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[[1]r]

Der als Zeichen-Lehrer an der Universität zu Bonn
angstellte Maler Raabe hält sich schon über ein
Jahr in Italien auf, theils um dort Studien zu dem
ihm übertragenen Lehramte zu machen, theils um auf
besonderen Auftrag, Behufs näherer Untersuchungen
über die Regeln der Harmonie der Farben sowohl
von antiken als neuen Gemälden, ganz genaue Kopien
anzufertigen. Wie wichtig in letzterer Rücksicht
die genaue Nachbildung der Herkulanischen Gemälde
ist, werden Ew Excellenz Selbst zu ermessen geruhen.

Dem Vernehmen nach soll indessen die Erlaubniß,
solche kopiren zu dürfen, nur auf besondere Verwen-
dung von der Königlichen Regierung in Neapel er-
theilt werden. Ew Excellenz würden Sich ein großes
Verdienst um die Kunst erwerben, wenn Sie dem Maler
Raabe diese Erlaubniß durch die Königliche Gesandt-
schaft in Neapel auswirken lassen und den Herrn
Geheimen Legations-Rath Baron von Ramdohr
mit dem deshalb erforderlichen Auftrage baldmöglichst
zu versehen geruhen wollten, da der p Raabe ehestens
in Neapel eintreffen wird und dringend wünscht, dort
recht bald thätig sein zu können.

[[1]v]Euer Excellenz werden mich verpflichten, wenn Sie mir
von dem, was Sie zu beschließen geruhet haben, gefäl-
ligst Kenntniß geben wollen.


Altenstein
An
des Königlichen Geheimen Staats-
und Kabinets-Ministers
Herrn Grafen von Bernstorff
Excellenz
CC-BY-NC-SA-4.0

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TextGrid Repository (2022). Goethes Farbenlehre in Berlin. Repositorium. 6. Juli 1820. Altenstein an Bernstorff (Ausfertigung). Z_1820-07-06_l.xml. Wirkungsgeschichte von Goethes Werk „Zur Farbenlehre“ in Berlin 1810-1832. Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek. https://hdl.handle.net/21.11113/0000-000F-4F8D-B