Die Bibel
Luther Übersetzung

DAS ERSTE BUCH MOSE (GENESIS)

1. Kapitel
Die Schöpfung
(vgl. Kap 2,4-25; Ps 104)

Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde.

Und die Erde war wüst und leer, und es war finster auf der Tiefe; und der Geist Gottes schwebte auf dem Wasser.

Und Gott sprach: Es werde Licht! Und es ward Licht.

Und Gott sah, daß das Licht gut war. Da schied Gott das Licht von der Finsternis

und nannte das Licht Tag und die Finsternis Nacht. Da ward aus Abend und Morgen der erste Tag.

Und Gott sprach: Es werde eine Feste zwischen den Wassern, die da scheide zwischen den Wassern.

Da machte Gott die Feste und schied das Wasser unter der Feste von dem Wasser über der Feste. Und es geschah so.

Und Gott nannte die Feste Himmel. Da ward aus Abend und Morgen der zweite Tag.

Und Gott sprach: Es sammle sich das Wasser unter dem Himmel an besondere Orte, daß man das Trockene sehe. Und es geschah so.

Und Gott nannte das Trockene Erde, und die Sammlung der Wasser nannte er Meer. Und Gott sah, daß es gut war.

Und Gott sprach: Es lasse die Erde aufgehen Gras und Kraut, das Samen bringe, und fruchtbare Bäume auf Erden, die ein jeder nach seiner Art Früchte tragen, in denen ihr Same ist. Und es geschah so.

Und die Erde ließ aufgehen Gras und Kraut, das Samen bringt, ein jedes nach seiner Art, und Bäume, die da Früchte tragen, in denen ihr Same ist, ein jeder nach seiner Art. Und Gott sah, daß es gut war.

Da ward aus Abend und Morgen der dritte Tag.

Und Gott sprach: Es werden Lichter an der Feste des Himmels, die da scheiden Tag und Nacht und geben Zeichen, Zeiten, Tage und Jahre

und seien Lichter an der Feste des Himmels, daß sie scheinen auf die Erde. Und es geschah so.

Und Gott machte zwei große Lichter: ein großes Licht, das den Tag regiere, und ein kleines Licht, das die Nacht regiere, dazu auch die Sterne.

Und Gott setzte sie an die Feste des Himmels, daß sie schienen auf die Erde

und den Tag und die Nacht regierten und schieden Licht und Finsternis. Und Gott sah, daß es gut war.

Da ward aus Abend und Morgen der vierte Tag.

Und Gott sprach: Es wimmle das Wasser von lebendigem Getier, und Vögel sollen fliegen auf Erden unter der Feste des Himmels.

Und Gott schuf große Walfische und alles Getier, das da lebt und webt, davon das Wasser wimmelt, ein jedes nach seiner Art, und alle gefiederten Vögel, einen jeden nach seiner Art. Und Gott sah, daß es gut war.

Und Gott segnete sie und sprach: Seid fruchtbar und mehret euch und erfüllet das Wasser im Meer, und die Vögel sollen sich mehren auf Erden.

Da ward aus Abend und Morgen der fünfte Tag.

Und Gott sprach: Die Erde bringe hervor lebendiges Getier, ein jedes nach seiner Art: Vieh, Gewürm und Tiere des Feldes, ein jedes nach seiner Art. Und es geschah so.

Und Gott machte die Tiere des Feldes, ein jedes nach seiner Art, und das Vieh nach seiner Art und alles Gewürm des Erdbodens nach seiner Art. Und Gott sah, daß es gut war.

Und Gott sprach: Lasset uns Menschen machen, ein Bild, das uns gleich sei, die da herrschen über die Fische im Meer und über die Vögel unter dem Himmel und über das Vieh und über alle Tiere des Feldes und über alles Gewürm, das auf Erden kriecht.

Und Gott schuf den Menschen zu seinem Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn; und schuf sie als Mann und Weib.

Und Gott segnete sie und sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und mehret euch und füllet die Erde und machet sie euch untertan und herrschet über die Fische im Meer und über die Vögel unter dem Himmel und über das Vieh und über alles Getier, das auf Erden kriecht.

Und Gott sprach: Sehet da, ich habe euch gegeben alle Pflanzen, die Samen bringen, auf der ganzen Erde, und alle Bäume mit Früchten, die Samen bringen, zu eurer Speise.

Aber allen Tieren auf Erden und allen Vögeln unter dem Himmel und allem Gewürm, das auf Erden lebt, habe ich alles grüne Kraut zur Nahrung gegeben. Und es geschah so.

Und Gott sah an alles, was er gemacht hatte, und siehe, es war sehr gut. Da ward aus Abend und Morgen der sechste Tag.

2. Kapitel

So wurden vollendet Himmel und Erde mit ihrem ganzen Heer.

Und so vollendete Gott am siebenten Tage seine Werke, die er machte, und ruhte am siebenten Tage von allen seinen Werken, die er gemacht hatte.

Und Gott segnete den siebenten Tag und heiligte ihn, weil er an ihm ruhte von allen seinen Werken, die Gott geschaffen und gemacht hatte.

So sind Himmel und Erde geworden, als sie geschaffen wurden. Es war zu der Zeit, da Gott der HERR Erde und Himmel machte.

Und alle die Sträucher auf dem Felde waren noch nicht auf Erden, und all das Kraut auf dem Felde war noch nicht gewachsen; denn Gott der HERR hatte noch nicht regnen lassen auf Erden, und kein Mensch war da, der das Land bebaute;

aber ein Nebel stieg auf von der Erde und feuchtete alles Land.

Da machte Gott der HERR den Menschen aus Erde vom Acker und blies ihm den Odem des Lebens in seine Nase. Und so ward der Mensch ein lebendiges Wesen.

Und Gott der HERR pflanzte einen Garten in Eden gegen Osten hin und setzte den Menschen hinein, den er gemacht hatte.

Und Gott der HERR ließ aufwachsen aus der Erde allerlei Bäume, verlockend anzusehen und gut zu essen, und den Baum des Lebens mitten im Garten und den Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen.

Und es ging aus von Eden ein Strom, den Garten zu bewässern, und teilte sich von da in vier Hauptarme.

Der erste heißt Pischon, der fließt um das ganze Land Hawila, und dort findet man Gold;

und das Gold des Landes ist kostbar. Auch findet man da Bedolachharz und den Edelstein Schoham.

Der zweite Strom heißt Gihon, der fließt um das ganze Land Kusch.

Der dritte Strom heißt Tigris, der fließt östlich von Assyrien. Der vierte Strom ist der Euphrat.

Und Gott der HERR nahm den Menschen und setzte ihn in den Garten Eden, daß er ihn bebaute und bewahrte.

Und Gott der HERR gebot dem Menschen und sprach: Du darfst essen von allen Bäumen im Garten,

aber von dem Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen sollst du nicht essen; denn an dem Tage, da du von ihm issest, mußt du des Todes sterben.

Und Gott der HERR sprach: Es ist nicht gut, daß der Mensch allein sei; ich will ihm eine Gehilfin machen, die um ihn sei.*

Und Gott der HERR machte aus Erde alle die Tiere auf dem Felde und alle die Vögel unter dem Himmel und brachte sie zu dem Menschen, daß er sähe, wie er sie nennte; denn wie der Mensch jedes Tier nennen würde, so sollte es heißen.

Und der Mensch gab einem jeden Vieh und Vogel unter dem Himmel und Tier auf dem Felde seinen Namen; aber für den Menschen ward keine Gehilfin gefunden, die um ihn wäre.

Da ließ Gott der HERR einen tiefen Schlaf fallen auf den Menschen, und er schlief ein. Und er nahm eine seiner Rippen und schloß die Stelle mit Fleisch.

Und Gott der HERR baute ein Weib aus der Rippe, die er von dem Menschen nahm, und brachte sie zu ihm.

Da sprach der Mensch: Das ist doch Bein von meinem Bein und Fleisch von meinem Fleisch; man wird sie Männin nennen, weil sie vom Manne genommen ist.* *Luther versucht mit «Männin» und «Mann» ein hebräisches Wortspiel wiederzugeben.

Darum wird ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen und seinem Weibe anhangen, und sie werden sein ein Fleisch.

Und sie waren beide nackt, der Mensch und sein Weib, und schämten sich nicht.

3. Kapitel
Der Sündenfall

Aber die Schlange war listiger als alle Tiere auf dem Felde, die Gott der HERR gemacht hatte, und sprach zu dem Weibe: Ja, sollte Gott gesagt haben: ihr sollt nicht essen von allen Bäumen im Garten?

Da sprach das Weib zu der Schlange: Wir essen von den Früchten der Bäume im Garten;

aber von den Früchten des Baumes mitten im Garten hat Gott gesagt: Esset nicht davon, rühret sie auch nicht an, daß ihr nicht sterbet!

Da sprach die Schlange zum Weibe: Ihr werdet keineswegs des Todes sterben,

sondern Gott weiß: an dem Tage, da ihr davon esset, werden eure Augen aufgetan, und ihr werdet sein wie Gott und wissen, was gut und böse ist.

Und das Weib sah, daß von dem Baum gut zu essen wäre und daß er eine Lust für die Augen wäre und verlockend, weil er klug machte. Und sie nahm von der Frucht und aß und gab ihrem Mann, der bei ihr war, auch davon, und er aß.

Da wurden ihnen beiden die Augen aufgetan, und sie wurden gewahr, daß sie nackt waren, und flochten Feigenblätter zusammen und machten sich Schurze.

Und sie hörten Gott den HERRN, wie er im Garten ging, als der Tag kühl geworden war. Und Adam versteckte sich mit seinem Weibe vor dem Angesicht Gottes des HERRN unter den Bäumen im Garten.

Und Gott der HERR rief Adam und sprach zu ihm: Wo bist du?

Und er sprach: Ich hörte dich im Garten und fürchtete mich; denn ich bin nackt, darum versteckte ich mich.

Und er sprach: Wer hat dir gesagt, daß du nackt bist? Hast du nicht gegessen von dem Baum, von dem ich dir gebot, du solltest nicht davon essen?

Da sprach Adam: Das Weib, das du mir zugesellt hast, gab mir von dem Baum, und ich aß.

Da sprach Gott der HERR zum Weibe: Warum hast du das getan? Das Weib sprach: Die Schlange betrog mich, so daß ich aß.

Da sprach Gott der HERR zu der Schlange: Weil du das getan hast, seist du verflucht, verstoßen aus allem Vieh und allen Tieren auf dem Felde. Auf deinem Bauche sollst du kriechen und Erde fressen dein Leben lang.

Und ich will Feindschaft setzen zwischen dir und dem Weibe und zwischen deinem Nachkommen und ihrem Nachkommen; der soll dir den Kopf zertreten, und du wirst ihn in die Ferse stechen.

Und zum Weibe sprach er: Ich will dir viel Mühsal schaffen, wenn du schwanger wirst; unter Mühen sollst du Kinder gebären. Und dein Verlangen soll nach deinem Manne sein, aber er soll dein Herr sein.

Und zum Manne sprach er: Weil du gehorcht hast der Stimme deines Weibes und gegessen von dem Baum, von dem ich dir gebot und sprach: Du sollst nicht davon essen -, verflucht sei der Acker um deinetwillen! Mit Mühsal sollst du dich von ihm nähren dein Leben lang.

Dornen und Disteln soll er dir tragen, und du sollst das Kraut auf dem Felde essen.

Im Schweiße deines Angesichts sollst du dein Brot essen, bis du wieder zu Erde werdest, davon du genommen bist. Denn du bist Erde und sollst zu Erde werden.

Und Adam nannte sein Weib Eva; denn sie wurde die Mutter aller, die da leben.

Und Gott der HERR machte Adam und seinem Weibe Röcke von Fellen und zog sie ihnen an.

Und Gott der HERR sprach: Siehe, der Mensch ist geworden wie unsereiner und weiß, was gut und böse ist. Nun aber, daß er nur nicht ausstrecke seine Hand und breche auch von dem Baum des Lebens und esse und lebe ewiglich!

Da wies ihn Gott der HERR aus dem Garten Eden, daß er die Erde bebaute, von der er genommen war.

Und er trieb den Menschen hinaus und ließ lagern vor dem Garten Eden die Cherubim mit dem flammenden, blitzenden Schwert, zu bewachen den Weg zu dem Baum des Lebens.

4. Kapitel
Kains Brudermord

Und Adam erkannte sein Weib Eva, und sie ward schwanger und gebar den Kain und sprach: Ich habe einen Mann gewonnen mit Hilfe des HERRN.

Danach gebar sie Abel, seinen Bruder. Und Abel wurde ein Schäfer, Kain aber wurde ein Ackermann.

Es begab sich aber nach etlicher Zeit, daß Kain dem HERRN Opfer brachte von den Früchten des Feldes.

Und auch Abel brachte von den Erstlingen seiner Herde und von ihrem Fett. Und der HERR sah gnädig an Abel und sein Opfer,

aber Kain und sein Opfer sah er nicht gnädig an. Da ergrimmte Kain sehr und senkte finster seinen Blick.

Da sprach der HERR zu Kain: Warum ergrimmst du? Und warum senkst du deinen Blick?

Ist's nicht also? Wenn du fromm bist, so kannst du frei den Blick erheben. Bist du aber nicht fromm, so lauert die Sünde vor der Tür, und nach dir hat sie Verlangen; du aber herrsche über sie.

Da sprach Kain zu seinem Bruder Abel: Laß uns aufs Feld gehen! Und es begab sich, als sie auf dem Felde waren, erhob sich Kain wider seinen Bruder Abel und schlug ihn tot.

Da sprach der HERR zu Kain: Wo ist dein Bruder Abel? Er sprach: Ich weiß nicht; soll ich meines Bruders Hüter sein?

Er aber sprach: Was hast du getan? Die Stimme des Blutes deines Bruders schreit zu mir von der Erde.

Und nun: Verflucht seist du auf der Erde, die ihr Maul hat aufgetan und deines Bruders Blut von deinen Händen empfangen.

Wenn du den Acker bebauen wirst, soll er dir hinfort seinen Ertrag nicht geben. Unstet und flüchtig sollst du sein auf Erden.

Kain aber sprach zu dem HERRN: Meine Strafe ist zu schwer, als daß ich sie tragen könnte.* *Luther übersetzte: «Meine Sünde ist größer, denn daß sie mir vergeben werden möge.»

Siehe, du treibst mich heute vom Acker, und ich muß mich vor deinem Angesicht verbergen und muß unstet und flüchtig sein auf Erden. So wird mir's gehen, daß mich totschlägt, wer mich findet.

Aber der HERR sprach zu ihm: Nein, sondern wer Kain totschlägt, das soll siebenfältig gerächt werden. Und der HERR machte ein Zeichen an Kain, daß ihn niemand erschlüge, der ihn fände.

So ging Kain hinweg von dem Angesicht des HERRN und wohnte im Lande Nod, jenseits von Eden, gegen Osten.

Und Kain erkannte sein Weib; die ward schwanger und gebar den Henoch. Und er baute eine Stadt, die nannte er nach seines Sohnes Namen Henoch.

Henoch aber zeugte Irad, Irad zeugte Mehujaël, Mehujaël zeugte Metuschaël, Metuschaël zeugte Lamech.

Lamech aber nahm zwei Frauen, eine hieß Ada, die andere Zilla.

Und Ada gebar Jabal; von dem sind hergekommen, die in Zelten wohnen und Vieh halten.

Und sein Bruder hieß Jubal; von dem sind hergekommen alle Zither- und Flötenspieler.

Zilla aber gebar auch, nämlich den Tubal-Kain; von dem sind hergekommen alle Erz- und Eisenschmiede. Und die Schwester des Tubal-Kain war Naama.

Und Lamech sprach zu seinen Frauen: Ada und Zilla, höret meine Rede, ihr Weiber Lamechs, merkt auf, was ich sage: Einen Mann erschlug ich für meine Wunde und einen Jüngling für meine Beule.

Kain soll siebenmal gerächt werden, aber Lamech siebenundsiebzigmal.

Adam erkannte abermals sein Weib, und sie gebar einen Sohn, den nannte sie Set; denn Gott hat mir, sprach sie, einen andern Sohn gegeben für Abel, den Kain erschlagen hat.

Und Set zeugte auch einen Sohn und nannte ihn Enosch. Zu der Zeit fing man an, den Namen des HERRN anzurufen.

5. Kapitel

Dies ist das Buch von Adams Geschlecht. Als Gott den Menschen schuf, machte er ihn nach dem Bilde Gottes

und schuf sie als Mann und Weib und segnete sie und gab ihnen den Namen «Mensch»* zur Zeit, da sie geschaffen wurden. *Mensch heißt auf Hebräisch Adam und wird teils als Eigenname, teils als Gattungsname gebraucht.

Und Adam war 130 Jahre alt und zeugte einen Sohn, ihm gleich und nach seinem Bilde, und nannte ihn Set;

und lebte danach 800 Jahre und zeugte Söhne und Töchter,

daß sein ganzes Alter ward 930 Jahre, und starb.

Set war 105 Jahre alt und zeugte Enosch

und lebte danach 807 Jahre und zeugte Söhne und Töchter,

daß sein ganzes Alter ward 912 Jahre, und starb.

Enosch war 90 Jahre alt und zeugte Kenan

und lebte danach 815 Jahre und zeugte Söhne und Töchter,

daß sein ganzes Alter ward 905 Jahre, und starb.

Kenan war 70 Jahre alt und zeugte Mahalalel

und lebte danach 840 Jahre und zeugte Söhne und Töchter,

daß sein ganzes Alter ward 910 Jahre, und starb.

Mahalalel war 65 Jahre alt und zeugte Jered

und lebte danach 830 Jahre und zeugte Söhne und Töchter,

daß sein ganzes Alter ward 895 Jahre, und starb.

Jered war 162 Jahre alt und zeugte Henoch

und lebte danach 800 Jahre und zeugte Söhne und Töchter,

daß sein ganzes Alter ward 962 Jahre, und starb.

Henoch war 65 Jahre alt und zeugte Metuschelach.

Und Henoch wandelte mit Gott. Und nachdem er Metuschelach gezeugt hatte, lebte er 300 Jahre und zeugte Söhne und Töchter,

daß sein ganzes Alter ward 365 Jahre.

Und weil er mit Gott wandelte, nahm ihn Gott hinweg, und er ward nicht mehr gesehen.

Metuschelach war 187 Jahre alt und zeugte Lamech

und lebte danach 782 Jahre und zeugte Söhne und Töchter,

daß sein ganzes Alter ward 969 Jahre, und starb.

Lamech war 182 Jahre alt und zeugte einen Sohn

und nannte ihn Noah und sprach: Der wird uns trösten in unserer Mühe und Arbeit auf dem Acker, den der HERR verflucht hat.

Danach lebte er 595 Jahre und zeugte Söhne und Töchter,

daß sein ganzes Alter ward 777 Jahre, und starb.

Noah war 500 Jahre alt und zeugte Sem, Ham und Jafet.

6. Kapitel
Gottessöhne und Menschentöchter

Als aber die Menschen sich zu mehren begannen auf Erden und ihnen Töchter geboren wurden,

da sahen die Gottessöhne*, wie schön die Töchter der Menschen waren, und nahmen sich zu Frauen, welche sie wollten.

Da sprach der HERR: Mein Geist soll nicht immerdar im Menschen walten, denn auch der Mensch ist Fleisch. Ich will ihm als Lebenszeit geben hundertundzwanzig Jahre.

Zu der Zeit und auch später noch, als die Gottessöhne zu den Töchtern der Menschen eingingen und sie ihnen Kinder gebaren, wurden daraus die Riesen auf Erden. Das sind die Helden der Vorzeit, die hochberühmten.

Als aber der HERR sah, daß der Menschen Bosheit groß war auf Erden und alles Dichten und Trachten ihres Herzens nur böse war immerdar,

da reute es ihn, daß er die Menschen gemacht hatte auf Erden, und es bekümmerte ihn in seinem Herzen,

und er sprach: Ich will die Menschen, die ich geschaffen habe, vertilgen von der Erde, vom Menschen an bis hin zum Vieh und bis zum Gewürm und bis zu den Vögeln unter dem Himmel; denn es reut mich, daß ich sie gemacht habe.

Aber Noah fand Gnade vor dem HERRN.

Dies ist die Geschichte von Noahs Geschlecht. Noah war ein frommer Mann und ohne Tadel zu seinen Zeiten; er wandelte mit Gott.

Und er zeugte drei Söhne: Sem, Ham und Jafet.

Aber die Erde war verderbt vor Gottes Augen und voller Frevel.

Da sah Gott auf die Erde, und siehe, sie war verderbt; denn alles Fleisch hatte seinen Weg verderbt auf Erden.

Da sprach Gott zu Noah: Das Ende alles Fleisches ist bei mir beschlossen, denn die Erde ist voller Frevel von ihnen; und siehe, ich will sie verderben mit der Erde.

Mache dir einen Kasten von Tannenholz und mache Kammern darin und verpiche ihn mit Pech innen und außen.

Und mache ihn so: Dreihundert Ellen sei die Länge, fünfzig Ellen die Breite und dreißig Ellen die Höhe.

Ein Fenster sollst du daran machen obenan, eine Elle groß. Die Tür sollst du mitten in seine Seite setzen. Und er soll drei Stockwerke haben, eines unten, das zweite in der Mitte, das dritte oben.

Denn siehe, ich will eine Sintflut kommen lassen auf Erden, zu verderben alles Fleisch, darin Odem des Lebens ist, unter dem Himmel. Alles, was auf Erden ist, soll untergehen.

Aber mit dir will ich meinen Bund aufrichten, und du sollst in die Arche gehen mit deinen Söhnen, mit deiner Frau und mit den Frauen deiner Söhne.

Und du sollst in die Arche bringen von allen Tieren, von allem Fleisch, je ein Paar, Männchen und Weibchen, daß sie leben bleiben mit dir.

Von den Vögeln nach ihrer Art, von dem Vieh nach seiner Art und von allem Gewürm auf Erden nach seiner Art: von den allen soll je ein Paar zu dir hineingehen, daß sie leben bleiben.

Und du sollst dir von jeder Speise nehmen, die gegessen wird, und sollst sie bei dir sammeln, daß sie dir und ihnen zur Nahrung diene.

Und Noah tat alles, was ihm Gott gebot.

7. Kapitel
Die Sintflut

Und der HERR sprach zu Noah: Geh in die Arche, du und dein ganzes Haus; denn dich habe ich gerecht erfunden vor mir zu dieser Zeit.

Von allen reinen Tieren nimm zu dir je sieben, das Männchen und sein Weibchen, von den unreinen Tieren aber je ein Paar, das Männchen und sein Weibchen.

Desgleichen von den Vögeln unter dem Himmel je sieben, das Männchen und sein Weibchen, um das Leben zu erhalten auf dem ganzen Erdboden.

Denn von heute an in sieben Tagen will ich regnen lassen auf Erden vierzig Tage und vierzig Nächte und vertilgen von dem Erdboden alles Lebendige, das ich gemacht habe.

Und Noah tat alles, was ihm der HERR gebot.

Er war aber sechshundert Jahre alt, als die Sintflut auf Erden kam.

Und er ging in die Arche mit seinen Söhnen, seiner Frau und den Frauen seiner Söhne vor den Wassern der Sintflut.

Von den reinen Tieren und von den unreinen, von den Vögeln und von allem Gewürm auf Erden

gingen sie zu ihm in die Arche paarweise, je ein Männchen und Weibchen, wie ihm Gott geboten hatte.

Und als die sieben Tage vergangen waren, kamen die Wasser der Sintflut auf Erden.

In dem sechshundertsten Lebensjahr Noahs am siebzehnten Tag des zweiten Monats, an diesem Tag brachen alle Brunnen der großen Tiefe auf und taten sich die Fenster des Himmels auf

und ein Regen kam auf Erden vierzig Tage und vierzig Nächte.

An eben diesem Tage ging Noah in die Arche mit Sem, Ham und Jafet, seinen Söhnen, und mit seiner Frau und den drei Frauen seiner Söhne;

dazu alles wilde Getier nach seiner Art, alles Vieh nach seiner Art, alles Gewürm, das auf Erden kriecht, nach seiner Art und alle Vögel nach ihrer Art, alles, was fliegen konnte, alles, was Fittiche hatte;

das ging alles zu Noah in die Arche paarweise, von allem Fleisch, darin Odem des Lebens war.

Und das waren Männchen und Weibchen von allem Fleisch, und sie gingen hinein, wie denn Gott ihm geboten hatte. Und der HERR schloß hinter ihm zu.

Und die Sintflut war vierzig Tage auf Erden, und die Wasser wuchsen und hoben die Arche auf und trugen sie empor über die Erde.

Und die Wasser nahmen überhand und wuchsen sehr auf Erden, und die Arche fuhr auf den Wassern.

Und die Wasser nahmen überhand und wuchsen so sehr auf Erden, daß alle hohen Berge unter dem ganzen Himmel bedeckt wurden.

Fünfzehn Ellen hoch gingen die Wasser über die Berge, so daß sie ganz bedeckt wurden.

Da ging alles Fleisch unter, das sich auf Erden regte, an Vögeln, an Vieh, an wildem Getier und an allem, was da wimmelte auf Erden, und alle Menschen.

Alles, was Odem des Lebens hatte auf dem Trockenen, das starb.

So wurde vertilgt alles, was auf dem Erdboden war, vom Menschen an bis hin zum Vieh und zum Gewürm und zu den Vögeln unter dem Himmel; das wurde alles von der Erde vertilgt. Allein Noah blieb übrig und was mit ihm in der Arche war.

Und die Wasser wuchsen gewaltig auf Erden hundertundfünfzig Tage.

8. Kapitel
Ende der Sintflut. Noahs Opfer. Verheißung des HERRN

Da gedachte Gott an Noah und an alles wilde Getier und an alles Vieh, das mit ihm in der Arche war, und ließ Wind auf Erden kommen, und die Wasser fielen.

Und die Brunnen der Tiefe wurden verstopft samt den Fenstern des Himmels, und dem Regen vom Himmel wurde gewehrt.

Da verliefen sich die Wasser von der Erde und nahmen ab nach hundertundfünfzig Tagen.

Am siebzehnten Tag des siebenten Monats ließ sich die Arche nieder auf das Gebirge Ararat.

Es nahmen aber die Wasser immer mehr ab bis auf den zehnten Monat. Am ersten Tage des zehnten Monats sahen die Spitzen der Berge hervor.

Nach vierzig Tagen tat Noah an der Arche das Fenster auf, das er gemacht hatte,

und ließ einen Raben ausfliegen; der flog immer hin und her, bis die Wasser vertrockneten auf Erden.

Danach ließ er eine Taube ausfliegen, um zu erfahren, ob die Wasser sich verlaufen hätten auf Erden.

Da aber die Taube nichts fand, wo ihr Fuß ruhen konnte, kam sie wieder zu ihm in die Arche; denn noch war Wasser auf dem ganzen Erdboden. Da tat er die Hand heraus und nahm sie zu sich in die Arche.

Da harrte er noch weitere sieben Tage und ließ abermals eine Taube fliegen aus der Arche.

Die kam zu ihm um die Abendzeit, und siehe, ein Ölblatt hatte sie abgebrochen und trug's in ihrem Schnabel. Da merkte Noah, daß die Wasser sich verlaufen hätten auf Erden.

Aber er harrte noch weitere sieben Tage und ließ eine Taube ausfliegen; die kam nicht wieder zu ihm.

Im sechshundertundersten Lebensjahr Noahs am ersten Tage des ersten Monats waren die Wasser vertrocknet auf Erden. Da tat Noah das Dach von der Arche und sah, daß der Erdboden trocken war.

Und am siebenundzwanzigsten Tage des zweiten Monats war die Erde ganz trocken.

Da redete Gott mit Noah und sprach:

Geh aus der Arche, du und deine Frau, deine Söhne und die Frauen deiner Söhne mit dir.

Alles Getier, das bei dir ist, von allem Fleisch, an Vögeln, an Vieh und allem Gewürm, das auf Erden kriecht, das gehe heraus mit dir, daß sie sich regen auf Erden und fruchtbar seien und sich mehren auf Erden.

So ging Noah heraus mit seinen Söhnen und mit seiner Frau und den Frauen seiner Söhne,

dazu alle wilden Tiere, alles Vieh, alle Vögel und alles Gewürm, das auf Erden kriecht; das ging aus der Arche, ein jedes mit seinesgleichen.

Noah aber baute dem HERRN einen Altar und nahm von allem reinen Vieh und von allen reinen Vögeln und opferte Brandopfer auf dem Altar.

Und der HERR roch den lieblichen Geruch und sprach in seinem Herzen: Ich will hinfort nicht mehr die Erde verfluchen um der Menschen willen; denn das Dichten und Trachten des menschlichen Herzens ist böse von Jugend auf. Und ich will hinfort nicht mehr schlagen alles, was da lebt, wie ich getan habe.

Solange die Erde steht, soll nicht aufhören Saat und Ernte, Frost und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht.

9. Kapitel
Gottes Bund mit Noah

Und Gott segnete Noah und seine Söhne und sprach: Seid fruchtbar und mehret euch und füllet die Erde.

Furcht und Schrecken vor euch sei über allen Tieren auf Erden und über allen Vögeln unter dem Himmel, über allem, was auf dem Erdboden wimmelt, und über allen Fischen im Meer; in eure Hände seien sie gegeben.

Alles, was sich regt und lebt, das sei eure Speise; wie das grüne Kraut habe ich's euch alles gegeben.

Allein esset das Fleisch nicht mit seinem Blut, in dem sein Leben ist!

Auch will ich euer eigen Blut, das ist das Leben eines jeden unter euch, rächen und will es von allen Tieren fordern und will des Menschen Leben fordern von einem jeden Menschen.

Wer Menschenblut vergießt, dessen Blut soll auch durch Menschen vergossen werden; denn Gott hat den Menschen zu seinem Bilde gemacht.

Seid fruchtbar und mehret euch und reget euch auf Erden, daß euer viel darauf werden.

Und Gott sagte zu Noah und seinen Söhnen mit ihm:

Siehe, ich richte mit euch einen Bund auf und mit euren Nachkommen

und mit allem lebendigen Getier bei euch, an Vögeln, an Vieh und an allen Tieren des Feldes bei euch, von allem, was aus der Arche gegangen ist, was für Tiere es sind auf Erden.

Und ich richte meinen Bund so mit euch auf, daß hinfort nicht mehr alles Fleisch verderbt werden soll durch die Wasser der Sintflut und hinfort keine Sintflut mehr kommen soll, die die Erde verderbe.

Und Gott sprach: Das ist das Zeichen des Bundes, den ich geschlossen habe zwischen mir und euch und allem lebendigen Getier bei euch auf ewig:

Meinen Bogen habe ich in die Wolken gesetzt; der soll das Zeichen sein des Bundes zwischen mir und der Erde.

Und wenn es kommt, daß ich Wetterwolken über die Erde führe, so soll man meinen Bogen sehen in den Wolken.

Alsdann will ich gedenken an meinen Bund zwischen mir und euch und allem lebendigen Getier unter allem Fleisch, daß hinfort keine Sintflut mehr komme, die alles Fleisch verderbe.

Darum soll mein Bogen in den Wolken sein, daß ich ihn ansehe und gedenke an den ewigen Bund zwischen Gott und allem lebendigen Getier unter allem Fleisch, das auf Erden ist.

Und Gott sagte zu Noah: Das sei das Zeichen des Bundes, den ich aufgerichtet habe zwischen mir und allem Fleisch auf Erden.

Die Söhne Noahs, die aus der Arche gingen, sind diese: Sem, Ham und Jafet. Ham aber ist der Vater Kanaans.

Das sind die drei Söhne Noahs; von ihnen kommen her alle Menschen auf Erden.

Noah aber, der Ackermann, pflanzte als erster einen Weinberg.

Und da er von dem Wein trank, ward er trunken und lag im Zelt aufgedeckt.

Als nun Ham, Kanaans Vater, seines Vaters Blöße sah, sagte er's seinen beiden Brüdern draußen.

Da nahmen Sem und Jafet ein Kleid und legten es auf ihrer beider Schultern und gingen rückwärts hinzu und deckten ihres Vaters Blöße zu; und ihr Angesicht war abgewandt, damit sie ihres Vaters Blöße nicht sähen.

Als nun Noah erwachte von seinem Rausch und erfuhr, was ihm sein jüngster Sohn angetan hatte,

sprach er: Verflucht sei Kanaan und sei seinen Brüdern ein Knecht aller Knechte!

Und sprach weiter: Gelobt sei der HERR, der Gott Sems, und Kanaan sei sein Knecht!

Gott breite Jafet aus und lasse ihn wohnen in den Zelten Sems, und Kanaan sei sein Knecht!

Noah aber lebte nach der Sintflut dreihundertundfünfzig Jahre,

daß sein ganzes Alter ward neunhundertundfünfzig Jahre, und starb.

10. Kapitel
Die Völkertafel
(vgl. 1. Chr 1,5-23)

Dies ist das Geschlecht der Söhne Noahs: Sem, Ham und Jafet. Und es wurden ihnen Söhne geboren nach der Sintflut.

Die Söhne Jafets sind diese: Gomer, Magog, Madai, Jawan, Tubal, Meschech und Tiras.

Die Söhne Gomers sind diese: Aschkenas, Rifat und Togarma.

Die Söhne Jawans sind diese: Elischa, Tarsis, die Kittäer und die Rodaniter.

Von diesen haben sich ausgebreitet die Bewohner der Inseln der Heiden. Das sind die Söhne Jafets nach ihren Ländern, ihren Sprachen, Geschlechtern und Völkern.

Die Söhne Hams sind diese: Kusch, Mizrajim, Put und Kanaan.

Und die Söhne des Kusch sind diese: Seba, Hawila, Sabta, Ragma und Sabtecha. Aber die Söhne Ragmas sind diese: Saba und Dedan.

Kusch aber zeugte den Nimrod. Der war der erste, der Macht gewann auf Erden,

und war ein gewaltiger Jäger vor dem HERRN. Daher spricht man: Das ist ein gewaltiger Jäger vor dem HERRN wie Nimrod.

Und der Anfang seines Reichs war Babel, Erech, Akkad und Kalne im Lande Schinar.

Von diesem Lande ist er nach Assur gekommen und baute Ninive und Rehobot-Ir und Kelach,

dazu Resen zwischen Ninive und Kelach. Das ist die große Stadt.

Mizrajim zeugte die Luditer, die Anamiter, die Lehabiter, die Naftuhiter,

die Patrositer, die Kasluhiter und die Kaftoriter; von denen sind gekommen die Philister.

Kanaan aber zeugte Sidon, seinen ersten Sohn, und Het

und den Jebusiter, den Amoriter, den Girgaschiter,

den Hiwiter, den Arkiter, den Siniter,

den Arwaditer, den Zemariter und den Hamatiter. Nachher haben sich die Geschlechter der Kanaaniter weiter ausgebreitet,

und ihre Grenzen waren von Sidon in der Richtung auf Gerar bis nach Gaza, in der Richtung auf Sodom, Gomorra, Adma, Zebojim bis nach Lescha.

Das sind die Söhne Hams nach ihren Geschlechtern, Sprachen, Ländern und Völkern.

Sem aber, dem Vater aller Söhne Ebers, Jafets älterem Bruder, wurden auch Söhne geboren.

Und dies sind seine Söhne: Elam, Assur, Arpachschad, Lud und Aram.

Aber die Söhne Arams sind diese: Uz, Hul, Geter und Masch.

Arpachschad aber zeugte Schelach, Schelach zeugte Eber.

Eber wurden zwei Söhne geboren. Einer hieß Peleg, weil zu seiner Zeit die Erde zerteilt wurde; und sein Bruder hieß Joktan.

Und Joktan zeugte Almodad, Schelef, Hazarmawet, Jerach,

Hadoram, Usal, Dikla,

Obal, Abimaël, Saba,

Ofir, Hawila und Jobab. Das sind alles Söhne Joktans.

Und ihre Wohnsitze waren von Mescha bis man kommt nach Sefar, an das Gebirge im Osten.

Das sind die Söhne Sems nach ihren Geschlechtern, Sprachen, Ländern und Völkern.

Das sind nun die Nachkommen der Söhne Noahs nach ihren Geschlechtern und Völkern. Von denen her haben sich ausgebreitet die Völker auf Erden nach der Sintflut.

11. Kapitel
Der Turmbau zu Babel

Es hatte aber alle Welt einerlei Zunge und Sprache.

Als sie nun nach Osten zogen, fanden sie eine Ebene im Lande Schinar und wohnten daselbst.

Und sie sprachen untereinander: Wohlauf, laßt uns Ziegel streichen und brennen! - und nahmen Ziegel als Stein und Erdharz als Mörtel

und sprachen: Wohlauf, laßt uns eine Stadt und einen Turm bauen, dessen Spitze bis an den Himmel reiche, damit wir uns einen Namen machen; denn wir werden sonst zerstreut in alle Länder.

Da fuhr der HERR hernieder, daß er sähe die Stadt und den Turm, die die Menschenkinder bauten.

Und der HERR sprach: Siehe, es ist einerlei Volk und einerlei Sprache unter ihnen allen, und dies ist der Anfang ihres Tuns; nun wird ihnen nichts mehr verwehrt werden können von allem, was sie sich vorgenommen haben zu tun.

Wohlauf, laßt uns herniederfahren und dort ihre Sprache verwirren, daß keiner des andern Sprache verstehe!

So zerstreute sie der HERR von dort in alle Länder, daß sie aufhören mußten, die Stadt zu bauen.

Daher heißt ihr Name Babel, weil der HERR daselbst verwirrt hat aller Länder Sprache und sie von dort zerstreut hat in alle Länder.

Dies ist das Geschlecht Sems: Sem war 100 Jahre alt und zeugte Arpachschad zwei Jahre nach der Sintflut

und lebte danach 500 Jahre und zeugte Söhne und Töchter.

Arpachschad war 35 Jahre alt und zeugte Schelach

und lebte danach 403 Jahre und zeugte Söhne und Töchter.

Schelach war 30 Jahre alt und zeugte Eber

und lebte danach 403 Jahre und zeugte Söhne und Töchter.

Eber war 34 Jahre alt und zeugte Peleg

und lebte danach 430 Jahre und zeugte Söhne und Töchter.

Peleg war 30 Jahre alt und zeugte Regu

und lebte danach 209 Jahre und zeugte Söhne und Töchter.

Regu war 32 Jahre alt und zeugte Serug

und lebte danach 207 Jahre und zeugte Söhne und Töchter.

Serug war 30 Jahre alt und zeugte Nahor

und lebte danach 200 Jahre und zeugte Söhne und Töchter.

Nahor war 29 Jahre alt und zeugte Terach

und lebte danach 119 Jahre und zeugte Söhne und Töchter.

Terach war 70 Jahre alt und zeugte Abram, Nahor und Haran.

Dies ist das Geschlecht Terachs: Terach zeugte Abram, Nahor und Haran; und Haran zeugte Lot.

Haran aber starb vor seinem Vater Terach in seinem Vaterland zu Ur in Chaldäa.

Da nahmen sich Abram und Nahor Frauen. Abrams Frau hieß Sarai und Nahors Frau Milka, Harans Tochter, der der Vater war der Milka und der Jiska.

Aber Sarai war unfruchtbar und hatte kein Kind.

Da nahm Terach seinen Sohn Abram und Lot, den Sohn seines Sohnes Haran, und seine Schwiegertochter Sarai, die Frau seines Sohnes Abram, und führte sie aus Ur in Chaldäa, um ins Land Kanaan zu ziehen. Und sie kamen nach Haran und wohnten dort.

Und Terach wurde zweihundertundfünf Jahre alt und starb in Haran.

12. Kapitel
Abrams Berufung und Zug nach Kanaan

Und der HERR sprach zu Abram: Geh aus deinem Vaterland und von deiner Verwandtschaft und aus deines Vaters Hause in ein Land, das ich dir zeigen will.

Und ich will dich zum großen Volk machen und will dich segnen und dir einen großen Namen machen, und du sollst ein Segen sein.

Ich will segnen, die dich segnen, und verfluchen, die dich verfluchen; und in dir sollen gesegnet werden alle Geschlechter auf Erden.

Da zog Abram aus, wie der HERR zu ihm gesagt hatte, und Lot zog mit ihm. Abram aber war fünfundsiebzig Jahre alt, als er aus Haran zog.

So nahm Abram Sarai, seine Frau, und Lot, seines Bruders Sohn, mit aller ihrer Habe, die sie gewonnen hatten, und die Leute, die sie erworben hatten in Haran, und zogen aus, um ins Land Kanaan zu reisen. Und sie kamen in das Land,

und Abram durchzog das Land bis an die Stätte bei Sichem, bis zur Eiche More; es wohnten aber zu der Zeit die Kanaaniter im Lande.

Da erschien der HERR dem Abram und sprach: Deinen Nachkommen will ich dies Land geben. Und er baute dort einen Altar dem HERRN, der ihm erschienen war.

Danach brach er von dort auf ins Gebirge östlich der Stadt Bethel und schlug sein Zelt auf, so daß er Bethel im Westen und Ai im Osten hatte, und baute dort dem HERRN einen Altar und rief den Namen des HERRN an.

Danach zog Abram weiter ins Südland.

Es kam aber eine Hungersnot in das Land. Da zog Abram hinab nach Ägypten, daß er sich dort als ein Fremdling aufhielte; denn der Hunger war groß im Lande.

Und als er nahe an Ägypten war, sprach er zu Sarai, seiner Frau: Siehe, ich weiß, daß du ein schönes Weib bist.

Wenn dich nun die Ägypter sehen, so werden sie sagen: Das ist seine Frau, und werden mich umbringen und dich leben lassen.

So sage doch, du seist meine Schwester, auf daß mir's wohlgehe um deinetwillen und ich am Leben bleibe um deinetwillen.

Als nun Abram nach Ägypten kam, sahen die Ägypter, daß seine Frau sehr schön war.

Und die Großen des Pharao sahen sie und priesen sie vor ihm. Da wurde sie in das Haus des Pharao gebracht.

Und er tat Abram Gutes um ihretwillen; und er bekam Schafe, Rinder, Esel, Knechte und Mägde, Eselinnen und Kamele.

Aber der HERR plagte den Pharao und sein Haus mit großen Plagen um Sarais, Abrams Frau, willen.

Da rief der Pharao Abram zu sich und sprach zu ihm: Warum hast du mir das angetan? Warum sagtest du mir nicht, daß sie deine Frau ist?

Warum sprachst du denn: Sie ist meine Schwester -, so daß ich sie mir zur Frau nahm? Und nun siehe, da hast du deine Frau; nimm sie und zieh hin.

Und der Pharao bestellte Leute um seinetwillen, daß sie ihn geleiteten und seine Frau und alles, was er hatte.

13. Kapitel
Abram und Lot trennen sich

So zog Abram herauf aus Ägypten mit seiner Frau und mit allem, was er hatte, und Lot auch mit ihm, ins Südland.

Abram aber war sehr reich an Vieh, Silber und Gold.

Und er zog immer weiter vom Südland bis nach Bethel, an die Stätte, wo zuerst sein Zelt war, zwischen Bethel und Ai,

eben an den Ort, wo er früher den Altar errichtet hatte. Dort rief er den Namen des HERRN an.

Lot aber, der mit Abram zog, hatte auch Schafe und Rinder und Zelte.

Und das Land konnte es nicht ertragen, daß sie beieinander wohnten; denn ihre Habe war groß, und sie konnten nicht beieinander wohnen.

Und es war immer Zank zwischen den Hirten von Abrams Vieh und den Hirten von Lots Vieh. Es wohnten auch zu der Zeit die Kanaaniter und Perisiter im Lande.

Da sprach Abram zu Lot: Laß doch nicht Zank sein zwischen mir und dir und zwischen meinen und deinen Hirten; denn wir sind Brüder.

Steht dir nicht alles Land offen? Trenne dich doch von mir! Willst du zur Linken, so will ich zur Rechten, oder willst du zur Rechten, so will ich zur Linken.

Da hob Lot seine Augen auf und besah die ganze Gegend am Jordan. Denn ehe der HERR Sodom und Gomorra vernichtete, war sie wasserreich, bis man nach Zoar kommt, wie der Garten des HERRN, gleichwie Ägyptenland.

Da erwählte sich Lot die ganze Gegend am Jordan und zog nach Osten. Also trennte sich ein Bruder von dem andern,

so daß Abram wohnte im Lande Kanaan und Lot in den Städten am unteren Jordan. Und Lot zog mit seinen Zelten bis nach Sodom.

Aber die Leute zu Sodom waren böse und sündigten sehr wider den HERRN.

Als nun Lot sich von Abram getrennt hatte, sprach der HERR zu Abram: Hebe deine Augen auf und sieh von der Stätte aus, wo du wohnst, nach Norden, nach Süden, nach Osten und nach Westen.

Denn all das Land, das du siehst, will ich dir und deinen Nachkommen geben für alle Zeit

und will deine Nachkommen machen wie den Staub auf Erden. Kann ein Mensch den Staub auf Erden zählen, der wird auch deine Nachkommen zählen.

Darum mach dich auf und durchzieh das Land in die Länge und Breite, denn dir will ich's geben.

Und Abram zog weiter mit seinem Zelt und kam und wohnte im Hain Mamre, der bei Hebron ist, und baute dort dem HERRN einen Altar.

14. Kapitel

Und es begab sich zu der Zeit des Königs Amrafel von Schinar, Arjochs, des Königs von Ellasar, Kedor- Laomers, des Königs von Elam, und Tidals, des Königs von Völkern,

daß sie Krieg führten mit Bera, dem König von Sodom, und mit Birscha, dem König von Gomorra, und mit Schinab, dem König von Adma, und mit Schemeber, dem König von Zebojim, und mit dem König von Bela, das ist Zoar.

Diese kamen alle zusammen in das Tal Siddim, wo nun das Salzmeer ist.

Denn sie waren zwölf Jahre dem König Kedor-Laomer untertan gewesen, und im dreizehnten Jahr waren sie von ihm abgefallen.

Darum kamen Kedor-Laomer und die Könige, die mit ihm waren, im vierzehnten Jahr und schlugen die Refaïter zu Aschterot-Karnajim und die Susiter zu Ham und die Emiter in der Ebene Kirjatajim

und die Horiter auf ihrem Gebirge Seïr bis El-Paran, das an die Wüste stößt.

Danach wandten sie um und kamen nach En-Mischpat, das ist Kadesch, und schlugen das ganze Land der Amalekiter, dazu die Amoriter, die zu Hazezon-Tamar wohnten.

Da zogen aus der König von Sodom, der König von Gomorra, der König von Adma, der König von Zebojim und der König von Bela, das ist Zoar, und rüsteten sich, zu kämpfen im Tal Siddim

mit Kedor-Laomer, dem König von Elam, und mit Tidal, dem König von Völkern, und mit Amrafel, dem König von Schinar, und mit Arjoch, dem König von Ellasar, vier Könige gegen fünf.

Das Tal Siddim aber hatte viele Erdharzgruben. Und die Könige von Sodom und Gomorra wurden in die Flucht geschlagen und fielen da hinein, und was übrigblieb, floh auf das Gebirge.

Da nahmen sie alle Habe von Sodom und Gomorra und alle Vorräte und zogen davon.

Sie nahmen auch mit sich Lot, Abrams Brudersohn, und seine Habe, denn er wohnte in Sodom, und zogen davon.

Da kam einer, der entronnen war, und sagte es Abram an, dem Hebräer, der da wohnte im Hain Mamres, des Amoriters, des Bruders von Eschkol und Aner. Diese waren mit Abram im Bund.

Als nun Abram hörte, daß seines Bruders Sohn gefangen war, wappnete er seine Knechte, dreihundertundachtzehn, in seinem Hause geboren, und jagte ihnen nach bis Dan

und teilte seine Schar, fiel des Nachts über sie her mit seinen Knechten und schlug sie und jagte sie bis nach Hoba, das nördlich der Stadt Damaskus liegt.

Und er brachte alle Habe wieder zurück, dazu auch Lot, seines Bruders Sohn, mit seiner Habe, auch die Frauen und das Volk.

Als er nun zurückkam von dem Sieg über Kedor-Laomer und die Könige mit ihm, ging ihm entgegen der König von Sodom in das Tal Schawe, das ist das Königstal.

Aber Melchisedek, der König von Salem, trug Brot und Wein heraus. Und er war ein Priester Gottes des Höchsten

und segnete ihn und sprach: Gesegnet seist du, Abram, vom höchsten Gott, der Himmel und Erde geschaffen hat;

und gelobt sei Gott der Höchste, der deine Feinde in deine Hand gegeben hat. Und Abram gab ihm den Zehnten von allem.

Da sprach der König von Sodom zu Abram: Gib mir die Leute, die Güter behalte für dich!

Aber Abram sprach zu dem König von Sodom: Ich hebe meine Hand auf zu dem HERRN, dem höchsten Gott, der Himmel und Erde geschaffen hat,

daß ich von allem, was dein ist, nicht einen Faden noch einen Schuhriemen nehmen will, damit du nicht sagest, du habest Abram reich gemacht,

ausgenommen, was die Knechte verzehrt haben; doch laß die Männer Aner, Eschkol und Mamre, die mit mir gezogen sind, ihr Teil nehmen.

15. Kapitel
Gott verheißt Abram einen Sohn und gewährt ihm den Bund
(vgl. Kap 17)

Nach diesen Geschichten begab sich's, daß zu Abram das Wort des HERRN kam in einer Offenbarung: Fürchte dich nicht, Abram! Ich bin dein Schild und dein sehr großer Lohn.

Abram sprach aber: HERR, mein Gott, was willst du mir geben? Ich gehe dahin ohne Kinder, und mein Knecht Elïser von Damaskus wird mein Haus besitzen.

Und Abram sprach weiter: Mir hast du keine Nachkommen gegeben; und siehe, einer von meinen Knechten wird mein Erbe sein.

Und siehe, der HERR sprach zu ihm: Er soll nicht dein Erbe sein, sondern der von deinem Leibe kommen wird, der soll dein Erbe sein.

Und er hieß ihn hinausgehen und sprach: Sieh gen Himmel und zähle die Sterne; kannst du sie zählen? Und sprach zu ihm: So zahlreich sollen deine Nachkommen sein!

Abram glaubte dem HERRN, und das rechnete er ihm zur Gerechtigkeit.

Und er sprach zu ihm: Ich bin der HERR, der dich aus Ur in Chaldäa geführt hat, auf daß ich dir dies Land zu besitzen gebe.

Abram aber sprach: HERR, mein Gott, woran soll ich merken, daß ich's besitzen werde?

Und er sprach zu ihm: Bringe mir eine dreijährige Kuh, eine dreijährige Ziege, einen dreijährigen Widder, eine Turteltaube und eine andere Taube.

Und er brachte ihm dies alles und zerteilte es in der Mitte und legte je einen Teil dem andern gegenüber; aber die Vögel zerteilte er nicht.

Und die Raubvögel stießen hernieder auf die Stücke, aber Abram scheuchte sie davon.

Als nun die Sonne am Untergehen war, fiel ein tiefer Schlaf auf Abram, und siehe, Schrecken und große Finsternis überfiel ihn.

Da sprach der HERR zu Abram: Das sollst du wissen, daß deine Nachkommen werden Fremdlinge sein in einem Lande, das nicht das ihre ist; und da wird man sie zu dienen zwingen und plagen vierhundert Jahre.

Aber ich will das Volk richten, dem sie dienen müssen. Danach sollen sie ausziehen mit großem Gut.

Und du sollst fahren zu deinen Vätern mit Frieden und in gutem Alter begraben werden.

Sie aber sollen erst nach vier Menschenaltern wieder hierher kommen; denn die Missetat der Amoriter ist noch nicht voll.

Als nun die Sonne untergegangen und es finster geworden war, siehe, da war ein rauchender Ofen, und eine Feuerflamme fuhr zwischen den Stücken hin.

An dem Tage schloß der HERR einen Bund mit Abram und sprach: Deinen Nachkommen will ich dies Land geben, von dem Strom Ägyptens an bis an den großen Strom Euphrat:

die Keniter, die Kenasiter, die Kadmoniter,

die Hetiter, die Perisiter, die Refaïter,

die Amoriter, die Kanaaniter, die Girgaschiter, die Jebusiter.

16. Kapitel
Hagar und Ismael
(vgl. Kap 21,9-21)

Sarai, Abrams Frau, gebar ihm kein Kind. Sie hatte aber eine ägyptische Magd, die hieß Hagar.

Und Sarai sprach zu Abram: Siehe, der HERR hat mich verschlossen, daß ich nicht gebären kann. Geh doch zu meiner Magd, ob ich vielleicht durch sie zu einem Sohn komme. Und Abram gehorchte der Stimme Sarais.

Da nahm Sarai, Abrams Frau, ihre ägyptische Magd Hagar und gab sie Abram, ihrem Mann, zur Frau, nachdem sie zehn Jahre im Lande Kanaan gewohnt hatten.

Und er ging zu Hagar, die ward schwanger. Als sie nun sah, daß sie schwanger war, achtete sie ihre Herrin gering.

Da sprach Sarai zu Abram: Das Unrecht, das mir geschieht, komme über dich! Ich habe meine Magd dir in die Arme gegeben; nun sie aber sieht, daß sie schwanger geworden ist, bin ich gering geachtet in ihren Augen. Der HERR sei Richter zwischen mir und dir.

Abram aber sprach zu Sarai: Siehe, deine Magd ist unter deiner Gewalt; tu mit ihr, wie dir's gefällt. Als nun Sarai sie demütigen wollte, floh sie von ihr.

Aber der Engel des HERRN fand sie bei einer Wasserquelle in der Wüste, nämlich bei der Quelle am Wege nach Schur.

Der sprach zu ihr: Hagar, Sarais Magd, wo kommst du her, und wo willst du hin? Sie sprach: Ich bin von Sarai, meiner Herrin, geflohen.

Und der Engel des HERRN sprach zu ihr: Kehre wieder um zu deiner Herrin und demütige dich unter ihre Hand.

Und der Engel des HERRN sprach zu ihr: Ich will deine Nachkommen so mehren, daß sie der großen Menge wegen nicht gezählt werden können.

Weiter sprach der Engel des HERRN zu ihr: Siehe, du bist schwanger geworden und wirst einen Sohn gebären, dessen Namen sollst du Ismael nennen; denn der HERR hat dein Elend erhört.

Er wird ein wilder Mensch sein; seine Hand wider jedermann und jedermanns Hand wider ihn, und er wird wohnen all seinen Brüdern zum Trotz.

Und sie nannte den Namen des HERRN, der mit ihr redete: Du bist ein Gott, der mich sieht. Denn sie sprach: Gewiß hab ich hier hinter dem hergesehen, der mich angesehen hat.

Darum nannte man den Brunnen «Brunnen des Lebendigen, der mich sieht». Er liegt zwischen Kadesch und Bered.

Und Hagar gebar Abram einen Sohn, und Abram nannte den Sohn, den ihm Hagar gebar, Ismael.

Und Abram war sechsundachtzig Jahre alt, als ihm Hagar den Ismael gebar.

17. Kapitel
Ewiger Bund und neue Namen. Verheißung Isaaks und Beschneidung

Als nun Abram neunundneunzig Jahre alt war, erschien ihm der HERR und sprach zu ihm: Ich bin der allmächtige Gott; wandle vor mir und sei fromm.

Und ich will meinen Bund zwischen mir und dir schließen und will dich über alle Maßen mehren.

Da fiel Abram auf sein Angesicht. Und Gott redete weiter mit ihm und sprach:

Siehe, ich habe meinen Bund mit dir, und du sollst ein Vater vieler Völker werden.

Darum sollst du nicht mehr Abram heißen, sondern Abraham soll dein Name sein; denn ich habe dich gemacht zum Vater vieler Völker.

Und ich will dich sehr fruchtbar machen und will aus dir Völker machen, und auch Könige sollen von dir kommen.

Und ich will aufrichten meinen Bund zwischen mir und dir und deinen Nachkommen von Geschlecht zu Geschlecht, daß es ein ewiger Bund sei, so daß ich dein und deiner Nachkommen Gott bin.

Und ich will dir und deinem Geschlecht nach dir das Land geben, darin du ein Fremdling bist, das ganze Land Kanaan, zu ewigem Besitz, und will ihr Gott sein.

Und Gott sprach zu Abraham: So haltet nun meinen Bund, du und deine Nachkommen von Geschlecht zu Geschlecht.

Das aber ist mein Bund, den ihr halten sollt zwischen mir und euch und deinem Geschlecht nach dir: Alles, was männlich ist unter euch, soll beschnitten werden;

eure Vorhaut sollt ihr beschneiden. Das soll das Zeichen sein des Bundes zwischen mir und euch.

Jedes Knäblein, wenn's acht Tage alt ist, sollt ihr beschneiden bei euren Nachkommen. Desgleichen auch alles, was an Gesinde im Hause geboren oder was gekauft ist von irgendwelchen Fremden, die nicht aus eurem Geschlecht sind.

Beschnitten soll werden alles Gesinde, was dir im Hause geboren oder was gekauft ist. Und so soll mein Bund an eurem Fleisch zu einem ewigen Bund werden.

Wenn aber ein Männlicher nicht beschnitten wird an seiner Vorhaut, wird er ausgerottet werden aus seinem Volk, weil er meinen Bund gebrochen hat.

Und Gott sprach abermals zu Abraham: Du sollst Sarai, deine Frau, nicht mehr Sarai nennen, sondern Sara soll ihr Name sein.

Denn ich will sie segnen, und auch von ihr will ich dir einen Sohn geben; ich will sie segnen, und Völker sollen aus ihr werden und Könige über viele Völker.

Da fiel Abraham auf sein Angesicht und lachte und sprach in seinem Herzen: Soll mir mit hundert Jahren ein Kind geboren werden, und soll Sara, neunzig Jahre alt, gebären?

Und Abraham sprach zu Gott: Ach daß Ismael möchte leben bleiben vor dir!

Da sprach Gott: Nein, Sara, deine Frau, wird dir einen Sohn gebären, den sollst du Isaak nennen, und mit ihm will ich meinen ewigen Bund aufrichten und mit seinem Geschlecht nach ihm.

Und für Ismael habe ich dich auch erhört. Siehe, ich habe ihn gesegnet und will ihn fruchtbar machen und über alle Maßen mehren. Zwölf Fürsten wird er zeugen, und ich will ihn zum großen Volk machen.

Aber meinen Bund will ich aufrichten mit Isaak, den dir Sara gebären soll um diese Zeit im nächsten Jahr.

Und er hörte auf, mit ihm zu reden. Und Gott fuhr auf von Abraham.

Da nahm Abraham seinen Sohn Ismael und alle Knechte, die im Hause geboren, und alle, die gekauft waren, und alles, was männlich war in seinem Hause, und beschnitt ihre Vorhaut an eben diesem Tage, wie ihm Gott gesagt hatte.

Und Abraham war neunundneunzig Jahre alt, als er seine Vorhaut beschnitt.

Ismael aber, sein Sohn, war dreizehn Jahre alt, als seine Vorhaut beschnitten wurde.

Eben auf diesen Tag wurden sie alle beschnitten, Abraham, sein Sohn Ismael,

und was männlich in seinem Hause war, im Hause geboren und gekauft von Fremden; es wurde alles mit ihm beschnitten.

18. Kapitel
Der HERR bei Abraham in Mamre

Und der HERR erschien ihm im Hain Mamre, während er an der Tür seines Zeltes saß, als der Tag am heißesten war.

Und als er seine Augen aufhob und sah, siehe, da standen drei Männer vor ihm. Und als er sie sah, lief er ihnen entgegen von der Tür seines Zeltes und neigte sich zur Erde

und sprach: Herr, hab ich Gnade gefunden vor deinen Augen, so geh nicht an deinem Knecht vorüber.

Man soll euch ein wenig Wasser bringen, eure Füße zu waschen, und laßt euch nieder unter dem Baum.

Und ich will euch einen Bissen Brot bringen, daß ihr euer Herz labet; danach mögt ihr weiterziehen. Denn darum seid ihr bei eurem Knecht vorübergekommen. Sie sprachen: Tu, wie du gesagt hast.

Abraham eilte in das Zelt zu Sara und sprach: Eile und menge drei Maß feinstes Mehl, knete und backe Kuchen.

Er aber lief zu den Rindern und holte ein zartes gutes Kalb und gab's dem Knechte; der eilte und bereitete es zu.

Und er trug Butter und Milch auf und von dem Kalbe, das er zubereitet hatte, und setzte es ihnen vor und blieb stehen vor ihnen unter dem Baum, und sie aßen.

Da sprachen sie zu ihm: Wo ist Sara, deine Frau? Er antwortete: Drinnen im Zelt.

Da sprach er: Ich will wieder zu dir kommen übers Jahr; siehe, dann soll Sara, deine Frau, einen Sohn haben. Das hörte Sara hinter ihm, hinter der Tür des Zeltes.

Und sie waren beide, Abraham und Sara, alt und hochbetagt, so daß es Sara nicht mehr ging nach der Frauen Weise.

Darum lachte sie bei sich selbst und sprach: Nun ich alt bin, soll ich noch der Liebe pflegen, und mein Herr ist auch alt!

Da sprach der HERR zu Abraham: Warum lacht Sara und spricht: Meinst du, daß es wahr sei, daß ich noch gebären werde, die ich doch alt bin?

Sollte dem HERRN etwas unmöglich sein? Um diese Zeit will ich wieder zu dir kommen übers Jahr; dann soll Sara einen Sohn haben.

Da leugnete Sara und sprach: Ich habe nicht gelacht -, denn sie fürchtete sich. Aber er sprach: Es ist nicht so, du hast gelacht.

Da brachen die Männer auf und wandten sich nach Sodom, und Abraham ging mit ihnen, um sie zu geleiten.

Da sprach der HERR: Wie könnte ich Abraham verbergen, was ich tun will,

da er doch ein großes und mächtiges Volk werden soll und alle Völker auf Erden in ihm gesegnet werden sollen?

Denn dazu habe ich ihn auserkoren, daß er seinen Kindern befehle und seinem Hause nach ihm, daß sie des HERRN Wege halten und tun, was recht und gut ist, auf daß der HERR auf Abraham kommen lasse, was er ihm verheißen hat.

Und der HERR sprach: Es ist ein großes Geschrei über Sodom und Gomorra, daß ihre Sünden sehr schwer sind.

Darum will ich hinabfahren und sehen, ob sie alles getan haben nach dem Geschrei, das vor mich gekommen ist, oder ob's nicht so sei, damit ich's wisse.

Und die Männer wandten ihr Angesicht und gingen nach Sodom. Aber Abraham blieb stehen vor dem HERRN

und trat zu ihm und sprach: Willst du denn den Gerechten mit dem Gottlosen umbringen?

Es könnten vielleicht fünfzig Gerechte in der Stadt sein; wolltest du die umbringen und dem Ort nicht vergeben um fünfzig Gerechter willen, die darin wären?

Das sei ferne von dir, daß du das tust und tötest den Gerechten mit dem Gottlosen, so daß der Gerechte wäre gleich wie der Gottlose! Das sei ferne von dir! Sollte der Richter aller Welt nicht gerecht richten?

Der HERR sprach: Finde ich fünfzig Gerechte zu Sodom in der Stadt, so will ich um ihretwillen dem ganzen Ort vergeben.

Abraham antwortete und sprach: Ach siehe, ich habe mich unterwunden, zu reden mit dem Herrn, wiewohl ich Erde und Asche bin.

Es könnten vielleicht fünf weniger als fünfzig Gerechte darin sein; wolltest du denn die ganze Stadt verderben um der fünf willen? Er sprach: Finde ich darin fünfundvierzig, so will ich sie nicht verderben.

Und er fuhr fort mit ihm zu reden und sprach: Man könnte vielleicht vierzig darin finden. Er aber sprach: Ich will ihnen nichts tun um der vierzig willen.

Abraham sprach: Zürne nicht, Herr, daß ich noch mehr rede. Man könnte vielleicht dreißig darin finden. Er aber sprach: Finde ich dreißig darin, so will ich ihnen nichts tun.

Und er sprach: Ach siehe, ich habe mich unterwunden, mit dem Herrn zu reden. Man könnte vielleicht zwanzig darin finden. Er antwortete: Ich will sie nicht verderben um der zwanzig willen.

Und er sprach: Ach, zürne nicht, Herr, daß ich nur noch einmal rede. Man könnte vielleicht zehn darin finden. Er aber sprach: Ich will sie nicht verderben um der zehn willen.

Und der HERR ging weg, nachdem er aufgehört hatte, mit Abraham zu reden; und Abraham kehrte wieder um an seinen Ort.

19. Kapitel
Untergang von Sodom und Gomorra. Lots Errettung

Die zwei Engel kamen nach Sodom am Abend; Lot aber saß zu Sodom unter dem Tor. Und als er sie sah, stand er auf, ging ihnen entgegen und neigte sich bis zur Erde

und sprach: Siehe, liebe Herren, kehrt doch ein im Hause eures Knechts und bleibt über Nacht; laßt eure Füße waschen und brecht frühmorgens auf und zieht eure Straße. Aber sie sprachen: Nein, wir wollen über Nacht im Freien bleiben.

Da nötigte er sie sehr, und sie kehrten zu ihm ein und kamen in sein Haus. Und er machte ihnen ein Mahl und backte ungesäuerte Kuchen, und sie aßen.

Aber ehe sie sich legten, kamen die Männer der Stadt Sodom und umgaben das Haus, jung und alt, das ganze Volk aus allen Enden,

und riefen Lot und sprachen zu ihm: Wo sind die Männer, die zu dir gekommen sind diese Nacht? Führe sie heraus zu uns, daß wir uns über sie her machen.

Lot ging heraus zu ihnen vor die Tür und schloß die Tür hinter sich zu

und sprach: Ach, liebe Brüder, tut nicht so übel!

Siehe, ich habe zwei Töchter, die wissen noch von keinem Manne; die will ich herausgeben unter euch, und tut mit ihnen, was euch gefällt; aber diesen Männern tut nichts, denn darum sind sie unter den Schatten meines Dachs gekommen.

Sie aber sprachen: Weg mit dir! Und sprachen auch: Du bist der einzige Fremdling hier und willst regieren? Wohlan, wir wollen dich noch übler plagen als jene. Und sie drangen hart ein auf den Mann Lot. Doch als sie hinzuliefen und die Tür aufbrechen wollten,

griffen die Männer hinaus und zogen Lot herein zu sich ins Haus und schlossen die Tür zu.

Und sie schlugen die Leute vor der Tür des Hauses, klein und groß, mit Blindheit, so daß sie es aufgaben, die Tür zu finden.

Und die Männer sprachen zu Lot: Hast du hier noch einen Schwiegersohn und Söhne und Töchter und wer dir sonst angehört in der Stadt, den führe weg von dieser Stätte.

Denn wir werden diese Stätte verderben, weil das Geschrei über sie groß ist vor dem HERRN; der hat uns gesandt, sie zu verderben.

Da ging Lot hinaus und redete mit den Männern, die seine Töchter heiraten sollten: Macht euch auf und geht aus diesem Ort, denn der HERR wird diese Stadt verderben. Aber es war ihnen lächerlich.

Als nun die Morgenröte aufging, drängten die Engel Lot zur Eile und sprachen: Mach dich auf, nimm deine Frau und deine beiden Töchter, die hier sind, damit du nicht auch umkommst in der Missetat dieser Stadt.

Als er aber zögerte, ergriffen die Männer ihn und seine Frau und seine beiden Töchter bei der Hand, weil der HERR ihn verschonen wollte, und führten ihn hinaus und ließen ihn erst draußen vor der Stadt wieder los.

Und als sie ihn hinausgebracht hatten, sprach der eine: Rette dein Leben und sieh nicht hinter dich, bleib auch nicht stehen in dieser ganzen Gegend. Auf das Gebirge rette dich, damit du nicht umkommst!

Aber Lot sprach zu ihnen: Ach nein, Herr!

Siehe, dein Knecht hat Gnade gefunden vor deinen Augen, und du hast deine Barmherzigkeit groß gemacht, die du an mir getan hast, als du mich am Leben erhieltest. Ich kann mich nicht auf das Gebirge retten; es könnte mich sonst das Unheil ereilen, so daß ich stürbe.

Siehe, da ist eine Stadt nahe, in die ich fliehen kann, und sie ist klein; dahin will ich mich retten - ist sie doch klein -, damit ich am Leben bleibe.

Da sprach er zu ihm: Siehe, ich habe auch darin dich angesehen, daß ich die Stadt nicht zerstöre, von der du geredet hast.

Eile und rette dich dahin; denn ich kann nichts tun, bis du hineinkommst. Daher ist diese Stadt Zoar genannt.

Und die Sonne war aufgegangen auf Erden, als Lot nach Zoar kam.

Da ließ der HERR Schwefel und Feuer regnen vom Himmel herab auf Sodom und Gomorra

und vernichtete die Städte und die ganze Gegend und alle Einwohner der Städte und was auf dem Lande gewachsen war.

Und Lots Weib sah hinter sich und ward zur Salzsäule.

Abraham aber machte sich früh am Morgen auf an den Ort, wo er vor dem HERRN gestanden hatte,

und wandte sein Angesicht gegen Sodom und Gomorra und alles Land dieser Gegend und schaute, und siehe, da ging ein Rauch auf vom Lande wie der Rauch von einem Ofen.

Und es geschah, als Gott die Städte in der Gegend vernichtete, gedachte er an Abraham und geleitete Lot aus den Städten, die er zerstörte, in denen Lot gewohnt hatte.

Und Lot zog weg von Zoar und blieb auf dem Gebirge mit seinen beiden Töchtern; denn er fürchtete sich, in Zoar zu bleiben; und so blieb er in einer Höhle mit seinen beiden Töchtern.

Da sprach die ältere zu der jüngeren: Unser Vater ist alt, und kein Mann ist mehr im Lande, der zu uns eingehen könnte nach aller Welt Weise.

So komm, laß uns unserm Vater Wein zu trinken geben und uns zu ihm legen, daß wir uns Nachkommen schaffen von unserm Vater.

Da gaben sie ihrem Vater Wein zu trinken in derselben Nacht. Und die erste ging hinein und legte sich zu ihrem Vater; und er ward's nicht gewahr, als sie sich legte noch als sie aufstand.

Am Morgen sprach die ältere zu der jüngeren: Siehe, ich habe gestern bei meinem Vater gelegen. Laß uns ihm auch diese Nacht Wein zu trinken geben, daß du hineingehst und dich zu ihm legst, damit wir uns Nachkommen schaffen von unserm Vater.

Da gaben sie ihrem Vater auch diese Nacht Wein zu trinken. Und die jüngere machte sich auch auf und legte sich zu ihm; und er ward's nicht gewahr, als sie sich legte noch als sie aufstand.

So wurden die beiden Töchter Lots schwanger von ihrem Vater.

Und die ältere gebar einen Sohn, den nannte sie Moab. Von dem kommen her die Moabiter bis auf den heutigen Tag.

Und die jüngere gebar auch einen Sohn, den nannte sie Ben-Ammi. Von dem kommen her die Ammoniter bis auf den heutigen Tag.

20. Kapitel
Abraham und Sara bei Abimelech
(vgl. Kap 12,10-20; 26,1-11)

Abraham aber zog von dannen ins Südland und wohnte zwischen Kadesch und Schur und lebte nun als ein Fremdling zu Gerar.

Er sagte aber von Sara, seiner Frau: Sie ist meine Schwester. Da sandte Abimelech, der König von Gerar, hin und ließ sie holen.

Aber Gott kam zu Abimelech des Nachts im Traum und sprach zu ihm: Siehe, du bist des Todes um des Weibes willen, das du genommen hast; denn sie ist eines Mannes Ehefrau.

Abimelech aber hatte sie nicht berührt und sprach: Herr, willst du denn auch ein gerechtes Volk umbringen?

Hat er nicht zu mir gesagt: sie ist meine Schwester? Und sie hat auch gesagt: er ist mein Bruder. Hab ich das doch getan mit einfältigem Herzen und unschuldigen Händen.

Und Gott sprach zu ihm im Traum: Ich weiß auch, daß du das mit einfältigem Herzen getan hast. Darum habe ich dich auch behütet, daß du nicht wider mich sündigtest, und habe es nicht zugelassen, daß du sie berührtest.

So gib nun dem Mann seine Frau wieder, denn er ist ein Prophet, und laß ihn für dich bitten, so wirst du am Leben bleiben. Wenn du sie aber nicht wiedergibst, so wisse, daß du des Todes sterben mußt und alles, was dein ist.

Da stand Abimelech früh am Morgen auf und rief alle seine Großen und sagte dieses alles vor ihren Ohren. Und die Männer fürchteten sich sehr.

Und Abimelech rief Abraham auch herzu und sprach zu ihm: Warum hast du uns das angetan? Und was habe ich an dir gesündigt, daß du eine so große Sünde wolltest auf mich und mein Reich bringen? Du hast an mir gehandelt, wie man nicht handeln soll.

Und Abimelech sprach weiter zu Abraham: Wie bist du dazu gekommen, daß du solches getan hast?

Abraham sprach: Ich dachte, gewiß ist keine Gottesfurcht an diesem Orte, und sie werden mich um meiner Frau willen umbringen.

Auch ist sie wahrhaftig meine Schwester, denn sie ist meines Vaters Tochter, aber nicht meiner Mutter Tochter; so ist sie meine Frau geworden.

Als mich aber Gott aus meines Vaters Hause wandern hieß, sprach ich zu ihr: Die Liebe tu mir an, daß, wo wir hinkommen, du von mir sagst, ich sei dein Bruder.

Da nahm Abimelech Schafe und Rinder, Knechte und Mägde und gab sie Abraham und gab ihm Sara, seine Frau, wieder

und sprach: Siehe da, mein Land steht dir offen; wohne, wo dir's wohlgefällt.

Und zu Sara sprach er: Siehe da, ich habe deinem Bruder tausend Silberstücke gegeben; siehe, das soll eine Decke sein über den Augen aller, die bei dir sind, dir zugute. Damit ist dir bei allen Recht verschafft.

Abraham aber betete zu Gott. Da heilte Gott Abimelech und seine Frau und seine Mägde, daß sie wieder Kinder gebaren.

Denn der HERR hatte zuvor hart verschlossen jeden Mutterschoß im Hause Abimelechs um Saras, Abrahams Frau, willen.

21. Kapitel
Isaaks Geburt

Und der HERR suchte Sara heim, wie er gesagt hatte, und tat an ihr, wie er geredet hatte.

Und Sara ward schwanger und gebar dem Abraham in seinem Alter einen Sohn um die Zeit, von der Gott zu ihm geredet hatte.

Und Abraham nannte seinen Sohn, der ihm geboren war, Isaak, den ihm Sara gebar,

und beschnitt ihn am achten Tage, wie ihm Gott geboten hatte.

Hundert Jahre war Abraham alt, als ihm sein Sohn Isaak geboren wurde.

Und Sara sprach: Gott hat mir ein Lachen zugerichtet; denn wer es hören wird, der wird über mich lachen.

Und sie sprach: Wer hätte wohl von Abraham gesagt, daß Sara Kinder stille! Und doch habe ich ihm einen Sohn geboren in seinem Alter.

Und das Kind wuchs heran und wurde entwöhnt. Und Abraham machte ein großes Mahl am Tage, da Isaak entwöhnt wurde.

Und Sara sah den Sohn Hagars, der Ägypterin, den sie Abraham geboren hatte, wie er Mutwillen trieb.

Da sprach sie zu Abraham: Treibe diese Magd aus mit ihrem Sohn; denn der Sohn dieser Magd soll nicht erben mit meinem Sohn Isaak.

Das Wort mißfiel Abraham sehr um seines Sohnes willen.

Aber Gott sprach zu ihm: Laß es dir nicht mißfallen wegen des Knaben und der Magd. Alles, was Sara dir gesagt hat, dem gehorche; denn nur nach Isaak soll dein Geschlecht benannt werden.

Aber auch den Sohn der Magd will ich zu einem Volk machen, weil er dein Sohn ist.

Da stand Abraham früh am Morgen auf und nahm Brot und einen Schlauch mit Wasser und legte es Hagar auf ihre Schulter, dazu den Knaben, und schickte sie fort. Da zog sie hin und irrte in der Wüste umher bei Beerscheba.

Als nun das Wasser in dem Schlauch ausgegangen war, warf sie den Knaben unter einen Strauch

und ging hin und setzte sich gegenüber von ferne, einen Bogenschuß weit; denn sie sprach: Ich kann nicht ansehen des Knaben Sterben. Und sie setzte sich gegenüber und erhob ihre Stimme und weinte.

Da erhörte Gott die Stimme des Knaben. Und der Engel Gottes rief Hagar vom Himmel her und sprach zu ihr: Was ist dir, Hagar? Fürchte dich nicht; denn Gott hat gehört die Stimme des Knaben, der dort liegt.

Steh auf, nimm den Knaben und führe ihn an deiner Hand; denn ich will ihn zum großen Volk machen.

Und Gott tat ihr die Augen auf, daß sie einen Wasserbrunnen sah. Da ging sie hin und füllte den Schlauch mit Wasser und tränkte den Knaben.

Und Gott war mit dem Knaben. Der wuchs heran und wohnte in der Wüste und wurde ein guter Schütze.

Und er wohnte in der Wüste Paran, und seine Mutter nahm ihm eine Frau aus Ägyptenland. Note: Abrahams Bund mit Abimelech Note: (vgl. Kap 26,15-33)

Zu der Zeit redete Abimelech zusammen mit Pichol, seinem Feldhauptmann, zu Abraham und sprach: Gott ist mit dir in allem, was du tust.

So schwöre mir nun bei Gott, daß du mir und meinen Söhnen und meinen Enkeln keine Untreue erweisen wollest, sondern die Barmherzigkeit, die ich an dir getan habe, an mir auch tust und an dem Lande, darin du ein Fremdling bist.

Da sprach Abraham: Ich will schwören.

Und Abraham stellte Abimelech zur Rede um des Wasserbrunnens willen, den Abimelechs Knechte mit Gewalt genommen hatten.

Da antwortete Abimelech: Ich habe es nicht gewußt, wer das getan hat; weder hast du mir's angesagt, noch hab ich's gehört bis heute.

Da nahm Abraham Schafe und Rinder und gab sie Abimelech, und die beiden schlossen einen Bund miteinander.

Und Abraham stellte sieben Lämmer besonders.

Da sprach Abimelech zu Abraham: Was sollen die sieben Lämmer, die du besonders gestellt hast?

Er antwortete: Sieben Lämmer sollst du von meiner Hand nehmen, damit sie für mich ein Zeugnis seien, daß ich diesen Brunnen gegraben habe.

Daher heißt die Stätte Beerscheba, weil sie beide miteinander da geschworen haben.

Und so schlossen sie den Bund zu Beerscheba. Da machten sich auf Abimelech und Pichol, sein Feldhauptmann, und zogen wieder in der Philister Land.

Abraham aber pflanzte einen Tamariskenbaum in Beerscheba und rief dort den Namen des HERRN, des ewigen Gottes, an.

Und er war ein Fremdling in der Philister Lande eine lange Zeit.

22. Kapitel
Abrahams Versuchung. Bestätigung der Verheißung

Nach diesen Geschichten versuchte Gott Abraham und sprach zu ihm: Abraham! Und er antwortete: Hier bin ich.

Und er sprach: Nimm Isaak, deinen einzigen Sohn, den du liebhast, und geh hin in das Land Morija und opfere ihn dort zum Brandopfer auf einem Berge, den ich dir sagen werde.

Da stand Abraham früh am Morgen auf und gürtete seinen Esel und nahm mit sich zwei Knechte und seinen Sohn Isaak und spaltete Holz zum Brandopfer, machte sich auf und ging hin an den Ort, von dem ihm Gott gesagt hatte.

Am dritten Tage hob Abraham seine Augen auf und sah die Stätte von ferne

und sprach zu seinen Knechten: Bleibt ihr hier mit dem Esel. Ich und der Knabe wollen dorthin gehen, und wenn wir angebetet haben, wollen wir wieder zu euch kommen.

Und Abraham nahm das Holz zum Brandopfer und legte es auf seinen Sohn Isaak. Er aber nahm das Feuer und das Messer in seine Hand; und gingen die beiden miteinander.

Da sprach Isaak zu seinem Vater Abraham: Mein Vater! Abraham antwortete: Hier bin ich, mein Sohn. Und er sprach: Siehe, hier ist Feuer und Holz; wo ist aber das Schaf zum Brandopfer?

Abraham antwortete: Mein Sohn, Gott wird sich ersehen ein Schaf zum Brandopfer. Und gingen die beiden miteinander.

Und als sie an die Stätte kamen, die ihm Gott gesagt hatte, baute Abraham dort einen Altar und legte das Holz darauf und band seinen Sohn Isaak, legte ihn auf den Altar oben auf das Holz

und reckte seine Hand aus und faßte das Messer, daß er seinen Sohn schlachtete.

Da rief ihn der Engel des HERRN vom Himmel und sprach: Abraham! Abraham! Er antwortete: Hier bin ich.

Er sprach: Lege deine Hand nicht an den Knaben und tu ihm nichts; denn nun weiß ich, daß du Gott fürchtest und hast deines einzigen Sohnes nicht verschont um meinetwillen.

Da hob Abraham seine Augen auf und sah einen Widder hinter sich in der Hecke mit seinen Hörnern hängen und ging hin und nahm den Widder und opferte ihn zum Brandopfer an seines Sohnes Statt.

Und Abraham nannte die Stätte «Der HERR sieht». Daher man noch heute sagt: Auf dem Berge, da der HERR sieht.

Und der Engel des HERRN rief Abraham abermals vom Himmel her

und sprach: Ich habe bei mir selbst geschworen, spricht der HERR: Weil du solches getan hast und hast deines einzigen Sohnes nicht verschont,

will ich dein Geschlecht segnen und mehren wie die Sterne am Himmel und wie den Sand am Ufer des Meeres, und deine Nachkommen sollen die Tore ihrer Feinde besitzen;

und durch dein Geschlecht sollen alle Völker auf Erden gesegnet werden, weil du meiner Stimme gehorcht hast.

So kehrte Abraham zurück zu seinen Knechten. Und sie machten sich auf und zogen miteinander nach Beerscheba, und Abrahm blieb daselbst. Note: Die Nachkommen Nahors

Nach diesen Geschichten begab sich's, daß Abraham angesagt wurde: Siehe, Milka hat auch Söhne geboren deinem Bruder Nahor,

nämlich Uz, den Erstgeborenen, und Bus, seinen Bruder, und Kemuël, von dem die Aramäer herkommen,

und Kesed und Haso und Pildasch und Jidlaf und Betuël.

Betuël aber zeugte Rebekka. Diese acht gebar Milka dem Nahor, Abrahams Bruder.

Und seine Nebenfrau, mit Namen Rëuma, gebar auch, nämlich den Tebach, Gaham, Tahasch und Maacha.

23. Kapitel
Sara stirbt. Abraham erwirbt ein Erbbegräbnis

Sara wurde hundertsiebenundzwanzig Jahre alt

und starb in Kirjat-Arba - das ist Hebron - im Lande Kanaan. Da kam Abraham, daß er sie beklagte und beweinte.

Danach stand er auf von seiner Toten und redete mit den Hetitern und sprach:

Ich bin ein Fremdling und Beisasse bei euch; gebt mir ein Erbbegräbnis bei euch, daß ich meine Tote hinaustrage und begrabe.

Da antworteten die Hetiter Abraham und sprachen zu ihm:

Höre uns, lieber Herr! Du bist ein Fürst Gottes unter uns. Begrabe deine Tote in einem unserer vornehmsten Gräber; kein Mensch unter uns wird dir wehren, daß du in seinem Grabe deine Tote begrabest.

Da stand Abraham auf und verneigte sich vor dem Volk des Landes, vor den Hetitern.

Und er redete mit ihnen und sprach: Gefällt es euch, daß ich meine Tote hinaustrage und begrabe, so höret mich und bittet für mich Efron, den Sohn Zohars,

daß er mir gebe seine Höhle in Machpela, die am Ende seines Ackers liegt; er gebe sie mir um Geld, soviel sie wert ist, zum Erbbegräbnis unter euch.

Efron aber saß unter den Hetitern. Da antwortete Efron, der Hetiter, dem Abraham vor den Ohren der Hetiter, vor allen, die beim Tor seiner Stadt versammelt waren, und sprach:

Nein, mein Herr, sondern höre mir zu! Ich schenke dir den Acker und die Höhle darin und übergebe dir's vor den Augen der Söhne meines Volks, um deine Tote dort zu begraben.

Da verneigte sich Abraham vor dem Volk des Landes

und redete mit Efron, so daß das Volk des Landes es hörte, und sprach: Willst du ihn mir lassen, so bitte ich, nimm von mir das Geld für den Acker, das ich dir gebe, so will ich meine Tote dort begraben.

Efron antwortete Abraham und sprach zu ihm:

Mein Herr, höre mich doch! Das Feld ist vierhundert Lot Silber wert; was ist das aber zwischen mir und dir? Begrabe nur deine Tote!

Abraham gehorchte Efron und wog ihm die Summe dar, die er genannt hatte vor den Ohren der Hetiter, vierhundert Lot Silber nach dem Gewicht, das im Kauf gang und gäbe war.

So wurde Efrons Acker in Machpela östlich von Mamre Abraham zum Eigentum bestätigt, mit der Höhle darin und mit allen Bäumen auf dem Acker umher,

vor den Augen der Hetiter und aller, die beim Tor seiner Stadt versammelt waren.

Danach begrub Abraham Sara, seine Frau, in der Höhle des Ackers in Machpela östlich von Mamre, das ist Hebron, im Lande Kanaan.

So wurden Abraham der Acker und die Höhle darin zum Erbbegräbnis bestätigt von den Hetitern.

24. Kapitel
Rebekka wird Isaaks Frau

Abraham war alt und hochbetagt, und der HERR hatte ihn gesegnet allenthalben.

Und er sprach zu dem ältesten Knecht seines Hauses, der allen seinen Gütern vorstand: Lege deine Hand unter meine Hüfte

und schwöre mir bei dem HERRN, dem Gott des Himmels und der Erde, daß du meinem Sohn keine Frau nehmest von den Töchtern der Kanaaniter, unter denen ich wohne,

sondern daß du ziehest in mein Vaterland und zu meiner Verwandtschaft und nehmest meinem Sohn Isaak dort eine Frau.

Der Knecht sprach: Wie, wenn das Mädchen mir nicht folgen wollte in dies Land, soll ich dann deinen Sohn zurückbringen in jenes Land, von dem du ausgezogen bist?

Abraham sprach zu ihm: Davor hüte dich, daß du meinen Sohn wieder dahin bringest!

Der HERR, der Gott des Himmels, der mich von meines Vaters Hause genommen hat und von meiner Heimat, der mir zugesagt und mir auch geschworen hat: Dies Land will ich deinen Nachkommen geben -, der wird seinen Engel vor dir her senden, daß du meinem Sohn dort eine Frau nehmest.

Wenn aber das Mädchen dir nicht folgen will, so bist du dieses Eides ledig. Nur bringe meinen Sohn nicht wieder dorthin!

Da legte der Knecht seine Hand unter die Hüfte Abrahams, seines Herrn, und schwor es ihm.

So nahm der Knecht zehn Kamele von den Kamelen seines Herrn und zog hin und hatte mit sich allerlei Güter seines Herrn und machte sich auf und zog nach Mesopotamien, zu der Stadt Nahors.

Da ließ er die Kamele sich lagern draußen vor der Stadt bei dem Wasserbrunnen des Abends um die Zeit, da die Frauen pflegten herauszugehen und Wasser zu schöpfen.

Und er sprach: HERR, du Gott Abrahams, meines Herrn, laß es mir heute gelingen und tu Barmherzigkeit an Abraham, meinem Herrn!

Siehe, ich stehe hier bei dem Wasserbrunnen, und die Töchter der Leute in dieser Stadt werden herauskommen, um Wasser zu schöpfen.

Wenn nun ein Mädchen kommt, zu dem ich spreche: Neige deinen Krug und laß mich trinken, und es sprechen wird: Trinke, ich will deine Kamele auch tränken -, das sei die, die du deinem Diener Isaak beschert hast, und daran werde ich erkennen, daß du Barmherzigkeit an meinem Herrn getan hast.

Und ehe er ausgeredet hatte, siehe, da kam heraus Rebekka, die Tochter Betuëls, der ein Sohn der Milka war, die die Frau Nahors, des Bruders Abrahams, war, und trug einen Krug auf ihrer Schulter.

Und das Mädchen war sehr schön von Angesicht, eine Jungfrau, die noch von keinem Manne wußte. Die stieg hinab zum Brunnen und füllte den Krug und stieg herauf.

Da lief ihr der Knecht entgegen und sprach: Laß mich ein wenig Wasser aus deinem Kruge trinken.

Und sie sprach: Trinke, mein Herr! Und eilends ließ sie den Krug hernieder auf ihre Hand und gab ihm zu trinken.

Und als sie ihm zu trinken gegeben hatte, sprach sie: Ich will deinen Kamelen auch schöpfen, bis sie alle genug getrunken haben.

Und eilte und goß den Krug aus in die Tränke und lief abermals zum Brunnen, um zu schöpfen, und schöpfte allen seinen Kamelen.

Der Mann aber betrachtete sie und schwieg still, bis er erkannt hätte, ob der HERR zu seiner Reise Gnade gegeben hätte oder nicht.

Als nun die Kamele alle getrunken hatten, nahm er einen goldenen Stirnreif, sechs Gramm schwer, und zwei goldene Armreifen für ihre Hände, hundertundzwanzig Gramm schwer,

und sprach: Wessen Tochter bist du? Das sage mir doch! Haben wir auch Raum in deines Vaters Hause, um zu herbergen?

Sie sprach zu ihm: Ich bin die Tochter Betuëls, des Sohnes der Milka, den sie dem Nahor geboren hat.

Und sagte weiter zu ihm: Es ist auch viel Stroh und Futter bei uns und Raum genug, um zu herbergen.

Da neigte sich der Mann und betete den HERRN an

und sprach: Gelobt sei der HERR, der Gott Abrahams, meines Herrn, der seine Barmherzigkeit und seine Treue von meinem Herrn nicht hat weichen lassen; denn der HERR hat mich geradewegs geführt zum Hause des Bruders meines Herrn.

Und das Mädchen lief und sagte dies alles in ihrer Mutter Hause.

Und Rebekka hatte einen Bruder, der hieß Laban; und Laban lief zu dem Mann draußen bei dem Brunnen.

Denn als er den Stirnreif und die Armreifen an den Händen seiner Schwester gesehen hatte und die Worte Rebekkas, seiner Schwester, gehört hatte: So hat mir der Mann gesagt -, da kam er zu dem Mann, und siehe, er stand bei den Kamelen am Brunnen.

Und er sprach: Komm herein, du Gesegneter des HERRN! Warum stehst du draußen? Ich habe das Haus bereitet und für die Kamele auch Raum gemacht.

Da führte er den Mann ins Haus und zäumte die Kamele ab und gab ihnen Stroh und Futter, dazu auch Wasser, zu waschen seine Füße und die Füße der Männer, die mit ihm waren.

Und man setzte ihm Essen vor. Er sprach aber: Ich will nicht essen, bis ich zuvor meine Sache vorgebracht habe. Sie antworteten: Sage an!

Er sprach: Ich bin Abrahams Knecht.

Und der HERR hat meinen Herrn reich gesegnet, daß er groß geworden ist, und hat ihm Schafe und Rinder, Silber und Gold, Knechte und Mägde, Kamele und Esel gegeben.

Dazu hat Sara, die Frau meines Herrn, einen Sohn geboren meinem Herrn in seinem Alter; dem hat er alles gegeben, was er hat.

Und mein Herr hat einen Eid von mir genommen und gesagt: Du sollst meinem Sohn keine Frau nehmen von den Töchtern der Kanaaniter, in deren Land ich wohne,

sondern zieh hin zu meines Vaters Hause und zu meinem Geschlecht; dort nimm meinem Sohn eine Frau.

Ich sprach aber zu meinem Herrn: Wie, wenn mir das Mädchen nicht folgen will?

Da sprach er zu mir: Der HERR, vor dem ich wandle, wird seinen Engel mit dir senden und Gnade zu deiner Reise geben, daß du meinem Sohn eine Frau nehmest von meiner Verwandtschaft und meines Vaters Hause.

Dann sollst du deines Eides ledig sein: Wenn du zu meiner Verwandtschaft kommst und sie geben sie dir nicht, so bist du deines Eides ledig.

So kam ich heute zum Brunnen und sprach: HERR, du Gott Abrahams, meines Herrn, hast du Gnade zu meiner Reise gegeben, auf der ich bin,

siehe, so stehe ich hier bei dem Wasserbrunnen. Wenn nun ein Mädchen herauskommt, um zu schöpfen, und ich zu ihr spreche: Gib mir ein wenig Wasser zu trinken aus deinem Krug,

und sie sagen wird: Trinke du, ich will deinen Kamelen auch schöpfen -, das sei die Frau, die der HERR dem Sohn meines Herrn beschert hat.

Ehe ich nun diese Worte ausgeredet hatte in meinem Herzen, siehe, da kommt Rebekka heraus mit einem Krug auf ihrer Schulter und geht hinab zum Brunnen und schöpft. Da sprach ich zu ihr: Gib mir zu trinken.

Und sie nahm eilends den Krug von ihrer Schulter und sprach: Trinke, und deine Kamele will ich auch tränken. Da trank ich, und sie tränkte die Kamele auch.

Und ich fragte sie und sprach: Wessen Tochter bist du? Sie antwortete: Ich bin die Tochter Betuëls, des Sohnes Nahors, den ihm Milka geboren hat. Da legte ich einen Reif an ihre Stirn und Armreifen an ihre Hände.

und neigte mich und betete den HERRN an und lobte den HERRN, den Gott Abrahams, meines Herrn, der mich den rechten Weg geführt hat, daß ich für seinen Sohn die Tochter des Bruders meines Herrn nehme.

Seid ihr nun die, die an meinem Herrn Freundschaft und Treue beweisen wollen, so sagt mir's; wenn nicht, so sagt mir's auch, daß ich mich wende zur Rechten oder zur Linken.

Da antworteten Laban und Betuël und sprachen: Das kommt vom HERRN, darum können wir nichts dazu sagen, weder Böses noch Gutes.

Da ist Rebekka vor dir, nimm sie und zieh hin, daß sie die Frau sei des Sohnes deines Herrn, wie der HERR geredet hat.

Als Abrahams Knecht diese Worte hörte, neigte er sich vor dem HERRN bis zur Erde.

Danach zog er hervor silberne und goldene Kleinode und Kleider und gab sie Rebekka; auch ihrem Bruder und der Mutter gab er kostbare Geschenke.

Dann aß und trank er samt den Männern, die mit ihm waren, und sie blieben über Nacht allda. Am Morgen aber standen sie auf, und er sprach: Laßt mich ziehen zu meinem Herrn.

Aber ihr Bruder und ihre Mutter sprachen: Laß doch das Mädchen noch einige Tage bei uns bleiben; danach sollst du ziehen.

Da sprach er zu ihnen: Haltet mich nicht auf, denn der HERR hat Gnade zu meiner Reise gegeben. Laßt mich, daß ich zu meinem Herrn ziehe.

Da sprachen sie: Wir wollen das Mädchen rufen und fragen, was sie dazu sagt.

Und sie riefen Rebekka und sprachen zu ihr: Willst du mit diesem Manne ziehen? Sie antwortete: Ja, ich will es.

Da ließen sie Rebekka, ihre Schwester, ziehen mit ihrer Amme, samt Abrahams Knecht und seinen Leuten.

Und sie segneten Rebekka und sprachen zu ihr: Du, unsere Schwester, wachse zu vieltausendmal tausend, und dein Geschlecht besitze die Tore seiner Feinde.

So machte sich Rebekka auf mit ihren Mägden, und sie setzten sich auf die Kamele und zogen dem Manne nach. Und der Knecht nahm Rebekka und zog von dannen.

Isaak aber war gezogen zum «Brunnen des Lebendigen, der mich sieht» und wohnte im Südlande.

Und er war ausgegangen, um zu beten auf dem Felde gegen Abend, und hob seine Augen auf und sah, daß Kamele daherkamen.

Und Rebekka hob ihre Augen auf und sah Isaak; da stieg sie eilends vom Kamel

und sprach zu dem Knecht: Wer ist der Mann, der uns entgegenkommt auf dem Felde? Der Knecht sprach: Das ist mein Herr. Da nahm sie den Schleier und verhüllte sich.

Und der Knecht erzählte Isaak alles, was er ausgerichtet hatte.

Da führte sie Isaak in das Zelt seiner Mutter Sara und nahm die Rebekka, und sie wurde seine Frau, und er gewann sie lieb. Also wurde Isaak getröstet über seine Mutter.

25. Kapitel
Abrahams zweite Ehe. Sein Tod und Begräbnis

Abraham nahm wieder eine Frau, die hieß Ketura.

Die gebar ihm Simran und Jokschan, Medan und Midian, Jischbak und Schuach.

Jokschan aber zeugte Saba und Dedan. Die Söhne Dedans aber waren: die Aschuriter, die Letuschiter und die Lëummiter.

Die Söhne Midians waren: Efa, Efer, Henoch, Abida und Eldaa. Diese alle sind Söhne der Ketura.

Und Abraham gab all sein Gut Isaak.

Aber den Söhnen, die er von den Nebenfrauen hatte, gab er Geschenke und schickte sie noch zu seinen Lebzeiten fort von seinem Sohn Isaak, nach Osten hin ins Morgenland.

Das ist aber Abrahams Alter, das er erreicht hat: hundertundfünfundsiebzig Jahre.

Und Abraham verschied und starb in einem guten Alter, als er alt und lebenssatt war, und wurde zu seinen Vätern versammelt.

Und es begruben ihn seine Söhne Isaak und Ismael in der Höhle von Machpela auf dem Acker Efrons, des Sohnes Zohars, des Hetiters, die da liegt östlich von Mamre

auf dem Felde, das Abraham von den Hetitern gekauft hatte. Da ist Abraham begraben mit Sara, seiner Frau.

Und nach dem Tode Abrahams segnete Gott Isaak, seinen Sohn. Und er wohnte bei dem «Brunnen des Lebendigen, der mich sieht». Note: Ismaels Nachkommen

Dies ist das Geschlecht Ismaels, des Sohnes Abrahams, den ihm Hagar gebar, die Magd Saras aus Ägypten;

und dies sind die Namen der Söhne Ismaels, nach denen ihre Geschlechter genannt sind: der erstgeborene Sohn Ismales Nebajot, dann Kedar, Adbeel, Mibsam,

Mischma, Duma, Massa,

Hadad, Tema, Jetur, Nafisch und Kedma.

Das sind die Söhne Ismaels mit ihren Namen nach ihren Gehöften und Zeltdörfern, zwölf Fürsten nach ihren Stämmen.

- Und das ist das Alter Ismaels: hundertundsiebenunddreißig Jahre. Und er verschied und starb und wurde versammelt zu seinen Vätern. -

Und sie wohnten von Hawila an bis nach Schur östlich von Ägypten nach Assyrien hin. So ließ er sich nieder all seinen Brüdern zum Trotz. Note: Esaus und Jakobs Geburt

Dies ist das Geschlecht Isaaks, des Sohnes Abrahams: Abraham zeugte Isaak.

Isaak aber war vierzig Jahre alt, als er Rebekka zur Frau nahm, die Tochter Betuëls, des Aramäers aus Mesopotamien, die Schwester des Aramäers Laban.

Isaak aber bat den HERRN für seine Frau, denn sie war unfruchtbar. Und der HERR ließ sich erbitten, und Rebekka, seine Frau, ward schwanger.

Und die Kinder stießen sich miteinander in ihrem Leib. Da sprach sie: Wenn mir's so gehen soll, warum bin ich schwanger geworden? Und sie ging hin, den HERRN zu befragen.

Und der HERR sprach zu ihr: Zwei Völker sind in deinem Leibe, und zweierlei Volk wird sich scheiden aus deinem Leibe; und ein Volk wird dem andern überlegen sein, und der Ältere wird dem Jüngeren dienen.

Als nun die Zeit kam, daß sie gebären sollte, siehe, da waren Zwillinge in ihrem Leibe.

Der erste, der herauskam, war rötlich, ganz rauh wie ein Fell, und sie nannten ihn Esau.

Danach kam heraus sein Bruder, der hielt mit seiner Hand die Ferse des Esau, und sie nannten ihn Jakob. Sechzig Jahre alt war Isaak, als sie geboren wurden.

Und als nun die Knaben groß wurden, wurde Esau ein Jäger und streifte auf dem Felde umher, Jakob aber ein gesitteter Mann und blieb bei den Zelten.

Und Isaak hatte Esau lieb und aß gern von seinem Wildbret; Rebekka aber hatte Jakob lieb. Note: Esau verkauft sein Erstgeburtsrecht

Und Jakob kochte ein Gericht. Da kam Esau vom Feld und war müde

und sprach zu Jakob: Laß mich essen das rote Gericht; denn ich bin müde. Daher heißt er Edom.

Aber Jakob sprach: Verkaufe mir heute deine Erstgeburt.

Esau antwortete: Siehe, ich muß doch sterben; was soll mir da die Erstgeburt?

Jakob sprach: So schwöre mir zuvor. Und er schwor ihm und verkaufte so Jakob seine Erstgeburt.

Da gab ihm Jakob Brot und das Linsengericht, und er aß und trank und stand auf und ging davon. So verachtete Esau seine Erstgeburt.

26. Kapitel
Erneute Verheißung. Isaak und Rebekka in Gerar
(vgl. Kap 12,10-20; 20,1-18)

Es kam aber eine Hungersnot ins Land nach der früheren, die zu Abrahams Zeiten war. Und Isaak zog zu Abimelech, dem König der Philister, nach Gerar.

Da erschien ihm der HERR und sprach: Zieh nicht hinab nach Ägypten, sondern bleibe in dem Lande, das ich dir sage.

Bleibe als Fremdling in diesem Lande, und ich will mit dir sein und dich segnen; denn dir und deinen Nachkommen will ich alle diese Länder geben und will meinen Eid wahr machen, den ich deinem Vater Abraham geschworen habe,

und will deine Nachkommen mehren wie die Sterne am Himmel und will deinen Nachkommen alle diese Länder geben. Und durch dein Geschlecht sollen alle Völker auf Erden gesegnet werden,

weil Abraham meiner Stimme gehorsam gewesen ist und gehalten hat meine Rechte, meine Gebote, meine Weisungen und mein Gesetz.

So wohnte Isaak zu Gerar.

Und wenn die Leute am Ort fragten nach seiner Frau, so sprach er: Sie ist meine Schwester; denn er fürchtete sich zu sagen: Sie ist meine Frau. Er dachte nämlich: Sie könnten mich töten um Rebekkas willen, denn sie ist schön von Gestalt.

Als er nun eine Zeit lang da war, sah Abimelech, der König der Philister, durchs Fenster und wurde gewahr, daß Isaak scherzte mit Rebekka, seiner Frau.

Da rief Abimelech den Isaak und sprach: Siehe, es ist deine Frau. Wie hast du dann gesagt: sie ist meine Schwester? Isaak antwortete ihm: Ich dachte, ich würde vielleicht sterben müssen um ihretwillen.

Abimelech sprach: Warum hast du uns das angetan? Es wäre leicht geschehen, daß jemand vom Volk sich zu deiner Frau gelegt hätte, und du hättest so eine Schuld auf uns gebracht.

Da gebot Abimelech allem Volk und sprach: Wer diesen Mann oder seine Frau antastet, der soll des Todes sterben. Note: Isaaks Streit mit den Philistern. Sein Bund mit Abimelech

Und Isaak säte in dem Lande und erntete in jenem Jahre hundertfältig; denn der HERR segnete ihn.

Und er wurde ein reicher Mann und nahm immer mehr zu, bis er sehr reich wurde,

so daß er viel Gut hatte an kleinem und großem Vieh und ein großes Gesinde. Darum beneideten ihn die Philister.

Nun hatten sie aber alle Brunnen verstopft, die seines Vaters Knechte gegraben hatten zur Zeit Abrahams, seines Vaters, und hatten sie mit Erde gefüllt.

Und Abimelech sprach zu ihm: Zieh von uns, denn du bist uns zu mächtig geworden.

Da zog Isaak von dannen und schlug seine Zelte auf im Grunde von Gerar und wohnte da

und ließ die Wasserbrunnen wieder aufgraben, die sie zur Zeit Abrahams, seines Vaters, gegraben hatten und die die Philister verstopft hatten nach Abrahams Tod, und nannte sie mit denselben Namen, mit denen sein Vater sie genannt hatte.

Auch gruben Isaaks Knechte im Grunde und fanden dort eine Quelle lebendigen Wassers.

Aber die Hirten von Gerar zankten mit den Hirten Isaaks und sprachen: Das Wasser ist unser. Da nannte er den Brunnen «Zank», weil sie mit ihm da gezankt hatten.

Da gruben sie einen andern Brunnen. Darüber stritten sie auch, darum nannte er ihn «Streit».

Da zog er weiter und grub noch einen andern Brunnen. Darüber zankten sie sich nicht, darum nannte er ihn «Weiter Raum» und sprach: Nun hat uns der HERR Raum gemacht, und wir können wachsen im Lande.

Danach zog er von dannen nach Beerscheba.

Und der HERR erschien ihm in derselben Nacht und sprach: Ich bin der Gott deines Vaters Abraham. Fürchte dich nicht, denn ich bin mit dir und will dich segnen und deine Nachkommen mehren um meines Knechtes Abraham willen.

Dann baute er dort einen Altar und rief den Namen des HERRN an und schlug dort sein Zelt auf, und seine Knechte gruben dort einen Brunnen.

Und Abimelech ging zu ihm von Gerar mit Ahusat, seinem Freund, und Pichol, seinem Feldhauptmann.

Aber Isaak sprach zu ihnen: Warum kommt ihr zu mir? Hasset ihr mich doch und habt mich von euch getrieben.

Sie sprachen: Wir sehen mit sehenden Augen, daß der HERR mit dir ist. Darum sprachen wir: Es soll ein Eid zwischen uns und dir sein, und wir wollen einen Bund mit dir schließen,

daß du uns keinen Schaden tust, gleichwie wir dich nicht angetastet haben und dir nur alles Gute getan und dich mit Frieden haben ziehen lassen. Du bist ja doch der Gesegnete des HERRN.

Da machte er ihnen ein Mahl, und sie aßen und tranken.

Und früh am Morgen standen sie auf, und einer schwor dem andern. Und Isaak ließ sie gehen, und sie zogen von ihm mit Frieden.

Am selben Tage kamen Isaaks Knechte und sagten ihm von dem Brunnen, den sie gegraben hatten, und sprachen zu ihm: Wir haben Wasser gefunden.

Und er nannte ihn «Schwur»; daher heißt die Stadt Beerscheba* bis auf den heutigen Tag. *d. . Schwurbrunnen. Note: Esaus Frauen

Als Esau vierzig Jahre alt war, nahm er zur Frau Jehudit, die Tochter Beeris, des Hetiters, und Basemat, die Tochter Elons, des Hetiters.

Die machten Isaak und Rebekka lauter Herzeleid.

27. Kapitel
Jakob gewinnt mit List den Erstgeburtssegen

Und es begab sich, als Isaak alt geworden war und seine Augen zu schwach zum Sehen wurden, rief er Esau, seinen älteren Sohn, und sprach zu ihm: Mein Sohn! Er aber antwortete ihm: Hier bin ich.

Und er sprach: Siehe, ich bin alt geworden und weiß nicht, wann ich sterben werde.

So nimm nun dein Gerät, Köcher und Bogen, und geh aufs Feld und jage mir ein Wildbret

und mach mir ein Essen, wie ich's gern habe, und bring mir's herein, daß ich esse, auf daß dich meine Seele segne, ehe ich sterbe.

Rebekka aber hörte diese Worte, die Isaak zu seinem Sohn Esau sagte. Und Esau ging hin aufs Feld, daß er ein Wildbret jagte und heimbrächte.

Da sprach Rebekka zu Jakob, ihrem Sohn: Siehe, ich habe deinen Vater mit Esau, deinem Bruder, reden hören:

Bringe mir ein Wildbret und mach mir ein Essen, daß ich esse und dich segne vor dem HERRN, ehe ich sterbe.

So höre nun, mein Sohn, auf mich und tu, was ich dich heiße.

Geh hin zu der Herde und hole mir zwei gute Böcklein, daß ich deinem Vater ein Essen davon mache, wie er's gerne hat.

Das sollst du deinem Vater hineintragen, daß er esse, auf daß er dich segne vor seinem Tod.

Jakob aber sprach zu seiner Mutter Rebekka: Siehe, mein Bruder Esau ist rauh, doch ich bin glatt;

so könnte vielleicht mein Vater mich betasten, und ich würde vor ihm dastehen, als ob ich ihn betrügen wollte, und brächte über mich einen Fluch und nicht einen Segen.

Da sprach seine Mutter zu ihm: Der Fluch sei auf mir, mein Sohn; gehorche nur meinen Worten, geh und hole mir.

Da ging er hin und holte und brachte es seiner Mutter. Da machte seine Mutter ein Essen, wie es sein Vater gerne hatte,

und nahm Esaus, ihres älteren Sohnes, Feierkleider, die sie bei sich im Hause hatte, und zog sie Jakob an, ihrem jüngeren Sohn.

Aber die Felle von den Böcklein tat sie ihm um seine Hände und wo er glatt war am Halse.

Und so gab sie das Essen mit dem Brot, wie sie es gemacht hatte, in die Hand ihres Sohnes Jakob.

Und er ging hinein zu seinem Vater und sprach: Mein Vater! Er antwortete: Hier bin ich. Wer bist du, mein Sohn?

Jakob sprach zu seinem Vater: Ich bin Esau, dein erstgeborener Sohn; ich habe getan, wie du mir gesagt hast. Komm nun, setze dich und iß von meinem Wildbret, auf daß mich deine Seele segne.

Isaak aber sprach zu seinem Sohn: Wie hast du so bald gefunden, mein Sohn? Er antwortete: Der HERR, dein Gott, bescherte mir's.

Da sprach Isaak zu Jakob: Tritt herzu, mein Sohn, daß ich dich betaste, ob du mein Sohn Esau bist oder nicht.

So trat Jakob zu seinem Vater Isaak. Und als er ihn betastet hatte, sprach er: Die Stimme ist Jakobs Stimme, aber die Hände sind Esaus Hände.

Und er erkannte ihn nicht; denn seine Hände waren rauh wie Esaus, seines Bruders, Hände. Und er segnete ihn

und sprach: Bist du mein Sohn Esau? Er antwortete: Ja, ich bin's.

Da sprach er: So bringe mir her, mein Sohn, zu essen von deinem Wildbret, daß dich meine Seele segne. Da brachte er's ihm, und er aß; und er trug ihm auch Wein hinein, und er trank.

Und Isaak, sein Vater, sprach zu ihm: Komm her und küsse mich, mein Sohn!

Er trat hinzu und küßte ihn. Da roch er den Geruch seiner Kleider und segnete ihn und sprach: Siehe, der Geruch meines Sohnes ist wie der Geruch des Feldes, das der HERR gesegnet hat.

Gott gebe dir vom Tau des Himmels und von der Fettigkeit der Erde und Korn und Wein die Fülle.

Völker sollen dir dienen, und Stämme sollen dir zu Füßen fallen. Sei ein Herr über deine Brüder, und deiner Mutter Söhne sollen dir zu Füßen fallen. Verflucht sei, wer dir flucht; gesegnet sei, wer dich segnet!

Als nun Isaak den Segen über Jakob vollendet hatte und Jakob kaum hinausgegangen war von seinem Vater Isaak, da kam Esau, sein Bruder, von seiner Jagd

und machte auch ein Essen und trug's hinein zu seinem Vater und sprach zu ihm: Richte dich auf, mein Vater, und iß von dem Wildbret deines Sohnes, daß mich deine Seele segne.

Da antwortete ihm Isaak, sein Vater: Wer bist du? Er sprach: Ich bin Esau, dein erstgeborener Sohn.

Da entsetzte sich Isaak über die Maßen sehr und sprach: Wer? Wo ist denn der Jäger, der mir gebracht hat, und ich habe von allem gegessen, ehe du kamst, und hab ihn gesegnet? Er wird auch gesegnet bleiben.

Als Esau diese Worte seines Vaters hörte, schrie er laut und wurde über die Maßen sehr betrübt und sprach zu seinem Vater: Segne mich auch, mein Vater!a

Er aber sprach: Dein Bruder ist gekommen mit List und hat deinen Segen weggenommen.

Da sprach er: Er heißt mit Recht Jakob*, denn er hat mich nun zweimal überlistet. Meine Erstgeburt hat er genommen, und siehe, nun nimmt er auch meinen Segen. Und er sprach: Hast du mir denn keinen Segen vorbehalten? *d. . der Hinterlistige

Isaak antwortete und sprach zu ihm: Ich habe ihn zum Herrn über dich gesetzt, und alle seine Brüder hab ich ihm zu Knechten gemacht, mit Korn und Wein hab ich ihn versehen; was soll ich nun dir noch tun, mein Sohn?

Esau sprach zu seinem Vater: Hast du denn nur einen Segen, mein Vater? Segne mich auch, mein Vater! Und er erhob seine Stimme und weinte.

Da antwortete Isaak, sein Vater, und sprach zu ihm: Siehe, du wirst wohnen ohne Fettigkeit der Erde und ohne Tau des Himmels von oben her.

Von deinem Schwerte wirst du dich nähren, und deinem Bruder sollst du dienen. Aber es wird geschehen, daß du einmal sein Joch von deinem Halse reißen wirst. Note: Jakobs Flucht nach Haran

Und Esau war Jakob gram um des Segens willen, mit dem ihn sein Vater gesegnet hatte, und sprach in seinem Herzen: Es wird die Zeit bald kommen, daß man um meinen Vater Leid tragen muß; dann will ich meinen Bruder Jakob umbringen.

Da wurden Rebekka angesagt diese Worte ihres älteren Sohnes Esau. Und sie schickte hin und ließ Jakob, ihren jüngeren Sohn, rufen und sprach zu ihm: Siehe, dein Bruder Esau droht dir, daß er dich umbringen will.

Und nun höre auf mich, mein Sohn: Mach dich auf und flieh zu meinem Bruder Laban nach Haran

und bleib eine Weile bei ihm, bis sich der Grimm deines Bruders legt

und bis sein Zorn wider dich sich von dir wendet und er vergißt, was du ihm getan hast; dann will ich schicken und dich von dort holen lassen. Warum sollte ich euer beider beraubt werden auf einen Tag?

Und Rebekka sprach zu Isaak: Mich verdrießt zu leben, wegen der Hetiterinnen. Wenn Jakob eine Frau nimmt von den Hetiterinnen wie diese, eine von den Töchtern des Landes, was soll mir das Leben?a

28. Kapitel

Da rief Isaak seinen Sohn Jakob und segnete ihn und gebot ihm und sprach zu ihm: Nimm dir nicht eine Frau von den Töchtern Kanaans,

sondern mach dich auf und zieh nach Mesopotamien zum Hause Betuëls, des Vaters deiner Mutter, und nimm dir dort eine Frau von den Töchtern Labans, des Bruders deiner Mutter.

Und der allmächtige Gott segne dich und mache dich fruchtbar und mehre dich, daß du werdest ein Haufe von Völkern,

und gebe dir den Segen Abrahams, dir und deinen Nachkommen mit dir, daß du besitzest das Land, darin du jetzt ein Fremdling bist, das Gott dem Abraham gegeben hat.

So entließ Isaak den Jakob, daß er nach Mesopotamien zog zu Laban, dem Sohn des Aramäers Betuël, dem Bruder Rebekkas, Jakobs und Esaus Mutter.

Nun sah Esau, daß Isaak Jakob gesegnet und nach Mesopotamien entlassen hatte, um sich dort eine Frau zu nehmen; er hatte ihn nämlich gesegnet und ihm geboten: Du sollst dir keine Frau nehmen von den Töchtern Kanaans.

Auch sah Esau, daß Jakob seinem Vater und seiner Mutter gehorchte und nach Mesopotamien zog

und daß Isaak, sein Vater, die Töchter Kanaans nicht gerne sah.

Da ging er hin zu Ismael und nahm zu den Frauen, die er bereits hatte, Mahalat, die Tochter Ismaels, des Sohnes Abrahams, die Schwester Nebajots, zur Frau. Note: Jakob schaut die Himmelsleiter

Aber Jakob zog aus von Beerscheba und machte sich auf den Weg nach Haran

und kam an eine Stätte, da blieb er über Nacht, denn die Sonne war untergegangen. Und er nahm einen Stein von der Stätte und legte ihn zu seinen Häupten und legte sich an der Stätte schlafen.

Und ihm träumte, und siehe, eine Leiter stand auf Erden, die rührte mit der Spitze an den Himmel, und siehe, die Engel Gottes stiegen daran auf und nieder.

Und der HERR stand oben darauf und sprach: Ich bin der HERR, der Gott deines Vaters Abraham, und Isaaks Gott; das Land, darauf du liegst, will ich dir und deinen Nachkommen geben.

Und dein Geschlecht soll werden wie der Staub auf Erden, und du sollst ausgebreitet werden gegen Westen und Osten, Norden und Süden, und durch dich und deine Nachkommen sollen alle Geschlechter auf Erden gesegnet werden.

Und siehe, ich bin mit dir und will dich behüten, wo du hinziehst, und will dich wieder herbringen in dies Land. Denn ich will dich nicht verlassen, bis ich alles tue, was ich dir zugesagt habe.

Als nun Jakob von seinem Schlaf aufwachte, sprach er: Fürwahr, der HERR ist an dieser Stätte, und ich wußte es nicht!

Und er fürchtete sich und sprach: Wie heilig ist diese Stätte! Hier ist nichts anderes als Gottes Haus, und hier ist die Pforte des Himmels.

Und Jakob stand früh am Morgen auf und nahm den Stein, den er zu seinen Häupten gelegt hatte, und richtete ihn auf zu einem Steinmal und goß Öl oben darauf

und nannte die Stätte Bethel*; vorher aber hieß die Stadt Lus. *d. . Haus Gottes.

Und Jakob tat ein Gelübde und sprach: Wird Gott mit mir sein und mich behüten auf dem Wege, den ich reise, und mir Brot zu essen geben und Kleider anzuziehen

und mich mit Frieden wieder heim zu meinem Vater bringen, so soll der HERR mein Gott sein.

Und dieser Stein, den ich aufgerichtet habe zu einem Steinmal, soll ein Gotteshaus werden; und von allem, was du mir gibst, will ich dir den Zehnten geben.

29. Kapitel
Jakob dient um Lea und Rahel

Da machte sich Jakob auf den Weg und ging in das Land, das im Osten liegt,

und sah sich um, und siehe, da war ein Brunnen auf dem Felde; und siehe, drei Herden Schafe lagen dabei, denn von dem Brunnen pflegten sie die Herden zu tränken. Und ein großer Stein lag vor dem Loch des Brunnens.

Und sie pflegten die Herden alle dort zu versammeln und den Stein von dem Brunnenloch zu wälzen und die Schafe zu tränken und taten alsdann den Stein wieder vor das Loch an seine Stelle.

Und Jakob sprach zu ihnen: Liebe Brüder, wo seid ihr her? Sie antworteten: Wir sind von Haran.

Er sprach zu ihnen: Kennt ihr auch Laban, den Sohn Nahors? Sie antworteten: Ja, wir kennen ihn.

Er sprach: Geht es ihm auch gut? Sie antworteten: Es geht ihm gut; und siehe, da kommt seine Tochter Rahel mit den Schafen.

Er sprach: Es ist noch hoher Tag und ist noch nicht Zeit, das Vieh einzutreiben; tränkt die Schafe und geht hin und weidet sie.

Sie antworteten: Wir können es nicht, bis alle Herden zusammengebracht sind und wir den Stein von des Brunnens Loch wälzen und dann die Schafe tränken.

Als er noch mit ihnen redete, kam Rahel mit den Schafen ihres Vaters, denn sie hütete die Schafe.

Als Jakob aber Rahel sah, die Tochter Labans, des Bruders seiner Mutter, und die Schafe Labans, des Bruders seiner Mutter, trat er hinzu und wälzte den Stein von dem Loch des Brunnens und tränkte die Schafe Labans, des Bruders seiner Mutter.

Und er küßte Rahel und weinte laut

und sagte ihr, daß er ihres Vaters Verwandter wäre und Rebekkas Sohn. Da lief sie und sagte es ihrem Vater.

Als aber Laban hörte von Jakob, seiner Schwester Sohn, lief er ihm entgegen und herzte und küßte ihn und führte ihn in sein Haus. Da erzählte er Laban alles, was sich begeben hatte.

Da sprach Laban zu ihm: Fürwahr, du bist von meinem Gebein und Fleisch. Und als er nun einen Monat lang bei ihm gewesen war,

sprach Laban zu Jakob: Zwar bist du mein Verwandter, aber solltest du mir darum umsonst dienen? Sage an, was soll dein Lohn sein?

Laban aber hatte zwei Töchter; die ältere hieß Lea, die jüngere Rahel.

Aber Leas Augen waren ohne Glanz, Rahel dagegen war schön von Gestalt und von Angesicht.

Und Jakob gewann Rahel lieb und sprach: Ich will dir sieben Jahre um Rahel, deine jüngere Tochter, dienen.

Laban antwortete: Es ist besser, ich gebe sie dir als einem andern; bleib bei mir.

So diente Jakob um Rahel sieben Jahre, und es kam ihm vor, als wären's einzelne Tage, so lieb hatte er sie.

Und Jakob sprach zu Laban: Gib mir nun meine Braut; denn die Zeit ist da, daß ich zu ihr gehe.

Da lud Laban alle Leute des Ortes ein und machte ein Hochzeitsmahl.

Am Abend aber nahm er seine Tochter Lea und brachte sie zu Jakob; und er ging zu ihr.

Und Laban gab seiner Tochter Lea seine Magd Silpa zur Leibmagd.

Am Morgen aber, siehe, da war es Lea. Und Jakob sprach zu Laban: Warum hast du mir das angetan? Habe ich dir nicht um Rahel gedient? Warum hast du mich denn betrogen?

Laban antwortete: Es ist nicht Sitte in unserm Lande, daß man die jüngere weggebe vor der älteren.

Halte mit dieser die Hochzeitswoche, so will ich dir die andere auch geben für den Dienst, den du bei mir noch weitere sieben Jahre leisten sollst.

Das tat Jakob und hielt die Hochzeitswoche. Da gab ihm Laban seine Tochter Rahel zur Frau.

Und er gab seiner Tochter Rahel seine Magd Bilha zur Leibmagd.

So ging Jakob auch zu Rahel ein und hatte Rahel lieber als Lea; und er diente bei ihm noch weitere sieben Jahre. Note: Jakobs Kinder

Als aber der HERR sah, daß Lea ungeliebt war, machte er sie fruchtbar; Rahel aber war unfruchtbar.

Und Lea ward schwanger und gebar einen Sohn; den nannte sie Ruben und sprach: Der HERR hat angesehen mein Elend; nun wird mich mein Mann liebhaben.

Und sie ward abermals schwanger und gebar einen Sohn und sprach: Der HERR hat gehört, daß ich ungeliebt bin, und hat mir diesen auch gegeben. Und nannte ihn Simeon.

Abermals ward sie schwanger und gebar einen Sohn und sprach: Nun wird mein Mann mir doch zugetan sein, denn ich habe ihm drei Söhne geboren. Darum nannte sie ihn Levi.

Zum viertenmal ward sie schwanger und gebar einen Sohn und sprach: Nun will ich dem HERRN danken. Darum nannte sie ihn Juda. Und sie hörte auf, Kinder zu gebären.

30. Kapitel

Als Rahel sah, daß sie Jakob kein Kind gebar, beneidete sie ihre Schwester und sprach zu Jakob: Schaffe mir Kinder, wenn nicht, so sterbe ich.

Jakob aber wurde sehr zornig auf Rahel und sprach: Bin ich doch nicht Gott, der dir deines Leibes Frucht nicht geben will.

Sie aber sprach: Siehe, da ist meine Magd Bilha; geh zu ihr, daß sie auf meinem Schoß gebäre und ich doch durch sie zu Kindern komme.

So gab sie ihm Bilha, ihre Leibmagd, zur Frau, und Jakob ging zu ihr.

Und Bilha ward schwanger und gebar Jakob einen Sohn.

Da sprach Rahel: Gott hat mir Recht verschafft und mich erhört und mir einen Sohn gegeben. Darum nannte sie ihn Dan.

Abermals ward Bilha, Rahels Leibmagd, schwanger und gebar Jakob ihren zweiten Sohn.

Da sprach Rahel: Über alle Maßen habe ich gekämpft mit meiner Schwester, und ich habe gesiegt. Und nannte ihn Naftali.

Als nun Lea sah, daß sie aufgehört hatte zu gebären, nahm sie ihre Leibmagd Silpa und gab sie Jakob zur Frau.

Und Silpa, Leas Leibmagd, gebar Jakob einen Sohn.

Da sprach Lea: Glück zu! Und nannte ihn Gad.

Danach gebar Silpa, Leas Leibmagd, Jakob ihren zweiten Sohn.

Da sprach Lea: Wohl mir, denn mich werden selig preisen die Töchter. Und nannte ihn Asser.

Ruben ging aus zur Zeit der Weizenernte und fand Liebesäpfel* auf dem Felde und brachte sie heim zu seiner Mutter Lea. Da sprach Rahel zu Lea: Gib mir von den Liebesäpfeln deines Sohnes. *Siehe Sach- und Worterklärungen.

Sie antwortete: Hast du nicht genug, daß du mir meinen Mann genommen hast, und willst auch die Liebesäpfel meines Sohnes nehmen? Rahel sprach: Wohlan, laß ihn diese Nacht bei dir schlafen für die Liebesäpfel deines Sohnes.

Als nun Jakob am Abend vom Felde kam, ging Lea hinaus ihm entgegen und sprach: Zu mir sollst du kommen, denn ich habe dich erkauft mit den Liebesäpfeln meines Sohnes. Und er schlief die Nacht bei ihr.

Und Gott erhörte Lea, und sie ward schwanger und gebar Jakob ihren fünften Sohn

und sprach: Gott hat mir gelohnt, daß ich meine Magd meinem Manne gegeben habe. Und nannte ihn Issachar.

Abermals ward Lea schwanger und gebar Jakob ihren sechsten Sohn

und sprach: Gott hat mich reich beschenkt; nun wird mein Mann doch bei mir bleiben; denn ich habe ihm sechs Söhne geboren. Und nannte ihn Sebulon.

Danach gebar sie eine Tochter, die nannte sie Dina.

Gott gedachte aber an Rahel und erhörte sie und machte sie fruchtbar.

Da ward sie schwanger und gebar einen Sohn und sprach: Gott hat meine Schmach von mir genommen;

und sie nannte ihn Josef und sprach: Der HERR wolle mir noch einen Sohn dazu geben!

Als nun Rahel den Josef geboren hatte, sprach Jakob zu Laban: Laß mich ziehen und reisen an meinen Ort und in mein Land.

Gib mir meine Frauen und meine Kinder, um die ich dir gedient habe, daß ich ziehe; denn du weißt, wie ich dir gedient habe.

Laban sprach zu ihm: Laß mich Gnade vor deinen Augen finden. Ich spüre, daß mich der HERR segnet um deinetwillen.

Bestimme den Lohn, den ich dir geben soll.

Er aber sprach zu ihm: Du weißt, wie ich dir gedient habe und was aus deinem Vieh geworden ist unter mir.

Du hattest wenig, ehe ich herkam; nun aber ist's geworden zu einer großen Menge, und der HERR hat dich gesegnet auf jedem meiner Schritte. Und nun, wann soll ich auch für mein Haus sorgen?

Er aber sprach: Was soll ich dir denn geben? Jakob sprach: Du sollst mir gar nichts geben; sondern wenn du mir tun willst, was ich dir sage, so will ich deine Schafe wieder weiden und hüten.

Ich will heute durch alle deine Herden gehen und aussondern alle gefleckten und bunten Schafe und alle schwarzen Schafe und die bunten und gefleckten Ziegen. Was nun bunt und gefleckt sein wird, das soll mein Lohn sein.

So wird meine Redlichkeit morgen für mich zeugen, wenn du kommst wegen meines Lohnes, den ich von dir nehmen soll: was nicht gefleckt oder bunt unter den Ziegen und nicht schwarz sein wird unter den Lämmern, das sei ein Diebstahl, wenn es sich bei mir findet.

Da sprach Laban: Wohlan, es sei, wie du gesagt hast.

Und er sonderte an jenem Tage aus die sprenkligen und bunten Böcke und alle gefleckten und bunten Ziegen, wo nur etwas Weißes daran war, und alles, was schwarz war unter den Lämmern, und tat's unter die Hand seiner Söhne

und machte einen Raum, drei Tagereisen weit, zwischen sich und Jakob. Jakob aber weidete die übrigen Herden Labans.

Und Jakob nahm frische Stäbe von Pappeln, Mandelbäumen und Platanen und schälte weiße Streifen daran aus, so daß an den Stäben das Weiße bloß wurde,

und legte die Stäbe, die er geschält hatte, in die Tränkrinnen, wo die Herden hinkommen mußten zu trinken, daß sie da empfangen sollten, wenn sie zu trinken kämen.

So empfingen die Herden über den Stäben und brachten Sprenklige, Gefleckte und Bunte.

Da sonderte Jakob die Lämmer aus und machte sich eigene Herden; die tat er nicht zu den Herden Labans.

Wenn aber die Brunstzeit der kräftigen Tiere war, legte er die Stäbe in die Rinnen vor die Augen der Herde, daß sie über den Stäben empfingen.

Aber wenn die Tiere schwächlich waren, legte er sie nicht hinein. So wurden die schwächlichen Tiere dem Laban zuteil, aber die kräftigen dem Jakob.

Daher wurde der Mann über die Maßen reich, so daß er viele Schafe, Mägde und Knechte, Kamele und Esel hatte.

31. Kapitel
Jakobs Flucht mit den Seinen. Sein Vertrag mit Laban

Und es kamen vor ihn die Reden der Söhne Labans, daß sie sprachen: Jakob hat alles Gut unseres Vaters an sich gebracht, und nur von unseres Vaters Gut hat er solchen Reichtum zuwege gebracht.

Und Jakob sah an das Angesicht Labans, und siehe, er war gegen ihn nicht mehr wie zuvor.

Und der HERR sprach zu Jakob: Zieh wieder in deiner Väter Land und zu deiner Verwandtschaft; ich will mit dir sein.

Da sandte Jakob hin und ließ rufen Rahel und Lea aufs Feld zu seiner Herde

und sprach zu ihnen: Ich sehe an eures Vaters Angesicht, daß er gegen mich nicht ist wie zuvor; aber der Gott meines Vaters ist mit mir gewesen.

Und ihr wißt, daß ich aus allen meinen Kräften eurem Vater gedient habe.

Und er hat mich getäuscht und zehnmal meinen Lohn verändert; aber Gott hat ihm nicht gestattet, daß er mir Schaden täte.

Wenn er sprach: Die Bunten sollen dein Lohn sein, so trug die ganze Herde Bunte. Wenn er aber sprach: Die Sprenkligen sollen dein Lohn sein, so trug die ganze Herde Sprenklige.

So hat Gott die Güter eures Vaters ihm entwunden und mir gegeben.

Denn wenn die Brunstzeit kam, hob ich meine Augen auf und sah im Traum, und siehe, die Böcke, die auf die Herde sprangen, waren sprenklig, gefleckt und bunt.

Und der Engel Gottes sprach zu mir im Traum: Jakob! Und ich antwortete: Hier bin ich.

Er aber sprach: Hebe deine Augen auf und sieh! Alle Böcke, die auf die Herde springen, sind sprenklig, gefleckt und bunt; denn ich habe alles gesehen, was Laban dir antut.

Ich bin der Gott, der dir zu Bethel erschienen ist, wo du den Stein gesalbt hast, und du hast mir daselbst ein Gelübde getan. Nun mach dich auf und zieh aus diesem Lande und kehre zurück in das Land deiner Verwandtschaft.

Da antworteten Rahel und Lea und sprachen zu ihm: Wir haben doch kein Teil noch Erbe mehr in unseres Vaters Hause.

Haben wir ihm doch gegolten wie die Fremden, denn er hat uns verkauft und unseren Kaufpreis verzehrt.

Fürwahr, der ganze Reichtum, den Gott unserm Vater entzogen hat, gehört uns und unsern Kindern. Alles nun, was Gott dir gesagt hat, das tu!

Da machte sich Jakob auf und lud seine Kinder und Frauen auf die Kamele

und führte weg all sein Vieh und alle seine Habe, die er in Mesopotamien erworben hatte, daß er käme zu Isaak, seinem Vater, ins Land Kanaan.

Laban aber war gegangen, seine Herde zu scheren. Und Rahel stahl ihres Vaters Hausgott.

Und Jakob täuschte Laban, den Aramäer, damit, daß er ihm nicht ansagte, daß er ziehen wollte.

So floh er mit allem, was sein war, machte sich auf und fuhr über den Euphrat und richtete seinen Weg nach dem Gebirge Gilead.

Am dritten Tage wurde Laban angesagt, daß Jakob geflohen wäre.

Und er nahm seine Brüder zu sich und jagte ihm nach, sieben Tagereisen weit, und ereilte ihn auf dem Gebirge Gilead.

Aber Gott kam zu Laban, dem Aramäer, im Traum des Nachts und sprach zu ihm: Hüte dich, mit Jakob anders zu reden als freundlich.

Und Laban holte Jakob ein. Jakob aber hatte sein Zelt aufgeschlagen auf dem Gebirge, und Laban mit seinen Brüdern schlug sein Zelt auch auf dem Gebirge Gilead auf.

Da sprach Laban zu Jakob: Was hast du getan, daß du mich getäuscht hast und hast meine Töchter entführt, als wenn sie im Krieg gefangen wären?

Warum bist du heimlich geflohen und hast mich hintergangen und hast mir's nicht angesagt, daß ich dich geleitet hätte mit Freuden, mit Liedern, mit Pauken und Harfen?

Und hast mich nicht einmal lassen meine Enkel und Töchter küssen? Nun, du hast töricht getan.

Ich hätte wohl so viel Macht, daß ich euch Böses antun könnte; aber eures Vaters Gott hat diese Nacht zu mir gesagt: Hüte dich, mit Jakob anders zu reden als freundlich.

Und wenn du schon weggezogen bist und sehntest dich so sehr nach deines Vaters Hause, warum hast du mir dann aber meinen Gott gestohlen?

Jakob antwortete und sprach zu Laban: Ich fürchtete mich und dachte, du würdest deine Töchter von mir reißen.

Bei wem du aber deinen Gott findest, der sterbe! Hier vor unsern Brüdern suche das Deine bei mir und nimm's hin. Jakob wußte aber nicht, daß Rahel ihn gestohlen hatte.

Da ging Laban in die Zelte Jakobs und Leas und der beiden Mägde und fand nichts. Und ging aus dem Zelte Leas in das Zelt Rahels.

Rahel aber hatte den Hausgott genommen und unter den Kamelsattel gelegt und sich darauf gesetzt. Laban aber betastete das ganze Zelt und fand nichts.

Da sprach sie zu ihrem Vater: Mein Herr, zürne nicht, denn ich kann nicht aufstehen vor dir, denn es geht mir nach der Frauen Weise. Daher fand er den Hausgott nicht, wie sehr er auch suchte.

Und Jakob wurde zornig und schalt Laban und sprach zu ihm: Was hab ich Übles getan oder gesündigt, daß du so hitzig hinter mir her bist?

Du hast all meinen Hausrat betastet. Was hast du von deinem Hausrat gefunden? Lege das her vor meinen und deinen Brüdern, daß sie zwischen uns beiden richten.

Diese zwanzig Jahre bin ich bei dir gewesen, deine Schafe und Ziegen haben keine Fehlgeburt gehabt; die Widder deiner Herde hab ich nie gegessen;

was die wilden Tiere zerrissen, brachte ich dir nicht, ich mußte es ersetzen; du fordertest es von meiner Hand, es mochte mir des Tages oder des Nachts gestohlen sein.

Des Tages kam ich um vor Hitze und des Nachts vor Frost, und kein Schlaf kam in meine Augen.

So habe ich diese zwanzig Jahre in deinem Hause gedient, vierzehn um deine Töchter und sechs um deine Herde, und du hast mir meinen Lohn zehnmal verändert.

Wenn nicht der Gott meines Vaters, der Gott Abrahams und der Schrecken Isaaks*, auf meiner Seite gewesen wäre, du hättest mich leer ziehen lassen. Aber Gott hat mein Elend und meine Mühe angesehen und hat diese Nacht rechtes Urteil gesprochen.

Laban antwortete und sprach zu Jakob: Die Töchter sind meine Töchter, und die Kinder sind meine Kinder, und die Herden sind meine Herden, und alles, was du siehst, ist mein. Was kann ich heute für meine Töchter oder ihre Kinder tun, die sie geboren haben?a

So komm nun und laß uns einen Bund schließen, ich und du, der ein Zeuge sei zwischen mir und dir.

Da nahm Jakob einen Stein und richtete ihn auf zu einem Steinmal.

Laban aber sprach zu seinen Brüdern: Leset Steine auf! Und sie nahmen Steine und machten davon einen Haufen und aßen daselbst auf dem Steinhaufen.

Und Laban nannte ihn Jegar-Sahaduta, Jakob aber nannte ihn Gal-Ed.

Da sprach Laban: Der Steinhaufe sei heute Zeuge zwischen mir und dir. Daher nennt man ihn Gal-Ed*

und Mizpa*; denn er sprach: Der HERR wache als Späher über mir und dir, wenn wir voneinander gegangen sind, *d. . Spähort.

daß du meine Töchter nicht bedrückst oder andere Frauen dazu nimmst zu meinen Töchtern. Es ist hier kein Mensch bei uns; siehe aber, Gott ist der Zeuge zwischen mir und dir.

Und Laban sprach weiter zu Jakob: Siehe, das ist der Haufe, und das ist das Steinmal, das ich aufgerichtet habe zwischen mir und dir.

Dieser Steinhaufe sei Zeuge, und das Steinmal sei auch Zeuge, daß ich nicht an diesem Haufen vorüberziehe zu dir hin oder du vorüberziehest zu mir hin an diesem Haufen und diesem Mal in böser Absicht!

Der Gott Abrahams und der Gott Nahors sei Richter zwischen uns - der Gott ihres Vaters!

Und Jakob schwor ihm bei dem Schrecken Isaaks, dem Gott seines Vaters. Und Jakob opferte auf dem Gebirge und lud seine Brüder zum Essen. Und als sie gegessen hatten, blieben sie auf dem Gebirge über Nacht.

32. Kapitel
Jakob rüstet sich zur Begegnung mit Esau

*Am Morgen aber stand Laban früh auf, küßte seine Enkel und Töchter und segnete sie und zog hin und kam wieder an seinen Ort. *Abweichende Verszählung statt 32,1-33: 31,55-32,32.

Jakob aber zog seinen Weg. Und es begegneten ihm die Engel Gottes.

Und als er sie sah, sprach er: Hier ist Gottes Heerlager, und nannte diese Stätte Mahanajim.

Jakob aber schickte Boten vor sich her zu seinem Bruder Esau ins Land Seïr, in das Gebiet von Edom,

und befahl ihnen und sprach: So sprecht zu Esau, meinem Herrn: Dein Knecht Jakob läßt dir sagen: Ich bin bisher bei Laban lange in der Fremde gewesen

und habe Rinder und Esel, Schafe, Knechte und Mägde, und habe ausgesandt, es dir, meinem Herrn, anzusagen, damit ich Gnade vor deinen Augen fände.

Die Boten kamen zu Jakob zurück und sprachen: Wir kamen zu deinem Bruder Esau, und er zieht dir auch entgegen mit vierhundert Mann.

Da fürchtete sich Jakob sehr, und ihm wurde bange. Und er teilte das Volk, das bei ihm war, und die Schafe und die Rinder und die Kamele in zwei Lager

und sprach: Wenn Esau über das eine Lager kommt und macht es nieder, so wird das andere entrinnen.

Weiter sprach Jakob: Gott meines Vaters Abraham und Gott meines Vaters Isaak, der du zu mir gesagt hast: Zieh wieder in dein Land und zu deiner Verwandtschaft, ich will dir wohltun -,

HERR, ich bin zu gering aller Barmherzigkeit und aller Treue, die du an deinem Knechte getan hast; denn ich hatte nicht mehr als diesen Stab, als ich hier über den Jordan ging, und nun sind aus mir zwei Lager geworden.

Errette mich von der Hand meines Bruders, von der Hand Esaus; denn ich fürchte mich vor ihm, daß er komme und schlage mich, die Mütter samt den Kindern.

Du hast gesagt: Ich will dir wohltun und deine Nachkommen machen wie den Sand am Meer, den man der Menge wegen nicht zählen kann.

Und er blieb die Nacht da und nahm von dem, was er erworben hatte, ein Geschenk für seinen Bruder Esau:

zweihundert Ziegen, zwanzig Böcke, zweihundert Schafe, zwanzig Widder

und dreißig säugende Kamele mit ihren Füllen, vierzig Kühe und zehn junge Stiere, zwanzig Eselinnen und zehn Esel,

und tat sie unter die Hand seiner Knechte, je eine Herde besonders, und sprach zu ihnen: Geht vor mir her und laßt Raum zwischen einer Herde und der andern.

Und er gebot dem ersten und sprach: Wenn dir mein Bruder Esau begegnet und dich fragt: Wem gehörst du an und wo willst du hin und wessen Eigentum ist das, was du vor dir hertreibst?,

sollst du sagen: Es gehört deinem Knechte Jakob, der sendet es als Geschenk seinem Herrn Esau und zieht hinter uns her.

Ebenso gebot er auch dem zweiten und dem dritten und allen, die den Herden nachgingen, und sprach: Wie ich euch gesagt habe, so saget zu Esau, wenn ihr ihm begegnet,

und saget ja auch: Siehe, dein Knecht Jakob kommt hinter uns. Denn er dachte: Ich will ihn versöhnen mit dem Geschenk, das vor mir hergeht. Danach will ich ihn sehen; vielleicht wird er mich annehmen.

So ging das Geschenk vor ihm her; er aber blieb diese Nacht im Lager. Note: Jakobs Kampf am Jabbok. Sein neuer Name

Und Jakob stand auf in der Nacht und nahm seine beiden Frauen und die beiden Mägde und seine elf Söhne und zog an die Furt des Jabbok,

nahm sie und führte sie über das Wasser, so daß hinüberkam, was er hatte,

und blieb allein zurück. Da rang ein Mann mit ihm, bis die Morgenröte anbrach.

Und als er sah, daß er ihn nicht übermochte, schlug er ihn auf das Gelenk seiner Hüfte, und das Gelenk der Hüfte Jakobs wurde über dem Ringen mit ihm verrenkt.

Und er sprach: Laß mich gehen, denn die Morgenröte bricht an. Aber Jakob antwortete: Ich lasse dich nicht, du segnest mich denn.

Er sprach: Wie heißest du? Er antwortete: Jakob.

Er sprach: Du sollst nicht mehr Jakob heißen, sondern Israel; denn du hast mit Gott und mit Menschen gekämpft und hast gewonnen.

Und Jakob fragte ihn und sprach: Sage doch, wie heißest du? Er aber sprach: Warum fragst du, wie ich heiße? Und er segnete ihn daselbst.

Und Jakob nannte die Stätte Pnuël; denn, sprach er, ich habe Gott von Angesicht gesehen,* und doch wurde mein Leben gerettet.

Und als er an Pnuël vorüberkam, ging ihm die Sonne auf; und er hinkte an seiner Hüfte.

Daher essen die Israeliten nicht das Muskelstück auf dem Gelenk der Hüfte bis auf den heutigen Tag, weil er auf den Muskel am Gelenk der Hüfte Jakobs geschlagen hatte.

33. Kapitel
Jakobs Versöhnung mit Esau

Jakob hob seine Augen auf und sah seinen Bruder Esau kommen mit vierhundert Mann. Und er verteilte seine Kinder auf Lea und auf Rahel und auf die beiden Leibmägde

und stellte die Mägde mit ihren Kindern vornean und Lea mit ihren Kindern dahinter und Rahel mit Josef zuletzt.

Und er ging vor ihnen her und neigte sich siebenmal zur Erde, bis er zu seinem Bruder kam.

Esau aber lief ihm entgegen und herzte ihn und fiel ihm um den Hals und küßte ihn, und sie weinten.

Und Esau hob seine Augen auf und sah die Frauen mit den Kindern und sprach: Wer sind diese bei dir? Er antwortete: Es sind die Kinder, die Gott deinem Knecht beschert hat.

Und die Mägde traten herzu mit ihren Kindern und neigten sich vor ihm.

Lea trat auch herzu mit ihren Kindern, und sie neigten sich vor ihm. Danach traten Josef und Rahel herzu, und sie neigten sich auch vor ihm.

Und Esau sprach: Was willst du mit all den Herden, denen ich begegnet bin? Er antwortete: Daß ich Gnade fände vor meinem Herrn.

Esau sprach: Ich habe genug, mein Bruder; behalte, was du hast.

Jakob antwortete: Ach nein! Hab ich Gnade gefunden vor dir, so nimm mein Geschenk von meiner Hand; denn ich sah dein Angesicht, als sähe ich Gottes Angesicht, und du hast mich freundlich angesehen.

Nimm doch diese Segensgabe von mir an, die ich dir zugebracht habe; denn Gott hat sie mir beschert, und ich habe von allem genug. So nötigte er ihn, daß er sie nahm.

Und Esau sprach: Laß uns aufbrechen und fortziehen; ich will mit dir ziehen.

Er aber sprach zu ihm: Mein Herr weiß, daß ich zarte Kinder bei mir habe, dazu säugende Schafe und Kühe; wenn sie auch nur einen Tag übertrieben würden, würde mir die ganze Herde sterben.

Mein Herr ziehe vor seinem Knechte her. Ich will gemächlich hintennach treiben, wie das Vieh und die Kinder gehen können, bis ich komme zu meinem Herrn nach Seïr.

Esau sprach: So will ich doch bei dir lassen etliche von meinen Leuten. Er antwortete: Ist das denn nötig? Laß mich nur Gnade vor meinem Herrn finden.

So zog Esau an jenem Tage wiederum seines Weges nach Seïr. Note: Jakob siedelt sich bei Sichem an

Und Jakob zog nach Sukkot und baute sich ein Haus und machte seinem Vieh Hütten; daher heißt die Stätte Sukkot*. *d. . Hütten.

Danach kam Jakob wohlbehalten zu der Stadt Sichem, die im Lande Kanaan liegt, nachdem er aus Mesopotamien gekommen war, und lagerte vor der Stadt

und kaufte das Land, wo er sein Zelt aufgeschlagen hatte, von den Söhnen Hamors, des Vaters Sichems, um hundert Goldstücke

und errichtete dort einen Altar und nannte ihn «Gott ist der Gott Israels».

34. Kapitel
Die Schandtat an Dina und das Blutbad zu Sichem

Dina aber, Leas Tochter, die sie Jakob geboren hatte, ging aus, die Töchter des Landes zu sehen.

Als Sichem sie sah, der Sohn des Hiwiters Hamor, der des Landes Herr war, nahm er sie, legte sich zu ihr und tat ihr Gewalt an.

Und sein Herz hing an ihr, und er hatte das Mädchen lieb und redete freundlich mit ihr.

Und Sichem sprach zu seinem Vater Hamor: Nimm mir das Mädchen zur Frau.

Und Jakob erfuhr, daß seine Tochter Dina geschändet war; und seine Söhne waren mit dem Vieh auf dem Felde, und Jakob schwieg, bis sie kamen.

Da ging Hamor, Sichems Vater, hinaus zu Jakob, um mit ihm zu reden.

Indessen kamen die Söhne Jakobs vom Felde. Und als sie es hörten, verdroß es die Männer, und sie wurden sehr zornig, daß er eine Schandtat an Israel begangen und bei Jakobs Tochter gelegen hatte. Denn solches durfte nicht geschehen.

Da redete Hamor mit ihnen und sprach: Das Herz meines Sohnes Sichem sehnt sich nach eurer Tochter; gebt sie ihm doch zur Frau.

Verschwägert euch mit uns; gebt uns eure Töchter und nehmt ihr unsere Töchter

und wohnt bei uns. Das Land soll euch offen sein; bleibt und treibt Handel und werdet ansässig.

Und Sichem sprach zu ihrem Vater und zu ihren Brüdern: Laßt mich Gnade bei euch finden; was ihr mir sagt, das will ich geben.

Fordert nur getrost von mir Brautpreis und Geschenk, ich will's geben, wie ihr's verlangt; gebt mir nur das Mädchen zur Frau.

Da antworteten Jakobs Söhne dem Sichem und seinem Vater Hamor hinterhältig, weil ihre Schwester Dina geschändet war,

und sprachen zu ihnen: Wir können das nicht tun, daß wir unsere Schwester einem unbeschnittenen Mann geben; denn das wäre uns eine Schande.

Doch dann wollen wir euch zu Willen sein, wenn ihr uns gleich werdet und alles, was männlich unter euch ist, beschnitten wird.

Dann wollen wir unsere Töchter euch geben und eure Töchter uns nehmen und bei euch wohnen und ein Volk sein.

Wenn ihr aber nicht einwilligen wollt, euch zu beschneiden, so wollen wir unsere Schwester nehmen und davonziehen.

Die Rede gefiel Hamor und seinem Sohn gut.

Und der Jüngling zögerte nicht, dies zu tun; denn er hatte großes Gefallen an der Tochter Jakobs. Und er war mehr angesehen als alle in seines Vaters Hause.

Da kamen sie nun, Hamor und sein Sohn Sichem, zum Tor ihrer Stadt und redeten mit den Bürgern der Stadt und sprachen:

Diese Leute sind friedsam bei uns; laßt sie im Lande wohnen und Handel treiben; das Land ist weit genug für sie. Wir wollen uns ihre Töchter zu Frauen nehmen und ihnen unsere Töchter geben.

Aber nur dann wollen sie uns zu Willen sein, daß sie bei uns wohnen und ein Volk mit uns werden, wenn wir alles, was männlich unter uns ist, beschneiden, gleichwie sie beschnitten sind.

Ihr Vieh und ihre Güter und alles, was sie haben, wird es nicht unser sein? So wollen wir ihnen nur zu Willen sein, damit sie bei uns wohnen.

Und sie gehorchten dem Hamor und Sichem, seinem Sohn, alle, die zum Tor seiner Stadt aus- und eingingen, und beschnitten alles, was männlich war, das zu seiner Stadt aus- und einging.

Aber am dritten Tage, als sie Schmerzen hatten, nahmen die zwei Söhne Jakobs Simeon und Levi, die Brüder der Dina, ein jeder sein Schwert und überfielen die friedliche Stadt und erschlugen alles, was männlich war,

und erschlugen auch Hamor und seinen Sohn Sichem mit der Schärfe des Schwerts und nahmen ihre Schwester Dina aus dem Hause Sichems und gingen davon.

Da kamen die Söhne Jakobs über die Erschlagenen und plünderten die Stadt, weil man ihre Schwester geschändet hatte,

und nahmen ihre Schafe, Rinder, Esel und was in der Stadt und auf dem Felde war

und alle ihre Habe; alle Kinder und Frauen führten sie gefangen hinweg und plünderten alles, was in den Häusern war.

Aber Jakob sprach zu Simeon und Levi: Ihr habt mich ins Unglück gestürzt und in Verruf gebracht bei den Bewohnern dieses Landes, den Kanaanitern und Perisitern, und ich habe nur wenige Leute. Wenn sie sich nun gegen mich versammeln, werden sie mich erschlagen. So werde ich vertilgt samt meinem Hause.

Sie antworteten aber: Durfte er denn an unserer Schwester wie an einer Hure handeln?

35. Kapitel
Gott segnet Jakob in Bethel

Und Gott sprach zu Jakob: Mach dich auf und zieh nach Bethel und wohne daselbst und errichte dort einen Altar dem Gott, der dir erschien, als du flohest vor deinem Bruder Esau.

Da sprach Jakob zu seinem Hause und zu allen, die mit ihm waren: Tut von euch die fremden Götter, die unter euch sind, und reinigt euch und wechselt eure Kleider,

und laßt uns aufbrechen und nach Bethel ziehen, daß ich dort einen Altar errichte dem Gott, der mich erhört hat zur Zeit meiner Trübsal und mit mir gewesen ist auf dem Wege, den ich gezogen bin.

Da gaben sie ihm alle fremden Götter, die in ihren Händen waren, und ihre Ohrringe, und er vergrub sie unter der Eiche, die bei Sichem stand.

Und sie brachen auf. Und es kam ein Gottesschrecken über die Städte, die um sie her lagen, so daß sie den Söhnen Jakobs nicht nachjagten.

So kam Jakob nach Lus im Lande Kanaan, das nun Bethel heißt, samt all dem Volk, das mit ihm war,

und er baute dort einen Altar und nannte die Stätte El-Bethel, weil Gott sich ihm daselbst offenbart hatte, als er vor seinem Bruder floh.

Da starb Debora, die Amme der Rebekka, und wurde begraben unterhalb von Bethel unter der Eiche; die wurde genannt die Klageeiche.

Und Gott erschien Jakob abermals, nachdem er aus Mesopotamien gekommen war, und segnete ihn

und sprach zu ihm: Du heißt Jakob; aber du sollst nicht mehr Jakob heißen, sondern Israel sollst du heißen. Und so nannte er ihn Israel.

Und Gott sprach zu ihm: Ich bin der allmächtige Gott; sei fruchtbar und mehre dich! Ein Volk und eine Menge von Völkern sollen von dir kommen, und Könige sollen von dir abstammen,

und das Land, das ich Abraham und Isaak gegeben habe, will ich dir geben und will's deinem Geschlecht nach dir geben.

Und Gott fuhr auf von ihm an der Stätte, da er mit ihm geredet hatte.

Jakob aber richtete ein steinernes Mal auf an der Stätte, da er mit ihm geredet hatte, und goß Trankopfer darauf und begoß es mit Öl.

Und Jakob nannte die Stätte, da Gott mit ihm geredet hatte, Bethel. Note: Benjamins Geburt und Rahels Tod

Und sie brachen auf von Bethel. Und als es noch eine Strecke Weges war bis Efrata, da gebar Rahel. Und es kam sie hart an über der Geburt.

Da ihr aber die Geburt so schwer wurde, sprach die Wehmutter zu ihr: Fürchte dich nicht, denn auch diesmal wirst du einen Sohn haben.

Als ihr aber das Leben entwich und sie sterben mußte, nannte sie ihn Ben-Oni*, aber sein Vater nannte ihn Ben-Jamin*. *d. . Sohn meines Unglücks bzw. Sohn des Glücks.

So starb Rahel und wurde begraben an dem Wege nach Efrata, das nun Bethlehem heißt.

Und Jakob richtete einen Stein auf über ihrem Grab; das ist das Grabmal Rahels bis auf diesen Tag.

Und Israel zog weiter und schlug sein Zelt auf jenseits von Migdal-Eder.

Und es begab sich, als Israel im Lande wohnte, ging Ruben hin und legte sich zu Bilha, seines Vaters Nebenfrau. Und das kam vor Israel. (vgl. 1. Chr 2,1.2) Es hatte aber Jakob zwölf Söhne.

Die Söhne Leas waren diese: Ruben, der erstgeborene Sohn Jakobs, Simeon, Levi, Juda, Issachar und S ebulon.

Die Söhne Rahels waren: Josef und Benjamin.

Die Söhne Bilhas, Rahels Magd: Dan und Naftali.

Die Söhne Silpas, Leas Magd: Gad und Asser. Das sind die Söhne Jakobs, die ihm geboren sind in Mesopotamien. Note: Jakobs Heimkehr. Isaaks Tod

Und Jakob kam zu seinem Vater Isaak nach Mamre, nach Kirjat-Arba, das ist Hebron, wo Abraham und Isaak als Fremdlinge gelebt hatten.

Und Isaak wurde hundertundachtzig Jahre alt,

verschied und starb und wurde versammelt zu seinen Vätern, alt und lebenssatt. Und seine Söhne Esau und Jakob begruben ihn.

36. Kapitel
Geschlechtsregister Esaus
(vgl. 1. Chr 1,35-54)

Dies ist das Geschlecht Esaus, der auch Edom heißt:

Esau nahm sich Frauen von den Töchtern Kanaans: Ada, die Tochter Elons, des Hetiters, und Oholibama, die Tochter des Ana, des Sohnes Zibons, des Horiters,

und Basemat, Ismaels Tochter, Nebajots Schwester.

Und Ada gebar dem Esau Elifas, und Basemat gebar Reguïl.

Oholibama gebar Jëusch, Jalam und Korach. Das sind Esaus Söhne, die ihm geboren sind im Lande Kanaan.

Und Esau nahm seine Frauen, Söhne und Töchter und alle Leute seines Hauses, seine Habe und alles Vieh mit allen Gütern, die er im Lande Kanaan erworben hatte, und zog in das Land Seïr, hinweg von seinem Bruder Jakob.

Denn ihre Habe war zu groß, als daß sie beieinander wohnen konnten; das Land, darin sie Fremdlinge waren, vermochte sie nicht zu ernähren wegen der Menge ihres Viehs.

Daher wohnte Esau auf dem Gebirge Seïr. Esau ist Edom.

Dies ist das Geschlecht Esaus, von dem die Edomiter herkommen auf dem Gebirge Seïr,

und so heißen die Söhne Esaus: Elifas, der Sohn Adas, der Frau Esaus; Reguïl, der Sohn Basemats, der Frau Esaus.

Des Elifas Söhne aber waren diese: Teman, Omar, Zefo, Gatam und Kenas.

Und Timna war eine Nebenfrau des Elifas, des Sohnes Esaus; die gebar ihm Amalek. Das sind die Söhne von Ada, der Frau Esaus.

Die Söhne aber Reguïls sind diese: Nahat, Serach, Schamma, Misa. Das sind die Söhne von Basemat, der Frau Esaus.

Die Söhne aber von Oholibama, der Frau Esaus, der Tochter des Ana, des Sohnes Zibons, die sie dem Esau gebar, sind diese: Jëusch, Jalam und Korach.

Dies sind die Stammesfürsten der Söhne Esaus. Die Söhne des Elifas, des ersten Sohnes Esaus: Der Fürst Teman, der Fürst Omar, der Fürst Zefo, der Fürst Kenas,

der Fürst Korach, der Fürst Gatam, der Fürst Amalek. Das sind die Fürsten von Elifas im Lande Edom und sind Söhne von der Ada.

Und dies sind die Söhne Reguïls, des Sohnes Esaus: Der Fürst Nahat, der Fürst Serach, der Fürst Schamma, der Fürst Misa. Das sind die Fürsten von Reguël im Lande der Edomiter und sind Söhne von der Basemat, der Frau Esaus.

Dies sind die Söhne Oholibamas, der Frau Esaus: Der Fürst Jëusch, der Fürst Jalam, der Fürst Korach. Das sind die Fürsten von Oholibama, der Tochter des Ana, der Frau Esaus.

Das sind Esaus Söhne und ihre Fürsten. Das ist Edom.

Die Söhne aber von Seïr, dem Horiter, die im Lande wohnten, sind diese: Lotan, Schobal, Zibon, Ana,

Dischon, Ezer und Dischan. Das sind die Stammesfürsten der Horiter, Söhne des Seïr, im Lande Edom.

Aber des Lotan Söhne waren diese: Hori und Hemam; und Lotans Schwester hieß Timna.

Die Söhne von Schobal waren diese: Alwan, Manahat, Ebal, Schefi und Onam.

Die Söhne von Zibon waren: Ajja und Ana. Das ist der Ana, der in der Steppe die warmen Quellen fand, als er die Esel seines Vaters Zibon hütete.

Der Sohn Anas aber war: Dischon; und Oholibama war die Tochter Anas.

Die Söhne Dischons waren: Hemdan, Eschban, Jitran und Keran.

Die Söhne Ezers waren: Bilhan, Saawan und Akan.

Die Söhne Dischans waren: Uz und Aran.

Dies sind die Stammesfürsten der Horiter: Der Fürst Lotan, der Fürst Schobal, der Fürst Zibon, der Fürst Ana,

der Fürst Dischon, der Fürst Ezer, der Fürst Dischan. Das sind die Fürsten der Horiter nach ihren Stämmen im Lande Seïr. Note: Die früheren Könige der Edomiter

Die Könige aber, die im Lande Edom regiert haben, bevor Israel Könige hatte, sind diese:

Bela war König von Edom, ein Sohn Beors, und seine Stadt hieß Dinhaba.

Und als Bela starb, wurde König an seiner Statt Jobab, ein Sohn Serachs von Bozra.

Als Jobab starb, wurde an seiner Statt König Huscham aus dem Lande der Temaniter.

Als Huscham starb, wurde König an seiner Statt Hadad, ein Sohn Bedads, der die Midianiter schlug auf dem Felde der Moabiter; und seine Stadt hieß Awit.

Als Hadad starb, regierte Samla von Masreka.

Als Samla starb, wurde Schaul von Rehobot am Strom König an seiner Statt.

Als Schaul starb, wurde König an seiner Statt Baal-Hanan, der Sohn Achbors.

Als Baal-Hanan, Achbors Sohn, starb, wurde König an seiner Statt Hadar; und seine Stadt hieß Pagu, und seine Frau hieß Mehetabel, eine Tochter Matreds, die Me-Sahabs Tochter war. Note: Die Stammesfürsten der Edomiter

So heißen die Fürsten von Esau nach ihren Geschlechtern, Orten und Namen: Der Fürst Timna, der Fürst Alwa, der Fürst Jetet,

der Fürst Oholibama, der Fürst Ela, der Fürst Pinon,

der Fürst Kenas, der Fürst Teman, der Fürst Mibzar,

der Fürst Magdïl, der Fürst Iram. Das sind die Fürsten von Edom nach ihren Wohnsitzen in ihrem Erblande. Das ist Esau, der Stammvater der Edomiter.

37. Kapitel
Josefs Träume

Jakob aber wohnte im Lande, in dem sein Vater ein Fremdling gewesen war, im Lande Kanaan.

Und dies ist die Geschichte von Jakobs Geschlecht: Josef war siebzehn Jahre alt und war ein Hirte bei den Schafen mit seinen Brüdern; er war Gehilfe bei den Söhnen Bilhas und Silpas, der Frauen seines Vaters, und brachte es vor ihren Vater, wenn etwas Schlechtes über sie geredet wurde.

Israel aber hatte Josef lieber als alle seine Söhne, weil er der Sohn seines Alters war, und machte ihm einen bunten Rock.

Als nun seine Brüder sahen, daß ihn ihr Vater lieber hatte als alle seine Brüder, wurden sie ihm feind und konnten ihm kein freundliches Wort sagen.

Dazu hatte Josef einmal einen Traum und sagte seinen Brüdern davon; da wurden sie ihm noch mehr feind.

Denn er sprach zu ihnen: Höret doch, was mir geträumt hat.

Siehe, wir banden Garben auf dem Felde, und meine Garbe richtete sich auf und stand, aber eure Garben stellten sich ringsumher und neigten sich vor meiner Garbe.

Da sprachen seine Brüder zu ihm: Willst du unser König werden und über uns herrschen? Und sie wurden ihm noch mehr feind um seines Traumes und seiner Worte willen.

Und er hatte noch einen zweiten Traum, den erzählte er seinen Brüdern und sprach: Ich habe noch einen Traum gehabt; siehe, die Sonne und der Mond und elf Sterne neigten sich vor mir.

Und als er das seinem Vater und seinen Brüdern erzählte, schalt ihn sein Vater und sprach zu ihm: Was ist das für ein Traum, den du geträumt hast? Soll ich und deine Mutter und deine Brüder kommen und vor dir niederfallen?

Und seine Brüder wurden neidisch auf ihn. Aber sein Vater behielt diese Worte. Note: Josef wird nach Ägypten verkauft

Als nun seine Brüder hingegangen waren, um das Vieh ihres Vaters in Sichem zu weiden,

sprach Israel zu Josef: Hüten nicht deine Brüder das Vieh in Sichem? Komm, ich will dich zu ihnen senden. Er aber sprach: Hier bin ich.

Und er sprach: Geh hin und sieh, ob's gut steht um deine Brüder und um das Vieh, und sage mir dann, wie sich's verhält. Und er sandte ihn aus dem Tal von Hebron, und er kam nach Sichem.

Da fand ihn ein Mann, wie er umherirrte auf dem Felde; der fragte ihn und sprach:

Wen suchst du? Er antwortete: Ich suche meine Brüder; sage mir doch, wo sie hüten.

Der Mann sprach: Sie sind von dannen gezogen; denn ich hörte, daß sie sagten: Laßt uns nach Dotan gehen. Da zog Josef seinen Brüdern nach und fand sie in Dotan.

Als sie ihn nun sahen von ferne, ehe er nahe zu ihnen kam, machten sie einen Anschlag, daß sie ihn töteten,

und sprachen untereinander: Seht, der Träumer kommt daher!

So kommt nun und laßt uns ihn töten und in eine Grube werfen und sagen, ein böses Tier habe ihn gefressen; so wird man sehen, was seine Träume sind.

Als das Ruben hörte, wollte er ihn aus ihren Händen erretten und sprach: Laßt uns ihn nicht töten!a

Und weiter sprach Ruben zu ihnen: Vergießt nicht Blut, sondern werft ihn in die Grube hier in der Wüste und legt die Hand nicht an ihn! Er wollte ihn aber aus ihrer Hand erretten und ihn seinem Vater wiederbringen.

Als nun Josef zu seinen Brüdern kam, zogen sie ihm seinen Rock aus, den bunten Rock, den er anhatte,

und nahmen ihn und warfen ihn in die Grube; aber die Grube war leer und kein Wasser darin.

Und sie setzten sich nieder, um zu essen. Indessen hoben sie ihre Augen auf und sahen eine Karawane von Ismaelitern kommen von Gilead mit ihren Kamelen; die trugen kostbares Harz, Balsam und Myrrhe und zogen hinab nach Ägypten.

Da sprach Juda zu seinen Brüdern: Was hilft's uns, daß wir unsern Bruder töten und sein Blut verbergen?

Kommt, laßt uns ihn den Ismaelitern verkaufen, damit sich unsere Hände nicht an ihm vergreifen; denn er ist unser Bruder, unser Fleisch und Blut. Und sie gehorchten ihm.

Als aber die midianitischen Kaufleute vorüberkamen, zogen sie ihn heraus aus der Grube und verkauften ihn um zwanzig Silberstücke den Ismaelitern; die brachten ihn nach Ägypten.

Als nun Ruben wieder zur Grube kam und Josef nicht darin fand, zerriß er sein Kleid

und kam wieder zu seinen Brüdern und sprach: Der Knabe ist nicht da! Wo soll ich hin?

Da nahmen sie Josefs Rock und schlachteten einen Ziegenbock und tauchten den Rock ins Blut

und schickten den bunten Rock hin und ließen ihn ihrem Vater bringen und sagen: Diesen haben wir gefunden; sieh, ob's deines Sohnes Rock sei oder nicht.

Er erkannte ihn aber und sprach: Es ist meines Sohnes Rock; ein böses Tier hat ihn gefressen, ein reißendes Tier hat Josef zerrissen!

Und Jakob zerriß seine Kleider und legte ein härenes Tuch um seine Lenden und trug Leid um seinen Sohn lange Zeit.

Und alle seine Söhne und Töchter kamen zu ihm, ihn zu trösten; aber er wollte sich nicht trösten lassen und sprach: Ich werde mit Leid hinunterfahren zu den Toten, zu meinem Sohn. Und sein Vater beweinte ihn.

Aber die Midianiter verkauften ihn in Ägypten an Potifar, des Pharao Kämmerer und Obersten der Leibwache.

38. Kapitel
Juda und Tamar

Es begab sich um diese Zeit, daß Juda hinabzog von seinen Brüdern und gesellte sich zu einem Mann aus Adullam, der hieß Hira.

Und Juda sah dort die Tochter eines Kanaaniters, der hieß Schua, und nahm sie zur Frau. Und als er zu ihr einging,

ward sie schwanger und gebar einen Sohn, den nannte er Er.

Und sie ward abermals schwanger und gebar einen Sohn, den nannte sie Onan.

Sie gebar abermals einen Sohn, den nannte sie Schela; und sie war in Kesib, als sie ihn gebar.

Und Juda gab seinem ersten Sohn Er eine Frau, die hieß Tamar.

Aber Er war böse vor dem HERRN, darum ließ ihn der HERR sterben.

Da sprach Juda zu Onan: Geh zu deines Bruders Frau und nimm sie zur Schwagerehe, auf daß du deinem Bruder Nachkommen schaffest.

Aber da Onan wußte, daß die Kinder nicht sein eigen sein sollten, ließ er's auf die Erde fallen und verderben, wenn er einging zu seines Bruders Frau, auf daß er seinem Bruder nicht Nachkommen schaffe.

Dem HERRN mißfiel aber, was er tat, und er ließ ihn auch sterben.

Da sprach Juda zu seiner Schwiegertochter Tamar: Bleibe eine Witwe in deines Vaters Hause, bis mein Sohn Schela groß wird. Denn er dachte, vielleicht würde der auch sterben wie seine Brüder. So ging Tamar hin und blieb in ihres Vaters Hause.

Als nun viele Tage verlaufen waren, starb Judas Frau, die Tochter des Schua. Und nachdem Juda ausgetrauert hatte, ging er hinauf, seine Schafe zu scheren, nach Timna mit seinem Freunde Hira von Adullam.

Da wurde der Tamar gesagt: Siehe, dein Schwiegervater geht hinauf nach Timna, seine Schafe zu scheren.

Da legte sie die Witwenkleider von sich, die sie trug, deckte sich mit einem Schleier und verhüllte sich und setzte sich vor das Tor von Enajim an dem Wege nach Timna; denn sie hatte gesehen, daß Schela groß geworden war, aber sie wurde ihm nicht zur Frau gegeben.

Als Juda sie nun sah, meinte er, es wäre eine Hure, denn sie hatte ihr Angesicht verdeckt.

Und er machte sich zu ihr am Wege und sprach: Laß mich doch zu dir kommen; denn er wußte nicht, daß es seine Schwiegertochter war. Sie antwortete: Was willst du mir geben, wenn du zu mir kommst?

Er sprach: Ich will dir einen Ziegenbock von der Herde senden. Sie antwortete: So gib mir ein Pfand, bis du ihn mir sendest.

Er sprach: Was willst du für ein Pfand, das ich dir geben soll? Sie antwortete: Dein Siegel und deine Schnur und deinen Stab, den du in der Hand hast. Da gab er's ihr und kam zu ihr; und sie ward von ihm schwanger.

Und sie machte sich auf und ging hinweg und legte den Schleier ab und zog ihre Witwenkleider wieder an.

Juda aber sandte den Ziegenbock durch seinen Freund von Adullam, damit er das Pfand zurückholte von der Frau. Und er fand sie nicht.

Da fragte er die Leute des Ortes und sprach: Wo ist die Hure, die zu Enajim am Wege saß? Sie antworteten: Es ist keine Hure da gewesen.

Und er kam wieder zu Juda und sprach: Ich habe sie nicht gefunden; dazu sagen die Leute des Ortes, es sei keine Hure da gewesen.

Juda sprach: Sie mag's behalten, damit wir nur nicht in Verruf geraten! Siehe, ich habe den Bock gesandt, und du hast sie nicht gefunden.

Nach drei Monaten wurde Juda angesagt: Deine Schwiegertochter Tamar hat Hurerei getrieben; und siehe, sie ist davon schwanger geworden. Juda sprach: Führt sie heraus, daß sie verbrannt werde.

Und als man sie hinausführte, schickte sie zu ihrem Schwiegervater und sprach: Von dem Mann bin ich schwanger, dem dies gehört. Und sie sprach: Erkennst du auch, wem dies Siegel und diese Schnur und dieser Stab gehören?

Juda erkannte es und sprach: Sie ist gerechter als ich; denn ich habe sie meinem Sohn Schela nicht gegeben. Doch wohnte er ihr nicht mehr bei.

Und als sie gebären sollte, wurden Zwillinge in ihrem Leibe gefunden.

Und als sie gebar, tat sich eine Hand heraus. Da nahm die Wehmutter einen roten Faden und band ihn darum und sprach: Der ist zuerst herausgekommen.

Als aber der seine Hand wieder hineinzog, kam sein Bruder heraus, und sie sprach: Warum hast du um deinetwillen solchen Riß gerissen? Und man nannte ihn Perez.

Danach kam sein Bruder heraus, der den roten Faden um seine Hand hatte. Und man nannte ihn Serach.

39. Kapitel
Josef in Potifars Haus

Josef wurde hinab nach Ägypten geführt, und Potifar, ein ägyptischer Mann, des Pharao Kämmerer und Oberster der Leibwache, kaufte ihn von den Ismaelitern, die ihn hinabgebracht hatten.

Und der HERR war mit Josef, so daß er ein Mann wurde, dem alles glückte. Und er war in seines Herrn, des Ägypters, Hause.

Und sein Herr sah, daß der HERR mit ihm war; denn alles, was er tat, das ließ der HERR in seiner Hand glücken,

so daß er Gnade fand vor seinem Herrn und sein Diener wurde. Der setzte ihn über sein Haus; und alles, was er hatte, tat er unter seine Hände.

Und von der Zeit an, da er ihn über sein Haus und alle seine Güter gesetzt hatte, segnete der HERR des Ägypters Haus um Josefs willen, und es war lauter Segen des HERRN in allem, was er hatte, zu Hause und auf dem Felde.

Darum ließ er alles unter Josefs Händen, was er hatte, und kümmerte sich, da er ihn hatte, um nichts außer um das, was er aß und trank. Und Josef war schön an Gestalt und hübsch von Angesicht.

Und es begab sich danach, daß seines Herrn Frau ihre Augen auf Josef warf und sprach: Lege dich zu mir!

Er weigerte sich aber und sprach zu ihr: Siehe, mein Herr kümmert sich, da er mich hat, um nichts, was im Hause ist, und alles, was er hat, das hat er unter meine Hände getan;

er ist in diesem Hause nicht größer als ich, und er hat mir nichts vorenthalten außer dir, weil du seine Frau bist. Wie sollte ich denn nun ein solch großes Übel tun und gegen Gott sündigen?a

Und sie bedrängte Josef mit solchen Worten täglich. Aber er gehorchte ihr nicht, daß er sich zu ihr legte und bei ihr wäre.

Es begab sich eines Tages, daß Josef in das Haus ging, seine Arbeit zu tun, und kein Mensch vom Gesinde des Hauses war dabei.

Und sie erwischte ihn bei seinem Kleid und sprach: Lege dich zu mir! Aber er ließ das Kleid in ihrer Hand und floh und lief zum Hause hinaus.

Als sie nun sah, daß er sein Kleid in ihrer Hand ließ und hinaus entfloh,

rief sie das Gesinde ihres Hauses und sprach zu ihnen: Seht, er hat uns den hebräischen Mann hergebracht, daß der seinen Mutwillen mit uns treibe. Er kam zu mir herein und wollte sich zu mir legen; aber ich rief mit lauter Stimme.

Und als er hörte, daß ich ein Geschrei machte und rief, da ließ er sein Kleid bei mir und floh und lief hinaus.

Und sie legte sein Kleid neben sich, bis sein Herr heimkam,

und sagte zu ihm ebendieselben Worte und sprach: Der hebräische Knecht, den du uns hergebracht hast, kam zu mir herein und wollte seinen Mutwillen mit mir treiben.

Als ich aber ein Geschrei machte und rief, da ließ er sein Kleid bei mir und floh hinaus. Note: Josef im Gefängnis

Als sein Herr die Worte seiner Frau hörte, die sie ihm sagte und sprach: So hat dein Knecht an mir getan, wurde er sehr zornig.

Da nahm ihn sein Herr und legte ihn ins Gefängnis, in dem des Königs Gefangene waren. Und er lag allda im Gefängnis.

Aber der HERR war mit ihm und neigte die Herzen zu ihm und ließ ihn Gnade finden vor dem Amtmann über das Gefängnis,

so daß er ihm alle Gefangenen im Gefängnis unter seine Hand gab und alles, was dort geschah, durch ihn geschehen mußte.

Der Amtmann über das Gefängnis kümmerte sich um nichts; denn der HERR war mit Josef, und was er tat, dazu gab der HERR Glück.

40. Kapitel
Josef legt zwei Gefangenen ihre Träume aus

Und es begab sich danach, daß sich der Mundschenk des Königs von Ägypten und der Bäcker versündigten an ihrem Herrn, dem König von Ägypten.

Und der Pharao wurde zornig über seine beiden Kämmerer, gegen den Obersten über die Schenken und gegen den Obersten über die Bäcker,

und ließ sie setzen in des Amtmanns Haus ins Gefängnis, wo Josef gefangen lag.

Und der Amtmann gab ihnen Josef bei, daß er ihnen diente. Und sie saßen etliche Zeit im Gefängnis.

Und es träumte ihnen beiden, dem Schenken und dem Bäcker des Königs von Ägypten, in einer Nacht einem jeden ein eigener Traum, und eines jeden Traum hatte seine Bedeutung.

Als nun am Morgen Josef zu ihnen hineinkam und sah, daß sie traurig waren,

fragte er sie und sprach: Warum seid ihr heute so traurig?

Sie antworteten: Es hat uns geträumt, und wir haben niemand, der es uns auslege. Josef sprach: Auslegen gehört Gott zu; doch erzählt mir's.

Da erzählte der oberste Schenk seinen Traum und sprach zu Josef: Mir hat geträumt, daß ein Weinstock vor mir wäre,

der hatte drei Reben, und er grünte, wuchs und blühte, und seine Trauben wurden reif.

Und ich hatte den Becher des Pharao in meiner Hand und nahm die Beeren und zerdrückte sie in den Becher und gab den Becher dem Pharao in die Hand.

Josef sprach zu ihm: Das ist seine Deutung: Drei Reben sind drei Tage.

Nach drei Tagen wird der Pharao dein Haupt erheben und dich wieder in dein Amt setzen, daß du ihm den Becher in die Hand gebest wie vormals, als du sein Schenk warst.

Aber gedenke meiner, wenn dir's wohlgeht, und tu Barmherzigkeit an mir, daß du dem Pharao von mir sagst und mich so aus diesem Hause bringst.

Denn ich bin aus dem Lande der Hebräer heimlich gestohlen worden; und auch hier hab ich nichts getan, weswegen sie mich hätten ins Gefängnis setzen dürfen.

Als der oberste Bäcker sah, daß die Deutung gut war, sprach er zu Josef: Mir hat auch geträumt, ich trüge drei Körbe mit feinem Backwerk auf meinem Haupt

und im obersten Korbe allerlei Gebackenes für den Pharao, und die Vögel fraßen aus dem Korbe auf meinem Haupt.

Josef antwortete und sprach: Das ist seine Deutung: Drei Körbe sind drei Tage.

Und nach drei Tagen wird der Pharao dein Haupt erheben und dich an den Galgen hängen, und die Vögel werden dein Fleisch von dir fressen.

Und es geschah am dritten Tage, da beging der Pharao seinen Geburtstag. Und er machte ein Festmahl für alle seine Großen und erhob das Haupt des obersten Schenken und das Haupt des obersten Bäckers unter seinen Großen

und setzte den obersten Schenken wieder in sein Amt, daß er den Becher reiche in des Pharao Hand,

aber den obersten Bäcker ließ er aufhängen, wie ihnen Josef gedeutet hatte.

Aber der oberste Schenk dachte nicht an Josef, sondern vergaß ihn.

41. Kapitel
Josef deutet die Träume des Pharao

Und nach zwei Jahren hatte der Pharao einen Traum, er stünde am Nil

und sähe aus dem Wasser steigen sieben schöne, fette Kühe; die gingen auf der Weide im Grase.

Nach diesen sah er andere sieben Kühe aus dem Wasser aufsteigen; die waren häßlich und mager und traten neben die Kühe am Ufer des Nils.

Und die häßlichen und mageren fraßen die sieben schönen, fetten Kühe. Da erwachte der Pharao.

Und er schlief wieder ein, und ihm träumte abermals, und er sah, daß sieben Ähren aus einem Halm wuchsen, voll und dick.

Danach sah er sieben dünne Ähren aufgehen, die waren vom Ostwind versengt.

Und die sieben mageren Ähren verschlangen die sieben dicken und vollen Ähren. Da erwachte der Pharao und merkte, daß es ein Traum war.

Und als es Morgen wurde, war sein Geist bekümmert, und er schickte aus und ließ rufen alle Wahrsager in Ägypten und alle Weisen und erzählte ihnen seine Träume. Aber da war keiner, der sie dem Pharao deuten konnte.

Da redete der oberste Schenk zum Pharao und sprach: Ich muß heute an meine Sünden denken:

Als der Pharao zornig wurde über seine Knechte und mich mit dem obersten Bäcker ins Gefängnis legte in des Amtmanns Hause,

da träumte uns beiden in einer Nacht einem jeden sein Traum, dessen Deutung ihn betraf.

Da war bei uns ein hebräischer Jüngling, des Amtmanns Knecht, dem erzählten wir's. Und er deutete uns unsere Träume, einem jeden nach seinem Traum.

Und wie er uns deutete, so ist's gekommen; denn ich bin wieder in mein Amt gesetzt, aber jener wurde aufgehängt.

Da sandte der Pharao hin und ließ Josef rufen, und sie ließen ihn eilends aus dem Gefängnis. Und er ließ sich scheren und zog andere Kleider an und kam hinein zum Pharao.

Da sprach der Pharao zu ihm: Ich habe einen Traum gehabt, und es ist niemand, der ihn deuten kann. Ich habe aber von dir sagen hören, wenn du einen Traum hörst, so kannst du ihn deuten.

Josef antwortete dem Pharao und sprach: Das steht nicht bei mir; Gott wird jedoch dem Pharao Gutes verkünden.

Der Pharao sprach zu Josef: Mir träumte, ich stand am Ufer des Nils

und sah aus dem Wasser steigen sieben schöne, fette Kühe; die gingen auf der Weide im Grase.

Und nach ihnen sah ich andere sieben dürre, sehr häßliche und magere Kühe heraussteigen. Ich hab in ganz Ägyptenland nicht so häßliche gesehen.

Und die sieben mageren und häßlichen Kühe fraßen die sieben ersten, fetten Kühe auf.

Und als sie die hineingefressen hatten, merkte man's ihnen nicht an, daß sie die gefressen hatten, und waren häßlich wie zuvor. Da wachte ich auf.

Und ich sah abermals in meinem Traum sieben Ähren auf einem Halm wachsen, voll und dick.

Danach gingen auf sieben dürre Ähren, dünn und versengt.

Und die sieben dünnen Ähren verschlangen die sieben dicken Ähren. Und ich habe es den Wahrsagern gesagt, aber die können's mir nicht deuten.

Josef antwortete dem Pharao: Beide Träume des Pharao bedeuten das gleiche. Gott verkündet dem Pharao, was er vorhat.

Die sieben schönen Kühe sind sieben Jahre, und die sieben guten Ähren sind dieselben sieben Jahre. Es ist ein und derselbe Traum.

Die sieben mageren und häßlichen Kühe, die nach jenen aufgestiegen sind, das sind sieben Jahre, und die sieben mageren und versengten Ähren sind sieben Jahre des Hungers.

Das meinte ich, wenn ich gesagt habe zum Pharao, daß Gott dem Pharao zeigt, was er vorhat.

Siehe, sieben reiche Jahre werden kommen in ganz Ägyptenland.

Und nach ihnen werden sieben Jahre des Hungers kommen, so daß man vergessen wird alle Fülle in Ägyptenland. Und der Hunger wird das Land verzehren,

daß man nichts wissen wird von der Fülle im Lande vor der Hungersnot, die danach kommt; denn sie wird sehr schwer sein.

Daß aber dem Pharao zweimal geträumt hat, bedeutet, daß Gott solches gewiß und eilends tun wird.

Nun sehe der Pharao nach einem verständigen und weisen Mann, den er über Ägyptenland setze,

und sorge dafür, daß er Amtleute verordne im Lande und nehme den Fünften in Ägyptenland in den sieben reichen Jahren

und lasse sie sammeln den ganzen Ertrag der guten Jahre, die kommen werden, daß sie Getreide aufschütten in des Pharao Kornhäusern zum Vorrat in den Städten und es verwahren,

damit für Nahrung gesorgt sei für das Land in den sieben Jahren des Hungers, die über Ägyptenland kommen werden, und das Land nicht vor Hunger verderbe. Note: Josefs Erhöhung

Die Rede gefiel dem Pharao und allen seinen Großen gut.

Und der Pharao sprach zu seinen Großen: Wie könnten wir einen Mann finden, in dem der Geist Gottes ist wie in diesem?a

Und er sprach zu Josef: Weil dir Gott dies alles kundgetan hat, ist keiner so verständig und weise wie du.

Du sollst über mein Haus sein, und deinem Wort soll all mein Volk gehorsam sein; allein um den königlichen Thron will ich höher sein als du.

Und weiter sprach der Pharao zu Josef: Siehe, ich habe dich über ganz Ägyptenland gesetzt.

Und er tat seinen Ring von seiner Hand und gab ihn Josef an seine Hand und kleidete ihn mit kostbarer Leinwand und legte ihm eine goldene Kette um seinen Hals

und ließ ihn auf seinem zweiten Wagen fahren und ließ vor ihm her ausrufen: Der ist des Landes Vater! Und setzte ihn über ganz Ägyptenland.

Und der Pharao sprach zu Josef: Ich bin der Pharao, aber ohne deinen Willen soll niemand seine Hand oder seinen Fuß regen in ganz Ägyptenland.

Und er nannte ihn Zafenat-Paneach und gab ihm zur Frau Asenat, die Tochter Potiferas, des Priesters zu On.

Und Josef war dreißig Jahre alt, als er vor dem Pharao stand, dem König von Ägypten. Und er ging hinweg vom Pharao und zog durch ganz Ägyptenland. Note: Josefs Fürsorge für Ägypten. Die Geburt seiner Söhne

Und das Land trug in den sieben reichen Jahren die Fülle.

Und Josef sammelte die ganze Ernte der sieben Jahre, da Überfluß im Lande Ägypten war, und tat sie in die Städte. Was an Getreide auf dem Felde rings um eine jede Stadt wuchs, das tat er hinein.

So schüttete Josef das Getreide auf, über die Maßen viel wie Sand am Meer, so daß er aufhörte zu zählen; denn man konnte es nicht zählen.

Und Josef wurden zwei Söhne geboren, bevor die Hungerzeit kam; die gebar ihm Asenat, die Tochter Potiferas, des Priesters zu On.

Und er nannte den ersten Manasse; denn Gott, sprach er, hat mich vergessen lassen all mein Unglück und mein ganzes Vaterhaus.

Den andern nannte er Ephraim; denn Gott, sprach er, hat mich wachsen lassen in dem Lande meines Elends.

Als nun die sieben reichen Jahre um waren im Lande Ägypten,

da fingen an die sieben Hungerjahre zu kommen, wie Josef gesagt hatte. Und es ward eine Hungersnot in allen Landen, aber in ganz Ägyptenland war Brot.

Als nun ganz Ägyptenland auch Hunger litt, schrie das Volk zum Pharao um Brot. Aber der Pharao sprach zu allen Ägyptern: Geht hin zu Josef; was der euch sagt, das tut.

Als nun im ganzen Lande Hungersnot war, tat Josef alle Kornhäuser auf und verkaufte den Ägyptern; denn der Hunger ward je länger je größer im Lande.

Und alle Welt kam nach Ägypten, um bei Josef zu kaufen; denn der Hunger war groß in allen Landen.

42. Kapitel
Erste Reise der Söhne Jakobs nach Ägypten

Als aber Jakob sah, daß Getreide in Ägypten zu haben war, sprach er zu seinen Söhnen: Was seht ihr euch lange an?

Siehe, ich höre, es sei in Ägypten Getreide zu haben; zieht hinab und kauft uns Getreide, daß wir leben und nicht sterben.

Da zogen hinab zehn Brüder Josefs, um in Ägypten Getreide zu kaufen.

Aber den Benjamin, Josefs Bruder, ließ Jakob nicht mit seinen Brüdern ziehen; denn er sprach: Es könnte ihm ein Unfall begegnen.

So kamen die Söhne Israels, Getreide zu kaufen, samt andern, die mit ihnen zogen; denn es war auch im Lande Kanaan Hungersnot.

Aber Josef war der Regent im Lande und verkaufte Getreide allem Volk im Lande. Als nun seine Brüder kamen, fielen sie vor ihm nieder zur Erde auf ihr Antlitz.

Und er sah sie an und erkannte sie, aber er stellte sich fremd gegen sie und redete hart mit ihnen und sprach zu ihnen: Woher kommt ihr? Sie sprachen: Aus dem Lande Kanaan, Getreide zu kaufen.

Aber wiewohl er sie erkannte, erkannten sie ihn doch nicht.

Und Josef dachte an die Träume, die er von ihnen geträumt hatte, und sprach zu ihnen: Ihr seid Kundschafter und seid gekommen zu sehen, wo das Land offen ist.

Sie antworteten ihm: Nein, mein Herr! Deine Knechte sind gekommen, Getreide zu kaufen.

Wir sind alle eines Mannes Söhne; wir sind redlich, und deine Knechte sind nie Kundschafter gewesen.

Er sprach zu ihnen: Nein, sondern ihr seid gekommen zu sehen, wo das Land offen ist.

Sie antworteten ihm: Wir, deine Knechte, sind zwölf Brüder, eines Mannes Söhne im Lande Kanaan, und der jüngste ist noch bei unserm Vater, aber der eine ist nicht mehr vorhanden.

Josef sprach zu ihnen: Es ist, wie ich euch gesagt habe: Kundschafter seid ihr.

Daran will ich euch prüfen: So wahr der Pharao lebt: ihr sollt nicht von hier wegkommen, es komme denn her euer jüngster Bruder!

Sendet einen von euch hin, der euren Bruder hole, ihr aber sollt gefangen sein. Daran will ich prüfen eure Rede, ob ihr mit Wahrheit umgeht. Andernfalls - so wahr der Pharao lebt! - seid ihr Kundschafter!

Und er ließ sie zusammen in Gewahrsam legen drei Tage lang.

Am dritten Tage aber sprach er zu ihnen: Wollt ihr leben, so tut nun dies, denn ich fürchte Gott:

Seid ihr redlich, so laßt einen eurer Brüder gebunden liegen in eurem Gefängnis; ihr aber zieht hin und bringt heim, was ihr gekauft habt für den Hunger.

Und bringt euren jüngsten Bruder zu mir, so will ich euren Worten glauben, so daß ihr nicht sterben müßt. Und sie gingen darauf ein.

Sie sprachen aber untereinander: Das haben wir an unserem Bruder verschuldet! Denn wir sahen die Angst seiner Seele, als er uns anflehte, und wir wollten ihn nicht erhören; darum kommt nun diese Trübsal über uns.

Ruben antwortete ihnen und sprach: Sagte ich's euch nicht, als ich sprach: Versündigt euch nicht an dem Knaben, doch ihr wolltet nicht hören? Nun wird sein Blut gefordert.

Sie wußten aber nicht, daß es Josef verstand; denn er redete mit ihnen durch einen Dolmetscher.

Und er wandte sich von ihnen und weinte. Als er sich nun wieder zu ihnen wandte und mit ihnen redete, nahm er aus ihrer Mitte Simeon und ließ ihn binden vor ihren Augen.

Und Josef gab Befehl, ihre Säcke mit Getreide zu füllen und ihnen ihr Geld wiederzugeben, einem jeden in seinen Sack, dazu auch Zehrung auf den Weg; und so tat man ihnen.

Und sie luden ihre Ware auf ihre Esel und zogen von dannen.

Als aber einer seinen Sack auftat, daß er seinem Esel Futter gäbe in der Herberge, sah er sein Geld, das oben im Sack lag,

und sprach zu seinen Brüdern: Mein Geld ist wieder da, siehe, in meinem Sack ist es! Da entfiel ihnen ihr Herz, und sie blickten einander erschrocken an und sprachen: Warum hat Gott uns das angetan?

Als sie nun heimkamen zu ihrem Vater Jakob ins Land Kanaan, sagten sie ihm alles, was ihnen begegnet war, und sprachen:

Der Mann, der im Lande Herr ist, redete hart mit uns und hielt uns für Kundschafter.

Und wir antworteten ihm: Wir sind redlich und nie Kundschafter gewesen,

sondern zwölf Brüder, unseres Vaters Söhne; einer ist nicht mehr vorhanden, und der jüngste ist noch bei unserm Vater im Lande Kanaan.

Da sprach der Herr im Lande zu uns: Daran will ich merken, ob ihr redlich seid: einen eurer Brüder laßt bei mir und nehmt für euer Haus, wieviel ihr bedürft, und zieht hin

und bringt euren jüngsten Bruder zu mir, so merke ich, daß ihr nicht Kundschafter, sondern redlich seid; dann will ich euch auch euren Bruder wiedergeben, und ihr mögt im Lande Handel treiben.

Und als sie die Säcke ausschütteten, fand ein jeder seinen Beutel Geld in seinem Sack. Und als sie sahen, daß es die Beutel mit ihrem Geld waren, erschraken sie samt ihrem Vater.

Da sprach Jakob, ihr Vater, zu ihnen: Ihr beraubt mich meiner Kinder! Josef ist nicht mehr da, Simeon ist nicht mehr da, Benjamin wollt ihr auch wegnehmen; es geht alles über mich.

Ruben antwortete seinem Vater und sprach: Wenn ich ihn dir nicht wiederbringe, so töte meine zwei Söhne. Gib ihn nur in meine Hand, ich will ihn dir wiederbringen.

Er sprach: Mein Sohn soll nicht mit euch hinabziehen; denn sein Bruder ist tot, und er ist allein übriggeblieben. Wenn ihm ein Unfall auf dem Wege begegnete, den ihr reiset, würdet ihr meine grauen Haare mit Herzeleid hinunter zu den Toten bringen.

43. Kapitel
Zweite Reise der Söhne Jakobs nach Ägypten

Die Hungersnot aber drückte das Land.

Und als verzehrt war, was sie an Getreide aus Ägypten gebracht hatten, sprach ihr Vater zu ihnen: Zieht wieder hin und kauft uns ein wenig Getreide.

Da antwortete ihm Juda und sprach: Der Mann schärfte uns das hart ein und sprach: Ihr sollt mein Angesicht nicht sehen, es sei denn euer Bruder mit euch.

Willst du nun unsern Bruder mit uns senden, so wollen wir hinabziehen und dir zu essen kaufen.

Willst du ihn aber nicht senden, so ziehen wir nicht hinab. Denn der Mann hat zu uns gesagt: Ihr sollt mein Angesicht nicht sehen, euer Bruder sei denn mit euch.

Israel sprach: Warum habt ihr so übel an mir getan, daß ihr dem Mann sagtet, daß ihr noch einen Bruder habt?

Sie antworteten: Der Mann forschte so genau nach uns und unserer Verwandtschaft und sprach: Lebt euer Vater noch? Habt ihr auch noch einen Bruder? Da antworteten wir ihm, wie er uns fragte. Wie konnten wir wissen, daß er sagen würde: Bringt euren Bruder mit herab?

Da sprach Juda zu Israel, seinem Vater: Laß den Knaben mit mir ziehen, daß wir uns aufmachen und reisen und leben und nicht sterben, wir und du und unsere Kinder.

Ich will Bürge für ihn sein; von meinen Händen sollst du ihn fordern. Wenn ich ihn dir nicht wiederbringe und vor deine Augen stelle, so will ich mein Leben lang die Schuld tragen.

Denn wenn wir nicht gezögert hätten, wären wir wohl schon zweimal wiedergekommen.

Da sprach Israel, ihr Vater, zu ihnen: Wenn es denn so ist, wohlan so tut's und nehmt von des Landes besten Früchten in eure Säcke und bringt dem Manne Geschenke hinab, ein wenig Balsam und Honig, Harz und Myrrhe, Nüsse und Mandeln.

Nehmt auch anderes Geld mit euch, und das Geld, das ihr obenauf in euren Säcken wiederbekommen habt, bringt auch wieder hin. Vielleicht ist ein Irrtum da geschehen.

Dazu nehmt euren Bruder, macht euch auf und geht wieder zu dem Manne.

Aber der allmächtige Gott gebe euch Barmherzigkeit vor dem Manne, daß er mit euch ziehen lasse euren andern Bruder und Benjamin. Ich aber muß sein wie einer, der seiner Kinder ganz und gar beraubt ist.

Da nahmen sie diese Geschenke und das doppelte Geld mit sich, dazu Benjamin, machten sich auf, zogen nach Ägypten und traten vor Josef.

Als Josef sie sah mit Benjamin, sprach er zu seinem Haushalter: Führe diese Männer ins Haus und schlachte und richte zu, denn sie sollen zu Mittag mit mir essen.

Und der Mann tat, wie ihm Josef gesagt hatte, und führte die Männer in Josefs Haus.

Sie fürchteten sich aber, weil sie in Josefs Haus geführt wurden, und sprachen: Wir sind hereingeführt um des Geldes willen, das wir in unsern Säcken das vorige Mal wiedergefunden haben; man will auf uns eindringen und über uns herfallen und uns zu Sklaven machen und uns die Esel nehmen.

Darum traten sie zu Josefs Haushalter und redeten mit ihm vor der Haustür

und sprachen: Mein Herr, wir sind das vorige Mal herabgezogen, Getreide zu kaufen,

und als wir in die Herberge kamen und unsere Säcke auftaten, siehe, da war eines jeden Geld oben in seinem Sack mit vollem Gewicht. Darum haben wir's wieder mit uns gebracht,

haben auch anderes Geld mit uns herabgebracht, Getreide zu kaufen. Wir wissen aber nicht, wer uns unser Geld in unsere Säcke gesteckt hat.

Er aber sprach: Seid guten Mutes, fürchtet euch nicht! Euer Gott und eures Vaters Gott hat euch einen Schatz gegeben in eure Säcke. Euer Geld habe ich erhalten. Und er führte Simeon zu ihnen heraus

und brachte sie in Josefs Haus, gab ihnen Wasser, daß sie ihre Füße wuschen, und gab ihren Eseln Futter.

Sie aber richteten das Geschenk zu, bis Josef mittags käme; denn sie hatten gehört, daß sie dort essen sollten.

Als nun Josef ins Haus trat, brachten sie ihm das Geschenk ins Haus, das sie mitgebracht hatten, und fielen vor ihm nieder zur Erde.

Er aber grüßte sie freundlich und sprach: Geht es eurem alten Vater gut, von dem ihr mir sagtet? Lebt er noch?

Sie antworteten: Es geht deinem Knechte, unserm Vater, gut, und er lebt noch. Und sie verneigten sich und fielen vor ihm nieder.

Und er hob seine Augen auf und sah seinen Bruder Benjamin, seiner Mutter Sohn, und sprach: Ist das euer jüngster Bruder, von dem ihr mir sagtet? Und sprach weiter: Gott sei dir gnädig, mein Sohn!

Und Josef eilte hinaus; denn sein Herz entbrannte ihm gegen seinen Bruder, und er suchte, wo er weinen könnte, und ging in seine Kammer und weinte daselbst.

Und als er sein Angesicht gewaschen hatte, ging er heraus und hielt an sich und sprach: Legt die Speisen auf!

Und man trug ihm besonders auf und jenen auch besonders und den Ägyptern, die mit ihm aßen, auch besonders. Denn die Ägypter dürfen nicht essen mit den Hebräern; denn es ist ein Greuel für sie.

Und man setzte sie ihm gegenüber, den Erstgeborenen nach seiner Erstgeburt und den Jüngsten nach seiner Jugend. Darüber verwunderten sie sich untereinander.

Und man trug ihnen Essen auf von seinem Tisch, aber Benjamin bekam fünfmal mehr als die andern. Und sie tranken und wurden fröhlich mit ihm.

44. Kapitel
Josefs Brüder werden hart geängstigt

Und Josef befahl seinem Haushalter und sprach: Fülle den Männern ihre Säcke mit Getreide, soviel sie fortbringen, und lege jedem sein Geld oben in seinen Sack.

Und meinen silbernen Becher lege oben in des Jüngsten Sack mit dem Gelde für das Getreide. Der tat, wie ihm Josef gesagt hatte.

Am Morgen, als es licht ward, ließen sie die Männer ziehen mit ihren Eseln.

Als sie aber zur Stadt hinaus waren und noch nicht weit gekommen, sprach Josef zu seinem Haushalter: Auf, jage den Männern nach, und wenn du sie ereilst, so sprich zu ihnen: Warum habt ihr Gutes mit Bösem vergolten?

Warum habt ihr den silbernen Becher gestohlen? Ist das nicht der, aus dem mein Herr trinkt und aus dem er wahrsagt? Ihr habt übel getan.

Und als er sie ereilte, redete er mit ihnen diese Worte.

Sie antworteten ihm: Warum redet mein Herr solche Worte? Es sei ferne von deinen Knechten, solches zu tun.

Siehe, das Geld, das wir fanden oben in unseren Säcken, haben wir wiedergebracht zu dir aus dem Lande Kanaan. Wie sollten wir da aus deines Herrn Hause Silber oder Gold gestohlen haben?

Bei wem er gefunden wird unter deinen Knechten, der sei des Todes; dazu wollen auch wir meines Herrn Sklaven sein.

Er sprach: Ja, es sei, wie ihr geredet habt. Bei wem er gefunden wird, der sei mein Sklave, ihr aber sollt frei sein.

Und sie legten eilends ein jeder seinen Sack ab auf die Erde, und ein jeder tat seinen Sack auf.

Und er suchte und fing an beim Ältesten bis hin zum Jüngsten. Da fand sich der Becher in Benjamins Sack.

Da zerrissen sie ihre Kleider, und ein jeder belud seinen Esel, und sie zogen wieder in die Stadt.

Und Juda ging mit seinen Brüdern in Josefs Haus, denn er war noch dort. Und sie fielen vor ihm nieder auf die Erde.

Josef aber sprach zu ihnen: Wie habt ihr das tun können? Wußtet ihr nicht, daß ein solcher Mann, wie ich bin, wahrsagen kann?

Juda sprach: Was sollen wir meinem Herrn sagen, oder wie sollen wir reden, und womit können wir uns rechtfertigen? Gott hat die Missetat deiner Knechte gefunden. Siehe, wir und der, bei dem der Becher gefunden ist, sind meines Herrn Sklaven.

Er aber sprach: Das sei ferne von mir, solches zu tun! Der, bei dem der Becher gefunden ist, soll mein Sklave sein; ihr aber zieht hinauf mit Frieden zu eurem Vater.

Da trat Juda zu ihm und sprach: Mein Herr, laß deinen Knecht ein Wort reden vor den Ohren meines Herrn, und dein Zorn entbrenne nicht über deinen Knecht, denn du bist wie der Pharao.

Mein Herr fragte seine Knechte und sprach: Habt ihr noch einen Vater oder Bruder?a

Da antworteten wir: Wir haben einen Vater, der ist alt, und einen jungen Knaben, in seinem Alter geboren, und sein Bruder ist tot, und er ist allein übriggeblieben von seiner Mutter, und sein Vater hat ihn lieb.

Da sprachst du zu deinen Knechten: Bringt ihn herab zu mir, ich will ihm Gnade erweisen.

Wir aber antworteten meinem Herrn: Der Knabe kann seinen Vater nicht verlassen; wenn er ihn verließe, würde der sterben.

Da sprachst du zu deinen Knechten: Wenn euer jüngster Bruder nicht mit euch herkommt, sollt ihr mein Angesicht nicht mehr sehen.

Da zogen wir hinauf zu deinem Knecht, meinem Vater, und sagten ihm meines Herrn Rede.

Da sprach unser Vater: Zieht wieder hin und kauft uns ein wenig Getreide.

Wir aber sprachen: Wir können nicht hinabziehen; nur wenn unser jüngster Bruder mit uns ist, wollen wir hinabziehen; denn wir dürfen des Mannes Angesicht nicht sehen, wenn unser jüngster Bruder nicht mit uns ist.

Da sprach dein Knecht, mein Vater, zu uns: Ihr wißt, daß mir meine Frau zwei Söhne geboren hat;

einer ging von mir, und ich mußte mir sagen: Er ist zerrissen. Und ich hab ihn nicht gesehen bisher.

Werdet ihr diesen auch von mir nehmen und widerfährt ihm ein Unfall, so werdet ihr meine grauen Haare mit Jammer hinunter zu den Toten bringen.

Nun, wenn ich heimkäme zu deinem Knecht, meinem Vater, und der Knabe wäre nicht mit uns, an dem er mit ganzer Seele hängt,

so wird's geschehen, daß er stirbt, wenn er sieht, daß der Knabe nicht da ist. So würden wir, deine Knechte, die grauen Haare deines Knechtes, unseres Vaters, mit Herzeleid hinunter zu den Toten bringen.

Denn ich, dein Knecht, bin Bürge geworden für den Knaben vor meinem Vater und sprach: Bringe ich ihn dir nicht wieder, so will ich mein Leben lang die Schuld tragen.

Darum laß deinen Knecht hier bleiben an des Knaben Statt als Sklaven meines Herrn und den Knaben mit seinen Brüdern hinaufziehen.

Denn wie soll ich hinaufziehen zu meinem Vater, wenn der Knabe nicht mit mir ist? Ich könnte den Jammer nicht sehen, der über meinen Vater kommen würde.

45. Kapitel
Josef gibt sich seinen Brüdern zu erkennen

Da konnte Josef nicht länger an sich halten vor allen, die um ihn her standen, und er rief: Laßt jedermann von mir hinausgehen! Und stand kein Mensch bei ihm, als sich Josef seinen Brüdern zu erkennen gab.

Und er weinte laut, daß es die Ägypter und das Haus des Pharao hörten,

und sprach zu seinen Brüdern: Ich bin Josef. Lebt mein Vater noch? Und seine Brüder konnten ihm nicht antworten, so erschraken sie vor seinem Angesicht.

Er aber sprach zu seinen Brüdern: Tretet doch her zu mir! Und sie traten herzu. Und er sprach: Ich bin Josef, euer Bruder, den ihr nach Ägypten verkauft habt.

Und nun bekümmert euch nicht und denkt nicht, daß ich darum zürne, daß ihr mich hierher verkauft habt; denn um eures Lebens willen hat mich Gott vor euch hergesandt.

Denn es sind nun zwei Jahre, daß Hungersnot im Lande ist, und sind noch fünf Jahre, daß weder Pflügen noch Ernten sein wird.

Aber Gott hat mich vor euch hergesandt, daß er euch übriglasse auf Erden und euer Leben erhalte zu einer großen Errettung.

Und nun, ihr habt mich nicht hergesandt, sondern Gott; der hat mich dem Pharao zum Vater gesetzt und zum Herrn über sein ganzes Haus und zum Herrscher über ganz Ägyptenland.

Eilt nun und zieht hinauf zu meinem Vater und sagt ihm: Das läßt dir Josef, dein Sohn, sagen: Gott hat mich zum Herrn über ganz Ägypten gesetzt; komm herab zu mir, säume nicht!

Du sollst im Lande Goschen wohnen und nahe bei mir sein, du und deine Kinder und deine Kindeskinder, dein Kleinvieh und Großvieh und alles, was du hast.

Ich will dich dort versorgen, denn es sind noch fünf Jahre Hungersnot, damit du nicht verarmst mit deinem Hause und allem, was du hast.

Siehe, eure Augen sehen es und die Augen meines Bruders Benjamin, daß ich leibhaftig mit euch rede.

Verkündet meinem Vater alle meine Herrlichkeit in Ägypten und alles, was ihr gesehen habt; eilt und kommt herab mit meinem Vater hierher.

Und er fiel seinem Bruder Benjamin um den Hals und weinte, und Benjamin weinte auch an seinem Halse,

und er küßte alle seine Brüder und weinte an ihrer Brust. Danach redeten seine Brüder mit ihm.

Und als das Gerücht kam in des Pharao Haus, daß Josefs Brüder gekommen wären, gefiel es dem Pharao gut und allen seinen Großen.

Und der Pharao sprach zu Josef: Sage deinen Brüdern: Macht es so: Beladet eure Tiere, ziehet hin!

Und wenn ihr ins Land Kanaan kommt, so nehmt euren Vater und alle die Euren und kommt zu mir; ich will euch das Beste geben in Ägyptenland, daß ihr essen sollt das Fett des Landes.

Und gebiete ihnen: Macht es so: Nehmt mit euch aus Ägyptenland Wagen für eure Kinder und Frauen und bringt euren Vater mit und kommt.

Und seht euren Hausrat nicht an; denn das Beste des ganzen Landes Ägypten soll euer sein.

Die Söhne Israels taten so. Und Josef gab ihnen Wagen nach dem Befehl des Pharao und Zehrung auf den Weg

und gab ihnen allen, einem jeden ein Feierkleid, aber Benjamin gab er dreihundert Silberstücke und fünf Feierkleider.

Und seinem Vater sandte er zehn Esel, mit dem Besten aus Ägypten beladen, und zehn Eselinnen mit Getreide und Brot und mit Zehrung für seinen Vater auf den Weg.

Damit entließ er seine Brüder, und sie zogen hin. Und er sprach zu ihnen: Zanket nicht auf dem Wege!

So zogen sie hinauf von Ägypten und kamen ins Land Kanaan zu ihrem Vater Jakob

und verkündeten ihm und sprachen: Josef lebt noch und ist Herr über ganz Ägyptenland! Aber sein Herz blieb kalt, denn er glaubte ihnen nicht.

Da sagten sie ihm alle Worte Josefs, die er zu ihnen gesagt hatte. Und als er die Wagen sah, die ihm Josef gesandt hatte, um ihn zu holen, wurde der Geist Jakobs, ihres Vaters, lebendig.

Und Israel sprach: Mir ist genug, daß mein Sohn Josef noch lebt; ich will hin und ihn sehen, ehe ich sterbe.

46. Kapitel
Jakobs Reise nach Ägypten. Seine Kinder und Enkel

Israel zog hin mit allem, was er hatte. Und als er nach Beerscheba kam, brachte er Opfer dar dem Gott seines Vaters Isaak.

Und Gott sprach zu ihm des Nachts in einer Offenbarung: Jakob, Jakob! Er sprach: Hier bin ich.

Und er sprach: Ich bin Gott, der Gott deines Vaters; fürchte dich nicht, nach Ägypten hinabzuziehen; denn daselbst will ich dich zum großen Volk machen.

Ich will mit dir hinab nach Ägypten ziehen und will dich auch wieder heraufführen, und Josef soll dir mit seinen Händen die Augen zudrücken.

Da machte sich Jakob auf von Beerscheba. Und die Söhne Israels hoben Jakob, ihren Vater, mit ihren Kindern und Frauen auf die Wagen, die der Pharao gesandt hatte, um ihn zu holen,

und nahmen ihr Vieh und ihre Habe, die sie im Lande Kanaan erworben hatten, und kamen so nach Ägypten, Jakob und sein ganzes Geschlecht mit ihm.

Seine Söhne und seine Enkel, seine Töchter und seine Enkelinnen und seine ganze Nachkommenschaft brachte er mit sich nach Ägypten.

Dies sind die Namen der Söhne Israels, die nach Ägypten kamen: Jakob und seine Söhne. Der erstgeborene Sohn Jakobs: Ruben.

Die Söhne Rubens: Henoch, Pallu, Hezron und Karmi.

Die Söhne Simeons: Jemuël, Jamin, Ohad, Jachin, Zohar und Schaul, der Sohn der Kanaaniterin.

Die Söhne Levis: Gerschon, Kehat und Merari.

Die Söhne Judas: Er, Onan, Schela, Perez und Serach. Aber Er und Onan waren gestorben im Lande Kanaan. Die Söhne aber des Perez: Hezron und Hamul.

Die Söhne Issachars: Tola, Puwa, Jaschub und Schimron.

Die Söhne Sebulons: Sered, Elon und Jachleel.

Das sind die Söhne der Lea, die sie Jakob gebar in Mesopotamien, dazu seine Tochter Dina. Die machen zusammen mit ihren Söhnen und Töchtern dreiunddreißig Seelen.

Die Söhne Gads: Zifjon, Haggi, Schuni, Ezbon, Eri, Arod und Areli.

Die Söhne Assers: Jimna, Jischwa, Jischwi, Beri, dazu Serach, ihre Schwester; und die Söhne Berias: Heber und Malkïl.

Das sind die Söhne der Silpa, die Laban seiner Tochter Lea gegeben hatte, und sie gebar Jakob diese sechzehn Seelen.

Die Söhne Rahels, der Frau Jakobs: Josef und Benjamin.

Und dem Josef wurden geboren in Ägyptenland Manasse und Ephraim, die ihm Asenat gebar, die Tochter Potiferas, des Priesters zu On.

Die Söhne Benjamins: Bela, Becher, Aschbel, Gera, Naaman, Ehi, Rosch, Muppim, Huppim und Ard.

Das sind die Söhne der Rahel, die Jakob geboren wurden, zusammen vierzehn Seelen.

Der Sohn Dans: Schuham.

Die Söhne Naftalis: Jachzeel, Guni, Jezer und Schillem.

Das sind die Söhne der Bilha, die Laban seiner Tochter Rahel gegeben hatte, und sie gebar Jakob diese sieben Seelen.

Alle Seelen, die mit Jakob nach Ägypten kamen, seine Nachkommen - ausgenommen die Frauen seiner Söhne - sind alle zusammen sechsundsechzig Seelen.

Die Söhne Josefs, die in Ägypten geboren sind, waren zwei Seelen; so daß alle Seelen des Hauses Jakobs, die nach Ägypten kamen, waren siebzig. Note: Jakobs Wiedersehen mit Josef

Und Jakob sandte Juda vor sich her zu Josef, daß dieser ihm Goschen anwiese. Als sie in das Land Goschen kamen,

spannte Josef seinen Wagen an und zog hinauf seinem Vater Israel entgegen nach Goschen. Und als er ihn sah, fiel er ihm um den Hals und weinte lange an seinem Halse.

Da sprach Israel zu Josef: Ich will nun gerne sterben, nachdem ich dein Angesicht gesehen habe, daß du noch lebst.

Josef sprach zu seinen Brüdern und zu seines Vaters Hause: Ich will hinaufziehen und dem Pharao ansagen und zu ihm sprechen: Meine Brüder und meines Vaters Haus sind zu mir gekommen aus dem Lande Kanaan

und sind Viehhirten, denn es sind Leute, die Vieh haben; ihr Kleinvieh und Großvieh und alles, was sie haben, haben sie mitgebracht.

Wenn euch nun der Pharao wird rufen und sagen: Was ist euer Gewerbe?

so sollt ihr sagen: Deine Knechte sind Leute, die Vieh haben, von unserer Jugend an bis jetzt, wir und unsere Väter-, damit ihr wohnen dürft im Lande Goschen. Denn alle Viehhirten sind den Ägyptern ein Greuel.

47. Kapitel
Jakob vor dem Pharao

Da kam Josef und sagte es dem Pharao an und sprach: Mein Vater und meine Brüder, ihr Kleinvieh und Großvieh und alles, was sie haben, sind gekommen aus dem Lande Kanaan, und siehe, sie sind im Lande Goschen.

Und er nahm von allen seinen Brüdern fünf und stellte sie vor den Pharao.

Da sprach der Pharao zu seinen Brüdern: Was ist euer Gewerbe? Sie antworteten: Deine Knechte sind Viehhirten, wir und unsere Väter.

Und sagten weiter zum Pharao: Wir sind gekommen, bei euch zu wohnen im Lande; denn deine Knechte haben nicht Weide für ihr Vieh, so hart drückt die Hungersnot das Land Kanaan. So laß doch nun deine Knechte im Land Goschen wohnen.

Der Pharao sprach zu Josef: Es ist dein Vater, und es sind deine Brüder, die zu dir gekommen sind.

Das Land Ägypten steht dir offen, laß sie am besten Ort des Landes wohnen, laß sie im Lande Goschen wohnen, und wenn du weißt, daß Leute unter ihnen sind, die tüchtig sind, so setze sie über mein Vieh.

Josef brachte auch seinen Vater Jakob hinein und stellte ihn vor den Pharao. Und Jakob segnete den Pharao.

Der Pharao aber fragte Jakob: Wie alt bist du?

Jakob sprach zum Pharao: Die Zeit meiner Wanderschaft ist hundertunddreißig Jahre; wenig und böse ist die Zeit meines Lebens und reicht nicht heran an die Zeit meiner Väter in ihrer Wanderschaft.

Und Jakob segnete den Pharao und ging hinaus von ihm.

Aber Josef ließ seinen Vater und seine Brüder in Ägyptenland wohnen und gab ihnen Besitz am besten Ort des Landes, im Lande Ramses, wie der Pharao geboten hatte.

Und er versorgte seinen Vater und seine Brüder und das ganze Haus seines Vaters mit Brot, einen jeden nach der Zahl seiner Kinder. Note: Die Ägypter verkaufen ihre Habe und sich selbst dem Pharao

Es war aber kein Brot im ganzen Lande; denn die Hungersnot war sehr schwer, so daß Ägypten und Kanaan verschmachteten vor Hunger.

Und Josef brachte alles Geld zusammen, das in Ägypten und Kanaan gefunden wurde, für das Getreide, das sie kauften; und er tat alles Geld in das Haus des Pharao.

Als es nun an Geld gebrach im Lande Ägypten und in Kanaan, kamen alle Ägypter zu Josef und sprachen: Schaffe uns Brot! Warum läßt du uns vor dir sterben, nun wir ohne Geld sind?

Josef sprach: Schafft euer Vieh her, so will ich euch Brot als Entgelt für das Vieh geben, weil ihr ohne Geld seid.

Da brachten sie Josef ihr Vieh, und er gab ihnen Brot als Entgelt für ihre Pferde, Schafe, Rinder und Esel. So ernährte er sie mit Brot das Jahr hindurch für all ihr Vieh.

Als das Jahr um war, kamen sie zu ihm im zweiten Jahr und sprachen zu ihm: Wir wollen unserm Herrn nicht verbergen, daß nicht allein das Geld, sondern auch alles Vieh dahin ist an unsern Herrn, und ist nichts mehr übrig vor unserm Herrn als nur unsere Leiber und unser Feld.

Warum läßt du uns vor dir sterben und unser Feld? Kaufe uns und unser Land für Brot, daß wir und unser Land leibeigen seien dem Pharao; gib uns Korn zur Saat, daß wir leben und nicht sterben und das Feld nicht wüst werde.

So kaufte Josef dem Pharao das ganze Ägypten. Denn die Ägypter verkauften ein jeder seinen Acker, weil die Hungersnot schwer auf ihnen lag. Und so wurde das Land dem Pharao zu eigen.

Und er machte das Volk leibeigen von einem Ende Ägyptens bis ans andere.

Ausgenommen das Feld der Priester, das kaufte er nicht; denn es war vom Pharao für die Priester verordnet, daß sie sich nähren sollten von dem Landanteil, den er ihnen gegeben hatte. Darum durften sie ihr Feld nicht verkaufen.

Da sprach Josef zu dem Volk: Siehe, ich hab heute euch und euer Feld für den Pharao gekauft; siehe, da habt ihr Korn zur Saat, und nun besäet das Feld.

Und von dem Getreide sollt ihr den Fünften dem Pharao geben; vier Teile sollen euer sein, das Feld zu besäen und zu eurer Speise und für euer Haus und eure Kinder.

Sie sprachen: Du hast uns beim Leben erhalten; laß uns nur Gnade finden vor dir, unserm Herrn, dann wollen wir dem Pharao leibeigen sein.

So machte es Josef zum Gesetz bis auf diesen Tag, den Fünften vom Feld der Ägypter dem Pharao zu geben; ausgenommen blieb das Feld der Priester, das wurde nicht dem Pharao zu eigen. Note: Jakobs letzter Wunsch

So wohnte Israel in Ägypten im Lande Goschen, und sie hatten es inne und wuchsen und mehrten sich sehr.

Und Jakob lebte siebzehn Jahre in Ägyptenland, daß sein ganzes Alter wurde hundertundsiebenundvierzig Jahre.

Als nun die Zeit herbeikam, daß Israel sterben sollte, rief er seinen Sohn Josef und sprach zu ihm: Hab ich Gnade vor dir gefunden, so lege deine Hand unter meine Hüfte, daß du die Liebe und Treue an mir tust und begrabest mich nicht inÄgypten,

sondern ich will liegen bei meinen Vätern, und du sollst mich aus Ägypten führen und in ihrem Grab begraben. Er sprach: Ich will tun, wie du gesagt hast.

Er aber sprach: So schwöre mir. Und er schwor ihm. Da neigte sich Israel anbetend über das Kopfende des Bettes hin.

48. Kapitel
Jakobs Segen über Ephraim und Manasse

Danach wurde Josef gesagt: Siehe, dein Vater ist krank. Und er nahm mit sich seine beiden Söhne Manasse und Ephraim.

Da wurde Jakob angesagt: Siehe, dein Sohn Josef kommt zu dir. Und Israel machte sich stark und setzte sich auf im Bett

und sprach zu Josef: Der allmächtige Gott erschien mir zu Lus im Lande Kanaan und segnete mich

und sprach zu mir: Siehe, ich will dich wachsen lassen und mehren und will dich zu einer Menge von Völkern machen und will dies Land zu eigen geben deinen Nachkommen für alle Zeit.

So sollen nun deine beiden Söhne Ephraim und Manasse, die dir geboren sind in Ägyptenland, ehe ich hergekommen bin zu dir, mein sein gleichwie Ruben und Simeon.

Die du aber nach ihnen zeugst, sollen dein sein und genannt werden nach dem Namen ihrer Brüder in deren Erbteil.

Und als ich aus Mesopotamien kam, starb mir Rahel im Land Kanaan auf der Reise, als noch eine Strecke Weges war nach Efrata, und ich begrub sie dort an dem Wege nach Efrata, das nun Bethlehem heißt.

Und Israel sah die Söhne Josefs und sprach: Wer sind die?

Josef antwortete seinem Vater: Es sind meine Söhne, die mir Gott hier gegeben hat. Er sprach: Bringe sie her zu mir, daß ich sie segne.

Denn die Augen Israels waren schwach geworden vor Alter, und er konnte nicht mehr sehen. Und Josef brachte sie zu ihm. Er aber küßte sie und herzte sie

und sprach zu Josef: Siehe, ich habe dein Angesicht gesehen, was ich nicht gedacht hätte, und siehe, Gott hat mich auch deine Söhne sehen lassen.

Und Josef nahm sie von seinem Schoß und verneigte sich vor ihm zur Erde.

Dann nahm sie Josef beide, Ephraim an seine rechte Hand gegenüber Israels linker Hand und Manasse an seine linke Hand gegenüber Israels rechter Hand, und brachte sie zu ihm.

Aber Israel streckte seine rechte Hand aus und legte sie auf Ephraims, des Jüngeren, Haupt und seine linke auf Manasses Haupt und kreuzte seine Arme, obwohl Manasse der Erstgeborene war.

Und er segnete Josef und sprach: Der Gott, vor dem meine Väter Abraham und Isaak gewandelt sind, der Gott, der mein Hirte gewesen ist mein Leben lang bis auf diesen Tag,

der Engel, der mich erlöst hat von allem Übel, der segne die Knaben, daß durch sie mein und meiner Väter Abraham und Isaak Name fortlebe, daß sie wachsen und viel werden auf Erden.

Als aber Josef sah, daß sein Vater die rechte Hand auf Ephraims Haupt legte, mißfiel es ihm, und er faßte seines Vaters Hand, daß er sie von Ephraims Haupt auf Manasses Haupt wendete,

und sprach zu ihm: Nicht so, mein Vater, dieser ist der Erstgeborene; lege deine rechte Hand auf sein Haupt.

Aber sein Vater weigerte sich und sprach: Ich weiß wohl, mein Sohn, ich weiß wohl. Dieser soll auch ein Volk werden und wird groß sein, aber sein jüngerer Bruder wird größer als er werden, und sein Geschlecht wird eine Menge von Völkern werden.

So segnete er sie an jenem Tage und sprach: Wer in Israel jemanden segnen will, der sage: Gott mache dich wie Ephraim und Manasse! Und so setzte er Ephraim vor Manasse.

Und Israel sprach zu Josef: Siehe, ich sterbe; aber Gott wird mit euch sein und wird euch zurückbringen in das Land eurer Väter.

Ich gebe dir ein Stück Land vor deinen Brüdern, das ich mit meinem Schwert und Bogen aus der Hand der Amoriter genommen habe.

49. Kapitel
Jakobs Segen über seine Söhne
(vgl. 5. Mose 33)

Und Jakob berief seine Söhne und sprach: Versammelt euch, daß ich euch verkünde, was euch begegnen wird in künftigen Zeiten.

Kommt zuhauf und höret zu, ihr Söhne Jakobs, und höret euren Vater Israel.

Ruben, mein erster Sohn bist du, meine Kraft und der Erstling meiner Stärke, der Oberste in der Würde und der Oberste in der Macht.

Weil du aufwalltest wie Wasser, sollst du nicht der Oberste sein; denn du bist auf deines Vaters Lager gestiegen, daselbst hast du mein Bett entweiht, das du bestiegst.

Die Brüder Simeon und Levi, ihre Schwerter sind mörderische Waffen.

Meine Seele komme nicht in ihren Rat, und mein Herz sei nicht in ihrer Versammlung; denn in ihrem Zorn haben sie Männer gemordet, und in ihrem Mutwillen haben sie Stiere gelähmt.

Verflucht sei ihr Zorn, daß er so heftig ist, und ihr Grimm, daß er so grausam ist. Ich will sie versprengen in Jakob und zerstreuen in Israel.

Juda, du bist's! Dich werden deine Brüder preisen. Deine Hand wird deinen Feinden auf dem Nacken sein, vor dir werden deines Vaters Söhne sich verneigen.

Juda ist ein junger Löwe. Du bist hochgekommen, mein Sohn, vom Raube. Wie ein Löwe hat er sich hingestreckt und wie eine Löwin sich gelagert. Wer will ihn aufstören?

Es wird das Zepter von Juda nicht weichen noch der Stab des Herrschers von seinen Füßen, bis daß der Held komme, und ihm werden die Völker anhangen.

Er wird seinen Esel an den Weinstock binden und seiner Eselin Füllen an die edle Rebe. Er wird sein Kleid in Wein waschen und seinen Mantel in Traubenblut.

Seine Augen sind dunkel von Wein und seine Zähne weiß von Milch.

Sebulon wird am Gestade des Meeres wohnen und am Gestade der Schiffe und reichen bis Sidon.

Issachar wird ein knochiger Esel sein und sich lagern zwischen den Sattelkörben.

Und er sah die Ruhe, daß sie gut ist, und das Land, daß es lieblich ist; da hat er seine Schultern geneigt, zu tragen, und ist ein fronpflichtiger Knecht geworden.

Dan wird Richter sein in seinem Volk wie nur irgend ein Stamm in Israel.

Dan wird eine Schlange werden auf dem Wege und eine Otter auf dem Steige und das Pferd in die Fersen beißen, daß sein Reiter zurückfalle.

HERR, ich warte auf dein Heil!a

Gad wird gedrängt werden von Kriegshaufen, er aber drängt ihnen nach auf der Ferse.

Assers Brot wird fett sein, und er wird leckere Speise wie für Könige geben.

Naftali ist ein schneller Hirsch, er gibt schöne Rede.

Josef wird wachsen, er wird wachsen wie ein Baum an der Quelle, daß die Zweige emporsteigen über die Mauer.

Und wiewohl ihn die Schützen erzürnen und gegen ihn kämpfen und ihn verfolgen,

so bleibt doch sein Bogen fest und seine Arme und Hände stark durch die Hände des Mächtigen in Jakob, durch ihn, den Hirten und Fels Israels.

Von deines Vaters Gott werde dir geholfen, und von dem Allmächtigen seist du gesegnet mit Segen oben vom Himmel herab, mit Segen von der Flut, die drunten liegt, mit Segen der Brüste und des Mutterleibes.

Die Segnungen deines Vaters waren stärker als die Segnungen der ewigen Berge, die köstlichen Güter der ewigen Hügel. Mögen sie kommen auf das Haupt Josefs und auf den Scheitel des Geweihten unter seinen Brüdern!

Benjamin ist ein reißender Wolf; des Morgens wird er Raub fressen und des Abends wird er Beute austeilen.

Das sind die zwölf Stämme Israels alle, und das ist's, was ihr Vater zu ihnen geredet hat, als er sie segnete, einen jeden mit einem besonderen Segen. Note: Jakobs Tod

Und Jakob gebot ihnen und sprach zu ihnen: Ich werde versammelt zu meinem Volk; begrabt mich bei meinen Vätern in der Höhle auf dem Acker Efrons, des Hetiters,

in der Höhle auf dem Felde von Machpela, die östlich von Mamre liegt im Lande Kanaan, die Abraham kaufte samt dem Acker von Efron, dem Hetiter, zum Erbbegräbnis.

Da haben sie Abraham begraben und Sara, seine Frau. Da haben sie auch Isaak begraben und Rebekka, seine Frau. Da habe ich auch Lea begraben,

in dem Acker und der Höhle, die von den Hetitern gekauft ist.

Und als Jakob dies Gebot an seine Söhne vollendet hatte, tat er seine Füße zusammen auf dem Bett und verschied und wurde versammelt zu seinen Vätern.

50. Kapitel
Jakobs Bestattung

Da warf sich Josef über seines Vaters Angesicht und weinte über ihm und küßte ihn.

Und Josef befahl seinen Dienern, den Ärzten, daß sie seinen Vater zum Begräbnis salbten. Und die Ärzte salbten Israel,

bis vierzig Tage um waren; denn so lange währen die Tage der Salbung. Und die Ägypter beweinten ihn siebzig Tage.

Als nun die Trauertage vorüber waren, redete Josef mit den Leuten des Pharao und sprach: Hab ich Gnade vor euch gefunden, so redet mit dem Pharao und sprecht:

Mein Vater hat einen Eid von mir genommen und gesagt: Siehe, ich sterbe; begrabe mich in meinem Grabe, das ich mir im Lande Kanaan gegraben habe. So will ich nun hinaufziehen und meinen Vater begraben und wiederkommen.

Der Pharao sprach: Zieh hinauf und begrabe deinen Vater, wie du ihm geschworen hast.

Da zog Josef hinauf, seinen Vater zu begraben. Und es zogen mit ihm alle Großen des Pharao, die Ältesten seines Hauses und alle Ältesten des Landes Ägypten,

dazu das ganze Haus Josefs und seine Brüder und die vom Hause seines Vaters. Allein ihre Kinder, Schafe und Rinder ließen sie im Lande Goschen.

Und es zogen auch mit ihm hinauf Wagen und Gespanne, und es war ein sehr großes Heer.

Als sie nun nach Goren-Atad kamen, das jenseits des Jordans liegt, da hielten sie eine sehr große und feierliche Klage. Und Josef hielt Totenklage über seinen Vater sieben Tage.

Und als die Leute im Lande, die Kanaaniter, die Klage bei Goren-Atad sahen, sprachen sie: Die Ägypter halten da große Klage. Daher nennt man den Ort «Der Ägypter Klage»; er liegt jenseits des Jordans.

Und seine Söhne taten, wie er ihnen befohlen hatte,

und brachten ihn ins Land Kanaan und begruben ihn in der Höhle auf dem Felde von Machpela, die Abraham gekauft hatte mit dem Acker zum Erbbegräbnis von Efron, dem Hetiter, gegenüber Mamre.

Als sie ihn nun begraben hatten, zog Josef wieder nach Ägypten mit seinen Brüdern und mit allen, die mit ihm hinaufgezogen waren, seinen Vater zu begraben. Note: Josefs Edelmut und sein Tod

Die Brüder Josefs aber fürchteten sich, als ihr Vater gestorben war, und sprachen: Josef könnte uns gram sein und uns alle Bosheit vergelten, die wir an ihm getan haben.

Darum ließen sie ihm sagen: Dein Vater befahl vor seinem Tode und sprach:

So sollt ihr zu Josef sagen: Vergib doch deinen Brüdern die Missetat und ihre Sünde, daß sie so übel an dir getan haben. Nun vergib doch diese Missetat uns, den Dienern des Gottes deines Vaters! Aber Josef weinte, als sie solches zu ihm sagten.

Und seine Brüder gingen hin und fielen vor ihm nieder und sprachen: Siehe, wir sind deine Knechte.

Josef aber sprach zu ihnen: Fürchtet euch nicht! Stehe ich denn an Gottes Statt?

Ihr gedachtet es böse mit mir zu machen, aber Gott gedachte es gut zu machen, um zu tun, was jetzt am Tage ist, nämlich am Leben zu erhalten ein großes Volk.

So fürchtet euch nun nicht; ich will euch und eure Kinder versorgen. Und er tröstete sie und redete freundlich mit ihnen.

So wohnte Josef in Ägypten mit seines Vaters Hause und lebte hundertundzehn Jahre.

und sah Ephraims Kinder bis ins dritte Glied. Auch die Söhne von Machir, Manasses Sohn, wurden dem Hause Josefs zugerechnet.

Und Josef sprach zu seinen Brüdern: Ich sterbe; aber Gott wird euch gnädig heimsuchen und aus diesem Lande führen in das Land, das er Abraham, Isaak und Jakob zu geben geschworen hat.

Darum nahm er einen Eid von den Söhnen Israels und sprach: Wenn euch Gott heimsuchen wird, so nehmt meine Gebeine mit von hier.

Und Josef starb, als er hundertundzehn Jahre alt war. Und sie salbten ihn und legten ihn in einen Sarg in Ägypten.

DAS ZWEITE BUCH MOSE (EXODUS)

1. Kapitel
Israels Bedrückung in Ägypten

Dies sind die Namen der Söhne Israels, die mit Jakob nach Ägypten kamen; ein jeder kam mit seinem Hause:

Ruben, Simeon, Levi, Juda,

Issachar, Sebulon, Benjamin,

Dan, Naftali, Gad, Asser.

Und alle leiblichen Nachkommen Jakobs zusammen waren siebzig an Zahl. Josef aber war schon vorher in Ägypten.

Als nun Josef gestorben war und alle seine Brüder und alle, die zu der Zeit gelebt hatten,

wuchsen die Nachkommen Israels und zeugten Kinder und mehrten sich und wurden überaus stark, so daß von ihnen das Land voll ward.

Da kam ein neuer König auf in Ägypten, der wußte nichts von Josef

und sprach zu seinem Volk: Siehe, das Volk Israel ist mehr und stärker als wir.

Wohlan, wir wollen sie mit List niederhalten, daß sie nicht noch mehr werden. Denn wenn ein Krieg ausbräche, könnten sie sich auch zu unsern Feinden schlagen und gegen uns kämpfen und aus dem Lande ausziehen.

Und man setzte Fronvögte über sie, die sie mit Zwangsarbeit bedrücken sollten. Und sie bauten dem Pharao die Städte Pitom und Ramses als Vorratsstädte.

Aber je mehr sie das Volk bedrückten, desto stärker mehrte es sich und breitete sich aus. Und es kam sie ein Grauen an vor Israel.

Da zwangen die Ägypter die Israeliten unbarmherzig zum Dienst

und machten ihnen ihr Leben sauer mit schwerer Arbeit in Ton und Ziegeln und mit mancherlei Frondienst auf dem Felde, mit all ihrer Arbeit, die sie ihnen auflegten ohne Erbarmen.

Und der König von Ägypten sprach zu den hebräischen Hebammen, von denen die eine Schifra hieß und die andere Pua:

Wenn ihr den hebräischen Frauen helft und bei der Geburt seht, daß es ein Sohn ist, so tötet ihn; ist's aber eine Tochter, so laßt sie leben.

Aber die Hebammen fürchteten Gott und taten nicht, wie der König von Ägypten ihnen gesagt hatte, sondern ließen die Kinder leben.

Da rief der König von Ägypten die Hebammen und sprach zu ihnen: Warum tut ihr das, daß ihr die Kinder leben laßt?

Die Hebammen antworteten dem Pharao: Die hebräischen Frauen sind nicht wie die ägyptischen, denn sie sind kräftige Frauen. Ehe die Hebamme zu ihnen kommt, haben sie geboren.

Darum tat Gott den Hebammen Gutes. Und das Volk mehrte sich und wurde sehr stark.

Und weil die Hebammen Gott fürchteten, segnete er ihre Häuser.

Da gebot der Pharao seinem ganzen Volk und sprach: Alle Söhne, die geboren werden, werft in den Nil, aber alle Töchter laßt leben.

2. Kapitel
Moses Geburt und wunderbare Errettung

Und es ging hin ein Mann vom Hause Levi und nahm ein Mädchen aus dem Hause Levi zur Frau.

Und sie ward schwanger und gebar einen Sohn. Und als sie sah, daß es ein feines Kind war, verbarg sie ihn drei Monate.

Als sie ihn aber nicht länger verbergen konnte, machte sie ein Kästlein von Rohr und verklebte es mit Erdharz und Pech und legte das Kind hinein und setzte das Kästlein in das Schilf am Ufer des Nils.

Aber seine Schwester stand von ferne, um zu erfahren, wie es ihm ergehen würde.

Und die Tochter des Pharao ging hinab und wollte baden im Nil, und ihre Gespielinnen gingen am Ufer hin und her. Und als sie das Kästlein im Schilf sah, sandte sie ihre Magd hin und ließ es holen.

Und als sie es auftat, sah sie das Kind, und siehe, das Knäblein weinte. Da jammerte es sie, und sie sprach: Es ist eins von den hebräischen Kindlein.

Da sprach seine Schwester zu der Tochter des Pharao: Soll ich hingehen und eine der hebräischen Frauen rufen, die da stillt, daß sie dir das Kindlein stille?

Die Tochter des Pharao sprach zu ihr: Geh hin. Das Mädchen ging hin und rief die Mutter des Kindes.

Da sprach die Tochter des Pharao zu ihr: Nimm das Kindlein mit und stille es mir; ich will es dir lohnen. Die Frau nahm das Kind und stillte es.

Und als das Kind groß war, brachte sie es der Tochter des Pharao, und es ward ihr Sohn, und sie nannte ihn Mose; denn sie sprach: Ich habe ihn aus dem Wasser gezogen. Note: Moses Flucht nach Midian

Zu der Zeit, als Mose groß geworden war, ging er hinaus zu seinen Brüdern und sah ihren Frondienst und nahm wahr, daß ein Ägypter einen seiner hebräischen Brüder schlug.

Da schaute er sich nach allen Seiten um, und als er sah, daß kein Mensch da war, erschlug er den Ägypter und verscharrte ihn im Sande.

Am andern Tage ging er wieder hinaus und sah zwei hebräische Männer miteinander streiten und sprach zu dem, der im Unrecht war: Warum schlägst du deinen Nächsten?

Er aber sprach: Wer hat dich zum Aufseher oder Richter über uns gesetzt? Willst du mich auch umbringen, wie du den Ägypter umgebracht hast? Da fürchtete sich Mose und sprach: Wie ist das bekannt geworden?

Und es kam vor den Pharao; der trachtete danach, Mose zu töten. Aber Mose floh vor dem Pharao und hielt sich auf im Lande Midian. Und er setzte sich nieder bei einem Brunnen.

Der Priester aber in Midian hatte sieben Töchter; die kamen, Wasser zu schöpfen, und füllten die Rinnen, um die Schafe ihres Vaters zu tränken.

Da kamen Hirten und stießen sie weg. Mose aber stand auf und half ihnen und tränkte ihre Schafe.

Und als sie zu ihrem Vater Reguïl kamen, sprach er: Warum seid ihr heute so bald gekommen?

Sie sprachen: Ein ägyptischer Mann stand uns bei gegen die Hirten und schöpfte für uns und tränkte die Schafe.

Er sprach zu seinen Töchtern: Wo ist er? Warum habt ihr den Mann draußen gelassen? Ladet ihn doch ein, mit uns zu essen.

Und Mose willigte ein, bei dem Mann zu bleiben. Und er gab Mose seine Tochter Zippora zur Frau.

Die gebar einen Sohn, und er nannte ihn Gerschom; denn, sprach er, ich bin ein Fremdling geworden im fremden Lande.

Lange Zeit aber danach starb der König von Ägypten. Und die Israeliten seufzten über ihre Knechtschaft und schrien, und ihr Schreien über ihre Knechtschaft kam vor Gott.

Und Gott erhörte ihr Wehklagen und gedachte seines Bundes mit Abraham, Isaak und Jakob.

Und Gott sah auf die Israeliten und nahm sich ihrer an.

3. Kapitel
Moses Berufung

Mose aber hütete die Schafe Jitros, seines Schwiegervaters, des Priesters in Midian, und trieb die Schafe über die Steppe hinaus und kam an den Berg Gottes, den Horeb.

Und der Engel des HERRN erschien ihm in einer feurigen Flamme aus dem Dornbusch. Und er sah, daß der Busch im Feuer brannte und doch nicht verzehrt wurde.

Da sprach er: Ich will hingehen und die wundersame Erscheinung besehen, warum der Busch nicht verbrennt.

Als aber der HERR sah, daß er hinging, um zu sehen, rief Gott ihn aus dem Busch und sprach: Mose, Mose! Er antwortete: Hier bin ich.

Gott sprach: Tritt nicht herzu, zieh deine Schuhe von deinen Füßen; denn der Ort, darauf du stehst, ist heiliges Land!

Und er sprach weiter: Ich bin der Gott deines Vaters, der Gott Abrahams, der Gott Isaaks und der Gott Jakobs. Und Mose verhüllte sein Angesicht; denn er fürchtete sich, Gott anzuschauen.

Und der HERR sprach: Ich habe das Elend meines Volks in Ägypten gesehen und ihr Geschrei über ihre Bedränger gehört; ich habe ihre Leiden erkannt.

Und ich bin herniedergefahren, daß ich sie errette aus der Ägypter Hand und sie herausführe aus diesem Lande in ein gutes und weites Land, in ein Land, darin Milch und Honig fließt, in das Gebiet der Kanaaniter, Hetiter, Amoriter, Perisiter, Hiwiter und Jebusiter.

Weil denn nun das Geschrei der Israeliten vor mich gekommen ist und ich dazu ihre Not gesehen habe, wie die Ägypter sie bedrängen,

so geh nun hin, ich will dich zum Pharao senden, damit du mein Volk, die Israeliten, aus Ägypten führst.

Mose sprach zu Gott: Wer bin ich, daß ich zum Pharao gehe und führe die Israeliten aus Ägypten?

Er sprach: Ich will mit dir sein. Und das soll dir das Zeichen sein, daß ich dich gesandt habe: Wenn du mein Volk aus Ägypten geführt hast, werdet ihr Gott opfern auf diesem Berge.

Mose sprach zu Gott: Siehe, wenn ich zu den Israeliten komme und spreche zu ihnen: Der Gott eurer Väter hat mich zu euch gesandt! und sie mir sagen werden: Wie ist sein Name?, was soll ich ihnen sagen?

Gott sprach zu Mose: Ich werde sein, der ich sein werde. Und sprach: So sollst du zu den Israeliten sagen: «Ich werde sein», der hat mich zu euch gesandt.

Und Gott sprach weiter zu Mose: So sollst du zu den Israeliten sagen: Der HERR*, der Gott eurer Väter, der Gott Abrahams, der Gott Isaaks, der Gott Jakobs, hat mich zu euch gesandt. Das ist mein Name auf ewig, mit dem man mich anrufen soll von Geschlecht zu Geschlecht.

Darum geh hin und versammle die Ältesten von Israel und sprich zu ihnen: Der HERR, der Gott eurer Väter, ist mir erschienen, der Gott Abrahams, der Gott Isaaks, der Gott Jakobs, und hat gesagt: Ich habe mich euer angenommen und gesehen, was euch in Ägypten widerfahren ist,

und habe gesagt: Ich will euch aus dem Elend Ägyptens führen in das Land der Kanaaniter, Hetiter, Amoriter, Perisiter, Hiwiter und Jebusiter, in das Land, darin Milch und Honig fließt.

Und sie werden auf dich hören. Danach sollst du mit den Ältesten Israels hineingehen zum König von Ägypten und zu ihm sagen: Der HERR, der Gott der Hebräer, ist uns erschienen. So laß uns nun gehen drei Tagereisen weit in die Wüste, daß wir opfern dem HERRN, unserm Gott.

Aber ich weiß, daß euch der König von Ägypten nicht wird ziehen lassen, er werde denn gezwungen durch eine starke Hand.

Daher werde ich meine Hand ausstrecken und Ägypten schlagen mit all den Wundern, die ich darin tun werde. Danach wird er euch ziehen lassen.

Auch will ich diesem Volk Gunst verschaffen bei den Ägyptern, daß, wenn ihr auszieht, ihr nicht leer auszieht,

sondern jede Frau soll sich von ihrer Nachbarin und Hausgenossin silbernes und goldenes Geschmeide und Kleider geben lassen. Die sollt ihr euren Söhnen und Töchtern anlegen und von den Ägyptern als Beute nehmen.

4. Kapitel

Mose antwortete und sprach: Siehe, sie werden mir nicht glauben und nicht auf mich hören, sondern werden sagen: Der HERR ist dir nicht erschienen.

Der HERR sprach zu ihm: Was hast du da in deiner Hand? Er sprach: Einen Stab.

Der HERR sprach: Wirf ihn auf die Erde. Und er warf ihn auf die Erde; da ward er zur Schlange, und Mose floh vor ihr.

Aber der HERR sprach zu ihm: Strecke deine Hand aus und erhasche sie beim Schwanz. Da streckte er seine Hand aus und ergriff sie, und sie ward zum Stab in seiner Hand.

Und der HERR sprach: Darum werden sie glauben, daß dir erschienen ist der HERR, der Gott ihrer Väter, der Gott Abrahams, der Gott Isaaks, der Gott Jakobs.

Und der HERR sprach weiter zu ihm: Stecke deine Hand in den Bausch deines Gewandes. Und er steckte sie hinein. Und als er sie wieder herauszog, siehe, da war sie aussätzig wie Schnee.

Und er sprach: Tu sie wieder in den Bausch deines Gewandes. Und er tat sie wieder hinein. Und als er sie herauszog, siehe, da war sie wieder wie sein anderes Fleisch.

Und der HERR sprach: Wenn sie dir nun nicht glauben und nicht auf dich hören werden bei dem einen Zeichen, so werden sie dir doch glauben bei dem andern Zeichen.

Wenn sie aber diesen zwei Zeichen nicht glauben und nicht auf dich hören werden, so nimm Wasser aus dem Nil und gieß es auf das trockene Land; dann wird das Wasser, das du aus dem Strom genommen hast, Blut werden auf dem trockenen Land.

Mose aber sprach zu dem HERRN: Ach, mein Herr, ich bin von jeher nicht beredt gewesen, auch jetzt nicht, seitdem du mit deinem Knecht redest; denn ich hab eine schwere Sprache und eine schwere Zunge.

Der HERR sprach zu ihm: Wer hat dem Menschen den Mund geschaffen? Oder wer hat den Stummen oder Tauben oder Sehenden oder Blinden gemacht? Habe ich's nicht getan, der HERR?

So geh nun hin: Ich will mit deinem Munde sein und dich lehren, was du sagen sollst.

Mose aber sprach: Mein Herr, sende, wen du senden willst.

Da wurde der HERR sehr zornig über Mose und sprach: Weiß ich denn nicht, daß dein Bruder Aaron aus dem Stamm Levi beredt ist? Und siehe, er wird dir entgegenkommen, und wenn er dich sieht, wird er sich von Herzen freuen.

Du sollst zu ihm reden und die Worte in seinen Mund legen. Und ich will mit deinem und seinem Munde sein und euch lehren, was ihr tun sollt.

Und er soll für dich zum Volk reden; er soll dein Mund sein, und du sollst für ihn Gott sein.

Und diesen Stab nimm in deine Hand, mit dem du die Zeichen tun sollst. Note: Moses Rückkehr nach Ägypten

Mose ging hin und kam wieder zu Jitro, seinem Schwiegervater, und sprach zu ihm: Laß mich doch gehen, daß ich wieder zu meinen Brüdern komme, die in Ägypten sind, und sehe, ob sie noch leben. Jitro sprach zu ihm: Geh hin mit Frieden.

Auch sprach der HERR zu Mose in Midian: Geh hin und zieh wieder nach Ägypten, denn die Leute sind tot, die dir nach dem Leben trachteten.

So nahm denn Mose seine Frau und seinen Sohn und setzte sie auf einen Esel und zog wieder nach Ägyptenland und nahm den Stab Gottes in seine Hand.

Und der HERR sprach zu Mose: Sieh zu, wenn du wieder nach Ägypten kommst, daß du alle die Wunder tust vor dem Pharao, die ich in deine Hand gegeben habe. Ich aber will sein Herz verstocken, daß er das Volk nicht ziehen lassen wird.

Und du sollst zu ihm sagen: So spricht der HERR: Israel ist mein erstgeborener Sohn;

und ich gebiete dir, daß du meinen Sohn ziehen läßt, daß er mir diene. Wirst du dich weigern, so will ich deinen erstgeborenen Sohn töten.

Und als Mose unterwegs in der Herberge war, kam ihm der HERR entgegen und wollte ihn töten.

Da nahm Zippora einen scharfen Stein und beschnitt ihrem Sohn die Vorhaut und berührte damit seine Scham und sprach: Du bist mir ein Blutbräutigam.

Da ließ er von ihm ab. Sie sagte aber Blutbräutigam um der Beschneidung willen.

Und der HERR sprach zu Aaron: Geh hin Mose entgegen in die Wüste. Und er ging hin und begegnete ihm am Berge Gottes und küßte ihn.

Und Mose tat Aaron kund alle Worte des HERRN, der ihn gesandt hatte, und alle Zeichen, die er ihm befohlen hatte.

Und sie gingen hin und versammelten alle Ältesten der Israeliten.

Und Aaron sagte alle Worte, die der HERR mit Mose geredet hatte, und Mose tat die Zeichen vor dem Volk.

Und das Volk glaubte. Und als sie hörten, daß der HERR sich der Israeliten angenommen und ihr Elend angesehen habe, neigten sie sich und beteten an.

5. Kapitel

Danach gingen Mose und Aaron hin und sprachen zum Pharao: So spricht der HERR, der Gott Israels: Laß mein Volk ziehen, daß es mir ein Fest halte in der Wüste.

Der Pharao antwortete: Wer ist der HERR, daß ich ihm gehorchen müsse und Israel ziehen lasse? Ich weiß nichts von dem HERRN, will auch Israel nicht ziehen lassen.

Sie sprachen: Der Gott der Hebräer ist uns erschienen. So laß uns nun hinziehen drei Tagereisen weit in die Wüste und dem HERRN, unserm Gott, opfern, daß er uns nicht schlage mit Pest oder Schwert.

Da sprach der König von Ägypten zu ihnen: Mose und Aaron, warum wollt ihr das Volk von seiner Arbeit freimachen? Gehet hin an eure Dienste!

Weiter sprach der Pharao: Siehe, sie sind schon mehr als das Volk des Landes, und ihr wollt sie noch feiern lassen von ihrem Dienst!

Darum befahl der Pharao am selben Tage den Vögten des Volks und ihren Aufsehern und sprach:

Ihr sollt dem Volk nicht mehr Häcksel geben, daß sie Ziegel machen, wie bisher; laßt sie selbst hingehen und Stroh dafür zusammenlesen.

Aber die Zahl der Ziegel, die sie bisher gemacht haben, sollt ihr ihnen gleichwohl auferlegen und nichts davon ablassen, denn sie gehen müßig; darum schreien sie und sprechen: Wir wollen hinziehen und unserm Gott opfern.

Man drücke die Leute mit Arbeit, daß sie zu schaffen haben und sich nicht um falsche Reden kümmern.

Da gingen die Vögte des Volks und ihre Aufseher hinaus und sprachen zum Volk: So spricht der Pharao: Man wird euch kein Häcksel mehr geben.

Geht ihr selbst hin und beschafft euch Häcksel, wo ihr's findet; aber von eurer Arbeit soll euch nichts erlassen werden.

Da zerstreute sich das Volk ins ganze Land Ägypten, um Stroh zu sammeln, damit sie Häcksel hätten.

Und die Vögte trieben sie an und sprachen: Erfüllt euer Tagewerk wie damals, als ihr Häcksel hattet.

Und die Aufseher aus den Reihen der Israeliten, die die Vögte des Pharao über sie gesetzt hatten, wurden geschlagen, und es wurde zu ihnen gesagt: Warum habt ihr nicht auch heute euer festgesetztes Tagewerk getan wie bisher?

Da gingen die Aufseher der Israeliten hin und schrien zu dem Pharao: Warum verfährst du so mit deinen Knechten?

Man gibt deinen Knechten kein Häcksel, und wir sollen dennoch die Ziegel machen, die uns bestimmt sind; und siehe, deine Knechte werden geschlagen, und du versündigst dich an deinem Volke.

Der Pharao sprach: Ihr seid müßig, müßig seid ihr; darum sprecht ihr: Wir wollen hinziehen und dem HERRN opfern.

So geht nun hin und tut euren Frondienst! Häcksel soll man euch nicht geben, aber die Anzahl Ziegel sollt ihr schaffen.

Da sahen die Aufseher der Israeliten, daß es mit ihnen übel stand, weil man sagte: Ihr sollt nichts ablassen von dem Tagewerk an Ziegeln.

Und als sie von dem Pharao weggingen, begegneten sie Mose und Aaron, die dastanden und auf sie warteten,

und sprachen zu ihnen: Der HERR richte seine Augen wider euch und strafe es, daß ihr uns in Verruf gebracht habt vor dem Pharao und seinen Großen und habt ihnen so das Schwert in ihre Hände gegeben, uns zu töten.

Mose aber kam wieder zu dem HERRN und sprach: Herr, warum tust du so übel an diesem Volk? Warum hast du mich hergesandt?

Denn seitdem ich hingegangen bin zum Pharao, um mit ihm zu reden in deinem Namen, hat er das Volk noch härter geplagt, und du hast dein Volk nicht errettet.

6. Kapitel

Da sprach der HERR zu Mose: Nun sollst du sehen, was ich dem Pharao antun werde; denn durch eine starke Hand gezwungen, muß er sie ziehen lassen, ja er muß sie, durch eine starke Hand gezwungen, aus seinem Lande treiben.

Und Gott redete mit Mose und sprach zu ihm: Ich bin der HERR

und bin erschienen Abraham, Isaak und Jakob als der allmächtige Gott, aber mit meinem Namen «HERR» habe ich mich ihnen nicht offenbart.

Auch habe ich meinen Bund mit ihnen aufgerichtet, daß ich ihnen geben will das Land Kanaan, das Land, in dem sie Fremdlinge gewesen sind.

Auch habe ich gehört die Wehklage der Israeliten, die die Ägypter mit Frondienst beschweren, und habe an meinen Bund gedacht.

Darum sage den Israeliten: Ich bin der HERR und will euch wegführen von den Lasten, die euch die Ägypter auflegen, und will euch erretten von eurem Frondienst und will euch erlösen mit ausgerecktem Arm und durch große Gerichte;

ich will euch annehmen zu meinem Volk und will euer Gott sein, daß ihr's erfahren sollt, daß ich der HERR bin, euer Gott, der euch wegführt von den Lasten, die euch die Ägypter auflegen,

und euch bringt in das Land, um dessentwillen ich meine Hand zum Schwur erhoben habe, daß ich's geben will Abraham, Isaak und Jakob; das will ich euch zu eigen geben, ich, der HERR.

Mose sagte das den Israeliten; aber sie hörten nicht auf ihn vor Kleinmut und harter Arbeit.

Da redete der HERR mit Mose und sprach:

Geh hin und rede mit dem Pharao, dem König von Ägypten, daß er Israel aus seinem Lande ziehen lasse.

Mose aber redete vor dem HERRN und sprach: Siehe, die Israeliten hören nicht auf mich; wie sollte denn der Pharao auf mich hören! Dazu bin ich ungeschickt zum Reden.

So redete der HERR mit Mose und Aaron und ordnete sie ab an die Israeliten und an den Pharao, den König von Ägypten, um Israel aus Ägypten zu führen.

Dies sind die Häupter ihrer Sippen: Die Söhne Rubens, des ersten Sohnes Israels, sind diese: Henoch, Pallu, Hezron, Karmi. Das sind die Geschlechter von Ruben.

Die Söhne Simeons sind diese: Jemuël, Jamin, Ohad, Jachin, Zohar und Schaul, der Sohn der Kanaaniterin. Das sind Simeons Geschlechter.

Dies sind die Namen der Söhne Levis nach ihrem Stammesverzeichnis: Gerschon, Kehat, Merari. Und Levi wurde 137 Jahre alt.

Die Söhne Gerschons sind diese: Libni und Schimi nach ihren Geschlechtern.

Die Söhne Kehats sind diese: Amram, Jizhar, Hebron, Usïl. Kehat aber wurde 133 Jahre alt.

Die Söhne Meraris sind diese: Machli und Muschi. Das sind die Geschlechter Levis nach ihrem Stammesverzeichnis.

Amram nahm Jochebed, die Schwester seines Vaters, zur Frau; die gebar ihm Aaron und Mose. Und Amram wurde 137 Jahre alt.

Die Söhne Jizhars sind diese: Korach, Nefeg, Sichri.

Die Söhne Usïls sind diese: Mischaël, Elizafan, Sitri.

Aaron nahm zur Frau Elischeba, die Tochter Amminadabs, Nachschons Schwester; die gebar ihm Nadab, Abihu, Eleasar, Itamar.

Die Söhne Korachs sind diese: Assir, Elkana, Abiasaf. Das sind die Geschlechter der Korachiter.

Eleasar aber, Aarons Sohn, nahm eine Frau von den Töchtern Putïls; die gebar ihm den Pinhas. Das sind die Häupter der Leviten nach ihren Geschlechtern.

Das sind Aaron und Mose, zu denen der HERR sprach: Führt die Israeliten nach ihren Scharen geordnet aus Ägyptenland!

Sie sind es, die mit dem Pharao, dem König von Ägypten, redeten, um die Israeliten aus Ägypten zu führen. Das sind Mose und Aaron.

Und als der HERR mit Mose in Ägyptenland redete,

sprach er zu ihm: Ich bin der HERR; sage dem Pharao, dem König von Ägypten, alles, was ich mit dir rede.

Und er antwortete vor dem HERRN: Siehe, ich bin ungeschickt zum Reden; wie wird denn der Pharao auf mich hören?

7. Kapitel

Der HERR sprach zu Mose: Siehe, ich habe dich zum Gott gesetzt für den Pharao, und Aaron, dein Bruder, soll dein Prophet sein.

Du sollst alles reden, was ich dir gebieten werde; aber Aaron, dein Bruder, soll es vor dem Pharao reden, damit er die Israeliten aus seinem Lande ziehen lasse.

Aber ich will das Herz des Pharao verhärten und viele Zeichen und Wunder tun in Ägyptenland.

Und der Pharao wird nicht auf euch hören. Dann werde ich meine Hand auf Ägypten legen und durch große Gerichte meine Heerscharen, mein Volk Israel, aus Ägyptenland führen.

Und die Ägypter sollen innewerden, daß ich der HERR bin, wenn ich meine Hand über Ägypten ausstrecken und die Israeliten aus ihrer Mitte wegführen werde.

Mose und Aaron taten, wie ihnen der HERR geboten hatte.

Und Mose war achtzig Jahre und Aaron dreiundachtzig Jahre alt, als sie mit dem Pharao redeten.

Und der HERR sprach zu Mose und Aaron:

Wenn der Pharao zu euch sagen wird: Weist euch aus durch ein Wunder!, so sollst du zu Aaron sagen: Nimm deinen Stab und wirf ihn hin vor dem Pharao, daß er zur Schlange werde!

Da gingen Mose und Aaron hinein zum Pharao und taten, wie ihnen der HERR geboten hatte. Und Aaron warf seinen Stab hin vor dem Pharao und vor seinen Großen, und er ward zur Schlange.

Da ließ der Pharao die Weisen und Zauberer rufen, und die ägyptischen Zauberer taten ebenso mit ihren Künsten:

Ein jeder warf seinen Stab hin, da wurden Schlangen daraus; aber Aarons Stab verschlang ihre Stäbe.

Aber das Herz des Pharao wurde verstockt, und er hörte nicht auf sie, wie der HERR gesagt hatte.

Und der HERR sprach zu Mose: Das Herz des Pharao ist hart; er weigert sich, das Volk ziehen zu lassen.

Geh hin zum Pharao morgen früh. Siehe, er wird ans Wasser gehen; so tritt ihm entgegen am Ufer des Nils und nimm den Stab in deine Hand, der zur Schlange wurde,

und sprich zu ihm: Der HERR, der Gott der Hebräer, hat mich zu dir gesandt und dir sagen lassen: Laß mein Volk ziehen, daß es mir diene in der Wüste. Aber du hast bisher nicht hören wollen.

Darum spricht der HERR: Daran sollst du erfahren, daß ich der HERR bin: Siehe, ich will mit dem Stabe, den ich in meiner Hand habe, auf das Wasser schlagen, das im Nil ist, und es soll in Blut verwandelt werden,

daß die Fische im Strom sterben und der Strom stinkt. Und die Ägypter wird es ekeln, das Wasser aus dem Nil zu trinken.

Und der HERR sprach zu Mose: Sage Aaron: Nimm deinen Stab und recke deine Hand aus über die Wasser in Ägypten, über ihre Ströme und Kanäle und Sümpfe und über alle Wasserstellen, daß sie zu Blut werden, und es sei Blut in ganz Ägyptenland, selbst in den hölzernen und steinernen Gefäßen.

Mose und Aaron taten, wie ihnen der HERR geboten hatte, und Mose hob den Stab und schlug ins Wasser, das im Nil war, vor dem Pharao und seinen Großen. Und alles Wasser im Strom wurde in Blut verwandelt.

Und die Fische im Strom starben, und der Strom wurde stinkend, so daß die Ägypter das Wasser aus dem Nil nicht trinken konnten; und es war Blut in ganz Ägyptenland.

Und die ägyptischen Zauberer taten ebenso mit ihren Künsten. So wurde das Herz des Pharao verstockt, und er hörte nicht auf Mose und Aaron, wie der HERR gesagt hatte.

Und der Pharao wandte sich und ging heim und nahm's nicht zu Herzen.

Aber alle Ägypter gruben am Nil entlang nach Wasser zum Trinken, denn das Wasser aus dem Strom konnten sie nicht trinken.

Und das währte sieben Tage lang, nachdem der HERR den Strom geschlagen hatte.

*Da sprach der HERR zu Mose: Geh hin zum Pharao und sage zu ihm: So spricht der HERR: Laß mein Volk ziehen, daß es mir diene!

Wenn du dich aber weigerst, siehe, so will ich dein ganzes Gebiet mit Fröschen plagen,

daß der Nil von Fröschen wimmeln soll. Die sollen heraufkriechen und in dein Haus kommen, in deine Schlafkammer, auf dein Bett, auch in die Häuser deiner Großen und deines Volks, in deine Backöfen und in deine Backtröge;

ja, die Frösche sollen auf dich selbst und auf dein Volk und auf alle deine Großen kriechen.

8. Kapitel

Und der HERR sprach zu Mose: Sage Aaron: Recke deine Hand aus mit deinem Stabe über die Ströme, Kanäle und Sümpfe und laß Frösche über Ägyptenland kommen.

Und Aaron reckte seine Hand aus über die Wasser in Ägypten, und es kamen Frösche herauf, so daß Ägyptenland bedeckt wurde.

Da taten die Zauberer ebenso mit ihren Künsten und ließen Frösche über Ägyptenland kommen.

Da ließ der Pharao Mose und Aaron rufen und sprach: Bittet den HERRN für mich, daß er die Frösche von mir und von meinem Volk nehme, so will ich das Volk ziehen lassen, daß es dem HERRN opfere.

Mose sprach: Bestimme über mich in deiner Majestät, wann ich für dich, für deine Großen und für dein Volk bitten soll, daß bei dir und in deinem Haus die Frösche vertilgt werden und allein im Nil bleiben.

Er sprach: Morgen. Mose antwortete: Ganz wie du gesagt hast; auf daß du erfahrest, daß niemand ist wie der HERR, unser Gott.

Die Frösche sollen von dir, von deinem Hause, von deinen Großen und von deinem Volk weichen und allein im Nil übrigbleiben.

So gingen Mose und Aaron vom Pharao. Und Mose schrie zu dem HERRN wegen der Frösche, wie er dem Pharao zugesagt hatte.

Und der HERR tat, wie Mose gesagt hatte, und die Frösche starben in den Häusern, in den Höfen und auf dem Felde.

Und man häufte sie zusammen, hier einen Haufen und da einen Haufen, und das Land stank davon.

Als aber der Pharao merkte, daß er Luft gekriegt hatte, verhärtete er sein Herz und hörte nicht auf sie, wie der HERR gesagt hatte.

Und der HERR sprach zu Mose: Sage Aaron: Strecke deinen Stab aus und schlag in den Staub der Erde, daß er zu Stechmücken werde in ganz Ägyptenland.

Sie taten so, und Aaron reckte seine Hand aus mit seinem Stabe und schlug in den Staub auf der Erde. Und es kamen Mücken und setzten sich an die Menschen und an das Vieh; aller Staub der Erde ward zu Mücken in ganz Ägyptenland.

Die Zauberer taten ebenso mit ihren Künsten, um Mücken hervorzubringen; aber sie konnten es nicht. Und die Mücken waren sowohl an den Menschen als am Vieh.

Da sprachen die Zauberer zum Pharao: Das ist Gottes Finger. Aber das Herz des Pharao wurde verstockt, und er hörte nicht auf sie, wie der HERR gesagt hatte.

Und der HERR sprach zu Mose: Mach dich morgen früh auf und tritt vor den Pharao, wenn er hinaus ans Wasser geht, und sage zu ihm: So spricht der HERR: Laß mein Volk ziehen, daß es mir diene;

wenn nicht, siehe, so will ich Stechfliegen kommen lassen über dich, deine Großen, dein Volk und dein Haus, daß die Häuser der Ägypter und das Land, auf dem sie wohnen, voller Stechfliegen werden sollen.

An dem Lande Goschen aber, wo sich mein Volk aufhält, will ich an dem Tage etwas Besonderes tun, daß dort keine Stechfliegen seien, damit du innewerdest, daß ich der HERR bin, inmitten dieses Landes,

und ich will einen Unterschied machen zwischen meinem und deinem Volk. Morgen schon soll das Zeichen geschehen.

Und der HERR tat so, und es kamen viele Stechfliegen in das Haus des Pharao, in die Häuser seiner Großen und über ganz Ägyptenland, und das Land wurde verheert von den Stechfliegen.

Da ließ der Pharao Mose und Aaron rufen und sprach: Geht hin, opfert eurem Gott hier im Lande.

Mose sprach: Das geht nicht an, denn was wir dem HERRN, unserm Gott, opfern, ist den Ägyptern ein Greuel. Siehe, wenn wir vor ihren Augen opfern, was ihnen ein Greuel ist, werden sie uns dann nicht steinigen?

Drei Tagereisen weit wollen wir in die Wüste ziehen und dem HERRN, unserm Gott, opfern, wie er uns gesagt hat.

Der Pharao sprach: Ich will euch ziehen lassen, daß ihr dem HERRN, eurem Gott, opfert in der Wüste. Nur zieht nicht zu weit, und bittet für mich!

Mose sprach: Siehe, wenn ich jetzt von dir hinausgegangen bin, so will ich den HERRN bitten, daß die Stechfliegen morgen vom Pharao und seinen Großen und seinem Volk weichen; nur täusche uns nicht abermals, daß du das Volk nicht ziehen läßt, dem HERRN zu opfern.

Und Mose ging hinaus vom Pharao und bat den HERRN.

Und der HERR tat, wie Mose gesagt hatte, und schaffte die Stechfliegen weg vom Pharao, von seinen Großen und von seinem Volk, so daß auch nicht eine übrigblieb.

Aber der Pharao verhärtete sein Herz auch diesmal und ließ das Volk nicht ziehen.

9. Kapitel
Die fünfte Plage: Viehpest

Da sprach der HERR zu Mose: Geh hin zum Pharao und sage zu ihm: So spricht der HERR, der Gott der Hebräer: Laß mein Volk ziehen, daß sie mir dienen!

Wenn du dich weigerst und sie weiter aufhältst,

siehe, so wird die Hand des HERRN kommen über dein Vieh auf dem Felde, über die Pferde, Esel, Kamele, Rinder und Schafe, mit sehr schwerer Pest.

Aber der HERR wird einen Unterschied machen zwischen dem Vieh der Israeliten und dem der Ägypter, daß nichts sterbe von allem, was die Israeliten haben.

Und der HERR bestimmte eine Zeit und sprach: Morgen wird der HERR solches an dem Lande tun.

Und der HERR tat es am andern Morgen; da starb alles Vieh der Ägypter, aber von dem Vieh der Israeliten starb nicht eins.

Und der Pharao sandte hin, und siehe, es war von dem Vieh Israels nicht eins gestorben. Aber das Herz des Pharao wurde verstockt, und er ließ das Volk nicht ziehen. Note: Die sechste Plage: Blattern

Da sprach der HERR zu Mose und Aaron: Füllt eure Hände mit Ruß aus dem Ofen, und Mose werfe ihn vor dem Pharao gen Himmel,

daß er über ganz Ägyptenland staube und böse Blattern aufbrechen, an den Menschen und am Vieh in ganz Ägyptenland.

Und sie nahmen Ruß aus dem Ofen und traten vor den Pharao, und Mose warf den Ruß gen Himmel. Da brachen auf böse Blattern an den Menschen und am Vieh,

so daß die Zauberer nicht vor Mose treten konnten wegen der bösen Blattern; denn es waren an den Zauberern ebenso böse Blattern wie an allen Ägyptern.

Aber der HERR verstockte das Herz des Pharao, daß er nicht auf sie hörte, wie denn der HERR zu Mose gesagt hatte.

Da sprach der HERR zu Mose: Mach dich morgen früh auf und tritt vor den Pharao und sage zu ihm: So spricht der HERR, der Gott der Hebräer: Laß mein Volk ziehen, daß es mir diene;

sonst werde ich diesmal alle meine Plagen über dich selbst senden, über deine Großen und über dein Volk, damit du innewirst, daß meinesgleichen nicht ist in allen Landen.

Denn ich hätte schon meine Hand ausrecken und dich und dein Volk mit Pest schlagen können, daß du von der Erde vertilgt würdest,

aber dazu habe ich dich erhalten, daß meine Kraft an dir erscheine und mein Name verkündigt werde in allen Landen.

Du stellst dich noch immer wider mein Volk und willst es nicht ziehen lassen.

Siehe, ich will morgen um diese Zeit einen sehr großen Hagel fallen lassen, wie er noch nie in Ägypten gewesen ist von der Zeit an, als es gegründet wurde, bis heute.

Und nun sende hin und verwahre dein Vieh und alles, was du auf dem Felde hast. Denn alle Menschen und das Vieh, alles, was auf dem Felde gefunden und nicht in die Häuser gebracht wird, muß sterben, wenn der Hagel auf sie fällt.

Wer nun von den Großen des Pharao das Wort des HERRN fürchtete, der ließ seine Knechte und sein Vieh in die Häuser fliehen.

Wessen Herz sich aber nicht an des HERRN Wort kehrte, der ließ seine Knechte und sein Vieh auf dem Felde.

Da sprach der HERR zu Mose: Recke deine Hand aus gen Himmel, daß es hagelt über ganz Ägyptenland, über Menschen, über Vieh und über alles Gewächs auf dem Felde in Ägyptenland.

Da streckte Mose seinen Stab gen Himmel, und der HERR ließ donnern und hageln, und Feuer schoß auf die Erde nieder. So ließ der HERR Hagel fallen über Ägyptenland,

und Blitze zuckten dazwischen, und der Hagel war so schwer, wie er noch nie in ganz Ägyptenland gewesen war, seitdem die Leute dort wohnen.

Und der Hagel erschlug in ganz Ägyptenland alles, was auf dem Felde war, Menschen und Vieh, und zerschlug alles Gewächs auf dem Felde und zerbrach alle Bäume auf dem Felde.

Nur im Lande Goschen, wo die Israeliten waren, da hagelte es nicht.

Da schickte der Pharao hin und ließ Mose und Aaron rufen und sprach zu ihnen: Diesmal hab ich mich versündigt; der HERR ist im Recht, ich aber und mein Volk sind schuldig.

Bittet aber den HERRN, daß er ein Ende mache mit diesem Donnern und Hageln, so will ich euch ziehen lassen, daß ihr nicht länger hier bleiben müßt.

Mose sprach zu ihm: Wenn ich zur Stadt hinauskomme, will ich meine Hände ausbreiten zum HERRN, so wird der Donner aufhören und kein Hagel mehr fallen, damit du innewirst, daß die Erde des HERRN ist.

Ich weiß aber: Du und deine Großen, ihr fürchtet euch noch nicht vor Gott dem HERRN.

So wurden zerschlagen der Flachs und die Gerste, denn die Gerste stand in Ähren und der Flachs in Blüte.

Aber der Weizen und das Korn wurden nicht zerschlagen, denn es ist Spätgetreide.

So ging nun Mose von dem Pharao zur Stadt hinaus und breitete seine Hände aus zum HERRN, und Donner und Hagel hörten auf, und der Regen troff nicht mehr auf die Erde.

Als aber der Pharao sah, daß Regen, Donner und Hagel aufhörten, versündigte er sich weiter und verhärtete sein Herz, er und seine Großen.

So wurde des Pharao Herz verstockt, daß er die Israeliten nicht ziehen ließ, wie der HERR durch Mose gesagt hatte.

10. Kapitel

Da sprach der HERR zu Mose: Geh hin zum Pharao; denn ich habe sein und seiner Großen Herz verhärtet, auf daß ich diese meine Zeichen unter ihnen tue

und auf daß du verkündigest vor den Ohren deiner Kinder und deiner Kindeskinder, wie ich mit den Ägyptern verfahren bin und welche Zeichen ich unter ihnen getan habe, damit ihr wisset: Ich bin der HERR.

So gingen Mose und Aaron hin zum Pharao und sprachen zu ihm: So spricht der HERR, der Gott der Hebräer: Wie lange weigerst du dich, dich vor mir zu demütigen? Laß mein Volk ziehen, daß es mir diene!

Weigerst du dich aber, mein Volk ziehen zu lassen, siehe, so will ich morgen Heuschrecken kommen lassen über dein Gebiet,

daß sie das Land so bedecken, daß man von ihm nichts mehr sehen kann. Und sie sollen fressen, was euch noch übrig und verschont geblieben ist von dem Hagel, und sollen alle Bäume kahlfressen, die wieder sprossen auf dem Felde;

und sie sollen füllen deine Häuser und die Häuser deiner Großen und aller Ägypter, wie es nicht gesehen haben deine Väter und deiner Väter Väter, seit sie auf Erden waren, bis auf diesen Tag. Und er wandte sich und ging vom Pharao hinaus.

Da sprachen die Großen des Pharao zu ihm: Wie lange soll dieser Mann uns Verderben bringen? Laß die Leute ziehen, daß sie dem HERRN, ihrem Gott, dienen. Willst du erst erfahren, daß Ägypten untergegangen ist?

Da wurden Mose und Aaron wieder vor den Pharao gebracht. Der sprach zu ihnen: Geht hin und dienet dem HERRN, eurem Gott. Wer von euch soll aber hinziehen?

Mose sprach: Wir wollen ziehen mit jung und alt, mit Söhnen und Töchtern, mit Schafen und Rindern; denn wir haben ein Fest des HERRN.

Er sprach zu ihnen: O ja, der HERR sei mit euch, so gewiß wie ich euch und eure Kinder ziehen lasse! Ihr seht doch selbst, daß ihr Böses vorhabt!

Nein, nur ihr Männer zieht hin und dient dem HERRN! Denn das ist es doch, was ihr begehrt habt. Und man stieß sie hinaus vom Pharao.

Da sprach der HERR zu Mose: Recke deine Hand über Ägyptenland, daß Heuschrecken auf Ägyptenland kommen und alles auffressen, was im Lande wächst, alles, was der Hagel übriggelassen hat.

Mose streckte seinen Stab über Ägyptenland, und der HERR trieb einen Ostwind ins Land, den ganzen Tag und die ganze Nacht. Und am Morgen führte der Ostwind die Heuschrecken herbei.

Und sie kamen über ganz Ägyptenland und ließen sich nieder überall in Ägypten, so viele, wie nie zuvor gewesen sind noch hinfort sein werden.

Denn sie bedeckten den Erdboden so dicht, daß er ganz dunkel wurde. Und sie fraßen alles, was im Lande wuchs, und alle Früchte auf den Bäumen, die der Hagel übriggelassen hatte, und ließen nichts Grünes übrig an den Bäumen und auf dem Felde in ganz Ägyptenland.

Da ließ der Pharao eilends Mose und Aaron rufen und sprach: Ich habe mich versündigt an dem HERRN, eurem Gott, und an euch.

Vergebt mir meine Sünde nur noch diesmal und bittet den HERRN, euren Gott, daß er doch diesen Tod von mir wegnehme.

Und Mose ging hinaus vom Pharao und betete zum HERRN.

Da wendete der HERR den Wind, so daß er sehr stark aus Westen kam; der hob die Heuschrecken auf und warf sie ins Schilfmeer, daß nicht eine übrigblieb in ganz Ägypten.

Aber der HERR verstockte das Herz des Pharao, daß er die Israeliten nicht ziehen ließ.

Da sprach der HERR zu Mose: Recke deine Hand gen Himmel, daß eine solche Finsternis werde in Ägyptenland, daß man sie greifen kann.

Und Mose reckte seine Hand gen Himmel. Da ward eine so dicke Finsternis in ganz Ägyptenland drei Tage lang,

daß niemand den andern sah noch weggehen konnte von dem Ort, wo er gerade war, drei Tage lang. Aber bei allen Israeliten war es licht in ihren Wohnungen.

Da rief der Pharao nach Mose und sprach: Zieht hin und dienet dem HERRN! Nur eure Schafe und Rinder laßt hier; aber eure Frauen und Kinder dürfen mit euch ziehen.

Mose sprach: Willst du uns denn Schlachtopfer und Brandopfer mitgeben, die wir unserm Gott, dem HERRN, darbringen?

Auch unser Vieh soll mit uns gehen - nicht eine Klaue darf dahintenbleiben -; denn davon müssen wir nehmen zum Dienst unseres Gottes, des HERRN. Wir wissen nicht, womit wir dem HERRN dienen sollen, bis wir dorthin kommen.

Aber der HERR verstockte das Herz des Pharao, daß er sie nicht ziehen lassen wollte.

Und der Pharao sprach zu ihm: Geh von mir und hüte dich, daß du mir nicht mehr vor die Augen kommst; denn an dem Tage, da du mir vor die Augen kommst, sollst du sterben.

Mose antwortete: Wie du gesagt hast; ich werde dir nicht mehr vor die Augen kommen.

11. Kapitel
Ankündigung der zehnten Plage: Tötung der Erstgeburt

Und der HERR sprach zu Mose: Eine Plage noch will ich über den Pharao und Ägypten kommen lassen. Dann wird er euch von hier wegziehen lassen, und nicht nur das, sondern er wird euch von hier sogar vertreiben.

So sage nun zu dem Volk, daß ein jeder sich von seinem Nachbarn und eine jede von ihrer Nachbarin silbernes und goldenes Geschmeide geben lasse.

Und der HERR verschaffte dem Volk Gunst bei den Ägyptern, und Mose war ein sehr angesehener Mann in Ägyptenland vor den Großen des Pharao und vor dem Volk.

Und Mose sprach: So spricht der HERR: Um Mitternacht will ich durch Ägyptenland gehen,

und alle Erstgeburt in Ägyptenland soll sterben, vom ersten Sohn des Pharao an, der auf seinem Thron sitzt, bis zum ersten Sohn der Magd, die hinter ihrer Mühle hockt, und alle Erstgeburt unter dem Vieh.

Und es wird ein großes Geschrei sein in ganz Ägyptenland, wie nie zuvor gewesen ist noch werden wird;

aber gegen ganz Israel soll nicht ein Hund mucken, weder gegen Mensch noch Vieh, auf daß ihr erkennt, daß der HERR einen Unterschied macht zwischen Ägypten und Israel.

Dann werden zu mir herabkommen alle diese deine Großen und mir zu Füßen fallen und sagen: Zieh aus, du und alles Volk, das dir nachgeht. Und daraufhin werde ich ausziehen. Und Mose ging vom Pharao mit grimmigem Zorn.

Der HERR aber sprach zu Mose: Der Pharao wird nicht auf euch hören, auf daß meiner Wunder noch mehr werden in Ägyptenland.

Und Mose und Aaron haben diese Wunder alle getan vor dem Pharao; aber der HERR verstockte ihm das Herz, so daß er die Israeliten nicht ziehen ließ aus seinem Lande.

12. Kapitel

Der HERR aber sprach zu Mose und Aaron in Ägyptenland:

Dieser Monat soll bei euch der erste Monat sein, und von ihm an sollt ihr die Monate des Jahres zählen.

Sagt der ganzen Gemeinde Israel: Am zehnten Tage dieses Monats nehme jeder Hausvater ein Lamm, je ein Lamm für ein Haus.

Wenn aber in einem Hause für ein Lamm zu wenige sind, so nehme er's mit seinem Nachbarn, der seinem Hause am nächsten wohnt, bis es so viele sind, daß sie das Lamm aufessen können.

Ihr sollt aber ein solches Lamm nehmen, an dem kein Fehler ist, ein männliches Tier, ein Jahr alt. Von den Schafen und Ziegen sollt ihr's nehmen

und sollt es verwahren bis zum vierzehnten Tag des Monats. Da soll es die ganze Gemeinde Israel schlachten gegen Abend.

Und sie sollen von seinem Blut nehmen und beide Pfosten an der Tür und die obere Schwelle damit bestreichen an den Häusern, in denen sie's essen,

und sollen das Fleisch essen in derselben Nacht, am Feuer gebraten, und ungesäuertes Brot dazu, und sollen es mit bitteren Kräutern essen.

Ihr sollt es weder roh essen noch mit Wasser gekocht, sondern am Feuer gebraten mit Kopf, Schenkeln und inneren Teilen.

Und ihr sollt nichts davon übriglassen bis zum Morgen; wenn aber etwas übrigbleibt bis zum Morgen, sollt ihr's mit Feuer verbrennen.

So sollt ihr's aber essen: Um eure Lenden sollt ihr gegürtet sein und eure Schuhe an euren Füßen haben und den Stab in der Hand und sollt es essen als die, die hinwegeilen; es ist des HERRN Passa.

Denn ich will in derselben Nacht durch Ägyptenland gehen und alle Erstgeburt schlagen in Ägyptenland unter Mensch und Vieh und will Strafgericht halten über alle Götter der Ägypter, ich, der HERR. 4.Mose 33,4

Dann aber soll das Blut euer Zeichen sein an den Häusern, in denen ihr seid: Wo ich das Blut sehe, will ich an euch vorübergehen, und die Plage soll euch nicht widerfahren, die das Verderben bringt, wenn ich Ägyptenland schlage.

Ihr sollt diesen Tag als Gedenktag haben und sollt ihn feiern als ein Fest für den HERRN, ihr und alle eure Nachkommen, als ewige Ordnung.

Sieben Tage sollt ihr ungesäuertes Brot essen. Schon am ersten Tag sollt ihr den Sauerteig aus euren Häusern tun. Wer gesäuertes Brot ißt, vom ersten Tag an bis zum siebenten, der soll ausgerottet werden aus Israel.

Am ersten Tag soll heilige Versammlung sein, und am siebenten soll auch heilige Versammlung sein. Keine Arbeit sollt ihr dann tun; nur was jeder zur Speise braucht, das allein dürft ihr euch zubereiten.

Haltet das Gebot der ungesäuerten Brote. Denn eben an diesem Tage habe ich eure Scharen aus Ägyptenland geführt; darum sollt ihr diesen Tag halten, ihr und alle eure Nachkommen, als ewige Ordnung.

Am vierzehnten Tage des ersten Monats am Abend sollt ihr ungesäuertes Brot essen bis zum Abend des einundzwanzigsten Tages des Monats,

so daß man sieben Tage lang keinen Sauerteig finde in euren Häusern. Denn wer gesäuertes Brot ißt, der soll ausgerottet werden aus der Gemeinde Israel, auch ein Fremdling oder ein Einheimischer des Landes.

Keinerlei gesäuertes Brot sollt ihr essen, sondern nur ungesäuertes Brot, wo immer ihr wohnt.

Und Mose berief alle Ältesten Israels und sprach zu ihnen: Leset Schafe aus und nehmt sie für euch nach euren Geschlechtern und schlachtet das Passa.

Und nehmt ein Büschel Ysop und taucht es in das Blut in dem Becken und bestreicht damit die Oberschwelle und die beiden Pfosten. Und kein Mensch gehe zu seiner Haustür heraus bis zum Morgen.

Denn der HERR wird umhergehen und die Ägypter schlagen. Wenn er aber das Blut sehen wird an der Oberschwelle und an den beiden Pfosten, wird er an der Tür vorübergehen und den Verderber nicht in eure Häuser kommen lassen, um euch zu schlagen.

Darum so halte diese Ordnung für dich und deine Nachkommen ewiglich.

Und wenn ihr in das Land kommt, das euch der HERR geben wird, wie er gesagt hat, so haltet diesen Brauch.

Und wenn eure Kinder zu euch sagen werden: Was habt ihr da für einen Brauch?,

sollt ihr sagen: Es ist das Passaopfer des HERRN, der an den Israeliten vorüberging in Ägypten, als er die Ägypter schlug und unsere Häuser errettete. Da neigte sich das Volk und betete an.

Und die Israeliten gingen hin und taten, wie der HERR es Mose und Aaron geboten hatte.

Und zur Mitternacht schlug der HERR alle Erstgeburt in Ägyptenland vom ersten Sohn des Pharao an, der auf seinem Thron saß, bis zum ersten Sohn des Gefangenen im Gefängnis und alle Erstgeburt des Viehs.

Da stand der Pharao auf in derselben Nacht und alle seine Großen und alle Ägypter, und es ward ein großes Geschrei in Ägypten; denn es war kein Haus, in dem nicht ein Toter war.

Und er ließ Mose und Aaron rufen in der Nacht und sprach: Macht euch auf und ziehet weg aus meinem Volk, ihr und die Israeliten. Geht hin und dienet dem HERRN, wie ihr gesagt habt.

Nehmt auch mit euch eure Schafe und Rinder, wie ihr gesagt habt. Geht hin und bittet auch um Segen für mich.

Und die Ägypter drängten das Volk und trieben es eilends aus dem Lande; denn sie sprachen: Wir sind alle des Todes.

Und das Volk trug den rohen Teig, ehe er durchsäuert war, ihre Backschüsseln in ihre Mäntel gewickelt, auf ihren Schultern.

Und die Israeliten hatten getan, wie Mose gesagt hatte, und hatten sich von den Ägyptern silbernes und goldenes Geschmeide und Kleider geben lassen.

Dazu hatte der HERR dem Volk Gunst verschafft bei den Ägyptern, daß sie ihnen willfährig waren, und so nahmen sie es von den Ägyptern zur Beute.

Also zogen die Israeliten aus von Ramses nach Sukkot, sechshunderttausend Mann zu Fuß ohne die Frauen und Kinder.

Und es zog auch mit ihnen viel fremdes Volk, dazu Schafe und Rinder, sehr viel Vieh.

Und sie backten aus dem rohen Teig, den sie aus Ägypten mitbrachten, ungesäuerte Brote; denn er war nicht gesäuert, weil sie aus Ägypten weggetrieben wurden und sich nicht länger aufhalten konnten und keine Wegzehrung zubereitet hatten.

Die Zeit aber, die die Israeliten in Ägypten gewohnt haben, ist vierhundertunddreißig Jahre.

Als diese um waren, an eben diesem Tage zog das ganze Heer des HERRN aus Ägyptenland.

Eine Nacht des Wachens war dies für den HERRN, um sie aus Ägyptenland zu führen; darum sollen die Israeliten diese Nacht dem HERRN zu Ehren wachen, sie und ihre Nachkommen.

Und der HERR sprach zu Mose und Aaron: Dies ist die Ordnung für das Passa: Kein Ausländer soll davon essen.

Ist er ein gekaufter Sklave, so beschneide man ihn; dann darf er davon essen.

Ist er aber ein Beisasse oder Tagelöhner, so darf er nicht davon essen.

In einem Hause soll man es verzehren; ihr sollt nichts von seinem Fleisch hinaus vor das Haus tragen und sollt keinen Knochen an ihm zerbrechen.

Die ganze Gemeinde Israel soll das tun.

Wenn ein Fremdling bei dir wohnt und dem HERRN das Passa halten will, der beschneide alles, was männlich ist; alsdann trete er herzu, daß er es halte, und er sei wie ein Einheimischer des Landes. Aber ein Unbeschnittener darf nicht davon essen.

Ein und dasselbe Gesetz gelte für den Einheimischen und den Fremdling, der unter euch wohnt.

Und alle Israeliten taten, wie der HERR es Mose und Aaron geboten hatte.

An eben diesem Tage führte der HERR die Israeliten aus Ägyptenland, Schar um Schar.

13. Kapitel
Heiligung der Erstgeburt Israels. Fest der ungesäuerten Brote

Und der HERR redete mit Mose und sprach:

Heilige mir alle Erstgeburt bei den Israeliten; alles, was zuerst den Mutterschoß durchbricht bei Mensch und Vieh, das ist mein.

Da sprach Mose zum Volk: Gedenket an diesen Tag, an dem ihr aus Ägypten, aus der Knechtschaft, gezogen seid, denn der HERR hat euch mit mächtiger Hand von dort herausgeführt; darum sollst du nicht gesäuertes Brot essen.

Heute zieht ihr aus, im Monat Abib.

Wenn dich nun der HERR bringen wird in das Land der Kanaaniter, Hetiter, Amoriter, Hiwiter und Jebusiter, das er dir geben wird, wie er deinen Vätern geschworen hat, ein Land, darin Milch und Honig fließt, so sollst du diesen Brauch halten in diesem Monat.

Sieben Tage sollst du ungesäuertes Brot essen, und am siebenten Tage ist des HERRN Fest.

Du sollst sieben Tage ungesäuertes Brot essen, daß bei dir weder Sauerteig noch gesäuertes Brot gesehen werde an allen deinen Orten.

Ihr sollt euren Söhnen sagen an demselben Tage: Das halten wir um dessentwillen, was uns der HERR getan hat, als wir aus Ägypten zogen.

Darum soll es dir wie ein Zeichen sein auf deiner Hand und wie ein Merkzeichen zwischen deinen Augen, damit des HERRN Gesetz in deinem Munde sei; denn der HERR hat dich mit mächtiger Hand aus Ägypten geführt.

Darum halte diese Ordnung Jahr für Jahr zu ihrer Zeit.

Wenn dich nun der HERR ins Land der Kanaaniter gebracht hat, wie er dir und deinen Vätern geschworen hat, und es dir gegeben hat,

so sollst du dem HERRN alles aussondern, was zuerst den Mutterschoß durchbricht. Alle männliche Erstgeburt unter dem Vieh gehört dem HERRN.

Die Erstgeburt vom Esel sollst du auslösen mit einem Schaf; wenn du sie aber nicht auslöst, so brich ihr das Genick. Beim Menschen aber sollst du alle Erstgeburt unter deinen Söhnen auslösen.

Und wenn dich heute oder morgen dein Sohn fragen wird: Was bedeutet das?, sollst du ihm sagen: Der HERR hat uns mit mächtiger Hand aus Ägypten, aus der Knechtschaft, geführt.

Denn als der Pharao hartnäckig war und uns nicht ziehen ließ, erschlug der HERR alle Erstgeburt in Ägyptenland, von der Erstgeburt des Menschen bis zur Erstgeburt des Viehs. Darum opfere ich dem HERRN alles Männliche, das zuerst den Mutterschoß durchbricht, aber die Erstgeburt meiner Söhne löse ich aus.

Und das soll dir wie ein Zeichen auf deiner Hand sein und wie ein Merkzeichen zwischen deinen Augen; denn der HERR hat uns mit mächtiger Hand aus Ägypten geführt.

Als nun der Pharao das Volk hatte ziehen lassen, führte sie Gott nicht den Weg durch das Land der Philister, der am nächsten war; denn Gott dachte, es könnte das Volk gereuen, wenn sie Kämpfe vor sich sähen, und sie könnten wieder nach Ägypten umkehren.

Darum ließ er das Volk einen Umweg machen und führte es durch die Wüste zum Schilfmeer. Und Israel zog wohlgeordnet aus Ägyptenland.

Und Mose nahm mit sich die Gebeine Josefs; denn dieser hatte den Söhnen Israels einen Eid abgenommen und gesprochen: Gott wird sich gewiß euer annehmen; dann führt meine Gebeine von hier mit euch fort.

So zogen sie aus von Sukkot und lagerten sich in Etam am Rande der Wüste.

Und der HERR zog vor ihnen her, am Tage in einer Wolkensäule, um sie den rechten Weg zu führen, und bei Nacht in einer Feuersäule, um ihnen zu leuchten, damit sie Tag und Nacht wandern konnten.

Niemals wich die Wolkensäule von dem Volk bei Tage noch die Feuersäule bei Nacht.

14. Kapitel
Israels Durchzug durchs Schilfmeer

Und der HERR redete mit Mose und sprach:

Rede zu den Israeliten und sprich, daß sie umkehren und sich lagern bei Pi-Hahirot zwischen Migdol und dem Meer, vor Baal-Zefon; diesem gegenüber sollt ihr euch lagern.

Der Pharao aber wird sagen von den Israeliten: Sie haben sich verirrt im Lande; die Wüste hat sie eingeschlossen.

Und ich will sein Herz verstocken, daß er ihnen nachjage, und will meine Herrlichkeit erweisen an dem Pharao und aller seiner Macht, und die Ägypter sollen innewerden, daß ich der HERR bin. - Und sie taten so.

Als es dem König von Ägypten angesagt wurde, daß das Volk geflohen war, wurde sein Herz verwandelt und das Herz seiner Großen gegen das Volk, und sie sprachen: Warum haben wir das getan und haben Israel ziehen lassen, so daß sie uns nicht mehr dienen?

Und er spannte seinen Wagen an und nahm sein Volk mit sich

und nahm sechshundert auserlesene Wagen und was sonst an Wagen in Ägypten war mit Kämpfern auf jedem Wagen.

Und der HERR verstockte das Herz des Pharao, des Königs von Ägypten, daß er den Israeliten nachjagte. Aber die Israeliten waren unter der Macht einer starken Hand ausgezogen.

Und die Ägypter jagten ihnen nach mit Rossen, Wagen und ihren Männern und mit dem ganzen Heer des Pharao und holten sie ein, als sie sich gelagert hatten am Meer bei Pi-Hahirot vor Baal-Zefon.

Und als der Pharao nahe herankam, hoben die Israeliten ihre Augen auf, und siehe, die Ägypter zogen hinter ihnen her. Und sie fürchteten sich sehr und schrien zu dem HERRN

und sprachen zu Mose: Waren nicht Gräber in Ägypten, daß du uns wegführen mußtest, damit wir in der Wüste sterben? Warum hast du uns das angetan, daß du uns aus Ägypten geführt hast?

Haben wir's dir nicht schon in Ägypten gesagt: Laß uns in Ruhe, wir wollen den Ägyptern dienen? Es wäre besser für uns, den Ägyptern zu dienen, als in der Wüste zu sterben.

Da sprach Mose zum Volk: Fürchtet euch nicht, stehet fest und sehet zu, was für ein Heil der HERR heute an euch tun wird. Denn wie ihr die Ägypter heute seht, werdet ihr sie niemals wiedersehen.

Der HERR wird für euch streiten, und ihr werdet stille sein.

Und der HERR sprach zu Mose: Was schreist du zu mir? Sage den Israeliten, daß sie weiterziehen.

Du aber hebe deinen Stab auf und recke deine Hand über das Meer und teile es mitten durch, so daß die Israeliten auf dem Trockenen mitten durch das Meer gehen.

Siehe, ich will das Herz der Ägypter verstocken, daß sie hinter euch herziehen, und will meine Herrlichkeit erweisen an dem Pharao und aller seiner Macht, an seinen Wagen und Männern.

Und die Ägypter sollen innewerden, daß ich der HERR bin, wenn ich meine Herrlichkeit erweise an dem Pharao und an seinen Wagen und Männern.

Da erhob sich der Engel Gottes, der vor dem Heer Israels herzog, und stellte sich hinter sie. Und die Wolkensäule vor ihnen erhob sich und trat hinter sie

und kam zwischen das Heer der Ägypter und das Heer Israels. Und dort war die Wolke finster, und hier erleuchtete sie die Nacht, und so kamen die Heere die ganze Nacht einander nicht näher.

Als nun Mose seine Hand über das Meer reckte, ließ es der HERR zurückweichen durch einen starken Ostwind die ganze Nacht und machte das Meer trocken, und die Wasser teilten sich.

Und die Israeliten gingen hinein mitten ins Meer auf dem Trockenen, und das Wasser war ihnen eine Mauer zur Rechten und zur Linken.

Und die Ägypter folgten und zogen hinein ihnen nach, alle Rosse des Pharao, seine Wagen und Männer, mitten ins Meer.

Als nun die Zeit der Morgenwache kam, schaute der HERR auf das Heer der Ägypter aus der Feuersäule und der Wolke und brachte einen Schrecken über ihr Heer

und hemmte die Räder ihrer Wagen und machte, daß sie nur schwer vorwärtskamen. Da sprachen die Ägypter: Laßt uns fliehen vor Israel; der HERR streitet für sie wider Ägypten.

Aber der HERR sprach zu Mose: Recke deine Hand aus über das Meer, daß das Wasser wiederkomme und herfalle über die Ägypter, über ihre Wagen und Männer.

Da reckte Mose seine Hand aus über das Meer, und das Meer kam gegen Morgen wieder in sein Bett, und die Ägypter flohen ihm entgegen. So stürzte der HERR sie mitten ins Meer.

Und das Wasser kam wieder und bedeckte Wagen und Männer, das ganze Heer des Pharao, das ihnen nachgefolgt war ins Meer, so daß nicht einer von ihnen übrigblieb.

Aber die Israeliten gingen trocken mitten durchs Meer, und das Wasser war ihnen eine Mauer zur Rechten und zur Linken.

So errettete der HERR an jenem Tage Israel aus der Ägypter Hand. Und sie sahen die Ägypter tot am Ufer des Meeres liegen.

So sah Israel die mächtige Hand, mit der der HERR an den Ägyptern gehandelt hatte. Und das Volk fürchtete den HERRN, und sie glaubten ihm und seinem Knecht Mose.

15. Kapitel

Damals sangen Mose und die Israeliten dies Lied dem HERRN und sprachen: Ich will dem HERRN singen, denn er hat eine herrliche Tat getan, Roß und Mann hat er ins Meer gestürzt.

Der HERR ist meine Stärke und mein Lobgesang und ist mein Heil. Das ist mein Gott, ich will ihn preisen, er ist meines Vaters Gott, ich will ihn erheben.

Der HERR ist der rechte Kriegsmann, HERR ist sein Name.

Des Pharao Wagen und seine Macht warf er ins Meer, seine auserwählten Streiter versanken im Schilfmeer.

Die Tiefe hat sie bedeckt, sie sanken auf den Grund wie die Steine.

HERR, deine rechte Hand tut große Wunder; HERR, deine rechte Hand hat die Feinde zerschlagen.

Und mit deiner großen Herrlichkeit hast du deine Widersacher gestürzt; denn als du deinen Grimm ausließest, verzehrte er sie wie Stoppeln.

Durch dein Schnauben türmten die Wasser sich auf, die Fluten standen wie ein Wall; die Tiefen erstarrten mitten im Meer.

Der Feind gedachte: Ich will nachjagen und ergreifen und den Raub austeilen und meinen Mut an ihnen kühlen. Ich will mein Schwert ausziehen, und meine Hand soll sie verderben.

Da ließest du deinen Wind blasen, und das Meer bedeckte sie, und sie sanken unter wie Blei im mächtigen Wasser.

HERR, wer ist dir gleich unter den Göttern? Wer ist dir gleich, der so mächtig, heilig, schrecklich, löblich und wundertätig ist?

Als du deine rechte Hand ausrecktest, verschlang sie die Erde.

Du hast geleitet durch deine Barmherzigkeit dein Volk, das du erlöst hast, und hast sie geführt durch deine Stärke zu deiner heiligen Wohnung.

Als das die Völker hörten, erbebten sie; Angst kam die Philister an.

Da erschraken die Fürsten Edoms, Zittern kam die Gewaltigen Moabs an, alle Bewohner Kanaans wurden feig.

Es fiel auf sie Erschrecken und Furcht; vor deinem mächtigen Arm erstarrten sie wie die Steine, bis dein Volk, HERR, hindurchzog, bis das Volk hindurchzog, das du erworben hast.

Du brachtest sie hinein und pflanztest sie ein auf dem Berge deines Erbteils, den du, HERR, dir zur Wohnung gemacht hast, zu deinem Heiligtum, Herr, das deine Hand bereitet hat.

Der HERR wird König sein immer und ewig.

Denn der Pharao zog hinein ins Meer mit Rossen und Wagen und Männern. Und der HERR ließ das Meer wieder über sie kommen. Aber die Israeliten gingen trocken mitten durchs Meer.

Da nahm Mirjam, die Prophetin, Aarons Schwester, eine Pauke in ihre Hand, und alle Frauen folgten ihr nach mit Pauken im Reigen.

Und Mirjam sang ihnen vor: Laßt uns dem HERRN singen, denn er hat eine herrliche Tat getan, Roß und Mann hat er ins Meer gestürzt.

Mose ließ Israel ziehen vom Schilfmeer hinaus zu der Wüste Schur. Und sie wanderten drei Tage in der Wüste und fanden kein Wasser.

Da kamen sie nach Mara; aber sie konnten das Wasser von Mara nicht trinken, denn es war sehr bitter. Daher nannte man den Ort Mara.

Da murrte das Volk wider Mose und sprach: Was sollen wir trinken?

Er schrie zu dem HERRN, und der HERR zeigte ihm ein Holz; das warf er ins Wasser, da wurde es süß. Dort gab er ihnen Gesetz und Recht und versuchte sie

und sprach: Wirst du der Stimme des HERRN, deines Gottes, gehorchen und tun, was recht ist vor ihm, und merken auf seine Gebote und halten alle seine Gesetze, so will ich dir keine der Krankheiten auferlegen, die ich den Ägyptern auferlegt habe; denn ich bin der HERR, dein Arzt. 5.Mose 7,15

Und sie kamen nach Elim; da waren zwölf Wasserquellen und siebzig Palmbäume. Und sie lagerten sich dort am Wasser.

16. Kapitel
Speisung mit Wachteln und Manna

Von Elim zogen sie aus, und die ganze Gemeinde der Israeliten kam in die Wüste Sin, die zwischen Elim und Sinai liegt, am fünfzehnten Tage des zweiten Monats, nachdem sie von Ägypten ausgezogen waren.

Und es murrte die ganze Gemeinde der Israeliten wider Mose und Aaron in der Wüste.

Und sie sprachen: Wollte Gott, wir wären in Ägypten gestorben durch des HERRN Hand, als wir bei den Fleischtöpfen saßen und hatten Brot die Fülle zu essen. Denn ihr habt uns dazu herausgeführt in diese Wüste, daß ihr diese ganze Gemeinde an Hunger sterben laßt.

Da sprach der HERR zu Mose: Siehe, ich will euch Brot vom Himmel regnen lassen, und das Volk soll hinausgehen und täglich sammeln, was es für den Tag bedarf, daß ich's prüfe, ob es in meinem Gesetz wandle oder nicht.

Am sechsten Tage aber wird's geschehen, wenn sie zubereiten, was sie einbringen, daß es doppelt soviel sein wird, wie sie sonst täglich sammeln.

Mose und Aaron sprachen zu ganz Israel: Am Abend sollt ihr innewerden, daß euch der HERR aus Ägyptenland geführt hat,

und am Morgen werdet ihr des HERRN Herrlichkeit sehen, denn er hat euer Murren wider den HERRN gehört. Was sind wir, daß ihr wider uns murret?

Weiter sprach Mose: Der HERR wird euch am Abend Fleisch zu essen geben und am Morgen Brot die Fülle, weil der HERR euer Murren gehört hat, womit ihr wider ihn gemurrt habt. Denn was sind wir? Euer Murren ist nicht wider uns, sondern wider den HERRN.

Und Mose sprach zu Aaron: Sage der ganzen Gemeinde der Israeliten: Kommt herbei vor den HERRN, denn er hat euer Murren gehört.

Und als Aaron noch redete zu der ganzen Gemeinde der Israeliten, wandten sie sich zur Wüste hin, und siehe, die Herrlichkeit des HERRN erschien in der Wolke.

Und der HERR sprach zu Mose:

Ich habe das Murren der Israeliten gehört. Sage ihnen: Gegen Abend sollt ihr Fleisch zu essen haben und am Morgen von Brot satt werden und sollt innewerden, daß ich, der HERR, euer Gott bin.

Und am Abend kamen Wachteln herauf und bedeckten das Lager. Und am Morgen lag Tau rings um das Lager.

Und als der Tau weg war, siehe, da lag's in der Wüste rund und klein wie Reif auf der Erde.

Und als es die Israeliten sahen, sprachen sie untereinander: Man hu*? Denn sie wußten nicht, was es war. Mose aber sprach zu ihnen: Es ist das Brot, das euch der HERR zu essen gegeben hat.

Das ist's aber, was der HERR geboten hat: Ein jeder sammle, soviel er zum Essen braucht, einen Krug voll für jeden nach der Zahl der Leute in seinem Zelte.

Und die Israeliten taten's und sammelten, einer viel, der andere wenig.

Aber als man's nachmaß, hatte der nicht darüber, der viel gesammelt hatte, und der nicht darunter, der wenig gesammelt hatte. Jeder hatte gesammelt, soviel er zum Essen brauchte.

Und Mose sprach zu ihnen: Niemand lasse etwas davon übrig bis zum nächsten Morgen.

Aber sie gehorchten Mose nicht. Und etliche ließen davon übrig bis zum nächsten Morgen; da wurde es voller Würmer und stinkend. Und Mose wurde zornig auf sie.

Sie sammelten aber alle Morgen, soviel ein jeder zum Essen brauchte. Wenn aber die Sonne heiß schien, zerschmolz es.

Und am sechsten Tage sammelten sie doppelt soviel Brot, je zwei Krüge voll für einen. Und alle Vorsteher der Gemeinde kamen hin und verkündeten's Mose.

Und er sprach zu ihnen: Das ist's, was der HERR gesagt hat: Morgen ist Ruhetag, heiliger Sabbat für den HERRN. Was ihr backen wollt, das backt, und was ihr kochen wollt, das kocht; was aber übrig ist, das legt beiseite, daß es aufgehoben werde bis zum nächsten Morgen.

Und sie legten's beiseite bis zum nächsten Morgen, wie Mose geboten hatte. Da wurde es nicht stinkend, und war auch kein Wurm darin.

Da sprach Mose: Eßt dies heute, denn heute ist der Sabbat des HERRN; ihr werdet heute nichts finden auf dem Felde.

Sechs Tage sollt ihr sammeln; aber der siebente Tag ist der Sabbat, an dem wird nichts da sein.

Aber am siebenten Tage gingen etliche vom Volk hinaus, um zu sammeln, und fanden nichts.

Da sprach der HERR zu Mose: Wie lange weigert ihr euch, meine Gebote und Weisungen zu halten?

Sehet, der HERR hat euch den Sabbat gegeben; darum gibt er euch am sechsten Tage für zwei Tage Brot. So bleibe nun ein jeder, wo er ist, und niemand verlasse seinen Wohnplatz am siebenten Tage.

Also ruhte das Volk am siebenten Tage.-

Und das Haus Israel nannte es Manna. Und es war wie weißer Koriandersamen und hatte einen Geschmack wie Semmel mit Honig.

Und Mose sprach: Das ist's, was der HERR geboten hat: Fülle einen Krug davon, um es aufzubewahren für eure Nachkommen, auf daß man sehe das Brot, mit dem ich euch gespeist habe in der Wüste, als ich euch aus Ägyptenland führte.

Und Mose sprach zu Aaron: Nimm ein Gefäß und tu Manna hinein, den zehnten Teil eines Scheffels, und stelle es hin vor den HERRN, daß es aufbewahrt werde für eure Nachkommen.

Wie der HERR es Mose geboten hatte, so stellte Aaron das Gefäß vor die Lade mit dem Gesetz, damit es aufbewahrt werde.

Und die Israeliten aßen Manna vierzig Jahre lang, bis sie in bewohntes Land kamen; bis an die Grenze des Landes Kanaan aßen sie Manna.

Ein Krug aber ist der zehnte Teil eines Scheffels.

17. Kapitel
Israel in Massa und Meriba

Und die ganze Gemeinde der Israeliten zog aus der Wüste Sin weiter ihre Tagereisen, wie ihnen der HERR befahl, und sie lagerten sich in Refidim. Da hatte das Volk kein Wasser zu trinken.

Und sie haderten mit Mose und sprachen: Gib uns Wasser, daß wir trinken. Mose sprach zu ihnen: Was hadert ihr mit mir? Warum versucht ihr den HERRN?

Als aber dort das Volk nach Wasser dürstete, murrten sie wider Mose und sprachen: Warum hast du uns aus Ägypten ziehen lassen, daß du uns, unsere Kinder und unser Vieh vor Durst sterben läßt?

Mose schrie zum HERRN und sprach: Was soll ich mit dem Volk tun? Es fehlt nicht viel, so werden sie mich noch steinigen.

Der HERR sprach zu ihm: Tritt hin vor das Volk und nimm einige von den Ältesten Israels mit dir und nimm deinen Stab in deine Hand, mit dem du den Nil schlugst, und geh hin.

Siehe, ich will dort vor dir stehen auf dem Fels am Horeb. Da sollst du an den Fels schlagen, so wird Wasser herauslaufen, daß das Volk trinke. Und Mose tat so vor den Augen der Ältesten von Israel.

Da nannte er den Ort Massa und Meriba, weil die Israeliten dort gehadert und den HERRN versucht und gesagt hatten: Ist der HERR unter uns oder nicht?

Da kam Amalek und kämpfte gegen Israel in Refidim.

Da sprach Mose zu Josua: Erwähle uns Männer, zieh aus und kämpfe gegen Amalek. Morgen will ich oben auf dem Hügel stehen mit dem Stab Gottes in meiner Hand.

Und Josua tat, wie Mose ihm sagte, und kämpfte gegen Amalek. Mose aber und Aaron und Hur gingen auf die Höhe des Hügels.

Und wenn Mose seine Hand emporhielt, siegte Israel; wenn er aber seine Hand sinken ließ, siegte Amalek.

Aber Mose wurden die Hände schwer; darum nahmen die beiden einen Stein und legten ihn hin, daß er sich daraufsetzte. Aaron aber und Hur stützten ihm die Hände, auf jeder Seite einer. So blieben seine Hände erhoben, bis die Sonne unterging.

Und Josua überwältigte Amalek und sein Volk durch des Schwertes Schärfe.

Und der HERR sprach zu Mose: Schreibe dies zum Gedächtnis in ein Buch und präge es Josua ein; denn ich will Amalek unter dem Himmel austilgen, daß man seiner nicht mehr gedenke.

Und Mose baute einen Altar und nannte ihn: Der HERR mein Feldzeichen.

Und er sprach: Die Hand an den Thron des HERRN! Der HERR führt Krieg gegen Amalek von Kind zu Kindeskind.

18. Kapitel

Und Jitro, der Priester in Midian, Moses Schwiegervater, hörte alles, was Gott an Mose und seinem Volk Israel getan hatte, daß der HERR Israel aus Ägypten geführt hatte.

Da nahm er mit sich Zippora, die Frau des Mose, die er zurückgesandt hatte,

samt ihren beiden Söhnen; von denen hieß einer Gerschom, denn Mose sprach: Ich bin ein Gast geworden in fremdem Lande,

und der andere Elïser, denn er sprach: Der Gott meines Vaters ist meine Hilfe gewesen und hat mich errettet vor dem Schwert des Pharao.

Als nun Jitro, Moses Schwiegervater, und seine Söhne und seine Frau zu ihm in die Wüste kamen, an den Berg Gottes, wo er sich gelagert hatte,

ließ er Mose sagen: Ich, Jitro, dein Schwiegervater, bin zu dir gekommen und deine Frau und ihre beiden Söhne mit ihr.

Da ging Mose hinaus ihm entgegen und neigte sich vor ihm und küßte ihn. Und als sie sich untereinander gegrüßt hatten, gingen sie in das Zelt.

Da erzählte Mose seinem Schwiegervater alles, was der HERR um Israels willen dem Pharao und den Ägyptern angetan hatte, und alle die Mühsal, die ihnen auf dem Wege begegnet war, und wie sie der HERR errettet hatte.

Jitro aber freute sich über all das Gute, das der HERR an Israel getan hatte, wie er sie errettet hatte aus der Ägypter Hand.

Und Jitro sprach: Gelobt sei der HERR, der euch errettet hat aus der Ägypter und des Pharao Hand.

Nun weiß ich, daß der HERR größer ist als alle Götter; denn er hat das Volk aus der Ägypter Hand errettet, weil sie vermessen an Israel gehandelt haben.

Und Jitro, Moses Schwiegervater, brachte Gott ein Brandopfer und Schlachtopfer dar. Da kamen Aaron und alle Ältesten von Israel, um mit Moses Schwiegervater das Mahl zu halten vor Gott. Note: Einsetzung von Helfern für Mose

Am andern Morgen setzte sich Mose, um dem Volk Recht zu sprechen. Und das Volk stand um Mose her vom Morgen bis zum Abend.

Als aber sein Schwiegervater alles sah, was er mit dem Volk tat, sprach er: Was tust du denn mit dem Volk? Warum mußt du ganz allein da sitzen, und alles Volk steht um dich her vom Morgen bis zum Abend?

Mose antwortete ihm: Das Volk kommt zu mir, um Gott zu befragen.

Denn wenn sie einen Streitfall haben, kommen sie zu mir, damit ich richte zwischen dem einen und dem andern und tue ihnen kund die Satzungen Gottes und seine Weisungen.

Sein Schwiegervater sprach zu ihm: Es ist nicht gut, wie du das tust.

Du machst dich zu müde, dazu auch das Volk, das mit dir ist. Das Geschäft ist dir zu schwer; du kannst es allein nicht ausrichten.

Aber gehorche meiner Stimme; ich will dir raten, und Gott wird mit dir sein. Vertritt du das Volk vor Gott und bringe ihre Anliegen vor Gott

und tu ihnen die Satzungen und Weisungen kund, daß du sie lehrest den Weg, auf dem sie wandeln, und die Werke, die sie tun sollen.

Sieh dich aber unter dem ganzen Volk um nach redlichen Leuten, die Gott fürchten, wahrhaftig sind und dem ungerechten Gewinn feind. Die setze über sie als Oberste über tausend, über hundert, über fünfzig und über zehn,

daß sie das Volk allezeit richten. Nur wenn es eine größere Sache ist, sollen sie diese vor dich bringen, alle geringeren Sachen aber sollen sie selber richten. So mach dir's leichter und laß sie mit dir tragen.

Wirst du das tun, so kannst du ausrichten, was dir Gott gebietet, und dies ganze Volk kann mit Frieden an seinen Ort kommen.

Mose gehorchte dem Wort seines Schwiegervaters und tat alles, was er sagte,

und erwählte redliche Leute aus ganz Israel und machte sie zu Häuptern über das Volk, zu Obersten über tausend, über hundert, über fünfzig und über zehn,

daß sie das Volk allezeit richteten, die schwereren Sachen vor Mose brächten und die kleineren Sachen selber richteten.

Und Mose ließ seinen Schwiegervater wieder in sein Land ziehen.

19. Kapitel
Ankunft am Sinai. Zurüstung des Volkes. Erscheinung des HERRN

Am ersten Tag des dritten Monats nach dem Auszug der Israeliten aus Ägyptenland, genau auf den Tag, kamen sie in die Wüste Sinai.

Denn sie waren ausgezogen von Refidim und kamen in die Wüste Sinai und lagerten sich dort in der Wüste gegenüber dem Berge.

Und Mose stieg hinauf zu Gott. Und der HERR rief ihm vom Berge zu und sprach: So sollst du sagen zu dem Hause Jakob und den Israeliten verkündigen:

Ihr habt gesehen, was ich mit den Ägyptern getan habe und wie ich euch getragen habe auf Adlerflügeln und euch zu mir gebracht.

Werdet ihr nun meiner Stimme gehorchen und meinen Bund halten, so sollt ihr mein Eigentum sein vor allen Völkern; denn die ganze Erde ist mein.

Und ihr sollt mir ein Königreich von Priestern und ein heiliges Volk sein. Das sind die Worte, die du den Israeliten sagen sollst.

Mose kam und berief die Ältesten des Volks und legte ihnen alle diese Worte vor, die ihm der HERR geboten hatte.

Und alles Volk antwortete einmütig und sprach: Alles, was der HERR geredet hat, wollen wir tun. Und Mose sagte die Worte des Volks dem HERRN wieder.

Und der HERR sprach zu Mose: Siehe, ich will zu dir kommen in einer dichten Wolke, auf daß dies Volk es höre, wenn ich mit dir rede, und dir für immer glaube. Und Mose verkündete dem HERRN die Worte des Volks.

Und der HERR sprach zu Mose: Geh hin zum Volk und heilige sie heute und morgen, daß sie ihre Kleider waschen

und bereit seien für den dritten Tag; denn am dritten Tage wird der HERR vor allem Volk herabfahren auf den Berg Sinai.

Und zieh eine Grenze um das Volk und sprich zu ihnen: Hütet euch, auf den Berg zu steigen oder seinen Fuß anzurühren; denn wer den Berg anrührt, der soll des Todes sterben.

Keine Hand soll ihn anrühren, sondern er soll gesteinigt oder erschossen werden; es sei Tier oder Mensch, sie sollen nicht leben bleiben. Wenn aber das Widderhorn lange tönen wird, dann soll man auf den Berg steigen.

Mose stieg vom Berge zum Volk herab und heiligte sie, und sie wuschen ihre Kleider.

Und er sprach zu ihnen: Seid bereit für den dritten Tag, und keiner rühre eine Frau an.

Als nun der dritte Tag kam und es Morgen ward, da erhob sich ein Donnern und Blitzen und eine dichte Wolke auf dem Berge und der Ton einer sehr starken Posaune. Das ganze Volk aber, das im Lager war, erschrak.

Und Mose führte das Volk aus dem Lager Gott entgegen, und es trat unten an den Berg.

Der ganze Berg Sinai aber rauchte, weil der HERR auf den Berg herabfuhr im Feuer; und der Rauch stieg auf wie der Rauch von einem Schmelzofen, und der ganze Berg bebte sehr.

Und der Posaune Ton ward immer stärker. Und Mose redete, und Gott antwortete ihm laut.

Als nun der HERR herniedergekommen war auf den Berg Sinai, oben auf seinen Gipfel, berief er Mose hinauf auf den Gipfel des Berges, und Mose stieg hinauf.

Da sprach der HERR zu ihm: Steig hinab und verwarne das Volk, daß sie nicht durchbrechen zum HERRN, ihn zu sehen, und viele von ihnen fallen.

Auch die Priester, die sonst zum HERRN nahen dürfen, sollen sich heiligen, daß sie der HERR nicht zerschmettere.

Mose aber sprach zum HERRN: Das Volk kann nicht auf den Berg Sinai steigen, denn du hast uns verwarnt und gesagt: Zieh eine Grenze um den Berg und heilige ihn.

Und der HERR sprach zu ihm: Geh hin, steig hinab und komm wieder herauf, du und Aaron mit dir; aber die Priester und das Volk sollen nicht durchbrechen, daß sie hinaufsteigen zu dem HERRN, damit er sie nicht zerschmettere.

Und Mose stieg hinunter zum Volk und sagte es ihm.

20. Kapitel
Die zehn Gebote
(vgl. 5. Mose 5,6-18)

Und Gott redete alle diese Worte:

Ich bin der HERR, dein Gott, der ich dich aus Ägyptenland, aus der Knechtschaft, geführt habe.

Du sollst keine anderen Götter haben neben mir.

Du sollst dir kein Bildnis noch irgendein Gleichnis* machen, weder von dem, was oben im Himmel, noch von dem, was unten auf Erden, noch von dem, was im Wasser unter der Erde ist:

Bete sie nicht an und diene ihnen nicht! Denn ich, der HERR, dein Gott, bin ein eifernder Gott, der die Missetat der Väter heimsucht bis ins dritte und vierte Glied an den Kindern derer, die mich hassen,

aber Barmherzigkeit erweist an vielen Tausenden, die mich lieben und meine Gebote halten.

Du sollst den Namen des HERRN, deines Gottes, nicht mißbrauchen; denn der HERR wird den nicht ungestraft lassen, der seinen Namen mißbraucht.

Gedenke des Sabbattages, daß du ihn heiligest.

Sechs Tage sollst du arbeiten und alle deine Werke tun.

Aber am siebenten Tage ist der Sabbat des HERRN, deines Gottes. Da sollst du keine Arbeit tun, auch nicht dein Sohn, deine Tochter, dein Knecht, deine Magd, dein Vieh, auch nicht dein Fremdling, der in deiner Stadt lebt.

Denn in sechs Tagen hat der HERR Himmel und Erde gemacht und das Meer und alles, was darinnen ist, und ruhte am siebenten Tage. Darum segnete der HERR den Sabbattag und heiligte ihn.

Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren, auf daß du lange lebest in dem Lande, das dir der HERR, dein Gott, geben wird.

Du sollst nicht töten.

Du sollst nicht ehebrechen.

Du sollst nicht stehlen.

Du sollst nicht falsch Zeugnis reden wider deinen Nächsten.

Du sollst nicht begehren deines Nächsten Haus. Du sollst nicht begehren deines Nächsten Weib, Knecht, Magd, Rind, Esel noch alles, was dein Nächster hat.

Und alles Volk wurde Zeuge von dem Donner und Blitz und dem Ton der Posaune und dem Rauchen des Berges. Als sie aber solches sahen, flohen sie und blieben in der Ferne stehen

und sprachen zu Mose: Rede du mit uns, wir wollen hören; aber laß Gott nicht mit uns reden, wir könnten sonst sterben.

Mose aber sprach zum Volk: Fürchtet euch nicht, denn Gott ist gekommen, euch zu versuchen, damit ihr's vor Augen habt, wie er zu fürchten sei, und ihr nicht sündigt.

So stand das Volk von ferne, aber Mose nahte sich dem Dunkel, darinnen Gott war. Note: Vom rechten Gottesdienst in Israel

Und der HERR sprach zu ihm: So sollst du den Israeliten sagen: Ihr habt gesehen, daß ich mit euch vom Himmel geredet habe.

Darum sollt ihr euch keine andern Götter neben mir machen, weder silberne noch goldene sollt ihr euch machen.

Einen Altar von Erde mache mir, auf dem du dein Brandopfer und Dankopfer, deine Schafe und Rinder, opferst. An jedem Ort, wo ich meines Namens gedenken lasse, da will ich zu dir kommen und dich segnen.

Und wenn du mir einen steinernen Altar machen willst, sollst du ihn nicht von behauenen Steinen bauen; denn wenn du mit deinem Eisen darüber kommst, so wirst du ihn entweihen.

Du sollst auch nicht auf Stufen zu meinem Altar hinaufsteigen, daß nicht deine Blöße aufgedeckt werde vor ihm.

21. Kapitel
RECHTSORDNUNGEN
(Kapitel 21,1 - 23,19)

Dies sind die Rechtsordnungen, die du ihnen vorlegen sollst: Note: Rechte hebräischer Sklaven

Wenn du einen hebräischen Sklaven kaufst, so soll er dir sechs Jahre dienen; im siebenten Jahr aber soll er freigelassen werden ohne Lösegeld.

Ist er ohne Frau gekommen, so soll er auch ohne Frau gehen; ist er aber mit seiner Frau gekommen, so soll sie mit ihm gehen.

Hat ihm aber sein Herr eine Frau gegeben und hat sie ihm Söhne oder Töchter geboren, so sollen Frau und Kinder seinem Herrn gehören, er aber soll ohne Frau gehen.

Spricht aber der Sklave: Ich habe meinen Herrn lieb und mein Weib und Kind, ich will nicht frei werden,

so bringe ihn sein Herr vor Gott und stelle ihn an die Tür oder den Pfosten und durchbohre mit einem Pfriemen sein Ohr, und er sei sein Sklave für immer.

Verkauft jemand seine Tochter als Sklavin, so darf sie nicht freigelassen werden wie die Sklaven.

Hat ihr Herr sie für sich genommen und sie gefällt ihm nicht, so soll er sie auslösen lassen. Er hat aber nicht Macht, sie unter ein fremdes Volk zu verkaufen, nachdem er sie verschmäht hat.

Hat er sie aber für seinen Sohn bestimmt, so soll er nach dem Recht der Töchter an ihr tun.

Nimmt er sich aber noch eine andere, so soll er der ersten an Nahrung, Kleidung und ehelichem Recht nichts abbrechen.

Erfüllt er an ihr diese drei Pflichten nicht, so soll sie umsonst freigelassen werden, ohne Lösegeld. Note: Vergehen gegen Leib und Leben

Wer einen Menschen schlägt, daß er stirbt, der soll des Todes sterben.

Hat er ihm aber nicht nachgestellt, sondern hat Gott es seiner Hand widerfahren lassen, so will ich dir einen Ort bestimmen, wohin er fliehen kann.

Wenn aber jemand an seinem Nächsten frevelt und ihn mit Hinterlist umbringt, so sollst du ihn von meinem Altar wegreißen, daß man ihn töte.

Wer Vater oder Mutter schlägt, der soll des Todes sterben.

Wer einen Menschen raubt, sei es, daß er ihn verkauft, sei es, daß man ihn bei ihm findet, der soll des Todes sterben.

Wer Vater oder Mutter flucht, der soll des Todes sterben.

Wenn Männer miteinander streiten und einer schlägt den andern mit einem Stein oder mit der Faust, daß er nicht stirbt, sondern zu Bett liegen muß

und wieder aufkommt und ausgehen kann an seinem Stock, so soll der, der ihn schlug, nicht bestraft werden; er soll ihm aber bezahlen, was er versäumt hat, und das Arztgeld geben.

Wer seinen Sklaven oder seine Sklavin schlägt mit einem Stock, daß sie unter seinen Händen sterben, der soll dafür bestraft werden.

Bleiben sie aber einen oder zwei Tage am Leben, so soll er nicht dafür bestraft werden; denn es ist sein Geld.

Wenn Männer miteinander streiten und stoßen dabei eine schwangere Frau, so daß ihr die Frucht abgeht, ihr aber sonst kein Schaden widerfährt, so soll man ihn um Geld strafen, wieviel ihr Ehemann ihm auferlegt, und er soll's geben durch die Hand der Richter.

Entsteht ein dauernder Schaden, so sollst du geben Leben um Leben,

Auge um Auge, Zahn um Zahn, Hand um Hand, Fuß um Fuß,

Brandmal um Brandmal, Beule um Beule, Wunde um Wunde.

Wenn jemand seinen Sklaven oder seine Sklavin ins Auge schlägt und zerstört es, der soll sie freilassen um des Auges willen.

Desgleichen, wenn er seinem Sklaven oder seiner Sklavin einen Zahn ausschlägt, soll er sie freilassen um des Zahnes willen.

Wenn ein Rind einen Mann oder eine Frau stößt, daß sie sterben, so soll man das Rind steinigen und sein Fleisch nicht essen; aber der Besitzer des Rindes soll nicht bestraft werden.

Ist aber das Rind zuvor stößig gewesen und seinem Besitzer war's bekannt und er hat das Rind nicht verwahrt und es tötet nun einen Mann oder eine Frau, so soll man das Rind steinigen, und sein Besitzer soll sterben.

Will man ihm aber ein Lösegeld auferlegen, so soll er geben, was man ihm auferlegt, um sein Leben auszulösen.

Ebenso soll man mit ihm verfahren, wenn das Rind einen Sohn oder eine Tochter stößt.

Stößt es aber einen Sklaven oder eine Sklavin, so soll der Besitzer ihrem Herrn dreißig Lot Silber geben, und das Rind soll man steinigen. Note: Ersatzleistungen

Wenn jemand eine Zisterne aufdeckt oder gräbt eine Zisterne und deckt sie nicht zu und es fällt ein Rind oder Esel hinein,

so soll der Besitzer der Zisterne mit Geld dem andern Ersatz leisten, das tote Tier aber soll ihm gehören.

Wenn jemandes Rind eines andern Rind stößt, daß es stirbt, so sollen sie das lebendige Rind verkaufen und das Geld teilen und das tote Tier auch teilen.

Ist's aber bekannt gewesen, daß das Rind zuvor stößig gewesen ist, und sein Besitzer hat es nicht verwahrt, so soll er ein Rind für das andere erstatten und das tote Tier haben.

* Wenn jemand ein Rind oder ein Schaf stiehlt und schlachtet's oder verkauft's, so soll er fünf Rinder für ein Rind wiedergeben und vier Schafe für ein Schaf.

22. Kapitel

Wenn ein Dieb ergriffen wird beim Einbruch und wird dabei geschlagen, daß er stirbt, so liegt keine Blutschuld vor.

War aber schon die Sonne aufgegangen, so liegt Blutschuld vor. Es soll aber ein Dieb wiedererstatten; hat er nichts, so verkaufe man ihn um den Wert des Gestohlenen.

Findet man bei ihm das Gestohlene lebendig, sei es Rind, Esel oder Schaf, so soll er's zweifach erstatten.

Wenn jemand in einem Acker oder Weinberg Schaden anrichtet, weil er sein Vieh das Feld eines andern abweiden läßt, so soll er's mit dem Besten seines Ackers und Weinberges erstatten.

Wenn ein Feuer ausbricht und ergreift die Dornen und verbrennt einen Garbenhaufen oder das Getreide, das noch steht, oder den Acker, so soll Ersatz leisten, wer das Feuer angezündet hat.

Wenn jemand seinem Nächsten Geld oder Gegenstände zu verwahren gibt und es wird ihm aus seinem Hause gestohlen: findet man den Dieb, so soll er's zweifach erstatten;

findet man aber den Dieb nicht, so soll der Herr des Hauses vor Gott treten, ob er nicht etwa seine Hand an seines Nächsten Habe gelegt hat.

Wenn einer den andern einer Veruntreuung beschuldigt, es handle sich um Rind oder Esel oder Schaf oder Kleider oder um etwas, was sonst noch verloren gegangen ist, so soll beider Sache vor Gott kommen. Wen Gott für schuldig erklärt, der soll's seinem Nächsten zweifach erstatten.

Wenn jemand seinem Nächsten einen Esel oder ein Rind oder ein Schaf oder irgendein Stück Vieh in Obhut gibt und es stirbt ihm oder kommt zu Schaden oder wird ihm weggetrieben, ohne daß es jemand sieht,

so soll es unter ihnen zum Eid vor dem HERRN kommen, ob er nicht etwa seine Hand an seines Nächsten Habe gelegt hat, und der Besitzer soll es hinnehmen, so daß jener nicht Ersatz zu leisten braucht.

Stiehlt es ihm aber ein Dieb, so soll er's dem Besitzer ersetzen.

Wird es zerrissen, so soll er es zum Zeugnis herbeibringen und nicht ersetzen.

Wenn es jemand von seinem Nächsten leiht und es kommt zu Schaden oder stirbt, wenn der Besitzer nicht dabei ist, so soll er's ersetzen.

Ist aber der Besitzer dabei, soll er's nicht ersetzen. Wenn es gemietet ist, so soll es auf den Mietpreis angerechnet werden.

Wenn jemand eine Jungfrau beredet, die noch nicht verlobt ist, und ihr beiwohnt, so soll er den Brautpreis für sie geben und sie zur Frau nehmen.

Weigert sich aber ihr Vater, sie ihm zu geben, so soll er Geld darwägen, soviel einer Jungfrau als Brautpreis gebührt. Note: Todeswürdige Vergehen

Die Zauberinnen sollst du nicht am Leben lassen.

Wer einem Vieh beiwohnt, der soll des Todes sterben.

Wer den Göttern opfert und nicht dem HERRN allein, der soll dem Bann verfallen.

Die Fremdlinge sollst du nicht bedrängen und bedrücken; denn ihr seid auch Fremdlinge in Ägyptenland gewesen.

Ihr sollt Witwen und Waisen nicht bedrücken.

Wirst du sie bedrücken und werden sie zu mir schreien, so werde ich ihr Schreien erhören.

Dann wird mein Zorn entbrennen, daß ich euch mit dem Schwert töte und eure Frauen zu Witwen und eure Kinder zu Waisen werden.

Wenn du Geld verleihst an einen aus meinem Volk, an einen Armen neben dir, so sollst du an ihm nicht wie ein Wucherer handeln; du sollst keinerlei Zinsen von ihm nehmen.

Wenn du den Mantel deines Nächsten zum Pfande nimmst, sollst du ihn wiedergeben, ehe die Sonne untergeht,

denn sein Mantel ist seine einzige Decke für seinen Leib; worin soll er sonst schlafen? Wird er aber zu mir schreien, so werde ich ihn erhören; denn ich bin gnädig. Note: Einzelne Gebote der Gottesfurcht

Gott sollst du nicht lästern, und einem Obersten in deinem Volk sollst du nicht fluchen.

Den Ertrag deines Feldes und den Überfluß deines Weinberges sollst du nicht zurückhalten. b Deinen ersten Sohn sollst du mir geben.

So sollst du auch tun mit deinem Stier und deinem Kleinvieh. Sieben Tage laß es bei seiner Mutter sein, am achten Tage sollst du es mir geben.

Ihr sollt mir heilige Leute sein; darum sollt ihr kein Fleisch essen, das auf dem Felde von Tieren zerrissen ist, sondern es vor die Hunde werfen.

23. Kapitel
Gebote der Gerechtigkeit und Nächstenliebe

Du sollst kein falsches Gerücht verbreiten; du sollst nicht einem Schuldigen Beistand leisten und kein falscher Zeuge sein.

Du sollst der Menge nicht auf dem Weg zum Bösen folgen und nicht so antworten vor Gericht, daß du der Menge nachgibst und vom Rechten abweichst.

Du sollst den Geringen nicht begünstigen in seiner Sache.

Wenn du dem Rind oder Esel deines Feindes begegnest, die sich verirrt haben, so sollst du sie ihm wieder zuführen.

Wenn du den Esel deines Widersachers unter seiner Last liegen siehst, so laß ihn ja nicht im Stich, sondern hilf mit ihm zusammen dem Tiere auf.

Du sollst das Recht deines Armen nicht beugen in seiner Sache.

Halte dich ferne von einer Sache, bei der Lüge im Spiel ist. Den Unschuldigen und den, der im Recht ist, sollst du nicht töten; denn ich lasse den Schuldigen nicht Recht haben.

Du sollst dich nicht durch Geschenke bestechen lassen; denn Geschenke machen die Sehenden blind und verdrehen die Sache derer, die im Recht sind.

Die Fremdlinge sollt ihr nicht unterdrücken; denn ihr wisset um der Fremdlinge Herz, weil ihr auch Fremdlinge in Ägyptenland gewesen seid. Note: Sabbatjahr und Sabbat

Sechs Jahre sollst du dein Land besäen und seine Früchte einsammeln.

Aber im siebenten Jahr sollst du es ruhen und liegen lassen, daß die Armen unter deinem Volk davon essen; und was übrig bleibt, mag das Wild auf dem Felde fressen. Ebenso sollst du es halten mit deinem Weinberg und deinen Ölbäumen.

Sechs Tage sollst du deine Arbeit tun; aber am siebenten Tage sollst du feiern, auf daß dein Rind und Esel ruhen und deiner Sklavin Sohn und der Fremdling sich erquicken.

Alles, was ich euch gesagt habe, das haltet. Aber die Namen anderer Götter sollt ihr nicht anrufen, und aus eurem Munde sollen sie nicht gehört werden. Note: Die drei großen Jahresfeste. Opfervorschriften

Dreimal im Jahr sollt ihr mir ein Fest feiern:

Das Fest der ungesäuerten Brote sollst du so halten, daß du sieben Tage ungesäuertes Brot ißt, wie ich dir geboten habe, im Monat Abib, denn zu dieser Zeit bist du aus Ägypten gezogen - erscheint aber nicht mit leeren Händen vor mir! -,

und das Fest der Ernte, der Erstlinge deiner Früchte, die du auf dem Felde gesät hast, und das Fest der Lese am Ausgang des Jahres, wenn du den Ertrag deiner Arbeit eingesammelt hast vom Felde.

Dreimal im Jahre soll erscheinen vor dem HERRN, dem Herrscher, alles, was männlich ist unter dir.

Du sollst das Blut meines Opfers nicht zugleich mit dem Sauerteig opfern, und das Fett von meinem Fest soll nicht über Nacht bleiben bis zum Morgen.

Das Beste von den Erstlingen deines Feldes sollst du in das Haus des HERRN, deines Gottes, bringen. Du sollst das Böcklein nicht kochen in seiner Mutter Milch.

Siehe, ich sende einen Engel vor dir her, der dich behüte auf dem Wege und dich bringe an den Ort, den ich bestimmt habe.

Hüte dich vor ihm und gehorche seiner Stimme und sei nicht widerspenstig gegen ihn; denn er wird euer Übertreten nicht vergeben, weil mein Name in ihm ist.

Wirst du aber auf seine Stimme hören und alles tun, was ich dir sage, so will ich deiner Feinde Feind und deiner Widersacher Widersacher sein.

Ja, mein Engel wird vor dir hergehen und dich bringen zu den Amoritern, Hetitern, Perisitern, Kanaanitern, Hiwitern und Jebusitern, und ich will sie vertilgen.

Du sollst ihre Götter nicht anbeten noch ihnen dienen noch tun, wie sie tun, sondern du sollst ihre Steinmale umreißen und zerbrechen.

Aber dem HERRN, eurem Gott, sollt ihr dienen, so wird er dein Brot und dein Wasser segnen, und ich will alle Krankheit von dir wenden.

Es soll keine Frau in deinem Lande eine Fehlgeburt haben oder unfruchtbar sein, und ich will dich lassen alt werden.

Ich will meinen Schrecken vor dir her senden und alle Völker verzagt machen, wohin du kommst, und will geben, daß alle deine Feinde vor dir fliehen.

Ich will Angst und Schrecken vor dir her senden, die vor dir her vertreiben die Hiwiter, Kanaaniter und Hetiter.

Aber ich will sie nicht in einem Jahr ausstoßen vor dir, auf daß nicht das Land wüst werde und sich die wilden Tiere wider dich mehren.

Einzeln nacheinander will ich sie vor dir her ausstoßen, bis du zahlreich bist und das Land besitzt.

Und ich will deine Grenze festsetzen von dem Schilfmeer bis an das Philistermeer und von der Wüste bis an den Euphratstrom. Denn ich will dir in deine Hand geben die Bewohner des Landes, daß du sie ausstoßen sollst vor dir her.

Du sollst mit ihnen und mit ihren Göttern keinen Bund schließen.

Laß sie nicht wohnen in deinem Lande, daß sie dich nicht verführen zur Sünde wider mich; denn wenn du ihren Göttern dienst, wird dir das zum Fallstrick werden.

24. Kapitel
Der Bundesschluß am Sinai

Und zu Mose sprach er: Steig herauf zum HERRN, du und Aaron, Nadab und Abihu und siebzig von den Ältesten Israels, und betet an von ferne.

Aber Mose allein nahe sich zum HERRN und lasse jene sich nicht nahen, und das Volk komme auch nicht mit ihm herauf.

Mose kam und sagte dem Volk alle Worte des HERRN und alle Rechtsordnungen. Da antwortete alles Volk wie aus einem Munde: Alle Worte, die der HERR gesagt hat, wollen wir tun.

Da schrieb Mose alle Worte des HERRN nieder und machte sich früh am Morgen auf und baute einen Altar unten am Berge und zwölf Steinmale nach den zwölf Stämmen Israels

und sandte junge Männer von den Israeliten hin, daß sie darauf dem HERRN Brandopfer opferten und Dankopfer von jungen Stieren.

Und Mose nahm die Hälfte des Blutes und goß es in die Becken, die andere Hälfte aber sprengte er an den Altar.

Und er nahm das Buch des Bundes und las es vor den Ohren des Volks. Und sie sprachen: Alles, was der HERR gesagt hat, wollen wir tun und darauf hören.

Da nahm Mose das Blut und besprengte das Volk damit und sprach: Seht, das ist das Blut des Bundes, den der HERR mit euch geschlossen hat auf Grund aller dieser Worte.

Da stiegen Mose und Aaron, Nadab und Abihu und siebzig von den Ältesten Israels hinauf

und sahen den Gott Israels. Unter seinen Füßen war es wie eine Fläche von Saphir und wie der Himmel, wenn es klar ist.

Und er reckte seine Hand nicht aus wider die Edlen Israels. Und als sie Gott geschaut hatten, aßen und tranken sie. Note: Mose soll die Gesetzestafeln empfangen

Und der HERR sprach zu Mose: Komm herauf zu mir auf den Berg und bleib daselbst, daß ich dir gebe die steinernen Tafeln, Gesetz und Gebot, die ich geschrieben habe, um sie zu unterweisen.

Da machte sich Mose auf mit seinem Diener Josua und stieg auf den Berg Gottes.

Aber zu den Ältesten sprach er: Bleibt hier, bis wir zu euch zurückkommen. Siehe, Aaron und Hur sind bei euch; hat jemand eine Rechtssache, der wende sich an sie.

Als nun Mose auf den Berg kam, bedeckte die Wolke den Berg,

und die Herrlichkeit des HERRN ließ sich nieder auf dem Berg Sinai, und die Wolke bedeckte ihn sechs Tage; und am siebenten Tage erging der Ruf des HERRN an Mose aus der Wolke.

Und die Herrlichkeit des HERRN war anzusehen wie ein verzehrendes Feuer auf dem Gipfel des Berges vor den Israeliten.

Und Mose ging mitten in die Wolke hinein und stieg auf den Berg und blieb auf dem Berge vierzig Tage und vierzig Nächte.

25. Kapitel
GESETZE FÜR DIE STIFTSHÜTTE
(Kapitel 25 - 31)
Gaben für die Stiftshütte

Und der HERR redete mit Mose und sprach:

Sage den Israeliten, daß sie für mich eine Opfergabe erheben von jedem, der es freiwillig gibt.

Das ist aber die Opfergabe, die ihr von ihnen erheben sollt: Gold, Silber, Kupfer,

blauer und roter Purpur, Scharlach, feine Leinwand, Ziegenhaar,

rotgefärbte Widderfelle, Dachsfelle, Akazienholz, Ö

für die Lampen, Spezerei zum Salböl und zu wohlriechendem Räucherwerk,

Onyxsteine und eingefaßte Steine zum Priesterschurz und zur Brusttasche.

Und sie sollen mir ein Heiligtum machen, daß ich unter ihnen wohne.

Genau nach dem Bild, das ich dir von der Wohnung und ihrem ganzen Gerät zeige, sollt ihr's machen. Note: Die Bundeslade Note: (vgl. Kap 37,1-9)

Macht eine Lade aus Akazienholz; zwei und eine halbe Elle soll die Länge sein, anderthalb Ellen die Breite und anderthalb Ellen die Höhe.

Du sollst sie mit feinem Gold überziehen innen und außen und einen goldenen Kranz an ihr ringsherum machen.

Und gieß vier goldene Ringe und tu sie an ihre vier Ecken, so daß zwei Ringe auf der einen Seite und zwei auf der andern seien.

Und mache Stangen von Akazienholz und überziehe sie mit Gold

und stecke sie in die Ringe an den Seiten der Lade, daß man sie damit trage.

Sie sollen in den Ringen bleiben und nicht herausgetan werden.

Und du sollst in die Lade das Gesetz legen, das ich dir geben werde.

Du sollst auch einen Gnadenthron machen aus feinem Golde; zwei und eine halbe Elle soll seine Länge sein und anderthalb Ellen seine Breite.

Und du sollst zwei Cherubim machen aus getriebenem Golde an beiden Enden des Gnadenthrones,

so daß ein Cherub sei an diesem Ende, der andere an jenem, daß also zwei Cherubim seien an den Enden des Gnadenthrones.

Und die Cherubim sollen ihre Flügel nach oben ausbreiten, daß sie mit ihren Flügeln den Gnadenthron bedecken und eines jeden Antlitz gegen das des andern stehe; und ihr Antlitz soll zum Gnadenthron gerichtet sein.

Und du sollst den Gnadenthron oben auf die Lade tun und in die Lade das Gesetz legen, das ich dir geben werde.

Dort will ich dir begegnen, und vom Gnadenthron aus, der auf der Lade mit dem Gesetz ist, zwischen den beiden Cherubim will ich mit dir alles reden, was ich dir gebieten will für die Israeliten. Note: Der Tisch für die Schaubrote Note: (vgl. Kap 37,10-16)

Du sollst auch einen Tisch machen aus Akazienholz; zwei Ellen soll seine Länge sein, eine Elle seine Breite und anderthalb Ellen seine Höhe.

Und du sollst ihn überziehen mit feinem Gold und einen goldenen Kranz ringsherum machen

und eine Leiste ringsherum eine Handbreit hoch und einen goldenen Kranz an der Leiste ringsherum;

und du sollst vier goldene Ringe machen an die vier Ecken an seinen vier Füßen.

Dicht unter der Leiste sollen die Ringe sein, so daß man Stangen hineintun und den Tisch tragen könne.

Und du sollst die Stangen aus Akazienholz machen und sie mit Gold überziehen, daß der Tisch damit getragen werde.

Du sollst auch aus feinem Golde seine Schüsseln und Schalen machen, seine Kannen und Becher, in denen man das Trankopfer darbringe.

Und du sollst auf den Tisch allezeit Schaubrote legen vor mein Angesicht. Note: Der Leuchter Note: (vgl. Kap 37,17-24)

Du sollst auch einen Leuchter aus feinem Golde machen, Fuß und Schaft in getriebener Arbeit, mit Kelchen, Knäufen und Blumen.

Sechs Arme sollen von dem Leuchter nach beiden Seiten ausgehen, nach jeder Seite drei Arme.

Jeder Arm soll drei Kelche wie Mandelblüten haben mit Knäufen und Blumen. So soll es sein bei den sechs Armen an dem Leuchter.

Aber der Schaft am Leuchter soll vier Kelche wie Mandelblüten haben mit Knäufen und Blumen,

und je einen Knauf unter zwei von den sechs Armen, die von dem Leuchter ausgehen.

Beide, Knäufe und Arme, sollen aus einem Stück mit ihm sein, lauteres Gold in getriebener Arbeit.

Und du sollst sieben Lampen machen und sie oben anbringen, so daß sie nach vorn leuchten,

und Lichtscheren und Löschnäpfe aus feinem Golde.

Aus einem Zentner feinen Goldes sollst du den Leuchter machen mit allen diesen Geräten.

Und sieh zu, daß du alles machest nach dem Bilde, das dir auf dem Berge gezeigt ist.

26. Kapitel
Die Stiftshütte
(vgl. Kap 36,8-38)

Die Wohnung sollst du machen aus zehn Teppichen von gezwirnter feiner Leinwand, von blauem und rotem Purpur und von Scharlach. Cherubim sollst du einweben in kunstreicher Arbeit.

Die Länge eines Teppichs soll achtundzwanzig Ellen sein, die Breite vier Ellen, und sie sollen alle zehn gleich sein;

und es sollen je fünf zu einem Stück zusammengefügt werden, einer an den andern.

Und du sollst Schlaufen machen von blauem Purpur bei jedem Stück an dem Rand, wo die zwei Stücke zusammengeheftet werden,

fünfzig Schlaufen an jedem Stück, daß eine Schlaufe der andern gegenüberstehe.

Und du sollst fünfzig goldene Haken machen, mit denen man die Teppiche zusammenhefte, einen an den andern, damit es eine Wohnung werde.

Du sollst auch Teppiche aus Ziegenhaar machen als Zelt über der Wohnung, elf Teppiche.

Die Länge eines Teppichs soll dreißig Ellen sein, die Breite aber vier Ellen, und sie sollen alle elf gleich groß sein.

Fünf sollst du aneinanderfügen und die sechs andern auch, damit du den sechsten Teppich vorn an dem Zelt doppelt legst;

und sollst an jedes Stück fünfzig Schlaufen machen an dem Rand, wo die Stücke zusammengeheftet werden.

Und du sollst fünfzig Haken aus Kupfer machen und die Haken in die Schlaufen tun, daß beide Stücke zu einem einzigen Zelt zusammengefügt werden.

Aber vom Überhang der Teppiche des Zeltes sollst du einen halben Teppich hinten an dem Zelte überhängen lassen

und auf beiden Seiten je eine Elle, daß der Überhang an den Seiten des Zeltes sei und es auf beiden Seiten bedecke. Ü

ber die Decke des Zeltes sollst du eine Decke von rotgefärbten Widderfellen machen und darüber noch eine Decke von Dachsfellen.

Du sollst auch Bretter machen für die Wohnung, aus Akazienholz, zum Aufstellen;

zehn Ellen lang soll ein Brett sein und anderthalb Ellen breit.

Zwei Zapfen soll ein Brett haben, daß eins an das andere gesetzt werden könne. So sollst du alle Bretter der Wohnung machen.

Zwanzig von ihnen sollen nach Süden stehen.

Die sollen vierzig silberne Füße unten haben, je zwei Füße unter jedem Brett für seine zwei Zapfen.

Ebenso sollen auf der andern Seite, nach Norden, auch zwanzig Bretter stehen

mit vierzig silbernen Füßen, je zwei Füße unter jedem Brett.

Und für die Rückseite der Wohnung nach Westen sollst du sechs Bretter machen;

dazu zwei Bretter für die zwei Ecken an der Rückseite der Wohnung,

daß beide mit ihren Eckbrettern unten und oben verbunden sind und so die Ecken bilden.

Acht Bretter sollen es sein mit ihren silbernen Füßen; sechzehn Füße sollen es sein, je zwei unter einem Brett.

Und du sollst Riegel machen aus Akazienholz, fünf zu den Brettern auf der einen Langseite der Wohnung

und fünf zu den Brettern auf der anderen Langseite der Wohnung und fünf zu den Brettern auf der Rückseite der Wohnung nach Westen,

und sollst einen Mittelriegel in halber Höhe an den Brettern entlanglaufen lassen von einem Ende zu dem andern.

Und du sollst die Bretter mit Gold überziehen und ihre Ringe aus Gold machen, in die man die Riegel hineintut.

Und die Riegel sollst du mit Gold überziehen. So sollst du die Wohnung in der Weise aufrichten, wie du sie auf dem Berge gesehen hast.

Du sollst einen Vorhang machen aus blauem und rotem Purpur, Scharlach und gezwirnter feiner Leinwand und sollst Cherubim einweben in kunstreicher Arbeit

und sollst ihn aufhängen an vier Säulen von Akazienholz, die mit Gold überzogen sind und goldene Nägel und vier silberne Füße haben.

Und du sollst den Vorhang an die Haken hängen und die Lade mit dem Gesetz hinter den Vorhang setzen, daß er euch eine Scheidewand sei zwischen dem Heiligen und dem Allerheiligsten.

Und du sollst den Gnadenthron auf die Lade mit dem Gesetz tun, die im Allerheiligsten steht.

Den Tisch aber setze außen vor den Vorhang und den Leuchter dem Tisch gegenüber an die Südseite in der Wohnung, daß der Tisch nach Norden zu steht.

Und du sollst eine Decke machen für den Eingang des Zeltes aus blauem und rotem Purpur, Scharlach und gezwirnter feiner Leinwand in Buntwirkerarbeit

und für die Decke fünf Säulen aus Akazienholz, mit Gold überzogen, mit goldenen Nägeln, und sollst für sie fünf Füße aus Kupfer gießen.

27. Kapitel
Der Brandopferaltar
(vgl. Kap 38,1-7)

Du sollst einen Altar machen aus Akazienholz, fünf Ellen lang und ebenso breit, daß er viereckig sei, und drei Ellen hoch.

Und du sollst auf seinen vier Ecken Hörner machen, die sollen mit ihm verbunden sein, und sollst ihn mit Kupfer überziehen.

Mache auch Töpfe für die Asche, Schaufeln, Becken, Gabeln, Kohlenpfannen; alle seine Geräte sollst du aus Kupfer machen.

Du sollst auch ein Gitterwerk aus Kupfer machen wie ein Netz und vier Ringe aus Kupfer an seine vier Enden.

Du sollst es aber von untenher um den Altar legen unterhalb der Einfassung, daß das Gitter bis zur Mitte des Altars reiche.

Und du sollst zu dem Altar auch Stangen machen aus Akazienholz, mit Kupfer überzogen.

Und man soll die Stangen in die Ringe tun, daß die Stangen an beiden Seiten des Altars seien, wenn man ihn trägt.

Als einen Kasten von Brettern sollst du ihn machen, daß er inwendig hohl sei, wie er dir auf dem Berge gezeigt wurde. Note: Der Vorhof Note: (vgl. Kap 38,9-20)

Du sollst einen Vorhof für die Wohnung machen, Behänge von gezwirnter feiner Leinwand, für eine Seite hundert Ellen lang, für die Südseite,

und zwanzig Säulen auf zwanzig Füßen von Kupfer und ihre Nägel und ihre Ringbänder von Silber.

Ebenso sollen an der Nordseite Behänge sein, hundert Ellen lang, und zwanzig Säulen auf zwanzig Füßen von Kupfer und ihre Nägel und ihre Ringbänder von Silber.

Und nach Westen soll die Breite des Vorhofes Behänge haben, fünfzig Ellen lang, zehn Säulen auf zehn Füßen.

Nach Osten aber soll die Breite des Vorhofes fünfzig Ellen haben,

fünfzehn Ellen Behänge auf einer Seite, dazu drei Säulen auf drei Füßen,

und wieder fünfzehn Ellen auf der andern Seite, dazu drei Säulen auf drei Füßen.

Und in dem Tor des Vorhofes soll eine Decke sein, zwanzig Ellen breit, gewirkt aus blauem und rotem Purpur, Scharlach und gezwirnter feiner Leinwand, dazu vier Säulen auf ihren vier Füßen.

Alle Säulen um den Vorhof her sollen silberne Ringbänder und silberne Nägel und kupferne Füße haben.

Die Länge des Vorhofes soll hundert Ellen sein, die Breite fünfzig Ellen, die Höhe fünf Ellen, und alle Behänge sollen von gezwirnter feiner Leinwand sein und seine Füße aus Kupfer.

Alle Geräte der Wohnung für den gesamten Dienst und alle ihre Zeltpflöcke und alle Zeltpflöcke des Vorhofes sollen aus Kupfer sein. Note: Das Öl für den Leuchter

Gebiete den Israeliten, daß sie zu dir bringen das allerreinste Öl aus zerstoßenen Oliven für den Leuchter, daß man ständig Lampen aufsetzen könne.

In der Stiftshütte, außen vor dem Vorhang, der vor der Lade mit dem Gesetz hängt, sollen Aaron und seine Söhne den Leuchter zurichten, daß er brenne vom Abend bis zum Morgen vor dem HERRN. Das soll eine ewige Ordnung sein für ihre Nachkommen bei den Israeliten.

28. Kapitel
Die Kleidung der Priester
(vgl. Kap 39,1-31)

Du sollst Aaron, deinen Bruder, und seine Söhne zu dir herantreten lassen aus der Mitte der Israeliten, daß er mein Priester sei, er und seine Söhne Nadab, Abihu, Eleasar und Itamar.

Und du sollst Aaron, deinem Bruder, heilige Kleider machen, die herrlich und schön seien,

und sollst reden mit allen, die sich darauf verstehen, die ich mit dem Geist der Weisheit erfüllt habe, daß sie Aaron Kleider machen zu seiner Weihe, daß er mein Priester sei.

Dies sind aber die Kleider, die sie machen sollen: Brusttasche, Schurz, Obergewand, gewirktes Untergewand, Kopfbund und Gürtel. Diese heiligen Kleider sollen sie deinem Bruder Aaron und seinen Söhnen machen, daß er mein Priester sei.

Sie sollen Gold, blauen und roten Purpur, Scharlach und feine Leinwand dazu nehmen.

Den Priesterschurz sollen sie machen aus Gold, blauem und rotem Purpur, Scharlach und gezwirnter feiner Leinwand, kunstreich gewirkt.

Zwei Schulterteile soll er haben, die angefügt sind; an seinen beiden Enden soll er zusammengebunden werden.

Und die Binde, die daran ist, um ihn anlegen zu können, soll von derselben Arbeit und aus einem Stück mit ihm sein, aus Gold, blauem und rotem Purpur, Scharlach und gezwirnter feiner Leinwand.

Und du sollst zwei Onyxsteine nehmen und darauf eingraben die Namen der Söhne Israels,

auf jeden sechs Namen nach der Ordnung ihres Alters.

Das sollst du tun in Steinschneiderarbeit nach der Weise der Siegelstecher, und sie sollen mit Goldgeflecht eingefaßt werden.

Und du sollst sie auf die Schulterteile des Schurzes heften, daß es Steine seien zum gnädigen Gedenken an die Israeliten, so daß Aaron ihre Namen auf seinen beiden Schultern trage vor dem HERRN, damit der HERR ihrer gedenke.

Und du sollst andere Goldgeflechte machen

und zwei Ketten von feinem Golde wie gedrehte Schnüre und sollst die geflochtenen Ketten an diese Goldgeflechte tun.

Die Brusttasche für die Losentscheidungen sollst du wie den Priesterschurz machen, kunstreich gewirkt, aus Gold, blauem und rotem Purpur, Scharlach und gezwirnter feiner Leinwand.

Viereckig soll sie sein und doppelt gelegt; eine Spanne soll ihre Länge sein und eine Spanne ihre Breite.

Und du sollst sie besetzen mit vier Reihen von Steinen. Die erste Reihe sei ein Sarder, ein Topas und ein Smaragd,

die andere ein Rubin, ein Saphir und ein Diamant,

die dritte ein Lynkurer, ein Achat und ein Amethyst,

die vierte ein Türkis, ein Onyx und ein Jaspis; in Goldgeflecht sollen sie gefaßt sein.

Zwölf sollen es sein in Siegelstecherarbeit nach den Namen der Söhne Israels, daß auf jedem ein Name stehe nach den zwölf Stämmen.

Und du sollst Ketten zu der Tasche wie gedrehte Schnüre machen aus feinem Golde

und zwei goldene Ringe für die Tasche, so daß du die beiden Ringe an zwei Ecken der Tasche heftest

und die beiden goldenen Ketten in die beiden Ringe an den Ecken der Tasche tust.

Aber die beiden andern Enden der zwei Ketten sollst du an den beiden Goldgeflechten befestigen und sie an die Schulterteile des Priesterschurzes vorn anheften.

Und du sollst zwei andere goldene Ringe machen und an die beiden andern Ecken der Tasche heften an ihren Rand innen zum Schurz hin.

Und du sollst abermals zwei goldene Ringe machen und sie unten an die beiden Schulterteile vorn am Schurz anheften, wo der Schurz zusammengeht, oben über der Binde des Schurzes.

Und man soll die Tasche mit ihren Ringen mit einer Schnur von blauem Purpur an die Ringe des Schurzes knüpfen, daß sie über der Binde des Schurzes anliege und die Tasche sich nicht von dem Schurz losmache.

So soll Aaron die Namen der Söhne Israels in der Brusttasche auf seinem Herzen tragen, wenn er in das Heiligtum geht, zum gnädigen Gedenken vor dem HERRN allezeit.

Und du sollst in die Brusttasche tun die Lose «Licht und Recht», so daß sie auf dem Herzen Aarons seien, wenn er hineingeht vor den HERRN, daß er die Entscheidungen für die Israeliten auf seinem Herzen trage vor dem HERRN allezeit.

Du sollst auch das Obergewand unter dem Schurz ganz aus blauem Purpur machen.

Und oben in der Mitte soll eine Öffnung sein und eine Borte um die Öffnung herum in Weberarbeit wie bei einem Panzerhemd, daß sie nicht einreiße.

Und unten an seinem Saum sollst du Granatäpfel machen aus blauem und rotem Purpur und Scharlach ringsherum und zwischen sie goldene Schellen auch ringsherum,

daß eine goldene Schelle sei, danach ein Granatapfel, und wieder eine goldene Schelle und wieder ein Granatapfel ringsherum an dem Saum des Obergewandes.

Und Aaron soll ihn anhaben, wenn er dient, daß man seinen Klang höre, wenn er hineingeht ins Heiligtum vor den HERRN und wieder herauskommt; so wird er nicht sterben.

Du sollst auch ein Stirnblatt machen aus feinem Golde und darauf eingraben, wie man Siegel eingräbt: «Heilig dem HERRN».

Und du sollst es heften an eine Schnur von blauem Purpur vorn an den Kopfbund.

Und es soll sein auf der Stirn Aarons, damit Aaron bei allen ihren Opfern alle Sünde trage, die an den heiligen Gaben der Israeliten haftet. Und es soll allezeit an seiner Stirn sein, daß sie wohlgefällig seien vor dem HERRN.

Du sollst auch das Untergewand kunstreich wirken aus feiner Leinwand und einen Kopfbund aus feiner Leinwand machen und einen buntgewirkten Gürtel.

Und den Söhnen Aarons sollst du Untergewänder, Gürtel und hohe Mützen machen, die herrlich und schön seien,

und sollst sie deinem Bruder Aaron samt seinen Söhnen anlegen und sollst sie salben und ihre Hände füllen* und sie weihen, daß sie meine Priester seien.

Und du sollst ihnen leinene Beinkleider machen, um ihre Blöße zu bedecken, von den Hüften bis an die Schenkel.

Und Aaron und seine Söhne sollen sie anhaben, wenn sie in die Stiftshütte gehen oder hinzutreten zum Altar, um im Heiligtum zu dienen, damit sie keine Schuld auf sich laden und sterben müssen. Das soll für ihn und sein Geschlecht nach ihm eine ewige Ordnung sein.

29. Kapitel
Weihe der Priester und des Altars
(vgl. 3. Mose 8)

Dies ist's, was du mit ihnen tun sollst, daß sie mir zu Priestern geweiht werden: Nimm einen jungen Stier und zwei Widder ohne Fehler,

ungesäuertes Brot und ungesäuerte Kuchen, mit Öl vermengt, und ungesäuerte Fladen, mit Öl bestrichen; aus feinem Weizenmehl sollst du das alles machen

und sollst es in einen Korb legen und in dem Korbe herzubringen samt dem Stier und den beiden Widdern.

Und du sollst Aaron und seine Söhne vor die Tür der Stiftshütte treten lassen und sie mit Wasser waschen

und die Kleider nehmen und Aaron anziehen das Untergewand und das Obergewand und den Priesterschurz und die Brusttasche und sollst ihm den Schurz mit der Binde umgürten

und den Kopfbund auf sein Haupt setzen und den heiligen Kronreif am Kopfbund befestigen.

Und du sollst das Salböl nehmen und auf sein Haupt gießen und ihn salben.

Und seine Söhne sollst du auch herzuführen und ihnen das Untergewand anziehen

und sie, Aaron und seine Söhne, mit Gürteln umgürten und den Söhnen die hohen Mützen aufsetzen, daß sie das Priestertum haben nach ewiger Ordnung. Und du sollst Aaron und seinen Söhnen die Hände füllen.

Und du sollst den jungen Stier herzuführen vor die Stiftshütte, und Aaron und seine Söhne sollen ihre Hände auf den Kopf des Stieres legen.

Und du sollst den Stier schlachten vor dem HERRN, vor der Tür der Stiftshütte,

und sollst von seinem Blut nehmen und mit deinem Finger an die Hörner des Altars streichen und alles andere Blut an den Fuß des Altars schütten.

Und du sollst alles Fett am Eingeweide nehmen und den Lappen an der Leber und die beiden Nieren mit dem Fett daran und sollst es auf dem Altar in Rauch aufgehen lassen.

Aber Fleisch, Fell und Mist des Stieres sollst du draußen vor dem Lager mit Feuer verbrennen; denn es ist ein Sündopfer.

Und den einen Widder sollst du nehmen, und Aaron und seine Söhne sollen ihre Hände auf seinen Kopf legen.

Dann sollst du ihn schlachten und sein Blut nehmen und ringsum an den Altar sprengen.

Aber den Widder sollst du in seine Stücke zerlegen und seine Eingeweide und Schenkel waschen und sie zu seinen Stücken und seinem Kopf legen

und den ganzen Widder in Rauch aufgehen lassen auf dem Altar; denn es ist dem HERRN ein Brandopfer, ein lieblicher Geruch, ein Feueropfer für den HERRN.

Den andern Widder aber sollst du nehmen, und Aaron und seine Söhne sollen ihre Hände auf seinen Kopf legen,

und du sollst ihn schlachten und von seinem Blut nehmen und es Aaron und seinen Söhnen an das rechte Ohrläppchen streichen und an den Daumen ihrer rechten Hand und an die große Zehe ihres rechten Fußes; und du sollst das Blut ringsum an den Altar sprengen.

Und du sollst von dem Blut auf dem Altar nehmen und Salböl und sollst Aaron und seine Kleider, seine Söhne und ihre Kleider damit besprengen. So werden er und seine Kleider, seine Söhne und ihre Kleider geweiht.

Danach sollst du nehmen das Fett von dem Widder, den Fettschwanz und das Fett am Eingeweide, den Lappen an der Leber und die beiden Nieren mit dem Fett daran und die rechte Keule - denn es ist der Widder der Einsetzung -

und ein Brot und einen Ölkuchen und einen Fladen aus dem Korbe mit dem ungesäuerten Brot, der vor dem HERRN steht.

Dann lege das alles auf die Hände Aarons und seiner Söhne und schwinge es als Schwingopfer vor dem HERRN.

Danach nimm es von ihren Händen und laß es in Rauch aufgehen auf dem Altar über dem Brandopfer zum lieblichen Geruch vor dem HERRN; denn es ist ein Feueropfer für den HERRN.

Und du sollst die Brust vom Widder der Einsetzung Aarons nehmen und sie vor dem HERRN schwingen. Das soll dein Anteil sein.

So sollst du heiligen die Brust als Schwingopfer und die Keule als Hebopfer, die von dem Widder der Einsetzung Aarons und seiner Söhne genommen sind.

Und das soll Aaron und seinen Söhnen gehören als ewiges Anrecht bei den Israeliten, denn es ist ein Hebopfer. Und ein Hebopfer von den Israeliten soll es sein von ihren Dankopfern, ihr Hebopfer für den HERRN.

Und die heiligen Kleider Aarons sollen nach ihm seine Söhne haben, daß sie darin gesalbt und ihre Hände gefüllt werden.

Wer von seinen Söhnen an seiner Statt Priester wird, der soll sie sieben Tage anziehen, wenn er in die Stiftshütte geht, um im Heiligtum zu dienen.

Und du sollst den Widder der Einsetzung nehmen und sein Fleisch an einem heiligen Ort kochen.

Und Aaron mit seinen Söhnen soll das Fleisch des Widders samt dem Brot im Korbe essen vor der Tür der Stiftshütte.

Sie sollen die Stücke essen, mit denen die Sühnung für sie vollzogen wurde, als man ihre Hände füllte und sie weihte. Kein anderer darf es essen, denn es ist heilig.

Wenn aber etwas übrigbleibt von dem Fleisch der Einsetzung und von dem Brot bis zum Morgen, sollst du es mit Feuer verbrennen. Es darf nicht gegessen werden, denn es ist heilig.

So sollst du mit Aaron und seinen Söhnen alles tun, was ich dir geboten habe. Sieben Tage sollst du ihre Hände füllen

und täglich einen jungen Stier zum Sündopfer schlachten zur Sühnung und sollst den Altar entsündigen, indem du die Sühnung an ihm vollziehst, und sollst ihn salben, daß er geweiht werde.

Sieben Tage sollst du an dem Altar die Sühnung vollziehen und ihn weihen; so wird er ein Hochheiliges. Wer den Altar anrührt, der ist dem Heiligtum verfallen. Note: Das tägliche Opfer Note: (vgl. 4. Mose 28,3-8)

Und dies sollst du auf dem Altar tun: Zwei einjährige Schafe sollst du an jedem Tage darauf opfern,

ein Schaf am Morgen, das andere gegen Abend.

Und zu dem einen Schaf einen Krug feinsten Mehls, vermengt mit einer viertel Kanne zerstoßener Oliven, und eine viertel Kanne Wein zum Trankopfer.

Mit dem andern Schaf sollst du tun gegen Abend wie mit dem Speisopfer und Trankopfer vom Morgen, zum lieblichen Geruch, ein Feueropfer für den HERRN.

Das soll das tägliche Brandopfer sein bei euren Nachkommen am Eingang der Stiftshütte vor dem HERRN, wo ich euch begegnen und mit dir reden will.

Daselbst will ich den Israeliten begegnen, und das Heiligtum wird geheiligt werden durch meine Herrlichkeit.

Und ich will die Stiftshütte und den Altar heiligen und Aaron und seine Söhne heiligen, daß sie meine Priester seien.

Und ich will unter den Israeliten wohnen und ihr Gott sein,

daß sie erkennen sollen, ich sei der HERR, ihr Gott, der sie aus Ägyptenland führte, damit ich unter ihnen wohne, ich, der HERR, ihr Gott.

30. Kapitel

Du sollst auch einen Räucheraltar machen aus Akazienholz,

eine Elle lang und ebenso breit, vierekkig, und zwei Ellen hoch mit seinen Hörnern.

Und du sollst ihn mit feinem Golde überziehen, seine Platte und seine Wände ringsherum und seine Hörner. Und sollst einen Kranz von Gold ringsherum machen

und zwei goldene Ringe unter dem Kranz zu beiden Seiten, daß man Stangen hineintue und ihn damit trage.

Die Stangen sollst du auch aus Akazienholz machen und mit Gold überziehen.

Und du sollst ihn setzen vor den Vorhang, der vor der Lade mit dem Gesetz hängt, und vor den Gnadenthron, der auf der Lade mit dem Gesetz ist, wo ich dir begegnen werde.

Und Aaron soll darauf verbrennen gutes Räucherwerk jeden Morgen, wenn er die Lampen zurichtet.

Desgleichen, wenn er die Lampen anzündet gegen Abend, soll er solches Räucherwerk auch verbrennen. Das soll das tägliche Räucheropfer sein vor dem HERRN bei euren Nachkommen.

Ihr sollt kein fremdes Räucherwerk darauf tun, auch kein Brandopfer, Speisopfer oder Trankopfer darauf opfern.

Und Aaron soll an den Hörnern dieses Altars einmal im Jahr die Sühnung vollziehen mit dem Blut des Sündopfers, das zur Sühnung dargebracht wird. Solche Sühnung soll jährlich einmal geschehen bei euren Nachkommen. Hochheilig ist der Altar dem HERRN.

Und der HERR redete mit Mose und sprach:

Wenn du die Israeliten zählst, so soll ein jeder dem HERRN ein Sühnegeld geben, um sein Leben auszulösen, damit ihnen nicht eine Plage widerfahre, wenn sie gezählt werden.

Es soll aber jeder, der gezählt ist, einen halben Taler geben nach dem Münzgewicht des Heiligtums; ein Taler wiegt zwanzig Gramm. Dieser halbe Taler soll als Opfergabe für den HERRN erhoben werden.

Wer gezählt ist von zwanzig Jahren an und darüber, der soll diese Opfergabe dem HERRN geben.

Der Reiche soll nicht mehr geben und der Arme nicht weniger als den halben Taler als Opfergabe für den HERRN zur Sühnung für euer Leben.

Und du sollst solches Sühnegeld nehmen von den Israeliten und es zum Dienst an der Stiftshütte geben, daß es sei für die Israeliten, zum gnädigen Gedenken vor dem HERRN, zur Sühnung für euer Leben.

Und der HERR redete mit Mose und sprach:

Du sollst auch ein Becken aus Kupfer machen mit einem Gestell aus Kupfer zum Waschen und sollst es setzen zwischen die Stiftshütte und den Altar und Wasser hineintun,

daß Aaron und seine Söhne ihre Hände und Füße darin waschen,

wenn sie in die Stiftshütte gehen oder zum Altar, um zu dienen und Feueropfer zu verbrennen für den HERRN,

auf daß sie nicht sterben. Das soll eine ewige Ordnung sein für ihn und sein Geschlecht bei ihren Nachkommen. Note: Salböl und Räucherwerk

Und der HERR redete mit Mose und sprach:

Nimm dir die beste Spezerei: die edelste Myrrhe, fünfhundert Lot, und Zimt, die Hälfte davon, zweihundertundfünfzig, und Kalmus, auch zweihundertundfünfzig Lot,

und Kassia, fünfhundert nach dem Gewicht des Heiligtums, und eine Kanne Olivenöl.

Und mache daraus ein heiliges Salböl nach der Kunst des Salbenbereiters.

Und du sollst damit salben die Stiftshütte und die Lade mit dem Gesetz,

den Tisch mit all seinem Gerät, den Leuchter mit seinem Gerät, den Räucheraltar,

den Brandopferaltar mit all seinem Gerät und das Becken mit seinem Gestell.

So sollst du sie weihen, daß sie hochheilig seien. Wer sie anrührt, der ist dem Heiligtum verfallen.

Aaron und seine Söhne sollst du auch salben und sie mir zu Priestern weihen.

Und du sollst mit den Israeliten reden und sprechen: Eine heilige Salbe soll mir dies Öl bei euren Nachkommen sein.

Auf keines andern Menschen Leib soll es gegossen werden; du sollst es auch sonst in der gleichen Mischung nicht herstellen, denn es ist heilig; darum soll es euch als heilig gelten.

Wer solche Salbe macht oder einem Unberufenen davon gibt, der soll aus seinem Volk ausgerottet werden.

Und der HERR sprach zu Mose: Nimm dir Spezerei: Balsam, Stakte, Galbanum und reinen Weihrauch, vom einen soviel wie vom andern,

und mache Räucherwerk daraus, gemengt nach der Kunst des Salbenbereiters, gesalzen, rein, zum heiligen Gebrauch.

Und du sollst es zu Pulver stoßen und sollst etwas davon vor die Lade mit dem Gesetz in der Stiftshütte bringen, wo ich dir begegnen werde. Es soll euch ein Hochheiliges sein.

Aber solches Räucherwerk sollt ihr für euch nicht machen, sondern es soll dir als dem HERRN geheiligt gelten.

Wer es macht, damit er sich an dem Geruch erfreue, der soll ausgerottet werden aus seinem Volk.

31. Kapitel
Berufung der Kunsthandwerker für die Stiftshütte

Und der HERR redete mit Mose und sprach:

Siehe, ich habe mit Namen berufen Bezalel, den Sohn Uris, des Sohnes Hurs, vom Stamm Juda,

und habe ihn erfüllt mit dem Geist Gottes, mit Weisheit und Verstand und Erkenntnis und mit aller Geschicklichkeit,

kunstreich zu arbeiten in Gold, Silber, Kupfer,

kunstreich Steine zu schneiden und einzusetzen und kunstreich zu schnitzen in Holz, um jede Arbeit zu vollbringen.

Und siehe, ich habe ihm beigegeben Oholiab, den Sohn Ahisamachs, vom Stamm Dan, und habe allen Künstlern die Weisheit ins Herz gegeben, daß sie alles machen können, was ich dir geboten habe:

die Stiftshütte, die Lade mit dem Gesetz, den Gnadenthron darauf und alle Geräte in der Hütte,

den Tisch und sein Gerät, den Leuchter von reinem Gold und all sein Gerät, den Räucheraltar,

den Brandopferaltar mit all seinem Gerät, das Becken mit seinem Gestell,

die Amtskleider, die heiligen Kleider des Priesters Aaron und die Kleider seiner Söhne für den priesterlichen Dienst,

das Salböl und das Räucherwerk von Spezerei für das Heiligtum. Ganz so, wie ich dir geboten habe, sollen sie es machen. Note: Gebot der Sabbatfeier Note: (vgl. Kap 35,1-3)

Und der HERR redete mit Mose und sprach:

Sage den Israeliten: Haltet meinen Sabbat; denn er ist ein Zeichen zwischen mir und euch von Geschlecht zu Geschlecht, damit ihr erkennt, daß ich der HERR bin, der euch heiligt.

Darum haltet meinen Sabbat, denn er soll euch heilig sein. Wer ihn entheiligt, der soll des Todes sterben. Denn wer eine Arbeit am Sabbat tut, der soll ausgerottet werden aus seinem Volk.

Sechs Tage soll man arbeiten, aber am siebenten Tag ist Sabbat, völlige Ruhe, heilig dem HERRN. Wer eine Arbeit tut am Sabbattag, soll des Todes sterben.

Darum sollen die Israeliten den Sabbat halten, daß sie ihn auch bei ihren Nachkommen halten als ewigen Bund.

Er ist ein ewiges Zeichen zwischen mir und den Israeliten. Denn in sechs Tagen machte der HERR Himmel und Erde, aber am siebenten Tage ruhte er und erquickte sich.

Und als der HERR mit Mose zu Ende geredet hatte auf dem Berge Sinai, gab er ihm die beiden Tafeln des Gesetzes; die waren aus Stein und beschrieben von dem Finger Gottes.

32. Kapitel

Als aber das Volk sah, daß Mose ausblieb und nicht wieder von dem Berge zurückkam, sammelte es sich gegen Aaron und sprach zu ihm: Auf, mach uns einen Gott, der vor uns hergehe! Denn wir wissen nicht, was diesem Mann Mose widerfahren ist, der uns aus Ägyptenland geführt hat.

Aaron sprach zu ihnen: Reißet ab die goldenen Ohrringe an den Ohren eurer Frauen, eurer Söhne und eurer Töchter und bringt sie zu mir.

Da riß alles Volk sich die goldenen Ohrringe von den Ohren und brachte sie zu Aaron.

Und er nahm sie von ihren Händen und bildete das Gold in einer Form und machte ein gegossenes Kalb. Und sie sprachen: Das ist dein Gott, Israel, der dich aus Ägyptenland geführt hat!

Als das Aaron sah, baute er einen Altar vor ihm und ließ ausrufen und sprach: Morgen ist des HERRN Fest.

Und sie standen früh am Morgen auf und opferten Brandopfer und brachten dazu Dankopfer dar. Danach setzte sich das Volk, um zu essen und zu trinken, und sie standen auf, um ihre Lust zu treiben. Note: Moses Fürbitte

Der HERR sprach aber zu Mose: Geh, steig hinab; denn dein Volk, das du aus Ägyptenland geführt hast, hat schändlich gehandelt.

Sie sind schnell von dem Wege gewichen, den ich ihnen geboten habe. Sie haben sich ein gegossenes Kalb gemacht und haben's angebetet und ihm geopfert und gesagt: Das ist dein Gott, Israel, der dich aus Ägyptenland geführt hat.

Und der HERR sprach zu Mose: Ich sehe, daß es ein halsstarriges Volk ist.

Und nun laß mich, daß mein Zorn über sie entbrenne und sie vertilge; dafür will ich dich zum großen Volk machen.

Mose aber flehte vor dem HERRN, seinem Gott, und sprach: Ach, HERR, warum will dein Zorn entbrennen über dein Volk, das du mit großer Kraft und starker Hand aus Ägyptenland geführt hast?

Warum sollen die Ägypter sagen: Er hat sie zu ihrem Unglück herausgeführt, daß er sie umbrächte im Gebirge und vertilgte sie von dem Erdboden? Kehre dich ab von deinem grimmigen Zorn und laß dich des Unheils gereuen, das du über dein Volk bringen willst.

Gedenke an deine Knechte Abraham, Isaak und Israel, denen du bei dir selbst geschworen und verheißen hast: Ich will eure Nachkommen mehren wie die Sterne am Himmel, und dies ganze Land, das ich verheißen habe, will ich euren Nachkommen geben, und sie sollen es besitzen für ewig.

Da gereute den HERRN das Unheil, das er seinem Volk zugedacht hatte.

Mose wandte sich und stieg vom Berge und hatte die zwei Tafeln des Gesetzes in seiner Hand; die waren beschrieben auf beiden Seiten.

Und Gott hatte sie selbst gemacht und selber die Schrift eingegraben.

Als nun Josua das Geschrei des Volks hörte, sprach er zu Mose: Es ist ein Kriegsgeschrei im Lager.

Er antwortete: Es ist kein Geschrei wie bei einem Sieg, und es ist kein Geschrei wie bei einer Niederlage, ich höre Geschrei wie beim Tanz.

Als Mose aber nahe zum Lager kam und das Kalb und das Tanzen sah, entbrannte sein Zorn, und er warf die Tafeln aus der Hand und zerbrach sie unten am Berge

und nahm das Kalb, das sie gemacht hatten, und ließ es im Feuer zerschmelzen und zermalmte es zu Pulver und streute es aufs Wasser und gab's den Israeliten zu trinken.

Und er sprach zu Aaron: Was hat dir das Volk getan, daß du eine so große Sünde über sie gebracht hast?

Aaron sprach: Mein Herr lasse seinen Zorn nicht entbrennen. Du weißt, daß dies Volk böse ist.

Sie sprachen zu mir: Mache uns einen Gott, der vor uns hergehe; denn wir wissen nicht, was mit diesem Mann Mose geschehen ist, der uns aus Ägyptenland geführt hat.

Ich sprach zu ihnen: Wer Gold hat, der reiße es ab und gebe es mir. Und ich warf es ins Feuer; daraus ist das Kalb geworden.

Als nun Mose sah, daß das Volk zuchtlos geworden war - denn Aaron hatte sie zuchtlos werden lassen zum Gespött ihrer Widersacher -,

trat er in das Tor des Lagers und rief: Her zu mir, wer dem HERRN angehört! Da sammelten sich zu ihm alle Söhne Levi.

Und er sprach zu ihnen: So spricht der HERR, der Gott Israels: Ein jeder gürte sein Schwert um die Lenden und gehe durch das Lager hin und her von einem Tor zum andern und erschlage seinen Bruder, Freund und Nächsten.

Die Söhne Levi taten, wie ihnen Mose gesagt hatte; und es fielen an dem Tage vom Volk dreitausend Mann.

Da sprach Mose: Füllet heute eure Hände zum Dienst für den HERRN - denn ein jeder ist wider seinen Sohn und Bruder gewesen -, damit euch heute Segen gegeben werde.

Am nächsten Morgen sprach Mose zum Volk: Ihr habt eine große Sünde getan; nun will ich hinaufsteigen zu dem HERRN, ob ich vielleicht Vergebung erwirken kann für eure Sünde.

Als nun Mose wieder zu dem HERRN kam, sprach er: Ach, das Volk hat eine große Sünde getan, und sie haben sich einen Gott von Gold gemacht.

Vergib ihnen doch ihre Sünde; wenn nicht, dann tilge mich aus deinem Buch, das du geschrieben hast.

Der HERR sprach zu Mose: Ich will den aus meinem Buch tilgen, der an mir sündigt.

So geh nun hin und führe das Volk, wohin ich dir gesagt habe. Siehe, mein Engel soll vor dir hergehen. Ich werde aber ihre Sünde heimsuchen, wenn meine Zeit kommt.

Und der HERR schlug das Volk, weil sie sich das Kalb gemacht hatten, das Aaron angefertigt hatte.

33. Kapitel

Der HERR sprach zu Mose: Geh, zieh von dannen, du und das Volk, das du aus Ägyptenland geführt hast, in das Land, von dem ich Abraham, Isaak und Jakob geschworen habe: Deinen Nachkommen will ich's geben.

Und ich will vor dir her senden einen Engel und ausstoßen die Kanaaniter, Amoriter, Hetiter, Perisiter, Hiwiter und Jebusiter

und will dich bringen in das Land, darin Milch und Honig fließt. Ich selbst will nicht mit dir hinaufziehen, denn du bist ein halsstarriges Volk; ich würde dich unterwegs vertilgen.

Als das Volk diese harte Rede hörte, trugen sie Leid, und niemand tat seinen Schmuck an.

Und der HERR sprach zu Mose: Sage zu den Israeliten: Ihr seid ein halsstarriges Volk. Wenn ich nur einen Augenblick mit dir hinaufzöge, würde ich dich vertilgen. Und nun lege deinen Schmuck ab, dann will ich sehen, was ich dir tue.

Und die Israeliten taten ihren Schmuck von sich an dem Berge Horeb. Note: Das heilige Zelt. Gottes Umgang mit Mose

Mose aber nahm das Zelt und schlug es draußen auf, fern von dem Lager, und nannte es Stiftshütte. Und wer den HERRN befragen wollte, mußte herausgehen zur Stiftshütte vor das Lager.

Und wenn Mose hinausging zur Stiftshütte, so stand alles Volk auf, und jeder trat in seines Zeltes Tür und sah ihm nach, bis er zur Stiftshütte kam.

Und wenn Mose zur Stiftshütte kam, so kam die Wolkensäule hernieder und stand in der Tür der Stiftshütte, und der HERR redete mit Mose.

Und alles Volk sah die Wolkensäule in der Tür der Stiftshütte stehen, und sie standen auf und neigten sich, ein jeder in seines Zeltes Tür.

Der HERR aber redete mit Mose von Angesicht zu Angesicht, wie ein Mann mit seinem Freunde redet. Dann kehrte er zum Lager zurück; aber sein Diener und Jünger Josua, der Sohn Nuns, wich nicht aus der Stiftshütte.

Und Mose sprach zu dem HERRN: Siehe, du sprichst zu mir: Führe das Volk hinauf! und läßt mich nicht wissen, wen du mit mir senden willst, wo du doch gesagt hast: Ich kenne dich mit Namen, und du hast Gnade vor meinen Augen gefunden.

Hab ich denn Gnade vor deinen Augen gefunden, so laß mich deinen Weg wissen, damit ich dich erkenne und Gnade vor deinen Augen finde. Und sieh doch, daß dies Volk dein Volk ist.

Er sprach: Mein Angesicht soll vorangehen; ich will dich zur Ruhe leiten.

Mose aber sprach zu ihm: Wenn nicht dein Angesicht vorangeht, so führe uns nicht von hier hinauf.

Denn woran soll erkannt werden, daß ich und dein Volk vor deinen Augen Gnade gefunden haben, wenn nicht daran, daß du mit uns gehst, so daß ich und dein Volk erhoben werden vor allen Völkern, die auf dem Erdboden sind?

Der HERR sprach zu Mose: Auch das, was du jetzt gesagt hast, will ich tun; denn du hast Gnade vor meinen Augen gefunden, und ich kenne dich mit Namen.

Und Mose sprach: Laß mich deine Herrlichkeit sehen!

Und er sprach: Ich will vor deinem Angesicht all meine Güte vorübergehen lassen und will vor dir kundtun den Namen des HERRN: Wem ich gnädig bin, dem bin ich gnädig, und wessen ich mich erbarme, dessen erbarme ich mich.

Und er sprach weiter: Mein Angesicht kannst du nicht sehen; denn kein Mensch wird leben, der mich sieht.

Und der HERR sprach weiter: Siehe, es ist ein Raum bei mir, da sollst du auf dem Fels stehen.

Wenn dann meine Herrlichkeit vorübergeht, will ich dich in die Felskluft stellen und meine Hand über dir halten, bis ich vorübergegangen bin.

Dann will ich meine Hand von dir tun, und du darfst hinter mir her sehen; aber mein Angesicht kann man nicht sehen.

34. Kapitel
Neue Gesetzestafeln. Bundesschluß und Bundespflichten

Und der HERR sprach zu Mose: Haue dir zwei steinerne Tafeln zu, wie die ersten waren, daß ich die Worte darauf schreibe, die auf den ersten Tafeln standen, welche du zerbrochen hast.

Und sei morgen bereit, daß du früh auf den Berg Sinai steigest und dort zu mir tretest auf dem Gipfel des Berges.

Und laß niemand mit dir hinaufsteigen; es soll auch niemand gesehen werden auf dem ganzen Berge. Auch kein Schaf und Rind laß weiden gegen diesen Berg hin.

Und Mose hieb zwei steinerne Tafeln zu, wie die ersten waren, und stand am Morgen früh auf und stieg auf den Berg Sinai, wie ihm der HERR geboten hatte, und nahm die zwei steinernen Tafeln in seine Hand.

Da kam der HERR hernieder in einer Wolke, und Mose trat daselbst zu ihm und rief den Namen des HERRN an.

Und der HERR ging vor seinem Angesicht vorüber, und er rief aus: HERR, HERR, Gott, barmherzig und gnädig und geduldig und von großer Gnade und Treue,

der da Tausenden Gnade bewahrt und vergibt Missetat, Übertretung und Sünde, aber ungestraft läßt er niemand, sondern sucht die Missetat der Väter heim an Kindern und Kindeskindern bis ins dritte und vierte Glied!a

Und Mose neigte sich eilends zur Erde und betete an

und sprach: Hab ich, HERR, Gnade vor deinen Augen gefunden, so gehe der Herr in unserer Mitte, denn es ist ein halsstarriges Volk; und vergib uns unsere Missetat und Sünde und laß uns dein Erbbesitz sein.

Und der HERR sprach: Siehe, ich will einen Bund schließen: Vor deinem ganzen Volk will ich Wunder tun, wie sie nicht geschehen sind in allen Landen und unter allen Völkern, und das ganze Volk, in dessen Mitte du bist, soll des HERRN Werk sehen; denn wunderbar wird sein, was ich an dir tun werde.

Halte, was ich dir heute gebiete. Siehe, ich will vor dir her ausstoßen die Amoriter, Kanaaniter, Hetiter, Perisiter, Hiwiter und Jebusiter.

Hüte dich, einen Bund zu schließen mit den Bewohnern des Landes, in das du kommst, damit sie dir nicht zum Fallstrick werden in deiner Mitte;

sondern ihre Altäre sollst du umstürzen und ihre Steinmale zerbrechen und ihre heiligen Pfähle umhauen;

denn du sollst keinen andern Gott anbeten. Denn der HERR heißt ein Eiferer; ein eifernder Gott ist er.

Hüte dich, einen Bund zu schließen mit den Bewohnern des Landes, damit sie, wenn sie ihren Göttern nachlaufen und ihnen opfern, dich nicht einladen und du von ihrem Opfer essest

und damit du für deine Söhne ihre Töchter nicht zu Frauen nehmest und diese dann ihren Göttern nachlaufen und machen, daß deine Söhne auch ihren Göttern nachlaufen!a

Du sollst dir keine gegossenen Götterbilder machen.

Das Fest der ungesäuerten Brote sollst du halten. Sieben Tage sollst du ungesäuertes Brot essen, wie ich dir geboten habe, zur Zeit des Monats Abib; denn im Monat Abib bist du aus Ägypten gezogen.

Alle Erstgeburt ist mein, alle männliche Erstgeburt von deinem Vieh, es sei Stier oder Schaf.

Aber den Erstling des Esels sollst du mit einem Schaf auslösen. Wenn du ihn aber nicht auslöst, so brich ihm das Genick. Alle Erstgeburt unter deinen Söhnen sollst du auslösen. Und daß niemand vor mir mit leeren Händen erscheine!

Sechs Tage sollst du arbeiten; am siebenten Tage sollst du ruhen, auch in der Zeit des Pflügens und des Erntens.

Das Wochenfest* sollst du halten mit den Erstlingen der Weizenernte, und das Fest der Lese, wenn das Jahr um ist. *d. . das Erntefest (vgl. Kap 23,16), das sieben Wochen nach dem Fest der ungesäuerten Brote gehalten wurde (vgl. 3. Mose 23,15.16; 5. Mose 16,9.10).

Dreimal im Jahr soll alles, was männlich ist, erscheinen vor dem Herrscher, dem HERRN, dem Gott Israels.

Denn ich werde die Heiden vor dir ausstoßen und dein Gebiet weit machen, und niemand soll dein Land begehren, während du dreimal im Jahr hinaufgehst, um vor dem HERRN, deinem Gott, zu erscheinen.

Du sollst das Blut meines Opfers nicht darbringen zugleich mit dem Sauerteig, und das Opfer des Passafestes soll nicht über Nacht bleiben bis zum Morgen.

Das Beste von den ersten Früchten deines Ackers sollst du in das Haus des HERRN, deines Gottes, bringen. a Du sollst das Böcklein nicht kochen in seiner Mutter Milch.

Und der HERR sprach zu Mose: Schreib dir diese Worte auf; denn auf Grund dieser Worte habe ich mit dir und mit Israel einen Bund geschlossen.

Und er war allda bei dem HERRN vierzig Tage und vierzig Nächte und aß kein Brot und trank kein Wasser. Und er schrieb auf die Tafeln die Worte des Bundes, die Zehn Worte.

Als nun Mose vom Berge Sinai herabstieg, hatte er die zwei Tafeln des Gesetzes in seiner Hand und wußte nicht, daß die Haut seines Angesichts glänzte, weil er mit Gott geredet hatte.

Als aber Aaron und ganz Israel sahen, daß die Haut seines Angesichts glänzte, fürchteten sie sich, ihm zu nahen.

Da rief sie Mose, und sie wandten sich wieder zu ihm, Aaron und alle Obersten der Gemeinde, und er redete mit ihnen.

Danach nahten sich ihm auch alle Israeliten. Und er gebot ihnen alles, was der HERR mit ihm geredet hatte auf dem Berge Sinai.

Und als er dies alles mit ihnen geredet hatte, legte er eine Decke auf sein Angesicht.

Und wenn er hineinging vor den HERRN, mit ihm zu reden, tat er die Decke ab, bis er wieder herausging. Und wenn er herauskam und zu den Israeliten redete, was ihm geboten war,

sahen die Israeliten, wie die Haut seines Angesichts glänzte. Dann tat er die Decke auf sein Angesicht, bis er wieder hineinging, mit ihm zu reden.

35. Kapitel
DIE ERRICHTUNG DER STIFTSHÜTTE
(Kapitel 35-40)
Die Sabbatordnung
(vgl. Kap 31,12-17)

Und Mose versammelte die ganze Gemeinde der Israeliten und sprach zu ihnen: Dies ist's, was der HERR geboten hat, daß ihr es tun sollt:

Sechs Tage sollt ihr arbeiten, den siebenten Tag aber sollt ihr heilig halten als einen Sabbat völliger Ruhe, heilig dem HERRN. Wer an diesem Tag arbeitet, soll sterben.

Ihr sollt kein Feuer anzünden am Sabbattag in allen euren Wohnungen. Note: Freiwillige Gaben für die Stiftshütte Note: (vgl. Kap 25,3-9; 31,7-11)

Und Mose sprach zu der ganzen Gemeinde der Israeliten: Dies ist's, was der HERR geboten hat:

Erhebt von eurem Besitz eine Opfergabe für den HERRN, so daß ein jeder die Opfergabe für den HERRN freiwillig bringe: Gold, Silber, Kupfer

blauen und roten Purpur, Scharlach, feine Leinwand und Ziegenhaar,

rotgefärbte Widderfelle, Dachsfelle und Akazienholz, Ö

für die Lampen und Spezerei zum Salböl und zu wohlriechendem Räucherwerk,

Onyxsteine und eingefaßte Steine zum Priesterschurz und zum Brustschild.

Und wer unter euch kunstverständig ist, der komme und mache, was der HERR geboten hat,

nämlich die Wohnung mit ihrem Zelt und ihrer Decke, ihren Haken, Brettern, Riegeln, Säulen und Füßen,

die Lade mit ihren Stangen, den Gnadenthron und Vorhang,

den Tisch mit seinen Stangen und all seinem Gerät und die Schaubrote,

den Leuchter und sein Gerät und seine Lampen und das Öl zum Licht,

den Räucheraltar mit seinen Stangen, das Salböl und das wohlriechende Räucherwerk, die Decke vor der Tür der Wohnung,

den Brandopferaltar mit seinem Gitter aus Kupfer, seinen Stangen und all seinem Gerät, das Becken mit seinem Gestell;

den Behang des Vorhofs, seine Säulen und Füße und die Decke des Tors am Vorhof,

die Zeltpflöcke der Wohnung und des Vorhofs mit ihren Seilen,

die Amtskleider zum Dienst im Heiligtum, die heiligen Kleider Aarons, des Priesters, samt den Kleidern seiner Söhne für den priesterlichen Dienst.

Da ging die ganze Gemeinde der Israeliten von Mose weg.

Und alle, die es gern und freiwillig gaben, kamen und brachten dem HERRN die Opfergabe zur Errichtung der Stiftshütte und für allen Dienst darin und für die heiligen Kleider.

Es brachten aber Männer und Frauen freiwillig Spangen, Ohrringe, Ringe und Geschmeide und allerlei goldenes Gerät, ein jeder das Gold, das er zur Gabe für den HERRN bestimmt hatte.

Und wer bei sich blauen und roten Purpur fand, Scharlach, feine Leinwand, Ziegenhaar, rotgefärbte Widderfelle und Dachsfelle, der brachte sie.

Und wer eine Opfergabe von Silber und Kupfer geben wollte, der brachte es dem HERRN als Opfergabe. Und wer Akazienholz hatte, der brachte es zu allerlei Verwendung für den Dienst.

Und alle Frauen, die diese Kunst verstanden, spannen mit ihren Händen und brachten ihr Gespinst, blauen und roten Purpur, Scharlach und feine Leinwand.

Und alle Frauen, die solche Arbeit verstanden und willig dazu waren, spannen Ziegenhaare.

Die Stammesfürsten aber brachten Onyxsteine und eingefaßte Steine für den Priesterschurz und die Brusttasche

und Spezerei und Öl für den Leuchter und für das Salböl und für das wohlriechende Räucherwerk.

So brachten die Israeliten, Männer und Frauen, die ihr Herz dazu trieb, freiwillige Gaben zu allem Werk, das der HERR durch Mose geboten hatte. (vgl. Kap 31,1-6)

Und Mose sprach zu den Israeliten: Sehet, der HERR hat mit Namen berufen den Bezalel, den Sohn Uris, des Sohnes Hurs, vom Stamm Juda,

und hat ihn erfüllt mit dem Geist Gottes, daß er weise, verständig und geschickt sei zu jedem Werk,

kunstreich zu arbeiten in Gold, Silber und Kupfer,

Edelsteine zu schneiden und einzusetzen, Holz zu schnitzen, um jede kunstreiche Arbeit zu vollbringen.

Und er hat ihm auch die Gabe zu unterweisen ins Herz gegeben, ihm und Oholiab, dem Sohn Ahisamachs, vom Stamm Dan.

Er hat ihr Herz mit Weisheit erfüllt, zu machen alle Arbeiten des Goldschmieds und des Kunstwirkers und des Buntwirkers mit blauem und rotem Purpur, Scharlach und feiner Leinwand und des Webers, daß sie jedes Werk ausführen und kunstreiche Entwürfe ersinnen können.

36. Kapitel

So sollen denn arbeiten Bezalel und Oholiab und alle Künstler, denen der HERR Weisheit und Verstand gegeben hat zu wissen, wie sie alle Arbeit ausführen sollen zum Dienst des Heiligtums, ganz nach dem Gebot des HERRN.

Und Mose berief Bezalel und Oholiab und alle Künstler, denen der HERR Weisheit ins Herz gegeben hatte, alle, die sich freiwillig erboten, ans Werk zu gehen und es auszurichten.

Und sie empfingen von Mose alle Opfer, die die Israeliten gebracht hatten, um die Arbeiten zum Dienst des Heiligtums auszuführen. Und man brachte auch weiterhin alle Morgen freiwillige Gaben zu ihm.

Da kamen alle Künstler, die am Werk des Heiligtums arbeiteten, ein jeder von der Arbeit, die er machte,

und sprachen zu Mose: Das Volk bringt zu viel, mehr als zum Dienst dieses Werkes nötig ist, das der HERR zu machen geboten hat.

Da gebot Mose, daß man durchs Lager rufen ließe: Niemand, weder Mann noch Frau, soll hinfort noch etwas bringen als Opfergabe für das Heiligtum. Da brachte das Volk nichts mehr.

Denn es war genug gebracht worden zu allen Arbeiten, die zu machen waren, und es war noch übrig geblieben. Note: Die Herstellung des Heiligtums Note: (vgl. Kap 26)

So machten alle Künstler unter den Arbeitern die Wohnung aus zehn Teppichen von gezwirnter feiner Leinwand, blauem und rotem Purpur und Scharlach, und Cherubim waren eingewebt in kunstreicher Arbeit.

Die Länge eines Teppichs war achtundzwanzig Ellen und die Breite vier Ellen, und alle waren von einem Maß.

Und er fügte je fünf Teppiche zu einem Stück zusammen, einen an den andern.

Und er machte blaue Schlaufen an jedes Stück am Rande, wo die beiden Stücke zusammengeheftet werden sollten,

fünfzig Schlaufen an jedes Stück, daß eine Schlaufe der andern gegenüberstünde.

Und er machte fünfzig goldene Haken und heftete die Teppiche mit den Haken einen an den andern zusammen, daß es eine Wohnung würde.

Und er machte elf Teppiche von Ziegenhaaren zum Zelte über die Wohnung,

dreißig Ellen lang und vier Ellen breit, alle von einem Maß,

und fügte fünf zusammen zu dem einen Stück und sechs zusammen zum andern Stück.

Und er machte fünfzig Schlaufen an jedes Stück an dem Rande, wo die Stücke zusammengeheftet werden sollten,

und machte je fünfzig Haken aus Kupfer, damit das Zelt mit ihnen zusammengefügt würde.

Und er machte eine Decke über das Zelt von rotgefärbten Widderfellen und darüber noch eine Decke von Dachsfellen.

Und er machte Bretter für die Wohnung, aus Akazienholz, zum Aufstellen,

ein jedes zehn Ellen lang und anderthalb Ellen breit

und an jedem zwei Zapfen, damit eins an das andere gesetzt würde. So machte er alle Bretter für die Wohnung,

daß zwanzig Bretter nach Süden standen.

Und er machte vierzig silberne Füße darunter, unter jedes Brett zwei Füße für seine zwei Zapfen.

Ebenso machte er auf der andern Seite der Wohnung nach Norden zwanzig Bretter

mit vierzig silbernen Füßen, unter jedes Brett zwei Füße.

Und für die Rückseite der Wohnung nach Westen machte er sechs Bretter

und zwei andere für die zwei Ecken an der Rückseite der Wohnung,

daß beide mit ihren Eckbrettern unten und oben durch Zapfen verbunden wurden,

so daß es acht Bretter wurden und sechzehn silberne Füße, unter jedem zwei Füße.

Und er machte Riegel aus Akazienholz, fünf zu den Brettern auf der einen Langseite der Wohnung

und fünf auf der andern Langseite und fünf auf der Rückseite nach Westen.

Und er machte den Mittelriegel, daß er in halber Höhe an den Brettern entlanglief von einem Ende zum andern.

Und er überzog die Bretter mit Gold, und ihre Ringe machte er aus Gold, daß man die Riegel hineintäte, und überzog die Riegel mit Gold.

Und er machte den Vorhang mit den Cherubim in kunstreicher Arbeit, aus blauem und rotem Purpur, Scharlach und gezwirnter feiner Leinwand,

und für ihn vier Säulen aus Akazienholz und überzog sie mit Gold, und ihre Nägel waren aus Gold, und er goß dazu vier silberne Füße.

Und er machte eine Decke für den Eingang des Zeltes aus blauem und rotem Purpur, Scharlach und gezwirnter feiner Leinwand, in Buntwirkerarbeit,

und dazu fünf Säulen mit ihren Nägeln und überzog ihre Köpfe und Ringbänder mit Gold und machte fünf Füße aus Kupfer daran.

37. Kapitel
Die Bundeslade
(vgl. Kap 25,10-22)

Und Bezalel machte die Lade aus Akazienholz, zwei und eine halbe Elle lang, anderthalb Ellen breit und ebenso hoch,

und überzog sie mit feinem Golde innen und außen und machte ihr einen goldenen Kranz ringsherum.

Und er goß vier goldene Ringe für ihre vier Ecken, für jede Seite zwei,

und machte Stangen aus Akazienholz und überzog sie mit Gold

und tat sie in die Ringe an den Seiten der Lade, so daß man sie tragen konnte.

Und er machte den Gnadenthron aus feinem Golde, zwei und eine halbe Elle lang und anderthalb Ellen breit,

und zwei Cherubim aus getriebenem Golde an die beiden Enden des Gnadenthrones,

einen Cherub an diesem, den andern an jenem Ende.

Und die Cherubim breiteten ihre Flügel nach oben aus und bedeckten damit den Gnadenthron, und sie standen Antlitz gegen Antlitz und sahen auf den Gnadenthron. Note: Der Tisch für die Schaubrote Note: (vgl. Kap 25,23-30)

Und er machte den Tisch aus Akazienholz, zwei Ellen lang, eine Elle breit und anderthalb Ellen hoch,

und überzog ihn mit feinem Golde und machte ihm einen goldenen Kranz ringsherum

und machte ihm eine Leiste ringsherum, eine Handbreit hoch, und einen goldenen Kranz um die Leiste.

Und er goß für ihn vier goldene Ringe und befestigte sie an den vier Ecken an seinen vier Füßen,

dicht unter der Leiste, daß man die Stangen hineintun und den Tisch tragen könnte.

Und er machte die Stangen aus Akazienholz und überzog sie mit Gold, daß man den Tisch damit trüge.

Und er machte auch aus feinem Golde das Gerät für den Tisch: Schüsseln und Schalen, Kannen und Becher, in denen man das Trankopfer darbringen sollte. Note: Der Leuchter Note: (vgl. Kap 25,31-40)

Und er machte den Leuchter aus feinem, getriebenem Golde. Daran waren der Fuß und der Schaft, Kelche und Knäufe und Blumen.

Sechs Arme gingen von seinen Seiten aus, nach jeder Seite drei Arme.

Drei Kelche waren an jedem Arm mit Knäufen und Blumen.

An dem Leuchter aber waren vier Kelche mit Knäufen und Blumen,

je ein Knauf unter zwei von den sechs Armen, die von ihm ausgingen.

Und die Knäufe und Arme waren aus einem Stück mit ihm, und alles war aus getriebenem, feinem Gold.

Und er machte die sieben Lampen mit ihren Lichtscheren und Löschnäpfen aus feinem Gold.

Aus einem Zentner feinen Goldes machte er ihn und all sein Gerät. Note: Räucheraltar, Salböl und Räucherwerk Note: (vgl. Kap 30,1-5.22-38)

Er machte auch den Räucheraltar aus Akazienholz, eine Elle lang und ebenso breit, viereckig, und zwei Ellen hoch mit seinen Hörnern

und überzog ihn mit feinem Golde, seine Platte und seine Wände ringsherum und seine Hörner, und machte ihm einen Kranz ringsherum von Gold

und zwei goldene Ringe unter dem Kranz zu beiden Seiten, daß man Stangen hineintäte und ihn damit trüge.

Und die Stangen machte er aus Akazienholz und überzog sie mit Gold.

Und er machte das heilige Salböl und das Räucherwerk aus reiner Spezerei nach der Kunst des Salbenbereiters.

38. Kapitel
Der Brandopferaltar und das kupferne Becken
(vgl. Kap 27,1-8; 30,18-21)

Und er machte den Brandopferaltar aus Akazienholz, fünf Ellen lang und ebenso breit, viereckig, und drei Ellen hoch,

und vier Hörner, die mit ihm verbunden waren, auf seinen vier Ecken und überzog ihn mit Kupfer.

Und er machte alle Geräte zu dem Altar, Töpfe für die Asche, Schaufeln, Becken, Gabeln, Kohlenpfannen, alles aus Kupfer.

Und er machte am Altar ein Gitterwerk aus Kupfer wie ein Netz ringsherum von untenher bis zur Mitte des Altars

und goß vier Ringe an die vier Enden des kupfernen Gitters für die Stangen.

Diese machte er aus Akazienholz und überzog sie mit Kupfer

und tat sie in die Ringe an den Seiten des Altars, daß man ihn damit trüge. Und er machte ihn so, daß er inwendig hohl war.

Und er machte das Becken aus Kupfer und sein Gestell auch aus Kupfer von den Spiegeln der Frauen, die vor der Tür der Stiftshütte Dienst taten. Note: Der Vorhof Note: (vgl. Kap 27,9-19)

Und er machte den Vorhof: nach Süden Behänge, hundert Ellen lang, von gezwirnter feiner Leinwand,

mit zwanzig Säulen und zwanzig Füßen aus Kupfer, aber ihre Nägel und Ringbänder aus Silber;

desgleichen nach Norden, hundert Ellen lang mit zwanzig Säulen und zwanzig Füßen aus Kupfer, aber ihre Nägel und Ringbänder aus Silber;

nach Westen aber fünfzig Ellen lang mit zehn Säulen und zehn Füßen, aber ihre Nägel und Ringbänder aus Silber;

nach Osten auch fünfzig Ellen;

fünfzehn Ellen auf einer Seite mit drei Säulen und drei Füßen,

und auf der andern Seite auch fünfzehn Ellen mit drei Säulen und drei Füßen, zu beiden Seiten des Tors am Vorhof.

Alle Behänge des Vorhofs waren von gezwirnter feiner Leinwand

und die Füße der Säulen aus Kupfer und ihre Nägel aus Silber, und ihre Köpfe waren überzogen mit Silber, und ihre Ringbänder waren silbern an allen Säulen des Vorhofs.

Und die Decke für das Tor des Vorhofs machte er in Buntwirkerarbeit aus blauem und rotem Purpur, Scharlach und gezwirnter feiner Leinwand, zwanzig Ellen lang und fünf Ellen hoch, nach dem Maß der Behänge des Vorhofs,

dazu vier Säulen und vier Füße aus Kupfer und ihre Nägel aus Silber und ihre Köpfe und ihre Ringbänder, überzogen mit Silber.

Und alle Zeltpflöcke der Wohnung und des Vorhofs ringsherum waren aus Kupfer. Note: Die Aufwendungen für das Heiligtum

Dies ist die Summe der Aufwendungen für die Wohnung des Gesetzes, die nach dem Gebot des Mose errechnet wurde von den Leviten unter der Leitung Itamars, des Sohnes Aarons, des Priesters.

Bezalel aber, der Sohn Uris, des Sohnes Hurs, vom Stamme Juda, hatte alles gemacht, was der HERR dem Mose geboten hatte,

und mit ihm Oholiab, der Sohn Ahisamachs, vom Stamme Dan, ein Schmied, Schnitzer, Kunstweber und Buntwirker in blauem und rotem Purpur, Scharlach und feiner Leinwand.

Alles Gold, das verarbeitet ist zu diesem ganzen Werk des Heiligtums und das als Gabe gespendet war, beträgt 29 Zentner 730 Lot nach dem Gewicht des Heiligtums.

Das Silber aber, das die Zählung der Gemeinde erbrachte, betrug 100 Zentner 1775 Lot nach dem Gewicht des Heiligtums,

auf den Kopf ein halbes Lot nach dem Gewicht des Heiligtums von allen, die gezählt wurden von zwanzig Jahren an und darüber, 603 550 Mann.

Aus den hundert Zentnern Silber goß man die Füße der Bretter und die Füße des Vorhangs, hundert Füße aus hundert Zentnern, je einen Zentner für einen Fuß.

Und aus den 1775 Lot wurden die Nägel der Säulen gemacht und ihre Köpfe und ihre Ringbänder überzogen.

Das Kupfer aber, das gespendet war, betrug 70 Zentner 2400 Lot.

Daraus wurden gemacht die Füße an der Tür der Stiftshütte und der Altar und das Gitterwerk daran und alle Geräte des Altars,

dazu die Füße des Vorhofs ringsherum und die Füße des Tors am Vorhof, alle Zeltpflöcke der Wohnung und alle Zeltpflöcke des Vorhofs ringsherum.

39. Kapitel
Die Kleidung der Priester
(vgl. Kap 28)

Und aus dem blauen und roten Purpur und dem Scharlach machten sie Amtskleider zum Dienst im Heiligtum, und sie machten die heiligen Kleider für Aaron, wie der HERR es Mose geboten hatte.

Und sie machten den Priesterschurz aus Gold, blauem und rotem Purpur, Scharlach und gezwirnter feiner Leinwand.

Und sie schlugen Goldplatten und schnitten sie zu Fäden, daß man sie in Kunstwirkerarbeit unter den blauen und roten Purpur, den Scharlach und die feine Leinwand einweben konnte.

Schulterteile machten sie, die an den Schurz angefügt wurden, und an seinen beiden Enden wurde er zusammengebunden.

Und seine Binde war von derselben Arbeit, aus einem Stück mit ihm, aus Gold, blauem und rotem Purpur, Scharlach und gezwirnter feiner Leinwand, wie der HERR es Mose geboten hatte.

Und sie faßten zwei Onyxsteine ringsherum mit Gold ein und gruben darauf ein nach der Weise der Siegelstecher die Namen der Söhne Israels.

Und er heftete sie auf die Schulterteile des Schurzes, daß es Steine seien zum gnädigen Gedenken an die Israeliten vor dem HERRN, wie der HERR es Mose geboten hatte.

Und sie machten die Brusttasche, kunstreich gewirkt wie der Priesterschurz, aus Gold, blauem und rotem Purpur, Scharlach und gezwirnter feiner Leinwand,

daß sie viereckig war und doppelt gelegt, eine Spanne lang und ebenso breit,

und besetzten sie mit vier Reihen Steinen: die erste Reihe war ein Sarder, ein Topas und ein Smaragd,

die andere ein Rubin, ein Saphir und ein Diamant,

die dritte ein Lynkurer, ein Achat und ein Amethyst,

die vierte ein Türkis, ein Onyx und ein Jaspis, ringsherum eingefaßt mit Gold in allen Reihen.

Und die Steine trugen die zwölf Namen der Söhne Israels, eingegraben in Siegelstecherarbeit, so daß auf einem jeden ein Name stand nach den zwölf Stämmen.

Und sie machten an der Tasche Ketten wie gedrehte Schnüre, aus feinem Golde,

und zwei Goldgeflechte und zwei goldene Ringe und hefteten die beiden Ringe an die beiden oberen Ecken der Tasche.

Und die beiden goldenen Ketten taten sie in die beiden Ringe an den Ecken der Tasche.

Aber die beiden andern Enden der Ketten taten sie an die beiden Goldgeflechte und hefteten sie vorne auf die Schulterteile des Schurzes.

Und sie machten zwei andere goldene Ringe und hefteten sie an die beiden anderen Ecken der Tasche an ihren Rand innen zum Schurz hin;

und sie machten zwei andere goldene Ringe, die taten sie unten an die beiden Schulterteile vorn am Schurz, wo er zusammengeht, oben über der Binde des Schurzes,

und knüpften die Tasche mit ihren Ringen an die Ringe des Schurzes mit einer Schnur aus blauem Purpur, daß sie über der Binde des Schurzes anliege und sich nicht von dem Schurz losmache, wie der HERR es Mose geboten hatte.

Und dazu machte er das Obergewand zum Priesterschurz, gewirkt, ganz aus blauem Purpur,

und seine Öffnung oben in der Mitte und eine Borte um die Öffnung herum wie bei einem Panzerhemd, daß sie nicht einreiße.

Und sie machten an seinen Saum Granatäpfel aus blauem und rotem Purpur, Scharlach und gezwirnter feiner Leinwand

und machten Schellen aus feinem Golde; die taten sie zwischen die Granatäpfel ringsherum am Saum des Obergewandes,

je einen Granatapfel und eine Schelle ringsherum am Saum, für den Dienst, wie der HERR es Mose geboten hatte.

Und sie machten auch die Untergewänder aus feiner Leinwand, gewebt, für Aaron und seine Söhne,

und den Kopfbund aus feiner Leinwand und die hohen Mützen aus feiner Leinwand und Beinkleider aus gezwirnter feiner Leinwand

und den Gürtel in Buntwirkerarbeit aus gezwirnter feiner Leinwand, blauem und rotem Purpur und Scharlach, wie der HERR es Mose geboten hatte.

Sie machten auch das Stirnblatt, den heiligen Kronreif, aus feinem Gold und gruben als Schrift ein: «Heilig dem HERRN».

Und sie banden eine Schnur aus blauem Purpur daran, daß sie an dem Kopfbund oben angeheftet würde, wie der HERR es Mose geboten hatte.

Also wurde vollendet das ganze Werk der Wohnung der Stiftshütte. Und die Israeliten taten alles, was der HERR dem Mose geboten hatte.

Und sie brachten die Wohnung zu Mose: das Zelt und alle seine Geräte, Haken, Bretter, Riegel, Säulen, Füße,

die Decke von rotgefärbten Widderfellen, die Decke von Dachsfellen und den Vorhang,

die Lade mit dem Gesetz samt ihren Stangen, den Gnadenthron,

den Tisch und alle seine Geräte und die Schaubrote,

den Leuchter aus feinem Gold mit den Lampen zum Aufsetzen und all seinem Gerät und das Öl für den Leuchter,

den goldenen Altar und das Salböl und das wohlriechende Räucherwerk, die Decke für den Eingang des Zeltes,

den kupfernen Altar und sein kupfernes Gitter mit seinen Stangen und seinem ganzen Gerät, das Becken mit seinem Gestell,

die Behänge des Vorhofs mit seinen Säulen und Füßen, die Decke vor dem Tor des Vorhofs mit seinen Seilen und Zeltpflöcken und alles Gerät zum Dienst der Wohnung der Stiftshütte,

die Amtskleider des Priesters Aaron für den Dienst im Heiligtum und die Kleider seiner Söhne für den priesterlichen Dienst.

Ganz so, wie der HERR es Mose geboten hatte, hatten die Israeliten alle Arbeiten ausgeführt.

Und Mose sah dies ganze Werk an, und siehe, sie hatten es gemacht, wie der HERR geboten hatte. Und er segnete sie.

40. Kapitel
Aufrichtung und Einweihung der Stiftshütte

Und der HERR redete mit Mose und sprach:

Du sollst die Wohnung der Stiftshütte aufrichten am ersten Tage des ersten Monats.

Und du sollst die Lade mit dem Gesetz hineinstellen und vor die Lade den Vorhang hängen;

und du sollst den Tisch hineinbringen und die Schaubrote auflegen und den Leuchter hineinstellen und die Lampen darauf setzen;

und du sollst den goldenen Räucheraltar vor die Lade mit dem Gesetz stellen und die Decke in der Tür der Wohnung aufhängen.

Den Brandopferaltar aber sollst du außen vor die Tür der Wohnung der Stiftshütte setzen

und das Becken zwischen die Stiftshütte und den Altar und Wasser hineintun

und den Vorhof ringsherum herstellen und die Decke in der Tür des Vorhofs aufhängen.

Und du sollst das Salböl nehmen und die Wohnung und alles, was darin ist, salben und sollst sie weihen mit ihrem ganzen Gerät, daß sie heilig sei.

Und du sollst den Brandopferaltar salben mit seinem ganzen Gerät und weihen, daß er hochheilig sei.

Und du sollst auch das Becken und sein Gestell salben und weihen.

Und du sollst Aaron und seine Söhne vor die Tür der Stiftshütte treten lassen und sie mit Wasser waschen

und Aaron die heiligen Kleider anziehen und ihn salben und weihen, daß er mein Priester sei;

und du sollst seine Söhne auch herzuführen und ihnen die Untergewänder anziehen

und sie salben, wie du ihren Vater gesalbt hast, daß sie meine Priester seien. Und diese Salbung sollen sie haben zum ewigen Priestertum von Geschlecht zu Geschlecht.

Und Mose tat alles, wie ihm der HERR geboten hatte.

Also wurde die Wohnung aufgerichtet im zweiten Jahr am ersten Tage des ersten Monats.

Und Mose richtete die Wohnung auf und setzte ihre Füße hin und stellte die Bretter darauf und brachte die Riegel an und richtete die Säulen auf

und breitete das Zeltdach aus über der Wohnung und legte die Decke des Zeltes oben darauf, wie der HERR ihm geboten hatte.

Und er nahm das Gesetz und legte es in die Lade und tat die Stangen an die Lade und setzte den Gnadenthron oben auf die Lade

und brachte die Lade in die Wohnung und hängte den Vorhang auf und verhüllte so die Lade des Gesetzes, wie ihm der HERR geboten hatte,

und setzte den Tisch in die Stiftshütte an die Seite der Wohnung nach Norden, außen vor dem Vorhang,

und legte die Schaubrote auf vor dem HERRN, wie ihm der HERR geboten hatte,

und setzte den Leuchter auch hinein gegenüber dem Tisch an die Seite der Wohnung nach Süden

und setzte die Lampen auf vor dem HERRN, wie ihm der HERR geboten hatte.

Und er setzte den goldenen Altar hinein vor den Vorhang

und räucherte darauf mit wohlriechendem Räucherwerk, wie ihm der HERR geboten hatte,

und hängte die Decke in die Tür der Wohnung.

Und den Brandopferaltar setzte er vor die Tür der Wohnung der Stiftshütte und opferte darauf Brandopfer und Speisopfer, wie ihm der HERR geboten hatte.

Und das Becken setzte er zwischen die Stiftshütte und den Altar und tat Wasser hinein zum Waschen.

Und Mose, Aaron und seine Söhne wuschen ihre Hände und Füße darin.

Denn sie müssen sich waschen, wenn sie in die Stiftshütte gehen oder hinzutreten zum Altar, wie der HERR es Mose geboten hatte.

Und er richtete den Vorhof auf rings um die Wohnung und um den Altar und hängte die Decke in das Tor des Vorhofs. Also vollendete Mose das ganze Werk. bekennt sich zu seinem Heiligtum

Da bedeckte die Wolke die Stiftshütte, und die Herrlichkeit des HERRN erfüllte die Wohnung.

Und Mose konnte nicht in die Stiftshütte hineingehen, weil die Wolke darauf ruhte und die Herrlichkeit des HERRN die Wohnung erfüllte.

Und immer, wenn die Wolke sich erhob von der Wohnung, brachen die Israeliten auf, solange ihre Wanderung währte.

Wenn sich aber die Wolke nicht erhob, so zogen sie nicht weiter bis zu dem Tag, an dem sie sich erhob.

Denn die Wolke des HERRN war bei Tage über der Wohnung, und bei Nacht ward sie voll Feuers vor den Augen des ganzen Hauses Israel, solange die Wanderung währte.

DAS DRITTE BUCH MOSE (LEVITIKUS)

1. Kapitel
Gesetz über Brandopfer
(vgl. Kap 6,1-6)

Und der HERR rief Mose und redete mit ihm aus der Stiftshütte und sprach:

Rede mit den Israeliten und sprich zu ihnen: Wer unter euch dem HERRN ein Opfer darbringen will, der bringe es von dem Vieh, von Rindern oder von Schafen und Ziegen.

Will er ein Brandopfer darbringen von Rindern, so opfere er ein männliches Tier, das ohne Fehler ist, vor der Tür der Stiftshütte, damit es ihn wohlgefällig mache vor dem HERRN,

und lege seine Hand auf den Kopf des Brandopfers, damit es ihn wohlgefällig mache und für ihn Sühne schaffe.

Dann soll er das Rind schlachten vor dem HERRN, und die Priester, Aarons Söhne, sollen das Blut herzubringen und ringsum an den Altar sprengen, der vor der Tür der Stiftshütte ist.

Und er soll dem Brandopfer das Fell abziehen und es in seine Stücke zerlegen.

Und die Priester, Aarons Söhne, sollen ein Feuer auf dem Altar machen und Holz oben darauf legen

und sollen die Stücke samt dem Kopf und dem Fett auf das Holz legen, das über dem Feuer auf dem Altar liegt.

Die Eingeweide aber und die Schenkel soll er mit Wasser waschen, und der Priester soll das alles auf dem Altar in Rauch aufgehen lassen. Das ist ein Brandopfer, ein Feueropfer zum lieblichen Geruch für den HERRN.

Will er aber von Schafen oder Ziegen ein Brandopfer darbringen, so opfere er ein männliches Tier, das ohne Fehler ist.

Und er schlachte es an der Seite des Altars nach Norden zu vor dem HERRN. Und die Priester, Aarons Söhne, sollen das Blut ringsum an den Altar sprengen.

Und er zerlege es in seine Stücke, und der Priester soll sie samt dem Kopf und dem Fett auf das Holz über dem Feuer legen, das auf dem Altar ist.

Aber die Eingeweide und die Schenkel soll er mit Wasser waschen, und der Priester soll das alles auf dem Altar opfern und in Rauch aufgehen lassen. Das ist ein Brandopfer, ein Feueropfer zum lieblichen Geruch für den HERRN.

Will er aber von Vögeln dem HERRN ein Brandopfer darbringen, so bringe er's von Turteltauben oder andern Tauben.

Und der Priester soll's zum Altar bringen und ihm den Kopf abknicken und - er soll es ja auf dem Altar in Rauch aufgehen lassen - das Blut ausbluten lassen an der Wand des Altars.

Und den Kropf mit seinem Inhalt soll man neben dem Altar nach Osten zu auf den Aschenhaufen werfen

und soll seine Flügel einreißen, aber nicht abbrechen. Und so soll's der Priester auf dem Altar in Rauch aufgehen lassen auf dem Holz über dem Feuer. Das ist ein Brandopfer, ein Feueropfer zum lieblichen Geruch für den HERRN.

2. Kapitel
Gesetz über Speisopfer
(vgl. Kap 6,7-11)

Wenn jemand dem HERRN ein Speisopfer darbringen will, so soll es von feinstem Mehl sein, und er soll Öl darauf gießen und Weihrauch darauf legen

und es bringen zu den Priestern, Aarons Söhnen. Und der Priester soll eine Handvoll nehmen von dem Mehl und Öl samt dem ganzen Weihrauch und es als Gedenkopfer in Rauch aufgehen lassen auf dem Altar als ein Feueropfer zum lieblichen Geruch für den HERRN.

Das übrige aber vom Speisopfer soll Aaron und seinen Söhnen gehören als ein Hochheiliges von den Feueropfern des HERRN.

Willst du aber als Speisopfer etwas im Ofen Gebackenes darbringen, so nimm Kuchen von feinstem Mehl, ungesäuert, mit Öl vermengt, oder ungesäuerte Fladen, mit Öl bestrichen.

Ist aber dein Speisopfer etwas auf der Pfanne Gebackenes, so soll's von ungesäuertem Mehl sein, mit Öl vermengt,

und du sollst es in Stücke zerteilen und Öl darauf gießen. Das ist ein Speisopfer.

Ist aber dein Speisopfer etwas im Tiegel Bereitetes, so sollst du es von feinstem Mehl mit Öl machen

und sollst das Speisopfer, das du davon bereitet hast, dem HERRN darbringen und sollst es zu dem Priester bringen, und der soll damit zu dem Altar treten.

Und der Priester soll von dem Speisopfer das Gedenkopfer abheben und in Rauch aufgehen lassen auf dem Altar als ein Feueropfer zum lieblichen Geruch für den HERRN.

Das übrige aber soll Aaron und seinen Söhnen gehören als ein Hochheiliges von den Feueropfern des HERRN.

Alle Speisopfer, die ihr dem HERRN opfern wollt, sollt ihr ohne Sauerteig machen; denn weder Sauerteig noch Honig sollt ihr dem HERRN zum Feueropfer in Rauch aufgehen lassen.

Als Erstlingsgabe mögt ihr sie dem HERRN bringen; aber auf den Altar sollen sie nicht kommen zum lieblichen Geruch.

Alle deine Speisopfer sollst du salzen, und dein Speisopfer soll niemals ohne Salz des Bundes deines Gottes sein; bei allen deinen Opfern sollst du Salz darbringen.

Willst du aber ein Speisopfer dem HERRN darbringen von den ersten Früchten, so sollst du Ähren am Feuer rösten, die Körner zerstoßen und darbringen als das Speisopfer deiner ersten Früchte

und sollst Öl darauf tun und Weihrauch darauf legen. Das ist ein Speisopfer.

Und der Priester soll das Gedenkopfer von dem Zerstoßenen und vom Öl mit dem ganzen Weihrauch in Rauch aufgehen lassen als ein Feueropfer für den HERRN.

3. Kapitel
Gesetz über Dankopfer
(vgl. Kap 7,11-21.28-34)

Ist aber sein Opfer ein Dankopfer und will er ein Rind darbringen, es sei ein männliches oder ein weibliches, so soll er vor dem HERRN ein Tier opfern, das ohne Fehler ist.

Und er soll seine Hand auf den Kopf seines Opfers legen und es schlachten vor der Tür der Stiftshütte. Und die Priester, Aarons Söhne, sollen das Blut ringsum an den Altar sprengen.

Und er soll von dem Dankopfer dem HERRN ein Feueropfer darbringen, nämlich das Fett, das die Eingeweide bedeckt, und alles Fett an den Eingeweiden,

die beiden Nieren mit dem Fett, das daran ist, an den Lenden, und den Lappen an der Leber; an den Nieren soll er ihn ablösen.

Und Aarons Söhne sollen es in Rauch aufgehen lassen auf dem Altar zum Brandopfer auf dem Holz, das über dem Feuer liegt, als ein Feueropfer zum lieblichen Geruch für den HERRN.

Will er aber dem HERRN ein Dankopfer vom Kleinvieh darbringen, es sei ein männliches oder ein weibliches Tier, so soll es ohne Fehler sein.

Ist es ein Lamm, so soll er's vor den HERRN bringen

und soll seine Hand auf den Kopf seines Opfers legen und es schlachten vor der Stiftshütte. Und die Söhne Aarons sollen sein Blut ringsum an den Altar sprengen.

Und er soll von dem Dankopfer dem HERRN ein Feueropfer darbringen, nämlich sein Fett, den ganzen Fettschwanz, vom Rückgrat abgelöst, dazu das Fett, das die Eingeweide bedeckt, und alles Fett an den Eingeweiden,

die beiden Nieren mit dem Fett, das daran ist, an den Lenden, und den Lappen an der Leber; an den Nieren soll er ihn ablösen.

Und der Priester soll es in Rauch aufgehen lassen auf dem Altar als Feueropferspeise für den HERRN.

Ist aber sein Opfer eine Ziege, so bringe er sie vor den HERRN

und lege seine Hand auf ihren Kopf und schlachte sie vor der Stiftshütte. Und die Söhne Aarons sollen das Blut ringsum an den Altar sprengen.

Und er soll davon sein Opfer darbringen, ein Feueropfer für den HERRN, nämlich das Fett, das die Eingeweide bedeckt, und alles Fett an den Eingeweiden,

die beiden Nieren mit dem Fett, das daran ist, an den Lenden, und den Lappen an der Leber; an den Nieren soll er ihn ablösen.

Und der Priester soll es in Rauch aufgehen lassen auf dem Altar als Feueropferspeise zum lieblichen Geruch. Alles Fett ist für den HERRN.

Das sei eine ewige Ordnung für eure Nachkommen, überall, wo ihr wohnt, daß ihr weder Fett noch Blut esset.

4. Kapitel
Gesetz über Sündopfer

Und der HERR redete mit Mose und sprach:

Rede mit den Israeliten und sprich: Wenn jemand aus Versehen gegen irgendein Gebot des HERRN sündigte und täte, was er nicht tun sollte:

wenn etwa der Priester, der gesalbt ist, sündigte, so daß er eine Schuld auf das Volk brächte, so soll er für seine Sünde, die er getan hat, einen jungen Stier darbringen, der ohne Fehler ist, dem HERRN zum Sündopfer.

Und er soll den Stier vor die Tür der Stiftshütte bringen vor den HERRN und seine Hand auf den Kopf des Stieres legen und ihn schlachten vor dem HERRN.

Und der Priester, der gesalbt ist, soll vom Blut des Stieres nehmen und es in die Stiftshütte bringen

und soll seinen Finger in das Blut tauchen und damit siebenmal sprengen vor dem HERRN, an den Vorhang im Heiligen.

Und soll vor dem HERRN etwas von dem Blut an die Hörner des Räucheraltars tun, der in der Stiftshütte steht, und alles andere Blut an den Fuß des Brandopferaltars gießen, der vor der Tür der Stiftshütte steht.

Und alles Fett des Sündopfers soll er abheben, nämlich das Fett, das die Eingeweide bedeckt, und alles Fett an den Eingeweiden,

die beiden Nieren mit dem Fett, das daran ist, an den Lenden, und den Lappen an der Leber, an den Nieren abgelöst,

gleichwie man es abhebt vom Rind beim Dankopfer, und soll es in Rauch aufgehen lassen auf dem Brandopferaltar.

Aber das Fell des Stieres mit allem Fleisch samt Kopf und Schenkeln und die Eingeweide und den Mist,

das soll er alles hinaustragen aus dem Lager an eine reine Stätte, wo man die Asche hinschüttet, und soll's verbrennen auf dem Holz mit Feuer.

Wenn aber die ganze Gemeinde Israel aus Versehen sich versündigte und die Tat vor ihren Augen verborgen wäre, wenn sie gegen irgendein Gebot des HERRN gehandelt hätten, was sie nicht tun sollten, und so sich verschuldet hätten,

und sie würden danach ihrer Sünde inne, die sie getan hätten, so sollen sie einen jungen Stier darbringen als Sündopfer und vor die Tür der Stiftshütte stellen.

Und die Ältesten der Gemeinde sollen ihre Hände auf seinen Kopf legen vor dem HERRN und den Stier schlachten vor dem HERRN.

Und der Priester, der gesalbt ist, soll Blut von dem Stier in die Stiftshütte bringen

und mit seinem Finger hineintauchen und siebenmal sprengen vor dem HERRN, an den Vorhang.

Und er soll etwas von dem Blut an die Hörner des Altars tun, der vor dem HERRN steht in der Stiftshütte, und alles andere Blut an den Fuß des Brandopferaltars gießen, der vor der Tür der Stiftshütte steht.

All sein Fett aber soll er abheben und auf dem Altar in Rauch aufgehen lassen

und soll mit dem Stier tun, wie er mit dem Stier des Sündopfers getan hat. So soll der Priester die Sühnung für sie vollziehen, und ihnen wird vergeben.

Und er soll den Stier hinaus vor das Lager tragen und verbrennen, wie er den vorigen Stier verbrannt hat. Das ist das Sündopfer der Gemeinde.

Wenn aber ein Stammesfürst sündigt und aus Versehen irgend etwas gegen des HERRN, seines Gottes, Gebote tut, was er nicht tun sollte, und so sich verschuldet

und wird seiner Sünde inne, die er getan hat, so soll er zum Opfer bringen einen Ziegenbock ohne Fehler

und seine Hand auf den Kopf des Bockes legen und ihn schlachten an der Stätte, wo man die Brandopfer schlachtet vor dem HERRN; es ist ein Sündopfer.

Da soll dann der Priester mit seinem Finger etwas von dem Blut des Sündopfers nehmen und es an die Hörner des Brandopferaltars tun und das andere Blut an den Fuß des Brandopferaltars gießen.

Und all sein Fett soll er auf dem Altar in Rauch aufgehen lassen gleichwie das Fett des Dankopfers. So soll der Priester die Sühnung für ihn vollziehen, und ihm wird vergeben.

Wenn aber sonst jemand aus dem Volk aus Versehen sündigt, daß er gegen irgendeines der Gebote des HERRN handelt, was er nicht tun sollte, und so sich verschuldet

und seiner Sünde innewird, die er getan hat, so soll er zum Opfer eine Ziege bringen ohne Fehler für die Sünde, die er getan hat,

und soll seine Hand auf den Kopf des Sündopfers legen und es schlachten an der Stätte des Brandopfers.

Und der Priester soll mit seinem Finger etwas von dem Blut nehmen und an die Hörner des Brandopferaltars tun und alles andere Blut an den Fuß des Altars gießen.

All sein Fett aber soll er abheben, wie man das Fett des Dankopfers abhebt, und soll es in Rauch aufgehen lassen auf dem Altar zum lieblichen Geruch für den HERRN. So soll der Priester die Sühnung für ihn vollziehen, und ihm wird vergeben.

Will er aber ein Schaf zum Sündopfer bringen, so bringe er ein weibliches, das ohne Fehler ist,

und lege seine Hand auf den Kopf des Sündopfers und schlachte es zum Sündopfer an der Stätte, wo man die Brandopfer schlachtet.

Und der Priester soll mit seinem Finger etwas von dem Blut nehmen und an die Hörner des Brandopferaltars tun und alles andere Blut an den Fuß des Altars gießen.

Aber all sein Fett soll er abheben, wie man das Fett vom Schaf des Dankopfers abhebt, und soll es auf dem Altar in Rauch aufgehen lassen als Feueropfer für den HERRN. So soll der Priester die Sühnung für ihn vollziehen für die Sünde, die er getan hat, und ihm wird vergeben.

5. Kapitel

Wenn jemand damit sündigt, daß er den Fluch aussprechen hört und Zeuge ist, weil er es gesehen oder erfahren hat, es aber nicht anzeigt* und so sich verschuldet; *Bei einem ungeklärten Verbrechen wurden verflucht: der unbekannte Täter und alle, die als Mitwisser ihr Zeugnis zurückhalten (Ri 17,2; Spr 29,24).

oder wenn jemand etwas Unreines anrührt, es sei ein Aas von einem unreinen Wild oder Vieh oder Gewürm, und wußte es nicht und wird's inne und hat sich so verschuldet;

oder wenn er einen Menschen in dessen Unreinheit anrührt, in irgendeiner Unreinheit, womit der Mensch unrein werden kann, und wußte es nicht und wird's inne und hat sich so verschuldet;

oder wenn jemand schwört, daß ihm über die Lippen fährt, er wolle Schaden oder Gutes tun, wie denn einem Menschen ein Schwur entfahren mag, und er bedachte es nicht und er wird's inne und hat sich so oder so schuldig gemacht:

wenn's also geschieht, daß er sich so oder so schuldig gemacht hat, so soll er bekennen, womit er gesündigt hat,

und soll als Buße für diese seine Sünde, die er getan hat, dem HERRN darbringen von der Herde ein Muttertier, Schaf oder Ziege, zum Sündopfer, daß der Priester die Sühnung für ihn vollziehe wegen seiner Sünde.

Vermag er aber nicht ein Schaf zu geben, so bringe er dem HERRN für seine Schuld, die er getan hat, zwei Turteltauben oder zwei andere Tauben, die eine zum Sündopfer, die andere zum Brandopfer,

und bringe sie dem Priester. Der soll die erste als Sündopfer darbringen und ihr den Kopf abknicken hinter dem Genick und nicht ganz abtrennen,

und er sprenge etwas von dem Blut des Sündopfers an die Seite des Altars und lasse das übrige Blut ausbluten am Fuße des Altars; es ist ein Sündopfer.

Die andere Taube aber soll er als Brandopfer darbringen der Ordnung gemäß. So soll der Priester die Sühnung für ihn vollziehen wegen seiner Sünde, die er getan hat, und ihm wird vergeben.

Vermag er aber auch nicht zwei Turteltauben oder zwei andere Tauben zu geben, so bringe er für seine Sünde als sein Opfer ein Zehntel Scheffel feinstes Mehl als Sündopfer dar. Er soll aber kein Öl darauf gießen noch Weihrauch darauf tun; denn es ist ein Sündopfer.

Und er soll es zum Priester bringen. Der Priester aber soll eine Handvoll davon nehmen als Gedenkopfer und in Rauch aufgehen lassen auf dem Altar zum Feueropfer für den HERRN; es ist ein Sündopfer.

So soll der Priester wegen seiner Sünde, die er in einem jener Fälle getan hat, die Sühnung für ihn vollziehen, und ihm wird vergeben. Und das übrige soll dem Priester gehören wie beim Speisopfer. Note: Vom Schuldopfer Note: (vgl. Kap 7,1-10)

Und der HERR redete mit Mose und sprach:

Wenn jemand sich vergreift und aus Versehen sich versündigt an dem, was dem HERRN geweiht ist, so soll er für seine Schuld dem HERRN einen Widder ohne Fehler von der Herde bringen, nach deiner Schätzung zwei Silberstücke wert nach dem Gewicht des Heiligtums, als Schuldopfer.

Dazu soll er, was er gesündigt hat an dem Geweihten, erstatten und den fünften Teil hinzufügen und es dem Priester geben. Der soll die Sühnung für ihn vollziehen mit dem Widder des Schuldopfers, so wird ihm vergeben.

Wenn jemand sündigt und handelt gegen irgendein Gebot des HERRN, was er nicht tun sollte, und hat es nicht gewußt und versündigt sich und lädt eine Schuld auf sich,

so soll er zum Priester einen Widder bringen von der Herde, ohne Fehler, nach deiner Schätzung als Schuldopfer. Der soll die Sühnung für ihn vollziehen für das, was er versehen hat, ohne daß er es wußte, so wird ihm vergeben.

Das ist ein Schuldopfer; verschuldet hat er sich an dem HERRN.

*Und der HERR redete mit Mose und sprach: *Abweichende Verszählung statt 5,20-26; 6,1-17.

Wenn jemand sündigte und sich damit an dem HERRN vergriffe, daß er seinem Nächsten ableugnet, was ihm dieser anvertraut hat oder was ihm zu treuer Hand gegeben ist oder was er mit Gewalt genommen oder mit Unrecht an sich gebracht hat,

oder wenn er etwas Verlorenes gefunden hat und es ableugnet und einen falschen Eid schwört über irgend etwas, worin ein Mensch gegen seinen Nächsten Sünde tut:

wenn es so geschieht, daß er sündigt und sich verschuldet, so soll er wiedergeben, was er mit Gewalt genommen oder mit Unrecht an sich gebracht oder was ihm anvertraut war oder was er gefunden hatte

oder worüber er den falschen Eid geschworen hat; das soll er alles ganz wiedergeben und darüber hinaus den fünften Teil. Dem soll er's geben, dem es gehört, an dem Tag, wenn er sein Schuldopfer darbringt.

Aber für seine Schuld soll er dem HERRN einen Widder ohne Fehler von der Herde zu dem Priester bringen nach deiner Schätzung als Schuldopfer.

So soll der Priester die Sühnung für ihn vollziehen vor dem HERRN, und ihm wird alles vergeben, was er getan und womit er sich verschuldet hat.

6. Kapitel
Von Brand-, Speis- und Sündopfern

*Und der HERR redete mit Mose und sprach: *Abweichende Verszählung statt 6,1-23: 6,8-30.

Gebiete Aaron und seinen Söhnen und sprich: Dies ist das Gesetz über das Brandopfer. Das Brandopfer soll bleiben auf dem Herd des Altars die ganze Nacht bis zum Morgen, und es soll des Altars Feuer brennend darauf erhalten werden.

Und der Priester soll sein leinenes Gewand anziehen und die leinenen Beinkleider für seine Blöße und soll die Asche wegnehmen, die das Feuer des Brandopfers auf dem Altar gemacht hat, und soll sie neben den Altar schütten

und soll danach seine Kleider ausziehen und andere Kleider anziehen und die Asche hinaustragen aus dem Lager an eine reine Stätte.

Das Feuer auf dem Altar soll brennen und nie verlöschen. Der Priester soll alle Morgen Holz darauf anzünden und oben darauf das Brandopfer zurichten und das Fett der Dankopfer oben darauf in Rauch aufgehen lassen.

Ständig soll das Feuer auf dem Altar brennen und nie verlöschen.

Und dies ist das Gesetz des Speisopfers. Aarons Söhne sollen es bringen vor den HERRN an den Altar.

Es soll einer abheben eine Handvoll vom Mehl des Speisopfers und vom Öl und den ganzen Weihrauch, der auf dem Speisopfer liegt, und soll's in Rauch aufgehen lassen auf dem Altar zum lieblichen Geruch als Gedenkopfer für den HERRN.

Das übrige aber sollen Aaron und seine Söhne verzehren; sie sollen es ungesäuert essen an heiliger Stätte im Vorhof der Stiftshütte.

Sie sollen es nicht mit Sauerteig backen; denn es ist ihr Anteil, den ich ihnen gegeben habe von meinen Feueropfern. Es ist ein Hochheiliges gleichwie das Sündopfer und das Schuldopfer.

Wer männlich ist unter den Nachkommen Aarons, der soll's essen. Das sei ein ewiges Anrecht für eure Nachkommen an den Feueropfern des HERRN. Wer sie anrührt, soll dem Heiligtum gehören.

Und der HERR redete mit Mose und sprach:

Dies soll das Opfer Aarons und seiner Söhne sein, das sie dem HERRN opfern sollen am Tage ihrer Salbung: ein Zehntel Scheffel feinstes Mehl, das tägliche Speisopfer, die eine Hälfte morgens, die andere abends.

In der Pfanne sollst du es mit Öl bereiten; durchgeröstet sollst du es herbeibringen, und in Stücke gebrochen sollst du es opfern zum lieblichen Geruch für den HERRN.

Und der Priester, der unter Aarons Söhnen an seiner Statt gesalbt wird, soll solches tun. Das ist ein ewiges Anrecht des HERRN. Als Ganzopfer soll es verbrannt werden;

denn jedes Speisopfer eines Priesters soll als Ganzopfer verbrannt und nicht gegessen werden.

Und der HERR redete mit Mose und sprach:

Sage Aaron und seinen Söhnen und sprich: Dies ist das Gesetz des Sündopfers. An der Stätte, wo du das Brandopfer schlachtest, sollst du auch das Sündopfer schlachten vor dem HERRN. Es ist ein Hochheiliges.

Der Priester, der das Sündopfer darbringt, soll es essen an heiliger Stätte im Vorhof der Stiftshütte;

wer das Fleisch des Opfers anrührt, soll dem Heiligtum gehören. Und wer von seinem Blut ein Kleid besprengt, der soll das besprengte Stück waschen an heiliger Stätte.

Und den irdenen Topf, darin es gekocht ist, soll man zerbrechen. Ist's aber ein kupferner Topf, so soll man ihn scheuern und mit Wasser spülen.

Wer männlich ist in den Familien der Priester, darf davon essen; es ist ein Hochheiliges.

Aber von allen Sündopfern, von deren Blut etwas in die Stiftshütte gebracht worden ist, um die Sühnung zu vollziehen im Heiligen, soll man nichts essen, sondern sie mit Feuer verbrennen.

7. Kapitel
Weitere Opfergesetze

Und dies ist das Gesetz des Schuldopfers. Es ist ein Hochheiliges.

An der Stätte, wo man das Brandopfer schlachtet, soll man auch das Schuldopfer schlachten und sein Blut ringsum an den Altar sprengen.

Und all sein Fett soll man opfern, den Fettschwanz und das Fett, das die Eingeweide bedeckt,

die beiden Nieren mit dem Fett, das daran ist, an den Lenden, und den Lappen an der Leber; an den Nieren soll er ihn ablösen.

Und der Priester soll es auf dem Altar in Rauch aufgehen lassen zum Feueropfer für den HERRN; es ist ein Schuldopfer.

Wer männlich ist unter den Priestern, soll das essen an heiliger Stätte; es ist ein Hochheiliges.

Wie das Sündopfer, so soll auch das Schuldopfer sein; für beide soll ein und dasselbe Gesetz gelten; sie sollen dem Priester gehören, der damit die Sühnung vollzieht.

Dem Priester, der jemandes Brandopfer opfert, soll das Fell des Brandopfers gehören, das er geopfert hat.

Und alle Speisopfer, die im Ofen oder im Tiegel oder in der Pfanne gebacken sind, sollen dem Priester gehören, der sie opfert

Aber alle Speisopfer, die mit Öl vermengt oder trocken sind, sollen allen Söhnen Aarons gehören, einem wie dem andern.

Und dies ist das Gesetz des Dankopfers, das man dem HERRN opfert.

Wollen sie es als Lobopfer darbringen, so sollen sie außer dem Schlachtopfer ungesäuerte Kuchen opfern, mit Öl vermengt, und ungesäuerte Fladen, mit Öl bestrichen, und feinstes Mehl, durchgerührt, als Kuchen mit Öl vermengt.

Sie sollen aber solche Opfergabe darbringen nebst Kuchen von gesäuertem Brot zu ihrem Lob- und Dankopfer,

und zwar sollen sie je ein Teil als Opfergabe für den HERRN darbringen; es soll dem Priester gehören, der das Blut des Dankopfers sprengt.

Und das Fleisch ihres Lob- und Dankopfers soll an demselben Tage gegessen werden, an dem es geopfert wird, und soll nichts übriggelassen werden bis zum Morgen.

Ist es aber ein Gelübde oder freiwilliges Opfer, so soll es zwar an demselben Tage, da es geopfert ist, gegessen werden; wenn aber etwas übrigbleibt, darf man's am andern Tage essen.

Aber was vom geopferten Fleisch am dritten Tage noch übrig ist, soll mit Feuer verbrannt werden.

Und wenn jemand am dritten Tage essen wird von dem geopferten Fleisch seines Dankopfers, so wird es nicht wohlgefällig sein, und dem, der es geopfert hat, wird es auch nicht zugerechnet werden, sondern es wird ein Greuel sein; und wer davon ißt, der lädt eine Schuld auf sich.

Auch das Fleisch, das mit etwas Unreinem in Berührung gekommen ist, soll nicht gegessen, sondern mit Feuer verbrannt werden. Jeder, der rein ist, darf vom Opferfleisch essen.

Wer aber essen wird von dem Fleisch des Dankopfers, das dem HERRN gehört, und hat eine Unreinheit an sich, der wird ausgerottet werden aus seinem Volk.

Und wenn jemand mit etwas Unreinem in Berührung gekommen ist, es sei ein unreiner Mensch, ein unreines Vieh oder was sonst ein Greuel ist, und dann vom Fleisch des Dankopfers ißt, das dem HERRN gehört, der wird ausgerottet werden aus seinem Volk.

Und der HERR redete mit Mose und sprach:

Rede mit den Israeliten und sprich: Ihr sollt kein Fett essen von Stieren, Schafen und Ziegen.

Das Fett von gefallenen und zerrissenen Tieren dürft ihr zwar zu allerlei benutzen; aber essen dürft ihr's nicht.

Denn wer das Fett ißt von solchen Tieren, von denen man dem HERRN Feueropfer bringt, der wird ausgerottet werden aus seinem Volk.

Ihr sollt auch kein Blut essen, weder vom Vieh noch von Vögeln, überall, wo ihr wohnt.

Jeder, der Blut ißt, wird ausgerottet werden aus seinem Volk.

Und der HERR redete mit Mose und sprach:

Rede mit den Israeliten und sprich: Wer dem HERRN sein Dankopfer darbringen will, der soll herzubringen, was vom Dankopfer dem HERRN gehört.

Er soll es aber mit eigener Hand herzubringen zum Feueropfer für den HERRN; nämlich das Fett soll er bringen samt der Brust, um sie als ein Schwingopfer zu schwingen vor dem HERRN.

Und der Priester soll das Fett in Rauch aufgehen lassen auf dem Altar, aber die Brust soll Aaron und seinen Söhnen gehören.

Und die rechte Keule sollt ihr dem Priester geben zum Hebopfer von ihren Dankopfern.

Wer von Aarons Söhnen das Blut und das Fett der Dankopfer opfert, dem soll die rechte Keule gehören als sein Anteil.

Denn die Brust des Schwingopfers und die Keule des Hebopfers nehme ich von den Israeliten, von ihren Dankopfern, und gebe sie dem Priester Aaron und seinen Söhnen als ewiges Anrecht bei den Israeliten.

Das ist der Anteil Aarons und seiner Söhne an den Feueropfern des HERRN, der ihnen bestimmt wurde an dem Tage, da der HERR sie sich nahen ließ, damit sie seine Priester seien,

der Anteil, von dem der HERR an dem Tage, da er sie salbte, gebot, daß er ihnen gegeben werden sollte von den Israeliten als ewiges Anrecht bei allen ihren Nachkommen.

Das ist das Gesetz des Brandopfers, des Speisopfers, des Sündopfers, des Schuldopfers, des Einsetzungsopfers und des Dankopfers,

wie der HERR es Mose gebot auf dem Berge Sinai an dem Tage, da er den Israeliten befahl, ihre Opfer dem HERRN zu opfern in der Wüste Sinai.

8. Kapitel
Mose weiht Aaron und seine Söhne zum Priesteramt
(vgl. 2. Mose 29)

Und der HERR redete mit Mose und sprach:

Nimm Aaron und seine Söhne und die Kleider und das Salböl und den jungen Stier zum Sündopfer, die beiden Widder und den Korb mit ungesäuertem Brot

und versammle die ganze Gemeinde vor der Tür der Stiftshütte.

Mose tat, wie ihm der HERR geboten hatte, und versammelte die Gemeinde vor der Tür der Stiftshütte

und sprach zu ihnen: Dies ist's, was der HERR geboten hat zu tun.

Und Mose ließ herzutreten Aaron und seine Söhne und wusch sie mit Wasser

und legte ihm das leinene Gewand an und gürtete ihn mit dem Gürtel und zog ihm das Obergewand an und tat ihm den Priesterschurz um und gürtete ihn mit dem Gurt des Schurzes.

Dann tat er ihm die Brusttasche an und legte in die Tasche die Lose «Licht und Recht»

und setzte ihm den Kopfbund auf sein Haupt und befestigte an dem Kopfbund vorn das goldene Stirnblatt, den heiligen Reif, wie der HERR es Mose geboten hatte.

Und Mose nahm das Salböl und salbte das Heiligtum und alles, was darin war, und weihte es;

er sprengte damit siebenmal an den Altar und salbte den Altar mit all seinem Gerät und das Becken mit seinem Gestell, daß alles geweiht würde.

Und er goß von dem Salböl auf Aarons Haupt und salbte ihn, daß er geweiht würde,

und brachte herzu Aarons Söhne und zog ihnen das leinene Gewand an und gürtete sie mit dem Gürtel und setzte ihnen hohe Mützen auf, wie ihm der HERR geboten hatte.

Und er ließ herzuführen den Stier zum Sündopfer. Und Aaron und seine Söhne legten ihre Hände auf seinen Kopf.

Und Mose schlachtete ihn und nahm das Blut und tat es mit seinem Finger ringsum auf die Hörner des Altars und entsündigte den Altar und goß das Blut an den Fuß des Altars und weihte ihn, indem er ihn entsühnte.

Und er nahm alles Fett am Eingeweide, den Lappen an der Leber und die beiden Nieren mit dem Fett daran und ließ es in Rauch aufgehen auf dem Altar.

Aber den Stier mit seinem Fell, dem Fleisch und dem Mist verbrannte er mit Feuer draußen vor dem Lager, wie ihm der HERR geboten hatte.

Und er brachte herzu den einen Widder zum Brandopfer. Und Aaron und seine Söhne legten ihre Hände auf seinen Kopf.

Und Mose schlachtete ihn und sprengte das Blut ringsum an den Altar,

zerlegte den Widder in seine Stücke und verbrannte den Kopf, die Stücke und das Fett

und wusch die Eingeweide und Schenkel mit Wasser und ließ dann den ganzen Widder in Rauch aufgehen auf dem Altar. Das war ein Brandopfer zum lieblichen Geruch, ein Feueropfer für den HERRN, wie ihm der HERR geboten hatte.

Er brachte auch herzu den andern Widder zum Einsetzungsopfer. Und Aaron und seine Söhne legten ihre Hände auf seinen Kopf.

Und Mose schlachtete ihn und nahm von seinem Blut und tat es Aaron auf sein rechtes Ohrläppchen und auf den Daumen seiner rechten Hand und auf die große Zehe seines rechten Fußes.

Und er brachte herzu Aarons Söhne und tat von dem Blut auf ihr rechtes Ohrläppchen und auf den Daumen ihrer rechten Hand und auf die große Zehe ihres rechten Fußes und sprengte das Blut ringsum an den Altar.

Und er nahm das Fett und den Fettschwanz und alles Fett am Eingeweide und den Lappen an der Leber, die beiden Nieren mit dem Fett daran und die rechte Keule;

dazu nahm er von dem Korb mit dem ungesäuerten Brot, der vor dem HERRN stand, einen ungesäuerten Kuchen und einen Brotkuchen mit Öl und einen Fladen und legte es auf das Fett und auf die rechte Keule.

Und er legte das alles auf die Hände Aarons und seiner Söhne und schwang es als Schwingopfer vor dem HERRN

und nahm alles wieder von ihren Händen und ließ es in Rauch aufgehen auf dem Altar, oben auf dem Brandopfer. Das war ein Einsetzungsopfer zum lieblichen Geruch, ein Feueropfer für den HERRN.

Und Mose nahm die Brust und schwang sie als ein Schwingopfer vor dem HERRN; die erhielt Mose als seinen Anteil an dem Widder des Einsetzungsopfers, wie ihm der HERR geboten hatte.

Und Mose nahm von dem Salböl und dem Blut auf dem Altar und sprengte es auf Aaron und seine Kleider, auf seine Söhne und ihre Kleider; so weihte er Aaron und seine Kleider, seine Söhne und ihre Kleider.

Und Mose sprach zu Aaron und seinen Söhnen: Kocht das Fleisch vor der Tür der Stiftshütte und eßt es daselbst, dazu auch das Brot im Korbe des Einsetzungsopfers, wie mir geboten ist, daß es Aaron und seine Söhne essen sollen.

Was aber übrigbleibt vom Fleisch und Brot, das sollt ihr mit Feuer verbrennen.

Und ihr sollt sieben Tage lang nicht weggehen von der Tür der Stiftshütte, bis die Tage eures Einsetzungsopfers um sind; denn sieben Tage sollen eure Hände gefüllt werden.

Wie es am heutigen Tage geschehen ist, so hat der HERR geboten, auch fernerhin zu tun, auf daß ihr entsühnt werdet.

Und ihr sollt vor der Tür der Stiftshütte Tag und Nacht bleiben sieben Tage lang und sollt nach dem Gebot des HERRN tun, daß ihr nicht sterbet; denn so ist es mir geboten.

Und Aaron und seine Söhne taten alles, was der HERR durch Mose geboten hatte.

9. Kapitel
Das erste Opfer Aarons und seiner Söhne

Und am achten Tage rief Mose Aaron und seine Söhne und die Ältesten in Israel

und sprach zu Aaron: Nimm dir einen jungen Stier zum Sündopfer und einen Widder zum Brandopfer, beide ohne Fehler, und bringe sie vor den HERRN.

Und rede mit den Israeliten und sprich: Nehmt einen Ziegenbock zum Sündopfer und ein Kalb und ein Schaf, beide ein Jahr alt und ohne Fehler, zum Brandopfer

und einen Stier und einen Widder zum Dankopfer, daß wir sie vor dem HERRN opfern, und ein Speisopfer, mit Öl vermengt. Denn heute wird euch der HERR erscheinen.

Und sie brachten, was Mose geboten hatte, vor die Tür der Stiftshütte, und es trat herzu die ganze Gemeinde und stellte sich auf vor dem HERRN.

Da sprach Mose: Das ist's, was der HERR geboten hat, daß ihr es tun sollt, auf daß euch des HERRN Herrlichkeit erscheine.

Und Mose sprach zu Aaron: Tritt zum Altar und bringe dar dein Sündopfer und dein Brandopfer und entsühne dich und dein Haus. Danach bringe dar die Opfergabe des Volks und entsühne es auch, wie der HERR geboten hat.

Und Aaron trat zum Altar und schlachtete den jungen Stier als sein Sündopfer.

Und seine Söhne brachten das Blut zu ihm, und er tauchte mit seinem Finger ins Blut und tat es auf die Hörner des Altars und goß das Blut an den Fuß des Altars.

Aber das Fett und die Nieren und den Lappen an der Leber vom Sündopfer ließ er in Rauch aufgehen auf dem Altar, wie der HERR es Mose geboten hatte.

Und das Fleisch und das Fell verbrannte er mit Feuer draußen vor dem Lager.

Danach schlachtete er das Brandopfer; und Aarons Söhne brachten das Blut zu ihm, und er sprengte es ringsum an den Altar.

Und sie brachten das Brandopfer zu ihm, Stück um Stück, und den Kopf, und er ließ es in Rauch aufgehen auf dem Altar.

Und er wusch die Eingeweide und die Schenkel und ließ sie in Rauch aufgehen oben auf dem Brandopfer auf dem Altar.

Danach brachte er herzu die Opfergabe des Volks und nahm den Bock, das Sündopfer des Volks, und schlachtete ihn und machte ein Sündopfer daraus wie das vorige.

Und brachte das Brandopfer herzu und tat damit der Ordnung gemäß.

Und brachte herzu das Speisopfer und nahm eine Handvoll und ließ es in Rauch aufgehen auf dem Altar, außer dem Brandopfer am Morgen.

Danach schlachtete er den Stier und den Widder als Dankopfer des Volks. Und seine Söhne brachten ihm das Blut; das sprengte er ringsum an den Altar.

Aber das Fett vom Stier und vom Widder, den Fettschwanz und das Fett am Eingeweide und die Nieren und den Lappen an der Leber,

all dieses Fett legten sie auf die Brust, und er ließ das Fett auf dem Altar in Rauch aufgehen.

Aber die Brust und die rechte Keule schwang Aaron als Schwingopfer vor dem HERRN, wie der HERR es Mose geboten hatte.

Und Aaron hob seine Hände auf zum Volk und segnete sie und stieg herab, nachdem er das Sündopfer, Brandopfer und Dankopfer dargebracht hatte.

Und Mose und Aaron gingen in die Stiftshütte. Und als sie wieder herauskamen, segneten sie das Volk. Da erschien die Herrlichkeit des HERRN allem Volk.

Und ein Feuer ging aus von dem HERRN und verzehrte das Brandopfer und das Fett auf dem Altar. Da alles Volk das sah, frohlockten sie und fielen auf ihr Antlitz.

10. Kapitel

Und Aarons Söhne Nadab und Abihu nahmen ein jeder seine Pfanne und taten Feuer hinein und legten Räucherwerk darauf und brachten so ein fremdes Feuer vor den HERRN, das er ihnen nicht geboten hatte.

Da fuhr ein Feuer aus von dem HERRN und verzehrte sie, daß sie starben vor dem HERRN.

Da sprach Mose zu Aaron: Das ist's, was der HERR gesagt hat: Ich erzeige mich heilig an denen, die mir nahe sind, und vor allem Volk erweise ich mich herrlich. Und Aaron schwieg.

Mose aber rief Mischaël und Elizafan, die Söhne Usiëls, des Oheims Aarons, und sprach zu ihnen: Tretet hinzu und tragt eure Brüder von dem Heiligtum hinaus vor das Lager.

Und sie traten hinzu und trugen sie hinaus mit ihren leinenen Gewändern vor das Lager, wie Mose gesagt hatte.

Da sprach Mose zu Aaron und seinen Söhnen Eleasar und Itamar: Ihr sollt euer Haupthaar nicht wirr hängen lassen und eure Kleider nicht zerreißen, daß ihr nicht sterbet und der Zorn über die ganze Gemeinde komme. Laßt aber eure Brüder, das ganze Haus Israel, weinen über diesen Brand, den der HERR angerichtet hat.

Ihr sollt auch nicht hinweggehen von der Tür der Stiftshütte, ihr würdet sonst sterben; denn das Salböl des HERRN ist auf euch. Und sie taten, wie Mose sagte.

Der HERR aber redete mit Aaron und sprach:

Du und deine Söhne, ihr sollt weder Wein noch starke Getränke trinken, wenn ihr in die Stiftshütte geht, damit ihr nicht sterbt. Das sei eine ewige Ordnung für alle eure Nachkommen.

Ihr sollt unterscheiden, was heilig und unheilig, was unrein und rein ist,

und Israel lehren alle Ordnungen, die der HERR ihnen durch Mose verkündet hat.

Und Mose redete mit Aaron und mit seinen Söhnen Eleasar und Itamar, die ihm noch geblieben waren: Nehmt das Speisopfer, das übriggeblieben ist von den Feueropfern des HERRN, und esset es ungesäuert bei dem Altar; denn es ist ein Hochheiliges.

Ihr sollt es aber an heiliger Stätte essen; denn das ist dein und deiner Söhne Anrecht an den Feueropfern des HERRN; denn so ist mir's geboten.

Auch die Brust des Schwingopfers und die Keule des Hebopfers sollst du mit deinen Söhnen und deinen Töchtern essen an reiner Stätte; denn solches Anrecht an den Dankopfern Israels ist dir und deinen Kindern gegeben.

Denn diese Keule und diese Brust soll man zu den Feueropfern des Fettes bringen, daß sie als Schwingopfer geschwungen werden vor dem HERRN; es gehört dir und deinen Söhnen als ewiges Anrecht, wie der HERR geboten hat.

Und Mose suchte den Bock des Sündopfers und fand ihn verbrannt. Und er wurde zornig über Eleasar und Itamar, Aarons Söhne, die ihm noch geblieben waren, und sprach:

Warum habt ihr das Sündopfer nicht gegessen an heiliger Stätte? Denn es ist ein Hochheiliges, und der HERR hat es euch gegeben, daß ihr die Schuld der Gemeinde wegnehmen und sie vor ihm entsühnen sollt.

Siehe, sein Blut ist nicht in das Heilige hineingebracht worden. Ihr solltet das Opfer im Heiligen gegessen haben, wie ich geboten hatte.

Aaron aber sprach zu Mose: Siehe, heute haben sie ihr Sündopfer und ihr Brandopfer vor dem HERRN geopfert, und es ist mir so ergangen, wie du siehst; und ich sollte heute essen vom Sündopfer? Sollte das dem HERRN gefallen?

Als Mose das hörte, ließ er sich's gefallen.

11. Kapitel
Gesetz über reine und unreine Tiere
(vgl. 5. Mose 14,3-20)

Und der HERR redete mit Mose und Aaron und sprach zu ihnen:

Redet mit den Israeliten und sprecht: Dies sind die Tiere, die ihr essen dürft unter allen Tieren auf dem Lande.

Alles, was gespaltene Klauen hat, ganz durchgespalten, und wiederkäut unter den Tieren, das dürft ihr essen.

Nur diese dürft ihr nicht essen von dem, was wiederkäut und gespaltene Klauen hat: das Kamel, denn es ist zwar ein Wiederkäuer, hat aber keine durchgespaltenen Klauen, darum soll es euch unrein sein;

den Klippdachs, denn er ist zwar ein Wiederkäuer, hat aber keine durchgespaltenen Klauen; darum soll er euch unrein sein;

den Hasen, denn er ist auch ein Wiederkäuer, hat aber keine durchgespaltenen Klauen; darum soll er euch unrein sein;

das Schwein, denn es hat wohl durchgespaltene Klauen, ist aber kein Wiederkäuer; darum soll es euch unrein sein.

Vom Fleisch dieser Tiere dürft ihr weder essen noch ihr Aas anrühren; denn sie sind euch unrein.

Dies dürft ihr essen von dem, was im Wasser lebt: alles, was Flossen und Schuppen hat im Wasser, im Meer und in den Bächen, dürft ihr essen.

Alles aber, was nicht Flossen und Schuppen hat im Meer und in den Bächen von allem, was sich regt im Wasser, und allem, was lebt im Wasser, soll euch ein Greuel sein.

Von ihrem Fleisch dürft ihr nicht essen und ihr Aas sollt ihr verabscheuen, denn sie sind ein Greuel für euch.

Denn alles, was nicht Flossen und Schuppen hat im Wasser, sollt ihr verabscheuen.

Und diese sollt ihr verabscheuen unter den Vögeln, daß ihr sie nicht esset, denn ein Greuel sind sie: den Adler, den Habicht, den Fischaar,

den Geier, die Weihe mit ihrer Art

und alle Raben mit ihrer Art,

den Strauß, die Nachteule, den Kuckuck, den Sperber mit seiner Art,

das Käuzchen, den Schwan, den Uhu,

die Fledermaus, die Rohrdommel,

den Storch, den Reiher, den Häher mit seiner Art, den Wiedehopf und die Schwalbe.

Auch alles kleine Getier, das Flügel hat und auf vier Füßen geht, soll euch ein Greuel sein.

Doch dies dürft ihr essen von allem, was sich regt und Flügel hat und auf vier Füßen geht: was oberhalb der Füße noch zwei Schenkel hat, womit es auf Erden hüpft.

Von diesen könnt ihr essen die Heuschrecken, als da sind: den Arbe mit seiner Art, den Solam mit seiner Art, den Hargol mit seiner Art und den Hagab mit seiner Art.

Alles aber, was sonst Flügel und vier Füße hat, soll euch ein Greuel sein.

An diesen werdet ihr euch verunreinigen - wer ihr Aas anrührt, der wird unrein sein bis zum Abend;

und wer ihr Aas trägt, soll seine Kleider waschen und wird unrein sein bis zum Abend - :

an allem Getier, das gespaltene Klauen hat, aber nicht ganz durchgespaltene, und nicht wiederkäut. Unrein soll es euch sein, und wer es anrührt, wird unrein sein.

Und alles, was auf Tatzen geht unter den Tieren, die auf vier Füßen gehen, soll euch unrein sein. Wer ihr Aas anrührt, wird unrein sein bis zum Abend.

Und wer ihr Aas trägt, soll seine Kleider waschen und unrein sein bis zum Abend; denn sie sind euch unrein.

Diese sollen euch auch unrein sein unter den Tieren, die auf der Erde wimmeln: das Wiesel, die Maus, die Kröte, ein jedes mit seiner Art,

der Gecko, der Molch, die Eidechse, die Blindschleiche und der Maulwurf.

Die sind euch unrein unter allem, was da kriecht. Wer ihr Aas anrührt, der wird unrein sein bis zum Abend.

Und alles, worauf ihr Aas fällt, das wird unrein, jedes hölzerne Gefäß oder Kleider oder Fell oder Sack. Und alles Gerät, das zum Gebrauch dient, soll man ins Wasser tun; es ist unrein bis zum Abend und dann wieder rein.

Ist es aber ein irdenes Gefäß, in das ein solches Aas hineinfällt, so wird alles unrein, was darin ist, und ihr sollt es zerbrechen.

Alle Speise, die man essen könnte, wird unrein, wenn jenes Wasser darankommt; und alles Getränk, das man trinken könnte, wird in solchen Gefäßen unrein.

Und alles, worauf ein solches Aas fällt, wird unrein, es sei Ofen oder Herd; man soll es zerbrechen, denn es ist unrein und soll euch unrein sein.

Nur die Brunnen und Zisternen, in denen sich Wasser sammelt, bleiben rein. Wer aber das Aas darin anrührt, ist unrein.

Und wenn ein solches Aas auf Samen fällt, den man sät, so bleibt er doch rein.

Wenn man aber Wasser über den Samen gegossen hat und es fällt danach ein solches Aas darauf, so wird er euch unrein.

Wenn eins von den Tieren stirbt, die euch zur Speise dienen: wer ihr Aas anrührt, wird unrein bis zum Abend.

Wer von solchem Aas ißt, der soll sein Kleid waschen; er wird unrein sein bis zum Abend. Auch wer ein solches Aas trägt, soll sein Kleid waschen; er wird unrein sein bis zum Abend.

Was auf der Erde kriecht, das soll euch ein Greuel sein, und man soll es nicht essen.

Alles, was auf dem Bauch kriecht, und alles, was auf vier oder mehr Füßen geht, unter allem, was auf der Erde kriecht, dürft ihr nicht essen; denn es soll euch ein Greuel sein.

Macht euch selbst nicht zum Greuel an allem kleinen Getier, das da wimmelt, und macht euch nicht unrein an ihm, so daß ihr dadurch unrein werdet.

Denn ich bin der HERR, euer Gott. Darum sollt ihr euch heiligen, so daß ihr heilig werdet, denn ich bin heilig; und ihr sollt euch nicht unrein machen an irgendeinem Getier, das auf der Erde kriecht.

Denn ich bin der HERR, der euch aus Ägyptenland geführt hat, daß ich euer Gott sei. Darum sollt ihr heilig sein, denn ich bin heilig.

Das ist das Gesetz von den vierfüßigen Tieren und Vögeln und von allen Tieren, die sich regen im Wasser, und von allen Tieren, die auf der Erde kriechen,

auf daß ihr unterscheidet, was unrein und rein ist und welches Tier man essen und welches man nicht essen darf.

12. Kapitel
Gesetz für die Wöchnerinnen

Und der HERR redete mit Mose und sprach:

Rede mit den Israeliten und sprich: Wenn eine Frau empfängt und einen Knaben gebiert, so soll sie sieben Tage unrein sein, wie wenn sie ihre Tage hat.

Und am achten Tage soll man ihn beschneiden.

Und sie soll daheimbleiben dreiunddreißig Tage im Blut ihrer Reinigung. Kein Heiliges soll sie anrühren, und zum Heiligtum soll sie nicht kommen, bis die Tage ihrer Reinigung um sind.

Gebiert sie aber ein Mädchen, so soll sie zwei Wochen unrein sein, wie wenn sie ihre Tage hat, und soll sechsundsechzig Tage daheimbleiben in dem Blut ihrer Reinigung.

Und wenn die Tage ihrer Reinigung für den Sohn oder für die Tochter um sind, soll sie dem Priester ein einjähriges Schaf bringen zum Brandopfer und eine Taube oder Turteltaube zum Sündopfer vor die Tür der Stiftshütte.

Der soll es opfern vor dem HERRN und sie entsühnen, so wird sie rein von ihrem Blutfluß. Das ist das Gesetz für die Frau, die einen Knaben oder ein Mädchen gebiert.

Vermag sie aber nicht ein Schaf aufzubringen, so nehme sie zwei Turteltauben oder zwei andere Tauben, eine zum Brandopfer, die andere zum Sündopfer; so soll sie der Priester entsühnen, daß sie rein werde.

13. Kapitel
Gesetz über die Feststellung von Aussatz

Und der HERR redete mit Mose und Aaron und sprach:

Wenn bei einem Menschen an seiner Haut eine Erhöhung oder ein Ausschlag oder ein weißer Flecken entsteht und zu einer aussätzigen Stelle an der Haut wird, soll man ihn zum Priester Aaron führen oder zu einem unter seinen Söhnen, den Priestern.

Und wenn der Priester die Stelle an der Haut sieht, daß die Haare dort weiß geworden sind und die Stelle tiefer ist als die übrige Haut, so ist es eine aussätzige Stelle. Wenn der Priester das an ihm sieht, soll er ihn unrein sprechen.

Wenn aber ein weißer Flecken an seiner Haut ist und doch die Stelle nicht tiefer anzusehen ist als die übrige Haut und die Haare nicht weiß geworden sind, so soll der Priester ihn einschließen sieben Tage

und am siebenten Tage besehen. Ist es so, daß die Stelle geblieben ist, wie er sie zuvor gesehen hat, und hat nicht weitergefressen auf der Haut, so soll ihn der Priester abermals sieben Tage einschließen.

Und wenn er ihn erneut nach sieben Tagen besieht und findet, daß die Stelle blaß geworden ist und nicht weitergefressen hat auf der Haut, so soll er ihn rein sprechen; denn es ist nur ein Ausschlag. Und er soll seine Kleider waschen, so ist er rein.

Wenn aber der Ausschlag weiterfrißt auf der Haut, nachdem er vom Priester besehen worden ist, ob er rein sei, und er wird nun erneut vom Priester besehen

und wenn der Priester dann sieht, daß der Ausschlag weitergefressen hat auf der Haut, so soll er ihn unrein sprechen; es ist Aussatz.

Wenn an einem Menschen eine aussätzige Stelle ist, so soll man ihn zum Priester bringen.

Wenn der sieht und findet, daß eine weiße Erhöhung auf der Haut ist und die Haare dort weiß geworden sind und wildes Fleisch in der Erhöhung ist,

so ist es schon alter Aussatz auf seiner Haut. Darum soll ihn der Priester unrein sprechen und nicht erst einschließen; denn er ist schon unrein.

Wenn aber Aussatz ausbricht auf der Haut und bedeckt die ganze Haut, vom Kopf bis zum Fuß, alles, was dem Priester vor Augen sein mag,

und wenn der Priester ihn dann besieht und findet, daß der Aussatz den ganzen Leib bedeckt hat, so soll er ihn rein sprechen, weil alles an ihm weiß geworden ist; er ist rein.

Findet sich aber wildes Fleisch an dem Tage, da er besehen wird, so ist er unrein.

Und wenn der Priester das wilde Fleisch besieht, soll er ihn unrein sprechen, denn das wilde Fleisch ist unrein; es ist Aussatz.

Verändert sich aber das wilde Fleisch und wird wieder weiß, so soll er zum Priester kommen.

Und wenn ihn der Priester besieht und findet, daß die Stelle weiß geworden ist, soll er ihn rein sprechen; er ist rein.

Wenn jemand auf der Haut ein Geschwür bekommt und es heilt wieder,

danach aber an derselben Stelle eine weiße Erhöhung oder ein weißrötlicher Flecken entsteht, so soll er vom Priester besehen werden.

Wenn dann der Priester sieht, daß die Stelle tiefer anzusehen ist als die übrige Haut und das Haar dort weiß geworden ist, so soll er ihn unrein sprechen; es ist Aussatz, der in dem Geschwür ausgebrochen ist.

Sieht aber der Priester und findet, daß die Haare nicht weiß sind und die Stelle nicht tiefer ist als die übrige Haut und blaß geworden ist, so soll er ihn sieben Tage einschließen.

Frißt es weiter auf der Haut, so soll er ihn unrein sprechen; es ist eine aussätzige Stelle.

Bleibt aber der weiße Flecken so stehen und frißt nicht weiter, so ist es die Narbe von einem Geschwür, und der Priester soll ihn rein sprechen.

Wenn sich jemand an der Haut verbrennt und das Brandmal weißrötlich oder weiß ist

und der Priester es besieht und findet das Haar weiß geworden an dem Brandmal und die Stelle erscheint tiefer als die übrige Haut, so ist es Aussatz, der in dem Brandmal ausgebrochen ist. Darum soll ihn der Priester unrein sprechen; es ist eine aussätzige Stelle.

Sieht aber der Priester und findet, daß die Haare am Brandmal nicht weiß geworden sind und es nicht tiefer ist als die übrige Haut und dazu blaß geworden ist, so soll er ihn sieben Tage einschließen,

und am siebenten Tage soll er ihn besehen. Hat es weitergefressen auf der Haut, so soll er ihn unrein sprechen; es ist eine aussätzige Stelle.

Ist aber der Flecken stehengeblieben und hat nicht weitergefressen auf der Haut und ist dazu blaß geworden, so ist es nur die Erhöhung eines Brandmals. Und der Priester soll ihn rein sprechen; denn es ist die Narbe eines Brandmals.

Wenn ein Mann oder eine Frau auf dem Kopf oder am Bart eine Stelle hat

und der Priester die Stelle besieht und findet, daß sie tiefer aussieht als die übrige Haut und das Haar dort goldgelb und dünn ist, so soll er ihn unrein sprechen; denn es ist Grind, das ist der Aussatz des Kopfes oder des Bartes.

Sieht aber der Priester, daß der Grind nicht tiefer anzusehen ist als die Haut, aber das Haar dort nicht schwarz ist, soll er ihn sieben Tage einschließen.

Und wenn er ihn am siebenten Tage besieht und findet, daß der Grind nicht weitergefressen hat und kein goldgelbes Haar da ist und der Grind nicht tiefer aussieht als die übrige Haut,

so soll er sich scheren, doch so, daß er die grindige Stelle nicht schere; und der Priester soll ihn abermals sieben Tage einschließen.

Und wenn er ihn am siebenten Tage besieht und findet, daß der Grind nicht weitergefressen hat auf der Haut und nicht tiefer aussieht als die übrige Haut, so soll ihn der Priester rein sprechen; und er soll seine Kleider waschen, so ist er rein.

Frißt aber der Grind weiter auf der Haut, nachdem er rein gesprochen ist,

und der Priester besieht ihn und findet, daß der Grind weitergefressen hat auf der Haut, so soll er nicht mehr danach fragen, ob die Haare goldgelb sind; denn er ist unrein.

Ist es aber vor Augen, daß der Grind stehengeblieben und schwarzes Haar dort aufgegangen ist, so ist der Grind heil, und er ist rein. Darum soll ihn der Priester rein sprechen.

Wenn bei einem Mann oder einer Frau auf der Haut weiße Flecken entstehen

und der Priester besieht es und es sind blasse weiße Flecken, so ist es ein gutartiger Ausschlag, der auf der Haut ausgebrochen ist; er ist rein.

Wenn einem Mann die Haupthaare ausfallen, daß er am Hinterkopf kahl wird, der ist rein.

Fallen sie ihm vorn am Kopf aus und entsteht eine Glatze, so ist er rein.

Bildet sich aber an der Glatze eine weißrötliche Stelle, so ist bei ihm Aussatz an der Glatze ausgebrochen.

Wenn ihn der Priester nun besieht und findet, daß eine weißrötliche Erhöhung an seiner Glatze ist, daß es aussieht wie sonst Aussatz auf der Haut,

so ist er aussätzig und unrein, und der Priester soll ihn unrein sprechen; er hat Aussatz an seinem Kopf.

Wer nun aussätzig ist, soll zerrissene Kleider tragen und das Haar lose und den Bart verhüllt und soll rufen: Unrein, unrein!

Und solange die Stelle an ihm ist, soll er unrein sein, allein wohnen, und seine Wohnung soll außerhalb des Lagers sein.

Wenn eine aussätzige Stelle an einem Kleid ist, es sei wollen oder leinen,

an Gewebtem oder Gewirktem, es sei leinen oder wollen, oder an Leder oder an allem, was aus Leder gemacht wird,

und wenn die Stelle grünlich oder rötlich ist am Kleid oder am Leder oder am Gewebten oder Gewirkten oder an irgendeinem Ding, das von Leder gemacht ist, so ist das eine aussätzige Stelle; darum soll es der Priester besehen.

Und wenn er die Stelle besehen hat, soll er es einschließen sieben Tage.

Und wenn er am siebenten Tage sieht, daß die Stelle weitergefressen hat am Kleid, am Gewebten oder am Gewirkten, am Leder oder an allem, was man aus Leder macht, so ist die Stelle fressender Aussatz, und es ist unrein.

Und man soll das Kleid verbrennen oder das Gewebte oder Gewirkte, es sei wollen oder leinen, oder allerlei Lederwerk, woran solche Stelle ist; denn es ist fressender Aussatz, und man soll es mit Feuer verbrennen.

Sieht aber der Priester, daß die Stelle nicht weitergefressen hat am Kleid oder am Gewebten oder am Gewirkten oder an allerlei Lederwerk,

so soll er gebieten, daß man das wasche, woran die Stelle ist, und soll es einschließen weitere sieben Tage.

Und wenn der Priester sieht, nachdem die Stelle gewaschen ist, daß die Stelle unverändert ist vor seinen Augen und auch nicht weitergefressen hat, so ist es unrein, und du sollst es mit Feuer verbrennen; denn es ist tief eingefressen an der kahlen Stelle außen oder innen.

Wenn aber der Priester sieht, daß die Stelle verblaßt ist nach dem Waschen, so soll er sie herausreißen aus dem Kleid, dem Leder, dem Gewebten oder Gewirkten.

Zeigt sie sich aber wiederum am Kleid, am Gewebten, am Gewirkten oder an allerlei Lederwerk, so ist es ausbrechender Aussatz, und du sollst mit Feuer verbrennen, woran solche Stelle ist.

Das Kleid aber oder das Gewebte oder Gewirkte oder allerlei Lederwerk, das gewaschen ist und von dem die Stelle gewichen ist, soll man zum zweiten Mal waschen, so ist es rein.

Das ist das Gesetz über die aussätzigen Stellen an Kleidern, sie seien wollen oder leinen, an Gewebtem oder an Gewirktem und an allerlei Lederwerk, wie sie rein oder unrein zu sprechen sind.

14. Kapitel
Gesetz über die Reinigung von Aussätzigen

Und der HERR redete mit Mose und sprach:

Dies ist das Gesetz über den Aussätzigen, wenn er gereinigt werden soll. Er soll zum Priester kommen,

und der Priester soll aus dem Lager gehen und feststellen, daß die kranke Stelle am Aussätzigen heil geworden ist,

und soll gebieten, daß man für den, der zu reinigen ist, zwei lebendige Vögel nehme, reine Tiere, und Zedernholz und scharlachfarbene Wolle und Ysop

und soll gebieten, den einen Vogel zu schlachten in ein irdenes Gefäß über frischem Wasser.

Und er soll den lebendigen Vogel nehmen zusammen mit dem Zedernholz, der scharlachfarbenen Wolle und dem Ysop und ihn in das Blut des Vogels tauchen, der über dem frischen Wasser geschlachtet ist,

und siebenmal den besprengen, der vom Aussatz zu reinigen ist, und ihn so reinigen und den lebendigen Vogel ins freie Feld fliegen lassen.

Der aber, der sich reinigt, soll seine Kleider waschen und alle seine Haare abscheren und sich mit Wasser abwaschen, so ist er rein. Danach gehe er ins Lager; doch soll er sieben Tage außerhalb seines Zeltes bleiben.

Und am siebenten Tage soll er alle seine Haare abscheren auf dem Kopf, am Bart, an den Augenbrauen, daß alle Haare abgeschoren seien, und soll seine Kleider waschen und seinen Leib mit Wasser abwaschen, so ist er rein.

Und am achten Tage soll er zwei Lämmer nehmen, männliche Tiere ohne Fehler, und ein einjähriges Schaf ohne Fehler und drei Zehntel feinstes Mehl zum Speisopfer, mit Öl vermengt, und einen Becher Öl.

Und der Priester soll den, der sich reinigt, und dies alles darstellen vor dem HERRN, an der Tür der Stiftshütte.

Und er soll das eine Lamm nehmen und zum Schuldopfer darbringen mit dem Becher Öl und soll beides vor dem HERRN als Schwingopfer schwingen

und danach das Lamm schlachten, wo man das Sündopfer und Brandopfer schlachtet, nämlich an heiliger Stätte; denn wie das Sündopfer, so gehört auch das Schuldopfer dem Priester; es ist ein Hochheiliges.

Und der Priester soll von dem Blut des Schuldopfers nehmen und es dem, der sich reinigt, auf das Läppchen des rechten Ohrs tun und auf den Daumen seiner rechten Hand und auf die große Zehe seines rechten Fußes.

Danach soll er von dem Becher Öl nehmen und es in seine eigene linke Hand gießen

und mit seinem rechten Finger in das Öl tauchen, das in seiner linken Hand ist, und etwas vom Öl mit seinem Finger siebenmal sprengen vor dem HERRN.

Auf das Blut des Schuldopfers aber soll er von dem übrigen Öl in seiner Hand dem, der sich reinigt, auf das Läppchen des rechten Ohrs tun und auf den rechten Daumen und auf die große Zehe seines rechten Fußes.

Das übrige Öl aber in seiner Hand soll er auf den Kopf dessen tun, der sich reinigt, und ihn entsühnen vor dem HERRN.

Dann soll er das Sündopfer zurichten und den, der sich reinigt, von seiner Unreinheit entsühnen und soll danach das Brandopfer schlachten

und soll es auf dem Altar opfern samt dem Speisopfer und ihn entsühnen, so ist er rein.

Ist er aber arm und vermag nicht so viel aufzubringen, so nehme er ein männliches Lamm zum Schuldopfer als Schwingopfer zu seiner Entsühnung und ein Zehntel feinstes Mehl, mit Öl vermengt, zum Speisopfer und einen Becher Öl

und zwei Turteltauben oder zwei andere Tauben, die er aufbringen kann, die eine als Sündopfer, die andere als Brandopfer,

und bringe sie am achten Tage seiner Reinigung zum Priester an die Tür der Stiftshütte vor den HERRN.

Da soll der Priester das Lamm des Schuldopfers nehmen und den Becher Öl und soll alles schwingen vor dem HERRN

und das Lamm des Schuldopfers schlachten, von dem Blut des Schuldopfers nehmen und es dem, der sich reinigt, auf das Läppchen seines rechten Ohrs tun und auf den Daumen seiner rechten Hand und auf die große Zehe seines rechten Fußes

und soll von dem Öl in seine eigene linke Hand gießen

und mit seinem rechten Finger von dem Öl, das in seiner linken Hand ist, siebenmal sprengen vor dem HERRN.

Auf das Blut des Schuldopfers aber soll er von dem übrigen Öl in seiner Hand dem, der sich reinigt, auf das Läppchen seines rechten Ohrs tun und auf den Daumen seiner rechten Hand und auf die große Zehe seines rechten Fußes.

Das übrige Öl aber in seiner Hand soll er dem, der sich reinigt, auf den Kopf tun, um ihn zu entsühnen vor dem HERRN,

und danach die eine Turteltaube oder andere Taube, wie er sie hat aufbringen können,

zum Sündopfer, die andere zum Brandopfer bereiten samt dem Speisopfer. So soll der Priester den, der sich reinigt, entsühnen vor dem HERRN.

Das ist das Gesetz für den Aussätzigen, der nicht so viel aufbringen kann zu seiner Reinigung. Note: Gesetz über Aussatz an Häusern

Und der HERR redete mit Mose und Aaron und sprach:

Wenn ihr ins Land Kanaan kommt, das ich euch zum Besitz gebe, und ich lasse an irgendeinem Hause eures Landes eine aussätzige Stelle entstehen,

so soll der kommen, dem das Haus gehört, es dem Priester ansagen und sprechen: Es sieht mir aus, als sei Aussatz an meinem Hause.

Da soll der Priester gebieten, daß sie das Haus ausräumen, ehe der Priester hineingeht, die Stelle zu besehen, damit nicht alles unrein werde, was im Hause ist. Danach soll der Priester hineingehen, das Haus zu besehen.

Wenn er nun den Ausschlag besieht und findet, daß an der Wand des Hauses grünliche oder rötliche Stellen sind, die tiefer aussehen als sonst die Wand,

so soll er aus dem Hause herausgehen, an die Tür treten und das Haus für sieben Tage verschließen.

Und wenn er am siebenten Tage wiederkommt und sieht, daß der Ausschlag weitergefressen hat an der Wand des Hauses,

so soll er die Steine ausbrechen lassen, an denen der Ausschlag ist, und hinaus vor die Stadt an einen unreinen Ort werfen.

Und das Haus soll man innen ringsherum abschaben und den abgeschabten Lehm hinaus vor die Stadt an einen unreinen Ort schütten

und andere Steine nehmen und statt jener einsetzen und andern Lehm nehmen und das Haus neu bewerfen.

Wenn dann der Ausschlag wiederkommt und ausbricht am Hause, nachdem man die Steine ausgebrochen und das Haus neu beworfen hat,

so soll der Priester hineingehen. Und wenn er sieht, daß der Ausschlag weitergefressen hat am Hause, so ist es gewiß ein fressender Aussatz am Hause, und es ist unrein.

Darum soll man das Haus abbrechen, Steine und Holz und allen Lehm am Hause, und soll es hinausbringen vor die Stadt an einen unreinen Ort.

Und wer in das Haus geht, solange es verschlossen ist, der ist unrein bis zum Abend.

Und wer darin schläft oder darin ißt, der soll seine Kleider waschen.

Wenn aber der Priester hineingeht und sieht, daß der Ausschlag nicht weiter am Hause gefressen hat, nachdem es neu beworfen ist, so soll er es rein sprechen; denn der Ausschlag ist heil geworden.

Und er soll für das Haus zur Entsündigung zwei Vögel nehmen, Zedernholz, karmesinfarbene Wolle und Ysop

und den einen Vogel schlachten in ein irdenes Gefäß über frischem Wasser.

Und er soll nehmen das Zedernholz, die karmesinfarbene Wolle, den Ysop und den lebendigen Vogel und sie in des geschlachteten Vogels Blut und in das frische Wasser tauchen und das Haus siebenmal besprengen

und soll so das Haus entsündigen mit dem Blut des Vogels und mit dem frischen Wasser, mit dem lebendigen Vogel, mit dem Zedernholz, mit dem Ysop und mit der karmesinfarbenen Wolle

und soll den lebendigen Vogel hinaus vor die Stadt ins freie Feld fliegen lassen und das Haus entsühnen, so ist es rein.

Das ist das Gesetz über alle Arten des Aussatzes und Grindes, ü

ber den Aussatz an Kleidern und Häusern, ü

ber Erhöhungen, Ausschlag und weiße Flecken,

damit man Weisung habe, wann etwas unrein oder rein ist. Das ist das Gesetz über den Aussatz.

15. Kapitel
Gesetz über das Verhalten bei unreinen Ausflüssen

Und der HERR redete mit Mose und Aaron und sprach:

Redet mit den Israeliten und sprecht zu ihnen: Wenn ein Mann an seinem Glied einen Ausfluß hat, so ist er unrein.

Mag sein Glied den Fluß ausfließen lassen oder nicht, so ist er unrein.

Jedes Lager, worauf er liegt, und alles, worauf er sitzt, wird unrein.

Und wer sein Lager anrührt, der soll seine Kleider waschen und sich mit Wasser abwaschen und unrein sein bis zum Abend.

Und wer sich hinsetzt, wo jener gesessen hat, der soll seine Kleider waschen und sich mit Wasser abwaschen und unrein sein bis zum Abend.

Wer ihn anrührt, der soll seine Kleider waschen und sich mit Wasser abwaschen und unrein sein bis zum Abend.

Wenn er seinen Speichel auswirft auf den, der rein ist, so soll der seine Kleider waschen und sich mit Wasser abwaschen und unrein sein bis zum Abend.

Auch der Sattel, auf dem er reitet, wird unrein.

Und wer irgend etwas anrührt, das er unter sich hat, der wird unrein bis zum Abend. Und wer solches trägt, der soll seine Kleider waschen und sich mit Wasser abwaschen und unrein sein bis zum Abend.

Und wen er anrührt, ehe er die Hände gewaschen hat, der soll seine Kleider waschen und sich mit Wasser abwaschen und unrein sein bis zum Abend.

Wenn er ein irdenes Gefäß anrührt, das soll man zerbrechen, aber das hölzerne Gefäß soll man mit Wasser spülen.

Und wenn er rein wird von seinem Fluß, so soll er sieben Tage zählen, nachdem er rein geworden ist, und dann seine Kleider waschen und sich mit frischem Wasser abwaschen, so ist er rein.

Und am achten Tage soll er zwei Turteltauben oder zwei andere Tauben nehmen und vor den HERRN bringen an die Tür der Stiftshütte und dem Priester geben.

Und der Priester soll die eine zum Sündopfer bereiten und die andere zum Brandopfer und ihn vor dem HERRN entsühnen seines Ausflusses wegen.

Wenn einem Mann im Schlaf der Same abgeht, der soll seinen ganzen Leib mit Wasser abwaschen und unrein sein bis zum Abend.

Und jedes Kleid und jedes Fell, das mit solchem Samen befleckt ist, soll abgewaschen werden mit Wasser, und es soll unrein sein bis zum Abend.

Und wenn eine Frau bei einem Manne liegt, dem der Same abgeht, dann sollen sie sich mit Wasser abwaschen und unrein sein bis zum Abend.

Wenn eine Frau ihren Blutfluß hat, so soll sie sieben Tage für unrein gelten. Wer sie anrührt, der wird unrein bis zum Abend.

Und alles, worauf sie liegt, solange sie ihre Zeit hat, wird unrein, und alles, worauf sie sitzt, wird unrein.

Und wer ihr Lager anrührt, der soll seine Kleider waschen und sich mit Wasser abwaschen und unrein sein bis zum Abend.

Und wer irgend etwas anrührt, worauf sie gesessen hat, soll seine Kleider waschen und sich mit Wasser abwaschen und unrein sein bis zum Abend.

Und wer etwas anrührt, das auf ihrem Lager gewesen ist oder da, wo sie gesessen hat, soll unrein sein bis zum Abend.

Und wenn ein Mann bei ihr liegt und es kommt sie ihre Zeit an bei ihm, der wird sieben Tage unrein, und das Lager, darauf er gelegen hat, wird unrein.

Wenn aber eine Frau den Blutfluß eine lange Zeit hat, zu ungewöhnlicher Zeit oder über die gewöhnliche Zeit hinaus, so wird sie unrein, solange sie ihn hat; wie zu ihrer gewöhnlichen Zeit, so soll sie auch da unrein sein.

Jedes Lager, worauf sie liegt die ganze Zeit ihres Blutflusses, soll gelten wie ihr Lager zu ihrer gewöhnlichen Zeit. Und alles, worauf sie sitzt, wird unrein wie bei der Unreinheit ihrer gewöhnlichen Zeit.

Wer davon etwas anrührt, der wird unrein und soll seine Kleider waschen und sich mit Wasser abwaschen und unrein sein bis zum Abend.

Wird sie aber rein von ihrem Blutfluß, so soll sie sieben Tage zählen, und danach soll sie rein sein.

Und am achten Tage soll sie zwei Turteltauben oder zwei andere Tauben nehmen und zum Priester bringen vor die Tür der Stiftshütte.

Und der Priester soll die eine zum Sündopfer bereiten und die andere zum Brandopfer und die Frau entsühnen vor dem HERRN wegen ihres Blutflusses, der sie unrein macht.

Und ihr sollt die Israeliten wegen ihrer Unreinheit absondern, damit sie nicht sterben in ihrer Unreinheit, wenn sie meine Wohnung unrein machen, die mitten unter ihnen ist.

Das ist das Gesetz über den, der einen Ausfluß hat und dem der Same im Schlaf abgeht, daß er unrein davon wird,

und über die, die ihren Blutfluß hat, und wer sonst einen Ausfluß hat, es sei Mann oder Frau, und wenn ein Mann bei einer Unreinen liegt.

16. Kapitel
Gesetz für den großen Versöhnungstag
(vgl. Kap 23,26-32; 4. Mose 29,7-11; Hebr 9,7-14)

Und der HERR redete mit Mose, nachdem die zwei Söhne Aarons gestorben waren, als sie vor dem HERRN opferten,

und sprach: Sage deinem Bruder Aaron, daß er nicht zu jeder Zeit in das Heiligtum gehe hinter den Vorhang vor den Gnadenthron, der auf der Lade ist, damit er nicht sterbe; denn ich erscheine in der Wolke über dem Gnadenthron.

Er soll hineingehen mit einem jungen Stier zum Sündopfer und mit einem Widder zum Brandopfer

und soll das heilige leinene Gewand anlegen, und leinene Beinkleider sollen seine Blöße bedecken, und er soll sich mit einem leinenen Gürtel gürten und den leinenen Kopfbund umbinden, denn das sind die heiligen Kleider; er soll seinen Leib mit Wasser abwaschen und sie dann anlegen.

Und er soll von der Gemeinde der Israeliten zwei Ziegenböcke entgegennehmen zum Sündopfer und einen Widder zum Brandopfer.

Und Aaron soll einen Stier, sein Sündopfer, darbringen, daß er für sich und sein Haus Sühne schaffe,

und danach zwei Böcke nehmen und vor den HERRN stellen an der Tür der Stiftshütte

und soll das Los werfen über die zwei Böcke: ein Los dem HERRN und das andere dem Asasel,

und soll den Bock, auf welchen das Los für den HERRN fällt, opfern zum Sündopfer.

Aber den Bock, auf welchen das Los für Asasel fällt, soll er lebendig vor den HERRN stellen, daß er über ihm Sühne vollziehe und ihn zu Asasel in die Wüste schicke.

Und Aaron soll den Stier seines Sündopfers herzubringen und sich und sein Haus entsühnen und soll ihn schlachten

und soll eine Pfanne voll Glut vom Altar nehmen, der vor dem HERRN steht, und beide Hände voll zerstoßenen Räucherwerks und es hinein hinter den Vorhang bringen

und das Räucherwerk aufs Feuer tun vor dem HERRN, daß die Wolke vom Räucherwerk den Gnadenthron bedecke, der auf der Lade mit dem Gesetz ist, damit er nicht sterbe.

Und soll etwas vom Blut des Stieres nehmen und es mit seinem Finger gegen den Gnadenthron sprengen; vor den Gnadenthron aber soll er siebenmal mit seinem Finger von dem Blut sprengen.

Danach soll er den Bock, das Sündopfer des Volks, schlachten und sein Blut hineinbringen hinter den Vorhang und soll mit seinem Blut tun, wie er mit dem Blut des Stieres getan hat, und etwas davon auch sprengen gegen den Gnadenthron und vor den Gnadenthrona

und soll so das Heiligtum entsühnen wegen der Verunreinigungen der Israeliten und wegen ihrer Übertretungen, mit denen sie sich versündigt haben. So soll er tun der Stiftshütte, die bei ihnen ist inmitten ihrer Unreinheit.

Kein Mensch soll in der Stiftshütte sein, wenn er hineingeht, Sühne zu schaffen im Heiligtum, bis er herauskommt. So soll er Sühne schaffen für sich und sein Haus und die ganze Gemeinde Israel.

Und er soll hinausgehen zum Altar, der vor dem HERRN steht, und ihn entsühnen und soll vom Blut des Stieres und vom Blut des Bockes nehmen und es ringsum an die Hörner des Altars streichen

und soll mit seinem Finger vom Blut darauf sprengen siebenmal und ihn reinigen und heiligen von den Verunreinigungen der Israeliten.

Und wenn er die Entsühnung des Heiligtums vollbracht hat, der Stiftshütte und des Altars, so soll er den lebendigen Bock herzubringen.

Dann soll Aaron seine beiden Hände auf dessen Kopf legen und über ihm bekennen alle Missetat der Israeliten und alle ihre Übertretungen, mit denen sie sich versündigt haben, und soll sie dem Bock auf den Kopf legen und ihn durch einen Mann, der bereit steht, in die Wüste bringen lassen,

daß also der Bock alle ihre Missetat auf sich nehme und in die Wildnis trage; und man lasse ihn in der Wüste.

Und Aaron soll in die Stiftshütte gehen und die leinenen Kleider ausziehen, die er anzog, als er in das Heiligtum ging, und sie dort lassen,

und er soll sich mit Wasser abwaschen an heiliger Stätte und seine eigenen Kleider anziehen und wieder hinausgehen und sein Brandopfer und des Volkes Brandopfer darbringen und sich und das Volk entsühnen

und das Fett vom Sündopfer auf dem Altar in Rauch aufgehen lassen.

Der Mann aber, der den Bock für Asasel hinausgebracht hat, soll seine Kleider waschen und sich mit Wasser abwaschen und erst danach ins Lager kommen.

Und den jungen Stier und den Bock vom Sündopfer, deren Blut in das Heiligtum zur Entsühnung gebracht wurde, soll man hinausschaffen vor das Lager und mit Feuer verbrennen samt Fell, Fleisch und Mist.

Und der sie verbrennt, soll seine Kleider waschen und sich mit Wasser abwaschen und erst danach ins Lager kommen.

Auch soll euch dies eine ewige Ordnung sein: Am zehnten Tage des siebenten Monats sollt ihr fasten und keine Arbeit tun, weder ein Einheimischer noch ein Fremdling unter euch.

Denn an diesem Tage geschieht eure Entsühnung, daß ihr gereinigt werdet; von allen euren Sünden werdet ihr gereinigt vor dem HERRN.

Darum soll es euch ein hochheiliger Sabbat sein, und ihr sollt fasten. Eine ewige Ordnung sei das.

Es soll aber solche Entsühnung schaffen ein Priester, den man gesalbt und dessen Hände man gefüllt hat, daß er Priester sei an seines Vaters Statt. Und er soll die leinenen Kleider anlegen, die heiligen Kleider,

und soll so entsühnen das Allerheiligste, die Stiftshütte, den Altar, die Priester und alles Volk der Gemeinde.

Das soll euch eine ewige Ordnung sein, daß ihr Israel einmal im Jahr entsühnt wegen aller seiner Sünden. Und Aaron tat, wie der HERR es Mose geboten hatte.

17. Kapitel

Und der HERR redete mit Mose und sprach:

Sage Aaron und seinen Söhnen und allen Israeliten und sprich zu ihnen: Dies ist's, was der HERR geboten hat.

Wer aus dem Haus Israel einen Stier, ein Schaf oder eine Ziege schlachtet im Lager oder draußen vor dem Lager

und sie nicht vor die Tür der Stiftshütte bringt, daß sie dem HERRN zum Opfer gebracht werde vor der Wohnung des HERRN, dem soll es als Blutschuld angerechnet werden: Blut hat er vergossen, und ein solcher Mensch soll ausgerottet werden aus seinem Volk.

Darum sollen die Israeliten ihre Schlachttiere, die sie auf freiem Feld schlachten wollen, dem HERRN bringen vor die Tür der Stiftshütte zum Priester und sie dort als Dankopfer dem HERRN opfern.

Und der Priester soll das Blut an den Altar des HERRN sprengen vor der Tür der Stiftshütte und das Fett in Rauch aufgehen lassen zum lieblichen Geruch für den HERRN.

Und sie sollen ihre Opfer nicht mehr den Feldgeistern opfern, mit denen sie Abgötterei treiben. Das soll ihnen eine ewige Ordnung sein von Geschlecht zu Geschlecht.

Darum sollst du zu ihnen sagen: Wer aus dem Hause Israel oder von den Fremdlingen, die unter euch sind, ein Brandopfer oder Schlachtopfer darbringt

und bringt es nicht vor die Tür der Stiftshütte, um es dem HERRN zu opfern, der wird ausgerottet werden aus seinem Volk.

Und wer vom Haus Israel oder von den Fremdlingen unter euch irgendwelches Blut ißt, gegen den will ich mein Antlitz kehren und will ihn aus seinem Volk ausrotten.

Denn des Leibes Leben ist im Blut, und ich habe es euch für den Altar gegeben, daß ihr damit entsühnt werdet. Denn das Blut ist die Entsühnung, weil das Leben in ihm ist.

Darum habe ich den Israeliten gesagt: Keiner unter euch soll Blut essen, auch kein Fremdling, der unter euch wohnt.

Und wer vom Haus Israel oder von den Fremdlingen unter euch auf der Jagd ein Tier oder einen Vogel fängt, die man essen darf, soll ihr Blut ausfließen lassen und mit Erde zuscharren.

Denn des Leibes Leben ist in seinem Blut, und ich habe den Israeliten gesagt: Ihr sollt keines Leibes Blut essen; denn des Leibes Leben ist in seinem Blut. Wer es ißt, der wird ausgerottet werden.

Und wer ein gefallenes oder zerrissenes Tier ißt, er sei ein Einheimischer oder Fremdling, der soll sein Kleid waschen und sich mit Wasser abwaschen und unrein sein bis zum Abend; dann ist er rein.

Wenn er seine Kleider nicht wäscht und sich nicht abwäscht, so muß er seine Schuld tragen.

18. Kapitel
Verbot geschlechtlicher Verirrungen

Und der HERR redete mit Mose und sprach:

Rede mit den Israeliten und sprich zu ihnen: Ich bin der HERR, euer Gott.

Ihr sollt nicht tun nach der Weise des Landes Ägypten, darin ihr gewohnt habt, auch nicht nach der Weise des Landes Kanaan, wohin ich euch führen will. Ihr sollt auch nicht nach ihren Satzungen wandeln,

sondern nach meinen Rechten sollt ihr tun und meine Satzungen sollt ihr halten, daß ihr darin wandelt; ich bin der HERR, euer Gott.

Darum sollt ihr meine Satzungen halten und meine Rechte. Denn der Mensch, der sie tut, wird durch sie leben; ich bin der HERR.

Keiner unter euch soll sich irgendwelchen Blutsverwandten nahen, um mit ihnen geschlechtlichen Umgang zu haben; ich bin der HERR.

Du sollst mit deinem Vater und deiner leiblichen Mutter nicht Umgang haben. Es ist deine Mutter, darum sollst du nicht mit ihr Umgang haben.

Du sollst mit der Frau deines Vaters nicht Umgang haben; denn damit schändest du deinen Vater.

Du sollst mit deiner Schwester, die deines Vaters oder deiner Mutter Tochter ist, sie sei in oder außer der Ehe geboren, nicht Umgang haben.

Du sollst mit der Tochter deines Sohnes oder deiner Tochter nicht Umgang haben, damit schändest du dich selbst.

Du sollst mit der Tochter der Frau deines Vaters, die deinem Vater geboren ist und deine Schwester ist, nicht Umgang haben.

Du sollst mit der Schwester deines Vaters nicht Umgang haben; denn sie ist deines Vaters Blutsverwandte.

Du sollst mit der Schwester deiner Mutter nicht Umgang haben; denn sie ist deiner Mutter Blutsverwandte.

Du sollst den Bruder deines Vaters nicht damit schänden, daß du seine Frau nimmst; denn sie ist deine Verwandte.

Du sollst mit deiner Schwiegertochter nicht Umgang haben, denn sie ist deines Sohnes Frau; darum sollst du nicht mit ihr Umgang haben.

Du sollst mit der Frau deines Bruders nicht Umgang haben; denn damit schändest du deinen Bruder.

Du sollst nicht mit einer Frau und mit ihrer Tochter Umgang haben, noch mit ihres Sohnes Tochter oder ihrer Tochter Tochter; denn sie sind ihre Blutsverwandten, und es ist eine Schandtat.

Du sollst die Schwester deiner Frau nicht zur Nebenfrau nehmen und mit ihr Umgang haben, solange deine Frau noch lebt.

Du sollst nicht zu einer Frau gehen, solange sie ihre Tage hat, um in ihrer Unreinheit mit ihr Umgang zu haben.

Du sollst auch nicht bei der Frau deines Nächsten liegen, daß du an ihr nicht unrein werdest.

Du sollst auch nicht eins deiner Kinder geben, daß es dem Moloch geweiht werde, damit du nicht entheiligst den Namen deines Gottes; ich bin der HERR.

Du sollst nicht bei einem Mann liegen wie bei einer Frau; es ist ein Greuel.

Du sollst auch bei keinem Tier liegen, daß du an ihm unrein werdest. Und keine Frau soll mit einem Tier Umgang haben; es ist ein schändlicher Frevel.

Ihr sollt euch mit nichts dergleichen unrein machen; denn mit alledem haben sich die Völker unrein gemacht, die ich vor euch her vertreiben will.

Das Land wurde dadurch unrein, und ich suchte seine Schuld an ihm heim, daß das Land seine Bewohner ausspie.

Darum haltet meine Satzungen und Rechte und tut keine dieser Greuel, weder der Einheimische noch der Fremdling unter euch -

denn alle solche Greuel haben die Leute dieses Landes getan, die vor euch waren, und haben das Land unrein gemacht -,

damit nicht auch euch das Land ausspeie, wenn ihr es unrein macht, wie es die Völker ausgespien hat, die vor euch waren.

Denn alle, die solche Greuel tun, werden ausgerottet werden aus ihrem Volk.

Darum haltet meine Satzungen, daß ihr nicht tut nach den schändlichen Sitten derer, die vor euch waren, und dadurch unrein werdet; ich bin der HERR, euer Gott.

19. Kapitel
Gesetze zur Heiligung des täglichen Lebens

Und der HERR redete mit Mose und sprach:

Rede mit der ganzen Gemeinde der Israeliten und sprich zu ihnen: Ihr sollt heilig sein, denn ich bin heilig, der HERR, euer Gott.

Ein jeder fürchte seine Mutter und seinen Vater. Haltet meine Feiertage; ich bin der HERR, euer Gott.

Ihr sollt euch nicht zu den Götzen wenden und sollt euch keine gegossenen Götter machen; ich bin der HERR, euer Gott.

Und wenn ihr dem HERRN ein Dankopfer bringen wollt, sollt ihr es so opfern, daß es euch wohlgefällig macht.

Ihr sollt es an dem Tag essen, an dem ihr's opfert, und am nächsten Tage. Was aber bis zum dritten Tag übrigbleibt, soll man mit Feuer verbrennen.

Wird aber am dritten Tage davon gegessen, so ist es ein Greuel und wird nicht wohlgefällig sein;

und wer davon ißt, muß seine Schuld tragen, weil er das Heilige des HERRN entheiligt hat, und ein solcher Mensch wird ausgerottet werden aus seinem Volk.

Wenn du dein Land aberntest, sollst du nicht alles bis an die Ecken deines Feldes abschneiden, auch nicht Nachlese halten.

Auch sollst du in deinem Weinberg nicht Nachlese halten noch die abgefallenen Beeren auflesen, sondern dem Armen und Fremdling sollst du es lassen; ich bin der HERR, euer Gott.

Ihr sollt nicht stehlen noch lügen noch betrügerisch handeln einer mit dem andern.

Ihr sollt nicht falsch schwören bei meinem Namen und den Namen eures Gottes nicht entheiligen; ich bin der HERR.

Du sollst deinen Nächsten nicht bedrücken noch berauben. Es soll des Tagelöhners Lohn nicht bei dir bleiben bis zum Morgen.

Du sollst dem Tauben nicht fluchen und sollst vor den Blinden kein Hindernis legen, denn du sollst dich vor deinem Gott fürchten; ich bin der HERR.

Du sollst nicht unrecht handeln im Gericht: du sollst den Geringen nicht vorziehen, aber auch den Großen nicht begünstigen, sondern du sollst deinen Nächsten recht richten.

Du sollst nicht als Verleumder umhergehen unter deinem Volk. Du sollst auch nicht auftreten gegen deines Nächsten Leben; ich bin der HERR.

Du sollst deinen Bruder nicht hassen in deinem Herzen, sondern du sollst deinen Nächsten zurechtweisen, damit du nicht seinetwegen Schuld auf dich ladest.

Du sollst dich nicht rächen noch Zorn bewahren gegen die Kinder deines Volks. Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst; ich bin der HERR.

Meine Satzungen sollt ihr halten: Laß nicht zweierlei Art unter deinem Vieh sich paaren und besäe dein Feld nicht mit zweierlei Samen und lege kein Kleid an, das aus zweierlei Faden gewebt ist.

Wenn ein Mann bei einer Frau liegt, die eine leibeigne Magd ist und einem Mann zur Ehe bestimmt, doch nicht losgekauft oder freigelassen ist, so soll das bestraft werden. Aber sie sollen nicht sterben, denn sie ist nicht frei gewesen.

Der Mann soll aber als seine Buße dem HERRN vor die Tür der Stiftshütte einen Widder zum Schuldopfer bringen;

und der Priester soll ihn entsühnen mit dem Schuldopfer vor dem HERRN wegen der Sünde, die er getan hat, so wird ihm Gott seine Sünde vergeben, die er getan hat.

Wenn ihr in das Land kommt und allerlei Bäume pflanzt, von denen man ißt, so laßt ihre ersten Früchte stehen, als wären sie unrein wie Unbeschnittene. Drei Jahre lang sollt ihr die Früchte als unrein ansehen, daß ihr sie nicht eßt;

im vierten Jahr sollen alle ihre Früchte unter Jubel dem HERRN geweiht werden;

erst im fünften Jahr sollt ihr die Früchte essen, damit ihr künftig um so reicheren Ertrag einsammelt; ich bin der HERR, euer Gott.

Ihr sollt nichts essen, in dem noch Blut ist. Ihr sollt nicht Wahrsagerei noch Zauberei treiben.

Ihr sollt euer Haar am Haupt nicht rundherum abschneiden noch euren Bart stutzen.

Ihr sollt um eines Toten willen an eurem Leibe keine Einschnitte machen noch euch Zeichen einätzen; ich bin der HERR.

Du sollst deine Tochter nicht zur Hurerei anhalten, daß nicht das Land Hurerei treibe und werde voll Schandtat.

Meine Feiertage haltet und fürchtet mein Heiligtum; ich bin der HERR.

Ihr sollt euch nicht wenden zu den Geisterbeschwörern und Zeichendeutern und sollt sie nicht befragen, daß ihr nicht an ihnen unrein werdet; ich bin der HERR, euer Gott.

Vor einem grauen Haupt sollst du aufstehen und die Alten ehren und sollst dich fürchten vor deinem Gott; ich bin der HERR.

Wenn ein Fremdling bei euch wohnt in eurem Lande, den sollt ihr nicht bedrücken.

Er soll bei euch wohnen wie ein Einheimischer unter euch, und du sollst ihn lieben wie dich selbst; denn ihr seid auch Fremdlinge gewesen in Ägyptenland. Ich bin der HERR, euer Gott.

Ihr sollt nicht unrecht handeln im Gericht, mit der Elle, mit Gewicht, mit Maß.

Rechte Waage, rechtes Gewicht, rechter Scheffel und rechtes Maß sollen bei euch sein; ich bin der HERR, euer Gott, der euch aus Ägyptenland geführt hat,

daß ihr alle meine Satzungen und alle meine Rechte haltet und tut; ich bin der HERR.

20. Kapitel
Strafbestimmungen für schwere Sünden

Und der HERR redete mit Mose und sprach:

Sage zu den Israeliten: Wer unter den Israeliten oder den Fremdlingen in Israel eins seiner Kinder dem Moloch gibt, der soll des Todes sterben; das Volk des Landes soll ihn steinigen.

Und ich will mein Antlitz kehren gegen einen solchen Menschen und will ihn aus seinem Volk ausrotten, weil er dem Moloch eins seiner Kinder gegeben und mein Heiligtum unrein gemacht und meinen heiligen Namen entheiligt hat.

Und wenn das Volk des Landes bei dem Menschen durch die Finger sehen würde, der eins seiner Kinder dem Moloch gegeben hat, daß es ihn nicht tötet,

so will doch ich mein Antlitz gegen diesen Menschen kehren und gegen sein Geschlecht und will ihn und alle, die wie er mit dem Moloch Abgötterei getrieben haben, aus ihrem Volk ausrotten.

Wenn sich jemand zu den Geisterbeschwörern und Zeichendeutern wendet, daß er mit ihnen Abgötterei treibt, so will ich mein Antlitz gegen ihn kehren und will ihn aus seinem Volk ausrotten.

Darum heiligt euch und seid heilig; denn ich bin der HERR, euer Gott.

Und haltet meine Satzungen und tut sie; ich bin der HERR, der euch heiligt.

Wer seinem Vater oder seiner Mutter flucht, der soll des Todes sterben. Seine Blutschuld komme über ihn, weil er seinem Vater oder seiner Mutter geflucht hat.

Wenn jemand die Ehe bricht mit der Frau seines Nächsten, so sollen beide des Todes sterben, Ehebrecher und Ehebrecherin, weil er mit der Frau seines Nächsten die Ehe gebrochen hat.

Wenn jemand mit der Frau seines Vaters Umgang pflegt und damit seinen Vater schändet, so sollen beide des Todes sterben; ihre Blutschuld komme über sie.

Wenn jemand mit seiner Schwiegertochter Umgang pflegt, so sollen sie beide des Todes sterben, denn sie haben einen schändlichen Frevel begangen; ihr Blut lastet auf ihnen.

Wenn jemand bei einem Manne liegt wie bei einer Frau, so haben sie getan, was ein Greuel ist, und sollen beide des Todes sterben; Blutschuld lastet auf ihnen.

Wenn jemand eine Frau nimmt und ihre Mutter dazu, der hat eine Schandtat begangen; man soll ihn mit Feuer verbrennen und die beiden Frauen auch, damit keine Schandtat unter euch sei.

Wenn jemand bei einem Tiere liegt, der soll des Todes sterben, und auch das Tier soll man töten.

Wenn eine Frau sich irgendeinem Tier naht, um mit ihm Umgang zu haben, so sollst du sie töten und das Tier auch. Des Todes sollen sie sterben; ihre Blutschuld komme über sie.

Wenn jemand seine Halbschwester nimmt, seines Vaters Tochter oder seiner Mutter Tochter, und sie miteinander Umgang haben, so ist das Blutschande; sie sollen ausgerottet werden vor den Leuten ihres Volks. Er hat mit seiner Schwester Umgang gehabt; sie sollen ihre Schuld tragen.

Wenn ein Mann bei einer Frau liegt zur Zeit ihrer Tage und mit ihr Umgang hat und so den Brunnen ihres Blutes aufdeckt und sie den Brunnen ihres Blutes aufdeckt, so sollen beide aus ihrem Volk ausgerottet werden.

Mit der Schwester deiner Mutter und mit der Schwester deines Vaters sollst du nicht Umgang haben. Wer das tut, schändet seine Blutsverwandte; sie sollen ihre Schuld tragen.

Wenn jemand mit der Frau seines Oheims Umgang hat, der hat seinen Oheim geschändet. Sie sollen ihre Schuld tragen; ohne Kinder sollen sie sterben.

Wenn jemand die Frau seines Bruders nimmt, so ist das eine abscheuliche Tat. Sie sollen ohne Kinder sein, denn er hat damit seinen Bruder geschändet.

So haltet nun alle meine Satzungen und meine Rechte und tut danach, auf daß euch nicht das Land ausspeie, in das ich euch führen will, damit ihr darin wohnet.

Und wandelt nicht in den Satzungen der Völker, die ich vor euch her vertreiben werde. Denn das alles haben sie getan, und ich habe einen Ekel an ihnen gehabt.

Euch aber sagte ich: Ihr Land soll euch zufallen; und ich will es euch zum Erbe geben, ein Land, darin Milch und Honig fließt. Ich bin der HERR, euer Gott, der euch von den Völkern abgesondert hat,

daß ihr auch absondern sollt das reine Vieh vom unreinen und die unreinen Vögel von den reinen und euch nicht unrein machet an Vieh, an Vögeln und an allem, was auf Erden kriecht, das ich abgesondert habe, daß es euch unrein sei.

Darum sollt ihr mir heilig sein; denn ich, der HERR, bin heilig, der euch abgesondert hat von den Völkern, daß ihr mein wäret.

Wenn ein Mann oder eine Frau Geister beschwören oder Zeichen deuten kann, so sollen sie des Todes sterben; man soll sie steinigen; ihre Blutschuld komme über sie.

21. Kapitel
Gesetz für die Priester

Und der HERR sprach zu Mose: Sage den Priestern, den Söhnen Aarons, und sprich zu ihnen: Ein Priester soll sich an keinem Toten seines Volks unrein machen

außer an seinen nächsten Blutsverwandten: an seiner Mutter, an seinem Vater, an seinem Sohn, an seiner Tochter, an seinem Bruder

und an seiner Schwester, die noch Jungfrau und noch bei ihm ist, die keines Mannes Frau gewesen ist. An deren Leiche darf er sich unrein machen.

Sonst soll er sich nicht unrein machen an irgendeinem, der ihm zugehört unter seinem Volk; er würde sich entheiligen.

Sie sollen auch keine Glatze scheren auf ihrem Haupt noch ihren Bart stutzen und an ihrem Leibe kein Mal einschneiden.

Sie sollen ihrem Gott heilig sein und nicht entheiligen den Namen ihres Gottes, denn sie opfern die Feueropfer des HERRN, die Speise ihres Gottes; darum sollen sie heilig sein.

Sie sollen keine Hure zur Frau nehmen noch eine, die nicht mehr Jungfrau ist oder die von ihrem Mann verstoßen ist; denn sie sind heilig ihrem Gott.

Darum sollst du den Priester heilig halten, denn er opfert die Speise deines Gottes. Er soll dir heilig sein; denn ich bin heilig, der HERR, der euch heiligt.

Wenn eines Priesters Tochter sich durch Hurerei entheiligt, so soll man sie mit Feuer verbrennen; denn sie hat ihren Vater entheiligt.

Wer Hoherpriester ist unter seinen Brüdern, auf dessen Haupt das Salböl gegossen und dessen Hand gefüllt ist und der angezogen ist mit den heiligen Kleidern, der soll sein Haupthaar nicht wirr hängen lassen und seine Kleider nicht zerreißen

und soll zu keinem Toten kommen und soll sich weder an Vater noch an Mutter unrein machen.

Aus dem Heiligtum soll er nicht gehen, daß er nicht entheilige das Heiligtum seines Gottes; denn die Weihe des Salböls seines Gottes ist auf ihm. Ich bin der HERR.

Eine Jungfrau soll er zur Frau nehmen,

keine Witwe oder Verstoßene oder Entehrte oder Hure, sondern eine Jungfrau seines Volks soll er zur Frau nehmen,

damit er seine Nachkommen nicht entheilige unter seinem Volk; denn ich bin der HERR, der ihn heiligt.

Und der HERR redete mit Mose und sprach:

Sage zu Aaron: Wenn einer deiner Nachkommen in künftigen Geschlechtern einen Fehler hat, der soll nicht herzutreten, um die Speise seines Gottes zu opfern.

Denn keiner, an dem ein Fehler ist, soll herzutreten, er sei blind, lahm, mit einem entstellten Gesicht, mit irgendeiner Mißbildung

oder wer einen gebrochenen Fuß oder eine gebrochene Hand hat

oder bucklig oder verkümmert ist oder wer einen weißen Fleck im Auge hat oder Krätze oder Flechten oder beschädigte Hoden hat.

Wer nun unter Aarons, des Priesters, Nachkommen einen Fehler an sich hat, der soll nicht herzutreten, zu opfern die Feueropfer des HERRN; denn er hat einen Fehler. Darum soll er sich nicht nahen, um die Speise seines Gottes zu opfern.

Doch essen darf er die Speise seines Gottes, vom Heiligen und vom Hochheiligen.

Aber zum Vorhang soll er nicht kommen noch zum Altar nahen, weil ein Fehler an ihm ist, damit er nicht entheilige mein Heiligtum; denn ich bin der HERR, der sie heiligt.

Mose aber sagte dies zu Aaron und zu seinen Söhnen und zu allen Israeliten.

22. Kapitel
Gesetz über den Genuß der Opfergaben

Und der HERR redete mit Mose und sprach:

Sage Aaron und seinen Söhnen, daß sie achtsam seien mit dem Heiligen der Israeliten, den Gaben, die sie mir heiligen, damit sie meinen heiligen Namen nicht entheiligen. Ich bin der HERR.

So sage ihnen nun für ihre Nachkommen: Wer von euren Nachkommen herzutritt zu dem Heiligen, das die Israeliten dem HERRN heiligen, und hat eine Unreinheit an sich, der wird ausgerottet werden vor meinem Antlitz. Ich bin der HERR.

Wer von den Nachkommen Aarons aussätzig ist oder einen Ausfluß hat, der soll nicht essen von dem Heiligen, bis er wieder rein ist. Wer etwa einen anrührt, der an einem Toten unrein geworden ist, oder wem der Same abgeht im Schlaf,

und wer irgendein Gewürm anrührt, wodurch er unrein wird, oder einen Menschen, durch den er unrein wird, oder irgend etwas, was ihn unrein macht,

wer deren eins anrührt, der ist unrein bis zum Abend und soll von dem Heiligen nicht essen, sondern soll zuvor seinen Leib mit Wasser abwaschen.

Und wenn die Sonne untergegangen ist, so ist er rein. Dann darf er davon essen, denn es ist seine Nahrung.

Ein verendetes oder zerrissenes Tier soll er nicht essen, damit er nicht unrein daran werde. Ich bin der HERR.

Darum sollen sie meine Satzungen halten, daß sie nicht Sünde auf sich laden und daran sterben, wenn sie sich entheiligen. Ich bin der HERR, der sie heiligt.

Kein Fremder soll von dem Heiligen essen noch des Priesters Beisasse noch sein Tagelöhner.

Wenn aber der Priester einen Sklaven für Geld kauft, so darf der davon essen. Und der Sklave, der ihm in seinem Hause geboren wird, der darf auch von seiner Speise essen.

Wenn aber des Priesters Tochter die Frau eines Mannes wird, der nicht aus einer priesterlichen Sippe ist, so soll sie nicht von der heiligen Opfergabe essen.

Wird sie aber eine Witwe oder verstoßen und hat keine Kinder und kehrt zurück in ihres Vaters Haus, so darf sie essen von ihres Vaters Speise wie in ihrer Jugend. Aber kein Fremder soll davon essen.

Wer aus Versehen von dem Heiligen ißt, der soll den fünften Teil dazutun und ihn dem Priester geben samt dem Heiligen.

Denn die Priester sollen nicht entheiligen lassen das Heilige der Israeliten, die Opfergabe für den HERRN,

und dadurch die Israeliten mit Schuld beladen, daß diese ihr Geheiligtes essen; denn ich bin der HERR, der sie heiligt.

Und der HERR redete mit Mose und sprach:

Sage Aaron und seinen Söhnen und allen Israeliten: Wer aus dem Hause Israel oder von den Fremdlingen in Israel sein Opfer darbringen will, es sei auf ein Gelübde hin oder aus freiem Willen, was sie dem HERRN als Brandopfer darbringen wollen, -

damit es euch wohlgefällig mache, soll es ein männliches Tier sein, ohne Fehler, von Rindern oder Schafen oder Ziegen.

Alles, was einen Fehler hat, sollt ihr nicht opfern, denn es wird euch nicht wohlgefällig machen.

Und wenn jemand ein Dankopfer dem HERRN darbringen will, um ein Gelübde zu erfüllen oder aus freiem Willen, von Rindern oder Schafen, so soll das ohne Gebrechen sein, damit es wohlgefällig sei. Es soll keinen Fehler haben.

Ist es blind oder hat es ein gebrochenes Glied oder eine Wunde oder ein Geschwür oder Krätze oder Flechten, so sollt ihr es dem HERRN nicht opfern und davon kein Feueropfer bringen auf den Altar des HERRN.

Rinder oder Schafe, die zu lange oder zu kurze Glieder haben, magst du aus freiem Willen opfern, aber für ein Gelübde sind sie nicht wohlgefällig.

Du sollst auch dem HERRN kein Tier zum Opfer bringen, dem die Hoden zerdrückt oder zerschlagen oder zerrissen oder ausgeschnitten sind. So etwas sollt ihr in eurem Lande an Tieren nicht tun.

Ihr sollt auch solche Tiere nicht aus der Hand eines Ausländers nehmen und als Speise eures Gottes opfern; denn sie taugen nicht und haben einen Fehler. Darum wird es euch nicht wohlgefällig machen. Note: Weitere Opfergesetze

Und der HERR redete mit Mose und sprach:

Wenn ein Rind oder Schaf oder eine Ziege geboren ist, so soll das Junge sieben Tage bei seiner Mutter sein; aber am achten Tage und danach darf man's dem HERRN opfern, so ist es wohlgefällig.

Ein Rind oder Schaf soll man nicht mit seinem Jungen an einem Tage schlachten.

Wenn ihr aber dem HERRN ein Lobopfer darbringen wollt, das euch wohlgefällig macht,

so sollt ihr's an demselben Tage essen und sollt nichts übrig behalten bis zum Morgen; ich bin der HERR.

Darum haltet meine Gebote und tut danach; ich bin der HERR.

Entheiliget nicht meinen heiligen Namen, damit ich geheiligt werde unter den Israeliten; ich bin der HERR, der euch heiligt,

der euch aus Ägyptenland geführt hat, um euer Gott zu sein. Ich bin der HERR.

23. Kapitel
Gesetze über den Sabbat und die jährlichen Feste

Und der HERR redete mit Mose und sprach:

Sage den Israeliten und sprich zu ihnen: Dies sind die Feste des HERRN, die ihr ausrufen sollt als heilige Versammlungen; dies sind meine Feste:

Sechs Tage sollst du arbeiten; der siebente Tag aber ist ein feierlicher Sabbat, heilige Versammlung. Keine Arbeit sollt ihr an ihm tun; denn es ist ein Sabbat für den HERRN, überall, wo ihr wohnt.

Dies sind aber die Feste des HERRN, die ihr ausrufen sollt als heilige Versammlungen an ihren Tagen:

Am vierzehnten Tage des ersten Monats gegen Abend ist des HERRN Passa.

Und am fünfzehnten desselben Monats ist das Fest der ungesäuerten Brote für den HERRN; da sollt ihr sieben Tage ungesäuertes Brot essen.

Am ersten Tage sollt ihr eine heilige Versammlung halten; da sollt ihr keine Arbeit tun.

Und sieben Tage sollt ihr dem HERRN Feueropfer darbringen. Am siebenten Tage soll wieder eine heilige Versammlung sein; da sollt ihr auch keine Arbeit tun.

Und der HERR redete mit Mose und sprach:

Sage den Israeliten und sprich zu ihnen: Wenn ihr in das Land kommt, das ich euch geben werde, und es aberntet, so sollt ihr die erste Garbe eurer Ernte zu dem Priester bringen.

Der soll die Garbe als Schwingopfer schwingen vor dem HERRN, daß sie euch wohlgefällig mache. Das soll aber der Priester tun am Tage nach dem Sabbat.

Und ihr sollt am Tage, da eure Garbe geschwungen wird, ein Brandopfer dem HERRN bringen von einem einjährigen Schaf, ohne Fehler,

samt dem Speisopfer: zwei Zehntel feinstes Mehl, mit Öl vermengt, als ein Feueropfer für den HERRN zum lieblichen Geruch; dazu das Trankopfer: eine viertel Kanne Wein.

Und ihr sollt von der neuen Ernte kein Brot noch geröstete oder frische Körner essen, bis zu dem Tag, da ihr eurem Gott seine Gabe bringt. Das soll eine ewige Ordnung sein bei euren Nachkommen, überall, wo ihr wohnt.

Danach sollt ihr zählen vom Tage nach dem Sabbat, da ihr die Garbe als Schwingopfer darbrachtet, sieben ganze Wochen.

Bis zu dem Tag nach dem siebenten Sabbat, nämlich fünfzig Tage, sollt ihr zählen und dann ein neues Speisopfer dem HERRN opfern.

Ihr sollt aus euren Wohnungen zwei Brote bringen als Schwingopfer, von zwei Zehnteln feinstem Mehl, gesäuert und gebacken, als Erstlingsgabe für den HERRN.

Und ihr sollt herzubringen neben eurem Brot sieben einjährige Schafe ohne Fehler und einen jungen Stier und zwei Widder - das soll des HERRN Brandopfer sein - mit ihren Speisopfern und Trankopfern als ein Feueropfer zum lieblichen Geruch für den HERRN.

Dazu sollt ihr opfern einen Ziegenbock zum Sündopfer und zwei einjährige Schafe zum Dankopfer.

Und der Priester soll sie als Schwingopfer schwingen samt den Erstlingsbroten vor dem HERRN. Das alles soll als ein Schwingopfer dem HERRN heilig sein und dem Priester gehören.

Und ihr sollt an diesem Tag eine heilige Versammlung ausrufen; keine Arbeit sollt ihr tun. Eine ewige Ordnung soll das sein bei euren Nachkommen, überall, wo ihr wohnt.

Wenn ihr aber euer Land aberntet, sollt ihr nicht alles bis an die Ecken des Feldes abschneiden, auch nicht Nachlese halten, sondern sollt es den Armen und Fremdlingen lassen. Ich bin der HERR, euer Gott.

Und der HERR redete mit Mose und sprach:

Sage zu den Israeliten: Am ersten Tage des siebenten Monats sollt ihr Ruhetag halten mit Posaunenblasen zum Gedächtnis, eine heilige Versammlung.

Da sollt ihr keine Arbeit tun und sollt dem HERRN Feueropfer darbringen.

Und der HERR redete mit Mose und sprach:

Am zehnten Tage in diesem siebenten Monat ist der Versöhnungstag. Da sollt ihr eine heilige Versammlung halten und fasten und dem HERRN Feueropfer darbringen

und sollt keine Arbeit tun an diesem Tage, denn es ist der Versöhnungstag, daß ihr entsühnt werdet vor dem HERRN, eurem Gott.

Denn wer nicht fastet an diesem Tage, der wird aus seinem Volk ausgerottet werden.

Und wer an diesem Tage irgendeine Arbeit tut, den will ich vertilgen aus seinem Volk.

Darum sollt ihr keine Arbeit tun. Das soll eine ewige Ordnung sein bei euren Nachkommen, überall, wo ihr wohnt.

Ein feierlicher Sabbat soll er euch sein, und ihr sollt fasten. Am neunten Tage des Monats, am Abend, sollt ihr diesen Ruhetag halten, vom Abend an bis wieder zum Abend.

Und der HERR redete mit Mose und sprach:

Sage zu den Israeliten: Am fünfzehnten Tage dieses siebenten Monats ist das Laubhüttenfest für den HERRN, sieben Tage lang.

Am ersten Tage soll eine heilige Versammlung sein; keine Arbeit sollt ihr tun.

Sieben Tage sollt ihr dem HERRN Feueropfer darbringen. Am achten Tage sollt ihr wieder eine heilige Versammlung halten und sollt Feueropfer dem HERRN darbringen. Es ist eine Festversammlung; keine Arbeit sollt ihr tun.

Das sind die Feste des HERRN, die ihr als heilige Versammlungen ausrufen sollt, um dem HERRN Feueropfer darzubringen: Brandopfer, Speisopfer, Schlachtopfer und Trankopfer, ein jedes an seinem Tage,

abgesehen von den Sabbaten des HERRN und euren andern Gaben und Gelübden und freiwilligen Gaben, die ihr dem HERRN gebt.

Am fünfzehnten Tage des siebenten Monats, wenn ihr die Früchte des Landes einbringt, sollt ihr ein Fest des HERRN halten sieben Tage lang. Am ersten Tage ist Ruhetag und am achten Tage ist auch Ruhetag.

Ihr sollt am ersten Tage Früchte nehmen von schönen Bäumen, Palmwedel und Zweige von Laubbäumen und Bachweiden und sieben Tage fröhlich sein vor dem HERRN, eurem Gott,

und sollt das Fest dem HERRN halten jährlich sieben Tage lang. Das soll eine ewige Ordnung sein bei euren Nachkommen, daß sie im siebenten Monat so feiern.

Sieben Tage sollt ihr in Laubhütten wohnen. Wer einheimisch ist in Israel, soll in Laubhütten wohnen,

daß eure Nachkommen wissen, wie ich die Israeliten habe in Hütten wohnen lassen, als ich sie aus Ägyptenland führte. Ich bin der HERR, euer Gott.

Und Mose tat den Israeliten die Feste des HERRN kund.

24. Kapitel
Gesetze über die Lampen und Schaubrote

Und der HERR redete mit Mose und sprach:

Gebiete den Israeliten, daß sie zu dir bringen reines Öl aus zerstoßenen Oliven für den Leuchter, daß man beständig Lampen aufsetzen kann.

Außen vor dem Vorhang, der vor der Lade mit dem Gesetz hängt, in der Stiftshütte soll Aaron den Leuchter herrichten, daß er vom Abend bis zum Morgen beständig leuchte vor dem HERRN. Das sei eine ewige Ordnung bei euren Nachkommen.

Er soll die Lampen auf dem Leuchter von feinem Gold herrichten, daß sie vor dem HERRN beständig leuchten.

Und du sollst feinstes Mehl nehmen und davon zwölf Brote backen - zwei Zehntel soll ein Brot haben -

und sollst sie legen in zwei Reihen, je sechs in einer Reihe, auf den Tisch von feinem Gold vor dem HERRN.

Und sollst auf sie legen reinen Weihrauch, daß er als Gedenkopfer bei den Broten sei, ein Feueropfer für den HERRN.

An jedem Sabbat soll er sie zurichten vor dem HERRN als beständige Gabe der Israeliten, eine Ordnung für immer,

und sie sollen Aaron und seinen Söhnen gehören. Die sollen sie essen an heiliger Stätte; denn als ein Hochheiliges von den Opfern des HERRN gehören sie Aaron als ewiges Recht.

Es ging aber der Sohn einer israelitischen Frau und eines ägyptischen Mannes mitten unter die Israeliten und zankte sich im Lager mit einem israelitischen Mann

und lästerte den Namen des HERRN und fluchte. Da brachten sie ihn zu Mose - seine Mutter aber hieß Schelomit, eine Tochter Dibris vom Stamm Dan -

und legten ihn gefangen, bis ihnen klare Antwort würde durch den Mund des HERRN.

Und der HERR redete mit Mose und sprach:

Führe den Flucher hinaus vor das Lager und laß alle, die es gehört haben, ihre Hände auf sein Haupt legen und laß die ganze Gemeinde ihn steinigen

und sage zu den Israeliten: Wer seinem Gott flucht, der soll seine Schuld tragen.

Wer des HERRN Namen lästert, der soll des Todes sterben; die ganze Gemeinde soll ihn steinigen. Ob Fremdling oder Einheimischer, wer den Namen lästert, soll sterben.

Wer irgendeinen Menschen erschlägt, der soll des Todes sterben.

Wer aber ein Stück Vieh erschlägt, der soll's ersetzen, Leben um Leben.

Und wer seinen Nächsten verletzt, dem soll man tun, wie er getan hat,

Schaden um Schaden, Auge um Auge, Zahn um Zahn; wie er einen Menschen verletzt hat, so soll man ihm auch tun.

Wer ein Stück Vieh erschlägt, der soll's erstatten; wer aber einen Menschen erschlägt, der soll sterben.

Es soll ein und dasselbe Recht unter euch sein für den Fremdling wie für den Einheimischen; ich bin der HERR, euer Gott.

Mose aber sagte es den Israeliten, und sie führten den Flucher hinaus vor das Lager und steinigten ihn. So taten die Israeliten, wie der HERR es Mose geboten hatte.

25. Kapitel
Gesetz über Sabbatjahr und Erlaßjahr

Und der HERR sprach zu Mose auf dem Berge Sinai:

Rede mit den Israeliten und sprich zu ihnen: Wenn ihr in das Land kommt, das ich euch geben werde, so soll das Land dem HERRN einen Sabbat feiern.

Sechs Jahre sollst du dein Feld besäen und sechs Jahre deinen Weinberg beschneiden und die Früchte einsammeln,

aber im siebenten Jahr soll das Land dem HERRN einen feierlichen Sabbat halten; da sollst du dein Feld nicht besäen noch deinen Weinberg beschneiden.

Was von selber nach deiner Ernte wächst, sollst du nicht ernten, und die Trauben, die ohne deine Arbeit wachsen, sollst du nicht lesen; ein Sabbatjahr des Landes soll es sein.

Was das Land während seines Sabbats trägt, davon sollt ihr essen, du und dein Knecht und deine Magd, dein Tagelöhner und dein Beisasse, die bei dir weilen,

dein Vieh und das Wild in deinem Lande; all sein Ertrag soll zur Nahrung dienen.

Und du sollst zählen sieben Sabbatjahre, siebenmal sieben Jahre, daß die Zeit der sieben Sabbatjahre neunundvierzig Jahre mache.

Da sollst du die Posaune blasen lassen durch euer ganzes Land am zehnten Tage des siebenten Monats, am Versöhnungstag.

Und ihr sollt das fünfzigste Jahr heiligen und sollt eine Freilassung ausrufen im Lande für alle, die darin wohnen; es soll ein Erlaßjahr für euch sein. Da soll ein jeder bei euch wieder zu seiner Habe und zu seiner Sippe kommen.

Als Erlaßjahr soll das fünfzigste Jahr euch gelten. Ihr sollt nicht säen und, was von selber wächst, nicht ernten, auch, was ohne Arbeit wächst, im Weinberg nicht lesen;

denn das Erlaßjahr soll euch heilig sein; vom Felde weg dürft ihr essen, was es trägt.

Das ist das Erlaßjahr, da jedermann wieder zu dem Seinen kommen soll.

Wenn du nun deinem Nächsten etwas verkaufst oder ihm etwas abkaufst, soll keiner seinen Bruder übervorteilen,

sondern nach der Zahl der Jahre vom Erlaßjahr an sollst du es von ihm kaufen; danach, wieviel Jahre noch Ertrag bringen, soll er dir's verkaufen.

Sind es noch viele Jahre, so darfst du den Kaufpreis steigern; sind es noch wenige Jahre, sollst du den Kaufpreis verringern; denn die Zahl der Ernten verkauft er dir.

So übervorteile nun keiner seinen Nächsten, sondern fürchte dich vor deinem Gott; denn ich bin der HERR, euer Gott.

Darum tut nach meinen Satzungen und haltet meine Rechte, daß ihr danach tut, auf daß ihr im Lande sicher wohnen könnt.

Denn das Land soll euch seine Früchte geben, daß ihr genug zu essen habt und sicher darin wohnt.

Und wenn ihr sagt: Was sollen wir essen im siebenten Jahr? Denn wenn wir nicht säen, so sammeln wir auch kein Getreide ein -,

so will ich meinem Segen über euch im sechsten Jahr gebieten, daß er Getreide schaffen soll für drei Jahre,

daß ihr säet im achten Jahr und von dem alten Getreide esset bis in das neunte Jahr, so daß ihr vom alten esset, bis wieder neues Getreide kommt.

Darum sollt ihr das Land nicht verkaufen für immer; denn das Land ist mein, und ihr seid Fremdlinge und Beisassen bei mir.

Und bei all eurem Grundbesitz sollt ihr für das Land die Einlösung gewähren. Note: Gesetz über Einlösung im Blick auf das Erlaßjahr

Wenn dein Bruder verarmt und etwas von seiner Habe verkauft, so soll sein nächster Verwandter kommen und einlösen, was sein Bruder verkauft hat.

Wenn aber jemand keinen Löser hat und selbst so viel aufbringen kann, um es einzulösen,

so soll er die Jahre abrechnen, seitdem er's verkauft hat, und was noch übrig ist, dem Käufer zurückzahlen und so wieder zu seiner Habe kommen.

Kann er aber nicht so viel aufbringen, um es ihm zurückzuzahlen, so soll, was er verkauft hat, in der Hand des Käufers bleiben bis zum Erlaßjahr. Dann soll es frei werden und er wieder zu seiner Habe kommen.

Wer ein Wohnhaus verkauft in einer Stadt mit Mauern, der hat ein ganzes Jahr Frist, es wieder einzulösen. Das soll die Zeit sein, darin er es einlösen kann.

Wenn er's aber nicht einlöst, ehe das ganze Jahr um ist, so soll es der Käufer für immer behalten und seine Nachkommen, und es soll nicht frei werden im Erlaßjahr.

Ist's aber ein Haus auf dem Dorf, um das keine Mauer ist, so soll man es dem Feld des Landes gleich rechnen, und es soll immer eingelöst werden können und im Erlaßjahr frei werden.

Was aber die Städte der Leviten anlangt, so sollen sie die Häuser in den Städten, die ihnen gehören, jederzeit einlösen können.

Wenn einer von den Leviten nicht einlöst, so soll das verkaufte Haus in der Stadt, die ihnen gehört, im Erlaßjahr frei werden; denn die Häuser in den Städten der Leviten sind ihr Besitz inmitten der Israeliten.

Auch das Weideland vor ihren Städten soll man nicht verkaufen; denn das ist ihr Eigentum für immer.

Wenn dein Bruder neben dir verarmt und nicht mehr bestehen kann, so sollst du dich seiner annehmen wie eines Fremdlings oder Beisassen, daß er neben dir leben könne;

und du sollst nicht Zinsen von ihm nehmen noch Aufschlag, sondern sollst dich vor deinem Gott fürchten, daß dein Bruder neben dir leben könne.

Denn du sollst ihm dein Geld nicht auf Zinsen leihen noch Speise geben gegen Aufschlag.

Ich bin der HERR, euer Gott, der euch aus Ägyptenland geführt hat, um euch das Land Kanaan zu geben und euer Gott zu sein.

Wenn dein Bruder neben dir verarmt und sich dir verkauft, so sollst du ihn nicht als Sklaven dienen lassen;

sondern wie ein Tagelöhner, wie ein Beisasse soll er bei dir sein und bis an das Erlaßjahr bei dir dienen.

Dann soll er von dir frei ausgehen und seine Kinder mit ihm und soll zurückkehren zu seiner Sippe und wieder zu seiner Väter Habe kommen.

Denn sie sind meine Knechte, die ich aus Ägyptenland geführt habe. Darum soll man sie nicht als Sklaven verkaufen.

Du sollst nicht mit Härte über sie herrschen, sondern dich fürchten vor deinem Gott.

Willst du aber Sklaven und Sklavinnen haben, so sollst du sie kaufen von den Völkern, die um euch her sind,

und auch von den Beisassen, die als Fremdlinge unter euch wohnen, und von ihren Nachkommen, die sie bei euch in eurem Lande zeugen. Die mögt ihr zu eigen haben

und sollt sie vererben euren Kindern zum Eigentum für immer; die sollt ihr Sklaven sein lassen. Aber von euren Brüdern, den Israeliten, soll keiner über den andern herrschen mit Härte.

Wenn irgendein Fremdling oder Beisasse bei dir zu Besitz kommt und dein Bruder neben ihm verarmt und sich dem Fremdling oder Beisassen bei dir oder jemandem von dessen Sippe verkauft,

so soll er, nachdem er sich verkauft hat, das Recht haben, wieder frei zu werden, und es soll ihn jemand unter seinen Brüdern einlösen

oder sein Oheim oder sein Vetter oder sonst sein nächster Blutsverwandter aus seinem Geschlecht; oder wenn er selbst so viel aufbringen kann, so soll er selbst sich einlösen.

Und er soll mit seinem Käufer rechnen vom Jahr an, da er sich verkauft hatte, bis aufs Erlaßjahr. Und das Geld, um das er sich verkauft hat, soll nach der Zahl der Jahre berechnet werden, als wäre er die ganze Zeit Tagelöhner bei ihm gewesen.

Sind noch viele Jahre bis zum Erlaßjahr, so soll er entsprechend mehr zu seiner Einlösung erstatten von dem Gelde, für das er gekauft wurde.

Sind aber nur wenige Jahre übrig bis zum Erlaßjahr, so soll er sie berechnen und entsprechend weniger zu seiner Einlösung erstatten.

Wie ein Tagelöhner soll er von Jahr zu Jahr bei ihm sein, doch soll er nicht mit Härte über ihn herrschen vor deinen Augen.

Wird er aber nicht auf diese Weise eingelöst, so soll er im Erlaßjahr frei ausgehen und seine Kinder mit ihm.

Denn mir gehören die Israeliten als Knechte; meine Knechte sind sie, die ich aus Ägyptenland geführt habe. Ich bin der HERR, euer Gott.

26. Kapitel
Segen und Fluch
(vgl. 2. Mose 23,20-33; 5. Mose 28)

Ihr sollt euch keine Götzen machen und euch weder Bild noch Steinmal aufrichten, auch keinen Stein mit Bildwerk setzen in eurem Lande, um davor anzubeten; denn ich bin der HERR, euer Gott.

Haltet meine Sabbate und habt Ehrfurcht vor meinem Heiligtum. Ich bin der HERR.

Werdet ihr in meinen Satzungen wandeln und meine Gebote halten und tun,

so will ich euch Regen geben zur rechten Zeit, und das Land soll sein Gewächs geben und die Bäume auf dem Felde ihre Früchte bringen.

Und die Dreschzeit soll reichen bis zur Weinernte, und die Weinernte soll reichen bis zur Zeit der Saat. Und ihr sollt Brot die Fülle haben und sollt sicher in eurem Lande wohnen.

Ich will Frieden geben in eurem Lande, daß ihr schlafet und euch niemand aufschrecke. Ich will die wilden Tiere aus eurem Lande wegschaffen, und kein Schwert soll durch euer Land gehen.

Ihr sollt eure Feinde jagen, und sie sollen vor euch her dem Schwert verfallen.

Fünf von euch sollen hundert jagen, und hundert von euch sollen zehntausend jagen; denn eure Feinde sollen vor euch her dem Schwert verfallen.

Und ich will mich zu euch wenden und will euch fruchtbar machen und euch mehren und will meinen Bund mit euch halten.

Und ihr werdet noch von dem Vorjährigen essen und, wenn das Neue kommt, das Vorjährige wegtun müssen.

Ich will meine Wohnung unter euch haben und will euch nicht verwerfen.

Und ich will unter euch wandeln und will euer Gott sein, und ihr sollt mein Volk sein.

Denn ich bin der HERR, euer Gott, der euch aus Ägyptenland geführt hat, damit ihr nicht ihre Knechte bleibt, und habe euer Joch zerbrochen und habe euch aufrecht einhergehen lassen.

Werdet ihr mir aber nicht gehorchen und nicht alle diese Gebote tun

und werdet ihr meine Satzungen verachten und meine Rechte verwerfen, daß ihr nicht tut alle meine Gebote, und werdet ihr meinen Bund brechen,

so will auch ich euch dieses tun: Ich will euch heimsuchen mit Schrecken, mit Auszehrung und Fieber, daß euch die Augen erlöschen und das Leben hinschwindet. Ihr sollt umsonst euren Samen säen, und eure Feinde sollen ihn essen.

Und ich will mein Antlitz gegen euch richten, und ihr sollt geschlagen werden vor euren Feinden, und die euch hassen, sollen über euch herrschen, und ihr sollt fliehen, ohne daß euch einer jagt.

Wenn ihr mir aber auch dann noch nicht gehorcht, so will ich euch noch weiter strafen, siebenfältig, um eurer Sünden willen,

daß ich euren Stolz und eure Halsstarrigkeit breche, und will euren Himmel wie Eisen und eure Erde wie Erz machen.

Und eure Mühe und Arbeit soll verloren sein, daß euer Land sein Gewächs nicht gebe und die Bäume im Lande ihre Früchte nicht bringen.

Und wenn ihr mir zuwiderhandelt und mich nicht hören wollt, so will ich euch noch weiter schlagen, siebenfältig, um eurer Sünden willen.

Und ich will wilde Tiere unter euch senden, die sollen eure Kinder fressen und euer Vieh zerreißen und euch vermindern, und eure Straßen sollen verlassen sein.

Werdet ihr euch aber damit noch nicht von mir zurechtbringen lassen und mir zuwiderhandeln,

so will auch ich euch zuwiderhandeln und will euch siebenfältig mehr schlagen um eurer Sünden willen

und will ein Racheschwert über euch bringen, das meinen Bund rächen soll. Und wenn ihr euch auch in eure Städte flüchtet, will ich doch die Pest unter euch senden und will euch in die Hände eurer Feinde geben.

Dann will ich euch den Vorrat an Brot verderben; zehn Frauen sollen euer Brot in einem Ofen backen, und euer Brot soll man euch nach Gewicht zuteilen, und wenn ihr eßt, sollt ihr nicht satt werden.

Werdet ihr mir aber auch dann noch nicht gehorchen und mir zuwiderhandeln,

so will auch ich euch im Grimm zuwiderhandeln und will euch siebenfältig mehr strafen um eurer Sünden willen,

daß ihr sollt eurer Söhne und Töchter Fleisch essen.

Und ich will eure Opferhöhen vertilgen und eure Rauchopfersäulen ausrotten und will eure Leichname auf die Leichname eurer Götzen werfen und werde an euch Ekel haben.

Und ich will eure Städte wüst machen und eure Heiligtümer verheeren und will den lieblichen Geruch eurer Opfer nicht mehr riechen.

So will ich das Land wüst machen, daß eure Feinde, die darin wohnen werden, sich davor entsetzen.

Euch aber will ich unter die Völker zerstreuen und mit gezücktem Schwert hinter euch her sein, daß euer Land soll wüst sein und eure Städte zerstört.

Alsdann wird das Land seine Sabbate nachholen, solange es wüst liegt und ihr in der Feinde Land seid; ja, dann wird das Land ruhen und seine Sabbate nachholen.

Solange es wüst liegt, wird es ruhen, weil es nicht ruhen konnte, als ihr es solltet ruhen lassen, während ihr darin wohntet.

Und denen, die von euch übrigbleiben, will ich ein feiges Herz machen in ihrer Feinde Land, daß sie ein raschelndes Blatt soll jagen, und sie sollen davor fliehen, als jagte sie ein Schwert, und fallen, wo sie doch niemand jagt.

Und einer soll über den andern hinfallen, als wäre das Schwert hinter ihnen, wo sie doch niemand jagt, und ihr sollt nicht bestehen können gegen eure Feinde.

Und ihr sollt umkommen unter den Völkern, und eurer Feinde Land soll euch fressen.

Die aber von euch übrigbleiben, die sollen in der Feinde Land dahinschwinden wegen ihrer Missetat, aber auch um der Missetat ihrer Väter willen. Note: Umkehr des Volkes und Treue des HERRN

Da werden sie dann bekennen ihre Missetat und ihrer Väter Missetat, daß sie mir untreu gewesen sind und mir zuwidergehandelt haben.

- Darum habe auch ich ihnen zuwidergehandelt und sie in das Land ihrer Feinde getrieben. - Da wird sich ja ihr unbeschnittenes Herz demütigen, und dann werden sie die Strafe für ihre Missetat abtragen.

Und ich werde an meinen Bund mit Jakob gedenken und an meinen Bund mit Isaak und an meinen Bund mit Abraham und werde an das Land gedenken.

Aber das Land wird von ihnen verlassen sein und seine Sabbate nachholen, solange es wüst liegt, und sie werden die Strafe für ihre Missetat abtragen, weil sie meine Rechte verachtet und an meinen Satzungen Ekel gehabt haben.

Aber wenn sie auch in der Feinde Land sind, verwerfe ich sie dennoch nicht, und es ekelt mich nicht vor ihnen, so daß es mit ihnen aus sein sollte und mein Bund mit ihnen nicht mehr gelten sollte; denn ich bin der HERR, ihr Gott.

Und ich will ihnen zugut an meinen Bund mit den Vorfahren gedenken, die ich aus Ägyptenland führte vor den Augen der Völker, auf daß ich ihr Gott wäre, ich, der HERR.

Dies sind die Satzungen und Rechte und Gesetze, die der HERR zwischen sich und den Israeliten aufgerichtet hat auf dem Berge Sinai durch die Hand des Mose.

27. Kapitel
Was man geloben und nach der Schätzung des Priesters ablösen darf und was
nicht

Und der HERR redete mit Mose und sprach:

Rede mit den Israeliten und sprich zu ihnen: Wenn jemand dem HERRN ein Gelübde getan hat, das abgelöst werden soll, und es sich um einen Menschen handelt,

so soll das deine Schätzung sein: Einen Mann von zwanzig bis sechzig Jahren sollst du schätzen auf fünfzig Lot Silber nach dem Gewicht des Heiligtums,

eine Frau auf dreißig Lot Silber.

Von fünf Jahren bis zwanzig Jahren sollst du, wenn es ein Mann ist, schätzen auf zwanzig Lot Silber, eine Frau aber auf zehn Lot Silber.

Von einem Monat an bis auf fünf Jahre sollst du, wenn es ein Knabe ist, schätzen auf fünf Lot Silber, ein Mädchen aber auf drei Lot Silber.

Bei sechzig Jahren und darüber sollst du, wenn es ein Mann ist, schätzen auf fünfzehn Lot Silber, eine Frau aber auf zehn Lot Silber.

Ist er aber zu arm, diese Schätzung zu zahlen, so soll er jenen Menschen vor den Priester stellen, und der Priester soll ihn schätzen; er soll ihn aber schätzen nach dem, was der zu geben vermag, der das Gelübde getan hat.

Ist es aber ein Tier, das man dem HERRN opfern darf: Jedes Tier, das man dem HERRN gibt, ist heilig.

Man soll es nicht auswechseln noch tauschen, ein gutes gegen ein schlechtes oder ein schlechtes gegen ein gutes. Wenn aber jemand auswechselt ein Tier gegen das andere, so sollen sie beide heilig sein.

Ist aber das Tier unrein, daß man es dem HERRN nicht opfern darf, so soll man es vor den Priester stellen,

und der Priester soll es schätzen, ob es gut oder schlecht sei, und es soll bei des Priesters Schätzung bleiben.

Will's aber jemand ablösen, der soll den fünften Teil über die Schätzung hinaus geben.

Wenn jemand sein Haus dem HERRN gelobt, daß es ihm heilig sei, so soll es der Priester schätzen, ob es gut oder schlecht sei, und wie es der Priester schätzt, so soll's bleiben.

Wenn es aber der, der es gelobt hat, ablösen will, so soll er den fünften Teil des Geldes, zu dem es geschätzt ist, hinzulegen, dann soll es ihm wieder gehören.

Wenn jemand ein Stück Acker von seinem Erbgut dem HERRN gelobt, so soll es geschätzt werden nach der Aussaat. Ist die Aussaat ein Sack Gerste, so soll der Acker fünfzig Lot Silber gelten.

Gelobt er seinen Acker vom Erlaßjahr an, so soll es bei dieser Schätzung bleiben.

Hat er ihn aber nach dem Erlaßjahr gelobt, so soll der Priester das Geld berechnen nach den übrigen Jahren bis zum Erlaßjahr und ihn danach geringer schätzen.

Will aber der, der ihn gelobt hat, den Acker ablösen, so soll er den fünften Teil des Geldes, auf das er geschätzt ist, hinzulegen, so soll er wieder sein werden.

Wenn er ihn aber nicht ablöst und verkauft ihn dennoch einem andern, so kann er nicht mehr abgelöst werden,

sondern wenn dieser Acker im Erlaßjahr frei wird, soll er dem HERRN heilig sein wie ein gebannter Acker und soll des Priesters Eigentum sein.

Wenn aber jemand dem HERRN einen Acker gelobt, den er gekauft hat und der also nicht sein Erbgut ist,

so soll der Priester berechnen, was er gilt bis zum Erlaßjahr, und er soll diese Summe am selben Tage geben, daß sie dem HERRN heilig sei.

Aber im Erlaßjahr soll der Acker wieder an den gelangen, von dem er ihn gekauft hat, dem er als sein Erbgut gehört.

Alle Schätzung soll geschehen nach dem Gewicht des Heiligtums; ein Lot aber hat zwanzig Gramm.

Die Erstgeburt unter dem Vieh, die dem HERRN auch sonst gebührt, soll niemand geloben, es sei ein Stier oder Schaf; es gehört dem HERRN.

Ist es aber unreines Vieh, so soll man es ablösen nach der Schätzung und darüber hinaus geben den fünften Teil. Will man es nicht ablösen, so werde es verkauft nach der Schätzung.

Man soll Gebanntes nicht verkaufen oder ablösen, das jemand dem HERRN durch einen Bann geweiht hat, von allem, was sein ist, es seien Menschen, Vieh oder Erbacker; denn alles Gebannte ist ein Hochheiliges dem HERRN.

Man soll auch keinen gebannten Menschen loskaufen; er soll des Todes sterben.

Alle Zehnten im Lande, vom Ertrag des Landes und von den Früchten der Bäume, gehören dem HERRN und sollen dem HERRN heilig sein.

Will aber jemand seinen Zehnten ablösen, der soll den fünften Teil darüber hinaus geben.

Und alle Zehnten von Rindern und Schafen, alles, was unter dem Hirtenstabe hindurchgeht, jedes zehnte davon soll heilig sein dem HERRN.

Man soll nicht fragen, ob es gut oder schlecht sei, man soll's auch nicht auswechseln. Wenn es aber jemand auswechselt, soll beides heilig sein und darf nicht abgelöst werden.

Das sind die Gebote, die der HERR dem Mose gebot für die Israeliten auf dem Berge Sinai.

DAS VIERTE BUCH MOSE (NUMERI)

1. Kapitel
Zählung der Männer für den Heerbann
(vgl. Kap 26,2-51)

Und der HERR redete mit Mose in der Wüste Sinai in der Stiftshütte am ersten Tage des zweiten Monats im zweiten Jahr, nachdem sie aus Ägyptenland gezogen waren, und sprach:

Nehmt die Summe der ganzen Gemeinde der Israeliten auf nach ihren Geschlechtern und Sippen und Namen, alles, was männlich ist, Kopf für Kopf,

von zwanzig Jahren an und darüber, was wehrfähig ist in Israel. Ihr sollt sie zählen nach ihren Heerscharen, du und Aaron.

Und es soll euch beistehen je ein Mann von jedem Stamm, nämlich das Haupt seiner Sippen.

Dies sind aber die Namen der Männer, die euch beistehen sollen: von Ruben: Elizur, der Sohn Schedëurs;

von Simeon: Schelumïl, der Sohn Zurischaddais;

von Juda: Nachschon, der Sohn Amminadabs;

von Issachar: Netanel, der Sohn Zuars;

von Sebulon: Eliab, der Sohn Helons;

von den Söhnen Josefs: von Ephraim: Elischama, der Sohn Ammihuds; und von Manasse: Gamlïl, der Sohn Pedazurs;

von Benjamin: Abidan, der Sohn des Gidoni;

von Dan: Ahïser, der Sohn Ammischaddais;

von Asser: Pagïl, der Sohn Ochrans;

von Gad: Eljasaf, der Sohn Deguëls;

von Naftali: Ahira, der Sohn Enans.

Das sind die Berufenen aus der Gemeinde, die Fürsten unter den Stämmen ihrer Väter, die da Häupter über die Tausende in Israel waren.

Und Mose und Aaron nahmen diese Männer zu sich, wie sie da mit Namen genannt sind,

und versammelten die ganze Gemeinde am ersten Tage des zweiten Monats, und sie ließen sich einschreiben nach ihren Geschlechtern und Sippen und Namen, von zwanzig Jahren an und darüber, Kopf für Kopf,

wie der HERR es Mose geboten hatte. So zählte er sie in der Wüste Sinai.

Die Söhne Rubens, des ersten Sohnes Israels, nach ihrer Abstammung und ihren Geschlechtern, ihren Sippen und Namen, Kopf für Kopf, alles, was männlich war, von zwanzig Jahren an und darüber, was wehrfähig war,

so viele ihrer vom Stamm Ruben gezählt wurden, waren 46 500.

Die Söhne Simeon nach ihrer Abstammung und ihren Geschlechtern, ihren Sippen und Namen, Kopf für Kopf, alles, was männlich war, von zwanzig Jahren an und darüber, was wehrfähig war,

so viele ihrer vom Stamm Simeon gezählt wurden, waren 59 300.

Die Söhne Gad nach ihrer Abstammung und ihren Geschlechtern, ihren Sippen und Namen, von zwanzig Jahren an und darüber, alles, was wehrfähig war,

so viele ihrer vom Stamm Gad gezählt wurden, waren 45 650.

Die Söhne Juda nach ihrer Abstammung und ihren Geschlechtern, ihren Sippen und Namen, von zwanzig Jahren an und darüber, alles, was wehrfähig war,

so viele ihrer vom Stamm Juda gezählt wurden, waren 74 600.

Die Söhne Issachar nach ihrer Abstammung und ihren Geschlechtern, ihren Sippen und Namen, von zwanzig Jahren an und darüber, alles, was wehrfähig war,

so viele ihrer vom Stamm Issachar gezählt wurden, waren 54 400.

Die Söhne Sebulon nach ihrer Abstammung und ihren Geschlechtern, ihren Sippen und Namen, von zwanzig Jahren an und darüber, alles, was wehrfähig war,

so viele ihrer vom Stamm Sebulon gezählt wurden, waren 57 400.

Die Söhne Josef: die Söhne Ephraim nach ihrer Abstammung und ihren Geschlechtern, ihren Sippen und Namen, von zwanzig Jahren an und darüber, alles, was wehrfähig war,

so viele ihrer vom Stamm Ephraim gezählt wurden, waren 40 500;

und die Söhne Manasse nach ihrer Abstammung und ihren Geschlechtern, ihren Sippen und Namen, von zwanzig Jahren an und darüber, alles, was wehrfähig war,

so viele ihrer vom Stamm Manasse gezählt wurden, waren 32 200.

Die Söhne Benjamin nach ihrer Abstammung und ihren Geschlechtern, ihren Sippen und Namen, von zwanzig Jahren an und darüber, alles, was wehrfähig war,

so viele ihrer vom Stamm Benjamin gezählt wurden, waren 35 400.

Die Söhne Dan nach ihrer Abstammung und ihren Geschlechtern, ihren Sippen und Namen, von zwanzig Jahren an und darüber, alles, was wehrfähig war,

so viele ihrer vom Stamm Dan gezählt wurden, waren 62 700.

Die Söhne Asser nach ihrer Abstammung und ihren Geschlechtern, ihren Sippen und Namen, von zwanzig Jahren an und darüber, alles, was wehrfähig war,

so viele ihrer vom Stamm Asser gezählt wurden, waren 41 500.

Die Söhne Naftali nach ihrer Abstammung und ihren Geschlechtern, ihren Sippen und Namen, von zwanzig Jahren an und darüber, alles, was wehrfähig war,

so viele ihrer vom Stamm Naftali gezählt wurden, waren 53 400.

Dies sind die Männer, die Mose zählte mit Aaron und den zwölf Fürsten Israels, von denen jeder seinen Sippen vorstand.

Und die Summe der Israeliten nach ihren Sippen, von zwanzig Jahren an und darüber, alles, was wehrfähig war in Israel,

war 603 550.

Die aber Leviten waren nach dem Stamm ihrer Väter, wurden nicht mit darunter gezählt.

Und der HERR redete mit Mose und sprach:

Den Stamm Levi sollst du nicht zählen noch seine Summe aufnehmen unter die Israeliten,

sondern du sollst sie zum Dienst bestellen an der Wohnung des Gesetzes, an all ihrem Gerät und allem, was dazu gehört. Sie sollen die Wohnung tragen und alle Geräte und sollen sie in ihre Obhut nehmen und um die Wohnung her sich lagern.

Und wenn man weiterzieht, so sollen die Leviten die Wohnung abbrechen. Wenn aber das Heer sich lagert, sollen sie die Wohnung aufschlagen. Und wenn ein Fremder sich naht, so soll er sterben.

Die Israeliten sollen sich lagern, ein jeder in seinem Lager und bei dem Banner seiner Heerschar.

Aber die Leviten sollen sich um die Wohnung des Gesetzes her lagern, damit nicht ein Zorn über die Gemeinde der Israeliten komme. So sollen die Leviten ihren Dienst versehen an der Wohnung des Gesetzes.

Und die Israeliten taten alles, wie der HERR es Mose geboten hatte.

2. Kapitel
Ordnung der Stämme im Lager und unterwegs

Und der HERR redete mit Mose und Aaron und sprach:

Die Israeliten sollen um die Stiftshütte her sich lagern, ein jeder bei seinem Banner und Zeichen, nach ihren Sippen.

Nach Osten soll sich lagern das Banner des Lagers Juda mit seinen Heerscharen: sein Fürst Nachschon, der Sohn Amminadabs,

und sein Heer, 74 600 Mann.

Neben ihm soll sich lagern der Stamm Issachar: sein Fürst Netanel, der Sohn Zuars,

und sein Heer, 54 400 Mann.

Dazu der Stamm Sebulon: sein Fürst Eliab, der Sohn Helons,

und sein Heer, 57 400 Mann -

so daß alle, die ins Lager Juda gehören, seien nach ihren Heerscharen zusammen 186 400 Mann. Und die sollen vornean ziehen.

Nach Süden soll sein das Banner des Lagers Ruben mit seinen Heerscharen: sein Fürst Elizur, der Sohn Schedëurs,

und sein Heer, 46 500 Mann.

Neben ihm soll sich lagern der Stamm Simeon: sein Fürst Schelumïl, der Sohn Zurischaddais,

und sein Heer, 59 300 Mann.

Dazu der Stamm Gad: sein Fürst Eljasaf, der Sohn Deguëls,

und sein Heer, 45 650 Mann -

so daß alle, die ins Lager Ruben gehören, seien nach ihren Heerscharen zusammen 151 450 Mann. Und sie sollen die zweiten beim Auszug sein.

Danach soll die Stiftshütte aufbrechen mit dem Lager der Leviten, in der Mitte zwischen den andern Lagern; und wie sie lagern, so sollen sie auch ausziehen, ein jeder an seinem Platz unter seinem Banner.

Nach Westen soll sein das Banner des Lagers Ephraim mit seinen Heerscharen: sein Fürst soll sein Elischama, der Sohn Ammihuds,

und sein Heer, 40 500 Mann.

Neben ihm soll sich lagern der Stamm Manasse: sein Fürst Gamlïl, der Sohn Pedazurs,

und sein Heer, 32 200 Mann.

Dazu der Stamm Benjamin: sein Fürst Abidan, der Sohn des Gidoni,

und sein Heer, 35 400 Mann -

so daß alle, die ins Lager Ephraim gehören, seien nach ihren Heerscharen zusammen 108 100 Mann. Und sie sollen die dritten beim Auszug sein.

Nach Norden soll sein das Banner des Lagers Dan mit seinen Heerscharen: sein Fürst Ahïser, der Sohn Ammischaddais,

und sein Heer, 62 700 Mann.

Neben ihm soll sich lagern der Stamm Asser: sein Fürst Pagïl, der Sohn Ochrans,

und sein Heer, 41 500 Mann.

Dazu der Stamm Naftali: sein Fürst Ahira, der Sohn Enans,

und sein Heer, 53 400 Mann -

so daß alle, die ins Lager Dan gehören, seien zusammen 157 600 Mann. Und sie sollen die letzten sein beim Auszug mit ihrem Banner.

Dies ist die Summe der Israeliten nach ihren Sippen, Lagern und Heerscharen: 603 550 Mann.

Aber die Leviten wurden unter den Israeliten nicht mitgezählt, wie der HERR es Mose geboten hatte.

Und die Israeliten taten alles, wie der HERR es Mose geboten hatte; wie sie bei ihren Bannern lagerten, so zogen sie aus, ein jeder bei seinem Geschlecht und seiner Sippe.

3. Kapitel
Aarons Familie. Amt der Leviten

Dies ist das Geschlecht Aarons und Moses zu der Zeit, da der HERR mit Mose redete auf dem Berge Sinai.

Und dies sind die Namen der Söhne Aarons: Der Erstgeborene Nadab, danach Abihu, Eleasar und Itamar.

Das sind die Namen der Söhne Aarons, die zu Priestern gesalbt waren und denen man die Hände füllte zum Priestertum.

Aber Nadab und Abihu starben vor dem HERRN, als sie fremdes Feuer opferten vor dem HERRN in der Wüste Sinai, und sie hatten keine Söhne. Eleasar aber und Itamar versahen Priesterdienst unter ihrem Vater Aaron.

Und der HERR redete mit Mose und sprach:

Bringe den Stamm Levi herzu und stelle sie vor den Priester Aaron, daß sie ihm dienen.

Sie sollen den Dienst für ihn und für die ganze Gemeinde versehen vor der Stiftshütte und so ihr Amt bei der Wohnung ausüben

und sollen alles Gerät der Stiftshütte in ihre Obhut nehmen und den Dienst für die Israeliten versehen und ihr Amt bei der Wohnung ausüben.

Und du sollst die Leviten dem Aaron und seinen Söhnen übergeben als Gabe der Israeliten.

Aaron aber und seine Söhne sollst du bestellen, daß sie auf ihr Priesteramt achthaben. Wenn ein Fremder sich naht, so soll er sterben.

Und der HERR redete mit Mose und sprach:

Siehe, ich habe die Leviten genommen aus den Israeliten statt aller Erstgeburt, die den Mutterschoß durchbricht in Israel, so daß die Leviten mir gehören sollen.

Denn die Erstgeburten sind mein. An dem Tage, da ich alle Erstgeburt schlug in Ägyptenland, da heiligte ich mir alle Erstgeburt in Israel, vom Menschen an bis auf das Vieh, daß sie mir gehören sollen. Ich bin der HERR.

Und der HERR redete mit Mose in der Wüste Sinai und sprach:

Zähle die Söhne Levi nach ihren Sippen und Geschlechtern, alles, was männlich ist, einen Monat alt und darüber.

Also zählte sie Mose nach dem Wort des HERRN, wie er ihm geboten hatte.

Und dies waren die Söhne Levis mit Namen: Gerschon, Kehat und Merari.

Die Namen aber der Söhne Gerschons nach ihren Geschlechtern waren: Libni und Schimi.

Die Söhne Kehats nach ihren Geschlechtern waren: Amram, Jizhar, Hebron und Usïl.

Die Söhne Meraris nach ihren Geschlechtern waren: Machli und Muschi. Das sind die Geschlechter Levis nach ihren Sippen.

Dies sind die Geschlechter von Gerschon: die Libniter und die Schimiter.

Ihre Zahl war 7500, alles, was männlich war, einen Monat alt und darüber.

Und die Geschlechter der Gerschoniter sollen sich lagern hinter der Wohnung nach Westen.

Ihr Fürst sei Eljasaf, der Sohn Laëls.

Und sie sollen an der Stiftshütte in Obhut nehmen die Wohnung und das Zelt und seine Decken und den Vorhang in der Tür der Stiftshütte,

die Umhänge am Vorhof und den Vorhang in der Tür des Vorhofs, der die Wohnung und den Altar umgibt, und ihre Seile und was sonst zu ihrem Amt gehört.

Dies sind die Geschlechter von Kehat: die Amramiter, die Jizhariter, die Hebroniter und die Usïliter,

alles, was männlich war, einen Monat alt und darüber, an Zahl 8600, die den Dienst am Heiligtum versehen.

Die Geschlechter der Söhne Kehat sollen sich lagern an der Seite der Wohnung nach Süden.

Ihr Fürst sei Elizafan, der Sohn Usïls.

Und sie sollen in Obhut nehmen die Lade, den Tisch, den Leuchter, die Altäre und alle Geräte des Heiligtums, an denen sie dienen, und den Vorhang und was sonst zu ihrem Amt gehört.

Aber der Fürst über alle Fürsten der Leviten soll Eleasar sein, der Sohn Aarons, des Priesters, zur Aufsicht über die, welche den Dienst am Heiligtum versehen.

Dies sind die Geschlechter Meraris: die Machliter und die Muschiter,

die an Zahl waren 6200, alles, was männlich war, einen Monat alt und darüber.

Ihr Fürst sei Zurïl, der Sohn Abihajils. Sie sollen sich lagern an der Seite der Wohnung nach Norden.

Und ihr Amt soll sein, in Obhut zu nehmen die Bretter und Riegel und Säulen und Füße der Wohnung und alle ihre Geräte und was sonst zu ihrem Amt gehört,

dazu die Säulen um den Vorhof mit ihren Füßen und Pflöcken und Seilen.

Aber vor der Wohnung, vor der Stiftshütte, nach Osten sollen sich lagern Mose und Aaron und seine Söhne, daß sie auf das Heiligtum achthaben für die Israeliten. Wenn sich ein Fremder naht, so soll er sterben.

Alle Leviten zusammen, die Mose mit Aaron zählte nach ihren Geschlechtern nach dem Wort des HERRN, alles, was männlich war, einen Monat alt und darüber, waren 22 000.

Und der HERR sprach zu Mose: Zähle alle Erstgeburt, was männlich ist unter den Israeliten, einen Monat alt und darüber, und nimm die Zahl ihrer Namen auf.

Und du sollst mir - denn ich bin der HERR - die Leviten aussondern statt aller Erstgeburt der Israeliten und das Vieh der Leviten statt aller Erstgeburt unter dem Vieh der Israeliten.

Und Mose zählte, wie ihm der HERR geboten hatte, alle Erstgeburt unter den Israeliten,

und die Zahl der Namen aller männlichen Erstgeburt, einen Monat alt und darüber, betrug 22 273.

Und der HERR redete mit Mose und sprach:

Nimm die Leviten statt aller Erstgeburt unter den Israeliten und das Vieh der Leviten statt ihres Viehs, daß die Leviten mir gehören sollen. Ich bin der HERR.

Aber als Lösegeld für die 273 Erstgeburten der Israeliten, die die Zahl der Leviten übersteigen,

sollst du fünf Lot Silber erheben für jeden Kopf. Nach dem Gewicht, wie es am Heiligtum gilt, sollst du sie erheben, das Lot zu zwanzig Gramm.

Und du sollst das Silber für die, welche überzählig sind unter ihnen, Aaron und seinen Söhnen als Lösegeld geben.

Da nahm Mose das Lösegeld von denen, die die Zahl der Leviten überstiegen.

Von den Erstgeborenen der Israeliten nahm er 1365 Lot Silber nach dem Gewicht, wie es am Heiligtum gilt,

und gab's Aaron und seinen Söhnen nach dem Wort des HERRN, wie der HERR es Mose geboten hatte.

4. Kapitel
Der Dienst der Leviten beim Aufbruch des Lagers

Und der HERR redete mit Mose und Aaron und sprach:

Nimm die Summe der Söhne Kehat aus den Söhnen Levi auf nach ihren Geschlechtern und Sippen,

von dreißig Jahren an und darüber bis ins fünfzigste Jahr, alle, die zum Dienst kommen, daß sie ihre Arbeit tun an der Stiftshütte.

Dies soll aber das Amt der Söhne Kehat an der Stiftshütte sein: der Dienst am Hochheiligen.

Wenn das Heer aufbricht, so sollen Aaron und seine Söhne hineingehen und den inneren Vorhang abnehmen und die Lade mit dem Gesetz damit umhüllen

und darauf eine Decke von Dachsfellen legen und oben darauf eine ganz blaue Decke breiten und ihre Stangen durchstecken

und über den Schaubrottisch auch eine blaue Decke breiten und darauf legen die Schüsseln und Löffel, die Schalen und Kannen des Trankopfers, und das Schaubrot soll darauf liegen.

Und sie sollen darüber breiten eine scharlachrote Decke und sie mit einer Decke von Dachsfellen bedecken und seine Stangen durchstecken

und sollen eine blaue Decke nehmen und damit umhüllen den Leuchter und seine Lampen mit seinen Lichtscheren und Pfannen und allen Ölgefäßen, die zum Dienst gehören,

und sollen um das alles eine Decke von Dachsfellen tun und sollen es auf Tragstangen legen.

Ebenso sollen sie auch über den goldenen Altar eine blaue Decke breiten und sie bedecken mit einer Decke von Dachsfellen und seine Stangen durchstecken.

Alle Geräte, womit sie Dienst tun im Heiligtum, sollen sie nehmen und in eine blaue Decke tun und sie mit einer Decke von Dachsfellen bedecken und auf Tragstangen legen.

Sie sollen auch die Asche vom Altar fegen und eine Decke von rotem Purpur über ihn breiten

und alle seine Geräte darauf legen, womit sie an ihm Dienst tun: Kohlenpfannen, Gabeln, Schaufeln, Becken, alle Geräte des Altars; und sollen darüber breiten eine Decke von Dachsfellen und seine Stangen durchstecken.

Wenn nun Aaron und seine Söhne beim Aufbruch des Heeres dies alles ausgerichtet und das Heilige und all sein Gerät bedeckt haben, dann sollen die Söhne Kehat kommen, um es zu tragen. Sie sollen aber das Heilige selbst nicht anrühren, daß sie nicht sterben. Dies ist es, was die Söhne Kehat von der Stiftshütte zu tragen haben.

Und Eleasar, dem Sohn Aarons, des Priesters, ist anvertraut das Öl zum Licht und die Spezerei zum Räucherwerk und das tägliche Speisopfer und das Salböl und die Aufsicht über die ganze Wohnung und alles, was darin ist an heiligem Gerät.

Und der HERR redete mit Mose und Aaron und sprach:

Ihr sollt den Stamm der Geschlechter der Kehatiter nicht zugrunde gehen lassen unter den Leviten,

sondern das sollt ihr mit ihnen tun, damit sie leben und nicht sterben, wenn sie dem Hochheiligen nahen: Aaron und seine Söhne sollen hineingehen und einen jeden anstellen zu seinem Amt und seiner Traglast.

Sie aber sollen nicht selbst hineingehen, auch nur einen Augenblick das Heilige zu schauen, daß sie nicht sterben.

Und der HERR redete mit Mose und sprach:

Nimm auch die Summe der Söhne Gerschon auf nach ihren Sippen und Geschlechtern,

von dreißig Jahren an und darüber bis ins fünfzigste Jahr, und stelle alle, die zum Dienst kommen, an, daß sie ihr Amt ausüben an der Stiftshütte.

Dies soll aber das Amt der Geschlechter der Gerschoniter sein, was sie tun und tragen sollen:

Sie sollen die Teppiche der Wohnung, der Stiftshütte, tragen, ihre Decke und die Decke von Dachsfellen, die obendrüber ist, und den Vorhang in der Tür der Stiftshütte

und die Umhänge des Vorhofs und den Vorhang in der Tür des Tors am Vorhof, der die Wohnung und den Altar umgibt, und ihre Seile und alle Geräte ihres Dienstes und alles, was zu ihrem Amt gehört.

Nach dem Wort Aarons und seiner Söhne soll aller Dienst der Söhne Gerschon geschehen, alles, was sie tragen und tun sollen, und ihr sollt zusehen, daß sie alles ausrichten, was sie zu tragen haben.

Das soll das Amt der Geschlechter der Gerschoniter sein an der Stiftshütte, und ihr Dienst soll geschehen unter der Leitung Itamars, des Sohnes Aarons, des Priesters.

Die Söhne Merari nach ihren Geschlechtern und Sippen sollst du auch bestellen,

von dreißig Jahren an und darüber bis ins fünfzigste Jahr, alle, die zum Dienst kommen, daß sie ihr Amt ausüben an der Stiftshütte.

Dies alles soll ihr Dienst an der Stiftshütte sein, daß sie tragen die Bretter der Wohnung und ihre Riegel und Säulen und Füße,

dazu die Säulen um den Vorhof und ihre Füße und Pflöcke und Seile mit allen ihren Geräten, ganz wie es ihr Amt erfordert. Und ihr sollt ihnen die einzelnen Geräte zuweisen, die sie zu tragen haben.

Das sei das Amt der Geschlechter der Söhne Merari, alles, was sie ausrichten sollen an der Stiftshütte unter der Leitung Itamars, des Sohnes Aarons, des Priesters.

Und Mose und Aaron samt den Fürsten der Gemeinde zählten die Kehatiter nach ihren Geschlechtern und Sippen,

von dreißig Jahren an und darüber bis ins fünfzigste, alle, die zum Dienst kamen, daß sie ihr Amt ausübten an der Stiftshütte.

Und ihre Summe war 2750.

Das ist die Summe der Geschlechter der Kehatiter, aller, die zu dienen hatten an der Stiftshütte und die Mose und Aaron zählten nach dem Wort des HERRN, das durch Mose ergangen war.

Die Söhne Gerschon wurden auch gezählt nach ihren Geschlechtern und Sippen,

von dreißig Jahren an und darüber bis ins fünfzigste, alle, die zum Dienst kamen, daß sie ihr Amt an der Stiftshütte ausübten.

Und ihre Summe war 2630.

Das ist die Summe der Geschlechter der Söhne Gerschon, aller, die zu dienen hatten an der Stiftshütte und die Mose und Aaron zählten nach dem Wort des HERRN.

Die Söhne Merari wurden auch gezählt nach ihren Geschlechtern und Sippen,

von dreißig Jahren an und darüber bis ins fünfzigste, alle, die zum Dienst kamen, daß sie ihr Amt an der Stiftshütte ausübten.

Und ihre Summe war 3200.

Das ist die Summe der Geschlechter der Söhne Merari, die Mose und Aaron zählten nach dem Wort des HERRN, das durch Mose ergangen war.

Die Summe aller Leviten, die Mose und Aaron samt den Fürsten Israels zählten nach ihren Geschlechtern und Sippen,

von dreißig Jahren an und darüber bis ins fünfzigste, aller, die zum Dienst kamen, daß sie ihr Amt ausübten an der Stiftshütte und Lasten trügen,

war 8580.

Sie wurden bestellt nach dem Wort des HERRN, das durch Mose ergangen war, ein jeder zu seinem Amt und seiner Traglast, wie der HERR es Mose geboten hatte.

5. Kapitel
Verfahren bei Unreinheit, bei Versündigung und bei Verdacht von Ehebruch

Und der HERR redete mit Mose und sprach:

Gebiete den Israeliten, daß sie aus dem Lager schicken alle Aussätzigen und alle, die Eiterfluß haben und die an Toten unrein geworden sind.

Männer wie Frauen sollt ihr hinausschicken vor das Lager, daß sie nicht das Lager unrein machen, darin ich unter euch wohne.

Und die Israeliten taten so und schickten sie hinaus vor das Lager, wie der HERR zu Mose geredet hatte.

Und der HERR redete mit Mose und sprach:

Sage den Israeliten: Wenn ein Mann oder eine Frau irgendeine Sünde gegen einen Menschen tut und sich damit an dem HERRN versündigt, so liegt eine Schuld auf ihnen.

Und sie sollen ihre Sünde bekennen, die sie getan haben, und sollen ihre Schuld voll erstatten und darüber hinaus den fünften Teil dazutun und dem geben, an dem sie sich verschuldet haben.

Ist aber niemand da, dem man's erstatten kann, so soll man's dem HERRN geben für den Priester zusammen mit dem Widder der Versöhnung, mit dem der Priester für ihn die Sühnung vollzieht.

Desgleichen sollen alle Abgaben von allen heiligen Gaben der Israeliten, die sie dem Priester bringen, dem Priester gehören.

Und was jemand heiligt, das soll auch dem Priester gehören; und was jemand dem Priester gibt, das soll ihm auch gehören.

Und der HERR redete mit Mose und sprach:

Sage den Israeliten und sprich zu ihnen: Wenn irgendeines Mannes Frau ihm untreu wird und sich an ihm versündigt

und jemand bei ihr liegt und es bliebe dem Mann verborgen und es würde nicht entdeckt, daß sie unrein geworden ist, und es ist kein Zeuge wider sie da, denn sie ist nicht dabei ergriffen worden,

und der Geist der Eifersucht kommt über ihn, daß er auf seine Frau eifersüchtig wird, sie sei unrein oder nicht unrein:

so soll der Mann sie zum Priester bringen und ein Opfer ihretwegen darbringen, ein Zehntel Scheffel Gerstenmehl, und er soll kein Öl darauf gießen noch Weihrauch darauf tun. Denn es ist ein Eifersuchtsopfer, ein Erinnerungsopfer, das Schuld ans Licht bringt.

Und der Priester soll sie heranführen und vor den HERRN stellen

und heiliges Wasser nehmen in ein irdenes Gefäß und Staub vom Boden der Stiftshütte ins Wasser tun.

Und er soll die Frau vor den HERRN stellen und ihr Haupthaar lösen und das Erinnerungsopfer, das ein Eifersuchtsopfer ist, auf ihre Hand legen. Und der Priester soll in seiner Hand das bittere, fluchbringende Wasser haben

und soll die Frau beschwören und zu ihr sagen: Hat kein Mann bei dir gelegen und bist du deinem Mann nicht untreu geworden, daß du dich unrein gemacht hast, so soll dir dies bittere, fluchbringende Wasser nicht schaden.

Wenn du aber deinem Mann untreu geworden bist, daß du unrein wurdest, und hat jemand bei dir gelegen außer deinem Mann, -

so soll der Priester mit einem Verwünschungsschwur die Frau beschwören und zu ihr sagen: Der HERR mache deinen Namen zum Fluch und zur Verwünschung unter deinem Volk, dadurch, daß der HERR deine Hüfte schwinden und deinen Bauch schwellen läßt.

So gehe nun das fluchbringende Wasser in deinen Leib, daß dein Bauch schwelle und deine Hüfte schwinde! Und die Frau soll sagen: Amen! Amen!

Dann soll der Priester diese Flüche auf einen Zettel schreiben und mit dem bitteren Wasser abwaschen

und soll der Frau von dem bitteren, fluchbringenden Wasser zu trinken geben. Und wenn das fluchbringende, bittere Wasser in sie gegangen ist,

soll der Priester von ihrer Hand das Eifersuchtsopfer nehmen und als Speisopfer vor dem HERRN schwingen und auf dem Altar opfern, nämlich:

er soll eine Handvoll vom Speisopfer nehmen als Gedenkopfer und es auf dem Altar in Rauch aufgehen lassen und danach der Frau das Wasser zu trinken geben.

Und wenn sie das Wasser getrunken hat und unrein ist und sich an ihrem Mann versündigt hat, so wird das fluchbringende Wasser in sie gehen und ihr zum Verderben werden, daß ihr der Bauch schwellen und die Hüfte schwinden wird, und es wird die Frau zum Fluch werden unter ihrem Volk.

Hat sich aber eine solche Frau nicht unrein gemacht, sondern ist sie rein, so wird's ihr nicht schaden, und sie kann schwanger werden.

Das also ist das Eifersuchtsgesetz: Wenn eine Frau ihrem Mann untreu ist und unrein wird

oder wenn der Geist der Eifersucht über einen Mann kommt und er auf seine Frau eifersüchtig wird, so stelle er sie vor den HERRN, und der Priester tue mit ihr alles nach diesem Gesetz.

Und der Mann soll frei sein von Schuld; aber die Frau soll ihre Schuld tragen.

6. Kapitel
Das Gesetz über die Gottgeweihten

Und der HERR redete mit Mose und sprach:

Sage den Israeliten und sprich zu ihnen: Wenn jemand, Mann oder Frau, das besondere Gelübde tut, sich dem HERRN zu weihen,

so soll er sich des Weins und starken Getränkes enthalten; Würzwein und starken Würztrank soll er auch nicht trinken, auch nichts, was aus Weinbeeren gemacht wird; er soll weder frische noch gedörrte Weinbeeren essen.

Solange sein Gelübde währt, soll er nichts essen, was man vom Weinstock nimmt, von den unreifen bis zu den überreifen Trauben.

Solange die Zeit seines Gelübdes währt, soll kein Schermesser über sein Haupt fahren. Bis die Zeit um ist, für die er sich dem HERRN geweiht hat, ist er heilig und soll das Haar auf seinem Haupt frei wachsen lassen.

Während der ganzen Zeit, für die er sich dem HERRN geweiht hat, soll er zu keinem Toten gehen.

Er soll sich auch nicht unrein machen beim Tode seines Vaters, seiner Mutter, seines Bruders oder seiner Schwester; denn das Gelübde seines Gottes ist auf seinem Haupt.

Während der ganzen Zeit seines Gelübdes soll er dem HERRN heilig sein.

Wenn aber jemand neben ihm plötzlich stirbt und dadurch sein geweihtes Haupt unrein wird, so soll er sein Haupt scheren an dem Tage, da er wieder rein wird, das ist am siebenten Tage.

Und am achten Tage soll er zwei Turteltauben oder zwei andere Tauben zum Priester bringen vor die Tür der Stiftshütte.

Und der Priester soll die eine als Sündopfer und die andere als Brandopfer darbringen und ihn entsühnen, weil er sich an einem Toten verunreinigt und dadurch versündigt hat. Dann soll er sein Haupt an demselben Tage von neuem heiligen,

daß er sich dem HERRN weihe für die Zeit seines Gelübdes. Und er soll ein einjähriges Schaf bringen als Schuldopfer. Aber die vorigen Tage sollen umsonst gewesen sein, weil sein geweihtes Haupt unrein geworden war.

Dies ist das Gesetz des Gottgeweihten: Wenn die Zeit seines Gelübdes um ist, so soll man ihn vor die Tür der Stiftshütte führen.

Und er soll dem HERRN sein Opfer bringen, ein einjähriges Schaf ohne Fehler als Brandopfer und ein einjähriges Schaf ohne Fehler als Sündopfer und einen Widder ohne Fehler als Dankopfer

und einen Korb mit ungesäuerten Kuchen von feinstem Mehl, mit Öl vermengt, und ungesäuerte Fladen, mit Öl bestrichen, und was dazu gehört an Speisopfern und Trankopfern.

Und der Priester soll's vor den HERRN bringen und soll sein Sündopfer und sein Brandopfer zurichten.

Und den Widder soll er dem HERRN als Dankopfer zurichten samt dem Korbe mit dem ungesäuerten Brot und soll auch sein Speisopfer und sein Trankopfer darbringen.

Und der Geweihte soll sein geweihtes Haupt scheren vor der Tür der Stiftshütte und soll sein geweihtes Haupthaar nehmen und aufs Feuer werfen, das unter dem Dankopfer brennt.

Und der Priester soll eine gekochte Vorderkeule von dem Widder nehmen und einen ungesäuerten Kuchen aus dem Korbe und einen ungesäuerten Fladen und soll's dem Geweihten auf seine Hände legen, nachdem er sein geweihtes Haar abgeschoren hat.

Und der Priester soll's vor dem HERRN schwingen. Das ist der heilige Anteil für den Priester samt der Brust des Schwingopfers und der Keule des Hebopfers. Danach darf der Geweihte Wein trinken.

Das ist das Gesetz des Gottgeweihten, der sein Opfer dem HERRN gelobt hat, wegen seines Gelübdes, abgesehen von dem, was er sonst noch vermag. Wie er gelobt hat, soll er tun nach dem Gesetz seines Gelübdes.

Und der HERR redete mit Mose und sprach:

Sage Aaron und seinen Söhnen und sprich: So sollt ihr sagen zu den Israeliten, wenn ihr sie segnet:

Der HERR segne dich und behüte dich;

der HERR lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig;

der HERR hebe sein Angesicht über dich und gebe dir Frieden.

Denn ihr sollt meinen Namen auf die Israeliten legen, daß ich sie segne.

7. Kapitel
Weihegaben der Stammesfürsten zur Einweihung der Stiftshütte

Und als Mose die Wohnung aufgerichtet und sie gesalbt und geheiligt hatte mit all ihrem Gerät, dazu auch den Altar mit all seinem Gerät gesalbt und geheiligt hatte,

da opferten die Fürsten Israels, die Häupter waren in ihren Sippen; denn sie waren die Fürsten unter den Stämmen und standen über denen, die gezählt waren.

Und sie brachten ihre Gabe vor den HERRN: sechs bedeckte Wagen und zwölf Rinder, je einen Wagen für zwei Fürsten und je einen Stier für einen Fürsten, und sie brachten sie vor die Wohnung.

Und der HERR sprach zu Mose:

Nimm's von ihnen für den Dienst an der Stiftshütte und gib's den Leviten, einem jeden für seinen Dienst.

Da nahm Mose die Wagen und Rinder und gab sie den Leviten.

Zwei Wagen und vier Rinder gab er den Söhnen Gerschon für ihren Dienst.

Und vier Wagen und acht Rinder gab er den Söhnen Merari für ihren Dienst unter der Leitung Itamars, des Sohnes Aarons, des Priesters.

Den Söhnen Kehat aber gab er nichts, weil sie den Dienst am Heiligtum hatten und es auf ihren Schultern tragen mußten.

Und die Fürsten opferten zur Einweihung des Altars an dem Tage, da er gesalbt wurde, und opferten ihre Gabe vor dem Altar.

Und der HERR sprach zu Mose: Laß an jedem Tag je einen Fürsten sein Opfer bringen zur Einweihung des Altars.

Am ersten Tage opferte seine Gabe Nachschon, der Sohn Amminadabs, vom Stamme Juda.

Und seine Gabe war eine silberne Schüssel, hundertdreißig Lot schwer, eine silberne Schale, siebzig Lot schwer nach dem Gewicht des Heiligtums, beide voll feinstem Mehl, mit Öl vermengt, zum Speisopfer,

dazu ein goldener Löffel, zehn Lot schwer, voll Räucherwerk,

ein junger Stier, ein Widder, ein einjähriges Schaf zum Brandopfer,

ein Ziegenbock zum Sündopfer,

und zum Dankopfer zwei Rinder, fünf Widder, fünf Böcke und fünf einjährige Schafe. Das ist die Gabe Nachschons, des Sohnes Amminadabs.

Am zweiten Tage opferte Netanel, der Sohn Zuars, der Fürst Issachars.

Seine Gabe war eine silberne Schüssel, hundertdreißig Lot schwer, eine silberne Schale, siebzig Lot schwer nach dem Gewicht des Heiligtums, beide voll feinstem Mehl, mit Öl vermengt, zum Speisopfer,

dazu ein goldener Löffel, zehn Lot schwer, voll Räucherwerk,

ein junger Stier, ein Widder, ein einjähriges Schaf zum Brandopfer,

ein Ziegenbock zum Sündopfer,

und zum Dankopfer zwei Rinder, fünf Widder, fünf Böcke und fünf einjährige Schafe. Das ist die Gabe Netanels, des Sohnes Zuars.

Am dritten Tage der Fürst der Söhne Sebulon, Eliab, der Sohn Helons.

Seine Gabe war eine silberne Schüssel, hundertdreißig Lot schwer, eine silberne Schale, siebzig Lot schwer nach dem Gewicht des Heiligtums, beide voll feinstem Mehl, mit Öl vermengt, zum Speisopfer,

dazu ein goldener Löffel, zehn Lot schwer, voll Räucherwerk,

ein junger Stier, ein Widder, ein einjähriges Schaf zum Brandopfer,

ein Ziegenbock zum Sündopfer,

und zum Dankopfer zwei Rinder, fünf Widder, fünf Böcke und fünf einjährige Schafe. Das ist die Gabe Eliabs, des Sohnes Helons.

Am vierten Tage der Fürst der Söhne Ruben, Elizur, der Sohn Schedëurs.

Seine Gabe war eine silberne Schüssel, hundertdreißig Lot schwer, eine silberne Schale, siebzig Lot schwer nach dem Gewicht des Heiligtums, beide voll feinstem Mehl, mit Öl vermengt, zum Speisopfer,

dazu ein goldener Löffel, zehn Lot schwer, voll Räucherwerk,

ein junger Stier, ein Widder, ein einjähriges Schaf zum Brandopfer,

ein Ziegenbock zum Sündopfer,

und zum Dankopfer zwei Rinder, fünf Widder, fünf Böcke und fünf einjährige Schafe. Das ist die Gabe Elizurs, des Sohnes Schedëurs.

Am fünften Tage der Fürst der Söhne Simeon, Schelumïl, der Sohn Zurischaddais.

Seine Gabe war eine silberne Schüssel, hundertdreißig Lot schwer, eine silberne Schale, siebzig Lot schwer nach dem Gewicht des Heiligtums, beide voll feinstem Mehl, mit Öl vermengt, zum Speisopfer,

dazu ein goldener Löffel, zehn Lot schwer, voll Räucherwerk,

ein junger Stier, ein Widder, ein einjähriges Schaf zum Brandopfer,

ein Ziegenbock zum Sündopfer,

und zum Dankopfer zwei Rinder, fünf Widder, fünf Böcke und fünf einjährige Schafe. Das ist die Gabe Schelumïls, des Sohnes Zurischaddais.

Am sechsten Tage der Fürst der Söhne Gad, Eljasaf, der Sohn Deguëls.

Seine Gabe war eine silberne Schüssel, hundertdreißig Lot schwer, eine silberne Schale, siebzig Lot schwer nach dem Gewicht des Heiligtums, beide voll feinstem Mehl, mit Öl vermengt, zum Speisopfer,

dazu ein goldener Löffel, zehn Lot schwer, voll Räucherwerk,

ein junger Stier, ein Widder, ein einjähriges Schaf zum Brandopfer,

ein Ziegenbock zum Sündopfer,

und zum Dankopfer zwei Rinder, fünf Widder, fünf Böcke, fünf einjährige Schafe. Das ist die Gabe Eljasafs, des Sohnes Deguëls.

Am siebenten Tage der Fürst der Söhne Ephraim, Elischama, der Sohn Ammihuds.

Seine Gabe war eine silberne Schüssel, hundertdreißig Lot schwer, eine silberne Schale, siebzig Lot schwer nach dem Gewicht des Heiligtums, beide voll feinstem Mehl, mit Öl vermengt, zum Speisopfer,

dazu ein goldener Löffel, zehn Lot schwer, voll Räucherwerk,

ein junger Stier, ein Widder, ein einjähriges Schaf zum Brandopfer,

ein Ziegenbock zum Sündopfer,

und zum Dankopfer zwei Rinder, fünf Widder, fünf Böcke, fünf einjährige Schafe. Das ist die Gabe Elischamas, des Sohnes Ammihuds.

Am achten Tage der Fürst der Söhne Manasse, Gamlïl, der Sohn Pedazurs.

Seine Gabe war eine silberne Schüssel, hundertdreißig Lot schwer, eine silberne Schale, siebzig Lot schwer nach dem Gewicht des Heiligtums, beide voll feinstem Mehl, mit Öl vermengt, zum Speisopfer,

dazu ein goldener Löffel, zehn Lot schwer, voll Räucherwerk,

ein junger Stier, ein Widder, ein einjähriges Schaf zum Brandopfer,

ein Ziegenbock zum Sündopfer,

und zum Dankopfer zwei Rinder, fünf Widder, fünf Böcke, fünf einjährige Schafe. Das ist die Gabe Gamlïls, des Sohnes Pedazurs.

Am neunten Tage der Fürst der Söhne Benjamin, Abidan, der Sohn des Gidoni.

Seine Gabe war eine silberne Schüssel, hundertdreißig Lot schwer, eine silberne Schale, siebzig Lot schwer nach dem Gewicht des Heiligtums, beide voll feinstem Mehl, mit Öl vermengt, zum Speisopfer,

dazu ein goldener Löffel, zehn Lot schwer, voll Räucherwerk,

ein junger Stier, ein Widder, ein einjähriges Schaf zum Brandopfer,

ein Ziegenbock zum Sündopfer,

und zum Dankopfer zwei Rinder, fünf Widder, fünf Böcke, fünf einjährige Schafe. Das ist die Gabe Abidans, des Sohnes des Gidoni.

Am zehnten Tage der Fürst der Söhne Dan, Ahïser, der Sohn Ammischaddais.

Seine Gabe war eine silberne Schüssel, hundertdreißig Lot schwer, eine silberne Schale, siebzig Lot schwer nach dem Gewicht des Heiligtums, beide voll feinstem Mehl, mit Öl vermengt, zum Speisopfer,

dazu ein goldener Löffel, zehn Lot schwer, voll Räucherwerk,

ein junger Stier, ein Widder, ein einjähriges Schaf zum Brandopfer,

ein Ziegenbock zum Sündopfer,

und zum Dankopfer zwei Rinder, fünf Widder, fünf Böcke, fünf einjährige Schafe. Das ist die Gabe Ahïsers, des Sohnes Ammischaddais.

Am elften Tage der Fürst der Söhne Asser, Pagïl, der Sohn Ochrans.

Seine Gabe war eine silberne Schüssel, hundertdreißig Lot schwer, eine silberne Schale, siebzig Lot schwer nach dem Gewicht des Heiligtums, beide voll feinstem Mehl, mit Öl vermengt, zum Speisopfer,

dazu ein goldener Löffel, zehn Lot schwer, voll Räucherwerk,

ein junger Stier, ein Widder, ein einjähriges Schaf zum Brandopfer,

ein Ziegenbock zum Sündopfer,

und zum Dankopfer zwei Rinder, fünf Widder, fünf Böcke, fünf einjährige Schafe. Das ist die Gabe Pagïls, des Sohnes Ochrans.

Am zwölften Tage der Fürst der Söhne Naftali, Ahira, der Sohn Enans.

Seine Gabe war eine silberne Schüssel, hundertdreißig Lot schwer, eine silberne Schale, siebzig Lot schwer nach dem Gewicht des Heiligtums, beide voll feinstem Mehl, mit Öl vermengt, zum Speisopfer,

dazu ein goldener Löffel, zehn Lot schwer, voll Räucherwerk,

ein junger Stier, ein Widder, ein einjähriges Schaf zum Brandopfer,

ein Ziegenbock zum Sündopfer,

und zum Dankopfer zwei Rinder, fünf Widder, fünf Böcke, fünf einjährige Schafe. Das ist die Gabe Ahiras, des Sohnes Enans.

Das war die Gabe der Fürsten Israels zur Einweihung des Altars zur Zeit, da er gesalbt wurde: zwölf silberne Schüsseln, zwölf silberne Schalen, zwölf goldene Löffel,

jede Schüssel hundertdreißig Lot Silber und jede Schale siebzig Lot schwer. Die Summe des Silbers aller Gefäße betrug zweitausendvierhundert Lot nach dem Gewicht des Heiligtums.

Und von den zwölf goldenen Löffeln voll Räucherwerk hatte jeder zehn Lot nach dem Gewicht des Heiligtums, so daß die Summe des Goldes der Löffel hundertzwanzig Lot betrug.

Die Summe der Tiere zum Brandopfer war zwölf junge Stiere, zwölf Widder, zwölf einjährige Schafe samt ihren Speisopfern und zwölf Ziegenböcke zum Sündopfer.

Und die Summe der Tiere zum Dankopfer war vierundzwanzig junge Stiere, sechzig Widder, sechzig Böcke, sechzig einjährige Schafe. Das war die Einweihung des Altars, als er gesalbt wurde.

Und als Mose in die Stiftshütte ging, um mit Ihm zu reden, da hörte er die Stimme zu sich reden von dem Gnadenthron, der auf der Lade mit dem Gesetz war, zwischen den beiden Cherubim; und Er redete zu ihm.

8. Kapitel
Von dem goldenen Leuchter

Und der HERR redete mit Mose und sprach:

Rede mit Aaron und sprich zu ihm: Wenn du die Lampen aufsetzt, sollst du sie so setzen, daß sie alle sieben von dem Leuchter nach vorwärts scheinen.

Und Aaron tat so und setzte die Lampen auf, daß sie von dem Leuchter nach vorwärts schienen, wie der HERR es Mose geboten hatte.

Der Leuchter aber war getriebenes Gold, sein Schaft und seine Blumen. Nach dem Bild, das der HERR dem Mose gezeigt hatte, machte er den Leuchter.

Und der HERR redete mit Mose und sprach:

Nimm aus den Israeliten die Leviten und reinige sie.

So sollst du aber mit ihnen tun, wenn du sie reinigst: Du sollst Wasser zur Entsündigung auf sie sprengen, und sie sollen alle ihre Haare ganz abscheren und ihre Kleider waschen und sich so reinigen.

Dann sollen sie einen jungen Stier nehmen und dazu als Speisopfer feinstes Mehl, mit Öl vermengt. Und einen andern jungen Stier sollst du zum Sündopfer nehmen

und sollst die Leviten vor die Stiftshütte bringen und die ganze Gemeinde der Israeliten versammeln

und die Leviten vor den HERRN bringen. Und die Israeliten sollen ihre Hände auf die Leviten legen,

und Aaron soll die Leviten vor dem HERRN darbringen als Schwingopfer von den Israeliten, damit sie den Dienst des HERRN versehen können.

Und die Leviten sollen ihre Hände auf den Kopf der jungen Stiere legen, und der eine soll zum Sündopfer, der andere zum Brandopfer dem HERRN dargebracht werden, um für die Leviten Sühne zu schaffen.

Und du sollst die Leviten vor Aaron und seine Söhne stellen und dem HERRN als Schwingopfer darbringen

und sollst so die Leviten absondern von den Israeliten, daß sie mir gehören.

Danach sollen sie hingehen, um ihr Amt an der Stiftshütte auszuüben. So sollst du sie reinigen und als Schwingopfer darbringen;

denn sie sind mir als Gabe übergeben aus der Mitte der Israeliten, und ich habe sie mir genommen statt allem, was zuerst den Mutterschoß durchbricht, nämlich statt der Erstgeburt aller Israeliten.

Denn alle Erstgeburt unter den Israeliten gehört mir, von Menschen und Vieh. An dem Tage, da ich alle Erstgeburt in Ägyptenland schlug, heiligte ich sie mir

und nahm die Leviten statt aller Erstgeburt unter den Israeliten

und gab sie aus der Mitte der Israeliten zur Gabe Aaron und seinen Söhnen, daß sie das Amt ausüben sollten für die Israeliten an der Stiftshütte und für die Israeliten Sühne schaffen, damit es nicht unter den Israeliten eine Plage gäbe, wenn sie sich zum Heiligtum nahen wollten.

Mose und Aaron samt der ganzen Gemeinde der Israeliten taten mit den Leviten alles, wie der HERR es Mose geboten hatte.

Und die Leviten entsündigten sich und wuschen ihre Kleider, und Aaron brachte die Leviten vor dem HERRN als Schwingopfer dar und schaffte für sie Sühne, daß sie rein wurden.

Danach gingen sie hin, um an der Stiftshütte ihr Amt auszuüben vor Aaron und seinen Söhnen. Wie der HERR es Mose geboten hatte über die Leviten, so taten sie mit ihnen.

Und der HERR redete mit Mose und sprach:

Das ist's, was für die Leviten gilt: Von fünfundzwanzig Jahren an und darüber sollen sie zum Dienst kommen und ihr Amt ausüben an der Stiftshütte,

aber von dem fünfzigsten Jahr an sollen sie frei sein vom Amt und sollen nicht mehr dienen,

sondern nur ihren Brüdern helfen beim Dienst an der Stiftshütte; das Amt aber sollen sie nicht mehr ausüben. So sollst du mit den Leviten tun, daß ein jeder seinen Dienst versehe.

9. Kapitel
Vorschriften für die Passafeier
(vgl. 2. Mose 12; 3. Mose 23,5-8)

Und der HERR redete mit Mose in der Wüste Sinai im zweiten Jahr, nachdem sie aus Ägyptenland gezogen waren, im ersten Monat und sprach:

Laß die Israeliten Passa halten zur festgesetzten Zeit;

am vierzehnten Tage dieses Monats gegen Abend zur festgesetzten Zeit sollt ihr es halten nach all seinen Satzungen und Ordnungen.

Und Mose redete mit den Israeliten, daß sie das Passa hielten.

Und sie hielten Passa am vierzehnten Tage des ersten Monats gegen Abend in der Wüste Sinai; ganz, wie der HERR es Mose geboten hatte, so taten die Israeliten.

Da waren einige Männer unrein geworden an einem toten Menschen, so daß sie nicht Passa halten konnten an diesem Tage. Die traten vor Mose und Aaron am gleichen Tage

und sprachen zu ihm: Wir sind unrein geworden an einem toten Menschen. Warum sollen wir zurückstehen, daß wir unsere Gabe dem HERRN nicht bringen dürfen zur festgesetzten Zeit mit den Israeliten?

Mose sprach zu ihnen: Wartet, ich will hören, was euch der HERR gebietet.

Und der HERR redete mit Mose und sprach:

Sage den Israeliten: Wenn jemand unter euch oder unter euren Nachkommen unrein geworden ist an einem Toten oder auf einer weiten Reise ist, so soll er dennoch dem HERRN Passa halten,

aber erst im zweiten Monat am vierzehnten Tage gegen Abend, und soll es mit ungesäuertem Brot und bitteren Kräutern essen.

Und sie sollen nichts davon übriglassen bis zum Morgen, auch keinen Knochen davon zerbrechen und sollen's ganz nach der Ordnung des Passa halten.

Wer aber rein ist und wer nicht auf einer Reise ist und unterläßt es, das Passa zu halten, der soll ausgerottet werden aus seinem Volk, weil er seine Gabe nicht zur festgesetzten Zeit dem HERRN gebracht hat. Er soll seine Sünde tragen.

Und wenn ein Fremdling bei euch wohnt und auch dem HERRN Passa halten will, so soll er's halten nach der Satzung und der Ordnung des Passa. Einerlei Satzung soll bei euch sein für den Fremdling wie für den Einheimischen.

Und an dem Tage, da die Wohnung aufgerichtet wurde, bedeckte eine Wolke die Wohnung, die Hütte des Gesetzes, und vom Abend bis zum Morgen stand sie über der Wohnung wie ein feuriger Schein.

So geschah es die ganze Zeit, daß die Wolke sie bedeckte und bei Nacht ein feuriger Schein.

Sooft sich aber die Wolke von dem Zelt erhob, brachen die Israeliten auf; und wo die Wolke sich niederließ, da lagerten sich die Israeliten.

Nach dem Wort des HERRN brachen sie auf, und nach seinem Wort lagerten sie sich. Solange die Wolke auf der Wohnung blieb, so lange lagerten sie.

Und wenn die Wolke viele Tage stehenblieb über der Wohnung, so beachteten die Israeliten die Weisung des HERRN und zogen nicht weiter.

Und wenn die Wolke auf der Wohnung nur wenige Tage blieb, so lagerten sie sich nach dem Wort des HERRN und brachen auf nach dem Wort des HERRN.

Wenn die Wolke da war vom Abend bis zum Morgen und sich dann erhob, so zogen sie weiter; oder wenn sie sich bei Tage oder bei Nacht erhob, so brachen sie auch auf.

Wenn sie aber zwei Tage oder einen Monat oder noch länger auf der Wohnung blieb, so lagerten die Israeliten und zogen nicht weiter; und wenn sie sich dann erhob, so brachen sie auf.

Denn nach des HERRN Befehl lagerten sie sich, und nach des HERRN Befehl brachen sie auf und beachteten so die Weisung des HERRN, wie er sie durch Mose geboten hatte.

10. Kapitel
Vom Blasen der Trompeten

Und der HERR redete mit Mose und sprach:

Mache dir zwei Trompeten von getriebenem Silber und gebrauche sie, um die Gemeinde zusammenzurufen und wenn das Heer aufbrechen soll.

Wenn man mit beiden bläst, soll sich bei dir versammeln die ganze Gemeinde vor der Tür der Stiftshütte.

Wenn man nur mit einer bläst, so sollen sich bei dir versammeln die Fürsten, die Häupter über die Tausende in Israel.

Wenn ihr aber laut trompetet, so sollen die Lager aufbrechen, die nach Osten zu liegen.

Und wenn ihr zum zweiten Mal laut trompetet, so sollen die Lager aufbrechen, die nach Süden zu liegen. Denn wenn sie weiterziehen sollen, so sollt ihr laut trompeten.

Wenn aber die Gemeinde zu versammeln ist, sollt ihr nur blasen und nicht laut trompeten.

Es sollen aber blasen mit den Trompeten die Söhne Aarons, die Priester; und das soll eine ewige Ordnung sein für euch und eure Nachkommen.

Wenn ihr in den Krieg zieht in eurem Lande gegen eure Feinde, die euch bedrängen, so sollt ihr laut trompeten mit den Trompeten, daß euer gedacht werde vor dem HERRN, eurem Gott, und ihr errettet werdet vor euren Feinden.

Desgleichen, wenn ihr fröhlich seid an euren Festen und an euren Neumonden, sollt ihr mit den Trompeten blasen bei euren Brandopfern und Dankopfern, damit euer Gott an euch denke. Ich bin der HERR, euer Gott.

Am zwanzigsten Tage im zweiten Monat des zweiten Jahres erhob sich die Wolke von der Wohnung des Gesetzes.

Und die Israeliten brachen auf aus der Wüste Sinai, und die Wolke machte halt in der Wüste Paran.

So brachen sie zum ersten Male auf nach dem Wort des HERRN durch Mose,

nämlich das Banner des Lagers der Söhne Juda brach zuerst auf, Heerschar nach Heerschar, und über ihr Heer gebot Nachschon, der Sohn Amminadabs.

Und über das Heer des Stammes der Söhne Issachar gebot Netanel, der Sohn Zuars.

Und über das Heer des Stammes der Söhne Sebulon gebot Eliab, der Sohn Helons.

Dann zerlegte man die Wohnung, und es brachen auf die Söhne Gerschon und Merari und trugen die Wohnung.

Danach brach auf das Banner des Lagers Ruben, Heerschar nach Heerschar, und über ihr Heer gebot Elizur, der Sohn Schedëurs.

Und über das Heer des Stammes der Söhne Simeon gebot Schelumïl, der Sohn Zurischaddais,

und Eljasaf, der Sohn Deguëls, über das Heer des Stammes der Söhne Gad.

Dann brachen auf die Kehatiter und trugen die heiligen Geräte; und man richtete die Wohnung auf, bis diese nachkamen.

Danach brach auf das Banner des Lagers der Söhne Ephraim, Heerschar nach Heerschar, und über ihr Heer gebot Elischama, der Sohn Ammihuds,

und Gamlïl, der Sohn Pedazurs, über das Heer des Stammes der Söhne Manasse,

und Abidan, der Sohn des Gidoni, über das Heer des Stammes der Söhne Benjamin.

Danach brach auf das Banner des Lagers der Söhne Dan als letztes aller Lager, Heerschar nach Heerschar, und Ahïser, der Sohn Ammischaddais, gebot über ihr Heer,

und Pagïl, der Sohn Ochrans, über das Heer des Stammes der Söhne Asser,

und Ahira, der Sohn Enans, über das Heer des Stammes der Söhne Naftali.

So brachen die Israeliten auf, Heerschar nach Heerschar.

Und Mose sprach zu seinem Schwager Hobab, dem Sohn Reguïls, aus Midian: Wir ziehen dahin in das Land, von dem der HERR gesagt hat: «Ich will es euch geben.» Komm nun mit uns, so wollen wir Gutes an dir tun, denn der HERR hat Israel Gutes zugesagt.

Er aber antwortete: Ich will nicht mit euch, sondern in mein Land zu meiner Verwandtschaft ziehen.

Mose sprach: Verlaß uns doch nicht, denn du weißt, wo wir in der Wüste uns lagern sollen, und du sollst unser Auge sein.

Und wenn du mit uns ziehst - was der HERR Gutes an uns tut, das wollen wir an dir tun.

So zogen sie von dem Berge des HERRN drei Tagereisen weit, und die Lade des Bundes des HERRN zog vor ihnen her die drei Tagereisen, um ihnen zu zeigen, wo sie ruhen sollten.

Und die Wolke des HERRN war bei Tage über ihnen, wenn sie aus dem Lager zogen.

Und wenn die Lade aufbrach, so sprach Mose: HERR, steh auf! Laß deine Feinde zerstreut werden und alle, die dich hassen, flüchtig werden vor dir!

Und wenn sie sich niederließ, so sprach er: Komm wieder, HERR, zu der Menge der Tausende in Israel!

11. Kapitel
Mose erhält Beistand. Das murrende Volk wird gestraft

Und das Volk klagte vor den Ohren des HERRN, daß es ihm schlecht gehe. Und als es der HERR hörte, entbrannte sein Zorn, und das Feuer des HERRN loderte auf unter ihnen und fraß am Rande des Lagers.

Da schrie das Volk zu Mose, und Mose bat den HERRN; da verschwand das Feuer.

Und man nannte die Stätte Tabera, weil hier das Feuer des HERRN unter ihnen aufgelodert war.

Das fremde Volk aber unter ihnen war lüstern geworden. Da fingen auch die Israeliten wieder an zu weinen und sprachen: Wer wird uns Fleisch zu essen geben?b2

Wir denken an die Fische, die wir in Ägypten umsonst aßen, und an die Kürbisse, die Melonen, den Lauch, die Zwiebeln und den Knoblauch.

Nun aber ist unsere Seele matt, denn unsere Augen sehen nichts als das Manna.

Es war aber das Manna wie Koriandersamen und anzusehen wie Bedolachharz.

Und das Volk lief hin und her und sammelte und zerrieb es mit Mühlen oder zerstieß es in Mörsern und kochte es in Töpfen und machte sich Kuchen daraus; und es hatte einen Geschmack wie Ölkuchen.

Und wenn bei Nacht der Tau über das Lager fiel, so fiel das Manna mit darauf.

Als nun Mose das Volk weinen hörte, alle Geschlechter miteinander, einen jeden in der Tür seines Zeltes, da entbrannte der Zorn des HERRN sehr. Und auch Mose verdroß es.

Und Mose sprach zu dem HERRN: Warum bekümmerst du deinen Knecht? Und warum finde ich keine Gnade vor deinen Augen, daß du die Last dieses ganzen Volks auf mich legst?

Hab ich denn all das Volk empfangen oder geboren, daß du zu mir sagen könntest: Trag es in deinen Armen, wie eine Amme ein Kind trägt, in das Land, das du ihren Vätern zugeschworen hast?

Woher soll ich Fleisch nehmen, um es all diesem Volk zu geben? Sie weinen vor mir und sprechen: Gib uns Fleisch zu essen.

Ich vermag all das Volk nicht allein zu tragen, denn es ist mir zu schwer.

Willst du aber doch so mit mir tun, so töte mich lieber, wenn anders ich Gnade vor deinen Augen gefunden habe, damit ich nicht mein Unglück sehen muß.

Und der HERR sprach zu Mose: Sammle mir siebzig Männer unter den Ältesten Israels, von denen du weißt, daß sie Älteste im Volk und seine Amtleute sind, und bringe sie vor die Stiftshütte und stelle sie dort vor dich,

so will ich herniederkommen und dort mit dir reden und von deinem Geist, der auf dir ist, nehmen und auf sie legen, damit sie mit dir die Last des Volks tragen und du nicht allein tragen mußt.

Und zum Volk sollst du sagen: Heiligt euch für morgen, so sollt ihr Fleisch zu essen haben; denn euer Weinen ist vor die Ohren des HERRN gekommen, die ihr sprecht: «Wer gibt uns Fleisch zu essen? Denn es ging uns gut in Ägypten.» Darum wird euch der HERR Fleisch zu essen geben,

nicht nur einen Tag, nicht zwei, nicht fünf, nicht zehn, nicht zwanzig Tage lang,

sondern einen Monat lang, bis ihr's nicht mehr riechen könnt und es euch zum Ekel wird, weil ihr den HERRN verworfen habt, der unter euch ist, und weil ihr vor ihm geweint und gesagt habt: Warum sind wir aus Ägypten gegangen?

Und Mose sprach: Sechshunderttausend Mann Fußvolk sind es, mit denen ich lebe, und du sprichst: Ich will ihnen Fleisch geben, daß sie einen Monat lang zu essen haben.

Kann man so viele Schafe und Rinder schlachten, daß es für sie genug sei? Oder kann man alle Fische des Meeres einfangen, daß es für sie genug sei?

Der HERR aber sprach zu Mose: Ist denn die Hand des HERRN zu kurz? Aber du sollst jetzt sehen, ob sich dir mein Wort erfüllt oder nicht.

Und Mose ging heraus und sagte dem Volk die Worte des HERRN und versammelte siebzig Männer aus den Ältesten des Volks und stellte sie rings um die Stiftshütte.

Da kam der HERR hernieder in der Wolke und redete mit ihm und nahm von dem Geist, der auf ihm war, und legte ihn auf die siebzig Ältesten. Und als der Geist auf ihnen ruhte, gerieten sie in Verzückung wie Propheten und hörten nicht auf.

Es waren aber noch zwei Männer im Lager geblieben; der eine hieß Eldad, der andere Medad. Und der Geist kam über sie, denn sie waren auch aufgeschrieben, jedoch nicht hinausgegangen zu der Stiftshütte, und sie gerieten in Verzückung im Lager.

Da lief ein junger Mann hin und sagte es Mose und sprach: Eldad und Medad sind in Verzückung im Lager.

Da antwortete Josua, der Sohn Nuns, der dem Mose diente von seiner Jugend an, und sprach: Mose, mein Herr, wehre ihnen!

Aber Mose sprach zu ihm: Eiferst du um meinetwillen? Wollte Gott, daß alle im Volk des HERRN Propheten wären und der HERR seinen Geist über sie kommen ließe!a

Darauf kehrte Mose zum Lager zurück mit den Ältesten Israels.

Da erhob sich ein Wind, vom HERRN gesandt, und ließ Wachteln kommen vom Meer und ließ sie auf das Lager fallen, eine Tagereise weit rings um das Lager, zwei Ellen hoch auf der Erde.

Da machte sich das Volk auf und sammelte Wachteln diesen ganzen Tag und die ganze Nacht und den andern ganzen Tag; und wer am wenigsten sammelte, der sammelte hundert Scheffel. Und sie breiteten sie rings um das Lager aus, um sie zu dörren.

Als aber das Fleisch noch zwischen ihren Zähnen war und ehe es ganz aufgebraucht war, da entbrannte der Zorn des HERRN gegen das Volk, und er schlug sie mit einer sehr großen Plage.

Daher heißt die Stätte «Lustgräber», weil man dort das lüsterne Volk begrub.

Von den «Lustgräbern» aber zog das Volk weiter nach Hazerot, und sie blieben in Hazerot.

12. Kapitel
Mirjam wird aussätzig

Da redeten Mirjam und Aaron gegen Mose um seiner Frau willen, der Kuschiterin, die er genommen hatte. Er hatte sich nämlich eine kuschitische Frau genommen.

Und sie sprachen: Redet denn der HERR allein durch Mose? Redet er nicht auch durch uns? Und der HERR hörte es.

Aber Mose war ein sehr demütiger Mensch, mehr als alle Menschen auf Erden.

Und sogleich sprach der HERR zu Mose und zu Aaron und zu Mirjam: Geht hinaus, ihr drei, zu der Stiftshütte! Und sie gingen alle drei hinaus.

Da kam der HERR hernieder in der Wolkensäule und trat in die Tür der Stiftshütte und rief Aaron und Mirjam, und die gingen beide hin.

Und er sprach: Hört meine Worte: Ist jemand unter euch ein Prophet des HERRN, dem will ich mich kundmachen in Gesichten oder will mit ihm reden in Träumen.

Aber so steht es nicht mit meinem Knecht Mose; ihm ist mein ganzes Haus anvertraut.

Von Mund zu Mund rede ich mit ihm, nicht durch dunkle Worte oder Gleichnisse, und er sieht den HERRN in seiner Gestalt. Warum habt ihr euch denn nicht gefürchtet, gegen meinen Knecht Mose zu reden?

Und der Zorn des HERRN entbrannte gegen sie, und er wandte sich weg;

auch wich die Wolke von der Stiftshütte. Und siehe, da war Mirjam aussätzig wie Schnee. Und Aaron wandte sich zu Mirjam und wird gewahr, daß sie aussätzig ist,

und sprach zu Mose: Ach, mein Herr, laß die Sünde nicht auf uns bleiben, mit der wir töricht getan und uns versündigt haben.

Laß Mirjam nicht sein wie ein Totgeborenes, das von seiner Mutter Leibe kommt und von dem schon die Hälfte seines Fleisches geschwunden ist.

Mose aber schrie zu dem HERRN: Ach Gott, heile sie!

Der HERR sprach zu Mose: Wenn ihr Vater ihr ins Angesicht gespien hätte, würde sie nicht sieben Tage sich schämen? Laß sie abgesondert sein sieben Tage außerhalb des Lagers; danach soll sie wieder aufgenommen werden.

So wurde Mirjam sieben Tage abgesondert außerhalb des Lagers. Und das Volk zog nicht weiter, bis Mirjam wieder aufgenommen wurde.

*Danach brach das Volk von Hazerot auf und lagerte sich in der Wüste Paran. *Abweichende Verszählung statt 12,16: 13,1.

13. Kapitel
Aussendung und Rückkehr der Kundschafter
(vgl. 5. Mose 1,19-25)

*Und der HERR redete mit Mose und sprach: *Abweichende Verszählung statt 13,1-33: 13,2-34.

Sende Männer aus, die das Land Kanaan erkunden, das ich den Israeliten geben will, aus jedem Stamm ihrer Väter je einen Mann, lauter Älteste.

Da entsandte Mose aus der Wüste Paran nach dem Wort des HERRN lauter Männer, die Häupter waren unter den Israeliten.

Und sie hießen: Schammua, der Sohn Sakkurs, vom Stamme Ruben;

Schafat, der Sohn Horis, vom Stamme Simeon;

Kaleb, der Sohn Jefunnes, vom Stamme Juda;

Jigal, der Sohn Josefs, vom Stamme Issachar;

Hoschea, der Sohn Nuns, vom Stamme Ephraim;

Palti, der Sohn Rafus, vom Stamme Benjamin;

Gaddïl, der Sohn Sodis, vom Stamme Sebulon;

Gaddi, der Sohn Susis, vom Stamme Josef, von Manasse;

Ammïl, der Sohn Gemallis, vom Stamme Dan;

Setur, der Sohn Michaels, vom Stamme Asser;

Nachbi, der Sohn Wofsis, vom Stamme Naftali;

Gëuël, der Sohn Machis, vom Stamme Gad.

Das sind die Namen der Männer, die Mose aussandte, um das Land zu erkunden. Aber Hoschea, den Sohn Nuns, nannte Mose Josua.

Als sie nun Mose aussandte, das Land Kanaan zu erkunden, sprach er zu ihnen: Zieht da hinauf ins Südland und geht auf das Gebirge

und seht euch das Land an, wie es ist, und das Volk, das darin wohnt, ob's stark oder schwach, wenig oder viel ist;

und was es für ein Land ist, darin sie wohnen, ob's gut oder schlecht ist; und was es für Städte sind, in denen sie wohnen, ob sie in Zeltdörfern oder festen Städten wohnen;

und wie der Boden ist, ob fett oder mager, und ob Bäume da sind oder nicht. Seid mutig und bringt mit von den Früchten des Landes. Es war aber eben um die Zeit der ersten Weintrauben.

Und sie gingen hinauf und erkundeten das Land von der Wüste Zin bis nach Rehob, von wo man nach Hamat geht.

Sie gingen hinauf ins Südland und kamen bis nach Hebron; da lebten Ahiman, Scheschai und Talmai, die Söhne Anaks. Hebron aber war erbaut worden sieben Jahre vor Zoan in Ägypten.

Und sie kamen bis an den Bach Eschkol und schnitten dort eine Rebe ab mit einer Weintraube und trugen sie zu zweien auf einer Stange, dazu auch Granatäpfel und Feigen.

Der Ort heißt Bach Eschkol* nach der Traube, die die Israeliten dort abgeschnitten hatten. *d. . Traubenbach.

Und nach vierzig Tagen, als sie das Land erkundet hatten, kehrten sie um,

gingen hin und kamen zu Mose und Aaron und zu der ganzen Gemeinde der Israeliten in die Wüste Paran nach Kadesch und brachten ihnen und der ganzen Gemeinde Kunde, wie es stand, und ließen sie die Früchte des Landes sehen.

Und sie erzählten ihnen und sprachen: Wir sind in das Land gekommen, in das ihr uns sandtet; es fließt wirklich Milch und Honig darin, und dies sind seine Früchte.

Aber stark ist das Volk, das darin wohnt, und die Städte sind befestigt und sehr groß; und wir sahen dort auch Anaks Söhne.

Es wohnen die Amalekiter im Südland, die Hetiter und Jebusiter und Amoriter wohnen auf dem Gebirge, die Kanaaniter aber wohnen am Meer und am Jordan.

Kaleb aber beschwichtigte das Volk, das gegen Mose murrte, und sprach: Laßt uns hinaufziehen und das Land einnehmen, denn wir können es überwältigen.

Aber die Männer, die mit ihm hinaufgezogen waren, sprachen: Wir vermögen nicht hinaufzuziehen gegen dies Volk, denn sie sind uns zu stark.

Und sie brachten über das Land, das sie erkundet hatten, ein böses Gerücht auf unter den Israeliten und sprachen: Das Land, durch das wir gegangen sind, um es zu erkunden, frißt seine Bewohner, und alles Volk, das wir darin sahen, sind Leute von großer Länge.

Wir sahen dort auch Riesen, Anaks Söhne aus dem Geschlecht der Riesen, und wir waren in unsern Augen wie Heuschrecken und waren es auch in ihren Augen.

14. Kapitel

Da fuhr die ganze Gemeinde auf und schrie, und das Volk weinte die ganze Nacht.

Und alle Israeliten murrten gegen Mose und Aaron, und die ganze Gemeinde sprach zu ihnen: Ach daß wir in Ägyptenland gestorben wären oder noch in dieser Wüste stürben!

Warum führt uns der HERR in dies Land, damit wir durchs Schwert fallen und unsere Frauen und unsere Kinder ein Raub werden? Ist's nicht besser, wir ziehen wieder nach Ägypten?

Und einer sprach zu dem andern: Laßt uns einen Hauptmann über uns setzen und wieder nach Ägypten ziehen!

Mose aber und Aaron fielen auf ihr Angesicht vor der ganzen Versammlung der Gemeinde der Israeliten.

Und Josua, der Sohn Nuns, und Kaleb, der Sohn Jefunnes, die auch das Land erkundet hatten, zerrissen ihre Kleider

und sprachen zu der ganzen Gemeinde der Israeliten: Das Land, das wir durchzogen haben, um es zu erkunden, ist sehr gut.

Wenn der HERR uns gnädig ist, so wird er uns in dies Land bringen und es uns geben, ein Land, darin Milch und Honig fließt.

Fallt nur nicht ab vom HERRN und fürchtet euch vor dem Volk dieses Landes nicht, denn wir wollen sie wie Brot auffressen. Es ist ihr Schutz von ihnen gewichen, der HERR aber ist mit uns. Fürchtet euch nicht vor ihnen!

Aber das ganze Volk sprach, man sollte sie steinigen. Da erschien die Herrlichkeit des HERRN über der Stiftshütte allen Israeliten.

Und der HERR sprach zu Mose: Wie lange lästert mich dies Volk? Und wie lange wollen sie nicht an mich glauben trotz all der Zeichen, die ich unter ihnen getan habe?

Ich will sie mit der Pest schlagen und sie vertilgen und dich zu einem größeren und mächtigeren Volk machen als dieses.

Mose aber sprach zu dem HERRN: Dann werden's die Ägypter hören; denn du hast dies Volk mit deiner Kraft aus ihrer Mitte herausgeführt.

Auch wird man es sagen zu den Bewohnern dieses Landes, die da gehört haben, daß du, HERR, unter diesem Volk bist, daß du von Angesicht gesehen wirst und deine Wolke über ihnen steht und daß du, HERR, vor ihnen hergehst in der Wolkensäule am Tage und in der Feuersäule bei Nacht.

Würdest du nun dies Volk töten wie einen Mann, so würden die Völker, die solch ein Gerücht über dich hören, sagen:

Der HERR vermochte es nicht, dies Volk in das Land zu bringen, das er ihnen zu geben geschworen hatte; darum hat er sie hingeschlachtet in der Wüste.

So laß nun deine Kraft, oh Herr, groß werden, wie du gesagt hast: «

Der HERR ist geduldig und von großer Barmherzigkeit und vergibt Missetat und Übertretung, aber er läßt niemand ungestraft, sondern sucht heim die Missetat der Väter an den Kindern bis ins dritte und vierte Glied.»a

So vergib nun die Missetat dieses Volks nach deiner großen Barmherzigkeit, wie du auch diesem Volk vergeben hast von Ägypten an bis hierher.

Und der HERR sprach: Ich habe vergeben, wie du es erbeten hast.

Aber so wahr ich lebe und alle Welt der Herrlichkeit des HERRN voll werden soll:

alle die Männer, die meine Herrlichkeit und meine Zeichen gesehen haben, die ich getan habe in Ägypten und in der Wüste, und mich nun zehnmal versucht und meiner Stimme nicht gehorcht haben,

von denen soll keiner das Land sehen, das ich ihren Vätern zu geben geschworen habe; auch keiner soll es sehen, der mich gelästert hat.

Nur meinen Knecht Kaleb, weil ein anderer Geist in ihm ist und er mir treu nachgefolgt ist, den will ich in das Land bringen, in das er gekommen ist, und seine Nachkommen sollen es einnehmen,

während die Amalekiter und Kanaaniter in der Ebene wohnen bleiben. Morgen wendet euch und zieht in die Wüste auf dem Wege zum Schilfmeer!

Und der HERR redete mit Mose und Aaron und sprach:

Wie lange murrt diese böse Gemeinde gegen mich? Ich habe das Murren der Israeliten, womit sie gegen mich gemurrt haben, gehört.

Darum sprich zu ihnen: So wahr ich lebe, spricht der HERR: ich will mit euch tun, wie ihr vor meinen Ohren gesagt habt.

Eure Leiber sollen in dieser Wüste verfallen. Alle, die ihr gezählt seid von zwanzig Jahren an und darüber, die ihr gegen mich gemurrt habt,

wahrlich, ihr sollt nicht in das Land kommen, über das ich meine Hand zum Schwur erhoben habe, euch darin wohnen zu lassen, außer Kaleb, dem Sohn Jefunnes, und Josua, dem Sohn Nuns.

Eure Kinder aber, von denen ihr sagtet: Sie werden ein Raub sein, die will ich hineinbringen, daß sie das Land kennenlernen, das ihr verwerft.

Aber eure eigenen Leiber sollen in dieser Wüste verfallen.

Und eure Kinder sollen Hirten sein in der Wüste vierzig Jahre und eure Untreue tragen, bis eure Leiber aufgerieben sind in der Wüste.

Nach der Zahl der vierzig Tage, in denen ihr das Land erkundet habt - je ein Tag soll ein Jahr gelten -, sollt ihr vierzig Jahre eure Schuld tragen, auf daß ihr innewerdet, was es sei, wenn ich die Hand abziehe.

Ich, der HERR, habe es gesagt, und wahrlich, das will ich auch tun mit dieser ganzen bösen Gemeinde, die sich gegen mich empört hat. In dieser Wüste sollen sie aufgerieben werden und dort sterben.

So starben vor dem HERRN durch eine Plage alle die Männer, die Mose ausgesandt hatte, um das Land zu erkunden, und die zurückgekommen waren und die ganze Gemeinde gegen ihn zum Murren verleitet hatten,

dadurch daß sie über das Land ein böses Gerücht aufbrachten.

Aber Josua, der Sohn Nuns, und Kaleb, der Sohn Jefunnes, blieben am Leben von den Männern, die gegangen waren, um das Land zu erkunden.

Als Mose diese Worte allen Israeliten sagte, da trauerte das Volk sehr.

Und sie machten sich früh am Morgen auf und zogen auf die Höhe des Gebirges und sprachen: Hier sind wir und wollen hinaufziehen in das Land, von dem der HERR geredet hat; denn wir haben gesündigt.

Mose aber sprach: Warum wollt ihr das Wort des HERRN übertreten? Es wird euch nicht gelingen.

Zieht nicht hinauf - denn der HERR ist nicht unter euch -, daß ihr nicht geschlagen werdet vor euren Feinden.

Denn die Amalekiter und Kanaaniter stehen euch dort gegenüber, und ihr werdet durchs Schwert fallen, weil ihr euch vom HERRN abgekehrt habt, und der HERR wird nicht mit euch sein.

Aber sie waren so vermessen und zogen hinauf auf die Höhe des Gebirges; aber die Lade des Bundes des HERRN und Mose wichen nicht aus dem Lager.

Da kamen die Amalekiter und Kanaaniter, die auf dem Gebirge wohnten, herab und schlugen und zersprengten sie bis nach Horma.

15. Kapitel
Von Speis- und Trankopfern

Und der HERR redete mit Mose und sprach:

Rede mit den Israeliten und sprich zu ihnen: Wenn ihr in das Land kommt, das ich euch zur Wohnung geben werde,

und ihr dem HERRN Feueropfer darbringen wollt von Rindern oder von Schafen, es sei ein Brandopfer oder ein Schlachtopfer oder um ein besonderes Gelübde zu erfüllen oder als freiwillige Gabe oder bei euren Festen, um dem HERRN einen lieblichen Geruch zu bereiten,

dann soll, wer nun seine Gabe dem HERRN opfern will, als Speisopfer ein Zehntel feinstes Mehl dazutun, vermengt mit einer viertel Kanne Öl,

und als Trankopfer auch eine viertel Kanne Wein zu dem Brandopfer oder zu dem Schlachtopfer, zu jedem Schaf, das geopfert wird.

Wenn aber ein Widder geopfert wird, sollst du als Speisopfer darbringen zwei Zehntel feinstes Mehl, mit einer drittel Kanne Öl vermengt,

und als Trankopfer auch eine drittel Kanne Wein. Das sollst du dem HERRN zum lieblichen Geruch opfern.

Willst du aber ein Rind zum Brandopfer oder zum besonderen Gelübdeopfer oder zum Dankopfer dem HERRN darbringen,

so sollst du zu dem Rind als Speisopfer hinzutun drei Zehntel feinstes Mehl, mit einer halben Kanne Öl vermengt,

und als Trankopfer auch eine halbe Kanne Wein. Das ist ein Feueropfer für den HERRN zum lieblichen Geruch.

So sollst du tun mit einem Stier, mit einem Widder, mit einem Schaf oder mit einer Ziege.

Wie die Zahl dieser Opfer, so soll auch die Zahl der Speisopfer und Trankopfer sein.

Wer ein Einheimischer ist, der soll es so halten, wenn er dem HERRN opfern will ein Feueropfer zum lieblichen Geruch.

Und wenn ein Fremdling bei euch wohnt oder unter euch bei euren Nachkommen lebt und will dem HERRN ein Feueropfer zum lieblichen Geruch darbringen, so soll er es halten wie ihr.

Für die ganze Gemeinde gelte nur eine Satzung, für euch wie auch für die Fremdlinge. Eine ewige Satzung soll das sein für eure Nachkommen, daß vor dem HERRN der Fremdling sei wie ihr.

Einerlei Gesetz, einerlei Recht soll gelten für euch und für den Fremdling, der bei euch wohnt.

Und der HERR redete mit Mose und sprach:

Rede mit den Israeliten und sprich zu ihnen: Wenn ihr in das Land kommt, in das ich euch bringen werde,

und ihr eßt von dem Brot des Landes, so sollt ihr dem HERRN eine Opfergabe darbringen:

Als Erstling eures Teigs sollt ihr einen Kuchen als Opfergabe darbringen. Wie die Opfergabe von der Tenne,

so sollt ihr auch dem HERRN den Erstling eures Teigs geben für alle Zeit.

Und wenn ihr aus Versehen eines dieser Gebote nicht tut, die der HERR dem Mose gesagt hat,

irgendeins von allem, was der HERR euch durch Mose geboten hat, von dem Tage an, da er anfing zu gebieten, und fortan für alle Zeit, -

wenn nun ohne Wissen der Gemeinde etwas versehen würde, so soll die ganze Gemeinde einen jungen Stier als Brandopfer darbringen zum lieblichen Geruch für den HERRN samt seinem Speisopfer und Trankopfer, wie es recht ist, und einen Ziegenbock als Sündopfer.

Und so soll der Priester für die ganze Gemeinde der Israeliten Sühne schaffen, und es wird ihnen vergeben sein; denn es war ein Versehen. Wenn sie diese ihre Gabe darbringen zum Feueropfer für den HERRN und ihr Sündopfer vor dem HERRN für ihr Versehen,

so wird's vergeben der ganzen Gemeinde der Israeliten, dazu auch dem Fremdling, der unter euch wohnt, weil das ganze Volk an solchem Versehen teilhat.

Wenn aber ein Einzelner aus Versehen sündigen wird, so soll er eine einjährige Ziege zum Sündopfer bringen.

Und der Priester soll Sühne schaffen vor dem HERRN für den, der aus Versehen gesündigt hat, daß er für ihn Sühne schaffe und ihm vergeben werde.

Und es soll einerlei Gesetz gelten für die, die ein Versehen begehen, für den Einheimischen unter den Israeliten und für den Fremdling, der unter euch wohnt.

Wenn aber ein Einzelner aus Vorsatz frevelt, es sei ein Einheimischer oder Fremdling, so hat der den HERRN geschmäht. Er soll ausgerottet werden aus seinem Volk;

denn er hat des HERRN Wort verachtet und sein Gebot gebrochen. Ja, der soll ausgerottet werden; seine Schuld bleibt auf ihm.

Als nun die Israeliten in der Wüste waren, fanden sie einen Mann, der Holz auflas am Sabbattag.

Und die ihn dabei gefunden hatten, wie er Holz auflas, brachten ihn zu Mose und Aaron und vor die ganze Gemeinde.

Und sie legten ihn gefangen, denn es war nicht klar bestimmt, was man mit ihm tun sollte.

Der HERR aber sprach zu Mose: Der Mann soll des Todes sterben; die ganze Gemeinde soll ihn steinigen draußen vor dem Lager.

Da führte die ganze Gemeinde ihn hinaus vor das Lager und steinigte ihn, so daß er starb, wie der HERR dem Mose geboten hatte.

Und der HERR sprach zu Mose:

Rede mit den Israeliten und sprich zu ihnen, daß sie und ihre Nachkommen sich Quasten machen an den Zipfeln ihrer Kleider und blaue Schnüre an die Quasten der Zipfel tun.

Und dazu sollen die Quasten euch dienen: sooft ihr sie anseht, sollt ihr an alle Gebote des HERRN denken und sie tun, damit ihr euch nicht von eurem Herzen noch von euren Augen verführen laßt und abgöttisch werdet,

sondern ihr sollt an alle meine Gebote denken und sie tun, daß ihr heilig seid eurem Gott.

Ich bin der HERR, euer Gott, der euch aus Ägyptenland geführt hat, daß ich euer Gott sei, ich, der HERR, euer Gott.

16. Kapitel
Aufruhr und Untergang der Rotte Korach

Und Korach, der Sohn Jizhars, des Sohnes Kehats, des Sohnes Levis, dazu Datan und Abiram, die Söhne Eliabs, und On, der Sohn Pelets, die Söhne Rubens,

die empörten sich gegen Mose, dazu zweihundertundfünfzig Männer unter den Israeliten, Vorsteher der Gemeinde, von der Versammlung berufen, namhafte Leute.

Und sie versammelten sich gegen Mose und Aaron und sprachen zu ihnen: Ihr geht zu weit! Denn die ganze Gemeinde, sie alle sind heilig, und der HERR ist unter ihnen. Warum erhebt ihr euch über die Gemeinde des HERRN?

Als Mose das hörte, fiel er auf sein Angesicht

und sprach zu Korach und zu seiner ganzen Rotte: Morgen wird der HERR kundtun, wer ihm gehört, wer heilig ist und zu ihm nahen soll; wen er erwählt, der soll zu ihm nahen.

Dies tut morgen: Nehmt euch Pfannen, Korach und seine ganze Rotte,

und legt Feuer hinein und tut Räucherwerk darauf vor dem HERRN. Wen dann der HERR erwählt, der ist heilig. Ihr geht zu weit, ihr Söhne Levi!

Und Mose sprach zu Korach: Höret doch, ihr Söhne Levi!

Ist's euch zu wenig, daß euch der Gott Israels ausgesondert hat aus der Gemeinde Israel, ihm zu nahen, damit ihr euer Amt ausübt an der Wohnung des HERRN und vor die Gemeinde tretet, um ihr zu dienen?

Er hat dich und mit dir alle deine Brüder, die Söhne Levi, zu sich nahen lassen; und ihr sucht nun auch das Priestertum?

Du und deine ganze Rotte, ihr macht einen Aufruhr wider den HERRN! Es ist nicht Aaron, gegen den ihr murrt.

Und Mose schickte ihn und ließ Datan und Abiram rufen, die Söhne Eliabs. Sie aber sprachen: Wir kommen nicht!

Ist's nicht genug, daß du uns aus dem Lande geführt hast, darin Milch und Honig fließt, und uns tötest in der Wüste? Mußt du auch noch über uns herrschen?

Wie fein hast du uns gebracht in ein Land, darin Milch und Honig fließt, und hast uns Äcker und Weinberge zum Erbteil gegeben! Willst du den Leuten auch die Augen ausreißen? Wir kommen nicht!

Da ergrimmte Mose sehr und sprach zu dem HERRN: Wende dich nicht zu ihrem Opfer. Ich habe nicht einen Esel von ihnen genommen und habe keinem von ihnen ein Leid getan.

Und Mose sprach zu Korach: Du und deine ganze Rotte, ihr sollt morgen vor den HERRN kommen, du und sie und Aaron.

Und ein jeder nehme seine Pfanne und lege Räucherwerk darauf, und tretet hin vor den HERRN, ein jeder mit seiner Pfanne, zweihundertundfünfzig Pfannen; auch du und Aaron, ein jeder mit seiner Pfanne.

Und ein jeder nahm seine Pfanne und legte Feuer hinein und tat Räucherwerk darauf, und sie traten vor die Tür der Stiftshütte und Mose und Aaron auch.

Und Korach versammelte gegen sie die ganze Gemeinde vor der Tür der Stiftshütte. Da erschien die Herrlichkeit des HERRN vor der ganzen Gemeinde.

Und der HERR redete mit Mose und Aaron und sprach:

Scheidet euch von dieser Gemeinde, damit ich sie im Nu vertilge.

Sie fielen aber auf ihr Angesicht und sprachen: Ach Gott, der du bist der Gott des Lebensgeistes für alles Fleisch, wenn ein einziger Mann gesündigt hat, willst du darum gegen die ganze Gemeinde wüten?

Und der HERR redete mit Mose und sprach:

Sage der Gemeinde: Weicht ringsherum zurück von der Wohnung Korachs und Datans und Abirams.

Und Mose stand auf und ging zu Datan und Abiram, und die Ältesten Israels folgten ihm nach;

und er redete mit der Gemeinde und sprach: Weicht von den Zelten dieser gottlosen Menschen und rührt nichts an, was sie haben, damit ihr nicht auch umkommt durch all ihre Sünde.

Und sie gingen hinweg von der Wohnung Korachs, Datans und Abirams. Datan aber und Abiram gingen heraus und traten an die Tür ihrer Zelte mit ihren Frauen und Söhnen und kleinen Kindern.

Und Mose sprach: Daran sollt ihr merken, daß mich der HERR gesandt hat, alle diese Werke zu tun, und daß ich sie nicht tue aus meinem eigenen Herzen:

Werden sie sterben, wie alle Menschen sterben, oder heimgesucht, wie alle Menschen heimgesucht werden, so hat mich der HERR nicht gesandt;

wird aber der HERR etwas Neues schaffen, daß die Erde ihren Mund auftut und sie verschlingt mit allem, was sie haben, daß sie lebendig hinunter zu den Toten fahren, so werdet ihr erkennen, daß diese Leute den HERRN gelästert haben.

Und als er alle diese Worte beendet hatte, zerriß die Erde unter ihnen

und tat ihren Mund auf und verschlang sie mit ihren Sippen, mit allen Menschen, die zu Korach gehörten, und mit all ihrer Habe.

Und sie fuhren lebendig zu den Toten hinunter mit allem, was sie hatten, und die Erde deckte sie zu, und sie kamen um, mitten aus der Gemeinde heraus.

Und ganz Israel, das um sie her war, floh vor ihrem Geschrei; denn sie dachten: Daß uns die Erde nicht auch verschlinge!

Und Feuer fuhr aus von dem HERRN und fraß die zweihundertundfünfzig Männer, die das Räucherwerk opferten.

17. Kapitel

*Und der HERR redete mit Mose und sprach: *Abweichende Verszählung statt 17,1-15: 16,36-50.

Sage Eleasar, dem Sohn des Priesters Aaron, daß er die Pfannen aufhebe aus dem Brand und streue das Feuer weit hinweg.

Denn die Pfannen dieser Sünder, die umgekommen sind, gehören dem Heiligtum. Man schlage sie zu breiten Blechen, daß man den Altar damit überziehe; denn sie haben sie hingebracht vor den HERRN, so daß sie geheiligt sind; sie sollen den Israeliten ein Zeichen sein.

Und Eleasar, der Priester, nahm die kupfernen Pfannen, die die Verbrannten herangebracht hatten, und schlug sie zu Blechen, um den Altar zu überziehen;

als Mahnzeichen für die Israeliten, daß kein Fremder, der nicht vom Geschlecht Aarons ist, sich nahe, um Räucherwerk zu opfern vor dem HERRN, damit es ihm nicht gehe wie Korach und seiner Rotte, wie der HERR zu ihm geredet hatte durch Mose.

Am andern Morgen aber murrte die ganze Gemeinde der Israeliten gegen Mose und Aaron, und sie sprachen: Ihr habt des HERRN Volk getötet.

Und als sich die Gemeinde versammelte gegen Mose und Aaron, wandten sie sich zu der Stiftshütte: Und siehe, da wurde sie bedeckt von der Wolke, und die Herrlichkeit des HERRN erschien.

Und Mose und Aaron gingen hin vor die Stiftshütte.

Und der HERR redete mit Mose und sprach:

Hebt euch hinweg aus dieser Gemeinde; ich will sie im Nu vertilgen! Und sie fielen auf ihr Angesicht.

Und Mose sprach zu Aaron: Nimm die Pfanne und tu Feuer hinein vom Altar und lege Räucherwerk darauf und geh eilends zu der Gemeinde und schaffe für sie Sühne; denn der Zorn ist von dem HERRN ausgegangen, und die Plage hat angefangen.

Und Aaron tat, wie ihm Mose gesagt hatte, und lief mitten unter die Gemeinde; und siehe, die Plage hatte schon angefangen unter dem Volk. Da räucherte er und schaffte Sühne für das Volk

und stand zwischen den Toten und den Lebenden. Da wurde der Plage gewehrt.

Die aber gestorben waren an der Plage, waren vierzehntausendsiebenhundert, außer denen, die mit Korach starben.

Und Aaron kam wieder zu Mose vor die Tür der Stiftshütte, und der Plage war gewehrt. Note: Aarons grünender Stab

*Und der HERR redete mit Mose und sprach: *Abweichende Verszählung statt 17,16-28: 17,1-13.

Rede mit den Israeliten und nimm von ihnen zwölf Stäbe, von jedem Fürsten ihrer Sippen je einen, und schreib eines jeden Namen auf seinen Stab.

Aber den Namen Aarons sollst du schreiben auf den Stab Levis. Denn für jedes Haupt ihrer Sippen soll je ein Stab sein.

Und lege sie in der Stiftshütte nieder vor der Lade mit dem Gesetz, wo ich mich euch bezeuge.

Und wen ich erwählen werde, dessen Stab wird grünen. So will ich das Murren der Israeliten, mit dem sie gegen euch murren, stillen.

Mose redete mit den Israeliten, und alle ihre Fürsten gaben ihm zwölf Stäbe, ein jeder Fürst je einen Stab, nach ihren Sippen, und der Stab Aarons war auch unter ihren Stäben.

Und Mose legte die Stäbe vor dem HERRN nieder in der Hütte des Gesetzes.

Am nächsten Morgen, als Mose in die Hütte des Gesetzes ging, fand er den Stab Aarons vom Hause Levi grünen und die Blüte aufgegangen und Mandeln tragen.

Und Mose trug die Stäbe alle heraus von dem HERRN zu allen Israeliten, daß sie es sahen, und ein jeder nahm seinen Stab.

Der HERR aber sprach zu Mose: Trage den Stab Aarons wieder vor die Lade mit dem Gesetz, damit er verwahrt werde zum Zeichen für die Ungehorsamen, daß ihr Murren vor mir aufhöre und sie nicht sterben.

Mose tat, wie ihm der HERR geboten hatte.

Und die Israeliten sprachen zu Mose: Siehe, wir verderben und kommen um; wir werden alle vertilgt und kommen um.

Wer sich naht zu der Wohnung des HERRN, der stirbt. Sollen wir denn ganz und gar untergehen?a

18. Kapitel

Und der HERR sprach zu Aaron: Du und deine Söhne und deine Sippe, ihr sollt die Schuld tragen, wenn eine Verfehlung begangen wird am Heiligtum; und du und deine Söhne mit dir, ihr sollt die Schuld tragen, wenn eine Verfehlung begangen wird bei eurem Priesterdienst.

Aber deine Brüder aus dem Stamme deines Vaters Levi sollst du zu dir nehmen, daß sie bei dir seien und dir dienen; du aber und deine Söhne mit dir sollen dienen vor der Hütte des Gesetzes.

Und sie sollen dir dienen und den Dienst an der ganzen Stiftshütte versehen. Doch zu dem Gerät des Heiligtums und zu dem Altar sollen sie sich nicht nahen, damit nicht beide sterben, sie und ihr,

sondern sie sollen bei dir sein, daß sie ihren Dienst versehen an der Stiftshütte, alles, was das Amt erfordert; und kein Fremder soll sich neben euch zum Dienste nahen.

So verseht nun den Dienst am Heiligtum und den Dienst am Altar, damit hinfort nicht mehr ein Zorn komme über die Israeliten.

Denn siehe, ich habe die Leviten, eure Brüder, genommen aus den Israeliten euch zum Geschenk, als die dem HERRN zu eigen gegeben sind, damit sie das Amt ausüben an der Stiftshütte.

Du aber und deine Söhne mit dir, ihr sollt auf euer Priesteramt achthaben, daß ihr dienet in allen Verrichtungen am Altar und drinnen hinter dem Vorhang; denn euer Priesteramt gebe ich euch zum Geschenk. Wenn ein Fremder sich naht, so soll er sterben.

Und der HERR sagte zu Aaron: Siehe, dies überlasse ich dir bei dem Dienst an meinen Opfergaben: von allen heiligen Gaben der Israeliten gebe ich dir einen Anteil, dir und deinen Söhnen, als ewiges Anrecht.

Das sollst du haben von den hochheiligen Gaben, soweit sie nicht verbrannt werden: alle ihre Gaben bei allen ihren Speisopfern und bei allen ihren Sündopfern und bei allen ihren Schuldopfern, die sie mir erstatten; als Hochheiliges gebe ich es dir und deinen Söhnen.

Am hochheiligen Ort sollst du es essen. Was männlich ist, darf davon essen; denn es soll dir heilig sein.

Auch das soll dir gehören: die heilige Abgabe von ihren Gaben, von allen Schwingopfern der Israeliten gebe ich sie dir und deinen Söhnen und Töchtern mit dir als ewiges Anrecht. Wer rein ist in deinem Hause, darf davon essen.

Alles Beste vom Öl und alles Beste vom Wein und Korn, die Erstlingsgabe, die sie dem HERRN bringen, habe ich dir gegeben.

Die Erstlinge, die sie dem HERRN bringen von allem, was in ihrem Lande ist, sollen dir gehören. Wer rein ist in deinem Hause, darf davon essen.

Alles Gebannte in Israel soll dir gehören.

Alles, was zuerst den Mutterschoß durchbricht bei allem Fleisch, es sei Mensch oder Vieh, das sie dem HERRN bringen, soll dir gehören. Doch sollst du die Erstgeburt eines Menschen auslösen lassen, und die Erstgeburt eines unreinen Viehs sollst du auch auslösen lassen.

Du sollst es aber auslösen, wenn's einen Monat alt ist, und du sollst es auslösen lassen nach der Ordnung, die dir gegeben ist, um fünf Silberstücke nach dem Gewicht des Heiligtums, das Silberstück zu zwanzig Gramm.

Aber die Erstgeburt eines Rindes, eines Schafes oder einer Ziege sollst du nicht auslösen lassen; denn sie sind heilig. Ihr Blut sollst du an den Altar gießen, und ihr Fett sollst du in Rauch aufgehen lassen als Feueropfer für den HERRN zum lieblichen Geruch.

Ihr Fleisch soll dir gehören, wie auch die Brust des Schwingopfers und die rechte Schulter dir gehören.

Alle heiligen Opfergaben, die die Israeliten dem HERRN darbringen, habe ich dir gegeben und deinen Söhnen und deinen Töchtern mit dir als ewiges Anrecht. Das soll ein Salzbund sein für immer vor dem HERRN für dich und für deine Nachkommen mit dir.

Und der HERR sprach zu Aaron: Du sollst in ihrem Lande kein Erbgut besitzen, auch keinen Anteil unter ihnen haben; denn ich bin dein Anteil und dein Erbgut inmitten der Israeliten.

Den Söhnen Levi aber habe ich alle Zehnten gegeben in Israel zum Erbgut für ihr Amt, das sie an der Stiftshütte ausüben.

Hinfort sollen sich die Israeliten nicht zur Stiftshütte nahen, damit sie nicht Sünde auf sich laden und sterben,

sondern die Leviten sollen das Amt ausüben an der Stiftshütte, und sie sollen die Schuld für ihre Verfehlung tragen; das sei eine ewige Ordnung bei euren Nachkommen. Und sie sollen unter den Israeliten kein Erbgut besitzen;

denn den Zehnten der Israeliten, den sie dem HERRN als Opfergabe geben, habe ich den Leviten zum Erbgut bestimmt; darum habe ich zu ihnen gesagt, daß sie unter den Israeliten kein Erbgut besitzen sollen.

Und der HERR redete mit Mose und sprach:

Sage den Leviten und sprich zu ihnen: Wenn ihr den Zehnten nehmt von den Israeliten, den ich euch von ihnen bestimmt habe als euer Erbgut, so sollt ihr davon eine heilige Abgabe dem HERRN geben, je den Zehnten von dem Zehnten;

und diese eure heilige Abgabe soll euch angerechnet werden, als gäbet ihr Korn von der Tenne und Wein aus der Kelter.

So sollt auch ihr die heiligen Abgaben dem HERRN geben von allen euren Zehnten, die ihr nehmt von den Israeliten, und sollt diese heilige Abgabe für den HERRN dem Priester Aaron geben.

Von allem, was euch gegeben wird, sollt ihr dem HERRN die heilige Abgabe geben, von allem Besten die davon gebührende heilige Gabe.

Und sprich zu ihnen: Wenn ihr also das Beste davon als heilige Abgabe nehmt, so soll's den Leviten angerechnet werden wie ein Ertrag von der Tenne und wie ein Ertrag von der Kelter.

Ihr dürft es essen an allen Orten, ihr und eure Kinder; denn es ist euer Lohn für euer Amt an der Stiftshütte.

Ihr werdet dabei nicht Sünde auf euch laden, wenn ihr das Beste davon abgebt, und werdet nicht entweihen die heiligen Gaben der Israeliten und nicht sterben.

19. Kapitel
Vom Reinigungswasser

Und der HERR redete mit Mose und Aaron und sprach:

Dies ist die Ordnung des Gesetzes, das der HERR geboten hat: Sage den Israeliten, daß sie zu dir führen eine rötliche Kuh ohne Fehler, an der kein Gebrechen ist und auf die noch nie ein Joch gekommen ist.

Und gebt sie dem Priester Eleasar; der soll sie hinaus vor das Lager führen und dort vor seinen Augen schlachten lassen.

Und der Priester Eleasar soll etwas von ihrem Blut mit seinem Finger nehmen und in Richtung auf die Stiftshütte siebenmal sprengen,

und er soll die Kuh vor seinen Augen verbrennen lassen, ihr Fell und ihr Fleisch, dazu ihr Blut samt ihrem Mist.

Und der Priester soll Zedernholz und Ysop und scharlachrote Wolle nehmen und auf die brennende Kuh werfena

und soll seine Kleider waschen und seinen Leib mit Wasser abwaschen und danach ins Lager gehen und unrein sein bis zum Abend.

Und der sie verbrannt hat, soll auch seine Kleider mit Wasser waschen und seinen Leib mit Wasser abwaschen und unrein sein bis zum Abend.

Und ein reiner Mann soll die Asche von der Kuh sammeln und sie draußen vor dem Lager an eine reine Stätte schütten, damit sie dort verwahrt werde für die Gemeinde der Israeliten für das Reinigungswasser; es ist ein Sündopfer.

Und derselbe, der die Asche der Kuh gesammelt hat, soll seine Kleider waschen und unrein sein bis zum Abend. Und dies soll eine ewige Ordnung sein für die Israeliten und die Fremdlinge, die unter euch wohnen:

Wer irgendeinen toten Menschen anrührt, der wird sieben Tage unrein sein.

Er soll sich mit dem Reinigungswasser entsündigen am dritten Tage und am siebenten Tage, so wird er rein. Und wenn er sich nicht am dritten Tage und am siebenten Tage entsündigt, so wird er nicht rein.

Wenn aber jemand irgendeinen toten Menschen anrührt und sich nicht entsündigen will, so macht er die Wohnung des HERRN unrein, und solch ein Mensch soll ausgerottet werden aus Israel. Weil das Reinigungswasser nicht über ihn gesprengt ist, ist er unrein; seine Unreinheit bleibt an ihm.

Dies ist das Gesetz: Wenn ein Mensch in seinem Zelt stirbt, soll jeder, der in das Zelt geht, und wer im Zelt ist, unrein sein sieben Tage.

Auch jedes offene Gefäß, auf das kein Deckel gebunden ist, wird unrein.

Auch wer auf dem freien Feld einen berührt, der mit dem Schwert erschlagen ist, oder einen Gestorbenen oder eines Menschen Gebein oder ein Grab anrührt, der ist unrein sieben Tage.

So soll man nun für den Unreinen Asche nehmen von dem verbrannten Sündopfer und fließendes Wasser darauf tun in ein Gefäß.

Und ein reiner Mann soll Ysop nehmen und ins Wasser tauchen und das Zelt besprengen und alle Gefäße und alle Leute, die darin sind; ebenso auch den, der eines Toten Gebein oder einen Erschlagenen oder Gestorbenen oder ein Grab berührt hat.

Es soll aber der Reine den Unreinen am dritten Tage und am siebenten Tage besprengen und ihn am siebenten Tage entsündigen, und der soll seine Kleider waschen und sich mit Wasser abwaschen, so wird er am Abend rein.

Wer aber unrein wird und sich nicht entsündigen will, der soll ausgerottet werden aus der Gemeinde; denn er hat das Heiligtum des HERRN unrein gemacht und ist nicht mit Reinigungswasser besprengt; darum ist er unrein.

Und das soll euch eine ewige Ordnung sein. Und auch der, der mit dem Reinigungswasser gesprengt hat, soll seine Kleider waschen, und wer das Reinigungswasser berührt, der soll unrein sein bis zum Abend.

Und alles, was der Unreine berührt, wird unrein werden, und wer ihn berührt, soll unrein sein bis zum Abend.

20. Kapitel
Mirjams Tod. Moses Zweifel beim Haderwasser

Und die ganze Gemeinde der Israeliten kam in die Wüste Zin im ersten Monat, und das Volk lagerte sich in Kadesch. Und Mirjam starb dort und wurde dort begraben.

Und die Gemeinde hatte kein Wasser, und sie versammelten sich gegen Mose und Aaron.

Und das Volk haderte mit Mose und sprach: Ach daß wir umgekommen wären, als unsere Brüder umkamen vor dem HERRN!

Warum habt ihr die Gemeinde des HERRN in diese Wüste gebracht, daß wir hier sterben mit unserm Vieh?

Und warum habt ihr uns aus Ägypten geführt an diesen bösen Ort, wo man nicht säen kann, wo weder Feigen noch Weinstöcke noch Granatäpfel sind und auch kein Wasser zum Trinken ist?

Da gingen Mose und Aaron von der Gemeinde hinweg zur Tür der Stiftshütte und fielen auf ihr Angesicht, und die Herrlichkeit des HERRN erschien ihnen.

Und der HERR redete mit Mose und sprach:

Nimm den Stab und versammle die Gemeinde, du und dein Bruder Aaron, und redet zu dem Felsen vor ihren Augen; der wird sein Wasser geben. So sollst du ihnen Wasser aus dem Felsen hervorbringen und die Gemeinde tränken und ihr Vieh.

Da nahm Mose den Stab, der vor dem HERRN lag, wie er ihm geboten hatte.

Und Mose und Aaron versammelten die Gemeinde vor dem Felsen, und er sprach zu ihnen: Höret, ihr Ungehorsamen, werden wir euch wohl Wasser hervorbringen können aus diesem Felsen?

Und Mose erhob seine Hand und schlug den Felsen mit dem Stab zweimal. Da kam viel Wasser heraus, so daß die Gemeinde trinken konnte und ihr Vieh.

Der HERR aber sprach zu Mose und Aaron: Weil ihr nicht an mich geglaubt habt und mich nicht geheiligt habt vor den Israeliten, darum sollt ihr diese Gemeinde nicht ins Land bringen, das ich ihnen geben werde.

Das ist das Haderwasser, wo die Israeliten mit dem HERRN haderten und er sich heilig an ihnen erwies.

Und Mose sandte Botschaft aus Kadesch zu dem König der Edomiter: So läßt dir dein Bruder Israel sagen: Du kennst all die Mühsal, die uns betroffen hat,

daß unsere Väter nach Ägypten hinabgezogen sind und wir lange Zeit in Ägypten gewohnt haben und daß die Ägypter uns und unsere Väter schlecht behandelt haben.

Und wir schrien zu dem HERRN; der hat unsere Stimme gehört und einen Engel gesandt und uns aus Ägypten geführt. Und siehe, wir sind in Kadesch, einer Stadt an deiner Grenze.

Laß uns durch dein Land ziehen. Wir wollen nicht durch Äcker oder Weinberge gehen, auch nicht Wasser aus den Brunnen trinken. Die Landstraße wollen wir ziehen, weder zur Rechten noch zur Linken weichen, bis wir durch dein Gebiet hindurchgekommen sind.

Edom aber sprach zu ihnen: Du sollst nicht hindurchziehen, oder ich werde dir mit dem Schwert entgegentreten.

Die Israeliten sprachen zu ihm: Wir wollen auf der gebahnten Straße ziehen, und wenn wir von deinem Wasser trinken, wir und unser Vieh, so wollen wir's bezahlen. Wir wollen nichts als nur zu Fuß hindurchziehen.

Er aber sprach: Du sollst nicht hindurchziehen. Und die Edomiter zogen aus, ihnen entgegen, mit mächtigem Heer und starker Hand.

So weigerten sich die Edomiter, Israel zu gestatten, durch ihr Gebiet zu ziehen. Und Israel wich ihnen aus. Note: Aarons Tod

Und die Israeliten brachen auf von Kadesch und kamen mit der ganzen Gemeinde an den Berg Hor.

Und der HERR redete mit Mose und Aaron am Berge Hor an der Grenze des Landes der Edomiter und sprach:

Aaron soll versammelt werden zu seinen Vätern; denn er soll nicht in das Land kommen, das ich den Israeliten gegeben habe, weil ihr meinem Munde ungehorsam gewesen seid bei dem Haderwasser.

Nimm aber Aaron und seinen Sohn Eleasar und führe sie auf den Berg Hor

und zieh Aaron seine Kleider aus und zieh sie seinem Sohn Eleasar an. Und Aaron soll dort zu seinen Vätern versammelt werden und sterben.

Da tat Mose, wie ihm der HERR geboten hatte, und sie stiegen auf den Berg Hor vor der ganzen Gemeinde.

Und Mose zog Aaron seine Kleider aus und zog sie seinem Sohn Eleasar an. Und Aaron starb dort oben auf dem Berge. Mose aber und Eleasar stiegen herab vom Berge.

Und als die ganze Gemeinde sah, daß Aaron tot war, beweinten sie ihn dreißig Tage, das ganze Haus Israel.

21. Kapitel
Sieg über die Kanaaniter im Südland

Und als der König von Arad, der Kanaaniter, der im Südland wohnte, hörte, daß Israel herankam auf dem Wege von Atarim, zog er in den Kampf gegen Israel und führte etliche gefangen.

Da gelobte Israel dem HERRN ein Gelübde und sprach: Wenn du dies Volk in meine Hand gibst, so will ich an ihren Städten den Bann vollstrecken.

Und der HERR hörte auf die Stimme Israels und gab die Kanaaniter in ihre Hand, und sie vollstreckten den Bann an ihnen und ihren Städten, und man nannte die Gegend Horma*.

Da brachen sie auf von dem Berge Hor in Richtung auf das Schilfmeer, um das Land der Edomiter zu umgehen. Und das Volk wurde verdrossen auf dem Wege

und redete wider Gott und wider Mose: Warum hast du uns aus Ägypten geführt, daß wir sterben in der Wüste? Denn es ist kein Brot noch Wasser hier, und uns ekelt vor dieser mageren Speise.

Da sandte der HERR feurige Schlangen unter das Volk; die bissen das Volk, daß viele aus Israel starben.

Da kamen sie zu Mose und sprachen: Wir haben gesündigt, daß wir wider den HERRN und wider dich geredet haben. Bitte den HERRN, daß er die Schlangen von uns nehme. Und Mose bat für das Volk.

Da sprach der HERR zu Mose: Mache dir eine eherne Schlange und richte sie an einer Stange hoch auf. Wer gebissen ist und sieht sie an, der soll leben.

Da machte Mose eine eherne Schlange und richtete sie hoch auf. Und wenn jemanden eine Schlange biß, so sah er die eherne Schlange an und blieb leben. Note: Zug bis an den Arnon und ins Moabiterland

Und die Israeliten zogen aus und lagerten sich in Obot.

Und von Obot zogen sie aus und lagerten sich in Ije-Abarim, in der Wüste östlich von Moab.

Von da zogen sie weiter und lagerten sich am Bach Sered.

Von da zogen sie weiter und lagerten sich in der Wüste südlich des Arnon, der im Gebiet der Amoriter entspringt; denn der Arnon ist die Grenze Moabs zwischen Moab und den Amoritern.

Daher heißt es in dem Buch von den Kriegen des HERRN: «Das Waheb in Sufa und die Bäche am Arnon

und den Abhang der Bäche, der sich hinzieht zur Stadt Ar und sich lehnt an die Grenze Moabs.»

Und von da zogen sie nach Beer. Das ist der Brunnen, von dem der HERR zu Mose sagte: Versammle das Volk, ich will ihnen Wasser geben.

Damals sang Israel dies Lied: «Brunnen, steige auf! Singet von ihm:

Das ist der Brunnen, den die Fürsten gegraben haben; die Edlen im Volk haben ihn gegraben mit dem Zepter, mit ihren Stäben.» Und von Beer zogen sie nach Mattana

und von Mattana nach Nahalïl; und von Nahaliël nach Bamot-Baal;

und von Bamot-Baal in das Tal, das im Feld von Moab liegt bei dem Gipfel des Pisga, der hinunterblickt auf das Jordantal. Note: Sieg über die Könige Sihon und Og

Und Israel sandte Boten zu Sihon, dem König der Amoriter, und ließ ihm sagen:

Laß mich durch dein Land ziehen. Wir wollen nicht abbiegen in die Äcker noch in die Weingärten, wollen auch vom Brunnenwasser nicht trinken; die Landstraße wollen wir ziehen, bis wir durch dein Gebiet hindurchgekommen sind.

Aber Sihon gestattete den Israeliten nicht den Zug durch sein Gebiet, sondern sammelte sein ganzes Kriegsvolk und zog aus, Israel entgegen in die Wüste. Und als er nach Jahaz kam, kämpfte er gegen Israel.

Israel aber schlug ihn mit der Schärfe des Schwerts und nahm sein Land ein vom Arnon bis an den Jabbok und bis zu den Ammonitern; das Gebiet der Ammoniter aber reichte bis Jaser.

So nahm Israel alle diese Städte ein und wohnte in allen Städten der Amoriter, in Heschbon und in allen seinen Ortschaften.

Denn Heschbon war die Stadt Sihons, des Königs der Amoriter, und er hatte zuvor mit dem König der Moabiter gekämpft und ihm all sein Land abgewonnen bis zum Arnon.

Daher sagt man im Lied: Kommt nach Heschbon, daß man die Stadt Sihons baue und aufrichte.

Denn Feuer ist aus Heschbon gefahren, eine Flamme von der Stadt Sihons; die hat gefressen Ar in Moab und verzehrt die Höhen am Arnon.

Weh dir, Moab! Du Volk des Kemosch bist verloren! Man hat seine Söhne in die Flucht geschlagen und seine Töchter gefangen geführt zu Sihon, dem König der Amoriter.

Seine Herrlichkeit ist zunichte geworden von Heschbon bis nach Dibon, sie ist zerstört bis nach Nofach, bis nach Medeba.

So wohnte Israel im Lande der Amoriter.

Und Mose sandte Kundschafter aus nach Jaser; und sie eroberten es mit seinen Ortschaften und vertrieben die Amoriter, die darin waren,

und wandten sich und zogen hinauf den Weg nach Baschan. Da zog ihnen entgegen Og, der König von Baschan, mit seinem ganzen Kriegsvolk, um bei Edreï zu kämpfen.

Und der HERR sprach zu Mose: Fürchte dich nicht vor ihm, denn ich habe ihn in deine Hand gegeben mit Land und Leuten, und du sollst mit ihm tun, wie du mit Sihon, dem König der Amoriter, getan hast, der in Heschbon wohnte.

Und sie schlugen ihn und seine Söhne und sein ganzes Kriegsvolk, bis keiner mehr übrig blieb, und nahmen das Land ein.

22. Kapitel
Bileam soll Israel verfluchen, aber er muß es segnen

Danach zogen die Israeliten weiter und lagerten sich im Jordantal der Moabiter gegenüber Jericho.

Und Balak, der Sohn Zippors, sah alles, was Israel den Amoritern angetan hatte.

Und die Moabiter fürchteten sich sehr vor dem Volk, das so groß war, und den Moabitern graute vor den Israeliten.

Und sie sprachen zu den Ältesten der Midianiter: Nun wird dieser Haufe auffressen, was um uns herum ist, wie ein Rind das Gras auf dem Felde abfrißt. Balak aber, der Sohn Zippors, war zu der Zeit König der Moabiter.

Und er sandte Boten aus zu Bileam, dem Sohn Beors, nach Petor, das am Euphrat liegt, ins Land der Söhne seines Volks, um ihn herbeizurufen, und ließ ihm sagen: Siehe, es ist ein Volk aus Ägypten gezogen, das bedeckt das ganze Land und lagert mir gegenüber.

So komm nun und verfluche mir das Volk, denn es ist mir zu mächtig; vielleicht kann ich's dann schlagen und aus dem Lande vertreiben; denn ich weiß: wen du segnest, der ist gesegnet, und wen du verfluchst, der ist verflucht.

Und die Ältesten der Moabiter gingen hin mit den Ältesten der Midianiter und hatten den Lohn für das Wahrsagen in ihren Händen und kamen zu Bileam und sagten ihm die Worte Balaks.

Und er sprach zu ihnen: Bleibt hier über Nacht, so will ich euch antworten, wie mir's der HERR sagen wird. Da blieben die Fürsten der Moabiter bei Bileam.

Und Gott kam zu Bileam und sprach: Wer sind die Leute, die bei dir sind?

Bileam sprach zu Gott: Balak, der Sohn Zippors, der König der Moabiter, hat zu mir gesandt:

Siehe, ein Volk ist aus Ägypten gezogen und bedeckt das ganze Land. So komm nun und verfluche es; vielleicht kann ich dann mit ihm kämpfen und es vertreiben.

Gott aber sprach zu Bileam: Geh nicht mit ihnen, verfluche das Volk auch nicht; denn es ist gesegnet.

Da stand Bileam am Morgen auf und sprach zu den Fürsten Balaks: Geht hin in euer Land; denn der HERR will's nicht gestatten, daß ich mit euch ziehe.

Und die Fürsten der Moabiter machten sich auf, kamen zu Balak und sprachen: Bileam weigert sich, mit uns zu ziehen.

Da sandte Balak noch mehr und noch mächtigere Fürsten, als jene waren.

Als die zu Bileam kamen, sprachen sie zu ihm: So läßt dir sagen Balak, der Sohn Zippors: Wehre dich doch nicht dagegen, zu mir zu ziehen;

denn ich will dich hoch ehren, und was du mir sagst, das will ich tun; komm doch und verfluche mir dies Volk.

Bileam antwortete und sprach zu den Gesandten Balaks: Wenn mir Balak sein Haus voll Silber und Gold gäbe, so könnte ich doch nicht übertreten das Wort des HERRN, meines Gottes, weder im Kleinen noch im Großen.

So bleibt auch ihr nun hier diese Nacht, daß ich erfahre, was der HERR weiter mit mir reden wird.

Da kam Gott in der Nacht zu Bileam und sprach zu ihm: Sind die Männer gekommen, dich zu rufen, so mach dich auf und zieh mit ihnen; doch nur was ich dir sagen werde, sollst du tun.

Da stand Bileam am Morgen auf und sattelte seine Eselin und zog mit den Fürsten der Moabiter.

Aber der Zorn Gottes entbrannte darüber, daß er hinzog. Und der Engel des HERRN trat in den Weg, um ihm zu widerstehen. Er aber ritt auf seiner Eselin, und zwei Knechte waren mit ihm.

Und die Eselin sah den Engel des HERRN auf dem Wege stehen mit einem bloßen Schwert in seiner Hand. Und die Eselin wich vom Weg ab und ging auf dem Felde; Bileam aber schlug sie, um sie wieder auf den Weg zu bringen.

Da trat der Engel des HERRN auf den Pfad zwischen den Weinbergen, wo auf beiden Seiten Mauern waren.

Und als die Eselin den Engel des HERRN sah, drängte sie sich an die Mauer und klemmte Bileam den Fuß ein an der Mauer, und er schlug sie noch mehr.

Da ging der Engel des HERRN weiter und trat an eine enge Stelle, wo kein Platz mehr war auszuweichen, weder zur Rechten noch zur Linken.

Und als die Eselin den Engel des HERRN sah, fiel sie in die Knie unter Bileam. Da entbrannte der Zorn Bileams, und er schlug die Eselin mit dem Stecken.

Da tat der HERR der Eselin den Mund auf, und sie sprach zu Bileam: Was hab ich dir getan, daß du mich nun dreimal geschlagen hast?a

Bileam sprach zur Eselin: Weil du Mutwillen mit mir treibst! Ach daß ich jetzt ein Schwert in der Hand hätte, ich wollte dich töten!

Die Eselin sprach zu Bileam: Bin ich nicht deine Eselin, auf der du geritten bist von jeher bis auf diesen Tag? War es je meine Art, es so mit dir zu treiben? Er sprach: Nein.

Da öffnete der HERR dem Bileam die Augen, daß er den Engel des HERRN auf dem Wege stehen sah mit einem bloßen Schwert in seiner Hand, und er neigte sich und fiel nieder auf sein Angesicht.

Und der Engel des HERRN sprach zu ihm: Warum hast du deine Eselin nun dreimal geschlagen? Siehe, ich habe mich aufgemacht, um dir zu widerstehen; denn dein Weg ist verkehrt in meinen Augen.

Und die Eselin hat mich gesehen und ist mir dreimal ausgewichen. Sonst, wenn sie mir nicht ausgewichen wäre, so hätte ich dich jetzt getötet, aber die Eselin am Leben gelassen.

Da sprach Bileam zu dem Engel des HERRN: Ich habe gesündigt; ich hab's ja nicht gewußt, daß du mir entgegenstandest auf dem Wege. Und nun, wenn dir's nicht gefällt, will ich wieder umkehren.

Der Engel des HERRN sprach zu ihm: Zieh hin mit den Männern, aber nichts anderes, als was ich zu dir sagen werde, sollst du reden. So zog Bileam mit den Fürsten Balaks.

Als Balak hörte, daß Bileam kam, zog er aus, ihm entgegen nach Ar in Moab, das am Arnon liegt, an der äußersten Grenze,

und sprach zu ihm: Hab ich nicht zu dir gesandt und dich rufen lassen? Warum bist du denn nicht zu mir gekommen? Meinst du, ich könnte dich nicht ehren?

Bileam antwortete ihm: Siehe, ich bin zu dir gekommen, aber wie kann ich etwas anderes reden, als was mir Gott in den Mund gibt? Nur das kann ich reden!

So zog Bileam mit Balak, und sie kamen nach Kirjat-Huzot.

Und Balak opferte Rinder und Schafe und sandte davon an Bileam und an die Fürsten, die bei ihm waren.

Und am Morgen nahm Balak den Bileam und führte ihn hinauf nach Bamot-Baal, daß er von dort das ganze Volk Israel überblicken konnte.

23. Kapitel

Und Bileam sprach zu Balak: Baue mir hier sieben Altäre und schaffe mir her sieben junge Stiere und sieben Widder.

Balak tat, wie ihm Bileam sagte, und beide, Balak und Bileam, opferten auf jedem Altar einen jungen Stier und einen Widder.

Und Bileam sprach zu Balak: Tritt zu deinem Brandopfer; ich will hingehen, ob mir vielleicht der HERR begegnet, daß ich dir sage, was er mir zeigt. Und er ging hin auf einen kahlen Hügel.

Und Gott begegnete Bileam; er aber sprach zu ihm: Sieben Altäre hab ich hergerichtet und auf jedem Altar einen jungen Stier und einen Widder geopfert.

Der HERR aber gab das Wort dem Bileam in den Mund und sprach: Geh zurück zu Balak und sprich so!

Und als er zu ihm kam, siehe, da stand er bei seinem Brandopfer samt allen Fürsten der Moabiter.

Da hob Bileam an mit seinem Spruch und sprach: Aus Aram hat mich Balak, der König der Moabiter, holen lassen von dem Gebirge im Osten: Komm, verfluche mir Jakob! Komm, verwünsche Israel!

Wie soll ich fluchen, dem Gott nicht flucht? Wie soll ich verwünschen, den der HERR nicht verwünscht?

Denn von der Höhe der Felsen sehe ich ihn, und von den Hügeln schaue ich ihn. Siehe, das Volk wird abgesondert wohnen und sich nicht zu den Heiden rechnen.

Wer kann zählen den Staub Jakobs, auch nur den vierten Teil Israels? Meine Seele möge sterben den Tod der Gerechten, und mein Ende werde wie ihr Ende!

Da sprach Balak zu Bileam: Was tust du mir an? Ich habe dich holen lassen, um meinen Feinden zu fluchen, und siehe, du segnest.

Er antwortete und sprach: Muß ich nicht das halten und reden, was mir der HERR in den Mund gibt?

Balak sprach zu ihm: Komm doch mit mir an einen andern Ort, von wo aus du nur sein äußerstes Ende siehst, aber nicht ganz Israel, und verfluche es mir von dort.

Und er führte ihn zum Späherfeld auf dem Gipfel des Pisga und baute sieben Altäre und opferte auf jedem Altar einen jungen Stier und einen Widder.

Und Bileam sprach zu Balak: Tritt zu deinem Brandopfer, ich aber will dort dem Herrn begegnen.

Und der HERR begegnete Bileam und gab ihm das Wort in seinen Mund und sprach: Geh zurück zu Balak und sprich so!

Und als er zu ihm kam, siehe, da stand er bei seinem Brandopfer samt den Fürsten der Moabiter. Und Balak sprach zu ihm: Was hat der HERR gesagt?

Und er hob an mit seinem Spruch und sprach: Steh auf, Balak, und höre! Nimm zu Ohren, was ich sage, du Sohn Zippors!

Gott ist nicht ein Mensch, daß er lüge, noch ein Menschenkind, daß ihn etwas gereue. Sollte er etwas sagen und nicht tun? Sollte er etwas reden und nicht halten?a

Siehe, zu segnen ist mir befohlen; er hat gesegnet, und ich kann's nicht wenden.

Man sieht kein Unheil in Jakob und kein Verderben in Israel. Der HERR, sein Gott, ist bei ihm, und es jauchzt dem König zu.

Gott, der sie aus Ägypten geführt hat, ist für sie wie das Horn des Wildstiers.

Denn es gibt kein Zaubern in Jakob und kein Wahrsagen in Israel. Zu rechter Zeit wird Jakob und Israel gesagt, welche Wunder Gott tut.

Siehe, das Volk wird aufstehen wie ein junger Löwe und wird sich erheben wie ein Löwe; es wird sich nicht legen, bis es den Raub verzehrt und das Blut der Erschlagenen trinkt.

Da sprach Balak zu Bileam: Du sollst es weder verfluchen noch segnen.

Bileam antwortete und sprach zu Balak: Hab ich dir nicht gesagt, alles, was der HERR redet, das würde ich tun?

Balak sprach zu ihm: Komm doch, ich will dich an einen andern Ort führen; vielleicht gefällt es Gott, daß du sie mir dort verfluchst.

Und Balak führte ihn auf den Gipfel des Berges Peor, der hinunterblickt auf das Jordantal.

Und Bileam sprach zu Balak: Baue mir hier sieben Altäre und schaffe mir her sieben junge Stiere und sieben Widder.

Balak tat, wie Bileam sagte, und opferte auf jedem Altar einen jungen Stier und einen Widder.

24. Kapitel

Als nun Bileam sah, daß es dem HERRN gefiel, Israel zu segnen, ging er nicht wie bisher auf Zeichen aus, sondern richtete sein Angesicht zur Wüste,

hob seine Augen auf und sah Israel, wie sie lagerten nach ihren Stämmen. Und der Geist Gottes kam auf ihn,

und er hob an mit seinem Spruch und sprach: Es sagt Bileam, der Sohn Beors, es sagt der Mann, dem die Augen geöffnet sind;

es sagt der Hörer göttlicher Rede, der des Allmächtigen Offenbarung sieht, dem die Augen geöffnet werden, wenn er niederkniet:

Wie fein sind deine Zelte, Jakob, und deine Wohnungen, Israel!

Wie die Täler, die sich ausbreiten, wie die Gärten an den Wassern, wie die Aloebäume, die der HERR pflanzt, wie die Zedern an den Wassern.

Sein Eimer fließt von Wasser über, und seine Saat hat Wasser die Fülle. Sein König wird höher werden als Agag, und sein Reich wird sich erheben.

Gott, der ihn aus Ägypten geführt hat, ist für ihn wie das Horn des Wildstiers. Er wird die Völker, seine Verfolger, auffressen und ihre Gebeine zermalmen und mit seinen Pfeilen zerschmettern.

Er hat sich hingestreckt, sich niedergelegt wie ein Löwe und wie ein junger Löwe - wer will ihn aufstören? Gesegnet sei, wer dich segnet, und verflucht, wer dich verflucht!

Da entbrannte Balaks Zorn gegen Bileam, und er schlug die Hände zusammen und sprach zu ihm: Ich habe dich gerufen, daß du meine Feinde verfluchen solltest, und siehe, du hast sie nun dreimal gesegnet.

Geh nun weg in dein Land! Ich dachte, ich wollte dich ehren, aber der HERR hat dir die Ehre verwehrt.

Bileam antwortete ihm: Hab ich nicht schon zu deinen Boten gesagt, die du zu mir sandtest:

Wenn mir Balak sein Haus voll Silber und Gold gäbe, so könnte ich doch an des HERRN Wort nicht vorüber und Böses und Gutes tun nach meinem Herzen, sondern was der HERR redet, das würde ich auch reden?a

Und nun siehe, ich ziehe zu meinem Volk. So komm, ich will dir kundtun, was dies Volk deinem Volk tun wird zur letzten Zeit.

Und er hob an mit seinem Spruch und sprach: Es sagt Bileam, der Sohn Beors, es sagt der Mann, dem die Augen geöffnet sind,

es sagt der Hörer göttlicher Rede und der die Erkenntnis des Höchsten hat, der die Offenbarung des Allmächtigen sieht und dem die Augen geöffnet werden, wenn er niederkniet:

Ich sehe ihn, aber nicht jetzt; ich schaue ihn, aber nicht von nahem. Es wird ein Stern aus Jakob aufgehen und ein Zepter aus Israel aufkommen und wird zerschmettern die Schläfen der Moabiter und den Scheitel aller Söhne Sets.

Edom wird er einnehmen, und Seïr, sein Feind, wird unterworfen sein; Israel aber wird Sieg haben.

Aus Jakob wird der Herrscher kommen und umbringen, was übrig ist von den Städten.

Und als er die Amalekiter sah, hob er an mit seinem Spruch und sprach: Amalek ist das erste unter den Völkern; aber zuletzt wird es umkommen.

Und als er die Keniter sah, hob er an mit seinem Spruch und sprach: Fest ist deine Wohnung, und du hast dein Nest in einen Fels gebaut.

Dennoch wird Kain ausgetilgt werden. Wie lange noch, dann führt Assur dich gefangen hinweg!

Und er hob abermals an mit seinem Spruch und sprach: Ach, wer wird am Leben bleiben, wenn Gott das tun wird?

Und Schiffe aus Kittim werden verderben Assur und Eber; das aber wird auch umkommen.

Und Bileam machte sich auf und zog hin und kam wieder in sein Land, und Balak zog seinen Weg.

25. Kapitel
Israels Götzendienst mit dem Baal-Peor. Der Eifer des Pinhas für den
HERRN

Und Israel lagerte in Schittim. Da fing das Volk an zu huren mit den Töchtern der Moabiter;

die luden das Volk zu den Opfern ihrer Götter. Und das Volk aß und betete ihre Götter an.

Und Israel hängte sich an den Baal- Peor. Da entbrannte des HERRN Zorn über Israel,

und er sprach zu Mose: Nimm alle Oberen des Volks und hänge sie vor dem HERRN auf im Angesicht der Sonne, damit sich der grimmige Zorn des HERRN von Israel wende.

Und Mose sprach zu den Richtern Israels: Töte ein jeder seine Leute, die sich an den Baal-Peor gehängt haben.

Und siehe, ein Mann aus Israel kam und brachte unter seine Brüder eine Midianiterin vor den Augen des Mose und der ganzen Gemeinde der Israeliten, die da weinten vor der Tür der Stiftshütte.

Als das Pinhas sah, der Sohn Eleasars, des Sohnes des Priesters Aaron, stand er auf aus der Gemeinde und nahm einen Spieß in seine Hand

und ging dem israelitischen Mann nach in die Kammer und durchstach sie beide, den israelitischen Mann und die Frau, durch ihren Leib. Da hörte die Plage auf unter den Israeliten.

Es waren aber durch die Plage getötet worden vierundzwanzigtausend.

Und der HERR redete mit Mose und sprach:

Pinhas, der Sohn Eleasars, des Sohnes des Priesters Aaron, hat meinen Grimm von den Israeliten gewendet durch seinen Eifer um mich, daß ich nicht in meinem Eifer die Israeliten vertilgte.

Darum sage: Siehe, ich gebe ihm meinen Bund des Friedens,

und dieser Bund soll ihm und seinen Nachkommen das ewige Priestertum zuteilen, weil er für seinen Gott geeifert und für die Israeliten Sühne geschafft hat.

Der israelitische Mann aber, der erschlagen wurde mit der Midianiterin, hieß Simri, der Sohn Salus, der Oberste einer Sippe der Simeoniter.

Die midianitische Frau, die auch erschlagen wurde, hieß Klsqbi, eine Tochter Zurs, des Hauptes eines Geschlechtes unter den Midianitern.

Und der HERR redete mit Mose und sprach:

Tut den Midianitern Schaden und schlagt sie;

denn sie haben euch Schaden getan mit ihrer List, die sie gegen euch geübt haben durch den Peor und durch ihre Schwester Klsqbi, die Tochter eines Obersten der Midianiter, die erschlagen wurde am Tag der Plage, die um des Peor willen kam. Note: Neue Zählung der Stämme des Volkes

Und es geschah nach der Plage,

26. Kapitel

da sprach der HERR zu Mose und Eleasar, dem Sohn des Priesters Aaron:

Nehmt die Summe der ganzen Gemeinde der Israeliten auf, von zwanzig Jahren an und darüber nach ihren Sippen, alle, die wehrfähig sind in Israel.

Und Mose und Eleasar, der Priester, zählten sie im Jordantal der Moabiter gegenüber Jericho,

die zwanzig Jahre alt waren und darüber, wie der HERR es Mose geboten hatte. Dies aber waren die Israeliten, die aus Ägypten gezogen waren:

Ruben, der Erstgeborene Israels. Die Söhne Rubens aber waren: Henoch, von dem das Geschlecht der Henochiter kommt; Pallu, von dem das Geschlecht der Palluiter kommt;

Hezron, von dem das Geschlecht der Hezroniter kommt; Karmi, von dem das Geschlecht der Karmiter kommt.

Das sind die Geschlechter von Ruben, und ihre Zahl war 43 730.

Aber die Söhne Pallus waren Eliab.

Und die Söhne Eliabs waren Nemuël und Datan und Abiram. Das sind der Datan und Abiram, die von der Versammlung berufen waren, aber die sich gegen Mose und Aaron auflehnten in der Rotte Korach, als sie sich gegen den HERRN auflehnten.

Und die Erde tat ihren Mund auf und verschlang sie mit Korach, während die Rotte starb, indem das Feuer zweihundertundfünfzig Männer fraß und sie zum Zeichen wurden.

Aber die Söhne Korachs starben nicht alle.

Die Söhne Simeons nach ihren Geschlechtern waren: Jemuël, daher kommt das Geschlecht der Jemuëliter; Jamin, daher kommt das Geschlecht der Jaminiter; Jachin, daher das Geschlecht der Jachiniter kommt;

Serach, daher das Geschlecht der Serachiter kommt; Schaul, daher das Geschlecht der Schauliter kommt.

Das sind die Geschlechter von Simeon, 22 200.

Die Söhne Gads nach ihren Geschlechtern waren: Zifjon, daher das Geschlecht der Zifjoniter kommt; Haggi, daher das Geschlecht der Haggiter kommt; Schuni, daher das Geschlecht der Schuniter kommt;

Osni, daher das Geschlecht der Osniter kommt; Eri, daher das Geschlecht der Eriter kommt;

Arod, daher das Geschlecht der Aroditer kommt; Areli, daher das Geschlecht der Areliter kommt.

Das sind die Geschlechter der Söhne Gads, an Zahl 40 500.

Die Söhne Judas waren: Er und Onan, die beide im Lande Kanaan starben.

Es waren aber die Söhne Judas nach ihren Geschlechtern: Schela, daher das Geschlecht der Schelaniter kommt; Perez, daher das Geschlecht der Pereziter kommt; Serach, daher das Geschlecht der Serachiter kommt.

Aber die Söhne des Perez waren: Hezron, daher das Geschlecht der Hezroniter kommt; Hamul, daher das Geschlecht der Hamuliter kommt.

Das sind die Geschlechter Judas, an Zahl 76 500.

Die Söhne Issachars nach ihren Geschlechtern waren: Tola, daher das Geschlecht der Tolaiter kommt; Puwa, daher das Geschlecht der Puwaniter kommt;

Jaschub, daher das Geschlecht der Jaschubiter kommt; Schimron, daher das Geschlecht der Schimroniter kommt.

Das sind die Geschlechter Issachars, an Zahl 64 300.

Die Söhne Sebulons nach ihren Geschlechtern waren: Sered, daher das Geschlecht der Serediter kommt; Elon, daher das Geschlecht der Eloniter kommt; Jachleel, daher das Geschlecht der Jachleeliter kommt.

Das sind die Geschlechter Sebulons, an Zahl 60 500.

Die Söhne Josefs nach ihren Geschlechtern waren: Manasse und Ephraim.

Die Söhne Manasses aber waren: Machir, daher kommt das Geschlecht der Machiriter; Machir zeugte Gilead, daher kommt das Geschlecht der Gileaditer.

Dies sind die Söhne Gileads: Iëser, daher kommt das Geschlecht der Iëseriter; Helek, daher kommt das Geschlecht der Helekiter;

Asrïl, daher kommt das Geschlecht der Asriëliter; Sichem, daher kommt das Geschlecht der Sichemiter;

Schemida, daher kommt das Geschlecht der Schemidaiter; Hefer, daher kommt das Geschlecht der Heferiter.

Zelofhad aber war Hefers Sohn und hatte keine Söhne, sondern Töchter; die hießen Machla, Noa, Hogla, Milka und Tirza.

Das sind die Geschlechter Manasses, an Zahl 52 700.

Die Söhne Ephraims nach ihren Geschlechtern waren: Schutelach, daher kommt das Geschlecht der Schutelachiter; Becher, daher kommt das Geschlecht der Becheriter; Tahan, daher kommt das Geschlecht der Tahaniter.

Die Söhne Schutelachs aber waren: Eran, daher kommt das Geschlecht der Eraniter.

Das sind die Geschlechter der Söhne Ephraims, an Zahl 32 500. Das sind die Söhne Josefs nach ihren Geschlechtern.

Die Söhne Benjamins nach ihren Geschlechtern waren: Bela, daher kommt das Geschlecht der Belaiter; Aschbel, daher kommt das Geschlecht der Aschbeliter; Ahiram, daher kommt das Geschlecht der Ahiramiter;

Schufam, daher kommt das Geschlecht der Schufamiter; Hufam, daher kommt das Geschlecht der Hufamiter.

Die Söhne Belas aber waren: Ard und Naaman, daher kommt das Geschlecht der Arditer und Naamaniter.

Das sind die Söhne Benjamins nach ihren Geschlechtern, an Zahl 45 600.

Die Söhne Dans nach ihren Geschlechtern waren: Schuham, daher kommt das Geschlecht der Schuhamiter. Das sind die Geschlechter Dans nach ihren Geschlechtern.

Alle Geschlechter der Schuhamiter waren an Zahl 64 400.

Die Söhne Assers nach ihren Geschlechtern waren: Jimna, daher kommt das Geschlecht der Jimniter; Jischwi, daher kommt das Geschlecht der Jischwiter; Beria, daher kommt das Geschlecht der Beriiter.

Aber die Söhne Berias waren: Heber, daher kommt das Geschlecht der Heberiter; Malkïl, daher kommt das Geschlecht der Malkiëliter.

Und die Tochter Assers hieß Serach.

Das sind die Geschlechter der Söhne Assers, an Zahl 53 400.

Die Söhne Naftalis nach ihren Geschlechtern waren: Jachzeel, daher kommt das Geschlecht der Jachzeeliter; Guni, daher kommt das Geschlecht der Guniter;

Jezer, daher kommt das Geschlecht der Jezeriter; Schillem, daher kommt das Geschlecht der Schillemiter.

Das sind die Geschlechter von Naftali nach ihren Sippen, an Zahl 45 400.

Das ist die Summe der Israeliten, 601 730.

Und der HERR redete mit Mose und sprach:

Diesen sollst du das Land austeilen zum Erbe nach der Zahl der Namen.

Dem Geschlecht, das groß ist an Zahl, sollst du viel zum Erbe geben, und dem Geschlecht, das gering ist an Zahl, wenig; einem jeden soll man geben nach seiner Zahl.

Doch soll man das Land durchs Los austeilen; nach den Namen der Stämme ihrer Väter sollen sie ihr Erbteil erhalten.

Nach dem Los sollst du ihr Erbe austeilen zwischen den vielen und wenigen. Note: Die Geschlechter der Leviten

Und dies ist die Summe der Leviten nach ihren Geschlechtern: Gerschon, daher das Geschlecht der Gerschoniter; Kehat, daher das Geschlecht der Kehatiter; Merari, daher das Geschlecht der Merariter.

Dies sind die Geschlechter Levis: das Geschlecht der Libniter, das Geschlecht der Hebroniter, das Geschlecht der Machliter, das Geschlecht der Muschiter, das Geschlecht der Korachiter. Kehat aber zeugte Amram.

Und Amrams Frau hieß Jochebed, eine Tochter Levis, die ihm geboren wurde in Ägypten. Und sie gebar dem Amram Aaron und Mose und ihre Schwester Mirjam.

Dem Aaron aber wurden geboren Nadab, Abihu, Eleasar und Itamar.

Nadab aber und Abihu starben, als sie fremdes Feuer darbrachten vor dem HERRN.

Und ihre Summe war 23 000, alles, was männlich war, von einem Monat an und darüber. Sie wurden nämlich nicht gezählt zusammen mit den Israeliten; denn man gab ihnen kein Erbe unter den Israeliten.

Das ist die Summe der Israeliten, die Mose und Eleasar, der Priester, zählten im Jordantal der Moabiter gegenüber Jericho.

Unter diesen aber war keiner mehr von denen aus Israel, die Mose und Aaron, der Priester, gezählt hatten in der Wüste Sinai.

Denn der HERR hatte ihnen gesagt, sie sollten des Todes sterben in der Wüste. Und so blieb keiner von ihnen übrig als Kaleb, der Sohn Jefunnes, und Josua, der Sohn Nuns.

27. Kapitel

Und die Töchter Zelofhads, des Sohnes Hefers, des Sohnes Gileads, des Sohnes Machirs, des Sohnes Manasses, von den Geschlechtern Manasses, des Sohnes Josefs, mit Namen Machla, Noa, Hogla, Milka und Tirza kamen herzu

und traten vor Mose und vor Eleasar, den Priester, und vor die Stammesfürsten und die ganze Gemeinde vor der Tür der Stiftshütte und sprachen:

Unser Vater ist gestorben in der Wüste und war nicht mit unter der Rotte, die sich gegen den HERRN empörte, unter der Rotte Korach, sondern ist um seiner eigenen Sünde willen gestorben und hatte keine Söhne.

Warum soll denn unseres Vaters Name in seinem Geschlecht untergehen, weil er keinen Sohn hat? Gebt uns auch ein Erbgut unter den Brüdern unseres Vaters.

Mose brachte ihre Sache vor den HERRN.

Und der HERR sprach zu ihm:

Die Töchter Zelofhads haben recht geredet. Du sollst ihnen ein Erbgut unter den Brüdern ihres Vaters geben und sollst ihres Vaters Erbe ihnen zuwenden.

Und sage den Israeliten: Wenn jemand stirbt und keinen Sohn hat, so sollt ihr sein Erbe seiner Tochter zuwenden.

Hat er keine Tochter, sollt ihr's seinen Brüdern geben.

Hat er keine Brüder, sollt ihr's den Brüdern seines Vaters geben.

Hat sein Vater keine Brüder, sollt ihr's seinen nächsten Verwandten geben, die ihm angehören in seinem Geschlecht, damit sie es in Besitz nehmen. Das soll den Israeliten Gesetz und Recht sein, wie der HERR dem Mose geboten hat.

Und der HERR sprach zu Mose: Steig auf dies Gebirge Abarim und sieh auf das Land, das ich den Israeliten geben werde.

Und wenn du es gesehen hast, sollst du auch zu deinen Vätern versammelt werden, wie dein Bruder Aaron zu ihnen versammelt ist,

weil ihr meinem Wort ungehorsam gewesen seid in der Wüste Zin, als die Gemeinde haderte und ihr mich vor ihnen heiligen solltet durch das Wasser. Das ist das Haderwasser zu Kadesch in der Wüste Zin.

Und Mose redete mit dem HERRN und sprach:

Der HERR, der Gott des Lebensgeistes für alles Fleisch, wolle einen Mann setzen über die Gemeinde,

der vor ihnen her aus- und eingeht und sie aus- und einführt, damit die Gemeinde des HERRN nicht sei wie die Schafe ohne Hirten.

Und der HERR sprach zu Mose: Nimm Josua zu dir, den Sohn Nuns, einen Mann, in dem der Geist ist, und lege deine Hände auf ihn;

und laß ihn treten vor den Priester Eleasar und vor die ganze Gemeinde und bestelle ihn vor ihren Augen

und lege von deiner Hoheit auf ihn, damit ihm gehorche die ganze Gemeinde der Israeliten.

Und er soll treten vor Eleasar, den Priester, der soll für ihn mit den heiligen Losen den HERRN befragen. Nach dessen Befehl sollen aus- und einziehen er und alle Israeliten mit ihm und die ganze Gemeinde.

Mose tat, wie ihm der HERR geboten hatte, und nahm Josua und ließ ihn treten vor den Priester Eleasar und vor die ganze Gemeinde

und legte seine Hand auf ihn und bestellte ihn, wie der HERR durch Mose geredet hatte.

28. Kapitel
Gesetze über die regelmäßigen Opfer des Jahres

Und der HERR redete mit Mose und sprach:

Gebiete den Israeliten und sprich zu ihnen: Ihr sollt achthaben, daß ihr zur rechten Zeit meine Opfergaben darbringt, meine Feueropferspeise mir zum lieblichen Geruch.

Und sprich zu ihnen: Dies sind die Feueropfer, die ihr dem HERRN opfern sollt: einjährige Schafe, die ohne Fehler sind, täglich zwei zum täglichen Brandopfer,

ein Schaf am Morgen, das andere gegen Abend;

dazu ein Zehntel Scheffel feinstes Mehl zum Speisopfer, mit Öl vermengt, das gestoßen ist, eine viertel Kanne.

Das ist das tägliche Brandopfer, das ihr am Berge Sinai geopfert habt zum lieblichen Geruch, ein Feueropfer für den HERRN.

Dazu sein Trankopfer zu je einem Schaf eine viertel Kanne. Im Heiligtum soll man den Wein des Trankopfers dem HERRN darbringen.

Das andere Schaf sollst du gegen Abend zurichten. Mit einem Speisopfer wie am Morgen und mit seinem Trankopfer sollst du es zurichten als Feueropfer für den HERRN zum lieblichen Geruch.

Am Sabbattag aber zwei einjährige Schafe ohne Fehler und zwei Zehntel feinstes Mehl zum Speisopfer, mit Öl vermengt, und sein Trankopfer.

Das ist das Brandopfer an jedem Sabbat außer dem täglichen Brandopfer samt seinem Trankopfer.

Aber am ersten Tage eurer Monate sollt ihr dem HERRN ein Brandopfer opfern: zwei junge Stiere, einen Widder, sieben einjährige Schafe ohne Fehler

und je drei Zehntel feinstes Mehl zum Speisopfer, mit Öl vermengt, zu je einem jungen Stier und zwei Zehntel feinstes Mehl zum Speisopfer, mit Öl vermengt, zu dem einen Widder

und je ein Zehntel feinstes Mehl zum Speisopfer, mit Öl vermengt, zu je einem Schaf. Das ist ein Brandopfer des lieblichen Geruchs, ein Feueropfer für den HERRN.

Und was dazu gehört an Trankopfern, soll sein: eine halbe Kanne Wein zu je einem jungen Stier, eine drittel Kanne zum Widder, eine viertel Kanne zu je einem Schaf. Das ist das Brandopfer zum Neumond eines jeden Monats im Jahr.

Dazu soll man einen Ziegenbock dem HERRN zum Sündopfer zurichten außer dem täglichen Brandopfer und seinem Trankopfer.

Aber am vierzehnten Tag des ersten Monats ist das Passa des HERRN.

Und am fünfzehnten Tage desselben Monats ist Festfeier. Sieben Tage soll man ungesäuertes Brot essen.

Am ersten Tag soll heilige Versammlung sein; keine Arbeit sollt ihr an diesem Tage tun

und sollt dem HERRN Brandopfer darbringen: zwei junge Stiere, einen Widder, sieben einjährige Schafe ohne Fehler

samt ihren Speisopfern: drei Zehntel feinstes Mehl, mit Öl vermengt, zu je einem jungen Stier und zwei Zehntel zu dem Widder

und je ein Zehntel auf ein Schaf unter den sieben Schafen,

dazu einen Bock zum Sündopfer, um für euch Sühne zu schaffen.

Und ihr sollt das alles darbringen außer dem Brandopfer am Morgen, welches das tägliche Brandopfer ist.

Nach dieser Weise sollt ihr alle Tage, die sieben Tage lang, das Opfer zurichten als Feueropferspeise zum lieblichen Geruch für den HERRN, außer dem täglichen Brandopfer samt seinem Trankopfer.

Am siebenten Tag aber soll heilige Versammlung sein; keine Arbeit sollt ihr an diesem Tage tun.

Und am Tag der Erstlinge, wenn ihr das neue Speisopfer dem HERRN opfert, an eurem Wochenfest, soll heilige Versammlung sein; keine Arbeit sollt ihr an diesem Tage tun.

Und ihr sollt dem HERRN als Brandopfer darbringen zum lieblichen Geruch: zwei junge Stiere, einen Widder, sieben einjährige Schafe

samt ihrem Speisopfer: drei Zehntel feinstes Mehl, mit Öl vermengt, zu je einem jungen Stier, zwei Zehntel zu dem Widder

und je ein Zehntel zu je einem Schaf von den sieben Schafen,

und einen Ziegenbock, um für euch Sühne zu schaffen.

Das alles sollt ihr darbringen außer dem täglichen Brandopfer mit seinem Speisopfer. Ohne Fehler soll's sein, dazu ihre Trankopfer.

29. Kapitel

Und am ersten Tag des siebenten Monats soll heilige Versammlung sein; keine Arbeit sollt ihr an diesem Tage tun; ein Tag des Posaunenblasens soll er für euch sein.

Und ihr sollt als Brandopfer darbringen zum lieblichen Geruch für den HERRN: einen jungen Stier, einen Widder, sieben einjährige Schafe ohne Fehler,

dazu als Speisopfer: drei Zehntel feinstes Mehl, mit Öl vermengt, zu dem jungen Stier, zwei Zehntel zu dem Widder

und ein Zehntel zu je einem Schaf von den sieben Schafen,

auch einen Ziegenbock zum Sündopfer, um für euch Sühne zu schaffen,

außer dem Brandopfer des Neumondes und seinem Speisopfer und außer dem täglichen Brandopfer mit seinem Speisopfer und mit ihren Trankopfern, ihrer Ordnung gemäß, zum lieblichen Geruch als ein Feueropfer für den HERRN.

Am zehnten Tag dieses siebenten Monats soll heilige Versammlung sein, und ihr sollt fasten und keine Arbeit an diesem Tage tun,

sondern als Brandopfer dem HERRN zum lieblichen Geruch opfern: einen jungen Stier, einen Widder, sieben einjährige Schafe ohne Fehler

mit ihren Speisopfern: drei Zehntel feinstes Mehl, mit Öl vermengt, zu dem jungen Stier, zwei Zehntel zu dem Widder

und ein Zehntel zu je einem der sieben Schafe,

dazu einen Ziegenbock zum Sündopfer außer dem Sündopfer zur Sühnung und dem täglichen Brandopfer mit seinem Speisopfer und mit ihren Trankopfern.

Am fünfzehnten Tag des siebenten Monats soll heilige Versammlung sein; keine Arbeit sollt ihr an diesem Tage tun und sollt dem HERRN das Fest sieben Tage feiern

und sollt an Brandopfern darbringen, als Feueropfer des lieblichen Geruchs für den HERRN: dreizehn junge Stiere, zwei Widder, vierzehn einjährige Schafe ohne Fehler

samt ihrem Speisopfer: drei Zehntel feinstes Mehl, mit Öl vermengt, zu je einem der dreizehn jungen Stiere, zwei Zehntel zu je einem der zwei Widder

und ein Zehntel zu je einem der vierzehn Schafe,

dazu einen Ziegenbock zum Sündopfer außer dem täglichen Brandopfer mit seinem Speisopfer und seinem Trankopfer.

Am zweiten Tage: zwölf junge Stiere, zwei Widder, vierzehn einjährige Schafe ohne Fehler

mit ihrem Speisopfer und ihren Trankopfern zu den jungen Stieren, zu den Widdern und zu den Schafen nach ihrer Zahl, der Ordnung gemäß,

dazu einen Ziegenbock zum Sündopfer außer dem täglichen Brandopfer mit seinem Speisopfer und ihren Trankopfern.

Am dritten Tage: elf junge Stiere, zwei Widder, vierzehn einjährige Schafe ohne Fehler

mit ihrem Speisopfer und ihren Trankopfern zu den jungen Stieren, zu den Widdern und zu den Schafen nach ihrer Zahl, der Ordnung gemäß,

dazu einen Bock zum Sündopfer außer dem täglichen Brandopfer mit seinem Speisopfer und seinem Trankopfer.

Am vierten Tage: zehn junge Stiere, zwei Widder, vierzehn einjährige Schafe ohne Fehler

samt ihrem Speisopfer und ihren Trankopfern zu den jungen Stieren, zu den Widdern und zu den Schafen nach ihrer Zahl, der Ordnung gemäß,

dazu einen Ziegenbock zum Sündopfer außer dem täglichen Brandopfer mit seinem Speisopfer und seinem Trankopfer.

Am fünften Tage: neun junge Stiere, zwei Widder, vierzehn einjährige Schafe ohne Fehler

samt ihrem Speisopfer und ihren Trankopfern zu den jungen Stieren, zu den Widdern und zu den Schafen nach ihrer Zahl, der Ordnung gemäß,

dazu einen Bock zum Sündopfer außer dem täglichen Brandopfer mit seinem Speisopfer und seinem Trankopfer.

Am sechsten Tage: acht junge Stiere, zwei Widder, vierzehn einjährige Schafe ohne Fehler

samt ihrem Speisopfer und ihren Trankopfern zu den jungen Stieren, zu den Widdern und zu den Schafen nach ihrer Zahl, der Ordnung gemäß,

dazu einen Bock zum Sündopfer außer dem täglichen Brandopfer mit seinem Speisopfer und seinen Trankopfern.

Am siebenten Tage: sieben junge Stiere, zwei Widder, vierzehn einjährige Schafe ohne Fehler

samt ihrem Speisopfer und ihren Trankopfern zu den jungen Stieren, zu den Widdern und zu den Schafen nach ihrer Zahl, ihrer Ordnung gemäß,

dazu einen Bock zum Sündopfer außer dem täglichen Brandopfer mit seinem Speisopfer und seinem Trankopfer.

Am achten sollt ihr Festversammlung halten; keine Arbeit sollt ihr an diesem Tage tun

und sollt als Brandopfer opfern, als Feueropfer des lieblichen Geruchs für den HERRN: einen jungen Stier, einen Widder, sieben einjährige Schafe ohne Fehler

samt ihrem Speisopfer und ihren Trankopfern zu dem jungen Stier, zu dem Widder und zu den Schafen nach ihrer Zahl, der Ordnung gemäß,

dazu einen Bock zum Sündopfer außer dem täglichen Brandopfer mit seinem Speisopfer und seinem Trankopfer.

Das alles sollt ihr dem HERRN darbringen an euren Festen, außer dem, was ihr gelobt und freiwillig gebt an Brandopfern, Speisopfern, Trankopfern und Dankopfern.

30. Kapitel

Und Mose sagte den Israeliten alles, was ihm der HERR geboten hatte.

Und Mose redete mit den Häuptern der Stämme Israels und sprach: Dies ist's, was der HERR geboten hat:

Wenn jemand dem HERRN ein Gelübde tut oder einen Eid schwört, daß er sich zu etwas verpflichten will, so soll er sein Wort nicht brechen, sondern alles tun, wie es über seine Lippen gegangen ist. 3.Mose 27,2-25; 5.Mose 23,22; Ri 11,35; Pred 5,3.4

Wenn eine Frau dem HERRN ein Gelübde tut und sich zu etwas verpflichtet, solange sie im Hause ihres Vaters und ledig ist,

und ihr Vater hört von ihrem Gelübde und ihrer Verpflichtung, die sie sich auferlegt hat, und er schweigt dazu, so gelten alle ihre Gelübde, und jede Verpflichtung, die sie sich auferlegt hat, soll auch gelten.

Wenn aber ihr Vater ihr's verwehrt an dem Tage, da er's hört, so gilt das Gelübde und die Verpflichtung nicht, die sie sich auferlegt hat, und der HERR wird ihr gnädig sein, weil ihr Vater es ihr verwehrt hat.

Wird sie aber eines Mannes Frau und liegt noch ein Gelübde auf ihr oder hat sie unbedacht etwas versprochen, durch das sie sich gebunden hat,

und ihr Mann hört es und schweigt dazu an demselben Tage, so gilt ihr Gelübde und ihre Verpflichtung, die sie sich auferlegt hat.

Wenn aber ihr Mann ihr's verwehrt an dem Tage, da er's hört, so macht er sie ihres Gelübdes ledig, das auf ihr liegt, und ihres unbedachten Versprechens, durch das sie sich gebunden hat; und der HERR wird ihr gnädig sein.

Das Gelübde einer Witwe oder einer Verstoßenen, alles, was sie sich auferlegt hat, das gilt für sie.

Wenn eine Frau im Hause ihres Mannes etwas gelobt und sich mit einem Eide bindet

und ihr Mann hört es und schweigt dazu und verwehrt es ihr nicht, so gelten alle ihre Gelübde und alles, wozu sie sich verpflichtet hat.

Macht aber ihr Mann sie ihres Gelübdes ledig an dem Tage, da er's hört, so gilt das nicht, was über ihre Lippen gegangen ist, was sie gelobt oder wozu sie sich verpflichtet hat; denn ihr Mann hat sie ihres Gelübdes ledig gemacht, und der HERR wird ihr gnädig sein.

Alle Gelübde und alle Eide, mit denen sie sich verpflichtet hat zu fasten, kann ihr Mann bekräftigen oder aufheben, also:

wenn er dazu schweigt von einem Tage zum andern, so bekräftigt er alle ihre Gelübde und Verpflichtungen, die auf ihr liegen, weil er geschwiegen hat an dem Tage, da er's hörte;

hat er's aber gehört und hebt es erst später auf, so soll er ihre Schuld tragen.

Das sind die Satzungen, die der HERR dem Mose geboten hat, zwischen Mann und Frau, zwischen Vater und Tochter, solange sie noch ledig ist in ihres Vaters Hause.

31. Kapitel
Sieg über die Midianiter und Verteilung der Beute

Und der HERR redete mit Mose und sprach: Ü

be Rache für die Israeliten an den Midianitern, und danach sollst du versammelt werden zu deinen Vätern.

Da redete Mose mit dem Volk und sprach: Rüstet unter euch Leute zum Kampf gegen die Midianiter, die die Rache des HERRN an den Midianitern vollstrecken.

Aus jedem Stamm je tausend Mann sollt ihr aus allen Stämmen Israels in das Heer schicken.

Und sie nahmen aus den Tausendschaften Israels je tausend eines Stammes, zwölftausend Mann gerüstet zum Kampf.

Und Mose schickte sie mit Pinhas, dem Sohn des Priesters Eleasar, in den Kampf, und er hatte die heiligen Geräte und die Kriegstrompeten bei sich.

Und sie zogen aus zum Kampf gegen die Midianiter, wie der HERR es Mose geboten hatte, und töteten alles, was männlich war.

Samt diesen Erschlagenen töteten sie auch die Könige der Midianiter, nämlich Ewi, Rekem, Zur, Hur und Reba, die fünf Könige der Midianiter. Auch Bileam, den Sohn Beors, töteten sie mit dem Schwert.

Und die Israeliten nahmen gefangen die Frauen der Midianiter und ihre Kinder; all ihr Vieh, alle ihre Habe und alle ihre Güter raubten sie

und verbrannten mit Feuer alle ihre Städte, wo sie wohnten, und alle ihre Zeltdörfer.

Und sie nahmen allen Raub und alles, was zu nehmen war, Menschen und Vieh,

und brachten's zu Mose und zu Eleasar, dem Priester, und zu der Gemeinde der Israeliten, nämlich die Gefangenen und das genommene Vieh und das geraubte Gut, ins Lager im Jordantal der Moabiter gegenüber Jericho.

Und Mose und Eleasar, der Priester, und alle Fürsten der Gemeinde gingen ihnen entgegen, hinaus vor das Lager.

Und Mose wurde zornig über die Hauptleute des Heeres, die Hauptleute über tausend und über hundert, die aus dem Feldzug kamen,

und sprach zu ihnen: Warum habt ihr alle Frauen leben lassen?

Siehe, haben nicht diese die Israeliten durch Bileams Rat abwendig gemacht, daß sie sich versündigten am HERRN durch den Baal-Peor, so daß der Gemeinde des HERRN eine Plage widerfuhr?

So tötet nun alles, was männlich ist unter den Kindern, und alle Frauen, die nicht mehr Jungfrauen sind;

aber alle Mädchen, die unberührt sind, die laßt für euch leben.

Und lagert euch draußen vor dem Lager sieben Tage, alle, die jemand getötet oder die Erschlagene angerührt haben, daß ihr euch entsündigt am dritten und siebenten Tage samt denen, die ihr gefangengenommen habt.

Auch alle Kleider und alles Lederzeug und alles Pelzwerk und alle hölzernen Geräte sollt ihr entsündigen.

Und Eleasar, der Priester, sprach zu dem Kriegsvolk, das in den Kampf gezogen war: Dies ist das Gesetz, das der HERR dem Mose geboten hat:

Gold, Silber, Kupfer, Eisen, Zinn und Blei

und alles, was Feuer verträgt, sollt ihr durchs Feuer gehen lassen, so wird es rein; nur daß es mit dem Reinigungswasser entsündigt werde. Aber alles, was Feuer nicht verträgt, sollt ihr durchs Wasser gehen lassen.

Und ihr sollt eure Kleider waschen am siebenten Tage, so werdet ihr rein. Danach sollt ihr ins Lager kommen.

Und der HERR redete mit Mose und sprach:

Nimm die gesamte Beute an Menschen und Vieh, die weggeführt wurde, auf, du und der Priester Eleasar und die Häupter der Sippen der Gemeinde,

und gib die eine Hälfte denen, die in den Kampf gezogen sind und die Schlacht geschlagen haben, und die andere Hälfte der ganzen Gemeinde.

Du sollst aber für den HERRN als Abgabe erheben von den Kriegsleuten, die in den Kampf gezogen waren, je eins von fünfhundert, an Menschen, Rindern, Eseln und Schafen.

Von ihrer Hälfte sollst du sie erheben und dem Priester Eleasar geben als Opfergabe für den HERRN.

Aber von der Hälfte der Israeliten sollst du je eins von fünfzig erheben, an Menschen, Rindern, Eseln und Schafen und von allem Vieh, und sollst sie den Leviten geben, die den Dienst versehen an der Wohnung des HERRN.

Und Mose und der Priester Eleasar taten, wie der HERR es Mose geboten hatte.

Und es betrug die Beute, soviel am Leben geblieben war von dem, was das Kriegsvolk erbeutet hatte, 675 000 Schafe,

72 000 Rinder,

61 000 Esel;

an Menschen aber 32 000 Mädchen, die nicht von Männern berührt waren.

Und die Hälfte, die denen gehörte, die in den Kampf gezogen waren, betrug 337 500 Schafe;

davon waren Abgabe für den HERRN 675 Schafe.

Desgleichen 36 000 Rinder; davon waren Abgabe für den HERRN 72.

Desgleichen 30 500 Esel; davon waren Abgabe für den HERRN 61.

Desgleichen 16 000 Menschen; davon waren Abgabe für den HERRN 32.

Und Mose gab diese Abgabe als Opfergabe für den HERRN dem Priester Eleasar, wie ihm der HERR geboten hatte.

Aber die andere Hälfte, die Mose für die Israeliten absonderte von dem Anteil der Kriegsleute,

nämlich die Hälfte, die der Gemeinde zukam, betrug auch 337 500 Schafe,

36 000 Rinder,

30 500 Esel

und 16 000 Menschen.

Und Mose nahm von dieser Hälfte der Israeliten je eins von fünfzig, sowohl vom Vieh als von den Menschen, und gab's den Leviten, die den Dienst versahen an der Wohnung des HERRN, wie der HERR es Mose geboten hatte.

Und es traten an Mose heran die Anführer der Tausendschaften des Kriegsvolks, nämlich die Hauptleute über tausend und über hundert,

und sprachen zu ihm: Wir, deine Knechte, haben die Summe der Kriegsleute aufgenommen, die unter unserm Befehl standen, und es fehlt nicht einer.

Darum bringen wir dem HERRN als Gabe, was jeder gefunden hat an goldenem Gerät, Ketten, Armgeschmeide, Ringen, Ohrringen und Spangen, um für uns Sühne zu schaffen vor dem HERRN.

Und Mose samt dem Priester Eleasar nahm von ihnen das Gold, allerlei Geschmeide.

Und alles Gold, das die Hauptleute über tausend und über hundert als Opfergabe für den HERRN darbrachten, wog 16 750 Lot.

Aber von den Kriegsleuten hatte jeder nur für sich selber Beute gemacht.

Und Mose und der Priester Eleasar nahmen das Gold von den Hauptleuten über tausend und über hundert und brachten es in die Stiftshütte, damit es dazu diene, daß der HERR gnädig der Israeliten gedenke.

32. Kapitel

Die Söhne Ruben und die Söhne Gad hatten sehr viel Vieh und sahen das Land Jaser und Gilead an als gute Weide für ihr Vieh

und kamen und sprachen zu Mose und zu dem Priester Eleasar und zu den Fürsten der Gemeinde:

Das Land Atarot, Dibon, Jaser, Nimra, Heschbon, Elale, Sibma, Nebo und Beon,

das der HERR geschlagen hat vor der Gemeinde Israel, ist gut zur Weide, und wir, deine Knechte, haben Vieh.

Und sie sprachen weiter: Haben wir Gnade vor dir gefunden, so gib dies Land deinen Knechten zu eigen und laß uns nicht über den Jordan ziehen.

Mose sprach zu ihnen: Eure Brüder sollen in den Kampf ziehen, und ihr wollt hier bleiben?

Warum macht ihr die Herzen der Israeliten abwendig, daß sie nicht hinüberziehen in das Land, das ihnen der HERR geben wird?

So machten es auch eure Väter, als ich sie aussandte von Kadesch-Barnea, um das Land zu erkunden;

und als sie hinaufgekommen waren bis an den Bach Eschkol und das Land sahen, machten sie das Herz der Israeliten abwendig, daß sie nicht in das Land wollten, das ihnen der HERR geben wollte.

Und des HERRN Zorn entbrannte zur selben Zeit, und er schwor:

Wahrlich, diese Leute, die aus Ägypten gezogen sind, von zwanzig Jahren an und darüber, sollen das Land nicht sehen, das ich Abraham, Isaak und Jakob zu geben geschworen habe, weil sie mir nicht treu nachgefolgt sind,

ausgenommen Kaleb, der Sohn Jefunnes, des Kenasiters, und Josua, der Sohn Nuns; denn sie sind dem HERRN treu nachgefolgt.

So entbrannte des HERRN Zorn über Israel, und er ließ sie hin und her in der Wüste ziehen vierzig Jahre, bis es zu Ende war mit dem ganzen Geschlecht, das übelgetan hatte vor dem HERRN.

Und siehe, ihr seid aufgetreten an eurer Väter Statt, damit die Sünder immer mehr werden und auch ihr den Zorn und Grimm des HERRN gegen Israel noch vermehrt.

Denn wenn ihr euch von ihm wendet, so wird er das Volk noch länger in der Wüste lassen, und ihr werdet's ganz zugrunde richten.

Da traten sie heran und sprachen: Wir wollen nur Schafhürden hier bauen für unser Vieh und Städte für unsere Kinder;

wir aber wollen gerüstet vor Israel einherziehen, bis wir sie an ihren Ort gebracht haben. Unsere Kinder aber sollen in den festen Städten bleiben um der Bewohner des Landes willen.

Wir wollen nicht heimkehren, bis von den Israeliten ein jeder sein Erbe eingenommen hat.

Denn wir wollen nicht mit ihnen erben jenseits des Jordans, sondern unser Erbteil soll uns diesseits des Jordans nach Osten hin zufallen.

Mose sprach zu ihnen: Wenn ihr das tun wollt, so rüstet euch zum Kampf vor dem HERRN.

Wer unter euch gerüstet ist, der ziehe über den Jordan vor dem HERRN, bis er seine Feinde vertreibe vor sich her

und das Land untertan werde vor dem HERRN. Danach dürft ihr umkehren und werdet ohne Schuld sein vor dem HERRN und vor Israel und sollt dies Land zu eigen haben vor dem HERRN.

Wenn ihr das aber nicht tun wollt, siehe, so werdet ihr euch an dem HERRN versündigen und werdet eure Sünde erkennen, wenn sie euch treffen wird.

So baut nun Städte für eure Kinder und Hürden für euer Vieh und tut, was ihr gesagt habt.

Die Söhne Gad und die Söhne Ruben sprachen zu Mose: Deine Knechte werden tun, wie mein Herr geboten hat.

Unsere Kinder und Frauen, unsere Habe und all unser Vieh sollen in den Städten Gileads bleiben;

wir aber, deine Knechte, wollen alle gerüstet zum Heer in den Kampf ziehen vor dem HERRN, wie mein Herr gesagt hat.

Da gebot Mose ihretwegen dem Priester Eleasar und Josua, dem Sohn Nuns, und den Häuptern der Sippen unter den Stämmen Israels

und sprach zu ihnen: Wenn die Söhne Gad und die Söhne Ruben mit euch über den Jordan ziehen, alle gerüstet zum Kampf vor dem HERRN, und das Land euch untertan ist, so gebt ihnen das Land Gilead zu eigen.

Ziehen sie aber nicht gerüstet mit euch hinüber, so sollen sie mit euch erben im Lande Kanaan.

Die Söhne Gad und die Söhne Ruben antworteten und sprachen: Wie der HERR redet zu deinen Knechten, so wollen wir tun.

Wir wollen gerüstet hinüberziehen vor dem HERRN ins Land Kanaan und unser Erbgut besitzen diesseits des Jordans.

Also gab Mose den Söhnen Gad und den Söhnen Ruben und dem halben Stamm Manasses, des Sohnes Josefs, das Königreich Sihons, des Königs der Amoriter, und das Königreich Ogs, des Königs von Baschan, das Land samt den Städten ringsumher mit ihrem ganzen Gebiet.

Und die Söhne Gad bauten Dibon, Atarot, Aroër,

Atrot-Schofan, Jaser, Jogboha,

Bet-Nimra und Bet-Haram, feste Städte und Schafhürden.

Die Söhne Ruben bauten Heschbon, Elale, Kirjatajim,

Nebo, Baal-Meon und Sibma und gaben den Städten, die sie bauten, ihre bisherigen Namen.

Und die Söhne Machirs, des Sohnes Manasses, gingen nach Gilead und eroberten es und vertrieben die Amoriter, die darin waren.

Da gab Mose dem Machir, dem Sohn Manasses, Gilead, und er wohnte darin.

Jaïr aber, der Sohn Manasses, ging hin und eroberte ihre Dörfer und nannte sie «Dörfer Jaiërs».

Nobach ging hin und eroberte Kenat mit seinen Ortschaften und nannte es Nobach nach seinem Namen.

33. Kapitel
Verzeichnis der Lagerplätze beim Wüstenzug

Dies sind die Lagerplätze der Israeliten, als sie aus Ägypten gezogen sind mit ihrem Heer unter Mose und Aaron.

Und Mose schrieb auf nach dem Befehl des HERRN ihre Wanderungen nach ihren Lagerplätzen. Dies sind ihre Lagerplätze auf ihren Wanderungen:

Sie zogen aus von Ramses am fünfzehnten Tag des ersten Monats, dem zweiten Tage des Passa, durch eine starke Hand, daß es alle Ägypter sahen,

als sie eben die Erstgeburt begruben, die der HERR unter ihnen geschlagen hatte; denn der HERR hatte an ihren Göttern Gericht geübt.

Als sie von Ramses auszogen, lagerten sie sich in Sukkot

und zogen aus von Sukkot und lagerten sich in Etam, das am Rande der Wüste liegt.

Von Etam zogen sie aus und blieben in Pi-Hahirot, das vor Baal-Zefon liegt, und lagerten sich vor Migdol.

Von Pi-Hahirot zogen sie aus und gingen mitten durchs Meer in die Wüste und zogen drei Tagereisen in der Wüste Etam und lagerten sich in Mara.

Von Mara zogen sie aus und kamen nach Elim; da waren zwölf Wasserquellen und siebzig Palmen, und sie lagerten sich dort.

Von Elim zogen sie aus und lagerten sich am Schilfmeer.

Vom Schilfmeer zogen sie aus und lagerten sich in der Wüste Sin.

Von der Wüste Sin zogen sie aus und lagerten sich in Dofka.

Von Dofka zogen sie aus und lagerten sich in Alusch.

Von Alusch zogen sie aus und lagerten sich in Rafidim; dort hatte das Volk kein Wasser zu trinken.

Von Rafidim zogen sie aus und lagerten sich in der Wüste Sinai.

Von der Wüste Sinai zogen sie aus und lagerten sich bei den Lustgräbern.

Von den Lustgräbern zogen sie aus und lagerten sich in Hazerot.

Von Hazerot zogen sie aus und lagerten sich in Ritma.

Von Ritma zogen sie aus und lagerten sich in Rimmon-Perez.

Von Rimmon-Perez zogen sie aus und lagerten sich in Libna.

Von Libna zogen sie aus und lagerten sich in Rissa.

Von Rissa zogen sie aus und lagerten sich in Kehelata.

Von Kehelata zogen sie aus und lagerten sich im Gebirge Schefer.

Vom Gebirge Schefer zogen sie aus und lagerten sich in Harada.

Von Harada zogen sie aus und lagerten sich in Makhelot.

Von Makhelot zogen sie aus und lagerten sich in Tahat.

Von Tahat zogen sie aus und lagerten sich in Tarach.

Von Tarach zogen sie aus und lagerten sich in Mitka.

Von Mitka zogen sie aus und lagerten sich in Haschmona.

Von Haschmona zogen sie aus und lagerten sich in Moserot.

Von Moserot zogen sie aus und lagerten sich in Bene-Jaakan.

Von Bene-Jaakan zogen sie aus und lagerten sich in Hor-Gidgad.

Von Hor-Gidgad zogen sie aus und lagerten sich in Jotbata.

Von Jotbata zogen sie aus und lagerten sich in Abrona.

Von Abrona zogen sie aus und lagerten sich in Ezjon-Geber.

Von Ezjon-Geber zogen sie aus und lagerten sich in der Wüste Zin, das ist Kadesch.

Von Kadesch zogen sie aus und lagerten sich an dem Berge Hor, an der Grenze des Landes Edom.

Da ging der Priester Aaron auf den Berg Hor nach dem Befehl des HERRN und starb dort im vierzigsten Jahr des Auszugs der Israeliten aus Ägyptenland am ersten Tag des fünften Monats,

als er hundertdreiundzwanzig Jahre alt war.

Und der König der Kanaaniter zu Arad, der da wohnte im Süden des Landes Kanaan, hörte, daß die Israeliten kamen.

Und von dem Berge Hor zogen sie aus und lagerten sich in Zalmona.

Von Zalmona zogen sie aus und lagerten sich in Punon.

Von Punon zogen sie aus und lagerten sich in Obot.

Von Obot zogen sie aus und lagerten sich in Ije-Abarim, im Gebiet der Moabiter.

Von Ije-Abarim zogen sie aus und lagerten sich in Dibon-Gad.

Von Dibon-Gad zogen sie aus und lagerten sich in Almon-Diblatajim.

Von Almon-Diblatajim zogen sie aus und lagerten sich in dem Gebirge Abarim östlich vom Nebo.

Von dem Gebirge Abarim zogen sie aus und lagerten sich im Jordantal der Moabiter gegenüber Jericho.

Sie lagerten sich aber am Jordan von Bet-Jeschimot bis Abel-Schittim im Jordantal der Moabiter. Note: Befehl zur Vertreibung der Kanaaniter

Und der HERR redete mit Mose im Jordantal der Moabiter gegenüber Jericho und sprach:

Rede mit den Israeliten und sprich zu ihnen: Wenn ihr über den Jordan gegangen seid in das Land Kanaan,

so sollt ihr alle Bewohner vertreiben vor euch her und alle ihre Götzenbilder und alle ihre gegossenen Bilder zerstören und alle ihre Opferhöhen vertilgen

und sollt das Land einnehmen und darin wohnen; denn euch habe ich das Land gegeben, daß ihr's in Besitz nehmt.

Und ihr sollt das Land austeilen durchs Los unter eure Geschlechter. Dem Geschlecht, das groß ist, sollt ihr ein großes Erbe geben, und dem, das klein ist, sollt ihr ein kleines Erbe geben. Worauf das Los für jeden fällt, das soll er haben. Nach den Stämmen eurer Väter sollt ihr's austeilen.

Wenn ihr aber die Bewohner des Landes nicht vor euch her vertreibt, so werden euch die, die ihr übriglaßt, zu Dornen in euren Augen werden und zu Stacheln in euren Seiten und werden euch bedrängen in dem Lande, in dem ihr wohnt.

So wird's dann geschehen, daß ich euch tun werde, wie ich gedachte, ihnen zu tun.

34. Kapitel
Die Grenzen des Landes Kanaan

Und der HERR redete mit Mose und sprach:

Gebiete den Israeliten und sprich zu ihnen: Wenn ihr ins Land Kanaan kommt, so soll das Land, das euch als Erbteil zufällt, das Land Kanaan sein nach diesen Grenzen:

Der Südzipfel eures Gebietes soll sich erstrecken von der Wüste Zin an Edom entlang. Eure Grenze im Süden soll ausgehen vom Ende des Salzmeers, das im Osten liegt.

Und sie soll südlich vom Skorpionensteig sich hinaufziehen und hinübergehen nach Zin und weitergehen südlich von Kadesch-Barnea und gelangen nach Hazar- Addar und hinübergehen nach Azmon

und sich von Azmon ziehen an den Bach Ägyptens, und ihr Ende sei an dem Meer.

Aber die Grenze nach Westen zu soll sein das große Meer und seine Küste. Das sei eure Grenze nach Westen.

Die Grenze nach Norden zu soll diese sein: Ihr sollt sie ziehen von dem großen Meer bis an den Berg Hor

und von dem Berge Hor bis dahin, wo es nach Hamat geht, daß die Grenze weitergehe bei Zedad

und auslaufe nach Sifron, und ihr Ende sei bei Hazar-Enan. Das sei eure Grenze nach Norden.

Und ihr sollt die Grenze nach Osten ziehen von Hazar-Enan nach Schefam,

und die Grenze gehe herab von Schefam nach Ribla östlich von Ajin. Danach gehe sie herab und ziehe sich hin längs der Höhen östlich vom See Kinneret

und komme herab an den Jordan, daß ihr Ende sei das Salzmeer. Das sei euer Land mit seiner Grenze ringsumher.

Und Mose gebot den Israeliten: Das ist das Land, das ihr durchs Los unter euch teilen sollt, wie der HERR geboten hat, es den neun Stämmen und dem halben Stamm zu geben.

Denn der Stamm der Söhne Ruben nach seinen Sippen und der Stamm der Söhne Gad nach seinen Sippen und der halbe Stamm Manasse haben ihr Erbteil bekommen.

Die zwei Stämme und der halbe Stamm haben schon ihr Erbteil diesseits des Jordans gegenüber Jericho nach Osten zu. Note: Namen der Männer, die das Land austeilen sollen

Und der HERR redete mit Mose und sprach:

Dies sind die Namen der Männer, die das Land unter euch austeilen sollen: der Priester Eleasar und Josua, der Sohn Nuns.

Dazu sollt ihr nehmen von einem jeden Stamm einen Fürsten, um das Land auszuteilen.

Und dies sind die Namen der Männer: Kaleb, der Sohn Jefunnes, vom Stamm Juda;

Schemuël, der Sohn Ammihuds, vom Stamm Simeon;

Elidad, der Sohn Kislons, vom Stamm Benjamin;

Bukki, der Sohn Joglis, Fürst des Stammes der Söhne Dan;

Hannïl, der Sohn Efods, Fürst des Stammes der Söhne Manasse, von den Söhnen Josef;

Kemuël, der Sohn Schiftans, Fürst des Stammes der Söhne Ephraim;

Elizafan, der Sohn Parnachs, Fürst des Stammes der Söhne Sebulon;

Paltïl, der Sohn Asans, Fürst des Stammes der Söhne Issachar;

Ahihud, der Sohn Schelomis, Fürst des Stammes der Söhne Asser;

Pedahel, der Sohn Ammihuds, Fürst des Stammes der Söhne Naftali.

Das sind die, denen der HERR gebot, daß sie den Israeliten das Erbe austeilten im Lande Kanaan.

35. Kapitel
Von den Städten der Leviten und den Freistädten

Und der HERR redete mit Mose im Jordantal der Moabiter gegenüber Jericho und sprach:

Gebiete den Israeliten, daß sie von ihren Erbteilen den Leviten Städte zur Wohnung geben. Auch Weideland um die Städte her sollt ihr den Leviten geben,

daß sie in den Städten wohnen und auf den Weiden ihr Vieh und ihre Herden und alle ihre Tiere haben.

Das Weideland aber vor den Städten, die ihr den Leviten gebt, soll sich tausend Ellen weit draußen um die Stadtmauer herum erstrecken.

So sollt ihr nun abmessen außerhalb der Stadt auf der Seite nach Osten zweitausend Ellen und auf der Seite nach Süden zweitausend Ellen und auf der Seite nach Westen zweitausend Ellen und auf der Seite nach Norden zweitausend Ellen, daß die Stadt in der Mitte sei. Das soll ihnen als Weide bei den Städten gehören.

Und von den Städten, die ihr den Leviten geben werdet, sollt ihr sechs zu Freistädten bestimmen, damit dahin fliehen kann, wer einen Totschlag getan hat. Dazu aber sollt ihr noch zweiundvierzig Städte geben,

daß alle Städte, die ihr den Leviten gebt, seien achtundvierzig mit ihrem Weideland.

Ihr sollt mehr geben an Städten vom Besitz derer, die viel besitzen unter den Israeliten, und weniger vom Besitz derer, die wenig besitzen; ein jeder soll nach seinem Erbteil, das ihm zugeteilt wird, den Leviten Städte geben.

Und der HERR redete mit Mose und sprach:

Rede mit den Israeliten und sprich zu ihnen: Wenn ihr über den Jordan ins Land Kanaan kommt,

sollt ihr Städte auswählen, daß sie für euch Freistädte seien, wohin fliehen soll, wer einen Totschlag aus Versehen tut.

Und es sollen unter euch diese Städte eine Zuflucht sein vor dem Bluträcher, daß der nicht sterben muß, der einen Totschlag getan hat, bis er vor der Gemeinde vor Gericht gestanden hat.

Und die Städte, die ihr zu Freistädten bestimmt, sollen sechs sein.

Drei sollt ihr bestimmen diesseits des Jordans und drei im Lande Kanaan.

Das sind die sechs Freistädte für die Israeliten und für die Fremdlinge und die Beisassen unter euch, damit dahin fliehen kann, wer einen Totschlag getan hat aus Versehen. Note: Gesetze über Mord und über Totschlag Note: (vgl. 5. Mose 19,4-13)

Wer jemand mit einem Eisen schlägt, daß er stirbt, der ist ein Mörder und soll des Todes sterben.

Wirft er ihn mit einem Stein, mit dem jemand getötet werden kann, daß er daran stirbt, so ist er ein Mörder und soll des Todes sterben.

Schlägt er ihn mit einem Holz, mit dem jemand totgeschlagen werden kann, daß er stirbt, so ist er ein Mörder und soll des Todes sterben.

Der Bluträcher soll den Mörder zum Tode bringen; wo er ihm begegnet, soll er ihn töten.

Stößt er jemand aus Haß oder wirft er etwas auf ihn mit Hinterlist, daß er stirbt,

oder schlägt er ihn aus Feindschaft mit seiner Hand, daß er stirbt, so soll der des Todes sterben, der ihn geschlagen hat; er ist ein Mörder. Der Bluträcher soll ihn zum Tode bringen, wo er ihm begegnet.

Wenn er ihn aber aus Versehen stößt ohne Feindschaft oder wirft irgend etwas auf ihn ohne Absicht

oder wirft irgendeinen Stein auf ihn, woran man sterben kann, aber er hat's nicht gesehen, so daß jener stirbt, und er ist nicht sein Feind, hat ihm auch nichts Böses antun wollen,

so soll die Gemeinde richten zwischen dem, der geschlagen hat, und dem Bluträcher nach diesen Rechtsordnungen.

Und die Gemeinde soll den Totschläger erretten aus der Hand des Bluträchers und soll ihn zurückbringen lassen zu der Freistadt, dahin er geflohen war. Und er soll dort bleiben, bis der Hohepriester stirbt, den man mit dem heiligen Öl gesalbt hat.

Geht aber der Totschläger über die Grenze seiner Freistadt, in die er geflohen ist,

und der Bluträcher findet ihn außerhalb der Grenze seiner Freistadt und schlägt ihn tot, so soll er des Bluts nicht schuldig sein.

Denn er sollte in seiner Freistadt bleiben bis zum Tod des Hohenpriesters und nach dem Tod des Hohenpriesters in das Land seines Erbbesitzes zurückkehren.

Das soll euch Gesetz und Recht für immer sein, überall, wo ihr wohnt.

Wer einen Menschen erschlägt, den soll man töten auf den Mund von Zeugen hin. Ein einzelner Zeuge aber soll keine Aussage machen, um einen Menschen zum Tode zu bringen.

Und ihr sollt kein Sühnegeld nehmen für das Leben des Mörders; denn er ist des Todes schuldig und soll des Todes sterben.

Und ihr sollt kein Sühnegeld nehmen für den, der zur Freistadt geflohen ist, daß er zurückkehren darf, um im Lande zu wohnen, bis der Priester stirbt.

Und schändet das Land nicht, darin ihr wohnt; denn wer des Blutes schuldig ist, der schändet das Land, und das Land kann nicht entsühnt werden vom Blut, das darin vergossen wird, außer durch das Blut dessen, der es vergossen hat.

Macht das Land nicht unrein, darin ihr wohnt, darin auch ich wohne; denn ich bin der HERR, der mitten unter den Israeliten wohnt.

36. Kapitel

Und die Häupter der Sippen der Söhne Gileads, des Sohnes Machirs, der Manasses Sohn war, von den Geschlechtern der Söhne Josef, traten heran und redeten vor Mose und vor den Fürsten, den Häuptern der Sippen Israels,

und sprachen: Der HERR hat geboten unserm Herrn, daß man das Land den Israeliten durch das Los zum Erbteil geben sollte. Auch wurde ihm geboten von dem HERRN, daß man das Erbteil Zelofhads, unseres Bruders, seinen Töchtern geben soll.

Wenn diese jemand aus den Stämmen Israels zur Frau nimmt, so wird das Erbteil unserer Väter weniger werden, und so viel sie haben, wird zu dem Erbteil des Stammes kommen, in den sie einheiraten; also wird das Los unseres Erbteils verringert.

Wenn denn nun das Erlaßjahr der Israeliten kommt, so wird ihr Erbteil zu dem Erbteil des Stammes kommen, in den sie eingeheiratet haben; also wird das Erbteil des Stammes unserer Väter um das verringert, was sie haben.

Mose gebot den Israeliten nach dem Befehl des HERRN und sprach: Der Stamm der Söhne Josef hat recht geredet.

Dies ist's, was der HERR gebietet über die Töchter Zelofhads: Laß sie heiraten, wie es ihnen gefällt; nur sollen sie heiraten in ein Geschlecht aus dem Stamm ihres Vaters,

damit nicht die Erbteile der Israeliten von einem Stamm an den andern fallen; denn ein jeder unter den Israeliten soll festhalten an dem Erbe des Stammes seiner Väter.

Und alle Töchter, die Erbteil erlangen unter den Stämmen Israels, sollen heiraten einen von dem Geschlecht des Stammes ihres Vaters, damit ein jeder unter den Israeliten das Erbe seiner Väter behalte

und nicht ein Erbteil von einem Stamm an den andern falle, sondern ein jeder soll festhalten an seinem Erbe unter den Stämmen Israels.

Wie der HERR es Mose geboten hatte, so taten die Töchter Zelofhads,

Machla, Tirza, Hogla, Milka und Noa, und heirateten die Söhne ihrer Oheime

aus dem Geschlecht der Söhne Manasses, des Sohnes Josefs. Also blieb ihr Erbteil bei dem Stamm des Geschlechts ihres Vaters.

Das sind die Gebote und Rechte, die der HERR durch Mose den Israeliten gebot im Jordantal der Moabiter gegenüber Jericho.

DAS FÜNFTE BUCH MOSE (DEUTERONOMIUM)

1. Kapitel
Rückblick auf die Wüstenwanderung vom Horeb bis Kadesch

Dies sind die Worte, die Mose zu ganz Israel redete jenseits des Jordans in der Wüste, im Jordantal gegenüber Suf, zwischen Paran und Tofel, Laban, Hazerot und Di-Sahab.

Elf Tagereisen weit ist es vom Horeb bis Kadesch-Barnea auf dem Wege zum Gebirge Seïr.

Und es geschah im avierzigsten Jahr am ersten Tage des elften Monats, da redete Mose mit den Israeliten alles, wie es ihm der HERR für sie geboten hatte,

nachdem er Sihon geschlagen hatte, den König der Amoriter, der zu Heschbon herrschte, dazu bei Edreï den Og, den König von Baschan, der zu Aschtarot herrschte.

Jenseits des Jordans im Lande Moab fing Mose an, dies Gesetz auszulegen, und sprach:

Der HERR, unser Gott, redete mit uns am Berge Horeb und sprach: Ihr seid lange genug an diesem Berge gewesen;

wendet euch und zieht hin, daß ihr zu dem Gebirge der Amoriter kommt und zu allen ihren Nachbarn im Jordantal, auf dem Gebirge und in dem Hügelland, im Südland und am Ufer des Meeres, ins Land Kanaan und zum Berge Libanon, bis an den großen Strom, den Euphrat.

Siehe, ich habe das Land vor euren Augen dahingegeben. Zieht hinein und nehmt das Land ein, von dem der HERR euren Vätern Abraham, Isaak und Jakob geschworen hat, daß er's ihnen und ihren Nachkommen geben wolle.

Da sprach ich zur selben Zeit zu euch: Ich kann euch nicht mehr allein tragen;

denn der HERR, euer Gott, hat euch so zahlreich werden lassen, daß ihr heute seid wie die Menge der Sterne am Himmel.

Der HERR, der Gott eurer Väter, mache aus euch noch vieltausendmal mehr und segne euch, wie er euch zugesagt hat!

Wie kann ich allein tragen eure Mühe und Last und euren Streit?

Schafft herbei weise, verständige und erfahrene Leute unter euren Stämmen, die will ich über euch zu Häuptern setzen.

Da antwortetet ihr mir und spracht: Ja, das ist eine gute Sache, die du tun willst.

Da nahm ich die Häupter eurer Stämme, weise und erfahrene Männer, und setzte sie über euch als Oberste über tausend, über hundert, über fünfzig und über zehn und als Amtleute für eure Stämme.

Und ich gebot euren Richtern zur selben Zeit und sprach: Hört eure Brüder an und richtet recht, wenn einer etwas mit seinem Bruder hat oder mit dem Fremdling, der bei ihm ist.

Beim Richten sollt ihr die Person nicht ansehen, sondern sollt den Kleinen hören wie den Großen und vor niemand euch scheuen; denn das Gericht ist Gottes. Wird aber euch eine Sache zu schwer sein, die laßt an mich gelangen, damit ich sie höre.

So gebot ich euch zu der Zeit alles, was ihr tun sollt.

Da brachen wir auf vom Horeb und zogen durch die ganze Wüste, die groß und furchtbar ist, wie ihr gesehen habt, auf der Straße zum Gebirge der Amoriter, wie uns der HERR, unser Gott, geboten hatte, und kamen bis nach Kadesch- Barnea.

Da sprach ich zu euch: Ihr seid an das Gebirge der Amoriter gekommen, das uns der HERR, unser Gott, geben wird.

Sieh her, der HERR, dein Gott, hat dir das Land hingegeben; zieh hinauf und nimm's ein, wie der HERR, der Gott deiner Väter, dir zugesagt hat. Fürchte dich nicht und laß dir nicht grauen.

Da kamt ihr alle zu mir und spracht: Laßt uns Männer vor uns her senden, die uns das Land erkunden und uns den Weg sagen, auf dem wir hineinziehen sollen, und die Städte, zu denen wir kommen werden.

Das gefiel mir gut, und ich nahm von euch zwölf Männer, von jedem Stamm einen.

Als diese weggingen und hinaufzogen auf das Gebirge und an den Traubenbach kamen, da erkundeten sie das Land

und nahmen Früchte des Landes mit sich und brachten sie herab zu uns und gaben uns Bericht und sprachen: Das Land ist gut, das der HERR, unser Gott, uns gegeben hat. -

Aber ihr wolltet nicht hinaufziehen und wurdet ungehorsam dem Munde des HERRN, eures Gottes,

und murrtet in euren Zelten und spracht: Der HERR ist uns gram; darum hat er uns aus Ägyptenland geführt, daß er uns in die Hände der Amoriter gebe, um uns zu vertilgen.

Wo sollen wir hinziehen? Unsere Brüder haben unser Herz verzagt gemacht und gesagt, das Volk sei größer und höher gewachsen als wir, die Städte seien groß und bis an den Himmel ummauert; dazu haben wir dort Anakiter gesehen.

Ich sprach aber zu euch: Entsetzt euch nicht und fürchtet euch nicht vor ihnen.

Der HERR, euer Gott, zieht vor euch hin und wird für euch streiten, wie er's mit euch getan hat in Ägypten vor euren Augen

und in der Wüste. Da hast du gesehen, daß dich der HERR, dein Gott, getragen hat, wie ein Mann seinen Sohn trägt, auf dem ganzen Wege, den ihr gewandert seid, bis ihr an diesen Ort kamt.

Und trotzdem glaubtet ihr dem HERRN, eurem Gott, nicht,

der auf dem Weg vor euch herging, euch die Stätte zu weisen, wo ihr euch lagern solltet, bei Nacht im Feuer, um euch den Weg zu zeigen, den ihr gehen solltet, und bei Tage in der Wolke.

Als aber der HERR euer Geschrei hörte, wurde er zornig und schwor und sprach:

Es soll keiner von diesem bösen Geschlecht das gute Land sehen, das ich ihren Vätern zu geben geschworen habe,

außer Kaleb, dem Sohn Jefunnes; der soll es sehen. Ihm und seinen Nachkommen will ich das Land geben, das er betreten hat, weil er dem HERRN treu gefolgt ist.

Auch über mich wurde der HERR zornig um euretwillen und sprach: Du sollst auch nicht hineinkommen.

Aber Josua, der Sohn Nuns, der dein Diener ist, der soll hineinkommen. Dem stärke den Mut; denn er soll Israel das Erbe austeilen.

Und eure Säuglinge, von denen ihr sagtet, sie würden zum Raube werden, und eure Kinder, die jetzt weder Gutes noch Böses verstehen, die sollen hineinkommen; ihnen will ich's geben, und sie sollen es besitzen.

Ihr aber, wendet euch und zieht wieder in die Wüste den Weg zum Schilfmeer.

Da antwortetet ihr und spracht zu mir: Wir haben an dem HERRN gesündigt; wir wollen hinaufziehen und kämpfen, wie uns der HERR, unser Gott, geboten hat. Als ihr euch nun rüstetet, ein jeder mit seinen Waffen, und es für ein Leichtes hieltet, ins Gebirge hinaufzuziehen,

da sprach der HERR zu mir: Sage ihnen, daß sie nicht hinaufziehen, auch nicht kämpfen - denn ich bin nicht unter euch -, damit ihr nicht geschlagen werdet von euren Feinden.

Als ich euch das sagte, gehorchtet ihr nicht und wurdet ungehorsam dem Munde des HERRN und waret vermessen und zogt hinauf ins Gebirge.

Da zogen die Amoriter aus, die auf dem Gebirge wohnten, euch entgegen und jagten euch, wie's die Bienen tun, und schlugen euch von Seïr bis nach Horma.

Als ihr nun wiederkamt und vor dem HERRN weintet, wollte der HERR eure Stimme nicht hören und neigte seine Ohren nicht zu euch.

So bliebt ihr in Kadesch eine lange Zeit.

2. Kapitel
Zug durch die Wüste bis zum Sieg über Sihon

Dann wandten wir uns und zogen wieder in die Wüste auf der Straße zum Schilfmeer, wie der HERR zu mir gesagt hatte, und umzogen das Gebirge Seïr eine lange Zeit.

Und der HERR sprach zu mir:

Ihr habt dies Gebirge nun genug umzogen; wendet euch nach Norden.

Und gebiete dem Volk und sprich: Ihr werdet durch das Land eurer Brüder, der Söhne Esau, ziehen, die auf dem Seïr wohnen, und sie werden sich vor euch fürchten. Aber hütet euch ja davor,

sie zu bekriegen; ich werde euch von ihrem Lande nicht einen Fuß breit geben, denn das Gebirge Seïr habe ich den Söhnen Esau zum Besitz gegeben.

Speise sollt ihr für Geld von ihnen kaufen, damit ihr zu essen habt, und Wasser sollt ihr für Geld von ihnen kaufen, damit ihr zu trinken habt.

Denn der HERR, dein Gott, hat dich gesegnet in allen Werken deiner Hände. Er hat dein Wandern durch diese große Wüste auf sein Herz genommen. Vierzig Jahre ist der HERR, dein Gott, bei dir gewesen. An nichts hast du Mangel gehabt.

Als wir nun von unsern Brüdern, den Söhnen Esau, die auf dem Gebirge Seïr wohnten, weggezogen waren, weg von dem Weg durch die Steppe, weg von Elat und Ezjon-Geber, wandten wir uns und zogen den Weg zum Weideland der Moabiter.

Da sprach der HERR zu mir: Du sollst den Moabitern keinen Schaden tun noch sie bekriegen; ich will dir von ihrem Lande nichts zum Besitz geben, denn ich habe Ar den Söhnen Lot zum Besitz gegeben. -

Die Emiter haben vorzeiten darin gewohnt; das war ein großes, starkes und hochgewachsenes Volk wie die Anakiter.

Man hielt sie auch für Riesen wie die Anakiter; und die Moabiter nennen sie Emiter.

Auch wohnten vorzeiten auf dem Seïr die Horiter; und die Söhne Esau vertrieben und vertilgten sie vor sich her und wohnten an ihrer Statt, gleichwie Israel mit dem Lande tat, das ihnen der HERR zum Besitz gab. -

So macht euch nun auf und zieht durch den Bach Sered! Und wir zogen hindurch.

Die Zeit aber, die wir von Kadesch- Barnea zogen, bis wir durch den Bach Sered kamen, betrug achtunddreißig Jahre, bis alle Kriegsleute aus dem Lager gestorben waren, wie der HERR ihnen geschworen hatte.

So war die Hand des HERRN wider sie, um sie aus dem Lager zu vertilgen bis auf den letzten Mann.

Und als alle Kriegsleute aus dem Volk gestorben waren,

redete der HERR mit mir und sprach:

Du wirst heute durch das Gebiet der Moabiter ziehen bei Ar

und wirst in die Nähe der Ammoniter kommen. Denen sollst du keinen Schaden tun noch sie bekriegen; ich will dir vom Lande der Ammoniter nichts zum Besitz geben, denn ich hab's den Söhnen Lot zum Besitz gegeben. - 1. Mose 19,38

Auch dies gilt als Land der Riesen, und es haben auch vorzeiten Riesen darin gewohnt, und die Ammoniter nennen sie Samsummiter.

Das war ein großes, starkes und hochgewachsenes Volk wie die Anakiter. Und der HERR vertilgte sie vor ihnen und ließ sie ihr Land besitzen, so daß sie an ihrer Statt dort wohnten,

gleichwie er's getan hat mit den Söhnen Esau, die auf dem Gebirge Seïr wohnen, als er die Horiter vor ihnen vertilgte und sie deren Land besitzen ließ, so daß sie dort an ihrer Statt wohnten bis auf diesen Tag.

Und die Kaftoriter zogen aus Kaftor, und vertilgten die Awiter, die in Gehöften wohnten bis nach Gaza, und wohnten dort an ihrer Statt. -

Macht euch auf und zieht aus und geht über den Arnon! Siehe, ich habe Sihon, den König der Amoriter zu Heschbon, in deine Hände gegeben mit seinem Lande. Fange an, es einzunehmen, und kämpfe mit ihm.

Von heute an will ich Furcht und Schrecken vor dir auf alle Völker unter dem ganzen Himmel legen, damit, wenn sie von dir hören, ihnen bange und weh werden soll vor deinem Kommen.

Da sandte ich Boten aus der Wüste Kedemot an Sihon, den König von Heschbon, mit friedlicher Botschaft und ließ ihm sagen:

Ich will durch dein Land ziehen. Nur wo die Straße geht, will ich gehen; ich will weder zur Rechten noch zur Linken vom Weg abweichen.

Speise sollst du mir für Geld verkaufen, damit ich zu essen habe, und Wasser sollst du mir für Geld geben, damit ich zu trinken habe. Ich will nur hindurchziehen-

wie mir die Söhne Esau gestattet haben, die auf dem Gebirge Seïr wohnen, und die Moabiter, die zu Ar wohnen -, bis ich über den Jordan komme in das Land, das uns der HERR, unser Gott, geben wird.

Aber Sihon, der König von Heschbon, wollte uns nicht hindurchziehen lassen; denn der HERR, dein Gott, verhärtete seinen Sinn und verstockte ihm sein Herz, um ihn in deine Hände zu geben, so wie es heute ist.

Und der HERR sprach zu mir: Siehe, ich habe angefangen, Sihon mit seinem Lande vor deinen Augen dahinzugeben; fangt ihr an, sein Land in Besitz zu nehmen.

Und Sihon zog aus uns entgegen mit seinem ganzen Kriegsvolk zum Kampf nach Jahaz.

Aber der HERR, unser Gott, gab ihn vor unsern Augen dahin, daß wir ihn schlugen mit seinen Söhnen und seinem ganzen Kriegsvolk.

Da nahmen wir zu der Zeit alle seine Städte ein und vollstreckten den Bann an allen Städten, an Männern, Frauen und Kindern, und ließen niemand übrigbleiben.

Nur das Vieh raubten wir für uns und die Beute aus den Städten, die wir eingenommen hatten.

Von Aroër an, das am Ufer des Arnon liegt, und von der Stadt im Bachtal bis nach Gilead war keine Stadt, die sich vor uns schützen konnte; der HERR, unser Gott, gab alles vor unsern Augen dahin.

Nur zu dem Lande der Ammoniter kamst du nicht, weder zum Ufer des Jabbok noch zu den Städten auf dem Gebirge, ganz wie uns der HERR, unser Gott, geboten hatte.

3. Kapitel
Sieg über Og von Baschan

Und wir wandten uns und zogen hinauf den Weg nach Baschan. Und Og, der König von Baschan, zog aus uns entgegen mit seinem ganzen Kriegsvolk, um bei Edreï zu kämpfen.

Aber der HERR sprach zu mir: Fürchte dich nicht vor ihm, denn ich habe ihn und sein ganzes Kriegsvolk mit seinem Land in deine Hände gegeben. Und du sollst mit ihm tun, wie du mit Sihon, dem König der Amoriter, getan hast, der zu Heschbon herrschte.

So gab der HERR, unser Gott, auch den König Og von Baschan in unsere Hände mit seinem ganzen Kriegsvolk, daß wir ihn schlugen, bis ihm keiner übrig blieb.

Da nahmen wir zu der Zeit alle seine Städte ein, und es gab keine Stadt, die wir ihnen nicht nahmen: sechzig Städte, die ganze Gegend von Argob, das Königreich Ogs von Baschan,

lauter Städte, die befestigt waren mit hohen Mauern, Toren und Riegeln, außerdem sehr viele offene Städte.

Und wir vollstreckten den Bann an ihnen, gleichwie wir an Sihon, dem König von Heschbon, taten. An allen Städten vollstreckten wir den Bann, an Männern, Frauen und Kindern.

Aber alles Vieh und die Beute aus den Städten raubten wir für uns.

So nahmen wir zu der Zeit den beiden Königen der Amoriter das Land jenseits des Jordans, von dem Fluß Arnon bis an den Berg Hermon

- die Sidonier nennen ihn Sirjon, aber die Amoriter nennen ihn Senir -,

alle Städte auf der Hochebene und das ganze Gilead und das ganze Baschan bis nach Salcha und Edreï, die Städte des Königreichs Ogs von Baschan.

Denn allein der König Og von Baschan war noch übrig von den Riesen. Siehe, in Rabba, der Stadt der Ammoniter, ist sein steinerner Sarg, neun Ellen lang und vier Ellen breit nach gewöhnlicher Elle. Note: Die Verteilung des Ostjordanlandes Note: (vgl. 4. Mose 32)

Dies Land nahmen wir damals ein. Von Aroër an, das am Fluß Arnon liegt, gab ich's den Rubenitern und Gaditern samt dem halben Gebirge Gilead mit seinen Städten.

Aber das übrige Gilead und das ganze Baschan, das Königreich Ogs, gab ich dem halben Stamm Manasse, die ganze Gegend von Argob. Dies ganze Baschan heißt «Land der Riesen».

Jaïr, der Sohn Manasses, bekam die ganze Gegend von Argob bis an die Grenze der Geschuriter und Maachatiter und nannte Baschan nach seinem Namen «Dörfer Jaiërs» bis auf den heutigen Tag.

Machir aber gab ich Gilead.

Und den Rubenitern und Gaditern gab ich ein Gebiet von Gilead bis zum Arnon, bis zur Mitte des Flusses mit seinem Uferland, und bis zum Jabbok, dem Grenzfluß der Ammoniter;

dazu das Jordantal mit dem Jordan und seinem Uferland, von Kinneret bis an das Meer am Jordantal, das ist das Salzmeer, am Fuße des Gebirges Pisga, alles, was nach Osten zu liegt.

Und ich gebot ihnen zu der Zeit: Der HERR, euer Gott, hat euch dies Land gegeben, um es einzunehmen. So zieht nun gerüstet vor euren Brüdern, den Israeliten, her, all ihr Kriegsleute.

Nur eure Frauen und Kinder und euer Vieh - denn ich weiß, daß ihr viel Vieh habt - laßt in euren Städten bleiben, die ich euch gegeben habe,

bis der HERR eure Brüder auch zur Ruhe bringt wie euch, daß sie auch das Land einnehmen, das ihnen der HERR, euer Gott, geben wird jenseits des Jordans. Danach sollt ihr dann zurückkehren zu eurem Besitz, den ich euch gegeben habe.

Und Josua gebot ich zur selben Zeit und sprach: Deine Augen haben alles gesehen, was der HERR, euer Gott, mit diesen beiden Königen getan hat. So wird der HERR auch mit allen Königreichen tun, in die du ziehst.

Fürchtet euch nicht vor ihnen; denn der HERR, euer Gott, streitet für euch.

Und ich bat den HERRN zur selben Zeit und sprach:

Herr HERR, du hast angefangen, deinem Knecht zu offenbaren deine Herrlichkeit und deine starke Hand. Denn wo ist ein Gott im Himmel und auf Erden, der es deinen Werken und deiner Macht gleichtun könnte?

Laß mich hinübergehen und sehen das gute Land jenseits des Jordans, dies gute Bergland und den Libanon.

Aber der HERR war erzürnt auf mich um euretwillen und erhörte mich nicht, sondern sprach zu mir: Laß es genug sein! Rede mir davon nicht mehr!

Steige auf den Gipfel des Gebirges Pisga und hebe deine Augen auf nach Westen und nach Norden und nach Süden und nach Osten und sieh es mit deinen Augen; denn du wirst nicht über den Jordan hier gehen.

Und gebiete dem Josua, daß er getrost und unverzagt sei; denn er soll über den Jordan ziehen vor dem Volk her und soll ihnen das Land austeilen, das du sehen wirst.

So blieben wir im Tal gegenüber Bet-Peor.

4. Kapitel
Ermahnung zum Gehorsam gegen das Gesetz

Und nun höre, Israel, die Gebote und Rechte, die ich euch lehre, daß ihr sie tun sollt, auf daß ihr lebet und hineinkommt und das Land einnehmt, das euch der HERR, der Gott eurer Väter, gibt.

Ihr sollt nichts dazutun zu dem, was ich euch gebiete, und sollt auch nichts davontun, auf daß ihr bewahrt die Gebote des HERRN, eures Gottes, die ich euch gebiete.

Eure Augen haben gesehen, was der HERR getan hat wider den Baal-Peor; denn alle, die dem Baal-Peor folgten, hat der HERR, dein Gott, vertilgt unter euch.

Aber ihr, die ihr dem HERRN, eurem Gott, anhinget, lebt alle heute noch.

Sieh, ich hab euch gelehrt Gebote und Rechte, wie mir der HERR, mein Gott, geboten hat, daß ihr danach tun sollt im Lande, in das ihr kommen werdet, um es einzunehmen.

So haltet sie nun und tut sie! Denn dadurch werdet ihr als weise und verständig gelten bei allen Völkern, daß, wenn sie alle diese Gebote hören, sie sagen müssen: Ei, was für weise und verständige Leute sind das, ein herrliches Volk!

Denn wo ist so ein herrliches Volk, dem ein Gott so nahe ist wie uns der HERR, unser Gott, sooft wir ihn anrufen?

Und wo ist so ein großes Volk, das so gerechte Ordnungen und Gebote hat wie dies ganze Gesetz, das ich euch heute vorlege?

Hüte dich nur und bewahre deine Seele gut, daß du nicht vergißt, was deine Augen gesehen haben, und daß es nicht aus deinem Herzen kommt dein ganzes Leben lang. Und du sollst deinen Kindern und Kindeskindern kundtun

den Tag, da du vor dem HERRN, deinem Gott, standest an dem Berge Horeb, als der HERR zu mir sagte: Versammle mir das Volk, daß sie meine Worte hören und so mich fürchten lernen alle Tage ihres Lebens auf Erden und ihre Kinder lehren.

Da tratet ihr herzu und standet unten an dem Berge; der Berg aber stand in Flammen bis in den Himmel hinein, und da war Finsternis, Wolken und Dunkel.

Und der HERR redete mit euch mitten aus dem Feuer. Seine Worte hörtet ihr, aber ihr saht keine Gestalt, nur eine Stimme war da.

Und er verkündigte euch seinen Bund, den er euch gebot zu halten, nämlich die Zehn Worte, und schrieb sie auf zwei steinerne Tafeln.

Und der HERR gebot mir zur selben Zeit, euch Gebote und Rechte zu lehren, daß ihr danach tun sollt in dem Lande, in das ihr zieht, es einzunehmen.

So hütet euch nun wohl - denn ihr habt keine Gestalt gesehen an dem Tage, da der HERR mit euch redete aus dem Feuer auf dem Berge Horeb -,

daß ihr euch nicht versündigt und euch irgendein Bildnis macht, das gleich sei einem Mann oder Weib,

einem Tier auf dem Land oder Vogel unter dem Himmel,

dem Gewürm auf der Erde oder einem Fisch im Wasser unter der Erde.

Hebe auch nicht deine Augen auf gen Himmel, daß du die Sonne sehest und den Mond und die Sterne, das ganze Heer des Himmels, und fallest ab und betest sie an und dienest ihnen. Denn der HERR, dein Gott, hat sie zugewiesen allen andern Völkern unter dem ganzen Himmel;

euch aber hat der HERR angenommen und aus dem glühenden Ofen, nämlich aus Ägypten, geführt, daß ihr das Volk sein sollt, das allein ihm gehört, wie ihr es jetzt seid.

Und der HERR war so erzürnt über mich um eures Tuns willen, daß er schwor, ich sollte nicht über den Jordan gehen noch in das gute Land kommen, das dir der HERR, dein Gott, zum Erbteil geben wird,

sondern ich muß in diesem Lande sterben und werde nicht über den Jordan gehen. Ihr aber werdet hinübergehen und dies gute Land einnehmen.

So hütet euch nun, daß ihr den Bund des HERRN, eures Gottes, nicht vergeßt, den er mit euch geschlossen hat, und nicht ein Bildnis macht von irgendeiner Gestalt, wie es der HERR, dein Gott, geboten hat.

Denn der HERR, dein Gott, ist ein verzehrendes Feuer und ein eifernder Gott.

Wenn ihr nun Kinder zeugt und Kindeskinder und im Lande wohnt und versündigt euch und macht euch Bildnisse von irgendeiner Gestalt, so daß ihr übeltut vor dem HERRN, eurem Gott, und ihn erzürnet,

so rufe ich heute Himmel und Erde zu Zeugen über euch, daß ihr bald weggerafft werdet aus dem Lande, in das ihr geht über den Jordan, um es einzunehmen. Ihr werdet nicht lange darin bleiben, sondern werdet vertilgt werden.

Und der HERR wird euch zerstreuen unter die Völker, und es wird von euch nur eine geringe Zahl übrig bleiben unter den Heiden, zu denen euch der HERR wegführen wird.

Dort wirst du dienen den Götzen, die das Werk von Menschenhänden sind, Holz und Stein, die weder sehen noch hören noch essen noch riechen können.

Wenn du aber dort den HERRN, deinen Gott, suchen wirst, so wirst du ihn finden, wenn du ihn von ganzem Herzen und von ganzer Seele suchen wirst.

Wenn du geängstet sein wirst und dich das alles treffen wird in künftigen Zeiten, so wirst du dich bekehren zu dem HERRN, deinem Gott, und seiner Stimme gehorchen.

Denn der HERR, dein Gott, ist ein barmherziger Gott; er wird dich nicht verlassen noch verderben, wird auch den Bund nicht vergessen, den er deinen Vätern geschworen hat.

Denn frage nach den früheren Zeiten, die vor dir gewesen sind, von dem Tage an, da Gott den Menschen auf Erden geschaffen hat, und von einem Ende des Himmels zum andern, ob je so Großes geschehen oder desgleichen je gehört sei,

daß ein Volk die Stimme Gottes aus dem Feuer hat reden hören, wie du sie gehört hast, und dennoch am Leben blieb?

Oder ob je ein Gott versucht hat, hinzugehen und sich ein Volk mitten aus einem Volk herauszuholen durch Machtproben, durch Zeichen, durch Wunder, durch Krieg und durch seine mächtige Hand und durch seinen ausgereckten Arm und durch große Schrecken, wie das alles der HERR, euer Gott, für euch getan hat in Ägypten vor deinen Augen?

Du aber hast's gesehen, auf daß du wissest, daß der HERR allein Gott ist und sonst keiner.

Vom Himmel hat er dich seine Stimme hören lassen, um dich zurechtzubringen; und auf Erden hat er dir gezeigt sein großes Feuer, und seine Worte hast du aus dem Feuer gehört.

Weil er deine Väter geliebt und ihre Nachkommen erwählt hat, hat er dich herausgeführt mit seinem Angesicht durch seine große Kraft aus Ägypten,

damit er vor dir her Völker vertriebe, die größer und stärker sind als du, und dich hineinbrächte, um dir ihr Land zum Erbteil zu geben, wie es jetzt ist.

So sollst du nun heute wissen und zu Herzen nehmen, daß der HERR Gott ist oben im Himmel und unten auf Erden und sonst keiner,

und sollst halten seine Rechte und Gebote, die ich dir heute gebiete; so wird's dir und deinen Kindern nach dir wohlgehen und dein Leben lange währen in dem Lande, das dir der HERR, dein Gott, gibt für immer.

Da sonderte Mose drei Städte aus jenseits des Jordans gegen Sonnenaufgang,

damit dorthin fliehen konnte, wer seinen Nächsten totschlägt ohne Vorsatz und ihm zuvor nicht feind gewesen ist; der soll in eine dieser Städte fliehen, damit er am Leben bleibe:

Bezer auf der Hochebene für die Rubeniter und Ramot in Gilead für die Gaditer und Golan in Baschan für die Manassiter. Note: Überleitung zum Gesetz

Dies ist das Gesetz, das Mose den Israeliten vorlegte.

Dies sind die Ermahnungen und Gebote und Rechte, die Mose den Israeliten kundtat, als sie aus Ägypten gezogen waren,

jenseits des Jordans im Tal gegenüber Bet-Peor, im Lande Sihons, des Königs der Amoriter, der zu Heschbon herrschte. Den schlugen Mose und die Israeliten, als sie aus Ägypten gezogen waren,

und nahmen sein Land ein, dazu das Land Ogs, des Königs von Baschan, der beiden Könige der Amoriter, die jenseits des Jordans waren gegen Sonnenaufgang,

von Aroër an, das am Ufer des Arnon liegt, bis an den Berg Sion, das ist der Hermon,

und das ganze Jordantal östlich des Jordans gegen Aufgang der Sonne bis an das Meer am Jordantal am Fuße des Gebirges Pisga.

5. Kapitel
Wiederholung der zehn Gebote
(vgl. 2. Mose 20)

Und Mose rief ganz Israel zusammen und sprach zu ihnen: Höre, Israel, die Gebote und Rechte, die ich heute vor euren Ohren rede, und lernet sie und bewahrt sie, daß ihr danach tut!

Der HERR, unser Gott, hat einen Bund mit uns geschlossen am Horeba

und hat nicht mit unsern Vätern diesen Bund geschlossen, sondern mit uns, die wir heute hier sind und alle leben.

Er hat von Angesicht zu Angesicht mit euch aus dem Feuer auf dem Berge geredet.

Ich stand zu derselben Zeit zwischen dem HERRN und euch, um euch des HERRN Wort zu verkündigen; denn ihr fürchtetet euch vor dem Feuer und gingt nicht auf den Berg. Und er sprach:

Ich bin der HERR, dein Gott, der dich aus Ägyptenland geführt hat, aus der Knechtschaft.

Du sollst keine anderen Götter haben neben mir.

Du sollst dir kein Bildnis machen in irgendeiner Gestalt, weder von dem, was oben im Himmel, noch von dem, was unten auf Erden, noch von dem, was im Wasser unter der Erde ist.

Du sollst sie nicht anbeten noch ihnen dienen. Denn ich, der HERR, dein Gott, bin ein eifernder Gott, der die Missetat der Väter heimsucht bis ins dritte und vierte Glied an den Kindern derer, die mich hassen,

aber Barmherzigkeit erweist an vielen Tausenden, die mich lieben und meine Gebote halten.

Du sollst den Namen des HERRN, deines Gottes, nicht mißbrauchen; denn der HERR wird den nicht ungestraft lassen, der seinen Namen mißbraucht.

Den Sabbattag sollst du halten, daß du ihn heiligest, wie dir der HERR, dein Gott, geboten hat.

Sechs Tage sollst du arbeiten und alle deine Werke tun.

Aber am siebenten Tag ist der Sabbat des HERRN, deines Gottes. Da sollst du keine Arbeit tun, auch nicht dein Sohn, deine Tochter, dein Knecht, deine Magd, dein Rind, dein Esel, all dein Vieh, auch nicht dein Fremdling, der in deiner Stadt lebt, auf daß dein Knecht und deine Magd ruhen gleichwie du.

Denn du sollst daran denken, daß auch du Knecht in Ägyptenland warst und der HERR, dein Gott, dich von dort herausgeführt hat mit mächtiger Hand und ausgerecktem Arm. Darum hat dir der HERR, dein Gott, geboten, daß du den Sabbattag halten sollst.

Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren, wie dir der HERR, dein Gott, geboten hat, auf daß du lange lebest und dir's wohlgehe in dem Lande, das dir der HERR, dein Gott, geben wird.

Du sollst nicht töten.

Du sollst nicht ehebrechen.*

Du sollst nicht stehlen.

Du sollst nicht falsch Zeugnis reden wider deinen Nächsten.

Du sollst nicht begehren deines Nächsten Weib. Du sollst nicht begehren deines Nächsten Haus, Acker, Knecht, Magd, Rind, Esel noch alles, was sein ist.

Das sind die Worte, die der HERR redete zu eurer ganzen Gemeinde auf dem Berge, aus dem Feuer und der Wolke und dem Dunkel mit großer Stimme, und tat nichts hinzu und schrieb sie auf zwei steinerne Tafeln und gab sie mir.

Als ihr aber die Stimme aus der Finsternis hörtet und den Berg im Feuer brennen saht, tratet ihr zu mir, alle eure Stammeshäupter und eure Ältesten,

und spracht: Siehe, der HERR, unser Gott, hat uns sehen lassen seine Herrlichkeit und seine Majestät, und wir haben seine Stimme aus dem Feuer gehört. Heute haben wir zwar gesehen, daß Gott mit Menschen redet und sie am Leben bleiben.

Aber nun, warum sollen wir sterben? Dies große Feuer wird uns noch verzehren! Wenn wir des HERRN, unseres Gottes, Stimme weiter hören, so müssen wir sterben.

Denn welcher Mensch kann die Stimme des lebendigen Gottes aus dem Feuer reden hören wie wir und doch am Leben bleiben?

Tritt du hinzu und höre alles, was der HERR, unser Gott, sagt, und sage es uns. Alles, was der HERR, unser Gott, mit dir reden wird, das wollen wir hören und tun.

Als aber der HERR eure Worte hörte, die ihr mit mir redetet, sprach er zu mir: Ich habe gehört die Worte dieses Volks, die sie mit dir geredet haben; es ist alles gut, was sie geredet haben.

Ach daß sie ein solches Herz hätten, mich zu fürchten und zu halten alle meine Gebote ihr Leben lang, auf daß es ihnen und ihren Kindern wohlginge ewiglich!

Geh hin und sage ihnen: Geht heim in eure Zelte!

Du aber sollst hier vor mir stehen bleiben, damit ich dir verkündige das ganze Gesetz, die Gebote und Rechte, die du sie lehren sollst, daß sie danach tun in dem Lande, das ich ihnen geben werde, um es einzunehmen.

So habt nun acht, daß ihr tut, wie euch der HERR, euer Gott, geboten hat, und weicht nicht, weder zur Rechten noch zur Linken,

sondern wandelt in allen Wegen, die euch der HERR, euer Gott, geboten hat, damit ihr leben könnt und es euch wohlgeht und ihr lange lebt in dem Lande, das ihr einnehmen werdet.

6. Kapitel
Ermahnung zur Liebe und zum Gehorsam gegen den HERRN

Dies sind die Gesetze und Gebote und Rechte, die der HERR, euer Gott, geboten hat, daß ihr sie lernen und tun sollt in dem Lande, in das ihr zieht, es einzunehmen,

damit du dein Leben lang den HERRN, deinen Gott, fürchtest und alle seine Rechte und Gebote hältst, die ich dir gebiete, du und deine Kinder und deine Kindeskinder, auf daß du lange lebest.

Israel, du sollst es hören und festhalten, daß du es tust, auf daß dir's wohlgehe und du groß an Zahl werdest, wie der HERR, der Gott deiner Väter, dir zugesagt hat, in dem Lande, darin Milch und Honig fließt.

Höre, Israel, der HERR ist unser Gott, der HERR allein.

Und du sollst den HERRN, deinen Gott, liebhaben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und mit all deiner Kraft.

Und diese Worte, die ich dir heute gebiete, sollst du zu Herzen nehmena

und sollst sie deinen Kindern einschärfen und davon reden, wenn du in deinem Hause sitzt oder unterwegs bist, wenn du dich niederlegst oder aufstehst.

Und du sollst sie binden zum Zeichen auf deine Hand, und sie sollen dir ein Merkzeichen zwischen deinen Augen sein,

und du sollst sie schreiben auf die Pfosten deines Hauses und an die Tore.

Wenn dich nun der HERR, dein Gott, in das Land bringen wird, von dem er deinen Vätern Abraham, Isaak und Jakob geschworen hat, es dir zu geben - große und schöne Städte, die du nicht gebaut hast,

und Häuser voller Güter, die du nicht gefüllt hast, und ausgehauene Brunnen, die du nicht ausgehauen hast, und Weinberge und Ölbäume, die du nicht gepflanzt hast -, und wenn du nun ißt und satt wirst,

so hüte dich, daß du nicht den HERRN vergißt, der dich aus Ägyptenland, aus der Knechtschaft, geführt hat,

sondern du sollst den HERRN, deinen Gott, fürchten und ihm dienen und bei seinem Namen schwören.

Und du sollst nicht andern Göttern nachfolgen, den Göttern der Völker, die um euch her sind

- denn der HERR, dein Gott, ist ein eifernder Gott in deiner Mitte -, daß nicht der Zorn des HERRN, deines Gottes, über dich entbrenne und dich vertilge von der Erde.

Ihr sollt den HERRN, euren Gott, nicht versuchen, wie ihr ihn versucht habt in Massa,

sondern sollt halten die Gebote des HERRN, eures Gottes, seine Vermahnungen und seine Rechte, die er dir geboten hat,

daß du tust, was recht und gut ist vor den Augen des HERRN, auf daß dir's wohlgehe und du hineinkommest und einnehmest das gute Land, von dem der HERR deinen Vätern geschworen hat,

daß er verjagen wolle alle deine Feinde vor dir, wie der HERR es zugesagt hat.

Wenn dich nun dein Sohn morgen fragen wird: Was sind das für Vermahnungen, Gebote und Rechte, die euch der HERR, unser Gott, geboten hat?,

so sollst du deinem Sohn sagen: Wir waren Knechte des Pharao in Ägypten, und der HERR führte uns aus Ägypten mit mächtiger Hand;

und der HERR tat große und furchtbare Zeichen und Wunder an Ägypten und am Pharao und an seinem ganzen Hause vor unsern Augen

und führte uns von dort weg, um uns hineinzubringen und uns das Land zu geben, wie er unsern Vätern geschworen hatte.

Und der HERR hat uns geboten, nach all diesen Rechten zu tun, daß wir den HERRN, unsern Gott, fürchten, auf daß es uns wohlgehe unser Leben lang, so wie es heute ist.

Und das wird unsere Gerechtigkeit sein, daß wir alle diese Gebote tun und halten vor dem HERRN, unserm Gott, wie er uns geboten hat.

7. Kapitel

Wenn dich der HERR, dein Gott, ins Land bringt, in das du kommen wirst, es einzunehmen, und er ausrottet viele Völker vor dir her, die Hetiter, Girgaschiter, Amoriter, Kanaaniter, Perisiter, Hiwiter und Jebusiter, sieben Völker, die größer und stärker sind als du,

und wenn sie der HERR, dein Gott, vor dir dahingibt, daß du sie schlägst, so sollst du an ihnen den Bann vollstrecken. Du sollst keinen Bund mit ihnen schließen und keine Gnade gegen sie üben

und sollst dich mit ihnen nicht verschwägern; eure Töchter sollt ihr nicht geben ihren Söhnen, und ihre Töchter sollt ihr nicht nehmen für eure Söhne.

Denn sie werden eure Söhne mir abtrünnig machen, daß sie andern Göttern dienen; so wird dann des HERRN Zorn entbrennen über euch und euch bald vertilgen.

Sondern so sollt ihr mit ihnen tun: Ihre Altäre sollt ihr einreißen, ihre Steinmale zerbrechen, ihre heiligen Pfähle abhauen und ihre Götzenbilder mit Feuer verbrennen.

Denn du bist ein heiliges Volk dem HERRN, deinem Gott. Dich hat der HERR, dein Gott, erwählt zum Volk des Eigentums aus allen Völkern, die auf Erden sind.

Nicht hat euch der HERR angenommen und euch erwählt, weil ihr größer wäret als alle Völker - denn du bist das kleinste unter allen Völkern -,

sondern weil er euch geliebt hat und damit er seinen Eid hielte, den er euren Vätern geschworen hat. Darum hat er euch herausgeführt mit mächtiger Hand und hat dich erlöst von der Knechtschaft, aus der Hand des Pharao, des Königs von Ägypten.

So sollst du nun wissen, daß der HERR, dein Gott, allein Gott ist, der treue Gott, der den Bund und die Barmherzigkeit bis ins tausendste Glied hält denen, die ihn lieben und seine Gebote halten,

und vergilt ins Angesicht denen, die ihn hassen, und bringt sie um und säumt nicht, zu vergelten ins Angesicht denen, die ihn hassen.

So halte nun die Gebote und Gesetze und Rechte, die ich dir heute gebiete, daß du danach tust. Note: Verheißung des göttlichen Segens

Und wenn ihr diese Rechte hört und sie haltet und danach tut, so wird der HERR, dein Gott, auch halten den Bund und die Barmherzigkeit, wie er deinen Vätern geschworen hat,

und wird dich lieben und segnen und mehren, und er wird segnen die Frucht deines Leibes und den Ertrag deines Ackers, dein Getreide, Wein und Öl, und das Jungvieh deiner Kühe und deiner Schafe in dem Lande, das er dir geben wird, wie er deinen Vätern geschworen hat.

Gesegnet wirst du sein vor allen Völkern. Es wird niemand unter dir unfruchtbar sein, auch nicht eins deiner Tiere.

Der HERR wird von dir nehmen alle Krankheit und wird dir keine von all den bösen Seuchen der Ägypter auflegen, die du kennst, sondern wird sie allen deinen Hassern auflegen.

Du wirst alle Völker vertilgen, die der HERR, dein Gott, dir geben wird. Du sollst sie nicht schonen und ihren Göttern nicht dienen; denn das würde dir zum Fallstrick werden.

Wirst du aber in deinem Herzen sagen: Diese Völker sind größer als ich; wie kann ich sie vertreiben?,

so fürchte dich nicht vor ihnen. Denke daran, was der HERR, dein Gott, dem Pharao und allen Ägyptern getan hat

durch große Machtproben, die du mit eigenen Augen gesehen hast, und durch Zeichen und Wunder, durch mächtige Hand und ausgereckten Arm, womit dich der HERR, dein Gott, herausführte. So wird der HERR, dein Gott, allen Völkern tun, vor denen du dich fürchtest.

Dazu wird der HERR, dein Gott, Angst und Schrecken unter sie senden, bis umgebracht sein wird, was übrig ist und sich verbirgt vor dir.

Laß dir nicht grauen vor ihnen; denn der HERR, dein Gott, ist in deiner Mitte, der große und schreckliche Gott.

Er, der HERR, dein Gott, wird diese Leute ausrotten vor dir, einzeln nacheinander. Du kannst sie nicht auf einmal vertilgen, damit sich nicht die wilden Tiere wider dich vermehren.

Der HERR, dein Gott, wird sie vor dir dahingeben und wird eine große Verwirrung über sie bringen, bis er sie vertilgt hat,

und wird ihre Könige in deine Hände geben, und du sollst ihren Namen auslöschen unter dem Himmel. Es wird dir niemand widerstehen, bis du sie vertilgt hast.

Die Bilder ihrer Götter sollst du mit Feuer verbrennen und sollst nicht begehren das Silber oder Gold, das daran ist, oder es zu dir nehmen, damit du dich nicht darin verstrickst; denn das ist dem HERRN, deinem Gott, ein Greuel.

Darum sollst du solchen Greuel nicht in dein Haus bringen, damit du nicht dem Bann verfällst wie jene, sondern du sollst Ekel und Abscheu davor haben; denn es steht unter dem Bann.

8. Kapitel
Ermahnung zur Dankbarkeit gegen den HERRN

Alle Gebote, die ich dir heute gebiete, sollt ihr halten, daß ihr danach tut, damit ihr lebt und zahlreich werdet und hineinkommt und das Land einnehmt, das der HERR euren Vätern zugeschworen hat.

Und gedenke des ganzen Weges, den dich der HERR, dein Gott, geleitet hat diese vierzig Jahre in der Wüste, auf daß er dich demütigte und versuchte, damit kundwürde, was in deinem Herzen wäre, ob du seine Gebote halten würdest oder nicht.

Er demütigte dich und ließ dich hungern und speiste dich mit Manna, das du und deine Väter nie gekannt hatten, auf daß er dir kundtäte, daß der Mensch nicht lebt vom Brot allein, sondern von allem, was aus dem Mund des HERRN geht.

Deine Kleider sind nicht zerrissen an dir, und deine Füße sind nicht geschwollen diese vierzig Jahre.

So erkennst du ja in deinem Herzen, daß der HERR, dein Gott, dich erzogen hat, wie ein Mann seinen Sohn erzieht.

So halte nun die Gebote des HERRN, deines Gottes, daß du in seinen Wegen wandelst und ihn fürchtest.

Denn der HERR, dein Gott, führt dich in ein gutes Land, ein Land, darin Bäche und Brunnen und Seen sind, die an den Bergen und in den Auen fließen,

ein Land, darin Weizen, Gerste, Weinstöcke, Feigenbäume und Granatäpfel wachsen, ein Land, darin es Ölbäume und Honig gibt,

ein Land, wo du Brot genug zu essen hast, wo dir nichts mangelt, ein Land, in dessen Steinen Eisen ist, wo du Kupfererz aus den Bergen haust.

Und wenn du gegessen hast und satt bist, sollst du den HERRN, deinen Gott, loben für das gute Land, das er dir gegeben hat.

So hüte dich nun davor, den HERRN, deinen Gott, zu vergessen, so daß du seine Gebote und seine Gesetze und Rechte, die ich dir heute gebiete, nicht hältst.

Wenn du nun gegessen hast und satt bist und schöne Häuser erbaust und darin wohnst

und deine Rinder und Schafe und Silber und Gold und alles, was du hast, sich mehrt,

dann hüte dich, daß dein Herz sich nicht überhebt und du den HERRN, deinen Gott, vergißt, der dich aus Ägyptenland geführt hat, aus der Knechtschaft,

und dich geleitet hat durch die große und furchtbare Wüste, wo feurige Schlangen und Skorpione und lauter Dürre und kein Wasser war, und ließ dir Wasser aus dem harten Felsen hervorgehen

und speiste dich mit Manna in der Wüste, von dem deine Väter nichts gewußt haben, auf daß er dich demütigte und versuchte, damit er dir hernach wohltäte.

Du könntest sonst sagen in deinem Herzen: Meine Kräfte und meiner Hände Stärke haben mir diesen Reichtum gewonnen.

Sondern gedenke an den HERRN, deinen Gott; denn er ist's, der dir Kräfte gibt, Reichtum zu gewinnen, auf daß er hielte seinen Bund, den er deinen Vätern geschworen hat, so wie es heute ist.

Wirst du aber den HERRN, deinen Gott, vergessen und andern Göttern nachfolgen und ihnen dienen und sie anbeten, so bezeuge ich euch heute, daß ihr umkommen werdet;

eben wie die Heiden, die der HERR umbringt vor eurem Angesicht, so werdet ihr auch umkommen, weil ihr nicht gehorsam seid der Stimme des HERRN, eures Gottes.

9. Kapitel
Ermahnung zur Demut

Höre, Israel, du wirst heute über den Jordan gehen, damit du hineinkommst, das Land der Völker einzunehmen, die größer und stärker sind als du, große Städte, ummauert bis an den Himmel,

ein großes, hochgewachsenes Volk, die Anakiter, die du kennst, von denen du auch hast sagen hören: Wer kann wider die Anakiter bestehen?

So sollst du nun heute wissen, daß der HERR, dein Gott, vor dir hergeht, ein verzehrendes Feuer. Er wird sie vertilgen und wird sie demütigen vor dir, und du wirst sie vertreiben und bald vernichten, wie dir der HERR zugesagt hat.

Wenn nun der HERR, dein Gott, sie ausgestoßen hat vor dir her, so sprich nicht in deinem Herzen: Der HERR hat mich hereingeführt, dies Land einzunehmen, um meiner Gerechtigkeit willen -, da doch der HERR diese Völker vertreibt vor dir her um ihres gottlosen Treibens willen.

Denn du kommst nicht herein, ihr Land einzunehmen, um deiner Gerechtigkeit und deines aufrichtigen Herzens willen, sondern der HERR, dein Gott, vertreibt diese Völker um ihres gottlosen Treibens willen, damit er das Wort halte, das er geschworen hat deinen Vätern Abraham, Isaak und Jakob.

So wisse nun, daß der HERR, dein Gott, dir nicht um deiner Gerechtigkeit willen dies gute Land zum Besitz gibt, da du doch ein halsstarriges Volk bist.

Denke daran und vergiß nicht, wie du den HERRN, deinen Gott, erzürntest in der Wüste. Von dem Tage an, als du aus Ägyptenland zogst, bis ihr gekommen seid an diesen Ort, seid ihr ungehorsam gewesen dem HERRN.

Denn am Horeb erzürntet ihr den HERRN so, daß er vor Zorn euch vertilgen wollte,

als ich auf den Berg gegangen war, die steinernen Tafeln zu empfangen, die Tafeln des Bundes, den der HERR mit euch schloß, und ich vierzig Tage und vierzig Nächte auf dem Berge blieb und kein Brot aß und kein Wasser tranka

und mir der HERR die zwei steinernen Tafeln gab, mit dem Finger Gottes beschrieben, und darauf alle Worte, die der HERR mit euch aus dem Feuer auf dem Berge geredet hatte am Tage der Versammlung.

Und nach den vierzig Tagen und vierzig Nächten gab mir der HERR die zwei steinernen Tafeln des Bundes

und sprach zu mir: Mach dich auf, geh eilends hinab von hier; denn dein Volk, das du aus Ägypten geführt hast, hat sich versündigt. Sie sind schnell abgewichen von dem Wege, den ich ihnen geboten habe; sie haben sich ein gegossenes Bild gemacht.

Und der HERR sprach zu mir: Ich sehe, daß dies Volk ein halsstarriges Volk ist.

Laß ab von mir, damit ich sie vertilge und ihren Namen austilge unter dem Himmel; aber aus dir will ich ein stärkeres und größeres Volk machen als dieses.

Und als ich mich wandte und von dem Berge herabging, der im Feuer brannte, und die zwei Tafeln des Bundes in meinen beiden Händen hatte,

da sah ich, und siehe, da hattet ihr euch an dem HERRN, eurem Gott, versündigt und euch ein gegossenes Kalb gemacht und wart schnell von dem Wege abgewichen, den euch der HERR geboten hatte.

Da faßte ich beide Tafeln und warf sie aus meinen Händen und zerbrach sie vor euren Augen

und fiel nieder vor dem HERRN wie das erstemal, vierzig Tage und vierzig Nächte, und aß kein Brot und trank kein Wasser um all eurer Sünde willen, die ihr getan hattet, als ihr solches Unrecht tatet vor dem HERRN, um ihn zu erzürnen.

Denn ich fürchtete mich vor dem Zorn und Grimm, mit dem der HERR über euch erzürnt war, so daß er euch vertilgen wollte. Aber der HERR erhörte mich auch diesmal.

Auch war der HERR sehr zornig über Aaron, so daß er ihn vertilgen wollte; aber ich bat auch für Aaron zur selben Zeit.

Aber eure Sünde, das Kalb, das ihr gemacht hattet, nahm ich und verbrannte es mit Feuer und zerschlug es und zermalmte es, bis es Staub ward, und warf den Staub in den Bach, der vom Berge fließt.

So erzürntet ihr den HERRN auch in Tabera und in Massa und bei den Lustgräbern.

Und als er euch aus Kadesch-Barnea sandte und sprach: Geht hinauf und nehmt das Land ein, das ich euch gegeben habe!, da wart ihr ungehorsam dem Mund des HERRN, eures Gottes, und glaubtet nicht an ihn und gehorchtet seiner Stimme nicht.

So seid ihr dem HERRN ungehorsam gewesen, solange ich euch gekannt habe.

Ich aber fiel nieder und lag vor dem HERRN vierzig Tage und vierzig Nächte; denn der HERR sprach, er wolle euch vertilgen.

Und ich bat den HERRN und sprach: Herr HERR, verdirb dein Volk und dein Erbe nicht, das du durch deine große Kraft erlöst und mit mächtiger Hand aus Ägypten geführt hast!

Gedenke an deine Knechte Abraham, Isaak und Jakob! Sieh nicht an die Halsstarrigkeit und das gottlose Treiben und die Sünde dieses Volks,

damit das Land, aus dem du uns geführt hast, nicht sage: Der HERR konnte sie nicht in das Land bringen, das er ihnen zugesagt hatte, und hat sie darum herausgeführt, weil er ihnen gram war, um sie zu töten in der Wüste.

Denn sie sind dein Volk und dein Erbe, das du mit deiner großen Kraft und mit deinem ausgereckten Arm herausgeführt hast.

10. Kapitel
Die neuen Tafeln des Gesetzes

Zu derselben Zeit sprach der HERR zu mir: Haue dir zwei steinerne Tafeln zu wie die ersten und komm zu mir auf den Berg und mache dir eine hölzerne Lade,

so will ich auf die Tafeln die Worte schreiben, die auf den ersten waren, die du zerbrochen hast; und du sollst sie in die Lade legen.

So machte ich eine Lade aus Akazienholz und hieb zwei steinerne Tafeln zu, wie die ersten waren, und ging auf den Berg und hatte die beiden Tafeln in meinen Händen.

Da schrieb er auf die Tafeln, wie die erste Schrift war, die Zehn Worte, die der HERR zu euch geredet hatte mitten aus dem Feuer auf dem Berge zur Zeit der Versammlung; und der HERR gab sie mir.

Und ich wandte mich und ging vom Berge herab und legte die Tafeln in die Lade, die ich gemacht hatte, und sie blieben darin, wie mir der HERR geboten hatte.

Und die Israeliten zogen aus von Beerot-Bene-Jaakan nach Moser. Dort starb Aaron und wurde daselbst begraben. Und sein Sohn Eleasar wurde Priester an seiner Statt.

Von da zogen sie aus nach Hor-Gidgad, von Hor-Gidgad nach Jotbata, in ein Land mit Wasserbächen.

Zur selben Zeit sonderte der HERR den Stamm Levi aus, die Lade des Bundes des HERRN zu tragen und zu stehen vor dem HERRN, ihm zu dienen und in seinem Namen zu segnen bis auf diesen Tag.

Darum werden die Leviten weder Anteil noch Erbe haben mit ihren Brüdern. Denn der HERR ist ihr Erbteil, wie der HERR, dein Gott, ihnen zugesagt hat.

Ich aber stand auf dem Berge wie das erstemal, vierzig Tage und vierzig Nächte, und der HERR erhörte mich auch diesmal und wollte dich nicht verderben.

Er sprach zu mir: Mach dich auf, geh hin und zieh vor dem Volk her, damit sie hineinkommen und das Land einnehmen, das ich ihnen geben will, wie ich ihren Vätern geschworen habe.

Nun, Israel, was fordert der HERR, dein Gott, noch von dir, als daß du den HERRN, deinen Gott, fürchtest, daß du in allen seinen Wegen wandelst und ihn liebst und dem HERRN, deinem Gott, dienst von ganzem Herzen und von ganzer Seele,

daß du die Gebote des HERRN hältst und seine Rechte, die ich dir heute gebiete, auf daß dir's wohlgehe?

Siehe, der Himmel und aller Himmel Himmel und die Erde und alles, was darinnen ist, das ist des HERRN, deines Gottes.

Und doch hat er nur deine Väter angenommen, daß er sie liebte, und hat ihre Nachkommen, nämlich euch, erwählt aus allen Völkern, so wie es heute ist.

So beschneidet nun eure Herzen und seid hinfort nicht halsstarrig.

Denn der HERR, euer Gott, ist der Gott aller Götter und der Herr über alle Herren, der große Gott, der Mächtige und der Schreckliche, der die Person nicht ansieht und kein Geschenk nimmt

und schafft Recht den Waisen und Witwen und hat die Fremdlinge lieb, daß er ihnen Speise und Kleider gibt.

Darum sollt ihr auch die Fremdlinge lieben; denn ihr seid auch Fremdlinge gewesen in Ägyptenland.

Den HERRN, deinen Gott, sollst du fürchten, ihm sollst du dienen, ihm sollst du anhangen und bei seinem Namen schwören.

Er ist dein Ruhm und dein Gott, der bei dir solche großen und schrecklichen Dinge getan hat, die deine Augen gesehen haben.

Deine Väter zogen hinab nach Ägypten mit siebzig Seelen; aber nun hat dich der HERR, dein Gott, zahlreich gemacht wie die Sterne am Himmel.

11. Kapitel

So sollst du nun den HERRN, deinen Gott, lieben und sein Gesetz, seine Ordnungen, seine Rechte und seine Gebote halten dein Leben lang.

Und erkennt heute, was eure Kinder nicht wissen noch gesehen haben, nämlich die Erziehung durch den HERRN, euren Gott, dazu seine Herrlichkeit, seine mächtige Hand und seinen ausgereckten Arm

und seine Zeichen und Werke, die er getan hat unter den Ägyptern, an dem Pharao, dem König von Ägypten, und an seinem ganzen Lande;

und was er an der Heeresmacht der Ägypter getan hat, an ihren Rossen und Wagen, wie er das Wasser des Schilfmeers über sie brachte, als sie euch nachjagten und sie der HERR umkommen ließ, bis auf diesen Tag;

und was er euch getan hat in der Wüste, bis ihr an diesen Ort gekommen seid,

was er Datan und Abiram getan hat, den Söhnen Eliabs, des Sohnes Rubens, wie die Erde ihren Mund auftat und sie verschlang mit all ihren Leuten und ihren Zelten und allem ihrem Gut, das sie erworben hatten, mitten unter ganz Israel.

Denn eure Augen haben die großen Werke des HERRN gesehen, die er getan hat.

Darum sollt ihr alle die Gebote halten, die ich dir heute gebiete, auf daß ihr stark werdet, hineinzukommen und das Land einzunehmen, dahin ihr zieht, es einzunehmen,

und daß du lange lebest in dem Lande, das der HERR, wie er euren Vätern geschworen hat, ihnen und ihren Nachkommen geben will, ein Land, darin Milch und Honig fließt.

Denn das Land, in das du kommst, es einzunehmen, ist nicht wie Ägyptenland, von dem ihr ausgezogen seid, wo du deinen Samen säen und selbst tränken mußtest wie einen Garten,

sondern es hat Berge und Auen, die der Regen vom Himmel tränkt, -

ein Land, auf das der HERR, dein Gott, achthat und die Augen des HERRN, deines Gottes, immerdar sehen vom Anfang des Jahres bis an sein Ende.

Werdet ihr nun auf meine Gebote hören, die ich euch heute gebiete, daß ihr den HERRN, euren Gott liebet und ihm dienet von ganzem Herzen und von ganzer Seele,

so will ich eurem Lande Regen geben zu seiner Zeit, Frühregen und Spätregen, daß du einsammelst dein Getreide, deinen Wein und dein Öl,

und will deinem Vieh Gras geben auf deinem Felde, daß ihr esset und satt werdet.

Hütet euch aber, daß sich euer Herz nicht betören lasse, daß ihr abfallet und dienet andern Göttern und betet sie an,

und daß dann der Zorn des HERRN entbrenne über euch und schließe den Himmel zu, so daß kein Regen kommt und die Erde ihr Gewächs nicht gibt und ihr bald ausgetilgt werdet aus dem guten Lande, das euch der HERR gegeben hat.

So nehmt nun diese Worte zu Herzen und in eure Seele und bindet sie zum Zeichen auf eure Hand und macht sie zum Merkzeichen zwischen euren Augen

und lehrt sie eure Kinder, daß du davon redest, wenn du in deinem Hause sitzt oder unterwegs bist, wenn du dich niederlegst und wenn du aufstehst.

Und schreibe sie an die Pfosten deines Hauses und an deine Tore,

auf daß ihr und eure Kinder lange lebt in dem Lande, das der HERR, wie er deinen Vätern geschworen hat, ihnen geben will, solange die Tage des Himmels über der Erde währen.

Denn wenn ihr diese Gebote alle halten werdet, die ich euch gebiete, und danach tut, daß ihr den HERRN, euren Gott, liebet und wandelt in allen seinen Wegen und ihm anhanget,

so wird der HERR alle diese Völker vor euch her vertreiben, daß ihr größere und stärkere Völker beerbt, als ihr es seid.

Alles Land, darauf eure Fußsohle tritt, soll euer sein: von der Wüste bis an den Berg Libanon und von dem Strom Euphrat bis ans Meer im Westen soll euer Gebiet sein.

Niemand wird euch widerstehen können. Furcht und Schrecken vor euch wird der HERR über alles Land kommen lassen, das ihr betretet, wie er euch zugesagt hat.

Siehe, ich lege euch heute vor den Segen und den Fluch:

den Segen, wenn ihr gehorcht den Geboten des HERRN, eures Gottes, die ich euch heute gebiete;

den Fluch aber, wenn ihr nicht gehorchen werdet den Geboten des HERRN, eures Gottes, und abweicht von dem Wege, den ich euch heute gebiete, daß ihr andern Göttern nachwandelt, die ihr nicht kennt.

Wenn dich nun der HERR, dein Gott, in das Land bringt, in das du kommen sollst, es einzunehmen, so sollst du den Segen sprechen lassen auf dem Berge Garizim und den Fluch auf dem Berge Ebal,

die jenseits des Jordans liegen an der Straße gegen Sonnenuntergang im Lande der Kanaaniter, die im Jordantal wohnen, Gilgal gegenüber bei der Eiche More.

Denn ihr werdet über den Jordan gehen, daß ihr hineinkommt, das Land einzunehmen, das euch der HERR, euer Gott, gegeben hat, damit ihr's einnehmt und darin wohnt.

So habt nun acht, daß ihr tut nach allen Geboten und Rechten, die ich euch heute vorlege.

12. Kapitel
MOSE VERKÜNDIGT DIE GESETZE
(Kapitel 12-26)
Die von Gott erwählte Opferstätte

Dies sind die Gebote und Rechte, die ihr halten sollt, daß ihr danach tut im Lande, das der HERR, der Gott deiner Väter, dir gegeben hat, es einzunehmen, solange du im Lande lebst:

Zerstört alle heiligen Stätten, wo die Heiden, die ihr vertreiben werdet, ihren Göttern gedient haben, es sei auf hohen Bergen, auf Hügeln oder unter grünen Bäumen,

und reißt um ihre Altäre und zerbrecht ihre Steinmale und verbrennt mit Feuer ihre heiligen Pfähle, zerschlagt die Bilder ihrer Götzen und vertilgt ihren Namen von jener Stätte.

Ihr sollt dem HERRN, eurem Gott, so nicht dienen,

sondern die Stätte, die der HERR, euer Gott, erwählen wird aus allen euren Stämmen, daß er seinen Namen daselbst wohnen läßt, sollt ihr aufsuchen und dahin kommen.

Dorthin sollt ihr bringen eure Brandopfer und eure Schlachtopfer, eure Zehnten und eure heiligen Abgaben, eure Gelübdeopfer, eure freiwilligen Opfer und die Erstgeburt eurer Rinder und Schafe.

Und ihr und euer Haus sollt dort vor dem HERRN, eurem Gott, essen und fröhlich sein über alles, was eure Hand erworben hat, womit euch der HERR, euer Gott, gesegnet hat.

Ihr sollt es nicht so halten, wie wir es heute hier tun, ein jeder, was ihm recht dünkt.

Denn ihr seid bisher noch nicht zur Ruhe und zu dem Erbteil gekommen, das dir der HERR, dein Gott, geben wird.

Ihr werdet aber über den Jordan gehen und in dem Lande wohnen, das euch der HERR, euer Gott, zum Erbe austeilen wird, und er wird euch Ruhe geben vor allen euren Feinden um euch her, und ihr werdet sicher wohnen.

Wenn nun der HERR, dein Gott, eine Stätte erwählt, daß sein Name daselbst wohne, sollt ihr dahin bringen alles, was ich euch gebiete: eure Brandopfer, eure Schlachtopfer, eure Zehnten, eure heiligen Abgaben und alle eure auserlesenen Gelübdeopfer, die ihr dem HERRN geloben werdet.

Und ihr sollt fröhlich sein vor dem HERRN, eurem Gott, ihr und eure Söhne und eure Töchter, eure Knechte und eure Mägde und die Leviten, die in euren Städten wohnen; denn sie haben weder Anteil noch Erbe mit euch.

Hüte dich, daß du deine Brandopfer nicht an jeder Stätte opferst, die du siehst;

sondern an der Stätte, die der HERR erwählt in einem deiner Stämme, da sollst du dein Brandopfer opfern und alles tun, was ich dir gebiete.

Doch darfst du in allen deinen Städten ganz nach Herzenslust schlachten und Fleisch essen nach dem Segen des HERRN, deines Gottes, den er dir gegeben hat. Der Reine wie der Unreine dürfen davon essen, so wie man Reh oder Hirsch ißt.

Nur das Blut sollst du nicht essen, sondern auf die Erde gießen wie Wasser.

Du darfst aber nicht essen in deinen Städten vom Zehnten deines Getreides, deines Weins, deines Öls, auch nicht von der Erstgeburt deiner Rinder und deiner Schafe oder von irgendeiner Gabe, die du gelobt hast, oder von deinem freiwilligen Opfer oder von deiner heiligen Abgabe,

sondern vor dem HERRN, deinem Gott, sollst du das alles essen an der Stätte, die der HERR, dein Gott, erwählt, du und deine Söhne, deine Töchter, deine Knechte, deine Mägde und der Levit, der in deiner Stadt lebt, und sollst fröhlich sein vor dem HERRN, deinem Gott, über alles, was deine Hand erworben hat.

Und hüte dich, daß du den Leviten nicht leer ausgehen läßt, solange du in deinem Lande lebst.

Wenn aber der HERR, dein Gott, dein Gebiet erweitern wird, wie er dir zugesagt hat, und du sprichst: Ich will Fleisch essen-, weil es dich gelüstet, Fleisch zu essen, so iß Fleisch ganz nach Herzenslust.

Ist aber die Stätte fern von dir, die der HERR, dein Gott, erwählt hat, daß er seinen Namen daselbst wohnen lasse, so schlachte von deinen Rindern oder Schafen, die dir der HERR gegeben hat, wie ich dir geboten habe, und iß es in deiner Stadt ganz nach Herzenslust.

So wie man Reh oder Hirsch ißt, darfst du es essen; der Reine wie der Unreine dürfen's beide essen.

Allein achte darauf, daß du das Blut nicht ißt; denn das Blut ist das Leben; darum sollst du nicht zugleich mit dem Fleisch das Leben essen,

sondern du sollst das Blut auf die Erde gießen wie Wasser

und sollst es nicht essen, auf daß dir's wohlgehe und deinen Kindern nach dir, weil du getan hast, was recht ist vor dem HERRN.

Aber deine heiligen Gaben, die dir geboten sind, und was du gelobst, das sollst du aufladen und an die Stätte bringen, die der HERR erwählt hat,

und sollst dein Brandopfer mit Fleisch und Blut legen auf den Altar des HERRN, deines Gottes. Das Blut deiner Schlachtopfer soll gegossen werden auf den Altar des HERRN, deines Gottes, aber das Fleisch sollst du essen.

Sieh zu und höre auf alle diese Worte, die ich dir gebiete, auf daß dir's wohlgehe und deinen Kindern nach dir ewiglich, weil du getan hast, was recht und wohlgefällig ist vor dem HERRN, deinem Gott.

Wenn der HERR, dein Gott, vor dir her die Völker ausrottet, zu denen du kommst, ihr Land einzunehmen, und du es eingenommen hast und darin wohnst,

so hüte dich, daß du dich nicht verführen läßt, es ihnen nachzutun, nachdem sie vertilgt sind vor dir, und daß du nicht fragst nach ihren Göttern und sprichst: Wie haben diese Völker ihren Göttern gedient? Ebenso will auch ich es tun!

So sollst du dem HERRN, deinem Gott, nicht dienen; denn sie haben ihren Göttern alles getan, was dem HERRN ein Greuel ist und was er haßt; denn sie haben ihren Göttern sogar ihre Söhne und Töchter mit Feuer verbrannt.

13. Kapitel
Strafe für falsche Propheten und Verführer zum Götzendienst

*Alles, was ich euch gebiete, das sollt ihr halten und danach tun. Ihr sollt nichts dazutun und nichts davontun.

Wenn ein Prophet oder Träumer unter euch aufsteht und dir ein Zeichen oder Wunder ankündigt

und das Zeichen oder Wunder trifft ein, von dem er dir gesagt hat, und er spricht: Laß uns andern Göttern folgen, die ihr nicht kennt, und ihnen dienen,

so sollst du nicht gehorchen den Worten eines solchen Propheten oder Träumers; denn der HERR, euer Gott, versucht euch, um zu erfahren, ob ihr ihn von ganzem Herzen und von ganzer Seele liebhabt.

Dem HERRN, eurem Gott, sollt ihr folgen und ihn fürchten und seine Gebote halten und seiner Stimme gehorchen und ihm dienen und ihm anhangen.

Der Prophet aber oder der Träumer soll sterben, weil er euch gelehrt hat, abzufallen von dem HERRN, eurem Gott, der euch aus Ägyptenland geführt und dich aus der Knechtschaft erlöst hat, und weil er dich von dem Wege abbringen wollte, auf dem du wandeln sollst, wie der HERR, dein Gott, geboten hat -, auf daß du das Böse aus deiner Mitte wegtust.

Wenn dich dein Bruder, deiner Mutter Sohn, oder dein Sohn oder deine Tochter oder deine Frau in deinen Armen oder dein Freund, der dir so lieb ist wie dein Leben, heimlich überreden würde und sagen: Laß uns hingehen und andern Göttern dienen, die du nicht kennst noch deine Väter,

von den Göttern der Völker, die um euch her sind, sie seien dir nah oder fern, von einem Ende der Erde bis ans andere,

so willige nicht ein und gehorche ihm nicht. Auch soll dein Auge ihn nicht schonen, und du sollst dich seiner nicht erbarmen und seine Schuld nicht verheimlichen,

sondern sollst ihn zum Tode bringen. Deine Hand soll die erste wider ihn sein, ihn zu töten, und danach die Hand des ganzen Volks.

Man soll ihn zu Tode steinigen, denn er hat dich abbringen wollen von dem HERRN, deinem Gott, der dich aus Ägyptenland, aus der Knechtschaft, geführt hat,

auf daß ganz Israel aufhorche und sich fürchte und man nicht mehr solch Böses tue unter euch.

Wenn du von irgendeiner Stadt, die dir der HERR, dein Gott, gegeben hat, darin zu wohnen, sagen hörst:

Es sind etliche heillose Leute aufgetreten aus deiner Mitte und haben die Bürger ihrer Stadt verführt und gesagt: Laßt uns hingehen und andern Göttern dienen, die ihr nicht kennt,

so sollst du gründlich suchen, forschen und fragen. Und wenn sich findet, daß es gewiß ist, daß solch ein Greuel unter euch geschehen ist,

so sollst du die Bürger dieser Stadt erschlagen mit der Schärfe des Schwerts und an ihr den Bann vollstrecken, an allem, was darin ist, auch an ihrem Vieh, mit der Schärfe des Schwerts.

Und alles, was in ihr erbeutet wird, sollst du sammeln mitten auf dem Marktplatz und mit Feuer verbrennen die Stadt und alle ihre Beute als ein Ganzopfer für den HERRN, deinen Gott, daß sie in Trümmern liege für immer und nie wieder aufgebaut werde.

Und laß nichts von dem, was dem Bann verfallen ist, an deiner Hand kleben, auf daß der HERR von seinem grimmigen Zorn abgewendet werde und gebe dir Barmherzigkeit und erbarme sich deiner und mehre dich, wie er deinen Vätern geschworen hat,

wenn du der Stimme des HERRN, deines Gottes, gehorchst und alle seine Gebote hältst, die ich dir heute gebiete, daß du tust, was recht ist vor den Augen des HERRN, deines Gottes.

14. Kapitel
Verbot heidnischer Trauergebräuche. Reine und unreine Speisen
(vgl. 3. Mose 11)

Ihr seid Kinder des HERRN, eures Gottes. Ihr sollt euch um eines Toten willen nicht wund ritzen noch kahl scheren über den Augen.

Denn du bist ein heiliges Volk dem HERRN, deinem Gott, und der HERR hat dich erwählt, daß du sein Eigentum seist, aus allen Völkern, die auf Erden sind.

Du sollst nichts essen, was dem Herrn ein Greuel ist.

Dies aber sind die Tiere, die ihr essen dürft: Rind, Schaf, Ziege,

Hirsch, Reh, Damhirsch, Steinbock, Gemse, Auerochs und Antilope.

Jedes Tier, das gespaltene Klauen hat, ganz durchgespalten, und das wiederkäut, dürft ihr essen.

Diese Tiere aber sollt ihr nicht essen unter denen, die wiederkäuen und die gespaltene Klauen haben: das Kamel, den Hasen und den Klippdachs, die wiederkäuen, deren Klauen aber nicht ganz durchgespalten sind; darum sollen sie euch unrein sein.

Das Schwein, das zwar durchgespaltene Klauen hat, aber nicht wiederkäut, soll euch darum unrein sein. Ihr Fleisch sollt ihr nicht essen, und ihr Aas sollt ihr nicht anrühren.

Dies ist, was ihr essen dürft von allem, was im Wasser lebt: alles, was Flossen und Schuppen hat, dürft ihr essen.

Was aber weder Flossen noch Schuppen hat, sollt ihr nicht essen; denn es ist euch unrein.

Alle reinen Vögel esset.

Diese aber sind es, die ihr nicht essen sollt: der Adler, der Habicht, der Fischaar,

der Taucher, die Weihe, der Geier mit seinen Arten

und alle Raben mit ihren Arten,

der Strauß, die Nachteule, der Kuckuck, der Sperber mit seinen Arten,

das Käuzchen, der Uhu, die Fledermaus,

die Rohrdommel, der Storch, der Schwan,

der Reiher, der Häher mit seinen Arten, der Wiedehopf, die Schwalbe.

Auch alles, was Flügel hat und kriecht, soll euch unrein sein, und ihr sollt es nicht essen.

Die reinen Vögel dürft ihr essen.

Ihr sollt kein Aas essen; dem Fremdling in deiner Stadt darfst du's geben, daß er's esse oder daß er's verkaufe einem Ausländer; denn du bist ein heiliges Volk dem HERRN, deinem Gott. Du sollst das Böcklein nicht kochen in der Milch seiner Mutter.

Du sollst alle Jahre den Zehnten absondern von allem Ertrag deiner Saat, der aus deinem Acker kommt,

und sollst davon essen vor dem HERRN, deinem Gott, an der Stätte, die er erwählt, daß sein Name daselbst wohne, nämlich vom Zehnten deines Getreides, deines Weins, deines Öls und von der Erstgeburt deiner Rinder und deiner Schafe, auf daß du fürchten lernst den HERRN, deinen Gott, dein Leben lang.

Wenn aber der Weg zu weit ist für dich, daß du's nicht hintragen kannst, weil die Stätte dir zu fern ist, die der HERR, dein Gott, erwählt hat, daß er seinen Namen daselbst wohnen lasse, wenn der HERR, dein Gott, dich gesegnet hat,

so mache es zu Geld und nimm das Geld in deine Hand und geh an die Stätte, die der HERR, dein Gott, erwählt hat,

und gib das Geld für alles, woran dein Herz Lust hat, es sei für Rinder, Schafe, Wein, starkes Getränk oder für alles, was dein Herz wünscht, und iß dort vor dem HERRN, deinem Gott, und sei fröhlich, du und dein Haus

und der Levit, der in deiner Stadt lebt; den sollst du nicht leer ausgehen lassen, denn er hat weder Anteil noch Erbe mit dir.

Alle drei Jahre sollst du aussondern den ganzen Zehnten vom Ertrag dieses Jahres und sollst ihn hinterlegen in deiner Stadt.

Dann soll kommen der Levit, der weder Anteil noch Erbe mit dir hat, und der Fremdling und die Waise und die Witwe, die in deiner Stadt leben, und sollen essen und sich sättigen, auf daß dich der HERR, dein Gott, segne in allen Werken deiner Hand, die du tust.

15. Kapitel
Das Erlaßjahr

Alle sieben Jahre sollst du ein Erlaßjahr halten.

So aber soll's zugehen mit dem Erlaßjahr: Wenn einer seinem Nächsten etwas geborgt hat, der soll's ihm erlassen und soll's nicht eintreiben von seinem Nächsten oder von seinem Bruder; denn man hat ein Erlaßjahr ausgerufen dem HERRN.

Von einem Ausländer darfst du es eintreiben; aber dem, der dein Bruder ist, sollst du es erlassen.

Es sollte überhaupt kein Armer unter euch sein; denn der HERR wird dich segnen in dem Lande, das dir der HERR, dein Gott, zum Erbe geben wird,

wenn du nur der Stimme des HERRN, deines Gottes, gehorchst und alle diese Gebote hältst, die ich dir heute gebiete, daß du danach tust!

Denn der HERR, dein Gott, wird dich segnen, wie er dir zugesagt hat. Dann wirst du vielen Völkern leihen, doch du wirst von niemand borgen; du wirst über viele Völker herrschen, doch über dich wird niemand herrschen.

Wenn einer deiner Brüder arm ist in irgendeiner Stadt in deinem Lande, das der HERR, dein Gott, dir geben wird, so sollst du dein Herz nicht verhärten und deine Hand nicht zuhalten gegenüber deinem armen Bruder,

sondern sollst sie ihm auftun und ihm leihen, soviel er Mangel hat.

Hüte dich, daß nicht in deinem Herzen ein arglistiger Gedanke aufsteige, daß du sprichst: Es naht das siebente Jahr, das Erlaßjahr -, und daß du deinen armen Bruder nicht unfreundlich ansiehst und ihm nichts gibst; sonst wird er wider dich zu dem HERRN rufen, und bei dir wird Sünde sein.

Sondern du sollst ihm geben, und dein Herz soll sich's nicht verdrießen lassen, daß du ihm gibst; denn dafür wird dich der HERR, dein Gott, segnen in allen deinen Werken und in allem, was du unternimmst.

Es werden allezeit Arme sein im Lande; darum gebiete ich dir und sage, daß du deine Hand auftust deinem Bruder, der bedrängt und arm ist in deinem Lande. Note: Über die Freilassung hebräischer Sklaven Note: (vgl. 2. Mose 21,1-6)

Wenn sich dein Bruder, ein Hebräer oder eine Hebräerin, dir verkauft, so soll er dir sechs Jahre dienen; im siebenten Jahr sollst du ihn als frei entlassen.

Und wenn du ihn freigibst, sollst du ihn nicht mit leeren Händen von dir gehen lassen,

sondern du sollst ihm aufladen von deinen Schafen, von deiner Tenne, von deiner Kelter, so daß du gibst von dem, womit dich der HERR, dein Gott, gesegnet hat,

und sollst daran denken, daß du auch Knecht warst in Ägyptenland und der HERR, dein Gott, dich erlöst hat; darum gebiete ich dir solches heute.

Wird er aber zu dir sprechen: Ich will nicht fortgehen von dir, denn ich habe dich und dein Haus lieb - weil ihm wohl bei dir ist -,

so nimm einen Pfriemen und durchbohre ihm sein Ohr an dem Pfosten der Tür und laß ihn für immer deinen Knecht sein. Mit deiner Magd sollst du ebenso tun.

Und laß dir's nicht schwerfallen, daß du ihn freiläßt, denn er hat dir sechs Jahre wie zwei Tagelöhner gedient; so wird der HERR, dein Gott, dich segnen in allem, was du tust.

Alle Erstgeburt, die unter deinen Rindern und Schafen geboren wird, sollst du, wenn sie männlich ist, dem HERRN, deinem Gott, heiligen. Du sollst nicht ackern mit dem Erstling deiner Rinder und nicht scheren die Erstlinge deiner Schafe.

Vor dem HERRN, deinem Gott, sollst du sie essen jährlich an der Stätte, die der HERR erwählt, du und dein Haus.

Wenn's aber einen Fehler hat, daß es hinkt oder blind ist oder sonst irgendeinen bösen Fehler hat, so sollst du es nicht opfern dem HERRN, deinem Gott;

sondern in deiner Stadt sollst du es essen, du seist unrein oder rein, wie man Reh und Hirsch ißt,

nur daß du sein Blut nicht ißt, sondern es auf die Erde gießt wie Wasser!

16. Kapitel
Von den drei jährlichen Hauptfesten
(vgl. 2. Mose 23,14-17; 34,18-24; 3. Mose 23)

Achte auf den Monat Abib, daß du Passa hältst dem HERRN, deinem Gott; denn im Monat Abib hat dich der HERR, dein Gott, bei Nacht aus Ägypten geführt.

Und du sollst dem HERRN, deinem Gott, das Passa schlachten, Schafe und Rinder, an der Stätte, die der HERR erwählen wird, daß sein Name daselbst wohne.

Du sollst kein Gesäuertes dazu essen. Sieben Tage sollst du Ungesäuertes essen, Brot des Elends - denn in Hast bist du aus Ägyptenland geflohen -, auf daß du des Tages deines Auszugs aus Ägyptenland gedenkst dein Leben lang.

Es soll sieben Tage lang kein Sauerteig gesehen werden in deinem ganzen Lande und soll auch nichts vom Fleisch, das am Abend des ersten Tages geschlachtet ist, über Nacht bleiben bis zum Morgen.

Du darfst nicht Passa schlachten in irgendeiner deiner Städte, die dir der HERR, dein Gott, gegeben hat,

sondern an der Stätte, die der HERR, dein Gott, erwählen wird, daß sein Name daselbst wohne. Da sollst du das Passa schlachten am Abend, wenn die Sonne untergegangen ist, zu der Zeit, als du aus Ägypten zogst,

und sollst es kochen und essen an der Stätte, die der HERR, dein Gott, erwählen wird, und sollst am Morgen umkehren und heimgehen in deine Wohnung.

Sechs Tage sollst du Ungesäuertes essen, und am siebenten Tag ist Festversammlung für den HERRN, deinen Gott; da sollst du keine Arbeit tun.

Sieben Wochen sollst zu zählen und damit anfangen, wenn man zuerst die Sichel an die Halme legt,

und sollst das Wochenfest halten dem HERRN, deinem Gott, und eine freiwillige Gabe deiner Hand geben je nach dem, wie dich der HERR, dein Gott, gesegnet hat.

Und sollst fröhlich sein vor dem HERRN, deinem Gott, du und dein Sohn, deine Tochter, dein Knecht, deine Magd und der Levit, der in deiner Stadt lebt, der Fremdling, die Waise und die Witwe, die in deiner Mitte sind, an der Stätte, die der HERR, dein Gott, erwählen wird, daß sein Name da wohne.

Denke daran, daß du Knecht in Ägypten gewesen bist, und beachte und halte diese Gebote.

Das Laubhüttenfest sollst du halten sieben Tage, wenn du eingesammelt hast von deiner Tenne und von deiner Kelter,

und du sollst fröhlich sein an deinem Fest, du und dein Sohn, deine Tochter, dein Knecht, deine Magd, der Levit, der Fremdling, die Waise und die Witwe, die in deiner Stadt leben.

Sieben Tage sollst du dem HERRN, deinem Gott, das Fest halten an der Stätte, die der HERR erwählen wird. Denn der HERR, dein Gott, wird dich segnen in deiner ganzen Ernte und in allen Werken deiner Hände; darum sollst du fröhlich sein.

Dreimal im Jahr soll alles, was männlich ist in deiner Mitte, vor dem HERRN, deinem Gott, erscheinen, an der Stätte, die der HERR erwählen wird: zum Fest der ungesäuerten Brote, zum Wochenfest und zum Laubhüttenfest. Sie sollen aber nicht mit leeren Händen vor dem HERRN erscheinen,

sondern ein jeder mit dem, was er zu geben vermag, nach dem Segen, den dir der HERR, dein Gott, gegeben hat.

Richter und Amtleute sollst du dir bestellen in allen Toren deiner Städte, die dir der HERR, dein Gott, geben wird, in jedem deiner Stämme, daß sie das Volk richten mit gerechtem Gericht.

Du sollst das Recht nicht beugen und sollst auch die Person nicht ansehen und keine Geschenke nehmen; denn Geschenke machen die Weisen blind und verdrehen die Sache der Gerechten.

Was recht ist, dem sollst du nachjagen, damit du leben und das Land einnehmen kannst, das dir der HERR, dein Gott, geben wird.

Du sollst dir keinen Holzpfahl als Ascherabild errichten bei dem Altar des HERRN, deines Gottes, den du dir machst.

Du sollst dir kein Steinmal aufrichten; denn das haßt der HERR, dein Gott.

17. Kapitel

Du sollst dem HERRN, deinem Gott, kein Rind oder Schaf opfern, das einen Fehler oder irgend etwas Schlimmes an sich hat; denn das ist dem HERRN, deinem Gott, ein Greuel.

Wenn bei dir in einer deiner Städte, die dir der HERR, dein Gott, geben wird, jemand gefunden wird, Mann oder Frau, der da tut, was dem HERRN, deinem Gott, mißfällt, daß er seinen Bund übertritt

und hingeht und dient andern Göttern und betet sie an, es sei Sonne oder Mond oder das ganze Heer des Himmels, was ich nicht geboten habe,

und es wird dir angezeigt, und du hörst es, so sollst du gründlich danach forschen. Und wenn du findest, daß es gewiß wahr ist, daß solch ein Greuel in Israel geschehen ist,

so sollst du den Mann oder die Frau, die eine solche Übeltat begangen haben, hinausführen zu deinem Tor und sollst sie zu Tode steinigen.

Auf zweier oder dreier Zeugen Mund soll sterben, wer des Todes wert ist, aber auf nur eines Zeugen Mund soll er nicht sterben.

Die Hand der Zeugen soll die erste sein, ihn zu töten, und danach die Hand des ganzen Volks, daß du das Böse aus deiner Mitte wegtust. Note: Einsetzung eines Obergerichtes

Wenn eine Sache vor Gericht dir zu schwer sein wird, es gehe um Blutschuld, um Schaden, um Gewalttat oder was sonst Streitsachen sind in deinen Toren, so sollst du dich aufmachen und hinaufgehen zu der Stätte, die der HERR, dein Gott, erwählen wird,

und zu den levitischen Priestern kommen und zu dem Richter, der zu der Zeit sein wird, und sie befragen. Die sollen dir das Urteil sagen.

Und du sollst tun nach dem, was sie dir sagen an der Stätte, die der HERR erwählen wird, und sollst es halten, daß du tust nach allem, was sie dich lehren werden.

An die Weisung, die sie dir geben, und an das Urteil, das sie dir sagen, sollst du dich halten, so daß du davon nicht abweichst weder zur Rechten noch zur Linken.

Und wenn jemand vermessen handeln würde, daß er dem Priester nicht gehorcht, der dort im Dienst des HERRN, deines Gottes, steht, oder dem Richter, der soll sterben, und du sollst das Böse aus Israel wegtun,

auf daß alles Volk aufhorche und sich fürchte und nicht mehr vermessen sei. Note: Das Königsgesetz

Wenn du in das Land kommst, das dir der HERR, dein Gott, geben wird, und es einnimmst und darin wohnst und dann sagst: Ich will einen König über mich setzen, wie ihn alle Völker um mich her haben,

so sollst du den zum König über dich setzen, den der HERR, dein Gott, erwählen wird. Du sollst aber einen aus deinen Brüdern zum König über dich setzen. Du darfst nicht irgendeinen Ausländer, der nicht dein Bruder ist, über dich setzen.

Nur daß er nicht viele Rosse halte und führe das Volk nicht wieder nach Ägypten, um die Zahl seiner Rosse zu mehren, weil der HERR euch gesagt hat, daß ihr hinfort nicht wieder diesen Weg gehen sollt.

Er soll auch nicht viele Frauen nehmen, daß sein Herz nicht abgewandt werde, und soll auch nicht viel Silber und Gold sammeln.

Und wenn er nun sitzen wird auf dem Thron seines Königreichs, soll er eine Abschrift dieses Gesetzes, wie es den levitischen Priestern vorliegt, in ein Buch schreiben lassen.

Das soll bei ihm sein, und er soll darin lesen sein Leben lang, damit er den HERRN, seinen Gott, fürchten lernt, daß er halte alle Worte dieses Gesetzes und diese Rechte und danach tue.

Sein Herz soll sich nicht erheben über seine Brüder und soll nicht weichen von dem Gebot weder zur Rechten noch zur Linken, auf daß er verlängere die Tage seiner Herrschaft, er und seine Söhne, in Israel.

18. Kapitel
Recht der Priester und Leviten

Die levitischen Priester, der ganze Stamm Levi, sollen weder Anteil noch Erbe haben mit Israel. Von den Feueropfern des HERRN und dem, was ihm gebührt, sollen sie essen.

Darum sollen sie kein Erbe unter ihren Brüdern haben; der HERR ist ihr Erbteil, wie er ihnen zugesagt hat.

Das soll aber das Recht der Priester sein an das Volk, an die, die ein Schlachtopfer darbringen, es sei Rind oder Schaf, daß man dem Priester gebe die Vorderkeule und beide Kinnbacken und den Magen

und die Erstlinge deines Korns, deines Weins und deines Öls und die Erstlinge von der Schur deiner Schafe.

Denn der HERR, dein Gott, hat ihn erwählt aus allen deinen Stämmen, daß er stehe im Dienst im Namen des HERRN, er und seine Söhne für alle Zeit.

Wenn ein Levit kommt aus einer deiner Städte aus ganz Israel, wo er ein Gast ist, und kommt ganz nach seines Herzens Wunsch an die Stätte, die der HERR erwählen wird,

so soll er dienen im Namen des HERRN, seines Gottes, wie alle seine Brüder, die Leviten, die dort vor dem HERRN stehen.

Sie sollen gleichen Anteil zu essen haben außer dem, was einer hat von dem verkauften Gut seiner Väter. Note: Von falscher und rechter Prophetie

Wenn du in das Land kommst, das dir der HERR, dein Gott, geben wird, so sollst du nicht lernen, die Greuel dieser Völker zu tun,

daß nicht jemand unter dir gefunden werde, der seinen Sohn oder seine Tochter durchs Feuer gehen läßt oder Wahrsagerei, Hellseherei, geheime Künste oder Zauberei treibt

oder Bannungen oder Geisterbeschwörungen oder Zeichendeuterei vornimmt oder die Toten befragt.

Denn wer das tut, der ist dem HERRN ein Greuel, und um solcher Greuel willen vertreibt der HERR, dein Gott, die Völker vor dir.

Du aber sollst untadelig sein vor dem HERRN, deinem Gott.

Denn diese Völker, deren Land du einnehmen wirst, hören auf Zeichendeuter und Wahrsager; dir aber hat der HERR, dein Gott, so etwas verwehrt.

Einen Propheten wie mich wird dir der HERR, dein Gott, erwecken aus dir und aus deinen Brüdern; dem sollt ihr gehorchen.

Ganz so wie du es von dem HERRN, deinem Gott, erbeten hast am Horeb am Tage der Versammlung und sprachst: Ich will hinfort nicht mehr hören die Stimme des HERRN, meines Gottes, und dies große Feuer nicht mehr sehen, damit ich nicht sterbe.

Und der HERR sprach zu mir: Sie haben recht geredet.

Ich will ihnen einen Propheten, wie du bist, erwecken aus ihren Brüdern und meine Worte in seinen Mund geben; der soll zu ihnen reden alles, was ich ihm gebieten werde.

Doch wer meine Worte nicht hören wird, die er in meinem Namen redet, von dem will ich's fordern.

Doch wenn ein Prophet so vermessen ist, daß er redet in meinem Namen, was ich ihm nicht geboten habe, und wenn einer redet in dem Namen anderer Götter, dieser Prophet soll sterben.

Wenn du aber in deinem Herzen sagen würdest: Wie kann ich merken, welches Wort der HERR nicht geredet hat? -

wenn der Prophet redet in dem Namen des HERRN und es wird nichts daraus und es tritt nicht ein, dann ist das ein Wort, das der HERR nicht geredet hat. Der Prophet hat's aus Vermessenheit geredet; darum scheue dich nicht vor ihm.

19. Kapitel

Wenn der HERR, dein Gott, die Völker ausgerottet hat, deren Land dir der HERR, dein Gott, geben wird, daß du es einnimmst und in ihren Städten und Häusern wohnst,

sollst du dir drei Städte aussondern im Lande, das dir der HERR, dein Gott, geben wird, es einzunehmen.

Und du sollst den Weg dahin herrichten und das Gebiet deines Landes, das dir der HERR, dein Gott, zu eigen geben wird, in drei Kreise teilen, damit dahin fliehen kann, wer einen Totschlag getan hat.

Und in diesem Fall soll ein Totschläger, der dahin flieht, am Leben bleiben: Wenn jemand seinen Nächsten erschlägt, nicht vorsätzlich, und hat vorher keinen Haß gegen ihn gehabt,

etwa wenn jemand mit seinem Nächsten in den Wald ginge, Holz zu hauen, und seine Hand holte mit der Axt aus, das Holz abzuhauen, und das Eisen führe vom Stiel und träfe seinen Nächsten, so daß er stirbt: der soll in eine dieser Städte fliehen, damit er am Leben bleibt;

auf daß nicht der Bluträcher dem Totschläger nachjage in der Hitze seines Zornes und ihn einhole, weil der Weg so weit ist, und ihn totschlage, wo er doch nicht des Todes schuldig ist, weil er vorher keinen Haß gegen ihn gehabt hat.

Darum gebiete ich dir, daß du drei Städte aussonderst.

Und wenn der HERR, dein Gott, dein Gebiet erweitern wird, wie er deinen Vätern geschworen hat, und dir alles Land gibt, das er zugesagt hat, deinen Vätern zu geben

- wenn du nur alle diese Gebote halten wirst, daß du danach tust, die ich dir heute gebiete, daß du den HERRN, deinen Gott, liebst und in seinen Wegen wandelst dein Leben lang -, so sollst du noch drei Städte zu diesen dreien hinzutun,

auf daß nicht unschuldiges Blut in deinem Lande vergossen werde, das dir der HERR, dein Gott, zum Erbe gibt, und so Blutschuld auf dich komme.

Wenn aber jemand Haß trägt gegen seinen Nächsten und lauert auf ihn und macht sich über ihn her und schlägt ihn tot und flieht in eine dieser Städte,

so sollen die Ältesten seiner Stadt hinschicken und ihn von da holen lassen und ihn in die Hände des Bluträchers geben, daß er sterbe.

Deine Augen sollen ihn nicht schonen, und du sollst das unschuldig vergossene Blut aus Israel wegtun, daß dir's wohlgehe. Note: Gegen Landraub und falsches Zeugnis

Du sollst deines Nächsten Grenze, die die Vorfahren festgesetzt haben, nicht verrücken in deinem Erbteil, das du erbst, im Lande, das dir der HERR, dein Gott, gegeben hat, es einzunehmen.

Es soll kein einzelner Zeuge gegen jemand auftreten wegen irgendeiner Missetat oder Sünde, was für eine Sünde es auch sei, die man tun kann, sondern durch zweier oder dreier Zeugen Mund soll eine Sache gültig sein.

Wenn ein frevelhafter Zeuge gegen jemand auftritt, um ihn einer Übertretung zu beschuldigen,

so sollen die beiden Männer, die eine Sache miteinander haben, vor den HERRN treten, vor die Priester und Richter, die zu jener Zeit sein werden,

und die Richter sollen gründlich nachforschen. Und wenn der falsche Zeuge ein falsches Zeugnis wider seinen Bruder gegeben hat,

so sollt ihr mit ihm tun, wie er gedachte, seinem Bruder zu tun, damit du das Böse aus deiner Mitte wegtust,

auf daß die andern aufhorchen, sich fürchten und hinfort nicht mehr solche bösen Dinge tun in deiner Mitte.

Dein Auge soll ihn nicht schonen: Leben um Leben, Auge um Auge, Zahn um Zahn, Hand um Hand, Fuß um Fuß.

20. Kapitel
Kriegsgesetze

Wenn du in einen Krieg ziehst gegen deine Feinde und siehst Rosse und Wagen eines Heeres, das größer ist als du, so fürchte dich nicht vor ihnen; denn der HERR, dein Gott, der dich aus Ägyptenland geführt hat, ist mit dir.

Wenn ihr nun auszieht zum Kampf, so soll der Priester herzutreten und mit dem Volk reden

und zu ihnen sprechen: Israel, höre zu! Ihr zieht heute in den Kampf gegen eure Feinde. Euer Herz verzage nicht, fürchtet euch nicht und erschreckt nicht und laßt euch nicht grauen vor ihnen;

denn der HERR, euer Gott, geht mit euch, daß er für euch streite mit euren Feinden, um euch zu helfen.

Und die Amtleute sollen mit dem Volk reden und sagen: Wer ein neues Haus gebaut hat und hat's noch nicht eingeweiht, der mache sich auf und kehre heim, auf daß er nicht sterbe im Krieg und ein anderer es einweihe.

Wer einen Weinberg gepflanzt hat und hat seine Früchte noch nicht genossen, der mache sich auf und kehre heim, daß er nicht im Kriege sterbe und ein anderer seine Früchte genieße.

Wer mit einem Mädchen verlobt ist und hat es noch nicht heimgeholt, der mache sich auf und kehre heim, daß er nicht im Krieg sterbe und ein anderer hole es heim.

Und die Amtleute sollen weiter mit dem Volk reden und sprechen: Wer sich fürchtet und ein verzagtes Herz hat, der mache sich auf und kehre heim, auf daß er nicht auch das Herz seiner Brüder feige mache, wie sein Herz ist.

Und wenn die Amtleute dies alles zu dem Volk geredet haben, so sollen sie Heerführer an die Spitze des Volks stellen.

Wenn du vor eine Stadt ziehst, um gegen sie zu kämpfen, so sollst du ihr zuerst den Frieden anbieten.

Antwortet sie dir friedlich und tut dir ihre Tore auf, so soll das ganze Volk, das darin gefunden wird, dir fronpflichtig sein und dir dienen.

Will sie aber nicht Frieden machen mit dir, sondern mit dir Krieg führen, so belagere sie.

Und wenn sie der HERR, dein Gott, dir in die Hand gibt, so sollst du alles, was männlich darin ist, mit der Schärfe des Schwerts erschlagen.

Nur die Frauen, die Kinder und das Vieh und alles, was in der Stadt ist, und alle Beute sollst du unter dir austeilen und sollst essen von der Beute deiner Feinde, die dir der HERR, dein Gott, gegeben hat.

So sollst du mit allen Städten tun, die sehr fern von dir liegen und nicht zu den Städten dieser Völker hier gehören.

Aber in den Städten dieser Völker hier, die dir der HERR, dein Gott, zum Erbe geben wird, sollst du nichts leben lassen, was Odem hat,

sondern sollst an ihnen den Bann vollstrecken, nämlich an den Hetitern, Amoritern, Kanaanitern, Perisitern, Hiwitern und Jebusitern, wie dir der HERR, dein Gott, geboten hat,

damit sie euch nicht lehren, all die Greuel zu tun, die sie im Dienst ihrer Götter treiben, und ihr euch so versündigt an dem HERRN, eurem Gott.

Wenn du vor einer Stadt lange Zeit liegen mußt, gegen die du kämpfst, um sie zu erobern, so sollst du ihre Bäume nicht verderben und mit Äxten umhauen, denn du kannst davon essen; darum sollst du sie nicht fällen. Die Bäume auf dem Felde sind doch nicht Menschen, daß du sie belagern müßtest!

Die Bäume aber, von denen du weißt, daß man nicht davon ißt, die darfst du verderben und fällen und ein Bollwerk daraus bauen gegen die Stadt, die mit dir Krieg führt, bis du sie besiegt hast.

21. Kapitel
Sühnung eines Mordes von unbekannter Hand

Wenn man einen Erschlagenen findet in dem Lande, das dir der HERR, dein Gott, geben wird, es einzunehmen, und er liegt auf freiem Felde und man weiß nicht, wer ihn erschlagen hat,

so sollen deine Ältesten und Richter hinausgehen und den Weg abmessen von dem Erschlagenen bis zu den umliegenden Städten.

Welche Stadt am nächsten liegt, deren Älteste sollen eine junge Kuh nehmen, mit der man noch nicht gearbeitet und die noch nicht am Joch gezogen hat,

und sollen sie hinabführen in einen Talgrund, der weder bearbeitet noch besät ist, und dort im Talgrund ihr das Genick brechen.

Und die Priester, die Leviten, sollen herzutreten, denn der HERR, dein Gott, hat sie erwählt, daß sie ihm dienen und in seinem Namen segnen, und nach ihrem Urteil sollen alle Sachen und alle Schäden gerichtet werden.

Und alle Ältesten der Stadt, die dem Erschlagenen am nächsten liegt, sollen ihre Hände waschen über der jungen Kuh, der im Talgrund das Genick gebrochen ist.

Und sie sollen anheben und sagen: Unsere Hände haben dies Blut nicht vergossen, und unsere Augen haben's nicht gesehen.

Entsühne dein Volk Israel, das du, der HERR, erlöst hast; lege nicht das unschuldig vergossene Blut auf dein Volk Israel! So wird für sie die Blutschuld gesühnt sein.

So sollst du das unschuldig vergossene Blut aus deiner Mitte wegtun, damit du handelst, wie es recht ist vor den Augen des HERRN.

Wenn du in einen Krieg ziehst gegen deine Feinde und der HERR, dein Gott, gibt sie dir in deine Hände, daß du Gefangene von ihnen wegführst,

und siehst unter den Gefangenen ein schönes Mädchen und gewinnst sie lieb, daß du sie zur Frau nimmst,

so führe sie in dein Haus und laß sie ihr Haar abscheren und ihre Nägel beschneiden

und die Kleider ablegen, in denen sie gefangen genommen wurde, und laß sie in deinem Hause sein und einen Monat lang ihren Vater und ihre Mutter beweinen. Danach geh zu ihr und nimm sie zur Ehe und laß sie deine Frau sein.

Wenn du aber kein Gefallen mehr an ihr hast, so sollst du sie gehen lassen, wohin sie will; du sollst sie aber nicht um Geld verkaufen oder als Sklavin behandeln, weil du zu ihr eingegangen bist. Note: Vom Recht des Erstgeborenen

Wenn jemand zwei Frauen hat, eine, die er liebhat, und eine, die er nicht liebhat, und beide ihm Kinder gebären, die Frau, die er liebhat, und die ungeliebte, und der Erstgeborene ist von der ungeliebten Frau

und die Zeit kommt, daß er seinen Söhnen das Erbe austeile, so kann er nicht den Sohn der Frau, die er liebhat, zum erstgeborenen Sohn machen vor dem erstgeborenen Sohn der ungeliebten;

sondern er soll den Sohn der ungeliebten Frau als den ersten Sohn anerkennen und ihm zwei Teile geben von allem, was vorhanden ist; denn dieser ist der Erstling seiner Kraft, und sein ist das Recht der Erstgeburt. Note: Todesstrafe für ungeratene Söhne

Wenn jemand einen widerspenstigen und ungehorsamen Sohn hat, der der Stimme seines Vaters und seiner Mutter nicht gehorcht und auch, wenn sie ihn züchtigen, ihnen nicht gehorchen will,

so sollen ihn Vater und Mutter ergreifen und zu den Ältesten der Stadt führen und zu dem Tor des Ortes

und zu den Ältesten der Stadt sagen: Dieser unser Sohn ist widerspenstig und ungehorsam und gehorcht unserer Stimme nicht und ist ein Prasser und Trunkenbold.

So sollen ihn steinigen alle Leute seiner Stadt, daß er sterbe, und du sollst so das Böse aus deiner Mitte wegtun, daß ganz Israel aufhorche und sich fürchte. Note: Bestattung eines Aufgehängten

Wenn jemand eine Sünde getan hat, die des Todes würdig ist, und wird getötet und man hängt ihn an ein Holz,

so soll sein Leichnam nicht über Nacht an dem Holz bleiben, sondern du sollst ihn am selben Tage begraben - denn ein Aufgehängter ist verflucht bei Gott -, auf daß du dein Land nicht unrein machst, das dir der HERR, dein Gott, zum Erbe gibt.

22. Kapitel
Verschiedene Vorschriften

Wenn du deines Bruders Rind oder Schaf irregehen siehst, so sollst du dich ihrer annehmen und sie wieder zu deinem Bruder führen.

Wenn aber dein Bruder nicht nahe bei dir wohnt und du kennst ihn nicht, so sollst du sie in dein Haus nehmen, daß sie bei dir bleiben, bis sie dein Bruder sucht, und sollst sie ihm dann wiedergeben.

So sollst du tun mit seinem Esel, mit seinem Kleid und mit allem Verlorenen, das dein Bruder verliert und du findest; du darfst dich dem nicht entziehen.

Wenn du deines Bruders Esel oder Rind unterwegs fallen siehst, so sollst du dich ihrer annehmen und ihnen aufhelfen.

Eine Frau soll nicht Männersachen tragen, und ein Mann soll nicht Frauenkleider anziehen; denn wer das tut, der ist dem HERRN, deinem Gott, ein Greuel.

Wenn du unterwegs ein Vogelnest findest auf einem Baum oder auf der Erde mit Jungen oder mit Eiern und die Mutter sitzt auf den Jungen oder auf den Eiern, so sollst du nicht die Mutter mit den Jungen nehmen,

sondern du darfst die Jungen nehmen, aber die Mutter sollst du fliegen lassen, auf daß dir's wohlgehe und du lange lebest.

Wenn du ein neues Haus baust, so mache ein Geländer ringsum auf deinem Dache, damit du nicht Blutschuld auf dein Haus ladest, wenn jemand herabfällt.

Du sollst deinen Weinberg nicht mit Zweierlei bepflanzen, damit dem Heiligtum nicht das Ganze verfalle: der Same, den du gesät hast, und der Ertrag des Weinbergs.

Du sollst nicht ackern zugleich mit einem Rind und einem Esel.

Du sollst nicht anziehen ein Kleid, das aus Wolle und Leinen zugleich gemacht ist.

Du sollst dir Quasten machen an den vier Zipfeln deines Mantels, mit dem du dich bedeckst. Note: Gesetze zum Schutz der Verleumdeten und Vergewaltigten

Wenn jemand ein Mädchen zur Frau nimmt und wird ihrer überdrüssig, nachdem er zu ihr gegangen ist,

und legt ihr etwas Schändliches zur Last und bringt ein böses Gerücht über sie auf und spricht: Dies Mädchen hab ich geheiratet, und als ich zu ihr ging, fand ich sie nicht als Jungfrau,

so sollen Vater und Mutter des Mädchens die Zeichen ihrer Jungfräulichkeit nehmen und vor die Ältesten der Stadt im Tor bringen.

Und der Vater des Mädchens soll zu den Ältesten sagen: Ich habe diesem Mann meine Tochter zur Frau gegeben; nun ist er ihrer überdrüssig geworden

und legt ihr Schändliches zur Last und spricht: Ich habe deine Tochter nicht als Jungfrau gefunden. Hier aber sind die Zeichen der Jungfräulichkeit meiner Tochter. Und sie sollen die Decke vor den Ältesten der Stadt ausbreiten.

Und die Ältesten der Stadt sollen den Mann nehmen und züchtigen

und ihm eine Buße von hundert Silberstücken auferlegen und sie dem Vater des Mädchens geben, weil er über eine Jungfrau in Israel ein böses Gerücht aufgebracht hat. Und er soll sie als Frau behalten und darf sie sein Leben lang nicht entlassen.

Ist's aber die Wahrheit, daß das Mädchen nicht mehr Jungfrau war,

so soll man sie heraus vor die Tür des Hauses ihres Vaters führen, und die Leute der Stadt sollen sie zu Tode steinigen, weil sie eine Schandtat in Israel begangen und in ihres Vaters Hause Hurerei getrieben hat; so sollst du das Böse aus deiner Mitte wegtun.

Wenn jemand dabei ergriffen wird, daß er einer Frau beiwohnt, die einen Ehemann hat, so sollen sie beide sterben, der Mann und die Frau, der er beigewohnt hat; so sollst du das Böse aus Israel wegtun.

Wenn eine Jungfrau verlobt ist und ein Mann trifft sie innerhalb der Stadt und wohnt ihr bei,

so sollt ihr sie alle beide zum Stadttor hinausführen und sollt sie beide steinigen, daß sie sterben, die Jungfrau, weil sie nicht geschrien hat, obwohl sie doch in der Stadt war, den Mann, weil er seines Nächsten Braut geschändet hat; so sollst du das Böse aus deiner Mitte wegtun.

Wenn aber jemand ein verlobtes Mädchen auf freiem Felde trifft und ergreift sie und wohnt ihr bei, so soll der Mann allein sterben, der ihr beigewohnt hat,

aber dem Mädchen sollst du nichts tun, denn sie hat keine Sünde getan, die des Todes wert ist; sondern dies ist so, wie wenn jemand sich gegen seinen Nächsten erhöbe und ihn totschlüge.

Denn er fand sie auf freiem Felde, und das verlobte Mädchen schrie, und niemand war da, der ihr half.

Wenn jemand eine Jungfrau trifft, die nicht verlobt ist, und ergreift sie und wohnt ihr bei und wird dabei betroffen,

so soll, der ihr beigewohnt hat, ihrem Vater fünfzig Silberstücke geben und soll sie zur Frau haben, weil er ihr Gewalt angetan hat; er darf sie nicht entlassen sein Leben lang.

23. Kapitel

*Niemand soll seines Vaters Frau nehmen und aufdecken seines Vaters Decke. Wer in die Gemeinde des HERRN nicht aufgenommen werden darf Note: Wer in die Gemeinde des HERRN

Kein Entmannter oder Verschnittener soll in die Gemeinde des HERRN kommen.

Es soll auch kein Mischling in die Gemeinde des HERRN kommen; auch seine Nachkommenschaft bis ins zehnte Glied soll nicht in die Gemeinde des HERRN kommen.

Die Ammoniter und Moabiter sollen nicht in die Gemeinde des HERRN kommen, auch nicht ihre Nachkommen bis ins zehnte Glied; sie sollen nie hineinkommen,

weil sie euch nicht entgegenkamen mit Brot und Wasser auf dem Wege, als ihr aus Ägypten zogt, vielmehr gegen euch den Bileam dingten, den Sohn Beors aus Petor in Mesopotamien, daß er dich verfluchen sollte.

Aber der HERR, dein Gott, wollte Bileam nicht hören und wandelte dir den Fluch in Segen um, weil dich der HERR, dein Gott, liebhatte.

Du sollst nie ihren Frieden noch ihr Bestes suchen dein Leben lang.

Den Edomiter sollst du nicht verabscheuen; er ist dein Bruder. Den Ägypter sollst du auch nicht verabscheuen; denn du bist ein Fremdling in seinem Lande gewesen.

Die Kinder, die sie im dritten Glied zeugen, dürfen in die Gemeinde des HERRN kommen.

Wenn du ausziehst gegen deine Feinde und ein Lager aufschlägst, so hüte dich vor allem Bösen.

Wenn jemand unter dir ist, der nicht rein ist, weil ihm des Nachts etwas widerfahren ist, der soll hinaus vor das Lager gehen und nicht wieder hineinkommen,

bis er vor dem Abend sich mit Wasser gewaschen hat; und wenn die Sonne untergegangen ist, soll er wieder ins Lager gehen.

Und du sollst draußen vor dem Lager einen Platz haben, wohin du zur Notdurft hinausgehst.

Und du sollst eine Schaufel haben, und wenn du dich draußen setzen willst, sollst du damit graben; und wenn du gesessen hast, sollst du zuscharren, was von dir gegangen ist.

Denn der HERR, dein Gott, zieht mit dir inmitten deines Lagers, um dich zu erretten und deine Feinde vor dir dahinzugeben. Darum soll dein Lager heilig sein, daß nichts Schändliches unter dir gesehen werde und er sich von dir wende.

Du sollst den Knecht nicht seinem Herrn ausliefern, der von ihm zu dir geflüchtet ist.

Er soll bei dir bleiben an dem Ort, den er erwählt, in einer deiner Städte, wo es ihm gefällt. Du sollst ihn nicht bedrücken.

Es soll keine Tempeldirne sein unter den Töchtern Israels und kein Tempelhurer unter den Söhnen Israel.

Du sollst keinen Hurenlohn noch Hundegeld in das Haus des HERRN, deines Gottes, bringen aus irgendeinem Gelübde; denn das ist dem HERRN, deinem Gott, beides ein Greuel.

Du sollst von deinem Bruder nicht Zinsen nehmen, weder für Geld noch für Speise noch für alles, wofür man Zinsen nehmen kann.

Von dem Ausländer darfst du Zinsen nehmen, aber nicht von deinem Bruder, auf daß dich der HERR, dein Gott, segne in allem, was du unternimmst in dem Lande, dahin du kommst, es einzunehmen.

Wenn du dem HERRN, deinem Gott, ein Gelübde tust, so sollst du nicht zögern, es zu erfüllen; denn der HERR, dein Gott, wird's von dir fordern, und es wird Schuld auf dich fallen.

Wenn du das Geloben unterläßt, so wird keine Schuld auf dich fallen.

Aber was über deine Lippen gegangen ist, sollst du halten und danach tun, wie du dem HERRN, deinem Gott, freiwillig gelobt und mit deinem Mund geredet hast.

Wenn du in deines Nächsten Weinberg gehst, so darfst du Trauben essen nach deinem Wunsch, bis du satt bist, aber du sollst nichts in dein Gefäß tun.

Wenn du in das Kornfeld deines Nächsten gehst, so darfst du mit der Hand Ähren abrupfen, aber mit der Sichel sollst du nicht dreinfahren.

24. Kapitel
Weitere Ehegesetze

Wenn jemand eine Frau zur Ehe nimmt und sie nicht Gnade findet vor seinen Augen, weil er etwas Schändliches an ihr gefunden hat, und er einen Scheidebrief schreibt und ihr in die Hand gibt und sie aus seinem Hause entläßt

und wenn sie dann aus seinem Hause gegangen ist und hingeht und wird eines andern Frau

und dieser andere Mann ihrer auch überdrüssig wird und einen Scheidebrief schreibt und ihr in die Hand gibt und sie aus seinem Hause entläßt oder wenn dieser andere Mann stirbt, der sie sich zur Frau genommen hatte,

so kann sie ihr erster Mann, der sie entließ, nicht wieder zur Frau nehmen, nachdem sie unrein geworden ist - denn solches ist ein Greuel vor dem HERRN -, damit du nicht Sünde über das Land bringst, das dir der HERR, dein Gott, zum Erbe gegeben hat.

Wenn jemand sich kurz vorher eine Frau genommen hat, soll er nicht mit dem Heer ausziehen, und man soll ihm nichts auferlegen. Er soll frei in seinem Hause sein ein Jahr lang, daß er fröhlich sei mit seiner Frau, die er genommen hat. Note: Das Recht der Schwachen und Armen

Du sollst nicht zum Pfande nehmen den unteren und oberen Mühlstein; denn damit hättest du das Leben zum Pfand genommen.

Wenn jemand ergriffen wird, der von seinen Brüdern, den Israeliten, einen Menschen raubt und ihn gewalttätig behandelt oder ihn verkauft: solch ein Dieb soll sterben, daß du das Böse aus deiner Mitte wegtust.

Hüte dich beim Auftreten von Aussatz, daß du alles genau hältst und tust, was dich die levitischen Priester lehren; wie ich ihnen geboten habe, so sollt ihr's halten und danach tun.

Bedenke, was der HERR, dein Gott, mit Mirjam tat auf dem Wege, als ihr aus Ägypten zogt.

Wenn du deinem Nächsten irgend etwas borgst, so sollst du nicht in sein Haus gehen und ihm ein Pfand nehmen,

sondern du sollst draußen stehen, und er, dem du borgst, soll sein Pfand zu dir herausbringen.

Ist er aber bedürftig, so sollst du dich nicht schlafen legen mit seinem Pfand,

sondern sollst ihm sein Pfand wiedergeben, wenn die Sonne untergeht, daß er in seinem Mantel schlafe und dich segne. So wird das deine Gerechtigkeit sein vor dem HERRN, deinem Gott.

Dem Tagelöhner, der bedürftig und arm ist, sollst du seinen Lohn nicht vorenthalten, er sei von deinen Brüdern oder den Fremdlingen, die in deinem Land und in deinen Städten sind,

sondern du sollst ihm seinen Lohn am selben Tage geben, daß die Sonne nicht darüber untergehe - denn er ist bedürftig und verlangt danach -, damit er nicht wider dich den HERRN anrufe und es dir zur Sünde werde.

Die Väter sollen nicht für die Kinder noch die Kinder für die Väter sterben, sondern ein jeder soll für seine Sünde sterben.

Du sollst das Recht des Fremdlings und der Waise nicht beugen und sollst der Witwe nicht das Kleid zum Pfand nehmen.

Denn du sollst daran denken, daß du Knecht in Ägypten gewesen bist und der HERR, dein Gott, dich von dort erlöst hat. Darum gebiete ich dir, daß du solches tust.

Wenn du auf deinem Acker geerntet und eine Garbe vergessen hast auf dem Acker, so sollst du nicht umkehren, sie zu holen, sondern sie soll dem Fremdling, der Waise und der Witwe zufallen, auf daß dich der HERR, dein Gott, segne in allen Werken deiner Hände.

Wenn du deine Ölbäume geschüttelt hast, so sollst du nicht nachschütteln; es soll dem Fremdling, der Waise und der Witwe zufallen.

Wenn du deinen Weinberg abgelesen hast, so sollst du nicht nachlesen; es soll dem Fremdling, der Waise und der Witwe zufallen.

Denn du sollst daran denken, daß du Knecht in Ägyptenland gewesen bist. Darum gebiete ich dir, daß du solches tust.

25. Kapitel
Weitere Schutzbestimmungen

Wenn eine Streitsache zwischen Männern ist und sie vor Gericht kommen und man sie richtet, so soll man den, der im Recht ist, gerecht sprechen und den Schuldigen schuldig sprechen.

Und wenn der Schuldige Schläge verdient hat, soll ihn der Richter hinlegen lassen, und man soll ihm vor dem Richter eine Anzahl Schläge geben nach dem Maß seiner Schuld.

Wenn man ihm vierzig Schläge gegeben hat, soll man nicht weiter schlagen, damit, wenn man mehr Schläge gibt, er nicht zuviel geschlagen werde und dein Bruder entehrt werde in deinen Augen.

Du sollst dem Ochsen, der da drischt, nicht das Maul verbinden.

Wenn Brüder beieinander wohnen und einer stirbt ohne Söhne, so soll seine Witwe nicht die Frau eines Mannes aus einer andern Sippe werden, sondern ihr Schwager soll zu ihr gehen und sie zur Frau nehmen und mit ihr die Schwagerehe schließen.

Und der erste Sohn, den sie gebiert, soll gelten als der Sohn seines verstorbenen Bruders, damit dessen Name nicht ausgetilgt werde aus Israel.

Gefällt es aber dem Mann nicht, seine Schwägerin zu nehmen, so soll sie, seine Schwägerin, hingehen ins Tor vor die Ältesten und sagen: Mein Schwager weigert sich, seinem Bruder seinen Namen zu erhalten in Israel, und will mich nicht ehelichen.

Dann sollen ihn die Ältesten der Stadt zu sich rufen und mit ihm reden. Wenn er aber darauf besteht und spricht: Es gefällt mir nicht, sie zu nehmen -,

so soll seine Schwägerin zu ihm treten vor den Ältesten und ihm den Schuh vom Fuß ziehen und ihm ins Gesicht speien und soll antworten und sprechen: So soll man tun einem jeden Mann, der seines Bruders Haus nicht bauen will!

Und sein Name soll in Israel heißen «des Barfüßers Haus».

Wenn zwei Männer gegeneinander handgreiflich werden und des einen Frau läuft hinzu, um ihren Mann zu erretten von der Hand dessen, der ihn schlägt, und sie streckt ihre Hand aus und ergreift ihn bei seiner Scham,

so sollst du ihr die Hand abhauen, und dein Auge soll sie nicht schonen.

Du sollst nicht zweierlei Gewicht, groß und klein, in deinem Beutel haben,

und in deinem Hause soll nicht zweierlei Maß, groß und klein, sein.

Du sollst ein volles und rechtes Gewicht und ein volles und rechtes Maß haben, auf daß dein Leben lange währe in dem Lande, das dir der HERR, dein Gott, geben wird.

Denn wer das tut, der ist dem HERRN, deinem Gott, ein Greuel, ein jeder, der übeltut.

Denke daran, was dir die Amalekiter taten auf dem Wege, als ihr aus Ägypten zogt:

wie sie dich unterwegs angriffen und deine Nachzügler erschlugen, alle die Schwachen, die hinter dir zurückgeblieben waren, als du müde und matt warst, und wie sie Gott nicht fürchteten.

Wenn nun der HERR, dein Gott, dich vor allen deinen Feinden ringsumher zur Ruhe bringt im Lande, das dir der HERR, dein Gott, zum Erbe gibt, es einzunehmen, so sollst du die Erinnerung an die Amalekiter austilgen unter dem Himmel. Das vergiß nicht!

26. Kapitel

Wenn du in das Land kommst, das dir der HERR, dein Gott, zum Erbe geben wird, und es einnimmst und darin wohnst,

so sollst du nehmen die Erstlinge aller Feldfrüchte, die du von deinem Lande einbringst, das der HERR, dein Gott, dir gibt, und sollst sie in einen Korb legen und hingehen an die Stätte, die der HERR, dein Gott, erwählen wird, daß sein Name daselbst wohne,

und sollst zu dem Priester kommen, der zu der Zeit sein wird, und zu ihm sagen: Ich bekenne heute dem HERRN, deinem Gott, daß ich gekommen bin in das Land, das der HERR, wie er unsern Vätern geschworen hat, uns geben wollte.

Und der Priester soll den Korb aus deiner Hand nehmen und ihn vor dem Altar des HERRN, deines Gottes, niedersetzen.

Dann sollst du anheben und sagen vor dem HERRN, deinem Gott: Mein Vater war ein Aramäer, dem Umkommen nahe, und zog hinab nach Ägypten und war dort ein Fremdling mit wenig Leuten und wurde dort ein großes, starkes und zahlreiches Volk.

Aber die Ägypter behandelten uns schlecht und bedrückten uns und legten uns einen harten Dienst auf.

Da schrien wir zu dem HERRN, dem Gott unserer Väter. Und der HERR erhörte unser Schreien und sah unser Elend, unsere Angst und Not

und führte uns aus Ägypten mit mächtiger Hand und ausgerecktem Arm und mit großem Schrecken, durch Zeichen und Wunder,

und brachte uns an diese Stätte und gab uns dies Land, darin Milch und Honig fließt.

Nun bringe ich die Erstlinge der Früchte des Landes, das du, HERR, mir gegeben hast. - Und du sollst sie niederlegen vor dem HERRN, deinem Gott, und anbeten vor dem HERRN, deinem Gott,

und sollst fröhlich sein über alles Gut, das der HERR, dein Gott, dir und deinem Hause gegeben hat, du und der Levit und der Fremdling, der bei dir lebt.

Wenn du den Zehnten deines ganzen Ertrages zusammengebracht hast im dritten Jahr, das ist das Zehnten-Jahr, so sollst du ihn dem Leviten, dem Fremdling, der Waise und der Witwe geben, daß sie in deiner Stadt essen und satt werden.

Und du sollst sprechen vor dem HERRN, deinem Gott: Ich hab aus meinem Hause gebracht, was geheiligt ist, und hab's gegeben den Leviten, den Fremdlingen, den Waisen und den Witwen ganz nach deinem Gebot, das du mir geboten hast. Ich habe deine Gebote nicht übertreten noch vergessen.

Ich habe nichts davon gegessen, als ich in Trauer war; ich habe nichts davon weggebracht, als ich unrein war; ich habe nichts davon gegeben als Gabe für die Toten. Ich bin der Stimme des HERRN, meines Gottes, gehorsam gewesen und habe alles getan, wie du es mir geboten hast.

Sieh nun herab von deiner heiligen Wohnung, vom Himmel, und segne dein Volk Israel und das Land, das du uns gegeben hast, wie du unsern Vätern geschworen hast, ein Land, darin Milch und Honig fließt. Note: Die Bundeszusagen

Heute gebietet dir der HERR, dein Gott, daß du tust nach allen diesen Geboten und Rechten, daß du sie hältst und danach tust von ganzem Herzen und von ganzer Seele.

Du hast dir heute vom HERRN sagen lassen, daß er dein Gott sein wolle und daß du sollest in allen seinen Wegen wandeln und halten seine Gesetze, Gebote und Rechte und seiner Stimme gehorchen.

Und der HERR hat dich heute sagen lassen, daß du sein eigenes Volk sein wollest, wie er dir zugesagt hat, und alle seine Gebote halten wollest

und daß er dich zum höchsten über alle Völker machen werde, die er geschaffen hat, und du gerühmt, gepriesen und geehrt werdest, damit du dem HERRN, deinem Gott, ein heiliges Volk seist, wie er zugesagt hat.

27. Kapitel

Und Mose samt den Ältesten Israels gebot dem Volk und sprach: Haltet alle Gebote, die ich euch heute gebiete.

Und zu der Zeit, wenn ihr über den Jordan geht in das Land, das dir der HERR, dein Gott, geben wird, sollst du große Steine aufrichten und sie mit Kalk tünchen

und darauf schreiben alle Worte dieses Gesetzes. Das sollst du tun, wenn du hinübergehst, auf daß du kommest in das Land, das der HERR, dein Gott, dir geben wird, ein Land, darin Milch und Honig fließt, wie der HERR, der Gott deiner Väter, dir zugesagt hat.

Wenn ihr nun über den Jordan geht, so sollt ihr, wie ich euch heute gebiete, diese Steine auf dem Berge Ebal aufrichten und mit Kalk tünchen.

Und dort sollst du dem HERRN, deinem Gott, einen Altar bauen aus Steinen, die kein Eisen berührt hat.

Von unbehauenen Steinen sollst du diesen Altar dem HERRN, deinem Gott, bauen und Brandopfer darauf opfern dem HERRN, deinem Gott,

und Dankopfer darbringen und dort essen und fröhlich sein vor dem HERRN, deinem Gott.

Und du sollst auf die Steine alle Worte dieses Gesetzes schreiben, klar und deutlich.

Und Mose und die levitischen Priester redeten mit ganz Israel und sprachen: Merke auf und höre, Israel! Am heutigen Tage bist du ein Volk des HERRN, deines Gottes, geworden,

daß du der Stimme des HERRN, deines Gottes, gehorsam seist und tust nach seinen Geboten und Rechten, die ich dir heute gebiete.

Und Mose gebot dem Volk an diesem Tage und sprach:

Diese sollen stehen auf dem Berge Garizim, um das Volk zu segnen, wenn ihr über den Jordan gegangen seid: Simeon, Levi, Juda, Issachar, Josef und Benjamin.

Und diese sollen stehen auf dem Berge Ebal, um zu verfluchen: Ruben, Gad, Asser, Sebulon, Dan und Naftali.

Und die Leviten sollen anheben und zu allen Männern Israels mit lauter Stimme sagen:

Verflucht sei, wer einen Götzen oder ein gegossenes Bild macht, einen Greuel für den HERRN, ein Werk von den Händen der Werkmeister, und es heimlich aufstellt! Und alles Volk soll antworten und sagen: Amen. -

Verflucht sei, wer seinen Vater oder seine Mutter verunehrt! Und alles Volk soll sagen: Amen. -

Verflucht sei, wer seines Nächsten Grenze verrückt! Und alles Volk soll sagen: Amen. -

Verflucht sei, wer einen Blinden irreführt auf dem Wege! Und alles Volk soll sagen: Amen. -

Verflucht sei, wer das Recht des Fremdlings, der Waise und der Witwe beugt! Und alles Volk soll sagen: Amen. -

Verflucht sei, wer bei der Frau seines Vaters liegt, denn er hat die Decke seines Vaters aufgedeckt! Und alles Volk soll sagen: Amen. -

Verflucht sei, wer bei irgendeinem Tier liegt! Und alles Volk soll sagen: Amen. -

Verflucht sei, wer bei seiner Schwester liegt, die seines Vaters oder seiner Mutter Tochter ist! Und alles Volk soll sagen: Amen. -

Verflucht sei, wer bei seiner Schwiegermutter liegt! Und alles Volk soll sagen: Amen. -

Verflucht sei, wer seinen Nächsten heimlich erschlägt! Und alles Volk soll sagen: Amen. -

Verflucht sei, wer Geschenke nimmt, daß er unschuldiges Blut vergieße! Und alles Volk soll sagen: Amen. -

Verflucht sei, wer nicht alle Worte dieses Gesetzes erfüllt, daß er danach tue! Und alles Volk soll sagen: Amen.

28. Kapitel
Ankündigung von Segen und Fluch

Wenn du nun der Stimme des HERRN, deines Gottes, gehorchen wirst, daß du hältst und tust alle seine Gebote, die ich dir heute gebiete, so wird dich der HERR, dein Gott, zum höchsten über alle Völker auf Erden machen,

und weil du der Stimme des HERRN, deines Gottes, gehorsam gewesen bist, werden über dich kommen und dir zuteil werden alle diese Segnungen:

Gesegnet wirst du sein in der Stadt, gesegnet wirst du sein auf dem Acker.

Gesegnet wird sein die Frucht deines Leibes, der Ertrag deines Ackers und die Jungtiere deines Viehs, deiner Rinder und deiner Schafe.

Gesegnet wird sein dein Korb und dein Backtrog.

Gesegnet wirst du sein bei deinem Eingang und gesegnet bei deinem Ausgang.

Und der HERR wird deine Feinde, die sich gegen dich erheben, vor dir schlagen. Auf einem Weg sollen sie ausziehen wider dich und auf sieben Wegen vor dir fliehen.

Der HERR wird gebieten dem Segen, daß er mit dir sei in dem, was du besitzt, und in allem, was du unternimmst, und wird dich segnen in dem Land, das dir der HERR, dein Gott, gegeben hat.

Der HERR wird dich zum heiligen Volk für sich erheben, wie er dir geschworen hat, weil du die Gebote des HERRN, deines Gottes, hältst und in seinen Wegen wandelst.

Und alle Völker auf Erden werden sehen, daß über dir der Name des HERRN genannt ist, und werden sich vor dir fürchten.

Und der HERR wird machen, daß du Überfluß an Gutem haben wirst, an Frucht deines Leibes, an Jungtieren deines Viehs, an Ertrag deines Ackers, in dem Lande, das der HERR deinen Vätern geschworen hat, dir zu geben.

Und der HERR wird dir seinen guten Schatz auftun, den Himmel, daß er deinem Land Regen gebe zur rechten Zeit und daß er segne alle Werke deiner Hände. Und du wirst vielen Völkern leihen, aber von niemand borgen.

Und der HERR wird dich zum Kopf machen und nicht zum Schwanz, und du wirst immer aufwärts steigen und nicht heruntersinken, weil du gehorsam bist den Geboten des HERRN, deines Gottes, die ich dir heute gebiete zu halten und zu tun,

und nicht abweichst von all den Worten, die ich euch heute gebiete, weder zur Rechten noch zur Linken, und nicht andern Göttern nachwandelst, um ihnen zu dienen.

Wenn du aber nicht gehorchen wirst der Stimme des HERRN, deines Gottes, und wirst nicht halten und tun alle seine Gebote und Rechte, die ich dir heute gebiete, so werden alle diese Flüche über dich kommen und dich treffen:

Verflucht wirst du sein in der Stadt, verflucht wirst du sein auf dem Acker.

Verflucht wird sein dein Korb und dein Backtrog.

Verflucht wird sein die Frucht deines Leibes, der Ertrag deines Ackers, das Jungvieh deiner Rinder und Schafe.

Verflucht wirst du sein bei deinem Eingang und verflucht bei deinem Ausgang.

Der HERR wird unter dich senden Unfrieden, Unruhe und Unglück in allem, was du unternimmst, bis du vertilgt bist und bald untergegangen bist um deines bösen Treibens willen, weil du mich verlassen hast.

Der HERR wird dir die Pest anhängen, bis er dich vertilgt hat in dem Lande, in das du kommst, es einzunehmen.

Der HERR wird dich schlagen mit Auszehrung, Entzündung und hitzigem Fieber, Getreidebrand und Dürre; die werden dich verfolgen, bis du umkommst.

Der Himmel, der über deinem Haupt ist, wird ehern werden und die Erde unter dir eisern.

Statt des Regens für dein Land wird der HERR Staub und Asche vom Himmel auf dich geben, bis du vertilgt bist.

Der HERR wird dich vor deinen Feinden schlagen. Auf einem Weg wirst du wider sie ausziehen, und auf sieben Wegen wirst du vor ihnen fliehen und wirst zum Entsetzen werden für alle Reiche auf Erden.

Deine Leichname werden zum Fraß werden allen Vögeln des Himmels und allen Tieren des Landes, und niemand wird sie verscheuchen.

Der HERR wird dich schlagen mit ägyptischem Geschwür, mit Pocken, mit Grind und Krätze, daß du nicht geheilt werden kannst.

Der HERR wird dich schlagen mit Wahnsinn, Blindheit und Verwirrung des Geistes.

Und du wirst tappen am Mittag, wie ein Blinder tappt im Dunkeln, und wirst auf deinem Wege kein Glück haben und wirst Gewalt und Unrecht leiden müssen dein Leben lang, und niemand wird dir helfen.

Mit einem Mädchen wirst du dich verloben; aber ein anderer wird es sich nehmen. Ein Haus wirst du bauen; aber du wirst nicht darin wohnen. Einen Weinberg wirst du pflanzen; aber du wirst seine Früchte nicht genießen.

Dein Rind wird vor deinen Augen geschlachtet werden; aber du wirst nicht davon essen. Dein Esel wird vor deinem Angesicht mit Gewalt genommen und dir nicht wiedergegeben werden. Dein Schaf wird deinen Feinden gegeben werden, und niemand wird dir helfen.

Deine Söhne und deine Töchter werden einem andern Volk gegeben werden, daß deine Augen zusehen müssen und täglich vor Verlangen nach ihnen vergehen, und in deinen Händen wird keine Kraft sein.

Den Ertrag deines Ackers und alle deine Arbeit wird ein Volk verzehren, das du nicht kennst, und du wirst geplagt und geschunden werden dein Leben lang

und wirst wahnsinnig werden bei dem, was deine Augen sehen müssen.

Der HERR wird dich schlagen mit bösen Geschwüren an den Knien und Waden, daß du nicht geheilt werden kannst, von den Fußsohlen bis zum Scheitel.

Der HERR wird dich und deinen König, den du über dich gesetzt hast, unter ein Volk treiben, das du nicht kennst noch deine Väter, und du wirst dort andern Göttern dienen: Holz und Steinen.

Und du wirst zum Entsetzen, zum Sprichwort und zum Spott werden unter allen Völkern, zu denen der HERR dich treibt.

Du wirst viel Samen auf das Feld säen, aber wenig einsammeln; denn die Heuschrecken werden's abfressen.

Weinberge wirst du pflanzen und bauen, aber weder Wein trinken noch Trauben lesen; denn die Würmer werden's verzehren. Ö

lbäume wirst du haben in deinem ganzen Gebiet, aber du wirst dich nicht salben mit Öl; denn dein Ölbaum wird seine Frucht abwerfen.

Söhne und Töchter wirst zu zeugen und doch nicht behalten; denn sie werden gefangen weggeführt werden.

Alle Bäume und Früchte deines Landes wird das Ungeziefer fressen.

Der Fremdling, der bei dir ist, wird immer höher über dich emporsteigen; du aber wirst immer tiefer heruntersinken.

Er wird dir leihen, du aber wirst ihm nicht leihen können; er wird der Kopf sein, und du wirst der Schwanz sein.

Alle diese Flüche werden über dich kommen und dich verfolgen und treffen, bis du vertilgt bist, weil du der Stimme des HERRN, deines Gottes, nicht gehorcht und seine Gebote und Rechte nicht gehalten hast, die er dir geboten hat.

Und diese Flüche werden Zeichen und Wunder sein an dir und an deinen Nachkommen immerdar,

weil du dem HERRN, deinem Gott, nicht gedient hast mit Freude und Lust deines Herzens, obwohl du Überfluß hattest an allem.

Und du wirst deinem Feinde, den der HERR gegen dich schicken wird, dienen in Hunger und Durst, in Blöße und allerlei Mangel, und er wird ein eisernes Joch auf deinen Hals legen, bis er dich vertilgt hat.

Der HERR wird ein Volk über dich schicken von ferne, vom Ende der Erde, wie ein Adler fliegt, ein Volk, dessen Sprache du nicht verstehst,

ein freches Volk, das nicht Rücksicht nimmt auf die Alten und die Jungen nicht schont.

Es wird verzehren die Jungtiere deines Viehs und den Ertrag deines Ackers, bis du vertilgt bist, und wird dir nichts übriglassen vom Korn, Wein und Öl und vom Jungvieh deiner Rinder und Schafe, bis es dich umgebracht hat.

Es wird dich ängstigen in allen deinen Städten, bis es niedergeworfen hat deine hohen und festen Mauern, auf die du dich verläßt, in deinem ganzen Lande; und du wirst geängstigt werden in allen deinen Städten, in deinem ganzen Lande, das dir der HERR, dein Gott, gegeben hat.

Du wirst die Frucht deines Leibes, das Fleisch deiner Söhne und deiner Töchter, die dir der HERR, dein Gott, gegeben hat, essen in der Angst und Not, mit der dich dein Feind bedrängen wird.

Ein Mann unter euch, der zuvor verwöhnt und in Üppigkeit gelebt hat, wird seinem Bruder und der Frau in seinen Armen und dem Sohn, der noch übrig ist von seinen Söhnen, nichts gönnen

von dem Fleisch seiner Söhne, das er ißt, weil ihm nichts übrig geblieben ist von allem Gut in der Angst und Not, mit der dich dein Feind bedrängen wird in allen deinen Städten.

Eine Frau unter euch, die zuvor so verwöhnt und in Üppigkeit gelebt hat, daß sie nicht einmal versucht hat, ihre Fußsohle auf die Erde zu setzen, vor Verwöhnung und Wohlleben, die wird dem Mann in ihren Armen und ihrem Sohn und ihrer Tochter nicht gönnen

die Nachgeburt, die von ihr ausgegangen ist, und ihr Kind, das sie geboren hat; denn sie wird beides vor Mangel an allem heimlich essen in der Angst und Not, mit der dich dein Feind bedrängen wird in deinen Städten.

Wenn du nicht darauf hältst, daß du alle Worte dieses Gesetzes tust, die in diesem Buch geschrieben sind, und nicht fürchtest diesen herrlichen und heiligen Namen, den HERRN, deinen Gott,

so wird der HERR schrecklich mit dir umgehen und dich und deine Nachkommen schlagen mit großen und anhaltenden Plagen, mit bösen und anhaltenden Krankheiten.

Und er wird auch alle Seuchen Ägyptens über dich bringen, vor denen du dich fürchtest, und sie werden dich nicht loslassen;

dazu wird der HERR alle Krankheiten und alle Plagen, die nicht geschrieben sind in dem Buch dieses Gesetzes, über dich kommen lassen, bis du vertilgt bist.

Und nur wenige werden übrigbleiben von euch, die ihr zuvor zahlreich gewesen seid wie die Sterne am Himmel, weil du nicht gehorcht hast der Stimme des HERRN, deines Gottes.

Und wie sich der HERR zuvor freute, euch Gutes zu tun und euch zu mehren, so wird er sich nun freuen, euch umzubringen und zu vertilgen, und ihr werdet herausgerissen werden aus dem Lande, in das du jetzt ziehst, es einzunehmen.

Denn der HERR wird dich zerstreuen unter alle Völker von einem Ende der Erde bis ans andere, und du wirst dort andern Göttern dienen, die du nicht kennst noch deine Väter: Holz und Steinen.

Dazu wirst du unter jenen Völkern keine Ruhe haben, und deine Füße werden keine Ruhestatt finden. Denn der HERR wird dir dort ein bebendes Herz geben und erlöschende Augen und eine verzagende Seele,

und dein Leben wird immerdar in Gefahr schweben; Nacht und Tag wirst du dich fürchten und deines Lebens nicht sicher sein.

Morgens wirst du sagen: Ach daß es Abend wäre! und abends wirst du sagen: Ach daß es Morgen wäre! vor Furcht deines Herzens, die dich schrecken wird, und vor dem, was du mit deinen Augen sehen wirst.

Und der HERR wird dich mit Schiffen wieder nach Ägypten führen, auf dem Wege, von dem ich dir gesagt habe: Du sollst ihn nicht mehr sehen. Und ihr werdet dort euren Feinden als Knechte und Mägde verkauft werden, aber es wird kein Käufer dasein.

*Dies sind die Worte des Bundes, den der HERR dem Mose geboten hat, mit Israel zu schließen im Lande Moab, neben dem Bund, den er mit ihnen geschlossen hatte am Horeb.

29. Kapitel

Und Mose berief ganz Israel und sprach zu ihnen: Ihr habt alles gesehen, was der HERR vor euren Augen in Ägypten dem Pharao und allen seinen Großen und seinem ganzen Lande getan hat,

die gewaltigen Proben seiner Macht, die deine Augen gesehen haben, die großen Zeichen und Wunder.

Und der HERR hat euch bis auf diesen heutigen Tag noch nicht ein Herz gegeben, das verständig wäre, Augen, die da sähen, und Ohren, die da hörten.

Er hat euch vierzig Jahre in der Wüste wandern lassen. Eure Kleider sind euch nicht zerrissen, auch deine Schuhe nicht an deinen Füßen;

ihr habt kein Brot gegessen und keinen Wein getrunken und kein starkes Getränk, auf daß ihr erkennen solltet, daß ich der HERR, euer Gott, bin.

Und als ihr kamt an diesen Ort, zogen aus der König Sihon von Heschbon und der König Og von Baschan uns entgegen, mit uns zu kämpfen. Und wir haben sie geschlagena

und ihr Land eingenommen und zum Erbteil gegeben den Rubenitern und Gaditern und dem halben Stamm Manasse.

So haltet nun die Worte dieses Bundes und tut danach, auf daß ihr glücklich ausrichten könnt all euer Tun.

Ihr steht heute alle vor dem HERRN, eurem Gott, die Häupter eurer Stämme, eure Ältesten, eure Amtleute, jeder Mann in Israel,

eure Kinder, eure Frauen, dein Fremdling, der in deinem Lager ist, dein Holzhauer und dein Wasserschöpfer,

damit du tretest in den Bund des HERRN, deines Gottes, und unter den Eid, den der HERR, dein Gott, dir heute auflegt,

daß er dich heute zum Volk für sich erhebe und er dein Gott sei, wie er dir zugesagt hat und wie er deinen Vätern Abraham, Isaak und Jakob geschworen hat.

Denn ich schließe diesen Bund und diesen Eid nicht mit euch allein,

sondern mit euch, die ihr heute hier seid und mit uns steht vor dem HERRN, unserm Gott, wie auch mit denen, die heute nicht mit uns sind.

Denn ihr wißt, wie wir in Ägyptenland gewohnt haben und mitten durch die Völker gezogen sind, durch deren Land ihr zogt.

Ihr saht ihre Greuel und ihre Götzen, die bei ihnen waren, Holz und Stein, Silber und Gold.

Laßt ja nicht einen Mann oder eine Frau, ein Geschlecht oder einen Stamm unter euch sein, dessen Herz sich heute abwendet von dem HERRN, unserm Gott, daß jemand hingehe und diene den Göttern dieser Völker. Laßt unter euch nicht eine Wurzel aufwachsen, die da Gift und Wermut hervorbringt.

Laßt niemand, der die Worte dieses Fluches hört, sich dennoch in seinem Herzen segnen und sprechen: Mir wird es wohlgehen, auch wenn ich wandle nach meinem verstockten Herzen -, damit nicht fortgerafft werde das wasserreiche mit dem dürren Land!

Einem solchen Mann wird der HERR nicht gnädig sein, sondern sein Zorn und Eifer wird entbrennen gegen ihn, und es werden sich auf ihn legen alle Flüche, die in diesem Buch geschrieben sind, und seinen Namen wird der HERR austilgen unter dem Himmel

und wird ihn zum Unheil absondern aus allen Stämmen Israels nach allen Flüchen des Bundes, der in dem Buch dieses Gesetzes geschrieben ist.

Dann werden sagen künftige Geschlechter, eure Kinder, die nach euch aufkommen, und die Fremden, die aus fernen Landen kommen, wenn sie die Plagen dieses Landes sehen und die Krankheiten, mit denen der HERR es beladen hat

- all ihr Land hat er mit Schwefel und Salz verbrannt, daß es weder besät werden kann noch etwas wächst noch Kraut darin aufgeht, gleichwie Sodom und Gomorra, Adma und Zebojim zerstört sind, die der HERR in seinem Zorn und Grimm zerstört hat -,

ja, alle Völker werden sagen: Warum hat der HERR an diesem Lande so gehandelt? Was ist das für ein großer, grimmiger Zorn?

Dann wird man sagen: Darum, weil sie den Bund des HERRN, des Gottes ihrer Väter, verlassen haben, den er mit ihnen schloß, als er sie aus Ägyptenland führte,

und sind hingegangen und haben andern Göttern gedient und sie angebetet, Götter, die sie nicht kennen und die er ihnen nicht zugewiesen hat,

darum ist des HERRN Zorn entbrannt gegen dies Land, daß er über sie hat kommen lassen alle Flüche, die in diesem Buch geschrieben stehen.

Und der HERR hat sie aus ihrem Lande gestoßen in großem Zorn, Grimm und ohne Erbarmen und hat sie in ein anderes Land geworfen, so wie es heute ist.

Was verborgen ist, ist des HERRN, unseres Gottes; was aber offenbart ist, das gilt uns und unsern Kindern ewiglich, daß wir tun sollen alle Worte dieses Gesetzes.

30. Kapitel
Die Wahl zwischen Leben und Tod

Wenn nun dies alles über dich kommt, es sei der Segen oder der Fluch, die ich dir vorgelegt habe, und du es zu Herzen nimmst, wenn du unter den Heiden bist, unter die dich der HERR, dein Gott, verstoßen hat,

und du dich bekehrst zu dem HERRN, deinem Gott, daß du seiner Stimme gehorchst, du und deine Kinder, von ganzem Herzen und von ganzer Seele in allem, was ich dir heute gebiete,

so wird der HERR, dein Gott, deine Gefangenschaft wenden und sich deiner erbarmen und wird dich wieder sammeln aus allen Völkern, unter die dich der HERR, dein Gott, verstreut hat.

Wenn du bis ans Ende des Himmels verstoßen wärst, so wird dich doch der HERR, dein Gott, von dort sammeln und dich von dort holena

und wird dich in das Land bringen, das deine Väter besessen haben, und du wirst es einnehmen, und er wird dir Gutes tun und dich zahlreicher machen, als deine Väter waren.

Und der HERR, dein Gott, wird dein Herz beschneiden und das Herz deiner Nachkommen, damit du den HERRN, deinen Gott, liebst von ganzem Herzen und von ganzer Seele, auf daß du am Leben bleibst.

Aber alle diese Flüche wird der HERR, dein Gott, auf deine Feinde legen und auf die, die dich hassen und verfolgen.

Du aber wirst umkehren und der Stimme des HERRN gehorchen, daß du tust alle seine Gebote, die ich dir heute gebiete.

Und der HERR, dein Gott, wird dir Glück geben zu allen Werken deiner Hände, zu der Frucht deines Leibes, zu den Jungtieren deines Viehs, zum Ertrag deines Ackers, daß dir's zugute komme. Denn der HERR wird sich wieder über dich freuen, dir zugut, wie er sich über deine Väter gefreut hat,

weil du der Stimme des HERRN, deines Gottes, gehorchst und hältst seine Gebote und Rechte, die geschrieben stehen im Buch dieses Gesetzes, wenn du dich bekehrst zu dem HERRN, deinem Gott, von ganzem Herzen und von ganzer Seele.

Denn das Gebot, das ich dir heute gebiete, ist dir nicht zu hoch und nicht zu fern.

Es ist nicht im Himmel, daß du sagen müßtest: Wer will für uns in den Himmel fahren und es uns holen, daß wir's hören und tun?

Es ist auch nicht jenseits des Meeres, daß du sagen müßtest: Wer will für uns über das Meer fahren und es uns holen, daß wir's hören und tun?

Denn es ist das Wort ganz nahe bei dir, in deinem Munde und in deinem Herzen, daß du es tust.

Siehe, ich habe dir heute vorgelegt das Leben und das Gute, den Tod und das Böse.

Wenn du gehorchst den Geboten des HERRN, deines Gottes, die ich dir heute gebiete, daß du den HERRN, deinen Gott, liebst und wandelst in seinen Wegen und seine Gebote, Gesetze und Rechte hältst, so wirst du leben und dich mehren, und der HERR, dein Gott, wird dich segnen in dem Lande, in das du ziehst, es einzunehmen.

Wendet sich aber dein Herz und du gehorchst nicht, sondern läßt dich verführen, daß du andere Götter anbetest und ihnen dienst,

so verkünde ich euch heute, daß ihr umkommen und nicht lange in dem Lande bleiben werdet, in das du über den Jordan ziehst, es einzunehmen.

Ich nehme Himmel und Erde heute über euch zu Zeugen: Ich habe euch Leben und Tod, Segen und Fluch vorgelegt, damit du das Leben erwählst und am Leben bleibst, du und deine Nachkommen,

indem ihr den HERRN, euren Gott, liebt und seiner Stimme gehorcht und ihm anhanget. Denn das bedeutet für dich, daß du lebst und alt wirst und wohnen bleibst in dem Lande, das der HERR deinen Vätern Abraham, Isaak und Jakob geschworen hat, ihnen zu geben.

31. Kapitel
Mose setzt Josua zu seinem Nachfolger ein

Und Mose ging hin und redete diese Worte mit ganz Israel

und sprach zu ihnen: Ich bin heute hundertundzwanzig Jahre alt, ich kann nicht mehr aus- und eingehen. Dazu hat der HERR zu mir gesagt: Den Jordan hier sollst du nicht überschreiten!

Der HERR, dein Gott, wird selber vor dir hergehen. Er selber wird diese Völker vor dir her vertilgen, damit du ihr Land einnehmen kannst. Josua, der soll vor dir hinübergehen, wie der HERR zugesagt hat.

Und der HERR wird mit ihnen tun, wie er getan hat mit Sihon und Og, den Königen der Amoriter, und ihrem Lande, die er vertilgt hat.

Wenn sie nun der HERR vor euren Augen dahingeben wird, so sollt ihr mit ihnen tun ganz nach dem Gebot, das ich euch gegeben habe.

Seid getrost und unverzagt, fürchtet euch nicht und laßt euch nicht vor ihnen grauen; denn der HERR, dein Gott, wird selber mit dir ziehen und wird die Hand nicht abtun und dich nicht verlassen.

Und Mose rief Josua und sprach zu ihm vor den Augen von ganz Israel: Sei getrost und unverzagt; denn du wirst dies Volk in das Land bringen, das der HERR ihren Vätern geschworen hat, ihnen zu geben, und du wirst es unter sie austeilen.

Der HERR aber, der selber vor euch hergeht, der wird mit dir sein und wird die Hand nicht abtun und dich nicht verlassen. Fürchte dich nicht und erschrick nicht!

Und Mose schrieb dies Gesetz und gab's den Priestern, den Söhnen Levi, die die Lade des Bundes des HERRN trugen, und allen Ältesten Israels

und gebot ihnen und sprach: Jeweils nach sieben Jahren, zur Zeit des Erlaßjahrs, am Laubhüttenfest,

wenn ganz Israel kommt, zu erscheinen vor dem Angesicht des HERRN, deines Gottes, an der Stätte, die er erwählen wird, sollst du dies Gesetz vor ganz Israel ausrufen lassen vor ihren Ohren.

Versammle das Volk, die Männer, Frauen und Kinder und den Fremdling, der in deinen Städten lebt, damit sie es hören und lernen und den HERRN, euren Gott, fürchten und alle Worte dieses Gesetzes halten und tun

und daß ihre Kinder, die es nicht kennen, es auch hören und lernen, den HERRN, euren Gott, zu fürchten alle Tage, die ihr in dem Lande lebt, in das ihr zieht über den Jordan, um es einzunehmen.

Und der HERR sprach zu Mose: Siehe, deine Zeit ist herbeigekommen, daß du sterben mußt. Rufe Josua, und tretet hin zur Stiftshütte, daß ich ihm Befehl gebe. Mose ging hin mit Josua, und sie traten hin zur Stiftshütte.

Der HERR aber erschien in der Hütte in einer Wolkensäule, und die Wolkensäule stand in der Tür der Hütte.

Und der HERR sprach zu Mose: Siehe, du wirst schlafen bei deinen Vätern, und dies Volk wird sich erheben und nachlaufen den fremden Göttern des Landes, in das sie kommen, und wird mich verlassen und den Bund brechen, den ich mit ihm geschlossen habe.

Da wird mein Zorn entbrennen über sie zur selben Zeit, und ich werde sie verlassen und mein Antlitz vor ihnen verbergen, so daß sie völlig verzehrt werden. Und wenn sie dann viel Unglück und Angst treffen wird, werden sie sagen: Hat mich nicht dies Übel alles getroffen, weil mein Gott nicht mit mir ist?

Ich aber werde mein Antlitz verborgen halten zu der Zeit um all des Bösen willen, das sie getan haben, weil sie sich zu andern Göttern wandten.

So schreibt euch nun dies Lied auf und lehrt es die Israeliten und legt es in ihren Mund, daß mir das Lied ein Zeuge sei unter den Israeliten.

Denn ich will sie in das Land bringen, das ich ihren Vätern zu geben geschworen habe, darin Milch und Honig fließt. Und wenn sie essen und satt und fett werden, so werden sie sich zu andern Göttern wenden und ihnen dienen, mich aber lästern und meinen Bund brechen.

Und wenn sie dann viel Unglück und Angst treffen wird, so soll dies Lied vor ihnen als Zeuge reden; denn es soll nicht vergessen werden im Mund ihrer Nachkommen. Denn ich weiß ihre Gedanken, mit denen sie schon jetzt umgehen, ehe ich sie in das Land bringe, wie ich geschworen habe.

Also schrieb Mose dies Lied zur selben Zeit auf und lehrte es die Israeliten.

Und der Herr befahl Josua, dem Sohn Nuns, und sprach: Sei getrost und unverzagt, denn du sollst die Israeliten in das Land führen, wie ich ihnen geschworen habe, und ich will mit dir sein. Note: Die Aufbewahrung des Gesetzbuches

Als nun Mose damit fertig war, die Worte dieses Gesetzes vollständig in ein Buch zu schreiben,

gebot er den Leviten, die die Lade des Bundes des HERRN trugen, und sprach:

Nehmt das Buch dieses Gesetzes und legt es neben die Lade des Bundes des HERRN, eures Gottes, daß es dort ein Zeuge sei wider dich.

Denn ich kenne deinen Ungehorsam und deine Halsstarrigkeit. Siehe, jetzt schon, während ich noch bei euch lebe, seid ihr ungehorsam gewesen gegen den HERRN; wieviel mehr nach meinem Tode!

Versammelt vor mir alle Ältesten eurer Stämme und eure Amtleute, daß ich diese Worte vor ihren Ohren rede und Himmel und Erde wider sie zu Zeugen nehme.

Denn ich weiß, daß ihr euch nach meinem Tode sehr versündigen werdet und von dem Wege abweichen, den ich euch geboten habe. So wird euch am Ende der Tage das Unheil treffen, weil ihr tut, was böse ist in den Augen des HERRN, und ihn erzürnt durch eurer Hände Werk.

Und Mose trug vor den Ohren der ganzen Gemeinde Israel dies Lied bis zum letzten Wort vor:

32. Kapitel
Das Lied des Mose

Merkt auf, ihr Himmel, ich will reden, und die Erde höre die Rede meines Mundes.

Meine Lehre rinne wie der Regen, und meine Rede riesele wie Tau, wie der Regen auf das Gras und wie die Tropfen auf das Kraut.

Denn ich will den Namen des HERRN preisen. Gebt unserm Gott allein die Ehre!

Er ist ein Fels. Seine Werke sind vollkommen; denn alles, was er tut, das ist recht. Treu ist Gott und kein Böses an ihm, gerecht und wahrhaftig ist er.

Das verkehrte und böse Geschlecht hat gesündigt wider ihn; sie sind Schandflecken und nicht seine Kinder.

Dankst du so dem HERRN, deinem Gott, du tolles und törichtes Volk? Ist er nicht dein Vater und dein Herr? Ist's nicht er allein, der dich gemacht und bereitet hat?

Gedenke der vorigen Zeiten und hab acht auf die Jahre von Geschlecht zu Geschlecht. Frage deinen Vater, der wird dir's verkünden, deine Ältesten, die werden dir's sagen.

Als der Höchste den Völkern Land zuteilte und der Menschen Kinder voneinander schied, da setzte er die Grenzen der Völker nach der Zahl der Söhne Israels.

Denn des HERRN Teil ist sein Volk, Jakob ist sein Erbe.

Er fand ihn in der Wüste, in der dürren Einöde sah er ihn. Er umfing ihn und hatte acht auf ihn. Er behütete ihn wie seinen Augapfel.

Wie ein Adler ausführt seine Jungen und über ihnen schwebt, so breitete er seine Fittiche aus und nahm ihn und trug ihn auf seinen Flügeln.

Der HERR allein leitete ihn, und kein fremder Gott war mit ihm.

Er ließ ihn einherfahren über die Höhen der Erde und nährte ihn mit den Früchten des Feldes und ließ ihn Honig saugen aus dem Felsen und Öl aus hartem Gestein,

Butter von den Kühen und Milch von den Schafen samt dem Fett von den Lämmern, feiste Widder und Böcke und das Beste vom Weizen und tränkte ihn mit edlem Traubenblut.

Als aber Jeschurun fett ward, wurde er übermütig. Er ist fett und dick und feist geworden und hat den Gott verworfen, der ihn gemacht hat. Er hat den Fels seines Heils gering geachtet

und hat ihn zur Eifersucht gereizt durch fremde Götter; durch Greuel hat er ihn erzürnt.

Sie haben den bösen Geistern geopfert und nicht ihrem Gott, den Göttern, die sie nicht kannten, den neuen, die vor kurzem erst aufgekommen sind, die eure Väter nicht geehrt haben.

Deinen Fels, der dich gezeugt hat, hast du außer acht gelassen und hast vergessen den Gott, der dich gemacht hat.

Und als es der HERR sah, ward er zornig über seine Söhne und Töchter,

und er sprach: Ich will mein Antlitz vor ihnen verbergen, will sehen, was ihnen zuletzt widerfahren wird; denn es ist ein verkehrtes Geschlecht, es sind untreue Kinder.

Sie haben mich gereizt durch einen Nicht-Gott, durch ihre Abgötterei haben sie mich erzürnt. Ich aber will sie wieder reizen durch ein Nicht-Volk, durch ein gottloses Volk will ich sie erzürnen.

Denn ein Feuer ist entbrannt durch meinen Zorn und wird brennen bis in die unterste Tiefe und wird verzehren das Land mit seinem Gewächs und wird anzünden die Grundfesten der Berge.

Ich will alles Unglück über sie häufen, ich will alle meine Pfeile auf sie schießen.

Vor Hunger sollen sie verschmachten und verzehrt werden vom Fieber und von jähem Tod. Ich will der Tiere Zähne unter sie schicken und der Schlangen Gift.

Draußen wird das Schwert ihre Kinder rauben und drinnen der Schrecken den jungen Mann wie das Mädchen, den Säugling wie den Greis.

Ich hätte gesagt: Es soll aus sein mit ihnen, ich will ihren Namen tilgen unter den Menschen -,

wenn ich nicht den Spott der Feinde gescheut hätte; ihre Widersacher hätten es nicht erkannt und gesagt: Unsere Macht ist groß, und nicht der HERR hat dies alles getan. -

Denn Israel ist ein Volk, dem man nicht mehr raten kann, und kein Verstand wohnt in ihnen.

O daß sie weise wären und dies verstünden, daß sie merkten, was ihnen hernach begegnen wird!

Wie geht's zu, daß einer tausend verjagt und zwei sogar zehntausend flüchtig machen? Kommt's nicht daher, daß ihr Fels sie verkauft hat und der HERR sie dahingegeben hat?

Denn unserer Feinde Fels ist nicht wie unser Fels; so müssen sie selber urteilen.

Denn ihr Weinstock stammt von Sodoms Weinstock und von dem Weinberg Gomorras; ihre Trauben sind Gift, sie haben bittere Beeren,

ihr Wein ist Drachengift und verderbliches Gift der Ottern.

Ist dies nicht bei mir verwahrt und versiegelt in meinen Schatzkammern?a

Die Rache ist mein, ich will vergelten zur Zeit, da ihr Fuß gleitet; denn die Zeit ihres Unglücks ist nahe, und was über sie kommen soll, eilt herzu.

Denn der HERR wird seinem Volk Recht schaffen, und über seine Knechte wird er sich erbarmen. Denn er wird sehen, daß ihre Macht dahin ist und es aus ist mit ihnen ganz und gar.

Und er wird sagen: Wo sind ihre Götter, ihr Fels, auf den sie trauten,

die das Fett ihrer Schlachtopfer essen sollten und trinken den Wein ihrer Trankopfer? Laßt sie aufstehen und euch helfen und euch schützen!

Sehet nun, daß ich's allein bin und ist kein Gott neben mir! Ich kann töten und lebendig machen, ich kann schlagen und kann heilen, und niemand ist da, der aus meiner Hand errettet.

Denn ich will meine Hand zum Himmel heben und will sagen: So wahr ich ewig lebe:

wenn ich mein blitzendes Schwert schärfe und meine Hand zur Strafe greift, so will ich mich rächen an meinen Feinden und denen, die mich hassen, vergelten.

Ich will meine Pfeile mit Blut trunken machen, und mein Schwert soll Fleisch fressen, mit Blut von Erschlagenen und Gefangenen, von den Köpfen streitbarer Feinde!

Preiset, ihr Heiden, sein Volk; denn er wird das Blut seiner Knechte rächen und wird an seinen Feinden Rache nehmen und entsühnen das Land seines Volks! Note: Moses letzte Mahnung an das Volk

Und Mose kam und redete alle Worte dieses Liedes vor den Ohren des Volks, er und Josua, der Sohn Nuns.

Als nun Mose das alles zu Ende geredet hatte vor ganz Israel,

sprach er zu ihnen: Nehmt zu Herzen alle Worte, die ich euch heute bezeuge, daß ihr euren Kindern befehlt, alle Worte dieses Gesetzes zu halten und zu tun.

Denn es ist nicht ein leeres Wort an euch, sondern es ist euer Leben, und durch dies Wort werdet ihr lange leben in dem Lande, in das ihr zieht über den Jordan, um es einzunehmen. Note: Gott bereitet Mose auf seinen Tod vor

Und der HERR redete mit Mose am selben Tage und sprach:

Geh auf das Gebirge Abarim, auf den Berg Nebo, der da liegt im Lande Moab gegenüber Jericho, und schaue das Land Kanaan, das ich den Israeliten zum Eigentum geben werde.

Dann stirb auf dem Berge, auf den du hinaufgestiegen bist, und laß dich zu deinem Volk versammeln, wie dein Bruder Aaron starb auf dem Berge Hor und zu seinem Volk versammelt wurde;

denn ihr habt euch an mir versündigt unter den Israeliten bei dem Haderwasser zu Kadesch in der Wüste Zin, weil ihr mich nicht heiligtet inmitten der Israeliten.

Denn du sollst das Land vor dir sehen, das ich den Israeliten gebe, aber du sollst nicht hineinkommen.

33. Kapitel
Mose segnet die Stämme Israels
(vgl. 1. Mose 49)

Dies ist der Segen, mit dem Mose, der Mann Gottes, die Israeliten vor seinem Tode segnete.

Er sprach: Der HERR ist vom Sinai gekommen und ist ihnen aufgeleuchtet von Seïr her. Er ist erschienen vom Berge Paran her und ist gezogen nach Meribat- Kadesch; in seiner Rechten ist ein feuriges Gesetz für sie.

Wie hat er sein Volk so lieb! Alle Heiligen sind in deiner Hand. Sie werden sich setzen zu deinen Füßen und werden lernen von deinen Worten.

Mose hat uns das Gesetz geboten, das Erbe der Gemeinde Jakobs.

Und der Herr ward König über Jeschurun, als sich versammelten die Häupter des Volks samt den Stämmen Israels.

Ruben lebe und sterbe nicht; seine Mannschaft gewinne an Zahl!

Dies ist der Segen über Juda. Und er sprach: HERR, erhöre die Stimme Judas und bringe ihn zu seinem Volk; laß seine Macht groß werden und sei ihm Hilfe wider seine Feinde!

Und über Levi sprach er: Deine Lose «Licht und Recht» sollen bleiben bei deinem Getreuen, den du versucht hast zu Massa, für den du gestritten hast am Haderwasser,

der von seinem Vater und von seiner Mutter spricht: «Ich sehe ihn nicht», und von seinem Bruder: «Ich kenne ihn nicht», und von seinem Sohn: «Ich weiß nichts von ihm». Die hüten dein Wort und bewahren deinen Bund;

sie lehren Jakob deine Rechte und Israel dein Gesetz; sie bringen Räucherwerk vor dein Angesicht und Ganzopfer auf deinen Altar.

HERR, segne seine Macht, und laß dir gefallen die Werke seiner Hände! Zerschlage den Rücken derer, die sich wider ihn auflehnen, und derer, die ihn hassen, daß sie nicht aufkommen!

Und über Benjamin sprach er: Der Geliebte des HERRN wird sicher wohnen; allezeit wird Er die Hand über ihm halten und wird zwischen seinen Höhen wohnen.

Und über Josef sprach er: Gesegnet vom HERRN ist sein Land mit dem Köstlichsten vom Himmel droben, dem Tau, und mit der Flut, die drunten liegt,

mit dem Köstlichsten, was die Sonne hervorbringt, und mit dem Köstlichsten, was die Monde erzeugen,

mit dem Besten uralter Berge und mit dem Köstlichsten der ewigen Hügel,

mit dem Köstlichsten der Erde und ihrer Fülle. Die Gnade dessen, der in dem Dornbusch wohnte, komme auf das Haupt Josefs, auf den Scheitel des Geweihten unter seinen Brüdern.

Sein erstgeborener Stier ist voll Herrlichkeit, und seine Hörner sind wie die Hörner wilder Stiere; mit ihnen wird er die Völker stoßen bis an die Enden der Erde. Das sind die Zehntausende Ephraims und die Tausende Manasses.

Und über Sebulon sprach er: Sebulon, freue dich deiner Fahrten; und Issachar, freue dich deiner Zelte.

Sie werden die Stämme auf den Berg rufen und daselbst opfern rechte Opfer. Denn sie werden den Reichtum des Meeres gewinnen und die verborgenen Schätze im Sande.

Und über Gad sprach er: Gelobt sei, der Gad Raum schafft! Gad liegt da wie ein Löwe und zerreißt Schenkel und Scheitel.

Und er ersah sich ein Erstlingserbe; denn daselbst war für ihn eines Anführers Teil. Und es versammelten sich die Häupter des Volks, und er vollstreckte die Gerechtigkeit des HERRN und seine Gerichte zusammen mit Israel.

Und über Dan sprach er: Dan ist ein junger Löwe, der hervorspringt aus Baschan.

Und über Naftali sprach er: Naftali hat viel Gnade und ist voll Segens des HERRN; gegen Westen und Süden hat er Besitz.

Und über Asser sprach er: Asser ist gesegnet unter den Söhnen. Er sei der Liebling seiner Brüder und tauche seinen Fuß in Öl.

Von Eisen und Erz sei der Riegel deiner Tore; dein Alter sei wie deine Jugend!

Es ist kein Gott wie der Gott Jeschuruns, der am Himmel daherfährt dir zur Hilfe und in seiner Hoheit auf den Wolken.

Zuflucht ist bei dem alten Gott und unter den ewigen Armen. Er hat vor dir her deinen Feind vertrieben und geboten: Vertilge!

Israel wohnt sicher, der Brunnquell Jakobs unbehelligt in dem Lande, da Korn und Wein ist, dessen Himmel von Tau trieft.

Wohl dir, Israel! Wer ist dir gleich? Du Volk, das sein Heil empfängt durch den HERRN, der deiner Hilfe Schild und das Schwert deines Sieges ist! Deine Feinde werden dir huldigen, und du wirst auf ihren Höhen einherschreiten.

34. Kapitel

Und Mose stieg aus dem Jordantal der Moabiter auf den Berg Nebo, den Gipfel des Gebirges Pisga, gegenüber Jericho. Und der HERR zeigte ihm das ganze Land: Gilead bis nach Dan

und das ganze Naftali und das ganze Land Ephraim und Manasse und das ganze Land Juda bis an das Meer im Westen

und das Südland und die Gegend am Jordan, die Ebene von Jericho, der Palmenstadt, bis nach Zoar.

Und der HERR sprach zu ihm: Dies ist das Land, von dem ich Abraham, Isaak und Jakob geschworen habe: Ich will es deinen Nachkommen geben. - Du hast es mit deinen Augen gesehen, aber du sollst nicht hinübergehen.

So starb Mose, der Knecht des HERRN, daselbst im Lande Moab nach dem Wort des HERRN.

Und er begrub ihn im Tal, im Lande Moab gegenüber Bet-Peor. Und niemand hat sein Grab erfahren bis auf den heutigen Tag.

Und Mose war hundertundzwanzig Jahre alt, als er starb. Seine Augen waren nicht schwach geworden, und seine Kraft war nicht verfallen.

Und die Israeliten beweinten Mose im Jordantal der Moabiter dreißig Tage, bis die Zeit des Weinens und Klagens über Mose vollendet war.

Josua aber, der Sohn Nuns, wurde erfüllt mit dem Geist der Weisheit; denn Mose hatte seine Hände auf ihn gelegt. Und die Israeliten gehorchten ihm und taten, wie der HERR es Mose geboten hatte.

Und es stand hinfort kein Prophet in Israel auf wie Mose, den der HERR erkannt hätte von Angesicht zu Angesicht,

mit all den Zeichen und Wundern, mit denen der HERR ihn gesandt hatte, daß er sie täte in Ägyptenland am Pharao und an allen seinen Großen und an seinem ganzen Lande,

und mit all der mächtigen Kraft und den großen Schreckenstaten, die Mose vollbrachte vor den Augen von ganz Israel.

DAS BUCH JOSUA

1. Kapitel
Zurüstung für den Einzug in das verheißene Land

Nachdem Mose, der Knecht des HERRN, gestorben war, sprach der HERR zu Josua, dem Sohn Nuns, Moses Diener:

Mein Knecht Mose ist gestorben; so mach dich nun auf und zieh über den Jordan, du und dies ganze Volk, in das Land, das ich ihnen, den Israeliten, gegeben habe.

Jede Stätte, auf die eure Fußsohlen treten werden, habe ich euch gegeben, wie ich Mose zugesagt habe.

Von der Wüste bis zum Libanon und von dem großen Strom Euphrat bis an das große Meer gegen Sonnenuntergang, das ganze Land der Hetiter, soll euer Gebiet sein.

Es soll dir niemand widerstehen dein Leben lang. Wie ich mit Mose gewesen bin, so will ich auch mit dir sein. Ich will dich nicht verlassen noch von dir weichen.

Sei getrost und unverzagt; denn du sollst diesem Volk das Land austeilen, das ich ihnen zum Erbe geben will, wie ich ihren Vätern geschworen habe.

Sei nur getrost und ganz unverzagt, daß du hältst und tust in allen Dingen nach dem Gesetz, das dir Mose, mein Knecht, geboten hat. Weiche nicht davon, weder zur Rechten noch zur Linken, damit du es recht ausrichten kannst, wohin du auch gehst.

Und laß das Buch dieses Gesetzes nicht von deinem Munde kommen, sondern betrachte es Tag und Nacht, daß du hältst und tust in allen Dingen nach dem, was darin geschrieben steht. Dann wird es dir auf deinen Wegen gelingen, und du wirst es recht ausrichten.

Siehe, ich habe dir geboten, daß du getrost und unverzagt seist. Laß dir nicht grauen und entsetze dich nicht; denn der HERR, dein Gott, ist mit dir in allem, was du tun wirst.

Da gebot Josua den Amtleuten des Volks und sprach:

Geht durch das Lager und gebietet dem Volk und sprecht: Schafft euch Vorrat; denn nach drei Tagen werdet ihr hier über den Jordan gehen, daß ihr hineinkommt und das Land einnehmt, das euch der HERR, euer Gott, geben wird.

Und zu den Rubenitern, Gaditern und dem halben Stamm Manasse sprach Josua:

Denkt an das Wort, das euch Mose, der Knecht des HERRN, geboten hat: Der HERR, euer Gott, hat euch zur Ruhe gebracht und euch dies Land gegeben.

Eure Frauen und Kinder und euer Vieh laßt im Land bleiben, das euch Mose gegeben hat, diesseits des Jordans. Ihr aber sollt, so viele von euch streitbare Männer sind, vor euren Brüdern gerüstet hinüberziehen und ihnen helfen,

bis der HERR eure Brüder auch zur Ruhe bringt wie euch, daß auch sie einnehmen das Land, das ihnen der HERR, euer Gott, geben wird. Dann sollt ihr wieder zurückkehren in euer Land, das euch Mose, der Knecht des HERRN, zum Besitz gegeben hat diesseits des Jordans, gegen den Aufgang der Sonne.

Und sie antworteten Josua und sprachen: Alles, was du uns geboten hast, das wollen wir tun, und wo du uns hinsendest, da wollen wir hingehen.

Wie wir Mose gehorsam gewesen sind, so wollen wir auch dir gehorsam sein; nur, daß der HERR, dein Gott, mit dir sei, wie er mit Mose war!

Wer deinem Mund ungehorsam ist und nicht gehorcht deinen Worten in allem, was du uns gebietest, der soll sterben. Sei nur getrost und unverzagt!

2. Kapitel
Die Kundschafter in Jericho

Josua aber, der Sohn Nuns, sandte von Schittim zwei Männer heimlich als Kundschafter aus und sagte ihnen: Geht hin, seht das Land an, auch Jericho. Die gingen hin und kamen in das Haus einer Hure, die hieß Rahab, und kehrten dort ein.

Da wurde dem König von Jericho angesagt: Siehe, es sind in dieser Nacht Männer von Israel hereingekommen, um das Land zu erkunden.

Da sandte der König von Jericho zu Rahab und ließ ihr sagen: Gib die Männer heraus, die zu dir in dein Haus gekommen sind; denn sie sind gekommen, um das ganze Land zu erkunden.

Aber die Frau verbarg die beiden Männer und sprach: Ja, es sind Männer zu mir hereingekommen, aber ich wußte nicht, woher sie waren.

Und als man die Stadttore zuschließen wollte, als es finster wurde, gingen sie hinaus, und ich weiß nicht, wo sie hingegangen sind. Jagt ihnen eilends nach, dann werdet ihr sie ergreifen.

Sie aber hatte sie auf das Dach steigen lassen und unter den Flachsstengeln versteckt, die sie auf dem Dach ausgebreitet hatte.

Die aber jagten den Männern nach auf dem Wege zum Jordan bis an die Furten, und man schloß das Tor zu, als die draußen waren, die ihnen nachjagten.

Und ehe die Männer sich schlafen legten, stieg sie zu ihnen hinauf auf das Dach

und sprach zu ihnen: Ich weiß, daß der HERR euch das Land gegeben hat; denn ein Schrecken vor euch ist über uns gefallen, und alle Bewohner des Landes sind vor euch feige geworden.

Denn wir haben gehört, wie der HERR das Wasser im Schilfmeer ausgetrocknet hat vor euch her, als ihr aus Ägypten zogt, und was ihr den beiden Königen der Amoriter, Sihon und Og, jenseits des Jordans getan habt, wie ihr an ihnen den Bann vollstreckt habt.

Und seitdem wir das gehört haben, ist unser Herz verzagt, und es wagt keiner mehr, vor euch zu atmen; denn der HERR, euer Gott, ist Gott oben im Himmel und unten auf Erden.

So schwört mir nun bei dem HERRN, weil ich an euch Barmherzigkeit getan habe, daß auch ihr an meines Vaters Hause Barmherzigkeit tut, und gebt mir ein sicheres Zeichen,

daß ihr leben laßt meinen Vater, meine Mutter, meine Brüder und meine Schwestern und alles, was sie haben, und uns vom Tode errettet.

Die Männer sprachen zu ihr: Tun wir nicht Barmherzigkeit und Treue an dir, wenn uns der HERR das Land gibt, so wollen wir selbst des Todes sein, sofern du unsere Sache nicht verrätst.

Da ließ Rahab sie an einem Seil durchs Fenster hernieder; denn ihr Haus war an der Stadtmauer, und sie wohnte an der Mauer.

Und sie sprach zu ihnen: Geht auf das Gebirge, daß euch nicht begegnen, die euch nachjagen, und verbergt euch dort drei Tage, bis sie zurückkommen, die euch nachjagen; danach geht eure Straße.

Die Männer aber sprachen zu ihr: Wir wollen den Eid so einlösen, den du uns hast schwören lassen:

Wenn wir ins Land kommen, so sollst du dies rote Seil in das Fenster knüpfen, durch das du uns herniedergelassen hast, und zu dir ins Haus versammeln deinen Vater, deine Mutter, deine Brüder und deines Vaters ganzes Haus.

Und wer zur Tür deines Hauses herausgeht, dessen Blut komme über ihn, aber wir seien unschuldig; doch das Blut aller, die in deinem Hause sind, soll über uns kommen, wenn Hand an sie gelegt wird.

Und wenn du etwas von dieser unserer Sache verrätst, so sind wir des Eides los, den du uns hast schwören lassen.

Sie sprach: Es sei, wie ihr sagt! und ließ sie gehen. Und sie gingen weg. Und sie knüpfte das rote Seil ins Fenster.

Sie aber gingen weg und kamen aufs Gebirge und blieben drei Tage dort, bis die zurückgekommen waren, die ihnen nachjagten. Denn sie hatten sie gesucht auf allen Straßen und doch nicht gefunden.

Da kehrten die beiden Männer um und gingen vom Gebirge herab und setzten über und kamen zu Josua, dem Sohn Nuns, und erzählten ihm alles, was ihnen begegnet war,

und sprachen zu Josua: Der HERR hat uns das ganze Land in unsere Hände gegeben, und es sind auch alle Bewohner des Landes vor uns feige geworden.

3. Kapitel

Und Josua machte sich früh auf, und sie zogen aus Schittim und kamen an den Jordan, er und alle Israeliten, und blieben dort über Nacht, ehe sie hinüberzogen.

Nach drei Tagen aber gingen die Amtleute durchs Lager

und geboten dem Volk: Wenn ihr die Lade des Bundes des HERRN, eures Gottes, seht und wie die Priester aus dem Stamm Levi sie tragen, so brecht auf von eurem Ort und folgt ihr nach;

doch daß zwischen euch und ihr ein Abstand sei von ungefähr zweitausend Ellen! Ihr sollt ihr nicht zu nahe kommen. Aber ihr müßt ja wissen, auf welchem Wege ihr gehen sollt; denn ihr seid den Weg bisher noch nicht gegangen.

Und Josua sprach zum Volk: Heiligt euch, denn morgen wird der HERR Wunder unter euch tun.

Und zu den Priestern sprach er: Hebt die Bundeslade auf und geht vor dem Volk her! Da hoben sie die Bundeslade auf und gingen vor dem Volk her.

Und der HERR sprach zu Josua: Heute will ich anfangen, dich groß zu machen vor ganz Israel, damit sie wissen: wie ich mit Mose gewesen bin, so werde ich auch mit dir sein.

Und du gebiete den Priestern, die die Bundeslade tragen, und sprich: Wenn ihr an das Wasser des Jordans herankommt, so bleibt im Jordan stehen.

Und Josua sprach zu den Israeliten: Herzu! Hört die Worte des HERRN, eures Gottes!

Daran sollt ihr merken, daß ein lebendiger Gott unter euch ist und daß er vor euch vertreiben wird die Kanaaniter, Hetiter, Hiwiter, Perisiter, Girgaschiter, Amoriter und Jebusiter:

Siehe, die Lade des Bundes des Herrschers über alle Welt wird vor euch hergehen in den Jordan.

So nehmt nun zwölf Männer aus den Stämmen Israels, aus jedem Stamm einen.

Wenn dann die Fußsohlen der Priester, die die Lade des HERRN, des Herrschers über alle Welt, tragen, in dem Wasser des Jordans stillstehen, so wird das Wasser des Jordans, das von oben herabfließt, nicht weiter laufen, sondern stehen bleiben wie ein einziger Wall.

Als nun das Volk aus seinen Zelten auszog, um durch den Jordan zu gehen, und als die Priester die Bundeslade vor dem Volk hertrugen

und an den Jordan kamen und ihre Füße vorn ins Wasser tauchten - der Jordan aber war die ganze Zeit der Ernte über alle seine Ufer getreten -,

da stand das Wasser, das von oben herniederkam, aufgerichtet wie ein einziger Wall, sehr fern, bei der Stadt Adam, die zur Seite von Zaretan liegt; aber das Wasser, das zum Meer hinunterlief, zum Salzmeer, das nahm ab und floß ganz weg. So ging das Volk hindurch gegenüber von Jericho.

Und die Priester, die die Lade des Bundes des HERRN trugen, standen still im Trockenen mitten im Jordan. Und ganz Israel ging auf trockenem Boden hindurch, bis das ganze Volk über den Jordan gekommen war.

4. Kapitel
Denksteine des Durchzugs

Als nun das Volk ganz über den Jordan gegangen war, sprach der HERR zu Josua:

Nehmt euch aus dem Volk zwölf Männer, aus jedem Stamm einen,

und gebietet ihnen: Hebt mitten aus dem Jordan zwölf Steine auf von der Stelle, wo die Füße der Priester stillstehen, und bringt sie mit euch hinüber, und legt sie in dem Lager nieder, wo ihr diese Nacht bleiben werdet.

Da rief Josua die zwölf Männer, die er bestellt hatte aus Israel, aus jedem Stamm einen,

und sprach zu ihnen: Geht hinüber vor der Lade des HERRN, eures Gottes, mitten in den Jordan, und ein jeder hebe einen Stein auf seine Schulter, nach der Zahl der Stämme Israels,

damit sie ein Zeichen seien unter euch. Wenn eure Kinder später einmal fragen: Was bedeuten euch diese Steine?,

so sollt ihr ihnen sagen: Weil das Wasser des Jordans weggeflossen ist vor der Lade des Bundes des HERRN, als sie durch den Jordan ging, sollen diese Steine für Israel ein ewiges Andenken sein.

Da taten die Israeliten, wie ihnen Josua geboten hatte, und trugen zwölf Steine mitten aus dem Jordan, wie der HERR zu Josua gesagt hatte, nach der Zahl der Stämme Israels, und brachten sie mit sich hinüber in das Lager und legten sie dort nieder.

Und Josua richtete zwölf Steine auf mitten im Jordan, wo die Füße der Priester gestanden hatten, die die Bundeslade trugen; diese sind noch dort bis auf den heutigen Tag.

Die Priester aber, die die Lade trugen, standen mitten im Jordan, bis alles ausgerichtet war, was der HERR dem Josua geboten hatte, dem Volk zu sagen, genau wie Mose dem Josua geboten hatte. Und das Volk ging eilends hinüber.

Als nun das Volk ganz hinübergegangen war, da ging die Lade des HERRN auch hinüber und die Priester vor dem Volk her.

Und die Rubeniter und Gaditer und der halbe Stamm Manasse gingen gerüstet vor den Israeliten her, wie Mose zu ihnen geredet hatte.

An vierzigtausend zum Krieg gerüstete Männer gingen vor dem HERRN her zum Kampf ins Jordantal von Jericho.

An diesem Tage machte der HERR den Josua groß vor ganz Israel. Und sie fürchteten ihn, wie sie Mose gefürchtet hatten, sein Leben lang.

Und der HERR sprach zu Josua:

Gebiete den Priestern, die die Lade mit dem Gesetz tragen, daß sie aus dem Jordan heraufsteigen.

Da gebot Josua den Priestern: Steigt herauf aus dem Jordan!

Und als die Priester, die die Lade des Bundes des HERRN trugen, aus dem Jordan heraufstiegen und mit ihren Fußsohlen aufs Trockene traten, kam das Wasser des Jordans wieder an seine Stätte und floß wie vorher über alle seine Ufer.

Es war aber der zehnte Tag des ersten Monats, als das Volk aus dem Jordan heraufstieg. Und sie lagerten sich in Gilgal, östlich der Stadt Jericho.

Und die zwölf Steine, die sie aus dem Jordan genommen hatten, richtete Josua auf in Gilgal

und sprach zu Israel: Wenn eure Kinder später einmal ihre Väter fragen: Was bedeuten diese Steine?,

so sollt ihr ihnen kundtun und sagen: Israel ging auf trockenem Boden durch den Jordan,

als der HERR, euer Gott, den Jordan vor euch austrocknete, bis ihr hinübergegangen wart, wie der HERR, euer Gott, am Schilfmeer getan hatte, das er vor uns austrocknete, bis wir hindurchgegangen waren;

damit alle Völker auf Erden die Hand des HERRN erkennen, wie mächtig sie ist, und den HERRN, euren Gott, fürchten allezeit.

5. Kapitel

Als nun alle Könige der Amoriter, die jenseits des Jordans nach Westen zu wohnten, und alle Könige der Kanaaniter am Meer hörten, wie der HERR das Wasser des Jordans ausgetrocknet hatte vor den Israeliten, bis sie hinübergegangen waren, da verzagte ihr Herz, und es wagte keiner mehr zu atmen vor Israel.

Zu dieser Zeit sprach der HERR zu Josua: Mache dir steinerne Messer und beschneide die Israeliten wie schon früher.

Da machte sich Josua steinerne Messer und beschnitt die Israeliten auf dem Hügel der Vorhäute.

Und das ist der Grund, warum Josua sie beschnitten hat: das ganze Volk, das aus Ägypten gezogen war, die Männer, alle Kriegsleute, waren unterwegs in der Wüste gestorben, als sie aus Ägypten zogen.

Und das ganze Volk, das auszog, war beschnitten gewesen; aber das ganze Volk, das unterwegs in der Wüste geboren war, als sie aus Ägypten zogen, das war nicht beschnitten.

Denn die Israeliten wanderten vierzig Jahre in der Wüste, bis es mit dem ganzen Volk, den Kriegsmännern, die aus Ägypten gezogen waren, zu Ende gegangen war, weil sie der Stimme des HERRN nicht gehorcht hatten; wie denn der HERR ihnen geschworen hatte, sie sollten das Land nicht sehen, das der HERR, wie er ihren Vätern geschworen hatte, uns geben wollte, ein Land, darin Milch und Honig fließt.

Ihre Söhne, die er an ihrer Statt hatte aufwachsen lassen, beschnitt Josua; denn sie waren noch unbeschnitten und unterwegs nicht beschnitten worden.

Und als das ganze Volk beschnitten war, blieben sie an ihrem Ort im Lager, bis sie genesen waren.

Und der HERR sprach zu Josua: Heute habe ich die Schande Ägyptens von euch abgewälzt. Und diese Stätte wurde Gilgal genannt bis auf diesen Tag.

Und als die Israeliten in Gilgal das Lager aufgeschlagen hatten, hielten sie Passa am vierzehnten Tage des Monats am Abend im Jordantal von Jericho

und aßen vom Getreide des Landes am Tag nach dem Passa, nämlich ungesäuertes Brot und geröstete Körner. An eben diesem Tage

hörte das Manna auf, weil sie jetzt vom Getreide des Landes aßen, so daß Israel vom nächsten Tag an kein Manna mehr hatte. Sie aßen schon von der Ernte des Landes Kanaan in diesem Jahr. Note: Der Fürst über das Heer des HERRN erscheint dem Josua

Und es begab sich, als Josua bei Jericho war, daß er seine Augen aufhob und gewahr wurde, daß ein Mann ihm gegenüberstand und ein bloßes Schwert in seiner Hand hatte. Und Josua ging zu ihm und sprach zu ihm: Gehörst du zu uns oder zu unsern Feinden?

Er sprach: Nein, sondern ich bin der Fürst über das Heer des HERRN und bin jetzt gekommen. Da fiel Josua auf sein Angesicht zur Erde nieder, betete an und sprach zu ihm: Was sagt mein Herr seinem Knecht?

Und der Fürst über das Heer des HERRN sprach zu Josua: Zieh deine Schuhe von deinen Füßen; denn die Stätte, darauf du stehst, ist heilig. Und so tat Josua.

6. Kapitel

Jericho aber war verschlossen und verwahrt vor den Israeliten, so daß niemand heraus- oder hineinkommen konnte.

Aber der HERR sprach zu Josua: Sieh, ich habe Jericho samt seinem König und seinen Kriegsleuten in deine Hand gegeben.

Laß alle Kriegsmänner rings um die Stadt herumgehen einmal, und tu so sechs Tage lang.

Und laß sieben Priester sieben Posaunen tragen vor der Lade her, und am siebenten Tage zieht siebenmal um die Stadt, und laß die Priester die Posaunen blasen.

Und wenn man die Posaune bläst und es lange tönt, so soll das ganze Kriegsvolk ein großes Kriegsgeschrei erheben, wenn ihr den Schall der Posaune hört. Dann wird die Stadtmauer einfallen, und das Kriegsvolk soll hinaufsteigen, ein jeder stracks vor sich hin.

Da rief Josua, der Sohn Nuns, die Priester und sprach zu ihnen: Bringt die Bundeslade, und sieben Priester sollen sieben Posaunen tragen vor der Lade des HERRN.

Zum Volk aber sprach er: Geht hin und zieht um die Stadt; und die Kriegsleute sollen vor der Lade des HERRN hergehen.

Als Josua das dem Volk gesagt hatte, trugen die sieben Priester sieben Posaunen vor der Lade des HERRN her und gingen und bliesen die Posaunen, und die Lade des Bundes des HERRN folgte ihnen nach.

Und die Kriegsleute gingen vor den Priestern her, die die Posaunen bliesen, und das übrige Volk folgte der Lade nach, und man blies immerfort die Posaunen.

Josua aber gebot dem Kriegsvolk und sprach: Ihr sollt kein Kriegsgeschrei erheben noch eure Stimmen hören lassen, noch soll ein Wort aus eurem Munde gehen bis auf den Tag, an dem ich zu euch sage: «Macht ein Kriegsgeschrei!» Dann sollt ihr das Kriegsgeschrei erheben.

So ließ er die Lade des HERRN rings um die Stadt ziehen einmal, und sie kamen zurück in das Lager und blieben darin über Nacht.

Und Josua machte sich früh am Morgen auf, und die Priester trugen die Lade des HERRN.

So trugen die sieben Priester die sieben Posaunen vor der Lade des HERRN her und bliesen immerfort die Posaunen; und die Kriegsleute gingen vor ihnen her, und das übrige Volk folgte der Lade des HERRN, und man blies immerfort die Posaunen.

Am zweiten Tage gingen sie auch einmal um die Stadt und kamen zurück ins Lager. So taten sie sechs Tage.

Am siebenten Tage aber, als die Morgenröte aufging, machten sie sich früh auf und zogen in derselben Weise siebenmal um die Stadt; nur an diesem Tag zogen sie siebenmal um die Stadt.

Und beim siebenten Mal, als die Priester die Posaunen bliesen, sprach Josua zum Volk: Macht ein Kriegsgeschrei! Denn der HERR hat euch die Stadt gegeben.

Aber diese Stadt und alles, was darin ist, soll dem Bann des HERRN verfallen sein. Nur die Hure Rahab soll am Leben bleiben und alle, die mit ihr im Hause sind; denn sie hat die Boten verborgen, die wir aussandten.

Allein hütet euch vor dem Gebannten und laßt euch nicht gelüsten, etwas von dem Gebannten zu nehmen und das Lager Israels in Bann und Unglück zu bringen.

Aber alles Silber und Gold samt dem kupfernen und eisernen Gerät soll dem HERRN geheiligt sein, daß es zum Schatz des HERRN komme.

Da erhob das Volk ein Kriegsgeschrei, und man blies die Posaunen. Und als das Volk den Hall der Posaunen hörte, erhob es ein großes Kriegsgeschrei. Da fiel die Mauer um, und das Volk stieg zur Stadt hinauf, ein jeder stracks vor sich hin. So eroberten sie die Stadt

und vollstreckten den Bann an allem, was in der Stadt war, mit der Schärfe des Schwerts, an Mann und Weib, jung und alt, Rindern, Schafen und Eseln.

Aber Josua sprach zu den beiden Männern, die das Land erkundet hatten: Geht in das Haus der Hure und führt die Frau von da heraus mit allem, was sie hat, wie ihr es ihr geschworen habt.

Da gingen die Männer, die Kundschafter, hinein und führten Rahab heraus samt ihrem Vater und ihrer Mutter und ihren Brüdern und alles, was sie hatte, und ihr ganzes Geschlecht und brachten sie außerhalb des Lagers Israels unter.

Aber die Stadt verbrannten sie mit Feuer und alles, was darin war. Nur das Silber und Gold und die kupfernen und eisernen Geräte taten sie zum Schatz in das Haus des HERRN.

Rahab aber, die Hure, samt dem Hause ihres Vaters und alles, was sie hatte, ließ Josua leben. Und sie blieb in Israel wohnen bis auf diesen Tag, weil sie die Boten verborgen hatte, die Josua gesandt hatte, um Jericho auszukundschaften.

Zu dieser Zeit ließ Josua schwören: Verflucht vor dem HERRN sei der Mann, der sich aufmacht und diese Stadt Jericho wieder aufbaut! Wenn er ihren Grund legt, das koste ihn seinen erstgeborenen Sohn, und wenn er ihre Tore setzt, das koste ihn seinen jüngsten Sohn!

So war der HERR mit Josua, daß man ihn rühmte im ganzen Lande.

7. Kapitel
Achans Diebstahl

Aber die Israeliten vergriffen sich an dem Gebannten; denn Achan, der Sohn Karmis, des Sohnes Sabdis, des Sohnes Serachs, vom Stamm Juda, nahm etwas vom Gebannten. Da entbrannte der Zorn des HERRN über die Israeliten.

Und Josua sandte Männer aus von Jericho nach Ai, das bei Bet-Awen liegt östlich von Bethel, und sprach zu ihnen: Geht hinauf und erkundet das Land. Und als sie hinaufgegangen waren und Ai erkundet hatten,

kamen sie zu Josua zurück und sprachen zu ihm: Laß nicht das ganze Kriegsvolk hinaufziehen, sondern etwa zwei- oder dreitausend Mann sollen hinaufziehen und Ai schlagen, damit nicht das ganze Volk sich dorthin bemühe; denn ihrer sind wenige.

So zogen hinauf vom Volk etwa dreitausend Mann; aber sie flohen vor den Männern von Ai.

Und die Männer von Ai erschlugen von ihnen etwa sechsunddreißig Mann; sie hatten sie nämlich von dem Tor bis zu den Steinbrüchen gejagt und am Abhang erschlagen. Da verzagte das Herz des Volks und ward zu Wasser.

Josua aber zerriß seine Kleider und fiel auf sein Angesicht zur Erde vor der Lade des HERRN bis zum Abend samt den Ältesten Israels, und sie warfen Staub auf ihr Haupt.

Und Josua sprach: Ach, Herr HERR, warum hast du dies Volk über den Jordan geführt und gibst uns in die Hände der Amoriter, um uns umzubringen? O daß wir doch jenseits des Jordans geblieben wären!

Ach, Herr, was soll ich sagen, nachdem Israel seinen Feinden den Rücken gekehrt hat?

Wenn das die Kanaaniter und alle Bewohner des Landes hören, so werden sie uns umringen und unsern Namen ausrotten von der Erde. Was willst du dann für deinen großen Namen tun?a

Da sprach der HERR zu Josua: Steh auf! Warum liegst du da auf deinem Angesicht?

Israel hat sich versündigt, sie haben meinen Bund übertreten, den ich ihnen geboten habe, und haben von dem Gebannten genommen und gestohlen und haben's verheimlicht und zu ihren Geräten gelegt.

Darum kann Israel nicht bestehen vor seinen Feinden, sondern sie müssen ihren Feinden den Rücken kehren; denn sie sind dem Bann verfallen. Ich werde hinfort nicht mit euch sein, wenn ihr nicht das Gebannte aus eurer Mitte tilgt.

Steh auf, heilige das Volk und sprich: Heiligt euch auf morgen! Denn so spricht der HERR, der Gott Israels: Es ist Gebanntes in deiner Mitte, Israel; darum kannst du nicht bestehen vor deinen Feinden, bis ihr das Gebannte von euch tut.

Und morgen früh sollt ihr herzutreten, ein Stamm nach dem andern; und welchen Stamm der HERR treffen wird, der soll herzutreten, ein Geschlecht nach dem andern; und welches Geschlecht der HERR treffen wird, das soll herzutreten, ein Haus nach dem andern; und welches Haus der HERR treffen wird, das soll herzutreten, Mann für Mann.

Und wer so mit dem Gebannten angetroffen wird, den soll man mit Feuer verbrennen mit allem, was er hat, weil er den Bund des HERRN übertreten und einen Frevel in Israel begangen hat.

Da machte sich Josua früh am Morgen auf und ließ Israel herzutreten, einen Stamm nach dem andern; und es wurde getroffen der Stamm Juda.

Und als er die Geschlechter Judas herzutreten ließ, wurde getroffen das Geschlecht der Serachiter. Und als er das Geschlecht der Serachiter herzutreten ließ, wurde Sabdi getroffen.

Und als er sein Haus herzutreten ließ, Mann für Mann, wurde getroffen Achan, der Sohn Karmis, des Sohnes Sabdis, des Sohnes Serachs, aus dem Stamm Juda.

Und Josua sprach zu Achan: Mein Sohn, gib dem HERRN, dem Gott Israels, die Ehre und bekenne es ihm und sage mir, was du getan hast, und verhehle mir nichts.

Da antwortete Achan Josua und sprach: Wahrlich, ich habe mich versündigt an dem HERRN, dem Gott Israels. So habe ich getan:

Ich sah unter der Beute einen kostbaren babylonischen Mantel und zweihundert Lot Silber und eine Stange von Gold, fünfzig Lot schwer; danach gelüstete mich, und ich nahm es. Und siehe, es ist verscharrt in der Erde in meinem Zelt und das Silber darunter.

Da sandte Josua Boten hin, die liefen zum Zelt; und siehe, es war verscharrt in seinem Zelt und das Silber darunter.

Und sie nahmen's aus dem Zelt und brachten's zu Josua und zu allen Israeliten und legten's nieder vor dem HERRN.

Da nahmen Josua und ganz Israel mit ihm Achan, den Sohn Serachs, samt dem Silber, dem Mantel und der Stange von Gold, seine Söhne und Töchter, seine Rinder und Esel und Schafe, sein Zelt und alles, was er hatte, und führten sie hinauf ins Tal Achor.

Und Josua sprach: Weil du uns betrübt hast, so betrübe dich der HERR an diesem Tage. Und ganz Israel steinigte ihn und verbrannte sie mit Feuer. Und als sie sie gesteinigt hatten,

machten sie über ihm einen großen Steinhaufen; der ist geblieben bis auf diesen Tag. So kehrte sich der HERR ab von dem Grimm seines Zorns. Daher nennt man diesen Ort «Tal Achor»* bis auf diesen Tag.

8. Kapitel

Und der HERR sprach zu Josua: Fürchte dich nicht und verzage nicht! Nimm mit dir das ganze Kriegsvolk und mache dich auf und zieh hinauf nach Ai! Sieh, ich habe den König von Ai samt seinem Volk in seiner Stadt und seinem Land in deine Hände gegeben.

Und du sollst mit Ai und seinem König tun, wie du mit Jericho und seinem König getan hast, nur daß ihr die Beute und das Vieh unter euch teilen sollt. Lege einen Hinterhalt hinter die Stadt!

Da machte sich Josua auf und das ganze Kriegsvolk, um nach Ai hinaufzuziehen. Und Josua erwählte dreißigtausend streitbare Männer und sandte sie aus bei Nacht

und gebot ihnen: Seht zu, ihr sollt der Hinterhalt sein hinter der Stadt. Entfernt euch aber nicht allzu weit von der Stadt und seid allesamt bereit!

Ich aber und das ganze Kriegsvolk, das bei mir ist, wollen nahe an die Stadt heranrücken. Und wenn sie ausziehen uns entgegen wie das erste Mal, so wollen wir vor ihnen fliehen,

damit sie uns nachjagen, bis wir sie von der Stadt weglocken. Denn sie werden denken, wir fliehen vor ihnen wie das erste Mal. Und wenn wir vor ihnen fliehen,

sollt ihr hervorbrechen aus dem Hinterhalt und die Stadt einnehmen; denn der HERR, euer Gott, wird sie in eure Hände geben.

Wenn ihr aber die Stadt eingenommen habt, so steckt sie mit Feuer an und tut nach dem Wort des HERRN. Siehe, ich hab's euch geboten.

So sandte sie Josua hin. Und sie zogen in den Hinterhalt und lagerten sich zwischen Bethel und Ai, westlich von Ai. Josua aber blieb die Nacht unter dem Volk

und machte sich früh am Morgen auf und ordnete das Volk und zog hinauf mit den Ältesten Israels vor dem Volk her nach Ai.

Und das ganze Kriegsvolk, das bei ihm war, zog hinauf, und sie kamen nahe vor die Stadt und lagerten sich nördlich von Ai, so daß nur ein Tal war zwischen ihnen und Ai.

Er hatte aber etwa fünftausend Mann genommen und in den Hinterhalt gelegt zwischen Bethel und Ai westlich von der Stadt.

Und sie stellten das Volk des ganzen Lagers, das nördlich vor der Stadt war, so auf, daß sein Ende reichte bis westlich von der Stadt. Und Josua zog hin in dieser Nacht mitten in das Tal.

Als aber der König von Ai das sah, machten die Männer der Stadt sich eilends früh auf und zogen aus an einen bestimmten Ort nach dem Jordantal zu, um Israel zum Kampf zu begegnen, er mit seinem ganzen Kriegsvolk. Denn er wußte nicht, daß ihm ein Hinterhalt gelegt war auf der andern Seite der Stadt.

Josua aber und ganz Israel stellten sich, als würden sie vor ihnen geschlagen, und flohen auf dem Wege zur Wüste.

Da wurde das ganze Volk in der Stadt zusammengerufen, um ihnen nachzujagen. Und sie jagten Josua nach und wurden von der Stadt weggelockt,

so daß nicht ein Mann in Ai und Bethel zurückblieb, der nicht ausgezogen wäre, um Israel nachzujagen, und ließen die Stadt offen stehen und jagten Israel nach.

Da sprach der HERR zu Josua: Strecke die Lanze in deiner Hand aus auf Ai zu; denn ich will es in deine Hand geben. Und als Josua die Lanze in seiner Hand gegen die Stadt ausstreckte,

da brach der Hinterhalt eilends auf aus seinem Versteck, und sie liefen, nachdem er seine Hand ausgestreckt hatte, und kamen in die Stadt und nahmen sie ein und eilten und steckten sie mit Feuer an.

Und die Männer von Ai wandten sich um und sahen hinter sich und sahen den Rauch der Stadt aufsteigen gen Himmel und vermochten nicht zu fliehen, weder hierhin noch dorthin. Denn das Volk, das zur Wüste floh, kehrte um gegen die, die ihnen nachjagten.

Und als Josua und ganz Israel sahen, daß der Hinterhalt die Stadt eingenommen hatte, weil von der Stadt Rauch aufstieg, kehrten sie um und schlugen die Männer von Ai.

Und die in der Stadt kamen auch heraus ihnen entgegen, und die Männer von Ai gerieten mitten unter Israel, von hierher und von dorther. Und sie erschlugen sie, bis niemand mehr von ihnen übrigblieb noch entrinnen konnte,

und ergriffen den König von Ai lebendig und brachten ihn zu Josua.

Und als Israel alle Einwohner von Ai getötet hatte auf dem Felde und in der Wüste, wohin sie ihnen nachgejagt waren, und alle durch die Schärfe des Schwerts gefallen und umgekommen waren, da kehrte sich ganz Israel gegen Ai und schlug es mit der Schärfe des Schwerts.

Und alle, die an diesem Tage fielen, Männer und Frauen, waren zwölftausend, alle Leute von Ai.

Josua aber zog nicht eher seine Hand zurück, mit der er die Lanze ausgestreckt hatte, bis der Bann vollstreckt war an allen Einwohnern von Ai.

Nur das Vieh und die Beute der Stadt teilte Israel unter sich nach dem Wort des HERRN, das er Josua geboten hatte.

Und Josua brannte Ai nieder und machte es zu einem Schutthaufen für immer, der noch heute daliegt,

und ließ den König von Ai an einen Baum hängen bis zum Abend. Als aber die Sonne untergegangen war, gebot er, daß man seinen Leichnam vom Baum nehmen sollte, und sie warfen ihn unter das Stadttor und machten einen großen Steinhaufen über ihm, der bis auf diesen Tag da ist. Note: Altarbau und Verkündigung des Gesetzes

Damals baute Josua dem HERRN, dem Gott Israels, einen Altar auf dem Berge Ebal,

wie Mose, der Knecht des HERRN, den Israeliten geboten hatte, wie geschrieben steht im Gesetzbuch des Mose: einen Altar von unversehrten Steinen, die mit keinem Eisen behauen waren. Und sie opferten dem HERRN darauf Brandopfer und brachten Dankopfer dar,

und er schrieb dort auf die Steine eine Abschrift des Gesetzes, das Mose vor den Augen der Israeliten geschrieben hatte.

Und ganz Israel stand mit seinen Ältesten und Amtleuten und Richtern zu beiden Seiten der Lade gegenüber den Priestern aus dem Stamm Levi, die die Lade des Bundes des HERRN trugen, die Fremdlinge sowohl als auch die Einheimischen, die eine Hälfte zum Berge Garizim hin und die andere Hälfte zum Berge Ebal hin, wie Mose, der Knecht des HERRN, vormals geboten hatte, das Volk Israel zu segnen.

Danach ließ er ausrufen alle Worte des Gesetzes, den Segen und den Fluch, ganz wie es geschrieben steht im Gesetzbuch.

Es war kein Wort, das Mose geboten hatte, das Josua nicht hätte ausrufen lassen vor der ganzen Gemeinde Israel und vor den Frauen und Kindern und Fremdlingen, die mit ihnen zogen.

9. Kapitel
Die List der Gibeoniter

Als das nun alle Könige hörten, die jenseits des Jordans waren auf dem Gebirge und im Hügelland und am ganzen Ufer des großen Meeres nach dem Libanon hin, nämlich die Hetiter, Amoriter, Kanaaniter, Perisiter, Hiwiter und Jebusiter,

fanden sie sich zusammen, um einmütig gegen Josua und gegen Israel zu kämpfen.

Aber die Bürger von Gibeon hörten, was Josua mit Jericho und Ai getan hatte.

Da erdachten auch sie eine List, gingen hin und versahen sich mit Speise und nahmen alte Säcke auf ihre Esel und alte, zerrissene, geflickte Weinschläuche

und alte, geflickte Schuhe an ihre Füße und zogen alte Kleider an, und alles Brot, das sie mit sich nahmen, war hart und zerbröckelt.

Und sie gingen zu Josua ins Lager nach Gilgal und sprachen zu ihm und zu den Männern Israels: Wir kommen aus fernen Landen; so schließt nun einen Bund mit uns.

Da sprachen die Männer Israels zu den Hiwitern: Vielleicht wohnt ihr mitten unter uns; wie könnten wir dann einen Bund mit euch schließen?

Sie aber sprachen zu Josua: Wir sind deine Knechte. Josua sprach zu ihnen: Wer seid ihr, und woher kommt ihr?

Sie sprachen: Deine Knechte sind aus sehr fernen Landen gekommen um des Namens des HERRN, deines Gottes, willen; denn wir haben von ihm gehört alles, was er in Ägypten getan hat,

und alles, was er den beiden Königen der Amoriter jenseits des Jordans getan hat, Sihon, dem König von Heschbon, und Og, dem König von Baschan, der zu Aschtarot wohnte.

Darum sprachen unsere Ältesten und alle Bewohner unseres Landes zu uns: Nehmt Speise mit euch auf die Reise und geht ihnen entgegen und sprecht zu ihnen: Wir sind eure Knechte. So schließt nun einen Bund mit uns!

Dies unser Brot, das wir aus unsern Häusern zu unserer Speise mitnahmen, war noch warm, als wir zu euch auszogen, nun aber, siehe, ist es hart und zerbröckelt;

und diese Weinschläuche waren neu, als wir sie füllten, und siehe, sie sind zerrissen; und diese unsere Kleider und Schuhe sind alt geworden über der sehr langen Reise.

Da nahmen die Obersten von ihrer Speise, aber befragten den Mund des HERRN nicht.

Und Josua machte Frieden mit ihnen und schloß einen Bund mit ihnen, daß sie am Leben bleiben sollten. Und die Obersten der Gemeinde schworen es ihnen.

Aber drei Tage, nachdem sie mit ihnen einen Bund geschlossen hatten, kam es vor sie, daß jene aus ihrer Nähe wären und mitten unter ihnen wohnten.

Denn als die Israeliten weiter zogen, kamen sie am dritten Tage zu ihren Städten; die hießen Gibeon, Kefira, Beerot und Kirjat-Jearim.

Aber die Israeliten erschlugen sie nicht, weil ihnen die Obersten der Gemeinde geschworen hatten bei dem HERRN, dem Gott Israels. Als aber die ganze Gemeinde gegen die Obersten murrte,

sprachen alle Obersten zu der ganzen Gemeinde: Wir haben ihnen geschworen bei dem HERRN, dem Gott Israels; darum können wir sie nicht antasten.

Aber das wollen wir tun: Laßt sie leben, daß nicht ein Zorn über uns komme um des Eides willen, den wir ihnen geschworen haben.

Und die Obersten sprachen weiter zu ihnen: Laßt sie leben, damit sie Holzhauer und Wasserschöpfer seien für die ganze Gemeinde, wie ihnen die Obersten gesagt haben.

Da rief sie Josua und redete mit ihnen und sprach: Warum habt ihr uns betrogen und gesagt: «Wir sind sehr fern von euch», wo ihr doch mitten unter uns wohnt?

Darum sollt ihr verflucht sein und sollt nicht aufhören, Knechte zu sein, die Holz hauen und Wasser schöpfen für das Haus meines Gottes.

Sie antworteten Josua: Es wurde deinen Knechten angesagt, daß der HERR, dein Gott, seinem Knecht Mose geboten habe, daß er euch das ganze Land geben und vor euch her alle Bewohner des Landes vertilgen wolle. Da fürchteten wir sehr für unser Leben und haben das so gemacht.

Nun aber, siehe, wir sind in deinen Händen; was dich gut und recht dünkt, mit uns zu tun, das tu.

Und so tat er mit ihnen und errettete sie aus der Hand der Israeliten, daß sie sie nicht töteten.

So machte sie Josua an diesem Tage zu Holzhauern und Wasserschöpfern für die Gemeinde und den Altar des HERRN bis auf diesen Tag, an der Stätte, die er erwählen würde.

10. Kapitel

Als aber Adoni-Zedek, der König von Jerusalem, hörte, daß Josua Ai erobert und an ihm den Bann vollstreckt und mit Ai samt seinem König getan hatte, wie er mit Jericho und seinem König getan hatte, und daß die von Gibeon Frieden mit Israel gemacht hätten und mitten unter ihnen wohnten,

fürchteten sie sich sehr; denn Gibeon war eine große Stadt wie eine der Königsstädte und größer als Ai, und alle seine Bürger streitbare Männer.

Und Adoni-Zedek, der König von Jerusalem, sandte zu Hoham, dem König von Hebron, und zu Piram, dem König von Jarmut, und zu Jafia, dem König von Lachisch, und zu Debir, dem König von Eglon, und ließ ihnen sagen:

Kommt herauf zu mir und helft mir, daß wir Gibeon schlagen; denn es hat mit Josua und den Israeliten Frieden gemacht.

Da sammelten sich und zogen hinauf die fünf Könige der Amoriter, der König von Jerusalem, der König von Hebron, der König von Jarmut, der König von Lachisch, der König von Eglon mit ihrem ganzen Kriegsvolk und belagerten Gibeon und kämpften gegen die Stadt.

Aber die von Gibeon sandten zu Josua ins Lager nach Gilgal und ließen ihm sagen: Zieh deine Hand nicht ab von deinen Knechten; komm eilends zu uns herauf, rette und hilf uns! Denn es haben sich gegen uns versammelt alle Könige der Amoriter, die auf dem Gebirge wohnen.

Da zog Josua hinauf von Gilgal und das ganze Kriegsvolk mit ihm und alle streitbaren Männer.

Und der HERR sprach zu Josua: Fürchte dich nicht vor ihnen; denn ich habe sie in deine Hände gegeben. Niemand unter ihnen wird vor dir bestehen können.

So kam Josua plötzlich über sie; denn die ganze Nacht war er heraufgezogen von Gilgal.

Und der HERR erschreckte sie vor Israel, daß sie eine große Schlacht schlugen bei Gibeon, und sie jagten ihnen nach, den Weg hinab nach Bet-Horon, und schlugen sie bis nach Aseka und Makkeda hin.

Und als sie vor Israel flohen den Weg hinab nach Bet-Horon, ließ der HERR große Steine vom Himmel auf sie fallen bis Aseka, daß sie starben. Und von ihnen starben viel mehr durch die Hagelsteine, als die Israeliten mit dem Schwert töteten.

Damals redete Josua mit dem HERRN an dem Tage, da der HERR die Amoriter vor den Israeliten dahingab, und er sprach in Gegenwart Israels: Sonne, steh still zu Gibeon, und Mond, im Tal Ajalon!

Da stand die Sonne still, und der Mond blieb stehen, bis sich das Volk an seinen Feinden gerächt hatte. Ist dies nicht geschrieben im Buch des Redlichen? So blieb die Sonne stehen mitten am Himmel und beeilte sich nicht unterzugehen fast einen ganzen Tag.

Und es war kein Tag diesem gleich, weder vorher noch danach, daß der HERR so auf die Stimme eines Menschen hörte; denn der HERR stritt für Israel.

Josua aber kehrte ins Lager nach Gilgal zurück und ganz Israel mit ihm.

Aber die fünf Könige waren geflohen und hatten sich versteckt in der Höhle bei Makkeda.

Da wurde Josua angesagt: Wir haben die fünf Könige gefunden, verborgen in der Höhle bei Makkeda.

Josua sprach: So wälzt große Steine vor den Eingang der Höhle und stellt Männer davor, die sie bewachen;

ihr aber, bleibt nicht stehen, sondern jagt euren Feinden nach und faßt sie von hinten; laßt sie nicht in ihre Städte entrinnen; denn der HERR, euer Gott, hat sie in eure Hände gegeben.

Und als Josua und Israel sie ganz geschlagen hatten in dieser sehr großen Schlacht - was übrigblieb von ihnen, entkam in die festen Städte -,

da kam das ganze Volk ins Lager zurück zu Josua nach Makkeda mit Frieden, und es wagte niemand, gegen Israel seine Zunge zu regen.

Josua aber sprach: Macht den Eingang der Höhle auf und bringt die fünf Könige heraus zu mir!

Sie taten so und brachten die fünf Könige zu ihm aus der Höhle: den König von Jerusalem, den König von Hebron, den König von Jarmut, den König von Lachisch, den König von Eglon.

Als aber die fünf Könige zu ihm herausgebracht waren, rief Josua alle Männer Israels zu sich und sprach zu den Obersten des Kriegsvolks, die mit ihm zogen: Kommt her und setzt eure Füße auf den Nacken dieser Könige. Und sie kamen und setzten ihre Füße auf ihren Nacken.

Und Josua sprach zu ihnen: Fürchtet euch nicht und erschreckt nicht, seid getrost und unverzagt; denn ebenso wird der HERR allen euren Feinden tun, gegen die ihr kämpft.

Und Josua schlug sie danach tot und hängte sie an fünf Bäume, und sie hingen an den Bäumen bis zum Abend.

Als aber die Sonne untergegangen war, gebot er, daß man sie von den Bäumen nehmen und in die Höhle werfen sollte, in die sie sich verkrochen hatten. Und sie legten große Steine vor den Eingang der Höhle. Die sind noch da bis auf diesen Tag.

An diesem Tag eroberte Josua auch Makkeda und schlug es mit der Schärfe des Schwerts samt seinem König und vollstreckte den Bann an der Stadt und an allen, die darin waren, und ließ niemand übrig und tat mit dem König von Makkeda, wie er mit dem König von Jericho getan hatte.

Da zogen Josua und ganz Israel mit ihm von Makkeda nach Libna und kämpften gegen Libna.

Und der HERR gab auch dieses mit seinem König in die Hand Israels; und er schlug die Stadt mit der Schärfe des Schwerts und alle, die darin waren, und ließ niemand darin übrig und tat mit ihrem König, wie er mit dem König von Jericho getan hatte.

Danach zogen Josua und ganz Israel mit ihm von Libna nach Lachisch, und er belagerte die Stadt und kämpfte gegen sie.

Und der HERR gab auch Lachisch in die Hände Israels, daß sie es am nächsten Tag eroberten und es schlugen mit der Schärfe des Schwerts und alle, die darin waren, ganz wie sie mit Libna getan hatten.

Zu dieser Zeit zog Horam, der König von Geser, hinauf, um Lachisch zu helfen; aber Josua schlug ihn und sein Kriegsvolk, bis niemand übrigblieb.

Und Josua zog von Lachisch mit ganz Israel nach Eglon und belagerte die Stadt und kämpfte gegen sie;

und sie eroberten sie an diesem Tag und schlugen sie mit der Schärfe des Schwerts, und Josua vollstreckte den Bann an allen, die darin waren, an diesem Tage, ganz wie er mit Lachisch getan hatte.

Danach zog Josua hinauf mit ganz Israel von Eglon nach Hebron, und sie kämpften gegen die Stadt

und eroberten sie und schlugen sie mit der Schärfe des Schwerts, samt ihrem König und allen ihren Städten und allen, die darin waren; und er ließ niemand übrig, ganz wie er mit Eglon getan hatte, und vollstreckte an ihm den Bann und an allen, die darin waren.

Da kehrte Josua um mit ganz Israel nach Debir und kämpfte gegen die Stadt

und eroberte sie samt ihrem König und allen ihren Städten, und sie schlugen sie mit der Schärfe des Schwerts und vollstreckten den Bann an allen, die darin waren, und er ließ niemand übrig. Wie er mit Hebron getan hatte und wie er mit Libna und seinem König getan hatte, so tat er auch mit Debir und seinem König.

So schlug Josua das ganze Land auf dem Gebirge und im Süden und im Hügelland und an den Abhängen mit allen seinen Königen und ließ niemand übrig und vollstreckte den Bann an allem, was Odem hatte, wie der HERR, der Gott Israels, geboten hatte.

Und er schlug sie von Kadesch-Barnea an bis Gaza und das ganze Land Goschen bis Gibeon

und unterwarf alle diese Könige mit ihrem Lande auf einmal; denn der HERR, der Gott Israels, stritt für Israel.

Und Josua kehrte ins Lager nach Gilgal zurück mit ganz Israel.

11. Kapitel
Sieg am Wasser von Merom und Eroberung des nördlichen Kanaan

Als aber Jabin, der König von Hazor, das hörte, sandte er zu Jobab, dem König von Madon, und zum König von Schimron und zum König von Achschaf

und zu den Königen, die im Norden auf dem Gebirge und im Jordantal südlich von Kinneret und im Hügelland und auf den Hügeln von Dor am Meer wohnten,

zu den Kanaanitern im Osten und Westen, den Amoritern, Hetitern, Perisitern und Jebusitern auf dem Gebirge, dazu den Hiwitern am Fuße des Berges Hermon, im Lande Mizpe.

Diese zogen aus mit ihrem ganzen Heer, ein großes Volk, so viel wie der Sand am Meer, und sehr viele Rosse und Wagen.

Alle diese Könige versammelten sich und kamen und lagerten sich gemeinsam am Wasser von Merom, um mit Israel zu kämpfen.

Und der HERR sprach zu Josua: Fürchte dich nicht vor ihnen! Denn morgen um diese Zeit will ich sie alle vor Israel dahingeben und sie erschlagen; ihre Rosse sollst du lähmen und ihre Wagen mit Feuer verbrennen.

Da kamen Josua und das ganze Kriegsvolk mit ihm plötzlich über sie am Wasser von Merom und überfielen sie.

Und der HERR gab sie in die Hände Israels, und sie schlugen sie und jagten ihnen nach bis Sidon, der großen Stadt, und bis Misrefot-Majim und bis an die Ebene von Mizpe im Osten und erschlugen sie, bis niemand mehr unter ihnen übrigblieb.

Da tat Josua mit ihnen, wie der HERR ihm gesagt hatte, und lähmte ihre Rosse und verbrannte ihre Wagen

und kehrte um zu dieser Zeit und eroberte Hazor und erschlug seinen König mit dem Schwert; denn Hazor war vorher die Hauptstadt aller dieser Königreiche.

Und sie erschlugen alle, die darin waren, mit der Schärfe des Schwerts und vollstreckten den Bann an ihnen, und nichts blieb übrig, was Odem hatte, und er verbrannte Hazor mit Feuer.

Dazu eroberte Josua alle Städte dieser Könige mit ihren Königen und erschlug sie mit der Schärfe des Schwerts und vollstreckte den Bann an ihnen, wie Mose, der Knecht des HERRN, geboten hatte.

Doch die Städte, die auf ihren Hügeln standen, verbrannte Israel nicht; sondern Hazor allein verbrannte Josua.

Und die ganze Beute dieser Städte und das Vieh teilten die Israeliten unter sich; aber alle Menschen erschlugen sie mit der Schärfe des Schwerts, bis sie vertilgt waren, und ließen nichts übrig, was Odem hatte.

Wie der HERR dem Mose, seinem Knecht, und Mose dem Josua geboten hatte, so tat Josua, daß nichts fehlte an allem, was der HERR dem Mose geboten hatte.

So nahm Josua dies ganze Land ein, das Gebirge und alles, was im Süden liegt, und das ganze Land Goschen und das Hügelland und das Jordantal und das Gebirge Israel mit seinem Hügelland,

von dem kahlen Gebirge an, das aufsteigt nach Seïr hin bis nach Baal-Gad in der Ebene beim Gebirge Libanon, am Fuße des Berges Hermon. Alle ihre Könige nahm er gefangen und schlug sie nieder und tötete sie.

Er kämpfte aber eine lange Zeit mit diesen Königen.

Es war keine Stadt, die Frieden machte mit den Israeliten, ausgenommen die Hiwiter, die in Gibeon wohnten; sondern sie eroberten sie alle im Kampf.

So geschah es von dem HERRN, daß ihr Herz verstockt wurde, im Kampf Israel zu begegnen, damit sie mit dem Bann geschlagen würden und ihnen keine Gnade widerführe, sondern sie vertilgt würden, wie der HERR dem Mose geboten hatte.

Zu der Zeit kam Josua und rottete aus die Anakiter von dem Gebirge, von Hebron, von Debir, von Anab und vom ganzen Gebirge Juda und vom ganzen Gebirge Israel, und er vollstreckte an ihnen den Bann mit ihren Städten

und ließ keine Anakiter übrig im Lande der Israeliten außer in Gaza, in Gat, in Aschdod; dort blieben einige von ihnen übrig.

So nahm Josua das ganze Land ein, ganz so, wie der HERR zu Mose geredet hatte, und gab es Israel zum Besitz, einem jeden Stamm sein Teil. Und das Land war zur Ruhe gekommen vom Kriege.

12. Kapitel

Dies sind die Könige des Landes, die die Israeliten schlugen und deren Land sie einnahmen jenseits des Jordans gegen Sonnenaufgang von dem Arnonfluß an bis an den Berg Hermon und das ganze Jordantal im Osten:

Sihon, der König der Amoriter, der in Heschbon wohnte und herrschte von Aroër an, das am Ufer des Arnonflusses liegt, und von der Mitte des Tals an und über das halbe Gilead bis an den Jabbokfluß, die Grenze der Ammoniter,

und über das Jordantal bis an die Ostseite des Sees Kinneret und bis an die Ostseite des Meeres im Jordantal - das ist das Salzmeer - auf Bet-Jeschimot zu und im Süden bis unten an die Abhänge des Gebirges Pisga.

Dazu das Gebiet des Königs Og von Baschan, der noch von den Riesen übriggeblieben war und in Aschtarot und Edreï wohnte

und herrschte über den Berg Hermon, über Salcha und über ganz Baschan bis an das Gebiet der Geschuriter und Maachatiter und über das halbe Gilead bis zum Gebiet Sihons, des Königs von Heschbon.

Mose, der Knecht des HERRN, und die Israeliten hatten sie geschlagen. Und Mose, der Knecht des HERRN, hatte ihr Land den Rubenitern, Gaditern und dem halben Stamm Manasse zum Besitz gegeben.

Dies sind die Könige des Landes, die Josua und die Israeliten schlugen, diesseits des Jordans im Westen, von Baal- Gad im Tal beim Gebirge Libanon bis an das kahle Gebirge, das ansteigt nach Seïr. Und Josua gab das Land den Stämmen Israels zum Besitz, einem jeden sein Teil,

was auf den Gebirgen, im Hügelland, im Jordantal, an den Abhängen, in der Wüste und im Süden war, die Hetiter, Amoriter, Kanaaniter, Perisiter, Hiwiter und Jebusiter:

der König von Jericho, der König von Ai, das zur Seite von Bethel liegt,

der König von Jerusalem, der König von Hebron,

der König von Jarmut, der König von Lachisch,

der König von Eglon, der König von Geser,

der König von Debir, der König von Geder,

der König von Horma, der König von Arad,

der König von Libna, der König von Adullam,

der König von Makkeda, der König von Bethel,

der König von Tappuach, der König von Hefer,

der König von Afek, der König von Saron,

der König von Madon, der König von Hazor,

der König von Schimron-Meron, der König von Achschaf,

der König von Taanach, der König von Megiddo,

der König von Kedesch, der König von Jokneam am Karmel,

der König von Dor, das an den Hügeln von Dor liegt, der König von Völkern in Galiläa,

der König von Tirza. Das sind zusammen einunddreißig Könige.

13. Kapitel
Die Verteilung des Landes wird angeordnet

Als nun Josua alt war und hochbetagt, sprach der HERR zu ihm: Du bist alt geworden und hochbetagt, und vom Lande bleibt noch sehr viel einzunehmen,

nämlich alle Gebiete der Philister und ganz Geschur,

vom Schihor an, der vor Ägypten fließt, bis zum Gebiet Ekrons nach Norden, das den Kanaanitern zugerechnet wird, fünf Fürsten der Philister, nämlich von Gaza, Aschdod, Aschkelon, Gat und Ekron, und dazu die Awiter

im Süden; das ganze Land der Kanaaniter und Meara, das den Sidoniern gehört, bis Afek, bis an die Grenze der Amoriter;

dazu das Land der Gebaliter und der ganze Libanon gegen Sonnenaufgang, von Baal-Gad am Fuße des Gebirges Hermon bis dorthin, wo es nach Hamat geht.

Alle, die auf dem Gebirge wohnen, vom Libanon an bis nach Misrefot-Majim, alle Sidonier: Ich will sie vertreiben vor den Israeliten; wirf nur das Los darum, um sie auszuteilen unter Israel, wie ich dir geboten habe.

So teile nun dies Land zum Besitz unter die neun Stämme und unter den halben Stamm Manasse.

Denn die Rubeniter und Gaditer haben mit dem andern halben Stamm Manasse ihr Erbteil empfangen, das ihnen Mose gab jenseits des Jordans im Osten, wie es ihnen Mose, der Knecht des HERRN, gegeben hatte

von Aroër an, das am Ufer des Arnonflusses liegt, und von der Stadt mitten im Tal und die ganze Ebene von Medeba bis Dibon

und alle Städte Sihons, des Königs der Amoriter, der in Heschbon herrschte, bis an die Grenze der Ammoniter,

dazu Gilead und das Gebiet von Geschur und Maacha und das ganze Gebirge Hermon und ganz Baschan bis Salcha,

das ganze Reich Ogs von Baschan, der in Aschtarot und Edreï herrschte und der noch übriggeblieben war von den Riesen. Mose aber hatte sie geschlagen und vertrieben.

Die Israeliten vertrieben aber die von Geschur und von Maacha nicht, sondern es wohnten beide, Geschur und Maacha, mitten unter Israel bis auf diesen Tag.

Aber dem Stamm der Leviten gab er kein Erbteil; denn die Feueropfer des HERRN, des Gottes Israels, gehören ihnen; er selbst ist ihr Erbteil, wie er ihnen zugesagt hat.

So gab Mose dem Stamm der Söhne Ruben für ihre Geschlechter

als ihr Gebiet: das Land von Aroër an, das am Ufer des Arnonflusses liegt, und die Stadt mitten im Tal mit allem ebenen Felde bis Medeba;

Heschbon und alle seine Städte, die im ebenen Felde liegen, Dibon, Bamot-Baal und Bet-Baal-Meon,

Jahaz, Kedemot, Mefaat.

Kirjatajim, Sibma, Zeret-Schahar auf dem Berge in der Talebene,

Bet-Peor, die Abhänge am Pisga und Bet-Jeschimot

und alle Städte der Ebene und das ganze Reich Sihons, des Königs der Amoriter, der in Heschbon herrschte und den Mose schlug samt den Fürsten Midians - Ewi, Rekem, Zur, Hur und Reba -, den Gewaltigen des Königs Sihon, die im Lande wohnten.

Dazu töteten die Israeliten Bileam, den Sohn Beors, den Wahrsager, mit dem Schwert außer den schon von ihnen Erschlagenen.

Und die Grenze der Söhne Ruben war der Jordan. Das ist das Erbteil der Söhne Ruben für ihre Geschlechter, die Städte mit ihren Gehöften.

Dem Stamm der Söhne Gad für ihre Geschlechter gab Mose

als ihr Gebiet: Jaser und alle Städte in Gilead und das halbe Land der Ammoniter bis Aroër, das östlich von Rabba liegt,

und von Heschbon bis Ramat-Mizpe und Betonim und von Mahanajim bis zum Gebiet von Lo-Dabar,

im Tal aber Bet-Haram, Bet-Nimra, Sukkot und Zafon, was übrig war von dem Reich Sihons, des Königs von Heschbon, den Jordan und sein Gebiet bis ans Ende des Sees Kinneret, jenseits des Jordans im Osten.

Das ist das Erbteil der Söhne Gad für ihre Geschlechter, die Städte mit ihren Gehöften.

Dem halben Stamm der Söhne Manasse für ihre Geschlechter gab Mose

als ihr Gebiet: ganz Baschan, von Mahanajim an, das ganze Reich Ogs, des Königs von Baschan, und alle Dörfer Jaïrs, die in Baschan liegen, nämlich sechzig Städte.

Und das halbe Gilead, Aschtarot, Edreï, die Königsstädte Ogs von Baschan, gab er den Söhnen Machirs, des Sohnes Manasses, - nämlich der Hälfte der Söhne Machir - für ihre Geschlechter.

Das sind die Gebiete, die Mose ausgeteilt hat in dem Jordantal der Moabiter, jenseits des Jordans östlich von Jericho.

Aber dem Stamm Levi gab Mose kein Erbteil; denn der HERR, der Gott Israels, ist selbst ihr Erbteil, wie er ihnen zugesagt hat.

14. Kapitel

Dies aber sind die Gebiete, die die Israeliten als Erbteil erhielten im Lande Kanaan, die unter sie ausgeteilt haben der Priester Eleasar und Josua, der Sohn Nuns, und die Häupter der Sippen unter den Stämmen Israels.

Sie teilten diese Gebiete durchs Los unter sie, wie der HERR durch Mose geboten hatte, sie den neuneinhalb Stämmen zu geben.

Denn den zweieinhalb Stämmen hatte Mose Erbteil gegeben jenseits des Jordans; den Leviten aber hatte er kein Erbteil unter ihnen gegeben.

Denn die Söhne Josef bestanden aus zwei Stämmen, Manasse und Ephraim. Den Leviten aber gab man keinen Anteil am Lande, sondern Städte zum Wohnen samt Weideplätzen für ihr Vieh, das sie besaßen.

Wie der HERR dem Mose geboten hatte, so taten die Israeliten und verteilten das Land.

Da traten herzu die von Juda zu Josua in Gilgal; und Kaleb, der Sohn Jefunnes, der Kenasiter, sprach zu ihm: Du weißt, was der HERR zu Mose, dem Mann Gottes, sagte meinet- und deinetwegen in Kadesch-Barnea.

Ich war vierzig Jahre alt, als mich Mose, der Knecht des HERRN, aussandte von Kadesch-Barnea, um das Land zu erkunden, und ich ihm Bericht gab nach bestem Wissen.

Aber meine Brüder, die mit mir hinaufgezogen waren, machten dem Volk das Herz verzagt; ich aber folgte dem HERRN, meinem Gott, treulich.

Da schwor Mose an jenem Tage und sprach: Das Land, das dein Fuß betreten hat, soll dein und deiner Nachkommen Erbteil sein für immer, weil du dem HERRN, meinem Gott, treulich gefolgt bist.

Und nun siehe, der HERR hat mich am Leben gelassen, wie er mir zugesagt hat. Es sind nun fünfundvierzig Jahre her, daß der HERR dies zu Mose sagte, als Israel in der Wüste umherzog. Und nun siehe, ich bin heute fünfundachtzig Jahre alt

und bin noch heute so stark, wie ich war an dem Tage, da mich Mose aussandte. Wie meine Kraft damals war, so ist sie noch jetzt, zu kämpfen und aus- und einzuziehen.

So gib mir nun dies Gebirge, von dem der HERR geredet hat an jenem Tage; denn du hast's gehört am selben Tage, daß dort die Anakiter wohnen und große und feste Städte sind. Vielleicht wird der HERR mit mir sein, damit ich sie vertreibe, wie der HERR zugesagt hat.

Da segnete ihn Josua und gab Kaleb, dem Sohn Jefunnes, Hebron zum Erbteil.

Daher wurde Hebron das Erbteil Kalebs, des Sohnes Jefunnes, des Kenasiters, bis auf diesen Tag, weil er dem HERRN, dem Gott Israels, treulich gefolgt war.

Aber Hebron hieß vorzeiten Stadt des Arba, der der größte Mensch war unter den Anakitern. Und das Land war zur Ruhe gekommen vom Kriege.

15. Kapitel
Grenzen des Stammes Juda

Das Los des Stammes Juda für seine Geschlechter lag gegen die Grenze Edoms hin, nach der Wüste Zin zu im äußersten Süden.

Seine Südgrenze ging vom Ende des Salzmeers, von seiner südlichen Spitze,

und geht dann südwärts vom Skorpionensteig und geht weiter nach Zin und führt hinauf südlich von Kadesch-Barnea bis hinüber nach Hezron und führt hinauf nach Addar und biegt um nach Karka

und berührt Azmon und läuft aus am Bach Ägyptens, so daß das Ende der Grenze das Meer wird. Das sei eure Grenze nach Süden.

Die Ostgrenze ist das Salzmeer bis dort, wo der Jordan hineinfließt. Die Nordgrenze beginnt am Meer dort, wo der Jordan hineinfließt,

und führt hinauf nach Bet-Hogla und zieht sich hin nördlich von Bet-Araba und kommt herauf zum Stein Bohans, des Sohnes Rubens,

und führt hinauf nach Debir vom Tal Achor und wendet sich nordwärts nach Gelilot, gegenüber der Steige von Adummim, die südlich vom Bachtal liegt. Danach geht sie zu dem Wasser von En-Schemesch und läuft aus zur Quelle Rogel.

Danach führt sie hinauf zum Tal des Sohnes Hinnoms südlich des Berghangs der Jebusiter - das ist Jerusalem - und kommt hinauf auf den Gipfel des Berges, der westlich vor dem Tal Hinnom liegt und an der Nordecke der Ebene Refaïm.

Danach kommt sie von dem Berggipfel zur Quelle Neftoach und läuft aus zu den Städten des Gebirges Efron und neigt sich nach Baala - das ist Kirjat-Jearim -

und biegt um von Baala nach Westen zum Gebirge Seïr und geht an der Nordseite des Gebirges Jearim - das ist Kesalon - und kommt herab nach Bet- Schemesch und geht durch Timna

und kommt heraus am Nordhang des Berges Ekron und zieht sich nach Schikkaron und geht hinüber zum Berge von Baala und kommt heraus bei Jabneel, so daß ihr Ende das Meer ist.

Die Westgrenze aber ist das große Meer und sein Gestade. Das ist die Grenze von Juda ringsumher für seine Geschlechter. Note: Kaleb erhält Hebron. Otnïl erobert Debir

Kaleb aber, dem Sohn Jefunnes, wurde sein Teil gegeben mitten unter Juda, wie der HERR dem Josua befahl, nämlich die Stadt des Arba, des Vaters Anaks, das ist Hebron.

Und Kaleb vertrieb von dort die drei Söhne Anaks: Scheschai, Ahiman und Talmai, die Nachkommen Anaks,

und zog von dort hinauf gegen die Einwohner von Debir. Debir aber hieß vorzeiten Kirjat-Sefer.

Und Kaleb sprach: Wer Kirjat-Sefer schlägt und erobert, dem will ich meine Tochter Achsa zur Frau geben.

Da eroberte es Otnïl, der Sohn des Kenas, des Bruders Kalebs. Und Kaleb gab ihm seine Tochter Achsa zur Frau.

Und es begab sich, als sie zu ihm kam, beredete er sie, einen Acker zu fordern von ihrem Vater. Und sie stieg vom Esel. Da sprach Kaleb zu ihr: Was willst du?

Sie sprach: Gib mir eine Segensgabe; denn du hast mich nach dem dürren Südland gegeben; gib mir auch Wasserquellen! Da gab er ihr die oberen und die unteren Quellen. Note: Die Städte des Stammes Juda

Dies ist das Erbteil des Stammes Juda für seine Geschlechter.

Und die Städte des Stammes Juda nach der Grenze von Edom zu, im Südland, waren diese: Kabzeel, Eder, Jagur,

Kina, Dimona, Adada,

Kedesch, Hazor, Jitnan,

Sif, Telem, Bealot,

Hazor-Hadatta, Kerijot-Hezron - das ist Hazor -,

Amam, Schema, Molada,

Hazar-Gadda, Heschmon, Bet-Pelet,

Hazar-Schual, Beerscheba und seine Ortschaften,

Baala, Ijim, Ezem,

Eltolad, Kesil, Horma,

Ziklag, Madmanna, Sansanna,

Bet-Lebaot, Schilhim, En-Rimmon. Das sind neunundzwanzig Städte mit ihren Gehöften.

Im Hügelland aber waren Eschtaol, Zora, Aschna,

Sanoach, En-Gannim, Tappuach, Enam,

Jarmut, Adullam, Socho, Aseka,

Schaarajim, Aditajim, Gedera und Gederotajim. Das sind vierzehn Städte mit ihren Gehöften.

Zenan, Hadascha, Migdal-Gad,

Dilan, Mizpe, Jokteel,

Lachisch, Bozkat, Eglon,

Kabbon, Lachmas, Kitlisch,

Gederot, Bet-Dagon, Naama, Makkeda. Das sind sechzehn Städte mit ihren Gehöften.

Libna, Eter, Aschan,

Jiftach, Aschna, Nezib,

Keïla, Achsib, Marescha. Das sind neun Städte mit ihren Gehöften.

Ekron mit seinen Ortschaften und Gehöften.

Von Ekron nach dem Meere zu alles, was nach der Seite von Aschdod und seinen Gehöften liegt:

Aschdod mit seinen Ortschaften und Gehöften, Gaza mit seinen Ortschaften und Gehöften bis an den Bach Ägyptens, und die Grenze ist das große Meer und sein Gestade.

Auf dem Gebirge aber waren Schamir, Jattir, Socho,

Danna, Kirjat-Sanna - das ist Debir -,

Anab, Eschtemo, Anim,

Goschen, Holon, Gilo. Das sind elf Städte mit ihren Gehöften.

Arab, Duma, Eschan,

Janum, Bet-Tappuach, Afeka,

Humta, Kirjat-Arba - das ist Hebron -, Zior. Das sind neun Städte mit ihren Gehöften.

Maon, Karmel, Sif, Jutta,

Jesreel, Jokdeam, Sanoach,

Kajin, Gibea, Timna. Das sind zehn Städte mit ihren Gehöften.

Halhul, Bet-Zur, Gedor,

Maarat, Bet-Anot, Eltekon. Das sind sechs Städte mit ihren Gehöften. Tekoa, Efrata - das ist Bethlehem -, Peor, Etam, Kulon, Tatam, Sores, Kerem, Gallim, Bet-Ter, Manocho. Das sind elf Städte mit ihren Gehöften. * *Der Abschnitt ab Tekoa ist nur in der griechischen Übersetzung überliefert.

Kirjat-Baal - das ist Kirjat-Jearim -, Rabba; zwei Städte mit ihren Gehöften.

In der Wüste aber waren Bet-Araba, Middin, Sechacha,

Nibschan und die Salzstadt und En-Gedi. Das sind sechs Städte mit ihren Gehöften.

Die Jebusiter aber wohnten in Jerusalem, und Juda konnte sie nicht vertreiben. So blieben die Jebusiter mit denen von Juda in Jerusalem wohnen bis auf diesen Tag.

16. Kapitel
Erbteil der Josefstämme

Das Los des Stammes Josef nahm seinen Anfang am Jordan bei Jericho, an den Wassern von Jericho im Osten. Von Jericho an geht die Grenze durch die Wüste auf das Gebirge nach Bethel

und kommt von Bethel heraus nach Lus und geht durch zum Gebiet der Arkiter nach Atarot

und zieht sich hernieder westwärts zu dem Gebiet der Jafletiter bis an das Gebiet des unteren Bet-Horon und bis nach Geser, und ihr Ende ist am Meer.

Und die Söhne Josefs, Manasse und Ephraim, erhielten ihr Erbteil.

Das Gebiet des Stammes Ephraim für seine Geschlechter: Die Grenze seines Erbteils ostwärts war Atrot-Addar bis zum oberen Bet-Horon

und läuft aus bis zum Meer; bei Michmetat, das im Norden liegt, biegt sie um ostwärts nach Taanat-Silo und geht da hindurch östlich von Janoach

und kommt herab von Janoach nach Atarot und Naara und stößt an Jericho und läuft aus am Jordan.

Von Tappuach geht die Grenze westwärts zum Bach Kana, und ihr Ende ist am Meer. Das ist das Erbteil des Stammes Ephraim für seine Geschlechter;

dazu alle Städte mit ihren Gehöften, die für Ephraim ausgesondert waren mitten unter dem Erbteil des Stammes Manasse.

Und sie vertrieben die Kanaaniter nicht, die in Geser wohnten. So blieben die Kanaaniter mitten unter Ephraim bis auf diesen Tag und wurden fronpflichtig.

17. Kapitel

Und das Los fiel für den Stamm Manasse, denn er ist Josefs erstgeborener Sohn, und es fiel auf Machir, den erstgeborenen Sohn Manasses, den Vater Gileads, denn er war ein Kriegsmann, und es wurden ihm zuteil Gilead und Baschan.

Auf die andern Söhne Manasses aber nach ihren Geschlechtern fiel das Los auch, nämlich auf die Söhne Abïsers, die Söhne Heleks, die Söhne Asriëls, die Söhne Sichems, die Söhne Hefers und die Söhne Schemidas. Das sind die Nachkommen Manasses, des Sohnes Josefs, die Männer nach ihren Geschlechtern.

Aber Zelofhad, der Sohn Hefers, des Sohnes Gileads, des Sohnes Machirs, des Sohnes Manasses, hatte keine Söhne, sondern nur Töchter und ihre Namen sind diese: Machla, Noa, Hogla, Milka, Tirza.

Und sie traten vor den Priester Eleasar und vor Josua, den Sohn Nuns, und vor die Obersten und sprachen: Der HERR hat Mose geboten, daß er uns solle Erbteil geben unter unsern Brüdern. Und man gab ihnen Erbteil unter den Brüdern ihres Vaters nach dem Befehl des HERRN.

Es fielen aber auf Manasse zehn Erbteile außer dem Lande Gilead und Baschan, das jenseits des Jordans liegt;

denn die Töchter Manasses empfingen Erbteil unter seinen Söhnen. Das Land Gilead aber wurde den andern Söhnen Manasses zuteil.

Und die Grenze Manasses war von Asser an nach Michmetat, das östlich von Sichem liegt, und reicht rechts an das Gebiet von En-Tappuach;

das Land von Tappuach wurde dem Manasse zuteil, aber Tappuach selbst an der Grenze Manasses wurde Ephraim zuteil.

Danach kommt sie herab zum Bach Kana an der Südseite des Baches; diese Städte gehören Ephraim inmitten der Städte Manasses. Die Grenze Manasses aber geht weiter an der Nordseite des Baches und endet am Meer;

Ephraim lag südwärts, Manasse nordwärts, und das Meer ist die Grenze. Manasse stößt an Asser im Norden und an Issachar im Osten.

Es hatte aber Manasse im Gebiet von Issachar und Asser: Bet-Schean und seine Ortschaften, Jibleam und seine Ortschaften und die Einwohner von Dor und seine Ortschaften und die von En-Dor und seine Ortschaften, die von Taanach und seine Ortschaften und die von Megiddo und seine Ortschaften samt den drei Höhen.

Und der Stamm Manasse konnte diese Städte nicht erobern, sondern die Kanaaniter vermochten im Lande zu bleiben.

Als aber die Israeliten mächtig wurden, machten sie die Kanaaniter fronpflichtig; aber sie vertrieben sie nicht völlig.

Da redeten die Nachkommen Josefs mit Josua und sprachen: Warum hast du mir nur ein Los und ein Erbteil gegeben? Ich bin doch ein großes Volk, da mich der HERR so gesegnet hat.

Da sprach Josua zu ihnen: Weil du ein großes Volk bist, so geh hinauf ins Waldgebirge und rode dort für dich im Lande der Perisiter un Refaïter, wenn dir das Gebirge Ephraim zu eng ist.

Da sprachen die Nachkommen Josefs: Das Gebirge wird nicht Raum genug für uns haben; dazu gibt es eiserne Wagen bei allen Kanaanitern, die im ebenen Land wohnen, bei denen zu Bet-Schean und seinen Ortschaften und bei denen in der Ebene Jesreel.

Josua sprach zum Hause Josef, zu Ephraim und Manasse: Du bist ein großes Volk, und weil du so stark bist, sollst du nicht nur ein Los haben,

sondern das Gebirge soll dein sein, wo der Wald ist; dort kannst du roden, und er soll dein sein, so weit er reicht; dann wirst du die Kanaaniter vertreiben, obwohl sie eiserne Wagen haben, denn du wirst mächtiger sein als sie. * *Nach anderer Überlieferung: denn sie sind mächtig.

18. Kapitel
Verteilung des noch übrigen Landes. Benjamins Erbteil

Und es versammelte sich die ganze Gemeinde der Israeliten in Silo und richtete dort die Stiftshütte auf, und das Land war ihnen unterworfen.

Und es waren noch sieben Stämme von Israel, die ihr Erbteil nicht erhalten hatten.

Und Josua sprach zu Israel: Wie lange seid ihr so lässig, daß ihr nicht hingeht, das Land einzunehmen, das euch der HERR, der Gott eurer Väter, gegeben hat?

Nehmt euch aus jedem Stamm drei Männer, damit ich sie sende und sie sich aufmachen und durchs Land gehen und es aufschreiben nach ihren Erbteilen und wieder zu mir kommen.

Teilt das Land in sieben Teile! Juda soll bleiben auf seinem Gebiet im Süden, und das Haus Josef soll bleiben auf seinem Gebiet im Norden.

Ihr aber, schreibt die sieben Teile des Landes auf und tut mir's kund; dann will ich für euch das Los werfen hier vor dem HERRN, unserm Gott.

Denn die Leviten erhalten keinen Anteil unter euch, sondern das Priestertum des HERRN ist ihr Erbteil. Gad aber und Ruben und der halbe Stamm Manasse haben ihr Teil bekommen jenseits des Jordans im Osten, das ihnen Mose, der Knecht des HERRN, gegeben hat.

Da machten sich die Männer auf und gingen hin. Und Josua gebot ihnen, als sie auszogen, das Land aufzuschreiben, und sprach: Geht hin und durchwandert das Land; schreibt es auf und kehrt zu mir zurück, damit ich für euch hier das Los werfe vor dem HERRN in Silo.

So gingen die Männer hin und durchzogen das Land und schrieben's auf in ein Buch, Stadt für Stadt, in sieben Teilen, und kamen wieder zu Josua ins Lager nach Silo.

Da warf Josua das Los für sie in Silo vor dem HERRN und verteilte dort das Land unter die Israeliten, einem jeden Stamm sein Teil.

Da fiel das Los des Stammes Benjamin für seine Geschlechter, und sein Gebiet war zwischen Juda und Josef.

Und seine Grenze war an der Nordseite vom Jordan an und geht hinauf auf den Hang nördlich von Jericho und kommt aufs Gebirge westwärts und geht aus nach der Wüste von Bet-Awen

und geht von da nach Lus - das ist Bethel - an den Abhang südwärts von Lus und kommt hinab nach Atrot-Addar an den Berg, der südwärts liegt von dem unteren Bet-Horon.

Danach neigt sie sich und biegt in ihrem westlichen Teil nach Süden um von dem Berge an, der südlich vor Bet-Horon liegt, und endet bei Kirjat-Baal - das ist Kirjat- Jearim -, einer Stadt in Juda. Das ist die Seite nach Westen.

Aber auf der Seite nach Süden läuft die Grenze von Kirjat-Jearim an und geht zuerst nach Westen und läuft dann hin zur Quelle Neftoach

und geht hinab an den Fuß des Berges, der vor dem Tal des Sohnes Hinnoms liegt, an der Nordecke der Ebene Refaïm, und geht herab durchs Tal Hinnom am Südhang der Jebusiterstadt und kommt hinab zur Quelle Rogel

und zieht sich nordwärts und läuft hin nach En-Schemesch und läuft hin nach Gelilot gegenüber der Steige von Adummim und kommt hinab zum Stein Bohans, des Sohnes Rubens,

und geht zu dem Hang nördlich von Bet-Araba und kommt hinab nach Bet- Araba

und geht zu dem Hang nördlich von Bet-Hogla, und ihr Ende ist am nördlichen Ufer des Salzmeers, dort, wo der Jordan hineinfließt. Das ist die Südgrenze.

Aber die Seite nach Osten soll der Jordan begrenzen. Das ist das Erbteil Benjamins in seinen Grenzen ringsumher für seine Geschlechter.

Die Städte aber des Stammes Benjamin für seine Geschlechter sind diese: Jericho, Bet-Hogla, Emek-Keziz,

Bet-Araba, Zemarajim, Bethel,

Awim, Para, Ofra,

Kefar-Ammoni, Ofni, Geba. Das sind zwölf Städte mit ihren Gehöften.

Gibeon, Rama, Beerot,

Mizpe, Kefira, Moza,

Rekem, Jirpeel, Tarala,

Zela, Elef und die Stadt der Jebusiter - das ist Jerusalem -, Gibea, Kirjat-Jearim; vierzehn Städte mit ihren Gehöften. Das ist das Erbteil des Stammes Benjamin für seine Geschlechter.

19. Kapitel
Das Erbteil der übrigen sechs Stämme

Danach fiel das zweite Los auf den Stamm Simeon für seine Geschlechter; und ihr Erbteil war inmitten des Erbteils von Juda.

Und es ward ihnen zum Erbteil Beerscheba, Schema, Molada,

Hazar-Schual, Baala, Ezem,

Eltolad, Betul, Horma,

Ziklag, Bet-Markabot, Hazar-Susa,

Bet-Lebaot, Scharuhen. Das sind dreizehn Städte mit ihren Gehöften.

Ajin, Rimmon, Eter, Aschan. Das sind vier Städte mit ihren Gehöften,

dazu alle Gehöfte, die um diese Städte liegen, bis Baalat-Beer; das ist Rama im Südland. Das ist das Erbteil des Stammes Simeon für seine Geschlechter.

Denn das Erbteil des Stammes Simeon ist von dem Anteil des Stammes Juda genommen. Weil der Anteil des Stammes Juda zu groß für ihn war, darum erbte der Stamm Simeon mitten in dessen Erbteil.

Das dritte Los fiel auf den Stamm Sebulon für seine Geschlechter. Und die Grenze seines Erbteils war bis Sarid

und geht hinauf westwärts nach Marala und stößt an Dabbeschet und dann an den Bach, der gegenüber von Jokneam fließt,

und wendet sich von Sarid gegen Sonnenaufgang bis an das Gebiet Kislot-Tabor und läuft hin nach Daberat und reicht hinauf nach Jafia.

Und von da geht sie gegen Osten nach Gat-Hefer und Et-Kazin und läuft hin nach Rimmon, neigt sich nach Nea

und biegt um im Norden nach Hannaton und endet im Tal von Jiftach-El.

Dazu Kattat, Nahalal, Schimron, Jidala und Bethlehem. Das sind zwölf Städte mit ihren Gehöften.

Das ist das Erbteil des Stammes Sebulon für seine Geschlechter; das sind seine Städte und Gehöfte.

Das vierte Los fiel auf den Stamm Issachar für seine Geschlechter.

Und sein Gebiet war Jesreel, Kesullot, Schunem,

Hafarajim, Schion, Anaharat,

Rabbit, Kischjon, Ebez,

Remet, En-Gannim, En-Hadda, Bet- Pazzez;

und die Grenze stößt an Tabor, Schahazajim, Bet-Schemesch, und ihr Ende ist am Jordan. Sechzehn Städte mit ihren Gehöften.

Das ist das Erbteil des Stammes Issachar für seine Geschlechter, die Städte mit ihren Gehöften.

Das fünfte Los fiel auf den Stamm Asser für seine Geschlechter.

Und sein Gebiet war Helkat, Hali, Beten, Achschaf,

Alammelech, Amad, Mischal, und die Grenze stößt im Westen an den Karmel und an den Fluß Libnat

und wendet sich gegen Osten nach Bet- Dagon und stößt an Sebulon und an das Tal Jiftach-El nordwärts, stößt an Bet- Emek, Negïl und läuft hin nach Kabul zur Linken,

Abdon, Rehob, Hammon, Kana bis nach Sidon, der großen Stadt,

und wendet sich nach Rama bis zu der festen Stadt Tyrus und wendet sich nach Hosa und endet am Meer. Dazu Mahaleb, Achsib,

Umma, Afek, Rehob. Zweiundzwanzig Städte mit ihren Gehöften.

Das ist das Erbteil des Stammes Asser für seine Geschlechter, die Städte mit ihren Gehöften.

Das sechste Los fiel auf den Stamm Naftali für seine Geschlechter.

Und seine Grenze war von Helef, von der Eiche bei Zaanannim an, dazu Adami- Nekeb und Jabneel, bis Lakkum und endet am Jordan;

und die Grenze wendet sich westwärts nach Asnot-Tabor und läuft von da nach Hukkok und stößt nach Sebulon im Süden und an Asser im Westen und an den Jordan im Osten.

Und feste Städte sind: Ziddim, Zer, Hammat, Rakkat, Kinneret,

Adama, Rama, Hazor,

Kedesch, Edreï, En-Hazor,

Jiron, Migdal-El, Horem, Bet-Anat, Bet-Schemesch. Neunzehn Städte mit ihren Gehöften.

Das ist das Erbteil des Stammes Naftali für seine Geschlechter, die Städte mit ihren Gehöften.

Das siebente Los fiel auf den Stamm Dan für seine Geschlechter.

Und das Gebiet seines Erbteils war Zora, Eschtaol, Ir-Schemesch,

Schaalbim, Ajalon, Jitla,

Elon, Timna, Ekron,

Elteke, Gibbeton, Baalat,

Jehud, Bene-Berak, Gat-Rimmon,

Me-Jarkon, Rakkon mit dem Gebiet bei Jafo.

Dem Stamm Dan aber ging sein Gebiet verloren, und er zog hinauf und kämpfte gegen Leschem und eroberte und schlug es mit der Schärfe des Schwerts und nahm es ein und wohnte darin und nannte es Dan nach seines Vaters Namen.

Das ist das Erbteil des Stammes Dan für seine Geschlechter, die Städte mit ihren Gehöften.

Und als sie das ganze Land ausgeteilt hatten, nach seinen Gebieten, gaben die Israeliten dem Josua, dem Sohn Nuns, ein Erbteil in ihrer Mitte

und gaben ihm nach dem Befehl des HERRN die Stadt, die er forderte, nämlich Timnat-Serach auf dem Gebirge Ephraim. Dann baute er die Stadt auf und wohnte darin.

Das sind die Erbteile, die Eleasar, der Priester, und Josua, der Sohn Nuns, und die Häupter der Sippen unter den Stämmen Israels durchs Los austeilten in Silo vor dem HERRN, vor der Tür der Stiftshütte; und sie vollendeten so die Verteilung des Landes.

20. Kapitel

Und der HERR redete mit Josua und sprach:

Sage den Israeliten: Bestimmt unter euch Freistädte, von denen ich euch durch Mose gesagt habe.

Dahin kann ein Totschläger fliehen, der jemand aus Versehen und ohne Vorsatz erschlägt, damit sie euch eine Freistatt sind vor dem Bluträcher.

Und wer zu einer dieser Städte flieht, soll draußen vor dem Stadttor stehen bleiben und vor den Ältesten der Stadt seine Sache vorbringen; dann sollen sie ihn zu sich in die Stadt nehmen und ihm Raum geben, bei ihnen zu wohnen.

Und wenn der Bluträcher ihm nachjagt, sollen sie den Totschläger nicht in seine Hände übergeben, weil er ohne Vorsatz seinen Nächsten erschlagen hat und ihm vorher nicht feind gewesen ist.

So soll er in der Stadt wohnen, bis er vor der Gemeinde vor Gericht gestanden hat und bis der Hohepriester gestorben ist, der zu jener Zeit im Amt sein wird. Dann darf der Totschläger zurückkommen in seine Stadt und in sein Haus, zur Stadt, aus der er geflohen ist.

Da weihten sie Kedesch in Galiläa auf dem Gebirge Naftali und Sichem auf dem Gebirge Ephraim und Kirjat-Arba - das ist Hebron - auf dem Gebirge Juda;

und jenseits des Jordans, im Osten von Jericho, bestimmten sie Bezer in der Wüste auf der Ebene im Gebiet des Stammes Ruben und Ramot in Gilead im Gebiet des Stammes Gad und Golan in Baschan im Gebiet des Stammes Manasse.

Das waren die Städte, bestimmt für alle Israeliten und die Fremdlinge, die in ihrer Mitte wohnten, daß dahin fliehen könne, wer jemand aus Versehen erschlägt, damit er nicht stirbt durch den Bluträcher, bis er vor der Gemeinde gestanden hat.

21. Kapitel
Wohnstätten der Leviten
(vgl. 1. Chr 6,39-66)

Da traten herzu die Häupter der Sippen unter den Leviten zu dem Priester Eleasar und zu Josua, dem Sohn Nuns, und zu den Häuptern der Sippen unter den Stämmen Israels

und redeten mit ihnen in Silo im Lande Kanaan und sprachen: Der HERR hat geboten durch Mose, daß man uns Städte geben solle, um darin zu wohnen, und dazu Weideplätze für unser Vieh.

Da gaben die Israeliten den Leviten von ihren Erbteilen nach dem Befehl des HERRN diese Städte und ihre Weideplätze.

Und das Los fiel auf die Geschlechter der Kehatiter, und es wurden unter den Leviten den Söhnen des Priesters Aaron durchs Los zugeteilt dreizehn Städte von dem Stamm Juda, von dem Stamm Simeon und von dem Stamm Benjamin.

Den übrigen Söhnen Kehat aber wurden durchs Los zugeteilt zehn Städte von den Geschlechtern des Stammes Ephraim, von dem Stamm Dan und von dem halben Stamm Manasse.

Aber den Söhnen Gerschon wurden durchs Los zugeteilt dreizehn Städte von den Geschlechtern des Stammes Issachar, von dem Stamm Asser und von dem Stamm Naftali und von dem halben Stamm Manasse in Baschan.

Den Söhnen Merari wurden für ihre Geschlechter zugeteilt zwölf Städte von dem Stamm Ruben, von dem Stamm Gad und von dem Stamm Sebulon.

So gaben die Israeliten den Leviten durchs Los diese Städte und ihre Weideplätze, wie der HERR durch Mose geboten hatte.

Von dem Stamm Juda und von dem Stamm Simeon gaben sie diese Städte, die sie mit Namen nannten,

den Söhnen Aaron vom Geschlecht der Kehatiter aus den Leviten; denn das erste Los war ihnen zuteil geworden.

Sie gaben ihnen die Stadt des Arba, des Vaters Anaks, - das ist Hebron - auf dem Gebirge Juda und ihre Weideplätze um sie her.

Aber das Ackerland der Stadt mit ihren Gehöften gaben sie Kaleb, dem Sohn Jefunnes, zu seinem Besitz.

Sie gaben den Söhnen des Priesters Aaron die Freistadt für die Totschläger: Hebron und seine Weideplätze, Libna und seine Weideplätze,

Jattir und seine Weideplätze, Eschtemoa und seine Weideplätze,

Holon und seine Weideplätze, Debir und seine Weideplätze,

Ajin und seine Weideplätze, Jutta und seine Weideplätze, Bet-Schemesch und seine Weideplätze, neun Städte von diesen zwei Stämmen.

Von dem Stamm Benjamin aber gaben sie vier Städte: Gibeon und seine Weideplätze, Geba und seine Weideplätze,

Anatot und seine Weideplätze, Alelemet und seine Weideplätze,

so daß alle Städte der Söhne Aaron, der Priester, waren dreizehn mit ihren Weideplätzen.

Die Geschlechter der übrigen Söhne Kehat, die Leviten, erhielten als ihren Losanteil von dem Stamm Ephraim vier Städte:

Sie gaben ihnen die Freistadt für die Totschläger: Sichem und seine Weideplätze auf dem Gebirge Ephraim, ferner Geser und seine Weideplätze,

Kibzajim und seine Weideplätze, Bet- Horon und seine Weideplätze.

Von dem Stamm Dan vier Städte: Elteke und seine Weideplätze, Gibbeton und seine Weideplätze,

Ajalon und seine Weideplätze, Gat- Rimmon und seine Weideplätze.

Von dem halben Stamm Manasse zwei Städte: Taanach und seine Weideplätze, Gat-Rimmon und seine Weideplätze,

so daß alle Städte der Geschlechter der übrigen Söhne Kehat waren zehn mit ihren Weideplätzen.

Den Söhnen Gerschon aber aus den Geschlechtern der Leviten wurden gegeben von dem halben Stamm Manasse zwei Städte: die Freistadt für die Totschläger: Golan in Baschan und seine Weideplätze, ferner Beëschtera und seine Weideplätze.

Von dem Stamm Issachar vier Städte: Kirschjon und seine Weideplätze, Daberat und seine Weideplätze,

Jarmut und seine Weideplätze, En- Gannim und seine Weideplätze.

Von dem Stamm Asser vier Städte: Mischal und seine Weideplätze, Abdon und seine Weideplätze,

Helkat und seine Weideplätze, Rehob und seine Weideplätze.

Von dem Stamm Naftali drei Städte: die Freistadt für die Totschläger: Kedesch in Galiläa und seine Weideplätze, ferner Hammot-Dor und seine Weideplätze, Kartan und seine Weideplätze,

so daß alle Städte des Geschlechts der Gerschoniter waren dreizehn mit ihren Weideplätzen.

Den Geschlechtern der Söhne Merari aber, den noch übrigen Leviten, wurden gegeben von dem Stamm Sebulon vier Städte: Jokneam und seine Weideplätze, Karta und seine Weideplätze,

Dimna und seine Weideplätze, Nahalal und seine Weideplätze.

Von dem Stamm Ruben vier Städte: die Freistadt für die Totschläger: Bezer und seine Weideplätze, ferner Jahaz und seine Weideplätze,

Kedemot und seine Weideplätze, Mefaat und seine Weideplätze.

Von dem Stamm Gad vier Städte: die Freistadt für die Totschläger: Ramot in Gilead und seine Weideplätze,

ferner Mahanajim und seine Weideplätze, Heschbon und seine Weideplätze, Jaser und seine Weideplätze,

so daß alle Städte der Söhne Merari nach ihren Geschlechtern, der noch übrigen Leviten, waren zwölf nach ihrem Los.

Alle Städte der Leviten unter dem Erbe Israels waren achtundvierzig mit ihren Weideplätzen.

Und jede von diesen Städten hatte ihren Weideplatz um sich her, eine wie die andere. Note: Ruhe für das ganze Land

So hat der HERR Israel das ganze Land gegeben, das er geschworen hatte, ihren Vätern zu geben, und sie nahmen's ein und wohnten darin.

Und der HERR gab ihnen Ruhe ringsumher, ganz wie er ihren Vätern geschworen hatte; und keiner ihrer Feinde widerstand ihnen, sondern alle ihre Feinde gab er in ihre Hände.

Es war nichts dahingefallen von all dem guten Wort, das der HERR dem Hause Israel verkündigt hatte. Es war alles gekommen.

22. Kapitel
Josua entläßt die zweieinhalb Stämme in ihre Heimat

Da rief Josua die Rubeniter und Gaditer und den halben Stamm Manasse

und sprach zu ihnen: Ihr habt alles gehalten, was euch Mose, der Knecht des HERRN, geboten hat, und habt gehorcht meiner Stimme in allem, was ich euch geboten habe.

Ihr habt eure Brüder diese lange Zeit bis zum heutigen Tag nicht verlassen und habt festgehalten an dem Gebot des HERRN, eures Gottes.

Weil nun der HERR, euer Gott, eure Brüder zur Ruhe gebracht hat, wie er ihnen zugesagt hat, so wendet euch nun und zieht hin zu euren Wohnstätten in das Land eures Erbes, das euch Mose, der Knecht des HERRN, gegeben hat jenseits des Jordans.

Achtet aber nur genau darauf, daß ihr tut nach dem Gebot und Gesetz, das euch Mose, der Knecht des HERRN, geboten hat, daß ihr den HERRN, euren Gott, liebt und wandelt in allen seinen Wegen und seine Gebote haltet und ihm anhangt und ihm dient von ganzem Herzen und von ganzer Seele.

So segnete sie Josua und ließ sie gehen, und sie gingen zu ihren Wohnstätten.

Dem einen halben Stamm Manasse hatte Mose Erbteil gegeben in Baschan, der andern Hälfte gab Josua ihr Erbteil unter ihren Brüdern diesseits des Jordans nach Westen zu. Und als er sie gehen ließ zu ihren Wohnstätten und sie gesegnet hatte,

sprach er zu ihnen: Ihr kommt wieder heim mit großem Gut zu euren Wohnstätten, mit sehr viel Vieh, Silber, Gold, Kupfer, Eisen und Kleidern. So teilt nun die Beute eurer Feinde mit euren Brüdern. Note: Errichtung eines Altars am Jordan

Da kehrten zurück die Söhne Ruben, die Söhne Gad und der halbe Stamm Manasse und gingen von den Israeliten weg aus Silo, das im Lande Kanaan liegt, damit sie ins Land Gilead zögen zum Lande ihres Erbes, das sie nach dem Befehl des HERRN durch Mose geerbt hatten.

Und als sie zu den Steinkreisen des Jordans kamen, die noch im Lande Kanaan liegen, bauten die Söhne Ruben, die Söhne Gad und der halbe Stamm Manasse dort am Jordan einen Altar, groß und ansehnlich.

Als aber die Israeliten sagen hörten: Siehe, der Stamm Ruben, der Stamm Gad und der halbe Stamm Manasse haben einen Altar gebaut an den Grenzen des Landes Kanaan, bei den Steinkreisen des Jordans, an der Grenze des Gebiets von Israel,

da versammelte sich die ganze Gemeinde Israel in Silo, um gegen sie zu Felde zu ziehen.

Und Israel sandte zu ihnen ins Land Gilead den Pinhas, den Sohn Eleasars, den Priester,

und mit ihm zehn Fürsten, aus jeder Sippe der Stämme Israels einen, und jeder war Haupt seiner Sippe über tausend in Israel.

Und als sie zu ihnen ins Land Gilead kamen, redeten sie mit ihnen und sprachen:

So läßt euch sagen die ganze Gemeinde des HERRN: Wie versündigt ihr euch an dem Gott Israels, daß ihr euch heute abkehrt von dem HERRN und daß ihr euch einen Altar baut und von dem HERRN abfallt?

Ist's nicht genug mit der Schuld von Peor, von der wir bis zum heutigen Tag noch nicht gereinigt sind und um derentwillen eine Plage unter die Gemeinde des HERRN kam?

Und ihr wendet euch heute von dem HERRN weg. Dann wird es geschehen: heute lehnt ihr euch auf gegen den HERRN, und morgen wird er über die ganze Gemeinde Israel zürnen.

Haltet ihr das Land eures Erbes für unrein, so kommt herüber ins Land, das dem HERRN gehört, wo die Wohnung des HERRN steht, und empfangt Erbteil unter uns; aber lehnt euch nicht auf gegen den HERRN und gegen uns, daß ihr euch einen Altar baut außer dem Altar des HERRN, unseres Gottes.

Versündigte sich nicht Achan, der Sohn Serachs, am Gebannten, und kam nicht der Zorn über die ganze Gemeinde Israel, obgleich er nur ein einzelner Mann war? Ging er nicht zugrunde wegen seiner Missetat?

Da antworteten die Söhne Ruben und die Söhne Gad und der halbe Stamm Manasse und sagten zu den Obersten über tausend in Israel:

Der starke Gott, der HERR, der starke Gott, der HERR, weiß es; so wisse es auch Israel: fallen wir ab oder lehnen wir uns auf gegen den HERRN, so helfe er uns heute nicht!

Und wenn wir darum den Altar gebaut haben, daß wir uns von dem HERRN abwenden wollten, um Brandopfer oder Speisopfer darauf zu opfern oder Dankopfer darauf darzubringen, so suche es der HERR heim!

Haben wir es nicht vielmehr aus Sorge darum getan, daß wir dachten: Künftig könnten eure Söhne zu unsern Söhnen sagen: Was geht euch der HERR, der Gott Israels, an?

Der HERR hat den Jordan zur Grenze gesetzt zwischen uns und euch, ihr Söhne Ruben und Gad, ihr habt kein Teil am HERRN. Damit würden eure Nachkommen unsere Nachkommen von der Furcht des HERRN abwenden.

Darum sprachen wir: Laßt uns einen Altar bauen, nicht zum Brandopfer noch zum Schlachtopfer,

sondern damit er ein Zeuge sei zwischen uns und euch und unsern Nachkommen, daß wir dem HERRN Dienst tun wollen vor ihm mit unsern Brandopfern, Dankopfern und Schlachtopfern, und eure Söhne künftig nicht sagen dürfen zu unsern Söhnen: Ihr habt kein Teil an dem HERRN.

Und wir sagten uns: Wenn sie künftig zu uns oder zu unsern Nachkommen so reden würden, so könnten wir sagen: Seht, wie der Altar des HERRN gebaut ist, den unsere Väter gemacht haben, nicht zum Brandopfer noch zum Schlachtopfer, sondern zum Zeugen zwischen uns und euch.

Das sei ferne von uns, daß wir uns auflehnen gegen den HERRN und uns heute von ihm abwenden und einen Altar bauen zum Brandopfer und zum Speisopfer und zum Schlachtopfer außer dem Altar des HERRN, unseres Gottes, der vor seiner Wohnung steht.

Als aber Pinhas, der Priester, und die Fürsten der Gemeinde, die Obersten über tausend in Israel, die bei ihm waren, diese Worte hörten, die die Söhne Ruben, Gad und Manasse sagten, gefielen sie ihnen gut.

Und Pinhas, der Sohn Eleasars, der Priester, sprach zu den Söhnen Ruben, Gad und Manasse: Heute erkennen wir, daß der HERR unter uns ist, weil ihr euch nicht an dem HERRN versündigt habt mit dieser Tat. Nun habt ihr die Israeliten errettet aus der Hand des HERRN.

Da kehrten Pinhas, der Sohn Eleasars, der Priester, und die Obersten aus dem Land Gilead von den Söhnen Ruben und Gad ins Land Kanaan zu den Israeliten zurück und sagten's ihnen an.

Das gefiel den Israeliten gut, und sie lobten Gott und sagten, daß sie nicht mehr gegen sie zu Felde ziehen wollten, um das Land zu verderben, darin die Söhne Ruben und Gad wohnten.

Und die Söhne Ruben und Gad benannten den Altar*; denn «Zeuge ist er zwischen uns, daß der HERR Gott ist». *In einigen Handschriften ist der Name «Altar des Zeugnisses» erhalten.

23. Kapitel
Josuas letzte Vermahnung

Und nach langer Zeit, als der HERR Israel Ruhe gegeben hatte vor allen seinen Feinden ringsumher und Josua nun alt und hochbetagt war,

berief er ganz Israel, seine Ältesten, Häupter, Richter und Amtleute und sprach zu ihnen: Ich bin alt und hochbetagt,

und ihr habt alles gesehen, was der HERR, euer Gott, getan hat an allen diesen Völkern vor euch her; denn der HERR, euer Gott, hat selber für euch gestritten.

Seht, ich hab euch diese Völker, die noch übrig waren, durchs Los zugeteilt, einem jeden Stamm sein Erbteil, alle Völker, die ich ausgerottet habe vom Jordan an bis zum großen Meer, wo die Sonne untergeht.

Und der HERR, euer Gott, wird sie vor euch ausstoßen und vor euch vertreiben, und ihr werdet ihr Land einnehmen, wie euch der HERR, euer Gott, zugesagt hat.

So haltet nun ganz fest daran, daß ihr alles tut, was geschrieben steht im Gesetzbuch des Mose, und nicht davon weicht, weder zur Rechten noch zur Linken,

damit ihr euch nicht mengt unter diese Völker, die noch übrig sind bei euch, und nicht anruft und schwört bei dem Namen ihrer Götter noch ihnen dient noch sie anbetet,

sondern dem HERRN, eurem Gott, anhangt, wie ihr bis auf diesen Tag getan habt.

Der HERR hat vor euch große und mächtige Völker vertrieben, und niemand hat euch widerstanden bis auf diesen Tag.

Einer von euch jagt tausend; denn der HERR, euer Gott, streitet für euch, wie er euch zugesagt hat.

Darum achtet ernstlich darauf um euer selbst willen, daß ihr den HERRN, euren Gott, liebhabt.

Denn wenn ihr euch abwendet und diesen Völkern, die noch übrig sind, anhangt und euch mit ihnen verheiratet, daß ihr zu ihnen eingeht und sie zu euch,

so wißt, daß der HERR, euer Gott, nicht mehr alle diese Völker vor euch vertreiben wird, sondern sie werden euch zum Fallstrick und Netz werden und zur Geißel für euren Rücken und zum Stachel in euren Augen, bis ihr ausgerottet seid aus dem guten Land, das euch der HERR, euer Gott, gegeben hat.

Siehe, ich gehe heute dahin wie alle Welt; und ihr sollt wissen von ganzem Herzen und von ganzer Seele, daß nichts dahingefallen ist von all den guten Worten, die der HERR, euer Gott, euch verkündigt hat. Es ist alles gekommen und nichts dahingefallen.

Wie nun all das gute Wort gekommen ist, das der HERR, euer Gott, euch verkündigt hat, so wird der HERR auch über euch kommen lassen all das böse Wort, bis er euch vertilgt hat aus diesem guten Lande, das euch der HERR, euer Gott, gegeben hat.

Wenn ihr übertretet den Bund des HERRN, eures Gottes, den er euch geboten hat, und hingeht und andern Göttern dient und sie anbetet, so wird der Zorn des HERRN über euch entbrennen, und ihr werdet bald ausgerottet sein aus dem guten Land, das er euch gegeben hat.

24. Kapitel
Josuas Landtag zu Sichem

Josua versammelte alle Stämme Israels nach Sichem und berief die Ältesten von Israel, seine Obersten, Richter und Amtleute. Und als sie vor Gott getreten waren,

sprach er zum ganzen Volk: So spricht der HERR, der Gott Israels: Eure Väter wohnten vorzeiten jenseits des Euphratstroms, Terach, Abrahams und Nahors Vater, und dienten andern Göttern.

Da nahm ich euren Vater Abraham von jenseits des Stroms und ließ ihn umherziehen im ganzen Land Kanaan und mehrte sein Geschlecht und gab ihm Isaak.

Und Isaak gab ich Jakob und Esau und gab Esau das Gebirge Seïr zum Besitz. Jakob aber und seine Söhne zogen hinab nach Ägypten.

Da sandte ich Mose und Aaron und plagte Ägypten, wie ich unter ihnen getan habe.

Danach führte ich euch und eure Väter aus Ägypten. Und als ihr ans Meer kamt und die Ägypter euren Vätern nachjagten mit Wagen und Gespannen ans Schilfmeer,

da schrien sie zum HERRN. Der setzte eine Finsternis zwischen euch und die Ägypter und ließ das Meer über sie kommen, und es bedeckte sie. Eure Augen haben gesehen, was ich in Ägypten getan habe. Und ihr habt gewohnt in der Wüste eine lange Zeit.

Und ich habe euch gebracht in das Land der Amoriter, die jenseits des Jordans wohnten. Und als sie gegen euch kämpften, gab ich sie in eure Hände, so daß ihr ihr Land einnahmt, und vertilgte sie vor euch her.

Da machte sich auf Balak, der Sohn Zippors, der König der Moabiter, und kämpfte mit Israel und sandte hin und ließ rufen Bileam, den Sohn Beors, um euch zu verfluchen.

Aber ich wollte ihn nicht hören, sondern er mußte euch segnen, und ich errettete euch aus seinen Händen.

Und als ihr über den Jordan gingt und nach Jericho kamt, kämpften gegen euch die Bürger von Jericho, die Amoriter, Perisiter, Kanaaniter, Hetiter, Girgaschiter, Hiwiter und Jebusiter; aber ich gab sie in eure Hände.

Und ich sandte Angst und Schrecken vor euch her; die trieben sie vor euch weg, die beiden Könige der Amoriter, und nicht dein Schwert noch dein Bogen.

Und ich habe euch ein Land gegeben, um das ihr euch nicht gemüht habt, und Städte, die ihr nicht gebaut habt, um darin zu wohnen, und ihr eßt von Weinbergen und Ölbäumen, die ihr nicht gepflanzt habt.

So fürchtet nun den HERRN und dient ihm treulich und rechtschaffen und laßt fahren die Götter, denen eure Väter gedient haben jenseits des Euphratstroms und in Ägypten, und dient dem HERRN.

Gefällt es euch aber nicht, dem HERRN zu dienen, so wählt euch heute, wem ihr dienen wollt: den Göttern, denen eure Väter gedient haben jenseits des Stroms, oder den Göttern der Amoriter, in deren Land ihr wohnt. Ich aber und mein Haus wollen dem HERRN dienen.

Da antwortete das Volk und sprach: Das sei ferne von uns, daß wir den HERRN verlassen und andern Göttern dienen!

Denn der HERR, unser Gott, hat uns und unsere Väter aus Ägyptenland geführt, aus der Knechtschaft, und hat vor unsern Augen diese großen Zeichen getan und uns behütet auf dem ganzen Wege, den wir gezogen sind, und unter allen Völkern, durch die wir gegangen sind,

und hat ausgestoßen vor uns her alle Völker und die Amoriter, die im Lande wohnten. Darum wollen wir auch dem HERRN dienen; denn er ist unser Gott.

Josua sprach zum Volk: Ihr könnt dem HERRN nicht dienen; denn er ist ein heiliger Gott, ein eifernder Gott, der eure Übertretungen und Sünden nicht vergeben wird.

Wenn ihr den HERRN verlaßt und fremden Göttern dient, so wird er sich abwenden und euch plagen und euch ausrotten, nachdem er euch Gutes getan hatte.

Das Volk aber sprach zu Josua: Nein, sondern wir wollen dem HERRN dienen.

Da sprach Josua zum Volk: Ihr seid Zeugen gegen euch selbst, daß ihr euch den HERRN erwählt habt, um ihm zu dienen. Und sie sprachen: Ja! -

So tut nun von euch die fremden Götter, die unter euch sind, und neigt euer Herz zu dem HERRN, dem Gott Israels.

Und das Volk sprach zu Josua: Wir wollen dem HERRN, unserm Gott, dienen und seiner Stimme gehorchen.

So schloß Josua an diesem Tag einen Bund für das Volk und legte ihnen Gesetze und Rechte vor in Sichem.

Und Josua schrieb dies alles ins Buch des Gesetzes Gottes und nahm einen großen Stein und richtete ihn dort auf unter einer Eiche, die bei dem Heiligtum des HERRN war,

und sprach zum ganzen Volk: Siehe, dieser Stein soll Zeuge sein unter uns, denn er hat gehört alle Worte des HERRN, die er mit uns geredet hat, und soll ein Zeuge unter euch sein, daß ihr euren Gott nicht verleugnet.

So entließ Josua das Volk, einen jeden in sein Erbteil. Note: Josuas und Eleasars Tod. Bestattung der Gebeine Josefs

Und es begab sich nach diesen Geschichten, daß Josua, der Sohn Nuns, der Knecht des HERRN, starb, als er hundertundzehn Jahre alt war.

Und man begrub ihn in dem Gebiet seines Erbteils in Timnat-Serach, das auf dem Gebirge Ephraim liegt, nördlich vom Berge Gaasch.

Und Israel diente dem HERRN, solange Josua lebte und die Ältesten, die noch lange Zeit nach Josua lebten und alle Werke des HERRN kannten, die er an Israel getan hatte.

Die Gebeine Josefs, die die Israeliten aus Ägypten gebracht hatten, begruben sie zu Sichem auf dem Stück Feld, das Jakob von den Söhnen Hamors, des Vaters von Sichem, für hundert Goldstücke gekauft hatte und das das Erbteil der Söhne Josef ward.

Auch Eleasar, der Sohn Aarons, starb, und sie begruben ihn in Gibea, der Stadt seines Sohnes Pinhas, die ihm gegeben war auf dem Gebirge Ephraim.

DAS BUCH DER RICHTER

1. Kapitel
Israels Kämpfe bei der Einwanderung

Nach dem Tod Josuas befragten die Israeliten den HERRN und sprachen: Wer soll unter uns zuerst hinaufziehen, Krieg zu führen gegen die Kanaaniter?

Der HERR sprach: Juda soll hinaufziehen. Siehe, ich habe das Land in seine Hand gegeben.

Da sprach Juda zu seinem Bruder Simeon: Zieh mit mir hinauf in mein Erbteil und laß uns mit den Kanaanitern kämpfen, dann will auch ich mit dir ziehen in dein Erbteil. So zog Simeon mit ihm.

Als nun Juda hinaufzog, gab der HERR die Kanaaniter und Perisiter in ihre Hände, und sie schlugen bei Besek zehntausend Mann

und fanden den Adoni-Besek zu Besek und kämpften mit ihm und schlugen die Kanaaniter und Perisiter.

Aber Adoni-Besek floh, und sie jagten ihm nach. Und als sie ihn ergriffen, hieben sie ihm die Daumen ab an seinen Händen und Füßen.

Da sprach Adoni-Besek: Siebzig Könige mit abgehauenen Daumen an Händen und Füßen lasen auf unter meinem Tisch. Wie ich getan habe, so hat mir Gott vergolten. Und man brachte ihn nach Jerusalem; dort starb er.

Aber Juda kämpfte gegen Jerusalem und eroberte es und schlug es mit der Schärfe des Schwerts und zündete die Stadt an.

Danach zog Juda hinab, um gegen die Kanaaniter zu kämpfen, die auf dem Gebirge und im Südland und im Hügelland wohnten.

Und Juda zog gegen die Kanaaniter, die in Hebron wohnten - Hebron aber hieß vorzeiten Kirjat-Arba -, und sie erschlugen den Scheschai und Ahiman und Talmai

und zogen von dort gegen die Einwohner von Debir. Debir aber hieß vorzeiten Kirjat-Sefer.

Und Kaleb sprach: Wer Kirjat-Sefer schlägt und erobert, dem will ich meine Tochter Achsa zur Frau geben.

Da eroberte es Otnïl, der Sohn des Kenas, des jüngsten Bruders von Kaleb. Und Kaleb gab ihm seine Tochter Achsa zur Frau.

Und es begab sich, als sie zu ihm kam, beredete er sie, ein Stück Land zu fordern von ihrem Vater. Und sie stieg vom Esel. Da sprach Kaleb zu ihr: Was willst du?

Sie sprach: Gib mir eine Segensgabe! Denn du hast mich nach dem dürren Südland gegeben; gib mir auch Wasserquellen! Da gab er ihr die oberen und unteren Quellen.

Und die Nachkommen des Keniters Hobab, mit dem Mose verschwägert war, zogen herauf aus der Palmenstadt mit den Männern von Juda in die Wüste Juda, die im Süden von Arad liegt, und gingen hin und wohnten mitten unter dem Volk.

Und Juda zog hin mit seinem Bruder Simeon, und sie erschlugen die Kanaaniter in Zefat und vollstreckten den Bann an ihnen und nannten die Stadt Horma.

Doch eroberte Juda nicht Gaza mit seinem Gebiet und Askalon mit seinem Gebiet und Ekron mit seinem Gebiet.

Dennoch war der HERR mit Juda, daß es das Gebirge einnahm; es konnte aber die Bewohner der Ebene nicht vertreiben, weil sie eiserne Wagen hatten.

Und sie gaben dem Kaleb Hebron, wie Mose gesagt hatte, und er vertrieb daraus die drei Söhne des Anak.

Aber Benjamin vertrieb die Jebusiter nicht, die in Jerusalem wohnten, sondern die Jebusiter wohnten bei denen von Benjamin in Jerusalem bis auf diesen Tag.

Auch das Haus Josef zog hinauf nach Bethel, und der HERR war mit ihnen.

Und das Haus Josef ließ Bethel auskundschaften; die Stadt hieß vorzeiten Lus.

Und die Späher sahen einen Mann aus der Stadt gehen und sprachen zu ihm: Zeige uns, wo wir in die Stadt kommen, so wollen wir Barmherzigkeit an dir tun.

Und als er ihnen zeigte, wo sie in die Stadt kämen, schlugen sie die Stadt mit der Schärfe des Schwerts; aber den Mann und sein ganzes Geschlecht ließen sie gehen.

Da zog der Mann ins Land der Hetiter und baute eine Stadt und nannte sie Lus; die heißt noch heutigentags so.

Und Manasse vertrieb nicht Bet- Schean und seine Ortschaften noch Taanach und seine Ortschaften noch die Einwohner von Dor und seinen Ortschaften noch die Einwohner von Jibleam und seinen Ortschaften noch die Einwohner von Megiddo und seinen Ortschaften. So blieben die Kanaaniter dort im Lande wohnen.

Als aber Israel mächtig wurde, machte es die Kanaaniter fronpflichtig, vertrieb sie jedoch nicht.

Auch Ephraim vertrieb die Kanaaniter nicht, die in Geser wohnten, sondern die Kanaaniter wohnten mitten unter ihnen in Geser.

Auch Sebulon vertrieb nicht die Einwohner von Kitron und Nahalol, sondern die Kanaaniter wohnten mitten unter ihnen und waren fronpflichtig.

Asser vertrieb nicht die Einwohner von Akko noch die Einwohner von Sidon, von Mahaleb, von Achsib, von Helba, von Afek und von Rehob;

sondern die von Asser saßen mitten unter den Kanaanitern, die im Land wohnten, denn sie vertrieben sie nicht.

Naftali vertrieb die Einwohner nicht von Bet-Schemesch noch von Bet-Anat, sondern saß mitten unter den Kanaanitern, die im Lande wohnten. Aber die von Bet- Schemesch und von Bet-Anat wurden fronpflichtig.

Und die Amoriter drängten die Daniter aufs Gebirge und ließen nicht zu, daß sie herunter in die Ebene kämen.

Und die Amoriter blieben wohnen auf dem Gebirge Heres, in Ajalon und in Schaalbim. Doch wurde ihnen die Hand des Hauses Josef zu schwer, und sie wurden fronpflichtig.

Und das Gebiet der Edomiter ging vom Skorpionensteig, von der Felsenstadt und weiter hinauf.

2. Kapitel
Der Engel des HERRN droht Israel

Es kam aber der Engel des HERRN herauf von Gilgal nach Bochim und sprach: Ich habe euch aus Ägypten heraufgeführt und ins Land gebracht, das ich euren Vätern zu geben geschworen habe, und gesprochen, ich wollte meinen Bund mit euch nicht brechen ewiglich.

Ihr aber solltet keinen Bund schließen mit den Bewohnern dieses Landes und ihre Altäre zerbrechen. Aber ihr habt meiner Stimme nicht gehorcht. Warum habt ihr das getan?

Da sprach ich: Ich will sie nicht vor euch vertreiben, damit sie euch zum Fangstrick werden und ihre Götter zur Falle.

Und als der Engel des HERRN diese Worte zu ganz Israel geredet hatte, erhob das Volk seine Stimme und weinte.

Und sie nannten die Stätte Bochim* und opferten dort dem HERRN. *d. . die Weinenden.

Als Josua das Volk entlassen hatte und die Israeliten hingezogen waren, ein jeder in sein Erbteil, um das Land einzunehmen,

diente das Volk dem HERRN, solange Josua lebte und die Ältesten, die noch lange nach Josua lebten und alle die großen Werke des HERRN gesehen hatten, die er an Israel getan hatte.

Da starb Josua, der Sohn Nuns, der Knecht des HERRN, als er hundertundzehn Jahre alt war.

Und sie begruben ihn im Gebiet seines Erbteils in Timnat-Heres auf dem Gebirge Ephraim, nördlich vom Berge Gaasch.

Als auch alle, die zu der Zeit gelebt hatten, zu ihren Vätern versammelt waren, kam nach ihnen ein anderes Geschlecht auf, das den HERRN nicht kannte noch die Werke, die er an Israel getan hatte.

Da taten die Israeliten, was dem HERRN mißfiel, und dienten den Baalen

und verließen den HERRN, den Gott ihrer Väter, der sie aus Ägyptenland geführt hatte, und folgten andern Göttern nach von den Göttern der Völker, die um sie her wohnten, und beteten sie an und erzürnten den HERRN.

Denn sie verließen je und je den HERRN und dienten dem Baal und den Astarten.

So entbrannte denn der Zorn des HERRN über Israel, und er gab sie in die Hand von Räubern, die sie beraubten, und verkaufte sie in die Hände ihrer Feinde ringsumher. Und sie konnten nicht mehr ihren Feinden widerstehen,

sondern sooft sie auszogen, war des HERRN Hand wider sie zum Unheil, wie denn der HERR ihnen gesagt und geschworen hatte. Und sie wurden hart bedrängt.

Wenn dann der HERR Richter erweckte, die ihnen halfen aus der Hand der Räuber,

so gehorchten sie den Richtern auch nicht, sondern liefen andern Göttern nach und beteten sie an und wichen bald von dem Wege, auf dem ihre Väter gegangen waren, als sie des HERRN Geboten gehorchten; sie jedoch taten nicht wie diese.

Wenn aber der HERR ihnen Richter erweckte, so war der HERR mit dem Richter und errettete sie aus der Hand ihrer Feinde, solange der Richter lebte. Denn es jammerte den HERRN ihr Wehklagen über die, die sie unterdrückten und bedrängten.

Wenn aber der Richter gestorben war, so fielen sie wieder ab und trieben es ärger als ihre Väter, indem sie andern Göttern folgten, ihnen zu dienen und sie anzubeten. Sie ließen nicht von ihrem Tun noch von ihrem halsstarrigen Wandel.

Darum entbrannte der Zorn des HERRN über Israel, und er sprach: Weil dies Volk meinen Bund übertreten hat, den ich ihren Vätern geboten habe, und gehorcht meiner Stimme nicht,

so will ich auch hinfort die Völker nicht vertreiben, die Josua übriggelassen hat, als er starb,

damit ich Israel durch sie prüfe, ob sie auf dem Wege des HERRN bleiben und darauf wandeln, wie ihre Väter geblieben sind, oder nicht.

So ließ der HERR diese Völker, die er nicht in Josuas Hand gegeben hatte, übrig, ohne sie sogleich zu vertreiben.

3. Kapitel

Dies sind die Völker, die der HERR übrig ließ - damit er durch sie Israel prüfte, alle, die nichts wußten von den Kriegen um Kanaan,

und die Geschlechter Israels Krieg führen lehrte, die früher nichts davon wußten-,

nämlich die fünf Fürsten der Philister und alle Kanaaniter und Sidonier und Hiwiter, die am Gebirge Libanon wohnten, vom Berg Baal-Hermon an bis dorthin, wo man nach Hamat kommt.

Diese blieben, um Israel durch sie zu prüfen, damit es kund würde, ob sie den Geboten des HERRN gehorchten, die er ihren Vätern durch Mose geboten hatte.

Als nun die Israeliten wohnten unter den Kanaanitern, Hetitern, Amoritern, Perisitern, Hiwitern und Jebusitern,

nahmen sie deren Töchter zu Frauen und gaben ihre Töchter deren Söhnen und dienten deren Göttern. Note: Der Richter Otnïl

Und die Israeliten taten, was dem HERRN mißfiel, und vergaßen den HERRN, ihren Gott, und dienten den Baalen und den Ascheren.

Da entbrannte der Zorn des HERRN über Israel, und er verkaufte sie in die Hand Kuschan-Rischatajims, des Königs von Mesopotamien; und so diente Israel dem Kuschan-Rischatajim acht Jahre.

Da schrien die Israeliten zu dem HERRN, und der HERR erweckte ihnen einen Retter, der sie errettete, Otnïl, den Sohn des Kenas, des jüngsten Bruders von Kaleb.

Und der Geist des HERRN kam auf ihn, und er wurde Richter in Israel und zog aus zum Kampf. Und der HERR gab den König von Mesopotamien Kuschan-Rischatajim in seine Hand, so daß seine Hand über ihn stark wurde.

Da hatte das Land Ruhe vierzig Jahre. Und Otnïl, der Sohn des Kenas, starb. Note: Die Richter Ehud und Schamgar

Aber die Israeliten taten wiederum, was dem HERRN mißfiel. Da machte der HERR den Eglon, den König der Moabiter, stark gegen Israel, weil sie taten, was dem HERRN mißfiel.

Und er sammelte zu sich die Ammoniter und die Amalekiter und zog hin und schlug Israel und nahm die Palmenstadt ein.

Und die Israeliten dienten Eglon, dem König der Moabiter, achtzehn Jahre.

Da schrien sie zu dem HERRN, und der HERR erweckte ihnen einen Retter, Ehud, den Sohn Geras, den Benjaminiter; der war linkshändig. Und als die Israeliten durch ihn Tribut sandten an Eglon, den König der Moabiter,

machte sich Ehud einen zweischneidigen Dolch, eine Hand lang, und gürtete ihn unter sein Kleid auf seine rechte Hüfte

und brachte Eglon, dem König der Moabiter, den Tribut. Eglon aber war ein sehr fetter Mann.

Und als er den Tribut übergeben hatte, entließ er die Leute, die den Tribut getragen hatten.

Er selbst aber kehrte um bei den Steinbildern zu Gilgal und ließ sagen: Ich habe, oh König, dir heimlich etwas zu sagen. Der aber gebot: Hinaus! Da gingen hinaus von ihm alle, die um ihn standen.

Und Ehud kam zu ihm hinein. Er aber saß in dem kühlen Obergemach, das für ihn allein bestimmt war. Und Ehud sprach: Ich habe ein Wort von Gott an dich. Da stand er auf von seinem Thron.

Ehud aber streckte seine linke Hand aus und nahm den Dolch von seiner rechten Hüfte und stieß ihm den in den Bauch,

daß nach der Schneide noch der Griff hineinfuhr und das Fett die Schneide umschloß; denn er zog den Dolch nicht aus seinem Bauch.

Aber Ehud ging zum Nebenraum hinaus, machte die Tür des Obergemachs hinter sich zu und verschloß sie.

Als er nun hinausgegangen war, kamen die Leute des Königs und sahen, daß die Tür verschlossen war, und sprachen: Er ist vielleicht austreten gegangen in die Kammer am Obergemach.

Als sie aber allzu lange gewartet hatten und niemand die Tür des Gemachs auftat, nahmen sie den Schlüssel und schlossen auf. Siehe, da lag ihr Herr auf der Erde tot.

Ehud aber war entronnen, während sie gewartet hatten, und ging an den Steinbildern vorüber und entkam bis nach Seïra.

Und als er hineinkam, blies er die Posaune auf dem Gebirge Ephraim. Und die Israeliten zogen mit ihm vom Gebirge und er vor ihnen her,

und er sprach zu ihnen: Schnell mir nach! Denn der HERR hat die Moabiter, eure Feinde, in eure Hände gegeben! Und sie jagten ihm nach und besetzten die Furten am Jordan, die nach Moab gehen, und ließen niemand hinüber

und erschlugen zu jener Zeit die Moabiter, etwa zehntausend Mann, alles starke und streitbare Männer, so daß auch nicht einer entrann.

So wurden die Moabiter zu jener Zeit unter die Hand Israels gedemütigt. Und das Land hatte Ruhe achtzig Jahre.

Nach ihm kam Schamgar, der Sohn Anats. Der erschlug sechshundert Philister mit einem Ochsenstecken, und auch er errettete Israel.

4. Kapitel
Die Richterin Debora und Barak besiegen Sisera

Aber die Israeliten taten wiederum, was dem HERRN mißfiel, als Ehud gestorben war.

Und der HERR verkaufte sie in die Hand Jabins, des Königs von Kanaan, der zu Hazor herrschte, und sein Feldhauptmann war Sisera; der wohnte in Haroschet der Heiden.

Und die Israeliten schrien zum HERRN, denn Jabin hatte neunhundert eiserne Wagen und unterdrückte die Israeliten mit Gewalt zwanzig Jahre.

Zu der Zeit war Richterin in Israel die Prophetin Debora, die Frau Lappidots.

Sie hatte ihren Sitz unter der Palme Deboras zwischen Rama und Bethel auf dem Gebirge Ephraim. Und die Israeliten kamen zu ihr hinauf zum Gericht.

Und sie sandte hin und ließ rufen Barak, den Sohn Abinoams aus Kedesch in Naftali, und ließ ihm sagen: Hat dir nicht der HERR, der Gott Israels, geboten: Geh hin und zieh auf den Berg Tabor und nimm zehntausend Mann mit dir von Naftali und Sebulon?

Ich aber will Sisera, den Feldhauptmann Jabins, dir zuführen an den Bach Kischon mit seinen Wagen und mit seinem Heer und will ihn in deine Hände geben.

Barak sprach zu ihr: Wenn du mit mir ziehst, so will auch ich ziehen; ziehst du aber nicht mit mir, so will auch ich nicht ziehen.

Sie sprach: Ich will mit dir ziehen; aber der Ruhm wird nicht dein sein auf diesem Kriegszug, den du unternimmst, sondern der HERR wird Sisera in eines Weibes Hand geben. So machte sich Debora auf und zog mit Barak nach Kedesch.

Da rief Barak Sebulon und Naftali nach Kedesch; und es zogen hinauf ihm nach zehntausend Mann. Debora zog auch mit ihm.

Heber aber, der Keniter, war von den Kenitern, vom Geschlecht Hobabs, mit dem Mose verschwägert war, weggezogen und hatte sein Zelt aufgeschlagen bei der Eiche in Zaanannim bei Kedesch.

Da wurde Sisera angesagt, daß Barak, der Sohn Abinoams, auf den Berg Tabor gezogen wäre.

Und er rief alle seine Kriegswagen zusammen, neunhundert eiserne Wagen, und das ganze Volk, das mit ihm war, aus Haroschet der Heiden an den Bach Kischon.

Debora aber sprach zu Barak: Auf ! Das ist der Tag, an dem dir der HERR den Sisera in deine Hand gegeben hat, denn der HERR ist ausgezogen vor dir her. So zog Barak von dem Berge Tabor hinab und die zehntausend Mann ihm nach.

Und der HERR erschreckte den Sisera samt allen seinen Wagen und dem ganzen Heer vor der Schärfe von Baraks Schwert, so daß Sisera von seinem Wagen sprang und zu Fuß floh.

Barak aber jagte den Wagen und dem Heer nach bis Haroschet der Heiden. Und Siseras ganzes Heer fiel durch die Schärfe des Schwerts, so daß auch nicht einer übrigblieb.

Sisera aber floh zu Fuß in das Zelt Jaëls, der Frau des Keniters Heber. Denn der König Jabin von Hazor und das Haus Hebers, des Keniters, lebten miteinander im Frieden.

Jaël aber ging hinaus Sisera entgegen und sprach zu ihm: Kehre ein, mein Herr, kehre ein bei mir und fürchte dich nicht! Und er kehrte bei ihr ein in ihr Zelt, und sie deckte ihn mit einer Decke zu.

Er aber sprach zu ihr: Gib mir doch ein wenig Wasser zu trinken, denn ich habe Durst. Da öffnete sie den Schlauch mit Milch und gab ihm zu trinken und deckte ihn wieder zu.

Und er sprach zu ihr: Tritt in die Tür des Zeltes, und wenn einer kommt und fragt, ob jemand hier sei, so sprich: Niemand.

Da nahm Jaël, die Frau Hebers, einen Pflock von dem Zelt und einen Hammer in ihre Hand und ging leise zu ihm hinein und schlug ihm den Pflock durch seine Schläfe, daß er in die Erde drang. Er aber war ermattet in einen tiefen Schlaf gesunken. So starb er.

Als aber Barak Sisera nachjagte, ging ihm Jaël entgegen und sprach zu ihm: Komm her! Ich will dir den Mann zeigen, den du suchst. Und als er zu ihr hereinkam, lag Sisera tot da, und der Pflock steckte in seiner Schläfe.

So demütigte Gott zu der Zeit Jabin, den König von Kanaan, vor Israel.

Und die Hand der Israeliten legte sich immer härter auf Jabin, den König von Kanaan, bis sie ihn vernichteten.

5. Kapitel
Deboras Siegeslied

Da sangen Debora und Barak, der Sohn Abinoams, zu jener Zeit:

Lobet den HERRN, daß man sich in Israel zum Kampf rüstete und das Volk willig dazu gewesen ist.

Höret zu, ihr Könige, und merket auf, ihr Fürsten! Ich will singen, dem HERRN will ich singen, dem HERRN, dem Gott Israels, will ich spielen.

HERR, als du von Seïr auszogst und einhergingst vom Gefilde Edoms, da erzitterte die Erde, der Himmel troff, und die Wolken troffen von Wasser.

Die Berge wankten vor dem HERRN, der Sinai vor dem HERRN, dem Gott Israels.

Zu den Zeiten Schamgars, des Sohnes Anats, zu den Zeiten Jaëls waren verlassen die Wege, und die da auf Straßen gehen sollten, die wanderten auf ungebahnten Wegen.

Still war's bei den Bauern, ja still in Israel, bis du, Debora, aufstandest, bis du aufstandest, eine Mutter in Israel.

Man erwählte sich neue Götter; es gab kein Brot in den Toren. Es war kein Schild noch Speer unter vierzigtausend in Israel zu sehen.

Mein Herz ist mit den Gebietern Israels, mit denen, die willig waren unter dem Volk. Lobet den HERRN!

Die ihr auf weißen Eselinnen reitet, die ihr auf Teppichen sitzet und die ihr auf dem Wege gehet: Singet!

Horch, wie sie jubeln zwischen den Tränkrinnen! Da sage man von der Gerechtigkeit des HERRN, von der Gerechtigkeit an seinen Bauern in Israel, als des HERRN Volk herabzog zu den Toren.

Auf, auf, Debora! Auf, auf und singe ein Lied! Mach dich auf, Barak, und fange, die dich fingen, du Sohn Abinoams!

Da zog herab, was übrig war von Herrlichen im Volk. Der HERR zog mit mir herab unter den Helden:

aus Ephraim zogen sie herab ins Tal, und nach ihm Benjamin mit seinem Volk. Von Machir zogen Gebieter herab und von Sebulon, die den Führerstab halten,

und die Fürsten in Issaschar mit Debora, wie Issachar so Barak; ins Tal folgte er ihm auf dem Fuß. An Rubens Bächen überlegten sie lange.

Warum saßest du zwischen den Sattelkörben, zu hören bei den Herden das Flötenspiel? An Rubens Bächen überlegten sie lange.

Gilead blieb jenseits des Jordans. Und warum dient Dan auf fremden Schiffen? Asser saß am Ufer des Meeres und blieb ruhig an seinen Buchten.

Sebulons Volk aber wagte sein Leben in den Tod, Naftali auch auf der Höhe des Gefildes.

Könige kamen und stritten; damals stritten die Könige Kanaans zu Taanach am Wasser Megiddos, aber Silber gewannen sie dabei nicht.

Vom Himmel her kämpften die Sterne, von ihren Bahnen stritten sie wider Sisera.

Der Bach Kischon riß sie hinweg, der uralte Bach, der Bach Kischon. Tritt einher, meine Seele, mit Kraft!

Da stampften die Hufe der Rosse, ein Jagen ihrer mächtigen Renner.

Fluchet der Stadt Meros, sprach der Engel des HERRN, fluchet, fluchet ihren Bürgern, daß sie nicht kamen dem HERRN zu Hilfe, zu Hilfe dem HERRN unter den Helden!

Gepriesen sei unter den Frauen Jaël, das Weib Hebers, des Keniters; gepriesen sei sie im Zelt unter den Frauen!

Milch gab sie, als er Wasser forderte, Sahne reichte sie dar in einer herrlichen Schale.

Sie griff mit ihrer Hand den Pflock und mit ihrer Rechten den Schmiedehammer und zerschlug Siseras Haupt und zermalmte und durchbohrte seine Schläfe.

Zu ihren Füßen krümmte er sich, fiel nieder und lag da. Er krümmte sich, fiel nieder zu ihren Füßen; wie er sich krümmte, so lag er erschlagen da.

Die Mutter Siseras spähte zum Fenster hinaus und klagte durchs Gitter: Warum zögert sein Wagen, daß er nicht kommt? Warum säumen die Hufe seiner Rosse?

Die weisesten unter ihren Fürstinnen antworten, und sie selbst wiederholt ihre Worte:

Sie werden wohl Beute finden und verteilen, ein Weib, zwei Weiber für jeden Mann, und für Sisera bunte gestickte Kleider zur Beute, gewirkte bunte Tücher um den Hals als Beute.

So sollen umkommen, HERR, alle deine Feinde! Die ihn aber liebhaben, sollen sein, wie die Sonne aufgeht in ihrer Pracht! Und das Land hatte Ruhe vierzig Jahre.

6. Kapitel

Und als die Israeliten taten, was dem HERRN mißfiel, gab sie der HERR in die Hand der Midianiter sieben Jahre.

Und als die Hand der Midianiter zu stark wurde über Israel, machten sich die Israeliten in den Bergen Schluchten zurecht und Höhlen und Festungen.

Und immer, wenn Israel gesät hatte, kamen die Midianiter und Amalekiter und die aus dem Osten herauf über sie

und lagerten sich gegen sie und vernichteten die Ernte im Land bis hin nach Gaza und ließen nichts übrig an Nahrung in Israel, weder Schafe noch Rinder noch Esel.

Denn sie kamen herauf mit ihrem Vieh und ihren Zelten wie eine große Menge Heuschrecken, so daß weder sie noch ihre Kamele zu zählen waren, und fielen ins Land, um es zu verderben.

So wurde Israel sehr schwach vor den Midianitern. Da schrien die Israeliten zum HERRN.

Als sie aber zum HERRN schrien um der Midianiter willen,

sandte der HERR einen Propheten zu ihnen, der sprach zu ihnen: So spricht der HERR, der Gott Israels: Ich habe euch aus Ägypten geführt und aus der Knechtschaft gebracht

und habe euch errettet aus der Hand der Ägypter und aus der Hand aller, die euch bedrängten, und habe sie vor euch her ausgestoßen und ihr Land euch gegeben

und zu euch gesprochen: Ich bin der HERR, euer Gott! Ihr sollt nicht fürchten die Götter der Amoriter, in deren Land ihr wohnt. Aber ihr habt meiner Stimme nicht gehorcht.

Und der Engel des HERRN kam und setzte sich unter die Eiche bei Ofra; die gehörte Joasch, dem Abïsriter. Und sein Sohn Gideon drosch Weizen in der Kelter, damit er ihn berge vor den Midianitern.

Da erschien ihm der Engel des HERRN und sprach zu ihm: Der HERR mit dir, du streitbarer Held!

Gideon aber sprach zu ihm: Ach, mein Herr! Ist der HERR mit uns, warum ist uns dann das alles widerfahren? Und wo sind alle seine Wunder, die uns unsere Väter erzählten und sprachen: Der HERR hat uns aus Ägypten geführt? Nun aber hat uns der HERR verstoßen und in die Hände der Midianiter gegeben.

Der HERR aber wandte sich zu ihm und sprach: Geh hin in dieser deiner Kraft; du sollst Israel erretten aus den Händen der Midianiter. Siehe, ich habe dich gesandt!a

Er aber sprach zu ihm: Ach, mein Herr, womit soll ich Israel erretten? Siehe, mein Geschlecht ist das geringste in Manasse, und ich bin der Jüngste in meines Vaters Hause.

Der HERR aber sprach zu ihm: Ich will mit dir sein, daß du die Midianiter schlagen sollst wie einen Mann.

Er aber sprach zu ihm: Hab ich Gnade vor dir gefunden, so mach mir doch ein Zeichen, daß du es bist, der mit mir redet.

Geh nicht fort, bis ich wieder zu dir komme und bringe meine Gabe und lege sie vor dir hin. Er sprach: Ich will bleiben, bis du wiederkommst.

Und Gideon ging hin und richtete ein Ziegenböcklein zu und ungesäuerte Brote von einem Scheffel Mehl und legte das Fleisch in einen Korb und tat die Brühe in einen Topf und brachte es zu ihm hinaus unter die Eiche und trat hinzu.

Aber der Engel Gottes sprach zu ihm: Nimm das Fleisch und die Brote und lege es hin auf den Fels hier und gieß die Brühe darüber. Und er tat es.

Da streckte der Engel des HERRN den Stab aus, den er in der Hand hatte, und berührte mit der Spitze das Fleisch und die Brote. Da fuhr Feuer aus dem Fels und verzehrte das Fleisch und die Brote. Und der Engel des HERRN entschwand seinen Augen.

Als nun Gideon sah, daß es der Engel des HERRN war, sprach er: Ach, Herr HERR! Habe ich wirklich den Engel des HERRN von Angesicht zu Angesicht gesehen!

Aber der HERR sprach zu ihm: Friede sei mit dir! Fürchte dich nicht, du wirst nicht sterben.

Da baute Gideon dem HERRN dort einen Altar und nannte ihn «Der HERR ist Friede». Der steht noch bis auf den heutigen Tag in Ofra, der Stadt der Abïsriter.

Und in derselben Nacht sprach der HERR zu ihm: Nimm einen jungen Stier von den Stieren deines Vaters und einen zweiten Stier, der siebenjährig ist, und reiße nieder den Altar Baals, der deinem Vater gehört, und haue um das Bild der Aschera, das dabei steht,

und baue dem HERRN, deinem Gott, oben auf der Höhe dieses Felsens einen Altar und rüste ihn zu und nimm den zweiten Stier und bringe ein Brandopfer dar mit dem Holz des Ascherabildes, das du umgehauen hast.

Da nahm Gideon zehn Mann von seinen Leuten und tat, wie ihm der HERR gesagt hatte. Aber er fürchtete sich vor seines Vaters Haus und vor den Leuten in der Stadt, das am Tage zu tun, und tat's in der Nacht.

Als nun die Leute in der Stadt früh am Morgen aufstanden, siehe, da war der Altar Baals niedergerissen und das Ascherabild daneben umgehauen und der zweite Stier als Brandopfer dargebracht auf dem Altar, der gebaut war.

Und einer sprach zum andern: Wer hat das getan? Und als sie suchten und nachfragten, wurde gesagt: Gideon, der Sohn des Joasch, hat das getan.

Da sprachen die Leute der Stadt zu Joasch: Gib deinen Sohn heraus; er muß sterben, weil er den Altar Baals niedergerissen und das Ascherabild daneben umgehauen hat.

Joasch aber sprach zu allen, die bei ihm standen: Wollt ihr für Baal streiten? Wollt ihr ihm helfen? Wer für ihn streitet, der soll noch diesen Morgen sterben. Ist er Gott, so streite er für sich selbst, weil sein Altar niedergerissen ist.

Von dem Tag an nannte man Gideon Jerubbaal, das heißt «Baal streite mit ihm», weil er seinen Altar niedergerissen hat. Note: Gideons Zurüstung zum Kampf

Als nun alle Midianiter und Amalekiter und die aus dem Osten sich versammelt hatten, zogen sie herüber und lagerten sich in der Ebene Jesreel.

Da erfüllte der Geist des HERRN den Gideon. Und er ließ die Posaune blasen und rief die Abïsriter auf, ihm zu folgen.

Und er sandte Botschaft zu ganz Manasse und rief sie auf, daß auch sie ihm folgten. Er sandte auch Botschaft zu Asser und Sebulon und Naftali; die kamen herauf, ihm entgegen.

Und Gideon sprach zu Gott: Willst du Israel durch meine Hand erretten, wie du zugesagt hast,

so will ich abgeschorene Wolle auf die Tenne legen: Wird der Tau allein auf der Wolle sein und der ganze Boden umher trocken, so will ich daran erkennen, daß du Israel erretten wirst durch meine Hand, wie du zugesagt hast.

Und so geschah es. Und als er am andern Morgen früh aufstand, drückte er den Tau aus der Wolle, eine Schale voll Wasser!

Und Gideon sprach zu Gott: Dein Zorn entbrenne nicht gegen mich, wenn ich noch einmal rede. Ich will's nur noch einmal versuchen mit der Wolle: es sei allein auf der Wolle trocken und Tau auf dem ganzen Boden.

Und Gott machte es so in derselben Nacht, daß es trocken war allein auf der Wolle und Tau überall auf dem Boden.

7. Kapitel
Gideons Sieg über Midian

Da machte sich Jerubbaal - das ist Gideon - früh auf und das ganze Kriegsvolk, das mit ihm war, und sie lagerten sich an der Quelle Harod, so daß er das Heerlager der Midianiter nördlich von dem Hügel More im Tal hatte.

Der HERR aber sprach zu Gideon: Zu zahlreich ist das Volk, das bei dir ist, als daß ich Midian in seine Hände geben sollte; Israel könnte sich rühmen wider mich und sagen: Meine Hand hat mich errettet.

So laß nun ausrufen vor den Ohren des Volks: Wer ängstlich und verzagt ist, der kehre um. So sichtete sie Gideon. Da kehrten vom Kriegsvolk zweiundzwanzigtausend um, so daß nur zehntausend übrigblieben.

Und der HERR sprach zu Gideon: Das Volk ist noch zu zahlreich. Führe sie hinab ans Wasser; dort will ich sie dir sichten. Und von wem ich dir sagen werde, daß er mit dir ziehen soll, der soll mit dir ziehen; von wem ich aber sagen werde, daß er nicht mit dir ziehen soll, der soll nicht mitziehen.

Und er führte das Volk hinab ans Wasser. Und der HERR sprach zu Gideon: Wer mit seiner Zunge Wasser leckt, wie ein Hund leckt, den stelle besonders; ebenso, wer niederkniet, um zu trinken.

Da war die Zahl derer, die geleckt hatten, dreihundert Mann. Alles übrige Volk hatte kniend getrunken aus der Hand zum Mund.

Und der HERR sprach zu Gideon: Durch die dreihundert Mann, die geleckt haben, will ich euch erretten und die Midianiter in deine Hände geben; aber alles übrige Volk laß gehen an seinen Ort.

Und sie nahmen die Verpflegung des Volks und ihre Posaunen an sich. Aber die übrigen Israeliten ließ er alle gehen, jeden in sein Zelt; die dreihundert Mann aber behielt er bei sich. Und das Heer der Midianiter lag unten vor ihm in der Ebene.

Und der HERR sprach in derselben Nacht zu Gideon: Steh auf und geh hinab zum Lager; denn ich habe es in deine Hände gegeben.

Fürchtest du dich aber hinabzugehen, so laß deinen Diener Pura mit dir hinabgehen zum Lager,

damit du hörst, was sie reden. Danach werden deine Hände stark sein, und du wirst hinabziehen zum Lager. Da ging Gideon mit seinem Diener Pura hinab bis an den Ort der Schildwache, die im Lager war.

Und die Midianiter und Amalekiter und alle aus dem Osten hatten sich niedergelassen in der Ebene wie eine Menge Heuschrecken, und ihre Kamele waren nicht zu zählen wegen ihrer großen Menge, wie der Sand am Ufer des Meeres.

Als nun Gideon kam, siehe, da erzählte einer einem andern einen Traum und sprach: Siehe, ich habe geträumt: ein Laib Gerstenbrot rollte zum Lager der Midianiter; und er kam an das Zelt, stieß es um, daß es einfiel, und kehrte es um, das Oberste zu unterst, so daß das Zelt am Boden lag.

Da antwortete der andere: Das ist nichts anderes als das Schwert Gideons, des Sohnes des Joasch, des Israeliten. Gott hat die Midianiter in seine Hände gegeben mit dem ganzen Heerlager.

Als Gideon diesen Traum erzählen hörte und seine Auslegung, fiel er anbetend nieder und kam zurück ins Lager Israels und sprach: Macht euch auf, denn der HERR hat das Lager der Midianiter in eure Hände gegeben!

Und er teilte die dreihundert Mann in drei Heerhaufen und gab jedem eine Posaune in die Hand und leere Krüge mit Fackeln darin

und sprach zu ihnen: Seht auf mich und tut ebenso; wenn ich nun an das Lager komme - wie ich tue, so tut ihr auch!

Wenn ich die Posaune blase und alle, die mit mir sind, so sollt ihr auch die Posaune blasen rings um das ganze Heerlager und rufen: Für den HERRN und für Gideon!

So kam Gideon mit hundert Mann an das Lager zu Anfang der mittleren Nachtwache, als sie eben die Wachen aufgestellt hatten, und sie bliesen die Posaunen und zerschlugen die Krüge in ihren Händen.

Da bliesen alle drei Heerhaufen die Posaunen und zerbrachen die Krüge. Sie hielten aber die Fackeln in ihrer linken Hand und die Posaunen in ihrer rechten Hand, um zu blasen, und riefen: Hier Schwert des HERRN und Gideons!

Und sie blieben stehen, jeder an seiner Stelle, rings um das Lager her. Da fing das ganze Heer an zu laufen, und sie schrien und flohen.

Und während die dreihundert Mann die Posaunen bliesen, schaffte der HERR, daß im ganzen Heerlager eines jeden Schwert gegen den andern war. Und das Heer floh bis Bet-Schitta auf Zereda zu, bis an die Grenze von Abel-Mehola bei Tabbat.

Und die Männer Israels von Naftali, von Asser und von ganz Manasse wurden zusammengerufen und jagten den Midianitern nach.

Und Gideon sandte Botschaft auf das ganze Gebirge Ephraim und ließ sagen: Kommt herab den Midianitern entgegen und nehmt ihnen die Wasserstellen weg bis nach Bet-Bara und auch den Jordan. Da wurden zusammengerufen alle, die von Ephraim waren, und nahmen ihnen die Wasserstellen weg bis nach Bet-Bara und auch den Jordan.

Und sie fingen zwei Fürsten der Midianiter, Oreb und Seeb, und erschlugen Oreb am Felsen Oreb* und Seeb bei der Kelter Seeb* und jagten den Midianitern nach und brachten die Häupter Orebs und Seebs zu Gideon über den Jordan. *Die Namen bedeuten «Rabenfels» und «Wolfskelter».

8. Kapitel

Da sprachen die Männer von Ephraim zu ihm: Warum hast du uns das angetan, daß du uns nicht riefst, als du in den Kampf zogst gegen die Midianiter? Und sie zankten heftig mit ihm.

Er aber sprach zu ihnen: Was hab ich jetzt getan, das eurer Tat gleich sei? Ist nicht die Nachlese Ephraims besser als die ganze Weinernt Abïsers?

Gott hat die Fürsten der Midianiter, Oreb und Seeb, in eure Hände gegeben. Was hab ich zu tun vermocht gegen das, was ihr getan habt? Als er das sagte, ließ ihr Zorn von ihm ab. Note: Weitere Taten Gideons und sein Tod

Als nun Gideon an den Jordan kam, ging er hinüber mit den dreihundert Mann, die bei ihm waren; die waren müde und jagten den Feinden nach.

Da bat er die Leute von Sukkot: Gebt doch dem Volk, das mir auf dem Fuße folgt, Brote; denn sie sind müde, und ich muß nachjagen den Königen der Midianiter, Sebach und Zalmunna.

Aber die Oberen von Sukkot sprachen: Sind die Fäuste Sebachs und Zalmunnas schon in deinen Händen, daß wir deinem Heer Brot geben sollen?

Gideon sprach: Wohlan, wenn der HERR Sebach und Zalmunna in meine Hand gibt, will ich euer Fleisch mit Dornen aus der Wüste und mit Stacheln zerdreschen.

Und er zog von dort hinauf nach Pnuël und redete ebenso mit ihnen. Und die Leute von Pnuël antworteten ihm dasselbe wie die von Sukkot.

Und er sprach auch zu den Leuten von Pnuël: Komm ich heil wieder, so will ich diese Burg niederreißen.

Sebach aber und Zalmunna waren in Karkor und ihr Heerlager mit ihnen, etwa fünfzehntausend, alle, die übriggeblieben waren vom ganzen Heer derer aus dem Osten; denn hundertundzwanzigtausend waren gefallen, die das Schwert ziehen konnten.

Und Gideon zog herauf auf der Straße derer, die in Zelten wohnen, östlich von Nobach und Jogboha, und schlug das Heerlager, während es ohne Sorge lagerte.

Und Sebach und Zalmunna flohen; aber er jagte ihnen nach und nahm gefangen die beiden Könige der Midianiter, Sebach und Zalmunna, und setzte das ganze Heerlager in Schrecken.

Als nun Gideon, der Sohn des Joasch, vom Kampf zurückkam, auf der Steige von Heres,

griff er sich einen Knaben von den Leuten von Sukkot und fragte ihn aus. Der schrieb ihm auf die Oberen von Sukkot und ihre Ältesten, siebenundsiebzig Mann.

Und er kam zu den Leuten von Sukkot und sprach: Siehe, hier sind Sebach und Zalmunna, um derentwillen ihr mich verspottet habt und gesprochen: Ist denn Sebachs und Zalmunnas Faust schon in deinen Händen, daß wir deinen Leuten, die müde sind, Brot geben sollen?

Und er nahm die Ältesten der Stadt und holte Dornen aus der Wüste und Stacheln und ließ es die Leute zu Sukkot fühlen.

Und die Burg von Pnuël riß er nieder und erschlug die Leute der Stadt.

Und Gideon sprach zu Sebach und Zalmunna: Wie waren die Männer, die ihr am Tabor erschlagen habt? Sie sprachen: Sie waren wie du, jeder anzusehen wie ein Königssohn.

Er aber sprach: Es sind meine Brüder, meiner Mutter Söhne, gewesen. So wahr der HERR lebt: wenn ihr sie am Leben gelassen hättet, würde ich euch nicht töten.

Und er sprach zu seinem erstgeborenen Sohn Jeter: Steh auf und erschlage sie. Aber der Knabe zog sein Schwert nicht; denn er fürchtete sich, weil er noch ein Knabe war.

Sebach aber und Zalmunna sprachen: Steh du auf und mache dich an uns; denn wie der Mann ist, so ist auch seine Kraft. Da stand Gideon auf und erschlug Sebach und Zalmunna und nahm die kleinen Monde, die an den Hälsen ihrer Kamele waren.

Da sprachen die Männer von Israel zu Gideon: Sei Herrscher über uns, du und dein Sohn und deines Sohnes Sohn, weil du uns aus der Hand der Midianiter errettet hast.

Aber Gideon sprach zu ihnen: Ich will nicht Herrscher über euch sein, und mein Sohn soll auch nicht Herrscher über euch sein, sondern der HERR soll Herrscher über euch sein.

Und Gideon sprach zu ihnen: Eins begehre ich von euch: jeder gebe mir die Ringe, die er als Beute genommen hat. Denn weil es Ismaeliter waren, hatten sie goldene Ringe.

Sie sprachen: Die wollen wir geben. Und sie breiteten einen Mantel aus, und ein jeder warf die Ringe darauf, die er als Beute genommen hatte.

Und die goldenen Ringe, die er gefordert hatte, wogen tausendsiebenhundert Lot Gold ohne die kleinen Monde und Ohrringe und Purpurkleider, die die Könige der Midianiter getragen hatten, und ohne die Spangen ihrer Kamele.

Und Gideon machte einen Efod daraus und stellte ihn in seiner Stadt Ofra auf. Und ganz Israel trieb dort mit ihm Abgötterei. Und er wurde Gideon und seinem Hause zum Fallstrick.

So wurden die Midianiter gedemütigt vor den Israeliten und hoben ihren Kopf nicht mehr empor. Und das Land hatte Ruhe vierzig Jahre, solange Gideon lebte.

Und Jerubbaal, der Sohn des Joasch, ging hin und wohnte in seinem Hause.

Und Gideon hatte siebzig leibliche Söhne, denn er hatte viele Frauen.

Auch seine Nebenfrau, die er in Sichem hatte, gebar ihm einen Sohn; den nannte er Abimelech.

Und Gideon, der Sohn des Joasch, starb in hohem Alter und wurde begraben im Grab seines Vaters Joasch in Ofra, der Stadt der Abïsriter.

Als aber Gideon gestorben war, kehrten sich die Israeliten ab und liefen den Baalen nach und machten Baal-Berit zu ihrem Gott.

Und sie dachten nicht an den HERRN, ihren Gott, der sie errettet hatte aus der Hand aller ihrer Feinde ringsumher,

und erzeigten sich nicht dankbar dem Hause des Jerubbaal - das ist Gideon - für alles Gute, das er an Israel getan hatte.

9. Kapitel
Abimelechs Königtum

Abimelech aber, der Sohn Jerubbaals, ging hin nach Sichem zu den Brüdern seiner Mutter und redete mit ihnen und mit dem ganzen Geschlecht des Hauses seiner Mutter und sprach:

Redet doch vor den Ohren aller Männer von Sichem: Was ist euch besser, daß siebzig Männer, alle die Söhne Jerubbaals, über euch Herrscher seien oder daß ein Mann über euch Herrscher sei? Denkt auch daran, daß ich euer Gebein und Fleisch bin.

Da redeten die Brüder seiner Mutter seinetwegen alle diese Worte vor den Ohren aller Männer von Sichem. Und ihr Herz neigte sich Abimelech zu; denn sie dachten: Er ist unser Bruder.

Und sie gaben ihm siebzig Silberstücke aus dem Tempel des Baal-Berit. Und Abimelech warb damit lose, verwegene Männer an, die ihm nachfolgten.

Und er kam in das Haus seines Vaters nach Ofra und tötete seine Brüder, die Söhne Jerubbaals, siebzig Mann, auf einem Stein. Es blieb aber übrig Jotam, der jüngste Sohn Jerubbaals; denn er hatte sich versteckt.

Und es versammelten sich alle Männer von Sichem und alle Bewohner des Millo, gingen hin und machten Abimelech zum König bei der Eiche am Steinmal von Sichem.

Als das dem Jotam angesagt wurde, ging er hin und stellte sich auf den Gipfel des Berges Garizim, erhob seine Stimme, rief und sprach zu ihnen: Höret mich, ihr Männer von Sichem, daß euch Gott auch höre.

Die Bäume gingen hin, um einen König über sich zu salben, und sprachen zum Ölbaum: Sei unser König!

Aber der Ölbaum antwortete ihnen: Soll ich meine Fettigkeit lassen, die Götter und Menschen an mir preisen, und hingehen, über den Bäumen zu schweben?

Da sprachen die Bäume zum Feigenbaum: Komm du und sei unser König!

Aber der Feigenbaum sprach zu ihnen: Soll ich meine Süßigkeit und meine gute Frucht lassen und hingehen, über den Bäumen zu schweben?

Da sprachen die Bäume zum Weinstock: Komm du und sei unser König!

Aber der Weinstock sprach zu ihnen: Soll ich meinen Wein lassen, der Götter und Menschen fröhlich macht, und hingehen, über den Bäumen zu schweben?

Da sprachen alle Bäume zum Dornbusch: Komm du und sei unser König!

Und der Dornbusch sprach zu den Bäumen: Ist's wahr, daß ihr mich zum König über euch salben wollt, so kommt und bergt euch in meinem Schatten; wenn nicht, so gehe Feuer vom Dornbusch aus und verzehre die Zedern Libanons.

Habt ihr nun recht und redlich getan, daß ihr Abimelech zum König gemacht habt? Und habt ihr wohlgetan an Jerubbaal und an seinem Hause, und habt ihr ihm getan, wie er's um euch verdient hat?

Denn mein Vater hat für euch gekämpft und sein Leben gewagt, um euch aus der Hand der Midianiter zu erretten.

Aber ihr habt euch heute gegen meines Vaters Haus aufgelehnt und seine Söhne getötet, siebzig Mann auf einem Stein, und habt Abimelech, seiner Magd Sohn, zum König über die Männer von Sichem gemacht, weil er euer Bruder ist.

Habt ihr nun heute recht und redlich gehandelt an Jerubbaal und an seinem Hause, so seid fröhlich über Abimelech, und er sei fröhlich über euch.

Wenn nicht, so gehe Feuer aus von Abimelech und verzehre die Männer von Sichem und die Bewohner des Millo, und gehe auch Feuer aus von den Männern von Sichem und von den Bewohnern des Millo und verzehre Abimelech.

Und Jotam floh vor seinem Bruder Abimelech und entwich und ging nach Beer und wohnte dort.

Als nun Abimelech drei Jahre über Israel geherrscht hatte,

sandte Gott einen bösen Geist zwischen Abimelech und die Männer von Sichem. Und die Männer von Sichem wurden Abimelech untreu,

damit der Frevel an den siebzig Söhnen Jerubbaals und ihr Blut käme auf Abimelech, ihren Bruder, der sie getötet hatte, und auf die Männer von Sichem, die ihm seine Hand dazu gestärkt hatten, daß er seine Brüder tötete.

Und die Männer von Sichem legten einen Hinterhalt auf den Höhen der Berge und beraubten alle, die auf der Straße bei ihnen vorüberkamen. Und es wurde Abimelech angesagt.

Es kamen aber Gaal, der Sohn Ebeds, und seine Brüder und zogen in Sichem ein. Und die Männer von Sichem verließen sich auf ihn

und zogen hinaus aufs Feld und ernteten ihre Weinberge ab und kelterten und hielten ein Freudenfest und gingen in das Haus ihres Gottes, aßen und tranken und fluchten dem Abimelech.

Und Gaal, der Sohn Ebeds, sprach: Wer ist Abimelech, und wer ist denn dieser Sichemiter, daß wir ihm dienen sollten? Ist er nicht Jerubbaals Sohn und hat Sebul, seinen Vogt, hergesetzt? Dienet den Leuten Hamors, des Vaters von Sichem! Warum sollten wir jenem dienen?

Wollte Gott, das Volk wäre unter meiner Hand, so würde ich den Abimelech vertreiben und ihm sagen: Mehre dein Heer und zieh in den Kampf !

Als aber Sebul, der Stadthauptmann, die Worte Gaals, des Sohnes Ebeds, hörte, entbrannte sein Zorn,

und er sandte heimlich Botschaft zu Abimelech und ließ ihm sagen: Siehe, Gaal, der Sohn Ebeds, und seine Brüder sind nach Sichem gekommen und machen dir die Stadt aufrührerisch.

So mach dich nun auf bei Nacht, du und dein Volk, das bei dir ist, und lege einen Hinterhalt im Felde.

Und am Morgen, wenn die Sonne aufgeht, mache dich auf und überfalle die Stadt. Und wenn er und das Volk, das bei ihm ist, gegen dich hinauszieht, so tu mit ihm, wie du es vermagst.

Abimelech machte sich auf bei Nacht und alles Volk, das bei ihm war, und sie legten einen Hinterhalt gegen Sichem mit vier Heerhaufen.

Und Gaal, der Sohn Ebeds, zog heraus und trat vor das Stadttor. Aber Abimelech machte sich auf aus dem Hinterhalt samt dem Volk, das mit ihm war.

Als nun Gaal das Volk sah, sprach er zu Sebul: Siehe, da kommt Kriegsvolk von der Höhe des Gebirges herab. Sebul aber sprach zu ihm: Du siehst die Schatten der Berge für Leute an.

Gaal redete noch weiter und sprach: Siehe, Kriegsvolk kommt herab vom Nabel der Erde*, und ein Heerhaufe kommt daher auf dem Wege von der Zaubereiche.

Da sprach Sebul zu ihm: Wo ist nun dein Maul, das da sagte: Wer ist Abimelech, daß wir ihm dienen sollten? Ist das nicht das Kriegsvolk, das du verachtet hast? Zieh nun hin und kämpfe mit ihm!

Gaal zog aus vor den Männern von Sichem her und kämpfte mit Abimelech.

Aber Abimelech jagte ihm nach, daß er vor ihm floh, und viele blieben erschlagen liegen bis an das Tor.

Und Abimelech blieb in Aruma. Sebul aber verjagte den Gaal und seine Brüder, so daß sie in Sichem nicht bleiben konnten.

Am Morgen aber ging das Volk heraus aufs Feld. Als das Abimelech angesagt wurde,

nahm er das Kriegsvolk, teilte es in drei Heerhaufen und legte einen Hinterhalt im Feld. Als er nun sah, daß das Volk aus der Stadt ging, erhob er sich gegen sie und erschlug sie.

Abimelech und der Heerhaufe, der bei ihm war, überfielen sie und stellten sich am Stadttor auf. Die beiden andern Heerhaufen aber überfielen alle, die auf dem Felde waren, und erschlugen sie.

So kämpfte Abimelech gegen die Stadt den ganzen Tag und eroberte sie und tötete das Volk, das darin war, und zerstörte die Stadt und streute Salz darauf.

Als das alle Männer der Burg von Sichem hörten, gingen sie in das Gewölbe des Tempels des Baal-Berit.

Und als Abimelech hörte, daß sich alle Männer der Burg von Sichem versammelt hatten,

ging er auf den Berg Zalmon mit seinem ganzen Kriegsvolk, das bei ihm war, und nahm eine Axt in seine Hand und hieb einen Ast vom Baum und hob ihn auf und legte ihn auf seine Schulter und sprach zu allem Volk, das mit ihm war: Was ihr mich tun seht, das beeilt euch, auch zu tun.

Da hieb jeder vom Volk einen Ast ab, und sie folgten Abimelech und legten die Äste auf das Gewölbe und setzten über ihnen das Gewölbe in Brand, so daß auch alle in der Burg von Sichem starben, etwa tausend Männer und Frauen. Note: Abimelechs Ende

Abimelech aber zog nach Tebez, belagerte es und eroberte es.

Es war aber eine starke Burg mitten in der Stadt. Dahin flohen alle Männer und Frauen und alle Bürger der Stadt, schlossen hinter sich zu und stiegen auf das Dach der Burg.

Da kam Abimelech zur Burg und kämpfte gegen sie und näherte sich dem Burgtor, um es mit Feuer zu verbrennen.

Aber eine Frau warf einen Mühlstein Abimelech auf den Kopf und zerschmetterte ihm den Schädel.

Da rief Abimelech eilends seinen Waffenträger herbei und sprach zu ihm: Zieh dein Schwert und töte mich, daß man nicht von mir sage: Ein Weib hat ihn erschlagen. Da durchstach ihn sein Waffenträger, und er starb.

Als aber die Israeliten, die mit ihm waren, sahen, daß Abimelech tot war, ging jeder heim.

So vergalt Gott dem Abimelech das Böse, das er seinem Vater angetan hatte, als er seine siebzig Brüder tötete.

Desgleichen alle bösen Taten der Männer von Sichem vergalt ihnen Gott auf ihren Kopf, und es kam über sie der Fluch Jotams, des Sohnes Jerubbaals.

10. Kapitel
Die Richter Tola und Jaïr

Nach Abimelech stand auf, Israel zu erretten, Tola, ein Mann aus Issachar, ein Sohn Puwas, des Sohnes Dodos. Er wohnte in Schamir auf dem Gebirge Ephraim

und richtete Israel dreiundzwanzig Jahre und starb und wurde begraben in Schamir.

Nach ihm stand auf Jaïr, ein Gileaditer, und richtete Israel zweiundzwanzig Jahre.

Der hatte dreißig Söhne, die auf dreißig Eseln ritten. Und sie hatten dreißig Städte, die heißen «Dörfer Jaïrs» bis auf diesen Tag und liegen in Gilead.

Und Jaïr starb und wurde begraben in Kamon. Note: Gericht über Israels Untreue

Aber die Israeliten taten wiederum, was dem HERRN mißfiel, und dienten den Baalen und den Astarten und den Göttern von Aram und den Göttern von Sidon und den Göttern Moabs und den Göttern der Ammoniter und den Göttern der Philister und verließen den HERRN und dienten ihm nicht.

Da entbrannte der Zorn des HERRN über Israel, und er verkaufte sie unter die Hand der Philister und Ammoniter.

Und sie zertraten und zerschlugen Israel zu jener Zeit achtzehn Jahre lang, nämlich ganz Israel jenseits des Jordans im Land der Amoriter, das in Gilead liegt.

Dazu zogen die Ammoniter über den Jordan und kämpften gegen Juda, Benjamin und das Haus Ephraim, so daß Israel sehr geängstigt wurde.

Da schrien die Israeliten zu dem HERRN und sprachen: Wir haben an dir gesündigt, denn wir haben unsern Gott verlassen und den Baalen gedient.

Aber der HERR sprach zu den Israeliten: Haben euch nicht auch unterdrückt die Ägypter, die Amoriter, die Ammoniter, die Philister,

die Sidonier, die Amalekiter und Maoniter? Aber ich half euch aus ihren Händen, als ihr zu mir schriet.

Dennoch habt ihr mich verlassen und andern Göttern gedient. Darum will ich euch nicht mehr erretten.

Geht hin und schreit zu den Göttern, die ihr erwählt habt; laßt diese euch helfen zur Zeit eurer Bedrängnis!

Aber die Israeliten sprachen zum HERRN: Wir haben gesündigt, mache du es mit uns, wie dir's gefällt; nur errette uns heute!

Und sie taten von sich die fremden Götter und dienten dem HERRN. Da jammerte es ihn, daß Israel so geplagt wurde.

Und die Ammoniter wurden aufgeboten und lagerten sich in Gilead; aber Israel versammelte sich und lagerte sich in Mizpa.

Und die Oberen des Volks von Gilead sprachen untereinander: Wer ist der Mann, der anfängt, mit den Ammonitern zu kämpfen? Der soll das Haupt sein über alle, die in Gilead wohnen.

11. Kapitel

Jeftah, ein Gileaditer, war ein streitbarer Mann, aber der Sohn einer Hure. Gilead hatte Jeftah gezeugt.

Als aber die Ehefrau Gileads ihm Söhne gebar und die Söhne dieser Frau groß wurden, stießen sie Jeftah aus und sprachen zu ihm: Du sollst nicht erben in unserer Familie, denn du bist der Sohn einer andern.

Da floh er vor seinen Brüdern und wohnte im Lande Tob. Und es sammelten sich bei ihm lose Leute und zogen mit ihm aus.

Und einige Zeit danach kämpften die Ammoniter mit Israel.

Als nun die Ammoniter mit Israel kämpften, gingen die Ältesten von Gilead hin, um Jeftah aus dem Lande Tob zu holen,

und sprachen zu ihm: Komm und sei unser Hauptmann, damit wir gegen die Ammoniter kämpfen.

Aber Jeftah sprach zu den Ältesten von Gilead: Seid ihr es nicht, die mich hassen und aus meiner Familie ausgestoßen haben? Und nun kommt ihr zu mir, weil ihr in Bedrängnis seid?

Die Ältesten von Gilead sprachen zu Jeftah: Darum kommen wir nun wieder zu dir, damit du mit uns ziehst und uns hilfst, gegen die Ammoniter zu kämpfen, und unser Haupt seist über alle, die in Gilead wohnen.

Jeftah sprach zu den Ältesten von Gilead: Wenn ihr mich wieder holt, um gegen die Ammoniter zu kämpfen, und der HERR sie mir in die Hand gibt, soll ich dann euer Haupt sein?

Die Ältesten von Gilead sprachen zu Jeftah: Der HERR sei Ohrenzeuge zwischen uns und strafe uns, wenn wir nicht tun, wie du gesagt hast.

So ging Jeftah mit den Ältesten von Gilead, und das Volk setzte ihn zum Haupt und Obersten über sich. Und Jeftah redete alles, was er zu sagen hatte, vor dem HERRN in Mizpa.

Dann sandte Jeftah Botschaft zum König der Ammoniter und ließ ihm sagen: Was hast du mit mir zu schaffen, daß du zu mir kommst, um gegen mein Land zu kämpfen?

Der König der Ammoniter antwortete den Boten Jeftahs: Weil Israel mein Land genommen hat, als sie aus Ägypten zogen, vom Arnon an bis an den Jabbok und bis an den Jordan, so gib mir's nun gutwillig zurück.

Jeftah aber sandte abermals Boten zum König der Ammoniter;

die sprachen zu ihm: So spricht Jeftah: Israel hat kein Land genommen, weder den Moabitern noch den Ammonitern.

Denn als sie aus Ägypten heraufkamen, zog Israel durch die Wüste bis ans Schilfmeer und kam nach Kadesch.

Da sandte Israel Boten zum König der Edomiter und sprach: Laß mich durch dein Land ziehen. Aber der König der Edomiter hörte nicht auf sie. Auch sandten sie zum König der Moabiter; der wollte auch nicht. So blieb Israel in Kadesch

und zog in der Wüste umher. Und sie umgingen das Land der Edomiter und Moabiter und kamen von Sonnenaufgang her an das Land der Moabiter und lagerten sich jenseits des Arnon, aber sie kamen nicht ins Gebiet der Moabiter; denn der Arnon ist die Grenze von Moab.

Und Israel sandte Boten zu Sihon, dem König der Amoriter zu Heschbon, und ließ ihm sagen: Laß uns durch dein Land ziehen bis an unsern Ort.

Aber Sihon traute Israel nicht und ließ es nicht durch sein Gebiet ziehen, sondern versammelte sein ganzes Kriegsvolk und lagerte sich bei Jahaz und kämpfte mit Israel.

Der HERR aber, der Gott Israels, gab Sihon mit seinem ganzen Kriegsvolk in die Hände Israels, und sie erschlugen sie. So nahm Israel das ganze Land der Amoriter ein, die in jenem Land wohnten.

Sie nahmen das ganze Gebiet der Amoriter ein vom Arnon bis an den Jabbok und von der Wüste bis an den Jordan.

So hat nun der HERR, der Gott Israels, die Amoriter vertrieben vor seinem Volk Israel, und du willst ihr Land einnehmen?

Du solltest das Land derer einnehmen, die dein Gott Kemosch vertreibt, uns dagegen das Land derer einnehmen lassen, die der HERR, unser Gott, vor uns vertrieben hat.

Meinst du, daß du ein besseres Recht hättest als Balak, der Sohn Zippors, der König der Moabiter? Hat dieser auch je mit Israel gerechtet oder gekämpft,

obwohl Israel dreihundert Jahre gewohnt hat in Heschbon und in Aroër und ihren Ortschaften und in allen Städten, die am Arnon liegen? Warum habt ihr sie nicht mit Gewalt genommen in dieser Zeit?

Ich habe mich nicht an dir versündigt, du aber tust so Böses an mir, daß du mit mir kämpfst. Der HERR, der da Richter ist, richte heute zwischen Israel und den Ammonitern.

Aber der König der Ammoniter hörte nicht auf die Worte Jeftahs, die er ihm sagen ließ.

Da kam der Geist des HERRN auf Jeftah, und er zog durch Gilead und Manasse und nach Mizpe, das in Gilead liegt, und von Mizpe, das in Gilead liegt, gegen die Ammoniter.

Und Jeftah gelobte dem HERRN ein Gelübde und sprach: Gibst du die Ammoniter in meine Hand,

so soll, was mir aus meiner Haustür entgegengeht, wenn ich von den Ammonitern heil zurückkomme, dem HERRN gehören, und ich will's als Brandopfer darbringen.

So zog Jeftah auf die Ammoniter los, um gegen sie zu kämpfen. Und der HERR gab sie in seine Hände.

Und er schlug sie mit gewaltigen Schlägen von Aroër an bis hin nach Minnit, zwanzig Städte, und bis nach Abel-Keramim. So wurden die Ammoniter gedemütigt vor den Israeliten.

Als nun Jeftah nach Mizpa zu seinem Hause kam, siehe, da geht seine Tochter heraus ihm entgegen mit Pauken und Reigen; und sie war sein einziges Kind, und er hatte sonst keinen Sohn und keine Tochter.

Und als er sie sah, zerriß er seine Kleider und sprach: Ach, meine Tochter, wie beugst du mich und betrübst mich! Denn ich habe meinen Mund aufgetan vor dem HERRN und kann's nicht widerrufen.

Sie aber sprach: Mein Vater, hast du deinen Mund aufgetan vor dem HERRN, so tu mit mir, wie dein Mund geredet hat, nachdem der HERR dich gerächt hat an deinen Feinden, den Ammonitern.

Und sie sprach zu ihrem Vater: Du wollest mir das gewähren: Laß mir zwei Monate, daß ich hingehe auf die Berge und meine Jungfrauschaft beweine mit meinen Gespielen.

Er sprach: Geh hin! und ließ sie zwei Monate gehen. Da ging sie hin mit ihren Gespielen und beweinte ihre Jungfrauschaft auf den Bergen.

Und nach zwei Monaten kam sie zurück zu ihrem Vater. Und er tat ihr, wie er gelobt hatte, und sie hatte nie einen Mann erkannt. Und es ward Brauch in Israel,

daß die Töchter Israel jährlich hingehen, zu klagen um die Tochter Jeftahs, des Gileaditers, vier Tage im Jahr.

12. Kapitel
Jeftahs Kampf mit Ephraim

Und die Männer von Ephraim wurden aufgeboten und zogen nordwärts und sprachen zu Jeftah: Warum bist du in den Kampf gezogen gegen die Ammoniter und hast uns nicht gerufen, damit wir mit dir ziehen? Wir wollen dein Haus samt dir mit Feuer verbrennen.

Jeftah sprach zu ihnen: Ich und mein Volk hatten einen harten Kampf mit den Ammonitern und ich rief euch auf, aber ihr halft mir nicht aus ihren Händen.

Als ich nun sah, daß ihr nicht helfen wolltet, wagte ich mein Leben daran und zog gegen die Ammoniter, und der HERR gab sie in meine Hand. Warum kommt ihr nun zu mir herauf, mit mir zu kämpfen?

Und Jeftah sammelte alle Männer von Gilead und kämpfte gegen Ephraim. Und die Männer von Gilead schlugen Ephraim - denn diese hatten gesagt: Ihr seid Flüchtlinge aus Ephraim; denn Gilead liegt mitten in Ephraim und Manasse -;

und die Gileaditer besetzten die Furten des Jordans vor Ephraim. Wenn nun einer von den Flüchtlingen Ephraims sprach: Laß mich hinübergehen!, so sprachen die Männer von Gilead zu ihm: Bist du ein Ephraimiter? Wenn er dann antwortete: Nein!,

ließen sie ihn sprechen: Schibbolet. Sprach er aber: Sibbolet, weil er's nicht richtig aussprechen konnte, dann ergriffen sie ihn und erschlugen ihn an den Furten des Jordans, so daß zu der Zeit von Ephraim fielen zweiundvierzigtausend.

Jeftah aber richtete Israel sechs Jahre. Und Jeftah, der Gileaditer, starb und wurde begraben in seiner Stadt in Gilead. Note: Die Richter Ibzan, Elon und Abdon

Nach ihm richtete Israel Ibzan aus Bethlehem.

Der hatte dreißig Söhne. Und dreißig Töchter gab er nach auswärts, und dreißig Töchter nahm er von auswärts für seine Söhne. Er richtete Israel sieben Jahre

und starb und wurde begraben in Bethlehem.

Nach ihm richtete Israel Elon, ein Sebuloniter; er richtete Israel zehn Jahre

und starb und wurde begraben in Ajalon im Lande Sebulon.

Nach ihm richtete Israel Abdon, ein Sohn Hillels aus Piraton.

Der hatte vierzig Söhne und dreißig Enkel, die auf siebzig Eseln ritten. Er richtete Israel acht Jahre

und starb und wurde begraben in Piraton im Lande Ephraim, auf dem Gebirge der Amalekiter.

13. Kapitel
Simsons Geburt

Und die Israeliten taten wiederum, was dem HERRN mißfiel, und der HERR gab sie in die Hände der Philister vierzig Jahre.

Es war aber ein Mann in Zora von einem Geschlecht der Daniter, mit Namen Manoach, und seine Frau war unfruchtbar und hatte keine Kinder.

Und der Engel des HERRN erschien der Frau und sprach zu ihr: Siehe, du bist unfruchtbar und hast keine Kinder, aber du wirst schwanger werden und einen Sohn gebären.

So hüte dich nun, Wein oder starkes Getränk zu trinken und Unreines zu essen;

denn du wirst schwanger werden und einen Sohn gebären, dem kein Schermesser aufs Haupt kommen soll. Denn der Knabe wird ein Geweihter Gottes sein von Mutterleibe an; und er wird anfangen, Israel zu erretten aus der Hand der Philister.

Da kam die Frau und sagte es ihrem Mann und sprach: Es kam ein Mann Gottes zu mir, und seine Gestalt war an zusehen wie der Engel Gottes, zum Erschrecken, so daß ich ihn nicht fragte, woher oder wohin; und er sagte mir nicht, wie er hieß.

Er sprach aber zu mir: Siehe, du wirst schwanger werden und einen Sohn gebären. So trinke nun keinen Wein oder starkes Getränk und iß nichts Unreines; denn der Knabe soll ein Geweihter Gottes sein von Mutterleibe an bis zum Tag seines Todes.

Da bat Manoach den HERRN und sprach: Ach, Herr, laß den Mann Gottes wieder zu uns kommen, den du gesandt hast, damit er uns lehre, was wir mit dem Knaben tun sollen, der geboren werden soll.

Und Gott erhörte Manoach, und der Engel Gottes kam wieder zu der Frau. Sie saß aber auf dem Felde, und ihr Mann Manoach war nicht bei ihr.

Da lief sie eilends und sagte es ihrem Mann und sprach zu ihm: Siehe, der Mann ist mir erschienen, der heute Nacht zu mir kam.

Manoach machte sich auf und ging hinter seiner Frau her und kam zu dem Mann und sprach zu ihm: Bist du der Mann, der mit der Frau geredet hat? Er sprach: Ja.

Und Manoach sprach: Wenn nun eintrifft, was du gesagt hast: Wie sollen wir's mit dem Knaben halten und tun?

Der Engel des HERRN sprach zu Manoach: Vor allem, was ich der Frau gesagt habe, soll sie sich hüten:

sie soll nicht essen, was vom Weinstock kommt, und soll keinen Wein oder starkes Getränk trinken und nichts Unreines essen; alles, was ich ihr geboten habe, soll sie halten.

Manoach sprach zum Engel des HERRN: Wir möchten dich gern hier behalten und dir ein Ziegenböcklein zurichten.

Aber der Engel des HERRN antwortete Manoach: Wenn du mich auch hier hältst, so esse ich doch von deiner Speise nicht. Willst du aber dem HERRN ein Brandopfer bringen, so kannst du es opfern. Manoach aber wußte nicht, daß es der Engel des HERRN war.

Und Manoach sprach zum Engel des HERRN: Wie heißt du? Denn wir wollen dich ehren, wenn nun eintrifft, was du gesagt hast.

Aber der Engel des HERRN sprach zu ihm: Warum fragst du nach meinem Namen, der doch geheimnisvoll ist?

Da nahm Manoach ein Ziegenböcklein und Speisopfer und brachte es auf einem Felsen dem HERRN dar, der geheimnisvolle Dinge tut. Manoach aber und seine Frau sahen zu.

Und als die Flamme aufloderte vom Altar gen Himmel, fuhr der Engel des HERRN auf in der Flamme des Altars. Als das Manoach und seine Frau sahen, fielen sie zur Erde auf ihr Angesicht.

Und der Engel des HERRN erschien Manoach und seiner Frau nicht mehr. Damals erkannte Manoach, daß es der Engel des HERRN war,

und sprach zu seiner Frau: Wir müssen des Todes sterben, weil wir Gott gesehen haben.

Aber seine Frau antwortete ihm: Wenn es dem HERRN gefallen hätte, uns zu töten, so hätte er das Brandopfer und Speisopfer nicht angenommen von unsern Händen. Er hätte uns auch das alles weder sehen noch hören lassen, wie jetzt geschehen ist.

Und die Frau gebar einen Sohn und nannte ihn Simson. Und der Knabe wuchs heran, und der HERR segnete ihn.

Und der Geist des HERRN fing an, ihn umzutreiben im Lager Dans zwischen Zora und Eschtaol.

14. Kapitel

Simson ging hinab nach Timna und sah ein Mädchen in Timna unter den Töchtern der Philister.

Und als er heraufkam, sagte er's seinem Vater und seiner Mutter und sprach: Ich hab ein Mädchen gesehen in Timna unter den Töchtern der Philister; nehmt mir nun diese zur Frau.

Sein Vater und seine Mutter sprachen zu ihm: Ist denn nun kein Mädchen unter den Töchtern deiner Brüder und in deinem ganzen Volk, daß du hingehst und willst eine Frau nehmen von den Philistern, die unbeschnitten sind? Simson sprach zu seinem Vater: Nimm mir diese, denn sie gefällt meinen Augen.

Aber sein Vater und seine Mutter wußten nicht, daß es von dem HERRN kam; denn er suchte einen Anlaß gegen die Philister. Die Philister aber herrschten zu der Zeit über Israel.

So ging Simson hinab mit seinem Vater und seiner Mutter nach Timna. Und als sie kamen an die Weinberge von Timna, siehe, da kam ein junger Löwe brüllend ihm entgegen.

Und der Geist des HERRN geriet über ihn, und er zerriß ihn, wie man ein Böcklein zerreißt, und hatte doch gar nichts in seiner Hand. Er sagte aber seinem Vater und seiner Mutter nicht, was er getan hatte.

Als er nun hinkam, redete er mit dem Mädchen, und Simson hatte Gefallen an ihr.

Und nach einigen Tagen kam er wieder, um sie zu holen, und bog vom Wege ab, um nach dem Aas des Löwen zu sehen. Siehe, da war ein Bienenschwarm in dem Leibe des Löwen und Honig.

Und er nahm davon in seine Hand und aß unterwegs und ging zu seinem Vater und zu seiner Mutter und gab ihnen, daß sie auch aßen. Er sagte ihnen aber nicht, daß er den Honig aus dem Leibe des Löwen genommen hatte.

Und als sein Vater hinkam zu dem Mädchen, machte Simson dort ein Hochzeitsgelage, wie es die jungen Leute zu tun pflegen.

Und als sie ihn sahen, gaben sie ihm dreißig Gesellen, die bei ihm sein sollten.

Simson aber sprach zu ihnen: Ich will euch ein Rätsel aufgeben. Wenn ihr mir das erratet und trefft in diesen sieben Tagen des Gelages, so will ich euch dreißig Gewänder geben und dreißig Feierkleider.

Könnt ihr's aber nicht erraten, so sollt ihr mir dreißig Gewänder und dreißig Feierkleider geben. Und sie sprachen zu ihm: Gib dein Rätsel auf, laß uns hören!

Er sprach zu ihnen: Speise ging aus vom Fresser und Süßigkeit vom Starken. Und sie konnten in drei Tagen das Rätsel nicht erraten.

Am vierten Tage sprachen sie zu Simsons Frau: Überrede deinen Mann, daß er uns des Rätsels Lösung sagt, oder wir werden dich und deines Vaters Haus mit Feuer verbrennen. Habt ihr uns hierher geladen, um uns arm zu machen?

Da weinte Simsons Frau vor ihm und sprach: Du bist meiner überdrüssig und hast mich nicht lieb. Du hast den Söhnen meines Volks ein Rätsel aufgegeben und hast mir's nicht gesagt. Er aber sprach zu ihr: Siehe, ich hab's meinem Vater und meiner Mutter nicht gesagt und sollte dir's sagen?

Und sie weinte vor ihm die sieben Tage, die sie feierten; aber am siebenten Tage sagte er es ihr, denn sie drang in ihn. Sie aber sagte des Rätsels Lösung den Söhnen ihres Volks.

Da sprachen die Männer der Stadt zu ihm am siebenten Tage, ehe die Sonne unterging: Was ist süßer als Honig? Was ist stärker als der Löwe? Aber er sprach zu ihnen: Wenn ihr nicht mit meinem Kalb gepflügt hättet, so hättet ihr mein Rätsel nicht getroffen.

Und der Geist des HERRN geriet über ihn, und er ging hinab nach Askalon und erschlug dreißig Mann unter ihnen und nahm ihre Gewänder und gab Feierkleider denen, die das Rätsel erraten hatten. Und sein Zorn entbrannte, und er ging hinauf in seines Vaters Haus.

Aber Simsons Frau wurde seinem Gesellen gegeben, der sein Brautführer gewesen war.

15. Kapitel
Simsons Streit mit den Philistern

Es begab sich aber nach einigen Tagen, um die Weizenernte, daß Simson seine Frau besuchte mit einem Ziegenböcklein. Und als er dachte: Ich will zu meiner Frau in die Kammer gehen, da wollte ihn ihr Vater nicht hinein lassen

und sprach: Ich meinte, du bist ihrer ganz überdrüssig geworden, und ich habe sie deinem Gesellen gegeben. Sie hat aber eine jüngere Schwester, die ist schöner als sie; die nimm statt ihrer.

Da sprach Simson zu ihnen: Diesmal bin ich frei von Schuld, wenn ich den Philistern Böses tue.

Und Simson ging hin und fing dreihundert Füchse, nahm Fackeln und kehrte je einen Schwanz zum andern und tat eine Fackel je zwischen zwei Schwänze

und zündete die Fackeln an und ließ die Füchse in das Korn der Philister laufen und zündete so die Garben samt dem stehenden Korn an und Weinberge und Ölbäume.

Da sprachen die Philister: Wer hat das getan? Da sagte man: Simson, der Schwiegersohn des Timnaïters, weil er ihm seine Frau genommen und seinem Gesellen gegeben hat. Da zogen die Philister hin und verbrannten sie samt ihrer Familie mit Feuer.

Simson aber sprach zu ihnen: Wenn ihr das tut, so will ich nicht ruhen, bis ich mich an euch gerächt habe.

Und er schlug sie zusammen mit mächtigen Schlägen und zog hinab und wohnte in der Felsenkluft von Etam.

Da zogen die Philister hinauf und lagerten sich in Juda und breiteten sich aus bei Lehi.

Aber die von Juda sprachen: Warum seid ihr gegen uns heraufgezogen? Sie antworteten: Wir sind heraufgekommen, Simson zu binden, daß wir ihm tun, wie er uns getan hat.

Da zogen dreitausend Mann von Juda hinab in die Felsenkluft zu Etam und sprachen zu Simson: Weißt du nicht, daß die Philister über uns herrschen? Warum hast du uns denn das angetan? Er sprach zu ihnen: Wie sie mir getan haben, so hab ich ihnen wieder getan.

Sie sprachen zu ihm: Wir sind herabgekommen, dich zu binden und in die Hände der Philister zu geben. Simson sprach zu ihnen: So schwört mir, daß ihr selber mir nichts antun wollt.

Sie antworteten ihm: Nein, sondern wir wollen dich nur binden und in ihre Hände geben und wollen dich nicht töten. Und sie banden ihn mit zwei neuen Stricken und führten ihn aus der Felsenkluft hinauf.

Und als er nach Lehi kam, jauchzten die Philister ihm entgegen. Aber der Geist des HERRN geriet über ihn, und die Stricke an seinen Armen wurden wie Fäden, die das Feuer versengt hat, so daß die Fesseln an seinen Händen zerschmolzen.

Und er fand einen frischen Eselskinnbacken. Da streckte er seine Hand aus und nahm ihn und erschlug damit tausend Mann.

Und Simson sprach: Mit eines Esels Kinnbacken hab ich sie geschunden; mit eines Esels Kinnbacken hab ich tausend Mann erschlagen.

Und als er das gesagt hatte, warf er den Kinnbacken aus seiner Hand, und man nannte die Stätte Ramat-Lehi*. *d. . Kinnbackenhöhe.

Als ihn aber sehr dürstete, rief er den HERRN an und sprach: Du hast solch großes Heil gegeben durch die Hand deines Knechts; nun aber muß ich vor Durst sterben und in die Hände der Unbeschnittenen fallen.

Da spaltete Gott die Höhlung im Kinnbacken, daß Wasser herausfloß. Und als er trank, kehrte sein Geist zurück, und er lebte wieder auf. Darum heißt der Ort «Quelle des Rufenden»; die ist in Lehi bis auf den heutigen Tag.

Und er richtete Israel zu den Zeiten der Philister zwanzig Jahre.

16. Kapitel

Simson ging nach Gaza und sah dort eine Hure und ging zu ihr.

Da wurde den Gazatitern gesagt: Simson ist hierhergekommen! Und sie umstellten ihn und ließen auf ihn lauern am Stadttor; aber die ganze Nacht verhielten sie sich still und dachten: Morgen, wenn's licht wird, wollen wir ihn umbringen.

Simson aber lag bis Mitternacht. Da stand er auf um Mitternacht und ergriff beide Torflügel am Stadttor samt den beiden Pfosten, hob sie aus mit den Riegeln und legte sie auf seine Schultern und trug sie hinauf auf die Höhe des Berges vor Hebron. Note: Simsons Fall und Rache

Danach gewann er ein Mädchen lieb im Tal Sorek, die hieß Delila.

Zu der kamen die Fürsten der Philister und sprachen zu ihr: Überrede ihn und sieh, wodurch er so große Kraft hat und womit wir ihn überwältigen können, daß wir ihn binden und bezwingen, so wollen wir dir ein jeder tausendeinhundert Silberstücke geben.

Und Delila sprach zu Simson: Sage mir doch, worin deine große Kraft liegt und womit man dich binden muß, um dich zu bezwingen?

Simson sprach zu ihr: Wenn man mich bände mit sieben Seilen von frischem Bast, die noch nicht getrocknet sind, so würde ich schwach und wäre wie ein anderer Mensch.

Da brachten die Fürsten der Philister ihr sieben Seile von frischem Bast, die noch nicht getrocknet waren, und sie band ihn damit.

Man lauerte ihm aber auf bei ihr in der Kammer. Da sprach sie zu ihm: Philister über dir, Simson! Er aber zerriß die Seile, wie eine Flachsschnur zerreißt, wenn sie ans Feuer kommt. Und so wurde nicht kund, worin seine Kraft lag.

Da sprach Delila zu Simson: Siehe, du hast mich getäuscht und mich belogen. So sage mir nun doch, womit kann man dich binden?

Er antwortete ihr: Wenn sie mich bänden mit neuen Stricken, mit denen noch nie eine Arbeit getan worden ist, so würde ich schwach und wie ein anderer Mensch.

Da nahm Delila neue Stricke und band ihn damit und sprach: Philister über dir, Simson! - man lauerte ihm aber auf in der Kammer -, und er riß sie von seinen Armen herunter wie einen Faden.

Da sprach Delila zu ihm: Bisher hast du mich getäuscht und mich belogen. Sage mir doch, womit kann man dich binden? Er antwortete ihr: Wenn du die sieben Locken meines Hauptes zusammenflöchtest mit dem Aufzug deines Webstuhls und heftetest sie mit dem Pflock an, so würde ich schwach und wie ein anderer Mensch.

Da ließ sie ihn einschlafen und flocht die sieben Locken seines Hauptes zusammen mit dem Gewebe und heftete sie mit dem Pflock an und sprach zu ihm: Philister über dir, Simson! Er aber wachte auf von seinem Schlaf und riß die geflochtenen Locken mit Pflock und Gewebe heraus.

Da sprach sie zu ihm: Wie kannst du sagen, du habest mich lieb, wenn doch dein Herz nicht mit mir ist? Dreimal hast du mich getäuscht und mir nicht gesagt, worin deine große Kraft liegt.

Als sie aber mir ihren Worten alle Tage in ihn drang und ihm zusetzte, wurde seine Seele sterbensmatt,

und er tat ihr sein ganzes Herz auf und sprach zu ihr: Es ist nie ein Schermesser auf mein Haupt gekommen; denn ich bin ein Geweihter Gottes von Mutterleib an. Wenn ich geschoren würde, so wiche meine Kraft von mir, so daß ich schwach würde und wie alle andern Menschen.

Als nun Delila sah, daß er ihr sein ganzes Herz aufgetan hatte, sandte sie hin und ließ die Fürsten der Philister rufen und sagen: Kommt noch einmal her, denn er hat mir sein ganzes Herz aufgetan. Da kamen die Fürsten der Philister zu ihr und brachten das Geld in ihrer Hand mit.

Und sie ließ ihn einschlafen in ihrem Schoß und rief einen, der ihm die sieben Locken seines Hauptes abschnitt. Und sie fing an, ihn zu bezwingen - da war seine Kraft von ihm gewichen.

Und sie sprach zu ihm: Philister über dir, Simson! Als er nun von seinem Schlaf erwachte, dachte er: Ich will frei ausgehen, wie ich früher getan habe, und will mich losreißen. Aber er wußte nicht, daß der HERR von ihm gewichen war.

Da ergriffen ihn die Philister und stachen ihm die Augen aus, führten ihn hinab nach Gaza und legten ihn in Ketten; und er mußte die Mühle drehen im Gefängnis.

Aber das Haar seines Hauptes fing wieder an zu wachsen, nachdem es geschoren war.

Als aber die Fürsten der Philister sich versammelten, um ihrem Gott Dagon ein großes Opfer darzubringen und ein Freudenfest zu feiern, sprachen sie: Unser Gott hat uns unsern Feind Simson in unsere Hände gegeben.

*Als nun ihr Herz guter Dinge war, sprachen sie: Laßt Simson holen, daß er vor uns seine Späße treibe. Da holten sie Simson aus dem Gefängnis, und er trieb seine Späße vor ihnen, und sie stellten ihn zwischen die Säulen.

*Als das Volk ihn sah, lobten sie ihren Gott, denn sie sprachen: Unser Gott hat uns unsern Feind in unsere Hände gegeben, der unser Land verwüstete und viele von uns erschlug. *Der Zusammenhang erfordert die hier vorgenommene Umstellung der Verse.

Simson aber sprach zu dem Knaben, der ihn an der Hand führte: Laß mich los, daß ich nach den Säulen taste, auf denen das Haus steht, damit ich mich daran lehne.

Das Haus aber war voller Männer und Frauen. Es waren auch alle Fürsten der Philister da, und auf dem Dach waren etwa dreitausend Männer und Frauen, die zusahen, wie Simson seine Späße trieb.

Simson aber rief den HERRN an und sprach: Herr HERR, denke an mich und gib mir Kraft, Gott, noch dies eine Mal, damit ich mich für meine beiden Augen einmal räche an den Philistern!

Und er umfaßte die zwei Mittelsäulen, auf denen das Haus ruhte, die eine mit seiner rechten und die andere mit seiner linken Hand, und stemmte sich gegen sie

und sprach: Ich will sterben mit den Philistern! Und er neigte sich mit aller Kraft. Da fiel das Haus auf die Fürsten und auf alles Volk, das darin war, so daß es mehr Tote waren, die er durch seinen Tod tötete, als die er zu seinen Lebzeiten getötet hatte.

Da kamen seine Brüder herab und das ganze Haus seines Vaters, und sie hoben ihn auf und brachten ihn hinauf und begruben ihn im Grab seines Vaters Manoach zwischen Zora und Eschtaol. Er hatte aber Israel zwanzig Jahre gerichtet.

17. Kapitel
Michas Gottesbild und sein Priester

Es war ein Mann auf dem Gebirge Ephraim mit Namen Micha.

Der sprach zu seiner Mutter: Die tausendeinhundert Silberstücke, die dir genommen worden sind und derenthalben du den Fluch gesprochen und ihn auch vor meinen eigenen Ohren gesagt hast - siehe, dies Geld ist bei mir; ich selbst hab's genommen. Da sprach seine Mutter: Gesegnet seist du, mein Sohn, vom HERRN!

So gab er seiner Mutter die tausendeinhundert Silberstücke zurück. Und seine Mutter sprach: Ich weihe nun das Geld dem HERRN; es kommt aus meiner Hand für meinen Sohn, damit man ein geschnitztes und gegossenes Bild davon machen soll. Darum gebe ich's dir nun wieder.

Aber er gab seiner Mutter das Geld zurück. Da nahm seine Mutter zweihundert Silberstücke und gab sie dem Goldschmied; der machte ein geschnitztes und gegossenes Bild daraus; das kam danach in das Haus Michas.

Der Mann Micha hatte nämlich ein Gotteshaus und machte einen Efod und Hausgötzen und füllte einem seiner Söhne die Hand, so daß er sein Priester wurde.

Zu der Zeit war kein König in Israel, und jeder tat, was ihn recht dünkte.

Es war aber ein junger Mann von Bethlehem in Juda aus dem Geschlecht Judas; der war ein Levit und war dort fremd.

Er zog aber aus der Stadt Bethlehem in Juda, um einen Ort zu finden, wo er bleiben konnte. Als er so seines Weges zog, kam er aufs Gebirge Ephraim zum Hause Michas.

Da fragte ihn Micha: Wo kommst du her? Er antwortete ihm: Ich bin ein Levit aus Bethlehem in Juda und wandere, um einen Ort zu finden, wo ich bleiben kann.

Micha sprach zu ihm: Bleibe bei mir, du sollst mir Vater und Priester sein. Ich will dir jährlich zehn Silberstücke und deine Kleidung und Nahrung geben.

Der Levit willigte ein, bei dem Mann zu bleiben; und der hielt ihn wie einen Sohn.

Und Micha füllte dem Leviten die Hand, daß er sein Priester wurde, und so war er im Haus Michas.

Und Micha sprach: Nun weiß ich, daß mir der HERR wohltun wird, weil ich einen Leviten zum Priester habe.

18. Kapitel
Der Stamm Dan gewinnt Wohnsitz und Heiligtum

Zu der Zeit war kein König in Israel. Und der Stamm der Daniter suchte sich zu der Zeit ein Erbteil, wo sie wohnen könnten; denn es war ihm bis auf den Tag noch kein Erbe zuteil geworden unter den Stämmen Israels.

Und die Daniter sandten von ihrem Geschlecht aus ihrem Gebiet, aus Zora und Eschtaol, fünf tüchtige Männer aus, um das Land zu erkunden und zu erforschen, und sprachen zu ihnen: Zieht hin und erforscht das Land! Und sie kamen auf das Gebirge Ephraim zum Haus Michas und blieben dort über Nacht.

Und während sie dort bei Michas Leuten waren, fiel ihnen die Stimme des jungen Leviten auf, und sie gingen dorthin und sprachen zu ihm: Wer hat dich hierhergebracht? Was machst du hier? Und was hast du hier vor?

Er antwortete ihnen: So und so hat Micha an mir getan und hat mich in Dienst genommen, daß ich sein Priester sei.

Sie sprachen zu ihm: Befrage doch Gott, daß wir erfahren, ob unser Weg, den wir gehen, auch zum Ziel führt.

Der Priester antwortete ihnen: Ziehet hin mit Frieden; euer Weg, den ihr geht, ist dem HERRN vor Augen.

Da gingen die fünf Männer hin und kamen nach Lajisch und sahen das Volk, das darin war, sicher wohnen in der Weise der Sidonier, ruhig und sicher. Sie waren reich an Besitz, und es fehlte ihnen nichts an alledem, was es auf Erden gibt. Und sie waren ferne von den Sidoniern und hatten mit Aramäern nichts zu tun.

Und sie kamen zu ihren Brüdern nach Zora und Eschtaol, und ihre Brüder sprachen zu ihnen: Wie steht's mit euch?

Sie sprachen: Auf, laßt uns gegen sie hinaufziehen! Denn wir haben das Land angesehen, und siehe, es ist sehr gut. Und ihr sitzt noch untätig da? Seid doch nicht faul hinzuziehen, daß ihr kommt und das Land einnehmt.

Wenn ihr hinzieht, werdet ihr zu einem Volk kommen, das sicher wohnt, und das Land ist weit nach allen Seiten; denn Gott hat's in eure Hände gegeben, einen Ort, an dem nichts von alledem fehlt, was es auf Erden gibt.

Da zogen von dort aus dem Geschlecht Dan, aus Zora und Eschtaol, sechshundert Mann, gerüstet mit ihren Waffen zum Kampf,

und sie zogen hinauf und lagerten sich bei Kirjat-Jearim in Juda. Daher heißt die Stätte «Lager Dans» bis auf diesen Tag; es liegt hinter Kirjat-Jearim.

Und von dort gingen sie auf das Gebirge Ephraim und kamen zum Hause Michas.

Da hoben die fünf Männer an, die ausgezogen waren, um das Land bei Lajisch zu erkunden, und sprachen zu ihren Brüdern: Wißt ihr auch, daß es in diesen Häusern einen Efod und einen Hausgötzen und ein geschnitztes und gegossenes Bild gibt? Bedenkt nun, was ihr zu tun habt.

Da gingen sie dorthin und kamen an das Haus des jungen Leviten in Michas Hause und grüßten ihn freundlich.

Während die sechshundert zum Krieg gerüsteten Männer, die von den Danitern waren, vor dem Tor standen,

gingen die fünf Männer, die das Land zu erkunden ausgezogen waren, hinauf, drangen dort ein und nahmen das geschnitzte und gegossene Bild, den Efod und den Hausgötzen; unterdessen stand der Priester vor dem Tor bei den sechshundert zum Krieg gerüsteten Männern.

Als nun jene in das Haus Michas gekommen waren und das geschnitzte und gegossene Bild, den Efod und den Hausgötzen nahmen, sprach der Priester zu ihnen: Was macht ihr?

Sie antworteten ihm: Schweig und halt den Mund und zieh mit uns, daß du uns Vater und Priester seist. Ist es für dich besser, Priester in eines Mannes Haus zu sein oder unter einem ganzen Stamm und Geschlecht in Israel?

Das gefiel dem Priester gut, und er nahm den Efod, den Hausgötzen und das geschnitzte Bild und schloß sich dem Volk an.

Und sie wandten sich und zogen hin und schickten die Frauen und die Kinder und das Vieh, und was sie an wertvollem Gut hatten, vor sich her.

Als sie sich nun von Michas Haus entfernt hatten, wurden die Männer in den Häusern, die bei Michas Haus waren, zusammengerufen, und sie jagten den Danitern nach

und riefen hinter ihnen her. Sie aber wandten sich um und sprachen zu Micha: Was hast du, daß du die Leute zusammengerufen hast?

Er antwortete: Ihr habt meine Götter genommen, die ich gemacht hatte, und den Priester und seid fortgezogen. Was hab ich nun noch? Und da fragt ihr, was mir fehlt?

Aber die Daniter sprachen zu ihm: Laß deine Stimme nicht weiter bei uns hören, damit nicht etwa zornige Leute über euch herfallen und dein Leben und das Leben deiner Leute hingerafft werde.

So gingen die Daniter ihres Weges. Und als Micha sah, daß sie ihm zu stark waren, wandte er sich um und kehrte zurück zu seinem Hause.

Sie aber nahmen, was Micha gemacht hatte, und den Priester, den er hatte, und fielen über Lajisch her, über ein Volk, das ruhig und sicher wohnte, und schlugen es mit der Schärfe des Schwerts und verbrannten die Stadt mit Feuer.

Und es war niemand, der sie errettet hätte; denn die Stadt lag fern von Sidon, und sie hatten mit den Aramäern nichts zu schaffen; und die Stadt lag in der Ebene bei Bet-Rehob. Dann bauten sie die Stadt wieder auf und wohnten darin

und nannten sie Dan nach dem Namen ihres Vaters Dan, der dem Israel geboren war. Vorzeiten aber hieß die Stadt Lajisch.

Und die Daniter richteten für sich das Schnitzbild auf. Und Jonatan, der Sohn Gerschoms, des Sohnes des Mose*, und seine Söhne waren Priester im Stamm der Daniter bis auf die Zeit, da sie aus dem Lande gefangen weggeführt wurden.

So stellten sie das Schnitzbild, das Micha gemacht hatte, bei sich auf, solange das Haus Gottes zu Silo stand.

19. Kapitel
Die Schandtat von Gibea in Benjamin

Zu der Zeit war kein König in Israel. Und ein Levit wohnte als Fremdling weit hinten im Gebirge Ephraim und hatte sich eine Nebenfrau genommen aus Bethlehem in Juda.

Und als sie über ihn erzürnt war, lief sie von ihm fort zu ihres Vaters Hause nach Bethlehem in Juda und war dort vier Monate lang.

Da machte sich ihr Mann auf und zog ihr nach, um freundlich mit ihr zu reden und sie zu sich zurückzuholen; und er hatte seinen Knecht und ein Paar Esel bei sich. Und sie führte ihn in ihres Vaters Haus. Als ihn aber der Vater der jungen Frau sah, wurde er froh und ging ihm entgegen.

Und sein Schwiegervater, der Vater der jungen Frau, hielt ihn fest, daß er drei Tage bei ihm blieb. Sie aßen und tranken und blieben dort über Nacht.

Am vierten Tag erhoben sie sich früh am Morgen, und er machte sich auf und wollte fortziehen. Da sprach der Vater der jungen Frau zu seinem Schwiegersohn: Labe dich zuvor mit einem Bissen Brot, danach könnt ihr ziehen.

Und sie setzten sich und aßen beide miteinander und tranken. Da sprach der Vater der jungen Frau zu dem Mann: Bleib doch über Nacht und laß dein Herz guter Dinge sein.

Als aber der Mann aufstand und ziehen wollte, nötigte ihn sein Schwiegervater, daß er noch einmal über Nacht dablieb.

Am Morgen des fünften Tages machte er sich früh auf und wollte ziehen. Da sprach der Vater der jungen Frau: Labe dich doch und laß uns warten, bis sich der Tag neigt. Und so aßen die beiden miteinander.

Da machte sich der Mann auf und wollte mit seiner Nebenfrau und mit seinem Knecht fortziehen. Aber sein Schwiegervater, der Vater der jungen Frau, sprach zu ihm: Siehe, der Tag hat sich geneigt, und es will Abend werden; bleib über Nacht und laß dein Herz guter Dinge sein. Morgen mögt ihr früh aufstehen und eures Weges ziehen zu deinem Zelt.

Aber der Mann wollte nicht mehr über Nacht bleiben, sondern machte sich auf und zog hin und kam bis gegenüber von Jebus - das ist Jerusalem - und hatte ein Paar beladene Esel bei sich und seine Nebenfrau und seinen Knecht.

Als sie nun nahe bei Jebus waren, dunkelte es schnell; da sprach der Knecht zu seinem Herrn: Komm doch und laß uns in diese Stadt der Jebusiter einkehren und über Nacht dort bleiben.

Aber sein Herr sprach zu ihm: Wir wollen nicht in die Stadt der Fremden einkehren, die nicht von den Israeliten sind, sondern wollen hinüber auf Gibea zu.

Und er sprach zu seinem Knecht: Geh weiter, damit wir an einen andern Ort kommen und über Nacht in Gibea oder in Rama bleiben.

Und sie zogen weiter ihres Weges, und die Sonne ging unter, als sie nahe bei Gibea waren, das in Benjamin liegt.

Und sie bogen ab vom Wege, um nach Gibea zu kommen und dort über Nacht zu bleiben. Als er aber hineinkam, blieb er auf dem Platze der Stadt; denn es war niemand, der sie die Nacht im Hause beherbergen wollte.

Und siehe, da kam ein alter Mann von seiner Arbeit vom Felde am Abend; der war auch vom Gebirge Ephraim und ein Fremdling in Gibea, aber die Leute des Orts waren Benjaminiter.

Und als er seine Augen aufhob, sah er den Wanderer auf dem Platze und sprach zu ihm: Wo willst du hin? Und wo kommst du her?

Er aber antwortete ihm: Wir reisen von Bethlehem in Juda weit ins Gebirge Ephraim hinein, wo ich her bin. Ich bin nach Bethlehem in Juda gezogen und kehre jetzt nach Hause zurück, doch niemand will mich beherbergen.

Wir haben Stroh und Futter für unsere Esel und Brot und Wein für mich, deinen Knecht, und für deine Magd und den Knecht, der bei mir ist, so daß uns nichts fehlt.

Der alte Mann sprach: Friede sei mit dir! Alles, was dir mangelt, findest du bei mir; bleib nur nicht über Nacht auf dem Platze.

Und er führte ihn in sein Haus und gab den Eseln Futter, und sie wuschen ihre Füße und aßen und tranken.

Und als ihr Herz nun guter Dinge war, siehe, da kamen die Leute der Stadt, ruchlose Männer, und umstellten das Haus und pochten an die Tür und sprachen zu dem alten Mann, dem Hauswirt: Gib den Mann heraus, der in dein Haus gekommen ist, daß wir uns über ihn hermachen.

Aber der Mann, der Hauswirt, ging zu ihnen hinaus und sprach zu ihnen: Nicht, meine Brüder, tut doch nicht solch ein Unrecht! Nachdem dieser Mann in mein Haus gekommen ist, tut nicht solch eine Schandtat!

Siehe, ich habe eine Tochter, noch eine Jungfrau, und dieser hat eine Nebenfrau; die will ich euch herausbringen. Die könnt ihr schänden und mit ihnen tun, was euch gefällt, aber an diesem Mann tut nicht solch eine Schandtat!

Aber die Leute wollten nicht auf ihn hören. Da faßte der Mann seine Nebenfrau und brachte sie zu ihnen hinaus. Die machten sich über sie her und trieben ihren Mutwillen mit ihr die ganze Nacht bis an den Morgen. Und als die Morgenröte anbrach, ließen sie sie gehen.

Da kam die Frau, als der Morgen anbrach, und fiel hin vor der Tür des Hauses, in dem ihr Herr war, und lag da, bis es licht wurde.

Als nun ihr Herr am Morgen aufstand und die Tür des Hauses auftat und herausging, um seines Weges zu ziehen, siehe, da lag seine Nebenfrau vor der Tür des Hauses, die Hände auf der Schwelle.

Er sprach zu ihr: Steh auf, laß uns ziehen! Aber sie antwortete nicht. Da legte er sie auf den Esel, machte sich auf und zog an seinen Ort.

Als er nun heimkam, nahm er ein Messer, faßte seine Nebenfrau und zerstückelte sie Glied für Glied in zwölf Stücke und sandte sie in das ganze Gebiet Israels.

Wer das sah, der sprach: Solches ist nicht geschehen noch gesehen, seitdem Israel aus Ägyptenland gezogen ist, bis auf diesen Tag. Nun denkt darüber nach, beratet und sprecht!

20. Kapitel
Strafgericht am Stamm Benjamin

Da zogen die Israeliten aus, und die Gemeinde versammelte sich wie ein Mann - von Dan bis nach Beerscheba und vom Lande Gilead - vor dem HERRN in Mizpa.

Und es traten zusammen die Obersten des ganzen Volks aller Stämme Israels in der Versammlung des Volkes Gottes, vierhunderttausend Mann zu Fuß, die das Schwert führten.

Aber die Benjaminiter hörten, daß ganz Israel hinauf nach Mizpa gezogen war. Und die Israeliten sprachen: Sagt, wie ist die Schandtat zugegangen?

Da antwortete der Levit, der Mann der Frau, die getötet worden war, und sprach: Ich kam nach Gibea in Benjamin mit meiner Nebenfrau, um da über Nacht zu bleiben.

Da machten sich gegen mich auf die Bürger von Gibea und umstellten meinetwegen das Haus des Nachts. Mich wollten sie töten, und meine Nebenfrau haben sie geschändet, so daß sie gestorben ist.

Da nahm ich meine Nebenfrau und zerstückelte sie und sandte die Stücke in das ganze Gebiet des Erbbesitzes von Israel; denn sie haben ein Verbrechen und eine Schandtat getan in Israel.

Siehe, da seid ihr Israeliten alle. So sprecht und beratet hier!

Da erhob sich alles Volk wie ein Mann und sprach: Es soll niemand in sein Zelt gehen und in sein Haus heimkehren,

sondern das wollen wir jetzt mit Gibea tun: Auf, laßt uns gegen die Stadt hinaufziehen nach dem Los!

Laßt uns nehmen zehn Mann von hundert und hundert von tausend und tausend von zehntausend aus allen Stämmen Israels, damit sie Speise holen für das Volk, das gekommen ist, um Gibea in Benjamin seine große Schandtat zu vergelten, die es in Israel getan hat.

So versammelten sich gegen die Stadt alle Männer Israels, geschlossen wie ein Mann.

Und die Stämme Israels sandten Männer zu allen Geschlechtern Benjamins und ließen ihnen sagen: Was ist das für eine Untat, die bei euch geschehen ist?

So gebt nun heraus die Männer, die ruchlosen Leute von Gibea, daß wir sie töten und das Böse aus Israel austilgen. Aber die Benjaminiter wollten nicht hören auf die Stimme ihrer Brüder, der Israeliten,

sondern sie versammelten sich aus den Städten nach Gibea, um in den Kampf gegen die Israeliten auszuziehen.

Und es wurden an jenem Tage gezählt von Benjamin aus den Städten sechsundzwanzigtausend Mann, die das Schwert führten, außer den Bürgern von Gibea; von ihnen wurden siebenhundert gezählt, auserlesene Männer.

Und unter diesem ganzen Volk waren siebenhundert auserlesene Männer, die linkshändig waren und mit der Schleuder ein Haar treffen konnten, ohne zu fehlen.

Aber von Israel - außer denen von Benjamin - wurden gezählt vierhunderttausend Mann, die das Schwert führten, lauter streitbare Männer.

Die machten sich auf und zogen hinauf nach Bethel und befragten Gott und sprachen: Wer von uns soll zuerst hinaufziehen in den Kampf gegen Benjamin? Der HERR sprach: Juda soll anfangen.

So machten sich die Israeliten am Morgen auf und lagerten sich vor Gibea.

Und die Männer von Israel zogen heraus, um gegen Benjamin zu kämpfen, und stellten sich auf zum Kampf gegen Gibea.

Da fielen die Benjaminiter aus Gibea aus und schlugen an dem Tage von Israel zweiundzwanzigtausend zu Boden.

*Da zogen die Israeliten hinauf und hielten Klage vor dem HERRN bis zum Abend und befragten den HERRN und sprachen: Sollen wir wieder in den Kampf ziehen gegen die Benjaminiter, unsere Brüder? Der HERR sprach: Zieht hin gegen sie!

*Da ermannte sich das Kriegsvolk von Israel und stellte sich abermals auf, um am selben Ort noch weiter zu kämpfen, an dem sie sich am vorigen Tag aufgestellt hatten. *Der Zusammenhang erfordert die hier vorgenommene Umstellung der Verse.

Und als die Israeliten am andern Tage nahe herankamen an die Benjaminiter,

machten die Benjaminiter auch am zweiten Tag einen Ausfall aus Gibea und schlugen von Israel noch achtzehntausend zu Boden, die alle das Schwert führten.

Da zogen alle Israeliten, das ganze Kriegsvolk, hinauf und kamen nach Bethel und hielten Klage und blieben dort vor dem HERRN und fasteten an diesem Tag bis zum Abend und opferten Brandopfer und Dankopfer vor dem HERRN.

Und die Israeliten befragten den HERRN. - Es war aber zu jener Zeit die Lade des Bundes Gottes dort,

und Pinhas, der Sohn Eleasars, des Sohnes Aarons, versah den Dienst vor ihm in jener Zeit. - Und sie sprachen: Sollen wir abermals ausziehen, um gegen die Benjaminiter, unsere Brüder, zu kämpfen, oder sollen wir es lassen? Der HERR sprach: Zieht hinauf; morgen will ich sie in eure Hände geben.

Und Israel legte einen Hinterhalt rings um Gibea her.

So zog Israel hinauf am dritten Tage gegen die Benjaminiter und stellte sich auf gegen Gibea wie schon zweimal vorher.

Da machten die Benjaminiter einen Ausfall, dem Kriegsvolk entgegen, und wurden weggezogen von der Stadt und erschlugen anfangs einige vom Kriegsvolk - wie schon zweimal vorher - auf den Straßen, von denen die eine nach Bethel und die andere nach Gibeon führt, auf offenem Feld etwa dreißig Mann von Israel.

Da dachten die Benjaminiter: Sie sind geschlagen vor uns wie vorher. Aber die Israeliten hatten verabredet: Laßt uns fliehen, damit wir sie von der Stadt wegziehen auf die beiden Straßen!

Da machten sich alle Männer von Israel auf von ihrem Ort und stellten sich bei Baal-Tamar auf. Und der Hinterhalt Israels brach hervor aus seinem Versteck westlich von Geba.

Und sie rückten gegen Gibea an, zehntausend Mann, auserlesen aus ganz Israel, so daß der Kampf hart wurde; jene aber wußten nicht, daß sie das Unglück treffen würde.

So schlug der HERR die Benjaminiter vor den Männern von Israel, daß die Israeliten an dem Tag umbrachten fünfundzwanzigtausendeinhundert Mann von Benjamin, die alle das Schwert führten.

Denn als die Benjaminiter sahen, daß sie geschlagen waren, gaben ihnen die Männer Israels Raum; denn sie verließen sich auf den Hinterhalt, den sie bei Gibea angelegt hatten.

Und der Hinterhalt brach eilends hervor auf Gibea zu und zog hin und schlug die ganze Stadt mit der Schärfe des Schwerts.

Sie hatten aber verabredet miteinander, die Männer von Israel und der Hinterhalt, sie sollten eine Rauchsäule von der Stadt aufsteigen lassen.

Als nun die Männer von Israel sich im Kampf abgewandt hatten und die Benjaminiter anfangs etwa dreißig Mann von Israel erschlagen hatten, so daß sie dachten: sie sind vor uns geschlagen wie im vorigen Kampf,

da begann eine Rauchsäule von der Stadt gerade empor aufzusteigen. Und die Benjaminiter wandten sich um, und siehe, da ging die Stadt ganz in Flammen auf zum Himmel.

Und die Männer von Israel machten kehrt; da erschraken die Männer von Benjamin, denn sie sahen, daß das Unglück sie getroffen hatte,

und wandten sich weg von den Männern Israels auf den Weg zur Steppe. Aber der Kampf folgte ihnen auch dorthin, und die von der Stadt her kamen, vernichteten in ihrer Mitte die Benjaminiter.

Sie umringten diese und jagten ihnen nach, ohne ihnen Ruhe zu lassen, und zertraten sie bis östlich von Gibea, gegen Sonnenaufgang.

Und es fielen von Benjamin achtzehntausend Mann, lauter streitbare Männer.

Da wandten sie sich um und flohen zur Steppe hin zum Fels Rimmon; aber die Männer von Israel hielten auf den Straßen eine Nachlese von fünftausend Mann und verfolgten sie weiter bis Gidom und erschlugen von ihnen noch zweitausend.

So fielen an diesem Tage von Benjamin fünfundzwanzigtausend Mann, die das Schwert führten, lauter streitbare Männer.

Nur sechshundert Mann wandten sich um und flohen zur Steppe hin zum Fels Rimmon und blieben auf dem Fels Rimmon vier Monate.

Und die Männer Israels kehrten um zu den Benjaminitern und schlugen in der Stadt mit der Schärfe des Schwerts Leute und Vieh und alles, was man fand. Und alle Städte, die man fand, verbrannte man mit Feuer.

21. Kapitel
Israel verhilft Benjamin zu Frauen

Die Männer Israels aber hatten in Mizpa geschworen und gesagt: Niemand soll seine Tochter den Benjaminitern zur Frau geben.

Und das Volk kam nach Bethel und saß da bis zum Abend vor Gott, und sie erhoben ihre Stimme und weinten sehr

und sprachen: Oh HERR, Gott Israels, warum ist das geschehen in Israel, daß heute Israel um einen Stamm weniger geworden ist?

Am andern Morgen machte sich das Volk früh auf und baute dort einen Altar und opferte Brandopfer und Dankopfer.

Und die Israeliten sprachen: Wer von allen Stämmen Israels ist nicht mit der Gemeinde heraufgekommen zum HERRN? Denn es war ein großer Schwur getan worden, daß, wer nicht hinaufkäme zum HERRN nach Mizpa, der sollte des Todes sterben.

Und es tat den Israeliten leid um ihren Bruder Benjamin, und sie sprachen: Heute ist ein Stamm von Israel abgeschlagen.

Wie können wir ihnen helfen, daß die übriggebliebenen Benjaminiter zu Frauen kommen? Denn wir haben geschworen bei dem HERRN, daß wir ihnen von unsern Töchtern keine zu Frauen geben.

Und sie sprachen: Ist einer von den Stämmen Israels nicht heraufgekommen zum HERRN nach Mizpa? Und siehe, da war ins Lager der Gemeinde niemand gekommen von Jabesch in Gilead.

Denn sie zählten das Volk, und siehe, da war kein Bürger da von Jabesch in Gilead.

Da sandte die Gemeinde zwölftausend streitbare Männer dorthin und gebot ihnen: Geht hin und schlagt mit der Schärfe des Schwerts die Bürger von Jabesch in Gilead mit Weib und Kind.

Doch so sollt ihr tun: An allem, was männlich ist, und an allen Frauen, die einem Mann angehört haben, sollt ihr den Bann vollstrecken!

Und sie fanden bei den Bürgern von Jabesch in Gilead vierhundert Mädchen, die Jungfrauen waren und keinem Mann angehört hatten. Die brachten sie ins Lager nach Silo, das da liegt im Lande Kanaan.

Da sandte die ganze Gemeinde hin und verhandelte mit den Benjaminitern, die auf dem Fels Rimmon waren, und sagten ihnen Frieden zu.

So kamen die Benjaminiter zurück zu jener Zeit. Und sie gaben ihnen die Mädchen, die sie am Leben gelassen hatten von den Frauen aus Jabesch in Gilead; aber diese waren noch nicht genug für sie.

Da tat es dem Volk leid um Benjamin, daß der HERR einen Riß gemacht hatte zwischen den Stämmen Israels.

Und die Ältesten der Gemeinde sprachen: Was wollen wir tun, daß die übriggebliebenen Benjaminiter zu Frauen kommen? Denn die Frauen in Benjamin sind ausgerottet.

Und sie sprachen: Die Entronnenen von Benjamin müssen doch ihr Erbe behalten, damit nicht ein Stamm ausgetilgt werde von Israel.

Wir aber können ihnen unsere Töchter nicht zu Frauen geben; denn die Israeliten haben geschworen und gesagt: Verflucht sei, wer den Benjaminitern Frauen gibt!

Und sie sprachen: Siehe, jedes Jahr findet ein Fest des HERRN statt zu Silo, das nördlich von Bethel liegt, östlich von der Straße, die hinaufführt von Bethel nach Sichem, und südlich von Lebona.

Und sie geboten den Benjaminitern und sprachen: Geht hin und legt euch auf die Lauer in den Weinbergen.

Wenn ihr dann seht, daß die Töchter Silos zum Reigentanz herausgehen, so brecht hervor aus den Weinbergen und raubt euch jeder eine Frau von den Töchtern Silos und geht heim ins Land Benjamin.

Wenn aber ihre Väter oder ihre Brüder kommen, um mit uns zu rechten, wollen wir zu ihnen sagen: Gönnt sie uns, denn wir haben nicht für jeden eine Frau gewonnen im Kampf; auch habt nicht ihr sie ihnen gegeben, sonst wäret ihr jetzt schuldig.

Die Benjaminiter taten das und nahmen sich Frauen nach ihrer Zahl von den Mädchen, die im Reigen tanzten und die sie geraubt hatten, und zogen heim in ihr Erbteil, bauten die Städte wieder auf und wohnten darin.

Auch die Israeliten gingen zu der Zeit von dort auseinander, jeder zu seinem Stamm und zu seinem Geschlecht, und zogen von dort weg, jeder zu seinem Erbteil.

Zu der Zeit war kein König in Israel; jeder tat, was ihn recht dünkte.

DAS BUCH RUT

1. Kapitel
Rut zieht mit Noomi nach Bethlehem

Zu der Zeit, als die Richter richteten, entstand eine Hungersnot im Lande. Und ein Mann von Bethlehem in Juda zog aus ins Land der Moabiter, um dort als Fremdling zu wohnen, mit seiner Frau und seinen beiden Söhnen.

Der hieß Elimelech und seine Frau Noomi und seine beiden Söhne Machlon und Kiljon; die waren Efratiter aus Bethlehem in Juda. Und als sie ins Land der Moabiter gekommen waren, blieben sie dort.

Und Elimelech, Noomis Mann, starb, und sie blieb übrig mit ihren beiden Söhnen.

Die nahmen moabitische Frauen; die eine hieß Orpa, die andere Rut. Und als sie ungefähr zehn Jahre dort gewohnt hatten,

starben auch die beiden, Machlon und Kiljon, so daß die Frau beide Söhne und ihren Mann überlebte.

Da machte sie sich auf mit ihren beiden Schwiegertöchtern und zog aus dem Land der Moabiter wieder zurück; denn sie hatte erfahren im Moabiterland, daß der HERR sich seines Volkes angenommen und ihnen Brot gegeben hatte.

Und sie ging aus von dem Ort, wo sie gewesen war, und ihre beiden Schwiegertöchter mit ihr. Und als sie unterwegs waren, um ins Land Juda zurückzukehren,

sprach sie zu ihren beiden Schwiegertöchtern: Geht hin und kehrt um, eine jede ins Haus ihrer Mutter! Der HERR tue an euch Barmherzigkeit, wie ihr an den Toten und an mir getan habt.

Der HERR gebe euch, daß ihr Ruhe findet, eine jede in ihres Mannes Hause! Und sie küßte sie. Da erhoben sie ihre Stimme und weinten

und sprachen zu ihr: Wir wollen mit dir zu deinem Volk gehen.

Aber Noomi sprach: Kehrt um, meine Töchter! Warum wollt ihr mit mir gehen? Wie kann ich noch einmal Kinder in meinem Schoße haben, die eure Männer werden könnten?

Kehrt um, meine Töchter, und geht hin; denn ich bin nun zu alt, um wieder einen Mann zu nehmen. Und wenn ich dächte: Ich habe noch Hoffnung! und diese Nacht einen Mann nehmen und Söhne gebären würde,

wolltet ihr warten, bis sie groß würden? Wolltet ihr euch so lange einschließen und keinen Mann nehmen? Nicht doch, meine Töchter! Mein Los ist zu bitter für euch, denn des HERRN Hand ist gegen mich gewesen.

Da erhoben sie ihre Stimme und weinten noch mehr. Und Orpa küßte ihre Schwiegermutter, Rut aber blieb bei ihr.

Sie aber sprach: Siehe, deine Schwägerin ist umgekehrt zu ihrem Volk und zu ihrem Gott; kehre auch du um, deiner Schwägerin nach.

Rut antwortete: Rede mir nicht ein, daß ich dich verlassen und von dir umkehren sollte. Wo du hin gehst, da will ich auch hin gehen; wo du bleibst, da bleibe ich auch. Dein Volk ist mein Volk, und dein Gott ist mein Gott.

Wo du stirbst, da sterbe ich auch, da will ich auch begraben werden. Der HERR tue mir dies und das, nur der Tod wird mich und dich scheiden.

Als sie nun sah, daß sie festen Sinnes war, mit ihr zu gehen, ließ sie ab, ihr zuzureden.

So gingen die beiden miteinander, bis sie nach Bethlehem kamen. Und als sie nach Bethlehem hineinkamen, erregte sich die ganze Stadt über sie, und die Frauen sprachen: Ist das die Noomi?

Sie aber sprach zu ihnen: Nennt mich nicht Noomi, sondern Mara*; denn der Allmächtige hat mir viel Bitteres angetan.

Voll zog ich aus, aber leer hat mich der HERR wieder heimgebracht. Warum nennt ihr mich denn Noomi, da doch der HERR gegen mich gesprochen und der Allmächtige mich betrübt hat?

Es war aber um die Zeit, da die Gerstenernte anging, als Noomi mit ihrer Schwiegertochter Rut, der Moabiterin, zurückkam vom Moabiterland nach Bethlehem.

2. Kapitel
Rut liest Ähren auf dem Feld des Boas

Es war aber ein Mann, ein Verwandter des Mannes der Noomi, von dem Geschlecht Elimelechs, mit Namen Boas; der war ein angesehener Mann.

Und Rut, die Moabiterin, sprach zu Noomi: Laß mich aufs Feld gehen und Ähren auflesen, bei einem, vor dessen Augen ich Gnade finde. Sie aber sprach zu ihr: Geh hin, meine Tochter!

Sie ging hin und las auf, den Schnittern nach, auf dem Felde. Und es traf sich, daß dies Feld dem Boas gehörte, der von dem Geschlecht Elimelechs war.

Und siehe, Boas kam eben von Bethlehem und sprach zu den Schnittern: Der HERR sei mit euch! Sie antworteten: Der HERR segne dich!

Und Boas sprach zu seinem Knecht, der über die Schnitter gestellt war: Zu wem gehört das Mädchen?

Der Knecht, der über die Schnitter gestellt war, antwortete und sprach: Es ist eine Moabiterin, die mit Noomi gekommen ist aus dem Land der Moabiter.

Sie hat gesagt: Laßt mich doch auflesen und sammeln hinter den Garben den Schnittern nach, und ist gekommen und dageblieben vom Morgen an bis jetzt und hat nur wenig ausgeruht.

Da sprach Boas zu Rut: Hörst du wohl, meine Tochter? Du sollst nicht auf einen andern Acker gehen, um aufzulesen; geh auch nicht von hier weg, sondern halt dich zu meinen Mägden.

Und sieh, wo sie schneiden im Felde, da geh ihnen nach. Ich habe meinen Knechten geboten, daß dich niemand antaste. Und wenn dich dürstet, so geh hin zu den Gefäßen und trinke von dem, was meine Knechte schöpfen.

Da fiel sie auf ihr Angesicht und beugte sich nieder zur Erde und sprach zu ihm: Womit hab ich Gnade gefunden vor deinen Augen, daß du mir freundlich bist, die ich doch eine Fremde bin?

Boas antwortete und sprach zu ihr: Man hat mir alles angesagt, was du getan hast an deiner Schwiegermutter nach deines Mannes Tod; daß du verlassen hast deinen Vater und deine Mutter und dein Vaterland und zu einem Volk gezogen bist, das du vorher nicht kanntest.

Der HERR vergelte dir deine Tat, und dein Lohn möge vollkommen sein bei dem HERRN, dem Gott Israels, zu dem du gekommen bist, daß du unter seinen Flügeln Zuflucht hättest.

Sie sprach: Laß mich Gnade vor deinen Augen finden, mein Herr; denn du hast mich getröstet und deine Magd freundlich angesprochen, und ich bin doch nicht einmal wie eine deiner Mägde.

Boas sprach zu ihr, als Essenszeit war: Komm hierher und iß vom Brot und tauche deinen Bissen in den Essigtrank! Und sie setzte sich zur Seite der Schnitter. Er aber legte ihr geröstete Körner vor, und sie aß und wurde satt und ließ noch übrig.

Und als sie sich aufmachte zu lesen, gebot Boas seinen Knechten und sprach: Laßt sie auch zwischen den Garben lesen und beschämt sie nicht;

auch zieht etwas für sie aus den Garben heraus und laßt es liegen, daß sie es auflese, und niemand schelte sie darum.

So las sie bis zum Abend auf dem Felde und klopfte die Ähren aus, die sie aufgelesen hatte, und es war ungefähr ein Scheffel Gerste.

Und sie hob's auf und kam in die Stadt, und ihre Schwiegermutter sah, was sie gelesen hatte. Da zog Rut hervor und gab ihr, was sie übrigbehalten hatte, nachdem sie satt geworden war.

Da sprach ihre Schwiegermutter zu ihr: Wo hast du heute gelesen, und wo hast du gearbeitet? Gesegnet sei, der dir freundlich gewesen ist! Sie aber sagte ihrer Schwiegermutter, bei wem sie gearbeitet hatte, und sprach: Der Mann, bei dem ich heute gearbeitet habe, heißt Boas.

Noomi aber sprach zu ihrer Schwiegertochter: Gesegnet sei er vom HERRN, der seine Barmherzigkeit nicht abgewendet hat von den Lebendigen und von den Toten. Und Noomi sprach zu ihr: Der Mann steht uns nahe; er gehört zu unsern Lösern.*

Rut, die Moabiterin, sprach: Er sprach auch das zu mir: Du sollst dich zu meinen Leuten halten, bis sie mir alles eingeerntet haben.

Noomi sprach zu Rut, ihrer Schwiegertochter: Es ist gut, meine Tochter, daß du mit seinen Mägden hinausgehst, damit dir nicht jemand auf einem andern Acker etwas zu Leide tue.

So hielt sie sich beim Ährenlesen zu den Mägden des Boas, bis die Gerstenernte und Weizenernte beendet war. Und dann blieb sie bei ihrer Schwiegermutter.

3. Kapitel
Rut befolgt Noomis Rat

Und Noomi, ihre Schwiegermutter, sprach zu ihr: Meine Tochter, ich will dir eine Ruhestatt suchen, daß dir's wohlgehe.

Siehe, Boas, unser Verwandter, bei dessen Mägden du gewesen bist, worfelt diese Nacht Gerste auf seiner Tenne.

So bade dich und salbe dich und lege dein Kleid an und geh hinab auf die Tenne. Gib dich dem Mann nicht zu erkennen, bis er gegessen und getrunken hat.

Wenn er sich dann schlafen legt, so merke dir die Stelle, wo er sich hinlegt, und geh hin und decke zu seinen Füßen auf und leg dich hin, so wird er dir sagen, was du tun sollst.

Sie sprach zu ihr: Alles, was du mir sagst, will ich tun.

Sie ging hinab zur Tenne und tat alles, was ihre Schwiegermutter ihr geboten hatte.

Und als Boas gegessen und getrunken hatte, ward sein Herz guter Dinge, und er ging hin und legte sich hinter einen Kornhaufen. Und sie kam leise und deckte zu seinen Füßen auf und legte sich hin.

Als es nun Mitternacht ward, erschrak der Mann und beugte sich vor; und siehe, eine Frau lag zu seinen Füßen.

Und er sprach: Wer bist du? Sie antwortete: Ich bin Rut, deine Magd. Breite den Zipfel deines Gewandes über deine Magd, denn du bist der Löser.

Er aber sprach: Gesegnet seist du vom HERRN, meine Tochter! Du hast deine Liebe jetzt noch besser erzeigt als vorher, daß du nicht den jungen Männern nachgegangen bist, weder den reichen noch den armen.

Nun, meine Tochter, fürchte dich nicht. Alles, was du sagst, will ich dir tun; denn das ganze Volk in meiner Stadt weiß, daß du ein tugendsames Weib bist.

Ja, es ist wahr, daß ich ein Löser bin; aber es ist noch ein Löser da, näher verwandt als ich.

Bleib über Nacht hier. Will er dich dann am Morgen lösen, gut, so mag er's tun; hat er aber keine Lust, dich zu lösen, so will ich dich lösen, so wahr der HERR lebt. Schlaf bis zum Morgen!

Und sie schlief bis zum Morgen zu seinen Füßen. Und sie stand auf, ehe einer den andern erkennen konnte. Und er dachte: Wenn nur niemand erfährt, daß eine Frau auf die Tenne gekommen ist.

Und er sprach: Nimm das Tuch, das du umhast, und halt es auf. Und sie hielt es hin. Und er maß sechs Maß Gerste hinein und lud ihr's auf. Und er ging in die Stadt.

Sie aber kam zu ihrer Schwiegermutter. Die sprach: Wie steht's mit dir, meine Tochter? Und sie sagte ihr alles, was ihr der Mann getan hatte,

und sprach: Diese sechs Maß Gerste gab er mir; denn er sagte: Du sollst nicht mit leeren Händen zu deiner Schwiegermutter kommen.

Sie aber sprach: Warte nun ab, meine Tochter, bis du erfährst, wo es hinaus will; denn der Mann wird nicht ruhen, er bringe es denn heute zu Ende.

4. Kapitel
Die Lösung

Boas ging hinauf ins Tor und setzte sich daselbst. Und siehe, als der Löser vorüberging, von dem er geredet hatte, sprach Boas: Komm, mein Lieber, und setze dich hierher! Und er kam herüber und setzte sich dort hin.

Und Boas nahm zehn Männer von den Ältesten der Stadt und sprach: Setzt euch hierher! Und sie setzten sich.

Da sprach er zu dem Löser: Noomi, die aus dem Lande der Moabiter zurückgekommen ist, bietet feil den Anteil an dem Feld, der unserm Bruder Elimelech gehörte.

Darum gedachte ich's vor deine Ohren zu bringen und zu sagen: Willst du es lösen, so kaufe es vor den Bürgern und vor den Ältesten meines Volks; willst du es aber nicht lösen, so sage mir's, daß ich's wisse; denn es ist kein anderer Löser* da als du, und ich nach dir. Er sprach: Ich will's lösen.

Boas sprach: An dem Tage, da du von Noomi das Feld kaufst, mußt du auch Rut, die Moabiterin, die Frau des Verstorbenen, nehmen, um den Namen des Verstorbenen zu erhalten auf seinem Erbteil.

Da antwortete er: Ich vermag es nicht zu lösen, sonst würde ich mein Erbteil schädigen. Löse dir zugut, was ich hätte lösen sollen; denn ich vermag es nicht zu lösen.

Es war aber von alters her ein Brauch in Israel: Wenn einer eine Sache bekräftigen wollte, die eine Lösung oder einen Tausch betraf, so zog er seinen Schuh aus und gab ihn dem andern; das diente zur Bezeugung in Israel.

Und der Löser sprach zu Boas: Kaufe du es! und zog seinen Schuh aus.

Und Boas sprach zu den Ältesten und zu allem Volk: Ihr seid heute Zeugen, daß ich von Noomi alles gekauft habe, was Elimelech, und alles, was Kiljon und Machlon gehört hat.

Dazu habe ich mir auch Rut, die Moabiterin, die Frau Machlons, zum Weibe genommen, daß ich den Namen des Verstorbenen erhalte auf seinem Erbteil und sein Name nicht ausgerottet werde unter seinen Brüdern und aus dem Tor seiner Stadt; dessen seid ihr heute Zeugen.

Und alles Volk, das im Tor war, samt den Ältesten sprach: Wir sind Zeugen. Der HERR mache die Frau, die in dein Haus kommt, wie Rahel und Lea, die beide das Haus Israel gebaut haben; sei stark in Efrata, und dein Name werde gepriesen zu Bethlehem.

Und dein Haus werde wie das Haus des Perez, den Tamar dem Juda gebar, durch die Nachkommen, die dir der HERR geben wird von dieser jungen Frau.

So nahm Boas die Rut, daß sie seine Frau wurde. Und als er zu ihr einging, gab ihr der HERR, daß sie schwanger ward, und sie gebar einen Sohn.

Da sprachen die Frauen zu Noomi: Gelobt sei der HERR, der dir zu dieser Zeit einen Löser nicht versagt hat! Dessen Name werde gerühmt in Israel!

Der wird dich erquicken und dein Alter versorgen. Denn deine Schwiegertochter, die dich geliebt hat, hat ihn geboren, die dir mehr wert ist als sieben Söhne.

Und Noomi nahm das Kind und legte es auf ihren Schoß und ward seine Wärterin.

Und ihre Nachbarinnen gaben ihm einen Namen und sprachen: Noomi ist ein Sohn geboren; und sie nannten ihn Obed. Der ist der Vater Isais, welcher Davids Vater ist.

Dies ist das Geschlecht des Perez: Perez zeugte Hezron;

Hezron zeugte Ram; Ram zeugte Amminadab;

Amminadab zeugte Nachschon; Nachschon zeugte Salmon;

Salmon zeugte Boas; Boas zeugte Obed;

Obed zeugte Isai; Isai zeugte David.

DAS ERSTE BUCH SAMUEL

1. Kapitel
Hannas Gebet und Samuels Geburt

Es war ein Mann von Ramatajim- Zofim, vom Gebirge Ephraim, der hieß Elkana, ein Sohn Jerohams, des Sohnes Elihus, des Sohnes Tohus, des Sohnes Zufs, ein Ephraimiter.

Und er hatte zwei Frauen; die eine hieß Hanna, die andere Peninna. Peninna aber hatte Kinder, und Hanna hatte keine Kinder.

Dieser Mann ging jährlich hinauf von seiner Stadt, um anzubeten und dem HERRN Zebaoth zu opfern in Silo. Dort aber waren Hofni und Pinhas, die beiden Söhne Elis, Priester des HERRN.

Wenn nun der Tag kam, daß Elkana opferte, gab er seiner Frau Peninna und allen ihren Söhnen und Töchtern Stücke vom Opferfleisch.

Aber Hanna gab er ein Stück traurig; denn er hatte Hanna lieb, obgleich der HERR ihren Leib verschlossen hatte.

Und ihre Widersacherin kränkte und reizte sie sehr, weil der HERR ihren Leib verschlossen hatte.

So ging es alle Jahre; wenn sie hinaufzog zum Haus des HERRN, kränkte jene sie. Dann weinte Hanna und aß nichts.

Elkana aber, ihr Mann, sprach zu ihr: Hanna, warum weinst du, und warum issest du nichts? Und warum ist dein Herz so traurig? Bin ich dir nicht mehr wert als zehn Söhne?

Da stand Hanna auf, nachdem sie in Silo gegessen und getrunken hatten. Eli aber, der Priester, saß auf einem Stuhl am Türpfosten des Tempels des HERRN.

Und sie war von Herzen betrübt und betete zum HERRN und weinte sehr

und gelobte ein Gelübde und sprach: HERR Zebaoth, wirst du das Elend deiner Magd ansehen und an mich gedenken und deiner Magd nicht vergessen und wirst du deiner Magd einen Sohn geben, so will ich ihn dem HERRN geben sein Leben lang, und es soll kein Schermesser auf sein Haupt kommen.

Und als sie lange betete vor dem HERRN, achtete Eli auf ihren Mund;

denn Hanna redete in ihrem Herzen, nur ihre Lippen bewegten sich, ihre Stimme aber hörte man nicht. Da meinte Eli, sie wäre betrunken,

und sprach zu ihr: Wie lange willst du betrunken sein? Gib den Wein von dir, den du getrunken hast!

Hanna aber antwortete und sprach: Nein, mein Herr! Ich bin ein betrübtes Weib; Wein und starkes Getränk hab ich nicht getrunken, sondern mein Herz vor dem HERRN ausgeschüttet.

Du wollest deine Magd nicht für ein zuchtloses Weib halten, denn ich hab aus meinem großen Kummer und Herzeleid so lange geredet.

Eli antwortete und sprach: Geh hin mit Frieden; der Gott Israels wird dir die Bitte erfüllen, die du an ihn gerichtet hast.

Sie sprach: Laß deine Magd Gnade finden vor deinen Augen. Da ging die Frau ihres Weges und aß und sah nicht mehr so traurig drein.

Und am andern Morgen machten sie sich früh auf. Und als sie angebetet hatten vor dem HERRN, kehrten sie wieder um und kamen heim nach Rama. Und Elkana erkannte Hanna, seine Frau, und der HERR gedachte an sie.

Und Hanna ward schwanger; und als die Tage um waren, gebar sie einen Sohn und nannte ihn Samuel; denn, so sprach sie, ich hab ihn von dem HERRN erbeten.

Und als der Mann Elkana hinaufzog mit seinem ganzen Hause, um das jährliche Opfer dem HERRN zu opfern und sein Gelübde zu erfüllen,

zog Hanna nicht mit hinauf, sondern sprach zu ihrem Mann: Wenn der Knabe entwöhnt ist, will ich ihn bringen, daß er vor dem HERRN erscheine und dort für immer bleibe.

Ihr Mann Elkana sprach zu ihr: So tu, wie dir's gefällt! Bleib, bis du ihn entwöhnt hast; der HERR aber bestätige, was er geredet hat. So blieb die Frau und stillte ihren Sohn, bis sie ihn entwöhnt hatte.

Nachdem sie ihn entwöhnt hatte, nahm sie ihn mit sich hinauf nach Silo, dazu einen dreijährigen Stier, einen Scheffel Mehl und einen Krug Wein und brachte ihn in das Haus des HERRN. Der Knabe war aber noch jung.

Und sie schlachteten den Stier und brachten den Knaben zu Eli.

Und sie sprach: Ach, mein Herr, so wahr du lebst, mein Herr: ich bin die Frau, die hier bei dir stand, um zum HERRN zu beten.

Um diesen Knaben bat ich. Nun hat der HERR mir die Bitte erfüllt, die ich an ihn gerichtet hatte.

Darum gebe ich ihn dem HERRN wieder sein Leben lang, weil er vom HERRN erbeten ist. Und sie beteten dort den HERRN an.

2. Kapitel

Und Hanna betete und sprach: Mein Herz ist fröhlich in dem HERRN, mein Haupt ist erhöht in dem HERRN. Mein Mund hat sich weit aufgetan wider meine Feinde, denn ich freue mich deines Heils.

Es ist niemand heilig wie der HERR, außer dir ist keiner, und ist kein Fels, wie unser Gott ist.

Laßt euer großes Rühmen und Trotzen, freches Reden gehe nicht aus eurem Munde; denn der HERR ist ein Gott, der es merkt, und von ihm werden Taten gewogen.

Der Bogen der Starken ist zerbrochen, und die Schwachen sind umgürtet mit Stärke.

Die da satt waren, müssen um Brot dienen,und die Hunger litten, hungert nicht mehr. Die Unfruchtbare hat sieben geboren, und die viele Kinder hatte, welkt dahin.

Der HERR tötet und macht lebendig, führt hinab zu den Toten und wieder herauf.

Der HERR macht arm und macht reich; er erniedrigt und erhöht.

Er hebt auf den Dürftigen aus dem Staub und erhöht den Armen aus der Asche, daß er ihn setze unter die Fürsten und den Thron der Ehre erben lasse. Denn der Welt Grundfesten sind des HERRN, und er hat die Erde darauf gesetzt.

Er wird behüten die Füße seiner Heiligen,aber die Gottlosen sollen zunichte werden in Finsternis; denn viel Macht hilft doch niemand.

Die mit dem HERRN hadern, sollen zugrunde gehen. Der Höchste im Himmel wird sie zerschmettern, der HERR wird richten der Welt Enden. Er wird Macht geben seinem Könige und erhöhen das Haupt seines Gesalbten.

Und Elkana ging heim nach Rama in sein Haus; der Knabe aber war des HERRN Diener vor dem Priester Eli.

Aber die Söhne Elis waren ruchlose Männer; die fragten nichts nach dem HERRN

noch danach, was dem Priester zustände vom Volk. Wenn jemand ein Opfer bringen wollte, so kam des Priesters Diener, wenn das Fleisch kochte, und hatte eine Gabel mit drei Zacken in seiner Hand

und stieß in den Tiegel oder Kessel oder Pfanne oder Topf, und was er mit der Gabel hervorzog, das nahm der Priester für sich. So taten sie allen in Israel, die dorthin kamen nach Silo.

Desgleichen, ehe sie das Fett in Rauch aufgehen ließen, kam des Priesters Diener und sprach zu dem, der das Opfer brachte: Gib mir Fleisch für den Priester zum Braten, denn er will nicht gekochtes Fleisch von dir nehmen, sondern rohes.

Wenn dann jemand zu ihm sagte: Laß erst das Fett in Rauch aufgehen und nimm dann, was dein Herz begehrt, so sprach er zu ihm: Du sollst mir's jetzt geben; wenn nicht, so nehme ich's mit Gewalt.

So war die Sünde der Männer sehr groß vor dem HERRN; denn sie verachteten das Opfer des HERRN.

Samuel aber war ein Diener vor dem HERRN, und der Knabe war umgürtet mit einem leinenen Priesterschurz.

Dazu machte ihm seine Mutter ein kleines Oberkleid und brachte es ihm Jahr für Jahr, wenn sie mit ihrem Mann hinaufging, um das jährliche Opfer darzubringen.

Und Eli segnete Elkana und seine Frau und sprach: Der HERR gebe dir Kinder von dieser Frau anstelle des Erbetenen, den sie vom HERRN erbeten hat. Und sie gingen zurück an ihren Ort.

Und der HERR suchte Hanna heim, daß sie schwanger ward, und sie gebar noch drei Söhne und zwei Töchter. Aber der Knabe Samuel wuchs auf bei dem HERRN.

Eli aber war sehr alt geworden. Wenn er nun alles erfuhr, was seine Söhne ganz Israel antaten und daß sie bei den Frauen schliefen, die vor der Tür der Stiftshütte dienten,

sprach er zu ihnen: Warum tut ihr solche bösen Dinge, von denen ich höre im ganzen Volk?

Nicht doch, meine Söhne! Das ist kein gutes Gerücht, von dem ich reden höre in des HERRN Volk.

Wenn jemand gegen einen Menschen sündigt, so kann es Gott entscheiden. Wenn aber jemand gegen den HERRN sündigt, wer soll es dann für ihn entscheiden? Aber sie gehorchten der Stimme ihres Vaters nicht; denn der HERR war willens, sie zu töten.

Aber der Knabe Samuel nahm immer mehr zu an Alter und Gunst bei dem HERRN und bei den Menschen.

Es kam aber ein Mann Gottes zu Eli und sprach zu ihm: So spricht der HERR: Ich habe mich offenbart dem Hause deines Vaters, als die Israeliten noch in Ägypten dem Hause des Pharao gehörten,

und hab's mir erwählt aus allen Stämmen Israels zum Priestertum, um auf meinem Altar zu opfern und Räucherwerk zu verbrennen und den Priesterschurz vor mir zu tragen, und ich habe dem Hause deines Vaters alle Feueropfer Israels gegeben.

Warum tretet ihr denn mit Füßen meine Schlachtopfer und Speisopfer, die ich für meine Wohnung geboten habe? Und du ehrst deine Söhne mehr als mich, daß ihr euch mästet von dem Besten aller Opfer meines Volkes Israel.

Darum spricht der HERR, der Gott Israels: Ich hatte gesagt, dein Haus und deines Vaters Haus sollten immerdar vor mir einhergehen. Aber nun spricht der HERR: Das sei ferne von mir! Sondern wer mich ehrt, den will ich auch ehren; wer aber mich verachtet, der soll wieder verachtet werden.

Siehe, es wird die Zeit kommen, daß ich deinen Arm und den Arm des Hauses deines Vaters abhauen will, daß es keinen Alten geben wird in deinem Hause

und daß du deinen Widersacher im Heiligtum sehen wirst bei allem Guten, das Israel geschehen wird, und es wird niemand alt werden in deines Vaters Hause immerdar.

Doch nicht einen jeden will ich dir von meinem Altar ausrotten, daß nicht deine Augen verschmachten und deine Seele sich gräme. Aber der größte Teil deines Hauses soll sterben, wenn sie Männer geworden sind.

Und das soll dir ein Zeichen sein, das über deine beiden Söhne, Hofni und Pinhas, kommen wird; an einem Tag werden sie beide sterben.

Ich aber will mir einen treuen Priester erwecken, der wird tun, wie es meinem Herzen und meiner Seele gefällt. Dem will ich ein beständiges Haus bauen, daß er vor meinem Gesalbten immerdar einhergehe.

Und wer übrig ist von deinem Hause, der wird kommen und vor jenem niederfallen um ein Silberstück oder eine Scheibe Brot und wird sagen: Laß mich doch Anteil haben am Priesteramt, daß ich einen Bissen Brot zu essen habe.

3. Kapitel
Samuels Berufung

Und zu der Zeit, als der Knabe Samuel dem HERRN diente unter Eli, war des HERRN Wort selten, und es gab kaum noch Offenbarung.

Und es begab sich zur selben Zeit, daß Eli lag an seinem Ort, und seine Augen hatten angefangen, schwach zu werden, so daß er nicht mehr sehen konnte.

Die Lampe Gottes war noch nicht verloschen. Und Samuel hatte sich gelegt im Heiligtum des HERRN, wo die Lade Gottes war.

Und der HERR rief Samuel. Er aber antwortete: Siehe, hier bin ich!

und lief zu Eli und sprach: Siehe, hier bin ich! Du hast mich gerufen. Er aber sprach: Ich habe nicht gerufen; geh wieder hin und lege dich schlafen. Und er ging hin und legte sich schlafen.

Der HERR rief abermals: Samuel! Und Samuel stand auf und ging zu Eli und sprach: Siehe, hier bin ich! Du hast mich gerufen. Er aber sprach: Ich habe nicht gerufen, mein Sohn; geh wieder hin und lege dich schlafen.

Aber Samuel hatte den HERRN noch nicht erkannt, und des HERRN Wort war ihm noch nicht offenbart.

Und der HERR rief Samuel wieder, zum drittenmal. Und er stand auf und ging zu Eli und sprach: Siehe, hier bin ich! Du hast mich gerufen. Da merkte Eli, daß der HERR den Knaben rief,

und sprach zu ihm: Geh wieder hin und lege dich schlafen; und wenn du gerufen wirst, so sprich: Rede, HERR, denn dein Knecht hört. Samuel ging hin und legte sich an seinen Ort.

Da kam der HERR und trat herzu und rief wie vorher: Samuel, Samuel! Und Samuel sprach: Rede, denn dein Knecht hört.

Und der HERR sprach zu Samuel: Siehe, ich werde etwas tun in Israel, wovon jedem, der es hören wird, beide Ohren gellen werden.

An dem Tage will ich über Eli kommen lassen, was ich gegen sein Haus geredet habe; ich will es anfangen und vollenden.

Denn ich hab's ihm angesagt, daß ich sein Haus für immer richten will um der Schuld willen, daß er wußte, wie sich seine Söhne schändlich verhielten, und ihnen nicht gewehrt hat.

Darum habe ich dem Hause Eli geschworen, daß die Schuld des Hauses Eli nicht gesühnt werden solle, weder mit Schlachtopfern noch mit Speisopfern immerdar.

Und Samuel lag bis an den Morgen und tat dann die Türen auf am Hause des HERRN. Samuel aber fürchtete sich, Eli anzusagen, was ihm offenbart worden war.

Da rief ihn Eli und sprach: Samuel, mein Sohn! Er antwortete: Siehe, hier bin ich!

Er sprach: Was war das für ein Wort, das er dir gesagt hat? Verschweige mir nichts. Gott tue dir dies und das, wenn du mir etwas verschweigst von all den Worten, die er dir gesagt hat.

Da sagte ihm Samuel alles und verschwieg ihm nichts. Er aber sprach: Es ist der HERR; er tue, was ihm wohlgefällt.

Samuel aber wuchs heran, und der HERR war mit ihm und ließ keines von allen seinen Worten zur Erde fallen.

Und ganz Israel von Dan bis Beerscheba erkannte, daß Samuel damit betraut war, Prophet des HERRN zu sein.

Und der HERR erschien weiter zu Silo, denn der HERR offenbarte sich Samuel zu Silo durch sein Wort. *Und Samuels Wort erging an ganz Israel. *Abweichende Verszählung statt 3,21 : 4,1.

4. Kapitel
Die Bundeslade wird Israel genommen

Und es begab sich zu der Zeit, daß die Philister sich sammelten zum Kampf gegen Israel. Israel aber zog aus, den Philistern entgegen, in den Kampf und lagerte sich bei Eben-Eser. Die Philister aber hatten sich gelagert bei Afek

und stellten sich Israel gegenüber auf. Und der Kampf breitete sich aus, und Israel wurde von den Philistern geschlagen. Sie erschlugen in der Feldschlacht etwa viertausend Mann.

Und als das Volk ins Lager kam, sprachen die Ältesten Israels: Warum hat uns der HERR heute vor den Philistern geschlagen? Laßt uns die Lade des Bundes des HERRN zu uns holen von Silo und laßt sie mit uns ziehen, damit er uns errette aus der Hand unserer Feinde.

Da sandte das Volk nach Silo und ließ von dort holen die Lade des Bundes des HERRN Zebaoth, der über den Cherubim thront. Es waren aber die beiden Söhne Elis bei der Lade des Bundes Gottes, Hofni und Pinhas.

Und als die Lade des Bundes des HERRN in das Lager kam, jauchzte ganz Israel mit gewaltigem Jauchzen, so daß die Erde erdröhnte.

Als aber die Philister das Jauchzen hörten, sprachen sie: Was ist das für ein gewaltiges Jauchzen im Lager der Hebräer? Und als sie erfuhren, daß die Lade des HERRN ins Lager gekommen sei,

fürchteten sie sich und sprachen: Gott ist ins Lager gekommen, und riefen: Wehe uns, denn solches ist bisher noch nicht geschehen!

Wehe uns! Wer will uns erretten aus der Hand dieser mächtigen Götter? Das sind die Götter, die Ägypten schlugen mit allerlei Plage in der Wüste.

So seid nun stark und seid Männer, ihr Philister, damit ihr nicht dienen müßt den Hebräern, wie sie euch gedient haben! Seid Männer und kämpft!

Da zogen die Philister in den Kampf, und Israel wurde geschlagen, und ein jeder floh in sein Zelt. Und die Niederlage war sehr groß, und es fielen aus Israel dreißigtausend Mann Fußvolk.

Und die Lade Gottes wurde weggenommen, und die beiden Söhne Elis, Hofni und Pinhas, kamen um. Note: Elis Tod

Da lief einer von Benjamin aus dem Heerlager und kam am selben Tage nach Silo und hatte seine Kleider zerrissen und Erde auf sein Haupt gestreut.

Und siehe, als er hinkam, saß Eli auf seinem Stuhl und gab acht nach der Straße hin; denn sein Herz bangte um die Lade Gottes. Und als der Mann in die Stadt kam, tat er's kund, und die ganze Stadt schrie auf.

Und als Eli das laute Schreien hörte, fragte er: Was ist das für ein großer Lärm? Da kam der Mann eilends und sagte es Eli.

Eli aber war achtundneunzig Jahre alt, und seine Augen waren so schwach, daß er nicht mehr sehen konnte.

Der Mann aber sprach zu Eli: Ich komme vom Heerlager und bin heute aus der Schlacht geflohen. Er aber sprach: Wie ist's gegangen, mein Sohn?

Da antwortete der Bote: Israel ist geflohen vor den Philistern, und das Volk ist hart geschlagen, und deine beiden Söhne, Hofni und Pinhas, sind tot; und die Lade Gottes ist weggenommen.

Als er aber von der Lade Gottes sprach, fiel Eli rücklings vom Stuhl an der Tür und brach seinen Hals und starb, denn er war alt und ein schwerer Mann. Er richtete aber Israel vierzig Jahre.

Seine Schwiegertochter aber, des Pinhas Frau, war schwanger und sollte bald gebären. Als sie davon hörte, daß die Lade Gottes weggenommen und ihr Schwiegervater und ihr Mann tot waren, kauerte sie sich nieder und gebar; denn ihre Wehen überfielen sie.

Und als sie im Sterben lag, sprachen die Frauen, die um sie standen: Fürchte dich nicht, du hast einen Sohn geboren! Aber sie antwortete nicht und nahm's auch nicht mehr zu Herzen.

Und sie nannte den Knaben Ikabod, das ist «Die Herrlichkeit ist hinweg aus Israel!» - weil die Lade Gottes weggenommen war, und wegen ihres Schwiegervaters und ihres Mannes.

Darum sprach sie: Die Herrlichkeit ist hinweg aus Israel; denn die Lade Gottes ist weggenommen.

5. Kapitel
Die Bundeslade bei den Philistern

Die Philister aber hatten die Lade Gottes weggenommen und brachten sie von Eben-Eser nach Aschdod.

Dann nahmen sie die Lade Gottes und brachten sie in das Haus Dagons und stellten sie neben Dagon.

Und als die Leute von Aschdod am andern Morgen sich früh aufmachten und in das Haus Dagons kamen, sahen sie Dagon auf seinem Antlitz liegen auf der Erde vor der Lade des HERRN. Und sie nahmen Dagon und stellten ihn wieder an seinen Ort.

Aber als sie am andern Morgen sich wieder früh aufmachten, fanden sie Dagon abermals auf seinem Antlitz auf der Erde vor der Lade des HERRN liegen, aber sein Haupt und seine beiden Hände abgeschlagen auf der Schwelle, so daß der Rumpf allein dalag.

Darum treten die Priester Dagons und alle, die in Dagons Haus gehen, nicht auf die Schwelle Dagons in Aschdod bis auf diesen Tag.

Aber die Hand des HERRN lag schwer auf den Leuten von Aschdod, und er brachte Verderben über sie und schlug sie mit bösen Beulen, Aschdod und sein Gebiet.

Als aber die Leute von Aschdod sahen, daß es so zuging, sprachen sie: Laßt die Lade des Gottes Israels nicht bei uns bleiben; denn seine Hand liegt zu hart auf uns und unserm Gott Dagon.

Und sie sandten hin und versammelten alle Fürsten der Philister zu sich und sprachen: Was sollen wir mit der Lade des Gottes Israels machen? Da antworteten sie: Laßt die Lade des Gottes Israels nach Gat tragen. Und sie trugen die Lade des Gottes Israels dorthin.

Als sie aber die Lade dahin getragen hatten, entstand in der Stadt ein sehr großer Schrecken durch die Hand des HERRN; denn er schlug die Leute in der Stadt, klein und groß, so daß an ihnen Beulen ausbrachen.

Da sandten sie die Lade Gottes nach Ekron. Als aber die Lade Gottes nach Ekron kam, schrien die Leute von Ekron: Sie haben die Lade des Gottes Israels hergetragen zu mir, damit sie mich töte und mein Volk!

Da sandten sie hin und versammelten alle Fürsten der Philister und sprachen: Sendet die Lade des Gottes Israels zurück an ihren Ort, damit sie mich und mein Volk nicht töte. Denn es kam ein tödlicher Schrecken über die ganze Stadt; die Hand Gottes lag schwer auf ihr.

Und die Leute, die nicht starben, wurden geschlagen mit Beulen, und das Geschrei der Stadt stieg auf gen Himmel.

6. Kapitel
Die Bundeslade kommt zurück

So war die Lade des HERRN sieben Monate im Lande der Philister.

Und die Philister beriefen ihre Priester und Wahrsager und sprachen: Was sollen wir mit der Lade des HERRN machen? Laßt uns wissen, wie wir sie an ihren Ort senden sollen!

Sie sprachen: Wollt ihr die Lade des Gottes Israels zurücksenden, so sendet sie nicht ohne eine Gabe, sondern gebt ihm eine Sühnegabe; so werdet ihr gesund werden, und es wird euch kundwerden, warum seine Hand nicht von euch abläßt.

Sie aber sprachen: Was ist die Sühnegabe, die wir ihm geben sollen? Sie antworteten: Fünf goldene Beulen und fünf goldene Mäuse nach der Zahl der fünf Fürsten der Philister, denn es ist ein und dieselbe Plage gewesen über euch alle und über eure Fürsten.

So macht nun Abbilder eurer Beulen und eurer Mäuse, die euer Land zugrunde gerichtet haben, daß ihr dem Gott Israels die Ehre gebt. Vielleicht wird seine Hand leichter werden über euch und über euren Gott und über euer Land.

Warum verstockt ihr euer Herz, wie die Ägypter und der Pharao ihr Herz verstockten? Ist's nicht so: als der HERR seine Macht an ihnen bewies, ließen sie sie ziehen, so daß sie gehen konnten?

So laßt nun einen neuen Wagen machen und nehmt zwei säugende Kühe, auf die noch kein Joch gekommen ist; spannt sie an den Wagen und laßt ihre Kälber daheimbleiben.

Aber die Lade des HERRN nehmt und stellt sie auf den Wagen, und die Dinge aus Gold, die ihr ihm zur Sühnegabe gebt, tut in ein Kästlein daneben. So sendet sie hin und laßt sie gehen.

Und seht zu: Geht sie den Weg hinauf in ihr Land auf Bet-Schemesch zu, so hat Er uns dies große Übel angetan; wenn nicht, so wissen wir, daß nicht seine Hand uns getroffen hat, sondern es uns zufällig widerfahren ist.

So taten die Leute und nahmen zwei säugende Kühe und spannten sie an einen Wagen und behielten ihre Kälber daheim

und stellten die Lade des HERRN auf den Wagen, dazu das Kästlein mit den goldenen Mäusen und mit den Abbildern ihrer Beulen.

Und die Kühe gingen geradeswegs auf Bet-Schemesch zu, immer auf derselben Straße, und brüllten immerfort und wichen weder zur Rechten noch zur Linken; und die Fürsten der Philister gingen ihnen nach bis zum Gebiet von Bet- Schemesch.

Die Leute von Bet-Schemesch aber schnitten eben den Weizen im Grund, und als sie ihre Augen aufhoben, sahen sie die Lade und freuten sich, sie zu sehen.

Der Wagen aber kam auf den Acker Joschuas von Bet-Schemesch und stand dort still. Und dort lag ein großer Stein. Da spalteten sie das Holz des Wagens und opferten die Kühe dem HERRN zum Brandopfer.

Die Leviten aber hoben die Lade des HERRN herab samt dem Kästlein, das daneben stand und worin die Dinge aus Gold waren, und stellten sie auf den großen Stein. Und die Leute von Bet- Schemesch opferten dem HERRN am selben Tage Brandopfer und Schlachtopfer.

Als aber die fünf Fürsten der Philister das gesehen hatten, zogen sie am selben Tage wieder nach Ekron.

Dies sind die goldenen Beulen, die die Philister dem HERRN als Sühnegabe erstatteten: für Aschdod eine, für Gaza eine, für Aschkelon eine, für Gat eine und für Ekron eine;

und goldene Mäuse nach der Zahl aller Städte der Philister unter den fünf Fürsten, der festen Städte und der Dörfer. Und Zeuge ist der große Stein, auf den sie die Lade des HERRN gestellt hatten. Er liegt bis auf diesen Tag auf dem Acker Joschuas von Bet-Schemesch.

Aber die Söhne Jechonjas freuten sich nicht mit den Leuten von Bet-Schemesch, daß sie die Lade des HERRN sahen. Und der HERR schlug unter ihnen siebzig Mann. Da trug das Volk Leid, daß er das Volk so hart geschlagen hatte.

Und die Leute von Bet-Schemesch sprachen: Wer kann bestehen vor dem HERRN, diesem heiligen Gott? Und zu wem soll er von uns wegziehen?

Und sie sandten Boten zu den Bürgern von Kirjat-Jearim und ließen ihnen sagen: Die Philister haben die Lade des HERRN zurückgebracht; kommt herab und holt sie zu euch hinauf.

7. Kapitel

Da kamen die Leute von Kirjat-Jearim und holten die Lade des HERRN herauf und brachten sie ins Haus Abinadabs auf dem Hügel, und seinen Sohn Eleasar weihten sie, daß er über die Lade des HERRN wache.

Aber von dem Tage an, da die Lade des HERRN zu Kirjat-Jearim blieb, verging eine lange Zeit; es wurden zwanzig Jahre. Dann wandte sich das ganze Haus Israel zum HERRN.

Samuel aber sprach zum ganzen Hause Israel: Wenn ihr euch von ganzem Herzen zu dem HERRN bekehren wollt, so tut von euch die fremden Götter und die Astarten und richtet euer Herz zu dem HERRN und dient ihm allein, so wird er euch erretten aus der Hand der Philister.

Da taten die Israeliten von sich die Baale und Astarten und dienten dem HERRN allein.

Samuel aber sprach: Versammelt ganz Israel in Mizpa, daß ich für euch zum HERRN bete.

Und sie kamen zusammen in Mizpa und schöpften Wasser und gossen es aus vor dem HERRN und fasteten an demselben Tage und sprachen dort: Wir haben an dem HERRN gesündigt. So richtete Samuel die Israeliten zu Mizpa.

Als aber die Philister hörten, daß die Israeliten zusammengekommen waren in Mizpa, zogen die Fürsten der Philister hinauf gegen Israel. Und die Israeliten hörten es und fürchteten sich vor den Philistern.

Und sie sprachen zu Samuel: Laß nicht ab, für uns zu schreien zu dem HERRN, unserm Gott, daß er uns helfe aus der Hand der Philister.

Samuel nahm ein Milchlamm und opferte dem HERRN ein Brandopfer - als Ganzopfer - und schrie zum HERRN für Israel, und der HERR erhörte ihn.

Und während Samuel das Brandopfer opferte, kamen die Philister heran zum Kampf gegen Israel. Aber der HERR ließ donnern mit großem Schall über die Philister am selben Tage und schreckte sie, daß sie vor Israel geschlagen wurden.

Da zogen die Männer Israels aus von Mizpa und jagten den Philistern nach und schlugen sie bis unterhalb von Bet-Kar.

Da nahm Samuel einen Stein und stellte ihn auf zwischen Mizpa und Schen und nannte ihn «Eben-Eser»* und sprach: Bis hierher hat uns der HERR geholfen. *d. . Stein der Hilfe.

So wurden die Philister gedemütigt und kamen nicht mehr in das Gebiet Israels. Und die Hand des HERRN lag schwer auf den Philistern, solange Samuel lebte.

Auch eroberte Israel die Städte zurück, die die Philister ihnen genommen hatten, von Ekron bis Gat samt ihrem Gebiet; die errettete Israel aus der Hand der Philister. Und Israel hatte Frieden mit den Amoritern.

Samuel aber richtete Israel sein Leben lang

und zog Jahr für Jahr umher und kam nach Bethel und Gilgal und Mizpa. Und wenn er Israel an allen diesen Orten gerichtet hatte,

kam er wieder nach Rama - denn da war sein Haus -, und dort richtete er Israel. Auch baute er dort dem HERRN einen Altar.

8. Kapitel

Als aber Samuel alt geworden war, setzte er seine Söhne als Richter über Israel ein.

Sein erstgeborener Sohn hieß Joel und der andere Abija, und sie waren Richter zu Beerscheba.

Aber seine Söhne wandelten nicht in seinen Wegen, sondern suchten ihren Vorteil und nahmen Geschenke und beugten das Recht.

Da versammelten sich alle Ältesten Israels und kamen nach Rama zu Samuel

und sprachen zu ihm: Siehe, du bist alt geworden, und deine Söhne wandeln nicht in deinen Wegen. So setze nun einen König über uns, der uns richte, wie ihn alle Heiden haben.

Das mißfiel Samuel, daß sie sagten: Gib uns einen König, der uns richte. Und Samuel betete zum HERRN.

Der HERR aber sprach zu Samuel: Gehorche der Stimme des Volks in allem, was sie zu dir gesagt haben; denn sie haben nicht dich, sondern mich verworfen, daß ich nicht mehr König über sie sein soll.

Sie tun dir, wie sie immer getan haben von dem Tage an, da ich sie aus Ägypten führte, bis auf diesen Tag, daß sie mich verlassen und andern Göttern gedient haben.

So gehorche nun ihrer Stimme. Doch warne sie und verkünde ihnen das Recht des Königs, der über sie herrschen wird.

Und Samuel sagte alle Worte des HERRN dem Volk, das von ihm einen König forderte,

und sprach: Das wird des Königs Recht sein, der über euch herrschen wird: Eure Söhne wird er nehmen für seinen Wagen und seine Gespanne, und daß sie vor seinem Wagen her laufen,

und zu Hauptleuten über tausend und über fünfzig, und daß sie ihm seinen Acker bearbeiten und seine Ernte einsammeln, und daß sie seine Kriegswaffen machen und was zu seinen Wagen gehört.

Eure Töchter aber wird er nehmen, daß sie Salben bereiten, kochen und backen.

Eure besten Äcker und Weinberge und Ölgärten wird er nehmen und seinen Großen geben.

Dazu von euren Kornfeldern und Weinbergen wird er den Zehnten nehmen und seinen Kämmerern und Großen geben.

Und eure Knechte und Mägde und eure besten Rinder und eure Esel wird er nehmen und in seinen Dienst stellen.

Von euren Herden wird er den Zehnten nehmen, und ihr müßt seine Knechte sein.

Wenn ihr dann schreien werdet zu der Zeit über euren König, den ihr euch erwählt habt, so wird euch der HERR zu derselben Zeit nicht erhören.

Aber das Volk weigerte sich, auf die Stimme Samuels zu hören, und sie sprachen: Nein, sondern ein König soll über uns sein,

daß wir auch seien wie alle Heiden, daß uns unser König richte und vor uns her ausziehe und unsere Kriege führe!

Und als Samuel alle Worte des Volks gehört hatte, sagte er sie vor den Ohren des HERRN.

Der HERR aber sprach zu Samuel: Gehorche ihrer Stimme und mache ihnen einen König. Und Samuel sprach zu den Männern Israels: Geht hin, ein jeder in seine Stadt.

9. Kapitel
Saul sucht Eselinnen und kommt zu Samuel

Es war ein Mann von Benjamin, mit Namen Kisch, ein Sohn Abïls, des Sohnes Zerors, des Sohnes Bechorats, des Sohnes Afiachs, des Sohnes eines Benjaminiters, ein angesehener Mann.

Der hatte einen Sohn mit Namen Saul; der war ein junger, schöner Mann, und es war niemand unter den Israeliten so schön wie er, eines Hauptes länger als alles Volk.

Es hatte aber Kisch, der Vater Sauls, die Eselinnen verloren. Und er sprach zu seinem Sohn Saul: Nimm einen der Knechte mit dir, mach dich auf, geh hin und suche die Eselinnen.

Und sie gingen durch das Gebirge Ephraim und durch das Gebiet von Schalischa und fanden sie nicht; sie gingen durch das Gebiet von Schaalim, und sie waren nicht da; sie gingen durchs Gebiet von Benjamin und fanden sie nicht.

Als sie aber ins Gebiet von Zuf kamen, sprach Saul zu dem Knecht, der bei ihm war: Komm, laß uns wieder heimgehen; mein Vater könnte sich sonst statt um die Eselinnen um uns sorgen.

Der aber sprach: Siehe, es ist ein berühmter Mann Gottes in dieser Stadt; alles, was er sagt, das trifft ein. Nun laß uns dahin gehen; vielleicht sagt er uns unsern Weg, den wir gehen sollen.

Saul aber sprach zu seinem Knecht: Wenn wir schon hingehen, was bringen wir dem Mann? Denn das Brot in unserm Sack ist verzehrt, und wir haben keine Gabe, die wir dem Mann Gottes bringen könnten. Was haben wir sonst?

Der Knecht antwortete Saul abermals und sprach: Siehe, ich hab einen Viertel- Silbertaler bei mir; den wollen wir dem Mann Gottes geben, daß er uns unsern Weg sage.

*Saul sprach zu seinem Knecht: Du hast recht geredet; komm, laß uns gehen! Und als sie hingingen nach der Stadt, wo der Mann Gottes war, *Der Zusammenhang erfordert die hier vorgenommene Umstellung des Verses.

und den Aufgang zur Stadt hinaufstiegen, trafen sie Mädchen, die herausgingen, um Wasser zu schöpfen. Zu ihnen sprachen sie: Ist der Seher hier? -

*Vorzeiten sagte man in Israel, wenn man ging, Gott zu befragen: Kommt, laßt uns zu dem Seher gehen! Denn die man jetzt Propheten nennt, die nannte man vorzeiten Seher. -

Sie antworteten ihnen: Ja, er war gerade vor dir da; eile, denn er ist heute in die Stadt gekommen, weil das Volk heute ein Opferfest hat auf der Höhe.

Wenn ihr in die Stadt kommt, so werdet ihr ihn finden, ehe er hinaufgeht auf die Höhe, um zu essen. Denn das Volk wird nicht essen, bis er kommt; er segnet erst das Opfer, danach essen die, die geladen sind. Darum geht hinauf, denn jetzt werdet ihr ihn treffen.

Und als sie hinauf zur Stadt kamen und in die Stadt eintraten, siehe, da kam Samuel heraus ihnen entgegen und wollte auf die Höhe gehen. Note: Samuel salbt Saul zum König

Aber der HERR hatte Samuel das Ohr aufgetan einen Tag, bevor Saul kam, und gesagt:

Morgen um diese Zeit will ich einen Mann zu dir senden aus dem Lande Benjamin, den sollst du zum Fürsten salben über mein Volk Israel, daß er mein Volk errette aus der Philister Hand. Denn ich habe das Elend meines Volks angesehen, und sein Schreien ist vor mich gekommen.

Als nun Samuel Saul sah, tat ihm der HERR kund: Siehe, das ist der Mann, von dem ich dir gesagt habe, daß er über mein Volk herrschen soll.

Da trat Saul auf Samuel zu im Tor und sprach: Sage mir, wo ist hier das Haus des Sehers?

Samuel antwortete Saul: Ich bin der Seher. Geh vor mir hinauf auf die Höhe, denn ihr sollt heute mit mir essen; morgen früh will ich dir das Geleit geben, und auf alles, was du auf dem Herzen hast, will ich dir Antwort geben.

Und um die Eselinnen, die du vor drei Tagen verloren hast, sorge dich jetzt nicht; sie sind gefunden. Wem gehört denn alles, was wertvoll ist in Israel? Gehört es nicht dir und dem ganzen Hause deines Vaters?

Saul antwortete: Bin ich nicht ein Benjaminiter und aus einem der kleinsten Stämme Israels, und ist nicht mein Geschlecht das geringste unter allen Geschlechtern des Stammes Benjamin? Warum sagst du mir solches?

Samuel aber nahm Saul und seinen Knecht und führte sie in die Halle und setzte sie obenan unter die Geladenen; und das waren etwa dreißig Mann.

Und Samuel sprach zu dem Koch: Gib das Stück her, das ich dir gab und dabei befahl, du solltest es bei dir zurückbehalten.

Da trug der Koch eine Keule auf und den Fettschwanz. Und er legte sie Saul vor und sprach: Siehe, hier ist das Übriggebliebene, lege es vor dich hin und iß; denn als ich das Volk einlud, ist es für dich aufbewahrt worden für diese Stunde. So aß Saul an jenem Tage mit Samuel.

Und als sie hinabgegangen waren von der Höhe der Stadt, machten sie Saul ein Lager auf dem Dach,

und er legte sich schlafen. Und als die Morgenröte aufging, rief Samuel zum Dach hinauf und sprach zu Saul: Steh auf, daß ich dich geleite! Und Saul stand auf, und die beiden gingen miteinander hinaus, er und Samuel.

Und als sie hinabkamen an das Ende der Stadt, sprach Samuel zu Saul: Sage dem Knecht, daß er uns vorangehe - und er ging voran -, du aber steh jetzt still, daß ich dir kundtue, was Gott gesagt hat.

10. Kapitel

Da nahm Samuel den Krug mit Öl und goß es auf sein Haupt und küßte ihn und sprach: Siehe, der HERR hat dich zum Fürsten über sein Erbteil gesalbt.

Wenn du jetzt von mir gehst, so wirst du zwei Männer finden bei dem Grabe Rahels an der Grenze Benjamins bei Zelzach; die werden zu dir sagen: Die Eselinnen sind gefunden, die du zu suchen ausgezogen bist; aber siehe, dein Vater hat die Esel nicht mehr im Sinn und sorgt sich um euch und spricht: Was soll ich wegen meines Sohnes tun?

Und wenn du von da weiter gehst, wirst du zur Eiche Tabor kommen; dort werden dich drei Männer treffen, die hinaufgehen zu Gott nach Bethel. Einer trägt drei Böcklein, der andere drei Brote, der dritte einen Krug mit Wein.

Und sie werden dich freundlich grüßen und dir zwei Brote geben. Die sollst du von ihren Händen annehmen.

Danach wirst du nach Gibea Gottes kommen, wo die Wache der Philister ist; und wenn du dort in die Stadt kommst, wird dir eine Schar von Propheten begegnen, die von der Höhe herabkommen, und vor ihnen her Harfe und Pauke und Flöte und Zither, und sie werden in Verzückung sein.

Und der Geist des HERRN wird über dich kommen, daß du mit ihnen in Verzückung gerätst; da wirst du umgewandelt und ein anderer Mensch werden.

Wenn bei dir nun diese Zeichen eintreffen, so tu, was dir vor die Hände kommt; denn Gott ist mit dir.

Du sollst aber vor mir hinabgehen nach Gilgal; siehe, da will ich zu dir hinabkommen, um Brandopfer und Dankopfer zu opfern. Sieben Tage sollst du warten, bis ich zu dir komme und dir kundtue, was du tun sollst.

Und als Saul sich wandte, um von Samuel wegzugehen, gab ihm Gott ein anderes Herz, und alle diese Zeichen trafen ein an demselben Tag.

Und als sie nach Gibea kamen, siehe, da kam ihm eine Prophetenschar entgegen, und der Geist Gottes geriet über ihn, daß er mit ihnen in Verzückung geriet.

Als sie sahen, daß er mit den Propheten in Verzückung war, sprachen alle, die ihn früher gekannt hatten, untereinander: Was ist mit dem Sohn des Kisch geschehen? Ist Saul auch unter den Propheten?

Und einer von dort sprach: Wer ist denn schon ihr Vater? Daher ist das Sprichwort gekommen: Ist Saul auch unter den Propheten?

Und als seine Verzückung aufgehört hatte, kam er nach Gibea.

Es sprach aber Sauls Oheim zu ihm und zu seinem Knecht: Wo seid ihr hingegangen? Er antwortete: Die Eselinnen zu suchen; und als wir sahen, daß sie nicht da waren, gingen wir zu Samuel.

Da sprach der Oheim Sauls: Sage mir, was sagte euch Samuel?

Saul antwortete seinem Oheim: Er sagte uns, daß die Eselinnen gefunden seien. Aber was Samuel von dem Königtum gesagt hatte, sagte er ihm nicht. Note: Saul wird als König anerkannt

Samuel aber rief das Volk zusammen zum HERRN nach Mizpa

und sprach zu den Israeliten: So sagt der HERR, der Gott Israels: Ich habe Israel aus Ägypten geführt und euch aus der Hand der Ägypter errettet und aus der Hand aller Königreiche, die euch bedrängten.

Ihr aber habt heute euren Gott verworfen, der euch aus aller eurer Not und Bedrängnis geholfen hat, und habt gesprochen: Nein, setze vielmehr einen König über uns! Wohlan, so tretet nun vor den HERRN nach euren Stämmen und Tausendschaften!

Als nun Samuel alle Stämme Israels herantreten ließ, fiel das Los auf den Stamm Benjamin.

Und als er den Stamm Benjamin herantreten ließ mit seinen Geschlechtern, fiel das Los auf das Geschlecht Matri, und als er das Geschlecht Matri herantreten ließ, Mann für Mann, fiel das Los auf Saul, den Sohn des Kisch. Und sie suchten ihn, aber sie fanden ihn nicht.

Da befragten sie abermals den HERRN: Ist denn der Mann überhaupt hergekommen? Der HERR antwortete: Siehe, er hat sich bei dem Troß versteckt.

Da liefen sie hin und holten ihn von dort. Und als er unter das Volk trat, war er eines Hauptes länger als alles Volk.

Und Samuel sprach zu allem Volk: Da seht ihr, wen der HERR erwählt hat; ihm ist keiner gleich im ganzen Volk. Da jauchzte das ganze Volk und sprach: Es lebe der König!

Samuel aber tat dem Volk das Recht des Königtums kund und schrieb's in ein Buch und legte es vor dem HERRN nieder. Und Samuel entließ das ganze Volk, einen jeden in sein Haus.

Auch Saul ging heim nach Gibea, und mit ihm gingen die vom Heer, denen Gott das Herz gerührt hatte.

Aber einige ruchlose Leute sprachen: Was soll der uns helfen? Und sie verachteten ihn und brachten ihm kein Geschenk. Aber er tat, als hörte er's nicht.

11. Kapitel
Sauls Sieg über die Ammoniter

Es zog aber herauf Nahasch, der Ammoniter, und belagerte Jabesch in Gilead. Und alle Männer von Jabesch sprachen zu Nahasch: Schließ einen Bund mit uns, so wollen wir dir untertan sein.

Aber Nahasch, der Ammoniter, antwortete ihnen: Das soll der Bund sein, den ich mit euch schließen will, daß ich euch allen das rechte Auge aussteche und bringe damit Schmach über ganz Israel.

Da sprachen zu ihm die Ältesten von Jabesch: Gib uns sieben Tage, daß wir Boten in das ganze Gebiet Israels senden; ist dann niemand da, der uns rette, so wollen wir zu dir hinausgehen.

Da kamen die Boten nach Gibea Sauls und sagten diese Worte vor den Ohren des Volks. Da erhob das ganze Volk seine Stimme und weinte.

Und siehe, da kam Saul vom Felde hinter den Rindern her und fragte: Was ist mit dem Volk, daß es weint? Da berichteten sie ihm die Worte der Männer von Jabesch.

Da geriet der Geist Gottes über Saul, als er diese Worte hörte, und sein Zorn entbrannte sehr.

Und er nahm ein Paar Rinder und zerstückte sie und sandte davon in das ganze Gebiet Israels durch die Boten und ließ sagen: Wer nicht mit Saul und Samuel auszieht, mit dessen Rindern soll man ebenso tun. Da fiel der Schrecken des HERRN auf das Volk, so daß sie auszogen wie ein Mann.

Und er musterte sie bei Besek, und die von Israel waren dreihunderttausend Mann und die Männer Judas dreißigtausend.

Und er sagte den Boten, die gekommen waren: So sagt den Männern von Jabesch in Gilead: Morgen soll euch Hilfe werden, wenn die Sonne beginnt, heiß zu scheinen. Als die Boten heimkamen und das den Männern von Jabesch verkündeten, wurden diese froh.

Und die Männer von Jabesch ließen den Ammonitern sagen: Morgen wollen wir zu euch hinausgehen, daß ihr mit uns alles tut, was euch gefällt.

Aber am andern Morgen teilte Saul das Volk in drei Heerhaufen, und sie kamen ins Lager um die Zeit der Morgenwache und schlugen die Ammoniter, bis der Tag heiß wurde; die aber übrigblieben, wurden zerstreut, so daß von ihnen nicht zwei beieinander blieben.

Da sprach das Volk zu Samuel: Wer sind die, die gesagt haben: Sollte Saul über uns herrschen? Gebt sie her, die Männer, daß wir sie töten.

Saul aber sprach: Es soll an diesem Tage niemand sterben; denn der HERR hat heute Heil gegeben in Israel.

Samuel sprach zum Volk: Kommt, laßt uns nach Gilgal gehen und dort das Königtum erneuern.

Da ging das ganze Volk nach Gilgal, und sie machten Saul dort zum König vor dem HERRN in Gilgal und opferten Dankopfer vor dem HERRN. Saul aber und alle Männer Israels freuten sich dort gar sehr.

12. Kapitel
Samuel legt sein Richteramt nieder

Da sprach Samuel zu ganz Israel: Siehe, ich habe eurer Stimme gehorcht in allem, was ihr mir gesagt habt, und habe einen König über euch gesetzt.

Siehe, nun wird euer König vor euch herziehen; ich aber bin alt und grau geworden, und meine Söhne sind bei euch. Ich bin vor euch hergegangen von meiner Jugend an bis auf diesen Tag.

Hier stehe ich. Nun tretet gegen mich auf vor dem HERRN und seinem Gesalbten! Wessen Rind oder Esel hab ich genommen, wem hab ich Gewalt oder Unrecht getan? Aus wessen Hand hab ich ein Geschenk angenommen, um mir damit die Augen blenden zu lassen? Ich will's euch zurückgeben.

Sie sprachen: Du hast uns weder Gewalt noch Unrecht getan und von niemand etwas genommen.

Er sprach zu ihnen: Der HERR ist euch gegenüber Zeuge und heute auch sein Gesalbter, daß ihr nichts in meiner Hand gefunden habt. Sie sprachen: Ja, Zeuge sollen sie sein.

Und Samuel sprach zum Volk: Der HERR ist's, der Mose und Aaron eingesetzt und eure Väter aus Ägyptenland geführt hat.

So tretet nun her, daß ich mit euch rechte vor dem HERRN wegen aller Wohltaten des HERRN, die er an euch und euren Vätern getan hat.

Als Jakob nach Ägypten gekommen war, schrien eure Väter zu dem HERRN, und der HERR sandte Mose und Aaron, um eure Väter aus Ägypten zu führen und sie in diesem Land wohnen zu lassen.

Aber als sie den HERRN, ihren Gott, vergaßen, verkaufte er sie in die Hand Siseras, des Feldhauptmanns von Hazor, und in die Hand der Philister und in die Hand des Königs von Moab; die kämpften gegen sie.

Und sie schrien zum HERRN und sprachen: Wir haben gesündigt, daß wir den HERRN verlassen und den Baalen und den Astarten gedient haben; nun aber errette uns aus der Hand unserer Feinde, so wollen wir dir dienen.

Da sandte der HERR Jerubbaal, Barak, Jeftah und Samuel und errettete euch aus der Hand eurer Feinde ringsum und ließ euch sicher wohnen.

Als ihr aber saht, daß Nahasch, der König der Ammoniter, gegen euch zog, spracht ihr zu mir: Nein, sondern ein König soll über uns herrschen, obwohl doch der HERR, euer Gott, euer König ist.

Nun, da ist euer König, den ihr erwählt und erbeten habt; denn siehe, der HERR hat einen König über euch gesetzt.

Möchtet ihr doch den HERRN fürchten und ihm dienen und seiner Stimme gehorchen und dem Munde des HERRN nicht ungehorsam sein, und möchtet ihr und euer König, der über euch herrscht, dem HERRN, eurem Gott, folgen!

Werdet ihr aber der Stimme des HERRN nicht gehorchen, sondern seinem Munde ungehorsam sein, so wird die Hand des HERRN gegen euch sein wie gegen eure Väter.

So tretet nun herzu und seht, was der HERR Großes vor euren Augen tun wird.

Ist nicht jetzt die Weizenernte? Ich will aber den HERRN anrufen, daß er soll donnern und regnen lassen, damit ihr innewerdet und seht, daß ihr getan habt, was dem HERRN mißfiel, als ihr euch einen König erbeten habt.

Und als Samuel den HERRN anrief, ließ der HERR donnern und regnen an demselben Tage. Da fürchtete das ganze Volk den HERRN und Samuel gar sehr

und sprach zu Samuel: Bitte für deine Knechte den HERRN, deinen Gott, daß wir nicht sterben; denn zu allen unsern Sünden haben wir noch das Unrecht getan, daß wir uns einen König erbeten haben.

Samuel aber sprach zum Volk: Fürchtet euch nicht! Ihr habt zwar all das Unrecht getan, doch weicht nicht vom HERRN ab, sondern dienet dem HERRN von ganzem Herzen

und folgt nicht den nichtigen Götzen nach; denn sie nützen nicht und können nicht erretten, weil sie nichtig sind.

Der HERR verstößt sein Volk nicht um seines großen Namens willen; denn es hat dem HERRN gefallen, euch zu seinem Volk zu machen.

Es sei aber auch ferne von mir, mich an dem HERRN dadurch zu versündigen, daß ich davon abließe, für euch zu beten und euch zu lehren den guten und richtigen Weg!

Nur fürchtet den HERRN und dienet ihm treu von ganzem Herzen; denn seht doch, wie große Dinge er an euch getan hat.

Werdet ihr aber Unrecht tun, so werdet ihr und euer König verloren sein.

13. Kapitel
Beginn des Krieges gegen die Philister

Saul war. . . Jahre alt, als er König wurde, und zwei Jahre* regierte er über Israel. *Die Angabe über das Alter Sauls ist ausgefallen; für die Regierungszeit Sauls finden sich verschiedene Überlieferungen; vgl. Apg 13,21.

Er erwählte sich dreitausend Mann aus Israel. Zweitausend waren mit Saul in Michmas und auf dem Gebirge von Bethel und eintausend mit Jonatan zu Gibea in Benjamin. Das übrige Volk aber entließ er, einen jeden in sein Zelt.

Da erschlug Jonatan die Wache der Philister, die in Gibea war; und die Philister hörten, daß die Hebräer abgefallen waren. Saul aber hatte die Posaune blasen lassen im ganzen Land.

Und ganz Israel hörte: Saul hat die Wache der Philister erschlagen, und Israel hat sich in Verruf gebracht bei den Philistern. Und alles Volk wurde zusammengerufen, um Saul nach Gilgal zu folgen.

Da sammelten sich die Philister zum Kampf mit Israel, dreitausend Wagen, sechstausend Gespanne und Fußvolk, so viel wie Sand am Ufer des Meeres, und zogen herauf und lagerten sich bei Michmas, östlich von Bet-Awen.

Als aber die Männer Israels sahen, daß das Volk in Gefahr und Bedrängnis war, verkrochen sie sich in die Höhlen und Klüfte und Felsen und Gewölbe und Gruben.

Es gingen aber auch Hebräer durch die Furten des Jordans ins Land Gad und Gilead. Saul aber war noch in Gilgal; und alles Volk, das ihm folgte, war voll Angst.

Da wartete er sieben Tage bis zu der Zeit, die von Samuel bestimmt war. Und als Samuel nicht nach Gilgal kam, begann das Volk von Saul wegzulaufen.

Da sprach er: Bringt mir her das Brandopfer und die Dankopfer. Und er brachte das Brandopfer dar.

Als er aber das Brandopfer vollendet hatte, siehe, da kam Samuel. Da ging Saul ihm entgegen, um ihm den Segensgruß zu entbieten.

Samuel aber sprach: Was hast du getan? Saul antwortete: Ich sah, daß das Volk von mir wegzulaufen begann, und du kamst nicht zur bestimmten Zeit, während doch die Philister sich schon in Michmas versammelt hatten.

Da dachte ich: Nun werden die Philister zu mir herabkommen nach Gilgal, und ich habe die Gnade des HERRN noch nicht gesucht; da wagte ich's und opferte Brandopfer.

Samuel aber sprach zu Saul: Du hast töricht gehandelt und nicht gehalten das Gebot des HERRN, deines Gottes, das er dir geboten hat. Er hätte dein Königtum bestätigt über Israel für und für.

Aber nun wird dein Königtum nicht bestehen. Der HERR hat sich einen Mann gesucht nach seinem Herzen, und der HERR hat ihn bestellt zum Fürsten über sein Volk; denn du hast das Gebot des HERRN nicht gehalten.

Und Samuel machte sich auf und ging von Gilgal hinauf und zog seines Weges. Die Übrigen vom Volk aber zogen hinter Saul her dem Kriegsvolk entgegen von Gilgal hinauf nach Gibea in Benjamin. Und Saul musterte das Volk, das bei ihm war, etwa sechshundert Mann.

Und Saul und sein Sohn Jonatan und das Volk, das bei ihnen war, blieben in Gibea in Benjamin. Die Philister aber hatten sich gelagert bei Michmas.

Da zogen aus dem Lager der Philister drei Heerhaufen, das Land zu verheeren. Einer wandte sich in Richtung auf Ofra ins Gebiet von Schual;

der andere wandte sich in Richtung auf Bet-Horon; der dritte wandte sich in Richtung auf das Gebiet, das nach dem Tal Zeboïm der Wüste zu gelegen ist.

Es war aber kein Schmied im ganzen Lande Israel zu finden; denn die Philister dachten, die Hebräer könnten sich Schwert und Spieß machen.

Und ganz Israel mußte hinabziehen zu den Philistern, wenn jemand eine Pflugschar, Hacke, Beil oder Sense zu schärfen hatte.

Das Schärfen aber geschah für ein Zweidrittellot Silber bei Pflugscharen, Hacken, Gabeln, Beilen und um die Stacheln gerade zu machen.

Als nun der Tag des Kampfes kam, wurde kein Schwert noch Spieß gefunden in der Hand des ganzen Volks, das mit Saul und Jonatan war; nur Saul und sein Sohn hatten Waffen.

Aber eine Wache der Philister zog heran gegen den engen Weg von Michmas.

14. Kapitel
Jonatans Heldentat und Israels Sieg

Es begab sich eines Tages, daß Jonatan, der Sohn Sauls, zu seinem Waffenträger sprach: Komm, laß uns hinübergehen zu der Wache der Philister, die da drüben ist. Aber seinem Vater sagte er nichts.

Saul aber saß am Rande des Gebietes von Gibea unter dem Granatapfelbaum, der in Migron steht; und die Leute bei ihm waren etwa sechshundert Mann.

Und Ahija, der Sohn Ahitubs, des Bruders Ikabods, des Sohnes des Pinhas, des Sohnes Elis, des Priesters des HERRN zu Silo, trug den Priesterschurz. Das Volk wußte aber nicht, daß Jonatan weggegangen war.

Es waren aber an dem engen Wege, wo Jonatan hinüberzugehen suchte zu der Wache der Philister, zwei Felsklippen, die eine diesseits, die andere jenseits; die eine hieß Bozez, die andere Senne.

Die eine Felsklippe stand im Norden gegenüber Michmas und die andere im Süden gegenüber Geba.

Und Jonatan sprach zu seinem Waffenträger: Komm, laß uns hinübergehen zu der Wache dieser Unbeschnittenen! Vielleicht wird der HERR etwas für uns tun, denn es ist dem HERRN nicht schwer, durch viel oder wenig zu helfen.

Da antwortete ihm sein Waffenträger: Tu alles, was in deinem Herzen ist; geh nur hin! Siehe, ich bin mit dir, wie dein Herz will.

Jonatan sprach: Wohlan, wir gehen zu den Männern hinüber und zeigen uns ihnen.

Werden sie dann zu uns sagen: Steht still, bis wir zu euch herankommen!, so wollen wir an unserm Ort stehenbleiben und nicht zu ihnen hinaufgehen.

Werden sie aber sagen: Kommt zu uns herauf!, so wollen wir zu ihnen hinaufsteigen; dann hat sie der HERR in unsere Hände gegeben. Das soll uns zum Zeichen sein.

Als sie sich nun beide der Wache der Philister zeigten, sprachen die Philister: Siehe, die Hebräer sind aus den Löchern hervorgekommen, in die sie sich verkrochen hatten.

Und die Männer der Wache riefen Jonatan und seinem Waffenträger zu und sprachen: Kommt herauf zu uns, so wollen wir's euch schon lehren! Da sprach Jonatan zu seinem Waffenträger: Steig mir nach! Der HERR hat sie in die Hände Israels gegeben.

Und Jonatan kletterte mit Händen und Füßen hinauf und sein Waffenträger ihm nach. Da fielen sie zu Boden vor Jonatan, und sein Waffenträger hinter ihm tötete sie.

So traf der erste Schlag, den Jonatan und sein Waffenträger taten, ungefähr zwanzig Mann etwa auf einer halben Hufe Acker, die ein Joch Rinder pflügt.

Und es entstand ein Schrecken im Lager und auf dem freien Felde; und das ganze Kriegsvolk, die Wache und die streifenden Rotten erschraken; und die Erde erbebte. Und so geschah ein Gottesschrecken.

Und die Wächter Sauls zu Gibea in Benjamin sahen, wie das Getümmel der Philister hin und her wogte.

Da sprach Saul zu dem Volk, das bei ihm war: Zählt und seht, wer von uns weggegangen ist! Und als sie zählten, siehe, da waren Jonatan und sein Waffenträger nicht da.

Da sprach Saul zu Ahija: Bringe den Efod herbei! Denn er trug den Efod in jener Zeit vor Israel.

Und als Saul noch mit dem Priester redete, wurde das Getümmel im Lager der Philister immer größer. Und Saul sprach zum Priester: Laß es sein!

Und Saul und das ganze Volk, das bei ihm war, sammelten sich und kamen zum Kampfplatz. Und siehe, da ging eines jeden Schwert gegen den andern, und es war ein sehr großes Getümmel.

Auch die Hebräer, die vorher bei den Philistern gewesen und mit ihnen ins Feld gezogen waren, gingen über zu denen von Israel, die mit Saul und Jonatan waren.

Und als alle Männer von Israel, die sich auf dem Gebirge Ephraim verkrochen hatten, hörten, daß die Philister flohen, jagten sie hinter ihnen her im Kampf.

So half der HERR Israel an diesem Tage. Und der Kampf breitete sich aus bis Bet- Awen.

Und als die Männer Israels in Bedrängnis kamen an jenem Tage, belegte Saul das Volk mit seinem Fluch und schwor: Verflucht sei jedermann, der etwas ißt bis zum Abend, bis ich mich an meinen Feinden räche! Da aß das ganze Volk nichts.

Es waren aber Honigwaben auf dem Felde,

und als das Volk hinkam zu den Waben, siehe, da floß der Honig. Aber niemand nahm davon etwas mit der Hand in seinen Mund; denn das Volk fürchtete den Schwur.

Jonatan aber hatte nicht gehört, daß sein Vater das Volk mit einem Schwur belegt hatte. Und er streckte seinen Stab aus, den er in seiner Hand hatte, und tauchte die Spitze in den Honigseim und führte seine Hand zum Munde; da strahlten seine Augen.

Da hob einer aus dem Volk an und sprach: Dein Vater hat das Volk mit einem Fluch belegt und geschworen: Verflucht sei jedermann, der heute etwas ißt! So ist das Volk nun matt geworden.

Da sprach Jonatan: Mein Vater bringt das Land ins Unglück; seht, wie strahlend sind meine Augen geworden, weil ich ein wenig von diesem Honig gekostet habe.

Fürwahr, hätte doch das Volk heute gegessen von der Beute seiner Feinde, die es gemacht hat! Wäre dann die Niederlage der Philister nicht noch größer geworden?

Sie schlugen aber die Philister an jenem Tage von Michmas bis nach Ajalon. Und das Volk wurde sehr matt.

Und das Volk fiel über die Beute her, und sie nahmen Schafe und Rinder und Kälber und schlachteten sie, daß das Blut auf die Erde floß, und aßen das Fleisch über dem Blut.

Da sagte man Saul: Siehe, das Volk versündigt sich am HERRN; denn es ißt das Fleisch über dem Blut. Er sprach: Ihr habt gefrevelt; wälzt her zu mir einen großen Stein.

Und Saul sprach weiter: Zerstreut euch unter das Volk und sagt ihnen, daß ein jeder seinen Stier und sein Schaf zu mir bringen soll, und schlachtet's hier und esset, damit ihr euch nicht an dem HERRN versündigt mit dem Essen über dem Blut. Da brachte alles Volk, ein jeder, was er hatte, noch in der Nacht herzu, und sie schlachteten es dort.

Und Saul baute dem HERRN einen Altar. Das war der erste Altar, den er dem HERRN baute.

Und Saul sprach: Laßt uns noch in der Nacht hinabziehen den Philistern nach und sie berauben, bis es lichter Morgen wird, und laßt niemand von ihnen übrig. Sie antworteten: Tu alles, was dir gefällt! Aber der Priester sprach: So laßt uns erst hierher vor Gott treten.

Und Saul befragte Gott: Soll ich hinabziehen den Philistern nach? Willst du sie in Israels Hände geben? Aber er antwortete ihm an diesem Tage nicht.

Da sprach Saul: Laßt herzutreten alle Obersten des Volks und forschet und seht, an wem heute die Schuld liegt.

Denn so wahr der HERR lebt, der Heiland Israels: auch wenn sie bei meinem Sohn Jonatan wäre, so soll er sterben! Aber niemand aus dem ganzen Volk antwortete ihm.

Und er sprach zu ganz Israel: Tretet ihr auf die eine Seite, ich und mein Sohn Jonatan wollen auf die andere Seite treten. Das Volk sprach zu Saul: Tu, was dir gefällt.

Und Saul sprach zum HERRN: Gott Israels, warum hast du deinem Knecht heute nicht geantwortet? Liegt die Schuld bei mir oder bei meinem Sohn Jonatan, HERR, Gott Israels, so gib das Los «Licht»; liegt die Schuld aber an deinem Volk Israel, so gib das Los «Recht». Da fiel das Los auf Jonatan und Saul, aber das Volk ging frei aus.

Saul sprach: Werft das Los über mich und meinen Sohn Jonatan! Da fiel das Los auf Jonatan.

Und Saul sprach zu Jonatan: Sage mir, was hast du getan? Jonatan sagte es ihm und sprach: Ich habe ein wenig Honig gekostet mit der Spitze des Stabes, den ich in meiner Hand hatte; siehe, ich bin bereit zu sterben.

Da sprach Saul: Gott tue mir dies und das; Jonatan, du mußt des Todes sterben!

Aber das Volk sprach zu Saul: Sollte Jonatan sterben, der dies große Heil in Israel vollbracht hat? Das sei ferne! So wahr der HERR lebt: es soll kein Haar von seinem Haupt auf die Erde fallen, denn Gott hat heute durch ihn geholfen. Und so löste das Volk Jonatan aus, so daß er nicht sterben mußte.

Aber Saul ließ von den Philistern ab und zog hinauf, und die Philister zogen in ihr Land. Note: Sauls Kriege. Seine Familie

Als Saul die Königsherrschaft über Israel erlangt hatte, kämpfte er gegen alle seine Feinde ringsumher: gegen die Moabiter, die Ammoniter, die Edomiter, gegen die Könige Zobas und gegen die Philister. Und wo er sich hinwandte, da gewann er den Sieg.

Und er vollbrachte tapfere Taten und schlug die Amalekiter und errettete Israel aus der Hand aller, die es ausplünderten.

Sauls Söhne waren: Jonatan, Jischwi, Malkischua. Und seine zwei Töchter hießen: die erstgeborene Merab und die jüngere Michal.

Und Sauls Frau hieß Ahinoam und war eine Tochter des Ahimaaz. Und sein Feldhauptmann hieß Abner, ein Sohn Ners, der Sauls Oheim war.

Kisch, Sauls Vater, und Ner, Abners Vater, waren Söhne Abïls.

Es war aber der Krieg gegen die Philister schwer, solange Saul lebte. Und wo Saul einen tapferen und rüstigen Mann sah, den nahm er in seinen Dienst.

15. Kapitel
Saul wird verworfen

Samuel sprach zu Saul: Der HERR hat mich gesandt, daß ich dich zum König salben sollte über sein Volk Israel; so höre nun auf die Worte des HERRN!

So spricht der HERR Zebaoth: Ich habe bedacht, was Amalek Israel angetan und wie es ihm den Weg verlegt hat, als Israel aus Ägypten zog.

So zieh nun hin und schlag Amalek und vollstrecke den Bann an ihm und an allem, was es hat; verschone sie nicht, sondern töte Mann und Frau, Kinder und Säuglinge, Rinder und Schafe, Kamele und Esel.

Da bot Saul das Volk auf, und er musterte sie zu Telem: zweihunderttausend Mann Fußvolk und zehntausend Mann aus Juda.

Und als Saul zu der Stadt der Amalekiter kam, legte er einen Hinterhalt im Tal.

Und Saul ließ den Kenitern sagen: Geht, weicht und zieht weg von den Amalekitern, daß ich euch nicht mit ihnen aufreibe; denn ihr tatet Barmherzigkeit an allen Israeliten, als sie aus Ägypten zogen. Da zogen die Keniter fort von den Amalekitern.

Da schlug Saul die Amalekiter von Hawila bis nach Schur, das vor Ägypten liegt,

und nahm Agag, den König von Amalek, lebendig gefangen, und an allem Volk vollstreckte er den Bann mit der Schärfe des Schwerts.

Aber Saul und das Volk verschonten Agag und die besten Schafe und Rinder und das Mastvieh und die Lämmer und alles, was von Wert war, und sie wollten den Bann daran nicht vollstrecken; was aber nichts taugte und gering war, daran vollstreckten sie den Bann.

Da geschah des HERRN Wort zu Samuel:

Es reut mich, daß ich Saul zum König gemacht habe; denn er hat sich von mir abgewandt und meine Befehle nicht erfüllt. Darüber wurde Samuel zornig und schrie zu dem HERRN die ganze Nacht.

Und Samuel machte sich früh auf, um Saul am Morgen zu begegnen. Und ihm wurde angesagt, daß Saul nach Karmel gekommen sei und sich ein Siegeszeichen aufgerichtet habe und weitergezogen und nach Gilgal hinabgekommen sei.

Als nun Samuel zu Saul kam, sprach Saul zu ihm: Gesegnet seist du vom HERRN! Ich habe des HERRN Wort erfüllt.

Samuel antwortete: Und was ist das für ein Blöken von Schafen, das zu meinen Ohren kommt, und ein Brüllen von Rindern, das ich höre?

Saul sprach: Von den Amalekitern hat man sie gebracht; denn das Volk verschonte die besten Schafe und Rinder, um sie zu opfern dem HERRN, deinem Gott; an dem andern haben wir den Bann vollstreckt.

Samuel aber antwortete Saul: Halt ein, ich will dir sagen, was der HERR mit mir diese Nacht geredet hat. Er sprach: Sag an!

Samuel sprach: Ist's nicht so: Obschon du vor dir selbst gering warst, so bist du doch das Haupt der Stämme Israels; denn der HERR hat dich zum König über Israel gesalbt.

Und der HERR sandte dich auf den Weg und sprach: Zieh hin und vollstrecke den Bann an den Frevlern, den Amalekitern, und kämpfe mit ihnen, bis du sie vertilgt hast!

Warum hast du der Stimme des HERRN nicht gehorcht, sondern hast dich an die Beute gemacht und getan, was dem HERRN mißfiel?

Saul antwortete Samuel: Ich habe doch der Stimme des HERRN gehorcht und bin den Weg gezogen, den mich der HERR sandte, und habe Agag, den König von Amalek, hergebracht und an den Amalekitern den Bann vollstreckt.

Aber das Volk hat von der Beute genommen Schafe und Rinder, das Beste vom Gebannten, um es dem HERRN, deinem Gott, zu opfern in Gilgal.

Samuel aber sprach: Meinst du, daß der HERR Gefallen habe am Brandopfer und Schlachtopfer gleichwie am Gehorsam gegen die Stimme des HERRN? Siehe, Gehorsam ist besser als Opfer und Aufmerken besser als das Fett von Widdern.

Denn Ungehorsam ist Sünde wie Zauberei, und Widerstreben ist wie Abgötterei und Götzendienst. Weil du des HERRN Wort verworfen hast, hat er dich auch verworfen, daß du nicht mehr König seist.

Da sprach Saul zu Samuel: Ich habe gesündigt, daß ich des HERRN Befehl und deine Worte übertreten habe; denn ich fürchtete das Volk und gehorchte seiner Stimme.

Und nun, vergib mir die Sünde und kehre mit mir um, daß ich den HERRN anbete.

Samuel sprach zu Saul: Ich will nicht mit dir umkehren; denn du hast des HERRN Wort verworfen, und der HERR hat dich auch verworfen, daß du nicht mehr König über Israel seist.

Und als sich Samuel umwandte, um wegzugehen, ergriff ihn Saul bei einem Zipfel seines Rocks; aber der riß ab.

Da sprach Samuel zu ihm: Der HERR hat das Königtum Israels heute von dir gerissen und einem andern gegeben, der besser ist als du.

Auch lügt der nicht, der Israels Ruhm ist, und es gereut ihn nicht; denn er ist nicht ein Mensch, daß ihn etwas gereuen könnte.

Saul aber sprach: Ich habe gesündigt; aber ehre mich doch jetzt vor den Ältesten meines Volks und vor Israel und kehre mit mir um, daß ich den HERRN, deinen Gott, anbete.

Da kehrte Samuel um und folgte Saul, und Saul betete den HERRN an.

Und Samuel sprach: Bringt Agag, den König von Amalek, zu mir! Und Agag ging hin zu ihm zitternd und sprach: Fürwahr, bitter ist der Tod!

Samuel aber sprach: Wie dein Schwert Frauen ihrer Kinder beraubt hat, so soll auch deine Mutter der Kinder beraubt sein unter den Frauen. Und Samuel hieb den Agag in Stücke vor dem HERRN in Gilgal.

Und Samuel ging hin nach Rama; Saul aber zog hinauf in sein Haus zu Gibea Sauls.

Und Samuel sah Saul fortan nicht mehr bis an den Tag seines Todes. Aber doch trug Samuel Leid um Saul, weil es den HERRN gereut hatte, daß er Saul zum König über Israel gemacht hatte.

16. Kapitel
David wird zum König gesalbt

Und der HERR sprach zu Samuel: Wie lange trägst du Leid um Saul, den ich verworfen habe, daß er nicht mehr König sei über Israel? Fülle dein Horn mit Öl und geh hin: ich will dich senden zu dem Bethlehemiter Isai; denn unter seinen Söhnen hab ich mir einen zum König ersehen.

Samuel aber sprach: Wie kann ich hingehen? Saul wird's erfahren und mich töten. Der HERR sprach: Nimm eine junge Kuh mit dir und sprich: Ich bin gekommen, dem HERRN zu opfern.

Und du sollst Isai zum Opfer laden. Da will ich dich wissen lassen, was du tun sollst, daß du mir den salbest, den ich dir nennen werde.

Samuel tat, wie ihm der HERR gesagt hatte, und kam nach Bethlehem. Da entsetzten sich die Ältesten der Stadt und gingen ihm entgegen und sprachen: Bedeutet dein Kommen Heil?

Er sprach: Ja, es bedeutet Heil! Ich bin gekommen, dem HERRN zu opfern; heiligt euch und kommt mit mir zum Opfer. Und er heiligte den Isai und seine Söhne und lud sie zum Opfer.

Als sie nun kamen, sah er den Eliab an und dachte: Fürwahr, da steht vor dem HERRN sein Gesalbter.

Aber der HERR sprach zu Samuel: Sieh nicht an sein Aussehen und seinen hohen Wuchs; ich habe ihn verworfen. Denn nicht sieht der HERR auf das, worauf ein Mensch sieht. Ein Mensch sieht, was vor Augen ist; der HERR aber sieht das Herz an.

Da rief Isai den Abinadab und ließ ihn an Samuel vorübergehen. Und er sprach: Auch diesen hat der HERR nicht erwählt.

Da ließ Isai vorübergehen Schamma. Er aber sprach: Auch diesen hat der HERR nicht erwählt.

So ließ Isai seine sieben Söhne an Samuel vorübergehen; aber Samuel sprach zu Isai: Der HERR hat keinen von ihnen erwählt.

Und Samuel sprach zu Isai: Sind das die Knaben alle? Er aber sprach: Es ist noch übrig der jüngste; siehe, er hütet die Schafe. Da sprach Samuel zu Isai: Sende hin und laß ihn holen; denn wir werden uns nicht niedersetzen, bis er hierherkommt.

Da sandte er hin und ließ ihn holen. Und er war bräunlich, mit schönen Augen und von guter Gestalt. Und der HERR sprach: Auf, salbe ihn, denn der ist's.

Da nahm Samuel sein Ölhorn und salbte ihn mitten unter seinen Brüdern. Und der Geist des HERRN geriet über David von dem Tag an und weiterhin. Samuel aber machte sich auf und ging nach Rama.

Der Geist des HERRN aber wich von Saul, und ein böser Geist vom HERRN ängstigte ihn.

Da sprachen die Großen Sauls zu ihm: Siehe, ein böser Geist von Gott ängstigt dich.

Unser Herr befehle nun seinen Knechten, die vor ihm stehen, daß sie einen Mann suchen, der auf der Harfe gut spielen kann, damit er mit seiner Hand darauf spiele, wenn der böse Geist Gottes über dich kommt, und es besser mit dir werde.

Da sprach Saul zu seinen Leuten: Seht euch um nach einem Mann, der des Saitenspiels kundig ist, und bringt ihn zu mir.

Da antwortete einer der jungen Männer und sprach: Ich habe gesehen einen Sohn Isais, des Bethlehemiters, der ist des Saitenspiels kundig, ein tapferer Mann und tüchtig zum Kampf, verständig in seinen Reden und schön gestaltet, und der HERR ist mit ihm.

Da sandte Saul Boten zu Isai und ließ ihm sagen: Sende zu mir deinen Sohn David, der bei den Schafen ist.

Da nahm Isai einen Esel und Brot und einen Schlauch Wein und ein Ziegenböcklein und sandte es Saul durch seinen Sohn David.

So kam David zu Saul und diente vor ihm. Und Saul gewann ihn sehr lieb, und er wurde sein Waffenträger.

Und Saul sandte zu Isai und ließ ihm sagen: Laß David mir dienen, denn er hat Gnade gefunden vor meinen Augen.

Sooft nun der böse Geist von Gott über Saul kam, nahm David die Harfe und spielte darauf mit seiner Hand. So wurde es Saul leichter, und es ward besser mit ihm, und der böse Geist wich von ihm.

17. Kapitel
David und Goliat

Die Philister sammelten ihre Heere zum Kampf und kamen zusammen bei Socho in Juda und lagerten sich zwischen Socho und Aseka bei Efes- Dammim.

Und Saul und die Männer Israels kamen zusammen und lagerten sich im Eichgrund und rüsteten sich zum Kampf gegen die Philister.

Und die Philister standen auf einem Berge jenseits und die Israeliten auf einem Berge diesseits, so daß das Tal zwischen ihnen war.

D trat aus den Reihen der Philister ein Riese* heraus mit Namen Goliat aus Gat, sechs Ellen und eine Handbreit groß. *Wörtlich: Vorkämpfer zwischen den Fronten.

Der hatte einen ehernen Helm auf seinem Haupt und einen Schuppenpanzer an, und das Gewicht seines Panzers war fünftausend Lot Erz,

und hatte eherne Schienen an seinen Beinen und einen ehernen Wurfspieß auf seiner Schulter.

Und der Schaft seines Spießes war wie ein Weberbaum, und die eiserne Spitze seines Spießes wog sechshundert Lot, und sein Schildträger ging vor ihm her.

Und er stellte sich hin und rief dem Heer Israels zu: Was seid ihr ausgezogen, euch zum Kampf zu rüsten? Bin ich nicht ein Philister und ihr Sauls Knechte? Erwählt einen unter euch, der zu mir herabkommen soll.

Vermag er gegen mich zu kämpfen und erschlägt er mich, so wollen wir eure Knechte sein; vermag ich aber über ihn zu siegen und erschlage ich ihn, so sollt ihr unsere Knechte sein und uns dienen.

Und der Philister sprach: Ich habe heute dem Heere Israels hohngesprochen, als ich sagte: Gebt mir einen Mann und laßt uns miteinander kämpfen.

Als Saul und ganz Israel diese Rede des Philisters hörten, entsetzten sie sich und fürchteten sich sehr.

David aber war der Sohn jenes Efratiters aus Bethlehem in Juda, der Isai hieß. Der hatte acht Söhne und war zu Sauls Zeiten schon zu alt, um unter die Kriegsleute zu gehen.

Aber die drei ältesten Söhne Isais waren mit Saul in den Krieg gezogen, und sie hießen: Eliab, der erstgeborene, Abinadab, der zweite, und Schamma, der dritte.

Und David war der jüngste; die drei ältesten aber waren Saul gefolgt.

Und David ging ab und zu von Saul hinweg nach Bethlehem, um die Schafe seines Vaters zu hüten.

Aber der Philister kam heraus frühmorgens und abends und stellte sich hin, vierzig Tage lang.

Isai aber sprach zu seinem Sohn David: Nimm für deine Brüder diesen Scheffel geröstete Körner und diese zehn Brote und bringe sie eilends ins Lager zu deinen Brüdern;

und diese zehn frischen Käse bringe dem Hauptmann und sieh nach deinen Brüdern, ob's ihnen gut geht, und bringe auch ein Unterpfand von ihnen mit.

Saul und sie und alle Männer Israels sind im Eichgrund und kämpfen gegen die Philister.

Da machte sich David früh am Morgen auf und überließ die Schafe einem Hüter, lud auf und ging hin, wie ihm Isai geboten hatte, und kam zum Lager. Das Heer aber war ausgezogen und hatte sich aufgestellt zum Kampf, und sie erhoben das Kriegsgeschrei.

Und Israel und die Philister hatten sich aufgestellt, Schlachtreihe gegen Schlachtreihe.

Da ließ David sein Gepäck, das er trug, bei der Wache des Trosses und lief zu dem Heer, kam hin und fragte seine Brüder, ob's ihnen gut gehe.

Und als er noch mit ihnen redete, siehe, da kam herauf der Riese mit Namen Goliat, der Philister von Gat, von dem Heer der Philister und redete dieselben Worte, und David hörte es.

Und wer von Israel den Mann sah, floh vor ihm und fürchtete sich sehr.

Und die Männer von Israel sprachen: Habt ihr den Mann heraufkommen sehen? Er kommt herauf, um Israel hohnzusprechen. Wer ihn erschlägt, den will der König sehr reich machen und ihm seine Tochter geben und will ihm seines Vaters Haus freimachen von Lasten in Israel.

Da sprach David zu den Männern, die bei ihm standen: Was wird man dem geben, der diesen Philister erschlägt und die Schande von Israel abwendet? Denn wer ist dieser unbeschnittene Philister, der das Heer des lebendigen Gottes verhöhnt?

Da sagte ihm das Volk wie vorher: Das und das wird man dem geben, der ihn erschlägt.

Und als Eliab, sein ältester Bruder, ihn reden hörte mit den Männern, wurde er zornig über David und sprach: Warum bist du hergekommen? Und wem hast du die wenigen Schafe dort in der Wüste überlassen? Ich kenne deine Vermessenheit wohl und deines Herzens Bosheit. Du bist nur gekommen, um dem Kampf zuzusehen.

David antwortete: Was hab ich denn getan? Ich habe doch nur gefragt!

Und er wandte sich von ihm zu einem andern und sprach, wie er vorher gesagt hatte. Da antwortete ihm das Volk wie das erstemal.

Und als sie die Worte hörten, die David sagte, brachten sie es vor Saul, und er ließ ihn holen.

Und David sprach zu Saul: Seinetwegen lasse keiner den Mut sinken; dein Knecht wird hingehen und mit diesem Philister kämpfen.

Saul aber sprach zu David: Du kannst nicht hingehen, um mit diesem Philister zu kämpfen; denn du bist zu jung dazu, dieser aber ist ein Kriegsmann von Jugend auf.

David aber sprach zu Saul: Dein Knecht hütete die Schafe seines Vaters; und kam dann ein Löwe oder ein Bär und trug ein Schaf weg von der Herde,

so lief ich ihm nach, schlug auf ihn ein und errettete es aus seinem Maul. Wenn er aber auf mich losging, ergriff ich ihn bei seinem Bart und schlug ihn tot.

So hat dein Knecht den Löwen und den Bären erschlagen, und diesem unbeschnittenen Philister soll es ergehen wie einem von ihnen; denn er hat das Heer des lebendigen Gottes verhöhnt.

Und David sprach: Der HERR, der mich von dem Löwen und Bären errettet hat, der wird mich auch erretten von diesem Philister. Und Saul sprach zu David: Geh hin, der HERR sei mit dir!

Und Saul legte David seine Rüstung an und setzte ihm einen ehernen Helm auf sein Haupt und legte ihm einen Panzer an.

Und David gürtete Sauls Schwert über seine Rüstung und mühte sich vergeblich, damit zu gehen; denn er hatte es noch nie versucht. Da sprach David zu Saul: Ich kann so nicht gehen, denn ich bin's nicht gewohnt; und er legte es ab

und nahm seinen Stab in die Hand und wählte fünf glatte Steine aus dem Bach und tat sie in die Hirtentasche, die ihm als Köcher diente, und nahm die Schleuder in die Hand und ging dem Philister entgegen.

Der Philister aber kam immer näher an David heran, und sein Schildträger ging vor ihm her.

Als nun der Philister aufsah und David anschaute, verachtete er ihn; denn er war noch jung, und er war bräunlich und schön.

Und der Philister sprach zu David: Bin ich denn ein Hund, daß du mit Stecken zu mir kommst? Und der Philister fluchte dem David bei seinem Gott

und sprach zu David: Komm her zu mir, ich will dein Fleisch den Vögeln unter dem Himmel geben und den Tieren auf dem Felde.

David aber sprach zu dem Philister: Du kommst zu mir mit Schwert, Lanze und Spieß, ich aber komme zu dir im Namen des HERRN Zebaoth, des Gottes des Heeres Israels, den du verhöhnt hast.

Heute wird dich der HERR in meine Hand geben, daß ich dich erschlage und dir den Kopf abhaue und gebe deinen Leichnam und die Leichname des Heeres der Philister heute den Vögeln unter dem Himmel und dem Wild auf der Erde, damit alle Welt innewerde, daß Israel einen Gott hat,

und damit diese ganze Gemeinde innewerde, daß der HERR nicht durch Schwert oder Spieß hilft; denn der Krieg ist des HERRN, und er wird euch in unsere Hände geben.

Als sich nun der Philister aufmachte und daherging und sich David nahte, lief David eilends von der Schlachtreihe dem Philister entgegen.

Und David tat seine Hand in die Hirtentasche und nahm einen Stein daraus und schleuderte ihn und traf den Philister an die Stirn, daß der Stein in seine Stirn fuhr und er zur Erde fiel auf sein Angesicht.

So überwand David den Philister mit Schleuder und Stein und traf und tötete ihn. David aber hatte kein Schwert in seiner Hand.

Da lief er hin und trat zu dem Philister und nahm dessen Schwert und zog es aus der Scheide und tötete ihn vollends und hieb ihm den Kopf damit ab. Als aber die Philister sahen, daß ihr Stärkster tot war, flohen sie.

Und die Männer Israels und Judas machten sich auf, erhoben das Kampfgeschrei und jagten den Philistern nach, bis nach Gat und bis an die Tore Ekrons. Und die Philister blieben erschlagen liegen auf dem Wege von Schaarajim bis nach Gat und Ekron.

Und die Israeliten kehrten um von der Verfolgung der Philister und plünderten ihr Lager.

David aber nahm des Philisters Haupt und brachte es nach Jerusalem, seine Waffen aber legte er in sein Zelt.

Als Saul aber David dem Philister entgegengehen sah, sprach er zu Abner, seinem Feldhauptmann: Wessen Sohn ist der Junge? Abner sprach: Bei deinem Leben, König: ich weiß es nicht.

Der König sprach: So frage danach, wessen Sohn der junge Mann ist.

Als nun David zurückkam vom Sieg über den Philister, nahm ihn Abner und brachte ihn vor Saul, und er hatte des Philisters Haupt in seiner Hand.

Und Saul sprach zu ihm: Wessen Sohn bist du, mein Junge? David sprach: Ich bin ein Sohn deines Knechts Isai, des Bethlehemiters.

18. Kapitel
David gewinnt Jonatan zum Freund

Als David aufgehört hatte, mit Saul zu reden, verband sich das Herz Jonatans mit dem Herzen Davids, und Jonatan gewann ihn lieb wie sein eigenes Herz.

Und Saul nahm ihn an diesem Tage zu sich und ließ ihn nicht wieder in seines Vaters Haus zurückkehren.

Und Jonatan schloß mit David einen Bund, denn er hatte ihn lieb wie sein eigenes Herz.

Und Jonatan zog seinen Rock aus, den er anhatte, und gab ihn David, dazu seine Rüstung, sein Schwert, seinen Bogen und seinen Gurt. Note: Sauls Eifersucht auf David

Und David zog in den Kampf und richtete alles recht aus, wohin Saul ihn auch sandte. Und Saul setzte ihn über die Kriegsleute, und es gefiel allem Volk gut und auch den Großen Sauls.

Es begab sich aber, als David zurückkam vom Sieg über die Philister, daß die Frauen aus allen Städten Israels herausgingen mit Gesang und Reigen dem König Saul entgegen unter Jauchzen, mit Pauken und mit Zimbeln.

Und die Frauen sangen im Reigen und sprachen: Saul hat tausend erschlagen, aber David zehntausend.

Da ergrimmte Saul sehr, und das Wort mißfiel ihm, und er sprach: Sie haben David zehntausend gegeben und mir tausend; ihm wird noch das Königtum zufallen.

Und Saul sah David scheel an von dem Tage an und hinfort.

Am andern Tage kam der böse Geist von Gott über Saul, und er geriet in Raserei in seinem Hause; David aber spielte auf den Saiten mit seiner Hand, wie er täglich zu tun pflegte. Und Saul hatte einen Spieß in der Hand

und zückte den Spieß und dachte: Ich will David an die Wand spießen. David aber wich ihm zweimal aus.

Und Saul fürchtete sich vor David; denn der HERR war mit ihm, aber von Saul war er gewichen.

Da entfernte ihn Saul aus seiner Nähe und setzte ihn zum Obersten über tausend Mann. Und David zog aus und ein vor dem Kriegsvolk

und richtete all sein Tun recht aus, und der HERR war mit ihm.

Als nun Saul sah, daß David alles so gut gelang, graute es ihm vor David.

Aber ganz Israel und Juda hatte David lieb, denn er zog aus und ein vor ihnen her. Note: David gewinnt Sauls Tochter zur Frau

Und Saul sprach zu David: Siehe, meine älteste Tochter Merab will ich dir zur Frau geben; sei nur ein tapferer Mann und führe des HERRN Kriege. Denn Saul dachte: Meine Hand soll nicht gegen ihn sein, sondern die Hand der Philister.

David aber antwortete Saul: Wer bin ich? Und was ist meine Sippe, das Geschlecht meines Vaters, in Israel, daß ich des Königs Schwiegersohn werden soll?

Als aber die Zeit kam, daß Merab, die Tochter Sauls, David gegeben werden sollte, wurde sie dem Adrïl von Mehola zur Frau gegeben.

Aber Michal, Sauls Tochter, hatte David lieb. Als das Saul angesagt wurde, war es ihm recht.

Und Saul sagte sich: Ich will sie ihm geben, damit sie ihm zum Fallstrick wird und die Hände der Philister gegen ihn sind. Und Saul sprach zu David: Heute in zwei Jahren kannst du mein Schwiegersohn werden.

Und Saul gebot seinen Großen: Redet mit David heimlich und sprecht: Siehe, der König hat Gefallen an dir, und alle seine Großen lieben dich; so werde nun des Königs Schwiegersohn.

Und die Großen Sauls sagten diese Worte vor den Ohren Davids. David aber sprach: Dünkt euch das ein Geringes, des Königs Schwiegersohn zu werden? Ich bin nur ein armer, geringer Mann.

Und die Großen Sauls sagten es ihm weiter und sprachen: Diese Worte hat David gesagt.

Saul sprach: So sagt zu David: Der König begehrt keinen andern Brautpreis als hundert Vorhäute von Philistern, um an den Feinden des Königs Vergeltung zu üben. Aber Saul trachtete danach, David umzubringen durch die Hände der Philister.

Da sagten seine Großen David diese Worte, und es dünkte David gut, des Königs Schwiegersohn zu werden.

Und die Zeit war noch nicht um, da machte sich David auf und zog hin mit seinen Männern und erschlug unter den Philistern zweihundert Mann. Und David brachte ihre Vorhäute dem König in voller Zahl, um des Königs Schwiegersohn zu werden. Da gab ihm Saul seine Tochter Michal zur Frau.

Als aber Saul sah und merkte, daß der HERR mit David war und daß seine Tochter Michal ihn liebhatte,

da fürchtete sich Saul noch mehr vor David und wurde sein Feind sein Leben lang.

Und sooft die Fürsten der Philister in den Kampf zogen, richtete David mehr gegen sie aus als alle Großen Sauls, wenn sie auszogen, so daß sein Name hoch gepriesen wurde.

19. Kapitel
Jonatan rettet David vor Sauls Nachstellungen

Saul aber redete mit seinem Sohn Jonatan und mit allen seinen Großen davon, daß er David töten wolle. Aber Jonatan, Sauls Sohn, hatte David sehr lieb

und sagte es ihm weiter und sprach: Mein Vater Saul trachtet danach, dich zu töten. Nun, so hüte dich morgen früh und verstecke dich und bleibe verborgen.

Ich aber will hinausgehen und mich neben meinen Vater stellen auf dem Felde, wo du bist, und über dich mit meinem Vater sprechen; und was ich erfahre, will ich dir kundtun.

Und Jonatan redete das Beste von David mit seinem Vater Saul und sprach zu ihm: Es versündige sich der König nicht an seinem Knechte David, denn er hat sich nicht an dir versündigt, und sein Tun ist dir sehr nützlich.

Er hat sein Leben gewagt und den Philister erschlagen, und der HERR hat großes Heil für ganz Israel vollbracht. Das hast du gesehen und dich darüber gefreut. Warum willst du dich denn an unschuldigem Blut versündigen, daß du David ohne Grund tötest?

Da hörte Saul auf die Stimme Jonatans und schwor: So wahr der HERR lebt: er soll nicht sterben!

Da rief Jonatan David und sagte ihm alle diese Worte und brachte ihn zu Saul; und David diente ihm wie früher. Note: Michal rettet David

Es erhob sich aber wieder ein Kampf, und David zog aus und kämpfte gegen die Philister und schlug sie so hart, daß sie vor ihm flohen.

Aber der böse Geist vom HERRN kam über Saul, und Saul saß in seinem Hause und hatte seinen Spieß in der Hand. David aber spielte mit der Hand auf den Saiten.

Und Saul trachtete danach, David mit dem Spieß an die Wand zu spießen. Er aber wich aus vor Saul, und der Spieß fuhr in die Wand. David aber floh und entrann. In jener Nacht aber

sandte Saul Boten zu Davids Haus, ihn zu bewachen, um ihn am Morgen zu töten. Doch Michal, Davids Frau, sagte es ihrem Mann und sprach: Wirst du nicht diese Nacht dein Leben retten, so mußt du morgen sterben.

Da ließ ihn Michal durchs Fenster hinab, daß er floh und entrinnen konnte.

Dann nahm Michal das Götzenbild und legte es aufs Bett und ein Geflecht von Ziegenhaaren zu seinen Häupten und deckte ein Kleid darauf.

Da sandte Saul Boten, um David zu holen. Sie aber sprach: Er ist krank.

Saul sandte abermals Boten, nach David zu sehen, und sprach: Bringt ihn her zu mir samt dem Bett, daß er getötet werde!

Als nun die Boten kamen, siehe, da lag das Götzenbild im Bett und das Geflecht von Ziegenhaaren zu seinen Häupten.

Da sprach Saul zu Michal: Warum hast du mich betrogen und meinen Feind entrinnen lassen? Michal antwortete Saul: Er sagte zu mir: Laß mich gehen, oder ich töte dich! Note: David flieht zu Samuel

David aber floh und konnte entrinnen und kam zu Samuel nach Rama und sagte ihm alles, was ihm Saul angetan hatte. Und er ging mit Samuel, und sie blieben zu Najot.

Und es wurde Saul angesagt: Siehe, David ist zu Najot in Rama.

Da sandte Saul Boten, um David zu holen. Und sie sahen die Schar der Propheten in Verzückung und Samuel an ihrer Spitze. Da kam der Geist Gottes auf die Boten Sauls, so daß auch sie in Verzückung gerieten.

Als das Saul angesagt wurde, sandte er andere Boten; die gerieten auch in Verzückung. Da sandte er die dritten Boten; die gerieten auch in Verzückung.

Da ging er selbst nach Rama. Und als er zum großen Brunnen kam, der in Sechu ist, fragte er: Wo sind Samuel und David? Da wurde ihm gesagt: Siehe, zu Najot in Rama.

Und er machte sich von dort auf nach Najot in Rama. Und der Geist Gottes kam auch über ihn, und er ging einher in Verzückung, bis er nach Najot in Rama kam.

Da zog auch er seine Kleider aus und war in Verzückung vor Samuel und fiel hin und lag nackt den ganzen Tag und die ganze Nacht. Daher sagt man: Ist Saul auch unter den Propheten?

20. Kapitel
David und Jonatan befestigen ihren Freundschaftsbund

David aber floh von Najot in Rama und kam und redete vor Jonatan: Was hab ich getan? Was ist meine Schuld? Was hab ich gesündigt vor deinem Vater, daß er mir nach dem Leben trachtet?

Er aber sprach zu ihm: Das sei ferne; du sollst nicht sterben. Siehe, mein Vater tut nichts, weder Großes noch Kleines, ohne es mir kundzutun. Warum sollte denn mein Vater dies vor mir verbergen? Es ist nicht so.

Da antwortete David und schwor: Dein Vater weiß sehr wohl, daß ich Gnade vor deinen Augen gefunden habe; darum dachte er: Jonatan soll das nicht wissen, es könnte ihn bekümmern. Wahrlich, so wahr der HERR lebt und so wahr du lebst: es ist nur ein Schritt zwischen mir und dem Tode!

Jonatan sprach zu David: Ich will für dich tun, was dein Herz begehrt.

David sprach zu Jonatan: Siehe, morgen ist Neumond; da sollte ich mit dem König zu Tisch sitzen; aber laß mich, daß ich mich auf dem Felde verberge bis zum Abend des dritten Tages.

Wird dein Vater nach mir fragen, so sprich: David bat mich, daß er nach Bethlehem, seiner Stadt, gehen dürfe; denn dort ist das jährliche Opferfest für das ganze Geschlecht.

Wird er sagen: Es ist recht, so steht es gut um deinen Knecht; wird er aber ergrimmen, so wirst du merken, daß Böses bei ihm beschlossen ist.

So tu nun Barmherzigkeit an deinem Knecht, denn du hast mit deinem Knecht einen Bund im HERRN geschlossen. Liegt aber eine Schuld auf mir, so töte du mich; warum willst du mich zu deinem Vater bringen?

Jonatan sprach: Das sei ferne von dir, daß ich es dir nicht sagen sollte, wenn ich merke, daß bei meinem Vater beschlossen ist, Böses über dich zu bringen.

David aber sprach zu Jonatan: Wer wird mir's sagen, wenn dir dein Vater etwas Hartes antwortet?

Jonatan sprach zu David: Komm, laß uns hinaus aufs Feld gehen! Und sie gingen beide hinaus aufs Feld.

Und Jonatan sprach zu David: Bei dem HERRN, dem Gott Israels: wenn ich meinen Vater ausforsche morgen und am dritten Tage, daß es gut steht mit David, und wenn ich dann nicht hinsende zu dir und es dir nicht kundtue,

so tue der HERR dem Jonatan dies und das. Wenn aber mein Vater Böses gegen dich sinnt, so will ich es dir auch kundtun und dich ziehen lassen, daß du mit Frieden weggehen kannst. Und der HERR sei mit dir, wie er mit meinem Vater gewesen ist.

Du aber wollest die Barmherzigkeit des HERRN an mir tun, solange ich lebe, und wenn ich sterbe,

so nimm die Barmherzigkeit niemals fort von meinem Hause. Und wenn der HERR die Feinde Davids ausrotten wird, Mann für Mann, aus dem Lande,

so möge der Name Jonatans nicht aus gelöscht werden neben dem Hause Davids! Vielmehr möge der HERR Rache nehmen nur an den Feinden Davids!

Und Jonatan ließ nun auch David schwören bei seiner Liebe zu ihm; denn er hatte ihn so lieb wie sein eigenes Herz.

Und Jonatan sprach zu ihm: Morgen ist Neumond; da wird man dich vermissen, wenn dein Platz leer bleibt.

Am dritten Tage wirst du erst recht vermißt werden. Du aber komm an den Ort, wo du dich verborgen hattest am Tage jener Tat, und setze dich dort neben den Steinhaufen.

So will ich nach seiner Seite drei Pfeile schießen, als ob ich nach dem Ziele schösse.

Und ich will den Knaben hinschicken: Geh, suche die Pfeile! Werde ich zum Knaben sagen: Siehe, die Pfeile liegen herwärts von dir, hole sie!, so komm; denn es steht gut um dich und hat keine Gefahr, so wahr der HERR lebt.

Sage ich aber zum Knaben: Siehe, die Pfeile liegen hinwärts von dir!, so geh hin; denn der HERR befiehlt dir fortzugehen.

Für das Wort aber, das du und ich miteinander geredet haben: siehe, dafür steht der HERR zwischen mir und dir ewiglich.

David verbarg sich auf dem Felde. Und als der Neumond kam, setzte sich der König zu Tisch, um zu essen.

Und der König saß an seinem Platz, wie er gewohnt war, an der Wand, und Jonatan saß gegenüber; Abner aber setzte sich an die Seite Sauls. Davids Platz aber war leer.

Und Saul sagte an diesem Tage nichts; denn er dachte: Es ist ihm etwas widerfahren, so daß er nicht rein ist.

Am andern Tage aber nach dem Neumond, als Davids Platz leer blieb, sprach Saul zu seinem Sohn Jonatan: Warum ist der Sohn Isais nicht zu Tisch gekommen, weder gestern noch heute?

Jonatan antwortete Saul: Er bat mich sehr, daß er nach Bethlehem gehen dürfe,

und sprach: Laß mich hingehen, denn unser Geschlecht hat zu opfern in der Stadt, und mein Bruder hat mir's selbst geboten. Hab ich nun Gnade vor deinen Augen gefunden, so laß mich hingehen und meine Brüder sehen. Darum ist er nicht zum Tisch des Königs gekommen.

Da entbrannte der Zorn Sauls über Jonatan, und er sprach zu ihm: Du Sohn einer ehrlosen Mutter! Ich weiß sehr wohl, daß du den Sohn Isais erkoren hast, dir und deiner Mutter, die dich geboren hat, zur Schande!

Denn solange der Sohn Isais lebt auf Erden, wirst du und auch dein Königtum nicht bestehen. So sende nun hin und laß ihn herholen zu mir, denn er ist ein Kind des Todes.

Jonatan antwortete seinem Vater Saul und sprach zu ihm: Warum soll er sterben? Was hat er getan?

Da zückte Saul den Spieß nach ihm, um ihn zu durchbohren. Da merkte Jonatan, daß es bei seinem Vater fest beschlossen war, David zu töten,

und stand vom Tisch auf in grimmigem Zorn und aß am zweiten Tage nach dem Neumond nichts; denn er war bekümmert um David, und daß ihm sein Vater solchen Schimpf antat. Note: Davids Abschied von Jonatan

Am Morgen ging Jonatan hinaus aufs Feld, wohin er David bestellt hatte, und ein Knabe mit ihm.

Und er sprach zu dem Knaben: Lauf und suche mir die Pfeile, die ich schieße! Und als der Knabe lief, schoß er einen Pfeil über ihn hin.

Und als der Knabe an den Ort kam, wohin Jonatan den Pfeil geschossen hatte, rief ihm Jonatan nach und sprach: Der Pfeil liegt hinwärts von dir.

Und Jonatan rief abermals dem Knaben nach: Rasch, eile und halte dich nicht auf! Da las der Knabe Jonatans Pfeil auf und brachte ihn zu seinem Herrn.

Der Knabe aber merkte nichts; nur Jonatan und David wußten um die Sache.

Da gab Jonatan seine Waffen dem Knaben, den er bei sich hatte, und sprach zu ihm: Geh und trage sie in die Stadt.

Und als der Knabe weggegangen war, stand David auf hinter dem Steinhaufen und fiel auf sein Antlitz zur Erde und beugte sich dreimal nieder, und sie küßten einander und weinten miteinander, David aber am allermeisten.

Und Jonatan sprach zu David: Geh hin mit Frieden! Für das, was wir beide geschworen haben im Namen des HERRN, dafür stehe der HERR zwischen mir und dir, zwischen meinen Nachkommen und deinen Nachkommen in Ewigkeit.

21. Kapitel

*Und David machte sich auf und ging seines Weges; Jonatan aber ging in die Stadt. *Abweichende Verszählung statt 21,1-16: 20,43 - 21,15. Note: David bei den Priestern von Nob

Und als David nach Nob kam zum Priester Ahimelech, entsetzte sich Ahimelech, als er David entgegenging, und sprach zu ihm: Warum kommst du allein und ist kein Mann mit dir?

David sprach zu dem Priester Ahimelech: Der König hat mir eine Sache befohlen und sprach zu mir: Niemand darf auch nur das Geringste von der Sache wissen, in der ich dich gesandt habe und die ich dir befohlen habe. Darum hab ich meine Leute an den und den Ort beschieden.

Hast du nun etwas bei der Hand, etwa fünf Brote, oder was sonst vorhanden ist, das gib mir in meine Hand.

Der Priester antwortete David: Ich habe kein gewöhnliches Brot bei der Hand, sondern nur heiliges Brot; nur müssen die Leute sich der Frauen enthalten haben.

David antwortete dem Priester: Sicher, Frauen waren uns schon etliche Tage verwehrt. Als ich auszog, war der Leib der Leute nicht unrein, obgleich es nur um ein gewöhnliches Vorhaben ging; um wieviel mehr werden sie heute am Leibe rein sein.

Da gab ihm der Priester von dem heiligen Brot, weil kein anderes da war als die Schaubrote, die man vor dem HERRN nur hinwegnimmt, um frisches Brot aufzulegen an dem Tage, an dem man das andere wegnimmt.

Es war aber am selben Tage ein Mann von den Großen Sauls dort eingeschlossen vor dem HERRN mit Namen Doëg, ein Edomiter, der über die Hirten Sauls gesetzt war.

Und David sprach zu Ahimelech: Ist nicht hier bei dir ein Spieß oder ein Schwert? Ich habe mein Schwert und meine Waffen nicht mit mir genommen, denn die Sache des Königs war eilig.

Der Priester sprach: Das Schwert des Philisters Goliat, den du im Eichgrund erschlagen hast, das ist hier, in einen Mantel gewickelt, hinter dem Efod. Willst du das, so nimm es, denn es ist kein anderes hier als dies. David sprach: Seinesgleichen gibt es nicht; gib mir's! Note: David flieht zum König Achisch von Gat

Und David machte sich auf und floh an jenem Tage vor Saul und kam zu Achisch, dem König von Gat.

Aber die Großen des Achisch sprachen zu ihm: Ist das nicht David, der König des Landes, von dem sie im Reigen sangen: Saul schlug tausend, David aber zehntausend?

Und David nahm sich die Worte zu Herzen und fürchtete sich sehr vor Achisch, dem König von Gat.

Und er stellte sich wahnsinnig vor ihren Augen und tobte unter ihren Händen und rannte gegen die Pforte des Tores und ließ seinen Speichel in seinen Bart fließen.

Da sprach Achisch zu seinen Großen: Ihr seht ja, daß der Mann wahnsinnig ist; warum habt ihr ihn zu mir gebracht?

Hab ich zu wenig Wahnsinnige, daß ihr diesen herbrachtet, bei mir zu toben? Sollte der in mein Haus kommen?

22. Kapitel
David wird Anführer einer Streifschar

David ging von da hinweg und rettete sich in die Höhle Adullam. Als das seine Brüder hörten und das ganze Haus seines Vaters, kamen sie zu ihm dahin.

Und es sammelten sich bei ihm allerlei Männer, die in Not und Schulden und verbitterten Herzens waren, und er wurde ihr Oberster; und es waren bei ihm etwa vierhundert Mann.

Und David ging von da nach Mizpe ins Land der Moabiter und sprach zum König von Moab: Laß meinen Vater und meine Mutter bei euch bleiben, bis ich erfahre, was Gott mit mir tun wird.

Und er brachte sie vor den König von Moab, und sie blieben bei ihm, solange David auf der Bergfeste war.

Aber der Prophet Gad sprach zu David: Bleib nicht auf der Bergfeste, sondern geh hin ins Land Juda. Da ging David weg und kam nach Jaar-Heret. Note: Saul nimmt Rache an den Priestern von Nob

Und es kam vor Saul, daß David und die Männer, die bei ihm waren, von sich reden machten. Und Saul saß zu Gibea unter dem Tamariskenbaum auf der Höhe, den Spieß in der Hand, und alle seine Großen standen um ihn.

Da sprach Saul zu seinen Großen, die um ihn standen: Hört, ihr Benjaminiter! Wird der Sohn Isais euch allen auch Äcker und Weinberge geben und euch alle zu Obersten über tausend und über hundert machen,

daß ihr euch alle verschworen habt gegen mich und daß niemand da ist, der es mir zu Ohren brächte, daß mein Sohn sich mit dem Sohn Isais verbunden hat? Ist niemand unter euch, der sich um mich gegrämt und der es mir zu Ohren gebracht hätte, daß mein Sohn meinen Knecht gegen mich aufgereizt hat, daß er mir nachstellt, wie es jetzt am Tage ist?

Da antwortete Doëg, der Edomiter, der unter den Großen Sauls stand, und sprach: Ich sah den Sohn Isais, wie er nach Nob kam zu Ahimelech, dem Sohn Ahitubs.

Der befragte den HERRN für ihn und gab ihm Wegzehrung und das Schwert des Philisters Goliat.

Da sandte der König hin und ließ rufen den Priester Ahimelech, den Sohn Ahitubs, und das ganze Haus seines Vaters, die Priester, die zu Nob waren. Und sie kamen alle zum König.

Und Saul sprach: Höre, du Sohn Ahitubs! Er sprach: Hier bin ich, mein Herr.

Und Saul sprach zu ihm: Warum habt ihr euch verschworen gegen mich, du und der Sohn Isais, daß du ihm Brot und ein Schwert gegeben und Gott für ihn befragt hast, damit er sich gegen mich empöre und mir nachstelle, wie es jetzt am Tage ist?

Ahimelech antwortete dem König und sprach: Wer ist unter allen deinen Knechten so treu wie David, dazu des Königs Schwiegersohn und der Oberste deiner Leibwache und geehrt in deinem Hause?

Hab ich denn heute erst angefangen, Gott für ihn zu befragen? Das sei ferne von mir! Der König lege solches seinem Knecht nicht zur Last noch meines Vaters ganzem Hause; denn dein Knecht hat von alledem nichts gewußt, weder Kleines noch Großes.

Aber der König sprach: Ahimelech, du mußt des Todes sterben, du und deines Vaters ganzes Haus!

Und der König sprach zu seiner Leibwache, die um ihn stand: Tretet heran und tötet die Priester des HERRN; denn ihre Hand ist mit David, und obwohl sie wußten, daß er auf der Flucht war, haben sie mir's nicht zu Ohren gebracht! Aber die Männer des Königs wollten ihre Hände nicht an die Priester des HERRN legen, sie zu erschlagen.

Da sprach der König zu Doëg: Tritt du heran und erschlage die Priester! Doëg, der Edomiter, trat heran und erschlug die Priester, daß an diesem Tage starben fünfundachtzig Männer, die den leinenen Priesterschurz trugen.

Auch Nob, die Stadt der Priester, schlug er mit der Schärfe des Schwerts, Mann und Frau, Kinder und Säuglinge, Rinder und Esel und Schafe, mit der Schärfe des Schwerts.

Es entrann aber ein Sohn Ahimelechs, des Sohnes Ahitubs, der hieß Abjatar, und floh zu David

und verkündete ihm, daß Saul die Priester des HERRN getötet habe.

David aber sprach zu Abjatar: Ich wußte es schon an dem Tage, als der Edomiter Doëg dort war, daß er's Saul verraten werde. Ich bin schuldig am Leben aller aus deines Vaters Haus.

Bleibe bei mir und fürchte dich nicht. Denn der, der mir nach dem Leben trachtet, der trachtet auch dir nach dem Leben; du bist bei mir in Sicherheit.

23. Kapitel
David in Keïla

Und es wurde David angesagt: Siehe, die Philister kämpfen gegen Keiëla und berauben die Tennen.

Da befragte David den HERRN und sprach: Soll ich hinziehen und diese Philister schlagen? Und der HERR sprach zu David: Zieh hin, du wirst die Philister schlagen und Keïla erretten!

Aber die Männer bei David sprachen zu ihm: Siehe, wir fürchten uns schon hier in Juda und wollen nun hinziehen nach Keïla gegen das Heer der Philister?

Da befragte David wieder den HERRN, und der HERR antwortete ihm: Auf, zieh hin nach Keïla , denn ich will die Philister in deine Hände geben!

So zog David mit seinen Männern nach Keïla und kämpfte gegen die Philister und trieb ihnen ihr Vieh weg und schlug sie hart. So errettete David die Leute von Keiëla.

Als aber Abjatar, der Sohn Ahimelechs, zu David geflohen war, zog er mit herab nach Keïla und brachte den Efod mit.

Da wurde Saul angesagt, daß David nach Keïla gekommen sei, und Saul dachte: Gott hat ihn in meine Hände gegeben, denn er ist eingeschlossen, nun er in eine Stadt mit Toren und Riegeln gekommen ist.

Und Saul ließ das ganze Kriegsvolk aufrufen, zum Kampf hinabzuziehen nach Keïla, damit sie David und seine Männer belagerten.

Als aber David merkte, daß Saul Böses gegen ihn im Sinne hatte, sprach er zu dem Priester Abjatar: Bringe den Efod her!

Und David sprach: HERR, Gott Israels, dein Knecht hat gehört, daß Saul danach trachtet, nach Keïla zu ziehen, um die Stadt zu verderben um meinetwillen.

Werden mich die Bürger von Keïla übergeben in seine Hände? Und wird Saul herabkommen, wie dein Knecht gehört hat? Das verkünde, HERR, Gott Israels, deinem Knecht! Und der HERR sprach: Er wird herabkommen.

David fragte weiter: Werden die Bürger von Keïla mich und meine Männer übergeben in die Hände Sauls? Der HERR sprach: Ja.

Da machte sich David auf samt seinen Männern, etwa sechshundert, und sie zogen fort von Keïla und streiften da und dort umher. Als nun Saul angesagt wurde, daß David aus Keiëla entronnen war, stand er ab von seinem Zuge. Note: David in der Wüste Sif

David aber blieb in der Wüste, auf den Bergfesten; und zwar blieb er im Gebirge, in der Wüste Sif. Und Saul suchte ihn die ganze Zeit; aber Gott gab ihn nicht in seine Hände.

Und als David sah, daß Saul ausgezogen war, um ihm nach dem Leben zu trachten, blieb er in der Wüste Sif in Horescha.

Da machte sich Jonatan, Sauls Sohn, auf und ging hin zu David nach Horescha und stärkte sein Vertrauen auf Gott

und sprach zu ihm: Fürchte dich nicht! Sauls, meines Vaters, Hand wird dich nicht erreichen, und du wirst König werden über Israel, und ich werde der Zweite nach dir sein; auch mein Vater weiß das sehr wohl.

Und sie schlossen beide einen Bund miteinander vor dem HERRN. David blieb in Horescha, aber Jonatan zog wieder heim.

Aber die Sifiter zogen zu Saul hinauf nach Gibea und sprachen: David hält sich bei uns verborgen auf den Bergfesten in Horescha in Gibea-Hachila, das südlich liegt von Jeschimon.

Ist's nun, König, deines Herzens Verlangen hinabzukommen, so komm; wir wollen ihn in des Königs Hände übergeben.

Da sprach Saul: Gesegnet seid ihr vom HERRN, daß ihr euch meiner erbarmt habt!

So geht nun und gebt weiter acht, daß ihr wißt und seht, an welchem Ort sein Fuß weilt und wer ihn dort gesehen hat; denn man hat mir gesagt, daß er sehr listig ist.

Beobachtet und erkundet jeden versteckten Ort, wo er sich verkriecht, und kommt wieder zu mir, wenn ihr's gewiß seid, so will ich mit euch ziehen. Ist er im Lande, so will ich ihn aufspüren unter allen Tausendschaften Judas.

Da machten sie sich auf und gingen vor Saul her nach Sif. David aber und seine Männer waren in der Wüste Maon, in der Steppe südlich von Jeschimon.

Als nun Saul hinzog mit seinen Männern, David zu suchen, wurde es David angesagt. Und er ging zu dem Felsen hinab, der in der Wüste Maon ist. Als das Saul hörte, jagte er David nach in die Wüste Maon.

Und Saul ging auf der einen Seite eines Berges, David mit seinen Männern auf der andern Seite des Berges. David aber eilte, Saul zu entgehen, während Saul samt seinen Männern David und seine Männer umstellte, um sie zu fangen.

Aber es kam ein Bote zu Saul und sprach: Komm eilends, denn die Philister sind ins Land eingefallen.

Da ließ Saul davon ab, David nachzujagen, und zog hin, den Philistern entgegen. Daher nennt man den Ort Sela-Machlekot*. *d. . vermutlich «Trennungsfelsen».

24. Kapitel
David verschont Saul in der Höhle von En-Gedi

Und David zog von dort hinauf und blieb in den Bergfesten bei En- Gedi.

Als nun Saul zurückkam von der Verfolgung der Philister, wurde ihm gesagt: Siehe, David ist in der Wüste En-Gedi.

Und Saul nahm dreitausend auserlesene Männer aus ganz Israel und zog hin, David samt seinen Männern zu suchen, in Richtung auf die Steinbockfelsen.

Und als er kam zu den Schafhürden am Wege, war dort eine Höhle, und Saul ging hinein, um seine Füße zu decken. David aber und seine Männer saßen hinten in der Höhle.

Da sprachen die Männer Davids zu ihm: Siehe, das ist der Tag, von dem der HERR zu dir gesagt hat: Siehe, ich will deinen Feind in deine Hände geben, daß du mit ihm tust, was dir gefällt. Und David stand auf und schnitt leise einen Zipfel vom Rock Sauls.

Aber danach schlug ihm sein Herz, daß er den Zipfel vom Rock Sauls abgeschnitten hatte,

und er sprach zu seinen Männern: Das lasse der HERR ferne von mir sein, daß ich das tun sollte und meine Hand legen an meinen Herrn, den Gesalbten des HERRN; denn er ist der Gesalbte des HERRN.

Und David wies seine Männer von sich mit harten Worten und ließ sie sich nicht an Saul vergreifen. Als aber Saul sich aufmachte aus der Höhle und seines Weges ging,

machte sich auch David auf ihm nach und ging aus der Höhle und rief Saul nach und sprach: Mein Herr und König! Saul sah sich um. Und David neigte sein Antlitz zur Erde und fiel nieder.

Und David sprach zu Saul: Warum hörst du auf das Geschwätz der Menschen, die da sagen: David sucht dein Unglück?

Siehe, heute haben deine Augen gesehen, daß dich der HERR in meine Hand gegeben hat in der Höhle, und man hat mir gesagt, daß ich dich töten sollte. Aber ich habe dich verschont; denn ich dachte: Ich will meine Hand nicht an meinen Herrn legen; denn er ist der Gesalbte des HERRN.

Mein Vater, sieh doch hier den Zipfel deines Rocks in meiner Hand! Daß ich den Zipfel von deinem Rock schnitt und dich nicht tötete, daran erkenne und sieh, daß meine Hände rein sind von Bosheit und Empörung. Ich habe mich nicht an dir versündigt; aber du jagst mir nach, um mir das Leben zu nehmen.

Der HERR wird Richter sein zwischen mir und dir und mich an dir rächen, aber meine Hand soll dich nicht anrühren;

wie man sagt nach dem alten Sprichwort: Von Bösen kommt Böses; aber meine Hand soll dich nicht anrühren.

Wem zieht der König von Israel nach? Wem jagst du nach? Einem toten Hund, einem einzelnen Floh!

Der HERR sei Richter und richte zwischen mir und dir und sehe darein und führe meine Sache, daß er mir Recht schaffe wider dich!

Als nun David diese Worte zu Saul geredet hatte, sprach Saul: Ist das nicht deine Stimme, mein Sohn David? Und Saul erhob seine Stimme und weinte

und sprach zu David: Du bist gerechter als ich, du hast mir Gutes erwiesen; ich aber habe dir Böses erwiesen.

Und du hast mir heute gezeigt, wie du Gutes an mir getan hast, als mich der HERR in deine Hände gegeben hatte und du mich doch nicht getötet hast.

Wo ist jemand, der seinen Feind findet und läßt ihn mit Frieden seinen Weg gehen? Der HERR vergelte dir Gutes für das, was du heute an mir getan hast!

Nun siehe, ich weiß, daß du König werden wirst und das Königtum über Israel durch deine Hand Bestand haben wird.

So schwöre mir nun bei dem HERRN, daß du mein Geschlecht nach mir nicht ausrotten und meinen Namen nicht austilgen wirst aus meines Vaters Hause.

Und David schwor es Saul. Da zog Saul heim. David aber mit seinen Männern zog hinauf auf die Bergfeste.

25. Kapitel
Samuels Tod

Und Samuel starb, und ganz Israel versammelte sich und hielt ihm die Totenklage. Und sie begruben ihn in seinem Hause zu Rama. Note: David und Abigajil David aber machte sich auf und zog hinab in die Wüste Note: Maon.

Und es war ein Mann in Maon, der hatte seine Tätigkeit in Karmel, und der Mann hatte sehr großes Vermögen und besaß dreitausend Schafe und tausend Ziegen. Und es begab sich, daß er eben seine Schafe schor in Karmel.

Der Mann hieß Nabal, seine Frau aber hieß Abigajil. Und sie war eine Frau von Verstand und schön von Angesicht, der Mann aber war roh und boshaft in seinem Tun und war einer von Kaleb.

Als nun David in der Wüste hörte, daß Nabal seine Schafe schor,

sandte er zehn seiner Leute aus und sprach zu ihnen: Geht hinauf nach Karmel, und wenn ihr zu Nabal kommt, so grüßt ihn freundlich in meinem Namen

und sprecht zu meinem Bruder: Friede sei mit dir und deinem Hause und mit allem, was du hast!

Ich habe gehört, daß du Schafschur hast. Nun, deine Hirten sind mit uns zusammen gewesen; wir haben ihnen nichts zuleide getan, und sie haben nichts vermißt, solange sie in Karmel gewesen sind.

Frage deine Leute danach, die werden's dir sagen. Und laß meine Leute Gnade finden vor deinen Augen, denn wir sind an einem Festtag gekommen. Gib deinen Knechten und deinem Sohn David, was du zur Hand hast.

Und als die Leute Davids hingekommen waren und in Davids Namen alle diese Worte mit Nabal geredet hatten und ruhig warteten,

antwortete Nabal den Knechten Davids: Wer ist David? Und wer ist der Sohn Isais! Es gibt jetzt viele Knechte, die ihren Herren davongelaufen sind.

Sollte ich mein Brot und mein Wasser nehmen und mein Fleisch, das ich für meine Scherer geschlachtet habe, und Leuten geben, von denen ich nicht weiß, wo sie her sind?

Da wandten sich die Leute Davids um und gingen ihres Weges. Und als sie zu ihm zurückkamen, sagten sie ihm das alles.

Da sprach David zu seinen Männern: Gürte sich ein jeder sein Schwert um! Und jeder gürtete sich sein Schwert um, und auch David gürtete sich sein Schwert um, und etwa vierhundert Mann zogen ihm nach, aber zweihundert blieben bei dem Troß.

Aber der Abigajil, Nabals Frau, sagte es einer von den Leuten und sprach: Siehe, David hat Boten gesandt aus der Wüste, unsern Herrn zu grüßen, er aber hat sie angeschrien.

Aber die Männer sind uns doch sehr nützlich gewesen und haben uns nichts zuleide getan, und wir haben nichts vermißt, solange wir mit ihnen umherzogen, wenn wir auf dem Felde waren,

sondern sie sind wie Mauern um uns gewesen Tag und Nacht, solange wir die Schafe in ihrer Nähe gehütet haben.

So bedenke nun und sieh zu, was du tust; denn es ist gewiß ein Unheil beschlossen über unsern Herrn und über sein ganzes Haus. Er aber ist ein heilloser Mensch, dem niemand etwas zu sagen wagt.

Da eilte Abigajil und nahm zweihundert Brote und zwei Krüge Wein und fünf zubereitete Schafe und fünf Maß Röstkorn und hundert Rosinenkuchen und zweihundert Feigenkuchen und lud alles auf Esel

und sprach zu ihren Leuten: Geht vor mir her; siehe, ich will sogleich hinter euch her kommen. Und sie sagte ihrem Mann Nabal nichts davon.

Und als sie auf dem Esel ritt und hinabzog im Schutz des Berges, siehe, da kam David mit seinen Männern ihr entgegen, so daß sie auf sie stieß.

David aber hatte gedacht: Nun hab ich alles umsonst behütet, was der da in der Wüste hat, so daß nichts vermißt wurde von allem, was er hat; und er vergilt mir Gutes mit Bösem!

Gott tue David dies und noch mehr, wenn ich ihm bis zum lichten Morgen einen übriglasse, der männlich ist, von allem, was er hat.

Als nun Abigajil David sah, stieg sie eilends vom Esel und fiel vor David nieder und beugte sich zur Erde

und fiel ihm zu Füßen und sprach: Ach, mein Herr, auf mich allein falle die Schuld! Laß deine Magd reden vor deinen Ohren und höre die Worte deiner Magd!

Mein Herr errege sich nicht über Nabal, diesen heillosen Menschen; denn wie sein Name, so ist er: er heißt «Tor», und Torheit ist bei ihm. Ich aber, deine Magd, habe die Leute meines Herrn nicht gesehen, die du gesandt hast.

Nun aber, mein Herr, so wahr der HERR lebt und so wahr du selbst lebst: der HERR hat dich davor bewahrt, in Blutschuld zu geraten und dir mit eigener Hand zu helfen. So sollen deine Feinde und alle, die meinem Herrn übel wollen, wie Nabal werden!

Hier ist die Segensgabe, die deine Magd meinem Herrn gebracht hat; das soll den Leuten gegeben werden, die meinem Herrn folgen.

Vergib deiner Magd die Anmaßung! Der HERR wird meinem Herrn ein beständiges Haus bauen, denn du führst des HERRN Kriege. Es möge nichts Böses an dir gefunden werden dein Leben lang.

Und wenn sich ein Mensch erheben wird, dich zu verfolgen und dir nach dem Leben zu trachten, so soll das Leben meines Herrn eingebunden sein im Bündlein der Lebendigen bei dem HERRN, deinem Gott, aber das Leben deiner Feinde soll er fortschleudern mit der Schleuder.

Wenn dann der HERR meinem Herrn all das Gute tun wird, was er dir zugesagt hat, und dich zum Fürsten bestellt hat über Israel,

so wird das Herz meines Herrn frei sein von dem Anstoß und Ärgernis, daß du unschuldiges Blut vergossen und dir selber geholfen habest. Und wenn der HERR meinem Herrn wohltun wird, so wollest du an deine Magd denken.

Da sprach David zu Abigajil: Gelobt sei der HERR, der Gott Israels, der dich heute mir entgegengesandt hat,

und gesegnet sei deine Klugheit, und gesegnet seist du, daß du mich heute davon zurückgehalten hast, in Blutschuld zu geraten und mir mit eigener Hand zu helfen.

Wahrlich, so wahr der HERR, der Gott Israels, lebt, der mich davor bewahrt hat, übel an dir zu tun: wärest du nicht eilends mir begegnet, so wäre dem Nabal bis zum lichten Morgen nicht einer, der männlich ist, übriggeblieben.

Also nahm David aus ihrer Hand, was sie ihm gebracht hatte, und sprach zu ihr: Zieh mit Frieden hinauf in dein Haus; sieh, ich habe auf deine Stimme gehört und dein Antlitz wieder erhoben.

Als aber Abigajil zu Nabal kam, siehe, da hatte er ein Mahl zubereitet in seinem Hause wie eines Königs Mahl, und sein Herz war guter Dinge, und er war sehr betrunken. Sie aber sagte ihm nichts, weder wenig noch viel, bis an den lichten Morgen.

Als es aber Morgen geworden und die Betrunkenheit von Nabal gewichen war, sagte ihm seine Frau alles. Da erstarb sein Herz in seinem Leibe, und er ward wie ein Stein.

Und nach zehn Tagen schlug der HERR den Nabal, daß er starb.

Als David hörte, daß Nabal tot war, sprach er: Gelobt sei der HERR, der meine Schmach gerächt hat an Nabal und seinen Knecht abgehalten hat von einer bösen Tat! Der HERR hat dem Nabal seine böse Tat auf seinen Kopf vergolten. Und David sandte hin und ließ Abigajil sagen, daß er sie zur Frau nehmen wolle.

Und als die Knechte Davids zu Abigajil nach Karmel kamen, redeten sie mit ihr und sprachen: David hat uns zu dir gesandt, daß er dich zur Frau nehme.

Sie stand auf und fiel nieder auf ihr Angesicht zur Erde und sprach: Siehe, deine Magd ist bereit, den Knechten meines Herrn zu dienen und ihre Füße zu waschen.

Und Abigajil machte sich eilends auf und setzte sich auf einen Esel, und ihre fünf Mägde gingen hinter ihr her. Und sie zog den Boten Davids nach und wurde seine Frau.

Auch hatte David Ahinoam von Jesreel zur Frau genommen; sie wurden beide seine Frauen.

Saul aber hatte seine Tochter Michal, Davids Frau, Palti, dem Sohn des Lajisch aus Gallim, gegeben.

26. Kapitel
David verschont Saul zum zweitenmal

Die Leute von Sif aber kamen zu Saul nach Gibea und sprachen: David hält sich verborgen auf dem Hügel Hachila, der Jeschimon gegenüber liegt.

Da machte sich Saul auf und zog hinab zur Wüste Sif und mit ihm dreitausend auserlesene Männer aus Israel, um David in der Wüste Sif zu suchen.

Und Saul lagerte sich auf dem Hügel Hachila, der Jeschimon gegenüber liegt am Wege. David aber hielt sich in der Wüste auf. Und als er merkte, daß Saul ihm nachkam in die Wüste,

sandte er Kundschafter aus und erfuhr, daß Saul gewiß gekommen sei.

Und David machte sich auf und kam an den Ort, wo Saul sein Lager hielt, und sah die Stätte, wo Saul lag mit seinem Feldhauptmann Abner, dem Sohn Ners. Saul aber lag im innersten Lagerring und das Kriegsvolk um ihn her.

Da hob David an und sprach zu Ahimelech, dem Hetiter, und zu Abischai, dem Sohn der Zeruja, dem Bruder Joabs: Wer will mit mir hinab zu Saul ins Lager? Abischai sprach: Ich will mit dir hinab.

So kam David mit Abischai in der Nacht zum Lager. Und siehe, Saul lag und schlief im innersten Lagerring, und sein Spieß steckte in der Erde zu seinen Häupten. Abner aber und das Volk lagen um ihn her.

Da sprach Abischai zu David: Gott hat deinen Feind heute in deine Hand gegeben; so will ich ihn nun mit seinem Speer an den Boden spießen mit einem Mal, daß es keines zweiten mehr bedarf.

David aber sprach zu Abischai: Tu ihm nichts zuleide; denn wer könnte die Hand an den Gesalbten des HERRN legen und ungestraft bleiben?

Weiter sprach David: So wahr der HERR lebt: der HERR wird ihn schlagen, wenn seine Zeit kommt, daß er sterbe, oder er wird in den Krieg ziehen und umkommen.

Von mir lasse der HERR fern sein, daß ich meine Hand sollte an den Gesalbten des HERRN legen. Nimm nun den Spieß zu seinen Häupten und den Wasserkrug und laß uns gehen.

So nahm David den Spieß und den Wasserkrug zu Häupten Sauls, und sie gingen weg, und es war niemand, der es sah oder merkte oder der erwachte, sondern sie schliefen alle; denn es war ein tiefer Schlaf vom HERRN auf sie gefallen.

Als nun David auf die andere Seite hinübergekommen war, stellte er sich auf den Gipfel des Berges von ferne, so daß ein weiter Raum zwischen ihnen war.

Und David rief zum Kriegsvolk und zu Abner, dem Sohn Ners, und sprach: Antwortest du nicht, Abner? Und Abner antwortete: Wer bist du, daß du so schreist zum König hin?

Und David sprach zu Abner: Bist du nicht ein Mann? Und wer ist dir gleich in Israel? Warum hast du denn deinen Herrn, den König, nicht bewacht? Denn es ist einer vom Volk hineingekommen, deinen Herrn, den König, umzubringen.

Das war nicht recht, was du getan hast. So wahr der HERR lebt: ihr seid Kinder des Todes, weil ihr euren Herrn, den Gesalbten des HERRN, nicht bewacht habt! Nun sieh doch nach, wo der Spieß des Königs ist und der Wasserkrug, der zu seinen Häupten war.

Da erkannte Saul die Stimme Davids und sprach: Ist das nicht deine Stimme, mein Sohn David? David sprach: Es ist meine Stimme, mein Herr und König.

Und sprach weiter: Warum verfolgt denn mein Herr seinen Knecht? Was hab ich getan? Und was ist Böses in meiner Hand?

So höre doch nun mein Herr, der König, die Worte seines Knechts: Reizt dich der HERR gegen mich, so lasse man ihn ein Speisopfer riechen; tun's aber Menschen, so seien sie verflucht vor dem HERRN, weil sie mich heute verstoßen und nicht an dem Erbteil des HERRN teilhaben lassen und sprechen: Geh hin, diene andern Göttern!

So fließe nun mein Blut nicht auf die Erde fern vom Angesicht des HERRN! Denn der König von Israel ist ja ausgezogen, zu suchen einen einzelnen Floh, wie man ein Rebhuhn jagt auf den Bergen.

Und Saul sprach: Ich habe gesündigt; komm wieder, mein Sohn David, ich will dir hinfort nichts Böses mehr tun, weil mein Leben heute in deinen Augen teuer gewesen ist. Siehe, ich habe töricht und sehr unrecht getan.

David antwortete: Siehe, hier ist der Spieß des Königs; es komme einer von den jungen Leuten herüber und hole ihn.

Der HERR aber wird einem jeden seine Gerechtigkeit und Treue vergelten. Denn der HERR hat dich heute in meine Hand gegeben, ich aber wollte meine Hand nicht an den Gesalbten des HERRN legen.

Und siehe, wie heute dein Leben in meinen Augen wert geachtet gewesen ist, so werde mein Leben wert geachtet in den Augen des HERRN, und er errette mich aus aller Not!

Saul sprach zu David: Gesegnet seist du, mein Sohn David; du wirst's ausführen und vollenden. Und David zog seine Straße; Saul aber kehrte zurück an seinen Ort.

27. Kapitel
David bei den Philistern

David aber dachte in seinem Herzen: Ich werde doch eines Tages Saul in die Hände fallen; es gibt nichts Besseres für mich, als daß ich entrinne ins Philisterland. Dann wird Saul davon ablassen, mich fernerhin zu suchen im ganzen Gebiet Israels, und ich werde seinen Händen entrinnen.

Und David machte sich auf und zog hin mit den sechshundert Mann, die bei ihm waren, zu Achisch, dem Sohn Maochs, dem König von Gat.

Und David blieb bei Achisch in Gat mit seinen Männern, ein jeder mit seinem Hause; David auch mit seinen beiden Frauen, Ahinoam, der Jesreeliterin, und Abigajil, Nabals Frau, der Karmeliterin.

Und als Saul angesagt wurde, daß David nach Gat geflohen sei, suchte er ihn nicht mehr.

Und David sprach zu Achisch: Hab ich Gnade vor deinen Augen gefunden, so mag man mir einen Wohnort geben in einer der Städte auf dem Lande, daß ich darin wohne; warum soll dein Knecht in der Königsstadt bei dir wohnen?

Da gab ihm Achisch an diesem Tage Ziklag. Daher gehört Ziklag den Königen von Juda bis auf diesen Tag.

Die Zeit aber, die David im Philisterlande wohnte, war ein Jahr und vier Monate.

David zog hinauf mit seinen Männern und fiel ins Land der Geschuriter und Girsiter und Amalekiter ein; denn diese waren von alters her die Bewohner des Landes bis hin nach Schur und Ägyptenland.

Und sooft David in das Land einfiel, ließ er weder Mann noch Frau leben und nahm mit Schafe, Rinder, Esel, Kamele und Kleider und kehrte wieder zurück. Kam er dann zu Achisch

und Achisch sprach: Wo seid ihr heute eingefallen?, so sprach David: In das Südland Judas, oder: In das Südland der Jerachmeeliter, oder: In das Südland der Keniter.

David aber ließ weder Mann noch Frau lebend nach Gat kommen; denn er dachte: Sie könnten uns verraten. So tat David, und das war seine Art, solange er im Philisterland wohnte.

Und Achisch glaubte David; denn er dachte: Er hat sich in Verruf gebracht bei seinem Volk Israel; darum wird er für immer mein Knecht sein.

28. Kapitel

Und es begab sich zu der Zeit, daß die Philister ihr Heer sammelten, um in den Kampf zu ziehen gegen Israel. Und Achisch sprach zu David: Du sollst wissen, daß du und deine Männer mit mir ausziehen sollen im Heer.

David sprach zu Achisch: Wohlan, du sollst erfahren, was dein Knecht tun wird. Achisch sprach zu David: So will ich dich zu meinem Leibwächter setzen für die ganze Zeit. Note: Saul bei der Totenbeschwörerin in En-Dor

Samuel aber war gestorben, und ganz Israel hatte ihm die Totenklage gehalten und ihn begraben in seiner Stadt Rama. Und Saul hatte die Geisterbeschwörer und Zeichendeuter aus dem Lande vertrieben.

Als nun die Philister sich versammelten und herankamen und sich lagerten bei Schunem, versammelte Saul auch ganz Israel, und sie lagerten sich auf dem Gebirge Gilboa.

Als aber Saul das Heer der Philister sah, fürchtete er sich, und sein Herz verzagte sehr.

Und er befragte den HERRN; aber der HERR antwortete ihm nicht, weder durch Träume noch durch das Los «Licht» noch durch Propheten.

Da sprach Saul zu seinen Getreuen: Sucht mir ein Weib, das Tote beschwören kann, daß ich zu ihr gehe und sie befrage. Seine Männer sprachen zu ihm: Siehe, in En-Dor ist ein Weib, das kann Tote beschwören.

Und Saul machte sich unkenntlich und zog andere Kleider an und ging hin und zwei Männer mit ihm, und sie kamen bei Nacht zu dem Weibe. Und Saul sprach: Wahrsage mir, weil du Geister beschwören kannst, und hole mir herauf, wen ich dir nenne.

Das Weib sprach zu ihm: Siehe, du weißt doch selbst, was Saul getan hat, wie er die Geisterbeschwörer und Zeichendeuter ausgerottet hat im Lande; warum willst du mir denn eine Falle stellen, daß ich getötet werde?

Saul aber schwor ihr bei dem HERRN und sprach: So wahr der HERR lebt: es soll dich in dieser Sache keine Schuld treffen.

Da sprach das Weib: Wen soll ich dir denn heraufholen? Er sprach: Hol mir Samuel herauf!

Als nun das Weib merkte, daß es um Samuel ging, schrie sie laut und sprach zu Saul: Warum hast du mich betrogen? Du bist Saul.

Und der König sprach zu ihr: Fürchte dich nicht! Was siehst du? Das Weib sprach zu Saul: Ich sehe einen Geist heraufsteigen aus der Erde.

Er sprach: Wie ist er gestaltet? Sie sprach: Es kommt ein alter Mann herauf und ist bekleidet mit einem Priesterrock. Da erkannte Saul, daß es Samuel war, und neigte sich mit seinem Antlitz zur Erde und fiel nieder.

Samuel aber sprach zu Saul: Warum hast du meine Ruhe gestört, daß du mich heraufsteigen lässest? Saul sprach: Ich bin in großer Bedrängnis, die Philister kämpfen gegen mich, und Gott ist von mir gewichen und antwortet mir nicht, weder durch Propheten noch durch Träume; darum hab ich dich rufen lassen, daß du mir kundtust, was ich tun soll.

Samuel sprach: Warum willst du mich befragen, da doch der HERR von dir gewichen und dein Feind geworden ist?

Der HERR hat dir getan, wie er durch mich geredet hat, und hat das Königtum aus deiner Hand gerissen und David, deinem Nächsten, gegeben.

Weil du der Stimme des HERRN nicht gehorcht und seinen grimmigen Zorn nicht an Amalek vollstreckt hast, darum hat der HERR dir das jetzt getan.

Dazu wird der HERR mit dir auch Israel in die Hände der Philister geben. Morgen wirst du mit deinen Söhnen bei mir sein. Auch wird der HERR das Heer Israels in die Hände der Philister geben.

Da stürzte Saul zur Erde, so lang er war, und geriet in große Furcht über die Worte Samuels. Auch war keine Kraft mehr in ihm; denn er hatte nichts gegessen den ganzen Tag und die ganze Nacht.

Und das Weib trat zu Saul und sah, daß er sehr erschrocken war, und sprach zu ihm: Siehe, deine Magd hat deiner Stimme gehorcht, und ich habe mein Leben aufs Spiel gesetzt, als ich die Worte hörte, die du zu mir gesagt hast.

So gehorche du nun auch der Stimme deiner Magd! Ich will dir einen Bissen Brot vorsetzen, daß du issest und zu Kräften kommst und deine Straße gehen kannst.

Er aber weigerte sich und sprach: Ich will nicht essen. Da nötigten ihn seine Männer und das Weib, bis er auf sie hörte. Und er stand auf von der Erde und setzte sich aufs Bett.

Das Weib aber hatte im Haus ein gemästetes Kalb; das schlachtete sie eilends und nahm Mehl und knetete es und backte ungesäuertes Brot

und setzte es Saul und seinen Männern vor. Und als sie gegessen hatten, standen sie auf und gingen fort noch in der Nacht.

29. Kapitel
David wird von den Philistern zurückgeschickt

Die Philister aber versammelten ihr ganzes Heer bei Afek, und Israel lagerte sich an der Quelle bei Jesreel.

Und die Fürsten der Philister zogen daher mit ihren Hundertschaften und Tausendschaften. David aber und seine Männer zogen hinterher mit Achisch.

Da sprachen die Obersten der Philister: Was sollen diese Hebräer? Achisch sprach zu ihnen: Das ist David, der Knecht Sauls, des Königs von Israel, der nun bei mir gewesen ist Jahr und Tag; ich habe nichts an ihm gefunden seit der Zeit, da er abgefallen ist, bis heute.

Aber die Obersten der Philister wurden zornig auf ihn und sprachen zu ihm: Schick den Mann zurück! Er soll an den Ort zurückkehren, den du ihm angewiesen hast, damit er nicht mit uns hinziehe zum Kampf und unser Widersacher werde im Kampf. Denn womit könnte er seinem Herrn einen größeren Gefallen tun als mit den Köpfen unserer Männer?

Ist das denn nicht derselbe David, von dem sie sangen im Reigen: Saul hat tausend geschlagen, David aber zehntausend?

Da rief Achisch David und sprach zu ihm: So wahr der HERR lebt: ich halte dich für redlich, und daß du mit mir aus- und einzögest im Heer, gefiele mir gut, denn ich habe nichts Arges an dir gespürt seit der Zeit, da du zu mir gekommen bist, bis heute; aber du gefällst den Fürsten nicht.

So kehre nun um und zieh hin mit Frieden, damit du nicht tust, was den Fürsten der Philister nicht gefällt.

David aber sprach zu Achisch: Was hab ich getan, und was hast du gespürt an deinem Knecht seit der Zeit, da ich dir gedient habe, bis heute, daß ich nicht mitziehen darf und kämpfen gegen die Feinde meines Herrn, des Königs?

Achisch antwortete David: Ich weiß es wohl; denn du bist mir lieb wie ein Engel Gottes. Aber die Obersten der Philister haben gesagt: Laß ihn nicht mit uns hinaufziehen in den Kampf!

So mach dich nun früh am Morgen auf mit den Knechten deines Herrn, die mit dir gekommen sind; macht euch früh am Morgen auf und zieht weg, sobald es Tag ist.

Da machten sich David und seine Männer früh am Morgen auf, um wegzuziehen und ins Philisterland zurückzukehren. Die Philister aber zogen hinauf nach Jesreel.

30. Kapitel
Davids Sieg über die Amalekiter

Als nun David mit seinen Männern am dritten Tage nach Ziklag kam, waren die Amalekiter eingefallen ins Südland und in Ziklag und hatten Ziklag eingenommen und mit Feuer verbrannt

und hatten die Frauen und alles, was in der Stadt war, klein und groß, gefangengenommen. Sie hatten aber niemand getötet, sondern sie weggeführt und waren abgezogen.

Als nun David mit seinen Männern zur Stadt kam und sah, daß sie mit Feuer verbrannt war und ihre Frauen, Söhne und Töchter gefangen waren,

erhoben David und die Leute, die bei ihm waren, ihre Stimme und weinten, bis sie nicht mehr weinen konnten.

Auch die beiden Frauen Davids waren gefangengenommen worden: Ahinoam, die Jesreeliterin, und Abigajil, Nabals, des Karmeliters, Frau.

Und David geriet in große Bedrängnis, weil die Leute ihn steinigen wollten; denn die Seele des ganzen Volks war erbittert, ein jeder wegen seiner Söhne und Töchter. David aber stärkte sich in dem HERRN, seinem Gott,

und sprach zu dem Priester Abjatar, dem Sohn Ahimelechs: Bringe mir den Efod her! Und als Abjatar den Efod zu David gebracht hatte,

befragte David den HERRN und sprach: Soll ich dieser Schar nachjagen, und werde ich sie einholen? Er sprach: Jage ihr nach! Du wirst sie einholen und die Gefangenen befreien.

Da zog David hin mit den sechshundert Mann, die bei ihm waren. Und als sie an den Bach Besor kamen, blieben etliche zurück.

David aber und vierhundert Mann jagten der Schar nach; die zweihundert Mann aber, die zurückblieben, waren zu müde, um über den Bach Besor zu gehen.

Und sie fanden einen Ägypter auf dem Felde; den führten sie zu David und gaben ihm Brot zu essen und Wasser zu trinken

und gaben ihm ein Stück Feigenkuchen und zwei Rosinenkuchen. Und als er gegessen hatte, kam er wieder zu sich; denn er hatte in drei Tagen und drei Nächten nichts gegessen und kein Wasser getrunken.

David sprach zu ihm: Zu wem gehörst du? Und woher bist du? Er sprach: Ich bin ein junger Ägypter, eines Amalekiters Knecht, und mein Herr hat mich zurückgelassen; denn ich wurde vor drei Tagen krank.

Wir sind eingefallen in das Südland der Kreter und in Juda und in das Südland Kalebs und haben Ziklag mit Feuer verbrannt.

David sprach zu ihm: Willst du mich hinführen zu dieser Schar? Er sprach: Schwöre mir bei Gott, daß du mich nicht töten noch in meines Herrn Hand übergeben wirst, so will ich dich hinführen zu dieser Schar.

Und er führte ihn hin. Und siehe, sie hatten sich ausgebreitet über das ganze Land, aßen und tranken und feierten ein Fest wegen all der großen Beute, die sie mitgenommen hatten aus dem Philisterland und aus Juda.

Und David schlug sie vom Morgen bis zum Abend des nächsten Tages, so daß keiner von ihnen entrann außer vierhundert jungen Männern; die stiegen auf die Kamele und flohen.

So gewann David alles zurück, was die Amalekiter genommen hatten, auch seine beiden Frauen,

und es fehlte nichts, weder klein noch groß, weder Söhne noch Töchter noch Beute noch alles, was sie sich genommen hatten; David brachte es alles zurück

und nahm die Schafe und Rinder, und sie trieben das Vieh vor David her und sprachen: Das ist Davids Beute.

Und als David zu den zweihundert Männern kam, die zu müde gewesen waren, um David zu folgen, und am Bach Besor geblieben waren, gingen sie David entgegen und den Leuten, die mit ihm waren. Und David trat zu ihnen und grüßte sie freundlich.

Da sprachen böse und heillose Leute unter den Männern, die mit David gezogen waren: Weil sie nicht mit uns gezogen sind, soll man ihnen nichts geben von der Beute, die wir zurückgewonnen haben; sondern jeder nehme nur seine Frau und seine Kinder mit sich und gehe seines Weges.

Da sprach David: Ihr sollt nicht so tun, meine Brüder, mit dem, was uns der HERR gegeben hat; er hat uns behütet und diese Schar, die über uns gekommen war, in unsere Hände gegeben.

Wer sollte in dieser Sache auf euch hören? Wie der Anteil derjenigen, die in den Kampf gezogen sind, so soll auch der Anteil derjenigen sein, die beim Troß geblieben sind; jeder soll den gleichen Anteil haben.

Und so blieb es weiterhin von diesem Tag an; und er machte es zu Satzung und Recht für Israel bis auf diesen Tag.

Und als David nach Ziklag kam, sandte er von der Beute den Ältesten in Juda, seinen Freunden, und ließ sagen: Da habt ihr eine Segensgabe aus der Beute der Feinde des HERRN, -

nämlich denen zu Betul, denen zu Rama im Südland, denen zu Jattir,

denen zu Aroër, denen zu Sifmot, denen zu Eschtemoa,

denen zu Karmel, denen in den Städten der Jerachmeeliter, denen in den Städten der Keniter,

denen zu Horma, denen zu Bor-Aschan, denen zu Atach,

denen zu Hebron und allen Orten, wo David mit seinen Männern aus- und eingegangen war.

31. Kapitel
Das Ende Sauls und seiner Söhne
(vgl. 1. Chr 10,1-12)

Die Philister aber kämpften gegen Israel, und die Männer Israels flohen vor den Philistern und blieben erschlagen liegen auf dem Gebirge Gilboa.

Und die Philister waren hinter Saul und seinen Söhnen her und erschlugen Jonatan und Abinadab und Malkischua, die Söhne Sauls.

Und der Kampf tobte heftig um Saul, und die Bogenschützen fanden ihn, und er wurde schwer verwundet von den Schützen.

Da sprach Saul zu seinem Waffenträger: Zieh dein Schwert und erstich mich damit, daß nicht diese Unbeschnittenen kommen und mich erstechen und treiben ihren Spott mit mir. Aber sein Waffenträger wollte nicht, denn er fürchtete sich sehr. Da nahm Saul das Schwert und stürzte sich hinein.

Als nun sein Waffenträger sah, daß Saul tot war, stürzte auch er sich in sein Schwert und starb mit ihm.

So starben Saul und seine drei Söhne und sein Waffenträger und alle seine Männer miteinander an diesem Tage.

Als aber die Männer Israels, die jenseits der Ebene und gegen den Jordan hin wohnten, sahen, daß die Männer Israels geflohen und Saul und seine Söhne tot waren, verließen sie die Städte und flohen auch. Da kamen die Philister und wohnten darin.

Am andern Tage kamen die Philister, um die Erschlagenen auszuplündern, und fanden Saul und seine drei Söhne, wie sie gefallen auf dem Gebirge Gilboa lagen.

Da hieben sie ihm sein Haupt ab und nahmen ihm seine Rüstung ab und sandten sie im Philisterland umher, um es zu verkünden im Hause ihrer Götzen und unter dem Volk.

Und sie legten seine Rüstung in das Haus der Astarte, aber seinen Leichnam hängten sie auf an der Mauer von Bet- Schean.

Als die Leute von Jabesch in Gilead hörten, was die Philister Saul angetan hatten,

machten sich alle streitbaren Männer auf und gingen die ganze Nacht hindurch und nahmen die Leichname Sauls und seiner Söhne von der Mauer zu Bet-Schean und brachten sie nach Jabesch und salbten sie dort.

Und sie nahmen ihre Gebeine und begruben sie unter dem Tamariskenbaum bei Jabesch und fasteten sieben Tage.

DAS ZWEITE BUCH SAMUEL

1. Kapitel
David läßt den Überbringer von Sauls Krone töten

Nach dem Tode Sauls, als David aus der Schlacht mit den Amalekitern zurückgekommen und zwei Tage in Ziklag geblieben war,

siehe, da kam am dritten Tage ein Mann aus dem Heer von Saul mit zerrissenen Kleidern und mit Erde auf seinem Haupt. Und als er zu David kam, fiel er nieder zur Erde und huldigte ihm.

David aber sprach zu ihm: Wo kommst du her? Er sprach zu ihm: Aus dem Heer Israels bin ich entronnen.

David sprach zu ihm: Sage mir, wie steht es? Er sprach: Das Volk ist geflohen aus der Schlacht, und es sind viele vom Volk gefallen; dazu ist auch Saul tot und sein Sohn Jonatan.

David sprach zu dem jungen Mann, der ihm das sagte: Woher weißt du, daß Saul und sein Sohn Jonatan tot sind?

Der junge Mann, der ihm das sagte, sprach: Ich kam von ungefähr aufs Gebirge Gilboa, und siehe, Saul lehnte sich auf seinen Spieß, und die Wagen mit ihren Kämpfern waren hart an ihm.

Und er wandte sich um und sah mich und rief mich. Und ich sprach: Hier bin ich.

Und er sprach zu mir: Wer bist du? Ich sprach zu ihm: Ich bin ein Amalekiter.

Und er sprach zu mir: Tritt her zu mir und töte mich; denn mir wird schwarz vor den Augen, aber mein Leben ist noch ganz in mir.

Da trat ich zu ihm und tötete ihn, denn ich wußte, daß er nicht leben könnte nach seinem Fall; und ich nahm die Krone von seinem Haupt und das Armgeschmeide von seinem Arm und habe es hergebracht zu dir, meinem Herrn.

Da faßte David seine Kleider und zerriß sie, und ebenso taten alle Männer, die bei ihm waren,

und sie hielten Totenklage und weinten und fasteten bis zum Abend um Saul und seinen Sohn Jonatan und um das Volk des HERRN und um das Haus Israel, weil sie durchs Schwert gefallen waren.

Und David sprach zu dem jungen Mann, der es ihm angesagt hatte: Wo bist du her? Er sprach: Ich bin der Sohn eines Fremdlings, eines Amalekiters.

David sprach zu ihm: Wie, du hast dich nicht gefürchtet, deine Hand zu erheben gegen den Gesalbten des HERRN, um ihn zu töten!

Und David rief einen seiner Leute und sprach: Komm her und schlag ihn nieder! Und er schlug ihn nieder, daß er starb.

Und David sprach zu ihm: Dein Blut komme auf dein Haupt; denn dein Mund hat gegen dich selbst geredet, als du sagtest: Ich habe den Gesalbten des HERRN getötet.

Und David sang dies Klagelied über Saul und Jonatan, seinen Sohn,

und befahl, man solle die Leute von Juda das Bogenlied lehren. Siehe, es steht geschrieben im Buch des Redlichen:

Die Edelsten in Israel sind auf deinen Höhen erschlagen. Wie sind die Helden gefallen!

Sagt's nicht an in Gat, verkündet's nicht auf den Gassen in Aschkelon, daß sich nicht freuen die Töchter der Philister, daß nicht frohlocken die Töchter der Unbeschnittenen.

Ihr Berge von Gilboa, es soll weder tauen noch regnen auf euch, ihr trügerischen Gefilde; denn daselbst ist der Helden Schild verworfen, der Schild Sauls, als sei er nicht gesalbt mit Öl.

Der Bogen Jonatans hat nie gefehlt, und das Schwert Sauls ist nie leer zurückgekommen von dem Blut der Erschlagenen und vom Mark der Helden.

Saul und Jonatan, geliebt und einander zugetan, im Leben und im Tod nicht geschieden; schneller waren sie als die Adler und stärker als die Löwen.

Ihr Töchter Israel, weinet über Saul, der euch kleidete mit kostbarem Purpur und euch schmückte mit goldenen Kleinoden an euren Kleidern.

Wie sind die Helden gefallen im Streit! Jonatan ist auf deinen Höhen erschlagen!

Es ist mir leid um dich, mein Bruder Jonatan, ich habe große Freude und Wonne an dir gehabt; deine Liebe ist mir wundersamer gewesen, als Frauenliebe ist.

Wie sind die Helden gefallen und die Streitbaren umgekommen.

2. Kapitel
David wird König über Juda, Isch-Boschet über Israel

Bald danach befragte David den HERRN und sprach: Soll ich hinauf in eine der Städte Judas ziehen? Und der HERR sprach zu ihm: Zieh hinauf! David sprach: Wohin? Er sprach: Nach Hebron.

So zog David dorthin mit seinen beiden Frauen, Ahinoam, der Jesreeliterin, und mit Abigajil, der Frau Nabals, des Karmeliters.

Auch die Männer, die bei ihm waren, führte David hinauf, einen jeden mit seinem Hause, und sie wohnten in den Städten von Hebron.

Und die Männer Judas kamen und salbten dort David zum König über das Haus Juda. Und als David angesagt wurde, daß die Männer von Jabesch in Gilead Saul begraben hatten,

sandte er Boten zu ihnen und ließ ihnen sagen: Gesegnet seid ihr vom HERRN, weil ihr solche Barmherzigkeit an Saul, eurem Herrn, getan und ihn begraben habt.

So tue nun der HERR an euch Barmherzigkeit und Treue, und auch ich will euch Gutes tun, weil ihr das getan habt.

Seid nun getrosten Mutes und wackere Männer; denn Saul, euer Herr, ist tot, und mich hat das Haus Juda über sich zum König gesalbt.

Abner aber, der Sohn Ners, der Sauls Feldhauptmann war, nahm Isch-Boschet*, Sauls Sohn, und führte ihn nach Mahanajim

und machte ihn zum König über Gilead, Asser, Jesreel, Ephraim, Benjamin und über ganz Israel.

Und Isch-Boschet, Sauls Sohn, war vierzig Jahre alt, als er König wurde über Israel, und regierte zwei Jahre. Doch das Haus Juda hielt es mit David.

Die Zeit aber, die David König war zu Hebron über das Haus Juda, war sieben Jahre und sechs Monate. Note: Bruderkrieg zwischen Israel und Juda

Und Abner, der Sohn Ners, zog aus mit den Männern Isch-Boschets, des Sohnes Sauls, von Mahanajim nach Gibeon,

und Joab, der Sohn der Zeruja, zog aus mit den Männern Davids. Und sie stießen aufeinander am Teich von Gibeon und lagerten sich, die einen auf dieser Seite des Teiches, die andern auf jener.

Und Abner sprach zu Joab: Laß die jungen Männer sich aufmachen zum Kampfspiel vor uns! Joab sprach: Es sei!

Da machten sich auf und gingen hin zwölf an der Zahl aus Benjamin auf der Seite Isch-Boschets, des Sohnes Sauls, und zwölf von den Männern Davids.

Und ein jeder ergriff den andern bei dem Kopf und stieß ihm sein Schwert in die Seite, und sie fielen miteinander. Daher wird der Ort «Helkat-Hazzurim»* genannt; er liegt bei Gibeon. *d. . «Feld der Felsen», vermutlich verschrieben aus «Feld der Seiten».

Und es erhob sich ein sehr harter Kampf an diesem Tage. Abner aber und die Männer von Israel wurden geschlagen von den Männern Davids.

Es waren aber die drei Söhne der Zeruja dabei, Joab, Abischai und Asaël. Asaël aber war schnellfüßig wie ein Reh auf dem Felde

und jagte Abner nach und wich nicht von ihm weder zur Rechten noch zur Linken.

Da wandte sich Abner um und sprach: Bist du es, Asaël? Er sprach: Ja.

Abner sprach zu ihm: Wende dich zur Rechten oder zur Linken und mach dich an einen der Männer heran und nimm ihm seine Waffen. Aber Asaël wollte nicht von ihm ablassen.

Da sprach Abner noch einmal zu Asaël: Laß ab von mir! Warum willst du, daß ich dich zu Boden schlage? Wie dürfte ich dann mein Antlitz aufheben vor deinem Bruder Joab?

Aber er weigerte sich, von ihm abzulassen. Da stieß ihn Abner mit dem Schaft des Spießes in den Leib, so daß der Spieß hinten herauskam; und er fiel hin und starb an eben der Stelle. Und wer an die Stelle kam, wo Asaël tot lag, der blieb stehen.

Aber Joab und Abischai jagten Abner nach, bis die Sonne unterging. Und als sie auf den Hügel Amma kamen, der vor Giach liegt auf dem Wege zur Steppe von Geba,

versammelten sich die Benjaminiter um Abner und bildeten eine Schar und traten oben auf den Hügel.

Und Abner rief Joab zu und sprach: Soll denn das Schwert ohne Ende fressen? Weißt du nicht, daß daraus am Ende nur Jammer kommen wird? Wie lange willst du dem Volk nicht sagen, daß es ablassen soll von seinen Brüdern?

Joab sprach: So wahr Gott lebt: wenn du das eher gesagt hättest, so hätte schon heute morgen jeder im Volk von seinem Bruder abgelassen.

Und Joab ließ die Posaune blasen, und das ganze Volk stand still und jagte Israel nicht mehr nach und kämpfte auch nicht weiter.

Abner aber und seine Männer gingen die ganze Nacht durchs Jordantal und gingen über den Jordan und zogen durchs ganze Bitron, bis sie nach Mahanajim kamen.

Joab aber wandte sich von Abner ab und sammelte das ganze Volk, und es fehlten von den Männern Davids neunzehn Mann und Asaël.

Aber die Männer Davids hatten von Benjamin und den Männern Abners dreihundertundsechzig Mann erschlagen.

Und sie hoben Asaël auf und begruben ihn in seines Vaters Grab in Bethlehem. Und Joab und seine Männer zogen weiter die ganze Nacht, bis ihnen das Tageslicht anbrach in Hebron.

3. Kapitel
Davids Söhne

Und es war ein langer Kampf zwischen dem Hause Sauls und dem Hause Davids. David aber nahm immer mehr zu an Macht, und das Haus Sauls nahm immer mehr ab.

Und es wurden David Söhne geboren zu Hebron. Sein erstgeborener Sohn war Amnon, von Ahinoam, der Jesreeliterin;

der zweite: Kilab, von Abigajil, der Frau des Karmeliters Nabal; der dritte: Absalom, der Sohn der Maacha, der Tochter Talmais, des Königs von Geschur;

der vierte: Adonija, der Sohn der Haggit; der fünfte: Schefatja, der Sohn der Abital;

der sechste: Jitream, von Egla, der Frau Davids. Diese wurden David geboren zu Hebron. Note: Abner geht zu David über

Solange der Kampf währte zwischen dem Hause Sauls und dem Hause Davids, stärkte Abner das Haus Sauls.

Und Saul hatte eine Nebenfrau, die hieß Rizpa, eine Tochter Ajjas. Und Isch- Boschet sprach zu Abner: Warum bist du zu meines Vaters Nebenfrau eingegangen?

Da wurde Abner sehr zornig über die Worte Isch-Boschets und sprach: Bin ich denn ein Hundskopf aus Juda? Heute erweise ich mich freundlich dem Hause Sauls, deines Vaters, und seinen Brüdern und Freunden und habe dich nicht in Davids Hände gegeben, und du rechnest mir heute eine Schuld an wegen eines Weibes?

Gott tue Abner dies und das, wenn ich nicht tue, wie der HERR dem David geschworen hat,

daß das Königtum vom Hause Sauls genommen und der Thron Davids aufgerichtet werde über Israel und Juda von Dan bis Beerscheba!

Da konnte er Abner kein Wort mehr antworten, so fürchtete er sich vor ihm.

Und Abner sandte Boten für sich zu David und ließ ihm sagen: Wem gehört das Land? Schließe du einen Bund mit mir; siehe, meine Hand soll mit dir sein, daß ich dir ganz Israel zuführe.

David sprach: Gut, ich will einen Bund mit dir schließen. Aber eins fordere ich von dir: Du sollst mein Angesicht nicht sehen, es sei denn, du bringst Michal, Sauls Tochter, zu mir, wenn du kommst, mein Angesicht zu sehen.

Auch sandte David Boten zu Isch- Boschet, dem Sohn Sauls, und ließ ihm sagen: Gib mir meine Frau Michal, die ich mir gewonnen habe mit hundert Vorhäuten der Philister.

Isch-Boschet sandte hin und ließ sie wegnehmen ihrem Mann Paltïl, dem Sohn des Lajisch.

Und ihr Mann ging mit ihr und weinte hinter ihr her bis Bahurim. Da sprach Abner zu ihm: Kehre um und geh heim! Und er kehrte um.

Und Abner besprach sich mit den Ältesten in Israel und sprach: Ihr habt schon längst danach verlangt, daß David König über euch sei.

So tut's nun, denn der HERR hat von David gesagt: Durch die Hand meines Knechtes David will ich mein Volk Israel erretten aus der Hand der Philister und aller seiner Feinde.

Das tat Abner auch Benjamin kund und ging dann hin, um auch David in Hebron alles kundzutun, was Israel und das ganze Haus Benjamin für gut hielten.

Als nun Abner nach Hebron zu David kam und mit ihm zwanzig Mann, machte ihnen David ein Mahl.

Und Abner sprach zu David: Ich will mich aufmachen und hingehen, um ganz Israel zu meinem Herrn, dem König, zu sammeln, damit sie einen Bund mit dir schließen, auf daß du König seist, wie es dein Herz begehrt. Dann entließ David den Abner, so daß er hinging mit Frieden. Note: Abners Tod

Und siehe, die Männer Davids und Joab kamen von einem Streifzug zurück und brachten eine große Beute mit. Abner aber war nicht mehr bei David in Hebron, sondern er hatte ihn entlassen, so daß er mit Frieden weggegangen war.

Als aber Joab und das ganze Heer mit ihm kam, wurde ihm angesagt, daß Abner, der Sohn Ners, zum König gekommen sei, und der habe ihn entlassen, so daß er mit Frieden weggegangen war.

Da ging Joab zum König hinein und sprach: Was hast du getan? Siehe, Abner ist zu dir gekommen; warum hast du ihn fortgelassen, daß er weggegangen ist?

Kennst du Abner, den Sohn Ners, nicht? Er ist gekommen, dich zu überlisten, daß er erkunde dein Kommen und Gehen und alles erfahre, was du tust.

Und als Joab von David wegging, sandte er Abner Boten nach, um ihn zurückzuholen von Bor-Sira; aber David wußte nichts davon.

Als nun Abner nach Hebron zurückkam, führte ihn Joab im Tor beiseite, um heimlich mit ihm zu reden, und stach ihn dort in den Leib, daß er starb, um des Blutes seines Bruders Asaël willen.

Als David das hernach erfuhr, sprach er: Ich und mein Königtum sind unschuldig vor dem HERRN ewiglich an dem Blut Abners, des Sohnes Ners;

es falle aber auf den Kopf Joabs und auf das ganze Haus seines Vaters, und es soll nicht aufhören im Hause Joabs, daß einer Eiterfluß und Aussatz habe oder am Stabe gehe oder durchs Schwert falle oder an Brot Mangel habe!

Joab und sein Bruder Abischai hatten Abner nach dem Leben getrachtet, weil er ihren Bruder Asaël im Kampf bei Gibeon getötet hatte.

David aber sprach zu Joab und allem Volk, das bei ihm war: Zerreißt eure Kleider und gürtet euch den Sack um und haltet die Totenklage um Abner! Und der König folgte der Bahre.

Und als sie Abner begruben in Hebron, erhob der König seine Stimme und weinte bei dem Grabe Abners, und auch alles Volk weinte.

Und der König klagte um Abner und sprach: Mußte Abner sterben, wie ein Gottloser stirbt?

Deine Hände waren nicht gebunden, deine Füße waren nicht in Ketten gelegt. Und doch bist du gefallen, wie man vor Ruchlosen fällt. Da beweinte ihn alles Volk noch mehr.

Als nun alles Volk kam, während es noch Tag war, um David zum Essen zu nötigen, schwor David und sprach: Gott tue mir dies und das, wenn ich Brot oder sonst etwas zu mir nehme, ehe die Sonne untergeht!

Und alles Volk nahm es wahr, und es gefiel ihnen gut, wie alles, was der König tat, dem ganzen Volke wohlgefiel.

Und alles Volk und ganz Israel merkten an diesem Tage, daß es nicht vom König ausgegangen war, daß Abner, der Sohn Ners, getötet wurde.

Und der König sprach zu seinen Männern: Wißt ihr nicht, daß an diesem Tag ein Fürst und Großer gefallen ist in Israel?

Ich aber bin heute noch schwach, obwohl ich zum König gesalbt bin. Aber diese Männer, die Söhne der Zeruja, sind härter als ich. Der HERR vergelte dem, der Böses tut, nach seiner Bosheit.

4. Kapitel

Als aber der Sohn Sauls hörte, daß Abner in Hebron umgekommen war, entfiel ihm der Mut, und ganz Israel erschrak.

Es hatte aber der Sohn Sauls zwei Männer als Hauptleute der Streifscharen; der eine hieß Baana, der andere Rechab, Söhne Rimmons von Beerot aus dem Stamm Benjamin. Denn Beerot wurde auch zu Benjamin gerechnet;

dann aber flohen die Beerotiter nach Gittajim und wohnten dort gastweise bis auf den heutigen Tag.

Auch hatte Jonatan, der Sohn Sauls, einen Sohn, der war lahm an beiden Füßen; er war nämlich fünf Jahre alt, als die Kunde von Saul und Jonatan aus Jesreel kam, und seine Amme hatte ihn aufgehoben und war geflohen, und während sie eilends floh, fiel er hin und war fortan lahm. Er hieß Mefi-Boschet*.

So gingen nun Rechab und Baana, die Söhne Rimmons von Beerot, hin und kamen zum Hause Isch-Boschets, als der Tag am heißesten war; und er schlief auf seinem Lager am Mittag.

Und die Pförtnerin des Hauses hatte Weizen gereinigt und war fest eingeschlafen. Da schlichen sich Rechab und sein Bruder Baana hinein

und kamen ins Haus. Da lag er auf seinem Bett in seiner Schlafkammer. Und sie stachen ihn tot und hieben ihm den Kopf ab und nahmen seinen Kopf und gingen durch das Jordantal die ganze Nacht

und brachten das Haupt Isch-Boschets zu David nach Hebron und sprachen zum König: Siehe, da ist das Haupt Isch- Boschets, des Sohnes Sauls, deines Feindes, der dir nach dem Leben getrachtet hat. Der HERR hat heute meinen Herrn, den König, gerächt an Saul und an seinem Geschlecht.

Da antwortete ihnen David: So wahr der HERR lebt, der mich aus aller Bedrängnis erlöst hat:

ich habe den, der mir verkündete: Saul ist tot, und meinte, er sei ein guter Bote, ergriffen und getötet in Ziklag, dem ich doch Lohn für eine gute Botschaft hätte geben sollen.

Und diese gottlosen Leute haben einen gerechten Mann in seinem Hause auf seinem Lager getötet - sollte ich sein Blut nicht fordern von euren Händen und euch von der Erde vertilgen?a

Und David gebot seinen Leuten; die schlugen sie nieder und hieben ihnen Hände und Füße ab und hängten sie auf am Teich bei Hebron. Aber das Haupt Isch-Boschets nahmen sie und begruben es in Abners Grab in Hebron.

5. Kapitel
David wird König über ganz Israel
(vgl. 1. Chr. 11,1-3)

Und es kamen alle Stämme Israels zu David nach Hebron und sprachen: Siehe, wir sind von deinem Gebein und deinem Fleisch.

Schon früher, als Saul über uns König war, führtest du Israel ins Feld und wieder heim. Dazu hat der HERR dir gesagt: Du sollst mein Volk Israel weiden und sollst Fürst sein über Israel.

Und es kamen alle Ältesten in Israel zum König nach Hebron. Und der König David schloß mit ihnen einen Bund in Hebron vor dem HERRN, und sie salbten David zum König über Israel.

Dreißig Jahre war David alt, als er König wurde, und regierte vierzig Jahre.

Zu Hebron regierte er sieben Jahre und sechs Monate über Juda, und zu Jerusalem regierte er dreiunddreißig Jahre über ganz Israel und Juda. Note: David erobert Jerusalem Note: (vgl. 1. Chr 11,4-9; 14,1-7)

Und der König zog mit seinen Männern vor Jerusalem gegen die Jebusiter, die im Lande wohnten. Sie aber sprachen zu David: Du wirst nicht hier hereinkommen, sondern Blinde und Lahme werden dich abwehren. Damit meinten sie, daß David nicht dort hineinkommen könnte.

David aber eroberte die Burg Zion; das ist Davids Stadt.

Da sprach David an diesem Tage: Wer die Jebusiter schlägt und durch den Schacht hinaufsteigt und die Lahmen und Blinden erschlägt, die David verhaßt sind, der soll Hauptmann und Oberster sein. Da stieg Joab, der Sohn der Zeruja, zuerst hinauf und wurde Hauptmann. * Daher spricht man: Laß keinen Blinden und Lahmen ins Haus! *Der Text von «der soll Hauptmann» ab wurde aus 1. Chr 11,6 eingesetzt.

So wohnte David auf der Burg und nannte sie «Stadt Davids». Und David baute ringsumher, vom Millo an nach innen zu.

Und Davids Macht nahm immer mehr zu, und der HERR, der Gott Zebaoth, war mit ihm.

Und Hiram, der König von Tyrus, sandte Boten zu David mit Zedernholz, dazu Zimmerleute und Steinmetzen, daß sie David ein Haus bauten.

Und David erkannte, daß der HERR ihn zum König über Israel bestätigt und sein Königtum erhöht hatte um seines Volkes Israel willen.

Und David nahm noch mehr Frauen und Nebenfrauen in Jerusalem, nachdem er von Hebron gekommen war, und es wurden ihm noch mehr Söhne und Töchter geboren.

Dies sind die Namen der Söhne, die ihm zu Jerusalem geboren sind: Schammua, Schobab, Nathan, Salomo,

Jibhar, Elischua, Nefeg, Jafia,

Elischama, Eljada, Elifelet. Note: Davids Sieg über die Philister Note: (vgl. 1. Chr 14,8-17)

Als die Philister hörten, daß man David zum König über Israel gesalbt hatte, zogen sie alle herauf, um sich Davids zu bemächtigen. Sobald das David erfuhr, zog er hinab nach der Bergfeste.

Aber die Philister kamen und breiteten sich aus in der Ebene Refaïm.

Und David befragte den HERRN und sprach: Soll ich hinaufziehen gegen die Philister? Wirst du sie in meine Hand geben? Der HERR sprach zu David: Zieh hinauf, ich werde die Philister in deine Hand geben.

Und David kam nach Baal-Perazim und schlug sie dort und sprach: Der HERR hat meine Feinde vor mir durchbrochen, wie Wasserfluten durchbrechen. Daher nannte man den Ort «Baal-Perazim»*.

Und sie ließen ihre Götzenbilder dort zurück; David aber und seine Männer nahmen sie mit.

Die Philister aber zogen abermals herauf und breiteten sich aus in der Ebene Refaïm.

Und David befragte den HERRN; der sprach: Du sollst nicht hinaufziehen ihnen entgegen, sondern komm von hinten über sie, daß du sie angreifst vom Bakawalde her.

Und wenn du hörst, wie das Rauschen in den Wipfeln der Bakabäume einhergeht, so eile; denn dann ist der HERR ausgezogen vor dir her, zu schlagen das Heer der Philister.

David tat, wie der HERR ihm geboten hatte, und schlug die Philister von Gibeon an bis hin nach Geser.

6. Kapitel

Und David sammelte abermals die ganze junge Mannschaft in Israel, dreißigtausend Mann,

und machte sich auf und zog mit dem ganzen Volk, das bei ihm war, nach Baala in Juda, um die Lade Gottes von dort heraufzuholen; diese ist genannt nach dem Namen des HERRN Zebaoth, der über den Cherubim thront.

Und sie setzten die Lade Gottes auf einen neuen Wagen und holten sie aus dem Hause Abinadabs, der auf dem Hügel wohnte. Usa aber und Achjo, die Söhne Abinadabs, führten den neuen Wagen.

Und als sie ihn mit der Lade Gottes aus dem Hause Abinadabs führten, der auf dem Hügel wohnte, und Achjo vor der Lade herging,

tanzten David und ganz Israel vor dem HERRN her mit aller Macht im Reigen, mit Liedern, mit Harfen und Psaltern und Pauken und Schellen und Zimbeln.

Und als sie zur Tenne Nachons kamen, griff Usa zu und hielt die Lade Gottes fest, denn die Rinder glitten aus.

Da entbrannte des HERRN Zorn über Usa, und Gott schlug ihn dort, weil er seine Hand nach der Lade ausgestreckt hatte, so daß er dort starb bei der Lade Gottes.

Da ergrimmte David, daß der HERR den Usa so wegriß, und man nannte die Stätte «Perez-Usa»* bis auf diesen Tag. *d. . «Wegreißen Usas».

Und David fürchtete sich vor dem HERRN an diesem Tage und sprach: Wie soll die Lade des HERRN zu mir kommen?

Und er wollte sie nicht zu sich bringen lassen in die Stadt Davids, sondern ließ sie bringen ins Haus Obed-Edoms, des Gatiters.

So blieb die Lade des HERRN drei Monate im Hause Obed-Edoms, des Gatiters, und der HERR segnete ihn und sein ganzes Haus.

Und es wurde dem König David angesagt, daß der HERR das Haus Obed- Edoms segnete und alles, was er hatte, um der Lade Gottes willen. Da ging er hin und holte die Lade Gottes aus dem Hause Obed-Edoms herauf in die Stadt Davids mit Freuden.

Und als die Träger mit der Lade des HERRN sechs Schritte gegangen waren, opferte man einen Stier und ein fettes Kalb.

Und David tanzte mit aller Macht vor dem HERRN her und war umgürtet mit einem leinenen Priesterschurz.

Und David mit dem ganzen Hause Israel führte die Lade des HERRN herauf mit Jauchzen und Posaunenschall.

Und als die Lade des HERRN in die Stadt Davids kam, guckte Michal, die Tochter Sauls, durchs Fenster und sah den König David springen und tanzen vor dem HERRN und verachtete ihn in ihrem Herzen.

Als sie die Lade des HERRN hineinbrachten, stellten sie sie an ihren Platz mitten in dem Zelt, das David für sie aufgeschlagen hatte. Und David opferte Brandopfer und Dankopfer vor dem HERRN.

Und als David die Brandopfer und Dankopfer beendet hatte, segnete er das Volk in dem Namen des HERRN Zebaoth,

und er ließ austeilen allem Volk, der ganzen Menge Israels, Mann und Frau, einem jeden einen Brotkuchen, ein Stück Fleisch und einen Rosinenkuchen. Danach kehrte alles Volk heim, ein jeder in sein Haus.

Als aber David heimkam, seinem Haus den Segensgruß zu bringen, ging Michal, die Tochter Sauls, heraus ihm entgegen und sprach: Wie herrlich ist heute der König von Israel gewesen, als er sich vor den Mägden seiner Männer entblößt hat, wie sich die losen Leute entblößen!

David aber sprach zu Michal: Ich will vor dem HERRN tanzen, der mich erwählt hat vor deinem Vater und vor seinem ganzen Hause, um mich zum Fürsten zu bestellen über das Volk des HERRN, über Israel,

und ich will noch geringer werden als jetzt und will niedrig sein in meinen Augen; aber bei den Mägden, von denen du geredet hast, will ich zu Ehren kommen.

Aber Michal, Sauls Tochter, hatte kein Kind bis an den Tag ihres Todes.

7. Kapitel
Gottes Verheißung für David und sein Königtum
(vgl. 1. Chr 17)

Als nun der König in seinem Hause saß und der HERR ihm Ruhe gegeben hatte vor allen seinen Feinden umher,

sprach er zu dem Propheten Nathan: Sieh doch, ich wohne in einem Zedernhause, und die Lade Gottes wohnt unter Zeltdecken.

Nathan sprach zu dem König: Wohlan, alles, was in deinem Herzen ist, das tu, denn der HERR ist mit dir.

In der Nacht aber kam das Wort des HERRN zu Nathan:

Geh hin und sage zu meinem Knecht David: So spricht der HERR: Solltest du mir ein Haus bauen, daß ich darin wohne?

Habe ich doch in keinem Hause gewohnt seit dem Tag, da ich die Israeliten aus Ägypten führte, bis auf diesen Tag, sondern ich bin umhergezogen in einem Zelt als Wohnung.

Habe ich die ganze Zeit, als ich mit den Israeliten umherzog, je geredet zu einem der Richter Israels, denen ich befohlen hatte, mein Volk Israel zu weiden, und gesagt: Warum baut ihr mir nicht ein Zedernhaus?

Darum sollst du nun so zu meinem Knechte David sagen: So spricht der HERR Zebaoth: Ich habe dich genommen von den Schafhürden, damit du Fürst über mein Volk Israel sein sollst,

und bin mit dir gewesen, wo du hingegangen bist, und habe alle deine Feinde vor dir ausgerottet; und ich will dir einen großen Namen machen gleich dem Namen der Großen auf Erden.

Und ich will meinem Volk Israel eine Stätte geben und will es pflanzen, daß es dort wohne und sich nicht mehr ängstigen müsse und die Kinder der Bosheit es nicht mehr bedrängen. Und wie vormals,

seit der Zeit, da ich Richter über mein Volk Israel bestellt habe, will ich dir Ruhe geben vor allen deinen Feinden. Und der HERR verkündigt dir, daß der HERR dir ein Haus bauen will.

Wenn nun deine Zeit um ist und du dich zu deinen Vätern schlafen legst, will ich dir einen Nachkommen erwecken, der von deinem Leibe kommen wird; dem will ich sein Königtum bestätigen.

Der soll meinem Namen ein Haus bauen, und ich will seinen Königsthron bestätigen ewiglich.

Ich will sein Vater sein, und er soll mein Sohn sein. Wenn er sündigt, will ich ihn mit Menschenruten und mit menschlichen Schlägen strafen;

aber meine Gnade soll nicht von ihm weichen, wie ich sie habe weichen lassen von Saul, den ich vor dir weggenommen habe.

Aber dein Haus und dein Königtum sollen beständig sein in Ewigkeit vor mir, und dein Thron soll ewiglich bestehen.

Als Nathan alle diese Worte und dies Gesicht David gesagt hatte,

kam der König David und setzte sich vor dem HERRN nieder und sprach: Wer bin ich, Herr HERR, und was ist mein Haus, daß du mich bis hierher gebracht hast?

Aber nun hast du das noch für zu wenig gehalten, Herr HERR, und hast dem Hause deines Knechtes sogar für die ferne Zukunft Zusagen gegeben, und das nach Menschenweise, Herr HERR!

Und was soll David noch mehr reden mit dir? Du kennst ja deinen Knecht, Herr HERR!

Um deines Wortes willen und nach deinem Herzen hast du alle diese großen Dinge getan, um sie deinem Knecht kundzutun.

Darum bist du groß, Herr HERR! Denn es ist keiner wie du, und ist kein Gott außer dir nach allem, was wir mit unsern Ohren gehört haben.

Und wo ist ein Volk auf Erden wie dein Volk Israel, um dessentwillen Gott hingegangen ist, es zu erlösen, daß es sein Volk sei, und ihm einen Namen zu machen und so große und furchtbare Dinge zu tun, damit du Völker und ihre Götter vertriebest vor deinem Volk, das du dir aus Ägypten erlöst hast?

Und du hast dir dein Volk Israel zubereitet, dir zum Volk für ewig, und du, HERR, bist ihr Gott geworden.

So bekräftige nun, HERR, Gott, das Wort in Ewigkeit, das du über deinen Knecht und über sein Haus geredet hast, und tu, wie du geredet hast!

So wird dein Name groß werden in Ewigkeit, daß man sagen wird: Der HERR Zebaoth ist Gott über Israel, und das Haus deines Knechtes David wird bestehen vor dir.

Denn du, HERR Zebaoth, du Gott Israels, hast das Ohr deines Knechts geöffnet und gesagt: Ich will dir ein Haus bauen. Darum hat dein Knecht sich ein Herz gefaßt, daß er dies Gebet zu dir gebetet hat.

Nun, Herr HERR, du bist Gott, und deine Worte sind Wahrheit. Du hast all dies Gute deinem Knecht zugesagt.

So fange nun an, zu segnen das Haus deines Knechts, damit es ewiglich vor dir sei; denn du, Herr HERR, hast's geredet, und mit deinem Segen wird deines Knechtes Haus gesegnet sein ewiglich.

8. Kapitel
Davids Kriege und Siege
(vgl. 1. Chr 18,1-13)

Und es begab sich danach, daß David die Philister schlug und sie unterwarf und daß er den Dienstzaum den Philistern aus der Hand nahm.

Er schlug auch die Moabiter und ließ sie sich auf den Boden legen und maß sie mit der Meßschnur ab; und er maß zwei Schnurlängen ab, so viele tötete er, und eine volle Schnurlänge, so viele ließ er am Leben. So wurden die Moabiter David untertan, daß sie ihm Abgaben bringen mußten.

David schlug auch Hadad-Eser, den Sohn Rehobs, den König von Zoba, als er hinzog, um seine Macht wieder aufzurichten am Euphratstrom.

Und David nahm von ihnen gefangen tausendundsiebenhundert Gespanne und zwanzigtausend Mann Fußvolk und lähmte alle Pferde und behielt hundert übrig.

Es kamen aber die Aramäer von Damaskus, um Hadad-Eser, dem König von Zoba, zu helfen. Und David schlug von den Aramäern zweiundzwanzigtausend Mann.

Und er setzte Statthalter ein im Aramäerreich von Damaskus. So wurde Aram David untertan, daß sie ihm Abgaben bringen mußten; denn der HERR half David, wo er auch hinzog.

Und David nahm die goldenen Schilde, die Hadad-Esers Männer gehabt hatten, und brachte sie nach Jerusalem.

Und von Tebach und Berotai, den Städten Hadad-Esers, nahm der König David sehr viel Kupfer.

Als aber Toï, der König von Hamat, hörte, daß David die ganze Streitmacht Hadad-Esers geschlagen hatte,

sandte er seinen Sohn Joram zum König David, ihm Frieden und Segen zu wünschen, weil er gegen Hadad-Eser gekämpft und ihn geschlagen hatte - denn Toï führte Krieg mit Hadad-Eser -, und Joram brachte mit sich silberne, goldene und kupferne Kleinode.

Auch diese heiligte der König David dem HERRN samt dem Silber und Gold, das er geheiligt hatte von allen Heiden, die er unterworfen hatte,

von Edom, von Moab, von den Ammonitern, von den Philistern, von Amalek und von dem, was er erbeutet hatte von Hadad-Eser, dem Sohn Rehobs, dem König von Zoba.

So machte sich David einen Namen. Als er zurückkam vom Sieg über die Aramäer, schlug er die Edomiter im Salztal, achtzehntausend Mann,

und setzte in ganz Edom Statthalter ein, und ganz Edom wurde David untertan; denn der HERR half David; wo er auch hinzog.

So war David König über ganz Israel, und er schaffte Recht und Gerechtigkeit seinem ganzen Volk.

Joab, der Sohn der Zeruja, war über das Heer gesetzt; Joschafat aber, der Sohn Ahiluds, war Kanzler;

Zadok, der Sohn Ahitubs, und Ahimelech, der Sohn Abjatars, waren Priester; Seraja war Schreiber;

Benaja, der Sohn Jojadas, war über die Kreter und Pleter gesetzt; auch die Söhne Davids sind Priester gewesen.

9. Kapitel
David holt Mefi-Boschet an seinen Hof

Und David sprach: Ist noch jemand übriggeblieben von dem Hause Sauls, damit ich Barmherzigkeit an ihm tue um Jonatans willen?

Es war aber ein Knecht vom Hause Sauls, der hieß Ziba; den riefen sie zu David. Und der König sprach zu ihm: Bist du Ziba? Er sprach: Ja, dein Knecht ist es.

Der König sprach: Ist da noch jemand vom Hause Sauls, damit ich Gottes Barmherzigkeit an ihm tue? Ziba sprach zum König: Es ist noch ein Sohn Jonatans da, lahm an den Füßen.

Der König sprach zu ihm: Wo ist er? Ziba sprach zum König: Siehe, er ist in Lo-Dabar im Hause Machirs, des Sohnes Ammïls.

Da sandte der König David hin und ließ ihn holen von Lo-Dabar aus dem Hause Machirs, des Sohnes Ammïls.

Als nun Mefi-Boschet, der Sohn Jonatans, des Sohnes Sauls, zu David kam, fiel er auf sein Angesicht und huldigte ihm. David aber sprach: Mefi-Boschet! Er sprach: Hier bin ich, dein Knecht.

David sprach zu ihm: Fürchte dich nicht, denn ich will Barmherzigkeit an dir tun um deines Vaters Jonatan willen und will dir den ganzen Besitz deines Vaters Saul zurückgeben; du aber sollst täglich an meinem Tisch essen.

Er aber fiel nieder und sprach: Wer bin ich, dein Knecht, daß du dich wendest zu einem toten Hunde, wie ich es bin?

Da rief der König den Ziba, den Knecht Sauls, und sprach zu ihm: Alles, was Saul gehört hat und seinem ganzen Hause, hab ich dem Sohn deines Herrn gegeben.

So bearbeite ihm nun seinen Acker, du und deine Söhne und deine Knechte, und bring die Ernte ein, damit es das Brot sei des Sohnes deines Herrn und er sich davon nähre; aber Mefi-Boschet, der Sohn deines Herrn, soll täglich an meinem Tisch essen. Ziba aber hatte fünfzehn Söhne und zwanzig Knechte.

Und Ziba sprach zum König: Ganz so, wie mein Herr, der König, seinem Knechte geboten hat, wird dein Knecht tun. Und Mefi-Boschet, sprach David, esse an meinem Tische wie einer der Königssöhne.

Und Mefi-Boschet hatte einen kleinen Sohn, der hieß Micha. Und alle, die im Hause Zibas wohnten, dienten Mefi-Boschet.

Mefi-Boschet aber wohnte hinfort in Jerusalem, denn er aß täglich an des Königs Tisch. Und er war lahm an seinen beiden Füßen.

10. Kapitel
Davids Kampf mit den Ammonitern
(vgl. 1. Chr 19,1 - 20,3)

Und es begab sich danach, daß der König der Ammoniter starb, und sein Sohn Hanun wurde König an seiner Statt.

Da sprach David: Ich will Hanun, dem Sohn des Nahasch, Freundschaft erweisen, wie sein Vater mir Freundschaft erwiesen hat. Und er sandte hin und ließ ihn durch seine Gesandten über seinen Vater trösten. Als nun die Gesandten Davids ins Land der Ammoniter kamen,

sprachen die Obersten der Ammoniter zu ihrem Herrn Hanun: Meinst du, daß David deinen Vater vor deinen Augen ehren wolle, wenn er Tröster zu dir gesandt hat? Meinst du nicht, daß er dazu seine Boten zu dir gesandt hat, damit er die Stadt erforsche und erkunde und zerstöre?

Da nahm Hanun die Gesandten Davids und ließ ihnen den Bart halb abscheren und die Kleider halb abschneiden bis unter den Gürtel und ließ sie gehen.

Als das David angesagt wurde, sandte er ihnen Boten entgegen; denn die Männer waren sehr geschändet. Und der König ließ ihnen sagen: Bleibt in Jericho, bis euer Bart gewachsen ist; dann kommt zurück.

Als aber die Ammoniter sahen, daß sie sich bei David in Verruf gebracht hatten, sandten sie hin und warben an die Aramäer von Bet-Rehob und die Aramäer von Zoba, zwanzigtausend Mann Fußvolk, und von dem König von Maacha tausend Mann und von Tob zwölftausend Mann.

Als das David hörte, sandte er Joab mit dem ganzen Heer der Kriegsleute.

Und die Ammoniter zogen aus und stellten sich auf zum Kampf vor dem Eingang des Tores. Die Aramäer aber von Zoba, von Rehob, von Tob und von Maacha standen für sich auf freiem Feld.

Als Joab nun sah, daß der Angriff gegen ihn gerichtet war von vorn und von hinten, wählte er aus der ganzen jungen Mannschaft in Israel einen Teil aus und stellte sich den Aramäern entgegen.

Und das übrige Kriegsvolk tat er unter die Hand seines Bruders Abischai, daß er sie gegen die Ammoniter aufstelle,

und sprach: Werden mir die Aramäer überlegen sein, so komm mir zu Hilfe; werden aber die Ammoniter dir überlegen sein, so will ich dir zu Hilfe kommen.

Sei ganz getrost, damit wir die Stärkeren bleiben für unser Volk und die Städte unseres Gottes. Der HERR aber tue, was ihm gefällt.

Und Joab rückte an mit dem Volk, das bei ihm war, um gegen die Aramäer zu kämpfen, und sie flohen vor ihm.

Und als die Ammoniter sahen, daß die Aramäer flohen, flohen sie auch vor Abischai in die Stadt hinein. Da ließ Joab ab von den Ammonitern und kam nach Jerusalem.

Und als die Aramäer sahen, daß sie von Israel geschlagen waren, sammelten sie sich.

Und Hadad-Eser sandte hin und ließ die Aramäer jenseits des Stromes in den Kampf ziehen, und sie kamen nach Helam, und Schobach, der Feldhauptmann Hadad-Esers, an ihrer Spitze.

Als das David angesagt wurde, sammelte er ganz Israel und zog über den Jordan und kam nach Helam. Und die Aramäer stellten sich gegen David auf, um mit ihm zu kämpfen.

Aber die Aramäer flohen vor Israel, und David vernichtete von den Aramäern siebenhundert Wagen und vierzigtausend Mann; und Schobach, den Feldhauptmann, erschlug er, daß er dort starb.

Als aber alle Könige, die unter Hadad- Eser waren, sahen, daß sie von Israel geschlagen waren, machten sie Frieden mit Israel und wurden ihm untertan. Und die Aramäer fürchteten sich, den Ammonitern hinfort zu helfen.

11. Kapitel
Davids Ehebruch und Blutschuld

Und als das Jahr um war, zur Zeit, da die Könige ins Feld zu ziehen pflegen, sandte David Joab und seine Männer mit ihm und ganz Israel, damit sie das Land der Ammoniter verheerten und Rabba belagerten. David aber blieb in Jerusalem.

Und es begab sich, daß David um den Abend aufstand von seinem Lager und sich auf dem Dach des Königshauses erging; da sah er vom Dach aus eine Frau sich waschen; und die Frau war von sehr schöner Gestalt.

Und David sandte hin und ließ nach der Frau fragen, und man sagte: Das ist doch Batseba, die Tochter Eliams, die Frau Urias, des Hetiters.

Und David sandte Boten hin und ließ sie holen. Und als sie zu ihm kam, wohnte er ihr bei; sie aber hatte sich gerade gereinigt von ihrer Unreinheit. Und sie kehrte in ihr Haus zurück.

Und die Frau ward schwanger und sandte hin und ließ David sagen: Ich bin schwanger geworden.

David aber sandte zu Joab: Sende zu mir Uria, den Hetiter. Und Joab sandte Uria zu David.

Und als Uria zu ihm kam, fragte David, ob es mit Joab und mit dem Heer und mit dem Krieg gut stünde.

Und David sprach zu Uria: Geh hinab in dein Haus und wasch deine Füße. Und als Uria aus des Königs Haus hinausging, wurde ihm ein Geschenk des Königs nachgetragen.

Aber Uria legte sich schlafen vor der Tür des Königshauses, wo alle Kriegsleute seines Herrn lagen, und ging nicht hinab in sein Haus.

Als man aber David ansagte: Uria ist nicht hinab in sein Haus gegangen, sprach David zu ihm: Bist du nicht von weither gekommen? Warum bist du nicht hinab in dein Haus gegangen?

Uria aber sprach zu David: Die Lade und Israel und Juda wohnen in Zelten, und Joab, mein Herr, und meines Herrn Kriegsleute liegen auf freiem Felde, und ich sollte in mein Haus gehen, um zu essen und zu trinken und bei meinem Weibe zu liegen? So wahr der HERR lebt und so wahr du lebst: ich tue so etwas nicht.

David sprach zu Uria: Bleib heute hier, morgen will ich dich gehen lassen. So blieb Uria in Jerusalem an diesem Tage und auch am nächsten.

Und David lud ihn ein, so daß er bei ihm aß und trank, und machte ihn betrunken. Aber am Abend ging er hinaus, um sich schlafen zu legen auf sein Lager bei den Männern seines Herrn, und ging nicht hinab in sein Haus.

Am andern Morgen schrieb David einen Brief an Joab und sandte ihn durch Uria.

Er schrieb aber in dem Brief: Stellt Uria vornehin, wo der Kampf am härtesten ist, und zieht euch hinter ihm zurück, daß er erschlagen werde und sterbe.

Als nun Joab die Stadt belagerte, stellte er Uria dorthin, wo er wußte, daß streitbare Männer standen.

Und als die Männer der Stadt einen Ausfall machten und mit Joab kämpften, fielen einige vom Volk, von den Männern Davids, und Uria, der Hetiter, starb auch.

Da sandte Joab hin und ließ David alles sagen, was sich bei dem Kampf begeben hatte,

und gebot dem Boten: Wenn du dem König alles bis zu Ende gesagt hast, was sich bei dem Kampf begeben hat,

und siehst, daß der König zornig wird und zu dir spricht: Warum seid ihr so nahe an die Stadt herangerückt im Kampf? Wißt ihr nicht, daß von der Mauer geschossen wird?

Wer erschlug Abimelech, den Sohn Jerubbaals? Warf nicht ein Weib einen Mühlstein auf ihn von der Mauer, so daß er in Tebez starb? Warum seid ihr so nahe an die Mauer herangerückt?, - so sollst du sagen: Auch dein Knecht Uria, der Hetiter, ist tot.

Der Bote ging hin und kam und sagte David alles, weswegen Joab ihn gesandt hatte.

Und der Bote sprach zu David: Die Männer waren uns übermächtig und zogen heraus aufs Feld gegen uns; wir aber gingen gegen sie an bis an den Eingang des Tores.

Und die Schützen schossen von der Mauer auf deine Knechte und töteten einige von den Männern des Königs, und auch Uria, dein Knecht, der Hetiter, ist tot.

David sprach zum Boten: So sollst du Joab sagen: «Laß dir das nicht leid sein, denn das Schwert frißt bald diesen, bald jenen. Fahre fort mit dem Kampf gegen die Stadt und zerstöre sie. » So sollst du ihm Mut zusprechen.

Und als Urias Frau hörte, daß ihr Mann Uria tot war, hielt sie die Totenklage um ihren Eheherrn.

Sobald sie aber ausgetrauert hatte, sandte David hin und ließ sie in sein Haus holen, und sie wurde seine Frau und gebar ihm einen Sohn. Aber dem HERRN mißfiel die Tat, die David getan hatte.

12. Kapitel
Nathans Strafrede. David bekennt seine Sünde und empfängt Vergebung

Und der HERR sandte Nathan zu David. Als der zu ihm kam, sprach er zu ihm: Es waren zwei Männer in einer Stadt, der eine reich, der andere arm.

Der Reiche hatte sehr viele Schafe und Rinder;

aber der Arme hatte nichts als ein einziges kleines Schäflein, das er gekauft hatte. Und er nährte es, daß es groß wurde bei ihm zugleich mit seinen Kindern. Es aß von seinem Bissen und trank aus seinem Becher und schlief in seinem Schoß, und er hielt's wie eine Tochter.

Als aber zu dem reichen Mann ein Gast kam, brachte er's nicht über sich, von seinen Schafen und Rindern zu nehmen, um dem Gast etwas zuzurichten, der zu ihm gekommen war, sondern er nahm das Schaf des armen Mannes und richtete es dem Mann zu, der zu ihm gekommen war.

Da geriet David in großen Zorn über den Mann und sprach zu Nathan: So wahr der HERR lebt: der Mann ist ein Kind des Todes, der das getan hat!

Dazu soll er das Schaf vierfach bezahlen, weil er das getan und sein eigenes geschont hat.

Da sprach Nathan zu David: Du bist der Mann! So spricht der HERR, der Gott Israels: Ich habe dich zum König gesalbt über Israel und habe dich errettet aus der Hand Sauls

und habe dir deines Herrn Haus gegeben, dazu seine Frauen, und habe dir das Haus Israel und Juda gegeben; und ist das zu wenig, will ich noch dies und das dazu tun.

Warum hast du denn das Wort des HERRN verachtet, daß du getan hast, was ihm mißfiel? Uria, den Hetiter, hast du erschlagen mit dem Schwert, seine Frau hast du dir zur Frau genommen, ihn aber hast du umgebracht durchs Schwert der Ammoniter.

Nun, so soll von deinem Hause das Schwert nimmermehr lassen, weil du mich verachtet und die Frau Urias, des Hetiters, genommen hast, daß sie deine Frau sei.

So spricht der HERR: Siehe, ich will Unheil über dich kommen lassen aus deinem eigenen Hause und will deine Frauen nehmen vor deinen Augen und will sie deinem Nächsten geben, daß er bei ihnen liegen soll an der lichten Sonne.

Denn du hast's heimlich getan, ich aber will dies tun vor ganz Israel und im Licht der Sonne.

Da sprach David zu Nathan: Ich habe gesündigt gegen den HERRN. Nathan sprach zu David: So hat auch der HERR deine Sünde weggenommen; du wirst nicht sterben.

Aber weil du die Feinde des HERRN durch diese Sache zum Lästern gebracht hast, wird der Sohn, der dir geboren ist, des Todes sterben.

Und Nathan ging heim. Und der HERR schlug das Kind, das Urias Frau David geboren hatte, so daß es todkrank wurde.

Und David suchte Gott um des Knäbleins willen und fastete, und wenn er heimkam, lag er über Nacht auf der Erde.

Da traten rzu die Ältesten seines Hauses und wollten ihn aufrichten von der Erde; er aber wollte nicht und aß auch nicht mit ihnen.

Am siebenten Tage aber starb das Kind. Und die Männer Davids fürchteten sich, ihm zu sagen, daß das Kind tot sei; denn sie dachten: Siehe, als das Kind noch am Leben war, redeten wir mit ihm, und er hörte nicht auf uns; wie könnten wir ihm nun sagen: Das Kind ist tot! Er könnte ein Unheil anrichten.

Als aber David sah, daß seine Männer leise redeten, merkte er, daß das Kind tot sei, und sprach zu seinen Männern: Ist das Kind tot? Sie sprachen: Ja.

Da stand David von der Erde auf und wusch sich und salbte sich und zog andere Kleider an und ging in das Haus des HERRN und betete an. Und als er wieder heimkam, ließ er sich Speise auftragen und aß.

Da sprachen seine Männer zu ihm: Was soll das, was du tust? Als das Kind lebte, hast du gefastet und geweint; nun es aber gestorben ist, stehst du auf und issest?

Er sprach: Als das Kind noch lebte, fastete ich und weinte; denn ich dachte: Wer weiß, ob mir der HERR nicht gnädig wird und das Kind am Leben bleibt.

Nun es aber tot ist, was soll ich fasten? Kann ich es wieder zurückholen? Ich werde wohl zu ihm fahren; es kommt aber nicht wieder zu mir zurück.

Und als David seine Frau Batseba getröstet hatte, ging er zu ihr hinein und wohnte ihr bei. Und sie gebar einen Sohn, den nannte er Salomo. Und der HERR liebte ihn.

Und er tat ihn unter die Hand des Propheten Nathan; der nannte ihn Jedidja* um des HERRN willen. *d. . «Geliebter des Herrn ». (vgl. 1. Chr 20,1-3)

So kämpfte nun Joab gegen Rabba, die Stadt der Ammoniter, und eroberte die Königsstadt

und sandte Boten zu David und ließ ihm sagen: Ich habe gekämpft gegen Rabba und schon die Wasserstadt eingenommen.

So bring nun das übrige Kriegsvolk zusammen und belagere die Stadt und erobere sie, damit nicht ich sie erobere und mein Name über ihr ausgerufen werde.

So brachte David das ganze Kriegsvolk zusammen und zog hin und kämpfte gegen Rabba und eroberte es

und nahm seinem König die Krone vom Haupt; die war an Gewicht einen Zentner Gold schwer, und an ihr war ein Edelstein; und sie wurde David aufs Haupt gesetzt. Und er führte aus der Stadt viel Beute weg.

Aber das Volk darin führte er heraus und stellte sie als Fronarbeiter an die Sägen, die eisernen Pickel und an die eisernen Äxte und ließ sie an den Ziegelöfen arbeiten. So tat er mit allen Städten der Ammoniter. Danach kehrten David und das ganze Kriegsvolk nach Jerusalem zurück.

13. Kapitel
Amnons Schandtat an Absaloms Schwester

Und es begab sich danach: Absalom, der Sohn Davids, hatte eine schöne Schwester, die Tamar hieß; und Amnon, der Sohn Davids, gewann sie lieb.

Und Amnon grämte sich, so daß er fast krank wurde, um seiner Schwester Tamar willen; denn sie war eine Jungfrau, und es schien Amnon unmöglich zu sein, ihr etwas anzutun.

Amnon aber hatte einen Freund, der hieß Jonadab, ein Sohn von Davids Bruder Schamma, und dieser Jonadab war ein sehr erfahrener Mann.

Der sprach zu ihm: Warum wirst du so mager von Tag zu Tag, du Königssohn? Willst du mir's nicht sagen? Da sprach Amnon zu ihm: Ich habe Tamar, die Schwester meines Bruders Absalom, lieb gewonnen.

Jonadab sprach zu ihm: Lege dich auf dein Bett und stelle dich krank. Wenn dann dein Vater kommt, dich zu besuchen, so sprich zu ihm: Laß doch meine Schwester Tamar kommen, damit sie mir Krankenkost gebe und vor meinen Augen das Essen bereite, daß ich zusehe und von ihrer Hand nehme und esse.

So legte sich Amnon hin und stellte sich krank. Als nun der König kam, ihn zu besuchen, sprach Amnon zum König: Laß doch meine Schwester Tamar kommen, daß sie vor meinen Augen einen Kuchen oder zwei mache und ich von ihrer Hand nehme und esse.

Da sandte David zu Tamar ins Haus und ließ ihr sagen: Geh hin ins Haus deines Bruders Amnon und mache ihm eine Krankenspeise.

Tamar ging hin ins Haus ihres Bruders Amnon; er aber lag zu Bett. Und sie nahm den Teig und knetete ihn und bereitete ihn vor seinen Augen und backte die Kuchen.

Und sie nahm die Pfanne und schüttete sie vor ihm aus; aber er weigerte sich zu essen. Und Amnon sprach: Laßt jedermann von mir hinausgehen. Und es ging jedermann von ihm hinaus.

Da sprach Amnon zu Tamar: Bringe die Krankenspeise in die Kammer, damit ich von deiner Hand nehme und esse. Da nahm Tamar die Kuchen, die sie gemacht hatte, und brachte sie zu Amnon, ihrem Bruder, in die Kammer.

Und als sie diese zu ihm brachte, damit er esse, ergriff er Tamar und sprach zu ihr: Komm, meine Schwester, lege dich zu mir!

Sie aber sprach zu ihm: Nicht doch, mein Bruder, schände mich nicht; denn so tut man nicht in Israel. Tu nicht solch eine Schandtat!

Wo soll ich mit meiner Schande hin? Und du wirst in Israel sein wie ein Ruchloser. Rede aber mit dem König, der wird mich dir nicht versagen.

Aber er wollte nicht auf sie hören und ergriff sie und überwältigte sie und wohnte ihr bei.

Und Amnon wurde ihrer überdrüssig, so daß sein Widerwille größer war als vorher seine Liebe. Und Amnon sprach zu ihr: Auf, geh deiner Wege!

Sie aber sprach zu ihm: Daß du mich von dir stößt, dies Unrecht ist größer als das andere, das du an mir getan hast. Aber er wollte nicht auf sie hören,

sondern rief seinen Diener, der ihm aufwartete, und sprach: Treibe diese von mir hinaus und schließ die Tür hinter ihr zu!

Und sie hatte ein Ärmelkleid an; denn solche Kleider trugen des Königs Töchter, solange sie Jungfrauen waren. Und als sein Diener sie hinausgetrieben und die Tür hinter ihr zugeschlossen hatte,

warf Tamar Asche auf ihr Haupt und zerriß das Ärmelkleid, das sie anhatte, und legte ihre Hand auf das Haupt und ging laut schreiend davon.

Und ihr Bruder Absalom sprach zu ihr: Ist dein Bruder Amnon bei dir gewesen? Nun, meine Schwester, schweig still; es ist dein Bruder, nimm dir die Sache nicht so zu Herzen. So blieb Tamar einsam im Hause ihres Bruders Absalom.

Und als der König David dies alles hörte, wurde er sehr zornig. Aber er tat seinem Sohn Amnon nichts zuleide, denn er liebte ihn, weil er sein Erstgeborener war. Doch Absalom redete nicht mit Amnon, weder Böses noch Gutes.

Denn Absalom haßte Amnon, weil er seine Schwester Tamar geschändet hatte. Note: Absaloms Rache an Amnon

Nach zwei Jahren aber hatte Absalom Schafschur in Baal-Hazor, das bei Ephraim liegt. Und Absalom lud alle Söhne des Königs ein

und kam zum König und sprach: Siehe, dein Knecht hat Schafschur; der König und seine Großen mögen mit seinem Knecht hingehen.

Der König aber sprach zu Absalom: Nicht doch, mein Sohn, laß uns nicht alle gehen, damit wir dich nicht beschweren. Und obgleich er ihn nötigte, wollte er doch nicht hingehen, sondern entließ ihn mit seinem Segen.

Absalom sprach: Soll dann nicht mein Bruder Amnon mit uns gehen? Der König sprach zu ihm: Warum soll er mit dir gehen?

Da nötigte ihn Absalom, daß er Amnon und alle Söhne des Königs mit ihm gehen ließ. Und Absalom machte ein Mahl, wie wenn der König ein Mahl gibt.

Absalom aber gebot seinen Leuten: Seht darauf, wenn Amnon guter Dinge wird vom Wein und ich zu euch spreche: Schlagt Amnon nieder!, so sollt ihr ihn töten. Fürchtet euch nicht, denn ich hab's euch geboten; seid nur getrost und geht tapfer dran!

So taten die Leute Absaloms mit Amnon, wie ihnen Absalom geboten hatte. Da sprangen alle Söhne des Königs auf, und jeder setzte sich auf sein Maultier, und sie flohen.

Und als sie noch auf dem Wege waren, kam das Gerücht vor David, Absalom habe alle Söhne des Königs erschlagen, daß nicht einer von ihnen übriggeblieben sei.

Da stand der König auf und zerriß seine Kleider und legte sich auf die Erde, und alle seine Großen, die um ihn her standen, zerrissen ihre Kleider.

Da hob Jonadab, der Sohn Schammas, des Bruders Davids, an und sprach: Mein Herr denke nicht, daß alle jungen Männer, die Söhne des Königs, tot sind; sondern Amnon allein wird tot sein. Denn das hatte Absalom im Sinn von dem Tage an, da jener seine Schwester Tamar geschändet hatte.

So möge nun mein Herr, der König, nicht meinen, daß alle Söhne des Königs tot seien, sondern Amnon allein ist tot.

Absalom aber floh. Und als der Knecht auf der Warte seine Augen aufhob und ausschaute, siehe, da war viel Volk auf dem Wege nach Horonajim, am Abhang.

Da sprach Jonadab zum König: Siehe, die Söhne des Königs kommen; wie dein Knecht gesagt hat, so ist's ergangen.

Und nachdem er das gesagt hatte, siehe, da kamen die Söhne des Königs und erhoben ihre Stimme und weinten. Der König und alle seine Großen weinten auch gar sehr.

Absalom aber floh und ging zu Talmai, dem Sohn Ammihuds, dem König von Geschur. David aber trug Leid um seinen Sohn alle Tage. Note: Joab erwirbt Gnade für Absalom

Als aber Absalom geflohen und nach Geschur gezogen war, blieb er dort drei Jahre.

Und der König David hörte auf, Absalom zu grollen; denn er hatte sich getröstet über Amnon, daß er tot war.

14. Kapitel

Joab aber, der Sohn der Zeruja, merkte, daß des Königs Herz an Absalom hing,

und sandte hin nach Tekoa und ließ von dort eine kluge Frau holen und sprach zu ihr: Stelle dich wie eine Trauernde und zieh Trauerkleider an und salbe dich nicht mit Öl, sondern stelle dich wie ein Weib, das eine lange Zeit Leid getragen hat um einen Toten.

Und du sollst zum König hineingehen und mit ihm reden so und so. Und Joab legte ihr die Worte in den Mund, die sie reden sollte.

Und als die Frau aus Tekoa zum König kam, fiel sie auf ihr Antlitz zur Erde und huldigte ihm und sprach: Hilf mir, König!

Der König sprach zu ihr: Was hast du? Sie sprach: Ach, ich bin eine Witwe, und mein Mann ist gestorben.

Und deine Magd hatte zwei Söhne, die zankten miteinander auf dem Felde, und weil keiner da war, der zwischen ihnen schlichtete, schlug der eine seinen Bruder nieder und tötete ihn.

Und siehe, nun steht die ganze Sippe auf gegen deine Magd, und sie sagen: Gib den her, der seinen Bruder erschlagen hat, damit wir ihn töten für das Leben seines Bruders, den er umgebracht hat; so wollen sie auch den Erben vertilgen und den Funken auslöschen, der mir noch übriggeblieben ist, so daß meinem Mann kein Name und kein Nachkomme bleibt auf Erden.

Der König sprach zu der Frau: Geh heim, ich will die Sache für dich ordnen.

Und die Frau aus Tekoa sprach zum König: Mein Herr und König, die Schuld wird man auf mich und meines Vaters Haus legen, den König aber und seinen Thron ohne Schuld sein lassen.

Der König sprach: Wer gegen dich redet, den bringe zu mir; er soll dich nicht mehr antasten.

Sie sprach: Der König möge doch den Namen des HERRN, seines Gottes, nennen, damit der Bluträcher nicht noch mehr Verderben anrichte und sie meinen Sohn nicht vertilgen. Er sprach: So wahr der HERR lebt: es soll kein Haar von deinem Sohn auf die Erde fallen.

Und die Frau sprach: Laß deine Magd meinem Herrn und König etwas sagen. Er sprach: Sage an!

Die Frau sprach: Warum bist du so gesinnt gegen Gottes Volk? Denn da der König nun ein solches Urteil gefällt hat, ist er wie ein Schuldiger, wenn er den nicht zurückholen läßt, den er verstoßen hat.

Denn wir sterben des Todes und sind wie Wasser, das auf die Erde gegossen wird und das man nicht wieder sammeln kann; aber Gott will nicht das Leben wegnehmen, sondern er ist darauf bedacht, daß das Verstoßene nicht auch von ihm verstoßen werde.

So bin ich nun gekommen, mit meinem Herrn und König solches zu reden; denn das Volk macht mir angst. Deine Magd dachte: Ich will mit dem König reden; vielleicht wird er tun, was seine Magd sagt.

Denn der König wird seine Magd erhören, daß er mich errette aus der Hand aller, die mich samt meinem Sohn vertilgen wollen vom Erbe Gottes.

Und deine Magd dachte: Meines Herrn, des Königs, Wort soll mir ein Trost sein; denn mein Herr, der König, ist wie der Engel Gottes, daß er Gutes und Böses unterscheiden kann. Der HERR, dein Gott, möge mit dir sein!

Der König antwortete und sprach zu der Frau: Verhehle mir nicht, was ich dich frage. Die Frau sprach: Mein Herr, der König, rede!

Der König sprach: Ist nicht die Hand Joabs mit dir in alledem? Die Frau antwortete: So wahr du lebst, mein Herr und König: man kann nicht vorüber an dem, was mein Herr und König geredet hat, weder zur Rechten noch zur Linken. Ja, dein Knecht Joab hat mir's geboten, und er hat alle diese Worte deiner Magd in den Mund gelegt.

Daß ich diese Sache so wenden sollte, das hat dein Knecht Joab gemacht. Aber mein Herr gleicht an Weisheit dem Engel Gottes, so daß er alles weiß, was auf Erden geschieht.

Da sprach der König zu Joab: Siehe, ich will es tun; so geh hin und bringe meinen Sohn Absalom zurück.

Da fiel Joab auf sein Antlitz zur Erde, huldigte und dankte dem König und sprach: Heute erkennt dein Knecht, daß ich Gnade gefunden habe vor deinen Augen, mein Herr und König, da der König tut, was sein Knecht sagt.

So machte sich Joab auf und zog nach Geschur und brachte Absalom nach Jerusalem.

Aber der König sprach: Laß ihn wieder in sein Haus gehen, doch mein Angesicht soll er nicht sehen. So kam Absalom wieder in sein Haus, doch des Königs Angesicht sah er nicht.

Es war aber in ganz Israel kein Mann so schön wie Absalom, und er hatte dieses Lob vor allen; von der Fußsohle bis zum Scheitel war nicht ein Fehl an ihm.

Und wenn man sein Haupt schor - das geschah alle Jahre, denn es war ihm zu schwer, so daß man es abscheren mußte -, so wog sein Haupthaar zweihundert Lot nach dem königlichen Gewicht.

Und Absalom wurden drei Söhne geboren und eine Tochter, die hieß Tamar, und sie war ein schönes Mädchen.

Und Absalom wohnte zwei Jahre in Jerusalem, ohne des Königs Angesicht zu sehen.

Und Absalom sandte zu Joab, um ihn zum König zu senden; aber Joab wollte nicht zu ihm kommen. Er aber sandte zum zweitenmal; aber er wollte immer noch nicht kommen.

Da sprach er zu seinen Knechten: Seht das Stück Acker Joabs neben meinem; er hat Gerste darauf. So geht hin und steckt's in Brand. Da steckten die Knechte Absaloms das Stück in Brand.

Da machte sich Joab auf und kam zu Absalom ins Haus und sprach zu ihm: Warum haben deine Knechte mein Feld in Brand gesteckt?

Absalom sprach zu Joab: Siehe, ich sandte zu dir und ließ dir sagen: Komm her, damit ich dich zum König sende und fragen lasse: Warum bin ich von Geschur hierher gekommen? Es wäre mir besser, daß ich noch dort wäre. So laß mich nun das Angesicht des Königs sehen; liegt aber eine Schuld auf mir, so soll er mich töten.

Und Joab ging hinein zum König und sagte es ihm an. Und er rief Absalom, daß er hinein zum König kam; und er fiel nieder vor dem König auf sein Antlitz zur Erde, und der König küßte Absalom.

15. Kapitel
Absaloms Aufruhr

Und es begab sich danach, daß Absalom sich einen Wagen anschaffte und Rosse und fünfzig Mann, die seine Leibwache waren.

Auch machte sich Absalom des Morgens auf und trat an den Weg bei dem Tor. Und wenn jemand einen Rechtshandel hatte und deshalb zum König vor Gericht gehen wollte, rief ihn Absalom zu sich und sprach: Aus welcher Stadt bist du? Wenn der dann sprach: Dein Knecht ist aus dem und dem Stamm Israels,

so sprach Absalom zu ihm: Siehe, deine Sache ist gut und recht; aber du hast keinen beim König, der dich hört.

Und Absalom sprach: Oh, wer setzt mich zum Richter im Lande, daß jedermann zu mir käme, der eine Sache und Gerichtshandel hat, damit ich ihm zum Recht hülfe!

Und wenn jemand ihm nahte und vor ihm niederfallen wollte, so streckte er seine Hand aus und ergriff ihn und küßte ihn.

Auf diese Weise tat Absalom mit ganz Israel, wenn sie vor Gericht kamen zum König. So stahl Absalom das Herz der Männer Israels.

Nach vier Jahren sprach Absalom zum König: Ich will hingehen und mein Gelübde in Hebron erfüllen, das ich dem HERRN gelobt habe.

Denn dein Knecht hat ein Gelübde getan, als ich in Geschur in Aram wohnte, und gesprochen: Wenn mich der HERR nach Jerusalem zurückbringt, so will ich dem HERRN einen Gottesdienst halten.

Der König sprach zu ihm: Geh hin mit Frieden! Und er machte sich auf und ging nach Hebron.

Absalom aber hatte heimlich Boten ausgesandt in alle Stämme Israels und sagen lassen: Wenn ihr den Schall der Posaune hört, so ruft: Absalom ist König geworden zu Hebron.

Es gingen aber mit Absalom zweihundert Mann von Jerusalem, die geladen waren, und sie gingen ohne Argwohn und wußten nichts von der Sache.

Als aber Absalom die Opfer darbrachte, sandte er auch zu Ahitofel, dem Giloniter, Davids Ratgeber, und ließ ihn holen aus seiner Stadt Gilo. Und die Verschwörung wurde stark, und es sammelte sich immer mehr Volk um Absalom. Note: David verläßt Jerusalem

Da kam einer, der sagte es David an und sprach: Jedermanns Herz in Israel hat sich Absalom zugewandt.

David aber sprach zu allen seinen Großen, die bei ihm in Jerusalem waren: Auf, laßt uns fliehen! Denn hier wird kein Entrinnen sein vor Absalom. Eilt, daß wir gehen, damit er uns nicht einholt und uns ergreift und Unheil über uns bringt und die Stadt schlägt mit der Schärfe des Schwerts.

Da sprachen die Großen des Königs zu ihm: Ganz wie unser Herr und König will; siehe, wir sind deine Knechte.

Und der König zog hinaus und sein ganzes Haus ihm nach. Der König aber ließ zehn Nebenfrauen zurück, um das Haus zu bewahren.

Und als der König und alles Volk, das ihm nachfolgte, hinauskamen, blieben sie stehen beim letzten Hause.

Und alle seine Großen blieben an seiner Seite; aber alle Kreter und Pleter, auch alle Gatiter, sechshundert Mann, die von Gat ihm nachgefolgt waren, zogen an dem König vorüber.

Und der König sprach zu Ittai, dem Gatiter: Warum gehst auch du mit uns? Kehre um und bleibe bei dem neuen König, denn du bist ein Ausländer und von deiner Heimat hierher gezogen.

Gestern bist du gekommen, und heute sollte ich dich mit uns hin- und herziehen lassen? Denn ich muß gehen, wohin ich gehen kann. Kehre um und nimm deine Brüder mit dir; dir widerfahre Barmherzigkeit und Treue.

Ittai antwortete dem König und sprach: So wahr der HERR lebt, und so wahr mein Herr und König lebt: wo immer mein Herr, der König, ist, es gerate zum Tod oder zum Leben, da wird dein Knecht auch sein.

David sprach zu Ittai: So komm und zieh vorüber! Da zog Ittai, der Gatiter, vorüber, und alle seine Männer und der ganze Haufe von Frauen und Kindern, die bei ihm waren.

Und das ganze Land weinte mit lauter Stimme, während das ganze Kriegsvolk vorüberzog. Und der König ging über den Bach Kidron, und das ganze Kriegsvolk zog weiter auf dem Wege, der zur Wüste geht.

Und siehe, Zadok war auch da und alle Leviten, die bei ihm waren, und sie trugen die Lade des Bundes Gottes und stellten sie nieder. Und Abjatar brachte Opfer dar, bis das ganze Kriegsvolk aus der Stadt vorübergezogen war.

Aber der König sprach zu Zadok: Bringe die Lade Gottes in die Stadt zurück. Werde ich Gnade finden vor dem HERRN, so wird er mich zurückbringen, daß ich sie und ihre Stätte wiedersehe.

Spricht er aber: Ich habe kein Wohlgefallen an dir - siehe, hier bin ich. Er mach's mit mir, wie es ihm wohlgefällt.

Und der König sprach zu dem Priester Zadok: Wohlan, du und Abjatar, kehrt zurück in die Stadt mit Frieden und mit euch eure beiden Söhne, Ahimaaz, dein Sohn, und Jonatan, der Sohn Abjatars!

Siehe, ich will warten bei den Furten in der Wüste, bis von euch Botschaft zu mir kommt.

So brachten Zadok und Abjatar die Lade Gottes zurück nach Jerusalem und blieben dort.

David aber ging den Ölberg hinan und weinte, und sein Haupt war verhüllt, und er ging barfuß. Auch alle vom Volk, die bei ihm waren, hatten ihr Haupt verhüllt und gingen hinan und weinten.

Und als David gesagt wurde, daß Ahitofel im Bund mit Absalom sei, sprach er: HERR, mache den Ratschlag Ahitofels zur Torheit!

Und als David auf die Höhe kam, wo man Gott anzubeten pflegte, siehe, da begegnete ihm Huschai, der Arkiter, mit zerrissenem Rock und Erde auf seinem Haupt.

Und David sprach zu ihm: Wenn du mit mir gehst, wirst du mir eine Last sein.

Wenn du aber in die Stadt zurückkehrst und zu Absalom sprichst: Ich will dein Knecht sein, König; wie ich zuvor deines Vaters Knecht war, will ich nun dein Knecht sein -, so könntest du mir zugut den Ratschlag Ahitofels zunichte machen.

Auch sind die Priester Zadok und Abjatar mit dir. Alles, was du hörst aus des Königs Hause, sollst du den Priestern Zadok und Abjatar sagen.

Siehe, es sind bei ihnen ihre beiden Söhne: Ahimaaz, Zadoks Sohn, und Jonatan, Abjatars Sohn. Durch die könnt ihr mir alles zukommen lassen, was ihr hören werdet.

So kam Huschai, der Freund Davids, in die Stadt. Und Absalom zog in Jerusalem ein.

16. Kapitel
David auf der Flucht zum Jordan

Und als David ein wenig über die Höhe hinabgegangen war, siehe, da begegnete ihm Ziba, der Knecht Mefi- Boschets, mit einem Paar gesattelter Esel; darauf waren zweihundert Brote und hundert Rosinenkuchen und hundert frische Früchte und ein Schlauch Wein.

Da sprach der König zu Ziba: Was willst du damit machen? Ziba sprach: Die Esel sollen für das Haus des Königs sein, um darauf zu reiten, und die Brote und die Früchte sind für die Leute zum Essen und der Wein zum Trinken, wenn sie müde werden in der Wüste.

Der König sprach: Wo ist der Sohn deines Herrn? Ziba sprach zum König: Siehe, er blieb in Jerusalem; denn er denkt: Heute wird mir das Haus Israel meines Vaters Königtum zurückgeben.

Der König sprach zu Ziba: Siehe, es soll dein sein alles, was Mefi-Boschet hat. Ziba sprach: Ich neige mich; laß mich auch ferner Gnade finden vor dir, mein Herr und König.

Als aber der König David nach Bahurim kam, siehe, da kam ein Mann von dort heraus, vom Geschlecht des Hauses Saul, der hieß Schimi, der Sohn Geras; der kam heraus und fluchte

und warf mit Steinen nach David und allen Großen des Königs David, obwohl das ganze Kriegsvolk und alle seine Helden zu seiner Rechten und Linken waren.

So aber rief Schimi, als er fluchte: Hinaus, hinaus, du Bluthund, du ruchloser Mann!

Der HERR hat über dich gebracht alles Blut des Hauses Sauls, an dessen Statt du König geworden bist. Jetzt hat der HERR das Königtum gegeben in die Hand deines Sohnes Absalom; und siehe, nun steckst du in deinem Unglück, denn du bist ein Bluthund.

Aber Abischai, der Sohn der Zeruja, sprach zu dem König: Sollte dieser tote Hund meinem Herrn, dem König, fluchen dürfen? Ich will hingehen und ihm den Kopf abhauen.

Der König sprach: Ihr Söhne der Zeruja, was hab ich mit euch zu schaffen? Laßt ihn fluchen; denn der HERR hat ihm geboten: Fluche David! Wer darf dann sagen: Warum tust du das?

Und David sprach zu Abischai und zu allen seinen Großen: Siehe, mein Sohn, der von meinem Leibe gekommen ist, trachtet mir nach dem Leben; warum nicht auch jetzt der Benjaminiter? Laßt ihn ruhig fluchen, denn der HERR hat's ihm geboten.

Vielleicht wird der HERR mein Elend ansehen und mir mit Gutem vergelten sein heutiges Fluchen.

So ging David mit seinen Leuten des Weges; aber Schimi ging am Hang des Berges entlang, ihm gegenüber, und fluchte und warf mit Steinen nach ihm und bewarf ihn mit Erdklumpen.

Und der König kam mit allem Volk, das bei ihm war, müde an den Jordan und ruhte dort aus. Note: Die Ratschläge Huschais und Ahitofels

Aber Absalom und alles Volk, die Männer Israels, kamen nach Jerusalem und Ahitofel mit ihm.

Als aber Huschai, der Arkiter, Davids Freund, zu Absalom hineinkam, rief er Absalom zu: Es lebe der König! Es lebe der König!

Absalom aber sprach zu Huschai: Ist das deine Liebe zu deinem Freunde? Warum bist du nicht mit deinem Freunde gezogen?

Huschai aber sprach zu Absalom: Nein! sondern wen der HERR erwählt und dies Volk und alle Männer in Israel, zu dem gehöre ich und bei dem will ich bleiben.

Zum andern, wem diene ich? Ist es nicht sein Sohn, dem ich diene? Wie ich deinem Vater gedient habe, so will ich auch vor dir sein.

Und Absalom sprach zu Ahitofel: Gebt euren Rat, was sollen wir tun?

Ahitofel sprach zu Absalom: Geh ein zu den Nebenfrauen deines Vaters, die er zurückgelassen hat, um das Haus zu bewahren, so wird ganz Israel hören, daß du dich bei deinem Vater in Verruf gebracht hast; dann werden alle, die zu dir stehen, desto kühner werden.

Da machten sie Absalom ein Zelt auf dem Dach, und Absalom ging zu den Nebenfrauen seines Vaters vor den Augen ganz Israels.

Wenn damals Ahitofel einen Rat gab, dann war das, als wenn man Gott um etwas befragt hätte; so viel galten alle Ratschläge Ahitofels bei David und bei Absalom.

17. Kapitel

Und Ahitofel sprach zu Absalom: Ich will zwölftausend Mann auswählen und mich aufmachen und David nachjagen in dieser Nacht

und will ihn überfallen, solange er matt und verzagt ist. Wenn ich ihn dann erschrecke und das ganze Kriegsvolk, das bei ihm ist, flieht, will ich den König allein erschlagen

und das ganze Kriegsvolk zu dir zurückbringen, wie die junge Frau zu ihrem Mann zurückkehrt. Du trachtest ja nur einem Mann nach dem Leben, aber das ganze Volk soll in Frieden bleiben.

Die Rede gefiel Absalom gut und allen Ältesten in Israel.

Aber Absalom sprach: Laßt doch auch Huschai, den Arkiter, rufen und hören, was er dazu sagt.

Und als Huschai hinein zu Absalom kam, sprach Absalom zu ihm: Das und das hat Ahitofel geredet; sage du, sollen wir's tun oder nicht?

Da sprach Huschai zu Absalom: Es ist kein guter Rat, den Ahitofel diesmal gegeben hat.

Und Huschai sprach weiter: Du kennst deinen Vater und seine Leute, daß sie stark sind und zornigen Gemüts wie eine Bärin auf dem Felde, der die Jungen geraubt sind. Dazu ist dein Vater ein Kriegsmann und wird seinen Leuten keine Nachtruhe gönnen.

Siehe, er hat sich jetzt vielleicht verkrochen in irgendeiner Schlucht oder sonst einem Versteck. Wenn's dann geschähe, daß gleich zu Anfang einige unter ihnen fallen, und es käme das Gerücht auf: Das Heer, das Absalom nachfolgt, ist geschlagen worden,

so würde jedermann verzagt werden, auch wenn er ein Krieger ist und ein Herz hat wie ein Löwe. Denn es weiß ganz Israel, daß dein Vater ein Held ist und seine Leute tapfere Krieger sind.

Darum rate ich, daß du zu dir versammelst ganz Israel von Dan bis Beerscheba, so viel wie der Sand am Meer, und daß du selbst mit ihnen ziehst.

So wollen wir ihn überfallen, wo wir ihn finden, und wollen über ihn kommen, wie der Tau auf die Erde fällt, daß wir von ihm und allen seinen Männern nicht einen einzigen übrig lassen.

Zieht er sich aber in eine Stadt zurück, so soll ganz Israel Stricke an die Stadt legen und sie ins Tal schleifen, so daß man nicht einen Stein mehr dort finde.

Da sprachen Absalom und jedermann in Israel: Der Rat Huschais, des Arkiters, ist besser als Ahitofels Rat. So schickte es der HERR, daß der kluge Rat Ahitofels verhindert wurde, damit der HERR Unheil über Absalom brächte.

Und Huschai sprach zu den Priestern Zadok und Abjatar: So und so hat Ahitofel Absalom und den Ältesten in Israel geraten, ich aber habe so und so geraten.

So sendet nun eilends hin und laßt David sagen: Bleibe nicht über Nacht an den Furten der Wüste, sondern geh gleich hinüber, damit der König nicht vernichtet werde und das ganze Volk, das bei ihm ist.

Jonatan aber und Ahimaaz standen bei der Quelle Rogel; und eine Magd ging von Zeit zu Zeit hin und brachte ihnen Nachricht, die sie dem König David weitersagten; denn sie durften sich in der Stadt nicht sehen lassen.

Es sah sie aber ein Knabe und sagte es Absalom an. Da gingen die beiden eilends fort und kamen in das Haus eines Mannes in Bahurim; der hatte einen Brunnen in seinem Hofe. Dahinein stiegen sie.

Und die Frau nahm eine Decke und breitete sie über das Brunnenloch und schüttete Körner darüber, so daß man nichts merkte.

Als nun die Leute Absaloms zu der Frau ins Haus kamen, sprachen sie: Wo sind Ahimaaz und Jonatan? Sie sprach zu ihnen: Sie gingen weiter zum Wasser. Und als die Leute Absaloms sie suchten und nicht fanden, kehrten sie nach Jerusalem zurück.

Und als sie weg waren, stiegen jene aus dem Brunnen und gingen hin und sagten's dem König David an und sprachen zu David: Macht euch auf und geht eilends über den Fluß, denn Ahitofel hat gegen euch den und den Rat gegeben.

Da machte sich David auf und das ganze Volk, das bei ihm war, und sie gingen über den Jordan, und als es lichter Morgen wurde, fehlte nicht ein einziger, der nicht über den Jordan gegangen war.

Als aber Ahitofel sah, daß sein Rat nicht ausgeführt wurde, sattelte er seinen Esel, machte sich auf und zog heim in seine Stadt und bestellte sein Haus und erhängte sich und starb und wurde begraben in seines Vaters Grab. Note: David in Mahanajim

Und David kam nach Mahanajim. Aber Absalom zog über den Jordan und alle Männer Israels mit ihm.

Und Absalom hatte Amasa an Joabs Statt über das Heer gesetzt. Amasa aber war der Sohn eines Mannes mit Namen Jeter, eines Israeliters, der zu Abigal, der Tochter des Nahasch, eingegangen war; diese war eine Schwester der Zeruja, Joabs Mutter.

Israel aber und Absalom lagerten sich in Gilead.

Als David nach Mahanajim gekommen war, da brachten Schobi, der Sohn des Nahasch von Rabba, der Stadt der Ammoniter, und Machir, der Soh Ammïls von Lo-Dabar, und Barsillai, ein Gileaditer von Roglim,

Betten, Becken, irdene Gefäße, Weizen, Gerste, Mehl, geröstete Körner, Bohnen, Linsen,

Honig, Butter, Kuh- und Schafkäse, um David und das Volk, das bei ihm war, zu stärken. Denn sie dachten: Das Volk wird hungrig, müde und durstig geworden sein in der Wüste.

18. Kapitel
Absaloms Ende

Und David ordnete das Kriegsvolk, das bei ihm war, und setzte über sie Hauptleute über tausend und über hundert

und stellte ein Drittel des Volks unter Joab und ein Drittel unter Abischai, den Sohn der Zeruja, Joabs Bruder, und ein Drittel unter Ittai, den Gatiter. Und der König sprach zum Kriegsvolk: Ich will auch mit euch ausziehen.

Aber das Kriegsvolk sprach: Du sollst nicht ausziehen, denn wenn wir fliehen oder die Hälfte von uns stirbt, so werden sie unser nicht achten; aber du bist wie zehntausend von uns. So ist's nun besser, daß du uns von der Stadt aus helfen kannst.

Der König sprach zu ihnen: Was euch gefällt, das will ich tun. Und der König trat ans Tor, und das ganze Kriegsvolk zog aus zu hundert und zu tausend.

Und der König gebot Joab und Abischai und Ittai und sprach: Verfahrt mir schonend mit meinem Sohn Absalom! Und das ganze Kriegsvolk hörte es, als der König allen Hauptleuten Absaloms wegen diesen Befehl gab.

Und als das Heer hinauskam aufs Feld Israel entgegen, kam es zum Kampf im Walde Ephraim.

Und das Heer Israels wurde dort geschlagen von den Männern Davids, so daß an diesem Tag eine große Schlacht geschah - zwanzigtausend Mann.

Und der Kampf breitete sich dort aus über die ganze Gegend, und der Wald fraß an diesem Tage viel mehr Volk, als das Schwert fraß.

Und Absalom begegnete den Männern Davids und ritt auf einem Maultier. Und als das Maultier unter eine große Eiche mit dichten Zweigen kam, blieb sein Haupt an der Eiche hängen, und er schwebte zwischen Himmel und Erde; denn sein Maultier lief unter ihm weg.

Als das ein Mann sah, tat er's Joab kund und sprach: Siehe, ich sah Absalom an einer Eiche hängen.

Und Joab sprach zu dem Mann, der's ihm kundgetan hatte: Wenn du das gesehen hast, warum schlugst du ihn nicht gleich zu Boden? So hätte ich dir zehn Silberstücke und einen Gürtel gegeben.

Der Mann sprach zu Joab: Wenn du mir tausend Silberstücke in meine Hand gewogen hättest, so hätte ich dennoch meine Hand nicht an des Königs Sohn gelegt; denn der König gebot dir und Abischai und Ittai vor unsern Ohren: Gebt ja acht auf meinen Sohn Absalom!

Oder wenn ich etwas Falsches getan hätte unter Lebensgefahr, würdest du selbst dich gegen mich stellen, weil dem König ja nichts verborgen bleibt.

Joab sprach: Ich kann nicht so lange bei dir verweilen. Da nahm Joab drei Stäbe in seine Hand und stieß sie Absalom ins Herz, als er noch lebend an der Eiche hing.

Und zehn Knappen, Joabs Waffenträger, umringten ihn und schlugen ihn tot.

Da ließ Joab die Posaune blasen, und das Volk jagte Israel nicht weiter nach; denn Joab gebot dem Volk Halt.

Und sie nahmen Absalom und warfen ihn im Wald in eine große Grube und legten einen sehr großen Haufen Steine auf ihn. Und ganz Israel floh, ein jeder in sein Zelt.

Absalom aber hatte sich eine Säule aufgerichtet, als er noch lebte; die steht im Königsgrund. Denn er sprach: Ich habe keinen Sohn, der meinen Namen lebendig erhält. Und er nannte die Säule nach seinem Namen, und sie heißt auch bis auf diesen Tag «Absaloms Mal». Note: Davids Trauer um Absalom

Ahimaaz, der Sohn Zadoks, sprach: Laß mich doch laufen und dem König die gute Botschaft bringen, daß der HERR ihm Recht verschafft hat gegen seine Feinde.

Joab aber sprach zu ihm: Du bist heute nicht der Mann für eine gute Botschaft. An einem andern Tag darfst du eine Botschaft bringen, aber heute nicht; denn des Königs Sohn ist tot.

Und Joab befahl dem Mohren: Geh hin und sage dem König an, was du gesehen hast. Und der Mohr neigte sich vor Joab und lief hin.

Ahimaaz aber, der Sohn Zadoks, sprach abermals zu Joab: Komme, was da will, ich möchte auch laufen, dem Mohren nach. Joab sprach: Was willst du laufen, mein Sohn? Du hast keine gute Botschaft zu bringen.

Ahimaaz sprach: Komme, was da will, ich laufe. Er sprach zu ihm: So lauf! Da lief Ahimaaz auf dem Weg durchs Jordantal und kam dem Mohren zuvor.

David aber saß zwischen den beiden Toren. Und der Wächter ging aufs Dach des Tores an der Mauer und hob seine Augen auf und sah einen Mann laufen allein

und rief und sagte es dem König an. Der König aber sprach: Ist er allein, so ist eine gute Botschaft in seinem Munde. Und als der Mann immer näher kam,

sah der Wächter einen zweiten Mann laufen und rief in das Tor: Siehe, da kommt noch ein Mann allein. Der König aber sprach: Der ist auch ein guter Bote.

Der Wächter sprach: Ich sehe den ersten laufen, wie Ahimaaz, der Sohn Zadoks, läuft. Und der König sprach: Es ist ein guter Mann und bringt eine gute Botschaft.

Ahimaaz aber rief und sprach zum König: Friede! Und er fiel nieder vor dem König auf sein Antlitz zur Erde und sprach: Gelobt sei der HERR, dein Gott, der die Leute dahingegeben hat, die ihre Hand gegen meinen Herrn, den König, erhoben haben.

Der König aber sprach: Geht es auch meinem Sohn Absalom gut? Ahimaaz sprach: Ich sah ein großes Getümmel, als Joab des Königs Knecht und mich, deinen Knecht, sandte, aber ich weiß nicht, was es war.

Der König sprach: Tritt zur Seite und stell dich dahin. Und er trat zur Seite und blieb stehen.

Siehe, da kam der Mohr und sprach: Hier gute Botschaft, mein Herr und König! Der HERR hat dir heute Recht verschafft gegen alle, die sich gegen dich auflehnten.

Der König aber sprach zu dem Mohren: Geht es meinem Sohn Absalom auch gut? Der Mohr sprach: Es müsse den Feinden meines Herrn, des Königs, ergehen, wie es dem jungen Mann ergangen ist, und auch allen, die sich böswillig gegen dich auflehnen.

19. Kapitel

*Da erbebte der König und ging hinauf in das Obergemach des Tores und weinte, und im Gehen rief er: Mein Sohn Absalom! Mein Sohn, mein Sohn Absalom! Wollte Gott, ich wäre für dich gestorben! O Absalom, mein Sohn, mein Sohn! *Abweichende Verszählung statt 19,1-44: 18,33 - 19,43.

Und es wurde Joab angesagt: Siehe, der König weint und trägt Leid um Absalom.

So wurde aus dem Sieg an diesem Tag eine Trauer unter dem ganzen Kriegsvolk; denn das Volk hatte an diesem Tage gehört, daß sich der König um seinen Sohn gräme.

Und das Kriegsvolk stahl sich weg an diesem Tage in die Stadt, wie sich Kriegsvolk wegstiehlt, das sich schämen muß, weil es im Kampf geflohen ist.

Der König aber hatte sein Angesicht verhüllt und schrie laut: Ach, mein Sohn Absalom! Absalom, mein Sohn, mein Sohn!

Joab aber kam zum König ins Haus und sprach: Du hast heute schamrot gemacht alle deine Knechte, die dir heute das Leben gerettet haben und deinen Söhnen, deinen Töchtern, deinen Frauen und Nebenfrauen,

weil du liebhast, die dich hassen, und hassest, die dich liebhaben. Denn du läßt heute merken, daß dir nichts gelegen ist an den Obersten und Kriegsleuten. Ja, ich merke heute wohl: wenn nur Absalom lebte und wir heute alle tot wären, das wäre dir recht.

So mache dich nun auf und komm heraus und rede mit deinen Knechten freundlich. Denn ich schwöre dir bei dem HERRN: Wirst du nicht herauskommen, so wird kein Mann bei dir bleiben diese Nacht. Das wird für dich ärger sein als alles Übel, das über dich gekommen ist von deiner Jugend auf bis hierher.

Da stand der König auf und setzte sich ins Tor. Und man sagte es allem Kriegsvolk: Siehe, der König sitzt im Tor. Da kam alles Volk vor den König. Note: Davids Rückkehr nach Jerusalem Als Israel geflohen war, ein jeder in sein Note: Zelt,

stritt sich alles Volk in allen Stämmen Israels, und sie sprachen: Der König hat uns errettet aus der Hand unserer Feinde und uns erlöst aus der Hand der Philister und hat jetzt aus dem Lande fliehen müssen vor Absalom.

Aber Absalom, den wir über uns gesalbt hatten, ist gefallen im Kampf. Warum seid ihr nun so still und holt den König nicht wieder zurück?

Es kam aber die Rede ganz Israels vor den König. Und der König sandte zu den Priestern Zadok und Abjatar und ließ ihnen sagen: Redet mit den Ältesten in Juda und sprecht: Warum wollt ihr die Letzten sein, den König zurückzuholen in sein Haus?

Ihr seid meine Brüder, von meinem Gebein und Fleisch; warum wollt ihr denn die Letzten sein, den König zurückzuholen?

Und zu Amasa sprecht: Bist du nicht von meinem Gebein und Fleisch? Gott tue mir dies und das, wenn du nicht Feldhauptmann sein sollst vor mir dein Leben lang an Joabs Statt.

Und er wandte das Herz aller Männer Judas wie eines Mannes Herz, und sie sandten hin zum König: Komm zurück, du und alle deine Leute!

So kam der König zurück. Und als er an den Jordan kam, waren die Männer Judas nach Gilgal gekommen, um dem König entgegenzuziehen und den König über den Jordan zu führen.

Und Schimi, der Sohn Geras, der Benjaminiter, der in Bahurim wohnte, zog eilends mit den Männern von Juda hinab dem König David entgegen

und mit ihm tausend Mann von Benjamin, dazu auch Ziba, der Knecht des Hauses Saul, mit seinen fünfzehn Söhnen und zwanzig Knechten, und sie gingen durch den Jordan, bevor der König kam,

und machten eine Furt durch den Jordan, damit sie das Haus des Königs hinüberführten und täten, was ihm gefiele. Schimi aber, der Sohn Geras, fiel vor dem König nieder, als dieser über den Jordan gehen wollte,

und sprach zum König: Mein Herr rechne es mir nicht als Schuld an und denke nicht mehr daran, daß dein Knecht sich an dir vergangen hat an dem Tage, da mein Herr, der König, aus Jerusalem ging, und der König nehme es nicht zu Herzen.

Denn dein Knecht erkennt, daß ich gesündigt habe. Und siehe, ich bin heute als erster vom ganzen Hause Josef gekommen, daß ich meinem Herrn, dem König, entgegenzöge.

Aber Abischai, der Sohn der Zeruja, hob an und sprach: Sollte Schimi nicht sterben, da er doch dem Gesalbten des HERRN geflucht hat?

David aber sprach: Was hab ich mit euch zu schaffen, ihr Söhne der Zeruja, daß ihr mir heute zum Satan werden wollt? Sollte heute jemand sterben in Israel? Meinst du, ich wisse nicht, daß ich heute wieder König über Israel geworden bin?

Und der König sprach zu Schimi: Du sollst nicht sterben. Und der König schwor es ihm.

Mefi-Boschet, der Enkel Sauls, kam auch herab, dem König entgegen. Und er hatte seine Füße und seinen Bart nicht gereinigt und seine Kleider nicht gewaschen von dem Tage an, da der König weggegangen war, bis zu dem Tag, da er wohlbehalten zurückkäme.

Als er nun von Jerusalem kam, dem König zu begegnen, sprach der König zu ihm: Warum bist du nicht mit mir gezogen, Mefi-Boschet?

Und er sprach: Mein Herr und König, mein Knecht hat mich betrogen. Dein Knecht dachte: Ich will einen Esel satteln und darauf reiten und zum König ziehen, denn dein Knecht ist lahm.

Dazu hat er deinen Knecht verleumdet vor meinem Herrn, dem König. Aber mein Herr, der König, ist wie der Engel Gottes; tu, was dir wohlgefällt.

Meines Vaters ganzes Haus hätte ja den Tod erleiden müssen von meinem Herrn, dem König; du aber hast deinen Knecht gesetzt unter die, die an deinem Tisch essen. Was hab ich weiter für Recht oder Anspruch, zum König um Hilfe zu schreien?a

Der König sprach zu ihm: Was redest du noch weiter? Nun bestimme ich: Du und Ziba, teilt den Besitz miteinander.

Mefi-Boschet sprach zum König: Er nehme ihn auch ganz, nachdem mein Herr und König wohlbehalten heimgekommen ist.

Und Barsillai, der Gileaditer, kam herab von Roglim und zog mit dem König an den Jordan, um ihn über den Jordan zu geleiten.

Und Barsillai war sehr alt, wohl achtzig Jahre. Er hatte den König versorgt, als er in Mahanajim war; denn er war ein Mann von großem Vermögen.

Und der König sprach zu Barsillai: Du sollst mit mir ziehen, ich will dich versorgen bei mir in Jerusalem.

Aber Barsillai sprach zum König: Was ist's noch, das ich zu leben habe, daß ich mit dem König hinaufziehen sollte nach Jerusalem?

Ich bin heute achtzig Jahre alt. Wie kann ich noch unterscheiden, was gut und schlecht ist, oder schmecken, was ich esse und trinke, oder hören, was die Sänger und Sängerinnen singen? Warum sollte dein Knecht meinen Herrn, den König, noch beschweren?

Dein Knecht wird ein kleines Stück mit dem König über den Jordan gehen. Warum will mir der König so reichlich vergelten?

Laß deinen Knecht umkehren, daß ich sterbe in meiner Stadt bei meines Vaters und meiner Mutter Grab. Siehe, da ist dein Knecht Kimham, den laß mit meinem Herrn, dem König, ziehen und tu ihm, was dir wohlgefällt.

Der König sprach: Kimham soll mit mir ziehen, und ich will ihm tun, was dir wohlgefällt; auch alles, was du von mir begehrst, will ich dir tun.

Und als das ganze Volk über den Jordan gegangen war und der König auch, küßte der König den Barsillai und segnete ihn. Und er kehrte zurück in seine Heimat.

Und der König zog weiter nach Gilgal, und Kimham zog mit ihm. Und das ganze Volk von Juda hatte den König hinübergeführt und auch die Hälfte des Volks von Israel. Note: Streit zwischen Juda und Israel um den König

Und siehe, da kamen alle Männer von Israel zum König und sprachen zu ihm: Warum haben dich unsere Brüder, die Männer von Juda, gestohlen und haben den König und sein Haus über den Jordan gebracht und alle Männer Davids mit ihm?

Da antworteten alle Männer von Juda denen von Israel: Der König steht uns doch näher; warum zürnt ihr darüber? Meint ihr, daß wir etwa ein Stück vom König aufgegessen oder ihn für uns weggeschleppt hätten?

Aber es antworteten die von Israel denen von Juda: Wir haben zehnfachen Anteil am König und sind auch die Erstgeborenen vor euch. Warum habt ihr uns denn so gering geachtet? Und haben wir nicht zuerst davon geredet, uns unsern König zurückzuholen? Aber die von Juda redeten noch heftiger als die von Israel.

20. Kapitel
Schebas Aufstand

Es traf sich aber, daß dort ein ruchloser Mann war, der hieß Scheba, ein Sohn Bichris, ein Benjaminiter. Der blies die Posaune und sprach: Wir haben kein Teil an David noch Erbe am Sohn Isais. Ein jeder gehe in sein Zelt, Israel!

Da fiel jedermann in Israel von David ab, und sie folgten Scheba, dem Sohn Bichris. Aber die Männer von Juda hingen ihrem König an und geleiteten ihn vom Jordan bis Jerusalem.

Als aber der König David heimkam nach Jerusalem, nahm er die zehn Nebenfrauen, die er zurückgelassen hatte, um das Haus zu bewahren, und tat sie in ein besonderes Haus und versorgte sie; aber er ging nicht ein zu ihnen. Und so waren sie eingeschlossen bis an ihren Tod und lebten wie Witwen.

Und der König sprach zu Amasa: Ruf mir alle Männer von Juda auf den dritten Tag zusammen, und du sollst dann auch hier stehen.

Und Amasa ging hin, um Juda zusammenzurufen; aber er blieb über die Zeit hinaus, die ihm bestimmt war.

Da sprach David zu Abischai: Nun wird uns Scheba, der Sohn Bichris, mehr Schaden tun als Absalom. Nimm du die Männer deines Herrn und jage ihm nach, damit er nicht etwa für sich feste Städte gewinne und entreiße sie vor unsern Augen.

Da zogen die Männer Joabs aus und folgten Abischai, dazu die Kreter und Pleter und alle Helden. Sie zogen aber aus von Jerusalem, um Scheba, dem Sohn Bichris, nachzujagen.

Als sie aber bei dem großen Stein bei Gibeon waren, war Amasa vor ihnen angekommen. Joab aber trug einen Waffenrock und darüber einen Gürtel mit einem Dolch; der war befestigt an seiner Hüfte in der Scheide, und wenn diese heraustrat, entfiel ihr der Dolch.

Und Joab sprach zu Amasa: Friede mit dir, mein Bruder! Und Joab faßte mit seiner rechten Hand Amasa bei dem Bart, um ihn zu küssen.

Und Amasa hatte nicht acht auf den Dolch in der linken Hand Joabs. Der stach ihn damit in den Bauch, so daß seine Eingeweide auf die Erde fielen, und gab ihm keinen Stich mehr, und er starb. Joab aber und sein Bruder Abischai jagten Scheba, dem Sohn Bichris, nach.

Und es trat ein Mann von den Leuten Joabs neben ihn und rief: Wer's mit Joab hält und für David ist, der folge Joab nach!

Amasa aber lag in seinem Blut mitten auf der Straße. Als aber der Mann sah, daß alles Volk da stehen blieb, wälzte er Amasa von der Straße auf den Acker und warf Kleider auf ihn, weil er sah, daß jeder stehen blieb, der an ihm vorbeikam.

Als er nun von der Straße weggeschafft war, folgte jedermann Joab nach, um Scheba, dem Sohn Bichris, nachzujagen.

Und der zog durch alle Stämme Israels bis Abel-Bet-Maacha, und es versammelten sich alle Bichriter und folgten ihm nach.

Aber die Leute Joabs kamen und belagerten ihn in Abel-Bet-Maacha und schütteten einen Wall gegen die Stadt auf, daß er bis an die Vormauer reichte, und stürmten und wollten die Mauer niederwerfen.

Da rief eine kluge Frau aus der Stadt: Hört her! Hört her! Sprecht zu Joab: Komm hierher, ich will mit dir reden.

Und als er zu ihr kam, sprach die Frau: Bist du Joab? Er sprach: Ja. Sie sprach zu ihm: Höre die Rede deiner Magd. Er sprach: Ich höre.

Sie sprach: Vorzeiten sagte man: Man frage doch nach in Abel und in Dan, so geht es gut aus;

ich bin eine von den friedsamen und treuen Städten in Israel, und du willst eine Stadt und Mutter in Israel zugrunde richten? Warum willst du das Erbteil des HERRN verderben?

Joab antwortete: Das sei ferne, das sei ferne von mir, daß ich verderben und vernichten will! So steht es nicht!

Sondern ein Mann vom Gebirge Ephraim mit Namen Scheba, der Sohn Bichris, hat sich empört gegen den König David. Gebt ihn allein heraus, so will ich von der Stadt abziehen. Die Frau sprach zu Joab: Siehe, sein Kopf soll zu dir über die Mauer geworfen werden.

Und die Frau beredete das ganze Volk mit ihrer Klugheit. Und sie hieben Scheba, dem Sohn Bichris, den Kopf ab und warfen ihn zu Joab hinaus. Da blies er die Posaune, und sie zogen ab von der Stadt und zerstreuten sich, ein jeder in sein Zelt. Joab aber kam zurück nach Jerusalem zum König. Note: Beamte in Davids Reich

Joab aber war über das ganze Heer Israels gesetzt, Benaja, der Sohn Jojadas, über die Kreter und Pleter.

Hadoram war über die Fronarbeiter gesetzt. Joschafat, der Sohn Ahiluds, war Kanzler.

Schewa war Schreiber, Zadok und Abjatar waren Priester.

Auch Ira, der Jaïriter, war Davids Priester.

21. Kapitel
Die Vollendung des Gerichts am Hause Sauls

Es war eine Hungersnot zu Davids Zeiten drei Jahre nacheinander. Und David suchte das Angesicht des HERRN, und der HERR sprach: Auf Saul und auf seinem Hause liegt eine Blutschuld, weil er die Gibeoniter getötet hat.

Da ließ der König die Gibeoniter rufen und sprach mit ihnen. Die Gibeoniter aber gehörten nicht zu den Israeliten, sondern waren übriggeblieben von den Amoritern. Und die Israeliten hatten einen Bund mit ihnen geschlossen; jedoch suchte Saul sie auszurotten in seinem Eifer für Israel und Juda.

Da sprach David zu den Gibeonitern: Was soll ich für euch tun? Und womit soll ich Sühne schaffen, daß ihr das Erbteil des HERRN segnet?

Die Gibeoniter sprachen zu ihm: Es ist uns nicht um Gold noch Silber zu tun bei Saul und seinem Hause, auch steht es uns nicht zu, jemand zu töten in Israel. Er sprach: Was wollt ihr dann, daß ich für euch tun soll?

Sie sprachen zum König: Von dem Mann, der uns zunichte gemacht hat und der uns vertilgen wollte, daß uns nichts bleibe in allen Landen Israels -

aus seinem Hause gebt uns sieben Männer, damit wir sie aufhängen vor dem HERRN in Gibeon, auf dem Berge des HERRN. Der König sprach: Ich will sie euch herausgeben.

Aber der König verschonte Mefi- Boschet*, den Sohn Jonatans, des Sohnes Sauls, um des Eides willen, den David und Jonatan, der Sohn Sauls, einander vor dem HERRN geschworen hatten.

Aber die beiden Söhne der Rizpa, der Tochter Ajjas, die sie Saul geboren hatte, Armoni und Mefi-Boschet, dazu die fünf Söhne der Merab, der Tochter Sauls, die sie dem Adrïl geboren hatte, dem Sohn Barsillais aus Mehola, nahm der König

und gab sie in die Hand der Gibeoniter. Die hängten sie auf dem Berge vor dem HERRN auf. So kamen diese sieben auf einmal um und starben in den ersten Tagen der Ernte, wenn die Gerstenernte anfängt.

Da nahm Rizpa, die Tochter Ajjas, ein Sackgewand und breitete es für sich aus auf dem Fels am Anfang der Ernte, bis Regen vom Himmel auf die Toten troff, und ließ am Tage die Vögel des Himmels nicht an sie kommen noch des Nachts die Tiere des Feldes.

Und es wurde David angesagt, was Rizpa, die Tochter Ajjas, Sauls Nebenfrau, getan hatte.

Und David ging hin und nahm die Gebeine Sauls und die Gebeine seines Sohnes Jonatan von den Bürgern von Jabesch in Gilead. Die hatten sie vom Platz am Tor Bet-Scheans heimlich weggenommen, wohin die Philister sie gehängt hatten zu der Zeit, da die Philister Saul schlugen auf dem Berge Gilboa.

Und David brachte sie von dort herauf, und sie sammelten die Gebeine der Gehängten

und begruben sie mit den Gebeinen Sauls und seines Sohnes Jonatan im Lande Benjamin in Zela im Grabe seines Vaters Kisch und taten alles, wie der König geboten hatte. Danach wurde Gott dem Lande wieder gnädig. Note: Heldentaten der Krieger Davids Note: (vgl. 1. Chr 20,4-8)

Es erhob sich aber wieder ein Krieg der Philister mit Israel. Und David zog hinab und seine Männer mit ihm, und sie blieben in Gob, um mit den Philistern zu kämpfen. Und David wurde müde.

Aber da war einer der Riesensöhne, und das Gewicht seines Speers war dreihundert Lot Kupfer, dazu hatte er eine neue Rüstung. Der wollte David erschlagen.

Aber Abischai, der Sohn der Zeruja, half David und schlug den Philister tot. Da beschworen David seine Männer und sprachen: Du sollst nicht mehr mit uns ausziehen in den Kampf, damit nicht die Leuchte in Israel verlischt.

Danach erhob sich noch ein Krieg bei Gob mit den Philistern. Da erschlug Sibbechai, der Huschatiter, den Saf, der auch einer vom Geschlecht der Riesen war.

Und es erhob sich noch ein Krieg bei Gob mit den Philistern. Da erschlug Elhanan, der Sohn Jaïrs aus Bethlehem, den Goliat, den Gatiter; der hatte einen Spieß, dessen Schaft war wie ein Weberbaum.

Und es erhob sich noch ein Krieg bei Gat. Da war ein langer Mann, der hatte sechs Finger an seinen Händen und sechs Zehen an seinen Füßen, das sind vierundzwanzig an der Zahl, und auch er war vom Geschlecht der Riesen.

Und als er Israel hohnsprach, erschlug ihn Jonatan, der Sohn Schammas, der ein Bruder Davids war.

Diese vier stammten vom Geschlecht der Riesen in Gat und fielen durch die Hand Davids und seiner Kriegsleute.

22. Kapitel
Davids Danklied
(Ps 18)

Und David redete vor dem HERRN die Worte dieses Liedes zur Zeit, als ihn der HERR errettet hatte aus der Hand aller seiner Feinde und aus der Hand Sauls, und sprach:

Der HERR ist mein Fels und meine Burgund mein Erretter.

Gott ist mein Hort, auf den ich traue, mein Schild und Berg meines Heils, mein Schutz und meine Zuflucht, mein Heiland, der du mir hilfst vor Gewalt.

Ich rufe an den HERRN, den Hochgelobten, so werde ich vor meinen Feinden errettet.

Es hatten mich umfangen die Wogen des Todes, und die Fluten des Unheils erschreckten mich.

Des Totenreichs Bande umfingen mich, und des Todes Stricke überwältigten mich.

Als mir angst war, rief ich den HERRN an und schrie zu meinem Gott. Da erhörte er meine Stimme von seinem Tempel, und mein Schreien kam vor ihn zu seinen Ohren.

Die Erde bebte und wankte, die Grundfesten des Himmels bewegten sich und bebten, da er zornig war.

Rauch stieg auf von seiner Nase und verzehrend Feuer aus seinem Munde, Flammen sprühten von ihm aus.

Er neigte den Himmel und fuhr herab, und Dunkel war unter seinen Füßen.

Und er fuhr auf dem Cherub und flog daher, und er schwebte auf den Fittichen des Windes.

Er machte Finsternis ringsum zu seinem Zelt und schwarze, dicke Wolken.

Aus dem Glanz vor ihm brach hervor flammendes Feuer.

Der HERR donnerte vom Himmel, und der Höchste ließ seine Stimme erschallen.

Er schoß seine Pfeile und streute sie aus, er sandte Blitze und jagte sie dahin.

Da sah man das Bett des Meeres, und des Erdbodens Grund ward aufgedeckt bei dem Schelten des HERRN, vor dem Odem und Schnauben seines Zornes.

Er streckte seine Hand aus von der Höhe und faßte mich und zog mich aus großen Wassern.

Er errettete mich von meinen starken Feinden, von meinen Hassern, die mir zu mächtig waren;

sie überwältigten mich zur Zeit meines Unglücks, aber der HERR ward mein Halt.

Er führte mich hinaus ins Weite, er riß mich heraus; denn er hatte Lust zu mir.

Der HERR tut wohl an mir nach meiner Gerechtigkeit; er vergilt mir nach der Reinheit meiner Hände.

Denn ich halte die Wege des HERRN und bin nicht gottlos wider meinen Gott.

Denn alle seine Rechte hab ich vor Augen, und seine Gebote werfe ich nicht von mir,

sondern ich bin ohne Tadel vor ihm und hüte mich vor Schuld.

Darum vergilt mir der HERR nach meiner Gerechtigkeit, nach der Reinheit meiner Hände vor seinen Augen.

Gegen die Heiligen bist du heilig, gegen die Treuen bist du treu,

gegen die Reinen bist du rein, und gegen die Verkehrten bist du verkehrt.

Denn du hilfst dem elenden Volk, und die Augen aller Stolzen erniedrigest du.

Ja, du, HERR, bist meine Leuchte; der HERR macht meine Finsternis licht.

Denn mit dir kann ich Kriegsvolk zerschlagen und mit meinem Gott über Mauern springen.

Gottes Wege sind vollkommen, des HERRN Worte sind durchläutert. Er ist ein Schild allen, die ihm vertrauen.

Denn wer ist Gott, wenn nicht der HERR? Und wer ist ein Fels, wenn nicht unser Gott?

Gott stärkt mich mit Kraft und weist mir den rechten Weg.

Er macht meine Füße gleich den Hirschen und stellt mich auf meine Höhen.

Er lehrt meine Hände streiten und meinen Arm den ehernen Bogen spannen.

Du gibst mir den Schild deines Heils, und deine Huld macht mich groß.

Du gibst meinen Schritten weiten Raum, daß meine Knöchel nicht wanken.

Meinen Feinden jagte ich nach und vertilgte sie, und ich kehre nicht um, bis ich sie umgebracht habe.

Ich brachte sie um und hab sie zerschmettert, daß sie nicht mehr aufstehen können; sie sind unter meine Füße gefallen.

Du hast mich gerüstet mit Stärke zum Streit; du kannst mir unterwerfen, die sich gegen mich erheben.

Du hast meine Feinde zur Flucht gewandt,daß ich vernichte, die mich hassen.

Sie sehen sich um - aber da ist kein Helfer - nach dem HERRN, aber er antwortet ihnen nicht.

Ich will sie zerstoßen zu Staub der Erde, wie Dreck auf der Gasse will ich sie zerstäuben und zertreten.

Du hast mir aus dem Aufruhr meines Volkes geholfen und machst mich zum Haupt über Heiden; ein Volk, das ich nicht kannte, dient mir.

Die Söhne der Fremde huldigen mir und gehorchen mir mit gehorsamen Ohren.

Die Söhne der Fremde verschmachten und kommen mit Zittern aus ihren Burgen.

Der HERR lebt, und gelobt sei mein Fels, und Gott, der Fels meines Heils, sei hoch erhoben,

der Gott, der mir Vergeltung schafft und mir die Völker unterwirft.

Er hilft mir aus von meinen Feinden. Du erhöhst mich über die, die sich gegen mich erheben, vor dem Mann der Gewalttat rettest du mich.

Darum will ich dir danken, HERR, unter den Heiden und deinem Namen lobsingen,

der seinem Könige großes Heil gibt und Gnade erweist seinem Gesalbten, David und seinem Hause ewiglich.

23. Kapitel
Davids letzte Worte

Dies sind die letzten Worte Davids. Es spricht David, der Sohn Isais, es spricht der Mann, der hoch erhoben ist, der Gesalbte des Gottes Jakobs, der Liebling der Lieder Israels:

Der Geist des HERRN hat durch mich geredet, und sein Wort ist auf meiner Zunge.

Es hat der Gott Israels zu mir gesprochen, der Fels Israels hat geredet: Wer gerecht herrscht unter den Menschen, wer herrscht in der Furcht Gottes,

der ist wie das Licht des Morgens, wenn die Sonne aufgeht, am Morgen ohne Wolken. Und wie das Gras nach dem Regen aus der Erde bricht,

so ist mein Haus fest bei Gott; denn er hat mir einen ewigen Bund gesetzt, in allem wohl geordnet und gesichert. All mein Heil und all mein Begehren wird er gedeihen lassen.

Aber die nichtswürdigen Leute sind allesamt wie verwehte Disteln, die man nicht mit der Hand fassen kann;

sondern wer sie angreifen will, muß Eisen und Spieß in der Hand haben; sie werden mit Feuer verbrannt an ihrer Stätte. Note: Die Helden Davids Note: (vgl. 1. Chr 11,10-47)

Dies sind die Namen der Helden Davids: Jischbaal, der Hachmoniter, der Erste unter den Dreien; der schwang seinen Spieß über achthundert, die auf einmal erschlagen waren.

Nach ihm war unter den drei Helden Eleasar, der Sohn Dodos, der Ahoachiter. Er war mit David in Pas-Dammim, als die Philister dort versammelt waren zum Kampf und die Männer Israels sich zurückzogen;

er aber hielt stand und schlug die Philister, bis seine Hand müde war und am Schwert erstarrte. Und der HERR gab großes Heil an jenem Tage, so daß das Volk sich wieder umwandte hinter ihm her, um zu plündern.

Nach ihm war Schamma, der Sohn Ages aus Harar. Als die Philister sich sammelten in Lehi - es war dort ein Stück Acker mit Linsen - und das Volk vor den Philistern floh,

da trat er mitten auf das Stück und entriß es den Philistern und schlug sie, und Gott gab großes Heil.

Und drei von den dreißig Helden kamen zu Beginn der Ernte hinab zu David, zu der Höhle Adullam, und das Lager der Philister lag in der Ebene Refaïm.

David aber war damals in der Bergfeste, und die Wache der Philister lag in Bethlehem.

Und David gelüstete es, und er sprach: Wer will mir Wasser zu trinken holen aus dem Brunnen am Tor in Bethlehem?

Da brachen die drei Helden in das Lager der Philister ein und schöpften Wasser aus dem Brunnen am Tor in Bethlehem und trugen's und brachten's zu David. Aber er wollte es nicht trinken, sondern goß es aus für den HERRN

und sprach: Das lasse der HERR fern von mir sein, daß ich das tue! Ist's nicht das Blut der Männer, die ihr Leben gewagt haben und hingegangen sind? Und er wollte es nicht trinken. Das taten die drei Helden.

Abischai, Joabs Bruder, der Sohn der Zeruja, war der Erste der Dreißig. Er schwang seinen Spieß über dreihundert Erschlagenen und war berühmt unter den Dreißig.

Er war hochgeehrt unter den Dreißig und war ihr Oberster, aber er kam nicht an jene Drei heran.

Und Benaja, der Sohn Jojadas, ein streitbarer Mann von großen Taten, war aus Kabzeel; der erschlug die beiden «Gotteslöwen» der Moabiter. Er stieg hinab und erschlug einen Löwen in einem Brunnen, als Schnee gefallen war.

Er erschlug auch einen ägyptischen Mann, einen Riesen, der hatte einen Spieß in seiner Hand. Er aber ging zu ihm hinab mit einem Stecken und riß dem Ägypter den Spieß aus der Hand und durchbohrte ihn mit dessen eigenem Spieß.

Das tat Benaja, der Sohn Jojadas. Er war berühmt unter den dreißig Helden

und war hochgeehrt unter den Dreißig, aber er kam nicht an jene Drei heran. Und David setzte ihn über seine Leibwache.

Asaël, der Bruder Joabs, war unter den Dreißig; auch Elhanan, der Sohn Dodos aus Bethlehem;

Schamma, der Haroditer; Elika, der Haroditer;

Helez, der Peletiter; Ira, der Sohn des Ikkesch, aus Tekoa;

Abïser, der Anatotiter; Sibbechai, der Huschatiter;

Zalmon, der Ahoachiter; Mahrai, der Netofatiter;

Heled, der Sohn Baanas, der Netofatiter; Ittai, der Sohn Ribais, aus Gibea in Benjamin;

Benaja, der Piratoniter; Hiddai, aus Nahale-Gaasch;

Abialbon, der Arbatiter; Asmawet, der Bahurimiter;

Eljachba, der Schaalboniter; Jaschen, der Guniter, und Jonatan,

der Sohn des Schamma, der Harariter; Ahiam, der Sohn Scharars, der Harariter;

Elifelet, der Sohn Ahasbais, der Maachatiter; Eliam, der Sohn Ahitofels, der Giloniter;

Hezro, der Karmeliter; Paarai, der Arabiter;

Jigal, der Sohn Nathans, aus Zoba; Bani, der Gaditer;

Zelek, der Ammoniter; Nachrai, der Beerotiter, ein Waffenträger Joabs, des Sohnes der Zeruja;

Ira, der Jattiriter; Gareb, der Jattiriter;

Uria, der Hetiter. Das sind zusammen siebenunddreißig.

24. Kapitel
Gott läßt David den Tempelplatz finden
(vgl. 1. Chr 21)

Und der Zorn des HERRN entbrannte abermals gegen Israel, und er reizte David gegen das Volk und sprach: Geh hin, zähle Israel und Juda!

Und der König sprach zu Joab und zu den Hauptleuten, die bei ihm waren: Geht umher in allen Stämmen Israels von Dan bis Beerscheba und zählt das Kriegsvolk, damit ich weiß, wieviel ihrer sind.

Joab sprach zu dem König: Der HERR, dein Gott, tue zu diesem Volk, wie es jetzt ist, noch hundertmal soviel hinzu, daß mein Herr, der König, seiner Augen Lust daran habe; aber warum verlangt es meinen Herrn, den König, solches zu tun?

Aber des Königs Wort stand fest gegen Joab und die Hauptleute des Heeres. So zog Joab mit den Hauptleuten des Heeres aus von dem König, um das Volk Israel zu zählen.

Und sie gingen über den Jordan und fingen an bei Aroër und bei der Stadt, die mitten im Bachtal liegt, nach Gad und nach Jaser zu

und kamen nach Gilead und zum Land der Hetiter nach Kadesch zu und darauf nach Dan, und von Dan wandten sie sich nach Sidon zu.

Dann kamen sie zu der festen Stadt Tyrus und allen Städten der Hiwiter und Kanaaniter und in das Südland Judas nach Beerscheba.

So durchzogen sie das ganze Land und kamen nach neun Monaten und zwanzig Tagen nach Jerusalem zurück.

Und Joab gab dem König die Summe des Volks an, das gezählt war. Und es waren in Israel achthunderttausend streitbare Männer, die das Schwert trugen, und in Juda fünfhunderttausend Mann.

Aber das Herz schlug David, nachdem das Volk gezählt war. Und David sprach zum HERRN: Ich habe schwer gesündigt, daß ich das getan habe. Und nun, HERR, nimm weg die Schuld deines Knechts; denn ich hab sehr töricht getan.

Und als David am Morgen aufstand, kam des HERRN Wort zu Gad, dem Propheten, Davids Seher:

Geh hin und rede mit David: So spricht der HERR: Dreierlei lege ich dir vor; erwähle dir eins davon, daß ich es dir tue.

Gad kam zu David und sagte es ihm an und sprach zu ihm: Willst du, daß drei Jahre lang Hungersnot in dein Land kommt oder daß du drei Monate vor deinen Widersachern fliehen mußt und sie dich verfolgen oder daß drei Tage Pest in deinem Lande ist? So bedenke nun wohl, was ich antworten soll dem, der mich gesandt hat.

David sprach zu Gad: Es ist mir sehr angst, aber laß uns in die Hand des HERRN fallen, denn seine Barmherzigkeit ist groß; ich will nicht in der Menschen Hand fallen.

Da ließ der HERR die Pest über Israel kommen vom Morgen an bis zur bestimmten Zeit, so daß von dem Volk starben von Dan bis Beerscheba siebzigtausend Mann.

Als aber der Engel seine Hand ausstreckte über Jerusalem, um es zu verderben, reute den HERRN das Übel, und er sprach zum Engel, der das Verderben anrichtete im Volk: Es ist genug; laß nun deine Hand ab! Der Engel des HERRN aber war bei der Tenne Araunas, des Jebusiters.

Als aber David den Engel sah, der das Volk schlug, sprach er zum HERRN: Siehe, ich habe gesündigt, ich habe die Missetat getan; was haben diese Schafe getan? Laß deine Hand gegen mich und meines Vaters Haus sein!a

Und Gad kam zu David an jenem Tage und sprach zu ihm: Geh hinauf und errichte dem HERRN einen Altar auf der Tenne Araunas, des Jebusiters.

Da ging David hinauf, wie Gad nach des HERRN Gebot gesagt hatte.

Und als Arauna aufschaute, sah er den König mit seinen Großen zu ihm herüberkommen und fiel nieder vor dem König auf sein Angesicht zur Erde

und sprach: Warum kommt mein Herr, der König, zu seinem Knecht? David sprach: Um von dir die Tenne zu kaufen und dem HERRN einen Altar zu bauen, damit die Plage vom Volk weiche.

Aber Arauna sprach zu David: Mein Herr, der König, nehme und opfere, wie es ihm gefällt. Siehe, da sind die Rinder zum Brandopfer und auch die Dreschschlitten und das Geschirr der Rinder als Brennholz;

das alles gibt Arauna dem König. Und Arauna sprach zum König: Der HERR, dein Gott, sei dir gnädig.

Aber der König sprach zu Arauna: Nicht doch, sondern ich will dir's abkaufen für seinen Preis; denn ich will dem HERRN, meinem Gott, nicht Brandopfer darbringen, die ich umsonst habe. So kaufte David die Tenne und die Rinder für fünfzig Lot Silber.

Und David baute dort dem HERRN einen Altar und opferte Brandopfer und Dankopfer. Und der HERR wurde dem Land wieder gnädig, und die Plage wich von dem Volk Israel.

DAS ERSTE BUCH DER KÖNIGE

1. Kapitel
Salomo wird zum König gesalbt

Als aber der König David alt war und hochbetagt, konnte er nicht warm werden, wenn man ihn auch mit Kleidern bedeckte.

Da sprachen seine Großen zu ihm: Man suche unserm Herrn, dem König, eine Jungfrau, die vor dem König stehe und ihn umsorge und in seinen Armen schlafe und unsern Herrn, den König, wärme.

Und sie suchten ein schönes Mädchen im ganzen Gebiet Israels und fanden Abischag von Schunem und brachten sie dem König.

Und sie war ein sehr schönes Mädchen und umsorgte den König und diente ihm. Aber der König erkannte sie nicht.

Adonija aber, der Sohn der Haggit, empörte sich und sprach: Ich will König werden! Und er schaffte sich Wagen und Gespanne an und fünfzig Mann als seine Leibwache.

Und sein Vater hatte ihm nie etwas verwehrt sein Leben lang, daß er gesagt hätte: Warum tust du das? Und er war auch ein sehr schöner Mann und war David geboren als der nächste Sohn nach Absalom.

Und er beriet sich mit Joab, dem Sohn der Zeruja, und mit Abjatar, dem Priester; die hielten zu Adonija.

Aber Zadok, der Priester, und Benaja, der Sohn Jojadas, und Nathan, der Prophet, und Schimi und Reï und die Helden Davids waren nicht mit Adonija.

Und als Adonija Schafe und Rinder und gemästetes Vieh opferte bei dem Stein Sohelet, der neben der Quelle Rogel liegt, lud er alle seine Brüder, des Königs Söhne, ein und alle Männer Judas, die dem König dienten.

Aber den Propheten Nathan und Benaja und die Helden und seinen Bruder Salomo lud er nicht ein.

Da sprach Nathan zu Batseba, Salomos Mutter: Hast du nicht gehört, daß Adonija, der Sohn der Haggit, König geworden ist, und David, unser Herr, weiß nichts davon?

So komm nun, ich will dir einen Rat geben, daß du dein Leben und das Leben deines Sohnes Salomo errettest.

Auf, geh zum König David hinein und sprich zu ihm: Hast du nicht, mein Herr und König, deiner Magd geschworen: Dein Sohn Salomo soll nach mir König sein, und er soll auf meinem Thron sitzen? Warum ist dann Adonija König geworden?

Siehe, während du noch da bist und mit dem König redest, will ich nach dir hineinkommen und deine Worte zu Ende führen.

Und Batseba ging hinein zum König in das Gemach. Der König aber war sehr alt, und Abischag von Schunem diente dem König.

Und Batseba neigte sich und fiel vor dem König nieder. Der König aber sprach: Was willst du?

Sie sprach zu ihm: Mein Herr, du hast deiner Magd geschworen bei dem HERRN, deinem Gott: Dein Sohn Salomo soll König sein nach mir und auf meinem Thron sitzen.

Nun aber siehe, Adonija ist König geworden, und du, mein Herr und König, weißt nichts davon.

Er hat Stiere und gemästetes Vieh und viele Schafe geopfert und hat alle Söhne des Königs geladen, dazu Abjatar, den Priester, und Joab, den Feldhauptmann; aber deinen Knecht Salomo hat er nicht geladen.

Du aber, mein Herr und König, die Augen von ganz Israel sehen auf dich, daß du ihnen kundtust, wer auf dem Thron meines Herrn und Königs nach ihm sitzen soll.

Wenn aber mein Herr und König sich zu seinen Vätern gelegt hat, so werden ich und mein Sohn Salomo als Empörer dastehen.

Während sie noch mit dem König redete, kam der Prophet Nathan.

Und sie sagten dem König an: Siehe, da ist der Prophet Nathan. Und als er hinein vor den König kam, fiel er vor dem König nieder auf sein Angesicht zur Erde

und sprach: Mein Herr und König, hast du gesagt: Adonija soll nach mir König sein und auf meinem Thron sitzen?

Denn er ist heute hinabgegangen und hat geopfert Stiere und Mastvieh und viele Schafe und hat alle Söhne des Königs geladen und die Hauptleute, dazu den Priester Abjatar. Und siehe, sie essen und trinken vor ihm und rufen: Es lebe der König Adonija!

Aber mich, deinen Knecht, und Zadok, den Priester, und Benaja, den Sohn Jojadas, und deinen Knecht Salomo hat er nicht geladen.

Ist das von meinem Herrn und König befohlen, und du hast deine Großen nicht wissen lassen, wer auf dem Thron meines Herrn und Königs nach ihm sitzen soll?

Der König David antwortete und sprach: Ruft mir Batseba! Und sie kam hinein vor den König. Und als sie vor dem König stand,

schwor der König und sprach: So wahr der HERR lebt, der mich erlöst hat aus aller Not:

ich will heute tun, wie ich dir geschworen habe bei dem HERRN, dem Gott Israels, als ich sagte: Salomo, dein Sohn, soll nach mir König sein, und er soll für mich auf meinem Thron sitzen.

Da neigte sich Batseba mit ihrem Antlitz zur Erde und fiel vor dem König nieder und sprach: Lang lebe mein Herr, der König David!

Und der König David sprach: Ruft mir den Priester Zadok und den Propheten Nathan und Benaja, den Sohn Jojadas! Und als sie hineinkamen vor den König,

sprach der König zu ihnen: Nehmt mit euch die Großen eures Herrn und setzt meinen Sohn Salomo auf mein Maultier und führt ihn hinab zum Gihon.

Und der Priester Zadok samt dem Propheten Nathan salbe ihn dort zum König über Israel. Und blast die Posaunen und ruft: Es lebe der König Salomo!

Und zieht wieder hinauf hinter ihm her, und er soll kommen und sitzen auf meinem Thron und für mich König sein. Denn ihn setze ich zum Fürsten über Israel und Juda ein.

Da antwortete Benaja, der Sohn Jojadas, dem König und sprach: So sei es! Der HERR, der Gott meines Herrn und Königs, bestätige es!

Wie der HERR mit meinem Herrn, dem König, gewesen ist, so sei er auch mit Salomo, daß sein Thron größer werde als der Thron meines Herrn, des Königs David!

Da gingen hinab der Priester Zadok und der Prophet Nathan und Benaja, der Sohn Jojadas, und die Kreter und Pleter und setzten Salomo auf das Maultier des Königs David und führten ihn zum Gihon.

Und der Priester Zadok nahm das Ölhorn aus dem Zelt und salbte Salomo. Und sie bliesen die Posaunen, und alles Volk rief: Es lebe der König Salomo!a

Und alles Volk zog wieder herauf hinter ihm her, und das Volk blies mit Flöten und war sehr fröhlich, so daß die Erde von ihrem Geschrei erbebte.

Und Adonija hörte es und alle, die er geladen hatte und die bei ihm waren, und sie hatten schon gegessen. Und als Joab den Schall der Posaune hörte, sprach er: Was soll das Geschrei und Getümmel der Stadt?

Als er noch redete, siehe, da kam Jonatan, der Sohn des Priesters Abjatar. Und Adonija sprach: Komm her, denn du bist ein redlicher Mann und bringst gute Botschaft.

Jonatan antwortete und sprach zu Adonija: Nein, denn unser Herr, der König David, hat Salomo zum König gemacht

und hat mit ihm gesandt den Priester Zadok und den Propheten Nathan und Benaja, den Sohn Jojadas, und die Kreter und Pleter, und sie haben ihn auf des Königs Maultier gesetzt.

Und Zadok, der Priester, samt dem Propheten Nathan hat ihn gesalbt zum König beim Gihon, und sie sind von da heraufgezogen mit Freuden, so daß die Stadt voll Getümmel wurde. Das ist das Geschrei, das ihr gehört habt.

Und schon sitzt Salomo auf dem königlichen Thron,

und die Großen des Königs sind hineingegangen, zu segnen unsern Herrn, den König David, und haben gesagt: Dein Gott mache Salomos Namen herrlicher als deinen Namen und lasse seinen Thron größer werden als deinen Thron! Und der König hat sich verneigt auf seinem Lager

und hat so gesagt: Gelobt sei der HERR, der Gott Israels, der heute einen meiner Söhne auf meinen Thron gesetzt hat, daß es meine Augen gesehen haben.

Da erschraken alle, die bei Adonija geladen waren, und machten sich auf und gingen hin, jeder seinen Weg.

Aber Adonija fürchtete sich vor Salomo und machte sich auf, ging hin und faßte die Hörner des Altars.

Und es wurde Salomo angesagt: Siehe, Adonija fürchtet den König Salomo, und siehe, er faßt die Hörner des Altars und spricht: Der König Salomo schwöre mir heute, daß er seinen Knecht nicht töten wird mit dem Schwert.

Salomo sprach: Wird er redlich sein, so soll kein Haar von ihm auf die Erde fallen; wird aber Böses an ihm gefunden, so soll er sterben.

Und der König Salomo sandte hin und ließ ihn vom Altar holen. Und als er kam, fiel er vor dem König Salomo nieder. Salomo aber sprach zu ihm: Geh in dein Haus!

2. Kapitel
Davids letzter Wille und sein Tod

Als nun die Zeit herbeikam, daß David sterben sollte, gebot er seinem Sohn Salomo und sprach:

Ich gehe hin den Weg aller Welt. So sei getrost und sei ein Mann

und diene dem HERRN, deinem Gott, daß du wandelst in seinen Wegen und hältst seine Satzungen, Gebote, Rechte und Ordnungen, wie geschrieben steht im Gesetz des Mose, damit dir alles gelinge, was du tust und wohin du dich wendest;

damit der HERR sein Wort erfülle, das er über mich geredet hat: Werden deine Söhne auf ihre Wege achten, daß sie vor mir in Treue und von ganzem Herzen und von ganzer Seele wandeln, so soll dir's niemals fehlen an einem Mann auf dem Thron Israels.

Auch weißt du sehr wohl, was mir getan hat Joab, der Sohn der Zeruja, was er tat den zwei Feldhauptleuten Israels, Abner, dem Sohn Ners, und Amasa, dem Sohn Jeters, wie er sie ermordet hat und so im Krieg vergossenes Blut im Frieden gerächt und unschuldiges Blut an den Gürtel seiner Lenden und an die Schuhe seiner Füße gebracht hat.

Tu nach deiner Weisheit, daß du seine grauen Haare nicht in Frieden hinunter zu den Toten bringst.

Aber den Söhnen Barsillais, des Gileaditers, sollst du Barmherzigkeit erweisen, daß sie an deinem Tisch essen. Denn sie taten wohl an mir, als ich vor deinem Bruder Absalom floh.

Und siehe, du hast bei dir Schimi, den Sohn Geras, den Benjaminiter von Bahurim, der mir schändlich fluchte zu der Zeit, als ich nach Mahanajim ging. Dann aber kam er mir entgegen am Jordan. Da schwor ich ihm bei dem HERRN und sprach: Ich will dich nicht töten mit dem Schwert.

Du aber laß ihn nicht frei ausgehen; denn du bist ein weiser Mann und wirst sehr wohl wissen, was du ihm tun sollst, daß du seine grauen Haare mit Blut hinunter zu den Toten bringst.

Also legte sich David zu seinen Vätern und wurde begraben in der Stadt Davids.

Die Zeit aber, die David König gewesen ist über Israel, ist vierzig Jahre: sieben Jahre war er König zu Hebron und dreiunddreißig Jahre zu Jerusalem.

Und Salomo saß auf dem Thron seines Vaters David, und seine Herrschaft hatte festen Bestand. Note: Salomos Maßnahmen beim Antritt der Regierung

Aber Adonija, der Sohn der Haggit, kam zu Batseba, der Mutter Salomos. Und sie sprach: Kommst du auch mit Frieden? Er sprach: Ja!

Und er sprach: Ich habe mit dir zu reden. Sie sprach: Sage an!

Er sprach: Du weißt, daß das Königtum mein war und ganz Israel hatte sich auf mich gerichtet, daß ich König sein sollte; aber nun hat sich das Königtum gewandt und ist meinem Bruder zuteil geworden - von dem HERRN ist's ihm zuteil geworden.

Nun bitte ich eins von dir; du wollest mich nicht abweisen! Sie sprach zu ihm: Sage an!

Er sprach: Rede mit dem König Salomo, denn er wird dich nicht abweisen, daß er mir gebe Abischag von Schunem zur Frau.

Batseba sprach: Gut, ich will mit dem König deinetwegen reden.

Und Batseba ging hin zum König Salomo, um mit ihm zu reden Adonijas wegen. Und der König stand auf und ging ihr entgegen und neigte sich vor ihr und setzte sich auf seinen Thron. Und es wurde der Mutter des Königs ein Thron hingestellt, und sie setzte sich zu seiner Rechten.

Und sie sprach: Ich habe eine kleine Bitte an dich; du wollest mich nicht abweisen. Der König sprach zu ihr: Bitte, meine Mutter, ich will dich nicht abweisen.

Sie sprach: Gib doch Abischag von Schunem deinem Bruder Adonija zur Frau!

Da antwortete der König Salomo und sprach zu seiner Mutter: Warum bittest du um Abischag von Schunem für Adonija? Erbitte ihm doch auch das Königtum! Denn er ist mein älterer Bruder, und zu ihm hält der Priester Abjatar und Joab, der Sohn der Zeruja.

Und der König Salomo schwor bei dem HERRN und sprach: Gott tue mir dies und das, diese Bitte soll Adonija sein Leben kosten!

Und nun, so wahr der HERR lebt, der mich bestätigt hat und gesetzt auf den Thron meines Vaters David und der mir ein Haus gemacht hat, wie er zugesagt hat: heute noch soll Adonija sterben!

Und der König Salomo sandte hin Benaja, den Sohn Jojadas; der stieß ihn nieder, daß er starb.

Und zu dem Priester Abjatar sprach der König: Geh hin nach Anatot zu deinem Besitz, denn du bist des Todes. Aber ich will dich heute nicht töten, denn du hast die Lade Gottes des HERRN vor meinem Vater David getragen und hast alles mitgelitten, was mein Vater gelitten hat.

So verstieß Salomo den Abjatar, daß er nicht mehr Priester des HERRN sein durfte, damit erfüllt würde des HERRN Wort, das er über das Haus Elis geredet hatte in Silo.

Und die Kunde davon kam vor Joab; denn Joab hatte Adonija angehangen und nicht Absalom. Da floh Joab in das Zelt des HERRN und faßte die Hörner des Altars.

Und es wurde dem König Salomo angesagt: Joab ist zum Zelt des HERRN geflohen, und siehe, er steht am Altar. Da sandte Salomo hin Benaja, den Sohn Jojadas, und sprach: Geh, stoß ihn nieder!a

Und als Benaja zum Zelt des HERRN kam, sprach er zu Joab: So sagt der König: Geh heraus! Er sprach: Nein, hier will ich sterben. Und Benaja sagte das dem König wieder und sprach: So hat Joab geredet, und so hat er mir geantwortet.

Der König sprach zu ihm: Tu, wie er gesagt hat, und stoß ihn nieder und begrabe ihn, damit du das Blut, das Joab ohne Grund vergossen hat, von mir tust und von meines Vaters Hause.

Und der HERR lasse das Blut auf sein Haupt kommen, weil er zwei Männer erschlagen hat, die gerechter und besser waren als er, und sie getötet hat mit dem Schwert, ohne daß mein Vater David darum wußte, nämlich Abner, den Sohn Ners, den Feldhauptmann über Israel, und Amasa, den Sohn Jeters, den Feldhauptmann über Juda.

Ihr Blut komme auf das Haupt Joabs und seiner Nachkommen für immer; aber David und seine Nachkommen, sein Haus und sein Thron sollen Frieden haben ewiglich von dem HERRN!

Und Benaja, der Sohn Jojadas, ging hin und stieß ihn nieder und tötete ihn. Und er wurde begraben in seinem Hause in der Wüste.

Und der König setzte Benaja, den Sohn Jojadas, an seiner Statt über das Heer, und den Priester Zadok setzte der König an die Stelle Abjatars.

Und der König sandte hin und ließ Schimi rufen und sprach zu ihm: Baue dir ein Haus in Jerusalem und wohne dort und geh von da nicht heraus, weder hierhin noch dahin.

An dem Tag, an dem du hinausgehen und über den Bach Kidron gehen wirst - so wisse, daß du des Todes sterben mußt; dein Blut komme dann auf dein Haupt!

Schimi sprach zum König: Das ist recht so; wie mein Herr, der König, geredet hat, so wird dein Knecht tun. So wohnte Schimi in Jerusalem lange Zeit.

Es begab sich aber nach drei Jahren, daß zwei Knechte dem Schimi entliefen zu Achisch, dem Sohn Maachas, dem König von Gat. Und es wurde Schimi angesagt: Siehe, deine Knechte sind in Gat.

Da machte sich Schimi auf und sattelte seinen Esel und zog hin nach Gat zu Achisch, um seine Knechte zu suchen. Und als er hinkam, brachte er seine Knechte von Gat zurück.

Und es wurde Salomo angesagt, daß Schimi von Jerusalem nach Gat gezogen und wiedergekommen wäre.

Da sandte der König hin und ließ Schimi rufen und sprach zu ihm: Hab ich dich nicht schwören lassen bei dem HERRN und dich gewarnt: an dem Tag, an dem du die Stadt verläßt und hierhin oder dorthin gehst, sollst du wissen, daß du des Todes sterben mußt? Und du sprachst zu mir: Es ist recht so; ich habe es gehört.

Warum hast du denn nicht gehalten den Schwur vor dem HERRN und das Gebot, das ich dir geboten habe?

Und der König sprach zu Schimi: Du weißt all das Böse, dessen dein Herz sich bewußt ist und das du meinem Vater David angetan hast. Nun läßt der HERR dies Böse auf dein Haupt kommen;

aber der König Salomo ist gesegnet, und der Thron Davids wird feststehen vor dem HERRN ewiglich.

Und der König gebot Benaja, dem Sohn Jojadas; der ging hin und stieß ihn nieder, daß er starb. Und das Königtum wurde gefestigt durch Salomos Hand.

3. Kapitel
Salomos Gebet um Weisheit
(vgl. 2. Chr 1,1-12)

Und Salomo verschwägerte sich mit dem Pharao, dem König von Ägypten, und nahm eine Tochter des Pharao zur Frau und brachte sie in die Stadt Davids, bis er sein Haus und des HERRN Haus und die Mauer um Jerusalem gebaut hatte.

Aber das Volk opferte noch auf den Höhen; denn es war noch kein Haus gebaut dem Namen des HERRN bis auf diese Zeit.

Salomo aber hatte den HERRN lieb und wandelte nach den Satzungen seines Vaters David, nur daß er auf den Höhen opferte und räucherte.

Und der König ging hin nach Gibeon, um dort zu opfern; denn das war die bedeutendste Höhe. Und Salomo opferte dort tausend Brandopfer auf dem Altar.

Und der HERR erschien Salomo zu Gibeon im Traum des Nachts, und Gott sprach: Bitte, was ich dir geben soll!

Salomo sprach: Du hast an meinem Vater David, deinem Knecht, große Barmherzigkeit getan, wie er denn vor dir gewandelt ist in Wahrheit und Gerechtigkeit und mit aufrichtigem Herzen vor dir, und hast ihm auch die große Barmherzigkeit erwiesen und ihm einen Sohn gegeben, der auf seinem Thron sitzen sollte, wie es denn jetzt ist.

Nun, HERR, mein Gott, du hast deinen Knecht zum König gemacht an meines Vaters David Statt. Ich aber bin noch jung, weiß weder aus noch ein.

Und dein Knecht steht mitten in deinem Volk, das du erwählt hast, einem Volk, so groß, daß es wegen seiner Menge niemand zählen noch berechnen kann.

So wollest du deinem Knecht ein gehorsames Herz geben, damit er dein Volk richten könne und verstehen, was gut und böse ist. Denn wer vermag dies dein mächtiges Volk zu richten?

Das gefiel dem Herrn gut, daß Salomo darum bat.

Und Gott sprach zu ihm: Weil du darum bittest und bittest weder um langes Leben noch um Reichtum noch um deiner Feinde Tod, sondern um Verstand, zu hören und recht zu richten,

siehe, so tue ich nach deinen Worten. Siehe, ich gebe dir ein weises und verständiges Herz, so daß deinesgleichen vor dir nicht gewesen ist und nach dir nicht aufkommen wird.

Und dazu gebe ich dir, worum du nicht gebeten hast, nämlich Reichtum und Ehre, so daß deinesgleichen keiner unter den Königen ist zu deinen Zeiten.

Und wenn du in meinen Wegen wandeln wirst, daß du hältst meine Satzungen und Gebote, wie dein Vater David gewandelt ist, so werde ich dir ein langes Leben geben.

Und als Salomo erwachte, siehe, da war es ein Traum. Und er kam nach Jerusalem und trat vor die Lade des Bundes des Herrn und opferte Brandopfer und Dankopfer und machte ein großes Festmahl für alle seine Großen. Note: Salomos Urteil

Zu der Zeit kamen zwei Huren zum König und traten vor ihn.

Und die eine Frau sprach: Ach, mein Herr, ich und diese Frau wohnten in einem Hause, und ich gebar bei ihr im Hause.

Und drei Tage, nachdem ich geboren hatte, gebar auch sie. Und wir waren beieinander, und kein Fremder war mit uns im Hause, nur wir beide.

Und der Sohn dieser Frau starb in der Nacht; denn sie hatte ihn im Schlaf erdrückt.

Und sie stand in der Nacht auf und nahm meinen Sohn von meiner Seite, als deine Magd schlief, und legte ihn in ihren Arm, und ihren toten Sohn legte sie in meinen Arm.

Und als ich des Morgens aufstand, um meinen Sohn zu stillen, siehe, da war er tot. Aber am Morgen sah ich ihn genau an, und siehe, es war nicht mein Sohn, den ich geboren hatte.

Die andere Frau sprach: Nein, mein Sohn lebt, doch dein Sohn ist tot. Jene aber sprach: Nein, dein Sohn ist tot, doch mein Sohn lebt. Und so redeten sie vor dem König.

Und der König sprach: Diese spricht: Mein Sohn lebt, doch dein Sohn ist tot. Jene spricht: Nein, dein Sohn ist tot, doch mein Sohn lebt.

Und der König sprach: Holt mir ein Schwert! Und als das Schwert vor den König gebracht wurde,

sprach der König: Teilt das lebendige Kind in zwei Teile und gebt dieser die Hälfte und jener die Hälfte.

Da sagte die Frau, deren Sohn lebte, zum König - denn ihr mütterliches Herz entbrannte in Liebe für ihren Sohn - und sprach: Ach, mein Herr, gebt ihr das Kind lebendig und tötet es nicht! Jene aber sprach: Es sei weder mein noch dein; laßt es teilen!

Da antwortete der König und sprach: Gebt dieser das Kind lebendig und tötet's nicht; die ist seine Mutter.

Und ganz Israel hörte von dem Urteil, das der König gefällt hatte, und sie fürchteten den König; denn sie sahen, daß die Weisheit Gottes in ihm war, Gericht zu halten.

4. Kapitel
Salomos Beamte und Amtleute

So war Salomo König über ganz Israel.

Und dies waren seine Großen: Asarja, der Sohn Zadoks, war Priester;

Elihoref und Ahia, die Söhne Schischas, waren Schreiber; Joschafat, der Sohn Ahiluds, war Kanzler;

Benaja, der Sohn Jojadas, war Feldhauptmann; Zadok und Abjatar waren Priester;

Asarja, der Sohn Nathans, stand den Amtleuten vor; Sabud, der Sohn Nathans, war des Königs Freund;

Ahischar war Hofmeister; Hadoniram, der Sohn Abdas, war Fronvogt.

Und Salomo hatte zwölf Amtleute über ganz Israel, die den König und sein Haus versorgten, und zwar ein jeder im Jahr einen Monat lang.

Sie hießen: Der Sohn Hurs auf dem Gebirge Ephraim;

der Sohn Dekers in Makaz und in Schaalbim und in Bet-Schemesch und in Elon und Bet-Hanan;

der Sohn Heseds in Arubbot, und hatte dazu Socho und das ganze Land Hefer;

der Sohn Abinadabs über das ganze Hügelland von Dor; er hatte Tafat, eine Tochter Salomos, zur Frau;

Baana, der Sohn Ahiluds, in Taanach und in Megiddo und über ganz Bet- Schean, das liegt neben Zaretan unterhalb von Jesreel, von Bet-Schean bis Abel- Mehola, bis jenseits von Jokneam;

der Sohn Gebers zu Ramot in Gilead; er hatte die Dörfer Jaïrs, des Sohnes Manasses, in Gilead und die Gegend Argob, die in Baschan liegt, sechzig große Städte, ummauert und mit ehernen Riegeln;

Ahinadab, der Sohn Iddos, in Mahanajim;

Ahimaaz in Naftali; auch er hatte eine Tochter Salomos, Basemat, zur Frau genommen;

Baana, der Sohn Huschais, in Asser und Bealot;

Joschafat, der Sohn Paruachs, in Issachar;

Schimi, der Sohn Elas, in Benjamin;

Geber, der Sohn Uris, im Lande Gilead, im Lande Sihons, des Königs der Amoriter, und Ogs, des Königs in Baschan. Ein Amtmann war in diesem Lande.

Juda aber und Israel waren zahlreich wie der Sand am Meer, und sie aßen und tranken und waren fröhlich.

5. Kapitel
Salomos Macht und Weisheit

*So war Salomo Herr über alle Königreiche, vom Euphratstrom bis zum Philisterland und bis an die Grenze Ägyptens; die brachten ihm Geschenke und dienten ihm sein Leben lang.

Und Salomo mußte täglich zur Speisung haben dreißig Sack feinstes Mehl, sechzig Sack anderes Mehl,

zehn gemästete Rinder und zwanzig Rinder von der Weide und hundert Schafe, ohne die Hirsche und Gazellen und Rehe und das gemästete Federvieh.

Denn er herrschte im ganzen Lande diesseits des Euphrat, von Tifsach bis nach Gaza, über alle Könige diesseits des Euphrat, und hatte Frieden mit allen seinen Nachbarn ringsum,

so daß Juda und Israel sicher wohnten, jeder unter seinem Weinstock und unter seinem Feigenbaum, von Dan bis Beerscheba, solange Salomo lebte.

Und Salomo hatte viertausend Gespanne für seine Kriegswagen und zwölftausend Leute für die Pferde.

Und die Amtleute versorgten den König Salomo und alles, was zum Tisch des Königs gehörte, jeder in seinem Monat, und ließen es an nichts fehlen.

Auch Gerste und Stroh für die Pferde brachten sie an den Ort, wo diese waren, jeder nach seiner Ordnung.

Und Gott gab Salomo sehr große Weisheit und Verstand und einen Geist, so weit, wie Sand am Ufer des Meeres liegt,

daß die Weisheit Salomos größer war als die Weisheit von allen, die im Osten wohnen, und als die Weisheit der Ägypter.

Und er war weiser als alle Menschen, auch weiser als Etan, der Esrachiter, Heman, Kalkol und Darda, die Söhne Mahols, und war berühmt unter allen Völkern ringsum.

Und er dichtete dreitausend Sprüche und tausendundfünf Lieder.

Er dichtete von den Bäumen, von der Zeder an auf dem Libanon bis zum Ysop, der aus der Wand wächst. Auch dichtete er von den Tieren des Landes, von Vögeln, vom Gewürm und von Fischen.

Und aus allen Völkern kam man, zu hören die Weisheit Salomos, und von allen Königen auf Erden, die von seiner Weisheit gehört hatten. Note: Salomos Vertrag mit Hiram von Tyrus. Vorbereitung zum Tempelbau Note: (vgl. 2. Chr 2)

Und Hiram, der König von Tyrus, sandte seine Botschafter zu Salomo; denn er hatte gehört, daß sie ihn zum König gesalbt hatten an seines Vaters Statt. Denn Hiram liebte David sein Leben lang.

Und Salomo sandte zu Hiram und ließ ihm sagen:

Du weißt, daß mein Vater David nicht ein Haus bauen konnte dem Namen des HERRN, seines Gottes, um des Krieges willen, der um ihn her war, bis der HERR seine Feinde unter seine Füße gab.

Nun aber hat mir der HERR, mein Gott, Ruhe gegeben ringsum, so daß weder ein Widersacher noch ein böses Hindernis mehr da ist.

Siehe, so hab ich gedacht, dem Namen des HERRN, meines Gottes, ein Haus zu bauen, wie der HERR zu meinem Vater David gesagt hat: Dein Sohn, den ich an deiner Statt auf deinen Thron setzen werde, der soll meinem Namen das Haus bauen.

So befiehl nun, daß man mir Zedern im Libanon fällt, und meine Leute sollen mit deinen Leuten sein. Und den Lohn deiner Leute will ich dir geben, alles, wie du es sagst. Denn du weißt, daß bei uns niemand ist, der Holz zu hauen versteht wie die Sidonier.

Als Hiram aber die Worte Salomos hörte, freute er sich sehr und sprach: Gelobt sei der HERR heute, der David einen weisen Sohn gegeben hat über dies große Volk.

Und Hiram sandte zu Salomo und ließ ihm sagen: Ich habe die Botschaft gehört, die du mir gesandt hast. Ich will alle deine Wünsche nach Zedern- und Zypressenholz erfüllen.

Meine Leute sollen die Stämme vom Libanon hinabbringen ans Meer, und ich will sie in Flöße zusammenlegen lassen auf dem Meer bis an den Ort, den du mir sagen lassen wirst, und will sie dort zerlegen, und du sollst sie holen lassen. Aber du sollst auch meine Wünsche erfüllen und Speise geben für meinen Hof.

So gab Hiram Salomo Zedern- und Zypressenholz nach allen seinen Wünschen.

Salomo aber gab Hiram zwanzigtausend Sack Weizen zum Unterhalt für seinen Hof und zwanzigtausend Eimer gepreßtes Öl. Das gab Salomo jährlich dem Hiram.

Und der HERR gab Salomo Weisheit, wie er ihm zugesagt hatte. Und es war Friede zwischen Hiram und Salomo, und sie schlossen miteinander einen Vertrag.

Und Salomo hob Fronarbeiter aus von ganz Israel, und ihre Zahl war dreißigtausend Mann

und sandte sie auf den Libanon, je einen Monat zehntausend, so daß sie einen Monat auf dem Libanon waren und zwei Monate daheim. Und Hadoniram war der Fronvogt.

Und Salomo hatte siebzigtausend Lastträger und achtzigtausend Steinhauer im Gebirge,

ohne die Vögte Salomos, die über die Arbeiten gesetzt waren: dreitausenddreihundert, welche den Leuten geboten, die die Arbeit taten.

Und der König gebot, große und kostbare Steine auszubrechen, behauene Steine zum Grund des Hauses.

Und die Bauleute Salomos und die Bauleute Hirams und die Gebaliter hieben sie zurecht; so bereiteten sie Holz und Steine zu, um das Haus zu bauen.

6. Kapitel
Der Bau des Tempels
(vgl. 2. Chr 3,1-14)

Im vierhundertundachtzigsten Jahr nach dem Auszug Israels aus Ägyptenland, im vierten Jahr der Herrschaft Salomos über Israel, im Monat Siw, das ist der zweite Monat, wurde das Haus dem HERRN gebaut.

Das Haus aber, das der König Salomo dem HERRN baute, war sechzig Ellen lang, zwanzig Ellen breit und dreißig Ellen hoch.

Und er baute eine Vorhalle vor der Tempelhalle des Hauses, zwanzig Ellen lang nach der Breite des Hauses und zehn Ellen breit vor dem Hause her.

Und er machte am Hause Fenster mit festen Stäben davor.

Und er baute einen Umgang an der Wand des Hauses ringsumher, so daß er um die Tempelhalle und um den Chorraum herging und machte Seitengemächer ringsumher.

Der untere Gang war fünf Ellen weit und der mittlere sechs Ellen weit und der dritte sieben Ellen weit; denn er machte Absätze außen am Hause ringsumher, so daß die Balken nicht in die Wände des Hauses eingriffen.

Und als das Haus gebaut wurde, waren die Steine bereits ganz zugerichtet, so daß man weder Hammer noch Beil noch irgendein eisernes Werkzeug beim Bauen hörte.

Die Tür zum unteren Seitengemach war auf der rechten Seite des Hauses, so daß man durch eine Wendeltreppe hinaufging auf die mittleren Seitengemächer und von den mittleren auf die dritten.

So baute er das Haus und vollendete es. Und er deckte das Haus mit Balken und Tafelwerk von Zedern.

Und er baute Gänge um das ganze Haus herum, je fünf Ellen hoch, und verband sie mit dem Hause durch Balken von Zedernholz.

Und es geschah des HERRN Wort zu Salomo:

So sei es mit dem Hause, das du baust: Wirst du in meinen Satzungen wandeln und nach meinen Rechten tun und alle meine Gebote halten und in ihnen wandeln, so will ich mein Wort an dir wahrmachen, das ich deinem Vater David gegeben habe,

und will wohnen unter Israel und will mein Volk Israel nicht verlassen.

Und Salomo baute das Haus und vollendete es.

Er bedeckte die Wände des Hauses innen mit Brettern von Zedernholz. Vom Boden des Hauses bis an die Decke täfelte er es innen mit Holz, und den Boden des Hauses täfelte er mit Brettern von Zypressenholz.

Und er baute zwanzig Ellen von der Rückseite des Hauses entfernt eine Wand aus zedernen Brettern vom Boden bis an die Decke und baute so im Innern den Chorraum, das Allerheiligste.

Die Tempelhalle vor dem Chorraum war vierzig Ellen lang.

Innen war das ganze Haus lauter Zedernholz mit gedrehten Knoten und Blumenwerk, so daß man keinen Stein sah.

Den Chorraum machte er im Innern des Hauses, damit man die Lade des Bundes des HERRN dahin stellte.

Und vor dem Chorraum, der zwanzig Ellen lang, zwanzig Ellen breit und zwanzig Ellen hoch war und überzogen mit lauterem Gold, machte er den Altar aus Zedernholz.

Und Salomo überzog das Haus innen mit lauterem Gold und zog goldene Riegel vor dem Chorraum her, den er mit Gold überzogen hatte,

so daß das ganze Haus ganz mit Gold überzogen war. Dazu überzog er auch den ganzen Altar vor dem Chorraum mit Gold.

Er machte im Chorraum zwei Cherubim, zehn Ellen hoch, von Ölbaumholz.

Fünf Ellen hatte ein Flügel eines jeden Cherubs, so daß zehn Ellen waren von dem Ende seines einen Flügels bis zum Ende seines andern Flügels.

So hatte auch der andere Cherub zehn Ellen, und beide Cherubim hatten das gleiche Maß und die gleiche Gestalt.

Auch war jeder Cherub zehn Ellen hoch.

Und er stellte die Cherubim mitten ins Allerheiligste. Und die Cherubim breiteten ihre Flügel aus, so daß der Flügel des einen Cherubs die eine Wand berührte und der Flügel des andern Cherubs die andere Wand berührte. Aber in der Mitte berührte ein Flügel den andern.

Und er überzog die Cherubim mit Gold.

An allen Wänden des Allerheiligsten ließ er ringsum Schnitzwerk machen von Cherubim, Palmen und Blumenwerk, innen und außen.

Auch überzog er innen den Boden mit Goldblech.

Und an der Tür des Chorraums machte er zwei Türflügel von Ölbaumholz mit fünfeckigen Pfosten

und ließ Schnitzwerk darauf machen von Cherubim, Palmen und Blumenwerk und überzog sie mit Goldblech.

Ebenso machte er auch an der Tür der Tempelhalle viereckige Pfosten von Ölbaumholz

und zwei Türen von Zypressenholz, so daß jede Tür zwei Flügel hatte, die sich drehten,

und machte Schnitzwerk darauf von Cherubim, Palmen und Blumenwerk und überzog es mit Gold, genau wie es eingegraben war.

Er baute auch den inneren Vorhof von drei Schichten behauener Steine und von einer Schicht Zedernbalken.

Im vierten Jahr, im Monat Siw, wurde der Grund gelegt zum Hause des HERRN,

und im elften Jahr, im Monat Bul, das ist der achte Monat, wurde das Haus vollendet, wie es sein sollte, so daß sie sieben Jahre daran bauten.

7. Kapitel
Der Bau der königlichen Paläste

Aber an seinen Königshäusern baute Salomo dreizehn Jahre, bis er sie ganz vollendet hatte.

So baute er das Libanon-Waldhaus, hundert Ellen lang, fünfzig Ellen breit und dreißig Ellen hoch. Auf drei Reihen von Zedernsäulen legte er eine Decke von Zedernbalken

und deckte auch mit Zedernholz die Gemächer über den Säulen; und es waren fünfundvierzig Säulen, je fünfzehn in einer Reihe.

Und Gebälk lag in drei Reihen, und Fenster waren einander gegenüber dreimal.

Und alle Türen und Fenster waren viereckig, und die Fenster waren einander gegenüber dreimal.

Er baute auch eine Halle von Säulen, fünfzig Ellen lang und dreißig Ellen breit, und noch eine Halle vor diese mit Säulen und einem Aufgang davor;

und baute auch die Thronhalle, in der er Gericht hielt, die Gerichtshalle, und täfelte sie vom Boden bis zur Decke mit Zedernholz;

dazu sein Haus, in dem er wohnte, im andern Hof, hinten an der Halle, gebaut wie die andern; und baute noch ein Haus wie diese Halle für die Tochter des Pharao, die Salomo zur Frau genommen hatte.

Das alles war von kostbaren Steinen, nach dem Winkeleisen gehauen, mit Sägen geschnitten auf allen Seiten, vom Grund bis an das Dach und von außen bis zum großen Hof.

Die Grundsteine waren auch kostbare und große Steine, zehn und acht Ellen lang,

und darauf kostbare Steine, nach dem Winkeleisen gehauen, und Zedernholz.

Aber der große Hof hatte ringsum drei Schichten behauene Steine und eine Schicht Zedernbalken, wie auch der innere Vorhof am Hause des HERRN und die Halle am Hause.

Und der König Salomo sandte hin und ließ holen Hiram von Tyrus

- den Sohn einer Witwe aus dem Stamm Naftali, sein Vater aber war aus Tyrus gewesen -; der war ein Kupferschmied, voll Weisheit, Verstand und Kunst in allerlei Kupferarbeit. Der kam zum König Salomo und machte ihm alle seine Werke.

Er goß zwei Säulen aus Kupfer, jede achtzehn Ellen hoch, und eine Schnur von zwölf Ellen war das Maß um jede Säule herum.

Und er machte zwei Knäufe, aus Kupfer gegossen, oben auf die Säulen zu setzen; jeder Knauf war fünf Ellen hoch.

Und es war an jedem Knauf oben auf den Säulen Gitterwerk, sieben geflochtene Reifen wie Ketten.

Und er machte an jedem Knauf zwei Reihen Granatäpfel ringsumher an dem Gitterwerk, mit denen der Knauf bedeckt wurde.

Und die Knäufe oben auf den Säulen waren wie Lilien, jeder vier Ellen dick.

Und es waren zweihundert Granatäpfel in den Reihen ringsum, oben und unten an dem Gitterwerk, das um die Rundung des Knaufs her ging, an jedem Knauf auf beiden Säulen.

Und er richtete die Säulen auf vor der Vorhalle des Tempels; die er zur rechten Hand setzte, nannte er Jachin, und die er zur linken Hand setzte, nannte er Boas.

Und oben auf den Säulen war Lilienschmuck. So wurde vollendet das Werk der Säulen.

Und er machte das Meer, gegossen, von einem Rand zum andern zehn Ellen weit rundherum und fünf Ellen hoch, und eine Schnur von dreißig Ellen war das Maß ringsherum.

Und um das Meer gingen Knoten an seinem Rand ringsherum, je zehn auf eine Elle; es hatte zwei Reihen Knoten, die beim Guß mitgegossen waren.

Und es stand auf zwölf Rindern, von denen drei nach Norden gewandt waren, drei nach Westen, drei nach Süden und drei nach Osten, und das Meer stand obendrauf, und ihre Hinterteile waren alle nach innen gekehrt.

Die Wanddicke des Meeres aber war eine Hand breit, und sein Rand war wie der Rand eines Bechers, wie eine aufgegangene Lilie, und es gingen zweitausend Eimer hinein.

Er machte auch zehn Gestelle aus Kupfer, jedes vier Ellen lang und breit und drei Ellen hoch.

Es war aber das Gestell so gemacht, daß es Seiten hatte zwischen den Leisten.

Und an den Seiten zwischen den Leisten waren Löwen, Rinder und Cherubim, und ebenso auf den Leisten und oberhalb und unterhalb der Löwen und Rinder waren herabhängende Kränze.

Und jedes Gestell hatte vier kupferne Räder mit kupfernen Achsen. Und auf den vier Ecken waren Träger gegossen, jeder dem andern gegenüber, unten an den Kessel gegossen.

Aber der Hals mitten auf dem Gestell war eine Elle hoch und rund, anderthalb Ellen weit, und es waren Buckel an dem Hals in Feldern, die viereckig waren und nicht rund.

Die vier Räder aber waren unten an den Seiten, und die Achsen der Räder waren am Gestell. Jedes Rad war anderthalb Ellen hoch.

Es waren Räder wie Wagenräder, und ihre Achsen, Naben, Speichen und Felgen waren alle gegossen.

Und die vier Träger auf den vier Ecken eines jeden Gestells waren auch am Gestell.

Und oben auf dem Gestell, eine halbe Elle hoch, rundherum, waren Griffe und Leisten am Gestell.

Und er ließ auf die Flächen der Griffe und Leisten eingraben Cherubim, Löwen und Palmenbäume, soviel Platz auf jedem war, und Kränze ringsherum daran.

Auf diese Weise machte er zehn Gestelle, alle von einem Guß, einem Maß und einer Gestalt.

Und er machte zehn Kessel aus Kupfer, daß vierzig Eimer in einen Kessel gingen, und jeder war vier Ellen weit, und auf jedem Gestell war ein Kessel.

Und er stellte fünf Gestelle an die rechte Seite des Hauses und die andern fünf an die linke Seite; aber das Meer stellte er rechts vor das Haus nach Süden hin.

Und Hiram machte auch Töpfe, Schaufeln, Becken; und so vollendete er alle Werke, die der König Salomo am Hause des HERRN machen ließ:

die zwei Säulen und die kugligen Knäufe oben auf den zwei Säulen und die zwei Gitterwerke, die die beiden kugligen Knäufe auf den Säulen bedecken sollten,

und die vierhundert Granatäpfel an den zwei Gitterwerken, je zwei Reihen Granatäpfel an einem Gitterwerk, die die beiden kugligen Knäufe auf den Säulen bedecken sollten,

dazu die zehn Gestelle und zehn Kessel obendrauf

und das Meer und die zwölf Rinder unter dem Meer

und die Töpfe, Schaufeln und Becken. Und alle diese Geräte, die Hiram dem König Salomo machte für das Haus des HERRN, waren von blankem Kupfer.

In der Gegend des unteren Jordans ließ sie der König gießen in der Gießerei von Adama zwischen Sukkot und Zaretan.

Und Salomo ließ alle Geräte ungewogen wegen der sehr großen Menge des Kupfers.

Auch ließ Salomo alles Gerät machen, das zum Hause des HERRN gehörte: den goldenen Altar, den goldenen Tisch, auf dem die Schaubrote liegen,

fünf Leuchter zur rechten Hand und fünf Leuchter zur linken vor dem Chorraum von lauterem Gold, mit goldenen Blumen, Lampen und Lichtscheren;

dazu Schalen, Messer, Becken, Löffel und Pfannen von lauterem Gold. Auch waren die Angeln an den Türen zum Allerheiligsten innen im Hause und an den Türen der Tempelhalle von Gold.

So wurde das ganze Werk vollendet, das der König Salomo gemacht hatte am Hause des HERRN. Und Salomo brachte hinein, was sein Vater David geheiligt hatte an Silber und Gold und Geräten, und legte es in den Schatz des Hauses des HERRN.

8. Kapitel
Einweihung des Tempels. Salomos Gebet und Opfer
(vgl. 2. Chr 5,2 - 7,10)

Da versammelte der König Salomo zu sich die Ältesten in Israel, alle Häupter der Stämme und Obersten der Sippen in Israel nach Jerusalem, um die Lade des Bundes des HERRN heraufzubringen aus der Stadt Davids, das ist Zion.

Und es versammelten sich beim König Salomo alle Männer in Israel am Fest im Monat Etanim, das ist der siebente Monat.

Und als alle Ältesten Israels kamen, hoben die Priester die Lade des HERRN auf

und brachten sie hinauf, dazu die Stiftshütte und alles Gerät des Heiligtums, das in der Stiftshütte war. Das taten die Priester und Leviten.

Und der König Salomo und die ganze Gemeinde Israel, die sich bei ihm versammelt hatte, ging mit ihm vor der Lade her und opferte Schafe und Rinder, so viel, daß man sie nicht zählen noch berechnen konnte.

So brachten die Priester die Lade des Bundes des HERRN an ihren Platz in den Chorraum des Hauses, in das Allerheiligste, unter die Flügel der Cherubim.

Denn die Cherubim breiteten die Flügel aus an dem Ort, wo die Lade stand, und bedeckten die Lade und ihre Stangen von obenher.

Und die Stangen waren so lang, daß ihre Enden gesehen wurden in dem Heiligen, das ist die Tempelhalle, vor dem Chorraum; aber von außen sah man sie nicht. Und dort sind sie bis auf diesen Tag.

Und es war nichts in der Lade als nur die zwei steinernen Tafeln des Mose, die er hineingelegt hatte am Horeb, die Tafeln des Bundes, den der HERR mit Israel schloß, als sie aus Ägyptenland gezogen waren.

Als aber die Priester aus dem Heiligen gingen, erfüllte die Wolke das Haus des HERRN,

so daß die Priester nicht zum Dienst hinzutreten konnten wegen der Wolke; denn die Herrlichkeit des HERRN erfüllte das Haus des HERRN.

Da sprach Salomo: Die Sonne hat der HERR an den Himmel gestellt; er hat aber gesagt, er wolle im Dunkel wohnen.

So habe ich nun ein Haus gebaut dir zur Wohnung, eine Stätte, daß du ewiglich da wohnest.

Und der König wandte sein Angesicht und segnete die ganze Gemeinde Israel, und die ganze Gemeinde Israel stand.

Und er sprach: Gelobt sei der HERR, der Gott Israels, der durch seinen Mund meinem Vater David zugesagt und es durch seine Hand erfüllt hat und gesagt:

Von dem Tage an, als ich mein Volk Israel aus Ägypten führte, hab ich keine Stadt erwählt unter irgendeinem Stamm Israels, daß mir ein Haus gebaut würde, damit mein Name da wäre. Jerusalem hab ich erwählt, daß mein Name da wäre, und David hab ich erwählt, daß er über mein Volk Israel Herr sein sollte.

Mein Vater David hatte es zwar im Sinn, dem Namen des HERRN, des Gottes Israels, ein Haus zu bauen,

aber der HERR sprach zu meinem Vater David: Daß du im Sinn hast, meinem Namen ein Haus zu bauen, daran hast du wohlgetan, daß du dir das vornahmst.

Doch nicht du sollst das Haus bauen, sondern dein Sohn, der dir geboren wird, der soll meinem Namen ein Haus bauen.

Und der HERR hat sein Wort wahr gemacht, das er gegeben hat; denn ich bin zur Macht gekommen an meines Vaters David Statt und sitze auf dem Thron Israels, wie der HERR zugesagt hat, und habe gebaut ein Haus dem Namen des HERRN, des Gottes Israels,

und habe dort eine Stätte zugerichtet der Lade, in der die Tafeln des Bundes sind, den er geschlossen hat mit unsern Vätern, als er sie aus Ägyptenland führte.

Und Salomo trat vor den Altar des HERRN angesichts der ganzen Gemeinde Israel und breitete seine Hände aus gen Himmel

und sprach: HERR, Gott Israels, es ist kein Gott weder droben im Himmel noch unten auf Erden dir gleich, der du hältst den Bund und die Barmherzigkeit deinen Knechten, die vor dir wandeln von ganzem Herzen;

der du gehalten hast deinem Knecht, meinem Vater David, was du ihm zugesagt hast. Mit deinem Mund hast du es geredet, und mit deiner Hand hast du es erfüllt, wie es offenbar ist an diesem Tage.

Nun, HERR, Gott Israels, halt deinem Knecht, meinem Vater David, was du ihm zugesagt hast: Es soll dir nicht fehlen an einem Mann, der vor mir steht, der da sitzt auf dem Thron Israels, wenn nur deine Söhne auf ihren Weg achthaben, daß sie vor mir wandeln, wie du vor mir gewandelt bist.

Nun, Gott Israels, laß dein Wort wahr werden, das du deinem Knecht, meinem Vater David, zugesagt hast.

Aber sollte Gott wirklich auf Erden wohnen? Siehe, der Himmel und aller Himmel Himmel können dich nicht fassen - wie sollte es dann dies Haus tun, das ich gebaut habe?b

Wende dich aber zum Gebet deines Knechts und zu seinem Flehen, HERR, mein Gott, damit du hörest das Flehen und Gebet deines Knechts heute vor dir:

Laß deine Augen offen stehen über diesem Hause Nacht und Tag, über der Stätte, von der du gesagt hast: Da soll mein Name sein. Du wollest hören das Gebet, das dein Knecht an dieser Stätte betet,

und wollest erhören das Flehen deines Knechts und deines Volkes Israel, wenn sie hier bitten werden an dieser Stätte; und wenn du es hörst in deiner Wohnung, im Himmel, wollest du gnädig sein.

Wenn jemand an seinem Nächsten sündigt und es wird ihm ein Fluch auferlegt, sich selbst zu verfluchen, und er kommt und verflucht sich vor deinem Altar in diesem Hause,

so wollest du hören im Himmel und Recht schaffen deinen Knechten, daß du den Frevler als Frevler erkennen und seine Tat auf sein Haupt kommen läßt, den aber, der im Recht ist, gerecht sprichst und ihm gibst nach seiner Gerechtigkeit.

Wenn dein Volk Israel vor dem Feind geschlagen wird, weil sie an dir gesündigt haben, und sie bekehren sich dann zu dir und bekennen deinen Namen und beten und flehen zu dir in diesem Hause,

so wollest du hören im Himmel und die Sünde deines Volkes Israel vergeben und sie zurückbringen in das Land, das du ihren Vätern gegeben hast.

Wenn der Himmel verschlossen wird, daß es nicht regnet, weil sie an dir gesündigt haben, und sie beten dann zu dieser Stätte hin und bekennen deinen Namen und bekehren sich von ihren Sünden, weil du sie bedrängst,

so wollest du hören im Himmel und vergeben die Sünde deiner Knechte und deines Volkes Israel, daß du ihnen den guten Weg weist, auf dem sie wandeln sollen, und regnen läßt auf das Land, das du deinem Volk zum Erbe gegeben hast.

Wenn eine Hungersnot oder Pest oder Dürre oder Getreidebrand oder Heuschrecken oder Raupen im Lande sein werden oder sein Feind im Lande seine Städte belagert oder irgendeine Plage oder Krankheit da ist -

wer dann bittet und fleht, es seien Einzelne oder dein ganzes Volk Israel, die da ihre Plage spüren, jeder in seinem Herzen, und breiten ihre Hände aus zu diesem Hause,

so wollest du hören im Himmel, an dem Ort, wo du wohnst, und gnädig sein und schaffen, daß du jedem gibst, wie er gewandelt ist, wie du sein Herz erkennst - denn du allein kennst das Herz aller Menschenkinder -,

damit sie dich fürchten allezeit, solange sie in dem Lande leben, das du unsern Vätern gegeben hast.

Auch wenn ein Fremder, der nicht von deinem Volk Israel ist, aus fernem Lande kommt um deines Namens willen

- denn sie werden hören von deinem großen Namen und von deiner mächtigen Hand und von deinem ausgereckten Arm -, wenn er kommt, um zu diesem Hause hin zu beten,

so wollest du hören im Himmel, an dem Ort, wo du wohnst, und alles tun, worum der Fremde dich anruft, auf daß alle Völker auf Erden deinen Namen erkennen, damit auch sie dich fürchten wie dein Volk Israel, und daß sie innewerden, daß dein Name über diesem Hause genannt ist, das ich gebaut habe.

Wenn dein Volk auszieht in den Krieg gegen seine Feinde auf dem Weg, den du sie senden wirst, und sie beten werden zum HERRN nach der Stadt hin, die du erwählt hast, und nach dem Hause hin, das ich deinem Namen gebaut habe,

so wollest du ihr Gebet und Flehen hören im Himmel und ihnen Recht schaffen.

Wenn sie an dir sündigen werden - denn es gibt keinen Menschen, der nicht sündigt - und du zürnst ihnen und gibst sie dahin vor ihren Feinden, daß sie sie gefangen führen in das Land der Feinde, fern oder nahe,

und sie nehmen sich's zu Herzen im Lande, in dem sie gefangen sind, und bekehren sich und flehen zu dir im Lande ihrer Gefangenschaft und sprechen: Wir haben gesündigt und übelgetan und sind gottlos gewesen,

und bekehren sich zu dir von ganzem Herzen und von ganzer Seele im Lande ihrer Feinde, die sie weggeführt haben, und beten zu dir nach ihrem Lande hin, das du ihren Vätern gegeben hast, nach der Stadt hin, die du erwählt hast, und nach dem Hause hin, das ich deinem Namen gebaut habe:

so wollest du ihr Gebet und Flehen hören im Himmel, an dem Ort, wo du wohnst, und ihnen Recht schaffen

und wollest vergeben deinem Volk, das an dir gesündigt hat, alle ihre Übertretungen, mit denen sie gegen dich gesündigt haben, und wollest sie Erbarmen finden lassen bei denen, die sie gefangen halten, so daß sie sich ihrer erbarmen.

Denn sie sind dein Volk und dein Erbe, die du aus Ägypten, aus dem glühenden Ofen, geführt hast.

Laß deine Augen offen sein für das Flehen deines Knechts und deines Volkes Israel, daß du sie hörst, sooft sie dich anrufen;

denn du hast sie dir ausgesondert zum Erbe aus allen Völkern auf Erden, wie du geredet hast durch deinen Knecht Mose, als du unsere Väter aus Ägypten führtest, Herr HERR!

Und als Salomo dies Gebet und Flehen vor dem HERRN vollendet hatte, stand er auf von dem Altar des HERRN und hörte auf zu knien und die Hände zum Himmel auszubreiten

und trat hin und segnete die ganze Gemeinde Israel mit lauter Stimme und sprach:

Gelobet sei der HERR, der seinem Volk Israel Ruhe gegeben hat, wie er es zugesagt hat. Es ist nicht EINS dahingefallen von allen seinen guten Worten, die er geredet hat durch seinen Knecht Mose.

Der HERR, unser Gott, sei mit uns, wie er mit unsern Vätern gewesen ist. Er verlasse uns nicht und ziehe die Hand nicht ab von uns.

Er neige unser Herz zu ihm, daß wir wandeln in allen seinen Wegen und halten seine Gebote, Satzungen und Rechte, die er unsern Vätern geboten hat.

Mögen diese Worte, die ich vor dem HERRN gefleht habe, nahe sein dem HERRN, unserm Gott, Tag und Nacht, daß er Recht schaffe seinem Knecht und seinem Volk Israel alle Tage,

damit alle Völker auf Erden erkennen, daß der HERR Gott ist, und sonst keiner mehr!

Und euer Herz sei ungeteilt bei dem HERRN, unserm Gott, daß ihr wandelt in seinen Satzungen und haltet seine Gebote, wie es heute geschieht.

Und der König und ganz Israel opferten vor dem HERRN Opfer.

Und Salomo opferte Dankopfer, die er dem HERRN opferte, zweiundzwanzigtausend Rinder und hundertzwanzigtausend Schafe. So weihten sie das Haus des HERRN ein, der König und ganz Israel.

An demselben Tage weihte der König die Mitte des Vorhofes, der vor dem Hause des HERRN war, dadurch, daß er Brandopfer, Speisopfer und das Fett der Dankopfer dort darbrachte. Denn der kupferne Altar, der vor dem HERRN stand, war zu klein für die Brandopfer, Speisopfer und das Fett der Dankopfer.

Und Salomo beging zu der Zeit das Fest und ganz Israel mit ihm - eine große Versammlung von der Grenze Hamats bis an den Bach Ägyptens - vor dem HERRN, unserm Gott, sieben Tage und noch sieben Tage, das waren vierzehn Tage.

Und er entließ das Volk am achten Tage. Und sie segneten den König und gingen heim fröhlich und guten Mutes über all das Gute, das der HERR an David, seinem Knecht, und an seinem Volk Israel getan hatte.

9. Kapitel
Gott ermahnt Salomo
(vgl. 2. Chr 7,11-22)

Und als Salomo das Haus des HERRN gebaut hatte und das Haus des Königs und alles, was er zu machen gewünscht hatte,

erschien ihm der HERR zum zweitenmal, wie er ihm erschienen war in Gibeon.

Und der HERR sprach zu ihm: Ich habe dein Gebet und Flehen gehört, das du vor mich gebracht hast, und habe dies Haus geheiligt, das du gebaut hast, daß ich meinen Namen dort wohnen lasse ewiglich, und meine Augen und mein Herz sollen da sein allezeit.

Und du, wenn du vor mir wandelst, wie dein Vater David gewandelt ist, mit rechtschaffenem Herzen und aufrichtig, daß du alles tust, was ich dir geboten habe, und meine Gebote und meine Rechte hältst,

so will ich bestätigen den Thron deines Königtums über Israel ewiglich, wie ich deinem Vater David zugesagt habe: Es soll dir nicht fehlen an einem Mann auf dem Thron Israels.

Werdet ihr euch aber von mir abwenden, ihr und eure Kinder, und nicht halten meine Gebote und Rechte, die ich euch vorgelegt habe, und hingehen und andern Göttern dienen und sie anbeten,

so werde ich Israel ausrotten aus dem Lande, das ich ihnen gegeben habe, und das Haus, das ich meinem Namen geheiligt habe, will ich verwerfen von meinem Angesicht; und Israel wird ein Spott und Hohn sein unter allen Völkern.

Und dies Haus wird eingerissen werden, so daß alle, die vorübergehen, sich entsetzen werden und höhnen und sagen: Warum hat der HERR diesem Lande und diesem Hause das angetan?

Dann wird man antworten: Weil sie den HERRN, ihren Gott, verlassen haben, der ihre Väter aus Ägyptenland führte, und andere Götter angenommen und sie angebetet und ihnen gedient haben - darum hat der HERR all dies Unheil über sie gebracht. (vgl. 2. Chr 8,7-11)

Als nun die zwanzig Jahre um waren, in denen Salomo die beiden Häuser baute, des HERRN Haus und des Königs Haus,

- dazu hatte Hiram, der König von Tyrus, Salomo Zedernbäume und Zypressen und Gold nach all seinen Wünschen gegeben -, da gab der König Salomo Hiram zwanzig Städte im Lande Galiläa.

Und Hiram zog aus von Tyrus, die Städte zu besehen, die ihm Salomo gegeben hatte, und sie gefielen ihm nicht.

Und er sprach: Was sind das für Städte, mein Bruder, die du mir gegeben hast? Und man nannte sie das Land Kabul bis auf diesen Tag.

Und Hiram hatte dem König hundertundzwanzig Zentner Gold gesandt.

Und so verhielt sich's mit den Fronleuten, die der König Salomo aushob, um zu bauen des HERRN Haus und sein Haus und den Millo und die Mauer Jerusalems und Hazor und Megiddo und Geser -

denn der Pharao, der König von Ägypten, war heraufgezogen und hatte Geser eingenommen und mit Feuer verbrannt und die Kanaaniter erschlagen, die in der Stadt wohnten, und hatte seiner Tochter, Salomos Frau, den Ort zum Geschenk gegeben;

und Salomo baute Geser wieder auf und das untere Bet-Horon

und Baalat und Tamar in der Wüste im Lande Juda

und alle Städte mit Kornspeichern, die Salomo hatte, und alle Städte der Wagen und die Städte der Gespanne und was er zu bauen wünschte in Jerusalem, im Libanon und im ganzen Lande seiner Herrschaft -:

alles Volk, das noch übrig war von den Amoritern, Hetitern, Perisitern, Hiwitern und Jebusitern, die nicht zu den Israeliten gehörten,

deren Nachkommen, die übriggeblieben waren im Lande, an denen Israel den Bann nicht hatte vollstrecken können, die machte Salomo zu Fronleuten bis auf diesen Tag.

Aber aus Israel machte er niemand zu Fronleuten, sondern ließ sie Kriegsleute und seine Räte und Oberste und Ritter und Hauptleute über seine Wagen und Gespanne sein.

Und die Zahl der obersten Amtleute, die über Salomos Bauarbeiten gesetzt waren, betrug fünfhundertundfünfzig; diese geboten über die Leute, die die Arbeiten taten.

Und die Tochter des Pharao zog herauf von der Stadt Davids in ihr Haus, das Salomo für sie gebaut hatte. Dann baute er auch den Millo.

Und Salomo opferte dreimal im Jahr Brandopfer und Dankopfer auf dem Altar, den er dem HERRN gebaut hatte, und räucherte auf ihm vor dem HERRN. Und so wurde das Haus fertig.

Und Salomo baute auch Schiffe in Ezjon-Geber, das bei Elat liegt am Ufer des Schilfmeers im Lande der Edomiter.

Und Hiram sandte auf die Schiffe seine Leute, die gute Schiffsleute und auf dem Meer erfahren waren, zusammen mit den Leuten Salomos.

Und sie kamen nach Ofir und holten dort vierhundertundzwanzig Zentner Gold und brachten's dem König Salomo.

10. Kapitel
Besuch der Königin von Saba
(vgl. 2. Chr 9,1-12)

Und als die Königin von Saba die Kunde von Salomo vernahm, kam sie, um Salomo mit Rätselfragen zu prüfen.

Und sie kam nach Jerusalem mit einem sehr großen Gefolge, mit Kamelen, die Spezerei trugen und viel Gold und Edelsteine. Und als sie zum König Salomo kam, redete sie mit ihm alles, was sie sich vorgenommen hatte.

Und Salomo gab ihr Antwort auf alles, und es war dem König nichts verborgen, was er ihr nicht hätte sagen können.

Als aber die Königin von Saba alle Weisheit Salomos sah und das Haus, das er gebaut hatte,

und die Speisen für seinen Tisch und die Rangordnung seiner Großen und das Aufwarten seiner Diener und ihre Kleider und seine Mundschenken und seine Brandopfer, die er in dem Hause des HERRN opferte, geriet sie vor Staunen außer sich

und sprach zum König: Es ist wahr, was ich in meinem Lande von deinen Taten und von deiner Weisheit gehört habe.

Und ich hab's nicht glauben wollen, bis ich gekommen bin und es mit eigenen Augen gesehen habe. Und siehe, nicht die Hälfte hat man mir gesagt. Du hast mehr Weisheit und Güter, als die Kunde sagte, die ich vernommen habe.

Glücklich sind deine Männer und deine Großen, die allezeit vor dir stehen und deine Weisheit hören.

Gelobt sei der HERR, dein Gott, der an dir Wohlgefallen hat, so daß er dich auf den Thron Israels gesetzt hat! Weil der HERR Israel lieb hat ewiglich, hat er dich zum König gesetzt, daß du Recht und Gerechtigkeit übst.

Und sie gab dem König hundertundzwanzig Zentner Gold und sehr viel Spezerei und Edelsteine. Es kam nie mehr so viel Spezerei ins Land, wie die Königin von Saba dem König Salomo gab.

Auch brachten die Schiffe Hirams, die Gold aus Ofir einführten, sehr viel Sandelholz und Edelsteine.

Und der König ließ Pfeiler machen aus dem Sandelholz im Hause des HERRN und im Hause des Königs und Harfen und Zithern für die Sänger. Es kam nie mehr so viel Sandelholz ins Land, wurde auch nicht gesehen bis auf diesen Tag.

Und der König Salomo gab der Königin von Saba alles, was ihr gefiel und was sie erbat, außer dem, was er ihr von sich aus gab. Und sie wandte sich und zog in ihr Land mit ihrem Gefolge. Note: Salomos Reichtum Note: (vgl. 2. Chr 9,13-28)

Und das Gewicht des Goldes, das für Salomo in einem Jahr einkam, war sechshundertsechsundsechzig Zentner,

außer dem, was von den Händlern und vom Gewinn der Kaufleute und von allen Königen Arabiens und von den Statthaltern kam.

Und der König Salomo ließ zweihundert große Schilde vom besten Gold machen - sechshundert Lot Gold nahm er zu einem Schild -

und dreihundert kleine Schilde vom besten Gold, je drei Pfund Gold zu einem kleinen Schild. Und der König brachte sie in das Libanon-Waldhaus.

Und der König machte einen großen Thron von Elfenbein und überzog ihn mit dem edelsten Gold.

Und der Thron hatte sechs Stufen, und hinten am Thron waren Stierköpfe, und es waren Lehnen auf beiden Seiten am Sitz, und zwei Löwen standen an den Lehnen.

Und zwölf Löwen standen auf den sechs Stufen zu beiden Seiten. Dergleichen ist nie gemacht worden in allen Königreichen.

Alle Trinkgefäße des Königs Salomo waren aus Gold, und alle Gefäße im Libanon-Waldhaus waren auch aus lauterem Gold; denn das Silber achtete man zu den Zeiten Salomos für nichts.

Denn der König hatte Tarsisschiffe, die auf dem Meer zusammen mit den Schiffen Hirams fuhren. Diese kamen in drei Jahren einmal und brachten Gold, Silber, Elfenbein, Affen und Pfauen.

So war der König Salomo größer an Reichtum und Weisheit als alle Könige auf Erden.

Und alle Welt begehrte, Salomo zu sehen, damit sie die Weisheit hörten, die ihm Gott in sein Herz gegeben hatte.

Und jedermann brachte ihm jährlich Geschenke, silberne und goldene Geräte, Kleider und Waffen, Spezerei, Rosse und Maultiere.

Und Salomo brachte Wagen und Gespanne zusammen, so daß er tausendvierhundert Wagen und zwölftausend Gespanne hatte, und er legte sie in die Wagenstädte und zum König nach Jerusalem.

Und der König brachte es dahin, daß es in Jerusalem so viel Silber gab wie Steine, und Zedernholz so viel wie wilde Feigenbäume im Hügelland.

Und man brachte Salomo Pferde aus Ägypten und aus Koë; und die Kaufleute des Königs kauften sie aus Koë zu ihrem Preis.

Und sie brachten herauf aus Ägypten den Wagen für sechshundert Silberstücke und das Pferd für hundertundfünfzig. Dann führten sie diese wieder aus an alle Könige der Hetiter und an die Könige von Aram.

11. Kapitel
Salomos heidnische Frauen und seine Abgötterei

Aber der König Salomo liebte viele ausländische Frauen: die Tochter des Pharao und moabitische, ammonitische, edomitische, sidonische und hetitische -

aus solchen Völkern, von denen der HERR den Israeliten gesagt hatte: Geht nicht zu ihnen und laßt sie nicht zu euch kommen; sie werden gewiß eure Herzen ihren Göttern zuneigen. An diesen hing Salomo mit Liebe.

Und er hatte siebenhundert Hauptfrauen und dreihundert Nebenfrauen; und seine Frauen verleiteten sein Herz.

Und als er nun alt war, neigten seine Frauen sein Herz fremden Göttern zu, so daß sein Herz nicht ungeteilt bei dem HERRN, seinem Gott, war, wie das Herz seines Vaters David.

So diente Salomo der Astarte, der Göttin derer von Sidon, und dem Milkom, dem greulichen Götzen der Ammoniter.

Und Salomo tat, was dem HERRN mißfiel, und folgte nicht völlig dem HERRN wie sein Vater David.

Damals baute Salomo eine Höhe dem Kemosch, dem greulichen Götzen der Moabiter, auf dem Berge, der vor Jerusalem liegt, und dem Moloch, dem greulichen Götzen der Ammoniter.

Ebenso tat Salomo für alle seine ausländischen Frauen, die ihren Göttern räucherten und opferten.

Der HERR aber wurde zornig über Salomo, daß er sein Herz von dem HERRN, dem Gott Israels, abgewandt hatte, der ihm zweimal erschienen war

und ihm geboten hatte, daß er nicht andern Göttern nachwandelte. Er aber hatte nicht gehalten, was ihm der HERR geboten hatte.

Darum sprach der HERR zu Salomo: Weil das bei dir geschehen ist und du meinen Bund und meine Gebote nicht gehalten hast, die ich dir geboten habe, so will ich das Königtum von dir reißen und einem deiner Großen geben.

Doch zu deiner Zeit will ich das noch nicht tun um deines Vaters David willen, sondern aus der Hand deines Sohnes will ich's reißen.

Doch will ich nicht das ganze Reich losreißen; einen Stamm will ich deinem Sohn lassen um Davids willen, meines Knechts, und um Jerusalems willen, das ich erwählt habe. Note: Salomos Feinde Hadad und Reson

Und der HERR erweckte Salomo einen Widersacher, den Edomiter Hadad, vom königlichen Geschlecht in Edom.

Denn als David die Edomiter schlug - damals als der Feldhauptmann Joab hinaufgezogen war, um die Erschlagenen Israels zu begraben, da erschlug er alles, was männlich war in Edom;

sechs Monate blieb Joab und ganz Israel dort, bis er ausgerottet hatte alles, was männlich war in Edom -,

da floh Hadad und mit ihm einige Edomiter vom Gefolge seines Vaters, um nach Ägypten zu entkommen. Hadad aber war noch ein sehr junger Mann.

Und sie machten sich auf von Midian und kamen nach Paran und nahmen Leute mit sich aus Paran und kamen nach Ägypten zum Pharao, dem König von Ägypten. Der gab ihm ein Haus und Nahrung und wies ihm Land an.

Und Hadad fand große Gnade vor dem Pharao, so daß er ihm sogar die Schwester seiner Gemahlin, der Königin Tachpenes, zur Frau gab.

Und die Schwester der Tachpenes gebar ihm Genubat, seinen Sohn, und Tachpenes zog ihn auf im Hause des Pharao, so daß Genubat im Hause des Pharao unter den Kindern des Pharao war.

Als nun Hadad hörte in Ägypten, daß David sich zu seinen Vätern gelegt hatte und daß der Feldhauptmann Joab tot war, sprach er zum Pharao: Laß mich in mein Land ziehen!

Der Pharao sprach zu ihm: Was fehlt dir bei mir, daß du in dein Land ziehen willst? Er sprach: Nichts, aber laß mich ziehen!

*Und Hadad kehrte in sein Land zurück und hatte einen Haß auf Israel und wurde König über Edom. *Der Zusammenhang erfordert die hier vorgenommene Umstellung des halben Verses.

Auch erweckte Gott dem Salomo noch einen Widersacher, Reson, den Sohn Eljadas, der von seinem Herrn, Hadad- Eser, dem König von Zoba, geflohen war.

Der hatte Männer um sich gesammelt und war Hauptmann einer Schar geworden - als David die Aramäer schlug -, und er zog nach Damaskus und nahm es ein und wurde König in Damaskus.

Und er war Israels Widersacher, solange Salomo lebte. Das kam zu dem Schaden, den Hadad tat. Note: Ahijas Verheißung an Jerobeam. Salomos Tod

Auch Jerobeam, der Sohn Nebats, ein Ephraimiter von Zereda, Salomos Vogt - seine Mutter hieß Zerua, eine Witwe -, hob die Hand auf gegen den König.

Und so ging es zu, als er die Hand gegen den König aufhob: Salomo baute den Millo und schloß damit die Lücke in der Stadt Davids, seines Vaters.

Und Jerobeam war ein tüchtiger Mann. Und als Salomo sah, daß der Jüngling viel schaffte, setzte er ihn über alle Fronarbeit des Hauses Josef.

Es begab sich aber zu der Zeit, daß Jerobeam aus Jerusalem hinausging, und es traf ihn der Prophet Ahija von Silo auf dem Wege und hatte einen neuen Mantel an, und es waren die beiden allein auf dem Felde.

Und Ahija faßte den neuen Mantel, den er anhatte, und riß ihn in zwölf Stücke

und sprach zu Jerobeam: Nimm zehn Stücke zu dir! Denn so spricht der HERR, der Gott Israels: Siehe, ich will das Königtum aus der Hand Salomos reißen und dir zehn Stämme gebena -

einen Stamm soll er haben um meines Knechts David willen und um der Stadt Jerusalem willen, die ich erwählt habe aus allen Stämmen Israels -,

weil er mich verlassen hat und angebetet die Astarte, die Göttin der Sidonier, Kemosch, den Gott der Moabiter, und Milkom, den Gott der Ammoniter, und nicht in meinen Wegen gewandelt ist und nicht getan hat, was mir wohlgefällt, meine Gebote und Rechte, wie sein Vater David.

Ich will aber aus seiner Hand das Reich noch nicht nehmen, sondern ich will ihn Fürst sein lassen sein Leben lang um meines Knechtes David willen, den ich erwählt habe und der meine Gebote und Rechte gehalten hat.

Aber aus der Hand seines Sohnes will ich das Königtum nehmen und will dir zehn Stämme

und seinem Sohn einen Stamm geben, damit mein Knecht David vor mir eine Leuchte habe allezeit in der Stadt Jerusalem, die ich mir erwählt habe, um meinen Namen dort wohnen zu lassen.

So will ich nun dich nehmen, daß du regierst über alles, was dein Herz begehrt, und König sein sollst über Israel.

Wirst du nun gehorchen allem, was ich dir gebieten werde, und in meinen Wegen wandeln und tun, was mir gefällt, und meine Rechte und Gebote halten, wie mein Knecht David getan hat, so will ich mit dir sein und dir ein beständiges Haus bauen, wie ich es David gebaut habe, und will dir Israel geben

und will das Geschlecht Davids deswegen demütigen, doch nicht für alle Zeit.

Salomo aber trachtete danach, Jerobeam zu töten. Da machte sich Jerobeam auf und floh nach Ägypten zu Schischak, dem König von Ägypten, und blieb in Ägypten, bis Salomo starb.

Was mehr von Salomo zu sagen ist und alles, was er getan hat, und seine Weisheit, das steht geschrieben in der Chronik von Salomo.

Die Zeit aber, die Salomo König war zu Jerusalem über ganz Israel, ist vierzig Jahre.

Und Salomo legte sich zu seinen Vätern und wurde begraben in der Stadt Davids, seines Vaters. Und sein Sohn Rehabeam wurde König an seiner Statt.

12. Kapitel
Abfall der zehn Stämme vom Hause David
(vgl. 2. Chr 10)

Und Rehabeam zog nach Sichem, denn ganz Israel war nach Sichem gekommen, um ihn zum König zu machen.

Und Jerobeam, der Sohn Nebats, hörte das, als er noch in Ägypten war, wohin er vor dem König Salomo geflohen war, und kehrte aus Ägypten zurück.

Und sie sandten hin und ließen ihn rufen. Und Jerobeam und die ganze Gemeinde Israel kamen und redeten mit Rehabeam und sprachen:

Dein Vater hat unser Joch zu hart gemacht. Mache du nun den harten Dienst und das schwere Joch leichter, das er uns aufgelegt hat, so wollen wir dir untertan sein.

Er aber sprach zu ihnen: Geht hin bis zum dritten Tag, dann kommt wieder zu mir. Und das Volk ging hin.

Und der König Rehabeam hielt einen Rat mit den Ältesten, die vor seinem Vater Salomo gestanden hatten, als er noch lebte, und sprach: Wie ratet ihr, daß wir diesem Volk Antwort geben?

Sie sprachen zu ihm: Wirst du heute diesem Volk einen Dienst tun und ihnen zu Willen sein und sie erhören und ihnen gute Worte geben, so werden sie dir untertan sein dein Leben lang.

Aber er kehrte sich nicht an den Rat der Ältesten, den sie ihm gegeben hatten, und hielt einen Rat mit den Jüngeren, die mit ihm aufgewachsen waren und vor ihm standen.

Und er sprach zu ihnen: Was ratet ihr, daß wir antworten diesem Volk, das zu mir gesagt hat: Mache das Joch leichter, das dein Vater auf uns gelegt hat?

Und die Jüngeren, die mit ihm aufgewachsen waren, sprachen zu ihm: Du sollst zu dem Volk, das zu dir sagt: «Dein Vater hat unser Joch zu schwer gemacht; mache du es uns leichter», so sagen: Mein kleiner Finger soll dicker sein als meines Vaters Lenden.

Nun, mein Vater hat auf euch ein schweres Joch gelegt, ich aber will's euch noch schwerer machen. Mein Vater hat euch mit Peitschen gezüchtigt, ich will euch mit Skorpionen züchtigen.

Als nun Jerobeam und das ganze Volk zu Rehabeam kamen am dritten Tage, wie der König gesagt hatte: Kommt wieder zu mir am dritten Tage,

da gab der König dem Volk eine harte Antwort und kehrte sich nicht an den Rat, den ihm die Ältesten gegeben hatten,

und redete mit ihnen nach dem Rat der Jüngeren und sprach: Mein Vater hat euer Joch schwer gemacht, ich aber will's euch noch schwerer machen. Mein Vater hat euch mit Peitschen gezüchtigt, ich aber will euch mit Skorpionen züchtigen.

So hörte der König nicht auf das Volk; denn so war es bestimmt von dem HERRN, damit er sein Wort wahr machte, das er durch Ahija von Silo geredet hatte zu Jerobeam, dem Sohn Nebats.

Als aber ganz Israel sah, daß der König sie nicht hören wollte, gab das Volk dem König Antwort und sprach: Was haben wir für Teil an David oder Erbe am Sohn Isais? Auf zu deinen Hütten, Israel! So sorge nun du für dein Haus, David! - Da ging Israel heim,

so daß Rehabeam nur über die Israeliten regierte, die in den Städten Judas wohnten.

Und als der König Rehabeam den Fronvogt Adoram hinsandte, warf ihn ganz Israel mit Steinen zu Tode. Aber der König Rehabeam stieg eilends auf einen Wagen und floh nach Jerusalem.

Also fiel Israel ab vom Hause David bis auf diesen Tag. Note: Jerobeam wird König über die zehn Stämme. Seine Abgötterei Note: (vgl. 2. Chr 11,1-4)

Als nun ganz Israel hörte, daß Jerobeam zurückgekommen war, sandten sie hin und ließen ihn rufen zu der Gemeinde und machten ihn zum König über ganz Israel; niemand folgte dem Hause David als der Stamm Juda allein.

Und als Rehabeam nach Jerusalem kam, sammelte er das ganze Haus Juda und den Stamm Benjamin, hundertachtzigtausend streitbare Männer, um gegen das Haus Israel zu kämpfen, und das Königtum an Rehabeam, den Sohn Salomos, zurückzubringen.

Es kam aber Gottes Wort zu Schemaja, dem Mann Gottes:

Sage Rehabeam, dem Sohn Salomos, dem König von Juda, und dem ganzen Hause Juda und Benjamin und dem übrigen Volk und sprich:

So spricht der HERR: Ihr sollt nicht hinaufziehen und gegen eure Brüder, die von Israel, kämpfen. Jedermann gehe wieder heim, denn das alles ist von mir geschehen. Und sie gehorchten dem Wort des HERRN, kehrten um und gingen heim, wie der HERR gesagt hatte.

Jerobeam aber baute Sichem auf dem Gebirge Ephraim aus und wohnte darin und zog von da fort und baute Pnuël aus.

Und Jerobeam dachte in seinem Herzen: Das Königtum wird nun wieder an das Haus David fallen.

Wenn dies Volk hinaufgeht, um Opfer darzubringen im Hause des HERRN zu Jerusalem, so wird sich das Herz dieses Volks wenden zu ihrem Herrn Rehabeam, dem König von Juda, und sie werden mich umbringen und wieder Rehabeam, dem König von Juda, zufallen.

Und der König hielt einen Rat und machte zwei goldene Kälber und sprach zum Volk: Es ist zu viel für euch, daß ihr hinauf nach Jerusalem geht; siehe, da ist dein Gott, Israel, der dich aus Ägyptenland geführt hat.

Und er stellte eins in Bethel auf, und das andere tat er nach Dan.

Und das geriet zur Sünde, denn das Volk ging hin vor das eine in Bethel und vor das andre in Dan.

Er baute auch ein Höhenheiligtum und machte Priester aus allerlei Leuten, die nicht von den Söhnen Levi waren.

Und er machte ein Fest am fünfzehnten Tag des achten Monats wie das Fest in Juda und opferte auf dem Altar. So tat er in Bethel, daß er den Kälbern opferte, die er gemacht hatte, und bestellte in Bethel Priester für die Höhen, die er gemacht hatte. Note: Reich Israel: Ein Prophet verkündet Jerobeam eine Strafe für seine Note: Abgötterei

Einst opferte Jerobeam auf dem Altar, den er gemacht hatte in Bethel, am fünfzehnten Tage im achten Monat, den er sich in seinem Herzen ausgedacht hatte, und machte den Israeliten ein Fest und stieg auf den Altar, um zu opfern.

13. Kapitel

Und siehe, ein Mann Gottes kam von Juda auf das Wort des HERRN hin nach Bethel, während Jerobeam noch auf dem Altar stand und opferte.

Und er rief gegen den Altar auf das Wort des HERRN hin und sprach: Altar, Altar! So spricht der HERR: Siehe, es wird ein Sohn dem Hause David geboren werden, mit Namen Josia; der wird auf dir schlachten die Priester der Höhen, die auf dir opfern, und wird Menschengebein auf dir verbrennen.

Und er gab an dem Tag ein Wunderzeichen und sprach: Das ist das Zeichen dafür, daß der HERR geredet hat: Siehe, der Altar wird bersten und die Asche verschüttet werden, die darauf ist.

Als aber der König das Wort von dem Mann Gottes hörte, der gegen den Altar in Bethel rief, streckte er seine Hand aus auf dem Altar und sprach: Greift ihn! Und seine Hand verdorrte, die er gegen ihn ausgestreckt hatte, und er konnte sie nicht wieder an sich ziehen.

Und der Altar barst, und die Asche wurde verschüttet vom Altar nach dem Wunderzeichen, das der Mann Gottes gegeben hatte auf das Wort des HERRN hin.

Und der König hob an und sprach zu dem Mann Gottes: Flehe doch den HERRN, deinen Gott, an und bitte für mich, daß ich meine Hand wieder an mich ziehen kann. Da flehte der Mann Gottes den HERRN an, und der König konnte seine Hand wieder an sich ziehen, und sie wurde, wie sie vorher war.

Und der König redete mit dem Mann Gottes: Komm mit mir heim und labe dich; ich will dir ein Geschenk geben.

Aber der Mann Gottes sprach zum König: Wenn du mir auch die Hälfte deiner Habe geben wolltest, so käme ich doch nicht mit dir; denn ich will an diesem Ort kein Brot essen noch Wasser trinken.

Denn das ist mir geboten durch des HERRN Wort: Du sollst kein Brot essen und kein Wasser trinken und nicht den Weg zurückgehen, den du gekommen bist.

Und er ging einen andern Weg und nicht wieder den Weg, den er nach Bethel gekommen war. Note: Der Prophet wird für seinen Ungehorsam gestraft

Es wohnte aber ein alter Prophet in Bethel; zu dem kamen seine Söhne und erzählten ihm alles, was der Mann Gottes getan hatte an diesem Tag in Bethel, und die Worte, die er zum König geredet hatte.

Und ihr Vater sprach zu ihnen: Wo ist der Weg, den er gezogen ist? Und seine Söhne zeigten ihm den Weg, den der Mann Gottes gezogen war, der von Juda gekommen war.

Er aber sprach zu seinen Söhnen: Sattelt mir den Esel! Und als sie ihm den Esel gesattelt hatten, ritt er auf ihm

und zog dem Mann Gottes nach und fand ihn unter einer Eiche sitzen und sprach zu ihm: Bist du der Mann Gottes, der von Juda gekommen ist? Er sprach: Ja.

Er sprach zu ihm: Komm mit mir heim und iß Brot mit mir!

Er aber sprach: Ich kann nicht mit dir umkehren und mit dir kommen; ich will auch nicht Brot essen noch Wasser trinken mit dir an diesem Ort.

Denn es ist zu mir geredet worden durch das Wort des HERRN: Du sollst dort weder Brot essen noch Wasser trinken; du sollst nicht den Weg zurückgehen, den du gekommen bist.

Er sprach zu ihm: Ich bin auch ein Prophet wie du, und ein Engel hat zu mir geredet auf das Wort des HERRN hin: Führe ihn wieder mit dir heim, daß er Brot esse und Wasser trinke. Er belog ihn aber.

Und er führte ihn wieder zurück, daß er Brot aß und Wasser trank in seinem Hause.

Und als sie zu Tisch saßen, kam das Wort des HERRN zum Propheten, der ihn zurückgeführt hatte.

Und er rief dem Mann Gottes zu, der von Juda gekommen war: So spricht der HERR: Weil du dem Mund des HERRN ungehorsam gewesen bist und nicht gehalten hast das Gebot, das dir der HERR, dein Gott, geboten hat,

und umgekehrt bist, Brot gegessen hast und Wasser getrunken an dem Ort, von dem er dir sagte: Du sollst weder Brot essen noch Wasser trinken -, so soll dein Leichnam nicht in deiner Väter Grab kommen.

Und nachdem er gegessen und getrunken hatte, sattelte man für ihn den Esel des Propheten, der ihn zurückgeführt hatte.

Und als er seines Weges zog, fand ihn ein Löwe auf dem Wege und tötete ihn. Und sein Leichnam blieb auf dem Wege liegen, und der Esel stand neben ihm, und der Löwe stand neben dem Leichnam.

Und als Leute vorübergingen, sahen sie den Leichnam auf dem Wege liegen und den Löwen bei dem Leichnam stehen und kamen und sagten es in der Stadt, in der der alte Prophet wohnte.

Als das der Prophet hörte, der ihn zurückgeführt hatte, sprach er: Es ist der Mann Gottes, der dem Mund des HERRN ungehorsam gewesen ist. Darum hat ihn der HERR dem Löwen gegeben; der hat ihn zerrissen und getötet nach dem Wort, das ihm der HERR gesagt hat.

Und er sprach zu seinen Söhnen: Sattelt mir den Esel! Und als sie ihn gesattelt hatten,

zog er hin und fand den Leichnam auf dem Wege liegen und den Esel und den Löwen neben dem Leichnam stehen. Der Löwe hatte nichts gefressen vom Leichnam und den Esel nicht zerrissen.

Da hob der Prophet den Leichnam des Mannes Gottes auf und legte ihn auf den Esel und brachte ihn zurück und kam in seine Stadt, um die Totenklage zu halten und ihn zu begraben.

Und er legte den Leichnam in sein eigenes Grab, und sie hielten ihm die Totenklage: Ach, Bruder!

Und als sie ihn begraben hatten, sprach er zu seinen Söhnen: Wenn ich sterbe, so begrabt mich in dem Grabe, in dem der Mann Gottes begraben ist, und legt mein Gebein neben sein Gebein.

Denn es wird sich erfüllen, was er gerufen hat gegen den Altar in Bethel auf das Wort des HERRN hin und gegen alle Heiligtümer auf den Höhen, die in den Städten Samariens sind.

Aber nach diesem Geschehnis kehrte Jerobeam nicht um von seinem bösen Wege, sondern bestellte wieder Priester für die Höhen aus allem Volk. Wer da wollte, dessen Hand füllte er, und der wurde Priester für die Höhen.

Und dies geriet zur Sünde dem Hause Jerobeams, so daß es zugrunde gerichtet und von der Erde vertilgt wurde.

14. Kapitel
Jerobeams Tod

Zu der Zeit war Abija, der Sohn Jerobeams, krank.

Und Jerobeam sprach zu seiner Frau: Mache dich auf und verkleide dich, damit niemand merkt, daß du Jerobeams Frau bist, und geh hin nach Silo. Siehe, dort ist der Prophet Ahija, der mir zugesagt hat, daß ich König sein sollte über dies Volk.

Und nimm mit dir zehn Brote, Kuchen und einen Krug mit Honig und geh zu ihm, damit er dir sagt, wie es dem Knaben ergehen wird.

Und Jerobeams Frau tat das und machte sich auf und ging hin nach Silo und kam ins Haus Ahijas. Ahija aber konnte nicht sehen, denn seine Augen standen starr vor Alter.

Aber der HERR sprach zu Ahija: Siehe, Jerobeams Frau kommt, um dich wegen ihres Sohnes zu befragen; denn er ist krank. So rede nun mit ihr so und so. Als sie nun hineinkam, stellte sie sich fremd.

Als aber Ahija das Geräusch ihrer Tritte hörte, wie sie zur Tür hereinkam, sprach er: Komm herein, du Frau Jerobeams! Warum stellst du dich so fremd? Ich bin zu dir gesandt als ein harter Bote.

Geh hin und sage Jerobeam: So spricht der HERR, der Gott Israels: Ich habe dich erhoben aus dem Volk und zum Fürsten über mein Volk Israel gesetzt

und habe das Königtum von Davids Hause gerissen und dir gegeben. Du aber bist nicht gewesen wie mein Knecht David, der meine Gebote hielt und mir von ganzem Herzen nachwandelte, daß er nur tat, was mir wohlgefiel.

Du hast mehr Böses getan als alle, die vor dir gewesen sind, bist hingegangen und hast dir andre Götter gemacht und gegossene Bilder, um mich zum Zorn zu reizen, und hast mir den Rücken gekehrt.

Darum siehe, ich will Unheil über das Haus Jerobeam bringen und ausrotten von Jerobeam alles, was männlich ist, bis auf den letzten Mann in Israel und will die Nachkommen des Hauses Jerobeam ausfegen, wie man Unrat ausfegt, bis es ganz mit ihm aus ist.

Wer von Jerobeam stirbt in der Stadt, den sollen die Hunde fressen; wer aber auf dem Felde stirbt, den sollen die Vögel des Himmels fressen; denn der HERR hat's geredet.

So mache dich nun auf und geh heim; und wenn dein Fuß die Stadt betritt, wird das Kind sterben.

Und es wird ihm ganz Israel die Totenklage halten, und sie werden ihn begraben; denn dieser allein von Jerobeam wird zu Grabe kommen, weil der HERR, der Gott Israels, etwas Gutes an ihm gefunden hat im Hause Jerobeam.

Der HERR aber wird sich einen König über Israel erwecken, der wird das Haus Jerobeam ausrotten - wie es heute ist.

Und der HERR wird Israel schlagen, daß es schwankt, wie das Rohr im Wasser bewegt wird, und wird Israel ausreißen aus diesem guten Lande, das er ihren Vätern gegeben hat, und wird sie zerstreuen jenseits des Euphrat, weil sie sich Ascherabilder gemacht haben, den HERRN zu erzürnen.

Und er wird Israel dahingeben um der Sünden Jerobeams willen, der da gesündigt hat und Israel sündigen gemacht hat.

Und Jerobeams Frau machte sich auf, ging heim und kam nach Tirza. Und als sie auf die Schwelle des Hauses kam, starb der Knabe.

Und sie begruben ihn, und ganz Israel hielt ihm die Totenklage nach dem Wort des HERRN, das er geredet hatte durch seinen Knecht Ahija, den Propheten.

Was mehr von Jerobeam zu sagen ist, wie er Krieg geführt und regiert hat, siehe, das steht geschrieben in der Chronik der Könige von Israel.

Die Zeit aber, die Jerobeam regierte, sind zweiundzwanzig Jahre. Und er legte sich zu seinen Vätern, und sein Sohn Nadab wurde König an seiner Statt. Note: Reich Juda: Rehabeam Note: (vgl. 2. Chr 12)

Und Rehabeam, der Sohn Salomos, wurde König in Juda. Einundvierzig Jahre alt war Rehabeam, als er König wurde; und er regierte siebzehn Jahre zu Jerusalem, in der Stadt, die der HERR erwählt hatte aus allen Stämmen Israels, damit er dort seinem Namen eine Stätte bereite. Seine Mutter hieß Naama, eine Ammoniterin.

Und Juda tat, was dem HERRN mißfiel; und sie reizten ihn mehr, als alles ihn reizte, was ihre Väter getan hatten mit ihren Sünden, die sie taten.

Denn auch sie machten sich Höhen, Steinmale und Ascherabilder auf allen hohen Hügeln und unter allen grünen Bäumen.

Es waren auch Tempelhurer im Lande; und sie taten alle die Greuel der Heiden, die der HERR vor Israel vertrieben hatte.

Aber im fünften Jahr des Königs Rehabeam zog Schischak, der König von Ägypten, herauf gegen Jerusalem

und nahm die Schätze aus dem Hause des HERRN und aus dem Hause des Königs, alles, was zu nehmen war, und nahm alle goldenen Schilde, die Salomo hatte machen lassen.

An ihrer Statt ließ der König Rehabeam kupferne Schilde machen und gab sie in die Hand der Obersten der Leibwache, die das Tor hüteten am Hause des Königs.

Und sooft der König in das Haus des HERRN ging, trug die Leibwache die Schilde und brachte sie wieder in die Wachstube zurück.

Was aber mehr von Rehabeam zu sagen ist und alles, was er getan hat, siehe, das steht geschrieben in der Chronik der Könige von Juda.

Es war aber Krieg zwischen Rehabeam und Jerobeam ihr Leben lang.

Und Rehabeam legte sich zu seinen Vätern und wurde begraben bei seinen Vätern in der Stadt Davids. Und seine Mutter hieß Naama, eine Ammoniterin. Und sein Sohn Abija wurde König an seiner Statt.

15. Kapitel
Reich Juda: Abija. Asa

Im achtzehnten Jahr des Königs Jerobeam, des Sohnes Nebats, wurde Abija König über Juda

und regierte drei Jahre zu Jerusalem. Seine Mutter hieß Maacha, eine Tochter Abischaloms.

Und er wandelte in allen Sünden seines Vaters, die dieser vor ihm getan hatte, und sein Herz war nicht ungeteilt bei dem HERRN, seinem Gott, wie das Herz seines Vaters David.

Denn um Davids willen gab der HERR, sein Gott, ihm eine Leuchte zu Jerusalem, daß er seinen Sohn nach ihm erweckte und Jerusalem erhielt,

weil David getan hatte, was dem HERRN wohlgefiel, und nicht gewichen war von allem, was er ihm gebot, sein Leben lang, außer in der Sache mit Uria, dem Hetiter.

Es war aber Krieg zwischen Rehabeam und Jerobeam ihr Leben lang.

Was aber mehr von Abija zu sagen ist und alles, was er getan hat, siehe, das steht geschrieben in der Chronik der Könige von Juda. Es war aber Krieg zwischen Abija und Jerobeam.

Und Abija legte sich zu seinen Vätern, und sie begruben ihn in der Stadt Davids. Und sein Sohn Asa wurde König an seiner Statt.

Im zwanzigsten Jahr Jerobeams, des Königs von Israel, wurde Asa König über Juda

und regierte einundvierzig Jahre zu Jerusalem. Seine Mutter hieß Maacha, eine Tochter Abischaloms.

Und Asa tat, was dem HERRN wohlgefiel, wie sein Vater David.

Er tat die Tempelhurer aus dem Lande und entfernte alle Götzenbilder, die seine Väter gemacht hatten.

Dazu setzte er auch seine Mutter Maacha ab, daß sie nicht mehr Herrin war, weil sie ein Greuelbild der Aschera gemacht hatte. Und Asa zerschlug ihr Greuelbild und verbrannte es am Bach Kidron.

Aber die Höhen entfernten sie nicht; jedoch das Herz Asas war ungeteilt bei dem HERRN sein Leben lang.

Und das Silber und Gold und die Geräte, die sein Vater geheiligt hatte, und was von ihm selbst geheiligt war, brachte er zum Hause des HERRN.

Und es war Krieg zwischen Asa und Bascha, dem König von Israel, ihr Leben lang.

Bascha aber, der König von Israel, zog herauf gegen Juda und baute Rama aus, damit niemand aus- und einziehen sollte bei Asa, dem König von Juda.

Da nahm Asa alles Silber und Gold, das noch übrig war im Schatz des Hauses des HERRN und im Schatz des Hauses des Königs, und gab's in die Hände seiner Räte und sandte sie zu Ben-Hadad, dem Sohn Tabrimmons, des Sohnes Hesjons, dem König von Aram, der zu Damaskus herrschte, und ließ ihm sagen:

Es ist ein Bund zwischen mir und dir und zwischen meinem Vater und deinem Vater; darum schicke ich dir ein Geschenk, Silber und Gold, daß du den Bund mit Bascha, dem König von Israel, aufgibst, damit er von mir abzieht.

Ben-Hadad hörte auf die Bitte des Königs Asa und sandte seine Obersten gegen die Städte Israels und schlug Ijon und Dan und Abel-Bet-Maacha, das ganze Kinneret samt dem ganzen Lande Naftali.

Als das Bascha hörte, ließ er davon ab, Rama auszubauen, und zog wieder nach Tirza.

Der König Asa aber bot ganz Juda auf, niemand ausgenommen, und sie nahmen die Steine und das Holz von Rama weg, womit Bascha gebaut hatte; und der König Asa baute damit Geba in Benjamin und Mizpa aus.

Was aber mehr von Asa zu sagen ist und alle seine tapferen Taten und alles, was er getan hat, und die Städte, die er ausgebaut hat, siehe, das steht geschrieben in der Chronik der Könige von Juda. Nur war er in seinem Alter an seinen Füßen krank.

Und Asa legte sich zu seinen Vätern und wurde begraben bei seinen Vätern in der Stadt Davids, seines Vaters. Und sein Sohn Joschafat wurde König an seiner Statt. Note: Reich Israel: Nadab. Bascha

Nadab aber, der Sohn Jerobeams, wurde König über Israel im zweiten Jahr Asas, des Königs von Juda, und regierte über Israel zwei Jahre

und tat, was dem HERRN mißfiel, und wandelte in dem Wege seines Vaters und in seiner Sünde, womit dieser Israel sündigen gemacht hatte.

Aber Bascha, der Sohn Ahijas, aus dem Stamme Issachar, machte eine Verschwörung gegen ihn und erschlug ihn zu Gibbeton, das den Philistern gehörte. Denn Nadab und ganz Israel belagerten Gibbeton.

So tötete ihn Bascha im dritten Jahr Asas, des Königs von Juda, und wurde König an seiner Statt.

Als er nun König war, erschlug er das ganze Haus Jerobeam; er ließ auch nicht einen übrig vom Hause Jerobeam, bis er es ganz vertilgt hatte nach dem Wort des HERRN, das er geredet hatte durch seinen Knecht Ahija von Silo,

um der Sünden Jerobeams willen, die er tat und womit er Israel sündigen machte und den HERRN, den Gott Israels, zum Zorn reizte.

Was aber mehr von Nadab zu sagen ist und alles, was er getan hat, siehe, das steht geschrieben in der Chronik der Könige von Israel.

Und es war Krieg zwischen Asa und Bascha, dem König von Israel, ihr Leben lang.

Im dritten Jahr Asas, des Königs von Juda, wurde Bascha, der Sohn Ahijas, König über ganz Israel und regierte zu Tirza vierundzwanzig Jahre.

Und er tat, was dem HERRN mißfiel, und wandelte in dem Wege Jerobeams und in seiner Sünde, womit er Israel sündigen gemacht hatte.

16. Kapitel

Es kam aber das Wort des HERRN zu Jehu, dem Sohn Hananis, gegen Bascha:

Weil ich dich aus dem Staub erhoben habe und zum Fürsten gemacht über mein Volk Israel und du doch wandelst in dem Wege Jerobeams und mein Volk Israel sündigen machst, daß sie mich erzürnen durch ihre Sünde,

siehe, so will ich ausrotten Bascha und sein Haus und will dein Haus machen wie das Haus Jerobeams, des Sohnes Nebats:

Wer vom Hause Baschas stirbt in der Stadt, den sollen die Hunde fressen; und wer von ihm stirbt auf dem Felde, den sollen die Vögel des Himmels fressen.

Was aber mehr von Bascha zu sagen ist und was er getan hat und seine tapferen Taten, siehe, das steht geschrieben in der Chronik der Könige von Israel.

Und Bascha legte sich zu seinen Vätern und wurde begraben zu Tirza. Und sein Sohn Ela wurde König an seiner Statt. -

Auch war das Wort des HERRN durch den Propheten Jehu, den Sohn Hananis, über Bascha gekommen und über sein Haus wegen all des Unrechts, das er vor dem HERRN tat, ihn zu erzürnen durch die Werke seiner Hände, daß es ihm ergehen sollte wie dem Hause Jerobeam, und weil er dieses ausgetilgt hatte.

Im sechsundzwanzigsten Jahr Asas, des Königs von Juda, wurde Ela, der Sohn Baschas, König über Israel und regierte zu Tirza zwei Jahre.

Aber sein Knecht Simri, der Oberste über die Hälfte der Kriegswagen, machte eine Verschwörung gegen ihn. Er aber war in Tirza, trank und wurde trunken im Hause Arzas, des Hofmeisters in Tirza.

Und Simri kam hinein und schlug ihn tot im siebenundzwanzigsten Jahr Asas, des Königs von Juda, und wurde König an seiner Statt.

Und als er König war und auf seinem Thron saß, erschlug er das ganze Haus Bascha und ließ nichts übrig, was männlich war, dazu seine Verwandten und seine Freunde.

So vertilgte Simri das ganze Haus Bascha nach dem Wort des HERRN, das er über Bascha geredet hatte durch den Propheten Jehu,

um all der Sünden willen Baschas und seines Sohnes Ela, die sie taten und durch die sie Israel sündigen machten, den HERRN, den Gott Israels, zu erzürnen durch ihre Abgötterei. -

Was aber mehr von Ela zu sagen ist und alles, was er getan hat, siehe, das steht geschrieben in der Chronik der Könige von Israel.

Im siebenundzwanzigsten Jahr Asas, des Königs von Juda, wurde Simri König und regierte sieben Tage zu Tirza. Und das Volk lag vor Gibbeton, das den Philistern gehörte.

Als aber das Volk im Lager sagen hörte, daß Simri eine Verschwörung gemacht und auch den König erschlagen hätte, da machte ganz Israel am selben Tag im Lager Omri, den Feldhauptmann, zum König über Israel.

Und Omri zog herauf und ganz Israel mit ihm von Gibbeton, und sie belagerten Tirza.

Als aber Simri sah, daß die Stadt eingenommen werden würde, ging er in den Burgturm im Hause des Königs und verbrannte sich mit dem Hause des Königs und starb

um seiner Sünden willen, die er getan hatte, dadurch daß er tat, was dem HERRN mißfiel, und wandelte in dem Wege Jerobeams und in seiner Sünde, die er tat, daß er Israel sündigen machte. -

Was aber mehr von Simri zu sagen ist und wie er eine Verschwörung machte, siehe, das steht geschrieben in der Chronik der Könige von Israel.

Damals teilte sich das Volk Israel in zwei Teile. Eine Hälfte hing Tibni an, dem Sohn Ginats, und machte ihn zum König, die andere Hälfte aber hing Omri an.

Aber das Volk, das Omri anhing, wurde stärker als das Volk, das Tibni anhing, dem Sohn Ginats. Und Tibni starb; da wurde Omri König.

Im einunddreißigsten Jahr Asas, des Königs von Juda, wurde Omri König über Israel und regierte zwölf Jahre, und davon zu Tirza sechs Jahre.

Er kaufte den Berg Samaria von Schemer für zwei Zentner Silber und baute auf dem Berg eine Stadt und nannte sie Samaria nach dem Namen Schemers, dem der Berg gehört hatte.

Und Omri tat, was dem HERRN mißfiel, und trieb es ärger als alle, die vor ihm gewesen waren,

und wandelte in allen Wegen Jerobeams, des Sohnes Nebats, und in seiner Sünde, durch die dieser Israel sündigen machte, daß sie den HERRN, den Gott Israels, erzürnten durch ihre Abgötterei.

Was aber mehr von Omri zu sagen ist und alles, was er getan hat, und seine tapferen Taten, siehe, das steht geschrieben in der Chronik der Könige von Israel.

Und Omri legte sich zu seinen Vätern und wurde begraben zu Samaria. Und sein Sohn Ahab wurde König an seiner Statt. Note: Reich Israel: Ahab

Im achtunddreißigsten Jahr Asas, des Königs von Juda, wurde Ahab, der Sohn Omris, König über Israel und regierte über Israel zu Samaria zweiundzwanzig Jahre

und tat, was dem HERRN mißfiel, mehr als alle, die vor ihm gewesen waren.

Es war noch das Geringste, daß er wandelte in der Sünde Jerobeams, des Sohnes Nebats; er nahm sogar Isebel, die Tochter Etbaals, des Königs der Sidonier, zur Frau und ging hin und diente Baal und betete ihn an

und richtete ihm einen Altar auf im Tempel Baals, den er ihm zu Samaria baute,

und machte ein Bild der Aschera, so daß Ahab mehr tat, den HERRN, den Gott Israels, zu erzürnen, als alle Könige von Israel, die vor ihm gewesen waren.

Zur selben Zeit baute Hïl von Bethel Jericho wieder auf. Es kostete ihn seinen erstgeborenen Sohn Abiram, als er den Grund legte, und seinen jüngsten Sohn Segub, als er die Tore einsetzte, nach dem Wort des HERRN, das er geredet hatte durch Josua, den Sohn Nuns.

17. Kapitel

Und es sprach Elia, der Tischbiter, aus Tischbe in Gilead zu Ahab: So wahr der HERR, der Gott Israels, lebt, vor dem ich stehe: es soll diese Jahre weder Tau noch Regen kommen, ich sage es denn.

Da kam das Wort des HERRN zu ihm:

Geh weg von hier und wende dich nach Osten und verbirg dich am Bach Krit, der zum Jordan fließt.

Und du sollst aus dem Bach trinken, und ich habe den Raben geboten, daß sie dich dort versorgen sollen.

Er aber ging hin und tat nach dem Wort des HERRN und setzte sich nieder am Bach Krit, der zum Jordan fließt.

Und die Raben brachten ihm Brot und Fleisch des Morgens und des Abends, und er trank aus dem Bach.

Und es geschah nach einiger Zeit, daß der Bach vertrocknete; denn es war kein Regen im Lande.

Da kam das Wort des HERRN zu ihm:

Mach dich auf und geh nach Zarpat, das bei Sidon liegt, und bleibe dort; denn ich habe dort einer Witwe geboten, dich zu versorgen.

Und er machte sich auf und ging nach Zarpat. Und als er an das Tor der Stadt kam, siehe, da war eine Witwe, die las Holz auf. Und er rief ihr zu und sprach: Hole mir ein wenig Wasser im Gefäß, daß ich trinke!

Und als sie hinging zu holen, rief er ihr nach und sprach: Bringe mir auch einen Bissen Brot mit!

Sie sprach: So wahr der HERR, dein Gott, lebt: ich habe nichts Gebackenes, nur eine Handvoll Mehl im Topf und ein wenig Öl im Krug. Und siehe, ich hab ein Scheit Holz oder zwei aufgelesen und gehe heim und will mir und meinem Sohn zurichten, daß wir essen - und sterben.

Elia sprach zu ihr: Fürchte dich nicht! Geh hin und mach's, wie du gesagt hast. Doch mache zuerst mir etwas Gebackenes davon und bringe mir's heraus; dir aber und deinem Sohn sollst du danach auch etwas backen.

Denn so spricht der HERR, der Gott Israels: Das Mehl im Topf soll nicht verzehrt werden, und dem Ölkrug soll nichts mangeln bis auf den Tag, an dem der HERR regnen lassen wird auf Erden.

Sie ging hin und tat, wie Elia gesagt hatte. Und er aß und sie auch und ihr Sohn Tag um Tag.

Das Mehl im Topf wurde nicht verzehrt, und dem Ölkrug mangelte nichts nach dem Wort des HERRN, das er durch Elia geredet hatte.

Und nach diesen Geschichten wurde der Sohn seiner Hauswirtin krank, und seine Krankheit wurde so schwer, daß kein Odem mehr in ihm blieb.

Und sie sprach zu Elia: Was hab ich mit dir zu schaffen, du Mann Gottes? Du bist zu mir gekommen, daß meiner Sünde gedacht und mein Sohn getötet würde.

Er sprach zu ihr: Gib mir deinen Sohn! Und er nahm ihn von ihrem Schoß und ging hinauf ins Obergemach, wo er wohnte, und legte ihn auf sein Bett

und rief den HERRN an und sprach: HERR, mein Gott, tust du sogar der Witwe, bei der ich ein Gast bin, so Böses an, daß du ihren Sohn tötest?

Und er legte sich auf das Kind dreimal und rief den HERRN an und sprach: HERR, mein Gott, laß sein Leben in dies Kind zurückkehren!a

Und der HERR erhörte die Stimme Elias, und das Leben kehrte in das Kind zurück, und es wurde wieder lebendig.

Und Elia nahm das Kind und brachte es hinab vom Obergemach ins Haus und gab es seiner Mutter und sprach: Sieh da, dein Sohn lebt!

Und die Frau sprach zu Elia: Nun erkenne ich, daß du ein Mann Gottes bist, und des HERRN Wort in deinem Munde ist Wahrheit.

18. Kapitel
Das Gottesurteil auf dem Karmel

Nach einer langen Zeit kam das Wort des HERRN zu Elia, im dritten Jahr: Geh hin und zeige dich Ahab, denn ich will regnen lassen auf die Erde.

Und Elia ging hin, um sich Ahab zu zeigen. Es war aber eine große Hungersnot in Samaria.

Und Ahab rief Obadja, seinen Hofmeister - Obadja aber fürchtete den HERRN sehr;

denn als Isebel die Propheten des HERRN ausrottete, nahm Obadja hundert Propheten und versteckte sie in Höhlen, hier fünfzig und da fünfzig, und versorgte sie mit Brot und Wasser -;

und Ahab sprach zu Obadja: Wohlan, wir wollen durchs Land ziehen zu allen Wasserquellen und Bächen, ob wir Gras finden und die Rosse und Maultiere erhalten könnten, damit nicht alles Vieh umkommt.

Und sie teilten sich ins Land, daß sie es durchzogen. Ahab zog allein auf dem einen Weg und Obadja auch allein auf dem andern Weg.

Als nun Obadja auf dem Wege war, siehe, da begegnete ihm Elia. Und als er ihn erkannte, fiel er auf sein Antlitz und sprach: Bist du es nicht, Elia, mein Herr?

Er sprach: Ja! Geh hin und sage deinem Herrn: Siehe, Elia ist da!

Obadja aber sprach: Was hab ich gesündigt, daß du deinen Knecht in die Hände Ahabs geben willst, daß er mich tötet?

So wahr der HERR, dein Gott, lebt: es gibt kein Volk noch Königreich, wohin mein Herr nicht gesandt hat, dich zu suchen. Und wenn sie sprachen: Er ist nicht hier, nahm er einen Eid von dem Königreich und Volk, daß man dich nicht gefunden hätte.

Und nun sprichst du: Geh hin, sage deinem Herrn: Siehe, Elia ist da!

Wenn ich nun hinginge von dir, so könnte dich der Geist des HERRN entführen, und ich wüßte nicht wohin; und wenn ich dann käme und sagte es Ahab an und er fände dich nicht, so tötete er mich. Und doch fürchtet dein Knecht den HERRN von seiner Jugend auf.

Ist's meinem Herrn Elia nicht angesagt, was ich getan habe, als Isebel die Propheten des HERRN tötete? Daß ich von den Propheten des HERRN hundert versteckte, hier fünfzig und da fünfzig, in Höhlen und versorgte sie mit Brot und Wasser?

Und nun sprichst du: Geh hin, sage deinem Herrn: Elia ist da! Dann wird er mich töten.

Elia sprach: So wahr der HERR Zebaoth lebt, vor dem ich stehe: ich will mich ihm heute zeigen.

Da ging Obadja hin Ahab entgegen und sagte es ihm an. Und Ahab ging hin Elia entgegen.

Und als Ahab Elia sah, sprach Ahab zu ihm: Bist du nun da, der Israel ins Unglück stürzt?

Er aber sprach: Nicht ich stürze Israel ins Unglück, sondern du und deines Vaters Haus dadurch, daß ihr des HERRN Gebote verlassen habt und wandelt den Baalen nach.

Wohlan, so sende nun hin und versammle zu mir ganz Israel auf den Berg Karmel und die vierhundertundfünfzig Propheten Baals, auch die vierhundert Propheten der Aschera, die vom Tisch Isebels essen.

So sandte Ahab hin zu ganz Israel und versammelte die Propheten auf den Berg Karmel.

Da trat Elia zu allem Volk und sprach: Wie lange hinket ihr auf beiden Seiten? Ist der HERR Gott, so wandelt ihm nach, ist's aber Baal, so wandelt ihm nach. Und das Volk antwortete ihm nichts.

Da sprach Elia zum Volk: Ich bin allein übriggeblieben als Prophet des HERRN, aber die Propheten Baals sind vierhundertundfünfzig Mann.

So gebt uns nun zwei junge Stiere und laßt sie wählen einen Stier und ihn zerstücken und aufs Holz legen, aber kein Feuer daran legen; dann will ich den andern Stier nehmen und aufs Holz legen und auch kein Feuer daran legen.

Und ruft ihr den Namen eures Gottes an, aber ich will den Namen des HERRN anrufen. Welcher Gott nun mit Feuer antworten wird, der ist wahrhaftig Gott. Und das ganze Volk antwortete und sprach: Das ist recht.

Und Elia sprach zu den Propheten Baals: Wählt ihr einen Stier und richtet zuerst zu, denn ihr seid viele, und ruft den Namen eures Gottes an, aber legt kein Feuer daran.

Und sie nahmen den Stier, den man ihnen gab, und richteten zu und riefen den Namen Baals an vom Morgen bis zum Mittag und sprachen: Baal, erhöre uns! Aber es war da keine Stimme noch Antwort. Und sie hinkten um den Altar, den sie gemacht hatten.

Als es nun Mittag wurde, verspottete sie Elia und sprach: Ruft laut! Denn er ist ja ein Gott; er ist in Gedanken oder hat zu schaffen oder ist über Land oder schläft vielleicht, daß er aufwache.

Und sie riefen laut und ritzten sich mit Messern und Spießen nach ihrer Weise, bis ihr Blut herabfloß.

Als aber der Mittag vergangen war, waren sie in Verzückung bis um die Zeit, zu der man das Speisopfer darbringt; aber da war keine Stimme noch Antwort noch einer, der aufmerkte.

Da sprach Elia zu allem Volk: Kommt her zu mir! Und als alles Volk zu ihm trat, baute er den Altar des HERRN wieder auf, der zerbrochen war,

und nahm zwölf Steine nach der Zahl der Stämme der Söhne Jakobs - zu dem das Wort des HERRN ergangen war: Du sollst Israel heißen -

und baute von den Steinen einen Altar im Namen des HERRN und machte um den Altar her einen Graben, so breit wie für zwei Kornmaß Aussaat,

und richtete das Holz zu und zerstückte den Stier und legte ihn aufs Holz.

Und Elia sprach: Holt vier Eimer voll Wasser und gießt es auf das Brandopfer und aufs Holz! Und er sprach: Tut's noch einmal! Und sie taten's noch einmal. Und er sprach: Tut's zum drittenmal! Und sie taten's zum drittenmal.

Und das Wasser lief um den Altar her, und der Graben wurde auch voll Wasser.

Und als es Zeit war, das Speisopfer zu opfern, trat der Prophet Elia herzu und sprach: HERR, Gott Abrahams, Isaaks und Israels, laß heute kundwerden, daß du Gott in Israel bist und ich dein Knecht und daß ich das alles nach deinem Wort getan habe!

Erhöre mich, HERR, erhöre mich, damit dies Volk erkennt, daß du, HERR, Gott bist und ihr Herz wieder zu dir kehrst!

Da fiel das Feuer des HERRN herab und fraß Brandopfer, Holz, Steine und Erde und leckte das Wasser auf im Graben.

Als das alles Volk sah, fielen sie auf ihr Angesicht und sprachen: Der HERR ist Gott, der HERR ist Gott!

Elia aber sprach zu ihnen: Greift die Propheten Baals, daß keiner von ihnen entrinne! Und sie ergriffen sie. Und Elia führte sie hinab an den Bach Kischon und tötete sie daselbst.

Und Elia sprach zu Ahab: Zieh hinauf, iß und trink; denn es rauscht, als wollte es sehr regnen.

Und als Ahab hinaufzog, um zu essen und zu trinken, ging Elia auf den Gipfel des Karmel und bückte sich zur Erde und hielt sein Haupt zwischen seine Knie

und sprach zu seinem Diener: Geh hinauf und schaue zum Meer! Er ging hinauf und schaute und sprach: Es ist nichts da. Elia sprach: Geh wieder hin, und der Diener ging wieder hin, siebenmal.

Und beim siebentenmal sprach er: Siehe, es steigt eine kleine Wolke auf aus dem Meer wie eines Mannes Hand. Elia sprach: Geh hin und sage Ahab: Spann an und fahre hinab, damit dich der Regen nicht aufhält!

Und ehe man sich's versah, wurde der Himmel schwarz von Wolken und Wind, und es kam ein großer Regen. Ahab aber fuhr hinab nach Jesreel.

Und die Hand des HERRN kam über Elia, und er gürtete seine Lenden und lief vor Ahab hin, bis er kam nach Jesreel.

19. Kapitel
Elia am Horeb

Und Ahab sagte Isebel alles, was Elia getan hatte und wie er alle Propheten Baals mit dem Schwert umgebracht hatte.

Da sandte Isebel einen Boten zu Elia und ließ ihm sagen: Die Götter sollen mir dies und das tun, wenn ich nicht morgen um diese Zeit dir tue, wie du diesen getan hast!

Da fürchtete er sich, machte sich auf und lief um sein Leben und kam nach Beerscheba in Juda und ließ seinen Diener dort.

Er aber ging hin in die Wüste eine Tagereise weit und kam und setzte sich unter einen Wacholder und wünschte sich zu sterben und sprach: Es ist genug, so nimm nun, HERR, meine Seele; ich bin nicht besser als meine Väter.

Und er legte sich hin und schlief unter dem Wacholder. Und siehe, ein Engel rührte ihn an und sprach zu ihm: Steh auf und iß!

Und er sah sich um, und siehe, zu seinen Häupten lag ein geröstetes Brot und ein Krug mit Wasser. Und als er gegessen und getrunken hatte, legte er sich wieder schlafen.

Und der Engel des HERRN kam zum zweitenmal wieder und rührte ihn an und sprach: Steh auf und iß! Denn du hast einen weiten Weg vor dir.

Und er stand auf und aß und trank und ging durch die Kraft der Speise vierzig Tage und vierzig Nächte bis zum Berg Gottes, dem Horeb.

Und er kam dort in eine Höhle und blieb dort über Nacht. Und siehe, das Wort des HERRN kam zu ihm: Was machst du hier, Elia?

Er sprach: Ich habe geeifert für den HERRN, den Gott Zebaoth; denn Israel hat deinen Bund verlassen und deine Altäre zerbrochen und deine Propheten mit dem Schwert getötet, und ich bin allein übriggeblieben, und sie trachten danach, daß sie mir mein Leben nehmen.

Der Herr sprach: Geh heraus und tritt hin auf den Berg vor den HERRN! Und siehe, der HERR wird vorübergehen. Und ein großer, starker Wind, der die Berge zerriß und die Felsen zerbrach, kam vor dem HERRN her; der HERR aber war nicht im Winde. Nach dem Wind aber kam ein Erdbeben; aber der HERR war nicht im Erdbeben.

Und nach dem Erdbeben kam ein Feuer; aber der HERR war nicht im Feuer. Und nach dem Feuer kam ein stilles, sanftes Sausen.

Als das Elia hörte, verhüllte er sein Antlitz mit seinem Mantel und ging hinaus und trat in den Eingang der Höhle. Und siehe, da kam eine Stimme zu ihm und sprach: Was hast du hier zu tun, Elia?

Er sprach: Ich habe für den HERRN, den Gott Zebaoth, geeifert; denn Israel hat deinen Bund verlassen, deine Altäre zerbrochen, deine Propheten mit dem Schwert getötet, und ich bin allein übriggeblieben, und sie trachten danach, daß sie mir das Leben nehmen.

Aber der HERR sprach zu ihm: Geh wieder deines Weges durch die Wüste nach Damaskus und geh hinein und salbe Hasaël zum König über Aram

und Jehu, den Sohn Nimschis, zum König über Israel und Elisa, den Sohn Schafats, von Abel-Mehola zum Propheten an deiner Statt.

Und es soll geschehen: Wer dem Schwert Hasaëls entrinnt, den soll Jehu töten, und wer dem Schwert Jehus entrinnt, den soll Elisa töten.

Und ich will übriglassen siebentausend in Israel, alle Knie, die sich nicht gebeugt haben vor Baal, und jeden Mund, der ihn nicht geküßt hat.

Und Elia ging von dort weg und fand Elisa, den Sohn Schafats, als er pflügte mit zwölf Jochen vor sich her, und er war selbst bei dem zwölften. Und Elia ging zu ihm und warf seinen Mantel über ihn.

Und er verließ die Rinder und lief Elia nach und sprach: Laß mich meinen Vater und meine Mutter küssen, dann will ich dir nachfolgen. Er sprach zu ihm: Wohlan, kehre um! Bedenke, was ich dir getan habe!

Und Elisa wandte sich von ihm weg und nahm ein Joch Rinder und opferte es und mit den Jochen der Rinder kochte er das Fleisch und gab's den Leuten, daß sie aßen. Und er machte sich auf und folgte Elia nach und diente ihm.

20. Kapitel
Ahabs Kriege mit dem König Ben-Hadad

Und Ben-Hadad, der König von Aram, versammelte seine ganze Streitmacht, und es waren zweiunddreißig Könige mit ihm und Roß und Wagen. Und er zog herauf und belagerte Samaria und kämpfte gegen die Stadt

und sandte Boten zu Ahab, dem König von Israel, in die Stadt und ließ ihm sagen:

So spricht Ben-Hadad: Dein Silber und dein Gold ist mein, und deine Frauen und deine besten Söhne sind auch mein.

Der König von Israel antwortete und sprach: Mein Herr und König, wie du geredet hast! Ich bin dein und alles, was ich habe.

Aber die Boten kamen zurück und sprachen: So spricht Ben-Hadad: Ich habe zu dir gesandt und sagen lassen: Dein Silber und dein Gold, deine Frauen und deine Söhne sollst du mir geben.

Doch will ich morgen um diese Zeit meine Leute zu dir senden, daß sie dein Haus und die Häuser deiner Untertanen durchsuchen, und was ihnen gefällt, sollen sie nehmen und wegtragen.

Da rief der König von Israel alle Ältesten des Landes zu sich und sprach: Merkt doch und seht, wie böse er's meint! Er hat zu mir gesandt um meine Frauen und Söhne, Silber und Gold, und ich hab ihm nichts verweigert.

Da sprachen zu ihm alle Ältesten und alles Volk: Du sollst nicht gehorchen und nicht einwilligen.

Und Ahab sprach zu den Boten Ben- Hadads: Sagt meinem Herrn, dem König: Alles, was du zuerst deinem Knecht entboten hast, will ich tun; aber dies kann ich nicht tun. Und die Boten gingen hin und sagten ihm das wieder.

Da sandte Ben-Hadad zu ihm und ließ ihm sagen: Die Götter sollen mir dies und das tun, wenn der Staub Samarias genug sein sollte, die Hände der Leute zu füllen, die mit mir ziehen!

Aber der König von Israel antwortete: Sagt ihm: Wer den Harnisch anlegt, soll sich nicht rühmen wie der, der ihn abgelegt hat.

Als das Ben-Hadad hörte, der gerade mit den Königen in den Zelten trank, sprach er zu seinen Leuten: Greift an! Und sie griffen die Stadt an.

Und siehe, ein Prophet trat zu Ahab, dem König von Israel, und sprach: So spricht der HERR: Siehst du diese große Menge? Wahrlich, ich will sie heute in deine Hand geben, daß du wissen sollst: Ich bin der HERR.

Ahab sprach: Durch wen soll's geschehen? Er sprach: So spricht der HERR: Durch die Leute der Landvögte. Ahab sprach: Wer soll die Schlacht beginnen? Er sprach: Du.

Da zählte Ahab die Leute der Landvögte, und es waren zweihundertzweiunddreißig; und nach ihnen zählte er das ganze Volk Israel, und es waren siebentausend Mann.

Und sie zogen aus am Mittag. Ben- Hadad aber trank und war trunken im Zeltlager samt den zweiunddreißig Königen, die ihm zu Hilfe gekommen waren.

Und die Leute der Landvögte zogen zuerst aus. Ben-Hadad aber hatte Leute ausgesandt; die brachten ihm Botschaft und sprachen: Es ziehen Männer aus Samaria heran.

Er sprach: Greift sie lebendig, ob sie nun zum Frieden oder zum Kampf ausgezogen sind!

Als aber die Leute der Landvögte aus der Stadt herausgezogen waren und das Heer ihnen nach,

erschlug jeder den, der vor ihn kam. Und die Aramäer flohen, und Israel jagte ihnen nach. Aber Ben-Hadad, der König von Aram, entrann auf einem Roß, und Gespanne mit ihm.

Und der König von Israel zog aus und schlug Roß und Wagen. So schlug er die Aramäer in einer großen Schlacht.

Da trat der Prophet zum König von Israel und sprach zu ihm: Wohlan, rüste dich und merke auf und sieh zu, was du tust! Denn der König von Aram wird gegen dich heraufziehen, wenn das Jahr um ist.

Aber die Großen des Königs von Aram sprachen zu ihm: Ihre Götter sind Berggötter, darum haben sie uns überwunden. Aber wenn wir mit ihnen in der Ebene kämpfen könnten - was gilt's, wir wollten sie überwinden!

Tu nun das: Setze die Könige alle ab und setze Statthalter an ihre Stelle

und schaffe dir ein Heer, wie das Heer war, das du verloren hast, und ebensoviele Rosse und Wagen wie zuvor, und laß uns gegen sie kämpfen in der Ebene - was gilt's, wir werden sie überwinden! Er gehorchte ihrer Stimme und tat das.

Als nun das Jahr um war, bot Ben-Hadad die Aramäer auf und zog herauf nach Afek, um gegen Israel zu kämpfen.

Und Israel wurde auch aufgeboten, versorgte sich und zog hin ihnen entgegen und lagerte sich ihnen gegenüber wie zwei kleine Herden Ziegen. Von den Aramäern aber war das Land voll.

Und es trat der Mann Gottes herzu und sprach zum König von Israel: So spricht der HERR: Weil die Aramäer gesagt haben, der HERR sei ein Gott der Berge und nicht ein Gott der Täler, so habe ich diese große Menge in deine Hand gegeben, damit ihr erkennt: Ich bin der HERR.

Und sie lagen einander gegenüber sieben Tage. Am siebenten Tage zogen sie in den Kampf, und Israel schlug von den Aramäern hunderttausend Mann Fußvolk an einem Tag.

Und die übrigen flohen nach Afek in die Stadt, und die Mauer fiel auf die Übriggebliebenen, siebenundzwanzigtausend Mann. Und auch Ben-Hadad floh in die Stadt und verkroch sich von einer Kammer in die andere.

Da sprachen seine Großen zu ihm: Siehe, wir haben gehört, daß die Könige des Hauses Israel barmherzige Könige sind. So laßt uns Säcke um unsere Lenden tun und Stricke um unsere Köpfe und zum König von Israel hinausgehen; vielleicht läßt er dich am Leben.

Und sie gürteten Säcke um ihre Lenden und Stricke um ihre Köpfe und kamen zum König von Israel und sprachen: Dein Knecht Ben-Hadad läßt dir sagen: Laß mich doch am Leben! Er aber sprach: Lebt er noch? Er ist mein Bruder!

Und die Männer nahmen es als ein gutes Zeichen und sprachen: Ja, Ben- Hadad ist dein Bruder. Er sprach: Geht und bringt ihn! Da ging Ben-Hadad zu ihm heraus. Und Ahab ließ ihn auf den Wagen steigen.

Und Ben-Hadad sprach zu ihm: Die Städte, die mein Vater deinem Vater genommen hat, will ich dir zurückgeben, und mache du dir Märkte in Damaskus, wie mein Vater in Samaria getan hat. Und Ahab sprach: Ich will dich auf diesen Bund hin ziehen lassen. Da schloß er mit ihm den Bund und ließ ihn ziehen.

Da sprach ein Mann von den Prophetenjüngern zu seinem Nächsten auf des HERRN Gebot: Schlage mich! Er aber weigerte sich, ihn zu schlagen.

Da sprach er zu ihm: Weil du der Stimme des HERRN nicht gehorcht hast, siehe, so wird dich ein Löwe schlagen, wenn du von mir gehst. Und als er von ihm ging, fand ihn ein Löwe und schlug ihn.

Und der Prophet fand einen andern Mann und sprach: Schlage mich! Und der Mann schlug ihn wund.

Da ging der Prophet hin, trat an den Weg, den der König zog, und verhüllte sein Angesicht mit einer Binde.

Und als der König vorüberzog, rief er den König an und sprach: Dein Knecht war ausgezogen in die Schlacht. Und siehe, ein Mann trat zu mir und brachte mir einen und sprach: Bewache diesen Mann; wenn man ihn vermissen wird, so soll dein Leben für sein Leben einstehen, oder du sollst einen Zentner Silber zahlen.

Und als dein Knecht hier und da zu tun hatte, war der Mann nicht mehr da. Der König von Israel sprach zu ihm: Das ist dein Urteil; du hast's selbst gefällt.

Da tat er eilends die Binde von seinem Angesicht, und der König von Israel erkannte, daß er einer der Propheten war.

Und er sprach zu ihm: So spricht der HERR: Weil du den Mann, auf dem mein Bann lag, von dir gelassen hast, so soll dein Leben für sein Leben einstehen und dein Volk für sein Volk.

Aber der König von Israel zog heim, voller Unmut und zornig, und kam nach Samaria.

21. Kapitel
Nabots Weinberg

Nach diesen Geschichten begab es sich: Nabot, ein Jesreeliter, hatte einen Weinberg in Jesreel, bei dem Palast Ahabs, des Königs von Samaria.

Und Ahab redete mit Nabot und sprach: Gib mir deinen Weinberg; ich will mir einen Kohlgarten daraus machen, weil er so nahe an meinem Hause liegt. Ich will dir einen besseren Weinberg dafür geben, oder, wenn dir's gefällt, will ich dir Silber dafür geben, soviel er wert ist.

Aber Nabot sprach zu Ahab: Das lasse der HERR fern von mir sein, daß ich dir meiner Väter Erbe geben sollte!

Da kam Ahab heim voller Unmut und zornig um des Wortes willen, das Nabot, der Jesreeliter, zu ihm gesagt hatte: Ich will dir meiner Väter Erbe nicht geben. Und er legte sich auf sein Bett und wandte sein Antlitz ab und aß nicht.

Da kam seine Frau Isebel zu ihm hinein und redete mit ihm: Was ist's, daß dein Geist so voller Unmut ist und daß du nicht issest?

Er sprach zu ihr: Ich habe mit Nabot, dem Jesreeliter, geredet und gesagt: Gib mir deinen Weinberg für Geld, oder, wenn es dir lieber ist, will ich dir einen andern dafür geben. Er aber sprach: Ich will dir meinen Weinberg nicht geben.

Da sprach seine Frau Isebel zu ihm: Du bist doch König über Israel! Steh auf und iß und sei guten Mutes! Ich werde dir den Weinberg Nabots, des Jesreeliters, verschaffen.

Und sie schrieb Briefe unter Ahabs Namen und versiegelte sie mit seinem Siegel und sandte sie zu den Ältesten und Oberen, die mit Nabot in seiner Stadt wohnten.

Und schrieb in den Briefen: Laßt ein Fasten ausrufen und setzt Nabot obenan im Volk,

und stellt ihm zwei ruchlose Männer gegenüber, die da zeugen und sprechen: Du hast Gott und den König gelästert! Und führt ihn hinaus und steinigt ihn, daß er stirbt.

Und die Ältesten und Oberen, die mit ihm in seiner Stadt wohnten, taten, wie ihnen Isebel entboten hatte, wie sie in den Briefen geschrieben hatte, die sie zu ihnen sandte,

und sie ließen ein Fasten ausrufen und ließen Nabot obenan im Volk sitzen.

Da kamen die zwei ruchlosen Männer und stellten sich ihm gegenüber und verklagten Nabot vor dem Volk und sprachen: Nabot hat Gott und den König gelästert! Da führten sie ihn vor die Stadt hinaus und steinigten ihn, daß er starb.

Und sie sandten zu Isebel und ließen ihr sagen: Nabot ist gesteinigt und tot.

Als aber Isebel hörte, daß Nabot gesteinigt und tot war, sprach sie zu Ahab: Steh auf und nimm in Besitz den Weinberg Nabots, des Jesreeliters, der sich geweigert hat, ihn dir für Geld zu geben; denn Nabot lebt nicht mehr, sondern ist tot.

Als Ahab hörte, daß Nabot tot war, stand er auf, um hinabzugehen zum Weinberge Nabots, des Jesreeliters, und ihn in Besitz zu nehmen.

Aber das Wort des HERRN kam zu Elia, dem Tischbiter:

Mach dich auf und geh hinab Ahab, dem König von Israel zu Samaria, entgegen - siehe, er ist im Weinberge Nabots, wohin er hinabgegangen ist, um ihn in Besitz zu nehmen -

und rede mit ihm und sprich: So spricht der HERR: Du hast gemordet, dazu auch fremdes Erbe geraubt! An der Stätte, wo Hunde das Blut Nabots geleckt haben, sollen Hunde auch dein Blut lecken.

Und Ahab sprach zu Elia: Hast du mich gefunden, mein Feind? Er aber sprach: Ja, ich habe dich gefunden, weil du dich verkauft hast, Unrecht zu tun vor dem HERRN.

Siehe, ich will Unheil über dich bringen und dich vertilgen samt deinen Nachkommen und will von Ahab ausrotten, was männlich ist, bis auf den letzten Mann in Israel

und will dein Haus machen wie das Haus Jerobeams, des Sohnes Nebats, und wie das Haus Baschas, des Sohnes Ahijas, um des Zornes willen, daß du mich erzürnt und Israel sündigen gemacht hast.

Und auch über Isebel hat der HERR geredet und gesprochen: Die Hunde sollen Isebel fressen an der Mauer Jesreels.

Wer von Ahab stirbt in der Stadt, den sollen die Hunde fressen, und wer auf dem Felde stirbt, den sollen die Vögel unter dem Himmel fressen.

Es war niemand, der sich so verkauft hätte, Unrecht zu tun vor dem HERRN wie Ahab, den seine Frau Isebel verführte.

Und er versündigte sich dadurch über die Maßen, daß er den Götzen nachwandelte, ganz wie die Amoriter getan hatten, die der HERR vor Israel vertrieben hatte.

Als aber Ahab diese Worte hörte, zerriß er seine Kleider und legte ein härenes Tuch um seinen Leib und fastete und schlief darin und ging bedrückt einher.

Und das Wort des HERRN kam zu Elia, dem Tischbiter:

Hast du nicht gesehen, wie sich Ahab vor mir gedemütigt hat? Weil er sich nun vor mir gedemütigt hat, will ich das Unheil nicht kommen lassen zu seinen Lebzeiten, aber zu seines Sohnes Lebzeiten will ich das Unheil über sein Haus bringen.

22. Kapitel
Ahabs Krieg gegen die Aramäer, Michas Weissagung und Ahabs Untergang
(vgl. 2. Chr 18)

Und es vergingen drei Jahre, daß kein Krieg war zwischen den Aramäern und Israel.

Im dritten Jahr aber zog Joschafat, der König von Juda, hinab zum König von Israel.

Und der König von Israel sprach zu seinen Großen: Wisset ihr nicht, daß Ramot in Gilead unser ist, und wir sitzen still und nehmen es nicht dem König von Aram ab?

Und er sprach zu Joschafat: Willst du mit mir ziehen in den Kampf gegen Ramot in Gilead? Joschafat sprach zum König von Israel: Ich will sein wie du, und mein Volk wie dein Volk, und meine Rosse wie deine Rosse.

Und Joschafat sprach zum König von Israel: Frage doch zuerst nach dem Wort des HERRN!

Da versammelte der König von Israel Propheten, etwa vierhundert Mann, und sprach zu ihnen: Soll ich gegen Ramot in Gilead in den Kampf ziehen, oder soll ich's lassen? Sie sprachen: Zieh hinauf! Der Herr wird's in die Hand des Königs geben.

Joschafat aber sprach: Ist hier kein Prophet des HERRN mehr, daß wir durch ihn den Herrn befragen?a

Der König von Israel sprach zu Joschafat: Es ist noch einer hier, Micha, der Sohn Jimlas, durch den man den HERRN befragen kann. Aber ich bin ihm gram; denn er weissagt mir nichts Gutes, sondern nur Böses. Joschafat sprach: Der König rede so nicht!a

Da rief der König von Israel einen Kämmerer und sprach: Bringe eilends her Micha, den Sohn Jimlas!

Der König von Israel aber und Joschafat, der König von Juda, saßen jeder auf seinem Thron in ihren königlichen Kleidern auf dem Platz vor dem Tor Samarias, und alle Propheten fingen an, vor ihnen zu weissagen.

Und Zedekia, der Sohn Kenaanas, hatte sich eiserne Hörner gemacht und sprach: So spricht der HERR: Hiermit wirst du die Aramäer niederstoßen, bis du sie vernichtest.

Und alle Propheten weissagten ebenso und sprachen: Zieh hin gegen Ramot in Gilead; es wird dir gelingen! Der HERR wird's in die Hand des Königs geben.

Und der Bote, der hingegangen war, um Micha zu rufen, sprach zu ihm: Siehe, die Worte der Propheten sind einmütig gut für den König; so laß nun auch dein Wort wie ihr Wort sein und rede Gutes.

Micha sprach: So wahr der HERR lebt: ich will reden, was der HERR mir sagen wird.

Und als er zum König kam, sprach der König zu ihm: Micha, sollen wir gegen Ramot in Gilead in den Kampf ziehen, oder sollen wir's lassen? Er sprach zu ihm: Ja, zieh hinauf, es soll dir gelingen! Der HERR wird's in die Hand des Königs geben.

Der König entgegnete ihm: Wie oft soll ich dich beschwören, daß du mir im Namen des HERRN nichts als die Wahrheit sagst!

Micha sprach: Ich sah ganz Israel zerstreut auf den Bergen wie Schafe, die keinen Hirten haben. Der HERR aber sprach: Diese haben keinen Herrn; ein jeder kehre wieder heim mit Frieden.

Da sprach der König von Israel zu Joschafat: Hab ich dir nicht gesagt, daß er mir nichts Gutes weissagt, sondern nur Böses?

Micha sprach: Darum höre nun das Wort des HERRN! Ich sah den HERRN sitzen auf seinem Thron und das ganze himmlische Heer neben ihm stehen zu seiner Rechten und Linken.

Und der HERR sprach: Wer will Ahab betören, daß er hinaufzieht und vor Ramot in Gilead fällt? Und einer sagte dies, der andere das.

Da trat ein Geist vor und stellte sich vor den HERRN und sprach: Ich will ihn betören. Der HERR sprach zu ihm: Womit?

Er sprach: Ich will ausgehen und will ein Lügengeist sein im Munde aller seiner Propheten. Er sprach: Du sollst ihn betören und sollst es ausrichten; geh aus und tu das!

Nun siehe, der HERR hat einen Lügengeist gegeben in den Mund aller deiner Propheten; und der HERR hat Unheil gegen dich geredet.

Da trat herzu Zedekia, der Sohn Kenaanas, und schlug Micha auf die Backe und sprach: Wie? Ist der Geist des HERRN von mir gewichen, daß er mit dir redet?

Micha sprach: Wahrlich, an dem Tage wirst du's sehen, wenn du von einer Kammer in die andere gehst, um dich zu verkriechen.

Der König von Israel sprach: Nimm Micha und bring ihn zu Amon, dem Stadthauptmann, und zu Joasch, dem Sohn des Königs,

und sprich: So spricht der König: Diesen werft in den Kerker und speist ihn nur kärglich mit Brot und Wasser, bis ich mit Frieden wiederkomme.

Micha sprach: Kommst du mit Frieden wieder, so hat der HERR nicht durch mich geredet. Und er sprach: Höret, alle Völker!

So zogen der König von Israel und Joschafat, der König von Juda, hinauf gegen Ramot in Gilead.

Und der König von Israel sprach zu Joschafat: Ich will mich verkleiden und in den Kampf ziehen, du aber behalte deine königlichen Kleider an. Und der König von Israel verkleidete sich und zog in den Kampf.

Aber der König von Aram gebot den Obersten über seine Wagen - es waren zweiunddreißig - und sprach: Ihr sollt nicht kämpfen gegen Geringe und Hohe, sondern allein gegen den König von Israel.

Und als die Obersten der Wagen Joschafat sahen, meinten sie, er wäre der König von Israel, und wandten sich gegen ihn zum Kampf, aber Joschafat schrie.

Als aber die Obersten der Wagen merkten, daß er nicht der König von Israel war, wandten sie sich von ihm ab.

Ein Mann aber spannte den Bogen in aller Einfalt und schoß den König von Israel zwischen Panzer und Wehrgehänge. Da sprach er zu seinem Wagenlenker: Wende um und führe mich aus dem Kampf, denn ich bin verwundet!

Aber der Kampf nahm immer mehr zu an demselben Tage, und der König blieb im Wagen stehen gegenüber den Aramäern bis zum Abend, und das Blut floß von der Wunde mitten in den Wagen. Und er starb am Abend.

Und man ließ ausrufen im Heer, als die Sonne unterging: Ein jeder gehe in seine Stadt und in sein Land;

denn der König ist tot! Und sie gingen nach Samaria und begruben den König in Samaria.

Und als sie den Wagen wuschen bei dem Teich Samarias, leckten die Hunde sein Blut - und die Huren wuschen sich darin - nach dem Wort des HERRN, das er geredet hatte.

Was mehr von Ahab zu sagen ist und alles, was er getan hat, und das Elfenbeinhaus, das er baute, und alle Städte, die er ausgebaut hat, siehe, das steht geschrieben in der Chronik der Könige von Israel.

Also legte sich Ahab zu seinen Vätern und sein Sohn Ahasja wurde König an seiner Statt. Note: Reich Juda: Joschafat Note: (vgl. 2. Chr 20,31 - 21,1)

Und Joschafat, der Sohn Asas, wurde König über Juda im vierten Jahr Ahabs, des Königs von Israel,

und war fünfunddreißig Jahre alt, als er König wurde; und er regierte fünfundzwanzig Jahre zu Jerusalem. Seine Mutter hieß Asuba, eine Tochter Schilhis.

Und er wandelte in allen Wegen seines Vaters Asa und wich nicht davon ab und tat, was dem HERRN wohlgefiel.

Doch entfernte er nicht die Höhen, und das Volk opferte und räucherte noch auf den Höhen.

Und er hatte Frieden mit dem König von Israel.

Was aber mehr von Joschafat zu sagen ist und seine tapferen Taten, die er getan hat, und wie er Kriege geführt hat, siehe, das steht geschrieben in der Chronik der Könige von Juda.

Auch tat er aus dem Lande, was noch übrig war an Tempelhurern, die zur Zeit seines Vaters Asa übriggeblieben waren.

Und es war kein König in Edom; ein Statthalter war im Lande.

Und Joschafat hatte Tarsisschiffe machen lassen, die nach Ofir fahren sollten, um Gold zu holen. Aber sie fuhren nicht, denn sie zerschellten bei Ezjon- Geber.

Damals sprach Ahasja, der Sohn Ahabs, zu Joschafat: Laß meine Leute mit deinen Leuten auf den Schiffen fahren! Joschafat aber wollte nicht.

Und Joschafat legte sich zu seinen Vätern und wurde begraben bei seinen Vätern in der Stadt Davids, seines Vaters. Und sein Sohn Joram wurde König an seiner Statt. Note: Reich Israel: Ahasja

Ahasja, der Sohn Ahabs, wurde König über Israel zu Samaria im siebzehnten Jahr Joschafats, des Königs von Juda, und regierte über Israel zwei Jahre.

Und er tat, was dem HERRN mißfiel, und wandelte in den Wegen seines Vaters und seiner Mutter und in dem Wege Jerobeams, des Sohnes Nebats, der Israel sündigen machte,

und diente dem Baal und betete ihn an und erzürnte den HERRN, den Gott Israels, wie sein Vater tat.

DAS ZWEITE BUCH DER KÖNIGE

1. Kapitel
Reich Israel: Ahasja und der Prophet Elia

Es fielen aber die Moabiter ab von Israel, als Ahab tot war.

Und Ahasja fiel durch das Gitter in seinem Obergemach in Samaria und wurde krank. Und er sandte Boten und sprach zu ihnen: Geht hin und befragt Baal-Sebub, den Gott von Ekron, ob ich von dieser Krankheit genesen werde.

Aber der Engel des HERRN redete mit Elia, dem Tischbiter: Auf und geh den Boten des Königs von Samaria entgegen und sprich zu ihnen: Ist denn nun kein Gott in Israel, daß ihr hingeht, zu befragen Baal-Sebub, den Gott von Ekron?

Darum spricht der HERR: Du sollst nicht mehr von dem Bett herunterkommen, auf das du dich gelegt hast, sondern sollst des Todes sterben. Und Elia ging.

Und als die Boten zum König zurückkamen, sprach er zu ihnen: Warum kommt ihr zurück?

Sie sprachen zu ihm: Es kam ein Mann herauf uns entgegen und sprach zu uns: Geht wieder hin zu dem König, der euch gesandt hat, und sprecht zu ihm: So spricht der HERR: Ist denn kein Gott in Israel, daß du hinsendest, zu befragen Baal-Sebub, den Gott von Ekron? Darum sollst du nicht mehr herunterkommen von dem Bett, auf das du dich gelegt hast, sondern sollst des Todes sterben.

Er sprach zu ihnen: Von welcher Art war denn der Mann, der euch begegnete und das zu euch sagte?

Sie sprachen zu ihm: Er hatte langes Haar und einen Ledergurt um seine Lenden. Er aber sprach: Es ist Elia, der Tischbiter.

Und der König sandte zu Elia einen Hauptmann über fünfzig samt seinen fünfzig Mann. Und als der zu ihm hinaufkam, siehe, da saß er oben auf dem Berge. Er aber sprach zu ihm: Du Mann Gottes, der König sagt: Du sollst herabkommen!

Elia antwortete dem Hauptmann über fünfzig: Bin ich ein Mann Gottes, so falle Feuer vom Himmel und fresse dich und deine fünfzig Mann. Da fiel Feuer vom Himmel und fraß ihn und seine fünfzig Mann.

Und der König sandte wiederum einen andern Hauptmann über fünfzig zu ihm samt seinen fünfzig Mann. Der kam zu ihm hinauf und sprach zu ihm: Du Mann Gottes, so spricht der König: Komm eilends herab!

Elia antwortete: Bin ich ein Mann Gottes, so falle Feuer vom Himmel und fresse dich und deine fünfzig Mann. Da fiel das Feuer Gottes vom Himmel und fraß ihn und seine fünfzig Mann.

Da sandte der König wiederum den dritten Hauptmann über fünfzig samt seinen fünfzig Mann. Als der zu ihm hinaufkam, beugte er seine Knie vor Elia und flehte ihn an und sprach zu ihm: Du Mann Gottes, laß mein Leben und das Leben deiner Knechte, dieser fünfzig, vor dir etwas gelten!

Siehe, Feuer ist vom Himmel gefallen und hat die ersten zwei Hauptleute über fünfzig mit ihren fünfzig Mann gefressen; nun aber laß mein Leben etwas gelten vor dir.

Da sprach der Engel des HERRN zu Elia: Geh mit ihm hinab und fürchte dich nicht vor ihm! Und er machte sich auf und ging mit ihm hinab zum König.

Und er sprach zu ihm: So spricht der HERR: Weil du Boten hingesandt hast und hast befragen lassen Baal-Sebub, den Gott von Ekron, als wäre kein Gott in Israel, dessen Wort man erfragen könnte, so sollst du von dem Bett nicht mehr herunterkommen, auf das du dich gelegt hast, sondern sollst des Todes sterben.

So starb Ahasja nach dem Wort des HERRN, das Elia geredet hatte. Und Joram wurde König an seiner Statt im zweiten Jahr Jorams, des Sohnes Joschafats, des Königs von Juda; denn Ahasja hatte keinen Sohn.

Was aber mehr von Ahasja zu sagen ist, was er getan hat, siehe, das steht geschrieben in der Chronik der Könige von Israel.

2. Kapitel
Elia wird entrückt, und Elisa tritt seine Nachfolge an

Als aber der HERR Elia im Wetter gen Himmel holen wollte, gingen Elia und Elisa von Gilgal weg.

Und Elia sprach zu Elisa: Bleibe du hier, denn der HERR hat mich nach Bethel gesandt. Elisa aber sprach: So wahr der HERR lebt und du lebst: ich verlasse dich nicht. Und als sie hinab nach Bethel kamen,

gingen die Prophetenjünger, die in Bethel waren, heraus zu Elisa und sprachen zu ihm: Weißt du auch, daß der HERR heute deinen Herrn von dir hinwegnehmen wird? Er aber sprach: Auch ich weiß es wohl; schweigt nur still.

Und Elia sprach zu ihm: Elisa, bleib du hier, denn der HERR hat mich nach Jericho gesandt. Er aber sprach: So wahr der HERR lebt und du lebst: ich verlasse dich nicht. Und als sie nach Jericho kamen,

traten die Prophetenjünger, die in Jericho waren, zu Elisa und sprachen zu ihm: Weißt du auch, daß der HERR heute deinen Herrn von dir hinwegnehmen wird? Er aber sprach: Auch ich weiß es wohl; schweigt nur still.

Und Elia sprach zu ihm: Bleib du hier, denn der HERR hat mich an den Jordan gesandt. Er aber sprach: So wahr der HERR lebt und du lebst: ich verlasse dich nicht. Und es gingen die beiden miteinander.

Und fünfzig von den Prophetenjüngern gingen hin und standen von ferne; aber die beiden standen am Jordan.

Da nahm Elia seinen Mantel und wickelte ihn zusammen und schlug ins Wasser; das teilte sich nach beiden Seiten, so daß die beiden auf trockenem Boden hinübergingen.

Und als sie hinüberkamen, sprach Elia zu Elisa: Bitte, was ich dir tun soll, ehe ich von dir genommen werde. Elisa sprach: Daß mir zwei Anteile von deinem Geiste zufallen.

Er sprach: Du hast Schweres erbeten. Doch wenn du mich sehen wirst, wie ich von dir genommen werde, so wird's geschehen; wenn nicht, so wird's nicht sein.

Und als sie miteinander gingen und redeten, siehe, da kam ein feuriger Wagen mit feurigen Rossen, die schieden die beiden voneinander. Und Elia fuhr im Wetter gen Himmel.

Elisa aber sah es und schrie: Mein Vater, mein Vater, du Wagen Israels und sein Gespann! und sah ihn nicht mehr. Da faßte er seine Kleider, zerriß sie in zwei Stücke

und hob den Mantel auf, der Elia entfallen war, und kehrte um und trat wieder an das Ufer des Jordans.

Und er nahm den Mantel, der Elia entfallen war, und schlug ins Wasser und sprach: Wo ist nun der HERR, der Gott Elias? und schlug ins Wasser. Da teilte es sich nach beiden Seiten, und Elisa ging hindurch.

Und als das die Prophetenjünger sahen, die gegenüber bei Jericho waren, sprachen sie: Der Geist Elias ruht auf Elisa, und sie gingen ihm entgegen und fielen vor ihm nieder zur Erde

und sprachen zu ihm: Siehe, es sind unter deinen Knechten fünfzig starke Männer, die laß gehen und deinen Herrn suchen. Vielleicht hat ihn der Geist des HERRN genommen und auf irgendeinen Berg oder in irgendein Tal geworfen. Er aber sprach: Laßt sie nicht gehen!

Aber sie nötigten ihn, bis er nachgab und sprach: Laßt sie hingehen! Und sie sandten hin fünfzig Männer, und diese suchten Elia drei Tage; aber sie fanden ihn nicht.

Und sie kamen zu Elisa zurück, als er noch in Jericho war, und er sprach zu ihnen: Sagte ich euch nicht, ihr solltet nicht hingehen? Note: Elisa macht eine Quelle gesund und straft die spottenden Knaben

Und die Männer der Stadt sprachen zu Elisa: Siehe, es ist gut wohnen in dieser Stadt, wie mein Herr sieht; aber es ist böses Wasser, und es macht unfruchtbar.

Er sprach: Bringt mir her eine neue Schale und tut Salz hinein! Und sie brachten's ihm.

Da ging er hinaus zu der Wasserquelle und warf das Salz hinein und sprach: So spricht der HERR: Ich habe dies Wasser gesund gemacht; es soll hinfort weder Tod noch Unfruchtbarkeit von ihm kommen.

So wurde das Wasser gesund bis auf diesen Tag nach dem Wort Elisas, das er sprach.

Und er ging hinauf nach Bethel. Und als er den Weg hinanging, kamen kleine Knaben zur Stadt heraus und verspotteten ihn und sprachen zu ihm: Kahlkopf, komm herauf! Kahlkopf, komm herauf!

Und er wandte sich um, und als er sie sah, verfluchte er sie im Namen des HERRN. Da kamen zwei Bären aus dem Walde und zerrissen zweiundvierzig von den Kindern.

Von da ging er auf den Berg Karmel und kehrte von da nach Samaria zurück.

3. Kapitel
Reich Israel: Jorams Krieg gegen die Moabiter und Elisas Hilfe

Joram, der Sohn Ahabs, wurde König über Israel zu Samaria im achtzehnten Jahr Joschafats, des Königs von Juda, und regierte zwölf Jahre.

Und er tat, was dem HERRN mißfiel, doch nicht wie sein Vater und seine Mutter. Denn er entfernte das Steinmal Baals, das sein Vater hatte machen lassen;

aber er blieb hangen an den Sünden Jerobeams, des Sohnes Nebats, der Israel sündigen machte, und ließ nicht ab davon.

Mescha aber, der König der Moabiter, besaß viele Schafe und hatte dem König von Israel Wolle zu entrichten von hunderttausend Lämmern und von hunderttausend Widdern.

Als aber Ahab tot war, fiel der König der Moabiter ab vom König von Israel.

Und alsbald zog der König Joram aus von Samaria und bot ganz Israel auf

und sandte hin zu Joschafat, dem König von Juda, und ließ ihm sagen: Der König der Moabiter ist von mir abgefallen; komm mit mir, um gegen die Moabiter zu kämpfen! Er sprach: Ich will kommen; ich bin wie du, und mein Volk wie dein Volk, und meine Rosse wie deine Rosse.

Und Joram sprach: Welchen Weg wollen wir hinaufziehen? Joschafat sprach: Den Weg durch die Wüste Edom.

So zogen hin der König von Israel, der König von Juda und der König von Edom. Und als sie sieben Tagereisen weit gezogen waren, hatte das Heer und das Vieh, das bei ihnen war, kein Wasser.

Da sprach der König von Israel: O weh! Der HERR hat diese drei Könige hergerufen, um sie in die Hände der Moabiter zu geben!

Joschafat aber sprach: Ist kein Prophet des HERRN hier, damit wir den HERRN durch ihn befragen? Da antwortete einer unter den Männern des Königs von Israel und sprach: Hier ist Elisa, der Sohn Schafats, der Elia Wasser auf die Hände goß.

Joschafat sprach: Des HERRN Wort ist bei ihm. So zogen zu ihm hinab der König von Israel und Joschafat und der König von Edom.

Elisa aber sprach zum König von Israel: Was habe ich mit dir zu schaffen? Geh hin zu den Propheten deines Vaters und zu den Propheten deiner Mutter! Der König von Israel sprach zu ihm: Nicht doch! Denn der HERR hat diese drei Könige hergerufen, um sie in die Hände der Moabiter zu geben.

Elisa sprach: So wahr der HERR Zebaoth lebt, vor dem ich stehe: wenn ich nicht Joschafat, den König von Juda, ehrte, ich wollte dich nicht ansehen noch achten.

So bringt mir nun einen Spielmann! Und als der Spielmann auf den Saiten spielte, kam die Hand des HERRN auf Elisa,

und er sprach: So spricht der HERR: Macht hier und da Gruben in diesem Tal.

Denn so spricht der HERR: Ihr werdet weder Wind noch Regen sehen; dennoch soll das Tal voll Wasser werden, daß ihr und euer Heer und euer Vieh trinken könnt.

Und das ist noch ein Geringes vor dem HERRN; er wird auch die Moabiter in eure Hände geben,

so daß ihr wüste machen werdet alle festen Städte und alle auserwählten Städte und fällen alle guten Bäume und verstopfen alle Wasserbrunnen und alle guten Äcker mit Steinen verderben.

Aber am nächsten Morgen, zur Zeit, da man Speisopfer opfert, siehe, da kam Wasser von Edom her und füllte das Land mit Wasser.

Als aber alle Moabiter hörten, daß die Könige heraufzogen, um gegen sie zu kämpfen, riefen sie alle auf, die zur Rüstung alt genug und darüber waren, und stellten sich an der Grenze auf.

Und als sie sich früh am Morgen aufmachten und die Sonne aufging über dem Gewässer, schien den Moabitern das Gewässer in der Ferne rot zu sein wie Blut.

Und sie sprachen: Das ist Blut! Die Könige haben sich mit dem Schwert umgebracht, und einer wird den andern erschlagen haben. Ha, Moab, mach dich nun auf zur Beute!

Aber als sie zum Lager Israels kamen, machte sich Israel auf und schlug die Moabiter, und sie flohen vor ihnen. Aber Israel jagte ihnen nach und schlug Moab.

Die Städte zerstörten sie, und jeder warf einen Stein auf alle guten Äcker, und sie machten sie voll davon und verstopften alle Wasserbrunnen und fällten alle guten Bäume, bis nur Kir-Heres übrigblieb. Aber die Schleuderer umringten die Stadt und schossen auf sie.

Als aber der König der Moabiter sah, daß ihm der Kampf zu stark war, nahm er siebenhundert Mann mit sich, die das Schwert führten, um beim König von Edom durchzubrechen; aber sie konnten's nicht.

Da nahm er seinen erstgeborenen Sohn, der an seiner Statt König werden sollte, und opferte ihn zum Brandopfer auf der Mauer. Da kam ein großer Zorn über Israel, so daß sie von ihm abzogen und in ihr Land zurückkehrten.

4. Kapitel
Elisa mehrt das Öl der Witwe

Und es schrie eine Frau unter den Frauen der Prophetenjünger zu Elisa und sprach: Dein Knecht, mein Mann, ist gestorben; und du weißt ja, daß dein Knecht den HERRN fürchtete. Nun kommt der Schuldherr und will meine beiden Kinder nehmen zu leibeigenen Knechten.

Elisa sprach zu ihr: Was soll ich dir tun? Sage mir, was hast du im Hause? Sie sprach: Deine Magd hat nichts im Hause als einen Ölkrug.

Er sprach: Geh hin und erbitte draußen von allen deinen Nachbarinnen leere Gefäße, aber nicht zu wenig,

und geh ins Haus und schließ die Tür zu hinter dir und deinen Söhnen und gieß in alle Gefäße; und wenn du sie gefüllt hast, so stelle sie beiseite.

Sie ging hin und tat so und schloß die Tür zu hinter sich und ihren Söhnen; diese brachten ihr die Gefäße herbei, und sie goß ein.

Und als die Gefäße voll waren, sprach sie zu ihrem Sohn: Reiche mir noch ein Gefäß her! Er sprach zu ihr: Es ist kein Gefäß mehr hier. Da stand das Öl.

Und sie ging hin und sagte es dem Mann Gottes an. Er sprach: Geh hin, verkaufe das Öl und bezahle deinen Schuldherrn; du aber und deine Söhne, nährt euch von dem übrigen. Note: Elisa verheißt der Schunemiterin einen Sohn und erweckt das tote Kind

Und es begab sich eines Tages, daß Elisa nach Schunem ging. Dort war eine reiche Frau; die nötigte ihn, daß er bei ihr aß. Und sooft er dort durchkam, kehrte er bei ihr ein und aß bei ihr.

Und sie sprach zu ihrem Mann: Siehe, ich merke, daß dieser Mann Gottes heilig ist, der immer hier durchkommt.

Laß uns ihm eine kleine Kammer oben machen und Bett, Tisch, Stuhl und Leuchter hinstellen, damit er dort einkehren kann, wenn er zu uns kommt.

Und es begab sich eines Tages, daß Elisa dort einkehrte und sich oben in die Kammer legte und darin schlief.

Danach sprach er zu seinem Diener Gehasi: Ruf die Schunemiterin! Und als Gehasi sie rief, trat sie vor ihn.

Elisa aber hatte zu Gehasi gesprochen: Sage ihr: Siehe, du hast uns all diesen Dienst getan; was soll ich dir tun? Brauchst du Fürsprache beim König oder beim Feldhauptmann? Sie sprach: Ich wohne sicher unter meinen Leuten.

Elisa sprach: Was soll ich dir dann tun? Gehasi sprach: Ach, sie hat keinen Sohn, und ihr Mann ist alt.

Er sprach: Ruf sie her! Und als er sie rief, trat sie in die Tür.

Und er sprach: Um diese Zeit übers Jahr sollst du einen Sohn herzen. Sie sprach: Ach nicht, mein Herr, du Mann Gottes! Täusche deine Magd nicht!

Und die Frau ward schwanger und gebar einen Sohn um dieselbe Zeit übers Jahr, wie ihr Elisa zugesagt hatte.

Als aber das Kind groß wurde, begab es sich, daß es hinaus zu seinem Vater zu den Schnittern ging

und sprach zu seinem Vater: O mein Kopf, mein Kopf! Er sprach zu einem Knecht: Bringe ihn zu seiner Mutter!

Und der nahm ihn und brachte ihn hinein zu seiner Mutter, und sie setzte ihn auf ihren Schoß bis zum Mittag; da starb er.

Und sie ging hinauf und legte ihn aufs Bett des Mannes Gottes, schloß zu und ging hinaus

und rief ihren Mann und sprach: Schicke mir einen der Knechte und eine Eselin; ich will eilends zu dem Mann Gottes und bald zurückkommen.

Er sprach: Warum willst du zu ihm? Ist doch heute weder Neumond noch Sabbat. Sie sprach: Laß es gut sein!

Und sie sattelte die Eselin und sprach zum Knecht: Treib an und halte mich nicht auf beim Reiten, bis ich dir's sage!

So zog sie hin und kam zu dem Mann Gottes auf den Berg Karmel. Als aber der Mann Gottes sie kommen sah, sprach er zu seinem Diener Gehasi: Siehe, die Schunemiterin ist da!

So lauf ihr nun entgegen und frage sie, ob es ihr, ihrem Mann und ihrem Sohn gut gehe. Sie sprach: Gut!

Als sie aber zu dem Mann Gottes auf den Berg kam, umfing sie seine Füße; Gehasi aber trat herzu, um sie wegzustoßen. Aber der Mann Gottes sprach: Laß sie, denn ihre Seele ist betrübt, und der HERR hat mir's verborgen und nicht kundgetan!

Sie sprach: Wann hab ich einen Sohn erbeten von meinem Herrn? Sagte ich nicht, du solltest mich nicht täuschen?

Er sprach zu Gehasi: Gürte deine Lenden und nimm meinen Stab in deine Hand und geh hin, und wenn dir jemand begegnet, so grüße ihn nicht, und grüßt dich jemand, so danke ihm nicht, und lege meinen Stab auf des Knaben Antlitz.

Aber die Mutter des Knaben sprach: So wahr der HERR lebt und so wahr du lebst: ich lasse nicht von dir! Da machte er sich auf und ging ihr nach.

Gehasi aber ging vor ihnen hin und legte den Stab dem Knaben aufs Antlitz: da war aber keine Stimme und kein Empfinden. Und er ging zurück Elisa entgegen und sagte ihm: Der Knabe ist nicht aufgewacht.

Und als Elisa ins Haus kam, siehe, da lag der Knabe tot auf seinem Bett.

Und er ging hinein und schloß die Tür hinter sich zu und betete zu dem HERRN

und stieg aufs Bett und legte sich auf das Kind und legte seinen Mund auf des Kindes Mund und seine Augen auf dessen Augen und seine Hände auf dessen Hände und breitete sich so über ihn; da wurde des Kindes Leib warm.

Er aber stand wieder auf und ging im Haus einmal hierhin und dahin und stieg wieder aufs Bett und breitete sich über ihn. Da nieste der Knabe siebenmal; danach tat der Knabe seine Augen auf.

Und Elisa rief Gehasi und sprach: Ruf die Schunemiterin! Und als er sie rief, kam sie hinein zu ihm. Er sprach: Da, nimm hin deinen Sohn!

Da kam sie und fiel nieder zu seinen Füßen und neigte sich zur Erde und nahm ihren Sohn und ging hinaus. Note: Elisa macht schädliche Speise gesund und speist viele mit zwanzig Broten

Als aber Elisa wieder nach Gilgal kam, war Hungersnot im Lande. Und als die Prophetenjünger vor ihm saßen, sprach er zu seinem Diener: Setze einen großen Topf auf und koche ein Gemüse für die Prophetenjünger!

Da ging einer aufs Feld, um Kraut zu sammeln, und fand ein Rankengewächs und pflückte sein Kleid voll mit wilden Gurken. Und als er kam, schnitt er's in den Topf zum Gemüse - sie kannten's aber nicht -

und legte es den Männern zum Essen vor. Als sie nun von dem Gemüse aßen, schrien sie und sprachen: O Mann Gottes, der Tod im Topf! Denn sie konnten's nicht essen.

Er aber sprach: Bringt Mehl her! Und er tat's in den Topf und sprach: Lege es den Leuten vor, daß sie essen! Da war nichts Böses mehr in dem Topf.

Es kam aber ein Mann von Baal- Schalischa und brachte dem Mann Gottes Erstlingsbrot, nämlich zwanzig Gerstenbrote, und neues Getreide in seinem Kleid. Er aber sprach: Gib's den Leuten, daß sie essen!

Sein Diener sprach: Wie soll ich davon hundert Mann geben? Er sprach: Gib den Leuten, daß sie essen! Denn so spricht der HERR: Man wird essen, und es wird noch übrigbleiben.

Und er legte es ihnen vor, daß sie aßen; und es blieb noch übrig nach dem Wort des HERRN.

5. Kapitel
Elisa heilt den aramäischen Feldhauptmann Naaman und bestraft den Gehasi

Naaman, der Feldhauptmann des Königs von Aram, war ein trefflicher Mann vor seinem Herrn und wert gehalten; denn durch ihn gab der HERR den Aramäern Sieg. Und er war ein gewaltiger Mann, jedoch aussätzig.

Aber die Kriegsleute der Aramäer waren ausgezogen und hatten ein junges Mädchen weggeführt aus dem Lande Israel; die war im Dienst der Frau Naamans.

Die sprach zu ihrer Herrin: Ach, daß mein Herr wäre bei dem Propheten in Samaria! Der könnte ihn von seinem Aussatz befreien.

Da ging Naaman hinein zu seinem Herrn und sagte es ihm an und sprach: So und so hat das Mädchen aus dem Lande Israel geredet.

Der König von Aram sprach: So zieh hin, ich will dem König von Israel einen Brief schreiben. Und er zog hin und nahm mit sich zehn Zentner Silber und sechstausend Goldgulden und zehn Feierkleider

und brachte den Brief dem König von Israel; der lautete: Wenn dieser Brief zu dir kommt, siehe, so wisse, ich habe meinen Knecht Naaman zu dir gesandt, damit du ihn von seinem Aussatz befreist.

Und als der König von Israel den Brief las, zerriß er seine Kleider und sprach: Bin ich denn Gott, daß ich töten und lebendig machen könnte, daß er zu mir schickt, ich solle den Mann von seinem Aussatz befreien? Merkt und seht, wie er Streit mit mir sucht!

Als Elisa, der Mann Gottes, hörte, daß der König von Israel seine Kleider zerrissen hatte, sandte er zu ihm und ließ ihm sagen: Warum hast du deine Kleider zerrissen? Laß ihn zu mir kommen, damit er innewerde, daß ein Prophet in Israel ist.

So kam Naaman mit Rossen und Wagen und hielt vor der Tür am Hause Elisas.

Da sandte Elisa einen Boten zu ihm und ließ ihm sagen: Geh hin und wasche dich siebenmal im Jordan, so wird dir dein Fleisch wieder heil und du wirst rein werden.

Da wurde Naaman zornig und zog weg und sprach: Ich meinte, er selbst sollte zu mir herauskommen und hertreten und den Namen des HERRN, seines Gottes, anrufen und seine Hand hin zum Heiligtum erheben und mich so von dem Aussatz befreien.

Sind nicht die Flüsse von Damaskus, Abana und Parpar, besser als alle Wasser in Israel, so daß ich mich in ihnen waschen und rein werden könnte? Und er wandte sich und zog weg im Zorn.

Da machten sich seine Diener an ihn heran, redeten mit ihm und sprachen: Lieber Vater, wenn dir der Prophet etwas Großes geboten hätte, hättest du es nicht getan? Wieviel mehr, wenn er zu dir sagt: Wasche dich, so wirst du rein!

Da stieg er ab und tauchte unter im Jordan siebenmal, wie der Mann Gottes geboten hatte. Und sein Fleisch wurde wieder heil wie das Fleisch eines jungen Knaben, und er wurde rein.

Und er kehrte zurück zu dem Mann Gottes mit allen seinen Leuten. Und als er hinkam, trat er vor ihn und sprach: Siehe, nun weiß ich, daß kein Gott ist in allen Landen, außer in Israel; so nimm nun eine Segensgabe von deinem Knecht.

Elisa aber sprach: So wahr der HERR lebt, vor dem ich stehe: ich nehme es nicht. Und er nötigte ihn, daß er es nehme; aber er wollte nicht.

Da sprach Naaman: Wenn nicht, so könnte doch deinem Knecht gegeben werden von dieser Erde eine Last, soviel zwei Maultiere tragen! Denn dein Knecht will nicht mehr andern Göttern opfern und Brandopfer darbringen, sondern allein dem HERRN.

Nur darin wolle der HERR deinem Knecht gnädig sein: wenn mein König in den Tempel Rimmons geht, um dort anzubeten, und er sich auf meinen Arm lehnt und ich auch anbete im Tempel Rimmons, dann möge der HERR deinem Knecht vergeben.

Er sprach zu ihm: Zieh hin mit Frieden! Und als er von ihm eine Strecke Weges fortgezogen war,

sagte sich Gehasi, der Diener Elisas, des Mannes Gottes: Siehe, mein Herr hat diesen Aramäer Naaman verschont, daß er nichts von ihm genommen hat, was er gebracht hat. So wahr der HERR lebt: ich will ihm nachlaufen und mir etwas von ihm geben lassen.

So jagte Gehasi dem Naaman nach. Und als Naaman sah, daß er ihm nachlief, stieg er vom Wagen, ging ihm entgegen und sprach: Geht's gut?

Er sprach: Ja. Aber mein Herr hat mich gesandt und läßt dir sagen: Siehe, jetzt sind zu mir gekommen vom Gebirge Ephraim zwei von den Prophetenjüngern. Gib ihnen doch einen Zentner Silber und zwei Feierkleider!

Naaman sprach: Nimm zwei Zentner! Und er nötigte ihn und band zwei Zentner Silber in zwei Beutel und zwei Feierkleider und gab's seinen beiden Dienern; die trugen's vor ihm her.

Und als Gehasi an den Hügel kam, nahm er's von ihren Händen und legte es beiseite im Hause und ließ die Männer gehen.

Und als sie weggegangen waren, trat er vor seinen Herrn. Und Elisa sprach zu ihm: Woher, Gehasi? Er sprach: Dein Knecht ist weder hierhin noch dorthin gegangen.

Er aber sprach zu ihm: Bin ich nicht im Geist mit dir gegangen, als der Mann sich umwandte von seinem Wagen dir entgegen? Wohlan, du hast nun das Silber und die Kleider genommen und wirst dir schaffen Ölgärten, Weinberge, Schafe, Rinder, Knechte und Mägde.

Aber der Aussatz Naamans wird dir anhangen und deinen Nachkommen allezeit. Da ging Gehasi von ihm hinaus, aussätzig wie Schnee.

6. Kapitel
Elisa macht Eisen schwimmen

Die Prophetenjünger sprachen zu Elisa: Siehe, der Raum, wo wir vor dir wohnen, ist uns zu eng.

Laß uns an den Jordan gehen, und jeder von uns soll dort einen Stamm holen, damit wir uns eine Stätte bauen, wo wir wohnen können. Er sprach: Geht hin!

Und einer sprach: Geh doch mit deinen Knechten! Er sprach: Ich will mitgehen.

Und er ging mit ihnen. Und als sie an den Jordan kamen, hieben sie Bäume um.

Und als einer einen Stamm fällte, fiel ihm das Eisen ins Wasser. Und er schrie: O weh, mein Herr! Und dazu ist's noch entliehen!

Aber der Mann Gottes sprach: Wo ist's hingefallen? Und als er ihm die Stelle zeigte, schnitt er einen Stock ab und stieß dahin. Da schwamm das Eisen.

Und er sprach: Heb's auf! Da streckte er seine Hand aus und nahm es. Note: Die Aramäer werden mit Blindheit geschlagen

Und der König von Aram führte Krieg mit Israel und beriet sich mit seinen Obersten und sprach: Wir wollen da und da einen Hinterhalt legen.

Aber der Mann Gottes sandte zum König von Israel und ließ ihm sagen: Hüte dich, daß du nicht an diesem Ort vorüberziehst, denn die Aramäer lauern dort.

So sandte denn der König von Israel hin an den Ort, den ihm der Mann Gottes gesagt und vor dem er ihn gewarnt hatte, und war dort auf der Hut; und tat das nicht nur einmal oder zweimal.

Da wurde das Herz des Königs von Aram voller Unmut darüber, und er rief seine Obersten und sprach zu ihnen: Wollt ihr mir denn nicht sagen, wer von den Unsern es mit dem König von Israel hält?

Da sprach einer seiner Obersten: Nicht doch, mein Herr und König, sondern Elisa, der Prophet in Israel, sagt alles dem König von Israel, auch was du in der Kammer redest, wo dein Lager ist.

Er sprach: So geht hin und seht, wo er ist, damit ich hinsende und ihn holen lasse. Und sie sagten es ihm an und sprachen: Siehe, er ist in Dotan.

Da sandte er hin Rosse und Wagen und ein großes Heer. Und als sie bei Nacht hinkamen, umstellten sie die Stadt.

Und der Diener des Mannes Gottes stand früh auf und trat heraus, und siehe, da lag ein Heer um die Stadt mit Rossen und Wagen. Da sprach sein Diener zu ihm: O weh, mein Herr! Was sollen wir nun tun?

Er sprach: Fürchte dich nicht, denn derer sind mehr, die bei uns sind, als derer, die bei ihnen sind!

Und Elisa betete und sprach: HERR, öffne ihm die Augen, daß er sehe! Da öffnete der HERR dem Diener die Augen, und er sah, und siehe, da war der Berg voll feuriger Rosse und Wagen um Elisa her.

Und als die Aramäer zu ihm herabkamen, betete Elisa und sprach: HERR, schlage dies Volk mit Blindheit! Und er schlug sie mit Blindheit nach dem Wort Elisas.

Und Elisa sprach zu ihnen: Dies ist nicht der Weg und nicht die Stadt. Folgt mir nach! Ich will euch führen zu dem Mann, den ihr sucht. Und er führte sie nach Samaria.

Und als sie nach Samaria kamen, sprach Elisa: HERR, öffne diesen die Augen, daß sie sehen! Und der HERR öffnete ihnen die Augen, und sie sahen, und siehe, da waren sie mitten in Samaria.

Und als der König von Israel sie sah, sprach er zu Elisa: Mein Vater, soll ich sie töten?

Er sprach: Du sollst sie nicht töten. Erschlägst du denn die, die du mit Schwert und Bogen gefangen hast? Setze ihnen Brot und Wasser vor, daß sie essen und trinken, und laß sie zu ihrem Herrn ziehen!

Da wurde ein großes Mahl bereitet. Und als sie gegessen und getrunken hatten, ließ er sie gehen, daß sie zu ihrem Herrn zogen. Seitdem kamen streifende Rotten der Aramäer nicht mehr ins Land Israel. Note: Belagerung und Errettung Samarias

Danach begab es sich, daß Ben-Hadad, der König von Aram, sein ganzes Heer versammelte und heraufzog und Samaria belagerte.

Und es war eine große Hungersnot in Samaria. Sie aber belagerten die Stadt, bis ein Eselskopf achtzig Silberstücke und eine Handvoll Taubenmist* fünf Silberstücke galt. *Wahrscheinlich Bezeichnung für minderwertige Speisen.

Und als der König von Israel auf der Mauer einherging, schrie ihn eine Frau an und sprach: Hilf mir, mein Herr und König!

Er sprach: Hilft dir der HERR nicht, woher soll ich dir helfen? Von der Tenne oder von der Kelter?

Und der König sprach zu ihr: Was ist dir? Sie sprach: Diese Frau da sprach zu mir: Gib deinen Sohn her, daß wir ihn heute essen; morgen wollen wir meinen Sohn essen.

So haben wir meinen Sohn gekocht und gegessen. Und ich sprach zu ihr am nächsten Tage: Gib deinen Sohn her und laß uns ihn essen! Aber sie hat ihren Sohn versteckt.

Als der König die Worte der Frau hörte, zerriß er seine Kleider, während er auf der Mauer ging. Da sah alles Volk, daß er darunter ein härenes Tuch um seinen Leib geschlungen hatte.

Und er sprach: Gott tue mir dies und das, wenn das Haupt Elisas, des Sohnes Schafats, heute auf ihm bleiben wird!

Elisa aber saß in seinem Hause, und die Ältesten saßen bei ihm. Und der König sandte einen Mann vor sich her. Aber ehe der Bote zu ihm kam, sprach Elisa zu den Ältesten: Habt ihr gesehen, wie dieser Mörder hergesandt hat, daß er mir das Haupt abschlage? Seht zu, wenn der Bote eintritt, daß ihr die Tür zuschließt und ihn gegen die Tür stoßt. Siehe, ich höre schon das Geräusch der Tritte seines Herrn hinter ihm her.

Als er noch so mit ihnen redete, siehe, da kam schon der König zu ihm hinab und sprach: Siehe, dies Übel kommt von dem HERRN! Was soll ich noch von dem HERRN erwarten?

7. Kapitel

Elisa aber sprach: Hört des HERRN Wort! So spricht der HERR: Morgen um diese Zeit wird ein Maß feinstes Mehl ein Silberstück gelten und zwei Maß Gerste ein Silberstück im Tor von Samaria. a (1 und 2) Verse 16-19

Da antwortete der Ritter, auf dessen Arm sich der König lehnte, dem Mann Gottes und sprach: Und wenn der HERR Fenster am Himmel machte, wie könnte das geschehen? Er sprach: Siehe, mit deinen Augen wirst du es sehen, doch du wirst nicht davon essen!

Und es waren vier aussätzige Männer vor dem Tor, und einer sprach zum andern: Was sollen wir hier bleiben, bis wir sterben?

Wenn wir auch in die Stadt gehen wollten, so ist Hungersnot in der Stadt, und wir müßten doch dort sterben. Bleiben wir aber hier, so müssen wir auch sterben. So laßt uns nun hingehen und zu dem Heer der Aramäer laufen. Lassen sie uns leben, so leben wir, töten sie uns, so sind wir tot.

Und sie machten sich in der Dämmerung auf, um zum Heer der Aramäer zu kommen. Und als sie vorn an das Lager kamen, siehe, da war niemand mehr da.

Denn der Herr hatte die Aramäer hören lassen ein Getümmel von Rossen, Wagen und großer Heeresmacht, so daß sie untereinander sprachen: Siehe, der König von Israel hat sich gegen uns verbündet mit den Königen der Hetiter und den Königen der Ägypter, daß sie über uns kommen sollen.

Und sie machten sich auf und flohen in der Dämmerung und ließen ihre Zelte, Rosse und Esel im Lager, wie es stand, und flohen, um ihr Leben zu retten.

Als nun die Aussätzigen vorn an das Lager kamen, gingen sie in eins der Zelte, aßen und tranken und nahmen Silber, Gold und Kleider und gingen hin und verbargen's und kamen wieder und gingen in ein anderes Zelt und nahmen daraus und gingen hin und verbargen's.

Aber einer sprach zum andern: Laßt uns so nicht tun; dieser Tag ist ein Tag guter Botschaft. Wenn wir das verschweigen und warten, bis es lichter Morgen wird, so wird uns Schuld treffen. So laßt uns nun hingehen und es dem Hause des Königs ansagen.

Und als sie kamen, riefen sie die Torhüter der Stadt und sagten's ihnen an und sprachen: Wir sind zum Lager der Aramäer gekommen, und siehe, da ist niemand mehr und keine Menschenstimme, sondern Rosse und Esel angebunden und die Zelte, wie sie dastehen.

Da riefen es die Torhüter aus, und man sagte es drinnen im Hause des Königs an.

Und der König stand auf, als es noch dunkel war, und sprach zu seinen Obersten: Laßt euch sagen, wie es die Aramäer mit uns machen. Sie wissen, daß wir Hunger leiden, und sind aus dem Lager gegangen, um sich im Felde zu verbergen, und denken: Wenn sie aus der Stadt gehen, wollen wir sie lebendig ergreifen und in die Stadt eindringen.

Da antwortete einer seiner Obersten: Man nehme fünf Rosse von denen, die noch in der Stadt übriggeblieben sind - ihnen wird es ja doch gehen wie der ganzen Menge, die hier noch übriggeblieben oder schon dahin ist. Die laßt uns senden, um nachzusehen.

Da nahmen sie zwei Wagen mit Rossen, und der König sandte sie dem Heer der Aramäer nach und sprach: Zieht hin und seht nach!

Und als sie ihnen nachzogen bis an den Jordan, siehe, da lag der Weg voll von Kleidern und Geräten, die die Aramäer in der Eile weggeworfen hatten. Und als die Boten zurückkamen und es dem König ansagten,

ging das Volk hinaus und plünderte das Lager der Aramäer. Und es galt ein Maß feinstes Mehl ein Silberstück und zwei Maß Gerste auch ein Silberstück nach dem Wort des HERRN.

Aber der König bestellte den Ritter, auf dessen Arm er sich lehnte, in das Tor. Und das Volk zertrat ihn im Tor, so daß er starb, wie der Mann Gottes gesagt hatte, als der König zu ihm hinabkam.

Und es geschah, wie der Mann Gottes dem König gesagt hatte, als er sprach: Morgen um diese Zeit werden zwei Maß Gerste ein Silberstück gelten und ein Maß feinstes Mehl ein Silberstück im Tor von Samaria.

Und der Ritter hatte dem Mann Gottes geantwortet: Und siehe, wenn der HERR Fenster am Himmel machte, wie könnte das geschehen? Elisa aber hatte gesprochen: Siehe, mit deinen Augen wirst du es sehen, doch du wirst nicht davon essen!

Und genau so erging es ihm; denn das Volk zertrat ihn im Tor, so daß er starb.

8. Kapitel
Die Schunemiterin erhält ihren Besitz zurück

Elisa redete mit der Frau, deren Sohn er lebendig gemacht hatte, und sprach: Mach dich auf und zieh fort mit deinem Hause und wohne in der Fremde, wo du kannst; denn der HERR wird eine Hungersnot rufen, die wird ins Land kommen sieben Jahre lang.

Die Frau machte sich auf und tat, wie der Mann Gottes sagte, und zog hin mit ihrem Hause und wohnte im Land der Philister sieben Jahre.

Als aber die sieben Jahre um waren, kam die Frau aus dem Land der Philister zurück. Und sie ging hin, den König anzurufen wegen ihres Hauses und ihres Ackers.

Der König aber redete mit Gehasi, dem Diener des Mannes Gottes, und sprach: Erzähle mir alle großen Taten, die Elisa getan hat!

Und während er dem König erzählte, daß er einen Toten lebendig gemacht hätte, siehe, da kam eben die Frau dazu, deren Sohn er lebendig gemacht hatte, und rief den König an wegen ihres Hauses und ihres Ackers. Da sprach Gehasi: Mein Herr und König, dies ist die Frau, und dies ist ihr Sohn, den Elisa lebendig gemacht hat.

Und der König fragte die Frau, und sie erzählte es ihm. Da gab ihr der König einen Kämmerer mit und sprach: Verschaffe ihr alles wieder, was ihr gehört, dazu allen Ertrag des Ackers seit der Zeit, da sie das Land verlassen hat, bis jetzt! Note: Ben-Hadads Tod. Hasaël wird König von Aram

Und Elisa kam nach Damaskus. Da lag Ben-Hadad, der König von Aram, krank, und man sagte ihm: Der Mann Gottes ist hierher gekommen.

Da sprach der König zu Hasaël: Nimm Geschenke mit dir und geh dem Mann Gottes entgegen und befrage den HERRN durch ihn, ob ich von dieser Krankheit genesen könne.

Hasaël ging ihm entgegen und nahm Geschenke mit sich und allerlei kostbare Dinge von Damaskus, eine Last für vierzig Kamele. Und als er hinkam, trat er vor Elisa und sprach: Dein Sohn Ben-Hadad, der König von Aram, hat mich zu dir gesandt und läßt dir sagen: Kann ich von dieser Krankheit genesen?

Elisa sprach zu ihm: Geh hin und sage ihm: Du wirst genesen! - Aber der HERR hat mir gezeigt, daß er des Todes sterben wird.

Und der Mann Gottes schaute starr und lange vor sich hin und weinte.

Da sprach Hasaël: Warum weint mein Herr? Er sprach: Ich weiß, was du den Israeliten antun wirst: du wirst ihre festen Städte mit Feuer verbrennen und ihre junge Mannschaft mit dem Schwert erschlagen und ihre jungen Kinder töten und ihre schwangern Frauen aufschlitzen.

Hasaël sprach: Was ist dein Knecht, der Hund, daß er so große Dinge tun sollte? Elisa sprach: Der HERR hat mir gezeigt, daß du König über Aram sein wirst.

Und er ging weg von Elisa und kam zu seinem Herrn. Der sprach zu ihm: Was sagte dir Elisa? Er sprach: Er sagte mir: Du wirst genesen.

Am andern Tage aber nahm er die Decke und tauchte sie in Wasser und breitete sie über des Königs Angesicht. Da starb er, und Hasaël wurde König an seiner Statt. Note: Reich Juda: Joram. Ahasja Note: (vgl. 2. Chr 21,1.5-10; 22,1-6)

Im fünften Jahr Jorams, des Sohnes Ahabs, des Königs von Israel, wurde - Joschafat war noch König von Juda - Joram, der Sohn Joschafats, König von Juda.

Zweiunddreißig Jahre alt war er, als er König wurde, und er regierte acht Jahre zu Jerusalem

und wandelte auf dem Wege der Könige von Israel, wie das Haus Ahab tat; denn Ahabs Tochter war seine Frau. Und er tat, was dem HERRN mißfiel.

Aber der HERR wollte Juda nicht verderben um seines Knechtes David willen, wie er ihm zugesagt hatte, ihm eine Leuchte zu geben und seinen Söhnen immerdar.

Zu seiner Zeit fielen die Edomiter von Juda ab und setzten einen König über sich.

Da zog Joram nach Zaïr und alle Wagen mit ihm, und er machte sich des Nachts auf und schlug die Edomiter, die ihn umringt hatten, dazu die Obersten über die Wagen, so daß das Volk in seine Wohnungen floh.

Doch blieben die Edomiter abtrünnig von Juda bis auf diesen Tag. Auch fiel zur selben Zeit Libna ab.

Was aber mehr von Joram zu sagen ist und alles, was er getan hat, siehe, das steht geschrieben in der Chronik der Könige von Juda.

Und Joram legte sich zu seinen Vätern und wurde begraben bei seinen Vätern in der Stadt Davids. Und sein Sohn Ahasja wurde König an seiner Statt.

Im zwölften Jahr Jorams, des Sohnes Ahabs, des Königs von Israel, wurde Ahasja, der Sohn Jorams, König von Juda.

Zweiundzwanzig Jahre alt war Ahasja, als er König wurde; und er regierte ein Jahr zu Jerusalem. Seine Mutter hieß Atalja, eine Tochter Omris, des Königs von Israel.

Und er wandelte auf dem Wege des Hauses Ahab und tat, was dem HERRN mißfiel, wie das Haus Ahab; denn er war verwandt mit dem Hause Ahab.

Und er zog mit Joram, dem Sohn Ahabs, in den Kampf um Ramot in Gilead gegen Hasaël, den König von Aram; aber die Aramäer verwundeten Joram.

Da kehrte der König Joram zurück, um sich in Jesreel von den Wunden heilen zu lassen, die ihm die Aramäer bei Rama geschlagen hatten, als er mit Hasaël, dem König von Aram, kämpfte. Und Ahasja, der Sohn Jorams, der König von Juda, kam hinab, um in Jesreel Joram, den Sohn Ahabs, zu besuchen; denn er lag krank.

9. Kapitel
Reich Israel: Jehu, zum König gesalbt, tötet Joram, Ahasja und Isebel

Aber der Prophet Elisa rief einen der Prophetenjünger und sprach zu ihm: Gürte deine Lenden und nimm diesen Krug mit Öl mit dir und geh hin nach Ramot in Gilead.

Und wenn du dahin kommst, wirst du dort Jehu sehen, den Sohn Joschafats, des Sohnes Nimschis. Und geh hinein und laß ihn aufstehen unter seinen Gefährten und führe ihn in die innerste Kammer

und nimm den Krug mit Öl und gieß es auf sein Haupt und sprich: So sagt der HERR: Ich habe dich zum König über Israel gesalbt! - und dann sollst du die Tür auftun und fliehen und nicht zögern.

Und der Prophetenjünger ging hin nach Ramot in Gilead.

Und als er hinkam, siehe, da saßen die Hauptleute des Heeres beisammen. Und er sprach: Ich habe dir, Hauptmann, etwas zu sagen. Jehu sprach: Wem von uns allen? Er sprach: Dir, Hauptmann!

Da stand er auf und ging hinein. Er aber goß das Öl auf sein Haupt und sagte zu ihm: So spricht der HERR, der Gott Israels: Ich habe dich zum König gesalbt über Israel, das Volk des HERRN.

Und du sollst das Haus Ahabs, deines Herrn, schlagen, daß ich das Blut meiner Knechte, der Propheten, und das Blut aller Knechte des HERRN räche, das die Hand Isebels vergossen hat,

so daß das ganze Haus Ahab umkomme. Und ich will von Ahab ausrotten, was männlich ist, bis auf den letzten Mann in Israel,

und will das Haus Ahab machen wie das Haus Jerobeams, des Sohnes Nebats, und wie das Haus Baschas, des Sohnes Ahijas.

Und die Hunde sollen Isebel fressen auf dem Acker in Jesreel, und niemand soll sie begraben. Und er tat die Tür auf und floh.

Und als Jehu herausging zu den Leuten seines Herrn, sprach man zu ihm: Steht es gut? Warum ist dieser Rasende zu dir gekommen? Er sprach zu ihnen: Ihr kennt doch den Mann und sein Geschwätz.

Sie sprachen: Das ist nicht wahr; sage es uns an! Er sprach: So und so hat er mit mir geredet und gesagt: So spricht der HERR: Ich habe dich zum König über Israel gesalbt.

Da nahm jeder eilends sein Kleid und legte es vor ihn hin auf die hohen Stufen, und sie bliesen die Posaune und riefen: Jehu ist König geworden!

So machte Jehu, der Sohn Joschafats, des Sohnes Nimschis, gegen Joram eine Verschwörung. Joram aber hatte mit ganz Israel vor Ramot in Gilead gelegen wider Hasaël, den König von Aram.

Und der König Joram war zurückgekommen, um sich in Jesreel heilen zu lassen von den Wunden, die ihm die Aramäer geschlagen hatten, als er mit Hasaël kämpfte, dem König von Aram. Und Jehu sprach: Wenn ihr wollt, dann soll niemand aus der Stadt entrinnen, daß er hingehen und es in Jesreel ansagen könne.

Und er stieg auf seinen Wagen und fuhr nach Jesreel, denn Joram lag dort. Und Ahasja, der König von Juda, war hinabgezogen, um Joram zu besuchen.

Aber der Wächter, der auf dem Turm in Jesreel stand, sah die Staubwolke, als Jehu herankam, und sprach: Ich sehe eine Staubwolke. Da sprach Joram: Nimm einen Reiter, den sende ihnen entgegen und laß ihn fragen: Ist's Friede?

Und der Reiter ritt hin ihm entgegen und sprach: So sagt der König: Ist's Friede? Jehu sprach: Was geht dich der Friede an? Wende um, folge mir! Der Wächter verkündete und sprach: Der Bote ist bei ihnen angekommen und kommt nicht zurück.

Da sandte Joram einen zweiten Reiter. Als der zu ihnen kam, sprach er: So spricht der König: Ist's Friede? Jehu sprach: Was geht dich der Friede an? Wende um, folge mir!

Das verkündete der Wächter und sprach: Er ist bei ihnen angekommen und kommt nicht zurück. Und es ist ein Jagen wie das Jagen Jehus, des Sohnes Nimschis; denn er jagt, wie wenn er unsinnig wäre.

Da sprach Joram: Spannt an! Und man spannte seinen Wagen an. Und sie zogen aus, Joram, der König von Israel, und Ahasja, der König von Juda, jeder auf seinem Wagen, um Jehu entgegenzufahren; und sie trafen ihn auf dem Acker Nabots, des Jesreeliters.

Und als Joram Jehu sah, sprach er: Jehu, ist's Friede? Er aber sprach: Was, Friede? Deiner Mutter Isebel Abgötterei und ihre viele Zauberei haben noch kein Ende!

Da wandte Joram um und floh und sprach zu Ahasja: Verräterei, Ahasja!

Aber Jehu faßte den Bogen und schoß Joram zwischen die Arme, daß der Pfeil durch sein Herz fuhr und Joram in seinem Wagen zusammenbrach.

Und Jehu sprach zu seinem Ritter Bidkar: Nimm und wirf ihn auf den Acker Nabots, des Jesreeliters! Denn ich denke daran, wie du mit mir auf einem Wagen seinem Vater Ahab nachfuhrst, als der HERR diese Last auf ihn legte:

Fürwahr, ich will dir das Blut Nabots und seiner Kinder, das ich gestern gesehen habe, vergelten auf diesem Acker! - So nimm ihn nun und wirf ihn auf den Acker nach dem Wort des HERRN.

Als das Ahasja, der König von Juda, sah, floh er auf Bet-Gan zu. Jehu aber jagte ihm nach und ließ auch ihn töten auf dem Wagen, und sie schossen auf ihn auf der Höhe von Gur, die bei Jibleam liegt. Und er floh nach Megiddo und starb dort.

Und seine Männer brachten ihn nach Jerusalem und begruben ihn in seinem Grabe bei seinen Vätern in der Stadt Davids.

Ahasja aber war König geworden über Juda im elften Jahr Jorams, des Sohnes Ahabs.

Und als Jehu nach Jesreel kam und Isebel das erfuhr, schminkte sie ihr Angesicht und schmückte ihr Haupt und schaute zum Fenster hinaus.

Und als Jehu unter das Tor kam, sprach sie: Geht's gut, du Simri, der seinen Herrn erschlug?

Und er hob sein Angesicht auf zum Fenster und sprach: Wer hält's hier mit mir? Da sahen zwei oder drei Kämmerer zu ihm heraus.

Er sprach: Stürzt sie hinab! Und sie stürzten Isebel hinab, so daß die Wand und die Rosse mit ihrem Blut besprengt wurden; und sie wurde zertreten.

Und als er hineinkam und gegessen und getrunken hatte, sprach er: Seht doch nach der Verfluchten und begrabt sie; denn sie ist eines Königs Tochter!

Als sie aber hingingen, um sie zu begraben, fanden sie nichts von ihr als den Schädel und die Füße und ihre Hände.

Und sie kamen zurück und sagten's Jehu an. Er aber sprach: Das ist's, was der HERR geredet hat durch seinen Knecht Elia, den Tischbiter, als er sprach: Auf dem Acker von Jesreel sollen die Hunde das Fleisch Isebels fressen,

und der Leichnam Isebels soll wie Mist auf dem Felde sein im Gefilde von Jesreel, daß man nicht sagen könne: Das ist Isebel.

10. Kapitel
Jehu rottet das Haus Ahab aus

Ahab aber hatte siebzig Söhne in Samaria. Und Jehu schrieb Briefe und sandte sie nach Samaria, zu den Obersten der Stadt, zu den Ältesten und Vormündern der Söhne Ahabs; die lauteten:

Wenn dieser Brief zu euch kommt, bei denen eures Herrn Söhne sind und Wagen, Rosse, feste Städte und Rüstung,

so seht, welcher der beste und geschickteste sei unter den Söhnen eures Herrn, und setzt ihn auf seines Vaters Thron und kämpft für eures Herrn Haus.

Sie aber fürchteten sich gar sehr und sprachen: Siehe, zwei Könige konnten ihm nicht widerstehen; wie könnten wir ihm dann widerstehen?

Und der Hofmeister und der Stadtvogt und die Ältesten und Vormünder sandten hin zu Jehu und ließen ihm sagen: Wir sind deine Knechte. Wir wollen alles tun, was du uns sagst; wir wollen niemand zum König machen. Tu, was dir gefällt.

Da schrieb er einen zweiten Brief an sie, der lautete: Wenn ihr zu mir haltet und meiner Stimme gehorcht, so nehmt die Köpfe der Söhne eures Herrn und bringt sie zu mir morgen um diese Zeit nach Jesreel. Es waren aber siebzig Söhne des Königs, und die Großen der Stadt erzogen sie.

Als nun der Brief zu ihnen kam, nahmen sie des Königs Söhne und töteten die siebzig und legten ihre Köpfe in Körbe und schickten sie zu Jehu nach Jesreel.

Und als der Bote kam und ihm sagte: Sie haben die Köpfe der Söhne des Königs gebracht, sprach er: Legt sie in zwei Haufen vor das Tor bis morgen.

Und am Morgen, als er ausging, trat er hin und sprach zu allem Volk: Ihr seid ohne Schuld. Siehe, ich habe gegen meinen Herrn eine Verschwörung gemacht und ihn getötet. Wer aber hat denn diese alle erschlagen?

So erkennt denn, daß kein Wort des HERRN auf die Erde gefallen ist, das der HERR geredet hat gegen das Haus Ahab. Der HERR hat getan, wie er geredet hat durch seinen Knecht Elia.

So erschlug Jehu alle Übriggebliebenen vom Hause Ahab in Jesreel, alle seine Großen, seine Verwandten und seine Priester, bis nicht ein einziger übrigblieb.

Und Jehu machte sich auf und zog auf Samaria zu. Aber als er unterwegs nach Bet-Eked der Hirten kam,

da traf Jehu die Brüder Ahasjas, des Königs von Juda, und sprach: Wer seid ihr? Sie sprachen: Wir sind Brüder Ahasjas und ziehen hin, um die Söhne des Königs und die Söhne der Königinmutter zu grüßen.

Er aber sprach: Ergreift sie lebendig! Und sie ergriffen sie lebendig und töteten sie bei dem Brunnen von Bet-Eked, zweiundvierzig Mann, und er ließ nicht einen einzigen von ihnen übrig. Note: Jehu rottet den Baalsdienst aus. Sein Tod

Und als er von dort weiterzog, traf er Jonadab, den Sohn Rechabs, der ihm begegnete. Und er grüßte ihn und sprach zu ihm: Ist dein Herz aufrichtig gegen mich wie mein Herz gegen dein Herz? Jonadab sprach: Ja. Da sprach Jehu: Wenn es so ist, dann gib mir deine Hand! Und Jonadab gab ihm seine Hand. Und Jehu ließ ihn zu sich auf den Wagen steigen

und sprach: Komm mit mir und sieh meinen Eifer für den HERRN! Und er ließ ihn mit sich fahren auf seinem Wagen.

Und als er nach Samaria kam, erschlug er alles, was übrig war von Ahab in Samaria, bis er sein Haus vertilgt hatte nach dem Wort des HERRN, das er zu Elia geredet hatte.

Und Jehu versammelte alles Volk und ließ ihnen sagen: Ahab hat Baal wenig gedient; Jehu will ihm besser dienen.

So laßt nun zu mir rufen alle Propheten Baals, die in seinem Dienst stehen, und alle seine Priester, daß man niemand vermisse; denn ich habe ein großes Opfer dem Baal zu bringen. Wen man vermissen wird, der soll nicht am Leben bleiben. Aber Jehu tat dies mit Hinterlist, um die Diener Baals umzubringen.

Und Jehu sprach: Feiert dem Baal ein heiliges Fest! Und sie ließen es ausrufen.

Auch sandte Jehu umher in ganz Israel und ließ alle Diener Baals kommen, daß niemand übrig war, der nicht gekommen wäre. Und sie gingen in das Haus Baals, so daß das Haus Baals voll wurde an allen Enden.

Da sprach er zu denen, die über die Kleiderkammer gesetzt waren: Bringt allen Dienern Baals Feierkleider heraus! Und sie brachten die Kleider heraus.

Und Jehu ging in das Haus Baals mit Jonadab, dem Sohn Rechabs, und sprach zu den Dienern Baals: Forschet und seht zu, daß hier nicht jemand unter euch sei von den Knechten des HERRN, sondern allein Baals Diener.

Und sie kamen hinein, um Schlachtopfer und Brandopfer darzubringen. Jehu aber stellte außen achtzig Mann auf und sprach: Wenn einer der Männer entrinnt, die ich in eure Hände gebe, so soll euer Leben für sein Leben sein!

Als er nun die Brandopfer vollendet hatte, sprach Jehu zu der Leibwache und den Rittern: Geht hinein und erschlagt jedermann; laßt niemand entkommen! Und sie schlugen sie mit der Schärfe des Schwerts. Und die Leibwache und die Ritter warfen die Leichname hinaus und drangen in das Innere des Hauses Baals

und brachten hinaus die Bilder der Aschera aus dem Hause Baals und verbrannten sie

und zerbrachen die Steinmale Baals samt dem Hause Baals und machten Stätten des Unrats daraus bis auf diesen Tag.

So vertilgte Jehu den Baal aus Israel;

aber von den Sünden Jerobeams, des Sohnes Nebats, der Israel sündigen machte, ließ Jehu nicht ab, von den goldenen Kälbern in Bethel und in Dan.

Und der HERR sprach zu Jehu: Weil du willig gewesen bist, zu tun, was mir gefallen hat, und am Hause Ahab alles getan hast, was in meinem Herzen war, sollen dir auf dem Thron Israels sitzen deine Söhne bis ins vierte Glied.

Aber doch hielt Jehu nicht das Gesetz des HERRN, des Gottes Israels, daß er darin wandelte von ganzem Herzen; denn er ließ nicht ab von den Sünden Jerobeams, der Israel sündigen gemacht hatte.

Zur selben Zeit fing der HERR an, Stücke von Israel abzutrennen; denn Hasaël schlug sie im ganzen Gebiet Israels

vom Jordan gegen der Sonne Aufgang, das ganze Land Gilead, die Gaditer, Rubeniter und Manassiter, von Aroër an, das am Arnon liegt, Gilead und Baschan.

Was aber mehr von Jehu zu sagen ist und alles, was er getan hat, und alle seine tapferen Taten, siehe, das steht geschrieben in der Chronik der Könige von Israel.

Und Jehu legte sich zu seinen Vätern, und sie begruben ihn zu Samaria. Und sein Sohn Joahas wurde König an seiner Statt.

Die Zeit aber, die Jehu über Israel regiert hat zu Samaria, sind achtundzwanzig Jahre.

11. Kapitel
Reich Juda: Herrschaft der Atalja. Joasch wird König
(vgl. 2. Chr 22,10 - 23,21)

Als aber Atalja, Ahasjas Mutter, sah, daß ihr Sohn tot war, machte sie sich auf und brachte alle aus dem königlichen Geschlecht um.

Aber Joscheba, die Tochter des Königs Joram, Ahasjas Schwester, nahm Joasch, den Sohn Ahasjas, und stahl ihn aus der Mitte der Söhne des Königs, die getötet wurden, und brachte ihn mit seiner Amme in die Bettenkammer und verbarg ihn vor Atalja, so daß er nicht getötet wurde.

Und er war bei Joscheba versteckt im Hause des HERRN sechs Jahre lang. Atalja aber war Königin über das Land.

Im siebenten Jahr aber sandte Jojada hin und nahm die Hauptleute über hundert von der Garde und der Leibwache und ließ sie zu sich ins Haus des HERRN kommen und schloß einen Bund mit ihnen und nahm einen Eid von ihnen im Hause des HERRN und zeigte ihnen den Sohn des Königs

und gebot ihnen: Das ist's, was ihr tun sollt: Ein Drittel von euch, die ihr am Sabbat antretet, soll Wache halten im Haus des Königs,

und ein Drittel soll Wache halten am Tor Sur und ein Drittel am Tor hinter dem Haus der Leibwache; so sollt ihr Wache halten rings um das Haus.

Aber zwei Abteilungen von euch, die am Sabbat abtreten, sollen Wache halten im Hause des HERRN um den König her,

und ihr sollt euch rings um den König stellen, jeder mit seiner Waffe in der Hand, und wer hereinkommt zwischen die Reihen, der soll sterben. Und ihr sollt um den König sein, wenn er aus- und eingeht.

Und die Hauptleute über hundert taten alles, was ihnen der Priester Jojada geboten hatte, und nahmen zu sich ihre Männer, die am Sabbat antraten, mit denen, die am Sabbat abtraten, und kamen zu dem Priester Jojada.

Und der Priester gab den Hauptleuten die Spieße und Schilde, die dem König David gehört hatten und in dem Hause des HERRN waren.

Und die Leibwache stand, jeder mit seiner Waffe in der Hand, von der Seite des Tempels im Süden bis zur Seite im Norden, vor dem Altar und dem Tempel, rings um den König herum.

Und Jojada ließ den Sohn des Königs hervortreten und setzte ihm die Krone auf und gab ihm die Ordnung, machte ihn zum König und salbte ihn, und sie klatschten in die Hände und riefen: Es lebe der König!

Und als Atalja das Geschrei des Volks hörte, das herzulief, kam sie zum Volk in das Haus des HERRN

und sah, und siehe, da stand der König an der Säule, wie es Brauch war, und die Hauptleute und die Trompeter bei dem König. Und alles Volk des Landes war fröhlich und blies die Trompeten. Atalja aber zerriß ihre Kleider und rief: Aufruhr, Aufruhr!

Aber der Priester Jojada gebot den Hauptleuten über hundert, die über das Heer gesetzt waren, und sprach zu ihnen: Führt sie zwischen den Reihen hinaus, und wer ihr folgt, der sterbe durchs Schwert! Denn der Priester hatte gesagt, sie sollte nicht im Hause des HERRN getötet werden.

Und sie legten die Hände an Atalja, und sie ging hin den Weg, wo die Rosse zum Hause des Königs gehen, und wurde dort getötet.

Und Jojada schloß einen Bund zwischen dem HERRN und dem König samt dem Volk, daß sie des HERRN Volk sein sollten; desgleichen auch zwischen dem König und dem Volk.

Da ging alles Volk des Landes in das Haus Baals und brach seine Altäre ab, und sie zerschlugen alle seine Götzenbilder und töteten Mattan, den Priester Baals, vor den Altären.

und nahm die Hauptleute über hundert und die Garde und die Leibwache und alles Volk des Landes, und sie führten den König hinab vom Hause des HERRN und kamen durchs Tor der Leibwache zum Hause des Königs. Und er setzte sich auf den königlichen Thron.

Und alles Volk des Landes war fröhlich, aber die Stadt blieb still. Atalja aber töteten sie mit dem Schwert bei des Königs Hause.

12. Kapitel
Joasch. Ausbesserung des Tempels
(vgl. 2. Chr 24)

*Und Joasch war sieben Jahre alt, als er König wurde. *Abweichende Verszählung statt 12,1-22: 11,21 - 12,21.

Im siebenten Jahr Jehus wurde Joasch König und regierte vierzig Jahre zu Jerusalem. Seine Mutter hieß Zibja, aus Beerscheba.

Und Joasch tat, was recht war und dem HERRN wohlgefiel, solange ihn der Priester Jojada lehrte,

nur, daß die Höhen nicht entfernt wurden; denn das Volk opferte und räucherte noch auf den Höhen.

Und Joasch sprach zu den Priestern: Alles für das Heiligtum bestimmte Geld, das in das Haus des HERRN gebracht wird - Geld, wie es gang und gäbe ist -, nämlich das Geld, das jedermann gibt, wie er geschätzt wird, und alles Geld, das jedermann aus freiem Herzen opfert, daß er's in das Haus des HERRN bringe,

das sollen die Priester zu sich nehmen, jeder von seinem Bekannten. Davon sollen sie ausbessern, was baufällig ist am Hause, wo sie finden, daß es baufällig ist.

Als aber die Priester bis ins dreiundzwanzigste Jahr des Königs Joasch nicht ausgebessert hatten, was baufällig war am Hause,

rief der König Joasch den Priester Jojada samt den Priestern und sprach zu ihnen: Warum bessert ihr nicht aus, was baufällig ist am Hause? Darum sollt ihr nun nicht mehr das Geld an euch nehmen, jeder von seinen Bekannten, sondern sollt's geben zur Ausbesserung für das, was baufällig ist am Hause.

Und die Priester willigten ein, daß sie vom Volk kein Geld mehr nehmen sollten, aber auch das Baufällige am Hause nicht mehr auszubessern brauchten.

Da nahm der Priester Jojada eine Lade und bohrte oben ein Loch hinein und stellte sie auf zur rechten Hand neben dem Altar, wo man in das Haus des HERRN geht. Und die Priester, die an der Schwelle wachten, taten alles Geld hinein, das zu dem Hause des HERRN gebracht wurde.

Wenn sie dann sahen, daß viel Geld in der Lade war, kam der Schreiber des Königs mit dem Hohenpriester herauf, und sie zählten das Geld, das sich in dem Hause des HERRN vorfand, und banden es zusammen.

Und man übergab das Geld abgezählt den Werkmeistern, die bestellt waren für das Haus des HERRN, und sie gaben es aus an die Zimmerleute und Bauleute, die am Hause des HERRN arbeiteten,

nämlich an die Maurer und Steinmetzen und an die, die Holz und gehauene Steine kaufen sollten, daß das Baufällige am Hause des HERRN ausgebessert werde, und für alles, was not war, um am Hause auszubessern.

Doch ließ man nicht machen silberne Schalen, Messer, Becken, Trompeten, auch kein goldenes oder silbernes Gerät im Hause des HERRN von dem Geld, das zu des HERRN Hause gebracht wurde,

sondern man gab's den Arbeitern, daß sie damit das Baufällige am Hause des HERRN ausbesserten.

Auch brauchten die Männer nicht Rechnung zu legen, denen man das Geld übergab, daß sie es den Arbeitern gäben, sondern sie handelten auf Treu und Glauben.

Aber das Geld von Schuldopfern und Sündopfern kam nicht für das Haus des HERRN ein, denn es gehörte den Priestern.

Zu der Zeit zog Hasaël, der König von Aram, herauf und kämpfte gegen Gat und eroberte es. Und als Hasaël sich wandte, um gegen Jerusalem hinaufzuziehen,

nahm Joasch, der König von Juda, alle heiligen Gaben, die seine Väter Joschafat, Joram und Ahasja, die Könige von Juda, geheiligt hatten, und was er selbst geheiligt hatte, dazu alles Gold, das man fand im Schatz des Hauses des HERRN und im Hause des Königs, und schickte es Hasaël, dem König von Aram. Da zog er von Jerusalem ab.

Was aber mehr von Joasch zu sagen ist und alles, was er getan hat, das steht geschrieben in der Chronik der Könige von Juda.

Und seine Großen empörten sich und machten eine Verschwörung und erschlugen ihn im Haus des Millo, wo man hinabgeht nach Silla.

Josachar, der Sohn Schimats, und Josabad, der Sohn Schomers, seine Großen, schlugen ihn tot. Und man begrub ihn bei seinen Vätern in der Stadt Davids. Und sein Sohn Amazja wurde König an seiner Statt.

13. Kapitel
Reich Israel: Joahas. Joasch

Im dreiundzwanzigsten Jahr des Joasch, des Sohnes Ahasjas, des Königs von Juda, wurde Joahas, der Sohn Jehus, König über Israel und regierte zu Samaria siebzehn Jahre.

Und er tat, was dem HERRN mißfiel, und wandelte nach den Sünden Jerobeams, des Sohnes Nebats, der Israel sündigen machte, und ließ nicht davon ab.

Und des HERRN Zorn entbrannte über Israel, und er gab sie in die Hand Hasaëls, des Königs von Aram, und Ben- Hadads, des Sohnes Hasaëls, die ganze Zeit.

Aber Joahas flehte zum HERRN, und der HERR erhörte ihn; denn er sah den Jammer Israels an, wie der König von Aram es bedrängte.

Und der HERR gab Israel einen Retter, der sie aus der Gewalt der Aramäer befreite, daß die Israeliten in ihren Häusern wohnen konnten wie zuvor.

Doch ließen sie nicht ab von der Sünde des Hauses Jerobeams, der Israel sündigen machte, sondern wandelten darin. Auch blieb das Bild der Aschera zu Samaria stehen. -

Denn es waren vom Kriegsvolk des Joahas nicht mehr übriggeblieben als fünfzig Gespannpferde, zehn Wagen und zehntausend Mann Fußvolk; denn der König von Aram hatte sie umgebracht und sie gemacht wie Staub beim Dreschen.

Was aber mehr von Joahas zu sagen ist und alles, was er getan hat, und seine tapferen Taten, siehe, das steht geschrieben in der Chronik der Könige von Israel.

Und Joahas legte sich zu seinen Vätern, und man begrub ihn zu Samaria. Und sein Sohn Joasch wurde König an seiner Statt.

Im siebenunddreißigsten Jahr des Joasch, des Königs von Juda, wurde Joasch, der Sohn des Joahas, König über Israel und regierte zu Samaria sechzehn Jahre.

Und er tat, was dem HERRN mißfiel, und ließ nicht ab von allen Sünden Jerobeams, des Sohnes Nebats, der Israel sündigen machte, sondern wandelte darin.

Was aber mehr von Joasch zu sagen ist und was er getan hat und seine tapferen Taten, wie er mit Amazja, dem König von Juda, gekämpft hat, siehe, das steht geschrieben in der Chronik der Könige von Israel.

Und Joasch legte sich zu seinen Vätern, und auf seinen Thron setzte sich Jerobeam. Joasch aber wurde begraben zu Samaria bei den Königen von Israel. Note: Elisas Tod. Joaschs Siege über Ben-Hadad

Als aber Elisa an der Krankheit erkrankte, an der er sterben sollte, kam Joasch, der König von Israel, zu ihm hinab und weinte vor ihm und sprach: Mein Vater, mein Vater! Du Wagen Israels und sein Gespann!

Elisa aber sprach zu ihm: Nimm Bogen und Pfeile! Und als er den Bogen und die Pfeile nahm,

sprach er zum König von Israel: Spanne mit deiner Hand den Bogen! Und er spannte ihn mit seiner Hand. Und Elisa legte seine Hand auf des Königs Hand

und sprach: Tu das Fenster auf nach Osten! Und er tat's auf. Und Elisa sprach: Schieß! Und er schoß. Elisa aber rief: Ein Pfeil des Siegs vom HERRN, ein Pfeil des Siegs gegen Aram! Du wirst die Aramäer schlagen bei Afek, bis sie aufgerieben sind.

Und er sprach: Nimm die Pfeile! Und als er sie nahm, sprach er zum König von Israel: Schlag auf die Erde! Und er schlug dreimal und hielt inne.

Da wurde der Mann Gottes zornig auf ihn und sprach: Hättest du fünf- oder sechsmal geschlagen, so hättest du die Aramäer geschlagen, bis sie aufgerieben wären; nun aber wirst du sie nur dreimal schlagen.

Als aber Elisa gestorben war und man ihn begraben hatte, fielen streifende Rotten der Moabiter ins Land Jahr um Jahr.

Und es begab sich, daß man einen Mann zu Grabe trug. Als man aber einige Leute von ihnen sah, warf man den Mann in Elisas Grab. Und als er die Gebeine Elisas berührte, wurde er lebendig und trat auf seine Füße.

Hasaël, der König von Aram, bedrängte Israel, solange Joahas lebte.

Aber der HERR gab ihnen Gnade und erbarmte sich ihrer und wandte sich ihnen wieder zu um seines Bundes willen mit Abraham, Isaak und Jakob und wollte sie nicht verderben, verwarf sie auch nicht von seinem Angesicht bis auf diese Stunde.

Und Hasaël, der König von Aram, starb, und sein Sohn Ben-Hadad wurde König an seiner Statt.

Joasch aber gewann die Städte zurück aus der Hand Ben-Hadads, des Sohnes Hasaëls, die er im Kampf seinem Vater Joahas genommen hatte. Dreimal schlug ihn Joasch und gewann so die Städte Israels zurück.

14. Kapitel
Reich Juda und Israel: Amazja von Juda und Joasch von Israel
(vgl. 2. Chr 25)

Im zweiten Jahr des Joasch, des Sohnes des Joahas, des Königs von Israel, wurde Amazja König, der Sohn des Joasch, des Königs von Juda.

Fünfundzwanzig Jahre alt war er, als er König wurde; und er regierte neunundzwanzig Jahre zu Jerusalem. Seine Mutter hieß Joaddan, aus Jerusalem.

Und er tat, was dem HERRN wohlgefiel, doch nicht wie sein Vater David, sondern wie sein Vater Joasch tat auch er.

Denn die Höhen wurden nicht entfernt, sondern das Volk opferte und räucherte noch auf den Höhen.

Als er nun das Königtum fest in seiner Hand hatte, brachte er die Großen um, die seinen Vater, den König, erschlagen hatten.

Aber die Söhne der Totschläger tötete er nicht, wie es denn geschrieben steht im Gesetzbuch des Mose, wo der HERR geboten hat: Die Väter sollen nicht um der Söhne willen sterben, und die Söhne sollen nicht um der Väter willen sterben, sondern jeder soll um seiner Sünde willen sterben.

Er schlug auch die Edomiter im Salztal, zehntausend Mann, und eroberte die Stadt Sela im Kampf und nannte sie Jokteel bis auf diesen Tag.

Und Amazja sandte Boten zu Joasch, dem Sohn des Joahas, des Sohnes Jehus, dem König von Israel, und ließ ihm sagen: Komm her, wir wollen uns miteinander messen!

Aber Joasch, der König von Israel, sandte zu Amazja, dem König von Juda, und antwortete ihm: Der Dornstrauch, der im Libanon ist, sandte zur Zeder im Libanon und ließ ihr sagen: Gib deine Tochter meinem Sohn zur Frau! Aber das Wild auf dem Libanon lief über den Dornstrauch und zertrat ihn.

Du hast die Edomiter geschlagen; darüber erhebt sich dein Herz. Habe den Ruhm und bleib daheim! Warum suchst du dein Unglück, daß du zu Fall kommst und Juda mit dir?

Aber Amazja hörte nicht darauf. Da zog Joasch, der König von Israel, herauf, und sie maßen sich miteinander, er und Amazja, der König von Juda, bei Bet- Schemesch, das in Juda liegt.

Aber Juda wurde vor Israel her geschlagen, und sie flohen, jeder in sein Haus.

Und Joasch, der König von Israel, nahm Amazja gefangen, den Sohn des Joasch, des Sohnes des Ahasja, den König von Juda, in Bet-Schemesch und kam nach Jerusalem und riß die Mauer Jerusalems ein von dem Tor Ephraim bis an das Ecktor, vierhundert Ellen lang,

und er nahm alles Gold und Silber und Gerät, das gefunden wurde im Hause des HERRN und im Schatz des Königshauses, dazu die Geiseln, und zog nach Samaria zurück.

Was aber mehr von Joasch zu sagen ist, was er getan hat, und seine tapferen Taten und wie er mit Amazja, dem König von Juda, gekämpft hat, siehe, das steht geschrieben in der Chronik der Könige von Israel.

Und Joasch legte sich zu seinen Vätern und wurde begraben zu Samaria bei den Königen von Israel. Und sein Sohn Jerobeam wurde König an seiner Statt.

Amazja aber, der Sohn des Joasch, des Königs von Juda, lebte nach dem Tod des Joasch, des Sohnes des Joahas, des Königs von Israel, noch fünfzehn Jahre.

Was aber mehr von Amazja zu sagen ist, das steht geschrieben in der Chronik der Könige von Juda.

Und sie machten eine Verschwörung gegen ihn in Jerusalem; er aber floh nach Lachisch. Und sie sandten hin, ihm nach, bis nach Lachisch und töteten ihn dort.

Und sie brachten ihn auf Rossen, und er wurde begraben zu Jerusalem bei seinen Vätern in der Stadt Davids.

Und das ganze Volk von Juda nahm Asarja in seinem sechzehnten Jahr und machte ihn zum König anstatt seines Vaters Amazja.

Er baute Elat aus und brachte es wieder an Juda, nachdem der König sich zu seinen Vätern gelegt hatte. Note: Reich Israel: Jerobeam der Zweite

Im fünfzehnten Jahr Amazjas, des Sohnes des Joasch, des Königs von Juda, wurde Jerobeam, der Sohn des Joasch, König über Israel und regierte zu Samaria einundvierzig Jahre.

Und er tat, was dem HERRN mißfiel, und ließ nicht ab von allen Sünden Jerobeams, des Sohnes Nebats, der Israel sündigen machte.

Er stellte wieder her das Gebiet Israels von Hamat bis ans Salzmeer nach dem Wort des HERRN, des Gottes Israels, das er geredet hatte durch seinen Knecht Jona, den Sohn Amittais, den Propheten, der von Gat-Hefer war.

Denn der HERR sah den bitteren Jammer Israels an, daß sie allesamt dahin waren und kein Helfer in Israel war.

Und der HERR hatte nicht gesagt, daß er den Namen Israels austilgen wollte unter dem Himmel, und errettete sie durch Jerobeam, den Sohn des Joasch.

Was aber mehr von Jerobeam zu sagen ist und alles, was er getan hat, und seine tapferen Taten, wie er gekämpft hat, und wie er Damaskus und Hamat wieder an Israel gebracht hat, siehe, das steht geschrieben in der Chronik der Könige von Israel.

Und Jerobeam legte sich zu seinen Vätern, den Königen von Israel. Und sein Sohn Secharja wurde König an seiner Statt.

15. Kapitel
Reich Juda: Asarja (Usija)

Im siebenundzwanzigsten Jahr Jerobeams, des Königs von Israel, wurde Asarja* König, der Sohn Amazjas, des Königs von Juda.

Sechzehn Jahre war er alt, als er König wurde, und er regierte zweiundfünfzig Jahre zu Jerusalem. Seine Mutter hieß Jecholja, aus Jerusalem.

Und er tat, was dem HERRN wohlgefiel, ganz wie sein Vater Amazja,

nur, daß die Höhen nicht entfernt wurden; denn das Volk opferte und räucherte noch auf den Höhen.

Der HERR aber plagte den König, daß er aussätzig war bis an seinen Tod, und er wohnte in einem besonderen Hause. Jotam aber, der Sohn des Königs, stand dem Hause des Königs vor und richtete das Volk des Landes. -

Was aber mehr von Asarja zu sagen ist und alles, was er getan hat, siehe, das steht geschrieben in der Chronik der Könige von Juda.

Und Asarja legte sich zu seinen Vätern, und man begrub ihn bei seinen Vätern in der Stadt Davids. Und sein Sohn Jotam wurde König an seiner Statt. Note: Reich Israel: Secharja. Schallum. Menahem. Pekachja. Pekach. Anfang der Note: assyrischen Gefangenschaft

Im achtunddreißigsten Jahr Asarjas, des Königs von Juda, wurde Secharja, der Sohn Jerobeams, König über Israel und regierte zu Samaria sechs Monate.

Und er tat, was dem HERRN mißfiel, wie seine Väter getan hatten. Er ließ nicht ab von den Sünden Jerobeams, des Sohnes Nebats, der Israel sündigen machte.

Und Schallum, der Sohn des Jabesch, machte eine Verschwörung gegen ihn und schlug ihn tot und wurde König an seiner Statt. -

Was aber mehr von Secharja zu sagen ist, siehe, das steht geschrieben in der Chronik der Könige von Israel.

Und das ist's, was der HERR zu Jehu geredet hatte: Dir sollen Söhne auf dem Thron Israels sitzen bis ins vierte Glied. Und so ist es geschehen.

Schallum aber, der Sohn des Jabesch, wurde König im neununddreißigsten Jahr Usijas, des Königs von Juda, und regierte einen Monat zu Samaria.

Denn Menahem, der Sohn Gadis, zog herauf von Tirza und kam nach Samaria und schlug Schallum, den Sohn des Jabesch, in Samaria tot und wurde König an seiner Statt.

Was aber mehr von Schallum zu sagen ist und seine Verschwörung, die er gemacht hat, siehe, das steht geschrieben in der Chronik der Könige von Israel.

Damals schlug Menahem die Stadt Tifsach und alle, die darin waren, und ihr Gebiet von Tirza aus, weil sie ihn nicht einlassen wollten, und schlug sie, und alle ihre Schwangeren ließ er aufschlitzen.

Im neununddreißigsten Jahr Asarjas, des Königs von Juda, wurde Menahem, der Sohn Gadis, König über Israel und regierte zehn Jahre zu Samaria.

Und er tat, was dem HERRN mißfiel. Er ließ sein Leben lang nicht ab von den Sünden Jerobeams, des Sohnes Nebats, der Israel sündigen machte.

Und es kam Pul, der König von Assyrien*, ins Land. Und Menahem gab Pul tausend Zentner Silber, damit er's mit ihm hielte und sein Königtum befestigte.

Und Menahem legte eine Steuer auf die Reichsten in Israel, fünfzig Silberstücke auf jeden Mann, um es dem König von Assyrien zu geben. So zog der König von Assyrien wieder heim und blieb nicht im Lande.

Was aber mehr von Menahem zu sagen ist und alles, was er getan hat, siehe, das steht geschrieben in der Chronik der Könige von Israel.

Und Menahem legte sich zu seinen Vätern, und sein Sohn Pekachja wurde König an seiner Statt.

Im fünfzigsten Jahr Asarjas, des Königs von Juda, wurde Pekachja, der Sohn Menahems, König über Israel und regierte zu Samaria zwei Jahre.

Und er tat, was dem HERRN mißfiel, denn er ließ nicht ab von der Sünde Jerobeams, des Sohnes Nebats, der Israel sündigen machte.

Und es machte Pekach, der Sohn Remaljas, sein Ritter, eine Verschwörung gegen ihn - und mit ihm waren fünfzig Mann von den Gileaditern - und schlug ihn tot in Samaria im Burgturm des Königshauses samt Argob und Arje und wurde König an seiner Statt. -

Was aber mehr von Pekachja zu sagen ist und alles, was er getan hat, siehe, das steht geschrieben in der Chronik der Könige von Israel.

Im zweiundfünfzigsten Jahr Asarjas, des Königs von Juda, wurde Pekach, der Sohn Remaljas, König über Israel und regierte zu Samaria zwanzig Jahre.

Und er tat, was dem HERRN mißfiel, denn er ließ nicht ab von der Sünde Jerobeams, des Sohnes Nebats, der Israel sündigen machte.

Zu der Zeit Pekachs, des Königs von Israel, kam Tiglat-Pileser, der König von Assyrien, und nahm Ijon, Abel-Bet-Maacha, Janoach, Kedesch, Hazor, Gilead und von Galiläa das ganze Land Naftali und führte sie weg nach Assyrien.

Und Hoschea, der Sohn Elas, machte eine Verschwörung gegen Pekach, den Sohn Remaljas, und schlug ihn tot und wurde König an seiner Statt im zwanzigsten Jahr Jotams, des Sohnes Usijas. -

Was aber mehr von Pekach zu sagen ist und alles, was er getan hat, siehe, das steht geschrieben in der Chronik der Könige von Israel. Note: Reich Juda: Jotam

Im zweiten Jahr Pekachs, des Sohnes Remaljas, des Königs von Israel, wurde Jotam König, der Sohn Usijas, des Königs von Juda.

Er war fünfundzwanzig Jahre alt, als er König wurde; und er regierte sechzehn Jahre zu Jerusalem. Seine Mutter hieß Jeruscha, eine Tochter Zadoks.

Und er tat, was dem HERRN wohlgefiel, ganz wie sein Vater Usija getan hatte,

nur, daß die Höhen nicht entfernt wurden; denn das Volk opferte und räucherte noch auf den Höhen. Er baute das obere Tor am Hause des HERRN. -

Was aber mehr von Jotam zu sagen ist und alles, was er getan hat, siehe, das steht geschrieben in der Chronik der Könige von Juda.

Zu der Zeit begann der HERR, gegen Juda zu senden Rezin, den König von Aram, und Pekach, den Sohn Remaljas.

Und Jotam legte sich zu seinen Vätern und wurde begraben bei seinen Vätern in der Stadt Davids, seines Vaters. Und sein Sohn Ahas wurde König an seiner Statt.

16. Kapitel
Reich Juda: Ahas stellt einen heidnischen Altar auf und baut den Tempel
um

Im siebzehnten Jahr Pekachs, des Sohnes Remaljas, wurde Ahas König, der Sohn Jotams, des Königs von Juda.

Zwanzig Jahre war Ahas alt, als er König wurde; und er regierte sechzehn Jahre zu Jerusalem. Und er tat nicht, was dem HERRN, seinem Gott, wohlgefiel, wie sein Vater David,

denn er wandelte auf dem Wege der Könige von Israel. Dazu ließ er seinen Sohn durchs Feuer gehen nach den greulichen Sitten der Heiden, die der HERR vor den Israeliten vertrieben hatte,

und brachte Opfer dar und räucherte auf den Höhen und auf den Hügeln und unter allen grünen Bäumen.

Damals zogen Rezin, der König von Aram, und Pekach, der Sohn Remaljas, der König von Israel, hinauf, um gegen Jerusalem zu kämpfen, und belagerten Ahas in der Stadt; aber sie konnten sie nicht erobern.

Zu dieser Zeit brachte Rezin, der König von Aram, Elat wieder an Edom und vertrieb die Judäer aus Elat. Danach kamen die Edomiter und wohnten darin bis auf diesen Tag.

Aber Ahas sandte Boten zu Tiglat- Pileser, dem König von Assyrien, und ließ ihm sagen: Ich bin dein Knecht und dein Sohn. Komm herauf und hilf mir aus der Hand des Königs von Aram und des Königs von Israel, die sich gegen mich aufgemacht haben!

Und Ahas nahm das Silber und Gold, das sich in dem Hause des HERRN und in den Schätzen des Königshauses fand, und sandte dem König von Assyrien Geschenke.

Und der König von Assyrien hörte auf ihn und zog herauf gegen Damaskus und eroberte es und führte die Einwohner weg nach Kir und tötete Rezin.

Und der König Ahas zog Tiglat- Pileser entgegen, dem König von Assyrien, nach Damaskus. Und als er den Altar sah, der in Damaskus war, sandte der König Ahas zum Priester Uria Maße und Abbild des Altars, ganz wie dieser gemacht war.

Und der Priester Uria baute einen Altar und machte ihn so, wie der König Ahas zu ihm gesandt hatte von Damaskus, bis er selbst von Damaskus kam.

Und als der König aus Damaskus zurückkam und den Altar sah, trat er heran, stieg hinauf

und verbrannte darauf sein Brandopfer und Speisopfer und goß darauf sein Trankopfer und sprengte das Blut der Dankopfer, die er opferte, an den Altar.

Aber den kupfernen Altar, der vor dem HERRN stand, tat er weg, damit er nicht stehe zwischen dem Altar und dem Hause des HERRN, sondern setzte ihn an die Seite des neuen Altars gegen Norden.

Und der König Ahas gebot dem Priester Uria: Auf dem großen Altar sollst du anzünden die Brandopfer des Morgens und die Speisopfer des Abends und die Brandopfer des Königs und sein Speisopfer und die Brandopfer des ganzen Volks samt ihrem Speisopfer und Trankopfer; und alles Blut der Brandopfer und das Blut der Schlachtopfer sollst du daran sprengen. Aber wegen des kupfernen Altars will ich bedenken, was ich mache.

Der Priester Uria tat alles, was ihm der König Ahas geboten hatte.

Und der König Ahas brach die Leisten der Gestelle ab und nahm die Kessel von ihnen herunter. Und das Meer nahm er von den kupfernen Rindern herunter, die darunter waren, und setzte es auf ein steinernes Pflaster.

Auch die bedeckte Sabbathalle, die am Tempel gebaut war, und den äußeren Königseingang am Hause des HERRN änderte er, dem König von Assyrien zuliebe.

Was aber mehr von Ahas zu sagen ist, was er getan hat, siehe, das steht geschrieben in der Chronik der Könige von Juda.

Und Ahas legte sich zu seinen Vätern und wurde begraben bei seinen Vätern in der Stadt Davids. Und sein Sohn Hiskia wurde König an seiner Statt.

17. Kapitel
Reich Israel: Hoschea letzter König. Eroberung Samarias. Die assyrische
Gefangenschaft

Im zwölften Jahr des Ahas, des Königs von Juda, wurde Hoschea, der Sohn Elas, König über Israel und regierte zu Samaria neun Jahre.

Und er tat, was dem HERRN mißfiel, doch nicht wie die Könige von Israel, die vor ihm waren.

Gegen ihn zog herauf Salmanassar, der König von Assyrien. Und Hoschea wurde ihm untertan und brachte ihm Abgaben.

Als aber der König von Assyrien innewurde, daß Hoschea eine Verschwörung gemacht und Boten gesandt hatte zu So, dem König von Ägypten, und keine Abgaben dem König von Assyrien brachte wie alle Jahre, nahm er ihn fest und legte ihn ins Gefängnis.

Und der König von Assyrien zog durch das ganze Land und gegen Samaria und belagerte es drei Jahre lang.

Und im neunten Jahr Hoscheas eroberte der König von Assyrien Samaria und führte Israel weg nach Assyrien und ließ sie wohnen in Halach und am Habor, dem Fluß von Gosan, und in den Städten der Meder. Note: Der Grund für die Verwerfung des Reiches Israel

Denn die Israeliten hatten gegen den HERRN, ihren Gott, gesündigt, der sie aus Ägyptenland geführt hatte, aus der Hand des Pharao, des Königs von Ägypten, und fürchteten andere Götter

und wandelten nach den Satzungen der Heiden, die der HERR vor Israel vertrieben hatte, und taten wie die Könige von Israel.

Und die Israeliten ersannen, was nicht recht war gegen den HERRN, ihren Gott, so daß sie sich Höhen bauten in allen Orten, von den Wachttürmen bis zu den festen Städten,

und richteten Steinmale auf und Ascherabilder auf allen hohen Hügeln und unter allen grünen Bäumena

und opferten auf allen Höhen wie die Heiden, die der HERR vor ihnen weggetrieben hatte, und trieben böse Dinge, womit sie den HERRN erzürnten,

und dienten den Götzen, von denen der HERR zu ihnen gesagt hatte: Das sollt ihr nicht tun!

Und doch hatte der HERR Israel und Juda gewarnt durch alle Propheten und alle Seher und ihnen sagen lassen: Kehrt um von euren bösen Wegen und haltet meine Gebote und Rechte nach dem ganzen Gesetz, das ich euren Vätern geboten habe und das ich zu euch gesandt habe durch meine Knechte, die Propheten.

Aber sie gehorchten nicht, sondern versteiften ihren Nacken wie ihre Väter, die nicht an den HERRN, ihren Gott, glaubten.

Dazu verachteten sie seine Gebote und seinen Bund, den er mit ihren Vätern geschlossen hatte, und seine Warnungen, die er ihnen gab, und wandelten ihren nichtigen Götzen nach und trieben Nichtiges. Sie taten wie die Heiden um sie her, von denen der HERR ihnen geboten hatte, sie sollten nicht wie diese tun.

Aber sie verließen alle Gebote des HERRN, ihres Gottes, und machten sich zwei gegossene Kälber und ein Bild der Aschera und beteten alles Heer des Himmels an und dienten Baal

und aließen ihre Söhne und Töchter durchs Feuer gehen und gingen mit Wahrsagen und Zauberei um und verkauften sich, zu tun, was dem HERRN mißfiel, um ihn zu erzürnen.

Da wurde der HERR sehr zornig über Israel und tat es von seinem Angesicht weg, so daß nichts übrigblieb als der Stamm Juda allein. -

Auch Juda hielt nicht die Gebote des HERRN, seines Gottes, sondern wandelte nach den Satzungen, nach denen Israel gelebt hatte. -

Darum verwarf der HERR das ganze Geschlecht Israel und bedrängte sie und gab sie in die Hände der Räuber, bis er sie von seinem Angesicht wegstieß.

Denn der Herr riß Israel vom Hause David los, und sie machten zum König Jerobeam, den Sohn Nebats. Der wandte Israel ab vom HERRN und machte, daß sie schwer sündigten.

So wandelte Israel in allen Sünden Jerobeams, die er getan hatte, und sie ließen nicht davon ab,

bis der HERR Israel von seinem Angesicht wegtat, wie er geredet hatte durch alle seine Knechte, die Propheten. So wurde Israel aus seinem Lande weggeführt nach Assyrien bis auf diesen Tag.

Der König von Assyrien aber ließ Leute von Babel kommen, von Kuta, von Awa, von Hamat und Sefarwajim, und ließ sie wohnen in den Städten von Samarien an Israels Statt. Und sie nahmen Samarien ein und wohnten in seinen Städten.

Als sie aber anfingen, dort zu wohnen, und den HERRN nicht fürchteten, sandte der HERR unter sie Löwen, die töteten sie.

Und man ließ dem König von Assyrien sagen: Die Völker, die du hergebracht und mit denen du die Städte Samariens besetzt hast, wissen nichts von der Verehrung des Gottes dieses Landes. Darum hat er Löwen unter sie gesandt, und siehe, diese töten sie, weil sie nichts wissen von der Verehrung des Gottes dieses Landes.

Der König von Assyrien gebot: Bringt dorthin einen der Priester, die von dort weggeführt sind; er ziehe hin und wohne dort und lehre sie die Verehrung des Gottes des Landes.

Da kam einer der Priester, die von Samarien weggeführt waren, und wohnte in Bethel und lehrte sie, wie sie den HERRN fürchten sollten.

Aber jedes Volk machte sich seinen Gott und tat ihn in die Heiligtümer auf den Höhen, die die Samaritaner gemacht hatten, jedes Volk in seinen Städten, in denen es wohnte.

Die von Babel machten sich Sukkot- Benot, die von Kuta machten sich Nergal, die von Hamat machten sich Aschima,

die von Awa machten sich Nibhas und Tartak; die von Sefarwajim verbrannten ihre Söhne dem Adrammelech und Anammelech, den Göttern derer von Sefarwajim.

Und weil sie auch den HERRN fürchteten, bestellten sie sich Priester auf den Höhen aus allem Volk unter ihnen; die opferten für sie in den Heiligtümern auf den Höhen.

So fürchteten sie den HERRN, dienten aber auch den Göttern nach dem Brauch der Völker, von denen man sie hergebracht hatte.

Und bis auf diesen Tag tun sie nach den früheren Bräuchen: sie fürchten weder den HERRN, noch halten sie Satzungen und Rechte nach dem Gesetz und Gebot, das der HERR geboten hat den Söhnen Jakobs, dem er den Namen Israel gab;

hatte doch der HERR einen Bund mit ihnen geschlossen und ihnen geboten: Fürchtet keine andern Götter und betet sie nicht an und dienet ihnen nicht und opfert ihnen nicht,

sondern den HERRN, der euch aus Ägyptenland geführt hat mit großer Kraft und ausgestrecktem Arm, den fürchtet, den betet an und dem opfert.

Und die Satzungen, Rechte, Gesetze und Gebote, die er euch hat aufschreiben lassen, die haltet, daß ihr danach tut allezeit, und fürchtet nicht andere Götter.

Und vergeßt nicht den Bund, den er mit euch geschlossen hat, und fürchtet nicht andere Götter,

sondern fürchtet den HERRN, euren Gott; der wird euch erretten von allen euren Feinden.

Aber sie gehorchten nicht, sondern taten nach ihren früheren Bräuchen.

So fürchteten diese Völker den HERRN und dienten zugleich ihren Götzen. Auch ihre Kinder und Kindeskinder tun, wie ihre Väter getan haben, bis auf diesen Tag.

18. Kapitel
Reich Juda: Hiskia
(vgl. 2. Chr 29 - 31)

Im dritten Jahr Hoscheas, des Sohnes Elas, des Königs von Israel, wurde Hiskia König, der Sohn des Ahas, des Königs von Juda.

Er war fünfundzwanzig Jahre alt, als er König wurde; und er regierte neunundzwanzig Jahre zu Jerusalem. Seine Mutter hieß Abi, eine Tochter Secharjas.

Und er tat, was dem HERRN wohlgefiel, ganz wie sein Vater David.

Er entfernte die Höhen und zerbrach die Steinmale und hieb das Bild der Aschera um und zerschlug die eherne Schlange, die Mose gemacht hatte. Denn bis zu dieser Zeit hatte ihr Israel geräuchert, und man nannte sie Nehuschtan.

Er vertraute dem HERRN, dem Gott Israels, so daß unter allen Königen von Juda seinesgleichen nach ihm nicht war noch vor ihm gewesen ist.

Er hing dem HERRN an und wich nicht von ihm ab und hielt seine Gebote, die der HERR dem Mose geboten hatte.

Und der HERR war mit ihm, und alles, was er sich vornahm, gelang ihm. Und er wurde abtrünnig vom König von Assyrien und war ihm nicht mehr untertan.

Er schlug auch die Philister bis nach Gaza und seinem Gebiet, von den Wachttürmen bis zu den festen Städten.

Im vierten Jahr Hiskias, des Königs von Juda - das war das siebente Jahr Hoscheas, des Sohnes Elas, des Königs von Israel -, zog Salmanassar, der König von Assyrien, herauf gegen Samaria und belagerte es.

und nahm es ein nach drei Jahren. Im sechsten Jahr Hiskias, das ist im neunten Jahr Hoscheas, des Königs von Israel, wurde Samaria eingenommen.

Und der König von Assyrien führte Israel weg nach Assyrien und ließ sie wohnen in Halach und am Habor, dem Fluß von Gosan, und in den Städten der Meder,

weil sie nicht gehorcht hatten der Stimme des HERRN, ihres Gottes, und seinen Bund übertreten hatten und alles, was Mose, der Knecht des HERRN, geboten hatte; sie hatten nicht gehorcht und nicht danach getan. (vgl. 2. Chr 32,1-19; Jes 36)

Im vierzehnten Jahr des Königs Hiskia zog herauf Sanherib, der König von Assyrien, gegen alle festen Städte Judas und nahm sie ein.

Da sandte Hiskia, der König von Juda, zum König von Assyrien nach Lachisch und ließ ihm sagen: Ich hab Unrecht getan, zieh weg von mir. Was du mir auferlegst, will ich tragen. Da legte der König von Assyrien Hiskia, dem König von Juda, dreihundert Zentner Silber auf und dreißig Zentner Gold.

So gab Hiskia all das Silber, das sich im Hause des HERRN und in den Schätzen des Hauses des Königs fand.

Zur selben Zeit zerbrach Hiskia, der König von Juda, die Türen am Tempel des HERRN und das Goldblech, das er selbst hatte darüberziehen lassen, und gab es dem König von Assyrien.

Und der König von Assyrien sandte den Tartan und den Rabsaris und den Rabschake von Lachisch zum König Hiskia mit großer Heeresmacht nach Jerusalem, und sie zogen hinauf. Und als sie hinkamen, hielten sie an der Wasserleitung des oberen Teiches, der an der Straße bei dem Acker des Walkers liegt.

Und sie riefen nach dem Könige. Da kamen zu ihnen heraus der Hofmeister Eljakim, der Sohn Hilkijas, und der Schreiber Schebna und der Kanzler Joach, der Sohn Asafs.

Und der Rabschake sprach zu ihnen: Sagt doch dem König Hiskia: So spricht der große König, der König von Assyrien: Was ist das für ein Vertrauen, das du da hast?

Meinst du, bloße Worte seien schon Rat und Macht zum Kämpfen? Auf wen verläßt du dich denn, daß du von mir abtrünnig geworden bist?

Siehe, verläßt du dich auf diesen zerbrochenen Rohrstab, auf Ägypten, der jedem, der sich darauf stützt, in die Hand dringen und sie durchbohren wird? So ist der Pharao, der König von Ägypten, für alle, die sich auf ihn verlassen.

Oder wollt ihr zu mir sagen: Wir verlassen uns auf den HERRN, unsern Gott! Ist er es denn nicht, dessen Höhen und Altäre Hiskia entfernt und zu Juda und zu Jerusalem gesagt hat: Nur vor diesem Altar, der in Jerusalem ist, sollt ihr anbeten?

Wohlan, nimm eine Wette an mit meinem Herrn, dem König von Assyrien: Ich will dir zweitausend Rosse geben, ob du Reiter dazu stellen kannst?

Wie willst du denn zurücktreiben auch nur einen der Geringsten von meines Herrn Untertanen? Und du verläßt dich auf Ägypten um der Wagen und Gespanne willen.

Meinst du aber, ich sei ohne den HERRN heraufgezogen, daß ich diese Stätte verderbe? Der HERR hat mir's geboten: Zieh hinauf in dies Land und verdirb es!

Da sprachen Eljakim, der Sohn Hilkijas, und Schebna und Joach zum Rabschake: Rede mit deinen Knechten aramäisch, denn wir verstehen's, und rede nicht mit uns hebräisch vor den Ohren des Volks, das auf der Mauer ist.

Aber der Rabschake sprach zu ihnen: Hat mich denn mein Herr zu deinem Herrn oder zu dir gesandt, daß ich solche Worte rede, und nicht vielmehr zu den Männern, die auf der Mauer sitzen, daß sie mit euch ihren eigenen Mist fressen und ihren Harn saufen?

Da trat der Rabschake hin und rief mit lauter Stimme auf hebräisch und sprach: Hört das Wort des großen Königs, des Königs von Assyrien!

So spricht der König: Laßt euch von Hiskia nicht betrügen, denn er vermag euch nicht zu erretten aus meiner Hand.

Und laßt euch von Hiskia nicht vertrösten auf den HERRN, wenn er sagt: Der HERR wird uns erretten, und diese Stadt wird nicht in die Hände des Königs von Assyrien gegeben werden.

Hört nicht auf Hiskia! Denn so spricht der König von Assyrien: Schließt Freundschaft mit mir und kommt zu mir heraus, so soll jedermann von seinem Weinstock und seinem Feigenbaum essen und von seinem Brunnen trinken,

bis ich komme und euch hole in ein Land, das eurem Lande gleich ist, darin Korn, Wein, Brot, Weinberge, Ölbäume und Honig sind; dann werdet ihr am Leben bleiben und nicht sterben. Hört nicht auf Hiskia, denn er verführt euch, wenn er spricht: Der HERR wird uns erretten.

Haben etwa die Götter der andern Völker ihr Land errettet aus der Hand des Königs von Assyrien?

Wo sind die Götter von Hamat und Arpad? Wo sind die Götter von Sefarwajim, Hena und Awa? Wo sind die Götter des Landes Samarien? Haben sie Samaria errettet aus meiner Hand?

Wo ist ein Gott unter den Göttern aller Länder, der sein Land aus meiner Hand errettet hätte, daß allein der HERR Jerusalem aus meiner Hand erretten sollte?

Das Volk aber schwieg still und antwortete ihm nichts, denn der König hatte geboten: Antwortet ihm nichts.

Da kamen der Hofmeister Eljakim, der Sohn Hilkijas, und der Schreiber Schebna und der Kanzler Joach, der Sohn Asafs, zu Hiskia mit zerrissenen Kleidern und sagten ihm die Worte des Rabschake an.

19. Kapitel
Hiskias Gebet. Jesaja verheißt Rettung
(vgl. 2. Chr 32,20-23; Jes 37,1-35)

Als der König Hiskia das hörte, zerriß er seine Kleider und legte einen Sack an und ging in das Haus des HERRN.

Und er sandte den Hofmeister Eljakim und den Schreiber Schebna samt den Ältesten der Priester, mit Säcken angetan, zu dem Propheten Jesaja, dem Sohn des Amoz.

Und sie sprachen zu ihm: So sagt Hiskia: Das ist ein Tag der Not, der Strafe und der Schmach - wie wenn Kinder eben geboren werden sollen, aber die Kraft fehlt, sie zu gebären.

Vielleicht hört der HERR, dein Gott, alle Worte des Rabschake, den sein Herr, der König von Assyrien, gesandt hat, um hohnzusprechen dem lebendigen Gott, und straft die Worte, die der HERR, dein Gott, gehört hat. So erhebe dein Gebet für die Übriggebliebenen, die noch vorhanden sind.

Und als die Großen des Königs Hiskia zu Jesaja kamen,

sprach Jesaja zu ihnen: So sagt eurem Herrn: So spricht der HERR: Fürchte dich nicht vor den Worten, die du gehört hast, mit denen mich die Knechte des Königs von Assyrien gelästert haben.

Siehe, ich will einen Geist über ihn bringen, daß er ein Gerücht hören und in sein Land zurückziehen wird, und will ihn durchs Schwert fällen in seinem Lande.

Und als der Rabschake zurückkam, fand er den König von Assyrien gegen Libna kämpfen, denn er hatte gehört, daß er von Lachisch abgezogen war.

Der König von Assyrien hatte nämlich gehört über Tirhaka, den König von Kusch: Siehe, er ist ausgezogen, mit dir zu kämpfen. Da sandte er abermals Boten zu Hiskia und ließ ihm sagen:

So sprecht zu Hiskia, dem König von Juda: Laß dich von deinem Gott nicht betrügen, auf den du dich verläßt und sprichst: Jerusalem wird nicht in die Hand des Königs von Assyrien gegeben werden.

Siehe, du hast gehört, was die Könige von Assyrien allen Ländern getan haben, daß sie den Bann an ihnen vollstreckten, und du allein solltest errettet werden?

Haben die Götter der Völker, die von meinen Vätern vernichtet sind, sie errettet: Gosan, Haran, Rezef und die Leute von Eden, die zu Telassar waren?

Wo ist der König von Hamat, der König von Arpad und der König der Stadt Sefarwajim, von Hena und Awa?

Als Hiskia den Brief von den Boten empfangen und gelesen hatte, ging er hinauf zum Hause des HERRN und breitete ihn aus vor dem HERRN

und betete vor dem HERRN und sprach: HERR, Gott Israels, der du über den Cherubim thronst, du bist allein Gott über alle Königreiche auf Erden, du hast Himmel und Erde gemacht.

HERR, neige deine Ohren und höre, tu deine Augen auf und sieh und höre die Worte Sanheribs, der hergesandt hat, um dem lebendigen Gott hohnzusprechen.

Es ist wahr, HERR, die Könige von Assyrien haben die Völker mit dem Schwert umgebracht und ihre Länder verwüstet

und haben ihre Götter ins Feuer geworfen, denn es waren nicht Götter, sondern Werk von Menschenhänden, Holz und Stein; darum haben sie sie vertilgt.

Nun aber, HERR, unser Gott, errette uns aus seiner Hand, damit alle Königreiche auf Erden erkennen, daß du, HERR, allein Gott bist.

Da sandte Jesaja, der Sohn des Amoz, zu Hiskia und ließ ihm sagen: So spricht der HERR, der Gott Israels: Was du zu mir gebetet hast um Sanheribs willen, des Königs von Assyrien, das habe ich gehört.

Das ist's, was der HERR gegen ihn geredet hat: Die Jungfrau, die Tochter Zion, verachtet dich und spottet deiner. Die Tochter Jerusalem schüttelt ihr Haupt hinter dir her.

Wen hast du gehöhnt und gelästert? Über wen hast du deine Stimme erhoben? Du hast deine Augen erhoben wider den Heiligen Israels!

Du hast den HERRN durch deine Boten verhöhnt und gesagt: Ich bin mit der Menge meiner Wagen auf die Höhen der Berge gestiegen, in den innersten Libanon. Ich habe seine hohen Zedern und auserlesenen Zypressen abgehauen und bin gekommen bis zur äußersten Herberge darin im dichtesten Walde.

Ich habe gegraben und getrunken die fremden Wasser und werde austrocknen mit meinen Fußsohlen alle Flüsse Ägyptens. -

Hast du nicht gehört, daß ich es lange zuvor bereitet und von Anfang an geplant habe? Nun aber habe ich's kommen lassen, daß du feste Städte zerstörtest zu wüsten Steinhaufen.

Und die darin wohnen, wurden ohne Kraft und fürchteten sich und wurden zuschanden. Sie wurden wie das Gras auf dem Felde und wie das grüne Kraut, wie Gras auf den Dächern, das verdorrt, ehe es reif wird.

Ich weiß von deinem Aufstehen und Sitzen, deinem Ausziehen und Einziehen, und daß du tobst gegen mich.

Weil du denn gegen mich tobst und dein Übermut vor meine Ohren gekommen ist, so will ich dir meinen Ring in deine Nase legen und meinen Zaum in dein Maul und will dich den Weg wieder zurückführen, den du hergekommen bist.

Und das sei dir, Hiskia, ein Zeichen: In diesem Jahr iß, was von selber nachwächst, im nächsten Jahr, was auch dann noch wächst, im dritten Jahr sät und erntet und pflanzt Weinberge und eßt ihre Früchte.

Und was vom Hause Juda errettet und übriggeblieben ist, wird von neuem nach unten Wurzeln schlagen und oben Frucht tragen.

Denn von Jerusalem werden ausgehen, die übriggeblieben sind, und die Erretteten vom Berge Zion. Der Eifer des HERRN Zebaoth wird solches tun.

Darum spricht der HERR über den König von Assyrien: Er soll nicht in diese Stadt kommen und keinen Pfeil hineinschießen und mit keinem Schild davorkommen und soll keinen Wall gegen sie aufschütten,

sondern er soll den Weg wieder zurückziehen, den er gekommen ist, und soll in diese Stadt nicht kommen; der HERR sagt's.

Und ich will diese Stadt beschirmen, daß ich sie errette um meinetwillen und um meines Knechtes David willen.

Und in dieser Nacht fuhr aus der Engel des HERRN und schlug im Lager von Assyrien hundertfünfundachtzigtausend Mann. Und als man sich früh am Morgen aufmachte, siehe, da lag alles voller Leichen.

So brach Sanherib, der König von Assyrien, auf und zog ab, kehrte um und blieb zu Ninive.

Und als er anbetete im Haus seines Gottes Nisroch, erschlugen ihn mit dem Schwert seine Söhne Adrammelech und Sarezer, und sie entkamen ins Land Ararat. Und sein Sohn Asarhaddon wurde König an seiner Statt.

20. Kapitel
Hiskias Krankheit und Genesung
(vgl. 2. Chr 32,24-26; Jes 38,1-8)

Zu dieser Zeit wurde Hiskia todkrank. Und der Prophet Jesaja, der Sohn des Amoz, kam zu ihm und sprach zu ihm: So spricht der HERR: Bestelle dein Haus, denn du wirst sterben und nicht am Leben bleiben.

Er aber wandte sein Antlitz zur Wand und betete zum HERRN und sprach:

Ach, HERR, gedenke doch, daß ich vor dir in Treue und mit rechtschaffenem Herzen gewandelt bin und getan habe, was dir wohlgefällt. Und Hiskia weinte sehr.

Als aber Jesaja noch nicht zum mittleren Hof hinausgegangen war, kam des HERRN Wort zu ihm:

Kehre um und sage Hiskia, dem Fürsten meines Volks: So spricht der HERR, der Gott deines Vaters David: Ich habe dein Gebet gehört und deine Tränen gesehen. Siehe, ich will dich gesund machen - am dritten Tage wirst du hinauf in das Haus des HERRN gehen -,

und ich will fünfzehn Jahre zu deinem Leben hinzutun und dich und diese Stadt erretten vor dem König von Assyrien und diese Stadt beschirmen um meinetwillen und um meines Knechtes David willen.

Und Jesaja sprach: Bringt her ein Pflaster von Feigen! Und als sie das brachten, legten sie es auf das Geschwür, und er wurde gesund.

Hiskia aber sprach zu Jesaja: Was ist das Zeichen, daß mich der HERR gesund machen wird und ich in des HERRN Haus hinaufgehen werde am dritten Tage?

Jesaja sprach: Dies Zeichen wirst du vom HERRN haben, daß der HERR tun wird, was er zugesagt hat: Soll der Schatten an der Sonnenuhr zehn Striche vorwärts gehen oder zehn Striche zurückgehen?

Hiskia sprach: Es ist leicht, daß der Schatten zehn Striche vorwärts gehe. Das will ich nicht, sondern daß er zehn Striche zurückgehe.

Da rief der Prophet Jesaja den HERRN an, und der Herr ließ den Schatten an der Sonnenuhr des Ahas zehn Striche zurückgehen, die er vorwärts gegangen war. (vgl. 2. Chr 32,31; Jes 39)

Zu dieser Zeit sandte Merodach-Baladan, der Sohn Baladans, der König von Babel, Brief und Geschenke an Hiskia; denn er hatte gehört, daß Hiskia krank gewesen war.

Hiskia aber freute sich über die Boten und zeigte ihnen das ganze Schatzhaus, Silber, Gold, Spezerei und das beste Öl und das Zeughaus und alles, was an Schätzen vorhanden war. Es war nichts in seinem Hause und in seiner ganzen Herrschaft, was ihnen Hiskia nicht gezeigt hätte.

Da kam der Prophet Jesaja zum König Hiskia und sprach zu ihm: Was haben diese Leute gesagt? Und woher sind sie zu dir gekommen? Hiskia sprach: Sie sind aus fernen Landen zu mir gekommen, aus Babel.

Er sprach: Was haben sie gesehen in deinem Hause? Hiskia sprach: Sie haben alles gesehen, was in meinem Hause ist, und es gibt von meinen Schätzen nichts, was ich ihnen nicht gezeigt hätte.

Da sprach Jesaja zu Hiskia: Höre des HERRN Wort:

Siehe, es kommt die Zeit, daß alles nach Babel weggeführt werden wird, was in deinem Hause ist und was deine Väter gesammelt haben bis auf diesen Tag, und es wird nichts übriggelassen werden, spricht der HERR. a 24,13.14

Dazu werden von den Söhnen, die von dir kommen, die du zeugen wirst, einige genommen werden, daß sie Kämmerer seien im Palast des Königs von Babel.

Hiskia aber sprach zu Jesaja: Das Wort ist gut, das der HERR geredet hat durch dich; denn er dachte: Es wird doch Friede und Sicherheit sein zu meinen Zeiten.

Was mehr von Hiskia zu sagen ist und alle seine tapferen Taten und wie er den Teich und die Wasserleitung gebaut hat, durch die er Wasser in die Stadt geleitet hat, siehe, das steht geschrieben in der Chronik der Könige von Juda.

Und Hiskia legte sich zu seinen Vätern. Und sein Sohn Manasse wurde König an seiner Statt.

21. Kapitel
Reich Juda: Manasse. Amon
(vgl. 2. Chr 33)

Manasse war zwölf Jahre alt, als er König wurde; und er regierte fünfundfünfzig Jahre zu Jerusalem. Seine Mutter hieß Hefzi-Bah.

Und er tat, was dem HERRN mißfiel, nach den greulichen Sitten der Heiden, die der HERR vor Israel vertrieben hatte,

und baute wieder die Höhen auf, die sein Vater Hiskia zerstört hatte, und richtete dem Baal Altäre auf und machte ein Bild der Aschera, wie Ahab, der König von Israel, getan hatte, und betete alles Heer des Himmels an und diente ihnen.

Und er baute Altäre im Hause des HERRN, von dem der HERR gesagt hatte: Ich will meinen Namen zu Jerusalem wohnen lassen,

und er baute allem Heer des Himmels Altäre in beiden Vorhöfen am Hause des HERRN.

Und er ließ seinen Sohn durchs Feuer gehen und achtete auf Vogelgeschrei und Zeichen und hielt Geisterbeschwörer und Zeichendeuter; so tat er viel von dem, was dem HERRN mißfiel, um ihn zu erzürnen.

Er stellte auch das Bild der Aschera, das er gemacht hatte, in das Haus, von dem der HERR zu David und zu seinem Sohn Salomo gesagt hatte: In diesem Hause und in Jerusalem, das ich erwählt habe aus allen Stämmen Israels, will ich meinen Namen wohnen lassen ewiglich,

und ich will den Fuß Israels nicht mehr weichen lassen von dem Lande, das ich ihren Vätern gegeben habe, sofern sie alles halten und tun, was ich geboten habe, das ganze Gesetz, das mein Knecht Mose ihnen geboten hat.

Aber sie gehorchten nicht, sondern Manasse verführte sie, daß sie es ärger trieben als die Heiden, die der HERR vor Israel vertilgt hatte.

Da redete der HERR durch seine Knechte, die Propheten, und sprach:

Weil Manasse, der König von Juda, diese Greuel getan hat, die ärger sind als alle Greuel, die die Amoriter getan haben, die vor ihm gewesen sind, und weil er auch Juda sündigen gemacht hat mit seinen Götzen,

darum spricht der HERR, der Gott Israels: Siehe, ich will Unheil über Jerusalem und Juda bringen, so daß dem, der es hören wird, beide Ohren gellen sollen.

Und ich will an Jerusalem die Meßschnur anlegen wie an Samaria und das Lot wie ans Haus Ahab und will Jerusalem auswischen, wie man Schüsseln auswischt, und will's umstürzen.

Und wer von meinem Erbteil übrigbleiben wird, den will ich verstoßen und will sie geben in die Hände ihrer Feinde, daß sie Raub und Beute aller ihrer Feinde werden,

weil sie getan haben, was mir mißfällt, und mich erzürnt haben von dem Tage an, da ihre Väter aus Ägypten gezogen sind, bis auf diesen Tag.

Auch vergoß Manasse sehr viel unschuldiges Blut, bis Jerusalem ganz voll davon war - außer der Sünde, durch die er Juda sündigen machte, daß sie taten, was dem HERRN mißfiel.

Was aber mehr von Manasse zu sagen ist und alles, was er getan hat, und seine Sünde, die er tat, siehe, das steht geschrieben in der Chronik der Könige von Juda.

Und Manasse legte sich zu seinen Vätern und wurde begraben im Garten an seinem Hause, im Garten Usas. Und sein Sohn Amon wurde König an seiner Statt.

Zweiundzwanzig Jahre alt war Amon, als er König wurde; und er regierte zwei Jahre zu Jerusalem. Seine Mutter hieß Meschullemet, eine Tochter des Haruz aus Jotba.

Und er tat, was dem HERRN mißfiel, wie sein Vater Manasse getan hatte,

und wandelte ganz in dem Wege, den sein Vater gewandelt war, und diente den Götzen, denen sein Vater gedient hatte, und betete sie an

und verließ den HERRN, den Gott seiner Väter, und wandelte nicht im Wege des HERRN.

Und seine Großen machten eine Verschwörung gegen Amon und töteten den König in seinem Hause.

Aber das Volk des Landes erschlug alle, die die Verschwörung gegen den König Amon gemacht hatten. Und das Volk des Landes machte seinen Sohn Josia zum König an seiner Statt.

Was aber Amon mehr getan hat, siehe, das steht geschrieben in der Chronik der Könige von Juda.

Und man begrub ihn in seinem Grabe im Garten Usas. Und sein Sohn Josia wurde König an seiner Statt.

22. Kapitel
Reich Juda: Josia und die Auffindung des Gesetzbuches
(vgl. 2. Chr 34,1-28)

Josia war acht Jahre alt, als er König wurde; und er regierte einunddreißig Jahre zu Jerusalem. Seine Mutter hieß Jedida, eine Tochter Adajas aus Bozkat.

Und er tat, was dem HERRN wohlgefiel, und wandelte ganz in dem Wege seines Vaters David und wich nicht davon ab, weder zur Rechten noch zur Linken.

Und im achtzehnten Jahr des Königs Josia sandte der König den Schreiber Schafan, den Sohn Azaljas, des Sohnes Meschullams, in das Haus des HERRN und sprach:

Geh hinauf zu dem Hohenpriester Hilkija, daß er abgebe alles Geld, was zum Hause des HERRN gebracht ist, das die Hüter an der Schwelle gesammelt haben vom Volk,

damit man es gebe den Werkmeistern, die bestellt sind im Hause des HERRN, und sie es geben den Arbeitern am Hause des HERRN, damit sie ausbessern, was baufällig ist am Hause,

nämlich den Zimmerleuten und Bauleuten und Maurern und denen, die Holz und gehauene Steine kaufen sollen, um das Haus auszubessern;

doch daß sie keine Rechnung zu legen brauchten von dem Geld, das ihnen gegeben wird, sondern daß sie auf Treu und Glauben handeln.

Und der Hohepriester Hilkija sprach zu dem Schreiber Schafan: Ich habe dies Gesetzbuch gefunden im Hause des HERRN. Und Hilkija gab das Buch Schafan, und der las es.

Und der Schreiber Schafan kam zum König und gab ihm Bericht und sprach: Deine Knechte haben das Geld ausgeschüttet, das im Hause des Herrn gesammelt ist, und haben's den Werkmeistern gegeben, die bestellt sind am Hause des HERRN.

Dazu sagte der Schreiber Schafan dem König: Der Priester Hilkija gab mir ein Buch. Und Schafan las es vor dem König.

Als aber der König die Worte des Gesetzbuches hörte, zerriß er seine Kleider.

Und der König gebot dem Priester Hilkija und Ahikam, dem Sohn Schafans, und Achbor, dem Sohn Michajas, und Schafan, dem Schreiber, und Asaja, dem Kämmerer des Königs, und sprach:

Geht hin und befragt den HERRN für mich, für das Volk und für ganz Juda über die Worte dieses Buches, das gefunden ist; denn groß ist der Grimm des HERRN, der über uns entbrannt ist, weil unsere Väter nicht den Worten dieses Buches gehorcht haben und nicht alles taten, was darin geschrieben ist.

Da gingen hin der Priester Hilkija, Ahikam, Achbor, Schafan und Asaja zu der Prophetin Hulda, der Frau Schallums, des Sohnes Tikwas, des Sohnes des Harhas, des Hüters der Kleider, und sie wohnte in Jerusalem im zweiten Bezirk der Stadt; und sie redeten mit ihr.

Sie aber sprach zu ihnen: So spricht der HERR, der Gott Israels: Sagt dem Mann, der euch zu mir gesandt hat:

So spricht der HERR: Siehe, ich will Unheil über diese Stätte und ihre Einwohner bringen, alle Worte des Buches, das der König von Juda hat lesen lassen,

weil sie mich verlassen und andern Göttern geopfert haben, mich zu erzürnen mit allen Werken ihrer Hände; darum wird mein Grimm gegen diese Stätte entbrennen und nicht ausgelöscht werden.

Aber dem König von Juda, der euch gesandt hat, den HERRN zu befragen, sollt ihr sagen: So spricht der HERR, der Gott Israels: Was die Worte angeht, die du gehört hast:

Weil du im Herzen betroffen bist und dich gedemütigt hast vor dem HERRN, als du hörtest, was ich geredet habe gegen diese Stätte und ihre Einwohner, daß sie sollen zum Entsetzen und zum Fluch werden, und weil du deine Kleider zerrissen hast und vor mir geweint hast, so habe ich's auch erhört, spricht der HERR.

Darum will ich dich zu deinen Vätern versammeln, damit du mit Frieden in dein Grab kommst und deine Augen nicht sehen all das Unheil, das ich über diese Stätte bringen will. Und sie sagten es dem König wieder.

23. Kapitel
Josia erneuert den Bund mit Gott und schafft den Götzendienst ab
(vgl. 2. Chr 34,29 - 35,25)

Und der König sandte hin, und es versammelten sich bei ihm alle Ältesten Judas und Jerusalems.

Und der König ging hinauf ins Haus des HERRN und alle Männer Judas und alle Einwohner von Jerusalem mit ihm, Priester und Propheten und alles Volk, klein und groß. Und man las vor ihren Ohren alle Worte aus dem Buch des Bundes, das im Hause des HERRN gefunden war.

Und der König trat an die Säule und schloß einen Bund vor dem HERRN, daß sie dem HERRN nachwandeln sollten und seine Gebote, Ordnungen und Rechte halten von ganzem Herzen und von ganzer Seele, um zu erfüllen die Worte dieses Bundes, die geschrieben stehen in diesem Buch. Und alles Volk trat in den Bund.

Und der König gebot dem Hohenpriester Hilkija und dem zweitobersten Priester und den Hütern der Schwelle, daß sie aus dem Tempel des HERRN hinaustun sollten alle Geräte, die dem Baal und der Aschera und allem Heer des Himmels gemacht waren. Und er ließ sie verbrennen draußen vor Jerusalem im Tal Kidron und ihre Asche nach Bethel bringen.

Und er setzte die Götzenpriester ab, die die Könige von Juda eingesetzt hatten, um auf den Höhen zu opfern in den Städten Judas und um Jerusalem her; auch die dem Baal geopfert hatten, der Sonne und dem Mond und den Planeten und allem Heer am Himmel.

Und er ließ das Bild der Aschera aus dem Hause des HERRN bringen hinaus vor Jerusalem an den Bach Kidron und verbrennen am Bach Kidron und zu Staub mahlen und den Staub auf die Gräber des einfachen Volks werfen.

Und er brach ab die Häuser der Tempelhurer, die an dem Hause des HERRN waren, in denen die Frauen Gewänder für die Aschera wirkten.

Und er ließ kommen alle Priester aus den Städten Judas und machte unrein die Höhen, wo die Priester opferten, von Geba an bis nach Beerscheba und brach ab die Höhe der Feldgeister, die vor dem Tore Joschuas, des Stadtvogts, war zur Linken, wenn man zum Tor der Stadt hineingeht.

Doch durften die Priester der Höhen nicht opfern auf dem Altar des HERRN in Jerusalem, sondern aßen ungesäuertes Brot unter ihren Brüdern.

Er machte auch unrein das Tofet im Tal Ben-Hinnom, damit niemand seinen Sohn oder seine Tochter dem Moloch durchs Feuer gehen ließe.

Und er schaffte die Rosse ab, die die Könige von Juda für den Dienst der Sonne bestimmt hatten am Eingang des Hauses des HERRN, bei der Kammer Netan- Melechs, des Kämmerers, die am Parwarhause war, und die Wagen der Sonne verbrannte er mit Feuer.

Und die Altäre auf dem Dach, dem Obergemach des Ahas, die die Könige von Juda gemacht hatten, und die Altäre, die Manasse gemacht hatte in den beiden Vorhöfen des Hauses des HERRN, brach der König ab und ging hin und warf ihren Staub in den Bach Kidron.

Auch die Höhen, die östlich von Jerusalem waren, zur Rechten am Berge des Verderbens, die Salomo, der König von Israel, gebaut hatte der Astarte, dem greulichen Götzen von Sidon, und Kemosch, dem greulichen Götzen von Moab, und Milkom, dem greulichen Götzen der Ammoniter, machte der König unrein

und zerbrach die Steinmale und hieb die Ascherabilder um und füllte ihre Stätte mit Menschenknochen.

Auch den Altar in Bethel, die Höhe, die Jerobeam gemacht hatte, der Sohn Nebats, der Israel sündigen machte, diesen Altar brach er ab, zerschlug seine Steine und machte sie zu Staub und verbrannte das Bild der Aschera.

Und Josia wandte sich um und sah die Gräber, die auf dem Berge waren, und sandte hin und ließ die Knochen aus den Gräbern holen und verbrannte sie auf dem Altar und machte ihn unrein nach dem Wort des HERRN, das der Mann Gottes ausgerufen hatte, als er es verkündete.

Und er sprach: Was ist das für ein Grabmal, das ich sehe? Und die Leute in der Stadt sprachen zu ihm: Es ist das Grab des Mannes Gottes, der von Juda kam und ausrief, was du getan hast an dem Altar in Bethel.

Und er sprach: Laßt ihn liegen, niemand rühre seine Gebeine an! Und so blieben mit seinen Gebeinen auch die Gebeine des Propheten unberührt, der von Samaria gekommen war.

Und er entfernte auch alle Heiligtümer auf den Höhen in den Städten Samariens, die die Könige von Israel gemacht hatten, um den HERRN zu erzürnen, und tat mit ihnen, ganz wie er in Bethel getan hatte.

Und er ließ alle Priester der Höhen, die dort waren, schlachten auf den Altären und verbrannte Menschengebeine darauf und kam nach Jerusalem zurück.

Und der König gebot dem Volk: Haltet dem HERRN, eurem Gott, Passa, wie es geschrieben steht in diesem Buch des Bundes!

Denn es war kein Passa so gehalten worden wie dies von der Zeit der Richter an, die Israel gerichtet haben, und in allen Zeiten der Könige von Israel und der Könige von Juda,

sondern im achtzehnten Jahr des Königs Josia wurde in Jerusalem dies Passa gehalten dem HERRN.

Auch rottete Josia aus alle Geisterbeschwörer, Zeichendeuter, Abgötter und Götzen und alle Greuel, die im Lande Juda und in Jerusalem zu sehen waren, damit er erfüllte die Worte des Gesetzes, die geschrieben standen in dem Buch, das der Priester Hilkija im Hause des HERRN gefunden hatte.

Seinesgleichen war vor ihm kein König gewesen, der so von ganzem Herzen, von ganzer Seele, von allen Kräften sich zum HERRN bekehrte, ganz nach dem Gesetz des Mose, und nach ihm kam seinesgleichen nicht auf.

Doch kehrte sich der HERR nicht ab von dem Grimm seines großen Zorns, mit dem er über Juda erzürnt war um all der Ärgernisse willen, durch die ihn Manasse erzürnt hatte.

Und der HERR sprach: Ich will auch Juda von meinem Angesicht tun, wie ich Israel weggetan habe, und will diese Stadt verwerfen, die ich erwählt hatte, Jerusalem, und das Haus, von dem ich gesagt hatte: Mein Name soll dort sein.

Was aber mehr von Josia zu sagen ist und alles, was er getan hat, siehe, das steht geschrieben in der Chronik der Könige von Juda.

Zu seiner Zeit zog der Pharao Necho, der König von Ägypten, herauf gegen den König von Assyrien an den Strom Euphrat. Und der König Josia zog ihm entgegen, aber Necho tötete ihn in Megiddo, als er ihn sah.

Und seine Männer brachten den Toten von Megiddo und führten ihn nach Jerusalem und begruben ihn in seinem Grabe. Und das Volk des Landes nahm Joahas, den Sohn Josias, und sie salbten ihn und machten ihn zum König an seines Vaters Statt. Note: Reich Juda: Joahas. Jojakim Note: (vgl. 2. Chr 36,1-8)

Dreiundzwanzig Jahre war Joahas alt, als er König wurde; und er regierte drei Monate zu Jerusalem. Seine Mutter hieß Hamutal, eine Tochter Jirmejas aus Libna.

Und er tat, was dem HERRN mißfiel, wie seine Väter getan hatten.

Aber der Pharao Necho legte ihn ins Gefängnis in Ribla im Lande Hamat, damit er nicht mehr in Jerusalem regieren sollte, und legte eine Geldbuße aufs Land von hundert Zentnern Silber und einem Zentner Gold.

Und der Pharao Necho machte Eljakim, den Sohn Josias, zum König anstatt seines Vaters Josia und wandelte seinen Namen um in Jojakim. Aber Joahas nahm er und brachte ihn nach Ägypten; dort starb er.

Und Jojakim gab das Silber und Gold dem Pharao. Doch legte er eine Steuer auf das Land, um das Geld aufzubringen, auf Befehl des Pharao. Von jedem unter dem Volk des Landes trieb er Silber und Gold ein, je nach seinem Vermögen, um es dem Pharao Necho zu geben.

Fünfundzwanzig Jahre alt war Jojakim, als er König wurde; und er regierte elf Jahre zu Jerusalem. Seine Mutter hieß Sebuda, eine Tochter Pedajas aus Ruma.

Und er tat, was dem HERRN mißfiel, wie seine Väter getan hatten.

24. Kapitel

Zu seiner Zeit zog herauf Nebukadnezar, der König von Babel, und Jojakim war ihm untertan drei Jahre. Aber er wurde wieder abtrünnig von ihm.

Da ließ der HERR über ihn Scharen von Kriegsleuten kommen aus Chaldäa, aus Aram, aus Moab und aus Ammon und sandte sie gegen Juda, daß sie ihn vernichteten nach dem Wort des HERRN, das er geredet hatte durch seine Knechte, die Propheten.

Aber das geschah Juda nach dem Wort des HERRN, daß er es von seinem Angesicht täte um der Sünden Manasses willen, die er getan hatte,

auch um des unschuldigen Blutes willen, das er vergoß, so daß er Jerusalem mit unschuldigem Blut erfüllte. Das wollte der HERR nicht vergeben.

Was aber mehr zu sagen ist von Jojakim und alles, was er getan hat, siehe, das steht geschrieben in der Chronik der Könige von Juda.

Und Jojakim legte sich zu seinen Vätern, und sein Sohn Jojachin wurde König an seiner Statt.

Und der König von Ägypten zog nicht mehr aus seinem Lande; denn der König von Babel hatte ihm alles genommen, was dem König von Ägypten gehörte, vom Bach Ägypten bis an den Strom Euphrat. Note: Reich Juda: Jojachin und die erste Wegführung nach Babel Note: (vgl. 2. Chr 36,9.10)

Achtzehn Jahre alt war Jojachin, als er König wurde; und er regierte drei Monate zu Jerusalem. Seine Mutter hieß Nehuschta, eine Tochter Elnatans aus Jerusalem.

Und er tat, was dem HERRN mißfiel, wie sein Vater getan hatte.

Zu der Zeit zogen herauf die Kriegsleute Nebukadnezars, des Königs von Babel, gegen Jerusalem und belagerten die Stadt.

Und Nebukadnezar kam zur Stadt, als seine Kriegsleute sie belagerten.

Aber Jojachin, der König von Juda, ging hinaus zum König von Babel mit seiner Mutter, mit seinen Großen, mit seinen Obersten und Kämmerern. Und der König von Babel nahm ihn gefangen im achten Jahr seiner Herrschaft.

Und er nahm von dort weg alle Schätze im Hause des HERRN und im Hause des Königs und zerschlug alle goldenen Gefäße, die Salomo, der König von Israel, gemacht hatte im Tempel des HERRN, wie denn der HERR geredet hatte.

Und er führte weg das ganze Jerusalem, alle Obersten, alle Kriegsleute, zehntausend Gefangene und alle Zimmerleute und alle Schmiede und ließ nichts übrig als geringes Volk des Landes.

Und er führte weg nach Babel Jojachin und die Mutter des Königs, die Frauen des Königs und seine Kämmerer; dazu die Mächtigen im Lande führte er auch gefangen von Jerusalem nach Babel.

Und von den besten Leuten siebentausend und von den Zimmerleuten und Schmieden tausend, lauter starke Kriegsmänner, die brachte der König von Babel gefangen nach Babel.

Und der König von Babel machte Mattanja, Jojachins Oheim, zum König an seiner Statt und wandelte seinen Namen um in Zedekia. Note: Reich Juda: Zedekia letzter König. Zerstörung Jerusalems. Wegführung nach Note: Babel Note: (vgl. 2. Chr 36,11-21; Jer 52,1-30)

Einundzwanzig Jahre alt war Zedekia, als er König wurde; und er regierte elf Jahre zu Jerusalem. Seine Mutter hieß Hamutal, eine Tochter Jirmejas aus Libna.

Und er tat, was dem HERRN mißfiel, wie Jojakim getan hatte.

Denn so geschah es mit Jerusalem und Juda um des Zornes des HERRN willen, bis er sie von seinem Angesicht wegstieß.

25. Kapitel

Und Zedekia wurde abtrünnig vom König von Babel. Im neunten Jahr seiner Herrschaft, am zehnten Tag des zehnten Monats, zog heran Nebukadnezar, der König von Babel, mit seiner ganzen Macht gegen Jerusalem, und sie belagerten die Stadt und bauten Bollwerke um sie her.

So wurde die Stadt belagert bis ins elfte Jahr des Königs Zedekia.

Aber am neunten Tage des vierten Monats wurde der Hunger stark in der Stadt, so daß das Volk des Landes nichts mehr zu essen hatte.

Da brach man in die Stadt ein. Und der König und alle Kriegsmänner flohen bei Nacht durch das Tor zwischen den zwei Mauern auf dem Wege, der zu dem Garten des Königs geht. Aber die Chaldäer lagen um die Stadt. Und der König floh zum Jordantal hin.

Aber die Kriegsleute der Chaldäer jagten dem König nach, und sie holten ihn ein im Jordantal von Jericho, und alle Kriegsleute, die bei ihm waren, zerstreuten sich von ihm.

Die Chaldäer aber nahmen den König gefangen und führten ihn hinauf zum König von Babel nach Ribla, und sie sprachen das Urteil über ihn.

Und sie erschlugen die Söhne Zedekias vor seinen Augen und blendeten Zedekia die Augen und legten ihn in Ketten und führten ihn nach Babel.

Am siebenten Tage des fünften Monats, das ist das neunzehnte Jahr Nebukadnezars, des Königs von Babel, kam Nebusaradan, der Oberste der Leibwache, als Feldhauptmann des Königs von Babel nach Jerusalem

und verbrannte das Haus des HERRN und das Haus des Königs und alle Häuser in Jerusalem; alle großen Häuser verbrannte er mit Feuer.

Und die ganze Heeresmacht der Chaldäer, die dem Obersten der Leibwache unterstand, riß die Mauern Jerusalems nieder.

Das Volk aber, das übrig war in der Stadt, und die zum König von Babel abgefallen waren und was übrig war von den Werkleuten, führte Nebusaradan, der Oberste der Leibwache, weg;

aber von den Geringen im Lande ließ er Weingärtner und Ackerleute zurück.

Die kupfernen Säulen am Hause des HERRN und die Gestelle und das kupferne Meer, das am Hause des HERRN war, zerbrachen die Chaldäer und brachten das Kupfer nach Babel.

Und die Töpfe, Schaufeln, Messer, Löffel und alle kupfernen Gefäße, die man beim Opferdienst brauchte, nahmen sie weg.

Dazu nahm der Oberste der Leibwache die Pfannen und Becken, alles, was golden und silbern war,

die beiden Säulen, das Meer und die Gestelle, die Salomo gemacht hatte für das Haus des HERRN. Das Kupfer aller dieser Gefäße aber war nicht zu wägen.

Achtzehn Ellen hoch war eine Säule, und ihr Knauf darauf war auch aus Kupfer und drei Ellen hoch, und das Gitterwerk und die Granatäpfel an dem Knauf umher, alles war aus Kupfer. Genauso war auch die andere Säule mit ihrem Gitterwerk.

Und der Oberste der Leibwache nahm den obersten Priester Seraja und Zefanja, den zweitobersten Priester, und die drei Hüter an der Schwelle

und aus der Stadt einen Kämmerer, der über die Kriegsmänner gesetzt war, und fünf Männer, die stets vor dem König waren, die sich in der Stadt fanden, und den Schreiber des Feldhauptmanns, der das Volk des Landes zum Heere aufbot, und sechzig Mann vom Volk des Landes, die in der Stadt sich fanden, -

diese alle nahm Nebusaradan, der Oberste der Leibwache, und brachte sie zum König von Babel nach Ribla.

Und der König von Babel schlug sie tot in Ribla im Lande Hamat. So wurde Juda weggeführt aus seinem Lande. Note: Gedalja als Statthalter Note: (vgl. Jer 40,5 - 41,3)

Aber über das Volk, das übrig war im Lande Juda, das Nebukadnezar, der König von Babel, übriggelassen hatte, setzte er Gedalja, den Sohn Ahikams, des Sohnes Schafans.

Als nun alle Hauptleute des Kriegsvolkes und ihre Männer hörten, daß der König von Babel Gedalja eingesetzt hatte, kamen sie zu Gedalja nach Mizpa, nämlich Jismael, der Sohn Netanjas, und Johanan, der Sohn Kareachs und Seraja, der Sohn Tanhumets, der Netofatiter, und Jaasanja, der Sohn eines Maachatiters, samt ihren Männern.

Und Gedalja schwor ihnen und ihren Männern und sprach zu ihnen: Fürchtet euch nicht vor den Chaldäern; bleibt im Lande und seid dem König von Babel untertan, so wird's euch gut gehen.

Aber im siebenten Monat kam Jismael, der Sohn Netanjas, des Sohnes Elischamas, von königlichem Geschlecht, und zehn Männer mit ihm und schlugen Gedalja tot, dazu die Judäer und Chaldäer, die bei ihm waren in Mizpa.

Da machte sich das ganze Volk auf, klein und groß, und die Obersten des Kriegsvolkes und zogen nach Ägypten; denn sie fürchteten sich vor den Chaldäern. Note: Jojachin wird begnadigt Note: (vgl. Jer 52,31-34)

Aber im siebenunddreißigsten Jahr, nachdem Jojachin, der König von Juda, weggeführt war, am siebenundzwanzigsten Tage des zwölften Monats ließ Ewil- Merodach, der König von Babel, im ersten Jahr seiner Herrschaft Jojachin, den König von Juda, aus dem Kerker kommen

und redete freundlich mit ihm und setzte seinen Sitz über die Sitze der Könige, die bei ihm waren zu Babel.

Und Jojachin legte die Kleider seiner Gefangenschaft ab, und er aß alle Tage bei dem König sein Leben lang.

Und es wurde ihm vom König sein ständiger Unterhalt bestimmt, den man ihm gab an jedem Tag sein ganzes Leben lang.

DAS ERSTE BUCH DER CHRONIK

1. Kapitel
Stammbaum von Adam bis Abraham

Adam, Set, Enosch,

Kenan, Mahalalel, Jired,

Henoch, Metuschelach, Lamech,

Noah, Sem, Ham, Jafet.

Die Söhne Jafets sind diese: Gomer, Magog, Madai, Jawan, Tubal, Meschech, Tiras.

Die Söhne Gomers aber sind: Aschkenas, Rifat, Togarma.

Die Söhne Jawans sind: Elischa, Tarsis, die Kittäer, die Rodaniter.

Die Söhne Hams sind: Kusch, Mizrajim, Put, Kanaan.

Die Söhne von Kusch aber sind: Seba, Hawila, Sabta, Ragma, Sabtecha. Die Söhne Ragmas aber sind: Saba und Dedan.

Kusch aber zeugte Nimrod; der war der erste, der Macht gewann auf Erden.

Mizrajim zeugte die Luditer, die Anamiter, die Lehabiter, die Naftuhiter,

die Patrositer, die Kasluhiter und die Kaftoriter, von denen die Philister ausgegangen sind.

Kanaan aber zeugte Sidon, seinen Erstgeborenen, und Het

und den Jebusiter, den Amoriter, den Girgasiter,

den Hiwiter, den Arkiter, den Siniter,

den Arwaditer, den Zemariter und den Hamatiter.

Die Söhne Sems sind diese: Elam, Assur, Arpachschad, Lud, Aram. Und die Söhne Arams sind: Uz, Hul, Geter und Masch.

Arpachschad aber zeugte Schelach, Schelach zeugte Eber.

Eber aber wurden zwei Söhne geboren: der eine hieß Peleg, weil zu seiner Zeit die Erde zerteilt wurde; und sein Bruder hieß Joktan.

Joktan aber zeugte Almodad, Schelef, Hazarmawet, Jerach,

Hadoram, Usal, Dikla,

Obal, Abimaël, Saba,

Ofir, Hawila und Jobab. Diese alle sind Söhne Joktans.

Sem, Arpachschad, Schelach,

Eber, Peleg, Regu,

Serug, Nahor, Terach,

Abram, das ist Abraham.

Die Söhne Abrahams aber sind: Isaak und Ismael.

Und dies ist ihr Geschlecht: Der Erstgeborene Ismaels Nebajot, ferner Kedar, Adbeel, Mibsam,

Mischma, Duma, Massa, Hadad, Tema,

Jetur, Nafisch, Kedma. Das sind die Söhne Ismaels.

Aber die Söhne Keturas, der Nebenfrau Abrahams: sie gebar Simran, Jokschan, Medan, Midian, Jischbak, Schuach. Die Söhne Jokschans aber sind: Saba und Dedan.

Und die Söhne Midians sind: Efa, Efer, Henoch, Abida, Eldaa. Diese alle sind Söhne der Ketura.

Abraham zeugte Isaak. Die Söhne Isaaks aber sind: Esau und Israel.

Die Söhne Esaus sind: Elifas, Reguïl, Jëusch, Jalam, Korach.

Die Söhne des Elifas sind: Teman, Omar, Zefo, Gatam, Kenas, Timna, Amalek.

Die Söhne Reguïls sind: Nahat, Serach, Schamma und Misa.

Die Söhne Seïrs sind: Lotan, Schobal, Zibon, Ana, Dischon, Ezer, Dischan.

Die Söhne Lotans sind: Hori, Hemam; und Timna war eine Schwester Lotans.

Die Söhne Schobals sind: Alwan, Manahat, Ebal, Schefi, Onam. Die Söhne Zibons sind: Ajja und Ana.

Der Sohn Anas: Dischon. Die Söhne Dischons sind: Hemdan, Eschban, Jitran, Keran.

Die Söhne Ezers sind: Bilhan, Saawan, Akan. Die Söhne Dischans sind: Uz und Aran.

Dies sind die Könige, die im Lande Edom regiert haben, ehe in Israel ein König regierte: Bela, der Sohn Beors, und seine Stadt hieß Dinhaba.

Und als Bela starb, wurde König an seiner Statt Jobab, der Sohn Serachs von Bozra.

Und als Jobab starb, wurde König an seiner Statt Huscham aus dem Lande der Temaniter.

Als Huscham starb, wurde König an seiner Statt Hadad, der Sohn Bedads, der die Midianiter schlug auf dem Felde der Moabiter, und seine Stadt hieß Awit.

Als Hadad starb, wurde König an seiner Statt Samla von Masreka.

Als Samla starb, wurde König an seiner Statt Schaul von Rehobot am Strom.

Als Schaul starb, wurde König an seiner Statt Baal-Hanan, der Sohn Achbors.

Als Baal-Hanan starb, wurde König an seiner Statt Hadad, und seine Stadt hieß Pagu; und seine Frau hieß Mehetabel, eine Tochter Matreds, die Me-Sahabs Tochter war.

Und als Hadad starb, waren Fürsten von Edom: Fürst Timna, Fürst Alwa, Fürst Jetet,

Fürst Oholibama, Fürst Ela, Fürst Pinon,

Fürst Kenas, Fürst Teman, Fürst Mibzar,

Fürst Magdïl, Fürst Iram. Das sind die Fürsten von Edom.

2. Kapitel

Dies sind die Söhne Israels: Ruben, Simeon, Levi, Juda, Issachar, Sebulon,

Dan, Josef, Benjamin, Naftali, Gad, Asser. Note: Die Geschlechter Judas Note: (vgl. Kap 4)

Die Söhne Judas sind: Er, Onan, Schela. Diese drei wurden ihm geboren von der Kanaaniterin, der Tochter Schuas. Er aber, der Erstgeborene Judas, war böse vor dem HERRN; darum ließ er ihn sterben.

Tamar aber, seine Schwiegertochter, gebar ihm Perez und Serach, so daß die Söhne Judas zusammen fünf waren.

Die Söhne des Perez sind: Hezron und Hamul.

Die Söhne Serachs aber sind: Simri, Etan, Heman, Kalkol, Darda. Das sind zusammen fünf.

Der Sohn Karmis ist: Achan, der Israel ins Unglück brachte, als er sich am Gebannten vergriff.

Der Sohn Etans ist: Asarja.

Die Söhne Hezrons aber, die ihm geboren wurden, sind: Jerachmeel, Ram, Kaleb.

Ram aber zeugte Amminadab. Amminadab zeugte Nachschon, den Fürsten von Juda.

Nachschon zeugte Salmon. Salmon zeugte Boas.

Boas zeugte Obed. Obed zeugte Isai.

Isai zeugte seinen Erstgeborenen Eliab, Abinadab als zweiten Sohn, Schajma als dritten,

Netanel als vierten, Raddai als fünften.

Ozem als sechsten, David als siebenten.

Und ihre Schwestern waren: Zeruja und Abigal. Die Söhne der Zeruja sind: Abischai, Joab, Asaël, diese drei.

Abigal aber gebar Amasa. Der Vater Amasas aber war Jeter, ein Ismaeliter.

Kaleb, der Sohn Hezrons, zeugte mit Asuba, seiner Frau, die Jeriot. Und dies sind ihre Söhne: Jescher, Schobab und Ardon.

Als aber Asuba starb, nahm Kaleb Efrata; die gebar ihm Hur.

Hur zeugte Uri. Uri zeugte Bezalel.

Danach kam Hezron zu der Tochter Machirs, des Vaters* Gileads, und er nahm sie, als er sechzig Jahre alt war, und sie gebar ihm Segub. *«Vater» vor einem Orts- oder Landschaftsnamen bezeichnet in Kap 2 und 4 denjenigen, der den Ort oder die Landschaft zuerst besiedelte.

Segub aber zeugte Jaïr. Der hatte dreiundzwanzig Städte im Lande Gilead.

Aber die Geschuriter und Aramäer nahmen ihnen die «Dörfer Jaïrs», dazu Kenat mit seinen Ortschaften, sechzig Städte. Diese alle sind Söhne Machirs, des Vaters Gileads.

Nach dem Tode Hezrons kam Kaleb zu Efrata, der Frau Hezrons, seines Vaters, und sie gebar ihm Aschhur, den Vater Tekoas.

Jerachmeel, der Erstgeborene Hezrons, hatte Söhne: den Erstgeborenen Ram, ferner Buna, Oren, Ozem, Ahija.

Und Jerachmeel hatte noch eine andere Frau, die hieß Atara; die ist die Mutter Onams.

Die Söhne Rams, des Erstgeborenen Jerachmeels, sind: Maaz, Jamin und Eker.

Aber Onam hatte Söhne: Schammai und Jada. Die Söhne Schammais aber sind: Nadab und Abischur.

Die Frau Abischurs aber hieß Abihajil; die gebar ihm Achban und Molid.

Die Söhne Nadabs aber sind: Seled und Appajim. Und Seled starb ohne Söhne.

Der Sohn Appajims ist Jischi. Der Sohn Jischis ist Scheschan. Der Sohn Scheschans ist Achlai.

Aber die Söhne Jadas, des Bruders Schammais, sind: Jeter und Jonatan. Jeter aber starb ohne Söhne.

Die Söhne Jonatans aber sind: Pelet und Sasa. Das sind die Söhne Jerachmeels.

Scheschan aber hatte keine Söhne, sondern nur Töchter. Und Scheschan hatte einen ägyptischen Knecht, der hieß Jarha.

Und Scheschan gab seinem Knecht Jarha seine Tochter zur Frau; die gebar ihm Attai.

Attai zeugte Nathan. Nathan zeugte Sabad.

Sabad zeugte Eflal. Eflal zeugte Obed.

Obed zeugte Jehu. Jehu zeugte Asarja.

Asarja zeugte Helez. Helez zeugte Elasa.

Elasa zeugte Sismai. Sismai zeugte Schallum.

Schallum zeugte Jekamja. Jekamja zeugte Elischama.

Die Söhne Kalebs, des Bruders Jerachmeels, sind: Mescha, sein Erstgeborener, der Vater Sifs, und die Söhne Mareschas, des Vaters Hebrons.

Die Söhne Hebrons aber sind: Korach, Tappuach, Rekem und Schema.

Schema aber zeugte Raham, den Vater Jorkoams. Rekem zeugte Schammai.

Der Sohn Schammais aber hieß Maon, und Maon war der Vater Bet-Zurs.

Efa aber, die Nebenfrau Kalebs, gebar Haran, Moza und Gases. Haran aber zeugte Gases.

Die Söhne Jahdais aber sind: Regem, Jotam, Geschan, Pelet, Efa und Schaaf.

Maacha aber, die Nebenfrau Kalebs, gebar Scheber und Tirhana

und gebar auch Schaaf, den Vater Madmannas, und Schewa, den Vater Machbenas und den Vater Gibeas. Aber Achsa war Kalebs Tochter.

Dies waren die Söhne Kalebs. Die Söhne Hurs, des Erstgeborenen von der Efrata, waren: Schobal, der Vater Kirjat-Jearims,

Salmon, der Vater Bethlehems, Haref, der Vater Bet-Gaders.

Und Schobal, der Vater Kirjat-Jearims, hatte Söhne: Reaja und die Hälfte der Manahatiter.

Die Geschlechter von Kirjat-Jearim aber waren: die Jeteriter, Putiter, Schumatiter und Mischraiter. Von diesen sind ausgegangen die Zoratiter und Eschtaoliter.

Die Söhne Salmons sind: Bethlehem und die Netofatiter, Atrot-Bet-Joab und die Hälfte der Manahatiter, das sind die Zoratiter.

Und die Geschlechter der Schreiber, die in Jabez wohnten, sind die Tiratiter, Schimatiter, Suchatiter. Das sind die Kiniter, die da gekommen sind von Hammat, dem Vater des Hauses Rechab.

3. Kapitel
Die Söhne Davids, die Könige Judas, die Nachkommen Jechonjas (Jojachins)

Dies sind die Söhne Davids, die ihm zu Hebron geboren sind: der Erstgeborene Amnon, von Ahinoam, der Jesreeliterin; der zweite Daniel, von Abigajil, der Karmeliterin;

der dritte Absalom, der Sohn der Maacha, der Tochter Talmais, des Königs von Geschur; der vierte Adonija, der Sohn der Haggit;

der fünfte Schefatja, von der Abital; der sechste Jitream, von seiner Frau Egla.

Diese sechs sind ihm geboren zu Hebron; denn er regierte dort sieben Jahre und sechs Monate. Aber zu Jerusalem regierte er dreiunddreißig Jahre.

Und diese sind ihm geboren zu Jerusalem: Schammua, Schobab, Nathan, Salomo, diese vier von Batseba, der Tochter Eliams;

dazu Jibhar, Elischama, Elifelet,

Nogah, Nefeg, Jafia,

Elischama, Eljada, Elifelet, diese neun.

Das sind alles Söhne Davids, außer den Söhnen der Nebenfrauen. Und Tamar war ihre Schwester.

Salomos Sohn war Rehabeam; dessen Sohn war Abia; dessen Sohn war Asa; dessen Sohn war Joschafat;

dessen Sohn war Joram; dessen Sohn war Ahasja; dessen Sohn war Joasch;

dessen Sohn war Amazja; dessen Sohn war Asarja; dessen Sohn war Jotam;

dessen Sohn war Ahas; dessen Sohn war Hiskia; dessen Sohn war Manasse;

dessen Sohn war Amon; dessen Sohn war Josia.

Josias Söhne aber waren: der Erstgeborene Johanan, der zweite Sohn Jojakim, der dritte Zedekia, der vierte Schallum.

Aber die Söhne Jojakims waren: Jechonja und Zedekia.

Die Söhne Jechonjas, der gefangen wurde, waren: Schealtïl,

Malkiram, Pedaja, Schenazzar, Jekamja, Hoschama, Nedabja.

Die Söhne Pedajas waren: Serubbabel und Schimi. Die Söhne Serubbabels waren: Meschullam und Hananja, und ihre Schwester war Schelomit;

ferner Haschuba, Ohel, Berechja, Hasadja, Juschab-Hesed, diese fünf.

Die Söhne Hananjas aber waren: Pelatja, Jesaja, Refaja, Arnan, Obadja, Schechanja.

Die Söhne Schechanjas aber waren: Schemaja, Hattusch, Jigal, Bariach, Nearja, Schafat, diese sechs.

Die Söhne Nearjas aber waren: Eljoënai, Hiskia, Asrikam, diese drei.

Die Söhne Eljoënais aber waren: Hodawja, Eljaschib, Pelaja, Akkub, Johanan, Delaja, Anani, diese sieben.

4. Kapitel
Die Geschlechter Judas

Die Söhne Judas waren: Perez, Hezron, Karmi, Hur und Schobal.

Reaja aber, der Sohn Schobals, zeugte Jahat, Jahat zeugte Ahumai und Lahad. Das sind die Geschlechter der Zoratiter.

Und dies sind die Söhne Hurs, des Vaters Etams: Jesreel, Jischma, Jidbasch; und ihre Schwester hieß Hazlelponi;

und Pnuël, der Vater Gedors, und Eser, der Vater Huschas. Das sind die Söhne Hurs, des Erstgeborenen der Efrata, des Vaters* Bethlehems.

Aschhur aber, der Vater Tekoas, hatte zwei Frauen: Hela und Naara.

Und Naara gebar ihm Ahusam, Hefer, Temni und den Ahaschtariter. Das sind die Söhne Naaras.

Aber die Söhne Helas waren: Zeret, Sohar, Etnan und Koz.

Koz aber zeugte Anub und Zobeba. Die Geschlechter Aharhels, des Sohnes Harums:

Jabez war angesehener als seine Brüder. Und seine Mutter nannte ihn Jabez; denn sie sprach: Ich habe ihn mit Kummer geboren.

Und Jabez rief den Gott Israels an und sprach: Ach daß du mich segnetest und mein Gebiet mehrtest und deine Hand mit mir wäre und schafftest, daß mich kein Übel bekümmere! Und Gott ließ kommen, worum er bat.

Kelub aber, der Bruder Schuhas, zeugte Mehir; der ist der Vater Eschtons.

Eschton aber zeugte Bet-Rafa, Paseach und Tehinna, den Vater der Stadt Nahasch. Das sind die Männer von Recha.

Die Söhne des Kenas waren: Otnïl und Seraja. Die Söhne Otniëls aber waren: Hatat und Meonotai.

Und Meonotai zeugte Ofra. Und Seraja zeugte Joab, den Vater des Tals der Zimmerleute; denn sie waren Zimmerleute.

Die Söhne Kalebs, des Sohnes Jefunnes, aber waren: Iru, Ela und Naam; und der Sohn des Ela: Kenas.

Die Söhne Jehallelels aber waren: Sif, Sifa, Tirja und Asarel.

Die Söhne Esras aber waren: Jeter, Mered, Efer und Jalon. Und Jeter zeugte Mirjam, Schammai, Jischbach, den Vater Echtemoas.

Und seine judäische Frau gebar Jered, den Vater Gedors, Heber, den Vater Sochos, Jekutïl, den Vater Sanoachs. Auch Bitja, die Tochter des Pharao, die Mered nahm, hatte Söhne.

Die Söhne der Frau des Hodija, der Schwester Nahams, des Vaters Keïlas, waren: der Garmiter und Eschtemoa, der Maachatiter.

Die Söhne Schimons waren: Amnon und Rinna, Ben-Hanan und Tilon. Die Söhne Jischis waren: Sohet und Ben- Sohet.

Die Söhne Schelas aber, des Sohnes Judas, waren: Er, der Vater Lechas, Lada, der Vater Mareschas, und die Geschlechter der Leinweber von Bet-Aschbea,

dazu Jokim und die Männer von Koseba und Joasch und Saraf, die da Herren waren über Moab, und sie kehrten nach Bethlehem zurück, wie die alte Rede lautet.

Sie waren Töpfer und wohnten in Netaim und Gedera bei dem König; in seinem Dienst wohnten sie dort. Note: Die Geschlechter Simeons

Die Söhne Simeons waren: Jemuël, Jamin, Jarib, Serach, Saul.

Dessen Sohn war Schallum, dessen Sohn war Mibsam, dessen Sohn war Mischma.

Die Söhne Mischmas aber waren: Hammuël, Sakkur, Schimi.

Und Schimi hatte sechzehn Söhne und sechs Töchter; aber seine Brüder hatten nicht viel Kinder, und ihr ganzes Geschlecht mehrte sich nicht so wie die Söhne Judas.

Sie wohnten aber zu Beerscheba, Molada, Hazar-Schual,

Baala, Ezem, Eltolad,

Betuël, Horma, Ziklag,

Bet-Markabot, Hazar-Susa, Bet-Biri, Schaarajim. Das waren ihre Städte bis auf den König David:

Etam, Ajin, Rimmon, Tochen, Aschan, die fünf Orte, dazu ihre Gehöfte,

und alle Gehöfte, die um diese Orte her lagen bis nach Baal. Dort wohnten sie, und sie hatten ihr eigenes Geschlechtsregister.

Und Meschobab, Jamlech, Joscha, der Sohn Amazjas,

Joel, Jehu, der Sohn Joschibjas, des Sohnes Serajas, des Sohnes Asïls,

Eljoënai, Jaakoba, Jeschohaja, Asaja, Adiël, Jesimiël und Benaja,

Sisa, der Sohn Schifis, des Sohnes Allons, des Sohnes Jedajas, des Sohnes Schimris, des Sohnes Schemajas:

diese, die mit Namen genannt sind, waren Fürsten in ihren Geschlechtern, und ihre Sippen breiteten sich sehr aus.

Und sie zogen hin nach Gedor bis östlich des Tals, um Weide zu suchen für ihre Schafe,

und fanden fette und gute Weide und ein Land weit an Raum, still und ruhig; denn früher wohnten dort die von Ham.

Und diese mit Namen Genannten kamen zur Zeit Hiskias, des Königs von Juda, und fielen her über die Zelte Hams und über die Mëuniter, die sie dort fanden, und vollstreckten den Bann an ihnen bis auf diesen Tag und wohnten an ihrer Statt; denn dort war Weide für ihre Schafe.

Auch gingen von ihnen, von den Söhnen Simeons, fünfhundert Männer zum Gebirge Seïr: Pelatja, Nearja, Refaja und Usiël, die Söhne Jischis, an ihrer Spitze,

und sie erschlugen, die übriggeblieben waren von den Entronnenen der Amalekiter, und wohnten dort bis auf diesen Tag.

5. Kapitel
Die Geschlechter Rubens, Gads und des halben Stammes Manasse

Die Söhne Rubens, des Erstgeborenen Israels - denn er war zwar der Erstgeborene, aber weil er seines Vaters Bett entweihte, wurde sein Erstgeburtsrecht gegeben den Söhnen Josefs, des Sohnes Israels, doch wurde er nicht in das Geschlechtsregister als Erstgeborener aufgezeichnet;

denn Juda war mächtig unter seinen Brüdern, und einem aus seinem Stamm wurde das Fürstentum gegeben, Josef aber erhielt das Erstgeburtsrecht -

die Söhne Rubens, des Erstgeborenen Israels, sind: Henoch, Pallu, Hezron und Karmi.

Die Söhne Joels aber waren: Schemaja, dessen Sohn war Gog, dessen Sohn war Schimi,

dessen Sohn war Micha, dessen Sohn war Reaja, dessen Sohn war Baal,

dessen Sohn war Beera, den Tiglat- Pileser, der König von Assur, gefangen wegführte. Er aber war ein Fürst der Rubeniter.

Aber seine Brüder nach ihren Geschlechtern, wie sie in das Geschlechtsregister aufgezeichnet wurden, waren: Jeïël, der Erste, und Secharja

und Bela, der Sohn des Asas, des Sohnes Schemas, des Sohnes Joels. Der wohnte zu Aroër und bis nach Nebo und Baal-Meon

und wohnte nach Osten zu bis an die Wüste am Euphratstrom; denn sie hatten viel Vieh im Lande Gilead.

Und zur Zeit Sauls führten sie Krieg gegen die Hagariter, und diese fielen durch ihre Hand, und sie wohnten in deren Zelten auf der ganzen Ostgrenze von Gilead.

Die Söhne Gad aber wohnten ihnen gegenüber im Lande Baschan bis nach Salcha;

Joel, der Erste, und Schafam, der Zweite, ferner Janai und Schafat in Baschan.

Und ihre Brüder nach ihren Sippen waren: Michael, Meschullam, Scheba, Jorai, Jakan, Sia und Eber, diese sieben.

Das sind die Söhne Abihajils, des Sohnes Huris, des Sohnes Jaroachs, des Sohnes Gileads, des Sohnes Michaels, des Sohnes Jeschischais, des Sohnes Jachdos, des Sohnes des Bus.

Ahi, der Sohn Abdïls, des Sohnes Gunis, war eins ihrer Sippenhäupter.

Und sie wohnten zu Gilead in Baschan und in seinen Ortschaften und in allen Fluren Scharons bis an ihre Enden.

Diese wurden alle aufgezeichnet zur Zeit Jotams, des Königs von Juda, und Jerobeams, des Königs von Israel.

Von den Rubenitern, den Gaditern und dem halben Stamm Manasse zählten die streitbaren Männer, die Schild und Schwert führen und Bogen spannen konnten und kriegskundig waren, vierundvierzigtau endsiebenhundertundsechzig, die in den Kampf ziehen konnten.

Und sie kämpften gegen die Hagariter und gegen Jetur, Nafisch und Nodab.

Und es wurde ihnen geholfen gegen sie, und die Hagariter wurden in ihre Hände gegeben und alle, die mit ihnen waren. Denn sie schrien zu Gott im Kampf, und er ließ sich erbitten; denn sie vertrauten ihm.

Und sie führten weg ihr Vieh, fünfzigtausend Kamele, zweihundertfünfzigtausend Schafe, zweitausend Esel, und hunderttausend Menschen.

Dazu waren viele erschlagen liegen geblieben, denn der Krieg war von Gott. Und sie wohnten an ihrer Statt bis zur Zeit, wo sie gefangen weggeführt wurden.

Der halbe Stamm Manasse aber wohnte im Lande von Baschan bis Baal- Hermon und bis zum Senir und bis zum Berg Hermon. Und ihrer waren viele.

Und dies waren die Häupter ihrer Sippen: Efer, Jischi, Elïl, Asriël, Jirmeja, Hodawja, Jachdiël, gewaltige Männer und berühmte Sippenhäupter.

Da sie sich aber an dem Gott ihrer Väter versündigten und abfielen zu den Götzen der Völker des Landes, die Gott vor ihnen vertilgt hatte,

erweckte der Gott Israels den Geist des Pul*, des Königs von Assyrien, und den Geist Tiglat-Pilesers*, des Königs von Assyrien, und er führte weg die Rubeniter, Gaditer und den halben Stamm Manasse und brachte sie nach Halach und an den Habor und nach Hara und an den Fluß Gosan bis auf diesen Tag. Note: Die Geschlechter Levis

*Die Söhne Levis waren: Gerschon, Kehat und Merari.

Die Söhne Kehats aber waren: Amram, Jizhar, Hebron und Usïl.

Die Söhne Amrams waren: Aaron und Mose; dazu Mirjam. Die Söhne Aarons waren: Nadab, Abihu, Eleasar und Itamar.

Eleasar zeugte Pinhas. Pinhas zeugte Abischua.

Abischua zeugte Bukki. Bukki zeugte Usi.

Usi zeugte Serachja. Serachja zeugte Merajot.

Merajot zeugte Amarja. Amarja zeugte Ahitub.

Ahitub zeugte Zadok. Zadok zeugte Ahimaaz.

Ahimaaz zeugte Asarja. Asarja zeugte Johanan.

Johanan zeugte Asarja; das ist der, der Priester war im Tempel, den Salomo gebaut hatte zu Jerusalem.

Asarja zeugte Amarja. Amarja zeugte Ahitub.

Ahitub zeugte Zadok. Zadok zeugte Schallum.

Schallum zeugte Hilkija. Hilkija zeugte Asarja.

Asarja zeugte Seraja. Seraja zeugte Jozadak.

Jozadak aber wurde mit weggeführt, als der HERR Juda und Jerusalem durch Nebukadnezar gefangen wegführen ließ.

6. Kapitel

Die Söhne Levis sind diese: Gerschon, Kehat, Merari.

So heißen aber die Söhne Gerschons: Libni und Schimi.

Aber die Söhne Kehats heißen: Amram, Jizhar, Hebron und Usïl.

Die Söhne Meraris heißen: Machli und Muschi. Das sind die Geschlechter der Leviten nach ihren Sippen.

Gerschons Sohn war Libni, dessen Sohn war Jahat, dessen Sohn war Simma.

Dessen Sohn war Joach, dessen Sohn war Iddo, dessen Sohn war Serach, dessen Sohn war Jeotrai.

Kehats Sohn aber war Amminadab, dessen Sohn war Korach, dessen Sohn war Assir,

dessen Sohn war Elkana, dessen Sohn war Abiasaf, dessen Sohn war Assir,

dessen Sohn war Tahat, dessen Sohn war Urïl, dessen Sohn war Usija, dessen Sohn war Schaul.

Die Söhne Elkanas waren: Amasai und Ahimot,

dessen Sohn war Elkana, dessen Sohn war Zuf, dessen Sohn war Nahat,

dessen Sohn war Eliab, dessen Sohn war Jeroham, dessen Sohn war Elkana, dessen Sohn war Samuel.

Und die Söhne Samuels waren: der Erstgeborene Joel und der zweite Sohn Abia.

Meraris Sohn war Machli, dessen Sohn war Libni, dessen Sohn war Schimi, dessen Sohn war Usa,

dessen Sohn war Schima, dessen Sohn war Haggija, dessen Sohn war Asaja. Note: Die levitischen Sängerfamilien

Dies sind aber die, welche David bestellte, um im Hause des HERRN zu singen, als die Lade zur Ruhe gekommen war,

und sie dienten vor der Wohnung der Stiftshütte mit Singen, bis Salomo das Haus des HERRN baute zu Jerusalem, und taten ihren Dienst nach ihrer Ordnung.

Diese sind es, die des Amtes walteten, und ihre Söhne: Von den Söhnen Kehat war Heman, der Sänger, der Sohn Joels, des Sohnes Samuels,

des Sohnes Elkanas, des Sohnes Jerohams, des Sohnes Elïls, des Sohnes Tohus,

des Sohnes Zufs, des Sohnes Elkanas, des Sohnes Mahats, des Sohnes Amasais,

des Sohnes Elkanas, des Sohnes Joels, des Sohnes Asarjas, des Sohnes Zefanjas,

des Sohnes Tahats, des Sohnes Assirs, des Sohnes Abiasafs, des Sohnes Korachs,

des Sohnes Jizhars, des Sohnes Kehats, des Sohnes Levis, des Sohnes Israels.

Und sein Bruder Asaf stand zu seiner Rechten. Und er, Asaf, war ein Sohn Berechjas, des Sohnes Schimas,

des Sohnes Michaels, des Sohnes Maasejas, des Sohnes Malkijas,

des Sohnes Etnis, des Sohnes Serachs, des Sohnes Adajas,

des Sohnes Etans, des Sohnes Simmas, des Sohnes Schimis,

des Sohnes Jahats, des Sohnes Gerschons, des Sohnes Levis.

Ihre Brüder aber, die Söhne Merari, standen zur Linken: nämlich Etan, der Sohn Kuschajas, des Sohnes Abdis, des Sohnes Malluchs,

des Sohnes Haschabjas, des Sohnes Amazjas, des Sohnes Hilkijas,

des Sohnes Amzis, des Sohnes Banis, des Sohnes Schemers,

des Sohnes Machlis, des Sohnes Muschis, des Sohnes Meraris, des Sohnes Levis. Note: Der Dienst Aarons und seine Nachkommen

Ihre Brüder aber, die Leviten, waren bestellt zu allem Dienst an der Wohnung des Hauses Gottes.

Aaron dagegen und seine Söhne waren verordnet zum Dienst am Brandopferaltar und am Räucheraltar und zu allem Dienst im Allerheiligsten und Sühne zu schaffen für Israel, wie Mose, der Knecht Gottes, geboten hatte.

Dies sind aber die Söhne Aarons: Eleasar, sein Sohn, dessen Sohn war Pinhas, dessen Sohn war Abischua,

dessen Sohn war Bukki, dessen Sohn war Usi, dessen Sohn war Serachja,

dessen Sohn war Merajot, dessen Sohn war Amarja, dessen Sohn war Ahitub,

dessen Sohn war Zadok, dessen Sohn war Ahimaaz. Note: Die Wohnsitze der levitischen Geschlechter Note: (vgl. Jos 21)

Und dies sind ihre Wohnsitze nach ihren Zeltdörfern in ihrem Gebiet, nämlich der Söhne Aaron vom Geschlecht der Kehatiter, denn das Los fiel ihnen zuerst zu,

und man gab ihnen Hebron im Lande Juda mit seinem Weideland ringsumher.

Aber die Felder der Stadt und ihre Dörfer gaben sie Kaleb, dem Sohn Jefunnes.

So gaben sie nun den Söhnen Aaron die Freistädte Hebron und Libna mit ihrem Weideland, Jattir und Eschtemoa mit ihrem Weideland,

Holon, Debir,

Aschan und Bet-Schemesch mit ihrem Weideland;

und aus dem Stamm Benjamin: Geba, Alemet und Anatot mit ihrem Weideland, so daß die Zahl aller Städte in ihren Geschlechtern dreizehn war.

Aber den andern Söhnen Kehat nach ihren Geschlechtern wurden durchs Los aus dem Stamm Ephraim, aus dem Stamm Dan und aus dem halben Stamm Manasse zehn Städte gegeben.

Den Söhnen Gerschon nach ihren Geschlechtern wurden aus dem Stamm Issachar und aus dem Stamm Asser und aus dem Stamm Naftali und aus dem Stamm Manasse in Baschan dreizehn Städte gegeben.

Den Söhnen Merari nach ihren Geschlechtern wurden durchs Los aus dem Stamm Ruben und aus dem Stamm Gad und aus dem Stamm Sebulon zwölf Städte gegeben.

Und Israel gab den Leviten die Städte mit ihrem Weideland,

nämlich durchs Los aus dem Stamm Juda und aus dem Stamm Simeon und aus dem Stamm Benjamin diese Städte, die sie mit Namen bestimmten.

Aber den Geschlechtern der Söhne Kehat wurden Städte ihres Gebiets aus dem Stamm Ephraim gegeben.

So gaben sie nun dem Geschlecht der andern Söhne Kehat die Freistädte: Sichem auf dem Gebirge Ephraim, Geser,

Kibzajim, Bet-Horon,

Ajalon und Gat-Rimmon mit ihrem Weideland.

Dazu aus dem halben Stamm Manasse: Taanach und Jibleam mit ihrem Weideland.

Aber den Söhnen Gerschon nach ihren Geschlechtern gaben sie aus dem halben Stamm Manasse: Golan in Baschan und Aschtarot mit ihrem Weideland;

aus dem Stamm Issachar: Kedesch, Daberat,

Ramot und En-Gannim mit ihrem Weideland;

aus dem Stamm Asser: Mischal, Abdon,

Helkat und Rehob mit ihrem Weideland;

aus dem Stamm Naftali: Kedesch in Galiläa, Hammon und Kirjatajim mit ihrem Weideland.

Den andern Söhnen Merari gaben sie aus dem Stamm Sebulon: Rimmon und Tabor mit ihrem Weideland;

und jenseits des Jordans gegenüber Jericho, östlich vom Jordan, aus dem Stamm Ruben: Bezer in der Wüste, Jahaz,

Kedemot und Mefaat mit ihrem Weideland;

aus dem Stamm Gad: Ramot in Gilead, Mahanajim,

Heschbon und Jaser mit ihrem Weideland.

7. Kapitel
Die Geschlechter von Issachar, Benjamin, Naftali, Halb-Manasse, Ephraim
und Asser

Die Söhne Issachars waren: Tola, Puwa, Jaschub und Schimron, diese vier.

Die Söhne Tolas aber waren: Usi, Refaja, Jerïl, Jachmai, Jibsam und Schemuël, Sippenhäupter von Tola und gewaltige Männer; nach dem Geschlechtsregister an Zahl zu Davids Zeiten zwei ndzwanzigtausendsechshundert.

Der Sohn Usis war: Jisrachja. Und die Söhne Jisrachjas waren: Michael, Obadja, Joel und Jischija, diese fünf; sie waren alle Sippenhäupter.

Und nach ihrem Geschlechtsregister, nach ihren Sippen waren unter ihnen zum Kampf gerüstetes Heervolk sechsunddreißigtausend; denn sie hatten viele Frauen und Kinder.

Und ihre Brüder in allen Geschlechtern Issachars waren gewaltige Männer, siebenundachtzigtausend, und wurden alle aufgezeichnet.

Die Söhne Benjamins waren: Bela, Becher und Jediaël, diese drei.

Aber die Söhne Belas waren: Ezbon, Usi, Usïl, Jerimot und Ir, diese fünf, Sippenhäupter, gewaltige Männer. Und es wurden aufgezeichnet zweiundzwanzigtausendvierunddreißig.

Die Söhne Bechers waren: Semira, Joasch, Elïser, Eljoënai, Omri, Jerimot, Abia, Anatot und Alemet; die waren alle Söhne des Becher

und wurden aufgezeichnet in ihren Geschlechtern nach ihren Sippenhäuptern, gewaltige Männer, zwanzigtausendzweihundert.

Der Sohn Jediaëls aber war: Bilhan. Bilhans Söhne aber waren: Jëusch, Benjamin, Ehud, Kenaana, Setan, Tarsis und Ahischahar.

Die waren alle Söhne Jediaëls, Sippenhäupter, gewaltige Männer, siebzehntausendzweihundert, die als Heer ausziehen konnten zum Kampf.

Und Schuppim und Huppim waren Söhne Irs; Huschim aber war ein Sohn Ahers.

Die Söhne Naftalis waren: Jachzeel, Guni, Jezer und Schillem, Söhne der Bilha.

Die Söhne Manasses waren diese: Asrïl, den seine aramäische Nebenfrau geboren hatte; auch gebar sie Machir, den Vater Gileads.

Und Machir gab Huppim und Schuppim Frauen; und seine Schwester hieß Maacha. Sein anderer Sohn hieß Zelofhad, und Zelofhad hatte nur Töchter.

Und Maacha, Machirs Frau, gebar einen Sohn; den nannte sie Peresch. Und sein Bruder hieß Scheresch, und dessen Söhne waren Ulam und Rekem.

Ulams Sohn aber war Bedan. Das sind die Söhne Gileads, des Sohnes Machirs, des Sohnes Manasses.

Und seine Schwester Molechet gebar Ischhod, Abïser und Machla.

Und Schemida hatte diese Söhne: Achjan, Sichem, Likhi und Aniam.

Die Söhne Ephraims waren diese: Schutelach - dessen Sohn war Bered, dessen Sohn war Tahat, dessen Sohn war Elada, dessen Sohn war Tahat,

dessen Sohn war Sabad, dessen Sohn war Schutelach - und Eser und Elad. Und die Männer von Gat, die Einheimischen im Lande, töteten sie, weil sie hinabgezogen waren, ihnen das Vieh wegzunehmen.

Und ihr Vater Ephraim trug Leid lange Zeit, und seine Brüder kamen, ihn zu trösten.

Und er ging ein zu seiner Frau; die ward schwanger und gebar einen Sohn, den nannte er Beria, weil in seinem Hause Unglück war.

Seine Tochter aber war Scheera, die baute das untere und obere Bet-Horon und Usen-Scheera.

Sein Sohn war Refach, auch Reschef, dessen Sohn war Telach, dessen Sohn war Tahan,

dessen Sohn war Ladan, dessen Sohn war Ammihud, dessen Sohn war Elischama,

dessen Sohn war Nun, dessen Sohn war Josua.

Und ihr Besitz und ihre Wohnung war Bethel und seine Ortschaften, und gegen Osten Naara, und gegen Westen Geser und seine Ortschaften, Sichem und seine Ortschaften bis nach Aja und seinen Ortschaften,

und an der Seite der Söhne Manasses Bet-Schean und seine Ortschaften, Taanach und seine Ortschaften, Megiddo und seine Ortschaften, Dor und seine Ortschaften. In diesen wohnten die Söhne Josefs, des Sohnes Israels.

Die Söhne Assers waren diese: Jimna, Jischwa, Jischwi, Beria; und Serach war ihre Schwester.

Die Söhne Berias waren: Heber und Malkïl; das ist der Vater Birsajits.

Heber aber zeugte Jaflet, Schemer, Hotam und ihre Schwester Schua.

Die Söhne Jaflets waren: Pasach, Bimhal und Aschwat; das waren die Söhne Jaflets.

Die Söhne Schemers waren: Ahi, Rohga, Hubba und Aram.

Und die Söhne seines Bruders Hotam waren: Zofach, Jimna, Schelesch und Amal.

Die Söhne Zofachs waren: Suach, Harnefer, Schual, Beri, Jimra,

Bezer, Hod, Schamma, Schilscha, Jitran und Beera.

Die Söhne Jeters waren: Jefunne, Pispa und Ara.

Die Söhne Ullas waren: Arach, Hannïl und Rizja.

Diese alle waren Söhne Assers, Sippenhäupter, auserlesene, gewaltige Männer und Erste der Fürsten. Und sie wurden aufgezeichnet als Kriegsleute; ihre Zahl war sechsundzwanzigtausend Mann.

8. Kapitel
Die Geschlechter Benjamins. Die Sippe Sauls

Benjamin aber zeugte Bela, seinen Erstgeborenen, Aschbel als zweiten Sohn, Achrach als dritten,

Noha als vierten, Rafa als fünften.

Und Bela hatte Söhne: Ard, Gera, Abihud,

Abischua, Naaman, Ahoach,

Gera, Schefufan und Huram.

Dies sind die Söhne Ehuds, die Sippenhäupter waren unter den Bürgern zu Geba, und man führte sie gefangen weg nach Manahat,

nämlich: Naaman, Ahija und Gera, dieser führte sie weg; und er zeugte Usa und Ahihud.

Und Schaharajim zeugte im Lande Moab, als er seine Frauen Huschim und Baara entlassen hatte,

und er zeugte mit seiner Frau Hodesch: Jobab, Zibja, Mescha, Malkam,

Jëuz, Sacheja und Mirma. Das sind seine Söhne, Sippenhäupter.

Mit Huschim aber hatte er Abitub und Elpaal gezeugt.

Die Söhne Elpaals aber waren: Eber, Mischam und Schemed. Dieser baute Ono und Lod und ihre Ortschaften.

Und Beria und Schema waren Sippenhäupter unter den Bürgern von Ajalon; sie verjagten die Einwohner von Gat.

Und ihre Brüder waren: Elpaal, Schaschak, Jeremot,

Sebadja, Arad, Eder,

Michael, Jischpa und Joha; das sind die Söhne Berias.

Sebadja, Meschullam, Hiski, Heber,

Jischmerai, Jislia, Jobab; das sind die Söhne Elpaals.

Jakim, Sichri, Sabdi,

Elïnai, Zilletai, Eliël,

Adaja, Beraja und Schimrat; das sind die Söhne Schimis.

Jischpan, Eber, Elïl,

Abdon, Sichri, Hanan,

Hananja, Elam, Antotija,

Jifdeja und Pnuël; das sind die Söhne Schaschaks.

Schamscherai, Scheharja, Atalja,

Jaareschja, Elia und Sichri; das sind die Söhne Jerohams.

Das sind die Sippenhäupter ihrer Geschlechter, die in Jerusalem wohnten.

Aber in Gibeon wohnte Jeïël, der Vater Gibeons, und seine Frau hieß Maacha.

Und sein Erstgeborener war Abdon, ferner Zur, Kisch, Baal, Ner, Nadab,

Gedor, Achjo, Secher und Miklot.

Miklot aber zeugte Schima. Und auch sie wohnten mit ihren Brüdern in Jerusalem, ihnen gegenüber.

Ner zeugte Abner, und Kisch zeugte Saul. Saul zeugte Jonatan, Malkischua, Abinadab und Eschbaal.

Der Sohn Jonatans aber war Merib- Baal. Merib-Baal zeugte Micha.

Die Söhne Michas waren: Piton, Melech, Tachrea und Ahas.

Ahas aber zeugte Joadda. Joadda zeugte Alemet, Asmawet und Simri. Simri zeugte Moza.

Moza zeugte Bina; dessen Sohn war Refaja, dessen Sohn war Elasa, dessen Sohn war Azel.

Azel aber hatte sechs Söhne, die hießen: Asrikam, Bochru, Jismael, Schearja, Obadja, Hanan. Die waren alle Söhne Azels.

Die Söhne seines Bruders Eschek waren: Ulam, sein Erstgeborener, Jëusch, der zweite Sohn, Elifelet, der dritte.

Die Söhne Ulams aber waren gewaltige Leute und geschickt mit Bogen und hatten viele Söhne und Enkel, hundertundfünfzig. Diese alle sind von den Söhnen Benjamin.

9. Kapitel

Und ganz Israel wurde im Geschlechtsregister aufgezeichnet, und siehe, sie sind aufgeschrieben im Buch der Könige von Israel. 2 Und Juda wurde weggeführt nach Babel um seines Treubruchs willen.

Und die zuerst auf ihrem Besitz und in ihren Städten wohnten, waren Israeliten, Priester, Leviten und Tempelsklaven.

Und in Jerusalem wohnten einige der Söhne Juda, einige der Söhne Benjamin, einige der Söhne Ephraim und Manasse;

von den Söhnen Juda: Utai, der Sohn Ammihuds, des Sohnes Omris, des Sohnes Imris, des Sohnes Banis von den Nachkommen des Perez, des Sohnes Judas;

von den Schelanitern aber Asaja, der Erstgeborene, und seine Söhne;

von den Söhnen Serach: Jëuël und seine Brüder, sechshundertundneunzig.

Von den Söhnen Benjamin: Sallu, der Sohn Meschullams, des Sohnes Hodawjas, des Sohnes Senuas,

und Jibneja, der Sohn Jerohams, und Ela, der Sohn Usis, des Sohnes Michris, und Meschullam, der Sohn Schefatjas, des Sohnes Reguïls, des Sohnes Jibnijas.

Dazu ihre Brüder nach ihren Geschlechtern, neunhundertsechsundfünfzig. Alle diese Männer waren Sippenhäupter.

Von den Priestern aber: Jedaja, Jojarib, Jachin

und Asarja, der Sohn Hilkijas, des Sohnes Meschullams, des Sohnes Zadoks, des Sohnes Merajots, des Sohnes Ahitubs, der Vorsteher im Hause Gottes,

und Adaja, der Sohn Jerohams, des Sohnes Paschhurs, des Sohnes Malkijas, und Masai, der Sohn Adïls, des Sohnes Jachseras, des Sohnes Meschullams, des Sohnes Meschillemots, des Sohnes Immers,

dazu ihre Brüder, Sippenhäupter, tausendsiebenhundertundsechzig, tüchtige Leute im Dienst des Amtes im Hause Gottes.

Von den Leviten aber aus den Söhnen Merari: Schemaja, der Sohn Haschubs, des Sohnes Asrikams, des Sohnes Haschabjas,

und Bakbukja, Heresch und Galal und Mattanja, der Sohn Michas, des Sohnes Sichris, des Sohnes Asafs,

und Abda, der Sohn Schammuas, des Sohnes Galals, des Sohnes Jedutuns, und Berechja, der Sohn Asas, des Sohnes Elkanas, der in den Gehöften der Netofatiter wohnte. Note: Die Ämter der Leviten

Die Torhüter aber waren: Schallum, Akkub, Talmon, Ahiman; und ihr Bruder Schallum war der Vorsteher,

und er steht bis jetzt am Tor des Königs im Osten. Das waren die Torhüter in den Lagern der Leviten.

Und Schallum, der Sohn Kores, des Sohnes Abiasafs, des Sohnes Korachs, und seine Brüder aus seiner Sippe, die Korachiter, waren im Dienst des Amtes, daß sie hüteten die Schwelle der Stiftshütte, wie auch ihre Väter im Lager des HERRN den Eingang gehütet hatten.

Pinhas aber, der Sohn Eleasars, - der HERR sei mit ihm! - war vorzeiten Vorsteher über sie.

Secharja aber, der Sohn Meschelemjas, war Hüter am Tor der Stiftshütte.

Alle diese waren auserlesen zu Hütern an der Schwelle, zweihundertzwölf; diese waren zwar aufgezeichnet in ihren Gehöften, aber David und Samuel, der Seher, hatten sie in ihr Amt eingesetzt,

daß sie und ihre Söhne als Wächter hüten sollten die Tore am Hause des HERRN, nämlich an der Stiftshütte.

Es waren aber diese Torhüter nach den vier Himmelsrichtungen aufgestellt: nach Osten, nach Westen, nach Norden und Süden.

Ihre Brüder aber waren auf ihren Gehöften und mußten zur verordneten Zeit für jeweils sieben Tage hereinkommen, um mit ihnen Dienst zu tun.

Denn die vier obersten Torhüter standen immerfort im Amt. Und einige von den Leviten waren über die Kammern und Schätze im Hause Gottes gesetzt.

Auch blieben sie die Nacht über um das Haus Gottes, denn sie mußten Wache halten und alle Morgen die Türen auftun.

Und einige von ihnen waren gesetzt über die Geräte für den Dienst; denn sie mußten sie abgezählt heraus- und hineintragen.

Und einige von ihnen waren bestellt über die Gefäße und über alle heiligen Geräte, über Feinmehl, über Wein, über Öl, über Weihrauch, über Spezerei.

Und einige der Söhne der Priester machten Salböl aus der Spezerei.

Und Mattitja von den Leviten, dem Erstgeborenen Schallums, des Korachiters, waren die Pfannen anvertraut.

Von den Kehatitern aber, ihren Brüdern, waren einige bestellt über die Schaubrote, sie zuzurichten auf alle Sabbate.

Das sind die Sänger, die Sippenhäupter der Leviten, die in den Kammern keinen Dienst hatten, denn Tag und Nacht waren sie in ihrem Amt.

Das sind die Sippenhäupter unter den Leviten nach ihren Geschlechtern. Diese wohnten in Jerusalem. Note: Die Sippe Sauls Note: (vgl. Kap 8,29-38)

In Gibeon wohnten Jeïël, der Vater Gibeons; seine Frau hieß Maacha

und sein Erstgeborener Abdon; ferner Zur, Kisch, Baal, Ner, Nadab,

Gedor, Achjo, Secharja, Miklot.

Miklot aber zeugte Schima. Auch sie wohnten mit ihren Brüdern in Jerusalem, ihnen gegenüber.

Ner aber zeugte Abner. Kisch zeugte Saul. Saul zeugte Jonatan, Malkischua, Abinadab, Eschbaal.

Der Sohn Jonatans aber war Merib- Baal. Merib-Baal aber zeugte Micha.

Die Söhne Michas waren: Piton, Melech, Tachrea und Ahas.

Ahas zeugte Joadda. Joadda zeugte Alemet, Asmawet und Simri. Simri zeugte Moza.

Moza zeugte Bina; dessen Sohn war Refaja, dessen Sohn war Elasa, dessen Sohn war Azel.

Azel aber hatte sechs Söhne; die hießen: Asrikam, Bochru, Ismael, Schearja, Obadja, Hanan. Das sind die Söhne Azels.

10. Kapitel
Sauls Untergang
(vgl. 1. Sam 31)

Die Philister kämpften gegen Israel, und die Männer Israels flohen vor den Philistern und blieben erschlagen liegen auf dem Gebirge Gilboa.

Aber die Philister waren hinter Saul und seinen Söhnen her und erschlugen Jonatan, Abinadab und Malkischua, die Söhne Sauls.

Und der Kampf tobte heftig um Saul, und die Bogenschützen fanden ihn, und er wurde verwundet von den Schützen.

Da sprach Saul zu seinem Waffenträger: Zieh dein Schwert und erstich mich damit, daß nicht diese Unbeschnittenen kommen und treiben ihren Spott mit mir. Aber sein Waffenträger wollte nicht; denn er fürchtete sich sehr. Da nahm Saul sein Schwert und stürzte sich hinein.

Als aber sein Waffenträger sah, daß Saul tot war, stürzte auch er sich ins Schwert und starb.

So starben Saul und zugleich seine drei Söhne und sein ganzes Haus.

Als aber die Männer Israels, die in der Ebene wohnten, sahen, daß sie geflohen waren und daß Saul und seine Söhne tot waren, verließen sie ihre Städte und flohen, und die Philister kamen und wohnten darin.

Am andern Tage kamen die Philister, um die Erschlagenen auszuplündern, und fanden Saul und seine Söhne, wie sie gefallen auf dem Gebirge Gilboa lagen.

Da plünderten sie ihn aus und nahmen sein Haupt und seine Rüstung und sandten sie im Land der Philister umher und ließen's verkünden vor ihren Götzen und dem Volk.

Und sie legten seine Rüstung nieder im Haus ihres Gottes, und seinen Schädel hefteten sie ans Haus Dagons.

Als aber jedermann von Jabesch in Gilead hörte, was die Philister Saul alles angetan hatten,

machten sie sich auf, alle streitbaren Männer, und nahmen die Leichname Sauls und seiner Söhne und brachten sie nach Jabesch und begruben ihre Gebeine unter der Eiche bei Jabesch und fasteten sieben Tage.

So starb Saul um seines Treubruchs willen, mit dem er sich an dem HERRN versündigt hatte, weil er das Wort des HERRN nicht hielt, auch weil er die Wahrsagerin befragt,

den HERRN aber nicht befragt hatte. Darum ließ er ihn sterben und wandte das Königtum David, dem Sohn Isais, zu.

11. Kapitel
David wird zum König gesalbt und erobert Jerusalem
(vgl. 2. Sam 5,1-10)

Und ganz Israel sammelte sich bei David in Hebron und sprach: Siehe, wir sind dein Gebein und dein Fleisch.

Schon damals, als Saul König war, führtest du Israel aus und ein. Und der HERR, dein Gott, hat zu dir geredet: Du sollst mein Volk Israel weiden, und du sollst Fürst sein über mein Volk Israel.

Und alle Ältesten Israels kamen zum König nach Hebron. Und David schloß einen Bund mit ihnen in Hebron vor dem HERRN. Und sie salbten David zum König über Israel nach dem Wort des HERRN durch Samuel.

Und David und ganz Israel zogen hin nach Jerusalem, das ist Jebus; denn die Jebusiter wohnten dort im Lande.

Und die Bürger von Jebus sprachen zu David: Du wirst nicht hereinkommen. David aber eroberte die Burg Zion, das ist Davids Stadt.

Und David sprach: Wer die Jebusiter zuerst schlägt, der soll Hauptmann und Oberster sein. Da stieg Joab, der Sohn der Zeruja, zuerst hinauf und wurde Hauptmann.

David aber wohnte auf der Burg, daher nennt man sie «Stadt Davids».

Und er baute die Stadt ringsum, vom Millo an rundumher. Joab aber stellte die übrige Stadt wieder her.

Und David nahm immer mehr zu an Macht, und der HERR Zebaoth war mit ihm. (vgl. 2. Sam 23,8-39)

Dies sind die Helden Davids, die sich treu zu ihm hielten in seinem Königtum mit ganz Israel, daß man ihn zum König machte nach dem Wort des HERRN über Israel.

Und dies ist die Zahl der Helden Davids: Joschobam, der Sohn Hachmonis, der Erste unter den Dreien; er schwang seinen Spieß und erschlug dreihundert auf einmal.

Nach ihm war Eleasar, der Sohn Dodos, der Ahoachiter; er war unter den drei Helden.

Dieser war mit David in Pas-Dammim, als die Philister sich dort zum Kampf versammelt hatten. Dort war ein Stück Acker mit Gerste. Und das Volk floh vor den Philistern.

Und er trat mitten aufs Feld, sicherte es und schlug die Philister. Und der HERR gab großes Heil.

Und drei aus den dreißig Helden zogen hinab zum Felsen zu David in die Höhle Adullam. Aber das Lager der Philister lag in der Ebene Refaïm.

David aber war in der Bergfeste; und die Wache der Philister war damals in Bethlehem.

Und David gelüstete es, und er sprach: Wer will mir Wasser zu trinken geben aus dem Brunnen am Tor in Bethlehem?

Da brachen die Drei in das Lager der Philister ein und schöpften Wasser aus dem Brunnen am Tor in Bethlehem und trugen's und brachten's zu David. Er aber wollte es nicht trinken, sondern goß es aus für den HERRN als Trankopfer

und sprach: Das lasse mein Gott fern von mir sein, daß ich solches tue und trinke das Blut dieser Männer, die sich der Gefahr ausgesetzt haben; denn sie haben das Wasser unter Lebensgefahr hergebracht. Darum wollte er's nicht trinken. Das taten die drei Helden.

Abischai, der Bruder Joabs, war der Erste unter den Dreißig, und er schwang seinen Spieß und erschlug dreihundert. Und er war unter den Dreißig berühmt

und hochgeehrt unter den Dreißig und war ihr Oberster, aber an jene Drei kam er nicht heran.

Benaja, der Sohn Jojadas, ein streitbarer Mann von großen Taten, war aus Kabzeel. Er erschlug die beiden «Gotteslöwen» der Moabiter. Er stieg hinab und erschlug einen Löwen in einem Brunnen, als Schnee gefallen war.

Er erschlug auch einen ägyptischen Mann, der war fünf Ellen groß und hatte einen Spieß in der Hand, der war wie ein Weberbaum. Aber er ging zu ihm hinab mit einem Stecken und nahm ihm den Spieß aus der Hand und tötete ihn mit dessen eigenem Spieß.

Das tat Benaja, der Sohn Jojadas, und er war berühmt unter den dreißig Helden

und hochgeehrt unter den Dreißig, aber an jene Drei kam er nicht heran. David aber setzte ihn über seine Leibwache.

Die streitbaren Helden waren diese: Asaël, der Bruder Joabs; Elhanan, der Sohn Dodos aus Bethlehem;

Schammot, der Haroditer; Helez, der Peletiter;

Ira, der Sohn des Ikkesch, aus Tekoa; Abïser, der Anatotiter;

Sibbechai, der Huschatiter; Ilai, der Ahoachiter;

Mahrai, der Netofatiter; Heled, der Sohn Baanas, der Netofatiter;

Ittai, der Sohn Ribais, von Gibea in Benjamin; Benaja, der Piratoniter;

Hiddai, von Nahale-Gaasch; Abïl, der Arbatiter;

Asmawet, der Bahurimiter; Eljachba, der Schaalboniter;

Jaschen, der Guniter; Jonatan, der Sohn Schages, der Harariter;

Ahiam, der Sohn Sachars, der Harariter; Elifal, der Sohn Urs;

Hefer, der Mecheratiter; Ahija, der Paloniter;

Hezro, der Karmeliter; Naarai, der Sohn Esbais;

Joel, der Bruder Nathans; Mibhar, der Sohn Hagris;

Zelek, der Ammoniter; Nachrai, der Beerotiter, ein Waffenträger Joabs, des Sohnes der Zeruja;

Ira, der Jattiriter; Gareb, der Jattiriter;

Uria, der Hetiter; Sabad, der Sohn Achlais;

Adina, der Sohn Schisas, der Rubeniter, ein Hauptmann der Rubeniter, und dreißig Mann waren bei ihm;

Hanan, der Sohn Maachas; Joschafat, der Mitniter;

Usija, der Aschtarotiter; Schama und Jehïl, die Söhne Hotams, des Aroëriters;

Jediaël, der Sohn Schimris; Joha, sein Bruder, der Tiziter;

Elïl, der Mahawiter; Jeribai und Joschawja, die Söhne Elnaams; Jitma, der Moabiter;

Elïl, Obed, Jaasiël aus Zoba.

12. Kapitel
Davids Mitkämpfer in Ziklag zur Zeit Sauls

Dies sind die Männer, die zu David nach Ziklag kamen, als er sich von Saul, dem Sohn des Kisch, fernhalten mußte; und sie gehörten auch zu den Helden, den Helfern im Kampf,

mit Bogen gerüstet, geschickt mit beiden Händen, Steine zu schleudern und Pfeile zu schießen. Von den Stammesbrüdern Sauls, die aus Benjamin waren:

der Erste Ahïser, und Joasch, die Söhne Schemaas, des Gibeatiters; Jesiël und Pelet, die Söhne Asmawets; Beracha und Jehu, der Anatotiter;

Jischmaja, der Gibeoniter, gewaltig unter den Dreißig und über die Dreißig;

*Jirmeja, Jahasïl, Johanan, Josabad, der Gederatiter; *Abweichende Verszählung statt 12,5-41: 12,4b-40.

Elusai, Jerimot, Bealja, Schemarja, Schefatja, der Harufiter;

Elkana, Jischija, Asarel, Joëser, Joschobam, die Korachiter;

Joëla und Sebadja, die Söhne Jerohams von Gedor.

Von den Gaditern gingen über zu David nach der Bergfeste in der Wüste starke Helden und Kriegsleute, die Schild und Spieß führten, und ihr Angesicht war wie das der Löwen, und sie waren schnell wie Rehe auf den Bergen:

Der erste Eser, der zweite Obadja, der dritte Eliab,

der vierte Mischmanna, der fünfte Jirmeja,

der sechste Attai, der siebente Elïl,

der achte Johanan, der neunte Elsabad,

der zehnte Jirmeja, der elfte Machbannai.

Diese waren von den Gaditern, Hauptleute im Heer, der Geringste über hundert und der Größte über tausend.

Die sind es, die über den Jordan gingen im ersten Monat, als er voll war bis zu beiden Ufern und alle Täler gegen Osten und Westen abriegelte.

Es kamen aber auch Männer von Benjamin und Juda zu David in die Bergfeste.

David aber ging heraus zu ihnen und sprach zu ihnen: Kommt ihr im Frieden zu mir und um mir zu helfen, so soll mein Herz mit euch sein; kommt ihr aber mit List und um gegen mich zu sein, da doch kein Frevel an mir ist, so sehe der Gott unserer Väter drein und strafe es!

Aber der Geist ergriff Amasai, den Ersten der Dreißig, und er sprach: Dein sind wir, David, und mit dir halten wir's, du Sohn Isais! Friede, Friede sei mit dir! Friede sei mit deinen Helfern, denn dein Gott hilft dir! Da nahm David sie an und setzte sie zu Hauptleuten über die Streifschar.

Und von Manasse gingen einige zu David über, als er mit den Philistern auszog gegen Saul zum Kampf. Er aber half ihnen nicht, denn die Fürsten der Philister hielten Rat und schickten ihn weg und sprachen: Wenn er wieder zu Saul, seinem Herrn, überginge, so könnte es uns den Hals kosten.

Als er nun nach Ziklag zog, fielen ihm zu von Manasse: Adnach, Josabad, Jediaël, Michael, Josabad, Elihu, Zilletai, Oberste über tausend in Manasse.

Und sie halfen David gegen streifende Rotten; denn sie waren alle streitbare Helden und wurden Hauptleute über das Heer.

So kamen alle Tage einige zu David, ihm zu helfen, bis es ein großes Heer wurde wie ein Heer Gottes. Note: Die Krieger, die zu David nach Hebron kamen

Und dies ist die Zahl der zum Heeresdienst gerüsteten Männer, die zu David nach Hebron kamen, um das Königtum Sauls ihm zuzuwenden nach dem Wort des HERRN:

Der Männer von Juda, die Schild und Spieß trugen, waren sechstausendachthundert, gerüstet zum Heeresdienst;

der Männer von Simeon waren streitbare Helden für den Heeresdienst siebentausendeinhundert;

der Männer von Levi viertausendsechshundert;

und Jojada, der Vorsteher über das Haus Aaron, mit dreitausendsiebenhundert;

und Zadok, ein junger streitbarer Held, mit seiner Sippe, zweiundzwanzig Hauptleute;

der Männer von Benjamin, Sauls Brüder, dreitausend, denn bis zu dieser Zeit hielten noch viele von ihnen zum Hause Sauls;

der Männer von Ephraim zwanzigtausendachthundert, streitbare Helden und berühmte Männer in ihren Sippen;

vom halben Stamm Manasse achtzehntausend, die namentlich bestimmt waren, daß sie kämen und David zum König machten;

der Männer von Issachar, die erkannten und rieten, was Israel zu jeder Zeit tun sollte, zweihundert Hauptleute, und alle ihre Brüder folgten ihrem Befehl;

von Sebulon wehrfähige Männer, zum Kampf gerüstet mit allerlei Waffen, fünfzigtausend, David einmütig zu helfen;

von Naftali tausend Hauptleute und mit ihnen siebenunddreißigtausend mit Schild und Spieß;

von Dan, zum Kampf gerüstet, achtundzwanzigtausendsechshundert;

von Asser wehrfähige Männer, gerüstet zum Kampf, vierzigtausend;

von jenseits des Jordans, von den Rubenitern, Gaditern und dem halben Stamm Manasse, hundertzwanzigtausend mit allerlei Waffen zum Kampf.

Alle diese Kriegsleute, in Heeresordnung, kamen von ganzem Herzen nach Hebron, um David zum König zu machen über ganz Israel. Auch war das ganze übrige Israel eines Herzens, daß man David zum König machte.

Und sie waren dort bei David drei Tage, aßen und tranken; denn ihre Brüder hatten für sie gesorgt.

Auch die, die ihnen nahe waren, bis nach Issachar, Sebulon und Naftali, brachten Nahrung auf Eseln, Kamelen, Maultieren und Rindern: Brot, Kuchen von Feigen und Rosinen, Wein, Öl, dazu Rinder und Schafe in Menge; denn Freude war in Israel.

13. Kapitel
David holt die Bundeslade und bringt sie in das Haus Obed-Edoms
(vgl. 2. Sam 6,1-11)

Und David hielt einen Rat mit den Hauptleuten über tausend und über hundert und mit allen Anführern

und sprach zu der ganzen Gemeinde Israel: Gefällt es euch und ist's dem HERRN, unserm Gott, angenehm, so laßt uns hinschicken zu unsern Brüdern in allen Landen Israels, dazu auch zu den Priestern und Leviten in ihren Wohnstätten, daß sie sich bei uns versammeln.

Und laßt uns die Lade unseres Gottes wieder zu uns holen; denn zu Sauls Zeiten fragten wir nicht nach ihr.

Da sprach die ganze Gemeinde, man solle das tun; denn es gefiel allem Volk gut.

So versammelte David ganz Israel, vom Schihor Ägyptens an bis dorthin, wo es nach Hamat geht, um die Lade Gottes von Kirjat-Jearim zu holen.

Und David zog hin mit ganz Israel nach Baala, das ist Kirjat-Jearim, das in Juda liegt, um von da heraufzubringen die Lade Gottes, des HERRN, der über den Cherubim thront, wo sein Name angerufen wird.

Und sie ließen die Lade Gottes auf einem neuen Wagen aus dem Hause Abinadabs fahren. Usa aber und sein Bruder lenkten den Wagen.

David aber und ganz Israel tanzten mit aller Macht vor Gott her, mit Liedern, mit Harfen, mit Psaltern, mit Pauken, mit Zimbeln und mit Trompeten.

Als sie aber zur Tenne Kidons kamen, streckte Usa seine Hand aus, um die Lade zu halten; denn die Rinder glitten aus.

Da entbrannte der Grimm des HERRN über Usa, und er schlug ihn, weil er seine Hand nach der Lade ausgestreckt hatte, so daß er dort starb vor Gott.

Da ergrimmte David, daß der HERR den Usa so wegriß, und man nannte die Stätte «Perez-Usa»* bis auf diesen Tag. *d. . Wegreißen Usas.

Und an jenem Tage fürchtete sich David vor Gott und sprach: Wie darf ich da noch die Lade Gottes zu mir bringen?

Darum ließ er die Lade Gottes nicht zu sich bringen in die Stadt Davids, sondern ließ sie hinbringen ins Haus Obed-Edoms, des Gatiters.

So blieb die Lade Gottes bei Obed- Edom in seinem Hause drei Monate. Und der HERR segnete das Haus Obed-Edoms und alles, was er hatte.

14. Kapitel
Davids weitere Söhne. Seine Siege über die Philister
(vgl. 2. Sam 5,11-25)

Und Hiram, der König von Tyrus, sandte Boten zu David und Zedernholz, Steinmetzen und Zimmerleute, daß sie ihm ein Haus bauten.

Und David erkannte, daß der HERR ihn zum König über Israel bestätigt hatte; denn sein Königtum war hoch erhoben worden um seines Volkes Israel willen.

Und David nahm noch mehr Frauen zu Jerusalem und zeugte noch mehr Söhne und Töchter.

Die Söhne, die ihm zu Jerusalem geboren wurden, hießen: Schammua, Schobab, Nathan, Salomo,

Jibhar, Elischua, Elpelet,

Nogah, Nefeg, Jafia,

Elischama, Beeljada, Elifelet.

Als aber die Philister hörten, daß David zum König gesalbt war über ganz Israel, zogen sie alle herauf, um sich Davids zu bemächtigen. Als das David hörte, zog er aus gegen sie.

Und die Philister kamen und ließen sich nieder in der Ebene Refaïm.

David aber befragte Gott und sprach: Soll ich hinaufziehen gegen die Philister, und willst du sie in meine Hand geben? Der HERR sprach zu ihm: Zieh hinauf! Ich will sie in deine Hände geben.

Und als sie hinaufzogen nach Baal- Perazim, schlug sie David dort. Und David sprach: Gott hat durch meine Hand die Reihen meiner Feinde durchbrochen, wie das Wasser einen Damm durchbricht. Daher nannte man die Stätte «Baal- Perazim»*. *d. . Herr der Durchbrüche.

Und sie ließen ihre Götter dort zurück; die befahl David mit Feuer zu verbrennen.

Aber die Philister kamen wieder und ließen sich nieder in der Ebene.

Und David befragte Gott abermals, und Gott sprach zu ihm: Du sollst nicht hinaufziehen hinter ihnen her, sondern umgehe sie, daß du an sie herankommst von den Bakabäumen her.

Wenn du dann hören wirst, wie das Rauschen oben in den Bakabäumen einhergeht, so brich hervor zum Kampf; denn Gott ist dann vor dir ausgezogen, zu schlagen das Heer der Philister.

Und David tat, wie ihm Gott geboten hatte, und sie schlugen das Heer der Philister von Gibeon an bis Geser.

Und Davids Name ging aus in alle Lande, und der HERR ließ Furcht vor ihm über alle Völker kommen.

15. Kapitel
Die Bundeslade wird nach Jerusalem gebracht
(vgl. 2. Sam 6,12-16)

Und David baute sich Häuser in der Stadt Davids und bereitete der Lade Gottes eine Stätte und richtete ein Zelt für sie auf.

Damals sprach David: Die Lade Gottes soll niemand tragen außer den Leviten; denn diese hat der HERR erwählt, daß sie die Lade des HERRN tragen und ihm dienen allezeit.

Da versammelte David ganz Israel nach Jerusalem, damit sie die Lade des HERRN hinaufbrächten an die Stätte, die er dazu bereitet hatte.

Und David brachte zusammen die Söhne Aaron und die Leviten:

von den Söhnen Kehat: Urïl, den Obersten, samt seinen Brüdern, hundertundzwanzig;

von den Söhnen Merari: Asaja, den Obersten, samt seinen Brüdern, zweihundertundzwanzig;

von den Söhnen Gerschon: Joel, den Obersten, samt seinen Brüdern, hundertunddreißig;

von den Söhnen Elizafan: Schemaja, den Obersten, samt seinen Brüdern, zweihundert;

von den Söhnen Hebron: Elïl, den Obersten, samt seinen Brüdern, achtzig;

von den Söhnen Usïl: Amminadab, den Obersten, samt seinen Brüdern, hundertundzwölf.

Und David rief die Priester Zadok und Abjatar und die Leviten, nämlich Urïl, Asaja, Joel, Schemaja, Eliël, Amminadab,

und sprach zu ihnen: Ihr seid die Häupter der Sippen unter den Leviten; so heiligt nun euch und eure Brüder, daß ihr die Lade des HERRN, des Gottes Israels, heraufbringt an den Ort, den ich ihr bereitet habe.

Denn das erste Mal, als ihr nicht da waret, machte der HERR, unser Gott, einen Riß unter uns, weil wir ihn nicht befragt hatten, wie sich's gebührt.

So heiligten sich die Priester und Leviten, damit sie die Lade des HERRN, des Gottes Israels, heraufbrächten.

Und die Leviten trugen die Lade Gottes auf ihren Schultern mit den Stangen, wie Mose geboten hatte nach dem Wort des HERRN.

Und David befahl den Obersten der Leviten, daß sie ihre Brüder, die Sänger, bestellen sollten mit Saitenspielen, mit Psaltern, Harfen und hellen Zimbeln, daß sie laut sängen und mit Freuden.

Da bestellten die Leviten Heman, den Sohn Joels, und von seinen Brüdern Asaf, den Sohn Berechjas, und von den Söhnen Merari, ihren Brüdern, Etan, den Sohn Kuschajas,

und mit ihnen ihre Brüder der zweiten Ordnung: Secharja, Jaasïl, Schemiramot, Jehiël, Unni, Eliab, Benaja, Maaseja, Mattitja, Elifelehu, Mikneja, Obed-Edom, Jeiëël, die Torhüter.

Denn Heman, Asaf und Etan waren Sänger mit kupfernen, hell klingenden Zimbeln;

Secharja aber, Jaasïl, Schemiramot, Jehiël, Unni, Eliab, Maaseja und Benaja mit Psaltern zu spielen;

Mattitja aber, Elifelehu, Mikneja, Obed- Edom, Jeïël und Asaja mit Harfen von acht Saiten zu spielen;

Kenanja aber, der Leviten Oberster, der Singmeister, unterwies sie im Singen; denn er verstand sich darauf.

Und Berechja und Elkana waren Torhüter bei der Lade.

Aber Schebanja, Joschafat, Netanel, Amasai, Secharja, Benaja, Elïser, die Priester, bliesen mit Trompeten vor der Lade Gottes; und Obed-Edom und Jehija waren Torhüter bei der Lade.

So zogen David und die Ältesten Israels und die Obersten über tausend hin, um die Lade des Bundes des HERRN heraufzuholen aus dem Hause Obed-Edoms mit Freuden.

Und weil Gott den Leviten half, die die Lade des Bundes des HERRN trugen, opferten sie sieben junge Stiere und sieben Widder.

Und David hatte ein Obergewand aus feinem Leinen an, desgleichen alle Leviten, die die Lade trugen, und die Sänger und Kenanja, der Oberste beim Gesang der Sänger; auch trug David den leinenen Priesterschurz.

So brachte ganz Israel die Lade des Bundes des HERRN hinauf mit Jauchzen, Posaunen, Trompeten und hellen Zimbeln, mit Psaltern und Harfen.

Als nun die Lade des Bundes des HERRN in die Stadt Davids kam, sah Michal, die Tochter Sauls, zum Fenster hinaus, und als sie den König David tanzen und spielen sah, verachtete sie ihn in ihrem Herzen.

16. Kapitel
Aufstellung der Bundeslade und Ordnung des Dienstes
(vgl. 2. Sam 6,17-19)

Und als sie die Lade Gottes hineinbrachten, setzte man sie in das Zelt, das David für sie aufgerichtet hatte, und opferte Brandopfer und Dankopfer vor Gott.

Und als David die Brandopfer und Dankopfer beendet hatte, segnete er das Volk im Namen des HERRN

und teilte aus an jedermann in Israel, an Männer und Frauen, ein Brot, ein Stück Fleisch und einen Rosinenkuchen.

Und er bestellte einige Leviten zu Dienern vor der Lade des HERRN, daß sie priesen, dankten und lobten den HERRN, den Gott Israels,

nämlich Asaf als Vorsteher, Secharja als Zweiten, Jaasïl, Schemiramot, Jehiël, Mattitja, Eliab, Benaja, Obed-Edom und Jeiëël mit Psaltern und Harfen, Asaf aber mit hellen Zimbeln,

die Priester Benaja und Jahasïl aber, allezeit mit Trompeten zu blasen vor der Lade des Bundes Gottes. Note: Davids Danklied Note: (vgl. Ps 105,1-15; 96; 106,1.47.48)

Zu der Zeit ließ David zum ersten Mal dem HERRN danken durch Asaf und seine Brüder:

Danket dem HERRN, ruft seinen Namen an, tut kund unter den Völkern sein Tun!

Singet und spielet ihm, redet von allen seinen Wundern!

Rühmet seinen heiligen Namen; es freue sich das Herz derer, die den HERRN suchen!

Fraget nach dem HERRN und nach seiner Macht, suchet sein Angesicht allezeit!

Gedenket seiner Wunder, die er getan hat, seiner Zeichen und der Urteile seines Mundes,

ihr, das Geschlecht Israels, seines Knechts, ihr Söhne Jakobs, seine Auserwählten!

Er ist der HERR, unser Gott, er richtet in aller Welt.

Gedenket ewig seines Bundes, des Wortes, das er verheißen hat für tausend Geschlechter,

den er gemacht hat mit Abraham, und seines Eides, den er Isaak geschworen hat,

den er Jakob gesetzt hat zur Satzung und Israel zum ewigen Bund

und sprach: Dir will ich das Land Kanaan geben, das Los eures Erbteils.

Als sie noch gering an Zahl waren, wenige und Fremdlinge im Lande,

da zogen sie von einem Volk zum andern und von einem Königreich zum andern.

Er ließ niemand ihnen Schaden tun und wies Könige zurecht um ihretwillen:

Tastet meine Gesalbten nicht an, und tut meinen Propheten kein Leid!

Singet dem HERRN, alle Lande, verkündiget täglich sein Heil!

Erzählet unter den Heiden seine Herrlichkeit und unter allen Völkern seine Wunder!

Denn der HERR ist groß und hoch zu loben und mehr zu fürchten als alle Götter.

Denn aller Heiden Götter sind Götzen, der HERR aber hat den Himmel gemacht.

Hoheit und Pracht sind vor ihm, Macht und Freude in seinem Heiligtum.

Bringet dar dem HERRN, ihr Völker, bringet dar dem HERRN Ehre und Macht!

Bringet dar dem HERRN die Ehre seines Namens, bringet Geschenke und kommt vor ihn und betet den HERRN an in heiligem Schmuck!

Es fürchte ihn alle Welt. Er hat den Erdkreis gegründet, daß er nicht wankt.

Es freue sich der Himmel, und die Erde sei fröhlich, und man sage unter den Heiden, daß der HERR regiert!

Das Meer brause und was darinnen ist, und das Feld sei fröhlich und alles, was darauf ist.

Es sollen jauchzen alle Bäume im Wald vor dem HERRN; denn er kommt, zu richten die Erde.

Danket dem HERRN, denn er ist freundlich, und seine Güte währet ewiglich.

Und sprecht: Hilf uns, Gott, unser Heiland, und sammle uns und errette uns von den Heiden, daß wir deinen heiligen Namen preisen und dir Lob sagen!

Gelobt sei der HERR, der Gott Israels, von Ewigkeit zu Ewigkeit! Und alles Volk sagte: Amen! und: Lobe den HERRN!

Und David ließ dort vor der Lade des Bundes des HERRN den Asaf und seine Brüder, damit sie Dienst täten vor der Lade allezeit, wie es jeder Tag erforderte;

dazu Obed-Edom und seine Brüder, achtundsechzig Mann, und Obed-Edom, den Sohn Jedutuns, und Hosa als Torhüter.

Und den Priester Zadok und seine Brüder, die Priester, bestellte er bei der Wohnung des HERRN auf der Höhe bei Gibeon,

daß sie dem HERRN täglich Brandopfer darbrächten auf dem Brandopferaltar, am Morgen und am Abend, wie geschrieben steht im Gesetz des HERRN, das er Israel geboten hat,

und mit ihnen Heman und Jedutun und die andern Erwählten, die namentlich bestimmt waren, um dem HERRN zu danken, daß seine Güte ewiglich währt,

mit Trompeten und hellklingenden Zimbeln und mit Saitenspiel zur Ehre Gottes. Die Söhne Jedutuns aber machte er zu Torhütern.

Und alles Volk zog hin, ein jeder in sein Haus, und David kehrte auch heim, sein Haus zu segnen.

17. Kapitel
Das Haus Davids wird in das Königtum Gottes eingesetzt
(vgl. 2. Sam 7,1-16)

Es begab sich, als David in seinem Hause wohnte, sprach er zu dem Propheten Nathan: Siehe, ich wohne in einem Zedernhause, und die Lade des Bundes des HERRN ist unter Zeltdecken.

Nathan sprach zu David: Alles, was in deinem Herzen ist, das tu; denn Gott ist mit dir.

Aber in derselben Nacht kam das Wort Gottes zu Nathan:

Geh hin und sage meinem Knecht David: So spricht der HERR: Nicht du sollst mir ein Haus bauen zur Wohnung.

Denn ich habe in keinem Hause gewohnt von dem Tage an, als ich Israel herausführte, bis auf diesen Tag, sondern ich bin umhergezogen von Zelt zu Zelt und von Wohnung zu Wohnung.

Habe ich jemals, solange ich mit ganz Israel umherzog, zu einem der Richter in Israel, denen ich gebot zu weiden mein Volk, ein Wort gesagt und gesprochen: Warum baut ihr mir nicht ein Zedernhaus?

So sprich nun zu meinem Knecht David: So spricht der HERR Zebaoth: Ich habe dich von der Weide hinter den Schafen weggenommen, daß du ein Fürst über mein Volk Israel sein solltest,

und ich bin mit dir gewesen, wo du hingegangen bist, und habe deine Feinde ausgerottet vor dir und dir einen Namen gemacht, wie die Großen auf Erden Namen haben.

Und ich will meinem Volk Israel eine Stätte geben und will es pflanzen, daß es dort wohnen soll, und es soll sich nicht mehr ängstigen, und die Gewalttätigen sollen es nicht mehr bedrängen wie vormals

und zu den Zeiten, als ich Richter über mein Volk Israel verordnete. Und ich will alle deine Feinde demütigen und verkündige dir, daß der HERR dir ein Haus bauen will.

Wenn aber deine Tage um sind, daß du zu deinen V ätern hingehst, so will ich dir einen Nachkommen, einen deiner Söhne, erwecken; dem will ich sein Königtum bestätigen.

Der soll mir ein Haus bauen, und ich will seinen Thron bestätigen ewiglich.

Ich will sein Vater sein, und er soll mein Sohn sein. Und ich will meine Gnade nicht von ihm wenden, wie ich sie von dem gewandt habe, der vor dir war,

sondern ich will ihn einsetzen in mein Haus und in mein Königtum ewiglich, daß sein Thron beständig sei ewiglich. Note: Davids Dankgebet Note: (vgl. 2. Sam 7,17-29)

Und als Nathan nach all diesen Worten und diesem Gesicht mit David geredet hatte,

kam der König David, ließ sich vor dem HERRN nieder und sprach: Wer bin ich, HERR, Gott, und was ist mein Haus, daß du mich bis hierher gebracht hast?

Aber das war dir noch zu wenig, Gott, und du hast über das Haus deines Knechtes auch von ferner Zukunft geredet. Du hast mich schauen lassen, wie ein Mensch ein Gesicht empfängt, und hast mich hoch erhöht, HERR, Gott.

Was kann David noch mehr zu dir sagen, da du deinen Knecht so herrlich machst? Du kennst deinen Knecht.

HERR, um deines Knechtes willen hast du nach deinem Herzen all diese großen Dinge getan, daß du kundtätest alle Herrlichkeit.

HERR, keiner ist dir gleich, und es ist kein Gott außer dir, nach allem, was wir mit unsern Ohren gehört haben.

Und wo ist ein Volk auf Erden wie dein Volk Israel, um dessentwillen Gott hingegangen ist, sich ein Volk zu erlösen, sich selbst einen Namen zu machen durch große und schreckliche Dinge und Völker auszutreiben vor deinem Volk her, das du aus Ägypten erlöst hast?

Du hast dir dein Volk Israel zum Volk gemacht für ewig, und du, HERR, bist ihr Gott geworden.

Nun, HERR, das Wort, das du über deinen Knecht und über sein Haus geredet hast, werde wahr in Ewigkeit, und tu, wie du geredet hast!

Und dein Name werde wahr und groß ewiglich, daß man sage: Der HERR Zebaoth, der Gott Israels, ist Gott in Israel; und das Haus deines Knechtes David sei beständig vor dir.

Denn du, mein Gott, hast das Ohr deines Knechtes geöffnet und gesagt, daß du ihm ein Haus bauen willst. Darum hat dein Knecht den Mut gefunden, daß er vor dir betet.

Nun, HERR, du bist Gott und hast deinem Knecht dies Gute zugesagt.

So fange nun an, zu segnen das Haus deines Knechtes, daß es ewiglich vor dir sei; denn was du, HERR, segnest, das ist gesegnet ewiglich.

18. Kapitel
Davids Kriegsbeute wird für den Tempelbau bestimmt
(vgl. 2. Sam 8,1-14)

Danach schlug David die Philister und demütigte sie und nahm Gat und seine Ortschaften aus der Philister Hand.

Auch schlug er die Moabiter, so daß die Moabiter David untertan wurden und Abgaben brachten.

Er schlug auch Hadad-Eser, den König von Zoba, bis Hamat hin, als er auszog, seine Macht aufzurichten am Euphratstrom.

Und David gewann ihm ab tausend Wagen, siebentausend Reiter und zwanzigtausend Mann zu Fuß. Und David ließ alle Wagenpferde lähmen und behielt hundert übrig.

Und die Aramäer von Damaskus kamen, um Hadad-Eser, dem König von Zoba, zu helfen. Aber David schlug von den Aramäern zweiundzwanzigtausend Mann

und setzte Statthalter ein im Aramäerreich von Damaskus, und so wurden die Aramäer David untertan und gaben ihm Tribut; denn der HERR half David, wo er auch hinzog.

Und David nahm die goldenen Schilde, die Hadad-Esers Gefolge gehabt hatte, und brachte sie nach Jerusalem.

Auch nahm David aus den Städten Hadad-Esers, Tibhat und Kun, sehr viel Kupfer. Davon machte Salomo das kupferne Meer und die Säulen und kupfernen Gefäße.

Als aber Toï, der König von Hamat, hörte, daß David die ganze Streitmacht Hadad-Esers, des Königs von Zoba, geschlagen hatte,

sandte er seinen Sohn Hadoram zum König David und ließ ihn grüßen und ihm Segen wünschen, daß er mit Hadad-Eser gekämpft und ihn geschlagen hatte, denn Toï führte Krieg mit Hadad-Eser; und Hadoram brachte mit allerlei goldene, silberne und kupferne Gefäße.

Auch diese heiligte der König David dem HERRN wie auch das Silber und Gold, das er den Heiden genommen hatte, den Edomitern, Moabitern, Ammonitern, Philistern und Amalekitern.

Und Abischai, der Sohn der Zeruja, schlug die Edomiter im Salztal, achtzehntausend Mann,

und David setzte Statthalter in Edom ein, so daß alle Edomiter David untertan waren; denn der HERR half David, wo er auch hinzog. (vgl. 2. Sam 8,15-18)

So regierte David über ganz Israel und schaffte Recht und Gerechtigkeit seinem ganzen Volk.

Joab, der Sohn der Zeruja, war über das Heer gesetzt, Joschafat, der Sohn Ahiluds, war Kanzler.

Zadok, der Sohn Ahitubs, und Abimelech, der Sohn Abjatars, waren Priester. Schawscha war Schreiber.

Benaja, der Sohn Jojadas, war über die Kreter und Pleter gesetzt. Und die Söhne Davids waren die Ersten an der Seite des Königs.

19. Kapitel
Davids Kampf mit den Ammonitern
(vgl. 2. Sam 10; 11,1; 12,26-31)

Und danach starb Nahasch, der König der Ammoniter, und sein Sohn wurde König an seiner Statt.

Da dachte David: Ich will Hanun, dem Sohn des Nahasch, Freundschaft erweisen, denn sein Vater hat mir Freundschaft erwiesen, und sandte Boten hin, ihn zu trösten über seinen Vater. Und als die Gesandten Davids ins Land der Ammoniter kamen zu Hanun, ihn zu trösten,

sprachen die Obersten der Ammoniter zu Hanun: Meinst du, daß David deinen Vater vor deinen Augen ehren wolle, wenn er Tröster zu dir gesandt hat? Sind seine Gesandten nicht vielmehr zu dir gekommen, um das Land zu erforschen, zu erkunden und auszuspähen?

Da nahm Hanun die Gesandten Davids und schor sie und schnitt ihre Kleider halb ab bis an die Lenden und ließ sie gehen.

Und sie gingen weg, und man berichtete David über die Männer. Er aber sandte ihnen entgegen, denn die Männer waren sehr geschändet. Und der König ließ ihnen sagen: Bleibt in Jericho, bis euer Bart gewachsen ist; dann kommt zurück.

Als aber die Ammoniter sahen, daß sie bei David in Verruf gekommen waren, sandten Hanun und die Ammoniter tausend Zentner Silber, um Männer mit Streitwagen und Reiter anzuwerben in Mesopotamien, im Aramäerland von Maacha und in Zoba.

Und sie warben zweiunddreißigtausend Männer mit Streitwagen an und den König von Maacha mit seinem Volk. Die kamen und lagerten sich vor Medeba. Und die Ammoniter sammelten sich auch aus ihren Städten und kamen zum Kampf.

Als das David hörte, sandte er Joab hin mit dem ganzen Heer der Helden.

Die Ammoniter aber waren ausgezogen und stellten sich zum Kampf auf vor dem Tor der Stadt. Die Könige aber, die gekommen waren, standen für sich auf freiem Feld.

Als nun Joab sah, daß vor und hinter ihm sich der Kampf gegen ihn richtete, erwählte er aus der ganzen jungen Mannschaft in Israel einen Teil und stellte sich gegen die Aramäer.

Das übrige Kriegsvolk aber tat er unter die Hand seines Bruders Abischai, daß sie sich gegen die Ammoniter stellten,

und sprach: Wenn mir die Aramäer zu stark werden, so komm mir zu Hilfe; wenn aber die Ammoniter dir zu stark werden, will ich dir helfen.

Sei getrost und laß uns getrost handeln für unser Volk und für die Städte unseres Gottes. Der HERR tue, was ihm gefällt!

Und Joab rückte vor mit dem Volk, das bei ihm war, gegen die Aramäer zu kämpfen, und sie flohen vor ihm.

Als aber die Ammoniter sahen, daß die Aramäer flohen, flohen sie auch vor seinem Bruder Abischai und zogen in die Stadt. Joab aber kam nach Jerusalem.

Als aber die Aramäer sahen, daß sie von Israel geschlagen waren, sandten sie Boten hin und ließen auch die Aramäer jenseits des Stromes in den Kampf ziehen. Und Schobach, der Feldhauptmann Hadad-Esers, zog vor ihnen her.

Als das David angesagt wurde, sammelte er ganz Israel und zog über den Jordan. Und als er an sie herankam, rüstete er sich gegen sie. Und David stellte sich gegen die Aramäer zum Kampf, und sie kämpften mit ihm.

Aber die Aramäer flohen vor Israel. Und David vernichtete von den Aramäern siebentausend Wagen und tötete vierzigtausend Mann zu Fuß; dazu tötete er Schobach, den Feldhauptmann.

Als aber die Großen Hadad-Esers sahen, daß sie von Israel geschlagen waren, schlossen sie Frieden mit David und wurden ihm untertan. Und die Aramäer wollten den Ammonitern nicht mehr helfen.

20. Kapitel

Und als das Jahr um war, zur Zeit, wenn die Könige ausziehen, führte Joab die Heeresmacht aus und verwüstete das Land der Ammoniter und kam und belagerte Rabba. David aber blieb in Jerusalem. Und Joab schlug Rabba und zerstörte es.

Und David nahm ihrem König die Krone vom Haupt - und es fand sich, daß sie einen Zentner Gold wog und an ihr ein Edelstein war -, und sie wurde auf Davids Haupt gesetzt. Auch führte er aus der Stadt sehr viel Beute weg.

Aber das Volk darin führte er heraus und ließ sie mit Sägen und eisernen Hacken und Äxten Frondienste leisten. So tat David mit allen Städten der Ammoniter. Und David zog samt dem Kriegsvolk wieder nach Jerusalem. Note: Heldentaten in den Philisterkämpfen Note: (vgl. 2. Sam 21,18-22)

Danach erhob sich ein Krieg bei Geser mit den Philistern. Damals erschlug Sibechai, der Huschatiter, den Saf, der vom Geschlecht der Riesen war, und sie wurden gedemütigt.

Und es erhob sich noch ein Krieg mit den Philistern. Da erschlug Elhanan, der Sohn Jaïrs, den Lachmi, den Bruder Goliats, den Gatiter, dessen Spießschaft wie ein Weberbaum war.

Abermals erhob sich ein Krieg bei Gat. Da war ein großer Mann, der hatte je sechs Finger und sechs Zehen, die machen zusammen vierundzwanzig, und auch er war vom Geschlecht der Riesen.

Der sprach Israel hohn, aber Jonatan, der Sohn Schammas, der ein Bruder Davids war, erschlug ihn.

Diese stammten vom Geschlecht der Riesen in Gat und fielen durch die Hand Davids und seiner Kriegsleute.

21. Kapitel
Gott läßt David den Tempelplatz finden
(vgl. 2. Sam 24)

Und der Satan stellte sich gegen Israel und reizte David, daß er Israel zählen ließe.

Und David sprach zu Joab und zu den Obersten des Volks: Geht hin, zählt Israel von Beerscheba bis Dan und bringt mir Kunde, damit ich weiß, wie viel ihrer sind.

Joab sprach: Der HERR tue zu seinem Volk, wie es jetzt ist, hundertmal soviel hinzu! Aber, mein Herr und König, sind sie nicht alle meinem Herrn untertan? Warum fragt denn mein Herr danach? Warum soll eine Schuld auf Israel kommen?

Aber des Königs Wort blieb fest gegenüber Joab. Und Joab ging hin und zog durch ganz Israel und kam nach Jerusalem zurück

und gab David die Zahl des gezählten Volks an. Es waren von ganz Israel elfmal hunderttausend Mann, die das Schwert trugen, und von Juda vierhundertsiebzigtausend Mann, die das Schwert trugen.

Levi aber und Benjamin zählte er nicht mit; denn Joab war des Königs Wort ein Greuel.

Dies alles aber mißfiel Gott sehr, und er schlug Israel.

Da sprach David zu Gott: Ich habe schwer gesündigt, daß ich das getan habe. Nun aber nimm weg die Schuld deines Knechts; denn ich habe sehr töricht getan.

Und der HERR redete mit Gad, dem Seher Davids, und sprach:

Geh hin, rede mit David und sprich: So spricht der HERR: Dreierlei lege ich dir vor; erwähle dir eins davon, daß ich es dir tue.

Und als Gad zu David kam, sprach er zu ihm: So spricht der HERR: Erwähle dir

entweder drei Jahre Hungersnot oder drei Monate Flucht vor deinen Widersachern und vor dem Schwert deiner Feinde, daß es dich ergreife, oder drei Tage das Schwert des HERRN und Pest im Lande, daß der Engel des HERRN Verderben anrichte im ganzen Gebiet Israels. So sieh nun zu, was ich antworten soll dem, der mich gesandt hat.

David sprach zu Gad: Mir ist sehr angst, doch ich will in die Hand des HERRN fallen, denn seine Barmherzigkeit ist sehr groß; aber ich will nicht in Menschenhände fallen.

Da ließ der HERR eine Pest über Israel kommen, so daß siebzigtausend Menschen aus Israel starben.

Und Gott sandte den Engel nach Jerusalem, es zu verderben. Aber während des Verderbens sah der HERR darein, und es reute ihn das Übel. Und er sprach zum Engel, der das Verderben anrichtete: Es ist genug; laß deine Hand ab! Der Engel des HERRN aber stand bei der Tenne Araunas, des Jebusiters.

Und David hob seine Augen auf und sah den Engel des HERRN stehen zwischen Himmel und Erde und ein bloßes Schwert in seiner Hand ausgestreckt über Jerusalem. Da fielen David und die Ältesten, mit Säcken angetan, auf ihr Antlitz.

Und David sprach zu Gott: Bin ich's nicht, der das Volk zählen ließ? Ich bin's doch, der gesündigt und das Übel getan hat; diese Schafe aber, was haben sie getan? HERR, mein Gott, laß deine Hand gegen mich und meines Vaters Haus sein und nicht gegen dein Volk, es zu plagen.

Und der Engel des HERRN sprach zu Gad, er solle David sagen, daß David hinaufgehe und dem HERRN einen Altar aufrichte auf der Tenne Araunas, des Jebusiters.

Da ging David hinauf nach dem Wort Gads, das dieser geredet hatte in des HERRN Namen.

Arauna aber wandte sich um und sah den Engel und versteckte sich und seine vier Söhne mit ihm. Arauna aber drosch Weizen.

Als nun David zu Arauna kam, sah Arauna auf und ward David gewahr. Und er ging von der Tenne weg und fiel vor David zur Erde nieder auf sein Antlitz.

Und David sprach zu Arauna: Gib mir den Platz der Tenne, daß ich dem HERRN einen Altar darauf baue; für den vollen Preis sollst du ihn mir geben, damit die Plage unter dem Volk aufhöre.

Arauna aber sprach zu David: Nimm ihn dir und mache, mein Herr und König, wie dir's gefällt. Siehe, ich gebe die Rinder zum Brandopfer und die Dreschschlitten als Brennholz und Weizen zum Speisopfer; das alles gebe ich.

Aber der König David sprach zu Arauna: Nicht doch! Sondern für den vollen Preis will ich's kaufen; denn ich will nicht, was dein ist, für den HERRN nehmen und will's nicht umsonst zum Brandopfer haben.

So gab David dem Arauna für den Platz Gold im Gewicht von sechshundert Lot.

Und David baute dem HERRN dort einen Altar und opferte Brandopfer und Dankopfer. Und als er den HERRN anrief, erhörte er ihn durch das Feuer, das vom Himmel fiel auf den Altar mit dem Opfer.

Und der HERR gebot dem Engel, daß er sein Schwert in seine Scheide stecke.

Damals, als David sah, daß ihn der HERR erhört hatte auf der Tenne Araunas, des Jebusiters, und er dort Opfer darbrachte -

aber die Wohnung des HERRN, die Mose in der Wüste gemacht hatte, und der Brandopferaltar waren zu der Zeit auf der Höhe bei Gibeon;

David aber konnte nicht hingehen und vor ihn treten, um Gott zu befragen, so erschrocken war er vor dem Schwert des Engels des HERRN -,

22. Kapitel

da sprach David: Hier soll das Haus Gottes, des HERRN, sein, und dies der Altar für die Brandopfer Israels.

Und David ließ die Fremdlinge versammeln, die im Land Israel waren, und bestellte Steinmetzen, Steine zu hauen, um das Haus Gottes zu bauen.

Und David schaffte viel Eisen herbei zu Nägeln für die Türen der Tore und zu Klammern und so viel Kupfer, daß es nicht zu wiegen war,

auch Zedernholz ohne Zahl; denn die von Sidon und Tyrus brachten viel Zedernholz zu David.

Denn David dachte: Mein Sohn Salomo ist noch jung und zart; das Haus aber, das dem HERRN gebaut werden soll, soll groß sein, daß sein Name und Ruhm erhoben werde in allen Landen. Darum will ich ihm Vorrat schaffen. So schaffte David viel Vorrat vor seinem Tod.

Und er rief seinen Sohn Salomo und gebot ihm, dem HERRN, dem Gott Israels, ein Haus zu bauen,

und sprach zu ihm: Mein Sohn, ich hatte im Sinn, dem Namen des HERRN, meines Gottes, ein Haus zu bauen,

aber das Wort des HERRN kam zu mir: Du hast viel Blut vergossen und große Kriege geführt; darum sollst du meinem Namen nicht ein Haus bauen, weil du vor mir so viel Blut auf die Erde vergossen hast.

Siehe, der Sohn, der dir geboren werden soll, der wird ein Mann der Ruhe sein; denn ich will ihm Ruhe schaffen vor allen seinen Feinden ringsumher. Er soll Salomo heißen; denn ich will Israel Frieden und Ruhe geben, solange er lebt.

Der soll meinem Namen ein Haus bauen. Er soll mein Sohn sein, und ich will sein Vater sein. Und ich will seinen königlichen Thron über Israel bestätigen ewiglich.

So wird nun, mein Sohn, der HERR mit dir sein, und es wird dir gelingen, daß du dem HERRN, deinem Gott, ein Haus baust, wie er von dir gesagt hat.

Auch wird der HERR dir geben Klugheit und Verstand und wird dich bestellen über Israel, daß du haltest das Gesetz des HERRN, deines Gottes.

Dann aber wird es dir gelingen, wenn du die Gebote und Rechte befolgst, die der HERR dem Mose für Israel geboten hat. Sei getrost und unverzagt, fürchte dich nicht und laß dich nicht erschrecken!

Siehe, ich habe in meiner Mühsal herbeigeschafft für das Haus des HERRN hunderttausend Zentner Gold und tausendmal tausend Zentner Silber, dazu Kupfer und Eisen, das nicht zu wiegen ist, denn es ist zu viel; auch Holz und Steine habe ich herbeigeschafft, davon kannst du noch mehr anschaffen.

Auch hast du viel Arbeiter, Steinmetzen und Leute, die in Stein und Holz arbeiten, und allerlei Meister für jede Arbeit

in Gold, Silber, Kupfer und Eisen, ohne Zahl. So mache dich auf und richte es aus! Der HERR wird mit dir sein.

Und David gebot allen Oberen Israels, seinem Sohn Salomo zu helfen.

Ist nicht der HERR, euer Gott, mit euch und hat euch Ruhe gegeben ringsumher? Denn er hat die Bewohner des Landes in meine Hand gegeben, und das Land ist unterworfen dem HERRN und seinem Volk.

So richtet nun euer Herz und euren Sinn darauf, den HERRN, euren Gott, zu suchen. Und macht euch auf und baut Gott, dem HERRN, ein Heiligtum, daß man die Lade des Bundes des HERRN und die heiligen Geräte Gottes in das Haus bringe, das dem Namen des HERRN gebaut werden soll.

23. Kapitel
Die Leviten, ihre Abteilungen und Ämter

Als David alt und lebenssatt war, machte er seinen Sohn Salomo zum König über Israela

und versammelte alle Oberen Israels und die Priester und Leviten.

Und man zählte die Leviten von dreißig Jahren an und darüber, und die Zahl der Männer, nach Köpfen abgezählt, betrug achtunddreißigtausend.

Von diesen wurden vierundzwanzigtausend für die Arbeit am Hause des HERRN verordnet und sechstausend zu Amtleuten und Richtern

und viertausend zu Torhütern und viertausend zu Sängern des HERRN mit den Instrumenten, die David zum Lobgesang hatte machen lassen.

Und David teilte sie in Ordnungen ein, nach den Söhnen Levis: Gerschon, Kehat und Merari.

Die Gerschoniter waren Ladan und Schimi,

die Söhne Ladans: Jehïl, der Erste, ferner Setam und Joel, diese drei.

Söhne Schimis waren: Schelomit, Hasïl und Haran, diese drei. Diese waren die Häupter der Sippen von Ladan.

Schimis Söhne waren: Jahat, Sisa, Jëusch und Beria. Diese vier waren Schimis Söhne.

Jahat aber war der Erste, Sisa der Zweite. Aber Jëusch und Beria hatten nicht viele Söhne, darum galten sie als eine Sippe, eine Dienstgruppe.

Die Söhne Kehats waren: Amram, Jizhar, Hebron und Usïl, diese vier.

Die Söhne Amrams waren: Aaron und Mose. Aaron aber wurde ausgesondert, daß er heilige das Hochheilige, er und seine Söhne für alle Zeiten, zu opfern vor dem HERRN und ihm zu dienen und zu segnen im Namen des Herrn für alle Zeiten.

Aber die Söhne des Mose, des Mannes Gottes, wurden gerechnet zum Stamm der Leviten.

Die Söhne des Mose waren: Gerschom und Elïser;

der Sohn Gerschoms: Schubaël, der Erste.

Der Sohn Elïsers: Rehabja, der Erste. Und Eliëser hatte keine andern Söhne. Aber die Söhne Rehabjas waren überaus viele.

Der Sohn Jizhars war: Schelomit, der Erste.

Die Söhne Hebrons waren: Jeria, der Erste, Amarja, der zweite Sohn, Jahasïl, der dritte, und Jekamam, der vierte.

Die Söhne Usïls waren: Micha, der Erste, und Jischija, der zweite Sohn.

Die Söhne Meraris waren: Machli und Muschi. Die Söhne Machlis waren: Eleasar und Kisch.

Eleasar aber starb und hatte keine Söhne, sondern nur Töchter; und die Söhne des Kisch, ihre Vettern, nahmen sie zu Frauen.

Die Söhne Muschis waren: Machli, Eder und Jeremot, diese drei.

Das sind die Söhne Levi nach ihren Sippen, nämlich die Häupter der Sippen, gemustert und Mann für Mann nach den Namen aufgezählt, die das Amt im Hause des HERRN verrichteten, von zwanzig Jahren an und darüber.

Denn David sprach: Der HERR, der Gott Israels, hat seinem Volk Ruhe gegeben und wird zu Jerusalem wohnen ewiglich.

So brauchten auch die Söhne Levi die Wohnung nicht mehr zu tragen mit allem Gerät für ihren Dienst -

denn nach den späteren Ordnungen Davids wurden die Leviten gezählt von zwanzig Jahren an und darüber -,

sondern sie sollten stehen zur Seite der Söhne Aaron zum Dienst im Hause des HERRN in den Vorhöfen und Kammern und zur Reinigung alles Heiligen und zu allem Dienst im Hause Gottes,

für Schaubrote, für feinstes Mehl zum Speisopfer, für die ungesäuerten Fladen, für die Pfanne, fürs Rösten und für alles Gewicht und Maß.

Und an jedem Morgen sollten sie stehen, den HERRN zu loben und ihm zu danken, und ebenso an jedem Abend,

und alle Brandopfer dem HERRN zu opfern an den Sabbaten, Neumonden und Festen nach der vorgeschriebenen Zahl, täglich vor dem HERRN;

so sollten sie den Dienst versehen an der Stiftshütte, am Heiligtum sowie an den Söhnen Aaron, ihren Brüdern, damit zu dienen im Hause des HERRN.

24. Kapitel
Die vierundzwanzig Abteilungen der Priester

Dies waren die Ordnungen der Söhne Aaron. Die Söhne Aarons waren: Nadab, Abihu, Eleasar und Itamar.

Aber Nadab und Abihu starben vor ihrem Vater und hatten keine Söhne. Und Eleasar und Itamar wurden Priester.

Und David zusammen mit Zadok von den Söhnen Eleasar und mit Ahimelech von den Söhnen Itamar teilte sie ein nach ihrer Dienstgruppe und ihrem Amt.

Und es fand sich bei den Söhnen Eleasar eine größere Zahl an Männern als bei den Söhnen Itamar. Und sie teilten sie ein: Von den Söhnen Eleasar sechzehn Sippenhäupter und von den Söhnen Itamar acht Sippenhäupter.

Und sie teilten sie beide durchs Los; denn es waren Oberste im Heiligtum und Oberste vor Gott unter den Söhnen Eleasar und unter den Söhnen Itamar.

Und der Schreiber Schemaja, der Sohn Netanels, ein Levit, schrieb sie auf vor dem König und vor den Oberen und vor dem Priester Zadok und vor Ahimelech, dem Sohn Abjatars, und vor den Sippenhäuptern der Priester und Leviten, nämlich je zwei Sippen für Eleasar und eine für Itamar.

Und das erste Los fiel auf Jojarib, das zweite auf Jedaja,

das dritte auf Harim, das vierte auf Seorim,

das fünfte auf Malkija, das sechste auf Mijamin,

das siebente auf Hakkoz, das achte auf Abija,

das neunte auf Jeschua, das zehnte auf Schechanja,

das elfte auf Eljaschib, das zwölfte auf Jakim,

das dreizehnte auf Huppa, das vierzehnte auf Jeschebab,

das fünfzehnte auf Bilga, das sechzehnte auf Immer,

das siebzehnte auf Hesir, das achtzehnte auf Pizez,

das neunzehnte auf Petachja, das zwanzigste auf Jeheskel,

das einundzwanzigste auf Jachin, das zweiundzwanzigste auf Gamul,

das dreiundzwanzigste auf Delaja, das vierundzwanzigste auf Maasja.

Das sind ihre Dienstgruppen nach ihrem Amt, in das Haus des HERRN zu gehen nach der Vorschrift, die ihnen ihr Vater Aaron gegeben hat, wie ihm der HERR, der Gott Israels, geboten hatte.

Von den andern Söhnen Levi waren da: von den Söhnen Amram: Schubaël, von den Söhnen Schubaëls: Jechdeja;

von den Söhnen Rehabjas war der Erste Jischija;

von den Jizharitern: Schelomit; von den Söhnen Schelomits: Jahat.

Die Söhne Hebrons waren: Jeria, der Erste, Amarja, der zweite Sohn, Jahasïl, der dritte, Jekamam, der vierte;

die Söhne Usïls waren: Micha, von den Söhnen Michas: Schamir.

Der Bruder Michas war Jischija, von den Söhnen Jischijas: Secharja.

Die Söhne Merari waren: Machli und Muschi und die Söhne Jaasijas, seines Sohnes.

Die Söhne Merari von Jaasija, seinem Sohn, waren: Schoham, Sakkur und Ibri,

von Machli: Eleasar; der hatte keine Söhne.

Von Kisch, von den Söhnen des Kisch war: Jerachmeel.

Die Söhne Muschis waren: Machli, Eder und Jeremot. Das sind die Leviten nach ihren Sippen.

Und man warf auch für sie das Los wie für ihre Brüder, die Söhne Aaron, vor König David und vor Zadok und Ahimelech und vor den Sippenhäuptern der Priester und Leviten für den jüngsten Bruder ebenso wie für das Sippenhaupt.

25. Kapitel
Die vierundzwanzig Abteilungen der Sänger

Und David und die Feldhauptleute sonderten aus zum Dienst die Söhne Asafs, Hemans und Jedutuns, prophetische Männer, die auf Harfen, Psaltern und Zimbeln spielen sollten. Und es war die Zahl derer, die Dienst taten in ihrem Amt:

Von den Söhnen Asafs: Sakkur, Josef, Netanja, Asarela, Söhne Asafs, unter der Leitung Asafs, der als prophetischer Mann nach Anweisung des Königs spielte.

Von Jedutun: Jedutuns Söhne: Gedalja, Zeri, Jesaja, Haschabja, Mattitja, Schimi, diese sechs, unter der Leitung ihres Vaters Jedutun, der als prophetischer Mann auf der Harfe spielte, dem HERRN zu danken und ihn zu loben.

Von Heman: Hemans Söhne: Bukkija, Mattanja, Usïl, Schubaël, Jerimot, Hananja, Hanani, Eliata, Giddalti, Romamti- Eser, Joschbekascha, Malloti, Hotir und Mahasiot.

Diese alle waren Söhne Hemans, des Sehers des Königs nach der Zusage Gottes, sein Haupt zu erhöhen; denn Gott hatte Heman vierzehn Söhne und drei Töchter gegeben.

Diese alle sangen unter der Leitung ihrer Väter Asaf, Jedutun und Heman im Hause des HERRN mit Zimbeln, Psaltern und Harfen für den Dienst im Hause Gottes nach Anweisung des Königs.

Und es war ihre Zahl mit ihren Brüdern, die im Gesang des HERRN geübt waren, allesamt Meister, zweihundertachtundachtzig.

Und sie warfen das Los um ihre Ämter, für den Jüngeren wie für den Älteren, für den Meister wie für den Schüler.

Und das erste Los fiel unter Asaf auf Josef. Das zweite auf Gedalja samt seinen Brüdern und Söhnen; ihrer waren zwölf.

Das dritte auf Sakkur samt seinen Söhnen und Brüdern; ihrer waren zwölf.

Das vierte auf Zeri samt seinen Söhnen und Brüdern; ihrer waren zwölf.

Das fünfte auf Netanja samt seinen Söhnen und Brüdern: ihrer waren zwölf.

Das sechste auf Bukkija samt seinen Söhnen und Brüdern; ihrer waren zwölf.

Das siebente auf Asarela samt seinen Söhnen und Brüdern; ihrer waren zwölf.

Das achte auf Jesaja samt seinen Söhnen und Brüdern; ihrer waren zwölf.

Das neunte auf Mattanja samt seinen Söhnen und Brüdern; ihrer waren zwölf.

Das zehnte auf Schimi samt seinen Söhnen und Brüdern; ihrer waren zwölf.

Das elfte auf Asarel samt seinen Söhnen und Brüdern; ihrer waren zwölf.

Das zwölfte auf Haschabja samt seinen Söhnen und Brüdern; ihrer waren zwölf.

Das dreizehnte auf Schubaël samt seinen Söhnen und Brüdern; ihrer waren zwölf.

Das vierzehnte auf Mattitja samt seinen Söhnen und Brüdern; ihrer waren zwölf.

Das fünfzehnte auf Jeremot samt seinen Söhnen und Brüdern; ihrer waren zwölf.

Das sechzehnte auf Hananja samt seinen Söhnen und Brüdern; ihrer waren zwölf.

Das siebzehnte auf Joschbekascha samt seinen Söhnen und Brüdern; ihrer waren zwölf.

Das achtzehnte auf Hanani samt seinen Söhnen und Brüdern; ihrer waren zwölf.

Das neunzehnte auf Malloti samt seinen Söhnen und Brüdern; ihrer waren zwölf.

Das zwanzigste auf Eliata samt seinen Söhnen und Brüdern; ihrer waren zwölf.

Das einundzwanzigste auf Hotir samt seinen Söhnen und Brüdern; ihrer waren zwölf.

Das zweiundzwanzigste auf Giddalti samt seinen Söhnen und Brüdern; ihrer waren zwölf.

Das dreiundzwanzigste auf Mahasiot samt seinen Söhnen und Brüdern; ihrer waren zwölf.

Das vierundzwanzigste auf Romamti- Eser samt seinen Söhnen und Brüdern; ihrer waren zwölf.

26. Kapitel
Bestellung der Torhüter

Von den Ordnungen der Torhüter. Von den Korachitern: Meschelemja, der Sohn des Kore, von den Söhnen Asafs.

Die Söhne Meschelemjas waren diese: der Erstgeborene Secharja, der zweite Sohn Jediaël, der dritte Sebadja, der vierte Jatniël,

der fünfte Elam, der sechste Johanan, der siebente Eljoënai.

Die Söhne Obed-Edoms waren diese: der Erstgeborene Schemaja, der zweite Sohn Josabad, der dritte Joach, der vierte Sachar, der fünfte Netanel,

der sechste Ammïl, der siebente Issachar, der achte Pëulletai; denn Gott hatte ihn gesegnet.

Und seinem Sohn Schemaja wurden auch Söhne geboren, die in ihren Sippen herrschten; denn es waren angesehene Männer.

Die Söhne Schemajas waren: Otni, Refaïl, Obed und Elsabad und seine Brüder, angesehene Männer, Elihu und Semachja.

Diese alle gehörten zu den Söhnen Obed-Edoms. Sie samt ihren Söhnen und Brüdern, angesehene Männer, geschickt zu Ämtern, waren zweiundsechzig von Obed-Edom.

Meschelemjas Söhne und Brüder, angesehene Männer, waren achtzehn.

Die Söhne Hosas, der zu den Söhnen Merari gehörte, waren: der Erste Schimri - denn der Erstgeborene war nicht mehr da, daher machte ihn sein Vater zum Ersten -,

der zweite Sohn Hilkija, der dritte Tebalja, der vierte Secharja. Alle Söhne und Brüder Hosas waren dreizehn.

Diesen, den Ordnungen der Torhüter, fiel nach der Zahl der Männer das Amt zu wie ihren Brüdern, zu dienen im Hause des HERRN.

Und das Los wurde geworfen für die kleinen wie für die großen Sippen über ein jedes Tor.

Das Los für den Osten fiel auf Meschelemja. Auch für seinen Sohn Secharja, der ein kluger Ratgeber war, warf man das Los, und es fiel für ihn auf den Norden;

für Obed-Edom aber auf den Süden, und für seine Söhne auf das Vorratshaus;

für Schuppim und Hosa auf den Westen beim Tor Schallechet, wo die Straße hinaufgeht. Jede Wache umfaßte:

Im Osten für den Tag sechs, im Norden für den Tag vier, im Süden für den Tag vier, beim Vorratshause aber je zwei,

am Parbar aber im Westen: vier an der Straße und zwei am Parbar selbst.

Dies sind die Ordnungen der Torhüter aus den Korachitern und den Meraritern. Note: Die levitischen Schatzmeister

Von den Leviten, ihren Brüdern, die über die Schätze des Hauses Gottes gesetzt waren und über die Schätze, die geheiligt wurden, waren da:

die Söhne Ladan, die Nachkommen des Gerschoniters Ladan. Sie waren Häupter der Sippen der Jehïliter.

Die Söhne der Jehïliter, Setam und sein Bruder Joel, waren über die Schätze des Hauses des HERRN gesetzt.

Von den Amramitern, Jizharitern, Hebronitern und Usïlitern

war Schubaël, der Sohn Gerschoms, des Sohnes des Mose, Vorsteher der Schätze.

Sein Bruder Elïser hatte einen Sohn Rehabja; dessen Sohn war Jesaja, dessen Sohn war Joram, dessen Sohn war Sichri, dessen Sohn war Schelomit.

Dieser Schelomit und seine Brüder waren gesetzt über alle Schätze der geheiligten Gaben, die geheiligt hatten der König David und die Häupter der Sippen, die Obersten über tausend und über hundert und die Obersten im Heer.

Aus der Kriegsbeute hatten sie's geheiligt, um das Haus des HERRN zu errichten.

Auch alles, was Samuel, der Seher, und Saul, der Sohn des Kisch, und Abner, der Sohn des Ner, und Joab, der Sohn der Zeruja, geheiligt hatten, alle diese geheiligten Gaben waren unter der Hand Schelomits und seiner Brüder. Note: Die levitischen Amtleute und Richter

Von den Jizharitern waren Kenanja und seine Söhne draußen in Israel zum Dienst als Amtleute und Richter bestellt.

Von den Hebronitern waren Haschabja und seine Brüder, angesehene Männer, tausendsiebenhundert zur Verwaltung Israels westlich des Jordans bestellt für alle Geschäfte des HERRN und zum Dienst des Königs.

Von den Hebronitern bestellte David auch Jeria, den Ersten, - unter den Nachkommen Hebrons wurden in seinen Geschlechtern und Sippen im vierzigsten Jahr der Herrschaft Davids angesehene Männer gesucht und gefunden zu Jaser in Gilead -

und seine Brüder, angesehene Männer, zweitausendsiebenhundert, Häupter der Sippen, über die Rubeniter, Gaditer und den halben Stamm Manasse zu allem Dienst Gottes und des Königs.

27. Kapitel
Die Führer der Abteilungen des Heeres, die Stammesfürsten und die
königlichen Beamten

Dies sind die Männer Israels nach ihrer Zahl, die Häupter der Sippen und die Obersten über tausend und über hundert und die Amtleute, die dem König dienten. Von allen Ordnungen, die ab- und zuzogen, jeden Monat eine, in allen Monaten des Jahres, hatte jede vierundzwanzigtausend. Ü

ber die erste Ordnung, für den ersten Monat, war gesetzt Joschobam, der Sohn Sabdïls, und in seiner Ordnung waren vierundzwanzigtausend.

Er war von den Söhnen Perez und war der Erste aller Hauptleute des Heeres im ersten Monat. Ü

ber die Ordnung des zweiten Monats war gesetzt Dodai, der Ahoachiter, und Miklot war der Vorsteher seiner Ordnung, und in seiner Ordnung waren vierundzwanzigtausend.

Der dritte Feldhauptmann, für den dritten Monat, war Benaja, der Sohn des Hohenpriesters Jojada, und in seiner Ordnung waren vierundzwanzigtausend.

Das ist der Benaja, der Held der Dreißig und über die Dreißig, und seine Ordnung war unter seinem Sohn Ammisabad.

Der vierte, für den vierten Monat, war Asaël, Joabs Bruder, und nach ihm sein Sohn Sebadja, und in seiner Ordnung waren vierundzwanzigtausend.

Der fünfte, für den fünften Monat, war Schamhut, der Serachiter, und in seiner Ordnung waren vierundzwanzigtausend.

Der sechste, für den sechsten Monat, war Ira, der Sohn des Ikkesch, aus Tekoa, und in seiner Ordnung waren vierundzwanzigtausend.

Der siebente, für den siebenten Monat, war Helez, der Peletiter, von den Söhnen Ephraim, und in seiner Ordnung waren vierundzwanzigtausend.

Der achte, für den achten Monat, war Sibbechai, der Huschatiter, aus den Serachitern, und in seiner Ordnung waren vierundzwanzigtausend.

Der neunte, für den neunten Monat, war Abïser, der Anatotiter, von den Söhnen Benjamin, und in seiner Ordnung waren vierundzwanzigtausend.

Der zehnte, für den zehnten Monat, war Mahrai, der Netofatiter, aus den Serachitern, und in seiner Ordnung waren vierundzwanzigtausend.

Der elfte, für den elften Monat, war Benaja, der Piratoniter, von den Söhnen Ephraim, und in seiner Ordnung waren vierundzwanzigtausend.

Der zwölfte, für den zwölften Monat, war Heldai, der Netofatiter, von den Nachkommen Otnïls, und in seiner Ordnung waren vierundzwanzigtausend. Ü

ber die Stämme Israels waren diese gesetzt: bei den Rubenitern war Fürst: Elïser, der Sohn Sichris; bei den Simeonitern Schefatja, der Sohn Maachas;

bei den Leviten Haschabja, der Sohn Kemuëls; bei den Aaronitern Zadok;

bei Juda Elihu, einer der Brüder Davids; bei Issachar Omri, der Sohn Michaels;

bei Sebulon Jischmaja, der Sohn Obadjas; bei Naftali Jeremot, der Sohn Asrïls;

bei den Söhnen Ephraim Hoschea, der Sohn Asasjas; beim halben Stamm Manasse Joel, der Sohn Pedajas;

beim halben Stamm Manasse in Gilead Jiddo, der Sohn Secharjas; bei Benjamin Jaasïl, der Sohn Abners;

bei Dan Asarel, der Sohn Jerohams. Das sind die Fürsten der Stämme Israels.

Aber David nahm die Zahl derer nicht auf, die zwanzig Jahre und darunter waren; denn der HERR hatte zugesagt, Israel zu mehren wie die Sterne am Himmel.

Joab, der Sohn der Zeruja, hatte angefangen zu zählen, aber er vollendete es nicht; denn deswegen kam ein Zorn über Israel. Darum kam die Zahl nicht in die Chronik des Königs David. Ü

ber die Vorräte des Königs war gesetzt Asmawet, der Sohn Adïls, und über die Vorräte auf dem Lande, in den Städten, Dörfern und Türmen war gesetzt Jonatan, der Sohn Usijas; ü

ber die Ackerleute, die das Land bebauten, war gesetzt Esri, der Sohn Kelubs; ü

ber die Weinberge Schimi, der Ramatiter; über die Vorräte an Wein in den Weinbergen Sabdi, der Schifmiter; ü

ber die Ölbäume und Maulbeerbäume im Hügelland Baal-Hanan, der Gederiter; über die Ölvorräte Joasch; ü

ber die Rinder in der Scharon-Ebene Schitrai, der Scharoniter, aber über die Rinder in den Tälern Schafat, der Sohn Adlais; ü

ber die Kamele Obil, der Ismaeliter, über die Esel Jechdeja, der Meronotiter; ü

ber die Schafe Jasis, der Hagariter. Diese alle waren Vorsteher über die Güter des Königs David.

Jonatan aber, Davids Oheim, war Ratgeber, ein verständiger und schriftkundiger Mann. Und Jehïl, der Sohn Hachmonis, war bei den Söhnen des Königs.

Ahitofel war auch Ratgeber des Königs. Huschai, der Arkiter, war des Königs Freund.

Nach Ahitofel waren es Jojada, der Sohn Benajas, und Abjatar. Joab aber war Feldhauptmann des Königs.

28. Kapitel
David stellt dem Volk Salomo als seinen Nachfolger vor

Und David versammelte nach Jerusalem alle Oberen Israels, nämlich die Fürsten der Stämme, die Obersten über die Ordnungen, die dem König dienten, die Obersten über tausend und über hundert, die Vorsteher über die Güter und Herden des Königs und seiner Söhne, sowie die Kämmerer, die Helden und alle angesehenen Männer.

Und der König David stand auf und sprach: Hört mir zu, meine Brüder und mein Volk! Ich hatte mir vorgenommen, ein Haus zu bauen als Ruhestätte für die Lade des Bundes des HERRN und für den Schemel der Füße unseres Gottes, und hatte mich angeschickt, es zu bauen.

Aber Gott ließ mir sagen: Nicht du sollst meinem Namen ein Haus bauen; denn du bist ein Kriegsmann und hast Blut vergossen.

Nun hat der HERR, der Gott Israels, mich erwählt aus meines Vaters ganzem Hause, daß ich König über Israel sein sollte immerdar. Denn er hat Juda erwählt zum Fürsten und im Stamm Juda meines Vaters Haus, und unter meines Vaters Söhnen hat er an mir Gefallen gehabt, daß er mich zum König machte über ganz Israel.

Und von allen meinen Söhnen - denn der HERR hat mir viele Söhne gegeben - hat er meinen Sohn Salomo erwählt, daß er sitzen soll auf dem Thron des Königtums des HERRN über Israel,

und er hat zu mir gesagt: Dein Sohn Salomo soll mein Haus und meine Vorhöfe bauen; denn ich habe ihn mir erwählt zum Sohn, und ich will sein Vater sein

und will sein Königtum bestätigen ewiglich, wenn er daran festhält, zu tun nach meinen Geboten und Rechten, wie es heute geschieht.

Nun denn - vor den Augen ganz Israels, der Gemeinde des HERRN, und vor den Ohren unseres Gottes -: Haltet und sucht alle Gebote des HERRN, eures Gottes, damit ihr das gute Land besitzt und auf eure Kinder nach euch für alle Zeiten vererbt!

Und du, mein Sohn Salomo, erkenne den Gott deines Vaters und diene ihm mit ganzem Herzen und mit williger Seele. Denn der HERR erforscht alle Herzen und versteht alles Dichten und Trachten der Gedanken. Wirst du ihn suchen, so wirst du ihn finden; wirst du ihn aber verlassen, so wird er dich verwerfen ewiglich!

So sieh nun zu, denn der HERR hat dich erwählt, daß du ein Haus baust als Heiligtum. Sei getrost und richte es aus!

Und David gab seinem Sohn Salomo einen Entwurf für die Vorhalle des Tempels und für seinen Bau, seine Gemächer und Obergemächer und inneren Kammern und für den Raum des Gnadenthrones;

dazu Entwürfe für alles, was ihm durch den Geist in den Sinn gekommen war: für die Vorhöfe am Hause des HERRN und alle Gemächer ringsum, bestimmt für die Schätze im Hause Gottes und für die Schätze der geheiligten Gaben

und für die Ordnungen der Priester und Leviten und für alle Geschäfte und Geräte des Dienstes im Hause des HERRN.

Und er setzte fest das Goldgewicht für alle Geräte je nach ihrem Zweck und alles Silbergewicht für alle Geräte je nach ihrem Zweck

und das Gewicht für die goldenen Leuchter und goldenen Lampen, für jeden Leuchter und seine Lampen sein Gewicht, auch für die silbernen Leuchter, für jeden Leuchter und seine Lampen, nach dem Zweck eines jeden Leuchters.

Auch setzte er das Goldgewicht fest für die Tische der Schaubrote, für jeden Tisch sein Gewicht; ebenso auch das des Silbers für die silbernen Tische;

und für die Gabeln, Becken und Kannen von lauterem Gold und für die goldenen Becher, für jeden Becher sein Gewicht, und für die silbernen Becher, für jeden Becher sein Gewicht,

und für den Räucheraltar vom allerlautersten Gold sein Gewicht. Auch gab er einen Entwurf des Thronwagens mit den goldenen Cherubim, die sich ausbreiteten und oben die Lade des Bundes des HERRN bedeckten.

- Das alles steht in einer Schrift, gegeben von der Hand des HERRN, der mich unterwies über alle Werke des Entwurfes.

Und David sprach zu seinem Sohn Salomo: Sei getrost und unverzagt und richte es aus! Fürchte dich nicht und laß dich nicht erschrecken! Gott der HERR, mein Gott, wird mit dir sein und wird die Hand nicht abziehen und dich nicht verlassen, bis du jedes Werk für den Dienst im Hause des HERRN vollendet hast.

Siehe, da sind die Ordnungen der Priester und Leviten zu jedem Dienst im Hause Gottes; auch hast du zu jedem Werk Leute, die willig und weise sind zu jedem Dienst, dazu auch die Fürsten und alles Volk zu allem, was du tun wirst.

29. Kapitel
Reiche Beisteuer zum Tempelbau und Davids Dankgebet

Und der König David sprach zu der ganzen Gemeinde: Gott hat Salomo, einen meiner Söhne, erwählt, der noch jung und zart ist. Das Werk aber ist groß; denn es ist nicht die Wohnung eines Menschen, sondern Gottes, des HERRN.

Ich aber habe aus allen meinen Kräften herbeigeschafft zum Hause Gottes Gold zu goldenem, Silber zu silbernem, Kupfer zu kupfernem, Eisen zu eisernem, Holz zu hölzernem Gerät, Onyxsteine und eingefaßte Steine, Rubine und bunte Steine und mancherlei Edelsteine und Marmorsteine die Menge.

Aus Wohlgefallen am Hause meines Gottes aber und da ich noch eigenes Gut an Gold und Silber habe,

gebe ich für das Haus meines Gottes außer allem, was ich schon zum heiligen Hause beschafft habe, dreitausend Zentner Ofirgold und siebentausend Zentner lauteres Silber, um die Wände des Hauses zu überziehen,

daß golden werde, was golden, und silbern, was silbern sein soll, und zu allem Werk durch die Hand der Werkmeister. Und wer ist nun willig, heute seine Hand mit einer Gabe für den HERRN zu füllen?

Da waren die Häupter der Sippen, die Fürsten der Stämme Israels, die Obersten über tausend und über hundert und die Vorsteher über des Königs Besitzungen willig,

und sie gaben zur Arbeit am Hause Gottes fünftausend Zentner Gold und zehntausend Gulden und zehntausend Zentner Silber, achtzehntausend Zentner Kupfer und hunderttausend Zentner Eisen.

Und wer immer bei sich edle Steine hatte, der gab sie zum Schatz des Hauses des HERRN unter die Hand Jehïls, des Gerschoniters.

Und das Volk war fröhlich, daß sie so willig waren; denn sie gaben's dem HERRN freiwillig von ganzem Herzen. Und der König David war hocherfreut,

und er lobte den HERRN vor der ganzen Gemeinde und sprach: Gelobt seist du, HERR, Gott Israels, unseres Vaters, von Ewigkeit zu Ewigkeit!

Dein, HERR, ist die Majestät und Gewalt, Herrlichkeit, Sieg und Hoheit. Denn alles, was im Himmel und auf Erden ist, das ist dein. Dein, HERR, ist das Reich, und du bist erhöht zum Haupt über alles.

Reichtum und Ehre kommt von dir, du herrschest über alles. In deiner Hand steht Kraft und Macht, in deiner Hand steht es, jedermann groß und stark zu machen.

Nun, unser Gott, wir danken dir und rühmen deinen herrlichen Namen.

Denn was bin ich? Was ist mein Volk, daß wir freiwillig so viel zu geben vermochten? Von dir ist alles gekommen, und von deiner Hand haben wir dir's gegeben.

Denn wir sind Fremdlinge und Gäste vor dir wie unsere Väter alle. Unser Leben auf Erden ist wie ein Schatten und bleibet nicht.

HERR, unser Gott, all dies Viele, das wir herbeigebracht haben, dir ein Haus zu bauen, deinem heiligen Namen, ist von deiner Hand gekommen, es ist alles dein.

Ich weiß, mein Gott, daß du das Herz prüfst, und Aufrichtigkeit ist dir angenehm. Darum habe ich dies alles aus aufrichtigem Herzen freiwillig gegeben und habe jetzt mit Freuden gesehen, wie dein Volk, das hier vor dir steht, dir alles freiwillig gegeben hat.

HERR, Gott Abrahams, Isaaks und Israels, unserer Väter, bewahre für immer solchen Sinn und solche Gedanken im Herzen deines Volks und richte ihre Herzen auf dich!

Und meinem Sohn Salomo gib ein rechtschaffenes Herz, daß er halte deine Gebote, Ordnungen und Rechte und daß er alles ausführe und diese Wohnung baue, die ich vorbereitet habe.

Und David sprach zur ganzen Gemeinde: Lobet den HERRN, euren Gott! Und die ganze Gemeinde lobte den HERRN, den Gott ihrer Väter, und sie neigten sich und fielen nieder vor dem HERRN und vor dem König

und opferten dem HERRN Schlachtopfer. Und am andern Morgen opferten sie dem HERRN Brandopfer, tausend junge Stiere, tausend Widder, tausend Lämmer und ihre Trankopfer, sowie Schlachtopfer in Menge für ganz Israel.

Und sie aßen und tranken am selben Tage vor dem HERRN mit großen Freuden und machten zum zweitenmal Salomo, den Sohn Davids, zum König und salbten ihn dem HERRN zum Fürsten und Zadok zum Priester.

So setzte sich Salomo auf den Thron des HERRN als König an seines Vaters David Statt und fand Anerkennung. Und ganz Israel wurde ihm gehorsam.

Und alle Obersten und Helden, auch alle Söhne des Königs David stellten sich unter den König Salomo.

Und der HERR machte Salomo immer größer vor ganz Israel und gab ihm ein herrliches Königreich, wie es keiner vor ihm über Israel gehabt hatte.

So ist nun David, der Sohn Isais, König gewesen über ganz Israel.

Die Zeit aber, die er König über Israel gewesen ist, ist vierzig Jahre. Zu Hebron regierte er sieben Jahre und zu Jerusalem dreiunddreißig Jahre.

Und er starb in gutem Alter, satt an Leben, Reichtum und Ehre. Und sein Sohn Salomo wurde König an seiner Statt.

Die Geschichte aber des Königs David, die frühere und die spätere, siehe, die steht geschrieben in der Geschichte Samuels, des Sehers, und in der Geschichte des Propheten Nathan und in der Geschichte Gads, des Sehers,

dazu auch seine Regierung und seine tapferen Taten sowie die Geschehnisse, die über ihn und Israel und über die Königreiche in allen Landen dahingegangen sind.

DAS ZWEITE BUCH DER CHRONIK

1. Kapitel
Salomos Opfer und sein Gebet um Weisheit
(vgl. 1. Kön 3,1-15)

Und Salomo, der Sohn Davids, wurde mächtig in seinem Königtum, und der HERR, sein Gott, war mit ihm und machte ihn immer größer.

Und Salomo redete mit ganz Israel, mit den Obersten über tausend und über hundert, mit den Richtern und mit allen Fürsten in Israel, mit den Häuptern der Sippen,

daß sie hingingen, Salomo und die ganze Gemeinde mit ihm, zu der Höhe, die bei Gibeon war; denn dort war die Stiftshütte Gottes, die Mose, der Knecht des HERRN, in der Wüste gemacht hatte.

- Nur die Lade Gottes hatte David heraufgebracht von Kirjat-Jearim an den Ort, den er ihr bereitet hatte; denn er hatte ihr ein Zelt aufgeschlagen zu Jerusalem. -

Auch der kupferne Altar, den Bezalel, der Sohn Uris, des Sohnes Hurs, gemacht hatte, war dort vor der Wohnung des HERRN. Und Salomo und die Gemeinde pflegten ihn aufzusuchen.

Und Salomo opferte vor dem HERRN tausend Brandopfer auf dem kupfernen Altar, der vor der Stiftshütte stand.

In derselben Nacht aber erschien Gott dem Salomo und sprach zu ihm: Bitte, was ich dir geben soll.

Und Salomo sprach zu Gott: Du hast große Barmherzigkeit an meinem Vater David getan und hast mich an seiner Statt zum König gemacht.

So laß nun, HERR, Gott, dein Wort an meinen Vater David wahr werden; denn du hast mich zum König gemacht über ein Volk, das so viel ist wie Staub auf Erden.

So gib mir nun Weisheit und Erkenntnis, daß ich vor diesem Volk aus- und eingehe; denn wer kann dies dein großes Volk richten?

Da sprach Gott zu Salomo: Weil du dies im Sinn hast und nicht gebeten um Reichtum noch um Gut noch um Ehre noch um deiner Feinde Tod noch um langes Leben, sondern hast um Weisheit und Erkenntnis gebeten, mein Volk zu richten, über das ich dich zum König gemacht habe,

so sei dir Weisheit und Erkenntnis gegeben. Dazu will ich dir Reichtum, Gut und Ehre geben, wie sie die Könige vor dir nicht gehabt haben und auch die nach dir nicht haben werden.

So kam Salomo von der Höhe, die bei Gibeon war, von der Stiftshütte, nach Jerusalem und regierte über Israel. Note: (vgl. 1. Kön 10,26-29)

Und Salomo brachte Wagen und Reiter zusammen, so daß er tausendvierhundert Wagen und zwölftausend Reiter hatte, und legte sie in die Wagenstädte und zum König nach Jerusalem.

Und der König brachte es dahin, daß es in Jerusalem so viel Silber und Gold gab wie Steine und so viele Zedern wie Maulbeerbäume im Hügelland.

Und man brachte Salomo Pferde aus Ägypten und aus Koë; die Kaufleute des Königs kauften sie aus Koë zu ihrem Preis;

aus Ägypten aber brachten sie herauf den Wagen für sechshundert Silberstücke und das Pferd für hundertfünfzig. Dann führten sie diese wieder aus an alle Könige der Hetiter und an die Könige von Aram. Note: (vgl. 1. Kön 5,15-32)

*Und Salomo gedachte dem Namen des HERRN ein Haus zu bauen und auch ein Haus für sich als König. *Abweichende Verszählung statt 1,18 - 2,17: 2,1-18.

2. Kapitel

Und Salomo zählte siebzigtausend ab, die Lasten tragen, und achtzigtausend, die im Gebirge Steine hauen sollten, und dreitausendsechshundert Aufseher über sie.

Und Salomo sandte zu Hiram, dem König von Tyrus, und ließ ihm sagen: Wie du mit meinem Vater David tatest und ihm Zedern sandtest, daß er sich ein Haus baute, in dem er wohnte, -

siehe, ich will dem Namen des HERRN, meines Gottes, ein Haus bauen, das ihm geheiligt werde, um gutes Räucherwerk vor ihm darzubringen und ständig Schaubrote zuzurichten und Brandopfer am Morgen und am Abend, an den Sabbaten und Neumonden und an den Festen des HERRN, unseres Gottes, wie es allezeit für Israel gilt.

Und das Haus, das ich bauen will, soll groß sein; denn unser Gott ist größer als alle Götter.

Aber wer vermag es, ihm ein Haus zu bauen? Denn der Himmel und aller Himmel Himmel können ihn nicht fassen. Wer bin ich denn, daß ich ihm ein Haus baue, es sei denn, um vor ihm zu opfern?

So sende mir nun einen tüchtigen Mann, der mit Gold, Silber, Kupfer, Eisen, rotem Purpur, Scharlach und blauem Purpur arbeiten kann und der Bildwerk zu schnitzen versteht zusammen mit den Meistern, die bei mir in Juda und Jerusalem sind und die mein Vater David bestellt hat.

Und sende mir Zedern-, Zypressen- und Sandelholz vom Libanon; denn ich weiß, daß deine Leute verstehen, das Holz auf dem Libanon zu hauen. Und siehe, meine Leute sollen mit deinen Leuten sein,

daß man mir viel Holz zubereite; denn das Haus, das ich bauen will, soll groß und prächtig sein.

Und siehe, ich will den Holzhauern, deinen Leuten, die das Holz behauen, zweihunderttausend Scheffel Weizen und zweihunderttausend Scheffel Gerste und zwanzigtausend Eimer Wein und zwanzigtausend Eimer Öl zur Speise geben.

Da antwortete Hiram, der König von Tyrus, in einem Brief und sandte zu Salomo: Da der HERR sein Volk liebt, hat er dich zum König über sie gemacht.

Und Hiram schrieb weiter: Gelobt sei der HERR, der Gott Israels, der Himmel und Erde gemacht hat, daß er dem König David einen weisen, klugen und verständigen Sohn gegeben hat, der dem HERRN ein Haus bauen will und auch ein Haus für sich als König!

So sende ich nun einen tüchtigen und verständigen Mann, Hiram, meinen Berater;

er ist der Sohn einer Frau von den Töchtern Dan, und sein Vater ist ein Tyrer gewesen. Der versteht zu arbeiten mit Gold, Silber, Kupfer, Eisen, Steinen, Holz, rotem und blauem Purpur, feiner Leinwand und Scharlach, und Bildwerk zu schnitzen und alles, was man ihm aufgibt, kunstreich zu machen mit deinen Meistern und mit den Meistern meines Herrn, des Königs David, deines Vaters.

Mein Herr sende nun seinen Leuten, wie er gesagt hat, Weizen, Gerste, Öl und Wein,

so wollen wir das Holz hauen auf dem Libanon, soviel du bedarfst, und wollen es auf Flößen übers Meer nach Jafo bringen. Von da mußt du es hinauf nach Jerusalem schaffen.

Und Salomo ließ alle Fremdlinge im Lande Israel zählen, nachdem schon sein Vater David sie gezählt hatte, und es fanden sich 153 600.

Und er machte von ihnen 70 000 zu Trägern und 80 000 zu Steinhauern im Gebirge und 3600 zu Aufsehern, die die Leute zum Dienst anhielten.

3. Kapitel
Der Bau des Tempels
(vgl. 1. Kön 6)

Und Salomo fing an, das Haus des HERRN zu bauen in Jerusalem auf dem Berge Morija, wo der HERR seinem Vater David erschienen war, an der Stätte, die David auf der Tenne Araunas, des Jebusiters, zubereitet hatte.

Im zweiten Monat am zweiten Tage im vierten Jahr seiner Herrschaft fing er an zu bauen.

Und dies sind die Maße, nach denen Salomo das Haus Gottes baute: die Länge sechzig Ellen nach altem Maß, die Breite zwanzig Ellen.

Und die Vorhalle, die sich davor befand, war nach der Breite des Hauses zwanzig Ellen lang, die Höhe aber war hundertzwanzig* Ellen, und er überzog sie innen mit lauterem Gold. *Nach anderer Überlieferung: zwanzig Ellen.

Die große Halle aber täfelte er mit Zypressenholz und überzog sie mit dem besten Gold und brachte darauf Palmen und Blumenwerk an.

Und er zierte die Halle mit edlen Steinen zum Schmuck, das Gold aber war Parwajim-Gold.

Und er überzog die Halle, die Balken und die Schwellen samt ihren Wänden und Türen mit Gold und ließ auf die Wände Cherubim schnitzen.

Er machte auch den Raum des Allerheiligsten. Dessen Länge war zwanzig Ellen nach der Breite des Baues, und seine Breite war auch zwanzig Ellen, und er überzog ihn mit dem besten Gold, an sechshundert Zentner;

und er gab auch für die Nägel fünfzig Lot Gold an Gewicht und überzog die Obergemächer mit Gold.

Er machte auch im Raum des Allerheiligsten zwei Cherubim, kunstreiche Werke, und überzog sie mit Gold.

Und die Länge der Flügel der Cherubim war zwanzig Ellen, so daß ein Flügel fünf Ellen hatte und die Wand des Hauses berührte und der andere Flügel auch fünf Ellen hatte und den Flügel des andern Cherubs berührte.

So hatte auch der eine Flügel des andern Cherubs fünf Ellen und berührte die Wand des Hauses, und sein anderer Flügel hatte auch fünf Ellen und berührte den Flügel des andern Cherubs,

so daß diese Flügel der Cherubim zwanzig Ellen weit ausgebreitet waren. Und sie standen auf ihren Füßen, und ihr Antlitz war zur Halle hingewandt.

Er machte auch einen Vorhang von blauem und rotem Purpur, von Scharlach und feiner Leinwand und brachte Cherubim darauf an. Note: Die beiden Säulen vor dem Tempel Note: (vgl. 1. Kön 7,15-22)

Und er machte vor dem Hause zwei Säulen, fünfunddreißig Ellen hoch, und den Knauf oben darauf fünf Ellen

und machte Ketten zum Gitterwerk und tat sie oben an die Säulen und machte hundert Granatäpfel und tat sie an die Ketten

und richtete die Säulen auf vor dem Tempel, eine zur Rechten und die andere zur Linken, und nannte die zur Rechten Jachin und die zur Linken Boas.

4. Kapitel
Beschreibung einzelner Geräte des Tempels
(vgl. 1. Kön 7,23-51)

Er machte auch einen kupfernen Altar, zwanzig Ellen lang und breit und zehn Ellen hoch.

Und er machte das Meer, gegossen, von einem Rand zum andern zehn Ellen breit, ganz rund, fünf Ellen hoch, und eine Schnur von dreißig Ellen konnte es umspannen.

Und unter ihm umgaben es ringsum Gestalten, Rindern vergleichbar; und es waren um das Meer her zehn Knoten je Elle; zwei Reihen bildeten die Knoten, die bei dem Guß mit angegossen waren.

Es stand aber auf zwölf Rindern, von denen drei nach Norden gewandt waren, drei nach Westen, drei nach Süden und drei nach Osten, und das Meer stand oben auf ihnen; und ihre Hinterteile waren alle nach innen gekehrt.

Die Stärke seiner Wand war eine Hand breit, und sein Rand war wie eines Bechers Rand, wie eine aufgegangene Lilie, und es faßte dreitausend Eimer.

Und er machte zehn Kessel. Von ihnen stellte er fünf zur Rechten und fünf zur Linken, um in ihnen zu waschen - nämlich was zum Brandopfer gehört, sollte man darin abspülen -; das Meer aber stellte er auf, daß sich die Priester darin waschen sollten.

Er machte auch zehn goldene Leuchter, wie sie sein sollten, und stellte sie in die Tempelhalle, fünf zur Rechten und fünf zur Linken,

und machte zehn Tische und tat sie in die Tempelhalle, fünf zur Rechten und fünf zur Linken, und machte hundert goldene Schalen.

Er machte auch einen Vorhof für die Priester und einen großen Vorhof und Türen für den Vorhof und überzog die Türen mit Kupfer

und setzte das Meer rechts vor das Haus nach Süden hin.

Und Hiram machte Töpfe, Schaufeln und Becken. Danach vollendete Hiram die Arbeit, die er für den König Salomo tat am Hause Gottes,

nämlich die zwei Säulen mit den kugligen Knäufen oben auf beiden Säulen und die zwei Gitterwerke, zu bedecken beide kugligen Knäufe oben auf den Säulen,

und die vierhundert Granatäpfel an den beiden Gitterwerken, zwei Reihen Granatäpfel an jedem Gitterwerk, zu bedecken beide kugligen Knäufe, die oben auf den Säulen waren.

Auch machte er die Gestelle und die Kessel auf den Gestellen

und das Meer und die zwölf Rinder darunter;

dazu machte Hiram, sein Berater, dem König Salomo Töpfe, Schaufeln, Gabeln samt allen Gefäßen für das Haus des HERRN von geglättetem Kupfer.

In der Gegend des unteren Jordans ließ sie der König gießen in der Gießerei von Adama, zwischen Sukkot und Zereda.

Und Salomo machte sehr viele von allen diesen Geräten, so daß das Gewicht des Kupfers nicht zu erforschen war.

Und Salomo machte alles Gerät für das Haus Gottes, nämlich den goldenen Altar und die Tische mit den Schaubroten darauf,

die Leuchter mit ihren Lampen von lauterem Gold, daß sie brennen vor dem Chorraum nach der Ordnung.

Und die Blumen und die Lampen und die Scheren waren golden, das war alles ganz aus Gold;

auch die Messer, Schalen, Löffel und Pfannen waren von lauterem Gold. Und an den Eingängen des Hauses waren die inneren Türen zum Allerheiligsten und die Türen zur Tempelhalle aus Gold.

5. Kapitel

Also wurde alle Arbeit vollbracht, die Salomo am Hause des HERRN tat. Und Salomo brachte hinein alles, was sein Vater David geheiligt hatte, und legte das Silber und Gold und alle Geräte in den Schatz im Hause Gottes.

Da versammelte Salomo alle Ältesten Israels, alle Häupter der Stämme und die Fürsten der Sippen Israels in Jerusalem, damit sie die Lade des Bundes des HERRN hinaufbrächten aus der Stadt Davids, das ist Zion.

Und es versammelten sich beim König alle Männer Israels zum Fest, das im siebenten Monat gefeiert wird.

Und es kamen alle Ältesten Israels, und die Leviten hoben die Lade auf

und brachten sie hinauf samt der Stiftshütte und allem heiligen Gerät, das in der Stiftshütte war; es brachten sie hinauf die Priester und Leviten.

Aber der König Salomo und die ganze Gemeinde Israel, die bei ihm vor der Lade versammelt war, opferten Schafe und Rinder, so viel, daß es niemand zählen noch berechnen konnte.

So brachten die Priester die Lade des Bundes des HERRN an ihre Stätte, in den Chorraum des Hauses, in das Allerheiligste, unter die Flügel der Cherubim,

daß die Cherubim ihre Flügel ausbreiteten über die Stätte der Lade. Und die Cherubim bedeckten die Lade und ihre Stangen von obenher.

Die Stangen aber waren so lang, daß man ihre Enden vor dem Chorraum in der Tempelhalle sah, aber von außen sah man sie nicht. Und sie war dort bis auf diesen Tag.

Und es war nichts in der Lade außer den zwei Tafeln, die Mose am Horeb hineingelegt hatte, die Tafeln des Bundes, den der HERR mit Israel geschlossen hatte, als sie aus Ägypten zogen.

Und die Priester gingen heraus aus dem Heiligtum - denn alle Priester, die sich eingefunden hatten, hatten sich geheiligt, ohne daß sie sich an die Ordnungen hielten -,

und alle Leviten, die Sänger waren, nämlich Asaf, Heman und Jedutun und ihre Söhne und Brüder, angetan mit feiner Leinwand, standen östlich vom Altar mit Zimbeln, Psaltern und Harfen und bei ihnen hundertundzwanzig Priester, die mit Trompeten bliesen.

Und es war, als wäre es einer, der trompetete und sänge, als hörte man eine Stimme loben und danken dem HERRN. Und als sich die Stimme der Trompeten, Zimbeln und Saitenspiele erhob und man den HERRN lobte: «Er ist gütig, und seine Barmherzigkeit währt ewig», da wurde das Haus des HERRN erfüllt mit einer Wolke,

so daß die Priester nicht zum Dienst hinzutreten konnten wegen der Wolke; denn die Herrlichkeit des HERRN erfüllte das Haus Gottes.

6. Kapitel

Da sprach Salomo: Der HERR hat gesagt, er wolle im Dunkel wohnen.

So habe ich nun ein Haus gebaut dir zur Wohnung und einen Sitz, da du ewiglich wohnest.

Und der König wandte sein Antlitz und segnete die ganze Gemeinde Israel, während sie stand,

und sprach: Gelobt sei der HERR, der Gott Israels, der durch seinen Mund meinem Vater David zugesagt und es mit seiner Hand erfüllt hat, als er sagte:

Seit der Zeit, da ich mein Volk aus Ägyptenland geführt habe, habe ich keine Stadt erwählt aus allen Stämmen Israels, ein Haus zu bauen, daß mein Name daselbst sein sollte, und habe auch keinen Mann erwählt, daß er Fürst sein sollte über mein Volk Israel;

aber Jerusalem habe ich erwählt, daß mein Name daselbst sei, und David habe ich erwählt, daß er über mein Volk Israel Herr sei.

Und als mein Vater David im Sinn hatte, dem Namen des HERRN, des Gottes Israels, ein Haus zu bauen,

sprach der HERR zu meinem Vater David: Du hast wohlgetan, daß du im Sinn hast, meinem Namen ein Haus zu bauen.

Doch nicht du sollst das Haus bauen, sondern dein Sohn, der von dir kommen wird, soll meinem Namen das Haus bauen.

So hat nun der HERR sein Wort wahr gemacht, das er geredet hat; denn ich bin zur Macht gekommen an meines Vaters David Statt und sitze auf dem Thron Israels, wie der HERR zugesagt hat, und habe dem Namen des HERRN, des Gottes Israels, ein Haus gebaut

und habe die Lade hineingebracht, in der die Tafeln des Bundes des HERRN sind, den er mit den Israeliten geschlossen hat.

Und er trat vor den Altar des HERRN angesichts der ganzen Gemeinde Israel und breitete seine Hände aus

- aber Salomo hatte eine Kanzel aus Kupfer gemacht und mitten in den Vorhof gestellt, fünf Ellen lang und breit und drei Ellen hoch; auf diese trat er und fiel nieder auf seine Knie angesichts der ganzen Gemeinde Israel und breitete seine Hände aus gen Himmel -

und sprach: HERR, Gott Israels, es ist kein Gott dir gleich weder im Himmel noch auf Erden, der du hältst den Bund und die Barmherzigkeit deinen Knechten, die vor dir wandeln von ganzem Herzen.

Du hast deinem Knecht David, meinem Vater, gehalten, was du ihm zugesagt hast; mit deinem Mund hast du es geredet, und mit deiner Hand hast du es erfüllt, so wie es heute ist.

Nun, HERR, Gott Israels, halte deinem Knecht David, meinem Vater, was du ihm zugesagt hast: Es soll dir nicht fehlen an einem Mann, der vor mir steht, der auf dem Thron Israels sitzt, sofern deine Söhne ihren Weg bewahren, daß sie wandeln in meinem Gesetz, wie du vor mir gewandelt bist.

Nun, HERR, Gott Israels, laß dein Wort wahr werden, das du deinem Knecht David zugesagt hast.

Aber sollte Gott wirklich bei den Menschen auf Erden wohnen? Siehe, der Himmel und aller Himmel Himmel können dich nicht fassen; wie sollte es dann dies Haus tun, das ich gebaut habe?

Wende dich aber, HERR, mein Gott, zu dem Gebet deines Knechts und zu seinem Flehen, daß du erhörest das Bitten und Beten deines Knechtes vor dir!

Laß deine Augen offen sein über diesem Hause Tag und Nacht, über der Stätte, von der du gesagt hast, du wollest deinen Namen daselbst wohnen lassen, daß du hörest das Gebet, das dein Knecht an dieser Stätte beten wird.

So höre nun das Flehen deines Knechts und deines Volkes Israel, wenn sie bitten werden an dieser Stätte; höre es von der Stätte deiner Wohnung, vom Himmel her, und wenn du es hörst, wollest du gnädig sein!

Wenn jemand an seinem Nächsten sündigt und es wird ihm ein Fluch auferlegt, sich selbst zu verfluchen, und er kommt und verflucht sich vor deinem Altar in diesem Hause,

so wollest du hören im Himmel und Recht schaffen deinen Knechten, daß du den Frevler als Frevler erkennen und seine Tat auf sein Haupt kommen läßt, den aber, der im Recht ist, gerecht sprichst und ihm gibst nach seiner Gerechtigkeit.

Wenn dein Volk Israel vor dem Feind geschlagen wird, weil sie an dir gesündigt haben, und sie bekehren sich dann und bekennen deinen Namen, bitten und flehen vor dir in diesem Hause,

so wollest du hören vom Himmel her und vergeben die Sünde deines Volkes Israel und sie in das Land zurückbringen, das du ihnen und ihren Vätern gegeben hast.

Wenn der Himmel verschlossen ist, daß es nicht regnet, weil sie an dir gesündigt haben, und sie beten dann an dieser Stätte und bekennen deinen Namen und bekehren sich von ihren Sünden, weil du sie bedrängt hast,

so wollest du hören im Himmel und vergeben die Sünde deiner Knechte und deines Volkes Israel, daß du sie den guten Weg lehrest, auf dem sie wandeln sollen, und regnen lassest auf dein Land, das du deinem Volk zum Erbe gegeben hast.

Wenn eine Hungersnot im Lande sein wird oder Pest oder Dürre, Getreidebrand, Heuschrecken, Raupen, oder wenn sein Feind im Lande seine Städte belagert oder irgendeine Plage oder Krankheit da ist, -

wer dann bittet oder fleht, es seien einzelne Menschen oder dein ganzes Volk Israel, wenn jemand seine Plage und Schmerzen fühlt und seine Hände ausbreitet zu diesem Hause,

so wollest du hören vom Himmel her, vom Sitz deiner Wohnung, und gnädig sein und jedermann geben nach all seinem Wandel, wie du sein Herz erkennst - denn du allein erkennst das Herz der Menschenkinder -,

damit sie dich fürchten und wandeln in deinen Wegen alle Tage, solange sie in dem Lande leben, das du unsern Vätern gegeben hast.

Auch wenn ein Fremder, der nicht von deinem Volk Israel ist, aus fernen Landen kommt um deines großen Namens und deiner mächtigen Hand und deines ausgereckten Arms willen und zu diesem Hause hin betet,

so wollest du hören vom Himmel her, vom Sitz deiner Wohnung, und alles tun, worum er dich anruft, auf daß alle Völker auf Erden deinen Namen erkennen und dich fürchten wie dein Volk Israel und innewerden, daß dein Name über diesem Hause genannt ist, das ich gebaut habe.

Wenn dein Volk auszieht in den Krieg gegen seine Feinde auf dem Wege, den du sie senden wirst, und sie zu dir beten nach dieser Stadt hin, die du erwählt hast, und nach dem Hause hin, das ich deinem Namen gebaut habe,

so wollest du ihr Gebet und Flehen hören vom Himmel her und ihnen zu ihrem Recht helfen.

Wenn sie an dir sündigen werden - denn es gibt keinen Menschen, der nicht sündigt - und du über sie zürnst und sie vor ihren Feinden dahingibst und diese sie gefangen wegführen in ein fernes oder nahes Land

und sie nehmen es sich dann zu Herzen in dem Lande, in dem sie gefangen sind, und bekehren sich und flehen zu dir im Lande ihrer Feinde und sprechen: «Wir haben gesündigt, übel getan und sind gottlos gewesen»,

und sich von ganzem Herzen und von ganzer Seele zu dir bekehren im Lande ihrer Feinde, in dem man sie gefangen hält, und sie beten nach ihrem Lande hin, das du ihren Vätern gegeben hast, und nach der Stadt hin, die du erwählt hast, und nach dem Hause hin, das ich deinem Namen gebaut habe,

so wollest du ihr Gebet und Flehen hören vom Himmel her, vom Sitz deiner Wohnung, und ihnen zu ihrem Recht helfen und deinem Volk vergeben, das an dir gesündigt hat.

So laß nun, mein Gott, deine Augen offen sein und deine Ohren aufmerken auf das Gebet an dieser Stätte.

Und nun mache dich auf, HERR, Gott, zu deiner Ruhe, du und die Lade deiner Macht. Laß deine Priester, HERR, Gott, mit Heil angetan werden und deine Heiligen sich freuen des Guten.

Du, HERR, Gott, weise nicht ab das Antlitz deines Gesalbten! Gedenk an die Gnaden, die du deinem Knechte David verheißen hast.

7. Kapitel

Und als Salomo sein Gebet vollendet hatte, fiel Feuer vom Himmel und verzehrte das Brandopfer und die Schlachtopfer, und die Herrlichkeit des HERRN erfüllte das Haus,

so daß die Priester nicht ins Haus des HERRN hineingehen konnten, weil des HERRN Herrlichkeit das Haus des HERRN füllte.

Und alle Israeliten sahen das Feuer herabfallen und die Herrlichkeit des HERRN über dem Hause, und sie fielen auf ihre Knie mit dem Antlitz zur Erde aufs Pflaster und beteten an und dankten dem HERRN, daß er gütig ist und seine Barmherzigkeit ewiglich währt.

Der König aber und das ganze Volk opferten vor dem HERRN;

zweiundzwanzigtausend Rinder und hundertzwanzigtausend Schafe opferte der König Salomo. Und so weihten der König und das ganze Volk das Haus Gottes ein.

Die Priester aber übten ihren Dienst aus, und die Leviten standen dabei mit den Saitenspielen des HERRN, die der König David hatte machen lassen, dem HERRN zu danken, daß seine Barmherzigkeit ewiglich währt, mit den Psalmen Davids, die sie sangen. Und die Priester bliesen Trompeten ihnen gegenüber, und ganz Israel stand.

Und Salomo weihte die Mitte des Vorhofes, der vor dem Hause des HERRN war; denn er hatte dort Brandopfer und das Fett der Dankopfer dargebracht. Denn der kupferne Altar, den Salomo hatte machen lassen, konnte nicht alle Brandopfer, Speisopfer und das Fett fassen.

Und Salomo hielt damals das Fest sieben Tage lang und ganz Israel mit ihm, eine sehr große Gemeinde, von Hamat an bis an den Bach Ägyptens.

Am achten Tage aber hielten sie eine Versammlung; denn die Einweihung des Altars hielten sie sieben Tage und das Fest auch sieben Tage.

So ließ er am dreiundzwanzigsten Tage des siebenten Monats das Volk fröhlich heimgehen und guten Mutes über all das Gute, das der HERR an David, Salomo und seinem Volk Israel getan hatte.

So vollendete Salomo das Haus des HERRN und das Haus des Königs. Und es gelang ihm, alles, was ihm in den Sinn gekommen war, am Hause des HERRN und an seinem Hause auszuführen. (vgl. 1. Kön 9,1-9)

Und der HERR erschien Salomo des Nachts und sprach zu ihm: Ich habe dein Gebet erhört und diese Stätte mir zum Opferhaus erwählt.

Siehe, wenn ich den Himmel verschließe, daß es nicht regnet, oder die Heuschrecken das Land fressen oder eine Pest unter mein Volk kommen lasse

und dann mein Volk, über das mein Name genannt ist, sich demütigt, daß sie beten und mein Angesicht suchen und sich von ihren bösen Wegen bekehren, so will ich vom Himmel her hören und ihre Sünde vergeben und ihr Land heilen.

So sollen nun meine Augen offen sein und meine Ohren aufmerken auf das Gebet an dieser Stätte.

So habe ich nun dies Haus erwählt und geheiligt, daß mein Name dort sein soll ewiglich, und meine Augen und mein Herz sollen dort sein allezeit.

Und wenn du vor mir wandelst, wie dein Vater David gewandelt ist, daß du alles tust, was ich dich heiße, und meine Gebote und Rechte hältst,

so will ich den Thron deines Königtums bestätigen, wie ich mit deinem Vater David einen Bund geschlossen habe und gesagt: Es soll dir nicht fehlen an einem Mann, der über Israel Herr sei.

Werdet ihr euch aber abkehren und meine Rechte und Gebote, die ich euch vorgelegt habe, verlassen und hingehen und andern Göttern dienen und sie anbeten,

so werde ich Israel ausreißen aus meinem Lande, das ich ihnen gegeben habe, und dies Haus, das ich meinem Namen geheiligt habe, werde ich von meinem Angesicht verwerfen und werde es zum Hohn machen und zum Spott unter allen Völkern.

Und vor diesem Hause, das so hoch erhoben wurde, werden sich entsetzen alle, die vorübergehen, und sagen: Warum ist der HERR mit diesem Lande und mit diesem Hause so verfahren?

Und man wird sagen: Weil sie den HERRN, den Gott ihrer Väter, verlassen haben, der sie aus Ägyptenland geführt hat, und sie sich an andere Götter gehängt und sie angebetet und ihnen gedient haben, darum hat er all dies Unheil über sie gebracht.

8. Kapitel
Salomos weitere Maßnahmen
(vgl. 1. Kön 9,10-28)

Und nach zwanzig Jahren, in denen Salomo des HERRN Haus und sein Haus gebaut hatte

- er hatte auch die Städte, die Hiram Salomo gegeben hatte, ausgebaut und ließ die Israeliten darin wohnen -,

da zog Salomo gegen Hamat-Zoba und eroberte es.

Er baute Tadmor in der Wüste aus und alle Städte mit Kornspeichern, die er in Hamat angelegt hatte;

auch das obere und untere Bet-Horon, daß sie feste Städte wurden mit Mauern, Toren und Riegeln;

dazu Baalat und alle Städte mit Kornspeichern, die Salomo hatte, und alle Wagen- und Reiterstädte und alles, was Salomo in Jerusalem und auf dem Libanon und im ganzen Lande seiner Herrschaft zu bauen wünschte.

Alles Volk, das noch übrig war von den Hetitern, Amoritern, Perisitern, Hiwitern und Jebusitern, die nicht zu Israel gehörten

- ihre Nachkommen, die im Lande übriggeblieben waren, die Israel nicht vertilgt hatte -, machte Salomo zu Fronarbeitern bis auf diesen Tag.

Aber von den Israeliten machte Salomo keinen zum Knecht für sein Werk, sondern sie waren Kriegsleute, seine Obersten und Ritter und Hauptleute über seine Wagen und Reiter.

Und es waren zweihundertundfünfzig oberste Amtleute des Königs Salomo, die über die Leute geboten.

Und Salomo führte die Tochter des Pharao herauf aus der Stadt Davids in das Haus, das er für sie gebaut hatte. Denn er sprach: Eine Frau soll mir nicht wohnen im Hause Davids, des Königs von Israel; denn es ist geheiligt, weil die Lade des HERRN hineingekommen ist.

Von da an opferte Salomo dem HERRN Brandopfer auf dem Altar des HERRN, den er gebaut hatte vor der Vorhalle,

wie es vorgeschrieben war im Gesetz des Mose, zu opfern an jedem Tag, an den Sabbaten, Neumonden und Festen des Jahres dreimal, nämlich am Fest der ungesäuerten Brote, am Wochenfest und am Laubhüttenfest.

Und er bestellte die Ordnungen der Priester zu ihrem Amt, wie es sein Vater David bestimmt hatte, und die Leviten zu ihrem Dienst, daß sie lobten und dienten vor den Priestern, wie es jeder Tag erforderte, und die Torhüter nach ihren Ordnungen, jede an ihrem Tor. Denn so hatte es David, der Mann Gottes, befohlen.

Und man wich in keiner Hinsicht vom Gebot des Königs über die Priester und Leviten, auch nicht bei den Schätzen.

So wurde alles Werk Salomos ausgeführt von dem Tage an, da des HERRN Haus gegründet wurde, bis er das Haus des HERRN ganz vollendet hatte.

Zu der Zeit zog Salomo nach Ezjon- Geber und nach Elat am Ufer des Meeres im Lande Edom.

Und Hiram sandte ihm durch seine Leute Schiffe und auch Leute, die des Meeres kundig waren, und sie fuhren mit den Leuten Salomos nach Ofir und holten von da vierhundertundfünfzig Zentner Gold und brachten's dem König Salomo.

9. Kapitel
Besuch der Königin von Saba
(vgl. 1. Kön 10,1-13)

Und als die Königin von Saba die Kunde von Salomo vernahm, kam sie mit einem sehr großen Gefolge nach Jerusalem, mit Kamelen, die viel Spezerei und Gold trugen und Edelsteine, um Salomo mit Rätselfragen zu prüfen. Und als sie zu Salomo kam, redete sie mit ihm alles, was sie sich vorgenommen hatte.

Und der König gab ihr Antwort auf alles, was sie fragte, und es war Salomo nichts verborgen, was er ihr nicht hätte sagen können.

Und als die Königin von Saba die Weisheit Salomos sah und das Haus, das er gebaut hatte,

die Speisen für seinen Tisch, die Rangordnung seiner Großen, das Aufwarten seiner Diener und ihre Kleider, seine Mundschenken mit ihren Kleidern und seine Brandopfer, die er im Hause des HERRN darbrachte, da geriet sie vor Staunen außer sich

und sprach zum König: Es ist wahr, was ich in meinem Lande von deinen Taten und von deiner Weisheit gehört habe.

Ich aber wollte es nicht glauben, bis ich gekommen bin und es mit meinen Augen gesehen habe. Und siehe, nicht die Hälfte von deiner großen Weisheit hat man mir gesagt. Du bist größer, als die Kunde sagte, die ich vernommen habe.

Glücklich sind deine Männer und glücklich diese deine Großen, die allezeit vor dir stehen und deine Weisheit hören.

Der HERR, dein Gott, sei gelobt, der dich lieb hat, daß er dich auf seinen Thron gesetzt hat zum König des HERRN, deines Gottes. Weil dein Gott Israel lieb hat, auf daß er es ewiglich bestehen lasse, darum hat er dich über sie zum König gesetzt, daß du Recht und Gerechtigkeit übest.

Und sie gab dem König hundertzwanzig Zentner Gold und sehr viel Spezerei und Edelsteine. Es gab keine Spezerei wie diese, die die Königin von Saba dem König Salomo gab.

Die Leute Hirams und die Leute Salomos, die Gold aus Ofir einführten, brachten auch Sandelholz und Edelsteine.

Und Salomo ließ aus dem Sandelholz Treppen im Hause des HERRN und im Hause des Königs machen und Harfen und Zithern für die Sänger. Solches Holz hatte man früher im Lande Juda nie gesehen.

Und der König Salomo gab der Königin von Saba alles, was ihr gefiel und was sie erbat, mehr als die Gastgeschenke, die sie dem König gebracht hatte. Und sie wandte sich und zog in ihr Land mit ihrem Gefolge. Note: Salomos Reichtum Note: (vgl. 1. Kön 10,14-29)

Und es war das Gewicht des Goldes, das Salomo in einem Jahr gebracht wurde, sechshundertsechsundsechzig Zentner,

außer dem, was die Händler und Kaufleute brachten. Auch alle Könige der Araber und die Statthalter brachten Gold und Silber zu Salomo.

Daraus machte der König Salomo zweihundert große Schilde von bestem Gold, so daß sechshundert Lot Gold auf einen Schild kam,

und dreihundert kleine Schilde von bestem Gold, so daß dreihundert Lot Gold auf einen kleinen Schild kam. Und der König brachte sie in das Libanon-Waldhaus.

Und der König machte einen großen elfenbeinernen Thron und überzog ihn mit lauterem Gold.

Und der Thron hatte sechs Stufen und einen goldenen Fußschemel am Thron, und er hatte Lehnen auf beiden Seiten am Sitz, und zwei Löwen standen neben den Lehnen.

Und zwölf Löwen standen auf den sechs Stufen zu beiden Seiten. Dergleichen ist nicht gemacht worden in irgendeinem Königreich.

Und alle Trinkgefäße des Königs Salomo waren aus Gold, und alle Gefäße des Libanon-Waldhauses waren aus lauterem Gold - denn das Silber wurde zur Zeit Salomos für nichts geachtet -.

Denn die Schiffe des Königs, die mit den Leuten Hirams nach Tarsis fuhren, kamen in drei Jahren einmal und brachten Gold, Silber, Elfenbein, Affen und Pfauen.

So wurde der König Salomo größer an Reichtum und Weisheit als alle Könige auf Erden.

Und alle Könige auf Erden begehrten, Salomo zu sehen, um seine Weisheit zu hören, die ihm Gott in sein Herz gegeben hatte.

Und sie brachten ihm jährlich ein jeder sein Geschenk, silberne und goldene Gefäße, Kleider, Waffen, Spezerei, Rosse und Maultiere.

Und Salomo hatte viertausend Pferde und Wagen und zwölftausend Reiter, und man legte sie in die Wagenstädte und zu dem König nach Jerusalem.

Und er war ein Herr über alle Könige vom Euphrat an bis zu dem Land der Philister und bis zu der Grenze Ägyptens.

Und der König brachte es dahin, daß es in Jerusalem so viel Silber gab wie Steine und so viele Zedern wie Maulbeerbäume im Hügelland.

Und man führte für Salomo Rosse ein aus Ägypten und aus allen Ländern. Note: Salomos Tod Note: (vgl. 1. Kön 11,41-43)

Was aber mehr von Salomo zu sagen ist, das Frühere und das Spätere, siehe, das steht geschrieben in der Geschichte des Propheten Nathan, sowie in den Prophezeiungen Ahijas von Silo und in den Gesichten des Sehers Jedo gegen Jerobeam, den Sohn Nebats.

Und Salomo regierte zu Jerusalem über ganz Israel vierzig Jahre.

Und Salomo legte sich zu seinen Vätern, und man begrub ihn in der Stadt Davids, seines Vaters. Und sein Sohn Rehabeam wurde König an seiner Statt.

10. Kapitel
Israels Abfall vom Hause David
(vgl. 1. Kön 12,1-24)

Rehabeam zog nach Sichem; denn ganz Israel war nach Sichem gekommen, um ihn zum König zu machen.

Und als das Jerobeam hörte, der Sohn Nebats, der in Ägypten war, wohin er vor dem König Salomo geflohen war, kam er aus Ägypten zurück.

Und sie sandten hin und ließen ihn rufen. Und Jerobeam kam mit ganz Israel und sie redeten mit Rehabeam und sprachen:

Dein Vater hat unser Joch zu hart gemacht. So erleichtere nun du den harten Dienst deines Vaters und das schwere Joch, das er auf uns gelegt hat, so wollen wir dir untertan sein.

Er sprach zu ihnen: Kommt nach drei Tagen wieder zu mir! Und das Volk ging hin.

Und der König Rehabeam hielt einen Rat mit den Ältesten, die vor seinem Vater Salomo gestanden hatten, als er noch am Leben war, und sprach: Wie ratet ihr, daß ich diesem Volk Antwort gebe?

Sie sprachen zu ihm: Wirst du zu diesem Volk freundlich sein und sie gütig behandeln und ihnen gute Worte geben, so werden sie dir untertan sein allezeit.

Er aber ließ außer acht den Rat der Ältesten, den sie ihm gegeben hatten, und hielt einen Rat mit den Jüngeren, die mit ihm aufgewachsen waren und vor ihm standen,

und sprach zu ihnen: Was ratet ihr, daß wir diesem Volk antworten, das zu mir gesagt hat: Erleichtere das Joch, das dein Vater auf uns gelegt hat?

Die Jüngeren aber, die mit ihm aufgewachsen waren, sprachen zu ihm: So sollst du sagen zu dem Volk, das zu dir gesprochen hat: «Dein Vater hat unser Joch zu schwer gemacht; mach du unser Joch leichter» - so sollst du zu ihnen sagen: Mein kleiner Finger soll dicker sein als meines Vaters Lenden.

Hat nun mein Vater auf euch ein schweres Joch gelegt, so will ich euer Joch noch schwerer machen. Mein Vater hat euch mit Peitschen gezüchtigt, ich will euch mit Skorpionen züchtigen.

Als nun Jerobeam und alles Volk am dritten Tage zu Rehabeam kam, wie der König gesagt hatte: «Kommt wieder zu mir am dritten Tage»,

antwortete ihnen der König hart. Und der König Rehabeam ließ außer acht den Rat der Ältesten

und redete mit ihnen nach dem Rat der Jüngeren und sprach: Hat mein Vater euer Joch schwer gemacht, so will ich's noch schwerer machen. Mein Vater hat euch mit Peitschen gezüchtigt, ich aber will euch mit Skorpionen züchtigen.

So hörte der König nicht auf das Volk; denn es war so von Gott bestimmt, damit der HERR sein Wort wahr machte, das er durch Ahija von Silo zu Jerobeam, dem Sohn Nebats, gesagt hatte.

Als aber ganz Israel sah, daß der König nicht auf es hörte, antwortete das Volk dem König und sprach: Was haben wir für Teil an David oder Erbe am Sohn Isais? Jedermann von Israel, auf zu seiner Hütte! So sorge nun du für dein Haus, David! - Und ganz Israel ging heim,

so daß Rehabeam nur über die Israeliten regierte, die in den Städten Judas wohnten.

Und als der König Rehabeam den Fronvogt Adoniram sandte, steinigten ihn die von Israel zu Tode. Aber der König Rehabeam stieg eilends auf seinen Wagen und floh nach Jerusalem.

Also fiel Israel ab vom Hause David bis auf diesen Tag.

11. Kapitel

Und als Rehabeam nach Jerusalem kam, sammelte er das Haus Juda und Benjamin, hundertundachtzigtausend streitbare Männer, um gegen Israel zu kämpfen, damit sie das Königtum an Rehabeam zurückbrächten.

Aber des HERRN Wort kam zu Schemaja, dem Mann Gottes:

Sage Rehabeam, dem Sohn Salomos, dem König von Juda, und all denen von Israel, die in Juda und Benjamin wohnen:

So spricht der HERR: Ihr sollt nicht hinaufziehen und gegen eure Brüder kämpfen. Ein jeder gehe wieder heim; denn das ist von mir geschehen! - Sie gehorchten den Worten des HERRN, kehrten um und zogen nicht gegen Jerobeam.

Rehabeam aber wohnte in Jerusalem und baute Städte in Juda zu Festungen aus,

nämlich: Bethlehem, Etam, Tekoa,

Bet-Zur, Socho, Adullam,

Gat, Marescha, Sif,

Adorajim, Lachisch, Aseka,

Zora, Ajalon und Hebron. Das waren die festen Städte in Juda und Benjamin.

Und er machte die Festungen stark und setzte Hauptleute über sie und legte Vorrat von Speise, Öl und Wein,

sowie Schilde und Spieße in alle Städte; so machte er sie sehr stark. Und Juda und Benjamin waren ihm untertan.

Die Priester aber und die Leviten von ganz Israel hielten sich zu ihm aus ihrem ganzen Gebiet;

denn die Leviten verließen ihre Ortschaften und ihre Habe und kamen nach Juda und Jerusalem. - Denn Jerobeam und seine Söhne hatten sie verstoßen, daß sie das Priesteramt vor dem HERRN nicht mehr ausüben konnten,

und er bestellte sich Priester für die Höhen und die Feldgeister und für die Kälber, die er machen ließ. -

Und die den HERRN, den Gott Israels, von Herzen suchten, folgten den Leviten aus allen Stämmen Israels nach Jerusalem, daß sie opferten dem HERRN, dem Gott ihrer Väter.

So machten sie das Königreich Juda mächtig und stärkten Rehabeam, den Sohn Salomos, für drei Jahre; denn drei Jahre wandelten sie in dem Wege Davids und Salomos.

Und Rehabeam nahm zur Frau Mahalat, die Tochter Jerimots, des Sohnes Davids, und der Abihajil, der Tochter Eliabs, des Sohnes Isais.

Die gebar ihm diese Söhne: Jëusch, Schemarja und Saham.

Nach ihr nahm er Maacha, die Tochter Abischaloms, zur Frau; die gebar ihm Abija, Attai, Sisa und Schelomit.

Aber Rehabeam hatte Maacha, die Tochter Abischaloms, lieber als alle seine Frauen und Nebenfrauen; denn er hatte achtzehn Frauen und sechzig Nebenfrauen und zeugte achtundzwanzig Söhne und sechzig Töchter.

Und Rehabeam setzte Abija, den Sohn der Maacha, als Ersten unter seinen Brüdern, als Thronfolger, ein; denn er gedachte, ihn zum König zu machen.

Und er handelte klug und verteilte alle seine Söhne in die Gebiete von Juda und Benjamin, in alle festen Städte, und gab ihnen Nahrung in Menge und verschaffte ihnen viele Frauen.

12. Kapitel
Rehabeams Demütigung vor Gott
(vgl. 1. Kön 14,25-31)

Als aber das Königtum Rehabeams sich gefestigt hatte und er mächtig war, verließ er das Gesetz des HERRN und ganz Israel mit ihm.

Da zog im fünften Jahr des Königs Rehabeam herauf Schischak, der König von Ägypten, gegen Jerusalem - denn sie hatten sich am HERRN versündigt -

mit tausendzweihundert Wagen und mit sechzigtausend Reitern; und das Volk war nicht zu zählen, das mit ihm aus Ägypten kam, Libyer, Sukkijiter und Kuschiter.

Und er nahm die festen Städte ein, die in Juda waren, und kam bis vor Jerusalem.

Da kam der Prophet Schemaja zu Rehabeam und zu den Obersten Judas, die sich in Jerusalem aus Furcht vor Schischak versammelt hatten, und sprach zu ihnen: So spricht der HERR: Ihr habt mich verlassen; darum habe ich euch auch verlassen und in Schischaks Hand gegeben.

Da demütigten sich die Obersten in Israel mit dem König und sprachen: Der HERR ist gerecht.

Als aber der HERR sah, daß sie sich demütigten, kam das Wort des HERRN zu Schemaja: Sie haben sich gedemütigt; darum will ich sie nicht verderben, sondern ich will sie in Kürze erretten, daß mein Grimm sich nicht durch Schischak auf Jerusalem ergieße.

Doch sollen sie ihm untertan sein, damit sie innewerden, was es heißt, mir zu dienen oder den Königreichen der Länder.

So zog Schischak, der König von Ägypten, gegen Jerusalem herauf und nahm die Schätze im Hause des HERRN und die Schätze im Hause des Königs; alles nahm er weg, auch die goldenen Schilde, die Salomo hatte machen lassen.

An ihrer Statt ließ der König Rehabeam kupferne Schilde machen und übergab sie den Obersten der Leibwache, die das Tor am Haus des Königs bewachte.

Und sooft der König in des HERRN Haus ging, kam die Leibwache und trug sie und brachte sie dann wieder in ihre Kammer.

Und weil er sich demütigte, wandte sich des HERRN Zorn von ihm, daß er ihn nicht ganz verdarb; denn auch in Juda war noch manches Gute.

Und der König Rehabeam wurde wieder mächtig in Jerusalem und regierte weiter. Einundvierzig Jahre alt war Rehabeam, als er König wurde, und regierte siebzehn Jahre zu Jerusalem in der Stadt, die der HERR erwählt hatte aus allen Städten Israels, daß er seinen Namen daselbst wohnen lasse. Seine Mutter hieß Naama, eine Ammoniterin.

Aber er tat übel und richtete sein Herz nicht darauf, daß er den HERRN suchte.

Die Geschichte Rehabeams aber, die frühere und die spätere, steht geschrieben in den Geschichten des Propheten Schemaja und des Sehers Iddo, ebenso auch die Kriege zwischen Rehabeam und Jerobeam, die sie ihr Leben lang führten.

Und Rehabeam legte sich zu seinen Vätern und wurde begraben in der Stadt Davids. Und sein Sohn Abija wurde König an seiner Statt.

13. Kapitel
Abija
(vgl. 1. Kön 15,1-8)

Im achtzehnten Jahr des Königs Jerobeam wurde Abija König über Juda

und regierte drei Jahre zu Jerusalem. Seine Mutter hieß Michaja, eine Tochter Urïls, aus Gibea. Es war aber Krieg zwischen Abija und Jerobeam.

Und Abija rüstete sich zum Kampf mit einem Heer von Kriegsleuten, vierhunderttausend Mann, auserlesenen Leuten. Jerobeam aber rüstete sich, gegen ihn zu kämpfen, mit achthunderttausend auserlesenen Leuten, streitbaren Männern.

Und Abija stellte sich hin oben auf den Berg Zemarajim, der im Gebirge Ephraim liegt, und sprach: Hört mir zu, Jerobeam und ganz Israel!

Wisset ihr nicht, daß der HERR, der Gott Israels, das Königtum über Israel David gegeben hat ewiglich, ihm und seinen Söhnen durch einen Salzbund?

Aber Jerobeam, der Sohn Nebats, der Knecht Salomos, des Sohnes Davids, erhob sich und wurde seinem Herrn abtrünnig.

Und es schlugen sich auf seine Seite ruchlose Leute, böse Menschen, und wurden mächtiger als Rehabeam, der Sohn Salomos; denn Rehabeam war noch jung und zaghaft, so daß er sich nicht gegen sie wehrte.

Nun denkt ihr euch zu empören gegen das Königtum des HERRN, das in der Hand der Söhne Davids ist, weil ihr ein großer Haufe seid und die goldenen Kälber bei euch habt, die euch Jerobeam zu Göttern gemacht hat.

Habt ihr nicht die Priester des HERRN, die Söhne Aaron, und die Leviten verstoßen und euch eigene Priester gemacht wie sonst die Völker in den Ländern? Wer da kam mit einem jungen Stier und sieben Widdern, um sich die Hand füllen zu lassen, der wurde Priester derer, die nicht Götter sind.

Wir aber sind gewiß: Der HERR ist unser Gott; ihn haben wir nicht verlassen; denn die Priester, die dem HERRN dienen, sind die Söhne Aaron, und die Leviten stehen in ihrem Amt,

um dem HERRN alle Morgen und alle Abende Brandopfer darzubringen, dazu das gute Räucherwerk, und Brote aufzulegen auf den Tisch aus reinem Gold und den goldenen Leuchter anzuzünden mit seinen Lampen alle Abende; denn wir halten die Gebote des HERRN, unseres Gottes, ihr aber habt ihn verlassen.

Siehe, mit uns ist an der Spitze Gott und seine Priester und die Kriegstrompeten, um sie gegen euch zu blasen. Ihr Israeliten, streitet nicht gegen den HERRN, den Gott eurer Väter; denn es wird euch nicht gelingen!

Aber Jerobeam legte einen Hinterhalt, daß er ihnen in den Rücken fiele, so daß sie vor Juda waren und der Hinterhalt hinter Juda.

Als sich nun Juda umwandte, siehe, da wurden sie von vorn und von hinten angegriffen. Da schrien sie zum HERRN, und die Priester bliesen die Trompeten,

und die Männer von Juda erhoben das Kriegsgeschrei. Und als sie schrien, schlug Gott Jerobeam und ganz Israel vor Abija und Juda.

Und Israel floh vor Juda, und Gott gab sie in ihre Hände,

so daß Abija mit seinem Volk sie hart schlug, und es blieben von Israel erschlagen liegen fünfhunderttausend auserlesene Leute.

Also wurden die Männer von Israel zu der Zeit gedemütigt, aber die Männer von Juda blieben unverzagt; denn sie verließen sich auf den HERRN, den Gott ihrer Väter.

Und Abija jagte Jerobeam nach und gewann ihm Städte ab: Bethel mit seinen Ortschaften, Jeschana mit seinen Ortschaften und Efron mit seinen Ortschaften,

so daß Jerobeam keine Macht mehr hatte, solange Abija lebte. Und der HERR schlug ihn, daß er starb.

Abija aber wurde mächtig. Und er nahm vierzehn Frauen und zeugte zweiundzwanzig Söhne und sechzehn Töchter.

Was aber mehr von Abija zu sagen ist, sein Wandel und seine Worte, das steht geschrieben in der Geschichte des Propheten Iddo.

*Und Abija legte sich zu seinen Vätern, und sie begruben ihn in der Stadt Davids. Und sein Sohn Asa wurde König an seiner Statt. Zu dessen Zeiten hatte das Land zehn Jahre Ruhe. *Abweichende Verszählung statt 13,23: 14,1.

14. Kapitel
Asas erste Regierungsmaßnahmen
(vgl. 1. Kön 15,9-12)

*Und Asa tat, was recht war und dem HERRN, seinem Gott, wohlgefiel, *Abweichende Verszählung statt 14,1-14: 14,2-15.

und entfernte die Altäre der fremden Götter und die Opferhöhen und zerbrach die Steinmale und hieb die Bilder der Aschera um

und gebot Juda, daß sie den HERRN, den Gott ihrer Väter, suchten und täten nach dem Gesetz und Gebot.

Und er entfernte aus allen Städten Judas die Opferhöhen und die Rauchopfersäulen; und das Königreich hatte Ruhe unter ihm.

Und er baute feste Städte in Juda, weil das Land Ruhe hatte und in diesen Jahren kein Krieg gegen ihn war; denn der HERR hatte ihm Ruhe gegeben.

Und er sprach zu Juda: Laßt uns diese Städte ausbauen und um sie Mauern herumführen mit Türmen, Toren und Riegeln, solange das Land noch unser ist; denn wir haben den HERRN, unsern Gott, gesucht, und er hat uns Ruhe gegeben ringsumher. - Also bauten sie, und es ging glücklich vonstatten.

Und Asa hatte eine Heeresmacht, aus Juda dreihunderttausend, die große Schilde und Spieße trugen, und aus Benjamin zweihundertachtzigtausend, die kleine Schilde trugen und mit dem Bogen schießen konnten; und diese alle waren starke Kriegsleute. Note: Asas Sieg über die Kuschiter

Es zog aber gegen sie Serach, der Kuschiter, mit einer Heeresmacht von tausendmal tausend, dazu dreihundert Wagen, und sie kamen bis nach Marescha.

Und Asa zog ihm entgegen; und sie rüsteten sich zum Kampf im Tal Zefata bei Marescha.

Und Asa rief den HERRN, seinen Gott, an und sprach: HERR, es ist dir nicht schwer, dem Schwachen gegen den Starken zu helfen. Hilf uns, HERR, unser Gott; denn wir verlassen uns auf dich, und in deinem Namen sind wir gekommen gegen diese Menge. HERR, du bist unser Gott, gegen dich vermag kein Mensch etwas.

Und der HERR schlug die Kuschiter vor Asa und vor Juda, so daß sie flohen.

Und Asa samt dem Volk, das bei ihm war, jagte ihnen nach bis nach Gerar. Und die Kuschiter fielen, so daß keiner von ihnen am Leben blieb, sondern sie wurden zerschlagen vor dem HERRN und vor seinem Heer. Und Juda trug sehr viel Beute davon.

Und sie schlugen alle Städte um Gerar her; denn der Schrecken des HERRN kam über sie. Und sie plünderten alle Städte; denn es war viel Beute darin.

Auch schlugen sie die Zeltlager der Hirten und führten eine Menge Schafe und Kamele weg und kamen wieder nach Jerusalem.

15. Kapitel
Der Prophet Asarja und Asas Reformen

Und auf Asarja, den Sohn Odeds, kam der Geist Gottes.

Da zog er hinaus Asa entgegen und sprach zu ihm: Höret mir zu, Asa und ganz Juda und Benjamin! Der HERR ist mit euch, weil ihr mit ihm seid; und wenn ihr ihn sucht, wird er sich von euch finden lassen. Werdet ihr ihn aber verlassen, so wird er euch auch verlassen.

Lange Zeit hindurch war Israel ohne rechten Gott, ohne Priester, der da lehrte, und ohne Gesetz.

Als sie sich aber in ihrer Not zu dem HERRN, dem Gott Israels, bekehrten und ihn suchten, ließ er sich von ihnen finden.

Zu der Zeit gab es keine Sicherheit für den, der aus- und einging; denn es war große Verwirrung bei allen, die in diesen Ländern wohnten.

Denn ein Volk zerschlug das andere und eine Stadt die andere; denn Gott erschreckte sie mit Ängsten aller Art.

Ihr aber, seid getrost und laßt eure Hände nicht sinken; denn euer Werk hat seinen Lohn.

Als aber Asa diese Worte hörte und die Weissagung, die der Prophet Asarja, der Sohn Odeds, gesprochen hatte, ward er getrost, und er tat weg die greulichen Götzen aus dem ganzen Lande Juda und Benjamin und aus den Städten, die er auf dem Gebirge Ephraim erobert hatte, und erneuerte den Altar des HERRN, der vor der Vorhalle des HERRN stand.

Und er versammelte ganz Juda und Benjamin und alle aus Ephraim, Manasse und Simeon, die bei ihnen wohnten; denn es fiel ihm eine große Menge aus Israel zu, als sie sahen, daß der HERR, sein Gott, mit ihm war.

Und sie versammelten sich in Jerusalem im dritten Monat des fünfzehnten Jahres der Herrschaft Asas

und opferten dem HERRN am selben Tage von der Beute, die sie hergebracht hatten, siebenhundert Rinder und siebentausend Schafe.

Und sie traten in den Bund, den HERRN, den Gott ihrer Väter, zu suchen von ganzem Herzen und von ganzer Seele.

Wer aber den HERRN, den Gott Israels, nicht suchen würde, sollte sterben, klein und groß, Mann und Frau.

Und sie schworen dem HERRN mit lauter Stimme, unter Freudengeschrei und unter Trompeten- und Posaunenschall.

Und ganz Juda war fröhlich über den Schwur; denn sie hatten geschworen von ganzem Herzen, und sie suchten den Herrn mit ganzem Willen, und er ließ sich von ihnen finden. Und der HERR gab ihnen Ruhe ringsumher.

Auch setzte der König Asa seine Mutter Maacha ab, daß sie nicht mehr Herrin war, weil sie der Aschera ein Greuelbild gemacht hatte. Und Asa zerschlug ihr Greuelbild und zermalmte es und verbrannte es am Bach Kidron.

Aber die Opferhöhen in Israel wurden nicht entfernt; doch war das Herz Asas rechtschaffen sein Leben lang.

Und er brachte ins Haus Gottes, was sein Vater geheiligt und was er geheiligt hatte, Silber, Gold und Gefäße.

Und es war kein Krieg bis in das fünfunddreißigste Jahr der Herrschaft Asas.

16. Kapitel
Asas Abfall und Tod
(vgl. 1. Kön 15,16-24)

Im sechsunddreißigsten Jahr der Herrschaft Asas zog Bascha, der König von Israel, herauf gegen Juda und baute Rama aus, damit niemand bei Asa, dem König von Juda, aus- und eingehen sollte.

Aber Asa nahm aus dem Schatz im Hause des HERRN und aus dem Schatz im Hause des Königs Silber und Gold und sandte zu Ben-Hadad, dem König von Aram, der zu Damaskus herrschte, und ließ ihm sagen:

Es ist ein Bund zwischen mir und dir, zwischen meinem und deinem Vater. Darum schicke ich dir Silber und Gold, daß du den Bund mit Bascha, dem König von Israel, aufgibst, damit er von mir abzieht.

Ben-Hadad hörte auf die Bitte des Königs Asa und sandte seine Obersten gegen die Städte Israels; die schlugen Ijon, Dan und Abel-Majim und von Naftali alle Städte mit Kornspeichern.

Als Bascha das hörte, ließ er ab, Rama auszubauen, und hörte auf mit seinem Werk.

Aber der König Asa bot ganz Juda auf, und sie nahmen die Steine und das Holz von Rama weg, womit Bascha gebaut hatte, und er baute damit Geba und Mizpa aus.

Zu der Zeit kam der Seher Hanani zu Asa, dem König von Juda, und sprach zu ihm: Weil du dich auf den König von Aram verlassen hast und nicht auf den HERRN, deinen Gott, darum ist das Heer des Königs von Aram deiner Hand entronnen.

Hatten nicht die Kuschiter und Libyer eine große Heeresmacht mit sehr viel Wagen und Reitern? Doch der HERR gab sie in deine Hand, da du dich auf ihn verließest.

Denn des HERRN Augen schauen alle Lande, daß er stärke, die mit ganzem Herzen bei ihm sind. Du hast töricht getan, darum wirst du auch von nun an Krieg haben.

Aber Asa wurde zornig über den Seher und legte ihn ins Gefängnis; denn er grollte ihm darüber. Auch bedrückte er zu dieser Zeit einige vom Volk.

Die Geschichte Asas aber, die frühere und die spätere, siehe, die steht geschrieben im Buch der Könige von Juda und Israel.

Und Asa wurde krank an seinen Füßen im neununddreißigsten Jahr seiner Herrschaft, und seine Krankheit nahm sehr zu; und er suchte auch in seiner Krankheit nicht den HERRN, sondern die Ärzte.

So legte sich Asa zu seinen Vätern und starb im einundvierzigsten Jahr seiner Herrschaft.

Und man begrub ihn in seinem Grabe, das er sich in der Stadt Davids hatte aushauen lassen. Und sie legten ihn auf sein Lager, das man mit gutem Räucherwerk und allerlei kunstvoll zubereiteter Spezerei gefüllt hatte, und sie machten ihm zu Ehren einen sehr großen Brand.

17. Kapitel
Joschafats Regierung

Und sein Sohn Joschafat wurde König an seiner Statt und wurde mächtig gegenüber Israel.

Er legte Kriegsvolk in alle festen Städte Judas und setzte Amtleute ein im Lande Juda und in den Städten Ephraims, die sein Vater Asa erobert hatte.

Und der HERR war mit Joschafat; denn er wandelte wie vormals sein Vater David und suchte nicht die Baale,

sondern den Gott seines Vaters und wandelte in seinen Geboten und nicht so wie Israel.

Darum stärkte der HERR das Königtum in seiner Hand. Und ganz Juda gab Joschafat Geschenke, und er hatte großen Reichtum und viel Ehre.

Und als er in den Wegen des HERRN noch mutiger wurde, entfernte er wieder die Opferhöhen und die Ascherabilder aus Juda.

Im dritten Jahr seiner Herrschaft sandte er seine Oberen Ben-Hajil, Obadja, Secharja, Netanel und Michaja, daß sie in den Städten Judas lehren sollten,

und mit ihnen die Leviten Schemaja, Netanja, Sebadja, Asaël, Schemiramot, Jonatan, Adonija, Tobija und Tob-Adonija und mit ihnen die Priester Elischama und Joram.

Und sie lehrten in Juda und hatten das Gesetzbuch des HERRN bei sich und zogen in allen Städten Judas umher und lehrten das Volk.

Da kam der Schrecken des HERRN über alle Königreiche der Länder, die um Juda herum lagen, so daß sie nicht gegen Joschafat kämpften.

Sogar einige von den Philistern brachten Joschafat Geschenke und Silber als Abgabe; auch die Araber brachten ihm ebentausendundsiebenhundert Widder und siebentausendundsiebenhundert Böcke.

So wurde Joschafat immer mächtiger. Und er baute in Juda Burgen und Städte mit Kornspeichern

und hatte viel Vorrat in den Städten Judas und Kriegsleute, streitbare Männer, zu Jerusalem.

Und dies war ihre Ordnung nach ihren Sippen: in Juda waren Oberste über tausend: Adna, der Oberste, und unter ihm dreihunderttausend streitbare Männer;

neben ihm Johanan, der Oberste, und unter ihm weihundertundachtzigtausend;

neben ihm Amasja, der Sohn Sichris, der sich freiwillig in den Dienst des HERRN gestellt hatte, und unter ihm zweihunderttausend streitbare Männer;

und aus Benjamin: Eljada, ein streitbarer Mann, und unter ihm zweihunderttausend, die mit Bogen und Schild gerüstet waren;

neben ihm Josabad und unter ihm hundertundachtzigtausend zum Kampf gerüstete Männer.

Diese alle dienten dem König außer denen, die der König in die festen Städte von ganz Juda gelegt hatte.

18. Kapitel
Joschafats Verbindung mit Ahab von Israel
(vgl. 1. Kön 22)

Und Joschafat hatte großen Reichtum und viel Ehre und verschwägerte sich mit Ahab.

Und nach einigen Jahren zog er hinab zu Ahab nach Samaria. Und Ahab ließ für ihn und für das Volk, das bei ihm war, viele Schafe und Rinder schlachten. Und er beredete ihn, daß er hinaufzöge nach Ramot in Gilead.

Ahab, der König von Israel, sprach zu Joschafat, dem König von Juda: Willst du mit mir nach Ramot in Gilead ziehen? Er sprach zu ihm: Ich bin wie du und mein Volk wie dein Volk; wir wollen mit dir in den Kampf.

Aber Joschafat sprach zum König von Israel: Frage doch zuerst nach dem Wort des HERRN!

Und der König von Israel versammelte vierhundert Propheten und sprach zu ihnen: Sollen wir nach Ramot in Gilead in den Kampf ziehen, oder soll ich's lassen? Sie sprachen: Zieh hinauf! Gott wird es in des Königs Hand geben.

Joschafat aber sprach: Ist nicht noch irgendein Prophet des HERRN hier, daß wir durch ihn den Herrn befragen?

Der König von Israel sprach zu Joschafat: Es ist noch ein Mann hier, durch den man den HERRN befragen kann; aber ich bin ihm gram, denn er weissagt über mich nichts Gutes, sondern immer nur Böses, nämlich Micha, der Sohn Jimlas. Joschafat sprach: Der König rede so nicht.

Und der König von Israel rief einen seiner Kämmerer und sprach: Bringe eilends her Micha, den Sohn Jimlas!

Und der König von Israel und Joschafat der König von Juda, saßen ein jeder auf seinem Thron, mit ihren königlichen Kleidern angetan. Sie saßen aber auf dem Platz vor dem Tor von Samaria, und alle Propheten fingen an, vor ihnen zu weissagen.

Und Zedekia, der Sohn Kenaanas, machte sich eiserne Hörner und sprach: So spricht der HERR: Hiermit wirst du die Aramäer niederstoßen, bis du sie aufreibst.

Und alle Propheten weissagten ebenso und sprachen: Zieh hinauf nach Ramot in Gilead! Es wird dir gelingen, der HERR wird es in des Königs Hand geben.

Und der Bote, der hingegangen war, um Micha zu rufen, sprach zu ihm: Siehe, die Worte der Propheten sind einmütig gut für den König. Laß doch auch dein Wort wie ihr Wort sein und rede Gutes.

Micha aber sprach: So wahr der HERR lebt: was mein Gott sagen wird, das will ich reden.

Und als er zum König kam, sprach der König zu ihm: Micha, sollen wir nach Ramot in Gilead in den Kampf ziehen, oder soll ich's lassen? Er sprach: Ja, zieht hinauf! Es wird euch gelingen, sie werden in eure Hände gegeben werden.

Aber der König sprach zu ihm: Wie oft soll ich dich beschwören, daß du mir im Namen des HERRN nichts als die Wahrheit sagst!

Da sprach er: Ich sah ganz Israel zerstreut auf den Bergen wie Schafe, die keinen Hirten haben. Und der HERR sprach: Diese haben keinen Herrn. Ein jeder kehre wieder heim mit Frieden! -

Da sprach der König von Israel zu Joschafat: Sagte ich dir nicht: Er weissagt nichts Gutes über mich, sondern nur Böses?

Micha aber sprach: Darum höret des HERRN Wort! Ich sah den HERRN sitzen auf seinem Thron, und das ganze himmlische Heer stand zu seiner Rechten und zu seiner Linken.

Und der HERR sprach: Wer will Ahab, den König von Israel, betören, daß er hinaufziehe und falle bei Ramot in Gilead? Und als dieser so und jener anders redete,

trat ein Geist vor und stellte sich vor den HERRN und sprach: Ich will ihn betören. Der HERR aber sprach zu ihm: Womit?

Er sprach: Ich will ausfahren und ein Lügengeist sein in aller seiner Propheten Mund. Und der Herr sprach: Du wirst ihn betören und wirst es ausrichten; fahr hin und tu das!

Nun siehe, der HERR hat einen Lügengeist in den Mund dieser deiner Propheten gegeben, und der HERR hat Unheil gegen dich geredet.

Da trat herzu Zedekia, der Sohn Kenaanas, und schlug Micha auf die Backe und sprach: Auf welchem Wege sollte der Geist des HERRN von mir gewichen sein, um nun durch dich zu reden?

Micha sprach: Wahrlich, an jenem Tage wirst du's sehen, wenn du von einer Kammer in die andere gehst, um dich zu verstecken.

Aber der König von Israel sprach: Nehmt Micha und bringt ihn zu Amon, dem Stadthauptmann, und zu Joasch, dem Sohn des Königs,

und sagt: So spricht der König: Legt diesen ins Gefängnis und speist ihn nur kärglich mit Brot und Wasser, bis ich wiederkomme mit Frieden!

Micha sprach: Kommst du mit Frieden wieder, so hat der HERR nicht durch mich geredet. Und er sprach: Höret, alle Völker!

So zogen der König von Israel und Joschafat, der König von Juda, hinauf nach Ramot in Gilead.

Und der König von Israel sprach zu Joschafat: Ich will mich verkleiden und in den Kampf ziehen, du aber behalte deine königlichen Kleider an! Und der König von Israel verkleidete sich, und sie zogen in den Kampf.

Aber der König von Aram hatte den Obersten über seine Wagen geboten: Ihr sollt nicht kämpfen gegen Geringe und Hohe, sondern allein gegen den König von Israel.

Als nun die Obersten der Wagen Joschafat sahen, dachten sie, es sei der König von Israel, und umringten ihn, um gegen ihn zu kämpfen. Aber Joschafat schrie, und der HERR half ihm, und Gott lockte sie von ihm weg.

Denn als die Obersten der Wagen merkten, daß er nicht der König von Israel war, wandten sie sich von ihm ab.

Es spannte aber ein Mann seinen Bogen von ungefähr und schoß den König von Israel zwischen Panzer und Wehrgehänge. Da sprach er zu seinem Wagenlenker: Wende um und führe mich aus dem Kampf; denn ich bin verwundet!

Aber der Kampf nahm immer mehr zu an jenem Tage, und der König von Israel blieb in seinem Wagen stehen gegenüber den Aramäern bis zum Abend; und er starb, als die Sonne unterging.

19. Kapitel

Joschafat aber, der König von Juda, kam wieder heim mit Frieden nach Jerusalem.

Und es ging ihm der Seher Jehu, der Sohn Hananis, entgegen und sprach zum König Joschafat: Sollst du so dem Gottlosen helfen und die lieben, die den HERRN hassen? Darum kommt über dich der Zorn vom HERRN.

Etwas Gutes ist aber doch an dir gefunden, daß du die Bilder der Aschera aus dem Lande ausgetilgt und dein Herz darauf gerichtet hast, Gott zu suchen. Note: Joschafat ordnet die Rechtsprechung

Und Joschafat blieb in Jerusalem. Und er zog wieder im Volk umher von Beerscheba an bis auf das Gebirge Ephraim und brachte sie zurück zu dem HERRN, dem Gott ihrer Väter.

Und er bestellte Richter im Lande in allen festen Städten Judas, Stadt für Stadt,

und sprach zu den Richtern: Seht zu, was ihr tut! Denn ihr haltet Gericht nicht im Namen von Menschen, sondern im Namen des HERRN, und er ist bei euch, wenn ihr Recht sprecht.

Darum laßt die Furcht des HERRN bei euch sein, haltet und tut das Recht; denn bei dem HERRN, unserm Gott, ist kein Unrecht, weder Ansehen der Person noch Annehmen von Geschenken.

Auch bestellte Joschafat in Jerusalem einige aus den Leviten und Priestern und Sippenhäuptern Israels für das Gericht des HERRN und für die Streitfälle der Einwohner Jerusalems.

Ihnen gebot er und sprach: Tut also in der Furcht des HERRN, in Treue und mit ganzem Herzen!

In allen Streitfällen, die vor euch kommen von euren Brüdern, die in ihren Städten wohnen, es gehe um Bluttat, um Gesetz und Gebot, um Satzungen und Rechte, da sollt ihr sie unterrichten, daß sie sich nicht am HERRN verschulden und ein Zorn über euch und eure Brüder komme. Tut also, so werdet ihr euch nicht verschulden.

Siehe, der Hohepriester Amarja ist über euch bestellt in allen Sachen des HERRN, und Sebadja, der Sohn Jismaels, der Vorsteher im Hause Juda, in allen Sachen des Königs; und als Amtleute habt ihr die Leviten bei euch. Geht unverzagt ans Werk, und der HERR wird mit dem Guten sein.

20. Kapitel
Joschafats Sieg über die Ammoniter und Moabiter

Danach kamen die Moabiter, die Ammoniter und mit ihnen auch Mëuniter, um gegen Joschafat zu kämpfen.

Und man kam und sagte zu Joschafat: Es kommt gegen dich eine große Menge von jenseits des Salzmeeres, von Edom, und siehe, sie sind schon in Hazezon- Tamar, das ist En-Gedi.

Joschafat aber fürchtete sich und richtete sein Angesicht darauf, den HERRN zu suchen; und er ließ in ganz Juda ein Fasten ausrufen.

Und Juda kam zusammen, den HERRN zu suchen; auch aus allen Städten Judas kamen sie, den HERRN zu suchen.

Und Joschafat trat hin unter die Gemeinde Judas und Jerusalems im Hause des HERRN vorn im neuen Vorhof

und sprach: HERR, du Gott unserer Väter, bist du nicht Gott im Himmel und Herrscher über alle Königreiche der Heiden? Und in deiner Hand ist Kraft und Macht, und es ist niemand, der dir zu widerstehen vermag.

Hast du, unser Gott, nicht die Bewohner dieses Landes vertrieben vor deinem Volk Israel und hast es den Nachkommen Abrahams, deines Freundes, gegeben für immer?

Und sie wohnten darin und haben dir ein Heiligtum für deinen Namen gebaut und gesagt:

Wenn Unglück, Schwert, Strafe, Pest oder Hungersnot über uns kommen, werden wir vor diesem Hause und vor dir stehen - denn dein Name ist in diesem Hause - und zu dir schreien in unserer Not, und du wirst hören und helfen.

Nun siehe, die Ammoniter, Moabiter und die vom Gebirge Seïr, durch die du Israel nicht hindurchziehen ließest, als sie aus Ägyptenland kamen - sondern sie mußten vor ihnen weichen und durften sie nicht ausrotten -,

siehe, sie lassen uns das entgelten und kommen, uns auszutreiben aus deinem Eigentum, das du uns gegeben hast.

Unser Gott, willst du sie nicht richten? Denn in uns ist keine Kraft gegen dies große Heer, das gegen uns kommt. Wir wissen nicht, was wir tun sollen, sondern unsere Augen sehen nach dir.

Und ganz Juda stand vor dem HERRN mit seinen Alten, Frauen und Kindern.

Aber der Geist des HERRN kam mitten in der Gemeinde auf Jahasïl, den Sohn Secharjas, des Sohnes Benajas, des Sohnes Jehiëls, des Sohnes Mattanjas, den Leviten aus den Söhnen Asaf.

Und Jahasïl sprach: Merket auf, ganz Juda und ihr Einwohner von Jerusalem und du, König Joschafat! So spricht der HERR zu euch: Ihr sollt euch nicht fürchten und nicht verzagen vor diesem großen Heer; denn nicht ihr kämpft, sondern Gott.

Morgen sollt ihr gegen sie hinabziehen. Wenn sie den Höhenweg von Ziz heraufkommen, werdet ihr auf sie treffen, wo das Tal endet, vor der Wüste Jeruël.

Aber nicht ihr werdet dabei kämpfen; tretet nur hin und steht und seht die Hilfe des HERRN, der mit euch ist, Juda und Jerusalem! Fürchtet euch nicht und verzaget nicht! Morgen zieht ihnen entgegen! Der HERR ist mit euch.

Da beugte sich Joschafat mit seinem Antlitz zur Erde, und ganz Juda und die Einwohner von Jerusalem fielen vor dem HERRN nieder und beteten den HERRN an.

Und die Leviten von den Söhnen Kehat und von den Söhnen Korach schickten sich an, den HERRN, den Gott Israels, zu loben mit laut schallender Stimme.

Und sie machten sich früh am Morgen auf und zogen aus zur Wüste Tekoa. Und als sie auszogen, trat Joschafat hin und sprach: Höret mir zu, Juda und ihr Einwohner von Jerusalem! Glaubet an den HERRN, euren Gott, so werdet ihr sicher sein, und glaubet seinen Propheten, so wird es euch gelingen.

Und er beriet sich mit dem Volk und bestellte Sänger für den HERRN, daß sie in heiligem Schmuck Loblieder sängen und vor den Kriegsleuten herzögen und sprächen: Danket dem HERRN; denn seine Barmherzigkeit währet ewiglich.

Und als sie anfingen mit Danken und Loben, ließ der HERR einen Hinterhalt kommen über die Ammoniter und Moabiter und die vom Gebirg Seïr, die gegen Juda ausgezogen waren, und sie wurden geschlagen.

Es stellten sich die Ammoniter und Moabiter gegen die Leute vom Gebirge Seïr, um sie auszurotten und zu vertilgen. Und als sie die Leute vom Gebirge Seiër alle aufgerieben hatten, kehrte sich einer gegen den andern, und sie wurden einander zum Verderben.

Als aber Juda an den Ort kam, wo man in die Wüste sehen kann, und sie sich gegen das Heer wenden wollten, siehe, da lagen nur Leichname auf der Erde; keiner war entronnen.

Und Joschafat kam mit seinem Volk, die Beute auszuteilen, und sie fanden Vieh in Menge und Güter und Kleider und kostbare Geräte und nahmen sich so viel weg, daß es kaum zu tragen war, und teilten drei Tage die Beute aus; denn es war viel.

Am vierten Tage aber kamen sie zusammen im Lobetal; denn dort lobten sie den HERRN. Daher heißt die Stätte «Lobetal» bis auf diesen Tag.

So kehrte jedermann von Juda und Jerusalem wieder um und Joschafat an der Spitze, daß sie nach Jerusalem zögen mit Freuden; denn der HERR hatte ihnen Freude gegeben an ihren Feinden.

Und sie zogen in Jerusalem ein mit Psaltern, Harfen und Trompeten zum Hause des HERRN.

Und der Schrecken Gottes kam über alle Königreiche der Länder, als sie hörten, daß der HERR gegen die Feinde Israels gestritten hatte.

Also hatte das Königreich Joschafats Frieden, und sein Gott gab ihm Ruhe ringsumher. Note: Joschafats Vertrag mit Ahasja von Israel Note: (vgl. 1. Kön 22,41-50)

Und Joschafat regierte über Juda; er war fünfunddreißig Jahre alt, als er König wurde; und er regierte fünfundzwanzig Jahre zu Jerusalem. Seine Mutter hieß Asuba, eine Tochter Schilhis.

Und er wandelte in dem Wege seines Vaters Asa und ließ nicht davon ab und tat, was dem HERRN wohlgefiel.

Nur die Opferhöhen wurden nicht entfernt; denn das Volk hatte sein Herz noch nicht ganz zu dem Gott seiner Väter gewandt.

Was aber mehr von Joschafat zu sagen ist, die frühere und die spätere Geschichte, siehe, das steht geschrieben in den Geschichten Jehus, des Sohnes Hananis, die aufgenommen sind in das Buch der Könige von Israel.

Danach schloß Joschafat, der König von Juda, einen Vertrag mit Ahasja, dem König von Israel, der gottlos war in seinem Tun.

Er kam mit ihm überein, Schiffe zu bauen, um nach Tarsis zu fahren; und sie bauten die Schiffe in Ezjon-Geber.

Aber Elïser, der Sohn Dodawas von Marescha, weissagte gegen Joschafat und sprach: Weil du mit Ahasja übereingekommen bist, zerstört der HERR dein Werk. Und die Schiffe zerschellten und konnten nicht nach Tarsis fahren.

21. Kapitel
Jorams gottlose Regierung
(vgl. 1. Kön 22,51; 2. Kön 8,16-22)

Und Joschafat legte sich zu seinen Vätern und wurde begraben bei seinen Vätern in der Stadt Davids. Und sein Sohn Joram wurde König an seiner Statt.

Und Joram hatte Brüder, Joschafats Söhne: Asarja, Jehïl, Secharja, Asarja, Michael und Schefatja; diese alle waren Söhne Joschafats, des Königs von Juda.

Und ihr Vater gab ihnen viele Gaben an Silber, Gold und Kleinoden, dazu feste Städte in Juda; aber das Königtum gab er Joram; denn der war der Erstgeborene.

Als aber Joram das Königtum seines Vaters übernommen hatte und mächtig wurde, erschlug er alle seine Brüder mit dem Schwert, dazu auch einige Obere in Israel.

Zweiunddreißig Jahre alt war Joram, als er König wurde; und er regierte acht Jahre zu Jerusalem

und wandelte in dem Wege der Könige von Israel, wie das Haus Ahab getan hatte; denn Ahabs Tochter war seine Frau. Und er tat, was dem HERRN mißfiel.

Aber der HERR wollte das Haus David nicht verderben um des Bundes willen, den er mit David geschlossen hatte, und wie er ihm zugesagt hatte, ihm eine Leuchte zu geben und seinen Söhnen immerdar.

Zu seiner Zeit fielen die Edomiter von Juda ab und setzten einen König über sich.

Da zog Joram hin mit seinen Obersten und alle Wagen mit ihm, und er machte sich des Nachts auf und schlug die Edomiter, die ihn umringt hatten, und die Obersten über die Wagen.

Doch blieben die Edomiter abtrünnig von Juda bis auf diesen Tag. Zur selben Zeit fiel Libna auch von ihm ab; denn er hatte den HERRN, den Gott seiner Väter, verlassen.

Auch machte er Opferhöhen in den Städten Judas und verleitete die Einwohner von Jerusalem zur Abgötterei und verführte Juda.

Es kam aber ein Brief zu ihm von dem Propheten Elia, der lautete: So spricht der HERR, der Gott deines Vaters David: Weil du nicht gewandelt bist in den Wegen deines Vaters Joschafat und nicht in den Wegen Asas, des Königs von Juda,

sondern wandelst in dem Wege der Könige von Israel und verleitest Juda und die Bewohner von Jerusalem zur Abgötterei nach der Abgötterei des Hauses Ahab und weil du dazu erschlagen hast deine Brüder, deines Vaters Haus, die besser waren als du,

siehe, so wird dich der HERR mit einer großen Plage schlagen an deinem Volk, an deinen Kindern, an deinen Frauen und an aller deiner Habe.

Du aber wirst viel Krankheit haben in deinen Eingeweiden, bis über Jahr und Tag deine Eingeweide vor Krankheit heraustreten.

Und der HERR erweckte gegen Joram den Geist der Philister und Araber, die neben den Kuschitern wohnen.

Und sie zogen herauf und brachen in Juda ein und führten alle Habe weg, die vorhanden war im Hause des Königs, dazu seine Söhne und seine Frauen, so daß ihm kein Sohn übrigblieb außer Joahas, seinem jüngsten Sohn.

Und nach dem allen plagte ihn der HERR mit einer Krankheit in seinen Eingeweiden; die war nicht zu heilen.

Und als das über Jahr und Tag währte, bis die Zeit von zwei Jahren um war, traten in seiner Krankheit seine Eingeweide heraus, und er starb unter schlimmen Schmerzen. Und man machte keinen Brand ihm zu Ehren, wie man seinen Vätern getan hatte.

Zweiunddreißig Jahre alt war er, als er König wurde; und er regierte acht Jahre zu Jerusalem und ging dahin unbedauert. Und sie begruben ihn in der Stadt Davids, aber nicht in den Gräbern der Könige.

22. Kapitel
Ahasjas gottlose Regierung
(vgl. 2. Kön 8,25-29)

Und die Einwohner von Jerusalem machten Ahasja, Jorams jüngsten Sohn, zum König an seiner Statt; denn die streifende Rotte, die mit den Arabern ins Lager gekommen war, hatte die älteren Söhne alle erschlagen. Darum wurde Ahasja König, der Sohn Jorams, des Königs von Juda.

Zweiundzwanzig Jahre alt war Ahasja, als er König wurde; und er regierte ein Jahr zu Jerusalem. Seine Mutter hieß Atalja, die Tochter Omris.

Und auch er wandelte in den Wegen des Hauses Ahab; denn seine Mutter hielt ihn dazu an, gottlos zu sein.

Darum tat er, was dem HERRN mißfiel, wie das Haus Ahab; denn sie waren seine Ratgeber nach seines Vaters Tod, ihm zum Verderben.

Er wandelte nach ihrem Rat; denn er zog hin mit Joram, dem Sohn Ahabs, dem König von Israel, in den Kampf nach Ramot in Gilead gegen Hasaël, den König von Aram. Aber die Aramäer verwundeten Joram,

so daß er umkehrte, um sich in Jesreel heilen zu lassen von den Wunden, die ihm bei Rama geschlagen waren, als er mit Hasaël, dem König von Aram, kämpfte. Und Ahasja, der Sohn Jorams, der König von Juda, zog hinab, um Joram, den Sohn Ahabs, in Jesreel zu besuchen, weil er krank lag;

denn es war von Gott über Ahasja zu seinem Verderben beschlossen, daß er zu Joram käme. Und als er kam, zog er mit Joram aus gegen Jehu, den Sohn Nimschis, den der HERR gesalbt hatte, um das Haus Ahab auszurotten.

Als nun Jehu die Strafe am Hause Ahab vollzog, traf er auf einige Obere aus Juda und auf die Söhne der Brüder Ahasjas, die Ahasja dienten, und er tötete sie.

Und er suchte Ahasja, und man fing ihn in Samaria, wo er sich versteckt hatte, und er wurde zu Jehu gebracht. Der tötete ihn, und man begrub ihn; denn sie sprachen: Er ist Joschafats Sohn, der von ganzem Herzen den HERRN suchte. Und es war niemand mehr aus dem Hause Ahasjas, der zum Königtum tüchtig war.

Als aber Atalja, die Mutter Ahasjas, sah, daß ihr Sohn tot war, machte sie sich auf und brachte um alle vom königlichen Geschlecht im Hause Juda.

Aber Joscheba, eine Königstochter, nahm Joasch, den Sohn Ahasjas, und stahl ihn aus der Mitte der Söhne des Königs, die getötet wurden, und brachte ihn mit seiner Amme in die Bettenkammer. So verbarg ihn Joscheba, die Tochter des Königs Joram, die Frau des Priesters Jojada, - denn sie war Ahasjas Schwester - vor Atalja, so daß er nicht getötet wurde.

Und er war bei ihnen im Hause Gottes versteckt sechs Jahre, solange Atalja im Lande Königin war.

23. Kapitel

Aber im siebenten Jahr faßte Jojada Mut und schloß einen Bund mit den Hauptleuten über hundert, nämlich mit Asarja, dem Sohn Jerohams, Jismael, dem Sohn Johanans, Asarja, dem Sohn Obeds, Maaseja, dem Sohn Adajas, und Elischafat, dem Sohn Sichris.

Die zogen umher in Juda und brachten die Leviten aus allen Städten Judas zusammen und die Häupter der Sippen in Israel, daß sie nach Jerusalem kämen.

Und die ganze Gemeinde schloß einen Bund im Hause Gottes mit dem König. Und Jojada sprach zu ihnen: Siehe, des Königs Sohn soll König sein, wie der HERR den Söhnen David zugesagt hat.

So sollt ihr nun tun: Ein Drittel von euch, den Priestern und Leviten, die am Sabbat ihren Dienst antreten, soll Wache halten an den Toren

und ein Drittel im Hause des Königs und ein Drittel am Grundtor; aber alles Volk soll in den Vorhöfen am Hause des HERRN sein.

Und daß niemand in das Haus des HERRN gehe! Nur die Priester und die Leviten, die Dienst tun, die sollen hineingehen, denn sie sind heilig; und alles Volk tue nach dem Gebot des HERRN.

Und die Leviten sollen sich rings um den König herumstellen, ein jeder mit seiner Waffe in der Hand. Und wer in das Haus des Herrn geht, der sei des Todes! Und sie sollen um den König sein, wenn er aus- und eingeht.

Und die Leviten und ganz Juda taten, wie der Priester Jojada geboten hatte, und ein jeder nahm seine Leute, die am Sabbat antraten, samt denen, die am Sabbat abtraten. Denn der Priester Jojada ließ die Abteilungen nicht auseinandergehen.

Und der Priester Jojada gab den Hauptleuten über hundert die Spieße und Schilde und Waffen des Königs David, die im Hause Gottes waren,

und stellte alles Volk auf, einen jeden mit seiner Waffe in der Hand, von der rechten Seite des Hauses im Süden bis zur linken Seite im Norden vor dem Altar und dem Hause um den König herum.

Und sie führten den Sohn des Königs heraus und setzten ihm die Krone auf und gaben ihm die Ordnung und machten ihn zum König. Und Jojada und seine Söhne salbten ihn und sprachen: Es lebe der König!

Als aber Atalja das Geschrei des Volks hörte, das herzulief und den König umjubelte, ging sie zum Volk in das Haus des HERRN.

Und sie sah, und siehe, der König stand an seiner Stätte im Eingang und die Oberen und die Trompeter um den König, und alles Volk des Landes war fröhlich, und man blies die Trompeten, und die Sänger mit allerlei Saitenspiel standen da und gaben das Zeichen zum Jubel. Da zerriß Atalja ihre Kleider und rief: Aufruhr, Aufruhr!

Aber der Priester Jojada gebot den Hauptleuten über hundert, die über das Heer gesetzt waren: Führt sie zwischen den Reihen hinaus, und wer ihr nachfolgt, den soll man mit dem Schwert töten! Denn der Priester hatte befohlen, man sollte sie nicht töten im Hause des HERRN.

Und sie legten die Hände an sie, und als sie zum Eingang des Roßtors kam am Hause des Königs, töteten sie sie dort.

Und Jojada schloß einen Bund zwischen dem HERRN und dem ganzen Volk und dem König, daß sie des HERRN Volk sein sollten.

Da ging das ganze Volk in das Haus Baals und brach es ab, und seine Altäre und Bilder zerbrachen sie und töteten Mattan, den Priester Baals, vor den Altären.

Und Jojada bestellte die Ämter am Hause des HERRN aus den Priestern und den Leviten, die David für das Haus des HERRN verordnet hatte, dem HERRN Brandopfer zu bringen, wie es geschrieben steht im Gesetz des Mose, mit Freuden und mit Liedern, nach Davids Weisung,

und er stellte Wachen an die Tore am Hause des HERRN, daß niemand hineinkäme, der sich an irgend etwas unrein gemacht hatte.

Und er nahm die Hauptleute über hundert und die Mächtigen und die Herren im Volk und alles Volk des Landes und führte den König vom Hause des HERRN hinab; und sie zogen durch das obere Tor in das Haus des Königs und ließen den König sich auf den königlichen Thron setzen.

Und alles Volk des Landes war fröhlich, aber die Stadt blieb still, obwohl Atalja mit dem Schwert erschlagen war.

24. Kapitel
Joaschs Sorge für den Tempel
(vgl. 2. Kön 12,1-17)

Joasch war sieben Jahre alt, als er König wurde; und er regierte vierzig Jahre zu Jerusalem. Seine Mutter hieß Zibja, aus Beerscheba.

Und Joasch tat, was dem HERRN wohlgefiel, solange der Priester Jojada lebte.

Und Jojada nahm zwei Frauen für Joasch, und er zeugte Söhne und Töchter.

Danach nahm sich Joasch vor, das Haus des HERRN zu erneuern,

und versammelte die Priester und Leviten und sprach zu ihnen: Zieht hin in alle Städte Judas und sammelt Geld aus ganz Israel, um jährlich das Haus eures Gottes auszubessern, und eilet, solches zu tun! Aber die Leviten eilten nicht.

Da rief der König den Hohenpriester Jojada und sprach zu ihm: Warum hast du nicht acht auf die Leviten, daß sie von Juda und Jerusalem die Steuer einbringen, die Mose, der Knecht des HERRN, und die Gemeinde für die Stiftshütte zu sammeln Israel geboten haben?

Denn die gottlose Atalja und ihre Söhne haben das Haus Gottes verfallen lassen, und alles, was dem Hause des HERRN geheiligt war, haben sie an die Baale gebracht.

Da befahl der König, daß man eine Lade machte, und man stellte sie außen ins Tor am Hause des HERRN;

und sie ließen in Juda und Jerusalem ausrufen, daß man dem HERRN die Steuer bringen solle, die in der Wüste von Mose, dem Knecht Gottes, auf Israel gelegt war.

Da freuten sich alle Oberen und alles Volk und brachten's und warfen's in die Lade, bis sie voll wurde.

Und wenn man die Lade durch die Leviten zur Verwaltung des Königs brachte und man sah, daß viel Geld darin war, so kam der Schreiber des Königs und der Beauftragte des Hohenpriesters, und man schüttete die Lade aus, und sie trugen sie wieder hin an ihren Ort. So taten sie alle Tage und brachten viel Geld zusammen.

Und der König und Jojada gaben es den Werkmeistern, die am Hause des HERRN arbeiteten. Diese stellten Steinmetzen und Zimmerleute an, um das Haus des HERRN zu erneuern, und auch Meister in Eisen und Kupfer, um das Haus des HERRN auszubessern.

Und die Werkmeister sorgten dafür, daß durch sie die Ausbesserung fortschritt, und so stellten sie das Haus Gottes nach seinem alten Maß wieder her.

Und als sie es vollendet hatten, brachten sie das übrige Geld vor den König und Jojada. Davon machte man Geräte für das Haus des HERRN, Geräte für den Dienst und für die Brandopfer, Löffel und goldene und silberne Geräte. Und sie opferten Brandopfer im Hause des HERRN allezeit, solange Jojada lebte.

Und Jojada ward alt und lebenssatt und starb und war hundertunddreißig Jahre alt, als er starb.

Und sie begruben ihn in der Stadt Davids bei den Königen, weil er an Israel und an Gott und seinem Hause wohlgetan hatte. Note: Joasch' Abfall und Ende

Und nach dem Tode Jojadas kamen die Oberen Judas und huldigten dem König; da hörte der König auf sie.

Und sie verließen das Haus des HERRN, des Gottes ihrer Väter, und dienten den Bildern der Aschera und den Götzen. Da kam der Zorn über Juda und Jerusalem um dieser ihrer Schuld willen.

Der HERR aber sandte Propheten zu ihnen, daß sie sich zum HERRN bekehren sollten, und sie ermahnten sie, aber sie nahmen's nicht zu Ohren.

Und der Geist Gottes ergriff Secharja, den Sohn des Priesters Jojada. Der trat vor das Volk und sprach zu ihnen: So spricht Gott: Warum übertretet ihr die Gebote des HERRN, so daß ihr kein Gelingen habt? Denn ihr habt den HERRN verlassen, darum wird er euch auch verlassen.

Aber sie machten eine Verschwörung gegen ihn und steinigten ihn auf Befehl des Königs im Vorhof am Hause des HERRN.

Und der König Joasch gedachte nicht an die Barmherzigkeit, die Jojada, der Vater Secharjas, an ihm getan hatte, sondern tötete seinen Sohn. Der aber sprach, als er starb: Der HERR wird es sehen und strafen.

Und als das Jahr um war, zog herauf das Heer der Aramäer, und sie kamen nach Juda und Jerusalem und brachten alle Oberen im Volk um, und all ihren Raub sandten sie dem König von Damaskus.

Denn obwohl das Heer der Aramäer mit wenigen Männern kam, gab der HERR ein sehr großes Heer in ihre Hand, weil Juda den HERRN, den Gott ihrer Väter, verlassen hatte. Damit vollzogen sie an Joasch die Strafe.

Und als sie von ihm zogen, ließen sie ihn in großer Krankheit zurück. Es machten aber seine Großen eine Verschwörung gegen ihn um der Blutschuld willen an dem Sohn des Priesters Jojada und töteten ihn auf seinem Bett, und er starb. Und man begrub ihn in der Stadt Davids, aber nicht in den Gräbern der Könige.

Diese aber machten die Verschwörung gegen ihn: Josachar, der Sohn der Schimat, der Ammoniterin, und Josabad, der Sohn der Schomer, der Moabiterin.

Aber seine Söhne und die Menge der Steuern, die er veranlaßte, und der Bau des Hauses Gottes, siehe, das steht geschrieben in den Geschichten im Buch der Könige. Und sein Sohn Amazja wurde König an seiner Statt.

25. Kapitel
Amazja
(vgl. 2. Kön 14,1-20)

Fünfundzwanzig Jahre alt war Amazja, als er König wurde; und er regierte neunundzwanzig Jahre zu Jerusalem. Seine Mutter hieß Joaddan, aus Jerusalem.

Und er tat, was dem HERRN wohlgefiel, doch nicht von ganzem Herzen.

Als er nun das Königtum fest in der Hand hatte, tötete er seine Großen, die den König, seinen Vater, erschlagen hatten.

Aber ihre Söhne tötete er nicht; denn so steht es geschrieben im Gesetz, im Buch des Mose, wo der HERR gebietet: Die Väter sollen nicht sterben für die Kinder und die Kinder nicht für die Väter, sondern ein jeder soll nur um seiner Sünde willen sterben.

Und Amazja bot Juda auf und ordnete sie, ganz Juda und Benjamin, nach ihren Sippen unter die Obersten über tausend und unter die Hauptleute über hundert und musterte sie von zwanzig Jahren an und darüber, und es fanden sich dreihunderttausend auserlesene Leute, die in den Krieg ziehen und Spieß und Schild führen konnten.

Dazu warb er aus Israel hunderttausend Kriegsleute für hundert Zentner Silber.

Es kam aber ein Mann Gottes zu ihm und sprach: König, laß nicht das Heer Israels mit dir ziehen, denn der HERR ist nicht mit Israel, mit allen Männern von Ephraim;

denn wenn du denkst, mit ihnen stark zu sein zum Kampf, so wird Gott dich vor den Feinden fallen lassen. Denn bei Gott steht die Kraft zu helfen und fallen zu lassen.

Amazja sprach zu dem Mann Gottes: Was soll man dann tun mit den hundert Zentnern, die ich den Kriegsleuten aus Israel gegeben habe? Der Mann Gottes sprach: Es steht beim HERRN, dir mehr zu geben als dies.

Da sonderte Amazja die Kriegsleute ab, die zu ihm aus Ephraim gekommen waren, daß sie wieder heimkehrten. Da entbrannte ihr Zorn sehr gegen Juda, und sie zogen zurück an ihren Ort mit grimmigem Zorn.

Und Amazja ward getrost und führte sein Volk aus und zog ins Salztal und erschlug zehntausend Männer von Seïr.

Und die Männer von Juda fingen zehntausend von ihnen lebendig; die führten sie auf die Spitze eines Felsens und stürzten sie von der Spitze des Felsens, daß sie alle zerschellten.

Aber die Kriegsleute, die Amazja hatte ziehen lassen, daß sie nicht mit seinem Volk in den Kampf zögen, fielen in die Städte Judas ein von Samaria bis nach Bet- Horon und erschlugen dreitausend Mann von ihnen und gewannen viel Beute.

Und als Amazja vom Siege über die Edomiter wiederkam, brachte er die Götter der Leute von Seïr mit und stellte sie sich als Götter auf und betete sie an und opferte ihnen.

Da entbrannte der Zorn des HERRN über Amazja, und er sandte einen Propheten zu ihm. Der sprach zu ihm: Warum suchst du die Götter des Volks, die ihr Volk nicht aus deiner Hand erretten konnten?

Und als er so mit ihm redete, sprach der König zu ihm: Hat man dich zu des Königs Ratgeber gemacht? Höre auf! Warum willst du getötet werden? Da hörte der Prophet auf und sprach: Ich merke wohl, daß Gott beschlossen hat, dich zu verderben, weil du solches getan und auf meinen Rat nicht gehört hast.

Und Amazja, der König von Juda, entschloß sich, hinzusenden zu Joasch, dem Sohn des Joahas, des Sohnes Jehus, dem König von Israel, und ließ ihm sagen: Komm, wir wollen uns miteinander messen!

Aber Joasch, der König von Israel, sandte zu Amazja, dem König von Juda, und antwortete ihm: Der Dornstrauch im Libanon sandte zur Zeder im Libanon und ließ ihr sagen: Gib deine Tochter meinem Sohn zur Frau! Aber das Wild im Libanon lief über den Dornstrauch und zertrat ihn.

Du denkst: Siehe, ich habe die Edomiter geschlagen. Darüber erhebt sich dein Herz, und du suchst noch mehr Ruhm. Bleib doch daheim. Warum suchst du dein Unglück, daß du zu Fall kommst und Juda mit dir?

Aber Amazja hörte nicht darauf; denn es geschah von Gott, um sie in die Hand des Joasch zu geben, weil sie die Götter der Edomiter gesucht hatten.

Da zog Joasch, der König von Israel, herauf, und sie maßen sich miteinander, er und Amazja, der König von Juda, bei Bet-Schemesch, das in Juda liegt.

Aber Juda wurde vor Israel her geschlagen, und sie flohen, ein jeder in sein Haus.

Aber Amazja, den Sohn des Joasch, den König von Juda, nahm Joasch, der Sohn des Joahas, der König von Israel, bei Bet-Schemesch gefangen und brachte ihn nach Jerusalem und riß die Mauer von Jerusalem ein vom Tor Ephraim bis an das Ecktor, vierhundert Ellen lang.

Und alles Gold und Silber und alle Geräte, die im Hause Gottes unter der Obhut von Obed-Edom vorhanden waren, und die Schätze im Hause des Königs und die Geiseln nahm er mit sich nach Samaria.

Und Amazja, der Sohn des Joasch, der König von Juda, lebte nach dem Tode des Joasch, des Sohnes des Joahas, des Königs von Israel, noch fünfzehn Jahre.

Was aber mehr von Amazja zu sagen ist, die frühere und die spätere Geschichte, siehe, das steht geschrieben im Buch der Könige von Juda und Israel.

Und von der Zeit an, da Amazja von dem HERRN wich, machten sie eine Verschwörung gegen ihn in Jerusalem. Er aber floh nach Lachisch. Da sandten sie hinter ihm her nach Lachisch und töteten ihn dort.

Und sie brachten ihn auf Rossen und begruben ihn bei seinen Vätern in der Stadt Davids.

26. Kapitel
Usija
(vgl. 2. Kön 14,21.22; 15,1-7)

Da nahm das ganze Volk von Juda den Usija - der war sechzehn Jahre alt -, und sie machten ihn zum König an seines Vaters Amazja Statt.

Der baute Elat aus und brachte es wieder an Juda, nachdem der König sich zu seinen Vätern gelegt hatte.

Sechzehn Jahre alt war Usija, als er König wurde; und er regierte zweiundfünfzig Jahre zu Jerusalem. Seine Mutter hieß Jecholja, aus Jerusalem.

Und er tat, was dem HERRN wohlgefiel, ganz wie sein Vater Amazja getan hatte.

Und er suchte Gott, solange Secharja lebte, der ihn unterwies in der Furcht Gottes; und solange er den HERRN suchte, ließ es ihm Gott gelingen.

Er zog aus und kämpfte gegen die Philister und riß nieder die Mauer von Gat und die Mauer von Jabne und die Mauer von Aschdod und baute Festungen um Aschdod und im Philisterland;

denn Gott half ihm gegen die Philister, gegen die Araber, die in Gur-Baal wohnten, und gegen die Mëuniter.

Und die Ammoniter gaben Usija Geschenke, und er wurde berühmt bis hin nach Ägypten; denn er wurde immer mächtiger.

Und Usija baute Türme in Jerusalem am Ecktor und am Taltor und am Winkel und befestigte sie.

Er baute auch Türme in der Wüste und grub viele Brunnen; denn er hatte viel Vieh sowohl im Hügelland wie in der Ebene, auch Ackerleute und Weingärtner auf den Bergen und am Karmel; denn er hatte Lust am Ackerbau.

Und Usija hatte ein kriegstüchtiges Heer, das in Abteilungen in den Kampf zog, nach seiner Zahl aufgestellt durch den Schreiber Jeïël und den Amtmann Maaseja unter dem Befehl Hananjas, eines der Obersten des Königs.

Und die Zahl der Häupter der Sippen unter den Kriegern war 2600,

und unter ihrem Befehl stand eine Heeresmacht von 307 500 sehr kriegstüchtigen Männern, um dem König gegen die Feinde zu helfen.

Und Usija beschaffte für das ganze Heer Schilde, Spieße, Helme, Panzer, Bogen und Schleudersteine

und machte in Jerusalem kunstvolle Geschütze, die auf den Türmen und Ecken stehen sollten, um mit Pfeilen und großen Steinen zu schießen. Und sein Name drang weit hinaus, weil ihm wunderbar geholfen wurde, bis er sehr mächtig war.

Und als er mächtig geworden war, überhob sich sein Herz zu seinem Verderben; denn er verging sich gegen den HERRN, seinen Gott, und ging in das Haus des HERRN, um auf dem Räucheraltar zu räuchern.

Aber der Priester Asarja ging ihm nach und achtzig Priester des HERRN mit ihm, zuverlässige Leute,

und sie traten Usija, dem König, entgegen und sprachen zu ihm: Es gebührt nicht dir, Usija, dem HERRN zu räuchern, sondern den Priestern, den Söhnen Aaron, die geweiht sind zu räuchern. Geh hinaus aus dem Heiligtum; denn du vergehst dich, und es wird dir keine Ehre bringen vor Gott, dem HERRN.

Da wurde Usija zornig, als er bereits ein Räuchergefäß in der Hand hatte, um zu räuchern; und wie er so über die Priester zornig wurde, brach der Aussatz aus an seiner Stirn vor den Augen der Priester im Hause des HERRN am Räucheraltar.

Und der Hohepriester Asarja wandte das Angesicht ihm zu und alle Priester, und siehe, da war der König aussätzig an seiner Stirn. Und sie stießen ihn fort, und er eilte auch selbst hinauszugehen; denn seine Plage war vom HERRN.

So war der König Usija aussätzig bis an seinen Tod und wohnte als Aussätziger in einem besonderen Hause; denn er war verstoßen vom Hause des HERRN. Jotam aber, sein Sohn, stand dem Hause des Königs vor und richtete das Volk des Landes.

Was aber mehr von Usija zu sagen ist, die frühere und die spätere Geschichte, hat beschrieben der Prophet Jesaja, der Sohn des Amoz.

Und Usija legte sich zu seinen Vätern, und sie begruben ihn bei seinen Vätern auf dem Felde neben der Grabstätte der Könige; denn sie sprachen: Er ist aussätzig. Und sein Sohn Jotam wurde König an seiner Statt.

27. Kapitel
Jotam
(vgl. 2. Kön 15,32-38)

Jotam war fünfundzwanzig Jahre alt, als er König wurde; und er regierte sechzehn Jahre zu Jerusalem. Seine Mutter hieß Jeruscha, eine Tochter Zadoks.

Und er tat, was dem HERRN wohlgefiel, ganz wie sein Vater Usija getan hatte, nur drang er nicht in den Tempel des HERRN ein. Das Volk aber handelte noch immer böse.

Er baute das obere Tor am Hause des HERRN, und an der Mauer des Ofel baute er viel

und baute Städte auf dem Gebirge Juda, und in den Wäldern baute er Burgen und Türme.

Auch kämpfte er mit dem König der Ammoniter und unterwarf sie, so daß ihm die Ammoniter in diesem Jahr hundert Zentner Silber, hunderttausend Scheffel Weizen und hunderttausend Scheffel Gerste gaben. So viel gaben ihm die Ammoniter auch im zweiten und im dritten Jahr.

So wurde Jotam mächtig; denn er wandelte recht vor dem HERRN, seinem Gott.

Was aber mehr von Jotam zu sagen ist und alle seine Kriege und wie er wandelte, siehe, das steht geschrieben im Buch der Könige von Israel und Juda.

Fünfundzwanzig Jahre alt war er, als er König wurde; und er regierte sechzehn Jahre zu Jerusalem.

Und Jotam legte sich zu seinen Vätern, und sie begruben ihn in der Stadt Davids. Und sein Sohn Ahas wurde König an seiner Statt.

28. Kapitel
Ahas
(vgl. 2. Kön 16)

Ahas war zwanzig Jahre alt, als er König wurde; und er regierte sechzehn Jahre zu Jerusalem. Er tat nicht, was dem HERRN wohlgefiel, wie sein Vater David,

sondern wandelte in den Wegen der Könige von Israel. Dazu machte er den Baalen gegossene Bilder

und opferte im Tal Ben-Hinnom und verbrannte seine Söhne im Feuer nach den greulichen Sitten der Heiden, die der HERR vor den Israeliten vertrieben hatte,

und opferte und räucherte auf den Höhen und auf den Hügeln und unter allen grünen Bäumen.

Darum gab ihn der HERR, sein Gott, in die Hand des Königs von Aram, daß sie ihn schlugen und eine große Menge der Seinen gefangen wegführten und nach Damaskus brachten. Auch wurde er in die Hand des Königs von Israel gegeben; der schlug ihn hart;

denn Pekach, der Sohn Remaljas, schlug in Juda hundertundzwanzigtausend streitbare Männer auf einen Tag, weil sie den HERRN, den Gott ihrer Väter, verlassen hatten.

Und Sichri, ein Kriegsmann aus Ephraim, erschlug Maaseja, den Königssohn, und Asrikam, den Vorsteher des Königshauses, und Elkana, den Ersten nach dem König.

Und die von Israel führten von ihren Brüdern zweihunderttausend Frauen, Söhne und Töchter gefangen weg und nahmen dazu große Beute von ihnen und brachten sie nach Samaria.

Es war aber dort ein Prophet des HERRN, der hieß Oded. Der ging hinaus dem Heer entgegen, das nach Samaria kam, und sprach zu ihnen: Siehe, weil der HERR, der Gott eurer Väter, über Juda zornig ist, hat er sie in eure Hände gegeben; ihr aber habt sie mit solcher Wut erschlagen, daß es gen Himmel schreit.

Nun gedenkt ihr, die Leute von Juda und Jerusalem zu unterwerfen, daß sie eure Sklaven und Sklavinnen seien. Ist denn das nicht Schuld bei euch gegenüber dem HERRN, eurem Gott?

So hört nun auf mich und bringt die Gefangenen wieder hin, die ihr aus euren Brüdern weggeführt habt; denn des HERRN Zorn ist über euch entbrannt.

Da traten auf einige Sippenhäupter von Ephraim - Asarja, der Sohn Johanans, Berechja, der Sohn Meschillemots, Jehiskija, der Sohn Schallums, und Amasa, der Sohn Hadlais - gegen die, die aus dem Kampf kamen,

und sprachen zu ihnen: Ihr sollt die Gefangenen nicht hierherbringen; denn ihr bringt Schuld vor dem HERRN über uns, so daß ihr unsere Sünde und Schuld nur noch größer macht. Es ist schon genug der Schuld, und der Zorn des HERRN ist über Israel entbrannt.

Da gaben die Kriegsleute die Gefangenen und die Beute frei vor den Obersten und vor der ganzen Gemeinde.

Und jene Männer, die mit Namen genannt sind, nahmen die Gefangenen und bekleideten alle, die bloß unter ihnen waren, mit Kleidern aus der Beute und zogen ihnen Schuhe an und gaben ihnen zu essen und zu trinken und salbten sie, und alle, die schwach waren, führten sie auf Eseln und brachten sie nach Jericho, zur Palmenstadt, zu ihren Brüdern und kehrten nach Samaria zurück.

Zu derselben Zeit sandte der König Ahas zu dem König von Assur, daß er ihm helfe.

Und es kamen abermals die Edomiter und schlugen Juda und führten einige weg.

Auch die Philister fielen ein in die Städte im Hügelland und im Südlande Judas und eroberten Bet-Schemesch, Ajalon, Gederot und Socho mit seinen Ortschaften und Timna mit seinen Ortschaften und Gimso mit seinen Ortschaften und wohnten darin;

denn der HERR demütigte Juda um des Ahas willen, des Königs von Juda, weil er in Juda ein zuchtloses Wesen aufkommen ließ und sich am HERRN versündigte.

So zog auch gegen ihn Tiglat-Pileser, der König von Assur; der bedrängte ihn und half ihm nicht;

denn obwohl Ahas das Haus des HERRN und das Haus des Königs und die Häuser der Oberen plünderte und es dem König von Assur gab, half es ihm nichts.

Dazu versündigte sich der König Ahas in seiner Not noch mehr am HERRN

und opferte den Göttern von Damaskus, die ihn geschlagen hatten, und sprach: Die Götter der Könige von Aram helfen ihnen; darum will ich ihnen opfern, daß sie mir auch helfen. Aber diese brachten ihn und ganz Israel zu Fall.

Und Ahas brachte die Geräte des Hauses Gottes zusammen und zerschlug sie und schloß die Türen zu am Hause des HERRN und machte sich Altäre in allen Winkeln Jerusalems.

Und in den Städten Judas hin und her machte er Höhen, um andern Göttern zu opfern, und reizte den HERRN, den Gott seiner Väter.

Was aber mehr von ihm zu sagen ist und sein ganzer Wandel, der frühere und der spätere, siehe, das steht geschrieben im Buch der Könige von Juda und Israel.

Und Ahas legte sich zu seinen Vätern, und sie begruben ihn in der Stadt, in Jerusalem; denn sie brachten ihn nicht in die Gräber der Könige von Israel. Und sein Sohn Hiskia wurde König an seiner Statt.

29. Kapitel
Hiskia stellt den rechten Gottesdienst wieder her
(vgl. 2. Kön 18,1-6)

Hiskia war fünfundzwanzig Jahre alt, als er König wurde; und er regierte neunundzwanzig Jahre zu Jerusalem. Seine Mutter hieß Abi, eine Tochter Secharjas.

Und er tat, was dem HERRN wohlgefiel, wie sein Vater David.

Er tat auf die Türen am Hause des HERRN im ersten Monat des ersten Jahres seiner Herrschaft und besserte sie aus

und ließ die Priester und Leviten kommen und versammelte sie auf dem Platz im Osten

und sprach zu ihnen: Hört mir zu, ihr Leviten! Heiligt euch nun, daß ihr weihet das Haus des HERRN, des Gottes eurer Väter, und tut heraus den Unrat aus dem Heiligtum.

Denn unsere Väter haben sich versündigt und getan, was dem HERRN, unserm Gott, mißfällt, und haben ihn verlassen und haben ihr Angesicht von der Wohnung des HERRN abgewandt und ihr den Rücken zugekehrt;

sie haben sogar die Türen an der Vorhalle zugeschlossen und die Lampen ausgelöscht und kein Räucherwerk geräuchert und dem Gott Israels kein Brandopfer im Heiligtum dargebracht.

Daher ist der Zorn des HERRN über Juda und Jerusalem gekommen, und er hat sie dahingegeben zum Entsetzen und zum Erschrecken, daß man sie verspottet, wie ihr mit euren Augen seht;

denn siehe, um dessentwillen sind unsere Väter durchs Schwert gefallen und unsere Söhne, Töchter und Frauen weggeführt.

Nun habe ich im Sinn, einen Bund zu schließen mit dem HERRN, dem Gott Israels, daß sein Zorn und Grimm sich von uns wende.

Nun, meine Söhne, seid nicht lässig; denn euch hat der HERR erwählt, daß ihr zum Dienst vor ihm stehen sollt und daß ihr seine Diener seid und ihm Opfer bringt!

Da machten sich auf die Leviten Mahat, der Sohn Amasais, und Joel, der Sohn Asarjas, aus den Söhnen Kehat; aus den Söhnen Merari aber Kisch, der Sohn Abdis, und Asarja, der Sohn Jehallelels; und aus den Söhnen Gerschon Joach, der Sohn Simmas, und Eden, der Sohn Joachs;

aus den Söhnen Elizafan Schimri und Jeïël; aus den Söhnen Asaf Secharja und Mattanja;

aus den Söhnen Heman Jehïl und Schimi; aus den Söhnen Jedutun Schemaja und Usiël.

Sie versammelten ihre Brüder und heiligten sich und gingen hinein, um das Haus des HERRN zu reinigen, wie der König nach dem Wort des HERRN geboten hatte.

Die Priester aber gingen ins Innere des Hauses des HERRN, um es zu reinigen, und taten alles Unreine, das im Tempel des HERRN gefunden wurde, auf den Vorhof am Hause des HERRN, und die Leviten nahmen es auf und trugen es hinaus an den Bach Kidron.

Mit der Weihe aber fingen sie am ersten Tage des ersten Monats an, und am achten Tage des Monats gingen sie in die Vorhalle des HERRN und weihten das Haus des HERRN acht Tage lang, und am sechzehnten Tage des ersten Monats vollendeten sie das Werk.

Und sie gingen hin zum König Hiskia und sprachen: Wir haben gereinigt das ganze Haus des HERRN, den Brandopferaltar und alle seine Geräte, den Tisch der Schaubrote und alle seine Geräte;

und alle Geräte, die der König Ahas, als er König war, hatte wegwerfen lassen, als er sich versündigte, die haben wir wieder aufgestellt und geweiht; siehe, sie sind vor dem Altar des HERRN.

Da machte sich der König Hiskia früh auf und versammelte die Oberen der Stadt und ging hinauf zum Hause des HERRN.

Und sie brachten herzu sieben junge Stiere, sieben Widder, sieben Lämmer und sieben Ziegenböcke zum Sündopfer für das Königreich, für das Heiligtum und für Juda, und er sprach zu den Priestern, den Söhnen Aaron, daß sie auf dem Altar des HERRN opfern sollten.

Da schlachteten sie die Rinder, und die Priester nahmen das Blut und sprengten es an den Altar, und sie schlachteten die Widder und sprengten das Blut an den Altar, und sie schlachteten die Lämmer und sprengten das Blut an den Altar.

Und sie brachten die Böcke zum Sündopfer vor den König und die Gemeinde und legten ihre Hände auf sie;

und die Priester schlachteten sie und taten ihr Blut zur Entsündigung an den Altar, um Sühne zu schaffen für ganz Israel; denn der König hatte befohlen, Brandopfer und Sündopfer darzubringen für ganz Israel.

Und er stellte die Leviten auf im Hause des HERRN mit Zimbeln, Psaltern und Harfen, wie es David befohlen hatte und Gad, der Seher des Königs, und der Prophet Nathan; denn es war des HERRN Gebot durch seine Propheten.

Und so standen die Leviten mit den Saitenspielen Davids und die Priester mit den Trompeten.

Und Hiskia gebot, das Brandopfer auf dem Altar darzubringen. Und um die Zeit, da das Brandopfer anfing, begann auch der Gesang für den HERRN und die Trompeten und dazu die mancherlei Saitenspiele Davids, des Königs von Israel.

Und die ganze Gemeinde betete an, und der Gesang erscholl und die Trompeten ertönten; und das alles währte so lange, bis das Brandopfer vollendet war.

Als nun das Brandopfer verrichtet war, beugten der König und alle, die sich bei ihm befanden, die Knie und beteten an.

Und der König Hiskia samt den Oberen gebot den Leviten, den HERRN zu loben mit den Liedern Davids und des Sehers Asaf. Und sie lobten mit Freuden und neigten sich und beteten an.

Und Hiskia hob an und sprach: Nun habt ihr für den HERRN eure Hände gefüllt. Tretet herzu und bringt die Schlachtopfer und Lobopfer zum Hause des HERRN! Und die Gemeinde brachte herzu Schlachtopfer und Lobopfer, dazu jeder, der willigen Herzens war, Brandopfer.

Und die Zahl der Brandopfer, die die Gemeinde brachte, war siebzig Rinder, hundert Widder und zweihundert Lämmer, dies alles zum Brandopfer für den HERRN.

Es waren aber der geweihten Tiere sechshundert Rinder und dreitausend Schafe.

Aber die Priester waren zu wenig, um allen Brandopfern die Haut abziehen zu können. Darum halfen ihnen ihre Brüder, die Leviten, bis die Arbeit verrichtet war und bis sich die Priester geheiligt hatten; denn die Leviten waren williger gewesen als die Priester, sich zu heiligen.

Auch waren es viele Brandopfer mit dem Fett der Dankopfer und mit den Trankopfern zu den Brandopfern. So wurde der Dienst am Hause des HERRN geordnet.

Und Hiskia freute sich samt allem Volk über das, was Gott dem Volke bereitet hatte; denn es war unvermutet schnell gekommen.

30. Kapitel
Hiskias Erneuerung des Passafestes

Und Hiskia sandte hin zu ganz Israel und Juda und schrieb Briefe an Ephraim und Manasse, daß sie zum Hause des HERRN nach Jerusalem kommen sollten, Passa zu halten dem HERRN, dem Gott Israels.

Und der König beriet sich mit seinen Oberen und der ganzen Gemeinde in Jerusalem, das Passa erst im zweiten Monat zu halten;

denn sie konnten's nicht zur rechten Zeit halten, weil sich nicht genug Priester geheiligt hatten und das Volk noch nicht nach Jerusalem zusammengekommen war.

Das gefiel dem König und der ganzen Gemeinde gut,

und so beschlossen sie, durch ganz Israel von Beerscheba an bis nach Dan auszurufen, daß man kommen sollte, dem HERRN, dem Gott Israels, Passa zu halten in Jerusalem; denn es war nicht von der ganzen Menge gehalten worden, wie es geschrieben steht.

Und die Läufer gingen hin mit den Briefen von der Hand des Königs und seiner Oberen durch ganz Israel und Juda nach dem Befehl des Königs und sprachen: Ihr Israeliten, kehret um zu dem HERRN, dem Gott Abrahams, Isaaks und Israels, so wird er sich zu den Erretteten kehren, die die Könige von Assur von euch übriggelassen haben;

und seid nicht wie eure Väter und Brüder, die sich am HERRN, dem Gott ihrer Väter, versündigt haben, so daß er sie in die Verwüstung dahingab, wie ihr selber seht.

So seid nun nicht halsstarrig wie eure Väter, sondern gebt eure Hand dem HERRN und kommt zu seinem Heiligtum, das er geheiligt hat für alle Zeit, und dienet dem HERRN, eurem Gott, so wird sich sein grimmiger Zorn von euch wenden;

denn wenn ihr euch bekehrt zu dem HERRN, so werden eure Brüder und Kinder Barmherzigkeit finden bei denen, die sie gefangen halten, so daß sie in dies Land zurückkehren. Denn der HERR, euer Gott, ist gnädig und barmherzig und wird sein Angesicht nicht von euch wenden, wenn ihr euch zu ihm bekehrt.

Und die Läufer gingen von einer Stadt zur andern im Lande Ephraim und Manasse und bis nach Sebulon. Aber die verlachten und verspotteten sie.

Doch einige von Asser und Manasse und Sebulon demütigten sich und kamen nach Jerusalem.

Auch war Gottes Hand über Juda, daß er ihnen einerlei Sinn gab zu tun, wie der König und die Oberen geboten hatten nach dem Wort des HERRN.

Und es kam viel Volk in Jerusalem zusammen, um im zweiten Monat das Fest der ungesäuerten Brote zu halten, eine sehr große Gemeinde.

Und sie machten sich auf und entfernten die Altäre, die in Jerusalem waren; und alles, was man zum Räuchern braucht, taten sie weg und warfen es hin an den Bach Kidron.

Und sie schlachteten das Passa am vierzehnten Tage des zweiten Monats. Und die Priester und Leviten bekannten ihre Schuld und heiligten sich und brachten die Brandopfer zum Hause des HERRN

und stellten sich an ihren Platz, wie sich's gebührt nach dem Gesetz des Mose, des Mannes Gottes. Und die Priester nahmen das Blut aus der Hand der Leviten und sprengten es;

denn es waren viele in der Gemeinde, die sich nicht geheiligt hatten; darum schlachteten die Leviten das Passa für alle, die nicht rein waren, daß sie dem HERRN geheiligt würden.

Denn eine Menge Volk, vor allem von Ephraim, Manasse, Issachar und Sebulon, hatte sich nicht gereinigt und aß das Passa nicht so, wie geschrieben steht. Doch Hiskia betete für sie und sprach: Der HERR, der gütig ist, wolle gnädig sein

allen, die ihr Herz darauf richten, Gott zu suchen, den HERRN, den Gott ihrer Väter, auch wenn sie nicht die für das Heiligtum nötige Reinheit haben.

Und der HERR erhörte Hiskia und vergab dem Volk.

So hielten die Israeliten, die in Jerusalem versammelt waren, das Fest der ungesäuerten Brote sieben Tage lang mit großer Freude. Und die Leviten und Priester lobten den HERRN alle Tage mit den mächtigen Saitenspielen des HERRN.

Und Hiskia redete herzlich zu allen Leviten, die sich gut auf den Dienst des HERRN verstanden hatten. Und sie aßen das Fest über, sieben Tage lang, und opferten Dankopfer und dankten dem HERRN, dem Gott ihrer Väter.

Und die ganze Gemeinde beschloß, noch weitere sieben Tage zu halten, und sie hielten auch diese sieben Tage mit Freuden.

Denn Hiskia, der König von Juda, spendete für die Gemeinde tausend junge Stiere und siebentausend Schafe. Die Oberen aber spendeten für die Gemeinde tausend junge Stiere und zehntausend Schafe. Auch von den Priestern hatten sich viele geheiligt.

Und es freute sich die ganze Gemeinde Judas, die Priester und die Leviten und die ganze Gemeinde, die aus Israel gekommen war, und die Fremdlinge, die aus dem Lande Israel gekommen waren, und die, die in Juda wohnten.

Und es war eine große Freude in Jerusalem; denn seit der Zeit Salomos, des Sohnes Davids, des Königs von Israel, war solches in Jerusalem nicht geschehen.

Und die Priester und die Leviten standen auf und segneten das Volk, und ihre Stimme wurde erhört, und ihr Gebet kam in Gottes heilige Wohnung im Himmel.

31. Kapitel

Und als dies alles vollendet war, zog ganz Israel, soweit es sich versammelt hatte, in die Städte Judas, und sie zerbrachen die Steinmale und hieben die Bilder der Aschera um und brachen ab die Opferhöhen und Altäre in ganz Juda, Benjamin, Ephraim und Manasse, bis sie alles vernichtet hatten. Und die Israeliten zogen alle wieder heim zu ihrem Besitz in ihre Städte. Note: Hiskia ordnet die Versorgung der Priester und Leviten

Hiskia aber stellte die Priester und Leviten nach ihren Ordnungen auf, einen jeden nach seinem Amt, Priester und Leviten, für die Brandopfer und Dankopfer, daß sie dienten, dankten und lobten in den Toren des Lagers des HERRN.

Und der König gab von seiner Habe seinen Anteil für die Brandopfer am Morgen und am Abend und für die Brandopfer an den Sabbaten und an den Neumonden und Festen, wie es geschrieben steht im Gesetz des HERRN.

Und er sagte dem Volk, das in Jerusalem wohnte, daß auch sie ihr Teil den Priestern und Leviten geben sollten, damit diese um so besser sich an das Gesetz des HERRN halten könnten.

Und als dies Wort erging, gaben die Israeliten reichlich die Erstlinge von Getreide, Wein, Öl, Honig und allem Ertrag des Feldes; und auch den Zehnten von allem brachten sie in Menge.

Und die von Israel und Juda, die in den Städten Judas wohnten, brachten auch den Zehnten von Rindern und Schafen und den Zehnten von dem Geweihten, das sie dem HERRN, ihrem Gott, geweiht hatten, und legten es in Haufen zusammen.

Im dritten Monat fingen sie an es aufzuhäufen, und im siebenten Monat vollendeten sie's.

Und als Hiskia mit den Oberen hinging und sie die Haufen sahen, lobten sie den HERRN und sein Volk Israel.

Und Hiskia befragte die Priester und Leviten wegen der Haufen.

Und der Priester Asarja, der Erste im Hause Zadok, sprach zu ihm: Seit der Zeit, da man angefangen hat, die Abgaben ins Haus des HERRN zu bringen, haben wir gegessen und sind satt geworden, und es ist noch viel übriggeblieben; denn der HERR hat sein Volk gesegnet, darum ist so viel übriggeblieben.

Da befahl der König, daß man Kammern herrichten sollte am Hause des HERRN. Und sie richteten sie her

und taten die Abgaben, die Zehnten und das Geweihte gewissenhaft hinein. Und Vorsteher darüber wurde der Levit Konanja und als Zweiter sein Bruder Schimi.

Und Jehïl, Asasja, Nahat, Asaël, Jerimot, Josabad, Eliël, Jismachja, Mahat und Benaja wurden Aufseher unter Konanja und seinem Bruder Schimi nach dem Befehl des Königs Hiskia und Asarjas, des Vorstehers im Hause Gottes.

Und der Levit Kore, der Sohn Jimnas, der Torhüter am Osttor, wurde über die freiwilligen Gaben für Gott gesetzt, daß er ausgebe die Abgaben für den HERRN und das Hochheilige.

Und ihm zur Seite standen Eden, Minjamin, Jeschua, Schemaja, Amarja und Schechanja in den Städten der Priester, um ihren Brüdern nach ihren Ordnungen gewissenhaft auszugeben, dem Kleinen wie dem Großen,

allen denen, die aufgezeichnet waren als männlich, drei Jahre alt und darüber, allen, die in das Haus des HERRN gingen, je an ihrem Tage zu ihrem Amt in ihrem Dienst nach ihren Ordnungen. -

Die Priester waren aufgezeichnet nach ihren Sippen und die Leviten von zwanzig Jahren an und darüber nach ihrem Dienst in ihren Ordnungen. -

Und man zeichnete sie auf mit allen Alten, Frauen, Söhnen und Töchtern für die ganze Gemeinde; denn in ihrer Treue heiligten sie sich für das Heilige.

Auch waren Männer namentlich bestellt für die Söhne Aaron, die Priester, in dem Gebiet ihrer Städte, für jede Stadt, daß sie Anteile ausgäben allem, was männlich war unter den Priestern, und allen, die als Leviten aufgezeichnet waren.

So tat Hiskia in ganz Juda; er tat, was gut, recht und wahrhaftig war vor dem HERRN, seinem Gott.

Und alles, was er anfing für den Dienst des Hauses Gottes nach dem Gesetz und Gebot, seinen Gott zu suchen, tat er von ganzem Herzen, und es gelang ihm.

32. Kapitel
Jerusalem wird von Sanherib belagert und wunderbar errettet
(vgl. 2. Kön 18,13 - 19,37; Jes 36; 37)

Nach solch treuem Verhalten kam Sanherib, der König von Assur, und zog heran gegen Juda und lagerte sich vor die festen Städte und gedachte, sie an sich zu reißen.

Und als Hiskia sah, daß Sanherib kam und willens war, gegen Jerusalem zu kämpfen,

beriet er sich mit seinen Obersten und Kriegshelden, ob man die Wasserquellen verdecken sollte, die draußen vor der Stadt waren; und sie stimmten ihm zu.

Und es versammelte sich viel Volk, und sie verdeckten alle Quellen und den Bach, der durch die Erde geleitet wird, und sprachen: Daß die Könige von Assur nur kein Wasser finden, wenn sie kommen!

Und Hiskia ward getrost und besserte alle Mauern aus, wo sie Lücken hatten, und führte Türme auf und baute draußen noch eine andere Mauer und befestigte den Millo an der Stadt Davids und machte viele Waffen und Schilde

und setzte Hauptleute über das Kriegsvolk und sammelte sie zu sich auf dem Platz am Tor der Stadt und redete ihnen zu Herzen und sprach:

Seid getrost und unverzagt, fürchtet euch nicht und verzaget nicht vor dem König von Assur noch vor dem ganzen Heer, das bei ihm ist; denn mit uns ist ein Größerer als mit ihm.

Mit ihm ist ein fleischlicher Arm, mit uns aber ist der HERR, unser Gott, daß er uns helfe und führe unsern Streit. Und das Volk verließ sich auf die Worte Hiskias, des Königs von Juda.

Danach sandte Sanherib, der König von Assur, seine Großen nach Jerusalem - denn er lag vor Lachisch und seine ganze Heeresmacht mit ihm - zu Hiskia, dem König von Juda, und zu ganz Juda, das in Jerusalem war, und ließ ihm sagen:

So spricht Sanherib, der König von Assur: Worauf wollt ihr euch verlassen, die ihr in dem belagerten Jerusalem wohnt?

Hiskia verführt euch und gibt euch in den Tod durch Hunger und Durst, wenn er spricht: Der HERR, unser Gott, wird uns erretten aus der Hand des Königs von Assur. -

Ist das nicht der Hiskia, der die Opferhöhen und Altäre seines Gottes entfernt und zu Juda und Jerusalem gesagt hat: Vor einem Altar sollt ihr anbeten und darauf opfern?

Wißt ihr nicht, was ich und meine Väter getan haben allen Völkern in den Ländern? Haben die Götter der Völker in den Ländern ihr Land erretten können aus meiner Hand?

Wo ist einer unter allen Göttern dieser Völker, die meine Väter mit dem Bann geschlagen haben, der sein Volk hätte erretten können aus meiner Hand, daß euer Gott euch aus meiner Hand sollte erretten können?

So laßt euch nun von Hiskia nicht betrügen und laßt euch dadurch nicht verführen und glaubt ihm nicht; denn wenn kein Gott eines Volkes und Königreichs sein Volk aus meiner und meiner Väter Hand hat erretten können, so wird euch auch euer Gott nicht erretten aus meiner Hand.

Dazu redeten seine Großen noch mehr gegen Gott, den HERRN, und gegen seinen Knecht Hiskia.

Auch schrieb er einen Brief, um dem HERRN, dem Gott Israels, hohnzusprechen, und redete gegen ihn: Wie die Götter der Völker in den Ländern ihr Volk nicht aus meiner Hand errettet haben, so wird auch der Gott Hiskias sein Volk nicht erretten aus meiner Hand. -

Und sie riefen mit lauter Stimme auf hebräisch zum Volk von Jerusalem, das auf der Mauer war, um sie furchtsam zu machen und zu erschrecken, damit sie die Stadt eroberten,

und redeten gegen den Gott Jerusalems wie gegen die Götter der Völker auf Erden, die doch Werke von Menschenhänden waren.

Aber der König Hiskia und der Prophet Jesaja, der Sohn des Amoz, beteten gegen solche Lästerung und schrien gen Himmel.

Und der HERR sandte einen Engel; der vertilgte alle Kriegsleute und Obersten und Hauptleute im Lager des Königs von Assur, daß er mit Schanden wieder in sein Land zog. Und als er in seines Gottes Haus ging, fällten ihn dort durchs Schwert seine Söhne, die von seinem eigenen Leibe gekommen waren.

So half der HERR dem Hiskia und denen zu Jerusalem aus der Hand Sanheribs, des Königs von Assur, und aus der Hand aller andern und gab ihnen Ruhe ringsumher,

daß viele dem HERRN Geschenke brachten nach Jerusalem und Kleinode für Hiskia, den König von Juda. Und er wurde danach hoch erhoben vor allen Heiden. (vgl. 2. Kön 20; Jes 38; 39)

Zu dieser Zeit wurde Hiskia todkrank; und er betete zum HERRN. Der redete mit ihm und tat an ihm ein Wunder.

Aber Hiskia vergalt nicht nach dem, was ihm geschehen war; denn sein Herz überhob sich. Darum kam der Zorn über ihn und über Juda und Jerusalem.

Da demütigte sich Hiskia darüber, daß sein Herz sich überhoben hatte, samt denen in Jerusalem. Darum kam der Zorn des HERRN nicht mehr über sie, solange Hiskia lebte.

Und Hiskia hatte sehr großen Reichtum und Ehre und sammelte sich Schätze von Silber, Gold, Edelsteinen, Spezerei, Schilden und allerlei kostbarem Gerät

und baute Vorratshäuser für den Ertrag an Getreide, Wein und Öl und Ställe für die verschiedenen Arten von Vieh und Hürden für die Schafe.

Und er baute sich Städte und hatte Vieh die Menge an Schafen und Rindern; denn Gott gab ihm sehr großes Gut.

Das ist der Hiskia, der die obere Wasserquelle des Gihon verschloß und sie hinunterleitete westwärts zur Stadt Davids; denn es gelangen Hiskia alle seine Werke.

Als aber die Botschafter der Fürsten von Babel zu ihm gesandt waren, um nach dem Wunder zu fragen, das im Lande geschehen war, verließ ihn Gott, um ihn zu versuchen, damit kundwürde alles, was in seinem Herzen war.

Was aber mehr von Hiskia zu sagen ist, und seine barmherzigen Taten, siehe, das steht geschrieben in den Geschichten des Propheten Jesaja, des Sohnes des Amoz, im Buch der Könige von Juda und Israel.

Und Hiskia legte sich zu seinen Vätern, und sie begruben ihn über den Gräbern der Söhne Davids. Und ganz Juda und die Einwohner von Jerusalem gaben ihm Ehre bei seinem Tod. Und sein Sohn Manasse wurde König an seiner Statt.

33. Kapitel
Manasse
(vgl. 2. Kön 21,1-18)

Manasse war zwölf Jahre alt, als er König wurde; und er regierte fünfundfünfzig Jahre zu Jerusalem

und tat, was dem HERRN mißfiel, nach den greulichen Sitten der Heiden, die der HERR vor den Israeliten vertrieben hatte.

Er baute die Opferhöhen wieder auf, die sein Vater Hiskia zerstört hatte, und errichtete den Baalen Altäre und machte Bilder der Aschera und betete das ganze Heer des Himmels an und diente ihnen.

Er baute auch Altäre im Hause des HERRN, von dem doch der HERR gesagt hatte: Zu Jerusalem soll mein Name sein ewiglich,

und baute Altäre dem ganzen Heer des Himmels in beiden Vorhöfen am Hause des HERRN.

Und er ließ seine Söhne durchs Feuer gehen im Tal Ben-Hinnom und achtete auf Zeichen und Vogelgeschrei und trieb Zauberei und bestellte Geisterbeschwörer und Zeichendeuter und tat viel, was dem HERRN mißfiel, um ihn zu erzürnen.

Er stellte auch das Bild des Götzen, das er machen ließ, ins Haus Gottes, von dem Gott zu David gesagt hatte und zu seinem Sohn Salomo: In diesem Hause zu Jerusalem, das ich erwählt habe vor allen Stämmen Israels, will ich meinen Namen wohnen lassen ewiglich

und will nicht mehr den Fuß Israels weichen lassen von dem Lande, das ich ihren Vätern bestimmt habe, sofern sie halten und alles tun, was ich ihnen durch Mose geboten habe, nach dem ganzen Gesetz, den Geboten und Rechten.

Aber Manasse verführte Juda und die Einwohner von Jerusalem, daß sie es ärger trieben als die Heiden, die der HERR vor den Israeliten vertilgt hatte.

Und wenn der HERR zu Manasse und seinem Volk reden ließ, merkten sie nicht darauf.

Darum ließ der HERR über sie kommen die Obersten des Heeres des Königs von Assur; die nahmen Manasse gefangen mit Fesseln und legten ihn in Ketten und brachten ihn nach Babel.

Und als er in Angst war, flehte er zu dem HERRN, seinem Gott, und demütigte sich vor dem Gott seiner Väter.

Und als er bat, ließ sich der HERR erbitten und erhörte sein Flehen und brachte ihn wieder nach Jerusalem in sein Königreich. Da erkannte Manasse, daß der HERR Gott ist.

Danach baute er die äußere Mauer an der Stadt Davids westwärts zum Gihon hin im Tal und wo man zum Fischtor hineingeht, und führte sie um den Ofel und machte sie sehr hoch. Und er legte Hauptleute in alle festen Städte Judas.

Er entfernte die fremden Götter und den Götzen aus dem Hause des HERRN und alle Altäre, die er gebaut hatte auf dem Berge des Hauses des HERRN und in Jerusalem, und warf sie hinaus vor die Stadt.

Und er stellte den Altar des HERRN wieder her und opferte darauf Dankopfer und Lobopfer und befahl Juda, daß sie dem HERRN, dem Gott Israels, dienen sollten.

Aber das Volk opferte noch auf den Höhen, jedoch dem HERRN, ihrem Gott.

Was aber mehr von Manasse zu sagen ist, und sein Gebet zu seinem Gott und die Reden der Seher, die zu ihm redeten im Namen des HERRN, des Gottes Israels, siehe, das alles steht in den Geschichten der Könige von Israel.

Und sein Gebet und wie der HERR ihn erhörte und alle seine Sünde und Missetat und die Stätten, wo er die Opferhöhen baute und die Bilder der Aschera und Götzenbilder aufstellte, ehe er sich demütigte, siehe, das steht geschrieben in den Geschichten der Seher.

Und Manasse legte sich zu seinen Vätern, und sie begruben ihn in seinem Hause. Und sein Sohn Amon wurde König an seiner Statt. Note: Amon Note: (vgl. 2. Kön 21,19-26)

Zweiundzwanzig Jahre alt war Amon, als er König wurde; und er regierte zwei Jahre zu Jerusalem

und tat, was dem HERRN mißfiel, wie sein Vater Manasse getan hatte. Und Amon opferte allen Götzen, die sein Vater Manasse gemacht hatte, und diente ihnen.

Aber er demütigte sich nicht vor dem HERRN, wie sich sein Vater Manasse gedemütigt hatte, sondern häufte noch mehr Schuld auf.

Und seine Großen machten eine Verschwörung gegen ihn und töteten ihn in seinem Hause.

Da erschlug das Volk des Landes alle, die die Verschwörung gegen den König Amon gemacht hatten. Und das Volk des Landes machte seinen Sohn Josia zum König an seiner Statt.

34. Kapitel
Josia rottet den Götzendienst aus
(vgl. 2. Kön 22,1.2; 23,4-14)

Acht Jahre alt war Josia, als er König wurde; und er regierte einunddreißig Jahre zu Jerusalem

und tat, was dem HERRN wohlgefiel, und wandelte in den Wegen seines Vaters David und wich weder zur Rechten noch zur Linken.

Im achten Jahr seiner Herrschaft fing er an, obwohl er noch jung war, den Gott seines Vaters David zu suchen, und im zwölften Jahr fing er an, Juda und Jerusalem zu reinigen von den Opferhöhen und den Bildern der Aschera, von den Götzen und gegossenen Bildern.

Und er ließ vor seinen Augen abbrechen die Altäre der Baale, und die Rauchopfersäulen oben darauf hieb er ab, und die Bilder der Aschera und die geschnitzten und gegossenen Götzenbilder zerbrach er und machte sie zu Staub und streute ihn auf die Gräber derer, die ihnen geopfert hatten,

und verbrannte die Gebeine der Priester auf ihren Altären und reinigte so Juda und Jerusalem.

So tat er auch ringsumher in den Städten Manasses, Ephraims, Simeons und bis nach Naftali auf ihren Plätzen.

Und als er im ganzen Lande Israel die Altäre und Bilder der Aschera abgebrochen und die Götzenbilder zertrümmert und zermalmt und alle Rauchopfersäulen umgehauen hatte, kehrte er zurück nach Jerusalem. Note: Das Gesetzbuch wird gefunden und das Volk darauf verpflichtet Note: (vgl. 2. Kön 22,3-20; 23,1-3)

Im achtzehnten Jahr seiner Herrschaft, als er das Land und das Haus des Herrn gereinigt hatte, sandte er Schafan, den Sohn Azaljas, und den Stadthauptmann Maaseja und den Kanzler Joach, den Sohn des Joahas, das Haus des HERRN, seines Gottes, auszubessern.

Und sie kamen zu dem Hohenpriester Hilkija, und man gab ihnen das Geld, das zum Hause Gottes gebracht war und das die Leviten, die an der Schwelle Wache hielten, von Manasse, Ephraim und von allen in Israel Übriggebliebenen gesammelt hatten und von ganz Juda und Benjamin und von denen, die in Jerusalem wohnten.

Und sie gaben's in die Hände der Werkmeister, die bestellt waren am Hause des HERRN; und diese, die da arbeiteten am Hause des HERRN, daß sie das Haus ausbesserten und instand setzten,

gaben's den Zimmerleuten und Bauleuten, um gehauene Steine zu kaufen und Holz zu Klammern und Balken für die Gebäude, die die Könige von Juda hatten verfallen lassen.

Und die Männer arbeiteten am Werk auf Treu und Glauben. Und es waren über sie gesetzt als Aufseher Jahat und Obadja, die Leviten von den Söhnen Merari, Secharja und Meschullam von den Söhnen der Kehatiter. Und die Leviten - alle waren kundig des Saitenspiels -

waren über die Lastträger gesetzt und waren auch Aufseher über die Arbeiter bei jedem Werk; einige der Leviten waren Schreiber, Amtleute und Torhüter.

Und als sie das Geld herausnahmen, das zum Hause des HERRN gebracht worden war, fand der Priester Hilkija das Buch des Gesetzes des HERRN, das durch Mose gegeben war.

Und Hilkija hob an und sprach zu dem Schreiber Schafan: Ich habe dies Gesetzbuch gefunden im Hause des HERRN. Und Hilkija gab das Buch Schafan.

Schafan aber brachte es zum König und gab ihm Bericht und sprach: Alles, was deinen Knechten befohlen ist, tun sie.

Sie haben das Geld ausgeschüttet, das im Hause des HERRN gesammelt ist, und haben's denen gegeben, die bestellt sind, und den Arbeitern.

Und der Schreiber Schafan sagte dem König: Der Priester Hilkija hat mir ein Buch gegeben. Und Schafan las vor dem König daraus vor.

Und als der König die Worte des Gesetzes hörte, zerriß er seine Kleider.

Und der König gebot Hilkija und Ahikam, dem Sohn Schafans, und Achbor, dem Sohn Michajas, und Schafan, dem Schreiber, und Asaja, dem Kämmerer des Königs, und sprach:

Geht hin, befragt den HERRN für mich und für die Übriggebliebenen von Israel und Juda über die Worte des Buches, das gefunden ist; denn groß ist der Grimm des HERRN, der über uns entbrannt ist, weil unsere Väter nicht gehalten haben das Wort des HERRN und nicht alles taten, was geschrieben steht in diesem Buch.

Da ging Hilkija samt den andern, die der König gesandt hatte, hin zu der Prophetin Hulda, der Frau Schallums, des Sohnes Tokhats, des Sohnes Harhas, des Kleiderhüters, die in Jerusalem wohnte im zweiten Bezirk der Stadt, und sagten ihr dies.

Und sie sprach zu ihnen: So spricht der HERR, der Gott Israels: Sagt dem Mann, der euch zu mir gesandt hat:

So spricht der HERR: Siehe, ich will Unheil bringen über diesen Ort und seine Einwohner, alle die Flüche, die geschrieben stehen in dem Buch, aus dem man vor dem König von Juda gelesen hat,

weil sie mich verlassen und andern Göttern geopfert haben, um mich zu erzürnen mit allen Werken ihrer Hände. Und mein Grimm soll über diesen Ort entbrennen und nicht ausgelöscht werden.

Und zum König von Juda, der euch gesandt hat, den HERRN zu befragen, sollt ihr so sagen: So spricht der HERR, der Gott Israels: Was die Worte angeht, die du gehört hast: «

Weil du im Herzen betroffen bist und dich gedemütigt hast vor Gott, als du seine Worte hörtest gegen diesen Ort und gegen seine Einwohner, und dich vor mir gedemütigt hast und deine Kleider zerrissen und vor mir geweint, so habe ich dich auch erhört, spricht der HERR.

Siehe, ich will dich versammeln zu deinen Vätern, daß du mit Frieden in dein Grab kommst und deine Augen nicht sehen all das Unheil, das ich über diesen Ort und seine Einwohner bringen will. » Und sie sagten's dem König wieder.

Da sandte der König hin und ließ zusammenkommen alle Ältesten Judas und Jerusalems.

Und der König ging hinauf ins Haus des HERRN und alle Männer Judas und die Einwohner von Jerusalem, die Priester, die Leviten und alles Volk, klein und groß, und es wurden vor ihren Ohren gelesen alle Worte aus dem Buch des Bundes, das im Hause des HERRN gefunden war.

Und der König trat an seinen Platz und schloß einen Bund vor dem HERRN, daß man dem HERRN nachwandeln und seine Gebote, Ordnungen und Rechte von ganzem Herzen und von ganzer Seele halten wolle, zu tun nach allen Worten des Bundes, die geschrieben stehen in diesem Buch.

Und er ließ hintreten alle, die in Jerusalem und in Benjamin waren. Und die Einwohner von Jerusalem taten nach dem Bund Gottes, des Gottes ihrer Väter.

Und Josia entfernte alle greulichen Götzen aus allen Gebieten Israels und brachte es dahin, daß alle in Israel dem HERRN, ihrem Gott, dienten. Solange Josia lebte, wichen sie nicht von dem HERRN, dem Gott ihrer Väter.

35. Kapitel
Josia hält Passa nach dem Gesetz Gottes
(vgl. 2. Kön 23,21-23)

Und Josia hielt dem HERRN Passa in Jerusalem, und sie schlachteten das Passa am vierzehnten Tage des ersten Monats.

Und er bestellte die Priester zu ihrem Dienst und ermutigte sie zu ihrem Amt im Hause des HERRN

und sprach zu den Leviten, die ganz Israel lehrten und dem HERRN geheiligt waren: Bringt die heilige Lade ins Haus, das Salomo, der Sohn Davids, des Königs von Israel, gebaut hat. Nun sollt ihr sie nicht mehr auf den Schultern tragen. So dient nun dem HERRN, eurem Gott, und seinem Volk Israel

und seid bereit nach euren Sippen in euren Ordnungen, wie sie aufgeschrieben sind von David, dem König von Israel, und seinem Sohn Salomo,

und stellt euch im Heiligtum auf, entsprechend den Abteilungen der Sippen eurer Brüder aus dem Volk je eine Abteilung einer Sippe der Leviten,

und schlachtet das Passa und heiligt euch und bereitet es für eure Brüder, daß sie tun nach dem Wort des HERRN durch Mose.

Und Josia gab als Opfergabe für das Volk Lämmer und junge Ziegen - alles zu dem Passa für alle, die sich versammelt hatten - an Zahl dreißigtausend, und dreitausend Rinder, alles von dem Gut des Königs.

Seine Oberen aber gaben als Opfergabe freiwillig für das Volk und für die Priester und Leviten. Hilkija, Secharja und Jehïl, die Vorsteher im Hause Gottes, gaben den Priestern zum Passa zweitausendsechshundert Lämmer und Ziegen, dazu dreihundert Rinder.

Konanja aber und seine Brüder, Schemaja und Netanel, sowie Haschabja, Jeïël und Josabad, die Vorsteher der Leviten, gaben als Opfergabe den Leviten zum Passa fünftausend Lämmer und Ziegen und dazu fünfhundert Rinder.

So wurde der Gottesdienst geordnet. Und die Priester standen an ihren Plätzen und die Leviten in ihren Abteilungen nach dem Gebot des Königs.

Und sie schlachteten das Passa, und die Priester nahmen das Blut aus der Hand der Leviten und sprengten, und die Leviten zogen die Haut ab.

Und die Brandopfer sonderten sie ab, um sie den Abteilungen der Sippen des Volkes zu geben, damit diese dem HERRN opferten, wie es geschrieben steht im Buch des Mose. So taten sie auch mit den Rindern.

Und sie kochten das Passa am Feuer, wie sich's gebührt. Aber was geheiligt war, kochten sie in Töpfen, Kesseln und Schüsseln und brachten es schnell allem Volk.

Danach aber bereiteten sie auch für sich und für die Priester; denn die Priester, die Söhne Aaron, hatten mit dem Brandopfer und dem Fett bis in die Nacht zu tun; darum mußten die Leviten für sich und für die Priester, die Söhne Aaron, zubereiten.

Und die Sänger, die Söhne Asaf, standen an ihren Plätzen nach dem Gebot Davids und Asafs und Hemans und Jedutuns, der Seher des Königs, und die Torhüter an allen Toren, und sie wichen nicht von ihrem Dienst; denn die Leviten, ihre Brüder, bereiteten auch für sie zu.

So wurde geordnet aller Gottesdienst des HERRN an diesem Tage, um hinfort Passa zu halten und Brandopfer darzubringen auf dem Altar des HERRN nach dem Gebot des Königs Josia.

So hielten die Israeliten, die sich versammelt hatten, zu dieser Zeit das Passa und das Fest der ungesäuerten Brote sieben Tage lang.

Man hatte aber kein Passa gehalten in Israel wie dies von der Zeit des Propheten Samuel an, und kein König in Israel hatte das Passa so gehalten, wie Josia Passa hielt, mit den Priestern, Leviten, ganz Juda und allen, die von Israel sich versammelt hatten, und den Einwohnern von Jerusalem.

Im achtzehnten Jahr der Herrschaft Josias wurde dies Passa gehalten. Note: Josias Tod im Kampf gegen den Pharao Necho Note: (vgl. 2. Kön 23,28-30)

Nachdem aber Josia das Haus des Herrn hergerichtet hatte, zog Necho, der König von Ägypten, herauf, um Krieg zu führen bei Karkemisch am Euphrat. Und Josia zog aus ihm entgegen.

Aber Necho sandte Boten zu ihm und ließ ihm sagen: Was hab ich mit dir zu tun, König von Juda? Ich komme jetzt nicht gegen dich, sondern gegen das Königreich, mit dem ich Krieg habe, und Gott hat gesagt, ich soll eilen. Vergreif dich nicht an Gott, der mit mir ist, daß er dich nicht verderbe!

Aber Josia ließ nicht ab von ihm, sondern schickte sich an, mit ihm zu kämpfen, und hörte nicht auf die Worte Nechos, die Gott zu ihm gesprochen hatte, und kam, mit ihm zu kämpfen in der Ebene von Megiddo.

Aber die Schützen schossen auf den König Josia, und der König sprach zu seinen Männern: Führt mich fort; denn ich bin schwer verwundet!

Und seine Männer hoben ihn von dem Wagen und brachten ihn auf einen von seinen andern Wagen und führten ihn nach Jerusalem. Und er starb und wurde begraben in den Gräbern seiner Väter. Und ganz Juda und Jerusalem trugen Leid um Josia.

Und Jeremia sang ein Klagelied über Josia, und alle Sänger und Sängerinnen klagten in ihren Liedern über Josia bis auf diesen Tag, und das wurde zum festen Brauch in Israel. Siehe, diese Lieder stehen geschrieben unter den Klageliedern.

Was aber mehr von Josia zu sagen ist und seine barmherzigen Taten, wie sie dem Gesetz des HERRN entsprachen,

und seine Geschichte, die frühere und die spätere, siehe, das alles steht geschrieben im Buch der Könige von Israel und Juda.

36. Kapitel
Joahas, Jojakim, Jojachin
(vgl. 2. Kön 23,30 - 24,17)

Und das Volk des Landes nahm Joahas, den Sohn Josias, und machte ihn zum König an seines Vaters Statt zu Jerusalem.

Dreiundzwanzig Jahre alt war Joahas, als er König wurde; und er regierte drei Monate zu Jerusalem;

denn der König von Ägypten setzte ihn ab in Jerusalem und legte eine Geldbuße auf das Land von hundert Zentnern Silber und einem Zentner Gold.

Und der König von Ägypten machte Eljakim, seinen Bruder, zum König über Juda und Jerusalem und wandelte seinen Namen um in Jojakim. Aber seinen Bruder Joahas nahm Necho und brachte ihn nach Ägypten.

Fünfundzwanzig Jahre alt war Jojakim, als er König wurde; und er regierte elf Jahre zu Jerusalem und tat, was dem HERRN, seinem Gott, mißfiel.

Und Nebukadnezar, der König von Babel, zog gegen ihn herauf und legte ihn in Ketten, um ihn nach Babel zu führen.

Auch brachte Nebukadnezar einige Geräte des Hauses des HERRN nach Babel und tat sie in seinen Tempel in Babel.

Was aber mehr von Jojakim zu sagen ist, und seine Greueltaten, die er tat, und was ihm sonst widerfuhr, siehe, das steht geschrieben im Buch der Könige von Israel und Juda. Und sein Sohn Jojachin wurde König an seiner Statt.

Achtzehn Jahre alt war Jojachin, als er König wurde; und er regierte drei Monate und zehn Tage zu Jerusalem und tat, was dem HERRN mißfiel.

Als aber das Jahr zu Ende ging, sandte Nebukadnezar hin und ließ ihn nach Babel holen mit den kostbaren Geräten aus dem Hause des HERRN und machte seinen Bruder Zedekia zum König über Juda und Jerusalem.

Einundzwanzig Jahre alt war Zedekia, als er König wurde; und er regierte elf Jahre zu Jerusalem

und tat, was dem HERRN, seinem Gott, mißfiel, und demütigte sich nicht vor dem Propheten Jeremia, der da redete, wie der HERR zu ihm gesprochen hatte.

Auch wurde er abtrünnig von Nebukadnezar, dem König von Babel, der einen Eid bei Gott von ihm genommen hatte, und wurde halsstarrig und verstockte sein Herz, so daß er sich nicht bekehrte zu dem HERRN, dem Gott Israels.

Auch alle Oberen Judas und die Priester und das Volk versündigten sich noch mehr mit all den greulichen Sitten der Heiden und machten unrein das Haus des HERRN, das er geheiligt hatte in Jerusalem.

Und der HERR, der Gott ihrer Väter, ließ immer wieder gegen sie reden durch seine Boten; denn er hatte Mitleid mit seinem Volk und seiner Wohnung.

Aber sie verspotteten die Boten Gottes und verachteten seine Worte und verhöhnten seine Propheten, bis der Grimm des HERRN über sein Volk wuchs und es kein Vergeben mehr gab.

Da führte er gegen sie heran den König der Chaldäer und ließ ihre junge Mannschaft mit dem Schwert erschlagen im Hause ihres Heiligtums und verschonte weder die Jünglinge noch die Jungfrauen, weder die Alten noch die Greise; alle gab er sie in seine Hand.

Und alle Geräte im Hause Gottes, große und kleine, die Schätze im Hause des HERRN und die Schätze des Königs und seiner Oberen, alles ließ er nach Babel führen.

Und sie verbrannten das Haus Gottes und rissen die Mauer Jerusalems ein, und alle ihre Burgtürme brannten sie mit Feuer aus, so daß alle ihre kostbaren Geräte zunichte wurden.

Und er führte weg nach Babel alle, die das Schwert übriggelassen hatte, und sie wurden seine und seiner Söhne Knechte, bis das Königtum der Perser zur Herrschaft kam,

damit erfüllt würde das Wort des HERRN durch den Mund Jeremias. Das Land hatte die ganze Zeit über, da es wüste lag, Sabbat, bis es an seinen Sabbaten genug hatte, auf daß siebzig Jahre voll wurden.

Aber im ersten Jahr des Kyrus, des Königs von Persien, erweckte der HERR - damit erfüllt würde das Wort des HERRN durch den Mund Jeremias - den Geist des Kyrus, des Königs von Persien, daß er in seinem ganzen Königreich mündlich und auch schriftlich verkünden ließ:

So spricht Kyrus, der König von Persien: Der HERR, der Gott des Himmels, hat mir alle Königreiche der Erde gegeben und hat mir befohlen, ihm ein Haus zu bauen zu Jerusalem in Juda. Wer nun unter euch von seinem Volk ist, mit dem sei der HERR, sein Gott, und er ziehe hinauf!

DAS BUCH ESRA

1. Kapitel
Erlaubnis zur Heimkehr und zum Tempelbau
(vgl. 2. Chr 36,22.23)

Im ersten Jahr des Kyrus, des Königs von Persien, erweckte der HERR - damit erfüllt würde das Wort des HERRN, das durch den Mund Jeremias gesprochen war - den Geist des Kyrus, des Königs von Persien, daß er in seinem ganzen Königreich mündlich und auch schriftlich verkünden ließ:

So spricht Kyrus, der König von Persien: Der HERR, der Gott des Himmels, hat mir alle Königreiche der Erde gegeben, und er hat mir befohlen, ihm ein Haus zu Jerusalem in Juda zu bauen.

Wer nun unter euch von seinem Volk ist, mit dem sei sein Gott, und er ziehe hinauf nach Jerusalem in Juda und baue das Haus des HERRN, des Gottes Israels; das ist der Gott, der zu Jerusalem ist.

Und wo auch immer einer übriggeblieben ist, dem sollen die Leute des Orts, an dem er als Fremdling gelebt hat, helfen mit Silber und Gold, Gut und Vieh außer dem, was sie aus freiem Willen für das Haus Gottes zu Jerusalem geben.

Da machten sich auf die Häupter der Sippen aus Juda und Benjamin und die Priester und Leviten, alle, deren Geist Gott erweckt hatte, um hinaufzuziehen und das Haus des HERRN zu Jerusalem zu bauen.

Und alle, die um sie her wohnten, halfen ihnen mit allem, mit Silber und Gold, mit Gut und Vieh und Kleinoden außer dem, was sie freiwillig gaben.

Und der König Kyrus gab heraus die Geräte des Hauses des HERRN, die Nebukadnezar aus Jerusalem genommen und in das Haus seines Gottes gebracht hatte.

Und Kyrus, der König von Persien, übergab sie dem Schatzmeister Mitredat; der zählte sie Scheschbazar, dem Fürsten Judas, vor.

Und dies war ihre Zahl: Dreißig goldene Becken und tausendneunundzwanzig silberne Becken,

dreißig goldene Becher und vierhundertzehn silberne Becher und tausend andere Geräte.

Alle Geräte, goldene und silberne, waren fünftausendvierhundert*. Alles brachte Scheschbazar hinauf, als man aus der Gefangenschaft von Babel nach Jerusalem hinaufzog. *Durch spätere Abänderungen entspricht die Gesamtzahl jetzt nicht mehr der Summe der Einzelangaben.

2. Kapitel
Verzeichnis der Heimkehrer
(vgl. Neh 7,5-72)

Dies sind die Leute der Landschaft Juda, die heraufzogen aus der Gefangenschaft, die Nebukadnezar, der König von Babel, nach Babel weggeführt hatte, und die nach Jerusalem und Juda zurückkehrten, ein jeder in seine Stadt.

Sie kamen mit Serubbabel, Jeschua, Nehemja, Seraja, Reelaja, Mordochai, Bilschan, Misperet, Bigwai, Rehum und Baana. Dies ist die Zahl der Männer des Volkes Israel:

die Söhne Parosch 2172;

die Söhne Schefatja 372;

die Söhne Arach 775;

die Söhne Pahat-Moab, nämlich die Söhne Jeschua und die Söhne Joab, 2812;

die Söhne Elam 1254;

die Söhne Sattu 945;

die Söhne Sakkai 760;

die Söhne Bani 642;

die Söhne Bebai 623;

die Söhne Asgad 1222;

die Söhne Adonikam 666;

die Söhne Bigwai 2056;

die Söhne Adin 454;

die Söhne Ater, nämlich die Söhne Hiskia, 98;

die Söhne Bezai 323;

die Söhne Jorah 112;

die Söhne Haschum 223;

die Söhne Gibbar 95;

die Männer von Bethlehem 123;

die Männer von Netofa 56;

die Männer von Anatot 128;

die Männer von Bet-Asmawet 42;

die Männer von Kirjat-Jearim, Kefira und Beerot 743;

die Männer von Rama und Geba 621;

die Männer von Michmas 122;

die Männer von Bethel und Ai 223;

die Söhne Nebo 52;

die Söhne Magbisch 156;

die Söhne des andern Elam 1254;

die Söhne Harim 320;

die Männer von Lod, Hadid und Ono 725;

die Männer von Jericho 345;

die Söhne Senaa 3630.

Die Zahl der Priester: die Söhne Jedaja, nämlich das Haus Jeschua, 973;

die Söhne Immer 1052;

die Söhne Paschhur 1247;

die Söhne Harim 1017.

Die Zahl der Leviten: die Söhne Jeschua, nämlich Kadmïl, Binnui und Hodawja, 74.

Die Zahl der Sänger: die Söhne Asaf 128.

Die Zahl der Torhüter: die Söhne Schallum, die Söhne Ater, die Söhne Talmon, die Söhne Akkub, die Söhne Hatita und die Söhne Schobai, insgesamt 139.

Die Zahl der Tempelsklaven: die Söhne Ziha, die Söhne Hasufa, die Söhne Tabbaot,

die Söhne Keros, die Söhne Sia, die Söhne Padon,

die Söhne Lebana, die Söhne Hagaba, die Söhne Akkub,

die Söhne Hagab, die Söhne Salmai, die Söhne Hanan,

die Söhne Giddel, die Söhne Gahar, die Söhne Reaja,

die Söhne Rezin, die Söhne Nekoda, die Söhne Gasam,

die Söhne Usa, die Söhne Paseach, die Söhne Besai,

die Söhne Asna, die Söhne der Mëuniter, die Söhne der Nefusiter,

die Söhne Bakbuk, die Söhne Hakufa, die Söhne Harhur,

die Söhne Bazlut, die Söhne Mehida, die Söhne Harscha,

die Söhne Barkos, die Söhne Sisera, die Söhne Temach,

die Söhne Neziach, die Söhne Hatifa.

Die Zahl der Nachkommen der Sklaven Salomos: die Söhne Sotai, die Söhne Soferet, die Söhne Peruda,

die Söhne Jaala, die Söhne Darkon, die Söhne Giddel,

die Söhne Schefatja, die Söhne Hattil, die Söhne Pocheret-Zebajim, die Söhne Ami.

Alle Tempelsklaven und Nachkommen der Sklaven Salomos waren zusammen 392.

Und von denen, die heraufzogen aus Tel-Melach, Tel-Harscha, Kerub-Addon und Immer, konnten nicht angeben, ob ihre Sippe und ihre Nachkommen aus Israel stammten:

die Söhne Delaja, die Söhne Tobija, die Söhne Nekoda, 652.

Und von den Priestern: die Söhne Habaja, die Söhne Hakkoz, die Söhne Barsillai, deren Urahn eine von den Töchtern des Gileaditers Barsillai zur Frau genommen hatte und nach dessen Namen genannt wurde.

Die suchten ihre Geschlechtsregister und fanden sie nicht; darum wurden sie für das Priestertum als untauglich erklärt.

Und der Statthalter gebot ihnen, sie sollten nicht essen vom Hochheiligen, bis ein Priester für die heiligen Lose «Licht und Recht» aufstände.

Die ganze Gemeinde zählte insgesamt 42 360,

ausgenommen ihre Knechte und Mägde; diese waren 7337; dazu 200 Sänger und Sängerinnen.

Und sie hatten 736 Rosse, 245 Maultiere,

435 Kamele und 6720 Esel.

Und als einige Häupter der Sippen zum Hause des HERRN in Jerusalem kamen, gaben sie freiwillig für das Haus Gottes, damit man's an seiner früheren Stätte erbaue,

und gaben nach ihrem Vermögen zum Schatz für das Werk 61 000 Gulden und 5000 Pfund Silber und 100 Priesterkleider.

So ließen sich die Priester und die Leviten und einige andere Leute in Jerusalem nieder und die Sänger und die Torhüter und die Tempelsklaven in ihren Städten und alle übrigen aus Israel in ihren Städten.

3. Kapitel
Errichtung des Brandopferaltars und Beginn des Opferdienstes

Und als der siebente Monat herbeikam und die Israeliten nun in ihren Städten waren, versammelte sich das ganze Volk wie ein Mann in Jerusalem.

Und es machten sich auf Jeschua, der Sohn Jozadaks, und seine Brüder, die Priester, und Serubbabel, der Sohn Schealtïls, und seine Brüder und bauten den Altar des Gottes Israels, um Brandopfer darauf zu opfern, wie es geschrieben steht im Gesetz des Mose, des Mannes Gottes.

Und sie richteten den Altar wieder her an seiner früheren Stätte - denn es war Furcht über sie gekommen vor den Völkern des Landes - und opferten dem HERRN Brandopfer darauf des Morgens und des Abends.

Und sie hielten das Laubhüttenfest, wie geschrieben steht, und brachten Brandopfer dar alle Tage nach der Zahl, wie sich's gebührt und jeder Tag es erforderte,

danach auch das tägliche Brandopfer und die Opfer für die Neumonde und alle heiligen Festtage des HERRN und was sonst einer dem HERRN freiwillig darbrachte.

Am ersten Tage des siebenten Monats fingen sie an, dem HERRN Brandopfer zu bringen. Aber der Grund des Tempels des HERRN war noch nicht gelegt.

Und sie gaben Geld den Steinmetzen und Zimmerleuten und Speise und Trank und Öl den Leuten von Sidon und Tyrus, damit sie Zedernholz vom Libanon zur See nach Jafo brächten, wie es ihnen Kyrus, der König von Persien, erlaubt hatte. Note: Beginn des Tempelbaus

Im zweiten Jahr nach ihrer Ankunft beim Hause Gottes in Jerusalem, im zweiten Monat, begannen Serubbabel, der Sohn Schealtïls, und Jeschua, der Sohn Jozadaks, und die übrigen ihrer Brüder, Priester und Leviten, und alle, die aus der Gefangenschaft nach Jerusalem gekommen waren, die Leviten von zwanzig Jahren an und darüber zu bestellen, damit sie die Arbeit am Hause des HERRN leiteten.

Und Jeschua mit seinen Söhnen und seinen Brüdern Kadmïl, Binnui und Hodawja traten einmütig an, um die Arbeiter am Hause Gottes anzuleiten, dazu die Söhne Henadads mit ihren Söhnen und ihren Brüdern, die Leviten.

Und als die Bauleute den Grund legten zum Tempel des HERRN, stellten sich die Priester auf in ihren Amtskleidern mit Trompeten und die Leviten, die Söhne Asaf, mit Zimbeln, um den HERRN zu loben nach der Ordnung Davids, des Königs von Israel.

Und sie stimmten den Lobpreis an und dankten dem HERRN: Denn er ist gütig, und seine Barmherzigkeit währt ewiglich über Israel. Und das ganze Volk jauchzte laut beim Lobe des HERRN, weil der Grund zum Hause des HERRN gelegt war.

Und viele von den betagten Priestern, Leviten und Sippenhäuptern, die das frühere Haus noch gesehen hatten, weinten laut, als nun dies Haus vor ihren Augen gegründet wurde. Viele aber jauchzten mit Freuden, so daß das Geschrei laut erscholl.

Und man konnte das Jauchzen mit Freuden und das laute Weinen im Volk nicht unterscheiden; denn das Volk jauchzte laut, so daß man den Schall weithin hörte.

4. Kapitel
Behinderung des Tempelbaus

Als aber die Widersacher Judas und Benjamins hörten, daß die, die aus der Gefangenschaft zurückgekommen waren, dem HERRN, dem Gott Israels, den Tempel bauten,

kamen sie zu Serubbabel, Jeschua und den Sippenhäuptern und sprachen zu ihnen: Wir wollen mit euch bauen; denn auch wir suchen euren Gott und haben ihm geopfert seit der Zeit Asarhaddons, des Königs von Assur, der uns hierher gebracht hat.

Aber Serubbabel und Jeschua und die andern Häupter der Sippen in Israel antworteten ihnen: Es ziemt sich nicht, daß ihr und wir miteinander das Haus unseres Gottes bauen, sondern wir allein wollen bauen dem HERRN, dem Gott Israels, wie uns Kyrus, der König von Persien, geboten hat.

Da machte das Volk des Landes die Juden mutlos und schreckte sie vom Bauen ab.

Und sie dingten Ratgeber gegen sie und hinderten ihr Vorhaben, solange Kyrus, der König von Persien, lebte, bis zur Herrschaft des Darius, des Königs von Persien.

Und als Ahasveros* König war, im Anfang seiner Herrschaft, schrieb man eine Anklage gegen die Bewohner von Juda und Jerusalem. *Griechisch: Xerxes.

Und zu den Zeiten Artahsastas* schrieben Bischlam, Mitredat, Tabeel und ihre andern Genossen an Artahsasta, den König von Persien. Der Brief war in aramäischer Schrift geschrieben und ins Aramäische übertragen. *Griechisch: Artaxerxes.

Der Kanzler Rehum und der Schreiber Schimschai schrieben einen Brief gegen Jerusalem an den König Artahsasta:

Wir, Rehum, der Kanzler, und Schimschai, der Schreiber, und die andern Genossen, die Richter, die Befehlshaber, die Schreiber, die Beamten, die Männer von Erech, von Babel, von Susa, das sind die Elamiter,

und die andern Völker, die der große und berühmte Asenappar* hergebracht und in den Städten Samariens und in den andern Orten jenseits des Euphrat* angesiedelt hat. *Asenappar ist Asarhaddon (Vers 2). Mit «jenseits des Euphrat» wird die persische Provinz westlich des Euphrat bezeichnet.

Und dies ist die Abschrift des Briefes, den sie an ihn sandten: An König Artahsasta, deine Knechte, die Männer jenseits des Euphrat.

Und nun sei dem König kundgetan, daß die Juden, die von dir heraufgezogen und zu uns nach Jerusalem gekommen sind, die aufrührerische und böse Stadt wieder aufbauen wollen; sie haben begonnen, die Mauern zu errichten, und die Fundamente sind schon gelegt.

So sei nun dem König kundgetan: Wenn diese Stadt wieder aufgebaut wird und die Mauern wieder errichtet werden, so werden sie Steuern, Abgaben und Zoll nicht mehr geben, und zuletzt wird es den Königen Schaden bringen.

Weil wir aber das Salz des Königshauses essen und die Schmach des Königs nicht länger sehen wollen, darum schicken wir hin und lassen es den König wissen.

Man lasse in den Chroniken deiner Väter suchen, so wirst du in den Chroniken finden und erfahren, daß diese Stadt aufrührerisch ist und Königen und Ländern Schaden gebracht hat und man in ihr auch von alters her Aufruhr gemacht hat, - darum ist diese Stadt auch zerstört worden.

Und nun tun wir dem König kund, daß du hernach nichts behalten wirst von dem, was jenseits des Euphrat liegt, wenn diese Stadt wieder aufgebaut wird und ihre Mauern wieder errichtet werden.

Da sandte der König folgende Antwort: An Rehum, den Kanzler, und Schimschai, den Schreiber, und ihre andern Genossen, die in Samaria wohnen und in den andern Orten jenseits des Euphrat: Friede zuvor!

Und nun, der Brief, den ihr uns zugeschickt habt, ist mir Wort für Wort vorgelesen worden.

Und auf meinen Befehl hat man nachgeforscht, und man fand bestätigt, daß diese Stadt von alters her gegen die Könige sich empört hat und Aufruhr und Abfall in ihr geschehen ist.

Auch hat es mächtige Könige zu Jerusalem gegeben, die geherrscht haben über alles, was jenseits des Euphrat ist, so daß ihnen Steuern, Abgaben und Zoll gegeben wurden.

So gebt nun den Befehl, daß man diesen Männern wehre, damit die Stadt nicht wieder aufgebaut werde, bis von mir der Befehl gegeben wird!

Seht euch vor, daß ihr nicht lässig hierin seid, damit nicht den Königen großer Schaden entstehe!

Als nun der Brief des Königs Artahsasta gelesen wurde von Rehum und dem Schreiber Schimschai und von ihren andern Genossen, zogen sie eilends hin nach Jerusalem zu den Juden und wehrten ihnen mit Gewalt.

Da hörte die Arbeit am Hause Gottes in Jerusalem auf und blieb liegen bis ins zweite Jahr des Darius, des Königs von Persien.

5. Kapitel
Wiederaufnahme des Tempelbaus

Es weissagten aber die Propheten Haggai und Sacharja, der Sohn Iddos, den Juden, die in Juda und Jerusalem wohnten, im Namen des Gottes Israels, der über ihnen war.

Da machten sich auf Serubbabel, der Sohn Schealtïls, und Jeschua, der Sohn Jozadaks, und fingen an, das Haus Gottes zu Jerusalem aufzubauen, und mit ihnen die Propheten Gottes, die sie stärkten.

Zu der Zeit kamen zu ihnen Tattenai, der Statthalter des Gebietes jenseits des Euphrat, und Schetar-Bosnai und ihre Genossen und sprachen: Wer hat euch befohlen, dies Haus aufzubauen und diese Mauern zu errichten?

Dann sagten sie zu ihnen: Wie heißen die Männer, die diesen Bau aufführen?

Aber das Auge ihres Gottes war über den Ältesten der Juden, so daß ihnen nicht gewehrt wurde, bis man den Bericht an Darius gelangen ließe und darüber ein Brief käme.

Dies ist die Abschrift des Briefes Tattenais, des Statthalters jenseits des Euphrat, und Schetar-Bosnais und ihrer Genossen, der Beamten, die jenseits des Euphrat waren, an den König Darius.

Die Botschaft, die sie ihm sandten, lautete: Dem König Darius allen Frieden!

Es sei dem König kundgetan, daß wir ins jüdische Land gekommen sind zu dem Hause des großen Gottes; dies baute man mit behauenen Steinen und legte Balken in die Wände, und die Arbeit ging unter ihrer Hand frisch vonstatten.

Wir aber haben die Ältesten gefragt und zu ihnen gesagt: Wer hat euch befohlen, dies Haus zu bauen und diese Mauern zu errichten?

Auch fragten wir, wie sie hießen, damit wir es dir kundtäten und die Namen der Männer aufschrieben, die an ihrer Spitze stehen.

Sie aber gaben uns dies zur Antwort: Wir sind Knechte des Gottes des Himmels und der Erde und bauen das Haus wieder auf, das einst vor vielen Jahren hier gestanden und das ein großer König Israels gebaut und vollendet hat.

Aber als unsere Väter den Gott des Himmels erzürnten, gab er sie in die Hand Nebukadnezars, des Königs von Babel, des Chaldäers; der zerstörte dies Haus und führte das Volk weg nach Babel.

Aber im ersten Jahr des Kyrus, des Königs von Babel, befahl der König Kyrus, dies Haus Gottes wieder zu bauen.

Auch die goldenen und silbernen Geräte im Hause Gottes, die Nebukadnezar aus dem Tempel zu Jerusalem genommen und in den Tempel zu Babel gebracht hatte, nahm der König Kyrus aus dem Tempel zu Babel und gab sie Scheschbazar, den er zum Statthalter einsetzte,

und sprach zu ihm: Nimm diese Geräte, zieh hin und bringe sie in den Tempel zu Jerusalem, und das Haus Gottes soll gebaut werden an seiner früheren Stätte.

Da kam jener Scheschbazar und legte den Grund zum Hause Gottes zu Jerusalem. Seit der Zeit baut man, und es ist noch nicht vollendet.

Gefällt es nun dem König, so lasse er in Babel im Schatzhaus des Königs suchen, ob es von dem König Kyrus befohlen sei, das Haus Gottes zu Jerusalem wieder aufzubauen, und man sende uns des Königs Meinung darüber.

6. Kapitel
Der Erlaß des Kyrus über den Tempelbau

Da befahl der König Darius, daß man in Babel in den Schatzhäusern, in denen die Bücher aufbewahrt wurden, nachforschen sollte.

Da fand man in der Festung Achmeta, die in Medien liegt, eine Schriftrolle, auf der geschrieben stand: Aufzeichnung.

Im ersten Jahr des Königs Kyrus befahl der König Kyrus, das Haus Gottes in Jerusalem wieder aufzubauen als eine Stätte, an der man opfert, und seinen Grund zu legen: seine Höhe sechzig Ellen und seine Breite auch sechzig Ellen,

und drei Schichten von behauenen Steinen und eine Schicht von Holz, und die Mittel sollen vom Hause des Königs gegeben werden.

Auch soll man zurückgeben die goldenen und silbernen Geräte des Hauses Gottes, die Nebukadnezar aus dem Tempel zu Jerusalem weggenommen und nach Babel gebracht hat; man soll sie zurückbringen in den Tempel zu Jerusalem an ihre Stätte im Hause Gottes. Note: Vollendung des Tempelbaus unter Darius

So haltet euch nun fern von dieser Sache, du, Tattenai, Statthalter jenseits des Euphrat, und Schetar-Bosnai mit euren Genossen, ihr Beamten, die ihr jenseits des Euphrat seid!

Laßt sie arbeiten am Hause Gottes, damit der Statthalter der Juden und ihre Ältesten das Haus Gottes an seiner früheren Stätte wieder aufbauen.

Auch ist von mir befohlen worden, was ihr den Ältesten der Juden darreichen sollt, um das Haus Gottes zu bauen, nämlich daß man aus des Königs Schatz von dem, was einkommt aus der Landschaft jenseits des Euphrat, mit Sorgfalt nehme und gebe den Leuten regelmäßig, was sie bedürfen.

Und was sie bedürfen an Stieren, Widdern und Lämmern zum Brandopfer für den Gott des Himmels, an Weizen, Salz, Wein und Öl nach dem Wort der Priester in Jerusalem, das soll man ihnen täglich geben, und es soll nicht lässig geschehen,

damit sie opfern zum lieblichen Geruch dem Gott des Himmels und bitten für das Leben des Königs und seiner Söhne.

Ferner wird von mir befohlen: Wenn irgend jemand diesen Erlaß übertritt, so soll ein Balken aus seinem Haus herausgerissen und er daran aufrecht angeschlagen werden, und sein Haus soll um seiner Tat willen zum Schutthaufen gemacht werden.

Der Gott aber, der seinen Namen dort wohnen läßt, bringe jeden König um und jedes Volk, das seine Hand ausreckt, diesen Erlaß zu übertreten und das Haus Gottes in Jerusalem zu zerstören. Ich, Darius, habe diesen Befehl gegeben, damit er sorgfältig befolgt werde.

Da taten Tattenai, der Statthalter jenseits des Euphrat, und Schetar-Bosnai und ihre Genossen sorgfältig nach dem, was der König Darius ihnen befohlen hatte.

Und die Ältesten der Juden bauten, und es ging vonstatten durch die Weissagung der Propheten Haggai und Sacharja, des Sohnes Iddos, und sie bauten und vollendeten es nach dem Befehl des Gottes Israels und nach dem Befehl des Kyrus, Darius und Artahsasta, der Könige von Persien,

und sie vollendeten das Haus bis zum dritten Tag des Monats Adar im sechsten Jahr der Herrschaft des Königs Darius.

Und die Israeliten, die Priester, die Leviten und die andern, die aus der Gefangenschaft zurückgekommen waren, hielten die Einweihung des Hauses Gottes mit Freuden

und opferten zur Einweihung des Hauses Gottes hundert Stiere, zweihundert Widder, vierhundert Lämmer und zum Sündopfer für ganz Israel zwölf Ziegenböcke nach der Zahl der Stämme Israels

und bestellten die Priester nach ihren Abteilungen und die Leviten nach ihren Ordnungen zum Dienst am Hause Gottes in Jerusalem, wie es im Buch des Mose geschrieben steht. Note: Feier des Passafestes

Und die, die aus der Gefangenschaft zurückgekommen waren, hielten Passa am vierzehnten Tage des ersten Monats.

Denn die Leviten hatten sich gereinigt Mann für Mann, so daß sie alle rein waren, und schlachteten das Passa für alle, die aus der Gefangenschaft zurückgekommen waren, und für ihre Brüder, die Priester, und für sich.

Und es aßen das Passa die Israeliten, die aus der Gefangenschaft zurückgekommen waren, und alle, die sich zu ihnen abgesondert hatten von der Unreinheit der Heiden im Lande, um den HERRN, den Gott Israels, zu suchen.

Und sie hielten das Fest der ungesäuerten Brote sieben Tage lang mit Freuden; denn der HERR hatte sie fröhlich gemacht und das Herz des Königs von Assur* ihnen zugewandt, damit sie gestärkt würden zur Arbeit am Hause des Gottes, der der Gott Israels ist. *Gemeint ist hiermit der König von Persien.

7. Kapitel
Esras Beauftragung durch Artaxerxes

Nach diesen Geschichten zog unter der Regierung des Artahsasta*, des Königs von Persien, Esra herauf, der Sohn Serajas, des Sohnes Asarjas, des Sohnes Hilkijas,

des Sohnes Schallums, des Sohnes Zadoks, des Sohnes Ahitubs,

des Sohnes Amarjas, des Sohnes Asarjas, des Sohnes Merajots,

des Sohnes Serachjas, des Sohnes Usis, des Sohnes Bukkis,

des Sohnes Abischuas, des Sohnes des Pinhas, des Sohnes Eleasars, des Sohnes Aarons, des Hohenpriesters.

Dieser Esra zog von Babel herauf. Er war ein Schriftgelehrter, kundig im Gesetz des Mose, das der HERR, der Gott Israels, gegeben hatte. Und der König gab ihm alles, was er erbat, weil die Hand des HERRN, seines Gottes, über ihm war.

Und mit ihm zogen herauf einige von den Israeliten und von den Priestern und Leviten, von den Sängern, Torhütern und Tempelsklaven nach Jerusalem im siebenten Jahr des Königs Artahsasta.

Und er kam nach Jerusalem im fünften Monat, im siebenten Jahr des Königs.

Am ersten Tage des ersten Monats nämlich hatte er beschlossen, von Babel heraufzuziehen, und am ersten Tage des fünften Monats kam er nach Jerusalem, weil die gnädige Hand Gottes über ihm war.

Denn Esra richtete sein Herz darauf, das Gesetz des HERRN zu erforschen und danach zu tun und Gebote und Rechte in Israel zu lehren.

Und dies ist die Abschrift des Schreibens, das der König Artahsasta Esra gab, dem Priester und Schriftgelehrten, der kundig war in den Worten der Gebote und Satzungen des HERRN für Israel:

Artahsasta, der König aller Könige, an Esra, den Priester und Beauftragten für das Gesetz des Gottes des Himmels: Friede zuvor!

Und nun, von mir ist befohlen worden, daß alle, die von dem Volk Israel und den Priestern und Leviten in meinem Reich willig sind, nach Jerusalem zu ziehen, mit dir ziehen können,

weil du vom König und seinen sieben Räten gesandt bist, um auf Grund des Gesetzes deines Gottes, das in deiner Hand ist, nachzuforschen, wie es in Juda und Jerusalem steht,

und hinzubringen Silber und Gold, das der König und seine Räte freiwillig geben dem Gott Israels, dessen Wohnung zu Jerusalem ist,

und was du sonst an Silber und Gold erhältst in der ganzen Landschaft Babel samt dem, was das Volk und die Priester freiwillig geben für das Haus ihres Gottes zu Jerusalem.

Alles das nimm und kaufe mit Sorgfalt von diesem Geld Stiere, Widder, Lämmer und Speisopfer und Trankopfer dazu, damit man sie opfere auf dem Altar des Hauses eures Gottes zu Jerusalem.

Dazu, was dir und deinen Brüdern mit dem übrigen Gelde zu tun gefällt, das tut nach dem Willen eures Gottes.

Und die Geräte, die dir gegeben sind zum Dienst im Hause deines Gottes, übergib alle vor Gott in Jerusalem.

Auch was du sonst noch brauchst für das Haus deines Gottes, was du ausgeben mußt, das bekommst du aus den Schatzhäusern des Königs.

Ich, König Artahsasta, habe allen Schatzmeistern jenseits des Euphrat befohlen: Alles, was Esra, der Priester und Beauftragte für das Gesetz des Gottes des Himmels, von euch fordert, das tut mit Sorgfalt,

bis zu hundert Zentner Silber und hundert Sack Weizen und hundert Eimer Wein und hundert Eimer Öl, und Salz in jeder Menge.

Alles, was dir Gott befohlen hat, daß es gegeben werde, das soll für das Haus des Gottes des Himmels mit Hingabe geleistet werden, damit nicht der Zorn über das Reich des Königs und seiner Söhne komme.

Und euch sei kundgetan, daß ihr nicht Macht habt, Steuern, Abgaben und Zoll zu legen auf irgendeinen Priester, Leviten, Sänger, Torhüter, Tempelsklaven, auf alle, die im Hause dieses Gottes Dienst tun.

Du aber, Esra, setze nach der Weisheit deines Gottes, die in deiner Hand ist, Richter und Rechtspfleger ein, die allem Volk Recht sprechen, das jenseits des Euphrat wohnt, nämlich allen, die das Gesetz deines Gottes kennen; und wer es nicht kennt, den sollt ihr es lehren.

Aber jeder, der nicht sorgfältig das Gesetz deines Gottes und das Gesetz des Königs hält, der soll sein Urteil empfangen, es sei Tod oder Acht oder Buße an Hab und Gut oder Gefängnis.

Gelobt sei der HERR, der Gott unserer Väter, der solches dem König eingegeben hat, daß er das Haus des HERRN in Jerusalem so herrlich mache,

und der mir die Gunst des Königs und seiner Räte und aller mächtigen Oberen des Königs zugewandt hat! Und ich ward getrost, weil die Hand des HERRN, meines Gottes, über mir war, und sammelte aus Israel Sippenhäupter, daß sie mit mir hinaufzögen.

8. Kapitel

Dies sind die Häupter der Sippen mit ihren Geschlechtsregistern, die mit mir heraufzogen von Babel zur Zeit, als der König Artahsasta regierte.

Von den Söhnen Pinhas: Gerschom; von den Söhnen Itamar: Daniel; von den Söhnen David: Hattusch, der Sohn Schechanjas;

von den Söhnen Parosch: Secharja und mit ihm verzeichnet hundertundfünfzig Männer;

von den Söhnen Pahat-Moab: Eljoënai, der Sohn Serachjas, und mit ihm zweihundert Männer;

von den Söhnen Sattu: Schechanja, der Sohn Jahasïls, und mit ihm dreihundert Männer;

von den Söhnen Adin: Ebed, der Sohn Jonatans, und mit ihm fünfzig Männer;

von den Söhnen Elam: Jesaja, der Sohn Ataljas, und mit ihm siebzig Männer;

von den Söhnen Schefatja: Sebadja, der Sohn Michaels, und mit ihm achtzig Männer;

von den Söhnen Joab: Obadja, der Sohn Jehïls, und mit ihm zweihundertundachtzehn Männer;

von den Söhnen Bani: Schelomit, der Sohn Josifjas, und mit ihm hundertundsechzig Männer;

von den Söhnen Bebai: Secharja, der Sohn Bebais, und mit ihm achtundzwanzig Männer;

von den Söhnen Asgad: Johanan, der Sohn Katans, und mit ihm hundertundzehn Männer;

von den Söhnen Adonikam: die letzten, und sie hießen: Elifelet, Jeïël und Schemaja, und mit ihnen sechzig Männer;

von den Söhnen Bigwai: Utai, der Sohn Sabbuds, und mit ihm siebzig Männer. Note: Vorbereitung zum Aufbruch nach Jerusalem

Und ich versammelte sie am Fluß, der nach Ahawa fließt, und wir blieben dort drei Tage. Und ich sah wohl Volk und Priester, aber ich fand keine Leviten.

Da sandte ich hin Elïser, Ariël, Schemaja, Elnatan, Jarib, Elnatan, Nathan, Secharja und Meschullam, verständige Sippenhäupter,

und schickte sie zu Iddo, dem Vorsteher in Kasifja, damit sie uns Diener für das Haus unseres Gottes holten. Und ich legte ihnen in den Mund, was sie reden sollten mit Iddo und seinen Brüdern, die in Kasifja waren.

Und sie brachten uns, weil die gnädige Hand unseres Gottes über uns war, einen klugen Mann von den Söhnen Machlis, des Sohnes Levis, des Sohnes Israels, nämlich Scherebja mit seinen Söhnen und Brüdern, achtzehn;

und Haschabja und Jesaja, seinen Bruder, von den Söhnen Merari und ihre Söhne, zwanzig;

und von den Tempelsklaven, die David und die Oberen bestimmt hatten, den Leviten zu dienen, zweihundertundzwanzig. Sie alle sind mit Namen aufgezeichnet.

Und ich ließ dort am Fluß bei Ahawa ein Fasten ausrufen, damit wir uns vor unserm Gott demütigten, um von ihm eine Reise ohne Gefahren zu erbitten für uns und unsere Kinder und alle unsere Habe.

Denn ich schämte mich, vom König Geleit und Reiter zu fordern, um uns auf dem Wege vor Feinden zu helfen. Denn wir hatten dem König gesagt: Die Hand unseres Gottes ist zum Besten über allen, die ihn suchen, und seine Stärke und sein Zorn gegen alle, die ihn verlassen.

So fasteten wir und erbaten solches von unserm Gott; und er erhörte uns.

Und ich sonderte zwölf der obersten Priester aus, dazu Scherebja und Haschabja und mit ihnen zehn von ihren Brüdern,

und wog ihnen dar das Silber und Gold und die Geräte als Abgabe für das Haus unseres Gottes, die der König und seine Räte und Oberen und ganz Israel, soviel ihrer waren, gegeben hatten.

Ich wog ihnen dar und gab in ihre Hand sechshundertundfünfzig Zentner Silber und an silbernen Geräten hundert Zentner und an Gold hundert Zentner,

zwanzig goldene Becher, tausend Gulden wert, und zwei schöne Gefäße aus goldglänzendem Kupfer, so kostbar wie Gold,

und sprach zu ihnen: Ihr seid heilig dem HERRN, und die Geräte sind heilig, und das Silber und Gold sind eine freiwillige Gabe für den HERRN, den Gott eurer Väter.

Seid nun wachsam und bewahrt es, bis ihr es darwägt in Jerusalem in den Kammern des Hauses des HERRN vor den obersten Priestern und Leviten und den Sippenhäuptern in Israel.

Da nahmen die Priester und Leviten das dargewogene Silber und Gold und die Geräte, um sie nach Jerusalem zum Hause unseres Gottes zu bringen. Note: Ankunft in Jerusalem

Dann brachen wir auf von dem Fluß bei Ahawa am zwölften Tage des ersten Monats, um nach Jerusalem zu ziehen. Und die Hand unseres Gottes war über uns und errettete uns vor Feinden und vor solchen, die uns auf dem Wege nachstellten.

Und wir kamen nach Jerusalem und ruhten dort drei Tage aus.

Aber am vierten Tage wurden im Hause unseres Gottes das Silber und Gold und die Geräte dargewogen dem Priester Meremot, dem Sohn Urias, und mit ihm Eleasar, dem Sohn des Pinhas, und mit ihnen den Leviten Josabad, dem Sohn Jeschuas, und Noadja, dem Sohn Binnuis,

nach Zahl und Gewicht eines jeden Stückes; und das ganze Gewicht wurde aufgeschrieben.

Zu dieser Zeit opferten die Leute, die aus der Gefangenschaft gekommen waren, Brandopfer dem Gott Israels, zwölf junge Stiere für ganz Israel, sechsundneunzig Widder, siebenundsiebzig Lämmer, zwölf Böcke zum Sündopfer, alles zum Brandopfer für den HERRN.

Und sie übergaben die Befehle des Königs den Amtleuten des Königs und den Statthaltern jenseits des Euphrat. Und diese halfen dem Volk und dem Hause Gottes.

9. Kapitel
Esras Bußgebet wegen der Mischehen

Als das alles ausgerichtet war, traten die Oberen zu mir und sprachen: Das Volk Israel und die Priester und Leviten haben sich nicht abgesondert von den Völkern des Landes mit ihren Greueln, nämlich von den Kanaanitern, Hetitern, Perisitern, Jebusitern, Ammonitern, Moabitern, Ägyptern und Amoritern;

denn sie haben deren Töchter genommen für sich und für ihre Söhne, und das heilige Volk hat sich vermischt mit den Völkern des Landes. Und die Oberen und Ratsherren waren die ersten bei diesem Treubruch.

Als ich dies hörte, zerriß ich mein Kleid und meinen Mantel und raufte mir Haupthaar und Bart und setzte mich bestürzt hin.

Und es versammelten sich bei mir alle, die über die Worte des Gottes Israels erschrocken waren wegen des Treubruchs derer, die aus der Gefangenschaft gekommen waren; und ich saß bestürzt da bis zum Abendopfer.

Und um das Abendopfer faßte ich mich und stand auf in meinem zerrissenen Kleid und Mantel, fiel auf meine Knie und breitete meine Hände aus zu dem HERRN, meinem Gott,

und sprach: Mein Gott, ich schäme mich und scheue mich, meine Augen aufzuheben zu dir, mein Gott; denn unsere Missetat ist über unser Haupt gewachsen, und unsere Schuld ist groß bis an den Himmel.

Von der Zeit unserer Väter an sind wir in großer Schuld gewesen bis auf diesen Tag, und um unserer Missetat willen sind wir und unsere Könige und Priester in die Hand der Könige der Länder gegeben worden, ins Schwert, ins Gefängnis, zum Raub und zur Schmach, so wie es heute ist.

Nun aber ist uns einen kleinen Augenblick Gnade vor dem HERRN, unserm Gott, geschehen, daß er uns noch Errettete übriggelassen und uns einen festen Halt an seiner heiligen Stätte gegeben hat, um unsere Augen aufleuchten und uns ein wenig aufleben zu lassen in unserer Knechtschaft.

Denn wir sind Knechte, aber unser Gott hat uns nicht verlassen in unserer Knechtschaft und hat uns die Gunst der Könige von Persien zugewandt, daß er uns wieder aufleben läßt, um das Haus unseres Gottes aufzubauen und es aus seinen Trümmern wieder aufzurichten, damit er uns ein Bollwerk in Juda und Jerusalem gebe.

Und nun, unser Gott, was sollen wir nach alledem sagen? Wir haben deine Gebote verlassen,

die du durch deine Knechte, die Propheten, gegeben hast, als sie sagten: Das Land, in das ihr kommt, um es in Besitz zu nehmen, ist ein unreines Land durch die Unreinheit der Völker des Landes mit ihren Greueln, mit denen sie es von einem Ende bis zum andern Ende in ihrer Unreinheit angefüllt haben.

So sollt ihr nun eure Töchter nicht ihren Söhnen geben, und ihre Töchter sollt ihr nicht für eure Söhne nehmen. Und laßt sie nicht zu Frieden und Wohlstand kommen ewiglich, damit ihr mächtig werdet und das Gut des Landes eßt und es euren Kindern vererbt auf ewige Zeiten. -

Aber nach allem, was über uns gekommen ist um unserer bösen Werke und großen Schuld willen - und du, unser Gott, hast unsere Missetat nicht bestraft, wie wir's verdient hätten, und hast uns diese Schar von Erretteten gegeben -,

sollten wir wiederum deine Gebote übertreten, daß wir uns vermischten mit den Völkern, die diese Greuel tun? Wirst du nicht über uns zürnen, bis es ganz aus ist, so daß es weder einen Rest noch Entronnene gibt?

HERR, Gott Israels, du bist getreu; denn wir sind übriggeblieben als Errettete, wie es heute ist. Siehe, hier sind wir vor dir in unserer Schuld; darum können wir nicht bestehen vor deinem Angesicht.

10. Kapitel
Auflösung der Mischehen

Und wie nun Esra vor dem Hause Gottes auf den Knien lag und weinend betete und bekannte, sammelte sich um ihn aus Israel eine sehr große Gemeinde von Männern, Frauen und Kindern; denn das Volk weinte sehr.

Und Schechanja, der Sohn Jehïls, von den Söhnen Elam, hob an und sprach zu Esra: Wir haben unserm Gott die Treue gebrochen, als wir uns fremde Frauen von den Völkern des Landes genommen haben. Nun, es ist trotz allem noch Hoffnung für Israel!

So laßt uns nun mit unserm Gott einen Bund schließen, daß wir alle fremden Frauen und die Kinder, die von ihnen geboren sind, hinaustun nach dem Rat meines Herrn und derer, die die Gebote unseres Gottes fürchten, daß man tue nach dem Gesetz.

So steh nun auf! Denn dir gebührt's zu handeln, und wir wollen mit dir sein. Sei getrost und tu es!

Da stand Esra auf und nahm einen Eid von den obersten Priestern, den Leviten und ganz Israel, daß sie nach diesem Wort tun sollten. Und sie schworen.

Und Esra ging fort von dem Platz vor dem Hause Gottes und ging in die Kammer Johanans, des Sohnes Eljaschibs. Und er blieb dort über Nacht, aß kein Brot und trank kein Wasser; denn er trug Leid um den Treubruch derer, die aus der Gefangenschaft gekommen waren.

Und man ließ ausrufen in Juda und Jerusalem für alle, die in der Gefangenschaft gewesen waren, daß sie sich in Jerusalem versammeln sollten;

und wer nicht in drei Tagen nach dem Ratschluß der Oberen und Ältesten käme, dessen ganze Habe sollte dem Bann verfallen und er selbst ausgeschlossen sein aus der Gemeinde derer, die aus der Gefangenschaft gekommen waren.

Da versammelten sich alle Männer von Juda und Benjamin in Jerusalem auf den dritten Tag, den zwanzigsten im neunten Monat. Und alles Volk saß auf dem Platz vor dem Hause Gottes, zitternd wegen der Sache und des strömenden Regens.

Und Esra, der Priester, stand auf und sprach zu ihnen: Ihr habt dem Herrn die Treue gebrochen, als ihr euch fremde Frauen genommen und so die Schuld Israels gemehrt habt.

Bekennt sie nun dem HERRN, dem Gott eurer Väter, und tut seinen Willen und scheidet euch von den Völkern des Landes und von den fremden Frauen.

Da antwortete die ganze Gemeinde und sprach mit lauter Stimme: Es geschehe, wie du uns gesagt hast!

Aber es ist viel Volk hier, und es ist Regenzeit, und man kann nicht draußen stehen; auch ist es nicht in ein oder zwei Tagen getan, denn wir haben in dieser Sache viel gesündigt.

Unsere Oberen sollen die ganze Gemeinde vertreten, daß alle, die sich in unsern Städten fremde Frauen genommen haben, zu bestimmten Zeiten kommen und mit ihnen die Ältesten einer jeden Stadt und ihre Richter, bis der Zorn unseres Gottes um dieser Sache willen von uns gewendet werde.

Nur Jonatan, der Sohn Asaëls, und Jachseja, der Sohn Tikwas, widersetzten sich, und Meschullam und Schabbetai, der Levit, halfen ihnen.

Doch die aus der Gefangenschaft gekommen waren, taten, wie sie versprochen hatten. Und der Priester Esra sonderte sich Männer aus, die Häupter ihrer Sippen, alle namentlich genannt, und sie traten zusammen am ersten Tage des zehnten Monats, um diese Sache zu untersuchen.

Und sie brachten's zum Abschluß bei allen Männern, die fremde Frauen hatten, bis zum ersten Tage des ersten Monats.

Und es wurden gefunden unter den Priestern, die sich fremde Frauen genommen hatten: bei den Söhnen Jeschuas, des Sohnes Jozadaks, und seinen Brüdern: Maaseja, Elïser, Jarib und Gedalja,

und sie gaben die Hand darauf, daß sie ihre Frauen ausstoßen und einen Widder für ihre Schuld als Schuldopfer geben wollten;

bei den Söhnen Immer: Hanani und Sebadja;

bei den Söhnen Harim: Maaseja, Elia, Schemaja, Jehïl und Usija;

bei den Söhnen Paschhur: Eljoënai, Maaseja, Jismael, Netanel, Josabad und Elasa;

unter den Leviten: Josabad, Schimi und Kelaja, das ist Kelita, Petachja, Juda und Elïser;

unter den Sängern: Eljaschib; unter den Torhütern: Schallum, Telem und Uri.

Unter den übrigen Israeliten: bei den Söhnen Parosch: Ramja, Jisija, Malkija, Mijamin, Eleasar, Haschabja und Benaja;

bei den Söhnen Elam: Mattanja, Secharja, Jehïl, Abdi, Jeremot und Elia;

bei den Söhnen Sattu: Eljoënai, Eljaschib, Mattanja, Jeremot, Sabad und Asisa;

bei den Söhnen Bebai: Johanan, Hananja, Sabbai und Atlai;

bei den Söhnen Bigewai: Meschullam, Malluch, Adaja, Jaschub, Scheal und Jeremot;

bei den Söhnen Pahat-Moab: Adna, Kelal, Benaja, Maaseja, Mattanja, Bezalel, Binnui und Manasse;

bei den Söhnen Harim: Elïser, Jischija, Malkija, Schemaja, Simeon,

Benjamin, Malluch und Schemarja;

bei den Söhnen Haschum: Mattenai, Mattatta, Sabad, Elifelet, Jeremai, Manasse und Schimi;

bei den Söhnen Bani: Maadai, Amram, Uël,

Benaja, Bedja, Keluhi,

Wanja, Meremot, Eljaschib,

Mattanja, Mattenai, Jaasai;

bei den Söhnen Binnui: Schimi,

Schelemja, Nathan, Adaja,

Machnadbai, Schaschai, Scharai,

Asarel, Schelemja, Schemarja,

Schallum, Amarja und Josef;

bei den Söhnen Nebo: Jeïël, Mattitja, Sabad, Sebina, Jaddai, Joel und Benaja.

Diese alle hatten sich fremde Frauen genommen; und nun entließen sie Frauen und Kinder.

DAS BUCH NEHEMIA

1. Kapitel
Nehemias Trauer um Jerusalem und sein Gebet

Dies ist die Geschichte Nehemias, des Sohnes Hachaljas. Es geschah im Monat Kislew des zwanzigsten Jahres*, als ich in der Festung Susa war, *Gemeint ist das zwanzigste Jahr des Königs Artaxerxes, 445 vor Chr.

da kam Hanani, einer meiner Brüder, mit einigen Männern aus Juda. Und ich fragte sie, wie es den Juden ginge, den Entronnenen, die aus der Gefangenschaft zurückgekehrt waren, und wie es Jerusalem ginge.

Und sie sprachen zu mir: Die Entronnenen, die zurückgekehrt sind aus der Gefangenschaft, sind dort im Lande in großem Unglück und in Schmach; die Mauern Jerusalems liegen zerbrochen, und seine Tore sind mit Feuer verbrannt.

Als ich aber diese Worte hörte, setzte ich mich nieder und weinte und trug Leid tagelang und fastete und betete vor dem Gott des Himmels

und sprach: Ach, HERR, Gott des Himmels, du großer und furchtbarer Gott, der da hält den Bund und die Treue denen, die ihn lieben und seine Gebote halten!

Laß doch deine Ohren aufmerken und deine Augen offen sein, daß du das Gebet deines Knechtes hörst, das ich jetzt vor dir bete Tag und Nacht für die Israeliten, deine Knechte, und bekenne die Sünden der Israeliten, die wir an dir getan haben; und ich und meines Vaters Haus haben auch gesündigt.

Wir haben übel an dir getan, daß wir nicht gehalten haben die Gebote, Befehle und Rechte, die du geboten hast deinem Knecht Mose.

Gedenke aber doch des Wortes, das du deinem Knecht Mose gebotest und sprachst: Wenn ihr mir die Treue brecht, so will ich euch unter die Völker zerstreuen.

Wenn ihr euch aber zu mir bekehrt und meine Gebote haltet und sie tut, so will ich, auch wenn ihr versprengt wäret bis an des Himmels Ende, euch doch von da sammeln und will euch bringen an den Ort, den ich erwählt habe, damit mein Name dort wohne.

Sie sind ja doch deine Knechte und dein Volk, das du erlöst hast durch deine große Kraft und deine mächtige Hand.

Ach, Herr, laß deine Ohren aufmerken auf das Gebet deines Knechtes und auf das Gebet deiner Knechte, die von Herzen deinen Namen fürchten. Und laß es deinem Knecht heute gelingen und gib ihm Gnade vor diesem Mann! - Denn ich war des Königs Mundschenk.

2. Kapitel
Nehemia erlangt vom König die Erlaubnis, nach Jerusalem zu reisen

Im Monat Nisan des zwanzigsten Jahres des Königs Artahsasta*, als Wein vor ihm stand, nahm ich den Wein und gab ihn dem König, und ich stand traurig vor ihm. *Griechisch: Artaxerxes.

Da sprach der König zu mir: Warum siehst du so traurig drein? Du bist doch nicht krank? Das ist's nicht, sondern sicher bedrückt dich etwas. Ich aber fürchtete mich sehr

und sprach zum König: Der König lebe ewig! Sollte ich nicht traurig dreinsehen? Die Stadt, in der meine Väter begraben sind, liegt wüst, und ihre Tore sind vom Feuer verzehrt.

Da sprach der König zu mir: Was begehrst du denn? Da betete ich zu dem Gott des Himmels

und sprach zum König: Gefällt es dem König und hat dein Knecht Gnade gefunden vor dir, so wollest du mich nach Juda reisen lassen, in die Stadt, wo meine Väter begraben sind, damit ich sie wieder aufbaue.

Und der König sprach zu mir, während die Königin neben ihm saß: Wie lange wird deine Reise dauern, und wann wirst du wiederkommen? Und als es dem König gefiel, mich reisen zu lassen, nannte ich ihm eine bestimmte Zeit

und sprach zum König: Gefällt es dem König, so gebe man mir Briefe an die Statthalter jenseits des Euphrat, damit sie mir Geleit geben, bis ich nach Juda komme,

und auch Briefe an Asaf, den obersten Aufseher über die Wälder des Königs, damit er mir Holz gebe zu Balken für die Pforten der Burg beim Tempel und für die Stadtmauer und für das Haus, in das ich einziehen soll. Und der König gab sie mir, weil die gnädige Hand meines Gottes über mir war.

Und als ich zu den Statthaltern jenseits des Euphrat kam, gab ich ihnen die Briefe des Königs. Der König hatte aber Hauptleute und Reiter mit mir gesandt.

Als das hörten Sanballat, der Horoniter, und Tobija, der ammonitische Knecht, verdroß es sie sehr, daß einer gekommen war, der für die Israeliten Gutes suchte. Note: Nehemia untersucht den Zustand der Mauern Jerusalems

Und als ich nach Jerusalem kam und drei Tage da gewesen war,

machte ich mich in der Nacht auf und wenige Männer mit mir; denn ich hatte keinem Menschen gesagt, was mir mein Gott eingegeben hatte, für Jerusalem zu tun; und es war kein Tier bei mir außer dem, auf dem ich ritt.

Und ich ritt zum Taltor hinaus bei Nacht und am Drachenquell vorbei und an das Misttor und forschte genau, wo die Mauern Jerusalems eingerissen waren und die Tore vom Feuer verzehrt.

Und ich ritt hinüber zu dem Quelltor und zu des Königs Teich, und es war da kein Raum, daß mein Tier mit mir weiterkommen konnte.

Da stieg ich bei Nacht das Bachtal hinauf und achtete genau auf die Mauern und kehrte um und kam durch das Taltor wieder heim.

Und die Ratsherren wußten nicht, wohin ich gegangen war und was ich gemacht hatte; denn ich hatte bis dahin den Juden, nämlich den Priestern, den Vornehmen und den Ratsherren und den andern, die am Werk arbeiten sollten, nichts gesagt.

Und ich sprach zu ihnen: Ihr seht das Unglück, in dem wir sind, daß Jerusalem wüst liegt und seine Tore mit Feuer verbrannt sind. Kommt, laßt uns die Mauern Jerusalems wieder aufbauen, damit wir nicht weiter ein Gespött seien!

Und ich sagte ihnen, wie gnädig die Hand meines Gottes über mir gewesen war, dazu auch die Worte des Königs, die er mir gesagt hatte. Und sie sprachen: Auf, laßt uns bauen! Und sie nahmen das gute Werk in die Hand.

Als das aber Sanballat, der Horoniter, und Tobija, der ammonitische Knecht, und Geschem, der Araber, hörten, verspotteten und verhöhnten sie uns und sprachen: Was ist das, was ihr da macht? Wollt ihr von dem König abfallen?

Da antwortete ich ihnen: Der Gott des Himmels wird es uns gelingen lassen; denn wir, seine Knechte, haben uns aufgemacht und bauen wieder auf. Für euch gibt es keinen Anteil, kein Anrecht noch Gedenken in Jerusalem.

3. Kapitel
Der Bau der Stadtmauer und die Liste der Bauleute

Und Eljaschib, der Hohepriester, machte sich mit seinen Brüdern, den Priestern, auf, und sie bauten das Schaftor. Sie deckten es und setzten seine Türen ein. Sie bauten aber weiter bis an den Turm Mea und bis an den Turm Hananel.

Neben ihnen bauten die Männer von Jericho. Und daneben baute Sakkur, der Sohn Imris.

Aber das Fischtor bauten die Söhne Senaa; sie deckten es und setzten seine Türen ein, seine Schlösser und Riegel.

Neben ihnen baute Meremot, der Sohn Urias, des Sohnes des Hakkoz. Neben ihm baute Meschullam, der Sohn Berechjas, des Sohnes Meschesabels. Neben ihm baute Zadok, der Sohn Baanas.

Neben ihm bauten die Leute von Tekoa, aber ihre Vornehmen beugten ihren Nacken nicht zum Dienst für ihre Herren.

Das alte Tor baute Jojada, der Sohn Paseachs; und Meschullam, der Sohn Besodjas; sie deckten es und setzten seine Türen ein, seine Schlösser und Riegel.

Neben ihnen bauten Melatja von Gibeon und Jadon von Meronot, die Männer von Gibeon und von Mizpa, die unter die Herrschaft des Statthalters jenseits des Euphrat gehörten.

Daneben baute Usïl, der Sohn Harhajas, der Goldschmied. Neben ihm baute Hananja, der zu den Salbenbereitern gehört. Sie bauten in Jerusalem bis an die breite Mauer.

Neben ihnen baute Refaja, der Sohn Hurs, der Vorsteher des halben Bezirkes von Jerusalem.

Neben ihm baute Jedaja, der Sohn Harumafs, gegenüber seinem Hause. Neben ihm baute Hattusch, der Sohn Haschabnejas.

Aber Malkija, der Sohn Harims, und Haschub, der Sohn Pahat-Moabs, bauten ein weiteres Stück bis zum Ofenturm.

Daneben baute Schallum, der Sohn des Lohesch, der Vorsteher des andern halben Bezirkes von Jerusalem, er und seine Töchter.

Das Taltor bauten Hanun und die Bürger von Sanoach; sie bauten es und setzten seine Türen ein, seine Schlösser und Riegel - und tausend Ellen an der Mauer bis an das Misttor.

Das Misttor aber baute Malkija, der Sohn Rechabs, der Vorsteher des Bezirkes von Bet-Kerem; er baute es und setzte seine Türen ein, seine Schlösser und Riegel.

Aber das Quelltor baute Schallun, der Sohn Kolhoses, der Vorsteher des Bezirkes von Mizpa; er baute es und deckte es und setzte seine Türen ein, seine Schlösser und Riegel, dazu die Mauer am Teich der Wasserleitung bei dem Garten des Königs bis an die Stufen, die von der Stadt Davids hinabführen.

Nach ihm baute Nehemja, der Sohn Asbuks, der Vorsteher des halben Bezirkes von Bet-Zur, bis gegenüber den Gräbern Davids und bis an den Teich, den man angelegt hatte, und bis an das Haus der Kriegsleute.

Nach ihm bauten die Leviten: Rehum, der Sohn Banis. Neben ihm baute Haschabja, der Vorsteher des halben Bezirkes von Keïla, für seinen Bezirk.

Nach ihm bauten ihre Brüder, unter Binnui, dem Sohn Henadads, dem Vorsteher des andern halben Bezirkes von Kegila.

Neben ihm baute Eser, der Sohn Jeschuas, der Vorsteher von Mizpa, ein weiteres Stück an dem Winkel gegenüber dem Aufgang zum Zeughaus.

Nach ihm zum Berge hin baute Baruch, der Sohn Sabbais, ein weiteres Stück vom Winkel bis an die Haustür Eljaschibs, des Hohenpriesters.

Nach ihm baute Meremot, der Sohn Urias, des Sohnes des Hakkoz, ein weiteres Stück von der Haustür Eljaschibs bis an das Ende des Hauses Eljaschibs.

Nach ihm bauten die Priester, die Männer aus der Gegend am Jordan.

Nach ihnen bauten Benjamin und Haschub, gegenüber ihrem Hause. Nach ihnen baute Asarja, der Sohn Maasejas, des Sohnes Ananjas, neben seinem Hause.

Nach ihm baute Binnui, der Sohn Henadads, ein weiteres Stück vom Hause Asarjas bis an den Winkel und bis an die Ecke.

Palal, der Sohn Usais, baute gegenüber dem Winkel und dem oberen Turm, der vom Königshause hervortritt bei dem Wachthof. Nach ihm baute Pedaja, der Sohn des Parosch,

*bis gegenüber dem Wassertor im Osten und dem Turm, der hervortritt. *Der Zusammenhang erfordert die hier vorgenommene Umstellung des halben Verses.

Nach ihm bauten die Leute von Tekoa ein weiteres Stück gegenüber dem großen Turm, der hervortritt, und bis an die Mauer des Ofel.

Am Ofel wohnten die Tempelsklaven.

Aber oberhalb des Roßtors bauten die Priester, ein jeder gegenüber seinem Hause.

Nach ihnen baute Zadok, der Sohn Immers, gegenüber seinem Hause. Nach ihm baute Schemaja, der Sohn Schechanjas, der Torhüter des Osttors.

Nach ihm bauten Hananja, der Sohn Schelemjas, und Hanun, der sechste Sohn Zalafs, ein weiteres Stück. Nach ihnen baute Meschullam, der Sohn Berechjas, gegenüber seiner Kammer.

Nach ihm baute Malkija, der zu den Goldschmieden gehört, bis an das Haus der Tempelsklaven und der Händler gegenüber dem Wachttor und bis an das Obergemach an der Mauerecke.

Und zwischen dem Obergemach an der Ecke und dem Schaftor bauten die Goldschmiede und die Händler. Note: Maßnahmen zum Schutz des Mauerbaus

*Als aber Sanballat hörte, daß wir die Mauer bauten, wurde er zornig und sehr entrüstet und spottete über die Juden

und sprach vor seinen Brüdern und den Kriegsleuten in Samaria: Was machen die ohnmächtigen Juden? Wird man sie gewähren lassen? Werden sie es mit Opfern einweihen? Werden sie es in diesen Tagen schon vollenden? Werden sie aus den Schutthaufen die Steine lebendig machen, die doch verbrannt sind?

Aber Tobija, der Ammoniter, stand neben ihm und sprach: Laß sie nur bauen; wenn ein Fuchs auf ihre steinerne Mauer hinaufspringt, reißt er sie ein.

Höre, unser Gott, wie verachtet sind wir! Laß ihren Hohn auf ihren Kopf kommen, daß du sie der Plünderung preisgibst in einem Land, in das man sie gefangen führt!

Decke ihre Missetat nicht zu, und ihre Sünde tilge nicht vor dir; denn sie haben die Bauleute gelästert! -

Aber wir bauten die Mauer und schlossen sie bis zur halben Höhe. Und das Volk gewann neuen Mut zu arbeiten.

4. Kapitel

Als aber Sanballat und Tobija und die Araber und Ammoniter und Aschdoditer hörten, daß die Mauern Jerusalems ausgebessert wurden, weil die Lücken angefangen hatten sich zu schließen, wurden sie sehr zornig

und verschworen sich alle miteinander hinzuziehen, um gegen Jerusalem zu streiten und bei uns Verwirrung anzurichten.

Wir aber beteten zu unserm Gott und stellten gegen sie Tag und Nacht Wachen auf zum Schutz vor ihnen.

Und das Volk von Juda sprach: Die Kraft der Träger ist zu schwach, und der Schutt ist zu viel; wir können an der Mauer nicht weiterbauen.

Unsere Widersacher aber dachten: Sie sollen's nicht erfahren noch sehen, bis wir mitten unter sie kommen und sie töten und dem Werk ein Ende machen.

Als nun die Juden, die nahe bei ihnen wohnten, kamen und uns wohl zehnmal sagten: Aus allen Orten, wo sie um uns wohnen, ziehen sie gegen uns heran, -

da stellte man sich auf unten hinter der Mauer an den offenen Stellen, und ich ließ das Volk antreten nach seinen Geschlechtern mit Schwertern, Spießen und Bogen.

Und als ich ihre Furcht sah, machte ich mich auf und sprach zu den Vornehmen und Ratsherren und dem übrigen Volk: Fürchtet euch nicht vor ihnen; gedenket an den Herrn, der groß und furchtbar ist, und streitet für eure Brüder, Söhne, Töchter, Frauen und Häuser!

Als aber unsere Feinde hörten, daß es uns kundgeworden war, und Gott so ihren Rat zunichte gemacht hatte, kehrten wir alle wieder zur Mauer zurück, ein jeder zu seiner Arbeit.

Und es geschah hinfort, daß die Hälfte meiner Leute am Bau arbeitete, die andere Hälfte aber hielt Spieße, Schilde, Bogen und Panzer bereit und stand hinter dem ganzen Hause Juda,

das an der Mauer baute. Die da Lasten trugen, arbeiteten so: mit der einen Hand taten sie die Arbeit, und mit der andern hielten sie die Waffe.

Und ein jeder, der baute, hatte sein Schwert um die Lenden gegürtet und baute so; und der die Posaune zu blasen hatte, stand neben mir.

Und ich sprach zu den Vornehmen und Ratsherren und zum übrigen Volk: Das Werk ist groß und weit, und wir sind auf der Mauer weit verstreut und fern voneinander.

Woher ihr nun die Posaune tönen hört, dorthin sammelt euch zu uns. Unser Gott wird für uns streiten.

So arbeiteten wir am Bau, während die Hälfte die Spieße bereit hielt, vom Aufgang der Morgenröte, bis die Sterne hervorkamen.

Auch sprach ich damals zum Volk: Ein jeder bleibe mit seinen Leuten über Nacht in Jerusalem, damit wir in der Nacht für die Wache Leute haben und am Tage für die Arbeit.

Aber ich und meine Brüder und meine Leute und die Wache, die mir folgte, wir zogen unsere Kleider nicht aus; ein jeder hatte seinen Spieß zur Rechten.

5. Kapitel
Nehemia beseitigt die Beschwerden der Armen

Und es erhob sich ein großes Geschrei der Leute aus dem Volk und ihrer Frauen gegen ihre jüdischen Brüder.

Die einen sprachen: Unsere Söhne und Töchter müssen wir verpfänden, um Getreide zu kaufen, damit wir essen und leben können.

Die andern sprachen: Unsere Äcker, Weinberge und Häuser müssen wir versetzen, damit wir Getreide kaufen können in dieser Hungerzeit.

Und wieder andere sprachen: Wir haben auf unsere Äcker und Weinberge Geld aufnehmen müssen, um dem König Steuern zahlen zu können.

Nun sind wir doch wie unsere Brüder, von gleichem Fleisch und Blut, und unsere Kinder sind wie ihre Kinder; und siehe, wir müssen unsere Söhne und Töchter als Sklaven dienen lassen, und schon sind einige unserer Töchter erniedrigt worden, und wir können nichts dagegen tun, und unsere Äcker und Weinberge gehören andern.

Als ich aber ihr Schreien und diese Worte hörte, wurde ich sehr zornig.

Und ich hielt Rat mit mir selbst und schalt die Vornehmen und die Ratsherren und sprach zu ihnen: Wollt ihr einer gegen den andern Wucher treiben? Und ich brachte eine große Versammlung gegen sie zusammen

und sprach zu ihnen: Wir haben unsere jüdischen Brüder losgekauft, die den Heiden verkauft waren, soweit es uns möglich war; wollt ihr nun eure Brüder verkaufen, damit wir sie wieder zurückkaufen müssen? Da schwiegen sie und fanden nichts zu antworten.

Und ich sprach: Es ist nicht gut, was ihr tut. Solltet ihr nicht in der Furcht Gottes wandeln um des Hohnes der Heiden willen, die ja unsere Feinde sind?

Ich und meine Brüder und meine Leute haben unsern Brüdern auch Geld geliehen und Getreide; wir wollen ihnen doch diese Schuld erlassen!

Gebt ihnen noch heute ihre Äcker, Weinberge, Ölgärten und Häuser zurück und erlaßt ihnen die Schuld an Geld, Getreide, Wein und Öl, die ihr von ihnen zu fordern habt.

Da sprachen sie: Wir wollen es zurückgeben und wollen nichts von ihnen fordern und wollen tun, wie du gesagt hast. Und ich rief die Priester und nahm einen Eid von ihnen, daß sie so tun sollten.

Auch schüttelte ich mein Gewand aus und sprach: So schüttle Gott einen jeden aus seinem Hause und aus seinem Besitz, der dies Wort nicht hält: so sei er ausgeschüttelt und leer! Und die ganze Gemeinde sprach «Amen» und lobte den HERRN. Und das Volk tat so.

Und von der Zeit an, als mir befohlen wurde, ihr Statthalter zu sein im Lande Juda, nämlich vom zwanzigsten Jahr an bis in das zweiunddreißigste Jahr des Königs Artahsasta, das sind zwölf Jahre, verzichtete ich für mich und meine Brüder auf meine Einkünfte als Statthalter.

Denn die früheren Statthalter, die vor mir gewesen waren, hatten das Volk belastet und hatten für Brot und Wein täglich vierzig Silberstücke von ihnen genommen; auch ihre Leute waren gewalttätig mit dem Volk umgegangen. Ich aber tat nicht so um der Furcht Gottes willen.

Auch arbeitete ich an der Mauer und kaufte keinen Acker, und alle meine Leute mußten sich dort zur Arbeit versammeln.

Dazu waren von den Juden, nämlich den Ratsherren, hundertfünfzig an meinem Tisch und auch die, die zu uns kamen aus den Völkern, die um uns her wohnten.

Und dafür brauchte man täglich einen Stier und sechs auserlesene Schafe und Geflügel und jeweils für zehn Tage eine bestimmte Menge Wein. Dennoch forderte ich nicht die Einkünfte eines Statthalters; denn der Dienst lag schon schwer genug auf dem Volk.

Gedenke, mein Gott, zu meinem Besten an alles, was ich für dies Volk getan habe!a

6. Kapitel
Nehemia begegnet den Nachstellungen seiner Feinde

Und als Sanballat, Tobija und Geschem, der Araber, und unsere andern Feinde erfuhren, daß ich die Mauer gebaut hätte und keine Lücke mehr darin sei, wiewohl ich die Türen zu der Zeit noch nicht in die Tore gehängt hatte,

sandten Sanballat und Geschem zu mir und ließen mir sagen: Komm und laß uns in Kefirim im Tal Ono zusammenkommen! Sie gedachten mir aber Böses anzutun.

Ich aber sandte Boten zu ihnen und ließ ihnen sagen: Ich hab ein großes Werk auszurichten, ich kann nicht hinabkommen; es könnte das Werk liegenbleiben, wenn ich die Hand abtäte und zu euch hinabkäme.

Sie sandten aber viermal zu mir in dieser Weise, und ich antwortete ihnen in der gleichen Weise.

Da sandte Sanballat zum fünftenmal seinen Diener zu mir mit einem offenen Brief in seiner Hand.

Darin war geschrieben: Unter den Leuten geht das Gerücht, und Geschem hat's gesagt, daß du und die Juden abfallen wollen, daß du darum auch die Mauer baust, und du wollest ihr König werden;

und du habest dir Propheten bestellt, die in Jerusalem von dir ausrufen und sagen sollen: Er ist der König in Juda! Nun, das wird vor den König kommen. So komm nun und laß uns miteinander Rat halten!

Ich aber sandte zu ihm und ließ ihm sagen: Es ist nichts von dem geschehen, was du da sagst; du hast es dir in deinem Herzen ausgedacht.

Denn sie alle wollten uns furchtsam machen und dachten: Sie sollen die Hand abtun vom Werk, damit es nicht fertig werde. Da stärkte ich um so mehr meine Hände.

Und ich kam ins Haus Schemajas, des Sohnes Delajas, des Sohnes Mehetabels, der gerade behindert war, und er sprach: Laß uns zusammenkommen im Hause Gottes, im Innern des Tempels, und die Türen des Tempels zuschließen; denn sie werden kommen, dich zu töten, in der Nacht werden sie kommen, damit sie dich töten.

Ich aber sprach: Sollte ein Mann wie ich fliehen? Sollte ein Mann wie ich in den Tempel gehen, um am Leben zu bleiben? Ich will nicht hineingehen.

Denn ich merkte, daß nicht Gott ihn gesandt hatte. Denn er sagte die Weissagung über mich, weil Tobija und Sanballat ihm Geld gegeben hatten,

damit ich mich fürchten und so handeln und mich verfehlen sollte, daß ein böses Gerücht aufkäme, damit sie mich verhöhnen könnten.

Gedenke, mein Gott, des Tobija und Sanballat nach diesem ihrem Tun, auch der Prophetin Noadja und der andern Propheten, die mich abschrecken wollten. Note: Vollendung des Mauerbaus

Und die Mauer wurde am fünfundzwanzigsten Tage des Monats Elul in zweiundfünfzig Tagen fertig.

Und als alle unsere Feinde das hörten, fürchteten sich alle Völker, die um uns her wohnten, und der Mut entfiel ihnen; denn sie merkten, daß dies Werk von Gott war.

Auch sandten viele Vornehme aus Juda an jenen Tagen Briefe an Tobija, und von Tobija kamen Briefe zu ihnen.

Es gab nämlich viele in Juda, die sich ihm verschworen hatten; denn er war ein Schwiegersohn Schechanjas, des Sohnes Arachs, und sein Sohn Johanan hatte zur Frau die Tochter Meschullams, des Sohnes Berechjas.

Und sie sagten vor mir Gutes von ihm und trugen ihm meine Worte zu. Da sandte Tobija Briefe, um mich abzuschrecken.

7. Kapitel
Sicherung der Stadt

Als wir nun die Mauer gebaut hatten, hängte ich die Türen ein, und es wurden die Torhüter, Sänger und Leviten eingesetzt.

Und ich setzte über Jerusalem meinen Bruder Hanani und den Burgvogt Hananja, der ein treuer Mann war und gottesfürchtig vor vielen andern.

Und ich sprach zu ihnen: Man soll die Tore Jerusalems nicht auftun, ehe die Sonne heiß scheint; und während sie noch am Himmel steht, soll man die Tore schließen und verriegeln. Und man soll Wachen aufstellen aus den Bürgern Jerusalems, die einen bei ihrer Wachmannschaft, die andern ihrem Hause gegenüber. Note: Verzeichnis der aus Babel Zurückgekehrten Note: (vgl. Esr 2,1-67)

Die Stadt aber war weit und groß, aber wenig Volk darinnen, und Häuser waren noch nicht wieder gebaut.

Und mein Gott gab mir ins Herz, daß ich die Vornehmen und die Ratsherren und das Volk versammelte, um sie aufzuzeichnen nach Geschlechtern. Und ich fand das Geschlechtsregister derer, die zuerst heimgekehrt waren, und fand darin geschrieben:

Dies sind die Leute der Landschaft Juda, die aus der Gefangenschaft heraufgezogen sind, die Nebukadnezar, der König von Babel, weggeführt hatte, und die wieder nach Jerusalem und nach Juda zurückkehrten, ein jeder in seine Stadt,

und die gekommen sind mit Serubabbel, Jeschua, Nehemja, Asarja, Raamja, Nahamani, Mordochai, Bilschan, Misperet, Bigwai, Rehum und Baana. Dies ist die Zahl der Männer vom Volk Israel:

die Söhne Parosch 2172;

die Söhne Schefatja 372;

die Söhne Arach 652;

die Söhne Pahat-Moab, nämlich die Söhne Jeschua und die Söhne Joab, 2818;

die Söhne Elam 1254;

die Söhne Sattu 845;

die Söhne Sakkai 760;

die Söhne Binnui 648;

die Söhne Bebai 628;

die Söhne Asgad 2322;

die Söhne Adonikam 667;

die Söhne Bigwai 2067;

die Söhne Adin 655;

die Söhne Ater, nämlich die Söhne Hiskia, 98;

die Söhne Haschum 328;

die Söhne Bezai 324;

die Söhne Harif 112;

die Männer von Gibeon 95;

die Männer von Bethlehem und Netofa 188;

die Männer von Anatot 128;

die Männer von Bet-Asmawet 42;

die Männer von Kirjat-Jearim, Kefira und Beerot 743;

die Männer von Rama und Geba 621;

die Männer von Michmas 122;

die Männer von Bethel und Ai 123;

die Söhne des andern Nebo 52;

die Söhne des andern Elam 1254;

die Söhne Harim 320;

die Männer von Jericho 345;

die Männer von Lod, Hadid und Ono 721;

die Söhne Senaa 3930.

Die Priester: die Söhne Jedaja, nämlich das Haus Jeschua, 973;

die Söhne Immer 1052;

die Söhne Paschhur 1247;

die Söhne Harim 1017.

Die Leviten: die Söhne Jeschua, nämlich Kadmïl, Binnui und Hodawja, 74.

Die Sänger: die Söhne Asaf 148.

Die Torhüter: Die Söhne Schallum, die Söhne Ater, die Söhne Talmon, die Söhne Akkub, die Söhne Hatita, die Söhne Schobai, insgesamt 138.

Die Tempelsklaven: die Söhne Ziha, die Söhne Hasufa, die Söhne Tabbaot,

die Söhne Keros, die Söhne Sia, die Söhne Padon,

die Söhne Lebana, die Söhne Hagaba, die Söhne Salmai,

die Söhne Hanan, die Söhne Giddel, die Söhne Gahar,

die Söhne Reaja, die Söhne Rezin, die Söhne Nekoda,

die Söhne Gasam, die Söhne Usa, die Söhne Paseach,

die Söhne Besai, die Söhne der Mëuniter, die Söhne der Nefusiter,

die Söhne Bakbuk, die Söhne Hakufa, die Söhne Harhur,

die Söhne Bazlut, die Söhne Mehida, die Söhne Harscha,

die Söhne Barkos, die Söhne Sisera, die Söhne Temach,

die Söhne Neziach, die Söhne Hatifa.

Die Nachkommen der Sklaven Salomos: die Söhne Sotai, die Söhne Soferet, die Söhne Peruda,

die Söhne Jaala, die Söhne Darkon, die Söhne Giddel,

die Söhne Schefatja, die Söhne Hattil, die Söhne Pocheret-Zebajim, die Söhne Amon.

Alle Tempelsklaven und Nachkommen der Sklaven Salomos waren 392.

Und dies sind die Leute, die auch mit heraufzogen von Tel-Melach, Tel-Harscha, Kerub-Addon und Immer, aber nicht angeben konnten, ob ihre Sippe und deren Nachkommen aus Israel stammten:

die Söhne Delaja, die Söhne Tobija und die Söhne Nekoda 642.

Und von den Priestern: die Söhne Habaja, die Söhne Hakkoz, die Söhne Barsillai, deren Urahn eine von den Töchtern des Gileaditers Barsillai zur Frau genommen hatte und nach dessen Namen genannt wurde.

Diese suchten ihr Geschlechtsregister, und als sie es nicht fanden, wurden sie für das Priestertum als untauglich erklärt.

Und der Statthalter gebot ihnen, sie sollten nicht essen vom Hochheiligen, bis ein Priester für die heiligen Lose «Licht und Recht» aufstände.

Die ganze Gemeinde zählte insgesamt 42 360,

ausgenommen ihre Sklaven und Sklavinnen; die waren 7337, dazu 245 Sänger und Sängerinnen.

Und sie hatten 736 Rosse, 245 Maultiere, 435 Kamele, 6720 Esel. Note: Freiwillige Beiträge zum Tempelbau Note: (vgl. Esr 2,68.69)

*Und einige Häupter der Sippen gaben für das Werk. Der Statthalter gab zum Schatz tausend Gulden, fünfzig Becken, fünfhundertdreißig Priesterkleider. *Abweichende Verszählung statt 68 b-72: 69-73.

Und einige Häupter der Sippen gaben zum Schatz für das Werk zwanzigtausend Gulden, zweitausendzweihundert Pfund Silber.

Und das übrige Volk gab zwanzigtausend Gulden und zweitausend Pfund Silber und siebenundsechzig Priesterkleider.

Und die Priester und die Leviten, die Torhüter, die Sänger und einige andere Leute und die Tempelsklaven und ganz Israel ließen sich in ihren Städten nieder.

8. Kapitel
Vorlesung des Gesetzes durch Esra

Als nun der siebente Monat herangekommen war und die Israeliten in ihren Städten waren, versammelte sich das ganze Volk wie ein Mann auf dem Platz vor dem Wassertor, und sie sprachen zu Esra, dem Schriftgelehrten, er solle das Buch des Gesetzes des Mose holen, das der HERR Israel geboten hat.

Und Esra, der Priester, brachte das Gesetz vor die Gemeinde, Männer und Frauen und alle, die es verstehen konnten, am ersten Tage des siebenten Monats

und las daraus auf dem Platz vor dem Wassertor vom lichten Morgen an bis zum Mittag vor Männern und Frauen und wer's verstehen konnte. Und die Ohren des ganzen Volks waren dem Gesetzbuch zugekehrt.

Und Esra, der Schriftgelehrte, stand auf einer hölzernen Kanzel, die sie dafür gemacht hatten, und es standen neben ihm Mattitja, Schema, Anaja, Uria, Hilkija und Maaseja zu seiner Rechten, aber zu seiner Linken Pedaja, Mischaël, Malkija, Haschum, Haschbaddana, Secharja und Meschullam.

Und Esra tat das Buch auf vor aller Augen, denn er überragte alles Volk; und als er's auftat, stand alles Volk auf.

Und Esra lobte den HERRN, den großen Gott. Und alles Volk antwortete: «Amen! Amen!» und sie hoben ihre Hände empor und neigten sich und beteten den HERRN an mit dem Antlitz zur Erde.

Und die Leviten Jeschua, Bani, Scherebja, Jamin, Akkub, Schabbetai, Hodija, Maaseja, Kelita, Asarja, Josabad, Hanan, Pelaja unterwiesen das Volk im Gesetz, und das Volk stand auf seinem Platz.

Und sie legten das Buch des Gesetzes Gottes klar und verständlich aus, so daß man verstand, was gelesen worden war.

Und Nehemia, der Statthalter, und Esra, der Priester und Schriftgelehrte, und die Leviten, die das Volk unterwiesen, sprachen zu allem Volk: Dieser Tag ist heilig dem HERRN, eurem Gott; darum seid nicht traurig und weinet nicht! Denn alles Volk weinte, als sie die Worte des Gesetzes hörten.

Darum sprach er zu ihnen: Geht hin und eßt fette Speisen und trinkt süße Getränke und sendet davon auch denen, die nichts für sich bereitet haben; denn dieser Tag ist heilig unserm Herrn. Und seid nicht bekümmert; denn die Freude am HERRN ist eure Stärke.

Und die Leviten trösteten alles Volk und sprachen: Seid still, denn der Tag ist heilig; seid nicht bekümmert!

Und alles Volk ging hin, um zu essen, zu trinken und davon auszuteilen und ein großes Freudenfest zu machen; denn sie hatten die Worte verstanden, die man ihnen kundgetan hatte. Note: Feier des Laubhüttenfestes

Und am zweiten Tage versammelten sich die Häupter der Sippen des ganzen Volks und die Priester und Leviten bei Esra, dem Schriftgelehrten, damit er sie in den Worten des Gesetzes unterrichte.

Und sie fanden im Gesetz geschrieben, daß der HERR durch Mose geboten hatte, daß die Israeliten am Fest im siebenten Monat in Laubhütten wohnen sollten.

Da ließen sie es kundtun und ausrufen in allen ihren Städten und in Jerusalem und sagen: Geht hinaus auf die Berge und holt Ölzweige, Balsamzweige, Myrtenzweige, Palmenzweige und Zweige von Laubbäumen, daß man Laubhütten mache, wie es geschrieben steht.

Und das Volk ging hinaus und holte sie und machte sich Laubhütten, ein jeder auf seinem Dach und in seinem Hof und in den Vorhöfen am Hause Gottes und auf dem Platz am Wassertor und auf dem Platz am Tor Ephraim.

Und die ganze Gemeinde derer, die aus der Gefangenschaft wiedergekommen waren, machte Laubhütten und wohnte darin. Denn dies hatten die Israeliten seit der Zeit Josuas, des Sohnes Nuns, bis auf diesen Tag nicht mehr getan. Und es war eine sehr große Freude.

Und es wurde jeden Tag aus dem Buch des Gesetzes Gottes vorgelesen, vom ersten Tag an bis zum letzten. Und sie hielten das Fest sieben Tage und am achten Tage die Versammlung, wie sich's gebührt.

9. Kapitel
Bußgebet des Volkes

Am vierundzwanzigsten Tage dieses Monats kamen die Israeliten zu einem Fasten zusammen, in Säcke gehüllt und mit Erde auf ihren Häuptern.

Und es sonderten sich die Nachkommen Israels von allem fremden Volk ab und traten hin und bekannten ihre Sünden und die Missetaten ihrer Väter.

Und sie standen an ihrem Platz auf, und man las vor aus dem Buch des Gesetzes des HERRN, ihres Gottes, drei Stunden lang, und drei Stunden bekannten sie und beteten zum HERRN, ihrem Gott.

Und auf dem erhöhten Platz für die Leviten standen Jeschua, Bani Kadmïl, Schebanja, Bunni, Scherebja, Bani und Kenani und schrien laut zu dem HERRN, ihrem Gott.

Und die Leviten Jeschua, Kadmïl, Bani, Haschabneja, Scherebja, Hodija, Schebanja, Petachja sprachen: Auf! lobet den HERRN, euren Gott, von Ewigkeit zu Ewigkeit! Und man lobe deinen herrlichen Namen, der erhaben ist über allen Preis und Ruhm!

HERR, du bist's allein, du hast gemacht den Himmel und aller Himmel Himmel mit ihrem ganzen Heer, die Erde und alles, was darauf ist, die Meere und alles, was darinnen ist; du machst alles lebendig, und das himmlische Heer betet dich an.

HERR, du bist Gott, der du Abram erwählt hast und ihn aus Ur in Chaldäa geführt und Abraham genannt hast

und hast sein Herz treu erfunden vor dir und einen Bund mit ihm geschlossen, seinen Nachkommen zu geben das Land der Kanaaniter, Hetiter, Amoriter, Perisiter, Jebusiter und Girgasiter, und hast dein Wort gehalten; denn du bist gerecht.

Und du hast das Elend unserer Väter in Ägypten angesehen und ihr Schreien am Schilfmeer erhörta

und Zeichen und Wunder getan am Pharao und allen seinen Großen und an dem ganzen Volk seines Landes - denn du erkanntest, daß sie gegen Israel vermessen waren - und hast dir einen Namen gemacht, so wie er heute ist.

Und du hast das Meer vor ihnen zerteilt, so daß sie mitten durchs Meer trocken hindurchgingen, und hast ihre Verfolger in die Tiefe geworfen wie Steine in mächtige Wasser

und hast sie geführt am Tage in einer Wolkensäule und des Nachts in einer Feuersäule, um ihnen zu leuchten auf dem Wege, den sie zogen.

Und du bist herabgestiegen auf den Berg Sinai und hast mit ihnen vom Himmel her geredet und ein wahrhaftiges Recht und rechte Gesetze und gute Satzungen und Gebote ihnen gegeben

und hast deinen heiligen Sabbat ihnen kundgetan und Gebote, Satzungen und Gesetz ihnen geboten durch deinen Knecht Mose

und hast ihnen Brot vom Himmel gegeben, als sie hungerte, und Wasser aus dem Felsen fließen lassen, als sie dürstete, und ihnen geboten, sie sollten hingehen und das Land einnehmen, über das du deine Hand zum Schwur erhobst, um es ihnen zu geben.

Aber unsere Väter wurden stolz und halsstarrig, so daß sie deinen Geboten nicht gehorchten,

und weigerten sich zu hören und gedachten auch nicht an deine Wunder, die du an ihnen tatest, sondern sie wurden halsstarrig und nahmen sich fest vor, zu ihrer Knechtschaft in Ägypten zurückzukehren. Aber du, mein Gott, vergabst und warst gnädig, barmherzig, geduldig und von großer Güte und verließest sie nicht.

Und obwohl sie ein gegossenes Kalb machten und sprachen: «Das ist dein Gott, der dich aus Ägyptenland geführt hat» und große Lästerungen redeten,

verließest du sie doch nicht in der Wüste nach deiner großen Barmherzigkeit, und die Wolkensäule wich nicht von ihnen am Tage, um sie auf dem Wege zu führen, noch die Feuersäule in der Nacht, um ihnen auf dem Wege zu leuchten, den sie zogen.

Und du gabst ihnen deinen guten Geist, um sie zu unterweisen, und dein Manna versagtest du nicht ihrem Munde und gabst ihnen Wasser, als sie dürstete.

Vierzig Jahre versorgtest du sie in der Wüste, so daß ihnen nichts mangelte. Ihre Kleider zerfielen nicht, und ihre Füße schwollen nicht an.

Und du gabst ihnen Königreiche und Völker und teiltest sie ihnen zu, daß sie das Land Sihons, des Königs von Heschbon, einnahmen und das Land Ogs, des Königs von Baschan.

Und du mehrtest ihre Kinder wie die Sterne am Himmel und brachtest sie ins Land, das du ihren Vätern zugesagt hast, daß sie dort einziehen und es einnehmen sollten.

Und die Kinder zogen hinein und nahmen das Land ein. Und du demütigtest vor ihnen die Bewohner des Landes, die Kanaaniter, und gabst sie in ihre Hände, ihre Könige und die Völker im Lande, daß sie mit ihnen täten nach ihrem Willen.

Und sie eroberten feste Städte und ein fettes Land und nahmen Häuser voller Güter in Besitz, ausgehauene Brunnen, Weinberge, Ölgärten und Obstbäume in Fülle, und sie aßen und wurden satt und fett und lebten in Wonne durch deine große Güte.

Aber sie wurden ungehorsam und widerstrebten dir und warfen dein Gesetz hinter sich und töteten deine Propheten, die sie vermahnten, daß sie sich zu dir bekehren sollten, und redeten große Lästerungen.

Darum gabst du sie in die Hand ihrer Feinde, die sie ängsteten. Und zur Zeit ihrer Angst schrien sie zu dir, und du erhörtest sie vom Himmel, und durch deine große Barmherzigkeit gabst du ihnen Retter, die ihnen aus der Hand ihrer Feinde halfen.

Wenn sie aber zur Ruhe kamen, taten sie wieder übel vor dir. Da gabst du sie dahin in ihrer Feinde Hand, daß die über sie herrschten. So schrien sie dann wieder zu dir, und du erhörtest sie vom Himmel her und errettetest sie nach deiner großen Barmherzigkeit viele Male.

Und du vermahntest sie, um sie zu deinem Gesetz zurückzuführen. Aber sie waren stolz und gehorchten deinen Geboten nicht und sündigten an deinen Rechten, durch die der Mensch lebt, wenn er sie tut, und kehrten dir den Rücken zu und wurden halsstarrig und gehorchten nicht.

Und du hattest viele Jahre Geduld mit ihnen und warntest sie durch deinen Geist in deinen Propheten, aber sie nahmen's nicht zu Ohren. Darum hast du sie gegeben in die Hand der Völker in den Ländern.

Aber nach deiner großen Barmherzigkeit hast du mit ihnen nicht ein Ende gemacht noch sie verlassen; denn du bist ein gnädiger und barmherziger Gott.

Nun, unser Gott, du großer Gott, du Mächtiger und Furchtbarer, der du Bund und Treue hältst, achte all das Elend nicht gering, das uns getroffen hat, unsere Könige, Fürsten, Priester, Propheten, Väter und dein ganzes Volk seit der Zeit der Könige von Assur bis auf diesen Tag.

Du bist gerecht in allem, was du über uns gebracht hast; denn du hast recht getan, wir aber sind gottlos gewesen.

Und unsere Könige, Fürsten, Priester und Väter haben nicht nach deinem Gesetz getan und nicht achtgehabt auf deine Gebote und Ordnungen, die du ihnen hast bezeugen lassen.

Und sie haben dir nicht gedient zur Zeit ihrer Macht bei all deiner großen Güte, die du ihnen erwiesen hast, in dem weiten und fetten Lande, das du ihnen gegeben hast, und haben sich von ihrem bösen Tun nicht bekehrt.

Siehe, wir sind heute Knechte; und in dem Lande, das du unsern Vätern gegeben hast, seine Früchte und Güter zu genießen, siehe, in ihm sind wir Knechte.

Und all sein Ertrag bringt den Königen großen Gewinn, die du über uns gesetzt hast um unserer Sünden willen; und sie herrschen über unsere Leiber und unser Vieh nach ihrem Willen, und wir sind in großer Not.

10. Kapitel
Das Volk verpflichtet sich zur Beobachtung des Gesetzes

*Und darum wollen wir eine feste Abmachung treffen, sie aufschreiben, und unsere Fürsten, Leviten und Priester sollen sie versiegeln und unterschreiben: *Abweichende Verszählung statt 10,1-40: 9,38 - 10,39.

nämlich Nehemia, der Statthalter, der Sohn Hachaljas, und Zedekia,

Seraja, Asarja, Jirmeja,

Paschhur, Amarja, Malkija,

Hattusch, Schebanja, Malluch,

Harim, Meremot, Obadja,

Daniel, Ginneton, Baruch,

Meschullam, Abija, Mijamin,

Maasja, Bilga und Schemaja; das sind die Priester.

Die Leviten aber sind: Jeschua, der Sohn Asanjas, Binnui von den Söhnen Henadads, Kadmïl,

und ihre Brüder: Schechanja, Hodija, Kelita, Pelaja, Hanan,

Micha, Rehob, Haschabja,

Sakkur, Scherebja, Schebanja,

Hodija, Bani und Beninu.

Die Oberen des Volks sind: Parosch, Pahat-Moab, Elam, Sattu, Bani,

Bunni, Asgad, Bebai,

Hadonia, Bigwai, Adin,

Ater, Hiskia, Asur,

Hodija, Haschum, Bezai,

Harif, Anatot, Nebai,

Magpiasch, Meschullam, Hesir,

Meschesabel, Zadok, Jaddua,

Pelatja, Hanan, Anaja,

Hoschea, Hananja, Haschub,

Lohesch, Pilha, Schobek,

Rehum, Haschabna, Maaseja,

Ahija, Hanan, Anan,

Malluch, Harim und Baana.

Und das übrige Volk, Priester, Leviten, Torhüter, Sänger, Tempelsklaven, und alle, die sich von den Völkern der Länder abgesondert haben und sich zum Gesetz Gottes halten, samt ihren Frauen, Söhnen und Töchtern, alle, die es verstehen können:

sie sollen sich ihren Brüdern, den Mächtigen unter ihnen, anschließen und der Abmachung beitreten und sich mit einem Eid verpflichten, zu wandeln im Gesetz Gottes, das durch Mose, den Knecht Gottes, gegeben ist, und alle Gebote, Rechte und Satzungen des HERRN, unseres Herrschers, zu halten und zu tun.

Wir wollen unsere Töchter nicht den Völkern des Landes geben und ihre Töchter nicht für unsere Söhne nehmen;

wir wollen nicht von den Völkern des Landes am Sabbat und an den heiligen Tagen Waren und allerlei Getreide nehmen, wenn sie diese am Sabbattag zum Verkauf bringen; wir wollen auf die Abgaben in jedem siebenten Jahr und auf Schuldforderungen jeder Art verzichten;

wir wollen uns das Gebot auferlegen, jährlich den dritten Teil eines Silberstücks zum Dienst im Hause unseres Gottes zu geben,

nämlich für die Schaubrote, für das tägliche Speisopfer, für das tägliche Brandopfer, für die Opfer am Sabbat und Neumond, für die Festtage, für das Hochheilige und für das Sündopfer, womit für Israel Sühne geschafft wird, und für alle Arbeit im Hause unseres Gottes;

wir wollen das Los unter den Priestern, den Leviten und dem Volk werfen, in welcher Reihenfolge unsere Sippen jedes Jahr das Brennholz für das Haus unseres Gottes zur bestimmten Zeit geben sollen, damit man es auf dem Altar des HERRN, unseres Gottes, verbrenne, wie es im Gesetz geschrieben steht;

wir wollen alljährlich die Erstlinge unseres Landes und die Erstlinge aller Früchte von allen Bäumen zum Hause des HERRN bringen;

wir wollen die Erstgeburt unserer Söhne und unseres Viehs, wie es im Gesetz geschrieben steht, und die Erstgeburt unserer Rinder und unserer Schafe zum Hause unseres Gottes zu den Priestern bringen, die im Hause unseres Gottes dienen;

wir wollen den ersten Teil von unserm Brotteig und unsere Abgaben und Früchte von allen Bäumen, von Wein und Öl für die Priester in die Kammern am Hause unseres Gottes bringen und den Zehnten unseres Landes für die Leviten; die sollen den Zehnten einnehmen aus allen unsern Orten mit Ackerland.

Und ein Priester, ein Sohn Aarons, soll bei den Leviten sein, wenn sie den Zehnten einnehmen, und die Leviten sollen den Zehnten ihrer Zehnten heraufbringen zum Hause unseres Gottes in die Kammern im Vorratshaus.

Denn die Israeliten und die Leviten sollen die Abgaben von Getreide, Wein und Öl herauf in die Kammern bringen. Dort sind die heiligen Geräte und die Priester, die da dienen, und die Torhüter und Sänger. So wollen wir es im Haus unseres Gottes an nichts fehlen lassen.

11. Kapitel
Verzeichnis der Einwohner Jerusalems und der Landbewohner
(vgl. 1. Chr 9,2-17)

Und die Oberen des Volks wohnten in Jerusalem. Das übrige Volk aber warf das Los darum, wer von jeweils zehn nach Jerusalem, in die heilige Stadt, ziehen sollte, um dort zu wohnen, und die neun in den andern Städten.

Und das Volk segnete alle die Männer, die freiwillig in Jerusalem wohnen wollten.

Dies sind die Oberen der Landschaft Juda, die in Jerusalem und in den Städten Judas wohnten; sie wohnten aber jeder in seinem Eigentum in ihren Städten: Israeliten, Priester, Leviten, Tempelsklaven und die Nachkommen der Sklaven Salomos.

In Jerusalem wohnten einige von den Söhnen Juda und einige von den Söhnen Benjamin. Von den Söhnen Juda: Ataja, der Sohn Usijas, des Sohnes Secharjas, des Sohnes Amarjas, des Sohnes Schefatjas, des Sohnes Mahalalels, von den Söhnen Perez;

und Maaseja, der Sohn Baruchs, des Sohnes Kolhoses, des Sohnes Hasajas, des Sohnes Adajas, des Sohnes Jojaribs, des Sohnes Secharjas, von den Söhnen Schela.

Alle Nachkommen des Perez, die in Jerusalem wohnten, waren 468, angesehene Männer.

Von den Söhnen Benjamin: Sallu, der Sohn Meschullams, des Sohnes Joëds, des Sohnes Pedajas, des Sohnes Kolajas, des Sohnes Maasejas, des Sohnes Itiëls, des Sohnes Jesajas,

und seine Brüder Gabbai, Sallai, 928.

Und Joel, der Sohn Sichris, war ihr Vorsteher, und Juda, der Sohn Senuas, war als Zweiter über die Stadt gesetzt.

Von den Priestern: Jedaja, Jojarib, Jachin

und Seraja, der Sohn Hilkijas, des Sohnes Meschullams, des Sohnes Zadoks, des Sohnes Merajots, des Sohnes Ahitubs, der Vorsteher im Hause Gottes,

und ihre Brüder, die am Hause Gottes Dienst taten, 822; und Adaja, der Sohn Jerohams, des Sohnes Pelaljas, des Sohnes Amzis, des Sohnes Secharjas, des Sohnes Paschhurs, des Sohnes Malkijas,

und seine Brüder, Häupter der Sippen, 242; und Amaschsai, der Sohn Asarels, des Sohnes Achsais, des Sohnes Meschillemots, des Sohnes Immers,

und ihre Brüder, tüchtige Männer, 128; und ihr Vorsteher war Sabdïl, der Sohn Haggadolims.

Von den Leviten: Schemaja, der Sohn Haschubs, des Sohnes Asrikams, des Sohnes Haschabjas, des Sohnes Bunnis,

und Schabbetai und Josabad von den Häuptern der Leviten für den äußeren Dienst am Hause Gottes,

und Mattanja, der Sohn Michas, des Sohnes Sabdis, des Sohnes Asafs, hatte beim Gebet den Lobgesang anzustimmen, und Bakbukja war unter seinen Brüdern der Zweite in diesem Dienst, - und Abda, der Sohn Schammuas, des Sohnes Galals, des Sohnes Jedutuns.

Alle Leviten in der heiligen Stadt waren 284.

Und die Torhüter: Akkub und Talmon und ihre Brüder, die an den Toren Wache hielten, 172.

Das übrige Israel aber, Priester und Leviten, blieb in allen Städten Judas, ein jeder auf seinem Erbteil.

Und die Tempelsklaven wohnten am Ofel, und Ziha und Gischpa waren über die Tempelsklaven gesetzt.

Der Vorsteher der Leviten aber in Jerusalem war Usi, der Sohn Banis, des Sohnes Haschabjas, des Sohnes Mattanjas, des Sohnes Michas, von den Söhnen Asaf, die beim Dienst im Hause Gottes zu singen hatten.

Denn es gab ein Gebot des Königs für sie und eine feste Abmachung, an welchem Tag jeder zu singen hatte.

Und Petachja, der Sohn Meschesabels, von den Söhnen Serachs, des Sohnes Judas, stand dem König zur Seite in allem, was das Volk betraf.

Und einige von den Söhnen Juda wohnten draußen in Höfen auf ihren Fluren in Kirjat-Arba und seinen Ortschaften und in Dimona und seinen Ortschaften und in Kabzeel und seinen Gehöften

und in Jeschua, Molada, Bet-Pelet,

Hazar-Schual, Beerscheba und seinen Ortschaften

und in Ziklag und Mechona und seinen Ortschaften

und in En-Rimmon, Zora, Jarmut,

Sanoach, Adullam und ihren Gehöften, in Lachisch und seinen Fluren, in Aseka und seinen Ortschaften. So ließen sie sich nieder von Beerscheba bis zum Tal Hinnom.

Die Söhne Benjamin aber wohnten in Geba, Michmas, Ajja, Bethel und seinen Ortschaften

und in Anatot, Nob, Ananja,

Hazor, Rama, Gittajim,

Hadid, Zeboïm, Neballat,

Lod und Ono und im Tal der Zimmerleute.

Und von den Leviten wohnten Ordnungen auch in Juda und in Benjamin.

12. Kapitel
Listen von Priestern und Leviten

Dies sind die Priester und Leviten, die mit Serubbabel, dem Sohn Schealtïls, und Jeschua zurückgekehrt waren: Seraja, Jirmeja, Esra,

Amarja, Malluch, Hattusch,

Schechanja, Rehum, Meremot,

Iddo, Ginneton, Abija,

Mijamin, Maadja, Bilga,

Schemaja, Jojarib, Jedaja,

Sallu, Amok, Hilkija und Jedaja. Das waren die Häupter der Priester und ihrer Brüder zur Zeit Jeschuas.

Die Leviten aber waren diese: Jeschua, Binnui, Kadmïl, Scherebja, Juda und Mattanja; er und seine Brüder waren für die Danklieder eingesetzt,

Bakbukja aber, Unni und ihre Brüder standen ihnen gegenüber beim Dienst.

Jeschua zeugte Jojakim, Jojakim zeugte Eljaschib, Eljaschib zeugte Jojada,

Jojada zeugte Johanan, Johanan zeugte Jaddua.

Und zur Zeit Jojakims waren diese die Häupter der Sippen unter den Priestern: nämlich von der Sippe Seraja: Meraja; von Jirmeja: Hananja;

von Esra: Meschullam; von Amarja: Johanan;

von Malluch: Jonatan; von Schebanja: Josef;

von Harim: Adna; von Meremot: Helkai;

von Iddo: Secharja; von Ginneton: Meschullam;

von Abija: Sichri; von Mijamin: . . . ;* von Maadja: Piltai; *Hier ist ein Name ausgefallen.

von Bilga: Schammua; von Schemaja: Jonatan;

von Jojarib: Mattenai; von Jedaja: Usi;

von Sallu: Kallai; von Amok: Eber;

von Hilkija: Haschabja; von Jedaja: Netanel.

Und zur Zeit Eljaschibs, Jojadas, Johanans und Jadduas wurden aufgezeichnet die Häupter der Sippen unter den Leviten und die Priester bis zur Herrschaft des Darius, des Königs von Persien.

Es wurden aber von den Leviten die Häupter der Sippen aufgezeichnet in einer Chronik bis zur Zeit Johanans, des Sohnes Eljaschibs.

Und dies waren die Häupter der Leviten: Haschabja, Scherebja und Jeschua, Binnui, Kadmïl; und ihre Brüder standen ihnen gegenüber, zu loben und zu danken, wie es David, der Mann Gottes, geboten hatte, Chor um Chor,

nämlich Mattanja, Bakbukja und Obadja. Aber Meschullam, Talmon und Akkub, die Torhüter, hatten die Wache an den Vorratskammern der Tore.

Diese lebten zur Zeit Jojakims, des Sohnes Jeschuas, des Sohnes Jozadaks, und zur Zeit des Statthalters Nehemia und des Priesters Esra, des Schriftgelehrten. Note: Einweihung der Stadtmauer

Und bei der Einweihung der Mauer Jerusalems holte man die Leviten aus allen ihren Orten nach Jerusalem, um Einweihung zu halten mit Freuden, mit Danken und Singen, mit Zimbeln, Psaltern und Harfen.

Und es versammelten sich die Sänger aus der Gegend um Jerusalem und von den Gehöften der Netofatiter

und von Bet-Gilgal und von den Fluren um Geba und Bet-Asmawet; denn die Sänger hatten sich rings um Jerusalem her Gehöfte gebaut.

Und die Priester und Leviten reinigten sich und reinigten das Volk, die Tore und die Mauer.

Und ich ließ die Oberen von Juda oben auf die Mauer steigen und stellte zwei große Dankchöre auf. Die einen gingen zur Rechten oben auf der Mauer zum Misttor hin,

und hinter ihnen her gingen Hoschaja und die Hälfte der Oberen von Juda

und Asarja, Esra, Meschullam,

Juda, Benjamin, Schemaja und Jirmeja

und einige der Priester mit Trompeten, nämlich Secharja, der Sohn Jonatans, des Sohnes Schemajas, des Sohnes Mattanjas, des Sohnes Michajas, des Sohnes Sakkurs, des Sohnes Asafs,

und seine Brüder, Schemaja, Asarel, Milalai, Gilalai, Maai, Netanel und Juda, Hanani, mit den Saitenspielen Davids, des Mannes Gottes; Esra aber, der Schriftgelehrte, ging vor ihnen her.

Und sie zogen zum Quelltor hin und stiegen geradeaus die Stufen zur Stadt Davids hinauf, wo die Mauer oberhalb des Hauses Davids bis an das Wassertor im Osten verläuft.

Der andere Dankchor ging zur Linken hin, und ich ging hinter ihm her und die andere Hälfte der Oberen des Volks oben auf der Mauer oberhalb des Ofenturms bis an die breite Mauer

und oberhalb des Tores Ephraim zum alten Tor und zum Fischtor und zum Turm Hananel und zum Turm Mea bis an das Schaftor, und sie blieben am Wachttor stehen.

So standen die beiden Dankchöre am Hause Gottes und ich und die Hälfte der Ratsherren mit mir

und die Priester, nämlich Eljakim, Maaseja, Mijamin, Michaja, Eljoënai, Secharja, Hananja mit Trompeten,

und Maaseja, Schemaja, Eleasar, Usi, Johanan, Malkija, Elam und Eser. Und die Sänger sangen laut, und Jisrachja stand ihnen vor.

Und es wurden an diesem Tage große Opfer dargebracht, und sie waren fröhlich, denn Gott hatte ihnen eine große Freude gemacht, so daß sich auch Frauen und Kinder freuten, und man hörte die Freude Jerusalems schon von ferne. Note: Bestellung von Amtleuten für die Abgaben an die Priester und Leviten

Zu der Zeit wurden Männer über die Kammern bestellt für die Vorräte, für die Abgaben, Erstlinge und Zehnten, um in ihnen die Anteile von den Äckern um die Städte her zu sammeln, die nach dem Gesetz für die Priester und Leviten bestimmt waren; denn Juda hatte seine Freude an den Priestern und Leviten, die im Amt standen,

daß sie den Dienst Gottes und den Dienst der Reinigung versahen. Und auch die Sänger und Torhüter taten nach dem Gebot Davids und seines Sohnes Salomo.

Denn schon zu den Zeiten Davids und Asafs wurden die Vorsteher der Sänger eingesetzt, um Gott zu loben und zu danken.

Und zur Zeit Serubbabels und zur Zeit Nehemias gab ganz Israel den Sängern und Torhütern Anteil an den heiligen Gaben Tag für Tag; denn Israel gab das Geheiligte den Leviten, die Leviten aber gaben davon den heiligen Anteil den Söhnen Aaron.

13. Kapitel
Alle Fremden werden aus dem Gottesvolk ausgeschieden

Und in dieser Zeit las man aus dem Buch des Mose vor den Ohren des Volks und fand darin geschrieben, daß die Ammoniter und Moabiter niemals in die Gemeinde Gottes kommen dürften,

weil sie den Israeliten nicht mit Brot und Wasser entgegenkamen, und gegen sie Bileam dingten, damit er sie verfluche; aber unser Gott wandte den Fluch in Segen.

Als sie nun dies Gesetz hörten, schieden sie alles fremde Volk aus Israel aus. Note: Nehemia beseitigt Mißstände im Tempel

Und es hatte einst der Priester Eljaschib, der über die Kammern bestellt war am Hause unseres Gottes, ein Verwandter des Tobija,

diesem eine große Kammer gegeben, in die man früher die Speisopfer gelegt hatte, den Weihrauch, die Geräte und den Zehnten vom Getreide, Wein und Öl, die Gebühr für die Leviten, Sänger und Torhüter, dazu die Abgaben für die Priester.

Aber bei alledem war ich nicht in Jerusalem; denn im zweiunddreißigsten Jahr Artahsastas, des Königs von Babel, war ich zum König gereist und hatte erst nach längerer Zeit den König gebeten, daß er mich wieder ziehen ließe.

Und als ich nach Jerusalem kam, merkte ich, daß es Unrecht war, was Eljaschib für Tobija getan hatte, als er ihm eine Kammer im Vorhof des Hauses Gottes gab.

Und es verdroß mich sehr, und ich warf allen Hausrat des Tobija hinaus vor die Kammer

und befahl, daß sie die Kammer reinigten. Und ich brachte wieder hinein, was zum Hause Gottes gehörte, Speisopfer und Weihrauch.

Und ich erfuhr, daß die Anteile der Leviten nicht eingegangen waren und deshalb die Leviten und Sänger, die den Dienst ausrichten sollten, fortgegangen waren, ein jeder auf sein Land.

Da schalt ich die Ratsherren und sprach: Warum wird das Haus Gottes vernachlässigt? Und ich holte sie zurück und stellte sie wieder in ihren Dienst.

Da brachte ganz Juda den Zehnten vom Getreide, Wein und Öl in die Vorratskammern.

Und ich bestellte über die Vorräte den Priester Schelemja und Zadok, den Schreiber, und von den Leviten Pedaja und ihnen zur Hand Hanan, den Sohn Sakkurs, des Sohnes Mattanjas; denn sie galten als zuverlässig, und ihnen wurde befohlen, ihren Brüdern auszuteilen.

Gedenke, mein Gott, um dessentwillen an mich und lösche nicht aus, was ich in Treue am Hause meines Gottes und für den Dienst in ihm getan habe!a Note: Nehemia setzt die Heiligung des Sabbats durch

Zur selben Zeit sah ich in Juda, daß man am Sabbat die Kelter trat und Getreide herbeibrachte und auf Esel lud und auch Wein, Trauben, Feigen und allerlei Last nach Jerusalem brachte am Sabbattag. Und ich verwarnte sie an dem Tage, als sie die Nahrung verkauften.

Es wohnten auch Tyrer dort; die brachten Fische und allerlei Ware und verkauften sie am Sabbat den Leuten in Juda und in Jerusalem.

Da schalt ich die Vornehmen von Juda und sprach zu ihnen: Was ist das für eine böse Sache, die ihr da tut, und entheiligt den Sabbattag?

Taten das nicht auch eure Väter, und unser Gott brachte all das Unheil über uns und über diese Stadt? Und ihr bringt noch mehr Zorn über Israel dadurch, daß ihr den Sabbat entheiligt!

Und vor dem Anbruch des Sabbats, als es in den Toren Jerusalems dunkel wurde, ließ ich die Tore schließen und befahl, man sollte sie erst nach dem Sabbat auftun. Und ich stellte einige meiner Leute an die Tore, damit man keine Last hereinbringe am Sabbattag.

Da blieben die Händler und Verkäufer von allerlei Ware über Nacht draußen vor Jerusalem, ein- oder zweimal.

Da verwarnte ich sie und sprach zu ihnen: Warum bleibt ihr über Nacht vor der Mauer? Werdet ihr das noch einmal tun, so werde ich Hand an euch legen. Von der Zeit an kamen sie am Sabbat nicht mehr.

Und ich befahl den Leviten, daß sie sich reinigten und kämen und die Tore bewachten, um den Sabbattag zu heiligen. Mein Gott, gedenke auch um dessentwillen an mich und sei mir gnädig nach deiner großen Barmherzigkeit! Note: Nehemia verbietet die Ehe mit ausländischen Frauen

Zu dieser Zeit sah ich auch Juden, die sich Frauen genommen hatten aus Aschdod, Ammon und Moab.

Und die Hälfte ihrer Kinder sprach aschdodisch oder in der Sprache eines der andern Völker, aber jüdisch konnten sie nicht sprechen.

Und ich schalt sie und fluchte ihnen und schlug einige Männer und packte sie bei den Haaren und beschwor sie bei Gott: Ihr sollt eure Töchter nicht ihren Söhnen geben noch ihre Töchter für eure Söhne oder euch selbst nehmen.

Hat nicht Salomo, der König von Israel, gerade damit gesündigt? Und es war doch unter vielen Völkern kein König ihm gleich, und er war seinem Gott lieb, und Gott setzte ihn zum König über ganz Israel. Dennoch verleiteten ihn die ausländischen Frauen zur Sünde.

Und von euch muß man das hören, daß ihr ein so großes Unrecht tut und unserm Gott die Treue brecht damit, daß ihr euch ausländische Frauen nehmt?

Und einer von den Söhnen Jojadas, des Sohnes Eljaschibs, des Hohenpriesters, war der Schwiegersohn des Horoniters Sanballat; aber ich jagte ihn von mir.

Gedenke ihrer, mein Gott, daß sie das Priestertum befleckt und den Bund des Priestertums und der Leviten gebrochen haben!

So reinigte ich sie von allem Ausländischen und ordnete die Ämter der Priester und Leviten, für einen jeden nach seinem Dienst,

und die Lieferung von Brennholz zu bestimmten Zeiten und die Abgabe der Erstlinge. Gedenke mir's, mein Gott, zum Besten!

DAS BUCH ESTER

1. Kapitel
Der König Ahasveros verstößt seine Gemahlin

Zu den Zeiten des Ahasveros*, der König war vom Indus bis zum Nil über hundertundsiebenundzwanzig Länder, *Griechisch: Xerxes

als er auf seinem königlichen Thron saß in der Festung Susa,

im dritten Jahr seiner Herrschaft, machte er ein Festmahl für alle seine Fürsten und Großen, die Heerführer von Persien und Medien, die Edlen und Obersten in seinen Ländern,

damit er sehen ließe den herrlichen Reichtum seines Königtums und die köstliche Pracht seiner Majestät viele Tage lang, hundertundachtzig Tage.

Und als die Tage um waren, machte der König ein Festmahl für alles Volk, das in der Festung Susa war, vom Größten bis zum Kleinsten, sieben Tage lang im Hofe des Gartens beim königlichen Palast.

Da hingen weiße, rote und blaue Tücher, mit leinenen und scharlachroten Schnüren eingefaßt, in silbernen Ringen an Marmorsäulen. Da waren Polster, golden und silbern, auf grünem, weißem, gelbem und schwarzem Marmor.

Und die Getränke trug man auf in goldenen Gefäßen, von denen keins wie das andere war, königlichen Wein in Menge nach königlicher Weise.

Und man schrieb niemand vor, was er trinken sollte; denn der König hatte allen Vorstehern in seinem Palast befohlen, daß jeder tun sollte, wie es ihm wohlgefiele.

Und die Königin Wasti machte auch ein Festmahl für die Frauen im königlichen Palast des Königs Ahasveros.

Und am siebenten Tage, als der König guter Dinge war vom Wein, befahl er Mehuman, Biseta, Harbona, Bigta, Abagta, Setar und Karkas, den sieben Kämmerern, die vor dem König Ahasveros dienten,

daß sie die Königin Wasti mit ihrer königlichen Krone holen sollten vor den König, um dem Volk und den Fürsten ihre Schönheit zu zeigen; denn sie war schön.

Aber die Königin Wasti wollte nicht kommen, wie der König durch seine Kämmerer geboten hatte. Da wurde der König sehr zornig, und sein Grimm entbrannte in ihm.

Und der König sprach zu den Weisen, die sich auf die Gesetze verstanden - denn des Königs Sachen mußten vor alle kommen, die sich auf Recht und Gesetz verstanden;

unter ihnen aber waren ihm am nächsten Karschena, Schetar, Admata, Tarsis, Meres, Marsena und Memuchan, die sieben Fürsten der Perser und Meder, die das Angesicht des Königs sehen durften und obenan saßen im Königreich -:

Was soll man nach dem Gesetz mit der Königin Wasti tun, weil sie nicht getan hat, wie der König durch seine Kämmerer geboten hatte?

Da sprach Memuchan vor dem König und den Fürsten: Die Königin Wasti hat sich nicht allein an dem König verfehlt, sondern auch an allen Fürsten und an allen Völkern in allen Ländern des Königs Ahasveros.

Denn es wird diese Tat der Königin allen Frauen bekanntwerden, so daß sie ihre Männer verachten und sagen: Der König Ahasveros gebot der Königin Wasti, vor ihn zu kommen; aber sie wollte nicht.

Dann werden die Fürstinnen in Persien und Medien auch so sagen zu allen Fürsten des Königs, wenn sie von dieser Tat der Königin hören; und es wird Verachtung und Zorn genug geben.

Gefällt es dem König, so lasse man ein königliches Gebot von ihm ausgehen und unter die Gesetze der Perser und Meder aufnehmen, so daß man es nicht aufheben darf, daß Wasti nicht mehr vor den König Ahasveros kommen dürfe und der König ihre königliche Würde einer andern geben solle, die besser ist als sie.

Und wenn dieser Erlaß des Königs, den er geben wird, bekannt würde in seinem ganzen Reich, welches groß ist, so würden alle Frauen ihre Männer in Ehren halten bei Hoch und Niedrig.

Das gefiel dem König und den Fürsten, und der König tat nach dem Wort Memuchans.

Da wurden Schreiben ausgesandt in alle Länder des Königs, in jedes Land nach seiner Schrift und zu jedem Volk nach seiner Sprache, daß ein jeder Mann der Herr in seinem Hause sei.

2. Kapitel
Der König sucht eine neue Gemahlin

Nach diesen Geschichten, als der Grimm des Königs Ahasveros sich gelegt hatte, dachte er an das, was Wasti getan hatte und was über sie beschlossen war.

Da sprachen die Männer des Königs, die ihm dienten: Man suche dem König schöne Jungfrauen,

und der König bestelle Männer in allen Ländern seines Königreichs, daß sie alle schönen Jungfrauen zusammenbringen auf das Schloß zu Susa ins Frauenhaus unter die Hand Hegais, des königlichen Kämmerers, des Hüters der Frauen, und daß man ihre Schönheit pflege;

und das Mädchen, das dem König gefällt, werde Königin an Wastis Statt. Das gefiel dem König, und er tat so.

Es war ein jüdischer Mann im Schloß zu Susa, der hieß Mordechai, ein Sohn Jaïrs, des Sohnes Schimis, des Sohnes des Kisch, ein Benjaminiter,

der mit weggeführt war von Jerusalem, als Jechonja*, der König von Juda, durch Nebukadnezar, den König von Babel, in die Gefangenschaft geführt wurde.

Und er war der Pflegevater der Hadassa, das ist Ester, einer Tochter seines Oheims; denn sie hatte weder Vater noch Mutter. Und sie war ein schönes und feines Mädchen. Und als ihr Vater und ihre Mutter starben, nahm sie Mordechai als Tochter an.

Als nun das Gebot und Gesetz des Königs bekannt wurde und viele Jungfrauen zusammengebracht wurden auf das Schloß zu Susa unter die Hand Hegais, wurde auch Ester in des Königs Palast geholt unter die Hand Hegais, des Hüters der Frauen.

Und das Mädchen gefiel Hegai, und sie fand Gunst bei ihm. Und er beeilte sich, ihre Schönheit zu pflegen und ihr genügend Speise zu geben und dazu sieben auserlesene Dienerinnen aus dem Palast des Königs. Und er brachte sie mit ihren Dienerinnen an den besten Ort im Frauenhaus.

Aber Ester sagte ihm nichts von ihrem Volk und ihrer Herkunft; denn Mordechai hatte ihr geboten, sie solle es nicht sagen.

Und Mordechai kam alle Tage am Hof des Frauenhauses vorbei, um zu erfahren, ob's Ester gut gehe und was mit ihr geschehen würde.

Wenn aber die bestimmte Zeit für eine jede Jungfrau kam, daß sie zum König Ahasveros kommen sollte, nachdem sie zwölf Monate nach der Vorschrift für die Frauen gepflegt worden war - denn ihre Pflege brauchte so viel Zeit, nämlich sechs Monate mit Balsam und Myrrhe und sechs Monate mit kostbarer Spezerei und was sonst zur weiblichen Pflege gehört -,

dann ging die Jungfrau zum König, und alles, was sie wollte, mußte man ihr geben, daß sie damit vom Frauenhaus in den Palast des Königs ginge.

Und wenn sie am Abend hineingegangen war, ging sie am Morgen von ihm in das andere Frauenhaus, unter die Hand des Schaaschgas, des königlichen Kämmerers, des Hüters der Nebenfrauen. Und sie durfte nicht wieder zum König kommen, es sei denn, sie gefiele dem König und er ließe sie mit Namen rufen. Note: Ester wird Königin

Als nun für Ester, die Tochter Abihajils, des Oheims Mordechais, die er als Tochter angenommen hatte, die Zeit herankam, daß sie zum König kommen sollte, begehrte sie nichts, als was Hegai, des Königs Kämmerer, der Hüter der Frauen, sagte. Und Ester fand Gunst bei allen, die sie sahen.

Es wurde aber Ester zum König Ahasveros gebracht in den königlichen Palast im zehnten Monat, der da heißt Tebet, im siebenten Jahr seiner Herrschaft.

Und der König gewann Ester lieber als alle Frauen, und sie fand Gnade und Gunst bei ihm vor allen Jungfrauen. Und er setzte die königliche Krone auf ihr Haupt und machte sie zur Königin an Wastis Statt.

Und der König machte ein großes Festmahl für alle seine Fürsten und Großen, das Festmahl Esters, und gewährte den Ländern Steuererlaß und teilte königliche Geschenke aus. Note: Mordechai entdeckt eine Verschwörung gegen den König

Und als man nun die übrigen Jungfrauen in das andere Frauenhaus brachte, saß Mordechai im Tor des Königs.

Und Ester hatte noch nichts gesagt von ihrer Herkunft und von ihrem Volk, wie ihr Mordechai geboten hatte; denn Ester tat nach dem Wort Mordechais wie zur Zeit, als er ihr Pflegevater war.

In jenen Tagen, als Mordechai im Tor des Königs saß, gerieten zwei Kämmerer des Königs, Bigtan und Teresch, die die Tür hüteten, in Zorn und trachteten danach, Hand an den König Ahasveros zu legen.

Als das Mordechai zu wissen bekam, sagte er es der Königin Ester, und Ester sagte es dem König in Mordechais Namen.

Und als man nachforschte, wurde es als richtig befunden, und sie wurden beide an den Galgen gehängt. Und es wurde aufgezeichnet im Buch der täglichen Meldungen für den König.

3. Kapitel
Hamans Anschlag zur Vertilgung der Juden

Nach diesen Geschichten erhob der König Ahasveros den Haman, den Sohn Hammedatas, den Agagiter, und machte ihn groß und setzte seinen Stuhl über alle Fürsten, die bei ihm waren.

Und alle Großen des Königs, die im Tor des Königs waren, beugten die Knie und fielen vor Haman nieder; denn der König hatte es so geboten. Aber Mordechai beugte die Knie nicht und fiel nicht nieder.

Da sprachen die Großen des Königs, die im Tor des Königs waren, zu Mordechai: Warum übertrittst du des Königs Gebot?

Und als sie das täglich zu ihm sagten und er nicht auf sie hörte, sagten sie es Haman, damit sie sähen, ob solch ein Tun Mordechais bestehen würde; denn er hatte ihnen gesagt, daß er ein Jude sei.

Und als Haman sah, daß Mordechai nicht die Knie beugte noch vor ihm niederfiel, wurde er voll Grimm.

Aber es war ihm zu wenig, daß er nur an Mordechai die Hand legen sollte, denn sie hatten ihm gesagt, von welchem Volk Mordechai sei; sondern er trachtete danach, das Volk Mordechais, alle Juden, die im ganzen Königreich des Ahasveros waren, zu vertilgen.

Im ersten Monat, das ist der Monat Nisan, im zwölften Jahr des Königs Ahasveros, wurde das Pur, das ist das Los, geworfen vor Haman, von einem Tage zum andern und von Monat zu Monat, und das Los fiel auf den dreizehnten Tag im zwölften Monat, das ist der Monat Adar.

Und Haman sprach zum König Ahasveros: Es gibt ein Volk, zerstreut und abgesondert unter allen Völkern in allen Ländern deines Königsreichs, und ihr Gesetz ist anders als das aller Völker, und sie tun nicht nach des Königs Gesetzen. Es ziemt dem König nicht, sie gewähren zu lassen.

Gefällt es dem König, so lasse er schreiben, daß man sie umbringe; so will ich zehntausend Zentner Silber darwägen in die Hand der Amtleute, daß man's bringe in die Schatzkammer des Königs.

Da tat der König seinen Ring von der Hand und gab ihn Haman, dem Sohn Hammedatas, dem Agagiter, dem Feind der Juden.

Und der König sprach zu Haman: Das Silber sei dir gegeben, dazu das Volk, daß du mit ihm tust, was dir gefällt.

Da rief man die Schreiber des Königs am dreizehnten Tage des ersten Monats; und es wurde geschrieben, wie Haman befahl, an die Fürsten des Königs und an die Statthalter hin und her in den Ländern und an die Obersten eines jeden Volks in den Ländern hin und her in der Schrift eines jeden Volks und in seiner Sprache, im Namen des Königs Ahasveros und mit des Königs Ring gesiegelt.

Und die Schreiben wurden gesandt durch die Läufer in alle Länder des Königs, man solle vertilgen, töten und umbringen alle Juden, jung und alt, Kinder und Frauen, auf einen Tag, nämlich am dreizehnten Tag des zwölften Monats, das ist der Monat Adar, und ihr Hab und Gut plündern.

Eine Abschrift des Schreibens sollte als Gesetz erlassen werden in allen Ländern, um allen Völkern zu eröffnen, daß sie sich auf diesen Tag bereithalten sollten.

Und die Läufer gingen eilends aus nach des Königs Wort, und in der Festung Susa wurde das Gesetz angeschlagen. Und der König und Haman saßen und tranken; aber die Stadt Susa war bestürzt.

4. Kapitel
Mordechai bestimmt Ester, beim König für die Juden einzutreten

Als Mordechai alles erfuhr, was geschehen war, zerriß er seine Kleider und legte den Sack an und tat Asche aufs Haupt und ging hinaus mitten in die Stadt und schrie laut klagend

und kam bis vor das Tor des Königs; denn es durfte niemand in das Tor des Königs eintreten, der einen Sack anhatte.

Und in allen Ländern, wohin des Königs Wort und Gebot gelangte, war ein großes Klagen unter den Juden, und viele fasteten, weinten, trugen Leid und lagen in Sack und Asche.

Da kamen die Dienerinnen Esters und ihre Kämmerer und erzählten ihr davon. Da erschrak die Königin sehr. Und sie sandte Kleider, daß Mordechai sie anzöge und den Sack ablegte; er aber nahm sie nicht an.

Da rief Ester Hatach, einen von des Königs Kämmerern, der ihr diente, und gab ihm Befehl wegen Mordechai, um zu erfahren, was das sei und warum er so tue.

Da ging Hatach hinaus zu Mordechai auf den Platz der Stadt, der vor dem Tor des Königs war.

Und Mordechai sagte ihm alles, was ihm begegnet war, auch die Summe des Silbers, das Haman versprochen hatte in des Königs Schatzkammer darzuwägen, wenn die Juden vertilgt würden,

und gab ihm eine Abschrift des Gesetzes, das in Susa angeschlagen war, sie zu vertilgen, damit er's Ester zeige und es ihr sage und ihr gebiete, daß sie zum König hineingehe und zu ihm flehe und bei ihm Fürbitte tue für ihr Volk.

Und als Hatach hineinkam und Ester die Worte Mordechais sagte,

sprach Ester zu Hatach und gebot ihm, Mordechai zu sagen:

Es wissen alle Großen des Königs und das Volk in den Ländern des Königs, daß jeder, der ungerufen zum König hineingeht in den inneren Hof, Mann oder Weib, nach dem Gesetz sterben muß, es sei denn, der König strecke das goldene Zepter gegen ihn aus, damit er am Leben bleibe. Ich aber bin nun seit dreißig Tagen nicht gerufen worden, zum König hineinzukommen.

Und als Esters Worte Mordechai gesagt wurden,

ließ Mordechai Ester antworten: Denke nicht, daß du dein Leben errettest, weil du im Palast des Königs bist, du allein von allen Juden.

Denn wenn du zu dieser Zeit schweigen wirst, so wird eine Hilfe und Errettung von einem andern Ort her den Juden erstehen, du aber und deines Vaters Haus, ihr werdet umkommen. Und wer weiß, ob du nicht gerade um dieser Zeit willen zur königlichen Würde gekommen bist?

Ester ließ Mordechai antworten:

So geh hin und versammle alle Juden, die in Susa sind, und fastet für mich, daß ihr nicht eßt und trinkt drei Tage lang, weder Tag noch Nacht. Auch ich und meine Dienerinnen wollen so fasten. Und dann will ich zum König hineingehen entgegen dem Gesetz. Komme ich um, so komme ich um.

Mordechai ging hin und tat alles, was ihm Ester geboten hatte.

5. Kapitel
Ester geht zum König und lädt ihn und Haman zum Mahle

Und am dritten Tage zog sich Ester königlich an und trat in den inneren Hof am Palast des Königs gegenüber dem Palast des Königs. Und der König saß auf seinem königlichen Thron im königlichen Saale gegenüber dem Tor des Palastes.

Und als der König die Königin Ester im Hofe stehen sah, fand sie Gnade vor seinen Augen. Und der König streckte das goldene Zepter in seiner Hand gegen Ester aus. Da trat Ester herzu und rührte die Spitze des Zepters an.

Da sprach der König zu ihr: Was hast du, Ester, Königin? Und was begehrst du? Auch die Hälfte des Königreichs soll dir gegeben werden.

Ester sprach: Gefällt es dem König, so komme der König mit Haman heute zu dem Mahl, das ich bereitet habe.

Der König sprach: Eilt und holt Haman, damit geschehe, was Ester gesagt hat! Als nun der König und Haman zu dem Mahl kamen, das Ester bereitet hatte,

sprach der König zu Ester, als er Wein getrunken hatte: Was bittest du, Ester? Es soll dir gegeben werden. Und was begehrst du? Wäre es auch die Hälfte des Königreichs, es soll geschehen.

Da antwortete Ester: Meine Bitte und mein Begehren ist:

Hab ich Gnade gefunden vor dem König und gefällt es dem König, meine Bitte zu gewähren und zu tun nach meinem Begehren, so komme der König mit Haman zu dem Mahl, das ich für sie bereiten will. Morgen will ich dann tun, was der König gesagt hat. Note: Haman beschließt, sich an Mordechai zu rächen

Da ging Haman an dem Tage hinaus fröhlich und guten Mutes. Aber als er Mordechai im Tor des Königs sah, wie er nicht aufstand und sich nicht vor ihm fürchtete, wurde er voll Zorn über Mordechai.

Aber er hielt an sich. Und als er heimkam, sandte er hin und ließ seine Freunde holen und seine Frau Seresch

und zählte ihnen auf die Herrlichkeit seines Reichtums und die Menge seiner Söhne und alles, wie ihn der König so groß gemacht habe, und daß er über die Fürsten und Großen des Königs erhoben sei.

Auch sprach Haman: Und die Königin Ester hat niemand kommen lassen mit dem König zum Mahl, das sie bereitet hat, als nur mich, und auch morgen bin ich zu ihr geladen mit dem König.

Aber das alles ist mir nicht genug, solange ich den Juden Mordechai sitzen sehe im Tor des Königs.

Da sprachen zu ihm seine Frau Seresch und alle seine Freunde: Man mache einen Galgen, fünfzig Ellen hoch, und morgen früh sage dem König, daß man Mordechai daran aufhänge. Dann geh du mit dem König fröhlich zum Mahl. Das gefiel Haman gut, und er ließ einen Galgen aufrichten.

6. Kapitel
Haman muß Mordechai ehren

In derselben Nacht konnte der König nicht schlafen und ließ sich das Buch mit den täglichen Meldungen bringen. Als diese dem König vorgelesen wurden,

fand sich's geschrieben, daß Mordechai angezeigt hatte, wie die zwei Kämmerer des Königs, Bigtan und Teresch, die an der Schwelle die Wache hielten, danach getrachtet hatten, Hand an den König Ahasveros zu legen.

Und der König sprach: Welche Ehre und Würde hat Mordechai dafür bekommen? Da sprachen die Diener des Königs, die um ihn waren: Er hat nichts bekommen.

Und der König sprach: Wer ist im Vorhof? Haman aber war in den Vorhof gekommen draußen vor des Königs Palast, um dem König zu sagen, daß man Mordechai an den Galgen hängen sollte, den er für ihn aufgerichtet hatte.

Und des Königs Diener sprachen zu ihm: Siehe, Haman steht im Vorhof. Der König sprach: Laßt ihn hereintreten.

Und als Haman hereinkam, sprach der König zu ihm: Was soll man dem Mann tun, den der König gern ehren will? Haman aber dachte in seinem Herzen: Wen anders sollte der König gern ehren wollen als mich?

Und Haman sprach zum König: Dem Mann, den der König gern ehren will,

soll man königliche Kleider bringen, die der König zu tragen pflegt, und ein Roß, darauf der König reitet und dessen Kopf königlichen Schmuck trägt,

und man soll Kleid und Roß einem Fürsten des Königs geben, daß er den Mann bekleide, den der König gern ehren will, und ihn auf dem Roß über den Platz der Stadt führen und vor ihm her ausrufen lassen: So tut man dem Mann, den der König gern ehren will.

Der König sprach zu Haman: Eile und nimm Kleid und Roß, wie du gesagt hast, und tu so mit Mordechai, dem Juden, der im Tor des Königs sitzt, und laß nichts fehlen an allem, was du gesagt hast.

Da nahm Haman Kleid und Roß und zog Mordechai an und führte ihn über den Platz der Stadt und rief aus vor ihm her: So geschieht dem Mann, den der König gern ehren will.

Und Mordechai kam wieder zum Tor des Königs. Haman aber eilte nach Hause, traurig und mit verhülltem Haupt,

und erzählte seiner Frau Seresch und allen seinen Freunden alles, was ihm begegnet war. Da sprachen zu ihm seine Freunde und seine Frau Seresch: Ist Mordechai, vor dem du zu fallen angefangen hast, vom Geschlecht der Juden, so vermagst du nichts gegen ihn, sondern du wirst vor ihm vollends zu Fall kommen.

Als sie aber noch mit ihm redeten, kamen des Königs Kämmerer und geleiteten Haman eilends zu dem Mahl, das Ester bereitet hatte.

7. Kapitel
Haman wird an den Galgen gehängt

Und als der König mit Haman zu dem Mahl kam, das die Königin Ester bereitet hatte,

sprach der König zu Ester auch an diesem zweiten Tage, als er Wein getrunken hatte: Was bittest du, Königin Ester, das man dir geben soll? Und was begehrst du? Wäre es auch das halbe Königreich, es soll geschehen.

Die Königin Ester antwortete: Hab ich Gnade vor dir gefunden, oh König, und gefällt es dem König, so gib mir mein Leben um meiner Bitte willen und mein Volk um meines Begehrens willen.

Denn wir sind verkauft, ich und mein Volk, daß wir vertilgt, getötet und umgebracht werden. Wären wir nur zu Knechten und Mägden verkauft, so wollte ich schweigen; denn die Bedrängnis wäre nicht so groß, daß man den König darum belästigen müßte.

Der König Ahasveros antwortete und sprach zu der Königin Ester: Wer ist der oder wo ist der, der sich hat in den Sinn kommen lassen, solches zu tun?

Ester sprach: Der Feind und Widersacher ist dieser niederträchtige Haman! Haman aber erschrak vor dem König und der Königin.

Und der König stand auf vom Weingelage in seinem Grimm und ging in den Garten am Palast. Aber Haman trat vor und bat die Königin Ester um sein Leben; denn er sah, daß sein Unglück vom König schon beschlossen war.

Und als der König zurückkam aus dem Garten am Palast in den Saal, wo man gegessen hatte, lag Haman vor dem Lager, auf dem Ester ruhte. Da sprach der König: Will er auch der Königin Gewalt antun bei mir im Palast? Als das Wort aus des Königs Munde gekommen war, verhüllten sie Haman das Antlitz.

Und Harbona, einer der Kämmerer vor dem König, sprach: Siehe, es steht ein Galgen beim Hause Hamans, fünfzig Ellen hoch, den er für Mordechai aufgerichtet hat, der doch zum Wohl des Königs geredet hat. Der König sprach: Hängt ihn daran auf!

So hängte man Haman an den Galgen, den er für Mordechai aufgerichtet hatte. Da legte sich des Königs Zorn.

8. Kapitel
Die Wendung zugunsten der Juden

An dem Tage schenkte der König Ahasveros der Königin Ester das Haus Hamans, des Judenfeindes. Und Mordechai wurde vom König empfangen; denn Ester hatte ihm gesagt, wie er mit ihr verwandt sei.

Und der König tat ab seinen Fingerreif, den er Haman genommen hatte, und gab ihn Mordechai. Und Ester setzte Mordechai über das Haus Hamans.

Und Ester redete noch einmal vor dem König und fiel ihm zu Füßen und weinte und flehte ihn an, daß er zunichte mache die Bosheit Hamans, des Agagiters, und seine Anschläge, die er gegen die Juden erdacht hatte.

Und der König streckte das goldene Zepter gegen Ester aus. Da stand Ester auf und trat vor den König

und sprach: Gefällt es dem König, und habe ich Gnade gefunden vor ihm, und dünkt es den König recht, und gefalle ich ihm, so möge man die Schreiben mit den Anschlägen Hamans, des Sohnes Hammedatas, des Agagiters, widerrufen, die er geschrieben hat, um die Juden umzubringen in allen Ländern des Königs.

Denn wie kann ich dem Unheil zusehen, das mein Volk treffen würde? Und wie kann ich zusehen, daß mein Geschlecht umkäme?

Da sprach der König Ahasveros zur Königin Ester und zu Mordechai, dem Juden: Siehe, ich habe Ester das Haus Hamans geschenkt, und ihn hat man an einen Galgen gehängt, weil er seine Hand an die Juden gelegt hat.

So schreibt nun ihr wegen der Juden, wie es euch gefällt, in des Königs Namen und siegelt's mit des Königs Ring. Denn ein Schreiben, das in des Königs Namen geschrieben und mit des Königs Ring gesiegelt war, durfte niemand widerrufen.

Da wurden gerufen des Königs Schreiber zu jener Zeit im dritten Monat, das ist der Monat Siwan, am dreiundzwanzigsten Tage, und es wurde geschrieben, wie Mordechai gebot, an die Juden und an die Fürsten, Statthalter und Obersten in den Ländern vom Indus bis zum Nil, hundertundsiebenundzwanzig Ländern, einem jeden Lande in seiner Schrift, einem jeden Volk in seiner Sprache und auch den Juden in ihrer Schrift und Sprache.

Und es wurde geschrieben in des Königs Ahasveros Namen und mit des Königs Ring gesiegelt. Und man sandte die Schreiben durch reitende Boten auf den besten Pferden.

Darin gab der König den Juden, in welchen Städten sie auch waren, die Erlaubnis, sich zu versammeln und ihr Leben zu verteidigen und alle Macht des Volks und Landes, die sie angreifen würden, zu vertilgen, zu töten und umzubringen samt den Kindern und Frauen und ihr Hab und Gut zu plünderna

an einem Tag in allen Ländern des Königs Ahasveros, nämlich am dreizehnten Tage des zwölften Monats, das ist der Monat Adar.

Eine Abschrift des Schreibens aber sollte als Gesetz erlassen werden in allen Ländern, um allen Völkern zu eröffnen, daß die Juden sich für diesen Tag bereithalten würden, sich zu rächen an ihren Feinden.

Und die reitenden Boten auf den besten Pferden ritten aus schnell und eilends nach dem Wort des Königs, und das Gesetz wurde in der Festung Susa angeschlagen.

Mordechai aber ging hinaus von dem König in königlichen Kleidern, blau und weiß, und mit einer großen goldenen Krone, angetan mit einem Mantel aus Leinen und Purpurwolle. Und die Stadt Susa jauchzte und war fröhlich.

Für die Juden aber war Licht und Freude und Wonne und Ehre gekommen.

Und in allen Ländern und Städten, an welchen Ort auch immer des Königs Wort und Gesetz gelangte, da war Freude und Wonne unter den Juden, Gastmahl und Festtag; und viele aus den Völkern im Lande wurden Juden; denn die Furcht vor den Juden war über sie gekommen.

9. Kapitel
Die Juden rächen sich an ihren Feinden

Im zwölften Monat, das ist der Monat Adar, am dreizehnten Tage, als des Königs Wort und Gesetz ausgeführt werden sollte, eben an dem Tage, als die Feinde der Juden hofften, sie zu überwältigen, und sich's wandte, daß nun die Juden ihre Feinde überwältigen sollten,

da versammelten sich die Juden in ihren Städten in allen Ländern des Königs Ahasveros, um Hand anzulegen an die, die ihnen übelwollten. Und niemand konnte ihnen widerstehen; denn die Furcht vor ihnen war über alle Völker gekommen.

Auch alle Obersten in den Ländern und die Fürsten und Statthalter und Amtleute des Königs halfen den Juden; denn die Furcht vor Mordechai war über sie gekommen.

Denn Mordechai war groß am Hof des Königs, und die Kunde von ihm erscholl in allen Ländern, wie er immer mächtiger werde.

So schlugen die Juden alle ihre Feinde mit dem Schwert und töteten und brachten um und taten nach ihrem Gefallen an denen, die ihnen feind waren.

Und in der Festung Susa töteten und brachten die Juden um fünfhundert Mann.

Dazu töteten sie Parschandata, Dalfon, Aspata,

Porata, Adalja, Aridata,

Parmaschta, Arisai, Aridai und Wajesata,

die zehn Söhne Hamans, des Sohnes Hammedatas, des Judenfeindes. Aber an die Güter legten sie ihre Hände nicht.

Zu derselben Zeit kam die Zahl der Getöteten in der Festung Susa vor den König.

Und der König sprach zu der Königin Ester: Die Juden haben in der Festung Susa fünfhundert Mann getötet und umgebracht, auch die zehn Söhne Hamans; was werden sie getan haben in den andern Ländern des Königs? Was bittest du, daß man dir's gebe? Und was begehrst du mehr, daß man's tue?

Ester sprach: Gefällt's dem König, so lasse er auch morgen die Juden in Susa tun nach dem Gesetz für den heutigen Tag, aber die zehn Söhne Hamans soll man an den Galgen hängen.

Und der König befahl, so zu tun. Und das Gesetz wurde zu Susa gegeben, und die zehn Söhne Hamans wurden gehängt.

Und die Juden in Susa versammelten sich auch am vierzehnten Tage des Monats Adar und töteten in Susa dreihundert Mann; aber an ihre Güter legten sie die Hände nicht.

Auch die andern Juden in den Ländern des Königs kamen zusammen, um ihr Leben zu verteidigen und sich vor ihren Feinden Ruhe zu verschaffen, und töteten fünfundsiebzigtausend von ihren Feinden; aber an die Güter legten sie die Hände nicht. Note: Die Stiftung des Purimfestes

Das geschah am dreizehnten Tage des Monats Adar, und sie ruhten am vierzehnten Tage desselben Monats. Den machten sie zum Tage des Festmahls und der Freude.

Aber die Juden in Susa waren zusammengekommen am dreizehnten und vierzehnten Tage und ruhten am fünfzehnten Tage, und diesen Tag machten sie zum Tage des Festmahls und der Freude.

Darum machen die Juden, die in den Dörfern und Höfen wohnen, den vierzehnten Tag des Monats Adar zum Tag des Festmahls und der Freude und senden einer dem andern Geschenke.

Und Mordechai schrieb diese Geschichten auf und sandte Schreiben an alle Juden, die in allen Ländern des Königs Ahasveros waren, nah und fern,

sie sollten als Feiertage den vierzehnten und fünfzehnten Tag des Monats Adar annehmen und jährlich halten,

als die Tage, an denen die Juden zur Ruhe gekommen waren vor ihren Feinden, und als den Monat, in dem sich ihre Schmerzen in Freude und ihr Leid in Festtage verwandelt hatten: daß sie diese halten sollten als Tage des Festmahls und der Freude und einer dem andern Geschenke und den Armen Gaben schicke.

Und die Juden nahmen es an als Brauch, was sie angefangen hatten zu tun und was Mordechai an sie geschrieben hatte:

wie Haman, der Sohn Hammedatas, der Agagiter, der Feind aller Juden, gedacht hatte, alle Juden umzubringen, und wie er das Pur, das ist das Los, hatte werfen lassen, um sie zu schrecken und umzubringen;

und wie Ester zum König gegangen war und dieser durch Schreiben geboten hatte, daß die bösen Anschläge, die Haman gegen die Juden erdacht, auf seinen Kopf zurückfielen, und wie man ihn und seine Söhne an den Galgen gehängt hatte.

Daher nannten sie diese Tage Purim nach dem Worte Pur. Und nach allen Worten dieses Schreibens und nach dem, was sie selbst gesehen hatten und was sie getroffen hatte,

beschlossen die Juden und nahmen es an als Brauch für sich und für ihre Nachkommen und für alle, die sich zu ihnen halten würden, daß sie nicht unterlassen wollten, diese zwei Tage jährlich zu halten, wie sie vorgeschrieben und bestimmt waren,

daß diese Tage nicht zu vergessen, sondern zu halten seien bei Kindeskindern, bei allen Geschlechtern, in allen Ländern und Städten. Es sind die Purimtage, die nicht übergangen werden sollen unter den Juden, und ihr Andenken soll nicht untergehen bei ihren Nachkommen.

Und die Königin Ester, die Tochter Abihails, und Mordechai, der Jude, schrieben mit ganzem Ernst ein zweites Schreiben über das Purimfest, um es zu bestätigen.

Und man sandte die Schreiben allen Juden in den hundertundsiebenundzwanzig Ländern des Königreichs des Ahasveros mit Grußworten des Friedens und der Treue:

daß sie annähmen die Purimtage auf ihre bestimmte Zeit, wie sie Mordechai, der Jude, und die Königin Ester für sie festgesetzt hatten, und wie sie für sich selbst und für ihre Nachkommen die Einsetzung der Fasten und ihrer Klage festgesetzt hatten.

Und der Befehl der Ester bestätigte die Einsetzung dieser Purimtage. Und es wurde in ein Buch geschrieben.

10. Kapitel
Mordechais Ansehen bei Persern und Juden

Und der König Ahasveros legte eine Steuer aufs Land und auf die Inseln im Meer.

Aber alle Taten seiner Herrschaft und Macht und die große Herrlichkeit Mordechais, die ihm der König gab, siehe, das ist geschrieben in der Chronik der Könige von Medien und Persien.

Denn Mordechai, der Jude, war der Erste nach dem König Ahasveros und groß unter den Juden und beliebt unter der Menge seiner Brüder, weil er für sein Volk Gutes suchte und redete, was seinem ganzen Geschlecht zum Besten diente.

DAS BUCH HIOB (IJOB)

1. Kapitel
Hiobs Frömmigkeit und Glück

Es war ein Mann im Lande Uz, der hieß Hiob. Der war fromm und rechtschaffen, gottesfürchtig und mied das Böse.

Und er zeugte sieben Söhne und drei Töchter,

und er besaß siebentausend Schafe, dreitausend Kamele, fünfhundert Joch Rinder und fünfhundert Eselinnen und sehr viel Gesinde, und er war reicher als alle, die im Osten wohnten.

Und seine Söhne gingen hin und machten ein Festmahl, ein jeder in seinem Hause an seinem Tag, und sie sandten hin und luden ihre drei Schwestern ein, mit ihnen zu essen und zu trinken.

Und wenn die Tage des Mahles um waren, sandte Hiob hin und heiligte sie und machte sich früh am Morgen auf und opferte Brandopfer nach ihrer aller Zahl; denn Hiob dachte: Meine Söhne könnten gesündigt und Gott abgesagt haben in ihrem Herzen. So tat Hiob allezeit.

Es begab sich aber eines Tages, da die Gottessöhne* kamen und vor den HERRN traten, kam auch der Satan unter ihnen.

Der HERR aber sprach zu dem Satan: Wo kommst du her? Der Satan antwortete dem HERRN und sprach: Ich habe die Erde hin und her durchzogen.

Der HERR sprach zum Satan: Hast du achtgehabt auf meinen Knecht Hiob? Denn es ist seinesgleichen nicht auf Erden, fromm und rechtschaffen, gottesfürchtig und meidet das Böse.

Der Satan antwortete dem HERRN und sprach: Meinst du, daß Hiob Gott umsonst fürchtet?

Hast du doch ihn, sein Haus und alles, was er hat, ringsumher beschützt. Du hast das Werk seiner Hände gesegnet, und sein Besitz hat sich ausgebreitet im Lande.

Aber strecke deine Hand aus und taste alles an, was er hat: was gilt's, er wird dir ins Angesicht absagen!

Der HERR sprach zum Satan: Siehe, alles, was er hat, sei in deiner Hand; nur an ihn selbst lege deine Hand nicht. Da ging der Satan hinaus von dem HERRN.

An dem Tage aber, da seine Söhne und Töchter aßen und Wein tranken im Hause ihres Bruders, des Erstgeborenen,

kam ein Bote zu Hiob und sprach: Die Rinder pflügten, und die Eselinnen gingen neben ihnen auf der Weide,

da fielen die aus Saba ein und nahmen sie weg und erschlugen die Knechte mit der Schärfe des Schwerts, und ich allein bin entronnen, daß ich dir's ansagte.

Als der noch redete, kam ein anderer und sprach: Feuer Gottes fiel vom Himmel und traf Schafe und Knechte und verzehrte sie, und ich allein bin entronnen, daß ich dir's ansagte.

Als der noch redete, kam einer und sprach: Die Chaldäer machten drei Abteilungen und fielen über die Kamele her und nahmen sie weg und erschlugen die Knechte mit der Schärfe des Schwerts, und ich allein bin entronnen, daß ich dir's ansagte.

Als der noch redete, kam einer und sprach: Deine Söhne und Töchter aßen und tranken im Hause ihres Bruders, des Erstgeborenen,

und siehe, da kam ein großer Wind von der Wüste her und stieß an die vier Ecken des Hauses; da fiel es auf die jungen Leute, daß sie starben, und ich allein bin entronnen, daß ich dir's ansagte.

Da stand Hiob auf und zerriß sein Kleid und schor sein Haupt und fiel auf die Erde und neigte sich tief

und sprach: Ich bin nackt von meiner Mutter Leibe gekommen, nackt werde ich wieder dahinfahren. Der HERR hat's gegeben, der HERR hat's genommen; der Name des HERRN sei gelobt! -

In diesem allen sündigte Hiob nicht und tat nichts Törichtes wider Gott.

2. Kapitel
Hiob bewährt sich erneut in schwerer Prüfung

Es begab sich aber eines Tages, da die Gottessöhne kamen und vor den HERRN traten, daß auch der Satan unter ihnen kam und vor den HERRN trat.

Da sprach der HERR zu dem Satan: Wo kommst du her? Der Satan antwortete dem HERRN und sprach: Ich habe die Erde hin und her durchzogen.

Der HERR sprach zu dem Satan: Hast du acht auf meinen Knecht Hiob gehabt? Denn es ist seinesgleichen auf Erden nicht, fromm und rechtschaffen, gottesfürchtig und meidet das Böse und hält noch fest an seiner Frömmigkeit; du aber hast mich bewogen, ihn ohne Grund zu verderben.

Der Satan antwortete dem HERRN und sprach: Haut für Haut! und alles, was ein Mann hat, läßt er für sein Leben.

Aber strecke deine Hand aus und taste sein Gebein und Fleisch an: was gilt's, er wird dir ins Angesicht absagen!

Der HERR sprach zu dem Satan: Siehe da, er sei in deiner Hand, doch schone sein Leben!

Da ging der Satan hinaus vom Angesicht des HERRN und schlug Hiob mit bösen Geschwüren von der Fußsohle an bis auf seinen Scheitel.

Und er nahm eine Scherbe und schabte sich und saß in der Asche.

Und seine Frau sprach zu ihm: Hältst du noch fest an deiner Frömmigkeit? Sage Gott ab und stirb!

Er aber sprach zu ihr: Du redest, wie die törichten Weiber reden. Haben wir Gutes empfangen von Gott und sollten das Böse nicht auch annehmen? In diesem allen versündigte sich Hiob nicht mit seinen Lippen. Note: Hiob wird von drei Freunden besucht

Als aber die drei Freunde Hiobs all das Unglück hörten, das über ihn gekommen war, kamen sie, ein jeder aus seinem Ort: Elifas von Teman, Bildad von Schuach und Zofar von Naama. Denn sie waren eins geworden hinzugehen, um ihn zu beklagen und zu trösten.

Und als sie ihre Augen aufhoben von ferne, erkannten sie ihn nicht und erhoben ihre Stimme und weinten, und ein jeder zerriß sein Kleid, und sie warfen Staub gen Himmel auf ihr Haupt

und saßen mit ihm auf der Erde sieben Tage und sieben Nächte und redeten nichts mit ihm; denn sie sahen, daß der Schmerz sehr groß war.

3. Kapitel
Hiobs Klage

Danach tat Hiob seinen Mund auf und verfluchte seinen Tag.

Und Hiob sprach:

Ausgelöscht sei der Tag, an dem ich geboren bin, und die Nacht, da man sprach: Ein Knabe kam zur Welt!

Jener Tag soll finster sein, und Gott droben frage nicht nach ihm! Kein Glanz soll über ihm scheinen!

Finsternis und Dunkel sollen ihn überwältigen und düstere Wolken über ihm bleiben, und Verfinsterung am Tage mache ihn schrecklich!

Jene Nacht - das Dunkel nehme sie hinweg, sie soll sich nicht unter den Tagen des Jahres freuen noch in die Zahl der Monde kommen!

Siehe, jene Nacht sei unfruchtbar und kein Jauchzen darin!

Es sollen sie verfluchen, die einen Tag verfluchen können, und die da kundig sind, den Leviatan* zu wecken! *d. i. ein Riesentier, nach der Art des Krokodils (40,25).

Ihre Sterne sollen finster sein in ihrer Dämmerung. Die Nacht hoffe aufs Licht, doch es komme nicht, und sie sehe nicht die Wimpern der Morgenröte,

weil sie nicht verschlossen hat den Leib meiner Mutter und nicht verborgen das Unglück vor meinen Augen!

Warum bin ich nicht gestorben bei meiner Geburt? Warum bin ich nicht umgekommen, als ich aus dem Mutterleib kam?

Warum hat man mich auf den Schoß genommen? Warum bin ich an den Brüsten gesäugt?

Dann läge ich da und wäre still, dann schliefe ich und hätte Ruhe

mit den Königen und Ratsherren auf Erden, die sich Grüfte erbauten,

oder mit den Fürsten, die Gold hatten und deren Häuser voll Silber waren;

wie eine Fehlgeburt, die man verscharrt hat, hätte ich nie gelebt, wie Kinder, die das Licht nie gesehen haben.

Dort haben die Gottlosen aufgehört mit Toben; dort ruhen, die viel Mühe gehabt haben.

Da haben die Gefangenen allesamt Frieden und hören nicht die Stimme des Treibers.

Da sind klein und groß gleich, und der Knecht ist frei von seinem Herrn.

Warum gibt Gott das Licht dem Mühseligen und das Leben den betrübten Herzen

- die auf den Tod warten, und er kommt nicht, und nach ihm suchen mehr als nach Schätzen,

die sich sehr freuten und fröhlich wären, wenn sie ein Grab bekämen -,

dem Mann, dessen Weg verborgen ist, dem Gott den Pfad ringsum verzäunt hat?

Denn wenn ich essen soll, muß ich seufzen, und mein Schreien fährt heraus wie Wasser.

Denn was ich gefürchtet habe, ist über mich gekommen, und wovor mir graute, hat mich getroffen.

Ich hatte keinen Frieden, keine Rast, keine Ruhe, da kam schon wieder ein Ungemach!

4. Kapitel
HIOBS GESPRäCHE MIT SEINEN FREUNDEN
(Kapitel 4-27)
Des Elifas erste Rede

Da hob Elifas von Teman an und sprach:

Du hast's vielleicht nicht gern, wenn man versucht, mit dir zu reden; aber Worte zurückhalten, wer kann's?

Siehe, du hast viele unterwiesen und matte Hände gestärkt;

deine Rede hat die Strauchelnden aufgerichtet, und die bebenden Knie hast du gekräftigt.

Nun es aber an dich kommt, wirst du weich, und nun es dich trifft, erschrickst du!

Ist nicht deine Gottesfurcht dein Trost, und die Unsträflichkeit deiner Wege deine Hoffnung?

Bedenke doch: Wo ist ein Unschuldiger umgekommen? Oder wo wurden die Gerechten je vertilgt?

Wohl aber habe ich gesehen: Die da Frevel pflügten und Unheil säten, ernteten es auch ein.

Durch den Odem Gottes sind sie umgekommen und vom Schnauben seines Zorns vertilgt.

Das Brüllen der Löwen und die Stimme der Leuen und die Zähne der jungen Löwen sind dahin.

Der Löwe kommt um, wenn er keine Beute hat, und die Jungen der Löwin werden zerstreut.

Zu mir ist heimlich ein Wort gekommen, und von ihm hat mein Ohr ein Flüstern empfangen

beim Nachsinnen über Gesichte in der Nacht, wenn tiefer Schlaf auf die Leute fällt;

da kam mich Furcht und Zittern an, und alle meine Gebeine erschraken.

Und ein Hauch fuhr an mir vorüber; es standen mir die Haare zu Berge an meinem Leibe.

Da stand ein Gebilde vor meinen Augen, doch ich erkannte seine Gestalt nicht; es war eine Stille, und ich hörte eine Stimme:

Wie kann ein Mensch gerecht sein vor Gott oder ein Mann rein sein vor dem, der ihn gemacht hat?a

Siehe, seinen Dienern traut er nicht, und seinen Boten wirft er Torheit vor:

wieviel mehr denen, die in Lehmhäusern wohnen und auf Staub gegründet sind und wie Motten zerdrückt werden!

Es währt vom Morgen bis zum Abend, so werden sie zerschlagen, und ehe man's gewahr wird, sind sie ganz dahin.

Ihr Zelt wird abgebrochen, und sie sterben unversehens.

5. Kapitel

Rufe doch, ob einer dir antwortet! Und an welchen von den Heiligen willst du dich wenden?

Denn einen Toren tötet der Unmut, und den Unverständigen bringt der Eifer um.

Ich sah einen Toren Wurzel schlagen, doch plötzlich schwand er von seiner Stätte dahin.

Seinen Kindern bleibt Hilfe fern, und sie werden zerschlagen im Tor; denn kein Erretter ist da.

Seine Ernte verzehrt der Hungrige, und auch aus den Hecken holt er sie, und nach seinem Gut lechzen die Durstigen.

Denn Frevel geht nicht aus der Erde hervor, und Unheil wächst nicht aus dem Acker;

sondern der Mensch erzeugt sich selbst das Unheil, wie Funken hoch emporfliegen.

Ich aber würde mich zu Gott wenden und meine Sache vor ihn bringen,

der große Dinge tut, die nicht zu erforschen sind, und Wunder, die nicht zu zählen sind,

der den Regen aufs Land gibt und Wasser kommen läßt auf die Gefilde,

der die Niedrigen erhöht und den Betrübten emporhilft.

Er macht zunichte die Pläne der Klugen, so daß ihre Hand sie nicht ausführen kann.

Er fängt die Weisen in ihrer Klugheit und stürzt den Rat der Verkehrten,

daß sie am Tage in Finsternis laufen und tappen am Mittag wie in der Nacht.

Er hilft dem Armen vom Schwert und den Elenden von der Hand des Mächtigen.

Dem Armen wird Hoffnung zuteil, und die Bosheit muß ihren Mund zuhalten.

Siehe, selig ist der Mensch, den Gott zurechtweist; darum widersetze dich der Zucht des Allmächtigen nicht.

Denn er verletzt und verbindet; er zerschlägt, und seine Hand heilt.

In sechs Trübsalen wird er dich erretten, und in sieben wird dich kein Übel anrühren.

In der Hungersnot wird er dich vom Tod erlösen und im Kriege von des Schwertes Gewalt.

Er wird dich verbergen vor der Geißel der Zunge, daß du dich nicht fürchten mußt, wenn Verderben kommt. Ü

ber Verderben und Hunger wirst du lachen und dich vor den wilden Tieren im Lande nicht fürchten.

Denn dein Bund wird sein mit den Steinen auf dem Felde, und die wilden Tiere werden Frieden mit dir halten,

und du wirst erfahren, daß deine Hütte Frieden hat, und wirst deine Stätte überschauen und nichts vermissen,

und du wirst erfahren, daß deine Kinder sich mehren und deine Nachkommen wie das Gras auf Erden sind,

und du wirst im Alter zu Grabe kommen, wie Garben eingebracht werden zur rechten Zeit.

Siehe, das haben wir erforscht, so ist es; darauf höre und merke du dir's.

6. Kapitel
Hiobs erste Antwort an Elifas

Hiob antwortete und sprach:

Wenn man doch meinen Kummer wägen und mein Leiden zugleich auf die Waage legen wollte!

Denn nun ist es schwerer als Sand am Meer; darum sind meine Worte noch unbedacht.

Denn die Pfeile des Allmächtigen stecken in mir; mein Geist muß ihr Gift trinken, und die Schrecknisse Gottes sind auf mich gerichtet.

Schreit denn der Wildesel, wenn er Gras hat, oder brüllt der Stier, wenn er sein Futter hat?

Ißt man denn Fades, ohne es zu salzen, oder hat Eiweiß Wohlgeschmack?

Meine Seele sträubt sich, es anzurühren; es ist, als wäre mein Brot unrein.

Könnte meine Bitte doch geschehen und Gott mir geben, was ich hoffe!

Daß mich doch Gott erschlagen wollte und seine Hand ausstreckte und mir den Lebensfaden abschnitte!

So hätte ich noch diesen Trost und wollte fröhlich springen - ob auch der Schmerz mich quält ohne Erbarmen -, daß ich nicht verleugnet habe die Worte des Heiligen.

Was ist meine Kraft, daß ich ausharren könnte; und welches Ende wartet auf mich, daß ich geduldig sein sollte?

Ist doch meine Kraft nicht aus Stein und mein Fleisch nicht aus Erz.

Hab ich denn keine Hilfe mehr, und gibt es keinen Rat mehr für mich?

Wer Barmherzigkeit seinem Nächsten verweigert, der gibt die Furcht vor dem Allmächtigen auf.

Meine Brüder trügen wie ein Bach, wie das Bett der Bäche, die versickern,

die erst trübe sind vom Eis, darin der Schnee sich birgt,

doch zur Zeit, wenn die Hitze kommt, versiegen sie; wenn es heiß wird, vergehen sie von ihrer Stätte:

Ihr Weg windet sich dahin und verläuft, sie gehen hin ins Nichts und verschwinden.

Die Karawanen von Tema blickten aus auf sie, die Karawanen von Saba hofften auf sie;

aber sie wurden zuschanden über ihrer Hoffnung und waren betrogen, als sie dahin kamen.

So seid ihr jetzt für mich geworden; weil ihr Schrecknisse seht, fürchtet ihr euch.

Hab ich denn gesagt: Schenkt mir etwas und bezahlt für mich von eurem Vermögen

und errettet mich aus der Hand des Feindes und kauft mich los von der Hand der Gewalttätigen?

Belehret mich, so will ich schweigen, und worin ich geirrt habe, darin unterweist mich!

Wie kräftig sind doch redliche Worte! Aber euer Tadeln, was beweist das?

Gedenkt ihr, Worte zu rügen? Aber die Rede eines Verzweifelnden verhallt im Wind.

Ihr freilich könntet wohl über eine arme Waise das Los werfen und euren Nächsten verschachern.

Nun aber hebt doch an und seht auf mich, ob ich euch ins Angesicht lüge.

Kehrt doch um, damit nicht Unrecht geschehe! Kehrt um! Noch habe ich recht darin!

Ist denn auf meiner Zunge Unrecht, oder sollte mein Gaumen Böses nicht merken?

7. Kapitel

Muß nicht der Mensch immer im Dienst stehen auf Erden, und sind seine Tage nicht wie die eines Tagelöhners?

Wie ein Knecht sich sehnt nach dem Schatten und ein Tagelöhner auf seinen Lohn wartet,

so hab ich wohl ganze Monate vergeblich gearbeitet, und viele elende Nächte sind mir geworden.

Wenn ich mich niederlegte, sprach ich: Wann werde ich aufstehen? Bin ich aufgestanden, so wird mir's lang bis zum Abend und mich quälte die Unruhe bis zur Dämmerung.

Mein Fleisch ist um und um eine Beute des Gewürms und faulig, meine Haut ist verschrumpft und voller Eiter.

Meine Tage sind schneller dahingeflogen als ein Weberschiffchen und sind vergangen ohne Hoffnung.

Bedenke, daß mein Leben ein Hauch ist und meine Augen nicht wieder Gutes sehen werden.

Und kein lebendiges Auge wird mich mehr schauen; sehen deine Augen nach mir, so bin ich nicht mehr.

Eine Wolke vergeht und fährt dahin: so kommt nicht wieder herauf, wer zu den Toten hinunterfährt;

er kommt nicht zurück, und seine Stätte kennt ihn nicht mehr.

Darum will auch ich meinem Munde nicht wehren. Ich will reden in der Angst meines Herzens und will klagen in der Betrübnis meiner Seele.

Bin ich denn das Meer oder der Drache, daß du eine Wache gegen mich aufstellst?

Wenn ich dachte, mein Bett soll mich trösten, mein Lager soll mir meinen Jammer erleichtern,

so erschrecktest du mich mit Träumen und machtest mir Grauen durch Gesichte,

daß ich mir wünschte, erwürgt zu sein, und den Tod lieber hätte als meine Schmerzen.

Ich vergehe! Ich leb' ja nicht ewig. Laß ab von mir, denn meine Tage sind nur noch ein Hauch.

Was ist der Mensch, daß du ihn groß achtest und dich um ihn bekümmerst?

Jeden Morgen suchst du ihn heim und prüfst ihn alle Stunden.

Warum blickst du nicht einmal von mir weg und läßt mir keinen Atemzug Ruhe?

Hab ich gesündigt, was tue ich dir damit an, du Menschenhüter? Warum machst du mich zum Ziel deiner Anläufe, daß ich mir selbst eine Last bin?

Und warum vergibst du mir meine Sünde nicht oder läßt meine Schuld hingehen? Denn nun werde ich mich in die Erde legen, und wenn du mich suchst, werde ich nicht mehr dasein.

8. Kapitel
Bildads erste Rede

Da hob Bildad von Schuach an und sprach:

Wie lange willst du so reden und sollen die Reden deines Mundes so ungestüm daherfahren?

Meinst du, daß Gott unrecht richtet oder der Allmächtige das Recht verkehrt?

Haben deine Söhne vor ihm gesündigt, so hat er sie verstoßen um ihrer Sünde willen.

Wenn du aber dich beizeiten zu Gott wendest und zu dem Allmächtigen flehst,

wenn du rein und fromm bist, so wird er deinetwegen aufwachen und wird wieder aufrichten deine Wohnung, wie es dir zusteht.

Und was du zuerst wenig gehabt hast, wird hernach sehr zunehmen.

Denn frage die früheren Geschlechter und merke auf das, was ihre Väter erforscht haben,

denn wir sind von gestern her und wissen nichts; unsere Tage sind ein Schatten auf Erden.

Sie werden dich's lehren und dir sagen und ihre Rede aus ihrem Herzen hervorbringen: «

Kann auch Rohr aufwachsen, wo es nicht feucht ist, oder Schilf wachsen ohne Wasser?

Noch steht's in Blüte, bevor man es schneidet, da verdorrt es schon vor allem Gras.

So geht es jedem, der Gott vergißt, und die Hoffnung des Ruchlosen wird verloren sein.

Denn seine Zuversicht vergeht, und seine Hoffnung ist ein Spinnweb.

Er verläßt sich auf sein Haus, aber es hält nicht stand; er hält sich daran, aber es bleibt nicht stehen.

Er steht voll Saft im Sonnenschein, und seine Reiser wachsen hinaus über seinen Garten. Ü

ber Steinhaufen schlingen sich seine Wurzeln und halten sich zwischen Steinen fest.

Wenn man ihn aber vertilgt von seiner Stätte, so wird sie ihn verleugnen, als kennte sie ihn nicht.

Siehe, das ist das Glück seines Lebens, und aus dem Staube werden andre wachsen. »

Siehe, Gott verwirft die Frommen nicht und hält die Hand der Boshaften nicht fest,

bis er deinen Mund voll Lachens mache und deine Lippen voll Jauchzens.

Die dich aber hassen, müssen sich in Schmach kleiden, und die Hütte der Gottlosen wird nicht bestehen.

9. Kapitel
Hiobs erste Antwort an Bildad

Hiob antwortete und sprach:

Ja, ich weiß sehr gut, daß es so ist und daß ein Mensch nicht recht behalten kann gegen Gott.

Hat er Lust, mit ihm zu streiten, so kann er ihm auf tausend nicht eins antworten.

Gott ist weise und mächtig; wem ist's je gelungen, der sich gegen ihn gestellt hat?

Er versetzt Berge, ehe sie es innewerden; er kehrt sie um in seinem Zorn.

Er bewegt die Erde von ihrem Ort, daß ihre Pfeiler zittern.

Er spricht zur Sonne, so geht sie nicht auf, und versiegelt die Sterne.

Er allein breitet den Himmel aus und geht auf den Wogen des Meers.

Er macht den Wagen am Himmel und den Orion und das Siebengestirn und die Sterne des Südens.

Er tut große Dinge, die nicht zu erforschen, und Wunder, die nicht zu zählen sind.

Siehe, er geht an mir vorüber, ohne daß ich's gewahr werde, und wandelt vorbei, ohne daß ich's merke.

Siehe, wenn er wegrafft, wer will ihm wehren? Wer will zu ihm sagen: Was machst du?

Gott wehrt seinem Zorn nicht; unter ihn mußten sich beugen die Helfer Rahabs*.

Wie sollte dann ich ihm antworten und Worte finden vor ihm?

Wenn ich auch recht habe, so kann ich ihm doch nicht antworten, sondern ich müßte um mein Recht flehen.

Wenn ich ihn auch anrufe, daß er mir antwortet, so glaube ich nicht, daß er meine Stimme hört,

vielmehr greift er nach mir im Wettersturm und schlägt mir viele Wunden ohne Grund.

Er läßt mich nicht Atem schöpfen, sondern sättigt mich mit Bitternis.

Geht es um Macht und Gewalt: Er hat sie. Geht es um Recht: Wer will ihn vorladen?a

Wäre ich gerecht, so müßte mich doch mein Mund verdammen; wäre ich unschuldig, so würde er mich doch schuldig sprechen.

Ich bin unschuldig! Ich möchte nicht mehr leben; ich verachte mein Leben.

Es ist eins, darum sage ich: Er bringt den Frommen um wie den Gottlosen.

Wenn seine Geißel plötzlich tötet, so spottet er über die Verzweiflung der Unschuldigen.

Er hat die Erde unter gottlose Hände gegeben, und das Antlitz ihrer Richter verhüllt er. Wenn nicht er, wer anders sollte es tun?

Meine Tage sind schneller gewesen als ein Läufer; sie sind dahingeflohen und haben nichts Gutes erlebt.

Sie sind dahingefahren wie schnelle Schiffe, wie ein Adler herabstößt auf die Beute.

Wenn ich denke: Ich will meine Klage vergessen und mein Angesicht ändern und heiter bleiben,

so fürchte ich doch wieder alle meine Schmerzen, weil ich weiß, daß du mich nicht unschuldig sprechen wirst.

Ich soll ja doch schuldig sein! Warum mühe ich mich denn so vergeblich?

Wenn ich mich auch mit Schneewasser wüsche und reinigte meine Hände mit Lauge,

so wirst du mich doch eintauchen in die Grube, daß sich meine Kleider vor mir ekeln.

Denn er ist nicht ein Mensch wie ich, dem ich antworten könnte, daß wir miteinander vor Gericht gingen.

Daß es doch zwischen uns einen Schiedsmann gäbe, der seine Hand auf uns beide legte!

Daß er seine Rute von mir nehme und mich nicht mehr ängstige!

So wollte ich reden und mich nicht vor ihm fürchten, denn ich bin mir keiner Schuld bewußt.

10. Kapitel

Mich ekelt mein Leben an. Ich will meiner Klage ihren Lauf lassen und reden in der Betrübnis meiner Seele

und zu Gott sagen: Verdamme mich nicht! Laß mich wissen, warum du mich vor Gericht ziehst.

Gefällt dir's, daß du Gewalt tust und verwirfst mich, den deine Hände gemacht haben, und bringst der Gottlosen Vorhaben zu Ehren?

Hast du denn Menschenaugen, oder siehst du, wie ein Sterblicher sieht?

Oder ist deine Zeit wie eines Menschen Zeit oder deine Jahre wie eines Mannes Jahre,

daß du nach meiner Schuld fragst und nach meiner Sünde suchst,

wo du doch weißt, daß ich nicht schuldig bin und niemand da ist, der aus deiner Hand erretten kann?

Deine Hände haben mich gebildet und bereitet; danach hast du dich abgewandt und willst mich verderben?

Bedenke doch, daß du mich aus Erde gemacht hast, und läßt mich wieder zum Staub zurückkehren?

Hast du mich nicht wie Milch hingegossen und wie Käse gerinnen lassen?

Du hast mir Haut und Fleisch angezogen; mit Knochen und Sehnen hast du mich zusammengefügt;

Leben und Wohltat hast du an mir getan, und deine Obhut hat meinen Odem bewahrt.

Aber du verbargst in deinem Herzen - ich weiß, du hattest das im Sinn -,

daß du darauf achten wolltest, wenn ich sündigte, und mich von meiner Schuld nicht lossprechen.

Wäre ich schuldig, dann wehe mir! Und wäre ich schuldlos, so dürfte ich doch mein Haupt nicht erheben, gesättigt mit Schmach und getränkt mit Elend.

Und wenn ich es aufrichtete, so würdest du mich jagen wie ein Löwe und wiederum erschreckend an mir handeln.

Du würdest immer neue Zeugen gegen mich stellen und deinen Zorn auf mich noch mehren und immer neue Heerhaufen gegen mich senden.

Warum hast du mich aus meiner Mutter Leib kommen lassen? Ach daß ich umgekommen wäre und mich nie ein Auge gesehen hätte!a

So wäre ich wie die, die nie gewesen sind, vom Mutterleib weg zum Grabe gebracht.

Ist denn mein Leben nicht kurz? So höre auf und laß ab von mir, daß ich ein wenig erquickt werde,

ehe denn ich hingehe - und komme nicht zurück - ins Land der Finsternis und des Dunkels,

ins Land, wo es stockfinster ist und dunkel ohne alle Ordnung, und wenn's hell wird, so ist es immer noch Finsternis.

11. Kapitel
Zofars erste Rede

Da hob Zofar von Naama an und sprach:

Muß langes Gerede ohne Antwort bleiben? Muß denn ein Schwätzer immer recht haben?

Müssen Männer zu deinem leeren Gerede schweigen, daß du spottest und niemand dich beschämt?

Du sprichst: «Meine Rede ist rein, und lauter bin ich vor deinen Augen. »a

Ach, daß Gott mit dir redete und täte seine Lippen auf

und zeigte dir die Tiefen der Weisheit - denn sie ist zu wunderbar für jede Erkenntnis -, damit du weißt, daß er noch nicht an alle deine Sünden denkt.

Meinst du, daß du weißt, was Gott weiß, oder kannst du alles so vollkommen treffen wie der Allmächtige?

Die Weisheit ist höher als der Himmel: was willst du tun?, tiefer als die Hölle: was kannst du wissen?,

länger als die Erde und breiter als das Meer:

wenn er daherfährt und gefangen legt und Gericht hält - wer will's ihm wehren?

Denn er kennt die heillosen Leute; er sieht den Frevel und sollte es nicht merken?

Kann ein Hohlkopf verständig werden, kann ein junger Wildesel als Mensch zur Welt kommen?

Wenn aber du dein Herz auf ihn richtest und deine Hände zu ihm ausbreitest,

wenn du den Frevel in deiner Hand von dir wegtust, daß in deiner Hütte kein Unrecht bliebe:

so könntest du dein Antlitz aufheben ohne Tadel und würdest fest sein und dich nicht fürchten.

Dann würdest du alle Mühsal vergessen und so wenig daran denken wie an Wasser, das verrinnt,

und dein Leben würde aufgehen wie der Mittag, und das Finstre würde ein lichter Morgen werden,

und du dürftest dich trösten, daß Hoffnung da ist, würdest rings um dich blicken und dich in Sicherheit schlafen legen,

würdest ruhen, und niemand würde dich aufschrecken, und viele würden deine Gunst erbitten.

Aber die Augen der Gottlosen werden verschmachten, und sie werden nicht entrinnen können, und als ihre Hoffnung bleibt, die Seele auszuhauchen.

12. Kapitel
Hiobs erste Antwort an Zofar

Da antwortete Hiob und sprach:

Ja, ihr seid die Leute, mit euch wird die Weisheit sterben!

Ich hab ebenso Verstand wie ihr und bin nicht geringer als ihr; wer wüßte das nicht?

Ich muß von meinem Nächsten verlacht sein, der ich Gott anrief und den er erhörte. Der Gerechte und Fromme muß verlacht sein.

Dem Unglück gebührt Verachtung, so meint der Sichere; ein Stoß denen, deren Fuß schon wankt!

Die Hütten der Verwüster stehen ganz sicher, und Ruhe haben, die wider Gott toben, die Gott in ihrer Faust führen.

Frage doch das Vieh, das wird dich's lehren, und die Vögel unter dem Himmel, die werden dir's sagen,

oder die Sträucher der Erde, die werden dich's lehren, und die Fische im Meer werden dir's erzählen.

Wer erkennte nicht an dem allen, daß des HERRN Hand das gemacht hat,

daß in seiner Hand ist die Seele von allem, was lebt, und der Lebensodem aller Menschen?

Prüft nicht das Ohr die Rede, wie der Mund die Speise schmeckt?

Bei den Großvätern nur soll Weisheit sein und Verstand nur bei den Alten?a

Bei Gott ist Weisheit und Gewalt, sein ist Rat und Verstand.

Siehe, wenn er zerbricht, so hilft kein Bauen; wenn er jemand einschließt, kann niemand aufmachen.

Siehe, wenn er das Wasser zurückhält, so wird alles dürr, und wenn er's losläßt, so wühlt es das Land um.

Bei ihm ist Kraft und Einsicht. Sein ist, der da irrt und der irreführt.

Er führt die Ratsherren gefangen und macht die Richter zu Toren.

Er macht frei von den Banden der Könige und umgürtet Lenden mit einem Gurt.

Er führt die Priester barfuß davon und bringt zu Fall die alten Geschlechter.

Er entzieht die Sprache den Verläßlichen und nimmt weg den Verstand der Alten.

Er schüttet Verachtung auf die Fürsten und zieht den Gewaltigen die Rüstung aus.

Er öffnet die finstern Schluchten und bringt heraus das Dunkel ans Licht.

Er macht Völker groß und bringt sie wieder um; er breitet ein Volk aus und treibt's wieder weg.

Er nimmt den Häuptern des Volks im Lande den Mut und führt sie irre, wo kein Weg ist,

daß sie in der Finsternis tappen ohne Licht, und macht sie irre wie die Trunkenen.

13. Kapitel

Siehe, das hat alles mein Auge gesehen und mein Ohr gehört, und ich hab's verstanden.

Was ihr wißt, das weiß ich auch, und ich bin nicht geringer als ihr.

Doch ich wollte gern zu dem Allmächtigen reden und wollte rechten mit Gott.

Aber ihr seid Lügentüncher und seid alle unnütze Ärzte.

Wollte Gott, daß ihr geschwiegen hättet, so wäret ihr weise geblieben.

Hört doch, wie ich mich verantworte, und merkt auf die Streitsache, von der ich rede!

Wollt ihr Gott verteidigen mit Unrecht und Trug für ihn reden?

Wollt ihr für ihn Partei nehmen? Wollt ihr Gottes Sache vertreten?

Wird's euch auch wohlgehen, wenn er euch verhören wird? Meint ihr, daß ihr ihn täuschen werdet, wie man einen Menschen täuscht?

Er wird euch hart zurechtweisen, wenn ihr heimlich Partei ergreift.

Werdet ihr euch nicht entsetzen, wenn er sich erhebt, und wird sein Schrecken nicht über euch fallen?

Was ihr zu bedenken gebt, sind Sprüche aus Asche; eure Bollwerke werden zu Lehmhaufen.

Schweigt still und laßt mich reden; es komme über mich, was da will.

Was soll ich mein Fleisch mit meinen Zähnen festhalten und mein Leben aufs Spiel setzen?

Siehe, er wird mich doch umbringen, und ich habe nichts zu hoffen; doch will ich meine Wege vor ihm verantworten.

Auch das muß mir zum Heil sein; denn es kommt kein Ruchloser vor ihn.

Hört meine Rede und, was ich darlege, mit euren Ohren!

Siehe, ich bin zum Rechtsstreit gerüstet; ich weiß, daß ich recht behalten werde.

Wer ist, der mit mir rechten könnte? Denn dann wollte ich schweigen und zugrunde gehen.

Nur zweierlei tu mir nicht, so will ich mich vor dir nicht verbergen:

laß deine Hand fern von mir sein, und dein Schrecken erschrecke mich nicht;

dann rufe, ich will dir antworten, oder ich will reden, dann antworte du mir!

Wie groß ist meine Schuld und Sünde? Laß mich wissen meine Übertretung und Sünde.

Warum verbirgst du dein Antlitz und hältst mich für deinen Feind?

Willst du ein verwehendes Blatt schrecken und einen dürren Halm verfolgen,

daß du so Bitteres über mich verhängst und über mich bringst die Sünden meiner Jugend?

Du hast meinen Fuß in den Block gelegt und hast acht auf alle meine Pfade und siehst auf die Fußtapfen meiner Füße,

der ich doch wie Moder vergehe und wie ein Kleid, das die Motten fressen.

14. Kapitel

Der Mensch, vom Weibe geboren, lebt kurze Zeit und ist voll Unruhe,

geht auf wie eine Blume und fällt ab, flieht wie ein Schatten und bleibt nicht.

Doch du tust deine Augen über einen solchen auf, daß du mich vor dir ins Gericht ziehst.

Kann wohl ein Reiner kommen von Unreinen? Auch nicht einer!a

Sind seine Tage bestimmt, steht die Zahl seiner Monde bei dir und hast du ein Ziel gesetzt, das er nicht überschreiten kann:

so blicke doch weg von ihm, damit er Ruhe hat, bis sein Tag kommt, auf den er sich wie ein Tagelöhner freut.

Denn ein Baum hat Hoffnung, auch wenn er abgehauen ist; er kann wieder ausschlagen, und seine Schößlinge bleiben nicht aus.

Ob seine Wurzel in der Erde alt wird und sein Stumpf im Boden erstirbt,

so grünt er doch wieder vom Geruch des Wassers und treibt Zweige wie eine junge Pflanze.

Stirbt aber ein Mann, so ist er dahin; kommt ein Mensch um - wo ist er?

Wie Wasser ausläuft aus dem See, und wie ein Strom versiegt und vertrocknet,

so ist ein Mensch, wenn er sich niederlegt, er wird nicht wieder aufstehen; er wird nicht aufwachen, solange der Himmel bleibt, noch von seinem Schlaf erweckt werden.

Ach daß du mich im Totenreich verwahren und verbergen wolltest, bis dein Zorn sich legt, und mir ein Ziel setzen und dann an mich denken wolltest!

Meinst du, ein toter Mensch wird wieder leben? Alle Tage meines Dienstes wollte ich harren, bis meine Ablösung kommt.

Du würdest rufen und ich dir antworten; es würde dich verlangen nach dem Werk deiner Hände.

Dann würdest du meine Schritte zählen, aber hättest doch nicht acht auf meine Sünden.

Du würdest meine Übertretung in ein Bündlein versiegeln und meine Schuld übertünchen.

Ein Berg kann zerfallen und vergehen und ein Fels von seiner Stätte weichen,

Wasser wäscht Steine weg, und seine Fluten schwemmen die Erde weg: so machst du die Hoffnung des Menschen zunichte.

Du überwältigst ihn für immer, daß er davon muß, entstellst sein Antlitz und läßt ihn dahinfahren.

Sind seine Kinder in Ehren, das weiß er nicht, oder ob sie verachtet sind, das wird er nicht gewahr.

Nur sein eigenes Fleisch macht ihm Schmerzen, und nur um ihn selbst trauert seine Seele.

15. Kapitel
Des Elifas zweite Rede

Da antwortete Elifas von Teman und sprach:

Soll ein weiser Mann so aufgeblasene Worte reden und seinen Bauch so blähen mit leeren Reden?

Du verantwortest dich mit Worten, die nichts taugen, und dein Reden ist nichts nütze.

Du selbst zerstörst die Gottesfurcht und raubst dir die Andacht vor Gott.

Denn deine Schuld lehrt deinen Mund, und du hast erwählt eine listige Zunge.

Dein Mund verdammt dich und nicht ich, deine Lippen zeugen gegen dich.

Bist du als der erste Mensch geboren? Kamst du vor den Hügeln zur Welt?

Hast du im heimlichen Rat Gottes zugehört und die Weisheit an dich gerissen?

Was weißt du, das wir nicht wissen? Was verstehst du, das uns nicht bekannt ist?

Es sind Ergraute und Alte unter uns, die länger gelebt haben als dein Vater.

Gelten Gottes Tröstungen so gering bei dir und ein Wort, das sanft mit dir verfuhr?

Was reißt dein Herz dich fort? Was funkeln deine Augen,

daß sich dein Mut wider Gott richtet und du solche Reden aus deinem Munde läßt?

Was ist der Mensch, daß er rein sein sollte, und daß der gerecht sein sollte, der vom Weibe geboren ist?

Siehe, seinen Heiligen traut Gott nicht, und selbst die Himmel sind nicht rein vor ihm.

Wieviel weniger der Mensch, der greulich und verderbt ist, der Unrecht säuft wie Wasser!

Ich will dir's zeigen, höre mir zu, und ich will dir erzählen, was ich gesehen habe,

was die Weisen gesagt und ihre Väter ihnen nicht verborgen haben,

denen allein das Land gegeben war, so daß kein Fremder unter ihnen umherzog:

Der Gottlose bebt sein Leben lang, und dem Tyrannen ist die Zahl seiner Jahre verborgen.

Stimmen des Schreckens hört sein Ohr, und mitten im Frieden kommt der Verderber über ihn.

Er glaubt nicht, daß er dem Dunkel entrinnen könne, und fürchtet immer das Schwert.

Er zieht hin und her nach Brot und weiß, daß ihm der Tag der Finsternis bereitet ist.

Angst und Not schrecken ihn und schlagen ihn nieder wie ein König, der angreift.

Denn er hat seine Hand gegen Gott ausgereckt und dem Allmächtigen getrotzt.

Er läuft mit dem Kopf gegen ihn an und ficht halsstarrig wider ihn.

Er brüstet sich wie ein fetter Wanst und macht sich feist und dick.

Er wohnt in zerstörten Städten, in Häusern, wo man nicht bleiben soll, die zu Steinhaufen bestimmt sind.

Doch wird er nicht reich bleiben, und sein Gut wird nicht bestehen, und sein Besitz wird sich nicht ausbreiten im Lande.

Er wird der Finsternis nicht entrinnen. Die Flamme wird seine Zweige verdorren, und Gott wird ihn durch den Hauch seines Mundes wegraffen.

Er traue nicht auf Trug, sonst wird er betrogen sein, und Trug wird sein Lohn werden.

Er wird ihm voll ausgezahlt werden noch vor der Zeit, und sein Zweig wird nicht mehr grünen.

Er gleicht dem Weinstock, der die Trauben unreif abstößt, und dem Ölbaum, der seine Blüte abwirft.

Denn die Rotte der Ruchlosen wird unfruchtbar bleiben, und das Feuer wird die Hütten der Bestechlichen fressen.

Sie gehen schwanger mit Mühsal und gebären Unglück, und ihr Schoß bringt Trug zur Welt.

16. Kapitel
Hiobs zweite Antwort an Elifas

Hiob antwortete und sprach:

Ich habe das schon oft gehört. Ihr seid allzumal leidige Tröster!

Wollen die leeren Worte kein Ende haben? Oder was reizt dich, so zu reden?

Auch ich könnte wohl reden wie ihr, wärt ihr an meiner Stelle. Auch ich könnte Worte gegen euch zusammenbringen und mein Haupt über euch schütteln.

Ich würde euch stärken mit dem Munde und mit meinen Lippen trösten.

Aber wenn ich schon redete, so würde mich mein Schmerz nicht verschonen; hörte ich auf zu reden, so bliebe er dennoch bei mir.

Nun aber hat Er mich müde gemacht und alles verstört, was um mich ist.

Er hat mich runzlig gemacht, das zeugt wider mich, und mein Siechtum steht wider mich auf und verklagt mich ins Angesicht.

Sein Grimm hat mich zerrissen, und er war mir feind; er knirschte mit den Zähnen gegen mich; mein Widersacher funkelt mich mit seinen Augen an.

Sie haben ihren Mund aufgesperrt wider mich und haben mich schmählich auf meine Backen geschlagen. Sie haben ihren Mut miteinander an mir gekühlt.

Gott hat mich übergeben dem Ungerechten und hat mich in die Hände der Gottlosen kommen lassen.

Ich war in Frieden, aber er hat mich zunichte gemacht; er hat mich beim Genick genommen und zerschmettert. Er hat mich als seine Zielscheibe aufgerichtet;

seine Pfeile schwirren um mich her. Er hat meine Nieren durchbohrt und nicht verschont; er hat meine Galle auf die Erde geschüttet.

Er schlägt in mich eine Bresche nach der andern; er läuft gegen mich an wie ein Kriegsmann.

Ich habe einen Sack um meinen Leib gelegt und mein Haupt in den Staub gebeugt.

Mein Antlitz ist gerötet vom Weinen, auf meinen Wimpern liegt Dunkelheit,

obwohl kein Frevel in meiner Hand und mein Gebet rein ist.

Ach Erde, bedecke mein Blut nicht, und mein Schreien finde keine Ruhestatt!

Siehe, auch jetzt noch ist mein Zeuge im Himmel, und mein Fürsprecher ist in der Höhe.

Meine Freunde verspotten mich; unter Tränen blickt mein Auge zu Gott auf,

daß er Recht verschaffe dem Mann bei Gott, dem Menschen vor seinem Freund.

Denn nur wenige Jahre noch, und ich gehe den Weg, den ich nicht wiederkommen werde.

17. Kapitel

Mein Geist ist zerbrochen, meine Tage sind ausgelöscht; das Grab ist da.

Fürwahr, Gespött umgibt mich, und auf ihrem Hadern muß mein Auge weilen.

Sei du selbst mein Bürge bei dir - wer will mich sonst vertreten?

Denn du hast ihrem Herzen den Verstand verborgen, darum wirst du ihnen den Sieg nicht geben.

Zum Teilen lädt einer Freunde ein, doch die Augen seiner Kinder müssen verschmachten.

Er hat mich zum Sprichwort unter den Leuten gemacht, und ich muß mir ins Angesicht speien lassen.

Mein Auge ist dunkel geworden vor Trauern, und alle meine Glieder sind wie ein Schatten.

Darüber entsetzen sich die Gerechten, und die Unschuldigen entrüsten sich über die Ruchlosen.

Aber der Gerechte hält fest an seinem Weg, und wer reine Hände hat, nimmt an Stärke zu.

Wohlan, kehrt euch alle wieder her und kommt; ich werde dennoch keinen Weisen unter euch finden!

Meine Tage sind vergangen; zerrissen sind meine Pläne, die mein Herz besessen haben.

Nacht will man mir zum Tag machen: Licht sei näher als Finsternis.

Wenn ich auch lange warte, so ist doch bei den Toten mein Haus, und in der Finsternis ist mein Bett gemacht.

Das Grab nenne ich meinen Vater und die Würmer meine Mutter und meine Schwester.

Worauf soll ich denn hoffen? Und wer sieht noch Hoffnung für mich?

Hinunter zu den Toten wird sie fahren, wenn alle miteinander im Staub liegen.

18. Kapitel
Bildads zweite Rede

Da antwortete Bildad von Schuach und sprach:

Wie lange wollt ihr auf Worte Jagd machen? Habt doch Einsicht; danach wollen wir reden!

Warum werden wir geachtet wie Vieh und sind so töricht in euren Augen?

Willst du vor Zorn bersten? Soll um deinetwillen die Erde veröden und der Fels von seiner Stätte weichen?

Dennoch wird das Licht der Gottlosen verlöschen, und der Funke seines Feuers wird nicht leuchten.

Das Licht wird finster werden in seiner Hütte und seine Leuchte über ihm verlöschen.

Seine kräftigen Schritte werden kürzer, und sein eigener Plan wird ihn fällen.

Ins Garn bringen ihn seine Füße, und über Fanggruben führt sein Weg.

Das Netz wird seine Ferse festhalten, und die Schlinge wird ihn fangen.

Sein Strick ist versteckt in der Erde und seine Falle auf seinem Weg.

Um und um schreckt ihn jähe Angst, daß er nicht weiß, wo er hinaus soll.

Unheil hungert nach ihm, und Unglück steht bereit zu seinem Sturz.

Die Glieder seines Leibes werden verzehrt; seine Glieder wird verzehren der Erstgeborene des Todes.

Er wird aus seiner Hütte verjagt, auf die er vertraute, und hingetrieben zum König des Schreckens.

In seiner Hütte wird wohnen, was nicht zu ihm gehört; über seine Stätte wird Schwefel gestreut.

Unten verdorren seine Wurzeln, und oben verwelken seine Zweige.

Sein Andenken wird vergehen im Lande, und er wird keinen Namen haben auf der Gasse.

Er wird vom Licht in die Finsternis vertrieben und vom Erdboden verstoßen werden.

Er wird keine Kinder haben und keine Enkel unter seinem Volk; es wird ihm keiner übrigbleiben in seinen Wohnungen.

Die im Westen werden sich über seinen Gerichtstag entsetzen, und die im Osten wird Furcht ankommen.

Ja, so geht's der Wohnung des Ungerechten und der Stätte dessen, der Gott nicht achtet.

19. Kapitel
Hiobs zweite Antwort an Bildad

Hiob antwortete und sprach:

Wie lange plagt ihr doch meine Seele und peinigt mich mit Worten!

Ihr habt mich nun zehnmal verhöhnt und schämt euch nicht, mir so zuzusetzen.

Habe ich wirklich geirrt, so trage ich meinen Irrtum selbst.

Wollt ihr euch wahrlich über mich erheben und wollt mir meine Schande beweisen?

So merkt doch endlich, daß Gott mir unrecht getan hat und mich mit seinem Jagdnetz umgeben hat.

Siehe, ich schreie «Gewalt!» und werde doch nicht gehört; ich rufe, aber kein Recht ist da.

Er hat meinen Weg vermauert, daß ich nicht hinüber kann, und hat Finsternis auf meinen Steig gelegt.

Er hat mir mein Ehrenkleid ausgezogen und die Krone von meinem Haupt genommen.

Er hat mich zerbrochen um und um, daß ich dahinfuhr, und hat meine Hoffnung ausgerissen wie einen Baum.

Sein Zorn ist über mich entbrannt, und er achtet mich seinen Feinden gleich.

Vereint kommen seine Kriegsscharen und haben ihren Weg gegen mich gebaut und sich um meine Hütte her gelagert.

Er hat meine Brüder von mir entfernt, und meine Verwandten sind mir fremd geworden.

Meine Nächsten haben sich zurückgezogen, und meine Freunde haben mich vergessen.

Meinen Hausgenossen und meinen Mägden gelte ich als Fremder; ich bin ein Unbekannter in ihren Augen.

Ich rief meinen Knecht, und er antwortete mir nicht; ich mußte ihn anflehen mit eigenem Munde.

Mein Odem ist zuwider meiner Frau, und den Söhnen meiner Mutter ekelt's vor mir.

Selbst die Kinder geben nichts auf mich; stelle ich mich gegen sie, so geben sie mir böse Worte.

Alle meine Getreuen verabscheuen mich, und die ich lieb hatte, haben sich gegen mich gewandt.

Mein Gebein hängt nur noch an Haut und Fleisch, und nur das nackte Leben brachte ich davon*. *Wörtlich: nur mit meiner Zähne Haut bin ich davongekommen.

Erbarmt euch über mich, erbarmt euch, meine Freunde; denn die Hand Gottes hat mich getroffen!

Warum verfolgt ihr mich wie Gott und könnt nicht satt werden von meinem Fleisch?

Ach daß meine Reden aufgeschrieben würden! Ach daß sie aufgezeichnet würden als Inschrift,

mit einem eisernen Griffel in Blei geschrieben, zu ewigem Gedächtnis in einen Fels gehauen!

Aber ich weiß, daß mein Erlöser* lebt, und als der letzte wird er über dem Staub sich erheben.

Und ist meine Haut noch so zerschlagen und mein Fleisch dahingeschwunden, so werde ich doch Gott sehen.

Ich selbst werde ihn sehen, meine Augen werden ihn schauen und kein Fremder. Danach sehnt sich mein Herz in meiner Brust.

Wenn ihr sprecht: Wie wollen wir ihn verfolgen und eine Sache gegen ihn finden ! ,

so fürchtet euch selbst vor dem Schwert; denn das sind Missetaten, die das Schwert straft, damit ihr wißt, daß es ein Gericht gibt.

20. Kapitel
Zofars zweite Rede
(vgl. Kap 15; 18)

Da antwortete Zofar von Naama und sprach:

Darum muß ich antworten, und deswegen kann ich nicht schweigen;

denn ich muß hören, wie man mich schmäht und tadelt, aber der Geist aus meiner Einsicht lehrt mich antworten.

Weißt du nicht, daß es allezeit so gegangen ist, seitdem Menschen auf Erden gewesen sind,

daß das Frohlocken der Gottlosen nicht lange währt und die Freude des Ruchlosen nur einen Augenblick?

Wenn auch sein Scheitel in den Himmel reicht und sein Haupt an die Wolken rührt,

so wird er doch für immer vergehen wie sein Kot, und die ihn gesehen haben, werden sagen: Wo ist er?

Wie ein Traum wird er verfliegen und nicht mehr zu finden sein und wie ein Nachtgesicht verschwinden.

Das Auge, das ihn gesehen hat, wird ihn nicht mehr sehen, und seine Stätte wird ihn nicht mehr schauen.

Seine Söhne werden bei den Armen betteln gehen, und seine Hände müssen seine Habe wieder hergeben.

Sind auch seine Gebeine voll Jugendkraft, so muß sie sich doch mit ihm in den Staub legen.

Wenn ihm auch das Böse in seinem Munde wohlschmeckt, daß er es birgt unter seiner Zunge,

daß er es hegt und nicht losläßt und es zurückhält in seinem Gaumen,

so wird sich doch seine Speise verwandeln in seinem Leibe und wird Otterngift in seinem Bauch.

Die Güter, die er verschlungen hat, muß er wieder ausspeien, und Gott treibt sie aus seinem Bauch heraus.

Er wird Otterngift saugen, und die Zunge der Schlange wird ihn töten.

Er wird nicht sehen die Ströme noch die Bäche, die mit Honig und Milch fließen.

Er wird erwerben und doch nichts davon genießen und über seine eingetauschten Güter nicht froh werden.

Denn er hat unterdrückt und verlassen den Armen; er hat Häuser an sich gerissen, die er nicht erbaut hat.

Denn sein Wanst konnte nicht voll genug werden; mit seinem köstlichen Gut wird er nicht entrinnen.

Nichts entging seiner Freßgier; darum wird sein gutes Leben keinen Bestand haben.

Wenn er auch die Fülle und genug hat, wird ihm doch angst werden; alle Gewalt der Mühsal wird über ihn kommen.

Es soll geschehen: damit er genug bekommt, wird Gott den Grimm seines Zorns über ihn senden und wird über ihn regnen lassen seine Schrecknisse.

Flieht er vor dem eisernen Harnisch, so wird ihn der eherne Bogen durchbohren!

Es dringt das Geschoß aus seinem Rücken, der Blitz des Pfeiles aus seiner Galle; Schrecken fahren über ihn hin.

Alle Finsternis ist für ihn aufgespart. Es wird ihn ein Feuer verzehren, das keiner angezündet hat, und wer übriggeblieben ist in seiner Hütte, dem wird's schlimm ergehen.

Der Himmel wird seine Schuld enthüllen, und die Erde wird sich gegen ihn erheben.

Seine Ernte wird weggeführt werden, zerstreut am Tage seines Zorns.

Das ist der Lohn eines gottlosen Menschen bei Gott und das Erbe, das Gott ihm zugesprochen hat.

21. Kapitel
Hiobs zweite Antwort an Zofar

Hiob antwortete und sprach:

Hört doch meiner Rede zu und laßt mir das eure Tröstung sein!

Ertragt mich, daß ich rede, und danach spottet über mich!

Geht denn gegen einen Menschen meine Klage, oder warum sollte ich nicht ungeduldig sein?

Kehrt euch her zu mir; ihr werdet erstarren und die Hand auf den Mund legen müssen.

Wenn ich daran denke, so erschrecke ich, und Zittern kommt meinen Leib an.

Warum bleiben die Gottlosen am Leben, werden alt und nehmen zu an Kraft?a

Ihr Geschlecht ist sicher um sie her, und ihre Nachkommen sind bei ihnen.

Ihr Haus hat Frieden ohne Furcht, und Gottes Rute ist nicht über ihnen.

Ihr Stier bespringt, und es mißrät nicht; ihre Kuh kalbt und wirft nicht fehl.

Ihre kleinen Kinder lassen sie hinaus wie eine Herde, und ihre Knaben springen umher.

Sie jauchzen mit Pauken und Harfen und sind fröhlich mit Flöten.

Sie werden alt bei guten Tagen, und in Ruhe fahren sie hinab zu den Toten,

und doch sagen sie zu Gott: «Weiche von uns, wir wollen von deinen Wegen nichts wissen!

Wer ist der Allmächtige, daß wir ihm dienen sollten? Oder was nützt es uns, wenn wir ihn anrufen?» «

Doch siehe, ihr Glück steht nicht in ihren Händen, und der Rat der Gottlosen ist ferne von mir.»

Wie oft geschieht's denn, daß die Leuchte der Gottlosen verlischt und ihr Unglück über sie kommt, daß Gott Herzeleid über sie austeilt in seinem Zorn,

daß sie werden wie Stroh vor dem Winde und wie Spreu, die der Sturmwind wegführt?

«Gott spart das Unglück des Gottlosen auf für dessen Kinder.» Er vergelte es ihm selbst, daß er's spüre!

Seine Augen mögen sein Verderben sehen, und vom Grimm des Allmächtigen möge er trinken!

Denn was liegt ihm an seinem Hause nach seinem Tode, wenn die Zahl seiner Monde zu Ende ist?

Wer will Gott Weisheit lehren, der auch die Hohen richtet?

Der eine stirbt frisch und gesund in allem Reichtum und voller Genüge,

sein Melkfaß ist voll Milch, und sein Gebein wird gemästet mit Mark;

der andere aber stirbt mit verbitterter Seele und hat nie vom Glück gekostet -

und doch liegen beide miteinander in der Erde, und Gewürm deckt sie zu.

Siehe, ich kenne eure Gedanken und eure Ränke, mit denen ihr mir Unrecht antut.

Denn ihr sprecht: «Wo ist das Haus des Fürsten, und wo ist die Hütte, in der die Gottlosen wohnten?»

Habt ihr nicht befragt, die des Weges kommen, und nicht auf ihre Zeichen geachtet,

daß nämlich der Böse erhalten wird am Tage des Verderbens und am Tage des Grimms bleibt?

Wer sagt ihm ins Angesicht, was er verdient? Wer vergilt ihm, was er getan hat?

Wird er doch zu Grabe geleitet, und man hält Wache über seinem Hügel!

Süß sind ihm die Schollen des Grabes, und alle Menschen ziehen ihm nach, und die ihm vorangehen, sind nicht zu zählen.

Wie tröstet ihr mich mit Nichtigkeiten, und von euren Antworten bleibt nichts als Trug!

22. Kapitel
Des Elifas letzte Rede

Da antwortete Elifas von Teman und sprach:

Kann denn ein Mann Gott etwas nützen? Nur sich selber nützt ein Kluger.

Meinst du, der Allmächtige habe Vorteil davon, daß du gerecht bist? Was hilft's ihm, selbst wenn deine Wege ohne Tadel sind?

Meinst du: er wird dich wegen deiner Gottesfurcht zurechtweisen und mit dir ins Gericht gehen?

Ist deine Bosheit nicht zu groß, und sind deine Missetaten nicht ohne Ende?

Du hast deinem Bruder ein Pfand abgenommen ohne Grund, du hast den Nackten die Kleider entrissen;

du hast die Durstigen nicht getränkt mit Wasser und hast dem Hungrigen dein Brot versagt;

dem Mächtigen gehört das Land, und sein Günstling darf darin wohnen;

die Witwen hast du leer weggehen lassen und die Arme der Waisen zerbrochen.

Darum bist du von Schlingen umgeben, und Entsetzen hat dich plötzlich erschreckt.

Dein Licht ist Finsternis, so daß du nicht sehen kannst, und die Wasserflut bedeckt dich.

Ist Gott nicht hoch wie der Himmel? Sieh die Sterne an, wie hoch sie sind!

Du sprichst zwar: «Was weiß Gott? Sollte er durchs Gewölk hindurch richten können?

Die Wolken sind seine Hülle, daß er nicht sehen kann; er wandelt am Rande des Himmels. »

Hältst du den Weg der Vorzeit ein, auf dem die Ungerechten gegangen sind,

die fortgerafft wurden, ehe es Zeit war, und das Wasser hat ihren Grund weggewaschen,

die zu Gott sprachen: «Heb dich von uns!»? Was sollte der Allmächtige ihnen antun können?

Hat er doch ihr Haus mit Gütern gefüllt. Aber: «Der Rat der Gottlosen ist ferne von mir. »

Die Gerechten werden's sehen und sich freuen, und der Unschuldige wird sie verspotten: «

Ja, unser Widersacher ist vertilgt, und was er hinterließ, hat das Feuer verzehrt. »

So vertrage dich nun mit Gott und mache Frieden; daraus wird dir viel Gutes kommen.

Nimm doch Weisung an von seinem Munde und fasse seine Worte in dein Herz.

Bekehrst du dich zum Allmächtigen und demütigst du dich und tust das Unrecht weit weg von deiner Hütte

- wirf in den Staub dein Gold und zu den Steinen der Bäche das Gold von Ofir -,

so wird der Allmächtige dein Gold sein und wie Silber, das dir zugehäuft wird.

Dann wirst du deine Lust haben an dem Allmächtigen und dein Antlitz zu Gott erheben.

Wenn du ihn bitten wirst, wird er dich hören, und du wirst deine Gelübde erfüllen.

Was du dir vornimmst, läßt er dir gelingen, und das Licht wird auf deinen Wegen scheinen.

Denn er erniedrigt die Hochmütigen; aber wer seine Augen niederschlägt, dem hilft er.

Auch wer nicht unschuldig ist, wird errettet werden; er wird errettet um der Reinheit deiner Hände willen.

23. Kapitel
Hiobs dritte Antwort an Elifas

Hiob antwortete und sprach:

Auch heute lehnt sich meine Klage auf; seine Hand drückt schwer, daß ich seufzen muß.

Ach daß ich wüßte, wie ich ihn finden und zu seinem Thron kommen könnte!

So würde ich ihm das Recht darlegen und meinen Mund mit Beweisen füllen

und erfahren die Reden, die er mir antworten, und vernehmen, was er mir sagen würde.

Würde er mit großer Macht mit mir rechten? Nein, er selbst würde achthaben auf mich.

Dann würde ein Redlicher mit ihm rechten, und für immer würde ich entrinnen meinem Richter!

Aber gehe ich nun vorwärts, so ist er nicht da; gehe ich zurück, so spüre ich ihn nicht.

Ist er zur Linken, so schaue ich ihn nicht; verbirgt er sich zur Rechten, so sehe ich ihn nicht.

Er aber kennt meinen Weg gut. Er prüfe mich, so will ich erfunden werden wie das Gold.

Denn ich hielt meinen Fuß auf seiner Bahn und bewahrte seinen Weg und wich nicht ab

und übertrat nicht das Gebot seiner Lippen und bewahrte die Reden seines Mundes bei mir.

Doch er ist der eine - wer will ihm wehren? Und er macht's, wie er will.

Ja, er wird vollenden, was mir bestimmt ist, und hat noch mehr derart im Sinn.

Darum erschrecke ich vor seinem Angesicht, und wenn ich darüber nachdenke, so fürchte ich mich vor ihm.

Gott ist's, der mein Herz mutlos gemacht, und der Allmächtige, der mich erschreckt hat;

denn nicht der Finsternis wegen muß ich schweigen, und nicht, weil Dunkel mein Angesicht deckt.

24. Kapitel

Warum sind von dem Allmächtigen nicht Zeiten vorbehalten, und warum sehen, die ihn kennen, seine Tage nicht?

Die Gottlosen verrücken die Grenzen, rauben die Herde und weiden sie.

Sie treiben den Esel der Waisen weg und nehmen das Rind der Witwe zum Pfande.

Sie stoßen die Armen vom Wege, und die Elenden im Lande müssen sich verkriechen.

Siehe, sie sind wie Wildesel: in der Wüste gehen sie an ihr Werk und suchen Nahrung in der Einöde, als Speise für ihre Kinder.

Sie ernten des Nachts auf dem Acker und halten Nachlese im Weinberg des Gottlosen.

Sie liegen in der Nacht nackt ohne Gewand und haben keine Decke im Frost.

Sie triefen vom Regen in den Bergen; sie müssen sich an die Felsen drücken, weil sie sonst keine Zuflucht haben.

Man reißt das Waisenkind von der Mutterbrust und nimmt den Säugling der Armen zum Pfande.

Nackt gehen sie einher ohne Kleider, und hungrig tragen sie Garben.

Gleich in den Gärten pressen sie Öl, sie treten die Kelter und leiden doch Durst.

Fern der Stadt seufzen Sterbende, und die Seele der Säuglinge schreit. Doch Gott achtet nicht darauf!

Sie sind Feinde des Lichts geworden, kennen Gottes Weg nicht und bleiben nicht auf seinen Pfaden.

Wenn der Tag anbricht, steht der Mörder auf und erwürgt den Elenden und Armen, und des Nachts schleicht der Dieb.

Das Auge des Ehebrechers lauert auf das Dunkel, und er denkt: «Mich sieht kein Auge!» und verdeckt sein Antlitz.

Im Finstern bricht man in die Häuser ein; am Tage verbergen sie sich und scheuen alle das Licht.

Ja, als Morgen gilt ihnen allen die Finsternis, denn sie sind bekannt mit den Schrecken der Finsternis.

Er fährt leicht wie auf dem Wasser dahin, verflucht wird sein Acker im Lande, und man wendet sich seinem Weinberg nicht zu.

Der Tod nimmt weg, die da sündigen, wie die Hitze und Dürre das Schneewasser verzehrt.

Der Mutterschoß vergißt ihn; die Würmer laben sich an ihm. An ihn denkt man nicht mehr; so zerbricht Frevel wie Holz.

Er hat bedrückt die Unfruchtbare, die nicht gebar, und hat der Witwe nichts Gutes getan.

Gott rafft die Gewalttätigen hin durch seine Kraft; steht er auf, so müssen sie am Leben verzweifeln.

Er gibt ihnen, daß sie sicher sind und eine Stütze haben, doch seine Augen wachen über ihren Wegen.

Sie sind hoch erhöht; aber nach einer kleinen Weile sind sie nicht mehr da; sie sinken hin und werden hinweggerafft wie alle; wie die Spitzen der Ähren werden sie abgeschnitten.

Ist's nicht so? Wer will mich Lügen strafen und erweisen, daß meine Rede nichts sei?

25. Kapitel
Bildads letzte Rede

Da antwortete Bildad von Schuach und sprach:

Herrschaft und Schrecken ist bei ihm, der Frieden schafft in seinen Höhen.

Wer will seine Scharen zählen? Und über wem geht sein Licht nicht auf?

Und wie kann ein Mensch gerecht sein vor Gott? Und wie kann rein sein ein vom Weibe Geborener?

Siehe, auch der Mond scheint nicht hell, und die Sterne sind nicht rein vor seinen Augen -

wieviel weniger der Mensch, eine Made, und das Menschenkind, ein Wurm!

26. Kapitel
Hiobs dritte Antwort an Bildad

Hiob antwortete und sprach:

Wie sehr stehst du dem bei, der keine Kraft hat, hilfst du dem, der keine Stärke in den Armen hat!

Wie gibst du Rat dem, der keine Weisheit hat, und lehrst ihn Einsicht in Fülle!

Mit wessen Hilfe redest du? Und wessen Geist geht von dir aus?

Die Schatten drunten erbeben, das Wasser und die darin wohnen.

Das Totenreich ist aufgedeckt vor ihm, und der Abgrund hat keine Decke.

Er spannt den Norden aus über dem Leeren und hängt die Erde über das Nichts.

Er faßt das Wasser zusammen in seine Wolken, und die Wolken zerreißen darunter nicht.

Er verhüllt seinen Thron und breitet seine Wolken davor.

Er hat am Rande des Wassers eine Grenze gezogen, wo Licht und Finsternis sich scheiden.

Die Säulen des Himmels zittern und entsetzen sich vor seinem Schelten.

Durch seine Kraft hat er das Meer erregt, und durch seine Einsicht hat er Rahab* zerschmettert.

Am Himmel wurde es schön durch seinen Wind, und seine Hand durchbohrte die flüchtige Schlange.

Siehe, das sind nur die Enden seiner Wege, und nur ein leises Wörtlein davon haben wir vernommen. Wer will aber den Donner seiner Macht verstehen?

27. Kapitel

Und Hiob fuhr fort mit seinem Spruch und sprach:

So wahr Gott lebt, der mir mein Recht verweigert, und der Allmächtige, der meine Seele betrübt

- solange noch mein Odem in mir ist und der Hauch von Gott in meiner Nase -:

meine Lippen reden nichts Unrechtes, und meine Zunge sagt keinen Betrug.

Das sei ferne von mir, daß ich euch recht gebe; bis mein Ende kommt, will ich nicht weichen von meiner Unschuld.

An meiner Gerechtigkeit halte ich fest und lasse sie nicht; mein Gewissen beißt mich nicht wegen eines meiner Tage.

Meinem Feind soll es gehen wie dem Gottlosen und dem, der sich gegen mich auflehnt, wie dem Ungerechten.

Denn was ist die Hoffnung des Ruchlosen, wenn Gott mit ihm ein Ende macht und seine Seele von ihm fordert?

Meinst du, daß Gott sein Schreien hören wird, wenn die Angst über ihn kommt?

Oder kann er an dem Allmächtigen seine Lust haben und Gott allezeit anrufen?

Ich will euch über Gottes Tun belehren, und wie der Allmächtige gesinnt ist, will ich nicht verhehlen.

Siehe, ihr habt es selber gesehen; warum bringt ihr dann so unnütze Dinge vor?

Das ist der Lohn eines gottlosen Menschen bei Gott und das Erbe der Tyrannen, das sie vom Allmächtigen bekommen:

werden seine Söhne groß, so werden sie eine Beute des Schwerts; und seine Nachkommen werden an Brot nicht satt.

Die ihm übrigbleiben, wird der Tod ins Grab bringen, und seine Witwen werden nicht weinen.

Wenn er Geld zusammenbringt wie Staub und schafft Kleider an, wie man Lehm aufhäuft,

so wird er's zwar anschaffen, aber der Gerechte wird's anziehen, und dem Unschuldigen wird das Geld zuteil.

Er baut sein Haus wie eine Spinne und wie ein Wächter eine Hütte macht.

Reich legt er sich nieder, aber wird's nicht noch einmal tun können; tut er seine Augen auf, dann ist nichts mehr da.

Es wird ihn Schrecken überfallen wie Wasserfluten; des Nachts nimmt ihn der Sturmwind fort.

Der Ostwind wird ihn wegführen, daß er dahinfährt, und wird ihn von seinem Ort hinwegwehen.

Das wird er über ihn bringen und ihn nicht schonen; vor seiner Gewalt muß er immer wieder fliehen.

Man wird über ihn mit den Händen klatschen und über ihn zischen, wo er gewesen ist.

28. Kapitel
Das Lied von der Weisheit Gottes

Es hat das Silber seine Gänge und das Gold seinen Ort, wo man es läutert.

Eisen bringt man aus der Erde, und aus dem Gestein schmilzt man Kupfer.

Man macht der Finsternis ein Ende, und bis ins Letzte erforscht man das Gestein, das im Dunkel tief verborgen liegt.

Man bricht einen Schacht fern von da, wo man wohnt; vergessen, ohne Halt für den Fuß, hängen und schweben sie, fern von den Menschen.

Man zerwühlt wie Feuer unten die Erde, auf der doch oben das Brot wächst.

Man findet Saphir in ihrem Gestein, und es birgt Goldstaub.

Den Steig dahin hat kein Geier erkannt und kein Falkenauge gesehen.

Das stolze Wild hat ihn nicht betreten, und kein Löwe ist darauf gegangen.

Auch legt man die Hand an die Felsen und gräbt die Berge von Grund aus um.

Man bricht Stollen durch die Felsen, und alles, was kostbar ist, sieht das Auge.

Man wehrt dem Tröpfeln des Wassers und bringt, was verborgen ist, ans Licht.

Wo will man aber die Weisheit finden? Und wo ist die Stätte der Einsicht?

Niemand weiß, was sie wert ist, und sie wird nicht gefunden im Lande der Lebendigen.

Die Tiefe spricht: «In mir ist sie nicht»; und das Meer spricht: «Bei mir ist sie auch nicht. »

Man kann nicht Gold für sie geben noch Silber darwägen, sie zu bezahlen.

Ihr gleicht nicht Gold von Ofir oder kostbarer Onyx und Saphir.

Gold und edles Glas kann man ihr nicht gleichachten noch sie eintauschen um güldnes Kleinod.

Korallen und Kristall achtet man gegen sie nicht; wer Weisheit erwirbt, hat mehr als Perlen.

Topas aus Kusch wird ihr nicht gleich geschätzt, und das reinste Gold wiegt sie nicht auf.

Woher kommt denn die Weisheit? Und wo ist die Stätte der Einsicht?

Sie ist verhüllt vor den Augen aller Lebendigen, auch verborgen den Vögeln unter dem Himmel.

Der Abgrund und der Tod sprechen: «Wir haben mit unsern Ohren nur ein Gerücht von ihr gehört. »

Gott weiß den Weg zu ihr, er allein kennt ihre Stätte.

Denn er sieht die Enden der Erde und schaut alles, was unter dem Himmel ist.

Als er dem Wind sein Gewicht gegeben und dem Wasser sein Maß gesetzt,

als er dem Regen ein Gesetz gegeben hat und dem Blitz und Donner den Weg:

damals schon sah er sie und verkündigte sie, bereitete sie und ergründete sie

und sprach zum Menschen: Siehe, die Furcht des Herrn, das ist Weisheit, und meiden das Böse, das ist Einsicht.

29. Kapitel
Hiobs früheres Glück

Und Hiob hob abermals an mit seinem Spruch und sprach:

O daß ich wäre wie in den früheren Monden, in den Tagen, da Gott mich behütete,

da seine Leuchte über meinem Haupt schien und ich bei seinem Licht durch die Finsternis ging!

Wie war ich in der Blüte meines Lebens, als Gottes Freundschaft über meiner Hütte war,

als der Allmächtige noch mit mir war und meine Kinder um mich her,

als ich meine Tritte wusch in Milch und die Felsen Ölbäche ergossen!

Wenn ich ausging zum Tor der Stadt und meinen Platz auf dem Markt einnahm,

dann sahen mich die Jungen und verbargen sich scheu, und die Alten standen vor mir auf,

die Oberen hörten auf zu reden und legten ihre Hand auf ihren Mund,

die Fürsten hielten ihre Stimme zurück, und ihre Zunge klebte an ihrem Gaumen.

Denn wessen Ohr mich hörte, der pries mich glücklich, und wessen Auge mich sah, der rühmte mich.

Denn ich errettete den Armen, der da schrie, und die Waise, die keinen Helfer hatte.

Der Segen des Verlassenen kam über mich, und ich erfreute das Herz der Witwe.

Gerechtigkeit war mein Kleid, das ich anzog, und mein Recht war mir Mantel und Kopfbund.

Ich war des Blinden Auge und des Lahmen Fuß.

Ich war ein Vater der Armen, und der Sache des Unbekannten nahm ich mich an.

Ich zerbrach die Kinnbacken des Ungerechten und riß ihm den Raub aus den Zähnen.

Ich dachte: Ich werde in meinem Nest verscheiden und meine Tage so zahlreich machen wie Sand am Meer;

meine Wurzel reiche zum Wasser hin, und der Tau bleibe auf meinen Zweigen;

meine Ehre bleibe immer frisch bei mir, und mein Bogen sei immer stark in meiner Hand.

Sie hörten mir zu und schwiegen und warteten auf meinen Rat.

Nach meinen Worten redete niemand mehr, und meine Rede troff auf sie nieder.

Sie warteten auf mich wie auf den Regen und sperrten ihren Mund auf wie nach Spätregen.

Wenn ich ihnen zulachte, so faßten sie Vertrauen, und das Licht meines Angesichts tröstete die Trauernden.

Wenn ich zu ihnen kommen wollte, so mußte ich obenan sitzen und thronte wie ein König unter der Schar.

30. Kapitel
Hiobs jetziges Unglück

Jetzt aber verlachen mich, die jünger sind als ich, deren Väter ich nicht wert geachtet hätte, sie zu meinen Hunden bei der Herde zu stellen,

deren Stärke ich für nichts hielt, denen die Kraft dahinschwand;

die vor Hunger und Mangel erschöpft sind, die das dürre Land abnagen, die Wüste und Einöde;

die da Melde sammeln bei den Büschen, und Ginsterwurzel ist ihre Speise.

Aus der Menschen Mitte werden sie weggetrieben; man schreit ihnen nach wie einem Dieb;

an den Hängen der Täler wohnen sie, in den Löchern der Erde und in Steinklüften;

zwischen den Büschen schreien sie, und unter den Disteln sammeln sie sich -

gottloses Volk und Leute ohne Namen, die man aus dem Lande weggejagt hatte.

Jetzt bin ich ihr Spottlied geworden und muß ihnen zum Gerede dienen.

Sie verabscheuen mich und halten sich ferne von mir und scheuen sich nicht, vor meinem Angesicht auszuspeien.

Er hat mein Seil gelöst und mich gedemütigt und den Zaum weggetan, an dem er mich hielt.

Zur Rechten hat sich eine Schar gegen mich erhoben, sie haben meinen Fuß weggestoßen und haben gegen mich Wege angelegt, mich zu verderben.

Sie haben meine Pfade aufgerissen, zu meinem Fall helfen sie; keiner gebietet ihnen Einhalt.

Sie kommen wie durch eine breite Bresche herein, wälzen sich unter den Trümmern heran.

Schrecken hat sich gegen mich gekehrt und hat verjagt wie der Wind meine Herrlichkeit, und wie eine Wolke zog mein Glück vorbei.

Jetzt aber zerfließt meine Seele in mir, und Tage des Elends haben mich ergriffen.

Des Nachts bohrt es in meinem Gebein, und die Schmerzen, die an mir nagen, schlafen nicht.

Mit aller Gewalt wird mein Kleid entstellt, wie der Kragen meines Hemdes würgt es mich.

Man hat mich in den Dreck geworfen, daß ich gleich bin dem Staub und der Asche.

Ich schreie zu dir, aber du antwortest mir nicht; ich stehe da, aber du achtest nicht auf mich.

Du hast dich mir verwandelt in einen Grausamen und streitest gegen mich mit der Stärke deiner Hand.

Du hebst mich auf und läßt mich auf dem Winde dahinfahren und vergehen im Sturm.

Denn ich weiß, du wirst mich zum Tod gehen lassen, zum Haus, da alle Lebendigen zusammenkommen.

Aber wird man nicht die Hand ausstrecken unter Trümmern und nicht schreien in der Not?

Ich weinte ja über die harte Zeit, und meine Seele grämte sich über das Elend.

Ich wartete auf das Gute, und es kam das Böse; ich hoffte auf Licht, und es kam Finsternis.

In mir kocht es und hört nicht auf; mich haben überfallen Tage des Elends.

Ich gehe schwarz einher, doch nicht von der Sonne; ich stehe auf in der Gemeinde und schreie.

Ich bin ein Bruder der Schakale geworden und ein Geselle der Strauße.

Meine Haut ist schwarz geworden und löst sich ab von mir, und meine Gebeine sind verdorrt vor hitzigem Fieber.

Mein Harfenspiel ist zur Klage geworden, und mein Flötenspiel zum Trauerlied.

31. Kapitel
Hiobs Reinigungseid und Appell an Gott

Ich hatte einen Bund gemacht mit meinen Augen, daß ich nicht lüstern blickte auf eine Jungfrau.

Was gäbe sonst mir Gott als Teil von oben und was für ein Erbe der Allmächtige aus der Höhe?

Wäre es nicht Verderben für den Ungerechten und Unglück für den Übeltäter?

Sieht er nicht meine Wege und zählt alle meine Schritte?a

Bin ich gewandelt in Falschheit, oder ist mein Fuß geeilt zum Betrug?

Gott möge mich wiegen auf rechter Waage, so wird er erkennen meine Unschuld!

Ist mein Gang gewichen vom Wege und mein Herz meinen Augen nachgefolgt und blieb etwas hängen an meinen Händen,

so will ich säen, aber ein anderer soll es essen, und was mir gewachsen ist, soll entwurzelt werden.

Hat sich mein Herz betören lassen um eines Weibes willen und hab ich an meines Nächsten Tür gelauert,

so soll mein Weib einem andern mahlen, und andere sollen sich über sie beugen.

Denn das ist eine Schandtat und eine Schuld, die vor die Richter gehört.

Ja, das ist ein Feuer, das bis in den Abgrund frißt und all meine Habe bis auf die Wurzel vernichtet.

Hab ich mißachtet das Recht meines Knechts oder meiner Magd, wenn sie eine Sache wider mich hatten,

was wollte ich tun, wenn Gott sich erhebt, und was würde ich antworten, wenn er nachforscht?

Hat nicht auch ihn erschaffen, der mich im Mutterleibe schuf, hat nicht der Eine uns im Mutterschoß bereitet?

Hab ich den Bedürftigen ihr Begehren versagt und die Augen der Witwe verschmachten lassen?

Hab ich meinen Bissen allein gegessen, und hat nicht die Waise auch davon gegessen?

Nein, ich habe sie von Jugend auf gehalten wie ein Vater, und ich habe sie von Mutterleib an geleitet.

Hab ich zugesehen, wie jemand ohne Kleid verkommen ist, und den Armen ohne Decke gehen lassen?

Hat er mich nicht gesegnet, wenn er von der Wolle meiner Lämmer erwärmt wurde?

Hab ich meine Hand gegen eine Waise erhoben, weil ich sah, daß ich im Tor Helfer hatte,

so falle meine Schulter vom Nacken und mein Arm breche aus dem Gelenk!

Denn ich müßte Gottes Strafe über mich fürchten und könnte seine Hoheit nicht ertragen.

Hab ich das Gold zu meiner Zuversicht gemacht und zum Feingold gesagt: «Mein Trost»?

Hab ich mich gefreut, daß ich großes Gut besaß und meine Hand so viel erworben hatte?

Hab ich das Licht angesehen, wenn es hell leuchtete, und den Mond, wenn er herrlich dahinzog,

daß mich mein Herz heimlich betört hätte, ihnen Küsse zuzuwerfen mit meiner Hand?

Das wäre auch eine Missetat, die vor die Richter gehört; denn damit hätte ich verleugnet Gott in der Höhe.

Hab ich mich gefreut, wenn's meinem Feinde übel ging, und mich erhoben, weil ihn Unglück getroffen hatte?

Nein, ich ließ meinen Mund nicht sündigen, daß ich verwünschte mit einem Fluch seine Seele.

Haben nicht die Männer in meinem Zelt sagen müssen: «Wo ist einer, der nicht satt geworden wäre von seinem Fleisch?»

Kein Fremder durfte draußen zur Nacht bleiben, sondern meine Tür tat ich dem Wanderer auf.

Hab ich meine Übertretungen, wie Menschen tun, zugedeckt, um heimlich meine Schuld zu verbergen,

weil ich mir grauen ließ vor der großen Menge und die Verachtung der Sippen mich abgeschreckt hat, so daß ich still blieb und nicht zur Tür hinausging?

*Hat mein Acker wider mich geschrien und haben miteinander seine Furchen geweint, *Der Zusammenhang erfordert die hier vorgenommene Umstellung der Verse 38-40 a.

hab ich seine Früchte unbezahlt gegessen und seinen Ackerleuten das Leben sauer gemacht,

so sollen mir Disteln wachsen statt Weizen und Unkraut statt Gerste.

O hätte ich einen, der mich anhört - hier meine Unterschrift! der Allmächtige antworte mir! -, oder die Schrift, die mein Verkläger geschrieben!a

Wahrlich, dann wollte ich sie auf meine Schulter nehmen und wie eine Krone tragen.

Ich wollte alle meine Schritte ihm ansagen und wie ein Fürst ihm nahen.

Die Worte Hiobs haben ein Ende.

32. Kapitel
DIE REDEN DES ELIHU
(Kapitel 32-37)
Elihus erste Rede

Da hörten die drei Männer auf, Hiob zu antworten, weil er sich für gerecht hielt.

Aber Elihu, der Sohn Barachels des Busiters, aus dem Geschlecht Ram, ward zornig. Er ward zornig über Hiob, weil er sich selber für gerechter hielt als Gott.

Auch ward er zornig über seine drei Freunde, weil sie keine Antwort fanden und doch Hiob verdammten.

Elihu aber hatte gewartet, bis sie mit Hiob geredet hatten, weil sie älter waren als er.

Als Elihu nun sah, daß keine Antwort war im Munde der drei Männer, ward er zornig.

Und Elihu, der Sohn Barachels des Busiters, hob an und sprach: Ich bin jung an Jahren, ihr aber seid alt; darum hab ich mich gescheut und gefürchtet, mein Wissen euch kundzutun.

Ich dachte: Laß das Alter reden, und die Menge der Jahre laß Weisheit beweisen.

Aber der Geist ist es in den Menschen und der Odem des Allmächtigen, der sie verständig macht.

Die Betagten sind nicht die Weisesten, und die Alten verstehen nicht, was das Rechte ist.

Darum sage ich: Hört mir zu; auch ich will mein Wissen kundtun.

Siehe, ich habe gewartet, bis ihr geredet hattet; ich habe aufgemerkt auf eure Einsicht, bis ihr die rechten Worte treffen würdet,

und habe achtgehabt auf euch; aber siehe, da war keiner unter euch, der Hiob zurechtwies oder seiner Rede antwortete.

Sagt nur nicht: «Wir haben Weisheit gefunden; Gott muß ihn schlagen und nicht ein Mensch. »

Mich haben seine Worte nicht getroffen, und mit euren Reden will ich ihm nicht antworten.

Ach! Betroffen stehen sie da und können nicht mehr antworten; sie wissen nichts mehr zu sagen.

Und da soll ich warten, weil sie nicht mehr reden, weil sie dastehen und nicht mehr antworten?

Auch ich will mein Teil antworten und will mein Wissen kundtun!

Denn ich bin voll von Worten, weil mich der Geist in meinem Inneren bedrängt.

Siehe, mein Inneres ist wie der Most, den man nicht herausläßt und der die neuen Schläuche zerreißt.

Ich muß reden, daß ich mir Luft mache, ich muß meine Lippen auftun und antworten.

Vor mir soll kein Ansehen der Person gelten, und ich will keinem Menschen schmeicheln.

Denn ich weiß nicht zu schmeicheln; sonst würde mich mein Schöpfer bald dahinraffen.

33. Kapitel

Höre doch, Hiob, meine Rede und merke auf alle meine Worte!

Siehe, ich tue meinen Mund auf, und meine Zunge redet in meinem Munde.

Mein Herz spricht aufrichtige Worte, und meine Lippen reden lautere Erkenntnis.

Der Geist Gottes hat mich gemacht, und der Odem des Allmächtigen hat mir das Leben gegeben.

Kannst du, so antworte mir; rüste dich gegen mich und stelle dich.

Siehe, vor Gott bin ich wie du, und aus Erde bin auch ich gemacht.

Siehe, du brauchst vor mir nicht zu erschrecken, und mein Drängen soll nicht auf dir lasten.

Du hast geredet vor meinen Ohren, den Ton deiner Reden höre ich noch: «

Ich bin rein, ohne Missetat, unschuldig und habe keine Sünde.

Siehe, Gott erfindet Vorwürfe wider mich, er betrachtet mich als seinen Feind;

er hat meine Füße in den Block gelegt und hat acht auf alle meine Wege. »

Siehe, darin hast du nicht recht, muß ich dir antworten; denn Gott ist mehr als ein Mensch.

Warum willst du mit ihm hadern, weil er auf Menschenworte nicht Antwort gibt?

Denn auf eine Weise redet Gott und auf eine zweite; nur beachtet man's nicht.

Im Traum, im Nachtgesicht, wenn der Schlaf auf die Menschen fällt, wenn sie schlafen auf dem Bett,

da öffnet er das Ohr der Menschen und schreckt sie auf und warnt sie,

damit er den Menschen von seinem Vorhaben abwende und von ihm die Hoffart tilge

und bewahre seine Seele vor dem Verderben und sein Leben vor des Todes Geschoß.

Auch warnt er ihn durch Schmerzen auf seinem Bett und durch heftigen Kampf in seinen Gliedern

und richtet ihm sein Leben so zu, daß ihm vor der Speise ekelt, und seine Seele, daß sie nicht Lust hat zu essen.

Sein Fleisch schwindet dahin, daß man's nicht ansehen kann, und seine Knochen stehen heraus, daß man lieber wegsieht;

so nähert er sich der Grube und sein Leben den Toten.

Kommt dann zu ihm ein Engel, ein Mittler, einer aus tausend, kundzutun dem Menschen, was für ihn recht ist,

so wird er ihm gnädig sein und sagen: «Erlöse ihn, daß er nicht hinunterfahre zu den Toten; denn ich habe ein Lösegeld gefunden.

Sein Fleisch blühe wieder wie in der Jugend, und er soll wieder jung werden. »

Er wird Gott bitten, und der wird ihm Gnade erweisen und wird ihn sein Antlitz sehen lassen mit Freuden und wird dem Menschen seine Gerechtigkeit zurückgeben.

Er wird vor den Leuten lobsingen und sagen: «Ich hatte gesündigt und das Recht verkehrt, aber es ist mir nicht vergolten worden.

Gott hat mich erlöst, daß ich nicht hinfahre zu den Toten, sondern mein Leben das Licht sieht. »

Siehe, das alles tut Gott zwei- oder dreimal mit einem jeden,

daß er sein Leben zurückhole von den Toten und erleuchte ihn mit dem Licht der Lebendigen.

Merk auf, Hiob, und höre mir zu und schweige, damit ich reden kann!

Hast du aber etwas zu sagen, so antworte mir. Sage an, ich will dir gern recht geben!

Hast du aber nichts, so höre mir zu und schweige; ich will dich Weisheit lehren.

34. Kapitel
Elihus zweite Rede

Und Elihu hob an und sprach:

Höret, ihr Weisen, meine Rede, und ihr Verständigen, merkt auf mich!

Denn das Ohr prüft die Rede, wie der Gaumen die Speise schmeckt.

Laßt uns ein Urteil finden, daß wir miteinander erkennen, was gut ist.

Denn Hiob hat gesagt: «Ich bin gerecht, doch Gott verweigert mir mein Recht;

ich soll lügen, obwohl ich recht habe, und mich quält der Pfeil, der mich traf, obwohl ich doch ohne Schuld bin. »

Wo ist so ein Mann wie Hiob, der Hohn trinkt wie Wasser

und auf dem Wege geht mit den Übeltätern und wandelt mit den gottlosen Leuten?

Denn er hat gesagt: «Es nützt dem Menschen nichts, wenn er Gottes Wohlgefallen sucht. »a

Darum hört mir zu, ihr weisen Männer: Es sei ferne, daß Gott sollte gottlos handeln und der Allmächtige ungerecht;

sondern er vergilt dem Menschen, wie er verdient hat, und trifft einen jeden nach seinem Tun.

Ohne Zweifel, Gott tut niemals Unrecht, und der Allmächtige beugt das Recht nicht. -

Wer hat ihm die Erde anvertraut? Und wer hat den ganzen Erdkreis hingestellt?

Wenn er nur an sich dächte, seinen Geist und Odem an sich zöge,

so würde alles Fleisch miteinander vergehen, und der Mensch würde wieder zu Staub werden.

Hast du nun Verstand, so höre das und merke auf die Stimme meiner Reden!

Kann denn regieren, wer das Recht hasset? Oder willst du den verdammen, der gerecht und allmächtig ist,

der zum König sagt: «Du heilloser Mann» und zu den Fürsten: «Ihr Gottlosen»,

der nicht ansieht die Person der Fürsten und achtet den Vornehmen nicht mehr als den Armen? Denn sie sind alle seiner Hände Werk.

Plötzlich müssen die Leute sterben und zu Mitternacht erschrecken und vergehen; die Mächtigen werden weggenommen ohne Menschenhand.

Denn seine Augen sehen auf eines jeden Weg, und er schaut auf alle ihre Schritte.

Es gibt keine Finsternis und kein Dunkel, wo sich verbergen könnten die Übeltäter.

Denn es wird niemand gesagt, wann er vor Gott zum Gericht erscheinen muß.

Er bringt die Stolzen um, ohne sie erst zu verhören, und stellt andere an ihre Stelle;

denn er kennt ihre Werke, und er stürzt sie des Nachts, daß sie zerschlagen werden.

Er urteilt sie ab wie die Gottlosen an einem Ort, wo viele es sehen,

weil sie von ihm gewichen sind und verstanden keinen seiner Wege,

so daß das Schreien der Armen vor ihn kommen mußte und er das Schreien der Elenden hörte.

- Wenn er sich aber ruhig hält, wer will ihn verdammen? Und wenn er das Antlitz verbirgt, wer kann ihn schauen unter allen Völkern und Leuten? -

So läßt er denn nicht einen Gottlosen regieren, der ein Fallstrick ist für das Volk.

Wenn einer zu Gott sagt: «Ich hab's getragen*, ich will kein Unrecht mehr tun. *Bisherige Lutherbibel: Ich habe gebüßt. Anderer Vorschlag: Ich habe geirrt.

Was ich nicht sehe, das lehre du mich; hab ich unrecht gehandelt, ich will's nicht mehr tun»,

soll er dann nach deinem Sinn vergelten, weil du ja widerrufen hast? Denn du hast zu wählen und nicht ich, und was du erkannt, sage an!

Verständige Leute werden zu mir sagen und ein weiser Mann, der mir zuhört: «

Hiob redet mit Unverstand, und seine Worte sind nicht klug. »

Oh, Hiob sollte bis zum Äußersten geprüft werden, weil er Antworten gibt wie freche Sünder.

Denn zu seiner Sünde fügt er noch Frevel hinzu. Er treibt Spott unter uns und macht viele Worte wider Gott.

35. Kapitel
Elihus dritte Rede

Und Elihu hob an und sprach:

Hältst du das für recht, nennst du das «meine Gerechtigkeit vor Gott»,

daß du sprichst: «Was nützt sie mir? Was habe ich davon, daß ich nicht sündige?»

Ich will dir antworten ein Wort und deinen Freunden mit dir.

Schau gen Himmel und sieh; und schau die Wolken an hoch über dir!

Sündigst du, was kannst du ihm schaden? Und wenn deine Missetaten viel sind, was kannst du ihm tun?a

Und wenn du gerecht wärst, was kannst du ihm geben, oder was wird er von deinen Händen nehmen?a

Nur einem Menschen wie dir kann deine Bosheit etwas tun und einem Menschenkind deine Gerechtigkeit.

Man schreit, daß viel Gewalt geschieht, und ruft um Hilfe vor dem Arm der Großen;

aber man fragt nicht: «Wo ist Gott, mein Schöpfer, der Lobgesänge gibt in der Nacht,

der uns klüger macht als die Tiere auf Erden und weiser als die Vögel unter dem Himmel?»

Da schreien sie über den Hochmut der Bösen, doch er erhört sie nicht.

Denn Gott wird Nichtiges nicht erhören, und der Allmächtige wird es nicht ansehen.

Nun gar, wenn du sprichst, du könntest ihn nicht sehen - der Rechtsstreit liegt ihm vor, harre nur seiner!

Aber nun, da sein Zorn nicht heimsucht und er sich um Frevel nicht viel kümmert,

sperrt Hiob seinen Mund auf um nichts und hält stolze Reden mit Unverstand.

36. Kapitel
Elihus letzte Rede

Elihu hob noch einmal an und sprach:

Warte noch ein wenig, ich will dich lehren; denn ich habe noch etwas für Gott zu sagen.

Ich will mein Wissen weit herholen und meinem Schöpfer Recht verschaffen.

Meine Reden sind wahrlich nicht falsch; vor dir steht einer, der es wirklich weiß.

Siehe, Gott ist mächtig und verwirft niemand; er ist mächtig an Kraft des Herzens.

Den Gottlosen erhält er nicht am Leben, sondern hilft dem Elenden zum Recht.

Er wendet seine Augen nicht von dem Gerechten, sondern mit Königen auf dem Thron läßt er sie sitzen immerdar, daß sie groß werden.

Und wenn sie gefangen liegen in Ketten und elend, gebunden mit Stricken,

so hält er ihnen vor, was sie getan haben, und ihre Sünden, daß sie sich überhoben haben,

und öffnet ihnen das Ohr zur Warnung und sagt ihnen, daß sie sich von dem Unrecht bekehren sollen.

Gehorchen sie und dienen ihm, so werden sie bei guten Tagen alt werden und glücklich leben.

Gehorchen sie nicht, so werden sie dahinfahren durch des Todes Geschoß und vergehen in Unverstand.

Die Ruchlosen verhärten sich im Zorn. Sie flehen nicht, auch wenn er sie gefangen legt;

so wird ihre Seele in der Jugend sterben und ihr Leben unter den Hurern im Tempel.

Aber den Elenden wird er durch sein Elend erretten und ihm das Ohr öffnen durch Trübsal.

So reißt er auch dich aus dem Rachen der Angst in einen weiten Raum, wo keine Bedrängnis mehr ist; und an deinem Tische, voll von allem Guten, wirst du Ruhe haben.

Wenn du aber richtest wie ein Gottloser, so halten dich Gericht und Recht fest.

Sieh zu, daß nicht dein Zorn dich verlockt oder die Menge des Lösegeldes dich verleitet.

Wird dein Geschrei dich aus der Not bringen oder alle kräftigen Anstrengungen?

Sehne dich nicht nach der Nacht, die Völker wegnimmt von ihrer Stätte!

Hüte dich und kehre dich nicht zum Unrecht, denn Unrecht wählst du lieber als Elend!

Siehe, Gott ist groß in seiner Kraft; wo ist ein Lehrer, wie er ist?a

Wer will ihm weisen seinen Weg, und wer will zu ihm sagen: «Du tust Unrecht»?

Denk daran, daß du sein Werk preisest, von dem die Menschen singen.

Denn alle Menschen schauen danach aus, aber sie sehen's nur von ferne.

Siehe, Gott ist groß und unbegreiflich; die Zahl seiner Jahre kann niemand erforschen.

Er zieht empor die Wassertropfen und treibt seine Wolken zusammen zum Regen,

daß die Wolken überfließen und Regen senden auf die Menge der Menschen.

Wer versteht, wie er die Wolken türmt und donnern läßt aus seinem Gezelt?

Siehe, er breitet sein Licht um sich und bedeckt alle Tiefen des Meeres.

Denn damit regiert er die Völker und gibt Speise die Fülle.

Er bedeckt seine Hände mit Blitzen und bietet sie auf gegen den, der ihn angreift.

Ihn kündet an sein Donnern, wenn er mit Zorn eifert gegen den Frevel.

37. Kapitel

Darüber entsetzt sich mein Herz und fährt bebend hoch.

O hört doch, wie sein Donner rollt und was für Gedröhn aus seinem Munde geht!

Er läßt ihn hinfahren unter dem ganzen Himmel und seinen Blitz über die Enden der Erde.

Ihm nach brüllt der Donner, und er donnert mit seinem großen Schall; und wenn sein Donner gehört wird, hält er die Blitze nicht zurück.

Gott donnert mit seinem Donner wunderbar und tut große Dinge, die wir nicht begreifen.

Er spricht zum Schnee: «Falle zur Erde!» und zum Platzregen, so ist der Platzregen da mit Macht.

So legt er alle Menschen unter Siegel, daß die Leute erkennen, was er tun kann.

Die wilden Tiere gehen in die Höhle und legen sich auf ihr Lager.

Aus seinen Kammern kommt der Sturm und von Norden her die Kälte.

Vom Odem Gottes kommt Eis, und die weiten Wasser liegen erstarrt.

Die Wolken beschwert er mit Wasser, und aus der Wolke bricht sein Blitz.

Er kehrt die Wolken, wohin er will, daß sie alles tun, was er ihnen gebietet auf dem Erdkreis:

zur Züchtigung für ein Land oder zum Segen läßt er sie kommen.

Das vernimm, Hiob, steh still und merke auf die Wunder Gottes!

Weißt du, wie Gott ihnen Weisung gibt und wie er das Licht aus seinen Wolken hervorbrechen läßt?

Weißt du, wie die Wolken schweben, die Wunder des Allwissenden?

Du, dem schon die Kleider heiß werden, wenn das Land stilliegt unterm Südwind,

kannst du gleich ihm die Wolkendecke ausbreiten, die fest ist wie ein gegossener Spiegel?

Zeige uns, was wir ihm sagen sollen; denn wir können nichts vorbringen vor Finsternis.

Wenn jemand redet, muß es ihm gesagt werden? Hat je ein Mensch gesagt, er wolle vernichtet werden?

Eben sah man das Licht nicht, das hinter den Wolken hell leuchtet; als aber der Wind daherfuhr, da wurde es klar.

Von Norden kommt goldener Schein; um Gott her ist schrecklicher Glanz.

Den Allmächtigen erreichen wir nicht, der so groß ist an Kraft und reich an Gerechtigkeit. Das Recht beugt er nicht.

Darum sollen ihn die Menschen fürchten, und er sieht keinen an, wie weise sie auch sind. (Kapitel 38-42)

38. Kapitel

Und der HERR antwortete Hiob aus dem Wettersturm und sprach:

Wer ist's, der den Ratschluß verdunkelt mit Worten ohne Verstand?

Gürte deine Lenden wie ein Mann! Ich will dich fragen, lehre mich!a

Wo warst du, als ich die Erde gründete? Sage mir's, wenn du so klug bist!

Weißt du, wer ihr das Maß gesetzt hat oder wer über sie die Richtschnur gezogen hat?

Worauf sind ihre Pfeiler eingesenkt, oder wer hat ihren Eckstein gelegt,

als mich die Morgensterne miteinander lobten und jauchzten alle Gottessöhne?

Wer hat das Meer mit Toren verschlossen, als es herausbrach wie aus dem Mutterschoß,

als ich's mit Wolken kleidete und in Dunkel einwickelte wie in Windeln,

als ich ihm seine Grenze bestimmte mit meinem Damm und setzte ihm Riegel und Tore

und sprach: «Bis hierher sollst du kommen und nicht weiter; hier sollen sich legen deine stolzen Wellen!»?

Hast du zu deiner Zeit dem Morgen geboten und der Morgenröte ihren Ort gezeigt,

damit sie die Ecken der Erde faßte und die Gottlosen herausgeschüttelt würden?

Sie wandelt sich wie Ton unter dem Siegel und färbt sich bunt wie ein Kleid.

Und den Gottlosen wird ihr Licht genommen und der erhobene Arm zerbrochen werden.

Bist du zu den Quellen des Meeres gekommen und auf dem Grund der Tiefe gewandelt?

Haben sich dir des Todes Tore je aufgetan, oder hast du gesehen die Tore der Finsternis?

Hast du erkannt, wie breit die Erde ist? Sage an, weißt du das alles!

Welches ist der Weg dahin, wo das Licht wohnt, und welches ist die Stätte der Finsternis,

daß du sie zu ihrem Gebiet bringen könntest und kennen die Pfade zu ihrem Hause?

Du weißt es ja, denn zu der Zeit wurdest du geboren, und deine Tage sind sehr viel!

Bist du gewesen, wo der Schnee herkommt, oder hast du gesehen, wo der Hagel herkommt,

die ich verwahrt habe für die Zeit der Trübsal und für den Tag des Streites und Krieges?

Welches ist der Weg dahin, wo das Licht sich teilt und der Ostwind hinfährt über die Erde?

Wer hat dem Platzregen seine Bahn gebrochen und den Weg dem Blitz und Donner,

daß es regnet aufs Land, wo niemand ist, in der Wüste, wo kein Mensch ist,

damit Einöde und Wildnis gesättigt werden und das Gras wächst?

Wer ist des Regens Vater? Wer hat die Tropfen des Taus gezeugt?

Aus wessen Schoß geht das Eis hervor, und wer hat den Reif unter dem Himmel gezeugt,

daß Wasser sich zusammenzieht wie Stein und der Wasserspiegel gefriert?

Kannst du die Bande des Siebengestirns zusammenbinden oder den Gürtel des Orion auflösen?

Kannst du die Sterne des Tierkreises aufgehen lassen zur rechten Zeit oder die Bärin samt ihren Jungen heraufführen?

Weißt du des Himmels Ordnungen, oder bestimmst du seine Herrschaft über die Erde?

Kannst du deine Stimme zu der Wolke erheben, damit dich die Menge des Wassers überströme?

Kannst du die Blitze aussenden, daß sie hinfahren und sprechen zu dir: «Hier sind wir»?

Wer gibt die Weisheit in das Verborgene? Wer gibt verständige Gedanken?

Wer ist so weise, daß er die Wolken zählen könnte? Wer kann die Wasserschläuche am Himmel ausschütten,

wenn der Erdboden hart wird, als sei er gegossen, und die Schollen fest aneinander kleben?

Kannst du der Löwin ihren Raub zu jagen geben und die jungen Löwen sättigen,

wenn sie sich legen in ihren Höhlen und lauern in ihrem Versteck?

Wer bereitet dem Raben die Speise, wenn seine Jungen zu Gott rufen und irrefliegen, weil sie nichts zu essen haben?

39. Kapitel

Weißt du die Zeit, wann die Gemsen gebären, oder hast du aufgemerkt, wann die Hirschkühe kreißen?

Zählst du die Monde, die sie erfüllen müssen, oder weißt du die Zeit, wann sie gebären?

Sie kauern sich nieder, werfen ihre Jungen und werden los ihre Wehen.

Ihre Jungen werden stark und groß im Freien und gehen davon und kommen nicht wieder zu ihnen.

Wer hat dem Wildesel die Freiheit gegeben, wer hat die Bande des Flüchtigen gelöst,

dem ich die Steppe zum Hause gegeben habe und die Salzwüste zur Wohnung?

Er verlacht das Lärmen der Stadt, die Schreie des Treibers hört er nicht;

er durchstreift die Berge, wo seine Weide ist, und sucht, wo es grün ist.

Meinst du, der Wildstier wird dir dienen wollen und wird bleiben an deiner Krippe?

Kannst du ihm das Seil anknüpfen, um Furchen zu machen, oder wird er hinter dir in den Tälern den Pflug ziehen?

Kannst du dich auf ihn verlassen, weil er so stark ist, und überläßt du ihm, was du erarbeitet hast?

Kannst du ihm trauen, daß er dein Korn einbringt und in deine Scheune sammelt?

Der Fittich der Straußin hebt sich fröhlich; aber ist's ein Gefieder, das sorgsam birgt?

Läßt sie doch ihre Eier auf der Erde liegen zum Ausbrüten auf dem Boden

und vergißt, daß ein Fuß sie zertreten und ein wildes Tier sie zerbrechen kann!

Sie ist so hart gegen ihre Jungen, als wären es nicht ihre; es kümmert sie nicht, daß ihre Mühe umsonst war.

Denn Gott hat ihr die Weisheit versagt und hat ihr keinen Verstand zugeteilt.

Doch wenn sie aufgescheucht wird, verlacht sie Roß und Reiter.

Kannst du dem Roß Kräfte geben oder seinen Hals zieren mit einer Mähne?

Kannst du es springen lassen wie die Heuschrecken? Schrecklich ist sein prächtiges Schnauben.

Es stampft auf den Boden und freut sich, mit Kraft zieht es aus, den Geharnischten entgegen.

Es spottet der Furcht und erschrickt nicht und flieht nicht vor dem Schwert.

Auf ihm klirrt der Köcher und glänzen Spieß und Lanze.

Mit Donnern und Tosen fliegt es über die Erde dahin und läßt sich nicht halten beim Schall der Trompete.

Sooft die Trompete erklingt, wiehert es «Hui!» und wittert den Kampf von ferne, das Rufen der Fürsten und Kriegsgeschrei.

Fliegt der Falke empor dank deiner Einsicht und breitet seine Flügel aus dem Süden zu?

Fliegt der Adler auf deinen Befehl so hoch und baut sein Nest in der Höhe?

Auf Felsen wohnt er und nächtigt auf Zacken der Felsen und steilen Klippen.

Von dort schaut er aus nach Beute, und seine Augen sehen sie von ferne.

Seine Jungen gieren nach Blut, und wo Erschlagene liegen, da ist er.

40. Kapitel
Hiobs erste Antwort an den HERRN

*Und der HERR antwortete Hiob und sprach: *Abweichende Verszählung statt 40,1-32: 39,31 - 40,27.

Wer mit dem Allmächtigen rechtet, kann der ihm etwas vorschreiben? Wer Gott zurechtweist, der antworte!

Hiob aber antwortete dem HERRN und sprach:

Siehe, ich bin zu gering, was soll ich antworten? Ich will meine Hand auf meinen Mund legen.

Einmal hab ich geredet und will nicht mehr antworten, ein zweites Mal geredet und will's nicht wieder tun.

Und der HERR antwortete Hiob aus dem Wettersturm und sprach:

Gürte wie ein Mann deine Lenden! Ich will dich fragen; lehre mich!a

Willst du mein Urteil zunichte machen und mich schuldig sprechen, daß du recht behältst?

Hast du einen Arm wie Gott, und kannst du mit gleicher Stimme donnern wie er?

Schmücke dich mit Pracht und Hoheit; zieh Majestät und Herrlichkeit an!

Streu aus den Zorn deines Grimmes; schau an alle Hochmütigen und demütige sie!

Ja, schau alle Hochmütigen an und beuge sie und zertritt die Gottlosen in Grund und Boden!

Verscharre sie miteinander in der Erde, und versenke sie ins Verborgene,

so will auch ich dich preisen, daß dir deine rechte Hand helfen kann.

Siehe da den Behemot*, den ich geschaffen habe wie auch dich! Er frißt Gras wie ein Rind. *d. i. ein Riesentier, nach der Art des Nilpferds.

Siehe, welch eine Kraft ist in seinen Lenden und welch eine Stärke in den Muskeln seines Bauchs!

Sein Schwanz streckt sich wie eine Zeder; die Sehnen seiner Schenkel sind dicht geflochten.

Seine Knochen sind wie eherne Röhren, seine Gebeine wie eiserne Stäbe.

Er ist das erste der Werke Gottes; der ihn gemacht hat, gab ihm sein Schwert.

Die Berge tragen Futter für ihn, und alle wilden Tiere spielen dort.

Er liegt unter Lotlsqbüschen, im Rohr und im Schlamm verborgen.

Lotlsqbüsche bedecken ihn mit Schatten, und die Bachweiden umgeben ihn.

Siehe, der Strom schwillt gewaltig an: er dünkt sich sicher, auch wenn ihm der Jordan ins Maul dringt.

Kann man ihn fangen Auge in Auge und ihm einen Strick durch seine Nase ziehen?

Kannst du den Leviatan* fangen mit der Angel und seine Zunge mit einer Fangschnur fassen?

Kannst du ihm ein Binsenseil an die Nase legen und mit einem Haken ihm die Backen durchbohren?

Meinst du, er wird dich lang um Gnade bitten oder dir süße Worte geben?

Meinst du, er wird einen Bund mit dir schließen, daß du ihn für immer zum Knecht bekommst?

Kannst du mit ihm spielen wie mit einem Vogel oder ihn für deine Mädchen anbinden?

Meinst du, die Zunftgenossen werden um ihn feilschen und die Händler ihn verteilen?

Kannst du mit Spießen spicken seine Haut und mit Fischerhaken seinen Kopf?

Lege deine Hand an ihn! An den Kampf wirst du denken und es nicht wieder tun!

41. Kapitel

* Siehe, jede Hoffnung wird an ihm zuschanden; schon wenn einer ihn sieht, stürzt er zu Boden. *Abweichende Verszählung statt 41,1-26: 40,28 - 41,25.

Niemand ist so kühn, daß er ihn zu reizen wagt. - Wer ist denn, der vor mir bestehen könnte?

Wer kann mir entgegentreten und ich lasse ihn unversehrt? Unter dem ganzen Himmel ist keiner!

Ich will nicht schweigen von seinen Gliedern, wie groß, wie mächtig und wohlgeschaffen er ist.

Wer kann ihm den Panzer ausziehen, und wer darf es wagen, ihm zwischen die Zähne zu greifen?

Wer kann die Tore seines Rachens auftun? Um seine Zähne herum herrscht Schrecken.

Stolz stehen sie wie Reihen von Schilden, geschlossen und eng aneinandergefügt.

Einer reiht sich an den andern, daß nicht ein Lufthauch hindurchgeht.

Es haftet einer am andern, sie schließen sich zusammen und lassen sich nicht trennen.

Sein Niesen läßt Licht aufleuchten; seine Augen sind wie die Wimpern der Morgenröte.

Aus seinem Rachen fahren Fackeln, und feurige Funken schießen heraus.

Aus seinen Nüstern fährt Rauch wie von einem siedenden Kessel und Binsenfeuer.

Sein Odem ist wie lichte Lohe, und aus seinem Rachen schlagen Flammen.

Auf seinem Nacken wohnt die Stärke, und vor ihm her tanzt die Angst.

Die Wampen seines Fleisches haften an ihm, fest angegossen, ohne sich zu bewegen.

Sein Herz ist so hart wie ein Stein und so fest wie der untere Mühlstein.

Wenn er sich erhebt, so entsetzen sich die Starken, und vor Schrecken wissen sie nicht aus noch ein.

Trifft man ihn mit dem Schwert, so richtet es nichts aus, auch nicht Spieß, Geschoß und Speer.

Er achtet Eisen wie Stroh und Erz wie faules Holz.

Kein Pfeil wird ihn verjagen; die Schleudersteine sind ihm wie Spreu.

Die Keule achtet er wie einen Strohhalm; er spottet der sausenden Lanze.

Unter seinem Bauch sind scharfe Spitzen; er fährt wie ein Dreschschlitten über den Schlamm.

Er macht, daß die Tiefe brodelt wie ein Topf, und rührt das Meer um, wie man Salbe mischt.

Er läßt hinter sich eine leuchtende Bahn; man denkt, die Flut sei Silberhaar.

Auf Erden ist nicht seinesgleichen; er ist ein Geschöpf ohne Furcht.

Er sieht allem ins Auge, was hoch ist; er ist König über alle stolzen Tiere.

42. Kapitel
Hiobs letzte Antwort an den HERRN

Und Hiob antwortete dem HERRN und sprach:

Ich erkenne, daß du alles vermagst, und nichts, das du dir vorgenommen, ist dir zu schwer. «

Wer ist der, der den Ratschluß verhüllt mit Worten ohne Verstand?»a Darum hab ich unweise geredet, was mir zu hoch ist und ich nicht verstehe. «

So höre nun, laß mich reden; ich will dich fragen, lehre mich!»

Ich hatte von dir nur vom Hörensagen vernommen; aber nun hat mein Auge dich gesehen.

Darum spreche ich mich schuldig und tue Buße in Staub und Asche. Note: Gott rechtfertigt Hiob gegenüber seinen Freunden

Als nun der HERR diese Worte mit Hiob geredet hatte, sprach er zu Elifas von Teman: Mein Zorn ist entbrannt über dich und über deine beiden Freunde; denn ihr habt nicht recht von mir geredet wie mein Knecht Hiob.

So nehmt nun sieben junge Stiere und sieben Widder und geht hin zu meinem Knecht Hiob und opfert Brandopfer für euch; aber mein Knecht Hiob soll für euch Fürbitte tun; denn ihn will ich erhören, daß ich nicht töricht an euch handle. Denn ihr habt nicht recht von mir geredet wie mein Knecht Hiob.

Da gingen hin Elifas von Teman, Bildad von Schuach und Zofar von Naama und taten, wie der HERR ihnen gesagt hatte. Und der HERR erhörte Hiob.

Und der HERR wandte das Geschick Hiobs, als er für seine Freunde Fürbitte tat. Und der HERR gab Hiob doppelt soviel, wie er gehabt hatte.

Und es kamen zu ihm alle seine Brüder und alle seine Schwestern und alle, die ihn früher gekannt hatten, und aßen mit ihm in seinem Hause und sprachen ihm zu und trösteten ihn über alles Unglück, das der HERR über ihn hatte kommen lassen. Und ein jeder gab ihm ein Goldstück und einen goldenen Ring.

Und der HERR segnete Hiob fortan mehr als einst, so daß er vierzehntausend Schafe kriegte und sechstausend Kamele und tausend Joch Rinder und tausend Eselinnen.

Und er bekam sieben Söhne und drei Töchter

und nannte die erste Jemima, die zweite Kezia und die dritte Keren-Happuch*. *d. h. Täubchen, Zimmetblüte und Salbhörnchen.

Und es gab keine so schönen Frauen im ganzen Lande wie die Töchter Hiobs. Und ihr Vater gab ihnen Erbteil unter ihren Brüdern.

Und Hiob lebte danach hundertundvierzig Jahre und sah Kinder und Kindeskinder bis in das vierte Glied.

Und Hiob starb alt und lebenssatt.

DER PSALTER

1. Kapitel
ERSTES BUCH
Der Weg des Frommen - der Weg des Gottlosen

Wohl dem, der nicht wandelt im Rat der Gottlosen noch tritt auf den Weg der Sünder noch sitzt, wo die Spötter sitzen,

sondern hat Lust am Gesetz des HERRN und sinnt über seinem Gesetz Tag und Nacht!

Der ist wie ein Baum, gepflanzt an den Wasserbächen, der seine Frucht bringt zu seiner Zeit, und seine Blätter verwelken nicht. Und was er macht, das gerät wohl.

Aber so sind die Gottlosen nicht, sondern wie Spreu, die der Wind verstreut.

Darum bestehen die Gottlosen nicht im Gerichtnoch die Sünder in der Gemeinde der Gerechten.

Denn der HERR kennt den Weg der Gerechten, aber der Gottlosen Weg vergeht.

2. Kapitel
Gottes Sieg und die Herrschaft seines Sohnes

Warum toben die Heiden und murren die Völker so vergeblich?

Die Könige der Erde lehnen sich auf, und die Herren halten Rat miteinander wider den HERRN und seinen Gesalbten: «

Lasset uns zerreißen ihre Bande und von uns werfen ihre Stricke!»

Aber der im Himmel wohnt, lachet ihrer, und der Herr spottet ihrer.

Einst wird er mit ihnen reden in seinem Zorn, und mit seinem Grimm wird er sie schrecken: «

Ich aber habe meinen König eingesetzt auf meinem heiligen Berg Zion.»

Kundtun will ich den Ratschluß des HERRN. Er hat zu mir gesagt: «Du bist mein Sohn, heute habe ich dich gezeugt.

Bitte mich, so will ich dir Völker zum Erbe geben und der Welt Enden zum Eigentum.

Du sollst sie mit einem eisernen Zepter zerschlagen, wie Töpfe sollst du sie zerschmeißen. »

So seid nun verständig, ihr Könige, und laßt euch warnen, ihr Richter auf Erden!

Dienet dem HERRN mit Furcht und küßt seine Füße mit Zittern,

daß er nicht zürne und ihr umkommt auf dem Wege; denn sein Zorn wird bald entbrennen. Wohl allen, die auf ihn trauen!

3. Kapitel
Morgenlied in böser Zeit

EIN PSALM DAVIDS, ALS ER VOR SEINEM SOHN ABSALOM FLOH.

Ach HERR, wie sind meiner Feinde so viel und erheben sich so viele gegen mich!

Viele sagen von mir: Er hat keine Hilfe bei Gott. SELA.

Aber du, HERR, bist der Schild für mich, du bist meine Ehre und hebst mein Haupt empor.

Ich rufe mit meiner Stimme zum HERRN, so erhört er mich von seinem heiligen Berge. SELA.

Ich liege und schlafe und erwache; denn der HERR hält mich.

Ich fürchte mich nicht vor vielen Tausenden, die sich ringsum wider mich legen.

Auf, HERR, und hilf mir, mein Gott! Denn du schlägst alle meine Feinde auf die Backe und zerschmetterst der Gottlosen Zähne.

Bei dem HERRN findet man Hilfe.Dein Segen komme über dein Volk! SELA.

4. Kapitel
Ein Abendgebet

EIN PSALM DAVIDS, VORZUSINGEN, BEIM SAITENSPIEL.

Erhöre mich, wenn ich rufe, Gott meiner Gerechtigkeit, der du mich tröstest in Angst; sei mir gnädig und erhöre mein Gebet!

Ihr Herren, wie lange soll meine Ehre geschändet werden? Wie habt ihr das Eitle so lieb und die Lüge so gern! SELA.

Erkennet doch, daß der HERR seine Heiligen wunderbar führt; der HERR hört, wenn ich ihn anrufe.

Zürnet ihr, so sündiget nicht; redet in eurem Herzen auf eurem Lager und seid stille. SELA.

Opfert, was recht ist, und hoffet auf den HERRN.

Viele sagen: «Wer wird uns Gutes sehen lassen?» HERR, laß leuchten über uns das Licht deines Antlitzes!

Du erfreust mein Herz, ob jene auch viel Wein und Korn haben.

Ich liege und schlafe ganz mit Frieden; denn allein du, HERR, hilfst mir, daß ich sicher wohne.

5. Kapitel
Gebet um Leitung und Bewahrung

EIN PSALM DAVIDS, VORZUSINGEN, ZUM FLÖTENSPIEL.

HERR, höre meine Worte, merke auf mein Reden!

Vernimm mein Schreien, mein König und mein Gott; denn ich will zu dir beten.

HERR, frühe wollest du meine Stimme hören, frühe will ich mich zu dir wenden und aufmerken.

Denn du bist nicht ein Gott, dem gottloses Wesen gefällt; wer böse ist, bleibt nicht vor dir.

Die Ruhmredigen bestehen nicht vor deinen Augen; du bist feind allen Übeltätern.

Du bringst die Lügner um; dem HERRN sind ein Greuel die Blutgierigen und Falschen.

Ich aber darf in dein Haus gehen durch deine große Güte und anbeten vor deinem heiligen Tempel in deiner Furcht.

HERR, leite mich in deiner Gerechtigkeit um meiner Feinde willen; ebne vor mir deinen Weg!

Denn in ihrem Munde ist nichts Verläßliches;ihr Inneres ist Bosheit. Ihr Rachen ist ein offenes Grab; mit ihren Zungen heucheln sie.

Sprich sie schuldig, Gott, daß sie zu Fall kommen durch ihre Ränke. Stoße sie aus um ihrer vielen Übertretungen willen; denn sie sind widerspenstig gegen dich.

Laß sich freuen alle, die auf dich trauen; ewiglich laß sie rühmen, denn du beschirmest sie. Fröhlich laß sein in dir, die deinen Namen lieben!

Denn du, HERR, segnest die Gerechten, du deckest sie mit Gnade wie mit einem Schilde.

6. Kapitel
Bußgebet in Anfechtung (Der erste Bußpsalm)

EIN PSALM DAVIDS, VORZUSINGEN, BEIM SAITENSPIEL AUF ACHT SAITEN.

Ach HERR, strafe mich nicht in deinem Zorn und züchtige mich nicht in deinem Grimm!

HERR, sei mir gnädig, denn ich bin schwach; heile mich, HERR, denn meine Gebeine sind erschrocken

und meine Seele ist sehr erschrocken. Ach du, HERR, wie lange!

Wende dich, HERR, und errette mich, hilf mir um deiner Güte willen!

Denn im Tode gedenkt man deiner nicht; wer wird dir bei den Toten danken?

Ich bin so müde vom Seufzen; ich schwemme mein Bett die ganze Nacht und netze mit meinen Tränen mein Lager.

Mein Auge ist trübe geworden vor Gram und matt, weil meiner Bedränger so viele sind.

Weichet von mir, alle Übeltäter; denn der HERR hört mein Weinen.

Der HERR hört mein Flehen; mein Gebet nimmt der HERR an.

Es sollen alle meine Feinde zuschanden werden und sehr erschrecken; sie sollen umkehren und zuschanden werden plötzlich.

7. Kapitel
Gebet eines unschuldig Verfolgten

EIN KLAGELIED DAVIDS, DAS ER DEM HERRN SANG WEGEN DER WORTE DES KUSCH, DES BENJAMINITERS.

Auf dich, HERR, mein Gott, traue ich! Hilf mir von allen meinen Verfolgern und errette mich,

daß sie nicht wie Löwen mich packen und zerreißen, weil kein Retter da ist.

HERR, mein Gott, hab ich solches getan und ist Unrecht an meinen Händen,

hab ich Böses vergolten denen, die friedlich mit mir lebten, oder geschädigt, die mir ohne Ursache feind waren,

so verfolge mich der Feind und ergreife mich und trete mein Leben zu Boden und lege meine Ehre in den Staub. SELA.

Steh auf, HERR, in deinem Zorn, erhebe dich wider den Grimm meiner Feinde! Wache auf, mir zu helfen,der du Gericht verordnet hast,

so werden die Völker sich um dich sammeln; du aber throne über ihnen in der Höhe!

Der HERR ist Richter über die Völker. Schaffe mir Recht, HERR, nach meiner Gerechtigkeit und Unschuld!

Laß der Gottlosen Bosheit ein Ende nehmen, aber die Gerechten laß bestehen; denn du, gerechter Gott,prüfest Herzen und Nieren.

Gott ist der Schild über mir, er, der den frommen Herzen hilft.

Gott ist ein gerechter Richter und ein Gott, der täglich strafen kann.

Wahrlich, wieder hat einer sein Schwert gewetzt und seinen Bogen gespannt und zielt.

Doch sich selber hat er tödliche Waffen gerüstet und feurige Pfeile bereitet.

Siehe, er hat Böses im Sinn, mit Unrecht ist er schwanger und wird Lüge gebären.

Er hat eine Grube gegraben und ausgehöhlt - und ist in die Grube gefallen, die er gemacht hat.

Sein Unrecht wird auf seinen Kopf kommen und sein Frevel auf seinen Scheitel fallen.

Ich danke dem HERRN um seiner Gerechtigkeit willen und will loben den Namen des HERRN, des Allerhöchsten.

8. Kapitel
Offenbarung der Herrlichkeit Gottes am Menschen

EIN PSALM DAVIDS, VORZUSINGEN, AUF DER GITTIT.

HERR, unser Herrscher, wie herrlich ist dein Name in allen Landen, der du zeigst deine Hoheit am Himmel!

Aus dem Munde der jungen Kinder und Säuglinge hast du eine Macht zugerichtet um deiner Feinde willen, daß du vertilgest den Feind und den Rachgierigen.

Wenn ich sehe die Himmel, deiner Finger Werk,den Mond und die Sterne, die du bereitet hast:

was ist der Mensch, daß du seiner gedenkst, und des Menschen Kind, daß du dich seiner annimmst?

Du hast ihn wenig niedriger gemacht als Gott, mit Ehre und Herrlichkeit hast du ihn gekrönt.

Du hast ihn zum Herrn gemacht über deiner Hände Werk, alles hast du unter seine Füße getan:

Schafe und Rinder allzumal, dazu auch die wilden Tiere,

die Vögel unter dem Himmel und die Fische im Meer und alles, was die Meere durchzieht.

HERR, unser Herrscher, wie herrlich ist dein Name in allen Landen!

9. Kapitel
Danklied für Rettung aus Bedrängnis

EIN PSALM DAVIDS, VORZUSINGEN, NACH DER WEISE «SCHÖNE JUGEND».

Ich danke dem HERRN von ganzem Herzen und erzähle alle deine Wunder.

Ich freue mich und bin fröhlich in dir und lobe deinen Namen, du Allerhöchster,

daß meine Feinde zurückweichen mußten; sie sind gestürzt und umgekommen vor dir.

Denn du führst mein Recht und meine Sache, du sitzest auf dem Thron, ein rechter Richter.

Du schiltst die Heiden und bringst die Gottlosen um; ihren Namen vertilgst du auf immer und ewig.

Der Feind ist vernichtet, zertrümmert für immer, die Städte hast du zerstört; jedes Gedenken an sie ist vergangen.

Der HERR aber bleibt ewiglich; er hat seinen Thron bereitet zum Gericht,

er wird den Erdkreis richten mit Gerechtigkeit und die Völker regieren, wie es recht ist.

Der HERR ist des Armen Schutz,ein Schutz in Zeiten der Not.

Darum hoffen auf dich, die deinen Namen kennen; denn du verlässest nicht, die dich, HERR, suchen.

Lobet den HERRN, der zu Zion wohnt; verkündigt unter den Völkern sein Tun!

Denn der nach Blutschuld fragt, gedenkt der Elenden und vergißt nicht ihr Schreien.

HERR, sei mir gnädig; sieh an mein Elend unter meinen Feinden, der du mich erhebst aus den Toren des Todes,

daß ich erzähle all deinen Ruhm, in den Toren der Tochter Zion fröhlich sei über deine Hilfe.

Die Heiden sind versunken in der Grube, die sie gegraben, ihr Fuß ist gefangen im Netz, das sie gestellt hatten.

Der HERR hat sich kundgetan und Gericht gehalten. Der Gottlose ist verstrickt in dem Werk seiner Hände. ZWISCHENSPIEL. SELA.

Die Gottlosen sollen zu den Toten fahren, alle Heiden, die Gott vergessen!

Denn er wird den Armen nicht für immer vergessen; die Hoffnung der Elenden wird nicht ewig verloren sein.

HERR, steh auf, daß nicht Menschen die Oberhand gewinnen; laß alle Heiden vor dir gerichtet werden!

Lege, HERR, einen Schrecken auf sie, daß die Heiden erkennen, daß sie Menschen sind. SELA.

10. Kapitel
Klage und Zuversicht beim Übermut der Gottlosen

HERR, warum stehst du so ferne, verbirgst dich zur Zeit der Not?

Weil der Gottlose Übermut treibt, müssen die Elenden leiden; sie werden gefangen in den Ränken, die er ersann.

Denn der Gottlose rühmt sich seines Mutwillens, und der Habgierige sagt dem HERRN ab und lästert ihn.

Der Gottlose meint in seinem Stolz, Gott frage nicht danach. «Es ist kein Gott» sind alle seine Gedanken.

Er fährt fort in seinem Tun immerdar. Deine Gerichte sind ferne von ihm, er handelt gewaltsam an allen seinen Feinden.

Er spricht in seinem Herzen: «Ich werde nimmermehr wanken, es wird für und für keine Not haben. »a

Sein Mund ist voll Fluchens, voll Lug und Trug; seine Zunge richtet Mühsal und Unheil an.

Er sitzt und lauert in den Höfen, er mordet die Unschuldigen heimlich, seine Augen spähen nach den Armen.

Er lauert im Verborgenen wie ein Löwe im Dickicht, er lauert, daß er den Elenden fange; er fängt ihn und zieht ihn in sein Netz.

Er duckt sich, kauert nieder, und durch seine Gewalt fallen die Unglücklichen.

Er spricht in seinem Herzen: «Gott hat's vergessen, er hat sein Antlitz verborgen, er wird's nimmermehr sehen. »

Steh auf, HERR! Gott, erhebe deine Hand! Vergiß die Elenden nicht!

Warum soll der Gottlose Gott lästern und in seinem Herzen sprechen: «Du fragst doch nicht danach?»

Du siehst es doch, denn du schaust das Elend und den Jammer; es steht in deinen Händen. Die Armen befehlen es dir; du bist der Waisen Helfer.

Zerbrich den Arm des Gottlosen und Bösen und suche seine Bosheit heim, daß man nichts mehr davon finde.

Der HERR ist König immer und ewig; die Heiden sollen aus seinem Lande verschwinden.

Das Verlangen der Elenden hörst du, HERR; du machst ihr Herz gewiß, dein Ohr merkt darauf,

daß du Recht schaffest den Waisen und Armen,daß der Mensch nicht mehr trotze auf Erden.

11. Kapitel
Vertrauen auf Gottes Gerechtigkeit

VON DAVID, VORZUSINGEN. Ich traue auf den HERRN. Wie sagt ihr denn zu mir: «Flieh wie ein Vogel auf die Berge!

Denn siehe, die Gottlosen spannen den Bogen und legen ihre Pfeile auf die Sehnen, damit heimlich zu schießen auf die Frommen.

Ja, sie reißen die Grundfesten um; was kann da der Gerechte ausrichten?»

Der HERR ist in seinem heiligen Tempel, des HERRN Thron ist im Himmel. Seine Augen sehen herab, seine Blicke prüfen die Menschenkinder.

Der HERR prüft den Gerechten und den Gottlosen; wer Unrecht liebt, den haßt seine Seele.

Er wird regnen lassen über die Gottlosen Feuer und Schwefel und Glutwind ihnen zum Lohne geben.

Denn der HERR ist gerecht und hat Gerechtigkeit lieb. Die Frommen werden schauen sein Angesicht.

12. Kapitel

EIN PSALM DAVIDS, VORZUSINGEN, AUF ACHT SAITEN.

Hilf, HERR! Die Heiligen haben abgenommen, und gläubig sind wenige unter den Menschenkindern.

Einer redet mit dem andern Lug und Trug, sie heucheln und reden aus zwiespältigem Herzen.

Der HERR wolle ausrotten alle Heucheleiund die Zunge, die hoffärtig redet,

die da sagen: «Durch unsere Zunge sind wir mächtig, uns gebührt zu reden! Wer ist unser Herr?» «

Weil die Elenden Gewalt leiden und die Armen seufzen, will ich jetzt aufstehen», spricht der HERR, «ich will Hilfe schaffen dem, der sich danach sehnt. »

Die Worte des HERRN sind lauter wie Silber, im Tiegel geschmolzen, geläutert siebenmal.

Du, HERR, wollest sie bewahren und uns behüten vor diesem Geschlecht ewiglich!

Denn Gottlose gehen allenthalben einher, weil Gemeinheit herrscht unter den Menschenkindern.

13. Kapitel
Hilferuf eines Angefochtenen

EIN PSALM DAVIDS, VORZUSINGEN.

HERR, wie lange willst du mich so ganz vergessen? Wie lange verbirgst du dein Antlitz vor mir?a

Wie lange soll ich sorgen in meiner Seele und mich ängsten in meinem Herzen täglich? Wie lange soll sich mein Feind über mich erheben?

Schaue doch und erhöre mich, HERR, mein Gott! Erleuchte meine Augen, daß ich nicht im Tode entschlafe,

daß nicht mein Feind sich rühme, er sei meiner mächtig geworden, und meine Widersacher sich freuen, daß ich wanke.

Ich aber traue darauf, daß du so gnädig bist; mein Herz freut sich, daß du so gerne hilfst. Ich will dem HERRN singen, daß er so wohl an mir tut.

14. Kapitel
Die Torheit der Gottlosen
(vgl. Ps 53)

VON DAVID, VORZUSINGEN. Die Toren sprechen in ihrem Herzen: «Es ist kein Gott. » Sie taugen nichts; ihr Treiben ist ein Greuel; da ist keiner, der Gutes tut.

Der HERR schaut vom Himmel auf die Menschenkinder, daß er sehe, ob jemand klug sei und nach Gott frage.

Aber sie sind alle abgewichen und allesamt verdorben; da ist keiner, der Gutes tut, auch nicht einer.

Will denn das keiner der Übeltäter begreifen, die mein Volk fressen, daß sie sich nähren, aber den HERRN rufen sie nicht an?

Da erschrecken sie sehr; denn Gott ist bei dem Geschlecht der Gerechten.

Euer Anschlag wider den Armen wird zuschanden werden; denn der HERR ist seine Zuversicht.

Ach daß die Hilfe aus Zion über Israel käme und der HERR sein gefangenes Volk erlöste!So würde Jakob fröhlich sein und Israel sich freuen.

15. Kapitel

EIN PSALM DAVIDS. HERR, wer darf weilen in deinem Zelt? Wer darf wohnen auf deinem heiligen Berge?

Wer untadelig lebt und tut, was recht ist, und die Wahrheit redet von Herzen,

wer mit seiner Zunge nicht verleumdet, wer seinem Nächsten nichts Arges tut und seinen Nachbarn nicht schmäht;

wer die Verworfenen für nichts achtet, aber ehrt die Gottesfürchtigen; wer seinen Eid hält, auch wenn es ihm schadet;

wer sein Geld nicht auf Zinsen gibt und nimmt nicht Geschenke wider den Unschuldigen. Wer das tut, wird nimmermehr wanken.

16. Kapitel
Das schöne Erbteil

EIN GÜLDENES KLEINOD DAVIDS. Bewahre mich, Gott; denn ich traue auf dich.

Ich habe gesagt zu dem HERRN: Du bist ja der Herr! Ich weiß von keinem Gut außer dir.

An den Heiligen, die auf Erden sind, an den Herrlichen hab ich all mein Gefallen.

Aber jene, die einem andern nachlaufen, werden viel Herzeleid haben. Ich will das Blut ihrer Trankopfer nicht opfern noch ihren Namen in meinem Munde führen.

Der HERR ist mein Gut und mein Teil; du erhältst mir mein Erbteil.

Das Los ist mir gefallen auf liebliches Land;mir ist ein schönes Erbteil geworden.

Ich lobe den HERRN, der mich beraten hat;auch mahnt mich mein Herz des Nachts.

Ich habe den HERRN allezeit vor Augen; steht er mir zur Rechten, so werde ich fest bleiben.

Darum freut sich mein Herz, und meine Seele ist fröhlich; auch mein Leib wird sicher liegen.

Denn du wirst mich nicht dem Tode überlassenund nicht zugeben, daß dein Heiliger die Grube sehe.* *Luther übersetzte: «daß dein Heiliger verwese» im Anschluß an die griechische Übersetzung des Alten Testaments und Apg 2,27 und 13,35.

Du tust mir kund den Weg zum Leben: Vor dir ist Freude die Fülle und Wonne zu deiner Rechten ewiglich.

17. Kapitel
Hilferuf eines Unschuldigen

EIN GEBET DAVIDS. HERR, höre die gerechte Sache, merk auf mein Schreien, vernimm mein Gebet von Lippen, die nicht trügen.

Sprich du in meiner Sache; deine Augen sehen, was recht ist.

Du prüfst mein Herz und suchst es heim bei Nacht; du läuterst mich und findest nichts. Ich habe mir vorgenommen, daß mein Mund sich nicht vergehe.

Im Treiben der Menschen bewahre ich mich vor gewaltsamen Wegen durch das Wort deiner Lippen.

Erhalte meinen Gang auf deinen Wegen, daß meine Tritte nicht gleiten.

Ich rufe zu dir, denn du, Gott, wirst mich erhören; neige deine Ohren zu mir, höre meine Rede!

Beweise deine wunderbare Güte, du Heiland derer, die dir vertrauen gegenüber denen, die sich gegen deine rechte Hand erheben.

Behüte mich wie einen Augapfel im Auge,beschirme mich unter dem Schatten deiner Flügel

vor den Gottlosen, die mir Gewalt antun, vor meinen Feinden, die mir von allen Seiten nach dem Leben trachten.

Ihr Herz haben sie verschlossen, mit ihrem Munde reden sie stolz.

Wo wir auch gehen, da umgeben sie uns;ihre Augen richten sie darauf, daß sie uns zu Boden stürzen,

gleichwie ein Löwe, der nach Raub lechzt, wie ein junger Löwe, der im Versteck sitzt.

HERR, mache dich auf, tritt ihm entgegen und demütige ihn! Errette mich vor dem Gottlosen mit deinem Schwert,

vor den Leuten, HERR, mit deiner Hand, vor den Leuten dieser Welt, die ihr Teil haben schon im Leben, denen du den Bauch füllst mit deinen Gütern, deren Söhne auch noch satt werden und ihren Kindern ein Übriges hinterlassen.

Ich aber will schauen dein Antlitz in Gerechtigkeit, ich will satt werden, wenn ich erwache, an deinem Bilde.

18. Kapitel
Dank des Königs für Rettung und Sieg
(vgl. 2. Sam 22)

VON DAVID, DEM KNECHT DES HERRN, DER ZUM HERRN DIE WORTE DIESES LIEDES REDETE, ALS IHN DER HERR ERRETTET HATTE VON DER HAND ALLER SEINER FEINDE UND VON DER HAND SAULS; VORZUSINGEN.

Und er sprach: Herzlich lieb habe ich dich, HERR, meine Stärke!

HERR, mein Fels, meine Burg, mein Erretter; mein Gott, mein Hort, auf den ich traue, mein Schild und Berg meines Heiles und mein Schutz!

Ich rufe an den HERRN, den Hochgelobten, so werde ich vor meinen Feinden errettet.

Es umfingen mich des Todes Bande, und die Fluten des Verderbens erschreckten mich.

Des Totenreichs Bande umfingen mich, und des Todes Stricke überwältigten mich.

Als mir angst war, rief ich den HERRN an und schrie zu meinem Gott. Da erhörte er meine Stimme von seinem Tempel, und mein Schreien kam vor ihn zu seinen Ohren.

Die Erde bebte und wankte, und die Grundfesten der Berge bewegten sich und bebten, da er zornig war.

Rauch stieg auf von seiner Nase und verzehrend Feuer aus seinem Munde; Flammen sprühten von ihm aus.

Er neigte den Himmel und fuhr herab, und Dunkel war unter seinen Füßen.

Und er fuhr auf dem Cherub und flog daher, er schwebte auf den Fittichen des Windes.

Er machte Finsternis ringsum zu seinem Zelt;in schwarzen, dicken Wolken war er verborgen.

Aus dem Glanz vor ihm zogen seine Wolken dahin mit Hagel und Blitzen.

Der HERR donnerte im Himmel, und der Höchste ließ seine Stimme erschallen mit Hagel und Blitzen.

Er schoß seine Pfeile und streute sie aus, sandte Blitze in Menge und jagte sie dahin.

Da sah man die Tiefen der Wasser, und des Erdbodens Grund ward aufgedeckt vor deinem Schelten, HERR, vor dem Odem und Schnauben deines Zornes.

Er streckte seine Hand aus von der Höhe und faßte mich und zog mich aus großen Wassern.

Er errettete mich von meinen starken Feinden, von meinen Hassern, die mir zu mächtig waren;

sie überwältigten mich zur Zeit meines Unglücks; aber der HERR ward meine Zuversicht.

Er führte mich hinaus ins Weite, er riß mich heraus; denn er hatte Lust zu mir.

Der HERR tut wohl an mir nach meiner Gerechtigkeit, er vergilt mir nach der Reinheit meiner Hände.

Denn ich halte die Wege des HERRN und bin nicht gottlos wider meinen Gott.

Denn alle seine Rechte hab ich vor Augen, und seine Gebote werfe ich nicht von mir,

sondern ich bin ohne Tadel vor ihm und hüte mich vor Schuld.

Darum vergilt mir der HERR nach meiner Gerechtigkeit, nach der Reinheit meiner Hände vor seinen Augen.

Gegen die Heiligen bist du heilig, und gegen die Treuen bist du treu,

gegen die Reinen bist du rein, und gegen die Verkehrten bist du verkehrt.

Denn du hilfst dem elenden Volk, aber stolze Augen erniedrigst du.

Ja, du machst hell meine Leuchte, der HERR, mein Gott, macht meine Finsternis licht.

Denn mit dir kann ich Kriegsvolk zerschlagenund mit meinem Gott über Mauern springen.

Gottes Wege sind vollkommen, die Worte des HERRN sind durchläutert. Er ist ein Schild allen, die ihm vertrauen.

Denn wer ist Gott, wenn nicht der HERR, oder ein Fels, wenn nicht unser Gott?

Gott rüstet mich mit Kraft und macht meine Wege ohne Tadel.

Er macht meine Füße gleich den Hirschen und stellt mich auf meine Höhen.

Er lehrt meine Hände streiten und meinen Arm den ehernen Bogen spannen.

Du gibst mir den Schild deines Heils, und deine Rechte stärkt mich, und deine Huld macht mich groß. * *Luther übersetzte: «Und wenn du mich demütigst, machst du mich groß. »

Du gibst meinen Schritten weiten Raum,daß meine Knöchel nicht wanken.

Ich will meinen Feinden nachjagen und sie ergreifen und nicht umkehren, bis ich sie umgebracht habe.

Ich will sie zerschmettern, daß sie nicht mehr aufstehen können; sie müssen unter meine Füße fallen.

Du rüstest mich mit Stärke zum Streit; du wirfst unter mich, die sich gegen mich erheben.

Du treibst meine Feinde in die Flucht, daß ich vernichte, die mich hassen.

Sie rufen - aber da ist kein Helfer - zum HERRN, aber er antwortet ihnen nicht.

Ich will sie zerstoßen zu Staub vor dem Winde, ich werfe sie weg wie Unrat auf die Gassen.

Du hilfst mir aus dem Streit des Volkes und machst mich zum Haupt über Heiden; ein Volk, das ich nicht kannte, dient mir.

Es gehorcht mir mit gehorsamen Ohren; Söhne der Fremde müssen mir huldigen.

Die Söhne der Fremde verschmachten und kommen mit Zittern aus ihren Burgen.

Der HERR lebt! Gelobt sei mein Fels! Der Gott meines Heils sei hoch erhoben,

der Gott, der mir Vergeltung schafft und zwingt die Völker unter mich,

der mich errettet von meinen Feinden. Du erhöhst mich über die, die sich gegen mich erheben; du hilfst mir von den Frevlern.

Darum will ich dir danken, HERR, unter den Heiden und deinem Namen lobsingen,

der seinem Könige großes Heil gibt und Gnade erweist seinem Gesalbten, David, und seinem Hause ewiglich.

19. Kapitel
Gottes Herrlichkeit in seiner Schöpfung und in seinem Gesetz

EIN PSALM DAVIDS, VORZUSINGEN.

Die Himmel erzählen die Ehre Gottes, und die Feste verkündigt seiner Hände Werk.

Ein Tag sagt's dem andern, und eine Nacht tut's kund der andern,

ohne Sprache und ohne Worte; unhörbar ist ihre Stimme.

Ihr Schall geht aus in alle Lande und ihr Reden bis an die Enden der Welt. Er hat der Sonne ein Zelt am Himmel gemacht;

sie geht heraus wie ein Bräutigam aus seiner Kammer und freut sich wie ein Held, zu laufen ihre Bahn.

Sie geht auf an einem Ende des Himmels und läuft um bis wieder an sein Ende, und nichts bleibt vor ihrer Glut verborgen.

Das Gesetz des HERRN ist vollkommen und erquickt die Seele. Das Zeugnis des HERRN ist gewiß und macht die Unverständigen weise.

Die Befehle des HERRN sind richtig und erfreuen das Herz. Die Gebote des HERRN sind lauter und erleuchten die Augen.

Die Furcht des HERRN ist rein und bleibt ewiglich. Die Rechte des HERRN sind Wahrheit, allesamt gerecht.

Sie sind köstlicher als Gold und viel feines Gold, sie sind süßer als Honig und Honigseim.

Auch läßt dein Knecht sich durch sie warnen; und wer sie hält, der hat großen Lohn.

Wer kann merken, wie oft er fehlet? Verzeihe mir die verborgenen Sünden!

Bewahre auch deinen Knecht vor den Stolzen, daß sie nicht über mich herrschen; so werde ich ohne Tadel sein und rein bleiben von großer Missetat.

Laß dir wohlgefallen die Rede meines Mundes und das Gespräch meines Herzens vor dir, HERR, mein Fels und mein Erlöser.

20. Kapitel
Gebet des Volkes für seinen König in Kriegsnot

EIN PSALM DAVIDS, VORZUSINGEN.

Der HERR erhöre dich in der Not, der Name des Gottes Jakobs schütze dich!

Er sende dir Hilfe vom Heiligtum und stärke dich aus Zion!

Er gedenke all deiner Speisopfer, und dein Brandopfer sei ihm angenehm! SELA.

Er gebe dir, was dein Herz begehrt, und erfülle alles, was du vorhast!

Dann wollen wir jubeln, weil er dir hilft; im Namen unsres Gottes erheben wir das Banner. Der HERR gewähre dir alle deine Bitten!

Nun weiß ich, daß der HERR seinem Gesalbten hilft und ihn erhört von seinem heiligen Himmel, seine rechte Hand hilft mit Macht.

Jene verlassen sich auf Wagen und Rosse; wir aber denken an den Namen des HERRN, unsres Gottes.

Sie sind niedergestürzt und gefallen, wir aber stehen und halten stand.

Hilf, HERR, du König! Er wird uns erhören, wenn wir rufen.

21. Kapitel
Gottes Hilfe für den König!

EIN PSALM DAVIDS, VORZUSINGEN. 2 HERR, der König freut sich in deiner Kraft, und wie sehr fröhlich ist er über deine Hilfe!

Du erfüllst ihm seines Herzens Wunsch und verweigerst nicht, was sein Mund bittet. SELA.

Denn du überschüttest ihn mit gutem Segen, du setzest eine goldene Krone auf sein Haupt.

Er bittet dich um Leben; du gibst es ihm, langes Leben für immer und ewig.

Er hat große Herrlichkeit durch deine Hilfe; Pracht und Hoheit legst du auf ihn.

Denn du setzest ihn zum Segen ewiglich,du erfreust ihn mit Freude vor deinem Antlitz.

Denn der König hofft auf den HERRN und wird durch die Güte des Höchsten fest bleiben.

Deine Hand wird finden alle deine Feinde, deine Rechte wird finden, die dich hassen.

Du wirst es mit ihnen machen wie im Feuerofen, wenn du erscheinen wirst. Der HERR wird sie verschlingen in seinem Zorn; Feuer wird sie fressen.

Ihre Nachkommen wirst du tilgen vom Erdbodenund ihre Kinder aus der Zahl der Menschen.

Denn sie gedachten, dir Übles zu tun, und machten Anschläge, die sie nicht ausführen konnten.

Denn du wirst machen, daß sie den Rücken kehren; mit deinem Bogen wirst du auf ihr Antlitz zielen.

HERR, erhebe dich in deiner Kraft, so wollen wir singen und loben deine Macht.

22. Kapitel
Leiden und Herrlichkeit des Gerechten
(Jesu Leidenspsalm, vgl. Jes 53; Mt 27,35-46)

EIN PSALM DAVIDS, VORZUSINGEN, NACH DER WEISE «DIE HIRSCHKUH, DIE FRÜH GEJAGT WIRD».

Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen? Ich schreie, aber meine Hilfe ist ferne.

Mein Gott, des Tages rufe ich, doch antwortest du nicht, und des Nachts, doch finde ich keine Ruhe.

Du aber bist heilig, der du thronst über den Lobgesängen Israels.

Unsere Väter hofften auf dich; und da sie hofften, halfst du ihnen heraus.

Zu dir schrien sie und wurden errettet, sie hofften auf dich und wurden nicht zuschanden.

Ich aber bin ein Wurm und kein Mensch, ein Spott der Leute und verachtet vom Volke.

Alle, die mich sehen, verspotten mich, sperren das Maul auf und schütteln den Kopf: «

Er klage es dem HERRN, der helfe ihm heraus und rette ihn, hat er Gefallen an ihm. »

Du hast mich aus meiner Mutter Leibe gezogen; du ließest mich geborgen sein an der Brust meiner Mutter.

Auf dich bin ich geworfen von Mutterleib an,du bist mein Gott von meiner Mutter Schoß an.

Sei nicht ferne von mir, denn Angst ist nahe; denn es ist hier kein Helfer.

Gewaltige Stiere haben mich umgeben, mächtige Büffel haben mich umringt.

Ihren Rachen sperren sie gegen mich auf wie ein brüllender und reißender Löwe.

Ich bin ausgeschüttet wie Wasser, alle meine Knochen haben sich voneinander gelöst; mein Herz ist in meinem Leibe wie zerschmolzenes Wachs.

Meine Kräfte sind vertrocknet wie eine Scherbe, und meine Zunge klebt mir am Gaumen, und du legst mich in des Todes Staub.

Denn Hunde haben mich umgeben, und der Bösen Rotte hat mich umringt; sie haben meine Hände und Füße durchgraben.

Ich kann alle meine Knochen zählen; sie aber schauen zu und sehen auf mich herab.

Sie teilen meine Kleider unter sich und werfen das Los um mein Gewand.

Aber du, HERR, sei nicht ferne; meine Stärke, eile, mir zu helfen!

Errette meine Seele vom Schwert, mein Leben von den Hunden!

Hilf mir aus dem Rachen des Löwen und vor den Hörnern wilder Stiere - du hast mich erhört!*

Ich will deinen Namen kundtun meinen Brüdern, ich will dich in der Gemeinde rühmen:

Rühmet den HERRN, die ihr ihn fürchtet; ehret ihn, ihr alle vom Hause Jakob, und vor ihm scheuet euch, ihr alle vom Hause Israel!

Denn er hat nicht verachtet noch verschmäht das Elend des Armen und sein Antlitz vor ihm nicht verborgen; und als er zu ihm schrie, hörte er's.

Dich will ich preisen in der großen Gemeinde, ich will mein Gelübde erfüllen vor denen, die ihn fürchten.

Die Elenden sollen essen, daß sie satt werden; und die nach dem HERRN fragen, werden ihn preisen; euer Herz soll ewiglich leben.

Es werden gedenken und sich zum HERRN bekehren aller Welt Enden und vor ihm anbeten alle Geschlechter der Heiden.

Denn des HERRN ist das Reich, und er herrscht unter den Heiden.

Ihn allein werden anbeten alle, die in der Erde schlafen; vor ihm werden die Knie beugen alle, die zum Staube hinabfuhren und ihr Leben nicht konnten erhalten.

Er wird Nachkommen haben, die ihm dienen; vom Herrn wird man verkündigen Kind und Kindeskind.

Sie werden kommen und seine Gerechtigkeit predigen dem Volk, das geboren wird. Denn er hat's getan.

23. Kapitel
Der gute Hirte

EIN PSALM DAVIDS. Der HERR ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln.

Er weidet mich auf einer grünen Aue und führet mich zum frischen Wasser.

Er erquicket meine Seele. Er führet mich auf rechter Straße um seines Namens willen.

Und ob ich schon wanderte im finstern Tal, fürchte ich kein Unglück; denn du bist bei mir, dein Stecken und Stab trösten mich.

Du bereitest vor mir einen Tisch im Angesicht meiner Feinde. Du salbest mein Haupt mit Öl und schenkest mir voll ein.

Gutes und Barmherzigkeit werden mir folgen mein Leben lang, und ich werde bleiben im Hause des HERRN immerdar.

24. Kapitel
Einzug in das Heiligtum

EIN PSALM DAVIDS. Die Erde ist des HERRN und was darinnen ist, der Erdkreis und die darauf wohnen.

Denn er hat ihn über den Meeren gegründet und über den Wassern bereitet.

Wer darf auf des HERRN Berg gehen, und wer darf stehen an seiner heiligen Stätte?

Wer unschuldige Hände hat und reines Herzens ist, wer nicht bedacht ist auf Lug und Trug und nicht falsche Eide schwört:

der wird den Segen vom HERRN empfangen und Gerechtigkeit von dem Gott seines Heiles.

Das ist das Geschlecht, das nach ihm fragt, das da sucht dein Antlitz, Gott Jakobs. SELA.

Machet die Tore weit und die Türen in der Welt* hoch, daß der König der Ehre einziehe!a

Wer ist der König der Ehre? Es ist der HERR, stark und mächtig, der HERR, mächtig im Streit.

Machet die Tore weit und die Türen in der Welt hoch, daß der König der Ehre einziehe!

Wer ist der König der Ehre? Es ist der HERR Zebaoth; er ist der König der Ehre. SELA.

25. Kapitel
Gebet um Gottes Vergebung und Leitung

VON DAVID. Nach dir, HERR, verlanget mich.

Mein Gott, ich hoffe auf dich; laß mich nicht zuschanden werden, daß meine Feinde nicht frohlocken über mich.

Denn keiner wird zuschanden, der auf dich harret; aber zuschanden werden die leichtfertigen Verächter.

HERR, zeige mir deine Wege und lehre mich deine Steige!

Leite mich in deiner Wahrheit und lehre mich!Denn du bist der Gott, der mir hilft; täglich harre ich auf dich.

Gedenke, HERR, an deine Barmherzigkeit und an deine Güte, die von Ewigkeit her gewesen sind.

Gedenke nicht der Sünden meiner Jugend und meiner Übertretungen, gedenke aber meiner nach deiner Barmherzigkeit, HERR, um deiner Güte willen!

Der HERR ist gut und gerecht; darum weist er Sündern den Weg.

Er leitet die Elenden recht und lehrt die Elenden seinen Weg.

Die Wege des HERRN sind lauter Güte und Treue für alle, die seinen Bund und seine Gebote halten.

Um deines Namens willen, HERR, vergib mir meine Schuld, die so groß ist!

Wer ist der Mann, der den HERRN fürchtet? Er wird ihm den Weg weisen, den er wählen soll.

Er wird im Guten wohnen, und sein Geschlecht wird das Land besitzen.

Der HERR ist denen Freund, die ihn fürchten; und seinen Bund läßt er sie wissen.

Meine Augen sehen stets auf den HERRN; denn er wird meinen Fuß aus dem Netze ziehen.

Wende dich zu mir und sei mir gnädig; denn ich bin einsam und elend.

Die Angst meines Herzens ist groß; führe mich aus meinen Nöten!

Sieh an meinen Jammer und mein Elend und vergib mir alle meine Sünden!

Sieh, wie meiner Feinde so viel sind und zu Unrecht mich hassen.

Bewahre meine Seele und errette mich; laß mich nicht zuschanden werden, denn ich traue auf dich!

Unschuld und Redlichkeit mögen mich behüten;denn ich harre auf dich.

Gott, erlöse Israel aus aller seiner Not!

26. Kapitel
Bekenntnis und Bitte eines Unschuldigen

VON DAVID. HERR, schaffe mir Recht, denn ich bin unschuldig! Ich hoffe auf den HERRN, darum werde ich nicht fallen.

Prüfe mich, HERR, und erprobe mich, erforsche meine Nieren und mein Herz!

Denn deine Güte ist mir vor Augen, und ich wandle in deiner Wahrheit.

Ich sitze nicht bei heillosen Leuten und habe nicht Gemeinschaft mit den Falschen.

Ich hasse die Versammlung der Boshaftenund sitze nicht bei den Gottlosen.

Ich wasche meine Hände in Unschuld und halte mich, HERR, zu deinem Altar,

dir zu danken mit lauter Stimme und zu verkündigen alle deine Wunder.

HERR, ich habe lieb die Stätte deines Hauses und den Ort, da deine Ehre wohnt.

Raffe meine Seele nicht hin mit den Sündernnoch mein Leben mit den Blutdürstigen,

an deren Händen Schandtat klebt und die gern Geschenke nehmen.

Ich aber gehe meinen Weg in Unschuld. Erlöse mich und sei mir gnädig!

Mein Fuß steht fest auf rechtem Grund. Ich will den HERRN loben in den Versammlungen.

27. Kapitel

VON DAVID. Der HERR ist mein Licht und mein Heil; vor wem sollte ich mich fürchten? Der HERR ist meines Lebens Kraft; vor wem sollte mir grauen?

Wenn die Übeltäter an mich wollen, um mich zu verschlingen, meine Widersacher und Feinde, sollen sie selber straucheln und fallen.

Wenn sich auch ein Heer wider mich lagert, so fürchtet sich dennoch mein Herz nicht; wenn sich Krieg wider mich erhebt, so verlasse ich mich auf ihn.

Eines bitte ich vom HERRN, das hätte ich gerne: daß ich im Hause des HERRN bleiben könne mein Leben lang, zu schauen die schönen Gottesdienste des HERRN* und seinen Tempel zu betrachten.

Denn er deckt mich in seiner Hütte zur bösen Zeit, er birgt mich im Schutz seines Zeltes und erhöht mich auf einen Felsen.

Und nun erhebt sich mein Haupt über meine Feinde, die um mich her sind; darum will ich Lob opfern in seinem Zelt,ich will singen und Lob sagen dem HERRN.

HERR, höre meine Stimme, wenn ich rufe;sei mir gnädig und erhöre mich!

Mein Herz hält dir vor dein Wort: «Ihr sollt mein Antlitz suchen. » Darum suche ich auch, HERR, dein Antlitz.

Verbirg dein Antlitz nicht vor mir, verstoße nicht im Zorn deinen Knecht! Denn du bist meine Hilfe; verlaß mich nicht und tu die Hand nicht von mir ab, Gott, mein Heil!

Denn mein Vater und meine Mutter verlassen mich, aber der HERR nimmt mich auf.

HERR, weise mir deinen Weg und leite mich auf ebener Bahn um meiner Feinde willen.

Gib mich nicht preis dem Willen meiner Feinde! Denn es stehen falsche Zeugen wider mich auf und tun mir Unrecht ohne Scheu.

Ich glaube aber doch, daß ich sehen werde die Güte des HERRN im Lande der Lebendigen.

Harre des HERRN! Sei getrost und unverzagt und harre des HERRN!

28. Kapitel
Bitte um Verschonung - Dank für Errettung

VON DAVID. Wenn ich rufe zu dir, HERR, mein Fels, so schweige doch nicht, daß ich nicht, wenn du schweigst, gleich werde denen, die in die Grube fahren.

Höre die Stimme meines Flehens, wenn ich zu dir schreie, wenn ich meine Hände aufhebe zu deinem heiligen Tempel.

Raffe mich nicht hin mit den Gottlosen und mit den Übeltätern, die freundlich reden mit ihrem Nächsten und haben Böses im Herzen.

Gib ihnen nach ihrem Tun und nach ihren bösen Taten; gib ihnen nach den Werken ihrer Hände; vergilt ihnen, wie sie es verdienen.

Denn sie wollen nicht achten auf das Tun des HERRN noch auf die Werke seiner Hände; darum wird er sie niederreißen und nicht wieder aufbauen.

Gelobt sei der HERR; denn er hat erhörtdie Stimme meines Flehens.

Der HERR ist meine Stärke und mein Schild; auf ihn hofft mein Herz, und mir ist geholfen. Nun ist mein Herz fröhlich, und ich will ihm danken mit meinem Lied.

Der HERR ist seines Volkes Stärke, Hilfe und Stärke für seinen Gesalbten.

Hilf deinem Volk und segne dein Erbe und weide und trage sie ewiglich!

29. Kapitel
Der große Lobpreis der Herrlichkeit Gottes

EIN PSALM DAVIDS. Bringet dar dem HERRN, ihr Himmlischen, bringet dar dem HERRN Ehre und Stärke!a

Bringet dar dem HERRN die Ehre seines Namens, betet an den HERRN in heiligem Schmuck!

Die Stimme des HERRN erschallt über den Wassern, der Gott der Ehre donnert, der HERR, über großen Wassern.

Die Stimme des HERRN ergeht mit Macht, die Stimme des HERRN ergeht herrlich.

Die Stimme des HERRN zerbricht die Zedern, der HERR zerbricht die Zedern des Libanon.

Er läßt hüpfen wie ein Kalb den Libanon, den Sirjon wie einen jungen Wildstier.

Die Stimme des HERRN sprüht Feuerflammen;

die Stimme des HERRN läßt die Wüste erbeben; der HERR läßt erbeben die Wüste Kadesch.

Die Stimme des HERRN läßt Eichen wirbeln* und reißt Wälder kahl. In seinem Tempel ruft alles: «Ehre!» *Luther übersetzte nach anderer Überlieferung: «erregt die Hinden».

Der HERR hat seinen Thron über der Flut; der HERR bleibt ein König in Ewigkeit.

Der HERR wird seinem Volk Kraft geben; der HERR wird sein Volk segnen mit Frieden.

30. Kapitel
Dank für Rettung aus Todesnot

EIN PSALM DAVIDS, EIN LIED ZUR EINWEIHUNG DES TEMPELS.

Ich preise dich, HERR; denn du hast mich aus der Tiefe gezogen und lässest meine Feinde sich nicht über mich freuen.

HERR, mein Gott, als ich schrie zu dir, da machtest du mich gesund.

HERR, du hast mich von den Toten heraufgeholt; du hast mich am Leben erhalten, aber sie mußten in die Grube fahren.

Lobsinget dem HERRN, ihr seine Heiligen, und preiset seinen heiligen Namen!

Denn sein Zorn währet einen Augenblick und lebenslang seine Gnade. Den Abend lang währet das Weinen, aber des Morgens ist Freude.

Ich aber sprach, als es mir gut ging: Ich werde nimmermehr wanken.

Denn, HERR, durch dein Wohlgefallen hattest du mich auf einen hohen Fels gestellt. Aber als du dein Antlitz verbargest, erschrak ich.

Zu dir, HERR, rief ich, und zum Herrn flehte ich:

Was nützt dir mein Blut, wenn ich zur Grube fahre? Wird dir auch der Staub danken und deine Treue verkündigen?

HERR, höre und sei mir gnädig!HERR, sei mein Helfer!

Du hast mir meine Klage verwandelt in einen Reigen, du hast mir den Sack der Trauer ausgezogen und mich mit Freude gegürtet,

daß ich dir lobsinge und nicht stille werde.HERR, mein Gott, ich will dir danken in Ewigkeit.

31. Kapitel
In Gottes Händen geborgen

EIN PSALM DAVIDS, VORZUSINGEN.

HERR, auf dich traue ich, laß mich nimmermehr zuschanden werden, errette mich durch deine Gerechtigkeit!

Neige deine Ohren zu mir, hilf mir eilends! Sei mir ein starker Fels und eine Burg, daß du mir helfest!

Denn du bist mein Fels und meine Burg, und um deines Namens willen wollest du mich leiten und führen.

Du wollest mich aus dem Netze ziehen, das sie mir heimlich stellten; denn du bist meine Stärke.

In deine Hände befehle ich meinen Geist; du hast mich erlöst, HERR, du treuer Gott. a Luk 23,46

Ich hasse, die sich halten an nichtige Götzen; ich aber hoffe auf den HERRN.

Ich freue mich und bin fröhlich über deine Güte, daß du mein Elend ansiehst und nimmst dich meiner an in Not

und übergibst mich nicht in die Hände des Feindes; du stellst meine Füße auf weiten Raum.

HERR, sei mir gnädig, denn mir ist angst! Mein Auge ist trübe geworden vor Gram, matt meine Seele und mein Leib.

Denn mein Leben ist hingeschwunden in Kummerund meine Jahre in Seufzen. Meine Kraft ist verfallen durch meine Missetat, und meine Gebeine sind verschmachtet.

Vor all meinen Bedrängern bin ich ein Spott geworden, eine Last meinen Nachbarn und ein Schrecken meinen Bekannten. Die mich sehen auf der Gasse, fliehen vor mir.

Ich bin vergessen in ihrem Herzen wie ein Toter; ich bin geworden wie ein zerbrochenes Gefäß.

Denn ich höre, wie viele über mich lästern: Schrecken ist um und um! Sie halten Rat miteinander über mich und trachten danach, mir das Leben zu nehmen.

Ich aber, HERR, hoffe auf dich und spreche: Du bist mein Gott!

Meine Zeit steht in deinen Händen. Errette mich von der Hand meiner Feinde und von denen, die mich verfolgen.

Laß leuchten dein Antlitz über deinem Knecht; hilf mir durch deine Güte!

HERR, laß mich nicht zuschanden werden; denn ich rufe dich an. Die Gottlosen sollen zuschanden werden und hinabfahren zu den Toten und schweigen.

Verstummen sollen die Lügenmäuler, die da reden wider den Gerechten frech, stolz und höhnisch.

Wie groß ist deine Güte, HERR, die du bewahrt hast denen, die dich fürchten, und erweisest vor den Leuten denen, die auf dich trauen!

Du birgst sie in deinem Schutz vor den Rotten der Leute, du deckst sie in der Hütte vor den zänkischen Zungen.

Gelobt sei der HERR; denn er hat seine wunderbare Güte mir erwiesen in einer festen Stadt.

Ich sprach wohl in meinem Zagen: Ich bin von deinen Augen verstoßen. Doch du hörtest die Stimme meines Flehens, als ich zu dir schrie.

Liebet den HERRN, alle seine Heiligen!Die Gläubigen behütet der HERR und vergilt reichlich dem, der Hochmut übt.

Seid getrost und unverzagt alle, die ihr des HERRN harret!

32. Kapitel
Vom Segen der Sündenvergebung (Der zweite Bußpsalm)

EINE UNTERWEISUNG DAVIDS. Wohl dem, dem die Übertretungen vergeben sind, dem die Sünde bedeckt ist!

Wohl dem Menschen, dem der HERR die Schuld nicht zurechnet, in dessen Geist kein Trug ist!

Denn als ich es wollte verschweigen, verschmachteten meine Gebeine durch mein tägliches Klagen.

Denn deine Hand lag Tag und Nacht schwer auf mir, daß mein Saft vertrocknete, wie es im Sommer dürre wird. SELA.

Darum bekannte ich dir meine Sünde, und meine Schuld verhehlte ich nicht. Ich sprach: Ich will dem HERRN meine Übertretungen bekennen. Da vergabst du mir die Schuld meiner Sünde. SELA.

Deshalb werden alle Heiligen zu dir beten zur Zeit der Angst. Darum, wenn große Wasserfluten kommen, werden sie nicht an sie gelangen.

Du bist mein Schirm, du wirst mich vor Angst behüten, daß ich errettet gar fröhlich rühmen kann. SELA. «

Ich will dich unterweisen und dir den Weg zeigen, den du gehen sollst; ich will dich mit meinen Augen leiten. »

Seid nicht wie Rosse und Maultiere, die ohne Verstand sind, denen man Zaum und Gebiß anlegen muß; sie werden sonst nicht zu dir kommen.

Der Gottlose hat viel Plage; wer aber auf den HERRN hofft, den wird die Güte umfangen.

Freuet euch des HERRN und seid fröhlich, ihr Gerechten, und jauchzet, alle ihr Frommen.

33. Kapitel
Ein Loblied auf Gottes Allmacht und Hilfe

Freuet euch des HERRN, ihr Gerechten; die Frommen sollen ihn recht preisen.

Danket dem HERRN mit Harfen; lobsinget ihm zum Psalter von zehn Saiten!

Singet ihm ein neues Lied; spielt schön auf den Saiten mit fröhlichem Schall!

Denn des HERRN Wort ist wahrhaftig, und was er zusagt, das hält er gewiß.

Er liebt Gerechtigkeit und Recht; die Erde ist voll der Güte des HERRN.

Der Himmel ist durch das Wort des HERRN gemacht und all sein Heer durch den Hauch seines Mundes.

Er hält die Wasser des Meeres zusammen wie in einem Schlauch und sammelt in Kammern die Fluten.

Alle Welt fürchte den HERRN, und vor ihm scheue sich alles, was auf dem Erdboden wohnet.

Denn wenn er spricht, so geschieht's; wenn er gebietet, so steht's da.

Der HERR macht zunichte der Heiden Rat und wehrt den Gedanken der Völker.

Aber der Ratschluß des HERRN bleibt ewiglich, seines Herzens Gedanken für und für.

Wohl dem Volk, dessen Gott der HERR ist, dem Volk, das er zum Erbe erwählt hat!

Der HERR schaut vom Himmel und sieht alle Menschenkinder.

Von seinem festen Thron sieht er auf alle, die auf Erden wohnen.

Er lenkt ihnen allen das Herz, er gibt acht auf alle ihre Werke.

Einem König hilft nicht seine große Macht; ein Held kann sich nicht retten durch seine große Kraft.

Rosse helfen auch nicht; da wäre man betrogen; und ihre große Stärke errettet nicht.

Siehe, des HERRN Auge achtet auf alle, die ihn fürchten, die auf seine Güte hoffen,

daß er sie errette vom Tode und sie am Leben erhalte in Hungersnot.

Unsre Seele harrt auf den HERRN; er ist uns Hilfe und Schild.

Denn unser Herz freut sich seiner, und wir trauen auf seinen heiligen Namen.

Deine Güte, HERR, sei über uns, wie wir auf dich hoffen.

34. Kapitel
Unter Gottes Schutz

VON DAVID, ALS ER SICH WAHNSINNIG STELLTE VOR ABIMELECH UND DIESER IHN VON SICH TRIEB UND ER WEGGING.

Ich will den HERRN loben allezeit; sein Lob soll immerdar in meinem Munde sein.

Meine Seele soll sich rühmen des HERRN, daß es die Elenden hören und sich freuen.

Preiset mit mir den HERRN und laßt uns miteinander seinen Namen erhöhen!

Als ich den HERRN suchte, antwortete er mir und errettete mich aus aller meiner Furcht.

Die auf ihn sehen, werden strahlen vor Freude, und ihr Angesicht soll nicht schamrot werden.

Als einer im Elend rief, hörte der HERR und half ihm aus allen seinen Nöten.

Der Engel des HERRN lagert sich um die her, die ihn fürchten, und hilft ihnen heraus.

Schmecket und sehet, wie freundlich der HERR ist. Wohl dem, der auf ihn trauet!

Fürchtet den HERRN, ihr seine Heiligen! Denn die ihn fürchten, haben keinen Mangel.

Reiche müssen darben und hungern; aber die den HERRN suchen, haben keinen Mangel an irgendeinem Gut.

Kommt her, ihr Kinder, höret mir zu! Ich will euch die Furcht des HERRN lehren.

Wer möchte gern gut leben und schöne Tage sehen?

Behüte deine Zunge vor Bösem und deine Lippen, daß sie nicht Trug reden.

Laß ab vom Bösen und tu Gutes; suche Frieden und jage ihm nach!

Die Augen des HERRN merken auf die Gerechten und seine Ohren auf ihr Schreien.

Das Angesicht des HERRN steht wider alle, die Böses tun, daß er ihren Namen ausrotte von der Erde.

Wenn die Gerechten schreien, so hört der HERR und errettet sie aus all ihrer Not.

Der HERR ist nahe denen, die zerbrochenen Herzens sind, und hilft denen, die ein zerschlagenes Gemüt haben.

Der Gerechte muß viel erleiden, aber aus alledem hilft ihm der HERR.

Er bewahrt ihm alle seine Gebeine, daß nicht eines zerbrochen wird.

Den Gottlosen wird das Unglück töten, und die den Gerechten hassen, fallen in Schuld.

Der HERR erlöst das Leben seiner Knechte, und alle, die auf ihn trauen, werden frei von Schuld.

35. Kapitel
Gebet um Errettung von boshaften Feinden

VON DAVID. HERR, führe meine Sache wider meine Widersacher, bekämpfe, die mich bekämpfen!

Ergreife Schild und Waffen und mache dich auf, mir zu helfen!

Zücke Speer und Streitaxt wider meine Verfolger! Sprich zu mir: Ich bin deine Hilfe!

Es sollen sich schämen und zum Spott werden, die mir nach dem Leben trachten; es sollen zurückweichen und zuschanden werden, die mein Unglück wollen.

Sie sollen werden wie Spreu vor dem Winde, und der Engel des HERRN stoße sie weg.

Ihr Weg soll finster und schlüpfrig werden, und der Engel des HERRN verfolge sie.

Denn ohne Grund haben sie mir ihr Netz gestellt, ohne Grund mir eine Grube gegraben.

Unversehens soll ihn Unheil überfallen; sein Netz, das er gestellt hat, fange ihn selber, zum eigenen Unheil stürze er hinein.

Aber meine Seele soll sich freuen des HERRN und fröhlich sein über seine Hilfe.

Alle meine Gebeine sollen sagen: HERR, wer ist dir gleich? Der du den Elenden rettest vor dem, der ihm zu stark ist, und den Elenden und Armen vor seinen Räubern.

Es treten falsche Zeugen auf; sie fordern von mir, wovon ich nichts weiß.

Sie vergelten mir Gutes mit Bösem, um mich in Herzeleid zu bringen.

Ich aber zog einen Sack an, wenn sie krank waren, tat mir wehe mit Fasten und betete immer wieder von Herzen.

Als wäre es mein Freund und Bruder, so ging ich einher; wie einer Leid trägt über seine Mutter, so beugte ich mich in Trauer.

Sie aber freuen sich, wenn ich wanke, und rotten sich zusammen; sie rotten sich heimlich zum Schlag wider mich, sie lästern und hören nicht auf.

Sie lästern und spotten immerfort und knirschen wider mich mit ihren Zähnen.

Herr, wie lange willst du zusehen? Errette doch meine Seele vor ihrem Unheil, mein Leben vor den jungen Löwen!

Ich will dir danken in großer Gemeinde; unter vielem Volk will ich dich rühmen.

Laß sich nicht über mich freuen, die mir zu Unrecht feind sind; laß nicht mit den Augen spotten, die mich ohne Grund hassen!

Denn sie reden nicht, was zum Frieden dient,und ersinnen falsche Anklagen wider die Stillen im Lande.

Sie sperren das Maul weit auf wider mich und sprechen: «Da, da, wir haben es gesehen!»

HERR, du hast es gesehen, schweige nicht; HERR, sei nicht ferne von mir!

Wache auf, werde wach, mir Recht zu schaffenund meine Sache zu führen, mein Gott und Herr!

HERR, mein Gott, verhilf mir zum Recht nach deiner Gerechtigkeit, daß sie sich nicht über mich freuen.

Laß sie nicht sagen in ihrem Herzen: «Da, da! das wollten wir. » Laß sie nicht sagen: «Wir haben ihn verschlungen. »

Sie sollen sich schämen und zuschanden werden, alle, die sich meines Unglücks freuen; sie sollen in Schmach und Schande sich kleiden, die sich wider mich rühmen.

Jubeln und freuen sollen sich, die mir gönnen, daß ich recht behalte, und immer sagen: Der HERR sei hoch gelobt, der seinem Knecht so wohl will!

Und meine Zunge soll reden von deiner Gerechtigkeit und dich täglich preisen.

36. Kapitel
Der Reichtum der Güte Gottes

VON DAVID, DEM KNECHT DES HERRN, VORZUSINGEN.

Es sinnen die Übertreter auf gottloses Treiben im Grund ihres Herzens. Es ist keine Gottesfurcht bei ihnen.

Und doch hat Gott den Weg vor ihnen geebnet, um ihre Schuld aufzufinden und zu hassen.

Alle ihre Worte sind falsch und erlogen, verständig und gut handeln sie nicht mehr.

Sie trachten auf ihrem Lager nach Schaden und stehen fest auf dem bösen Weg und scheuen kein Arges.

HERR, deine Güte reicht, so weit der Himmel ist, und deine Wahrheit, so weit die Wolken gehen.

Deine Gerechtigkeit steht wie die Berge Gottes und dein Recht wie die große Tiefe. HERR, du hilfst Menschen und Tieren.

Wie köstlich ist deine Güte, Gott, daß Menschenkinder unter dem Schatten deiner Flügel Zuflucht haben!

Sie werden satt von den reichen Gütern deines Hauses, und du tränkst sie mit Wonne wie mit einem Strom.

Denn bei dir ist die Quelle des Lebens, und in deinem Lichte sehen wir das Licht.

Breite deine Güte über die, die dich kennen, und deine Gerechtigkeit über die Frommen.

Laß mich nicht kommen unter den Fuß der Stolzen, und die Hand der Gottlosen vertreibe mich nicht!

Sieh da, sie sind gefallen, die Übeltäter, sind gestürzt und können nicht wieder aufstehen.

37. Kapitel
Das scheinbare Glück der Gottlosen

VON DAVID. Entrüste dich nicht über die Bösen, sei nicht neidisch auf die Übeltäter.

Denn wie das Gras werden sie bald verdorren, und wie das grüne Kraut werden sie verwelken.

Hoffe auf den HERRN und tu Gutes, bleibe im Lande und nähre dich redlich.

Habe deine Lust am HERRN; der wird dir geben, was dein Herz wünscht.

Befiehl dem HERRN deine Wege und hoffe auf ihn, er wird's wohl machen

und wird deine Gerechtigkeit heraufführen wie das Licht und dein Recht wie den Mittag.

Sei stille dem HERRN und warte auf ihn. Entrüste dich nicht über den, dem es gut geht, der seinen Mutwillen treibt.

Steh ab vom Zorn und laß den Grimm, entrüste dich nicht, damit du nicht Unrecht tust.

Denn die Bösen werden ausgerottet; die aber des HERRN harren, werden das Land erben.

Noch eine kleine Zeit, so ist der Gottlose nicht mehr da; und wenn du nach seiner Stätte siehst, ist er weg.

Aber die Elenden werden das Land erbenund ihre Freude haben an großem Frieden.

Der Gottlose droht dem Gerechten und knirscht mit seinen Zähnen wider ihn.

Aber der Herr lacht seiner; denn er sieht, daß sein Tag kommt.

Die Gottlosen ziehen das Schwert und spannen ihren Bogen, daß sie fällen den Elenden und Armen und morden die Frommen.

Aber ihr Schwert wird in ihr eigenes Herz dringen, und ihr Bogen wird zerbrechen.

Das Wenige, das ein Gerechter hat, ist besser als der Überfluß vieler Gottloser.

Denn der Gottlosen Arm wird zerbrechen, aber der HERR erhält die Gerechten.

Der HERR kennt die Tage der Frommen, und ihr Gut wird ewiglich bleiben.

Sie werden nicht zuschanden in böser Zeit, und in der Hungersnot werden sie genug haben.

Denn die Gottlosen werden umkommen; und die Feinde des HERRN, wenn sie auch sind wie prächtige Auen, werden sie doch vergehen, wie der Rauch vergeht.

Der Gottlose muß borgen und bezahlt nicht,aber der Gerechte ist barmherzig und kann geben.

Denn die Gesegneten des HERRN erben das Land; aber die er verflucht, werden ausgerottet.

Von dem HERRN kommt es, wenn eines Mannes Schritte fest werden, und er hat Gefallen an seinem Wege.

Fällt er, so stürzt er doch nicht; denn der HERR hält ihn fest an der Hand.

Ich bin jung gewesen und alt geworden und habe noch nie den Gerechten verlassen gesehen und seine Kinder um Brot betteln.

Er ist allezeit barmherzig und leiht gerne, und sein Geschlecht wird zum Segen sein.

Laß ab vom Bösen und tu Gutes, so bleibst du wohnen immerdar.

Denn der HERR hat das Recht lieb und verläßt seine Heiligen nicht. Ewiglich werden sie bewahrt, aber das Geschlecht der Gottlosen wird ausgerottet.

Die Gerechten werden das Land ererben und darin wohnen allezeit.

Der Mund des Gerechten redet Weisheit, und seine Zunge lehrt das Recht.

Das Gesetz seines Gottes ist in seinem Herzen; seine Tritte gleiten nicht.

Der Gottlose lauert dem Gerechten auf und gedenkt, ihn zu töten.

Aber der HERR läßt ihn nicht in seinen Händen und läßt ihn vor Gericht nicht zum Schuldigen werden.

Harre auf den HERRN und halte dich auf seinem Weg, so wird er dich erhöhen, daß du das Land erbest;du wirst es sehen, daß die Gottlosen ausgerottet werden.

Ich sah einen Gottlosen, der pochte auf Gewalt und machte sich breit und grünte wie eine Zeder.

Dann kam ich wieder vorbei; siehe, da war er dahin. Ich fragte nach ihm; doch ward er nirgends gefunden.

Bleibe fromm und halte dich recht; denn einem solchen wird es zuletzt gut gehen.

Die Übertreter aber werden miteinander vertilgt, und die Gottlosen werden zuletzt ausgerottet.

Aber der HERR hilft den Gerechten, er ist ihre Stärke in der Not.

Und der HERR wird ihnen beistehen und sie erretten; er wird sie von den Gottlosen erretten und ihnen helfen; denn sie trauen auf ihn.

38. Kapitel

EIN PSALM DAVIDS, ZUM GEDENK - OPFER.

HERR, strafe mich nicht in deinem Zorn und züchtige mich nicht in deinem Grimm!

Denn deine Pfeile stecken in mir, und deine Hand drückt mich.

Es ist nichts Gesundes an meinem Leibe wegen deines Drohens und ist nichts Heiles an meinen Gebeinen wegen meiner Sünde.

Denn meine Sünden gehen über mein Haupt; wie eine schwere Last sind sie mir zu schwer geworden.

Meine Wunden stinken und eitern um meiner Torheit willen.

Ich gehe krumm und sehr gebückt; den ganzen Tag gehe ich traurig einher.

Denn meine Lenden sind ganz verdorrt; es ist nichts Gesundes an meinem Leibe.

Ich bin matt geworden und ganz zerschlagen; ich schreie vor Unruhe meines Herzens.

Herr, du kennst all mein Begehren, und mein Seufzen ist dir nicht verborgen.

Mein Herz erbebt, meine Kraft hat mich verlassen, und das Licht meiner Augen ist auch dahin.

Meine Lieben und Freunde scheuen zurück vor meiner Plage, und meine Nächsten halten sich ferne.

Die mir nach dem Leben trachten, stellen mir nach; und die mein Unglück suchen, bereden, wie sie mir schaden; sie sinnen auf Trug den ganzen Tag.

Ich bin wie taub und höre nicht, und wie ein Stummer, der seinen Mund nicht auftut.

Ich muß sein wie einer, der nicht hört und keine Widerrede in seinem Munde hat.

Aber ich harre, HERR, auf dich;du, Herr, mein Gott, wirst erhören.

Denn ich denke: Daß sie sich ja nicht über mich freuen! Wenn mein Fuß wankte, würden sie sich hoch rühmen wider mich.

Denn ich bin dem Fallen nahe, und mein Schmerz ist immer vor mir.

So bekenne ich denn meine Missetat und sorge mich wegen meiner Sünde.

Aber meine Feinde leben und sind mächtig; die mich zu Unrecht hassen, derer sind viele.

Die mir Gutes mit Bösem vergelten, feinden mich an, weil ich mich an das Gute halte.

Verlaß mich nicht, HERR, mein Gott, sei nicht ferne von mir!

Eile, mir beizustehen, HERR, du meine Hilfe!

39. Kapitel
Bittruf angesichts der menschlichen Vergänglichkeit

EIN PSALM DAVIDS, VORZUSINGEN, FÜR JEDUTUN.

Ich habe mir vorgenommen: Ich will mich hüten, daß ich nicht sündige mit meiner Zunge; ich will meinem Mund einen Zaum anlegen, solange ich den Gottlosen vor mir sehen muß.

Ich bin verstummt und still und schweige fern der Freude und muß mein Leid in mich fressen.

Mein Herz ist entbrannt in meinem Leibe; wenn ich daran denke, brennt es wie Feuer. So rede ich denn mit meiner Zunge: «

HERR, lehre mich doch, daß es ein Ende mit mir haben muß und mein Leben ein Ziel hat und ich davon muß.

Siehe, meine Tage sind eine Handbreit bei dir, und mein Leben ist wie nichts vor dir. WIE GAR NICHTS SIND ALLE MENSCHEN, DIE DOCH SO SICHER LEBEN! SELA.

Sie gehen daher wie ein Schatten und machen sich viel vergebliche Unruhe; sie sammeln und wissen nicht, wer es einbringen wird. »a

Nun, Herr, wessen soll ich mich trösten? Ich hoffe auf dich.

Errette mich aus aller meiner Sünde und laß mich nicht den Narren zum Spott werden.

Ich will schweigen und meinen Mund nicht auftun; denn du hast es getan.

Wende deine Plage von mir; ich vergehe, weil deine Hand nach mir greift.

Wenn du den Menschen züchtigst um der Sünde willen, so verzehrst du seine Schönheit wie Motten ein Kleid. WIE GAR NICHTS SIND DOCH ALLE MENSCHEN. SELA.

Höre mein Gebet, HERR, und vernimm mein Schreien, schweige nicht zu meinen Tränen; denn ich bin ein Gast bei dir, ein Fremdling wie alle meine Väter.

Laß ab von mir, daß ich mich erquicke, ehe ich dahinfahre und nicht mehr bin.

40. Kapitel
Dank und Bitte

EIN PSALM DAVIDS, VORZUSINGEN.

Ich harrte des HERRN, und er neigte sich zu mir und hörte mein Schreien.

Er zog mich aus der grausigen Grube, aus lauter Schmutz und Schlamm, und stellte meine Füße auf einen Fels, daß ich sicher treten kann;

er hat mir ein neues Lied in meinen Mund gegeben, zu loben unsern Gott. Das werden viele sehen und sich fürchten und auf den HERRN hoffen.

Wohl dem, der seine Hoffnung setzt auf den HERRN und sich nicht wendet zu den Hoffärtigen und denen, die mit Lügen umgehen!

HERR, mein Gott, groß sind deine Wunder und deine Gedanken, die du an uns beweisest; dir ist nichts gleich! Ich will sie verkündigen und davon sagen, wiewohl sie nicht zu zählen sind.

Schlachtopfer und Speisopfer gefallen dir nicht, aber die Ohren hast du mir aufgetan. Du willst weder Brandopfer noch Sündopfer.

Da sprach ich: Siehe, ich komme; im Buch ist von mir geschrieben:

Deinen Willen, mein Gott, tue ich gern,und dein Gesetz hab ich in meinem Herzen.

Ich verkündige Gerechtigkeit in der großen Gemeinde. Siehe, ich will mir meinen Mund nicht stopfen lassen; HERR, das weißt du.

Deine Gerechtigkeit verberge ich nicht in meinem Herzen; von deiner Wahrheit und von deinem Heil rede ich. Ich verhehle deine Güte und Treue nicht vor der großen Gemeinde.

Du aber, HERR, wollest deine Barmherzigkeit nicht von mir wenden; laß deine Güte und Treue allewege mich behüten.

Denn es haben mich umgeben Leiden ohne Zahl.Meine Sünden haben mich ereilt; ich kann sie nicht überblicken. Ihrer sind mehr als Haare auf meinem Haupt, und mein Herz ist verzagt.

Laß dir's gefallen, HERR, mich zu erretten; eile, HERR, mir zu helfen!

Schämen sollen sich und zuschanden werden, die mir nach dem Leben trachten, mich umzubringen. Es sollen zurückweichen und zuschanden werden, dir mir mein Unglück gönnen.

Sie sollen in ihrer Schande erschrecken, die über mich schreien: Da, da!

Laß deiner sich freuen und fröhlich sein alle, die nach dir fragen; und die dein Heil lieben, laß allewege sagen: Der HERR sei hoch gelobt!

Denn ich bin arm und elend: der HERR aber sorgt für mich. Du bist mein Helfer und Erretter; mein Gott, säume doch nicht!

41. Kapitel
Gebet in Krankheit

EIN PSALM DAVIDS, VORZUSINGEN.

Wohl dem, der sich des Schwachen annimmt! Den wird der HERR erretten zur bösen Zeit.

Der HERR wird ihn bewahren und beim Leben erhalten und es ihm lassen wohlgehen auf Erden und ihn nicht preisgeben dem Willen seiner Feinde.

Der HERR wird ihn erquicken auf seinem Lager; du hilfst ihm auf von aller seiner Krankheit.

Ich sprach: HERR, sei mir gnädig! Heile mich; denn ich habe an dir gesündigt.

Meine Feinde reden Arges wider mich: «Wann wird er sterben und sein Name vergehen?»

Sie kommen, nach mir zu schauen, und meinen's doch nicht von Herzen; sondern sie suchen etwas, daß sie lästern können, gehen hin und tragen's hinaus auf die Gasse.

Alle, die mich hassen, flüstern miteinander über mich und denken Böses über mich: «

Unheil ist über ihn ausgegossen; wer so daliegt, wird nicht wieder aufstehen. »

Auch mein Freund, dem ich vertraute, der mein Brot aß, tritt mich mit Füßen.

Du aber, HERR, sei mir gnädig und hilf mir auf, so will ich ihnen vergelten.

Daran merke ich, daß du Gefallen an mir hast, daß mein Feind über mich nicht frohlocken wird.

Mich aber hältst du um meiner Frömmigkeit willen und stellst mich vor dein Angesicht für ewig.

Gelobt sei der HERR, der Gott Israels,von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen! Amen!a

42. Kapitel
ZWEITES BUCH
Verlangen nach Gott aus fremdem Land

EINE UNTERWEISUNG DER SÖHNE KORACH, VORZUSINGEN.

Wie der Hirsch lechzt nach frischem Wasser, so schreit meine Seele, Gott, zu dir.

Meine Seele dürstet nach Gott, nach dem lebendigen Gott. Wann werde ich dahin kommen, daß ich Gottes Angesicht schaue?

Meine Tränen sind meine Speise Tag und Nacht,weil man täglich zu mir sagt: Wo ist nun dein Gott?

Daran will ich denken und ausschütten mein Herz bei mir selbst: wie ich einherzog in großer Schar, mit ihnen zu wallen zum Hause Gottes mit Frohlocken und Danken in der Schar derer, die da feiern.

WAS BETRÜBST DU DICH, MEINE SEELE, UND BIST SO UNRUHIG IN MIR? HARRE AUF GOTT; DENN ICH WERDE IHM NOCH DANKEN, DASS ER MEINES ANGESICHTS HILFE UND MEIN GOTT IST.

Mein Gott, betrübt ist meine Seele in mir, darum gedenke ich an dich aus dem Land am Jordan und Hermon, vom Berge Misar.

Deine Fluten rauschen daher, und eine Tiefe ruft die andere; alle deine Wasserwogen und Wellen gehen über mich.

Am Tage sendet der HERR seine Güte, und des Nachts singe ich ihm und bete zu dem Gott meines Lebens.

Ich sage zu Gott, meinem Fels: Warum hast du mich vergessen? Warum muß ich so traurig gehen, wenn mein Feind mich dränget?

Es ist wie Mord in meinen Gebeinen, wenn mich meine Feinde schmähen und täglich zu mir sagen: Wo ist nun dein Gott?

WAS BETRÜBST DU DICH, MEINE SEELE, UND BIST SO UNRUHIG IN MIR? HARRE AUF GOTT; DENN ICH WERDE IHM NOCH DANKEN, DASS ER MEINES ANGESICHTS HILFE UND MEIN GOTT IST.

43. Kapitel

Gott, schaffe mir Recht und führe meine Sache wider das unheilige Volk und errette mich von den falschen und bösen Leuten!

Denn du bist der Gott meiner Stärke: Warum hast du mich verstoßen? Warum muß ich so traurig gehen, wenn mein Feind mich dränget?

Sende dein Licht und deine Wahrheit, daß sie mich leiten und bringen zu deinem heiligen Berg und zu deiner Wohnung,

daß ich hineingehe zum Altar Gottes, zu dem Gott, der meine Freude und Wonne ist, und dir, Gott, auf der Harfe danke, mein Gott.

WAS BETRÜBST DU DICH, MEINE SEELE, UND BIST SO UNRUHIG IN MIR? HARRE AUF GOTT; DENN ICH WERDE IHM NOCH DANKEN, DASS ER MEINES ANGESICHTS HILFE UND MEIN GOTT IST.

44. Kapitel
HAT GOTT SEIN VOLK VERSTO

EINE UNTERWEISUNG DER SÖHNE KORACH, VORZUSINGEN.

Gott, wir haben mit unsern Ohren gehört, unsre Väter haben's uns erzählt, was du getan hast zu ihren Zeiten, in alten Tagen.

Du hast mit deiner Hand die Heiden vertrieben, sie aber hast du eingesetzt; du hast die Völker zerschlagen,sie aber hast du ausgebreitet.

Denn sie haben das Land nicht eingenommen durch ihr Schwert, und ihr Arm half ihnen nicht, sondern deine Rechte, dein Arm und das Licht deines Angesichts; denn du hattest Wohlgefallen an ihnen.

Du bist es, mein König und mein Gott, der du Jakob Hilfe verheißest.

Durch dich wollen wir unsre Feinde zu Boden stoßen, in deinem Namen niedertreten, die sich gegen uns erheben.

Denn ich verlasse mich nicht auf meinen Bogen, und mein Schwert kann mir nicht helfen;

sondern du hilfst uns von unsern Feinden und machst zuschanden, die uns hassen.

Täglich rühmen wir uns Gottesund preisen deinen Namen ewiglich. SELA.

Warum verstößest du uns denn nun und lässest uns zuschanden werden und ziehst nicht aus mit unserm Heer?

Du lässest uns fliehen vor unserm Feind, daß uns berauben, die uns hassen.

Du gibst uns dahin wie Schlachtschafe und zerstreust uns unter die Heiden.

Du verkaufst dein Volk um ein Nichts und hast mit ihrem Kaufgeld nichts gewonnen.

Du machst uns zur Schmach bei unsern Nachbarn, zu Spott und Hohn bei denen, die um uns her sind.

Du machst uns zum Sprichwort unter den Heiden, läßt die Völker das Haupt über uns schütteln.

Täglich ist meine Schmach mir vor Augen, und mein Antlitz ist voller Scham,

weil ich sie höhnen und lästern höre und muß die Feinde und Rachgierigen sehen.

Dies alles ist über uns gekommen; und wir haben doch dich nicht vergessen, an deinem Bund nicht untreu gehandelt.

Unser Herz ist nicht abgefallen noch unser Schritt gewichen von deinem Weg,

daß du uns so zerschlägst am Ort der Schakale und bedeckst uns mit Finsternis.

Wenn wir den Namen unsres Gottes vergessen hätten und unsre Hände aufgehoben zum fremden Gott:

würde das Gott nicht erforschen? Er kennt ja unsres Herzens Grund.

Doch um deinetwillen werden wir täglich getötet und sind geachtet wie Schlachtschafe.

Wache auf, Herr! Warum schläfst du? Werde wach und verstoß uns nicht für immer!

Warum verbirgst du dein Antlitz, vergissest unser Elend und unsre Drangsal?

Denn unsre Seele ist gebeugt zum Staube, unser Leib liegt am Boden.

Mache dich auf, hilf uns und erlöse uns um deiner Güte willen!

45. Kapitel
Lied zur Hochzeit des Königs

EINE UNTERWEISUNG DER SÖHNE KORACH, VORZUSINGEN, NACH DER WEISE «LILIEN», EIN BRAUTLIED.

Mein Herz dichtet ein feines Lied, einem König will ich es singen; meine Zunge ist ein Griffel eines guten Schreibers:

Du bist der Schönste unter den Menschenkindern, voller Huld sind deine Lippen; wahrlich, Gott hat dich gesegnet für ewig.

Gürte dein Schwert an die Seite, du Held, und schmücke dich herrlich!

Es möge dir gelingen in deiner Herrlichkeit. Zieh einher für die Wahrheit in Sanftmut und Gerechtigkeit, so wird deine rechte Hand Wunder vollbringen.

Scharf sind deine Pfeile, daß Völker vor dir fallen; sie dringen ins Herz der Feinde des Königs.

Gott, dein Thron bleibt immer und ewig; das Zepter deines Reichs ist ein gerechtes Zepter.

Du liebst Gerechtigkeit und hassest gottloses Treiben; darum hat dich der Herr, dein Gott, gesalbt mit Freudenöl wie keinen deinesgleichen.

Deine Kleider sind lauter Myrrhe, Aloe und Kassia; aus Elfenbeinpalästen erfreut dich Saitenspiel.

In deinem Schmuck gehen Töchter von Königen;die Braut steht zu deiner Rechten in Goldschmuck aus Ofir.

Höre, Tochter, sieh und neige dein Ohr: Vergiß dein Volk und dein Vaterhaus!

Den König verlangt nach deiner Schönheit; denn er ist dein Herr, und du sollst ihm huldigen.

Die Tochter Tyrus kommt mit Geschenken; die Reichen im Volk suchen deine Gunst.

Die Königstochter ist mit Perlen geschmückt; sie ist mit goldenen Gewändern bekleidet.

Man führt sie in gestickten Kleidern zum König; Jungfrauen folgen ihr, ihre Gespielinnen führt man zu dir.

Man führt sie hin mit Freude und Jubel; sie ziehen ein in des Königs Palast.

An deiner Väter Statt werden deine Söhne sein; die wirst du zu Fürsten setzen in aller Welt.

Ich will deinen Namen kundmachen von Kind zu Kindeskind; darum werden dir danken die Völker immer und ewig.

46. Kapitel
Ein feste Burg ist unser Gott

EIN LIED DER SÖHNE KORACH, VORZUSINGEN, NACH DER WEISE «JUNGFRAUEN».

Gott ist unsre Zuversicht und Stärke, eine Hilfe in den großen Nöten, die uns getroffen haben.

Darum fürchten wir uns nicht, wenngleich die Welt unterginge und die Berge mitten ins Meer sänken,

wenngleich das Meer wütete und wallte und von seinem Ungestüm die Berge einfielen. SELA. * *Vermutlich stand der Kehrvers von Vers 8 und 12 auch an dieser Stelle.

Dennoch soll die Stadt Gottes fein lustig bleiben mit ihren Brünnlein, da die heiligen Wohnungen des Höchsten sind. *

Gott ist bei ihr drinnen, darum wird sie fest bleiben; Gott hilft ihr früh am Morgen.

Die Heiden müssen verzagen und die Königreiche fallen, das Erdreich muß vergehen, wenn er sich hören läßt.

DER HERR ZEBAOTH IST MIT UNS, DER GOTT JAKOBS IST UNSER SCHUTZ. SELA.

Kommt her und schauet die Werke des HERRN, der auf Erden solch ein Zerstören anrichtet,

der den Kriegen steuert in aller Welt, der Bogen zerbricht, Spieße zerschlägt und Wagen mit Feuer verbrennt.

Seid stille und erkennet, daß ich Gott bin! Ich will der Höchste sein unter den Heiden, der Höchste auf Erden.

DER HERR ZEBAOTH IST MIT UNS, DER GOTT JAKOBS IST UNSER SCHUTZ. SELA.

47. Kapitel
Gott ist König über alle Völker

EIN PSALM DER SÖHNE KORACH, VORZUSINGEN.

Schlagt froh in die Hände, alle Völker, und jauchzet Gott mit fröhlichem Schall!

Denn der HERR, der Allerhöchste, ist heilig, ein großer König über die ganze Erde.

Er beugt die Völker unter uns und Völkerschaften unter unsere Füße.

Er erwählt uns unser Erbteil, die Herrlichkeit Jakobs, den er lieb hat. SELA.

Gott fährt auf unter Jauchzen, der HERR beim Hall der Posaune.

Lobsinget, lobsinget Gott, lobsinget, lobsinget unserm Könige!

Denn Gott ist König über die ganze Erde; lobsinget ihm mit Psalmen!

Gott ist König über die Völker, Gott sitzt auf seinem heiligen Thron.

Die Fürsten der Völker sind versammeltals Volk des Gottes Abrahams; denn Gott gehören die Starken auf Erden; er ist hoch erhaben.

48. Kapitel
Gottes Stadt

EIN PSALMLIED DER SÖHNE KORACH.

Groß ist der HERR und hoch zu rühmen in der Stadt unsres Gottes, auf seinem heiligen Berge.

Schön ragt empor der Berg Zion, daran sich freut die ganze Welt, der Gottesberg* fern im Norden, die Stadt des großen Königs.

Gott ist in ihren Palästen, er ist bekannt als Schutz.

Denn siehe, Könige waren versammeltund miteinander herangezogen.

Sie haben sich verwundert, als sie solches sahen; sie haben sich entsetzt und sind davongestürzt.

Zittern hat sie da erfaßt, Angst wie eine Gebärende.

Du zerbrichst die großen Schiffe durch den Sturm vom Osten.

Wie wir es gehört haben, so sehen wir es an der Stadt des HERRN Zebaoth, an der Stadt unsres Gottes: Gott erhält sie ewiglich. SELA.

Gott, wir gedenken deiner Güte in deinem Tempel.

Gott, wie dein Name, so ist auch dein Ruhm bis an der Welt Enden.

Dessen freue sich der Berg Zion, und die Töchter Juda seien fröhlich, weil du recht richtest.

Ziehet um Zion herum und umschreitet es, zählt seine Türme;

habt gut acht auf seine Mauern, durchwandert seine Paläste, daß ihr den Nachkommen davon erzählt:

Wahrlich, das ist Gott, unser Gott für immer und ewig. Er ist's, der uns führet.

49. Kapitel
Die Herrlichkeit der Reichen ist Trug und Schein

EIN PSALM DER SÖHNE KORACH, VORZUSINGEN, NACH DER WEISE «JUGEND».

Höret zu, alle Völker; merket auf, alle, die in dieser Zeit leben,

einfache Leute und Herren, reich und arm, miteinander!

Mein Mund soll Weisheit reden, und was mein Herz sagt, soll verständig sein.

Ich will einem Spruch mein Ohr neigen und mein Rätselwort kundtun beim Klang der Harfe.

Warum sollte ich mich fürchten in bösen Tagen, wenn mich die Missetat meiner Widersacher umgibt,

die sich verlassen auf Hab und Gut und pochen auf ihren großen Reichtum?

Kann doch keiner einen andern auslösen oder für ihn an Gott ein Sühnegeld geben

- denn es kostet zuviel, ihr Leben auszulösen; er muß davon abstehen ewiglich -,

damit er immer weiterlebe und die Grube nicht sehe.

Nein, er wird sehen: auch die Weisen sterben, so wie die Toren und Narren umkommen; sie müssen ihr Gut andern lassen.

Gräber sind ihr Haus immerdar, ihre Wohnung für und für, und doch hatten sie große Ehre auf Erden.

EIN MENSCH IN SEINER HERRLICHKEIT KANN NICHT BLEIBEN, SONDERN MUSS DAVON WIE DAS VIEH.

Dies ist der Weg derer, die so voll Torheit sind, und das Ende aller, denen ihr Gerede so wohl gefällt. SELA.

Sie liegen bei den Toten wie Schafe, der Tod weidet sie; aber die Frommen werden gar bald über sie herrschen, und ihr Trotz muß vergehen; bei den Toten müssen sie bleiben.

Aber Gott wird mich erlösen aus des Todes Gewalt; denn er nimmt mich auf. SELA.

Laß es dich nicht anfechten, wenn einer reich wird, wenn die Herrlichkeit seines Hauses groß wird.

Denn er wird nichts bei seinem Sterben mitnehmen, und seine Herrlichkeit wird ihm nicht nachfahren.

Er freut sich wohl dieses guten Lebens, und man preist dich, wenn es dir gut geht.

Aber doch fahren sie ihren Vätern nach und sehen das Licht nimmermehr.

EIN MENSCH IN SEINER HERRLICHKEIT KANN NICHT BLEIBEN, SONDERN MUSS DAVON WIE DAS VIEH.

50. Kapitel
Der rechte Gottesdienst

EIN PSALM ASAFS. Gott, der HERR, der Mächtige, redet und ruft der Welt zu vom Aufgang der Sonne bis zu ihrem Niedergang.

Aus Zion bricht an der schöne Glanz Gottes.

Unser Gott kommt und schweiget nicht. Fressendes Feuer geht vor ihm her und um ihn her ein mächtiges Wetter.

Er ruft Himmel und Erde zu, daß er sein Volk richten wolle: «

Versammelt mir meine Heiligen, die den Bund mit mir schlossen beim Opfer. »

Und die Himmel werden seine Gerechtigkeit verkünden; denn Gott selbst ist Richter. SELA. «

Höre, mein Volk, laß mich reden; Israel, ich will wider dich zeugen: Ich, Gott, bin dein Gott.

Nicht deiner Opfer wegen klage ich dich an - sind doch deine Brandopfer täglich vor mir.

Ich will von deinem Hause Stiere nicht nehmennoch Böcke aus deinen Ställen.

Denn alles Wild im Walde ist mein und die Tiere auf den Bergen zu Tausenden.

Ich kenne alle Vögel auf den Bergen; und was sich regt auf dem Felde, ist mein.

Wenn mich hungerte, wollte ich dir nicht davon sagen; denn der Erdkreis ist mein und alles, was darauf ist.

Meinst du, daß ich Fleisch von Stieren essen wolle oder Blut von Böcken trinken?

Opfere Gott Dank und erfülle dem Höchsten deine Gelübde

und rufe mich an in der Not, so will ich dich erretten, und du sollst mich preisen. »

Aber zum Gottlosen spricht Gott: «Was hast du von meinen Geboten zu reden und nimmst meinen Bund in deinen Mund,

da du doch Zucht hassest und wirfst meine Worte hinter dich?

Wenn du einen Dieb siehst, so läufst du mit ihm und hast Gemeinschaft mit den Ehebrechern.

Deinen Mund lässest du Böses reden, und deine Zunge treibt Falschheit.

Du sitzest und redest wider deinen Bruder; deiner Mutter Sohn verleumdest du.

Das tust du, und ich schweige; da meinst du, ich sei so wie du. Aber ich will dich zurechtweisen und es dir vor Augen stellen.

Begreift es doch, die ihr Gott vergesset, damit ich nicht hinraffe, und kein Retter ist da!

Wer Dank opfert, der preiset mich, und da ist der Weg, daß ich ihm zeige das Heil Gottes.»

51. Kapitel
Gott, sei mir Sünder gnädig! (Der vierte Bußpsalm)

EIN PSALM DAVIDS, VORZUSINGEN,

ALS DER PROPHET NATHAN ZU IHM KAM, NACHDEM ER ZU BATSEBA EINGEGANGEN WAR.

Gott, sei mir gnädig nach deiner Güte, und tilge meine Sünden nach deiner großen Barmherzigkeit.

Wasche mich rein von meiner Missetat, und reinige mich von meiner Sünde;

denn ich erkenne meine Missetat, und meine Sünde ist immer vor mir.

An dir allein habe ich gesündigt und übel vor dir getan, auf daß du recht behaltest in deinen Worten und rein dastehst, wenn du richtest.

Siehe, ich bin als Sünder geboren, und meine Mutter hat mich in Sünden empfangen.

Siehe, dir gefällt Wahrheit, die im Verborgenen liegt, und im Geheimen tust du mir Weisheit kund.

Entsündige mich mit Ysop, daß ich rein werde; wasche mich, daß ich schneeweiß werde.

Laß mich hören Freude und Wonne, daß die Gebeine fröhlich werden, die du zerschlagen hast.

Verbirg dein Antlitz vor meinen Sünden, und tilge alle meine Missetat.

Schaffe in mir, Gott, ein reines Herz, und gib mir einen neuen, beständigen Geist.

Verwirf mich nicht von deinem Angesicht,und nimm deinen heiligen Geist nicht von mir.

Erfreue mich wieder mit deiner Hilfe, und mit einem willigen Geist rüste mich aus.

Ich will die Übertreter deine Wege lehren, daß sich die Sünder zu dir bekehren.

Errette mich von Blutschuld, Gott, der du mein Gott und Heiland bist, daß meine Zunge deine Gerechtigkeit rühme.

Herr, tu meine Lippen auf, daß mein Mund deinen Ruhm verkündige.

Denn Schlachtopfer willst du nicht, ich wollte sie dir sonst geben, und Brandopfer gefallen dir nicht.

Die Opfer, die Gott gefallen, sind ein geängsteter Geist, ein geängstetes, zerschlagenes Herz wirst du, Gott, nicht verachten.

Tu wohl an Zion nach deiner Gnade, baue die Mauern zu Jerusalem.

Dann werden dir gefallen rechte Opfer, Brandopfer und Ganzopfer; dann wird man Stiere auf deinem Altar opfern.

52. Kapitel
Trostpsalm gegen einen Gewalttäter

EINE UNTERWEISUNG DAVIDS, VORZUSINGEN,

ALS DOëG, DER EDOMITER, KAM UND ZEIGTE ES SAUL AN UND SPRACH: DAVID IST IN AHIMELECHS HAUS GEKOMMEN.

Was rühmst du dich der Bosheit, du Tyrann, da doch Gottes Güte noch täglich währt?

Deine Zunge trachtet nach Schaden wie ein scharfes Schermesser, du Betrüger!

Du liebst das Böse mehr als das Gute und redest lieber Falsches als Rechtes. SELA.

Du redest gern alles, was zum Verderben dient, mit falscher Zunge.

Darum wird dich auch Gott für immer zerstören, dich zerschlagen und aus deinem Zelte reißen und aus dem Lande der Lebendigen ausrotten. SELA.

Und die Gerechten werden es sehen und sich fürchten und werden seiner lachen: «

Siehe, das ist der Mann, der nicht auf Gott sein Vertrauen setzte, sondern verließ sich auf seinen großen Reichtum und war mächtig, Schaden zu tun.»

Ich aber werde bleiben wie ein grünender Ölbaum im Hause Gottes; ich verlasse mich auf Gottes Güte immer und ewig.

Ich will dir danken ewiglich, denn du hast es getan. Ich will harren auf deinen Namen vor deinen Heiligen,denn du bist gütig.

53. Kapitel
Die Torheit der Gottlosen
(vgl. Ps 14)

EINE UNTERWEISUNG DAVIDS, VORZUSINGEN, ZUM REIGENTANZ.

Die Toren sprechen in ihrem Herzen: «Es ist kein Gott. » Sie taugen nichts; ihr Freveln ist ein Greuel; da ist keiner, der Gutes tut.

Gott schaut vom Himmel auf die Menschenkinder, daß er sehe, ob jemand klug sei und nach Gott frage.

Aber sie sind alle abgefallen und allesamt verdorben; da ist keiner, der Gutes tut, auch nicht einer.

Wollen denn die Übeltäter sich nichts sagen lassen, die mein Volk fressen, daß sie sich nähren, Gott aber rufen sie nicht an?

Sie fürchten sich da, wo nichts zu fürchten ist; doch Gott zerstreut die Gebeine derer, die dich bedrängen. Du machst sie zuschanden, denn Gott hat sie verworfen.

Ach daß die Hilfe aus Zion über Israel käme und Gott sein gefangenes Volk erlöste! So würde Jakob sich freuen und Israel fröhlich sein.

54. Kapitel
Hilferuf eines Bedrohten

EINE UNTERWEISUNG DAVIDS, VORZUSINGEN, BEIM SAITENSPIEL,

ALS DIE MäNNER VON SIF KAMEN UND ZU SAUL SPRACHEN: DAVID HäLT SICH BEI UNS VERBORGEN.

Hilf mir, Gott, durch deinen Namen und schaffe mir Recht durch deine Kraft.

Gott, erhöre mein Gebet, vernimm die Rede meines Mundes.

Denn Stolze erheben sich gegen mich, und Gewalttäter trachten mir nach dem Leben; sie haben Gott nicht vor Augen. SELA.

Siehe, Gott steht mir bei, der Herr erhält mein Leben.

Er wird die Bosheit meinen Feinden vergelten.Vertilge sie um deiner Treue willen!

So will ich dir ein Freudenopfer bringen und deinen Namen, HERR, preisen, daß er so tröstlich ist.

Denn du errettest mich aus aller meiner Not, daß mein Auge auf meine Feinde herabsieht.

55. Kapitel
Klage über falsche Brüder

EINE UNTERWEISUNG DAVIDS, VORZUSINGEN, BEIM SAITENSPIEL.

Gott, höre mein Gebet und verbirg dich nicht vor meinem Flehen.

Merke auf mich und erhöre mich, wie ich so ruhelos klage und heule,

da der Feind so schreit und der Gottlose mich bedrängt; denn sie wollen Unheil über mich bringen und sind mir heftig gram.

Mein Herz ängstet sich in meinem Leibe,und Todesfurcht ist auf mich gefallen.

Furcht und Zittern ist über mich gekommen, und Grauen hat mich überfallen.

Ich sprach: O hätte ich Flügel wie Tauben, daß ich wegflöge und Ruhe fände!

Siehe, so wollte ich in die Ferne fliehen und in der Wüste bleiben. SELA.

Ich wollte eilen, daß ich entrinne vor dem Sturmwind und Wetter.

Mache ihre Zunge uneins, Herr, und verwirre sie; denn ich sehe Frevel und Hader in der Stadt.

Das geht Tag und Nacht um auf ihren Mauern, und Mühsal und Unheil ist drinnen.

Verderbnis regiert darin, Lügen und Trügen weicht nicht aus ihren Gassen.

Wenn mein Feind mich schmähte, wollte ich es ertragen; wenn einer, der mich haßt, groß tut wider mich, wollte ich mich vor ihm verbergen.

Aber nun bist du es, mein Gefährte, mein Freund und mein Vertrauter,

die wir freundlich miteinander waren, die wir in Gottes Haus gingen inmitten der Menge!

Der Tod übereile sie, daß sie lebendig zu den Toten fahren; denn es ist lauter Bosheit bei ihnen.

Ich aber will zu Gott rufen, und der HERR wird mir helfen.

Abends und morgens und mittags will ich klagen und heulen; so wird er meine Stimme hören.

Er erlöst mich von denen, die an mich wollen, und schafft mir Ruhe; denn ihrer sind viele wider mich.

Gott wird hören und sie demütigen, der allewege bleibet. SELA. Denn sie werden nicht anders und wollen Gott nicht fürchten.

Sie legen ihre Hände an ihre Freunde und entheiligen ihren Bund.

Ihr Mund ist glatter als Butter, und haben doch Krieg im Sinn; ihre Worte sind linder als Öl und sind doch gezückte Schwerter.

Wirf dein Anliegen auf den HERRN; der wird dich versorgen und wird den Gerechten in Ewigkeit nicht wanken lassen.

Und du, Gott, wirst sie hinunterstoßen in die tiefe Grube. Die Blutgierigen und Falschen werden ihr Leben nicht bis zur Hälfte bringen. Ich aber hoffe auf dich.

56. Kapitel
Getrostes Vertrauen in schwerer Not

EIN GÜLDENES KLEINOD DAVIDS, VORZUSINGEN, NACH DER WEISE «DIE STUMME TAUBE UNTER DEN FREMDEN», ALS IHN DIE PHILISTER IN GAT ERGRIFFEN HATTEN.

Gott, sei mir gnädig, denn Menschen stellen mir nach; täglich bekämpfen und bedrängen sie mich.

Meine Feinde stellen mir täglich nach; denn viele kämpfen gegen mich voll Hochmut.

Wenn ich mich fürchte, so hoffe ich auf dich.

ICH WILL GOTTES WORT RÜHMEN; AUF GOTT WILL ICH HOFFEN UND MICH NICHT FÜRCHTEN. WAS KÖNNEN MIR MENSCHEN TUN?

Täglich fechten sie meine Sache an; alle ihre Gedanken suchen mir Böses zu tun.

Sie rotten sich zusammen, sie lauern und haben acht auf meine Schritte, wie sie mir nach dem Leben trachten.

Sollten sie mit ihrer Bosheit entrinnen? Gott, stoß diese Leute ohne alle Gnade hinunter!

Zähle die Tage meiner Flucht, sammle meine Tränen in deinen Krug; ohne Zweifel, du zählst sie.

Dann werden meine Feinde zurückweichen, wenn ich dich anrufe. Das weiß ich, daß du mein Gott bist.

ICH WILL RÜHMEN GOTTES WORT; ICH WILL RÜHMEN DES HERRN WORT.

AUF GOTT HOFFE ICH UND FÜRCHTE MICH NICHT; WAS KÖNNEN MIR MENSCHEN TUN?

Ich habe dir, Gott, gelobt, daß ich dir danken will.

Denn du hast mich vom Tode errettet, meine Füße vom Gleiten, daß ich wandeln kann vor Gott im Licht der Lebendigen.

57. Kapitel
Vertrauensvolle Bitte in der Anfechtung
(vgl. Ps 108,2-6)

EIN GÜLDENES KLEINOD DAVIDS, VORZUSINGEN, NACH DER WEISE «VERTILGE NICHT», ALS ER VOR SAUL IN DIE HÖHLE FLOH.

Sei mir gnädig, Gott, sei mir gnädig! Denn auf dich traut meine Seele, und unter dem Schatten deiner Flügel habe ich Zuflucht, bis das Unglück vorübergehe.

Ich rufe zu Gott, dem Allerhöchsten, zu Gott, der meine Sache zum guten Ende führt.

Er sende vom Himmel und helfe mir von der Schmähung dessen, der mir nachstellt. SELA. Gott sende seine Güte und Treue.

Ich liege mitten unter Löwen; verzehrende Flammen sind die Menschen, ihre Zähne sind Spieße und Pfeile und ihre Zungen scharfe Schwerter.

ERHEBE DICH, GOTT, ÜBER DEN HIMMEL UND DEINE HERRLICHKEIT ÜBER ALLE WELT!

Sie haben meinen Schritten ein Netz gestellt und meine Seele gebeugt; sie haben vor mir eine Grube gegraben - und fallen doch selbst hinein. SELA.

Mein Herz ist bereit, Gott, mein Herz ist bereit, daß ich singe und lobe.

Wach auf, meine Seele, wach auf, Psalter und Harfe, ich will das Morgenrot wecken!

Herr, ich will dir danken unter den Völkern,ich will dir lobsingen unter den Leuten.

Denn deine Güte reicht, so weit der Himmel ist, und deine Wahrheit, so weit die Wolken gehen.

ERHEBE DICH, GOTT, ÜBER DEN HIMMEL UND DEINE HERRLICHKEIT ÜBER ALLE WELT!

58. Kapitel
Gott ist noch Richter auf Erden

EIN GÜLDENS KLEINOD DAVIDS, VORZUSINGEN, NACH DER WEISE «VERTILGE NICHT».

Sprecht ihr in Wahrheit Recht, ihr Mächtigen? Richtet ihr in Gerechtigkeit die Menschenkinder?

Nein, mutwillig tut ihr Unrecht im Lande, und eure Hände treiben Frevel.

Die Gottlosen sind abtrünnig vom Mutterschoß an, die Lügner gehen irre von Mutterleib an.

Sie sind voller Gift wie eine giftige Schlange, wie eine taube Otter, die ihr Ohr verschließt,

daß sie nicht höre die Stimme des Zauberers, des Beschwörers, der gut beschwören kann.

Gott, zerbrich ihnen die Zähne im Maul, zerschlage, HERR, das Gebiß der jungen Löwen!

Sie werden vergehen wie Wasser, das verrinnt.Zielen sie mit ihren Pfeilen, so werden sie ihnen zerbrechen.

Sie gehen dahin, wie Wachs zerfließt, wie eine Fehlgeburt, die die Sonne nicht sieht.

Ehe eure Töpfe das Dornfeuer spüren, reißt alles der brennende Zorn hinweg.

Der Gerechte wird sich freuen, wenn er solche Vergeltung sieht, und wird seine Füße baden in des Gottlosen Blut;

und die Leute werden sagen: Ja, der Gerechte empfängt seine Frucht, ja, Gott ist noch Richter auf Erden.

59. Kapitel
Gebet mitten unter den Feinden

EIN GÜLDENES KLEINOD DAVIDS, VORZUSINGEN, NACH DER WEISE «VERTILGE NICHT», ALS SAUL HINSANDTE UND SEIN HAUS BEWACHEN LIESS, UM IHN ZU TÖTEN.

Errette mich, mein Gott, von meinen Feinden und schütze mich vor meinen Widersachern.

Errette mich von den Übeltätern und hilf mir von den Blutgierigen!

Denn siehe, HERR, sie lauern mir auf; Starke rotten sich wider mich zusammen ohne meine Schuld und Missetat.

Ich habe nichts verschuldet; sie aber laufen herzu und machen sich bereit. Erwache, komm herbei und sieh darein!

Du, HERR, Gott Zebaoth, Gott Israels, wache auf und suche heim alle Völker! Sei keinem von ihnen gnädig, die so verwegene Übeltäter sind. SELA.

Jeden Abend kommen sie wieder, heulen wie die Hunde und laufen in der Stadt umher.

Siehe, sie geifern mit ihrem Maul; Schwerter sind auf ihren Lippen: «Wer sollte es hören?»

Aber du, HERR, wirst ihrer lachen und aller Völker spotten.

MEINE STäRKE, ZU DIR WILL ICH MICH HALTEN; DENN GOTT IST MEIN SCHUTZ.

Gott erzeigt mir reichlich seine Güte, Gott läßt mich auf meine Feinde herabsehen.

Bringe sie nicht um, daß es mein Volk nicht vergesse; zerstreue sie aber mit deiner Macht, Herr, unser Schild, und stoß sie hinunter!

Das Wort ihrer Lippen ist nichts als Sünde; darum sollen sie sich fangen in ihrer Hoffart mit all ihren Flüchen und Lügen.

Vertilge sie ohne alle Gnade, vertilge sie, daß sie nicht mehr da sind! Laß sie innewerden, daß Gott Herrscher ist in Jakob bis an die Enden der Erde. SELA.

Jeden Abend kommen sie wieder, heulen wie die Hunde und laufen in der Stadt umher.

Sie laufen hin und her nach Speise und murren, wenn sie nicht satt werden.

Ich aber will von deiner Macht singen und des Morgens rühmen deine Güte; denn du bist mir Schutz und Zuflucht in meiner Not.

MEINE STäRKE, DIR WILL ICH LOBSINGEN; DENN GOTT IST MEIN SCHUTZ, MEIN GNäDIGER GOTT.

60. Kapitel
Gebet des verstoßenen Volkes

EIN GÜLDENES KLEINOD DAVIDS, VORZUSINGEN, NACH DER WEISE «LILIE DES ZEUGNISSES», ZUR BELEHRUNG,

ALS ER MIT DEN ARAMäERN VON MESOPOTAMIEN UND MIT DEN ARAMäERN VON ZOBA KRIEG FÜHRTE; ALS JOAB UMKEHRTE UND DIE EDOMITER IM SALZTAL SCHLUG, ZWÖLFTAUSEND MANN.

Gott, der du uns verstoßen und zerstreut hastund zornig warst, tröste uns wieder;

der du die Erde erschüttert und zerrissen hast, heile ihre Risse; denn sie wankt.

Du ließest deinem Volk Hartes widerfahren, du gabst uns einen Wein zu trinken, daß wir taumelten.

Du hast doch ein Zeichen gegeben denen, die dich fürchten, damit sie fliehen können vor dem Bogen. SELA.

Daß deine Freunde errettet werden, dazu hilf mit deiner Rechten und erhöre uns!

Gott hat in seinem Heiligtum geredet: Ich will frohlocken; ich will Sichem verteilen und das Tal Sukkot ausmessen;

Gilead ist mein, mein ist Manasse, Ephraim ist der Schutz meines Hauptes, Juda ist mein Zepter.

Moab ist mein Waschbecken, meinen Schuh werfe ich auf Edom, Philisterland, jauchze mir zu!

Wer wird mich führen in die feste Stadt? Wer geleitet mich nach Edom?

Wirst du es nicht tun, Gott, der du uns verstoßen hast und ziehst nicht aus, Gott, mit unserm Heer?

Schaff uns Beistand in der Not; denn Menschenhilfe ist nichts nütze.

Mit Gott wollen wir Taten tun. Er wird unsre Feinde niedertreten.

61. Kapitel
Bitte und Fürbitte aus der Ferne

VON DAVID , VORZUSINGEN, BEIM SAITENSPIEL.

Höre, Gott, mein Schreien und merke auf mein Gebet!

Vom Ende der Erde rufe ich zu dir; denn mein Herz ist in Angst; du wollest mich führen auf einen hohen Felsen.

Denn du bist meine Zuversicht, ein starker Turm vor meinen Feinden.

Laß mich wohnen in deinem Zelte ewiglich und Zuflucht haben unter deinen Fittichen. SELA.

Denn du, Gott, hörst mein Gelübde und gibst mir teil am Erbe derer, die deinen Namen fürchten.

Du wollest dem König langes Leben geben, daß seine Jahre währen für und für,

daß er immer throne vor Gott.Laß Güte und Treue ihn behüten!

So will ich deinem Namen lobsingen ewiglich, daß ich meine Gelübde erfülle täglich.

62. Kapitel
Stille zu Gott

EIN PSALM DAVIDS, VORZUSINGEN, FÜR JEDUTUN.

MEINE SEELE IST STILLE ZU GOTT, DER MIR HILFT.

DENN ER IST MEIN FELS, MEINE HILFE, MEIN SCHUTZ, DASS ICH GEWISS NICHT FALLEN WERDE.

Wie lange stellt ihr alle einem nach, wollt alle ihn morden, als wäre er eine hangende Wand und eine rissige Mauer?

Sie denken nur, wie sie ihn stürzen, haben Gefallen am Lügen; mit dem Munde segnen sie, aber im Herzen fluchen sie. SELA.

ABER SEI NUR STILLE ZU GOTT, MEINE SEELE; DENN ER IST MEINE HOFFNUNG.

ER IST MEIN FELS, MEINE HILFE UND MEIN SCHUTZ, DASS ICH NICHT FALLEN WERDE.

Bei Gott ist mein Heil und meine Ehre, der Fels meiner Stärke, meine Zuversicht ist bei Gott.

Hoffet auf ihn allezeit, liebe Leute, schüttet euer Herz vor ihm aus; Gott ist unsre Zuversicht. SELA.

Aber Menschen sind ja nichts, große Leute täuschen auch; sie wiegen weniger als nichts, soviel ihrer sind.

Verlaßt euch nicht auf Gewalt und setzt auf Raub nicht eitle Hoffnung; fällt euch Reichtum zu, so hängt euer Herz nicht daran.

Eines hat Gott geredet, ein Zweifaches habe ich gehört: Gott allein ist mächtig,

und du, Herr, bist gnädig; denn du vergiltst einem jeden, wie er's verdient hat.

63. Kapitel
Sehnsucht nach Gott

EIN PSALM DAVIDS, ALS ER IN DER WÜSTE JUDA WAR.

Gott, du bist mein Gott, den ich suche. Es dürstet meine Seele nach dir, mein ganzer Mensch verlangt nach dir aus trockenem, dürrem Land, wo kein Wasser ist.

So schaue ich aus nach dir in deinem Heiligtum, wollte gerne sehen deine Macht und Herrlichkeit.

Denn deine Güte ist besser als Leben; meine Lippen preisen dich.

So will ich dich loben mein Leben lang und meine Hände in deinem Namen aufheben.

Das ist meines Herzens Freude und Wonne, wenn ich dich mit fröhlichem Munde loben kann;

wenn ich mich zu Bette lege, so denke ich an dich, wenn ich wach liege, sinne ich über dich nach.

Denn du bist mein Helfer, und unter dem Schatten deiner Flügel frohlocke ich.

Meine Seele hängt an dir; deine rechte Hand hält mich.

Sie aber trachten mir nach dem Leben, mich zu verderben; sie werden in die Tiefen der Erde hinunterfahren.

Sie werden dem Schwert dahingegeben und den Schakalen zur Beute werden.

Aber der König freut sich in Gott. Wer bei ihm schwört, der darf sich rühmen; denn die Lügenmäuler sollen verstopft werden.

64. Kapitel
Bitte um Schutz vor bösen Anschlägen

EIN PSALM DAVIDS, VORZUSINGEN.

Höre, Gott, meine Stimme in meiner Klage, behüte mein Leben vor dem schrecklichen Feinde.

Verbirg mich vor den Anschlägen der Bösen, vor dem Toben der Übeltäter,

die ihre Zunge schärfen wie ein Schwert, mit ihren giftigen Worten zielen wie mit Pfeilen,

daß sie heimlich schießen auf den Frommen; plötzlich schießen sie auf ihn ohne alle Scheu.

Sie verstehen sich auf ihre bösen Anschläge und reden davon, wie sie Stricke legen wollen, und sprechen: Wer kann sie sehen?

Sie haben Böses im Sinn und halten's geheim, sind verschlagen und haben Ränke im Herzen.

Da trifft sie Gott mit dem Pfeil, plötzlich sind sie zu Boden geschlagen.

Ihre eigene Zunge bringt sie zu Fall, daß ihrer spotten wird, wer sie siehet.

Und alle Menschen werden sich fürchten und sagen: Das hat Gott getan! und erkennen, daß es sein Werk ist.

Die Gerechten werden sich des HERRN freuen und auf ihn trauen, und alle frommen Herzen werden sich seiner rühmen.

65. Kapitel
Danklied für geistlichen und leiblichen Segen

EIN PSALMLIED DAVIDS, VORZUSINGEN.

Gott, man lobt dich in der Stille zu Zion, und dir hält man Gelübde.

Du erhörst Gebet; darum kommt alles Fleisch zu dir.

Unsre Missetat drückt uns hart; du wollest unsre Sünde vergeben.

Wohl dem, den du erwählst und zu dir lässest,daß er in deinen Vorhöfen wohne; der hat reichen Trost von deinem Hause, deinem heiligen Tempel.

Erhöre uns nach der wunderbaren Gerechtigkeit, Gott, unser Heil, der du bist die Zuversicht aller auf Erden und fern am Meer;

der du die Berge festsetzest in deiner Kraft und gerüstet bist mit Macht;

der du stillst das Brausen des Meeres, das Brausen seiner Wellen und das Toben der Völker,

daß sich entsetzen, die an den Enden wohnen, vor deinen Zeichen. Du machst fröhlich, was da lebet im Osten wie im Westen.

Du suchst das Land heim und bewässerst es und machst es sehr reich; Gottes Brünnlein hat Wasser die Fülle. Du lässest ihr Getreide gut geraten; denn so baust du das Land.

Du tränkst seine Furchen und feuchtest seine Schollen; mit Regen machst du es weich und segnest sein Gewächs.

Du krönst das Jahr mit deinem Gut, und deine Fußtapfen triefen von Segen.

Es triefen auch die Auen in der Steppe, und die Hügel sind erfüllt mit Jubel.

Die Anger sind voller Schafe, und die Auen stehen dick mit Korn, daß man jauchzet und singet.

66. Kapitel
Danklied für Gottes wunderbare Führung

EIN PSALMLIED, VORZUSINGEN. Jauchzet Gott, alle Lande!

Lobsinget zur Ehre seines Namens; rühmet ihn herrlich!

Sprecht zu Gott: Wie wunderbar sind deine Werke! Deine Feinde müssen sich beugen vor deiner großen Macht.

Alles Land bete dich an und lobsinge dir, lobsinge deinem Namen. SELA.

Kommt her und sehet an die Werke Gottes, der so wunderbar ist in seinem Tun an den Menschenkindern.

Er verwandelte das Meer in trockenes Land, sie konnten zu Fuß durch den Strom gehen. Darum freuen wir uns seiner.

Er herrscht mit seiner Gewalt ewiglich, seine Augen schauen auf die Völker. Die Abtrünnigen können sich nicht erheben. SELA.

Lobet, ihr Völker, unsern Gott, laßt seinen Ruhm weit erschallen,

der unsre Seelen am Leben erhält und läßt unsere Füße nicht gleiten.

Denn, Gott, du hast uns geprüft und geläutert, wie das Silber geläutert wird;

du hast uns in den Turm werfen lassen,du hast auf unsern Rücken eine Last gelegt,

du hast Menschen über unser Haupt kommen lassen, wir sind in Feuer und Wasser geraten. Aber du hast uns herausgeführt und uns erquickt.

Darum will ich in dein Haus gehen mit Brandopfern und dir meine Gelübde erfüllen,

wie ich meine Lippen aufgetan habe und mein Mund geredet hat in meiner Not.

Ich will dir Brandopfer bringen von fetten Schafen mit dem Opferrauch von Widdern; ich will opfern Rinder mit Böcken. SELA.

Kommt her, höret zu, alle, die ihr Gott fürchtet; ich will erzählen, was er an mir getan hat.

Zu ihm rief ich mit meinem Munde und pries ihn mit meiner Zunge.

Wenn ich Unrechtes vorgehabt hätte in meinem Herzen, so hätte der Herr nicht gehört.

Aber Gott hat mich erhört und gemerkt auf mein Flehen.

Gelobt sei Gott, der mein Gebet nicht verwirft noch seine Güte von mir wendet.

67. Kapitel
Gottes Segen über alle Welt

EIN PSALMLIED, VORZUSINGEN, BEIM SAITENSPIEL.

Gott sei uns gnädig und segne uns, er lasse uns sein Antlitz leuchten, -SELA-

daß man auf Erden erkenne seinen Weg, unter allen Heiden sein Heil.

ES DANKEN DIR, GOTT, DIE VÖLKER, ES DANKEN DIR ALLE VÖLKER.

Die Völker freuen sich und jauchzen, daß du die Menschen recht richtest und regierst die Völker auf Erden. SELA.

ES DANKEN DIR, GOTT, DIE VÖLKER, ES DANKEN DIR ALLE VÖLKER.

Das Land gibt sein Gewächs; es segne uns Gott, unser Gott!

Es segne uns Gott, und alle Welt fürchte ihn!

68. Kapitel
Der Sieg Gottes

EIN PSALMLIED DAVIDS, VORZUSINGEN.

Gott steht auf; so werden seine Feinde zerstreut, und die ihn hassen, fliehen vor ihm.

Wie Rauch verweht, so verwehen sie; wie Wachs zerschmilzt vor dem Feuer, so kommen die Gottlosen um vor Gott.

Die Gerechten aber freuen sich und sind fröhlich vor Gott und freuen sich von Herzen.

Singet Gott, lobsinget seinem Namen! Macht Bahn dem, der durch die Wüste einherfährt; er heißt HERR. Freuet euch vor ihm!

Ein Vater der Waisen und ein Helfer der Witwen ist Gott in seiner heiligen Wohnung,

ein Gott, der die Einsamen nach Hause bringt, der die Gefangenen herausführt, daß es ihnen wohlgehe; aber die Abtrünnigen läßt er bleiben in dürrem Lande.

Gott, als du vor deinem Volk herzogst, als du einhergingest in der Wüste, -SELA-

da bebte die Erde, und die Himmel troffen vor Gott - am Sinai -, vor Gott, dem Gott Israels.

Du gabst, Gott, einen gnädigen Regen, und dein Erbe, das dürre war, erquicktest du,

daß deine Herde darin wohnen konnte. Gott, du labst die Elenden in deiner Güte.

Der Herr gibt ein Wort - der Freudenbotinnen ist eine große Schar -:* *Luther übersetzte: «Der Herr gibt das Wort mit großen Scharen Evangelisten.»

Die Könige der Heerscharen fliehen, sie fliehen, und die Frauen teilen die Beute aus.

Wenn ihr zu Felde liegt, glänzt es wie Flügel der Tauben, die wie Silber und Gold schimmern.

Als der Allmächtige dort Könige zerstreute, damals fiel Schnee auf dem Zalmon.

Ein Gottesberg ist Baschans Gebirge, ein Gebirge, reich an Gipfeln, ist Baschans Gebirge.

Was seht ihr scheel, ihr Berge, ihr Gipfel, auf den Berg, wo es Gott gefällt zu wohnen? Ja, dort wird der HERR immerdar wohnen.

Gottes Wagen sind vieltausendmal tausend; der Herr zieht ein ins Heiligtum vom Sinai her.

Du bist aufgefahren zur Höheund führtest Gefangne gefangen; du hast Gaben empfangen unter den Menschen; auch die Abtrünnigen müssen sich, Gott, vor dir bücken.

Gelobt sei der Herr täglich. Gott legt uns eine Last auf, aber er hilft uns auch. SELA.

Wir haben einen Gott, der da hilft, und den HERRN, der vom Tode errettet.

Ja, Gott wird den Kopf seiner Feinde zerschmettern, den Schädel der Gottlosen, die da fortfahren in ihrer Sünde.

Der Herr hat gesagt: Aus Baschan will ich sie wieder holen, aus der Tiefe des Meeres will ich sie holen,

daß du deinen Fuß im Blut der Feinde badest und deine Hunde es lecken.

Man sieht, Gott, wie du einherziehst, wie du, mein Gott und König, einherziehst im Heiligtum.

Die Sänger gehen voran, am Ende die Spielleute, in der Mitte die Jungfrauen, die da Pauken schlagen. «

Lobet Gott in den Versammlungen, den HERRN, die ihr von Israel herstammt.»

Benjamin, der Jüngste, geht ihnen voran, die Fürsten Judas mit ihren Scharen, die Fürsten Sebulons, die Fürsten Naftalis.

Entbiete, Gott, deine Macht, die Macht, Gott, die du an uns bewiesen hast

von deinem Tempel her; um Jerusalems willen werden dir Könige Geschenke bringen.

Bedrohe das Tier im Schilf, die Rotte der Mächtigen, die Gebieter der Völker; tritt nieder, die das Silber lieb haben, zerstreue die Völker, die gerne Krieg führen.

Aus Ägypten werden Gesandte kommen; Mohrenland wird seine Hände ausstrecken zu Gott.

Ihr Königreiche auf Erden, singet Gott, lobsinget dem Herrn! SELA.

Er fährt einher durch die Himmel, die von Anbeginn sind. Siehe, er läßt seine Stimme erschallen, eine gewaltige Stimme.

Gebt Gott die Macht! Seine Herrlichkeit ist über Israel und seine Macht in den Wolken.

Wundersam ist Gott in seinem Heiligtum; er ist Israels Gott. Er wird dem Volke Macht und Kraft geben. Gelobt sei Gott!

69. Kapitel
In Anfechtung und Schmach

VON DAVID, VORZUSINGEN, NACH DER WEISE «LILIEN».

Gott, hilf mir! Denn das Wasser geht mir bis an die Kehle.

Ich versinke in tiefem Schlamm, wo kein Grund ist; ich bin in tiefe Wasser geraten, und die Flut will mich ersäufen.

Ich habe mich müde geschrien, mein Hals ist heiser. Meine Augen sind trübe geworden, weil ich so lange harren muß auf meinen Gott.

Die mich ohne Grund hassen, sind mehr, als ich Haare auf dem Haupte habe. Die mir zu Unrecht feind sind und mich verderben wollen, sind mächtig. Ich soll zurückgeben, was ich nicht geraubt habe.

Gott, du kennst meine Torheit, und meine Schuld ist dir nicht verborgen.

Laß an mir nicht zuschanden werden, die deiner harren, Herr, HERR Zebaoth! Laß an mir nicht schamrot werden, die dich suchen, Gott Israels!

Denn um deinetwillen trage ich Schmach,mein Angesicht ist voller Schande.

Ich bin fremd geworden meinen Brüdern und unbekannt den Kindern meiner Mutter;

denn der Eifer um dein Haus hat mich gefressen, und die Schmähungen derer, die dich schmähen, sind auf mich gefallen.

Ich weine bitterlich und faste, und man spottet meiner dazu.

Ich habe einen Sack angezogen, aber sie treiben ihren Spott mit mir.

Die im Tor sitzen, schwatzen von mir, und beim Zechen singt man von mir.

Ich aber bete zu dir, HERR, zur Zeit der Gnade; Gott, nach deiner großen Güte erhöre mich mit deiner treuen Hilfe.

Errette mich aus dem Schlamm, daß ich nicht versinke, daß ich errettet werde vor denen, die mich hassen, und aus den tiefen Wassern;

daß mich die Flut nicht ersäufe und die Tiefe nicht verschlinge und das Loch des Brunnens sich nicht über mir schließe.

Erhöre mich, HERR, denn deine Güte ist tröstlich; wende dich zu mir nach deiner großen Barmherzigkeit

und verbirg dein Angesicht nicht vor deinem Knechte, denn mir ist angst; erhöre mich eilends.

Nahe dich zu meiner Seele und erlöse sie, erlöse mich um meiner Feinde willen.

Du kennst meine Schmach, meine Schande und Scham; meine Widersacher sind dir alle vor Augen.

Die Schmach bricht mir mein Herz und macht mich krank. Ich warte, ob jemand Mitleid habe, aber da ist niemand, und auf Tröster, aber ich finde keine.

Sie geben mir Galle zu essen und Essig zu trinken für meinen Durst.

Ihr Tisch werde ihnen zur Falle, zur Vergeltung und zum Strick.

Ihre Augen sollen finster werden, daß sie nicht sehen, und ihre Hüften laß immerfort wanken.

Gieß deine Ungnade über sie aus, und dein grimmiger Zorn ergreife sie.

Ihre Wohnstatt soll verwüstet werden, und niemand wohne in ihren Zelten.

Denn sie verfolgen, den du geschlagen hast, und reden gern von dem Schmerz dessen, den du hart getroffen hast.

Laß sie aus einer Schuld in die andre fallen, daß sie nicht kommen zu deiner Gerechtigkeit.

Tilge sie aus dem Buch des Lebens, daß sie nicht geschrieben stehen bei den Gerechten.

Ich aber bin elend und voller Schmerzen. Gott, deine Hilfe schütze mich!

Ich will den Namen Gottes loben mit einem Lied und will ihn hoch ehren mit Dank.

Das wird dem HERRN besser gefallen als ein Stier, der Hörner und Klauen hat.

Die Elenden sehen es und freuen sich, und die Gott suchen, denen wird das Herz aufleben.

Denn der HERR hört die Armen und verachtet seine Gefangenen nicht.

Es lobe ihn Himmel und Erde, die Meere mit allem, was sich darin regt.

Denn Gott wird Zion helfen und die Städte Judas bauen, daß man dort wohne und sie besitze.

Und die Kinder seiner Knechte werden sie erben, und die seinen Namen lieben, werden darin bleiben.

70. Kapitel
Hilferuf gegen Widersacher
(vgl. Ps 40,14-18)

VON DAVID, VORZUSINGEN, ZUM GEDENKOPFER.

Eile, Gott, mich zu erretten, HERR, mir zu helfen!

Es sollen sich schämen und zuschanden werden,die mir nach dem Leben trachten; sie sollen zurückweichen und zum Spott werden, die mir Übles wünschen;

sie sollen umkehren um ihrer Schande willen, die über mich schreien: Da, da!

Laß deiner sich freuen und fröhlich sein alle, die nach dir fragen; und die dein Heil lieben, laß allewege sagen:Hoch gelobt sei Gott!

Ich aber bin elend und arm; Gott, eile zu mir! Du bist mein Helfer und Erretter; HERR, säume nicht!

71. Kapitel
Bitte um Gottes Hilfe im Alter

HERR, ich traue auf dich, laß mich nimmermehr zuschanden werden.

Errette mich durch deine Gerechtigkeit und hilf mir heraus, neige deine Ohren zu mir und hilf mir!

Sei mir ein starker Hort, zu dem ich immer fliehen kann, der du zugesagt hast, mir zu helfen; denn du bist mein Fels und meine Burg.

Mein Gott, hilf mir aus der Hand des Gottlosen, aus der Hand des Ungerechten und Tyrannen.

Denn du bist meine Zuversicht, HERR, mein Gott, meine Hoffnung von meiner Jugend an.

Auf dich habe ich mich verlassen vom Mutterleib an; du hast mich aus meiner Mutter Leibe gezogen. Dich rühme ich immerdar.

Ich bin für viele wie ein Zeichen; aber du bist meine starke Zuversicht.

Laß meinen Mund deines Ruhmes und deines Preises voll sein täglich.

Verwirf mich nicht in meinem Alter, verlaß mich nicht, wenn ich schwach werde.

Denn meine Feinde reden über mich, und die auf mich lauern, beraten sich miteinander

und sprechen: Gott hat ihn verlassen; jagt ihm nach und ergreift ihn, denn da ist kein Erretter!

Gott, sei nicht ferne von mir; mein Gott, eile, mir zu helfen!

Schämen sollen sich und umkommen, die meiner Seele feind sind; mit Schimpf und Schande sollen überschüttet werden, die mein Unglück suchen.

Ich aber will immer harren und mehren all deinen Ruhm.

Mein Mund soll verkündigen deine Gerechtigkeit, täglich deine Wohltaten, die ich nicht zählen kann.

Ich gehe einher in der Kraft Gottes des HERRN; ich preise deine Gerechtigkeit allein.

Gott, du hast mich von Jugend auf gelehrt,und noch jetzt verkündige ich deine Wunder.

Auch im Alter, Gott, verlaß mich nicht, und wenn ich grau werde, bis ich deine Macht verkündige Kindeskindern und deine Kraft allen, die noch kommen sollen.

Gott, deine Gerechtigkeit reicht bis zum Himmel; der du große Dinge tust, Gott, wer ist dir gleich?

Du lässest mich erfahren viele und große Angst und machst mich wieder lebendig und holst mich wieder herauf aus den Tiefen der Erde.

Du machst mich sehr groß und tröstest mich wieder.

So will auch ich dir danken mit Saitenspiel für deine Treue, mein Gott; ich will dir zur Harfe lobsingen, du Heiliger Israels.

Meine Lippen und meine Seele, die du erlöst hast, sollen fröhlich sein und dir lobsingen.

Auch meine Zunge soll täglich reden von deiner Gerechtigkeit; denn zu Schmach und Schande werden, die mein Unglück suchen.

72. Kapitel
Der Friedefürst und sein Reich

VON SALOMO. Gott, gib dein Gericht dem König und deine Gerechtigkeit dem Königssohn,

daß er dein Volk richte mit Gerechtigkeit und deine Elenden rette.

Laß die Berge Frieden bringen für das Volk und die Hügel Gerechtigkeit.

Er soll den Elenden im Volk Recht schaffen und den Armen helfen und die Bedränger zermalmen.

Er soll leben, solange die Sonne scheint und solange der Mond währt, von Geschlecht zu Geschlecht.

Er soll herabfahren wie der Regen auf die Aue, wie die Tropfen, die das Land feuchten.

Zu seinen Zeiten soll blühen die Gerechtigkeit und großer Friede sein, bis der Mond nicht mehr ist.

Er soll herrschen von einem Meer bis ans andere, und von dem Strom* bis zu den Enden der Erde.

Vor ihm sollen sich neigen die Söhne der Wüste, und seine Feinde sollen Staub lecken.

Die Könige von Tarsis und auf den Inseln sollen Geschenke bringen, die Könige aus Saba und Scheba sollen Gaben senden.

Alle Könige sollen vor ihm niederfallenund alle Völker ihm dienen.

Denn er wird den Armen erretten, der um Hilfe schreit, und den Elenden, der keinen Helfer hat.

Er wird gnädig sein den Geringen und Armen, und den Armen wird er helfen.

Er wird sie aus Bedrückung und Frevel erlösen, und ihr Blut ist wert geachtet vor ihm.

Er soll leben, und man soll ihm geben vom Gold aus Saba. Man soll immerdar für ihn beten und ihn täglich segnen.

Voll stehe das Getreide im Land bis oben auf den Bergen; wie am Libanon rausche seine Frucht. In den Städten sollen sie grünen wie das Gras auf Erden.

Sein Name bleibe ewiglich; solange die Sonne währt, blühe sein Name. Und durch ihn sollen gesegnet sein alle Völker, und sie werden ihn preisen.

Gelobt sei Gott der HERR, der Gott Israels, der allein Wunder tut!

Gelobt sei sein herrlicher Name ewiglich, und alle Lande sollen seiner Ehre voll werden! Amen! Amen!

ZU ENDE SIND DIE GEBETE DAVIDS, DES SOHNES ISAIS.

73. Kapitel
DRITTES BUCH
Anfechtung und Trost beim Glück des Gottlosen

EIN PSALM ASAFS. Gott ist dennoch Israels Trost für alle, die reines Herzens sind.

Ich aber wäre fast gestrauchelt mit meinen Füßen; mein Tritt wäre beinahe geglitten.

Denn ich ereiferte mich über die Ruhmredigen,als ich sah, daß es den Gottlosen so gut ging.

Denn für sie gibt es keine Qualen, gesund und feist ist ihr Leib.

Sie sind nicht in Mühsal wie sonst die Leute und werden nicht wie andere Menschen geplagt.

Darum prangen sie in Hoffart und hüllen sich in Frevel.

Sie brüsten sich wie ein fetter Wanst, sie tun, was ihnen einfällt.

Sie achten alles für nichts und reden böse, sie reden und lästern hoch her.

Was sie reden, das soll vom Himmel herab geredet sein; was sie sagen, das soll gelten auf Erden.

Darum fällt ihnen der Pöbel zu und läuft ihnen zu in Haufen wie Wasser.

Sie sprechen: Wie sollte Gott es wissen? Wie sollte der Höchste etwas merken?

Siehe, das sind die Gottlosen; die sind glücklich in der Welt und werden reich.

Soll es denn umsonst sein, daß ich mein Herz rein hielt und meine Hände in Unschuld wasche?

Ich bin doch täglich geplagt, und meine Züchtigung ist alle Morgen da.

Hätte ich gedacht: Ich will reden wie sie, siehe, dann hätte ich das Geschlecht deiner Kinder verleugnet.

So sann ich nach, ob ich's begreifen könnte,aber es war mir zu schwer,

bis ich ging in das Heiligtum Gottes und merkte auf ihr Ende.

Ja, du stellst sie auf schlüpfrigen Grund und stürzest sie zu Boden.

Wie werden sie so plötzlich zunichte! Sie gehen unter und nehmen ein Ende mit Schrecken.

Wie ein Traum verschmäht wird, wenn man erwacht, so verschmähst du, Herr, ihr Bild, wenn du dich erhebst.

Als es mir wehe tat im Herzen und mich stach in meinen Nieren,

da war ich ein Narr und wußte nichts, ich war wie ein Tier vor dir.

Dennoch bleibe ich stets an dir; denn du hältst mich bei meiner rechten Hand,

du leitest mich nach deinem Rat und nimmst mich am Ende mit Ehren an.

Wenn ich nur dich habe, so frage ich nichts nach Himmel und Erde.

Wenn mir gleich Leib und Seele verschmachtet, so bist du doch, Gott, allezeit meines Herzens Trost und mein Teil.

Denn siehe, die von dir weichen, werden umkommen; du bringst um alle, die dir die Treue brechen.

Aber das ist meine Freude, daß ich mich zu Gott halte und meine Zuversicht setze auf Gott den HERRN, daß ich verkündige all dein Tun.

74. Kapitel
Klage vor dem entweihten Heiligtum

EINE UNTERWEISUNG ASAFS. Gott, warum verstößest du uns für immer und bist so zornig über die Schafe deiner Weide?

Gedenke an deine Gemeinde, die du vorzeiten erworben und dir zum Erbteil erlöst hast, an den Berg Zion, auf dem du wohnest.

Richte doch deine Schritte zu dem, was so lange wüste liegt. Der Feind hat alles verheert im Heiligtum.

Deine Widersacher brüllen in deinem Hause und stellen ihre Zeichen darin auf.

Hoch sieht man Äxte sich heben wie im Dickicht des Waldes.

Sie zerschlagen all sein Schnitzwerk mit Beilen und Hacken.

Sie verbrennen dein Heiligtum, bis auf den Grund entweihen sie die Wohnung deines Namens.

Sie sprechen in ihrem Herzen: Laßt uns sie ganz unterdrücken! Sie verbrennen alle Gotteshäuser im Lande.

Unsere Zeichen sehen wir nicht, kein Prophet ist mehr da, und keiner ist bei uns, der etwas weiß.

Ach, Gott, wie lange soll der Widersacher noch schmähen und der Feind deinen Namen immerfort lästern?

Warum ziehst du deine Hand zurück? Nimm deine Rechte aus dem Gewand und mach ein Ende!

Gott ist ja mein König von alters her, der alle Hilfe tut, die auf Erden geschieht.

Du hast das Meer gespalten durch deine Kraft, zerschmettert die Köpfe der Drachen im Meer.

Du hast dem Leviatan die Köpfe zerschlagen und ihn zum Fraß gegeben dem wilden Getier.

Du hast Quellen und Bäche hervorbrechen lassen und ließest starke Ströme versiegen.

Dein ist der Tag und dein ist die Nacht; du hast Gestirn und Sonne die Bahn gegeben.

Du hast dem Land seine Grenze gesetzt;Sommer und Winter hast du gemacht.

So gedenke doch, HERR, wie der Feind schmäht und ein törichtes Volk deinen Namen lästert.

Gib deine Taube* nicht den Tieren preis; das Leben deiner Elenden vergiß nicht für immer. *d. i. Israel.

Gedenke an den Bund; denn die dunklen Winkel des Landes sind voll Frevel.

Laß den Geringen nicht beschämt davongehen, laß die Armen und Elenden rühmen deinen Namen.

Mach dich auf, Gott, und führe deine Sache; denk an die Schmach, die dir täglich von den Toren widerfährt.

Vergiß nicht das Geschrei deiner Feinde; das Toben deiner Widersacher wird je länger, je größer.

75. Kapitel
Gott ist Richter über die Stolzen

EIN PSALMLIED ASAFS, VORZUSINGEN, NACH DER WEISE «VERTILGE NICHT».

Wir danken dir, Gott, wir danken dir und verkündigen deine Wunder, daß dein Name so nahe ist. «

Wenn meine Zeit gekommen ist, werde ich recht richten.

Die Erde mag wanken und alle, die darauf wohnen, aber ich halte ihre Säulen fest. » SELA.

Ich sprach zu den Ruhmredigen: Rühmt euch nicht so! und zu den Gottlosen: Pochet nicht auf Gewalt!

Pocht nicht so hoch auf eure Gewalt, redet nicht so halsstarrig!

Denn es kommt nicht vom Aufgang und nicht vom Niedergang, nicht von der Wüste und nicht von den Bergen,

sondern Gott ist Richter, der diesen erniedrigt und jenen erhöht.

Denn der HERR hat einen Becher in der Hand, mit starkem Wein voll eingeschenkt. Er schenkt daraus ein, und die Gottlosen auf Erden müssen alle trinken und sogar die Hefe schlürfen.

Ich aber will verkündigen ewiglich und lobsingen dem Gott Jakobs:

Er wird alle Gewalt der Gottlosen zerbrechen, daß die Gewalt des Gerechten erhöht werde.

76. Kapitel
Gott, der furchtbare Richter

EIN PSALMLIED ASAFS, VORZUSINGEN, BEIM SAITENSPIEL.

Gott ist in Juda bekannt, in Israel ist sein Name herrlich.

So erstand in Salem sein Zelt und seine Wohnung in Zion.

Dort zerbricht er die Pfeile des Bogens, Schild, Schwert und Streitmacht. SELA.

Du bist herrlicher und mächtiger als die ewigen Berge.

Beraubt sind die Stolzen und in Schlaf gesunken, und allen Kriegern versagen die Hände.

Von deinem Schelten, Gott Jakobs, sinken in Schlaf Roß und Wagen.

Furchtbar bist du! Wer kann vor dir bestehen, wenn du zürnest?

Wenn du das Urteil lässest hören vom Himmel, erschrickt das Erdreich und wird still,

wenn Gott sich aufmacht zu richten, daß er helfe allen Elenden auf Erden. SELA.

Wenn Menschen wider dich wüten, bringt es dir Ehre; und wenn sie noch mehr wüten, bist du auch noch gerüstet.

Tut Gelübde dem HERRN, eurem Gott, und haltet sie! Alle, die ihr um ihn her seid, bringt Geschenke dem Furchtbaren,

der den Fürsten den Mut nimmt und furchtbar ist unter den Königen auf Erden.

77. Kapitel
Trost aus Gottes früheren Taten

EIN PSALM ASAFS, VORZUSINGEN, FÜR JEDUTUN.

Ich rufe zu Gott und schreie um Hilfe, zu Gott rufe ich, und er erhört mich.

In der Zeit meiner Not suche ich den Herrn; meine Hand ist des Nachts ausgereckt und läßt nicht ab; denn meine Seele will sich nicht trösten lassen.

Ich denke an Gott - und bin betrübt; ich sinne nach - und mein Herz ist in Ängsten. SELA.

Meine Augen hältst du, daß sie wachen müssen;ich bin so voll Unruhe, daß ich nicht reden kann.

Ich gedenke der alten Zeit, der vergangenen Jahre.

Ich denke und sinne des Nachts und rede mit meinem Herzen, mein Geist muß forschen.

Wird denn der Herr auf ewig verstoßen und keine Gnade mehr erweisen?

Ist's denn ganz und gar aus mit seiner Güte, und hat die Verheißung für immer ein Ende?

Hat Gott vergessen, gnädig zu sein, oder sein Erbarmen im Zorn verschlossen? SELA.

Ich sprach: Darunter leide ich, daß die rechte Hand des Höchsten sich so ändern kann.

Darum denke ich an die Taten des HERRN, ja, ich denke an deine früheren Wunder

und sinne über alle deine Werke und denke deinen Taten nach.

Gott, dein Weg ist heilig. Wo ist ein so mächtiger Gott, wie du, Gott, bist?

Du bist der Gott, der Wunder tut, du hast deine Macht bewiesen unter den Völkern.

Du hast dein Volk erlöst mit Macht, die Kinder Jakobs und Josefs. SELA.

Die Wasser sahen dich, Gott, die Wasser sahen dich und ängstigten sich, ja, die Tiefen tobten.

Wasser ergossen sich aus dem Gewölk, die Wolken donnerten, und deine Pfeile fuhren einher.

Dein Donner rollte, Blitze erhellten den Erdkreis, die Erde erbebte und wankte.

Dein Weg ging durch das Meer und dein Pfad durch große Wasser; doch niemand sah deine Spur.

Du führtest dein Volk wie eine Herde durch die Hand des Mose und Aaron.

78. Kapitel
Schuld, Gericht und Gnade in Israels Geschichte
(vgl. Ps 106)

EINE UNTERWEISUNG ASAFS. Höre, mein Volk, meine Unterweisung, neiget eure Ohren zu der Rede meines Mundes!

Ich will meinen Mund auftun zu einem Spruch und Geschichten verkünden aus alter Zeit.

Was wir gehört haben und wissen und unsre Väter uns erzählt haben,

das wollen wir nicht verschweigen ihren Kindern; wir verkündigen dem kommenden Geschlecht den Ruhm des HERRN und seine Macht und seine Wunder, die er getan hat.

Er richtete ein Zeugnis auf in Jakob und gab ein Gesetz in Israel und gebot unsern Vätern, es ihre Kinder zu lehren,

damit es die Nachkommen lernten, die Kinder, die noch geboren würden; die sollten aufstehen und es auch ihren Kindern verkündigen,

daß sie setzten auf Gott ihre Hoffnung und nicht vergäßen die Taten Gottes, sondern seine Gebote hielten

und nicht würden wie ihre Väter, ein abtrünniges und ungehorsames Geschlecht,

wie die Söhne Ephraim, die den Bogen führten, abfielen zur Zeit des Streits;

sie hielten den Bund Gottes nicht und wollten nicht in seinem Gesetz wandeln

und vergaßen seine Taten und seine Wunder, die er ihnen erwiesen hatte.

Vor ihren Vätern tat er Wunder in Ägyptenland, im Gefilde von Zoan.

Er zerteilte das Meer und ließ sie hindurchziehen und stellte das Wasser fest wie eine Mauer.

Er leitete sie am Tage mit einer Wolke und die ganze Nacht mit einem hellen Feuer.

Er spaltete die Felsen in der Wüste und tränkte sie mit Wasser in Fülle;

er ließ Bäche aus den Felsen kommen, daß sie hinabflossen wie Wasserströme.

Dennoch sündigten sie weiter wider ihn und empörten sich in der Wüste gegen den Höchsten;

sie versuchten Gott in ihrem Herzen, als sie Speise forderten für ihr Gelüste,

und redeten wider Gott und sprachen: Kann Gott wohl einen Tisch bereiten in der Wüste?

Siehe, er hat wohl den Felsen geschlagen, daß Wasser strömten und Bäche sich ergossen; kann er aber auch Brot geben und seinem Volk Fleisch verschaffen?

Da der HERR das hörte, entbrannte er im Grimm, und Feuer brach aus in Jakob, und Zorn kam über Israel,

weil sie nicht glaubten an Gott und nicht hofften auf seine Hilfe.

Und er gebot den Wolken droben und tat auf die Türen des Himmels

und ließ Manna auf sie regnen zur Speise und gab ihnen Himmelsbrot.

Brot der Engel aßen sie alle, er sandte ihnen Speise in Fülle.

Er ließ wehen den Ostwind unter dem Himmel und erregte durch seine Stärke den Südwind

und ließ Fleisch auf sie regnen wie Staub und Vögel wie Sand am Meer;

mitten in das Lager fielen sie ein, rings um seine Wohnung her.

Da aßen sie und wurden sehr satt; und was sie verlangten, gewährte er ihnen.

Sie hatten ihr Verlangen noch nicht gestillt, ihre Speise war noch in ihrem Munde,

da kam der Zorn Gottes über sie und brachte ihre Vornehmsten um und schlug die Besten in Israel nieder.

Zu dem allen sündigten sie noch mehr und glaubten nicht an seine Wunder.

Darum ließ er ihre Tage dahinschwinden ins Nichts und ihre Jahre in Schrecken.

Wenn er den Tod unter sie brachte, suchten sie Gott und fragten wieder nach ihm

und dachten daran, daß Gott ihr Hort ist und Gott, der Höchste, ihr Erlöser.

Doch betrogen sie ihn mit ihrem Munde und belogen ihn mit ihrer Zunge.

Ihr Herz hing nicht fest an ihm, und sie hielten nicht treu an seinem Bunde.

Er aber war barmherzig und vergab die Schuldund vertilgte sie nicht und wandte oft seinen Zorn ab und ließ nicht seinen ganzen Grimm an ihnen aus.

Denn er dachte daran, daß sie Fleisch sind, ein Hauch, der dahinfährt und nicht wiederkommt.

Wie oft trotzten sie ihm in der Wüste und betrübten ihn in der Einöde!

Sie versuchten Gott immer wieder und kränkten den Heiligen Israels.

Sie dachten nicht an die Taten seiner Hand, an den Tag, als er sie erlöste von den Feinden,

wie er seine Zeichen in Ägypten getan hatte und seine Wunder im Lande Zoan;

als er ihre Ströme in Blut verwandelte, daß sie aus ihren Flüssen nicht trinken konnten;

als er Ungeziefer unter sie schickte, das sie fraß, und Frösche, die ihnen Verderben brachten,

und ihr Gewächs den Raupen gab und ihre Saat den Heuschrecken;

als er ihre Weinstöcke mit Hagel schlug und ihre Maulbeerbäume mit Schloßen;

als er ihr Vieh preisgab dem Hagel und ihre Herden dem Wetterstrahl;

als er die Glut seines Zornes unter sie sandte, Grimm und Wut und Drangsal, eine Schar Verderben bringender Engel;

als er seinem Zorn freien Lauf ließ und ihre Seele vor dem Tode nicht bewahrte und ihr Leben preisgab der Pest;

als er alle Erstgeburt in Ägypten schlug, die Erstlinge ihrer Kraft in den Zelten Hams.

Er ließ sein Volk ausziehen wie Schafe und führte sie wie eine Herde in der Wüste;

und er leitete sie sicher, daß sie sich nicht fürchteten; aber ihre Feinde bedeckte das Meer.

Er brachte sie zu seinem heiligen Lande, zu diesem Berge, den seine Rechte erworben hat,

und vertrieb vor ihnen her die Völker und verteilte ihr Land als Erbe und ließ in ihren Zelten die Stämme Israels wohnen.

Aber sie versuchten Gott und trotzten dem Höchsten und hielten seine Gebote nicht;

sie wichen zurück und waren treulos wie ihre Väter und versagten wie ein schlaffer Bogen;

sie erzürnten ihn mit ihren Höhen und reizten ihn zum Zorn mit ihren Götzen.

Als das Gott hörte, entbrannte sein Grimm, und er verwarf Israel so sehr,

daß er seine Wohnung in Silo dahingab,das Zelt, in dem er unter Menschen wohnte;

er gab seine Macht* in Gefangenschaft und seine Herrlichkeit* in die Hand des Feindes; *Gemeint ist die Bundeslade (Ps 132,8; 1. Sam 4,21).

er übergab sein Volk dem Schwert und ergrimmte über sein Erbe.

Ihre junge Mannschaft fraß das Feuer, und ihre Jungfrauen mußten ungefreit bleiben.

Ihre Priester fielen durchs Schwert, und die Witwen konnten die Toten nicht beweinen.

Da erwachte der Herr wie ein Schlafender, wie ein Starker, der beim Wein fröhlich war,

und schlug seine Feinde hinten und hängte ihnen ewige Schande an.

Er verwarf das Zelt Josefs und erwählte nicht den Stamm Ephraim,

sondern erwählte den Stamm Juda, den Berg Zion, den er liebhat.

Er baute sein Heiligtum wie Himmelshöhen, wie die Erde, die er gegründet hat für immer,

und erwählte seinen Knecht David und nahm ihn von den Schafhürden;

von den säugenden Schafen holte er ihn, daß er sein Volk Jakob weide und sein Erbe Israel.

Und er weidete sie mit aller Treue und leitete sie mit kluger Hand.

79. Kapitel
Gebet des Volkes Gottes in schwerer Kriegsnot

EIN PSALM ASAFS. Gott, es sind Heiden in dein Erbe eingefallen; die haben deinen heiligen Tempel entweiht und aus Jerusalem einen Steinhaufen gemacht.

Sie haben die Leichname deiner Knechte den Vögeln unter dem Himmel zu fressen gegeben und das Fleisch deiner Heiligen den Tieren im Lande.

Sie haben ihr Blut vergossen um Jerusalem her wie Wasser, und da war niemand, der sie begrub.

Wir sind bei unsern Nachbarn eine Schmach geworden, zu Spott und Hohn bei denen, die um uns her sind.

HERR, wie lange willst du so sehr zürnen und deinen Eifer brennen lassen wie Feuer?

Schütte deinen Grimm auf die Völker, die dich nicht kennen, und auf die Königreiche, die deinen Namen nicht anrufen.

Denn sie haben Jakob gefressen und seine Stätte verwüstet.

Rechne uns die Schuld der Väter nicht an, erbarme dich unser bald, denn wir sind sehr elend.

Hilf du uns, Gott, unser Helfer, um deines Namens Ehre willen! Errette uns und vergib uns unsre Sünden um deines Namens willen!

Warum läßt du die Heiden sagen: «Wo ist nun ihr Gott?»

Laß vor dich kommen das Seufzen der Gefangenen; durch deinen starken Arm erhalte die Kinder des Todes

und vergilt unsern Nachbarn siebenfach auf ihr Haupt ihr Schmähen, mit dem sie dich, HERR, geschmäht haben.

Wir aber, dein Volk, die Schafe deiner Weide, danken dir ewiglich und verkünden deinen Ruhm für und für.

80. Kapitel
Gebet für den zerstörten «Weinstock Gottes»

EIN PSALM ASAFS, VORZUSINGEN, NACH DER WEISE «LILIEN DES ZEUGNISSES».

Du Hirte Israels, höre, der du Josef hütest wie Schafe! Erscheine, der du thronst über den Cherubim,

vor Ephraim, Benjamin und Manasse! Erwecke deine Kraft und komm uns zu Hilfe!

GOTT, TRÖSTE UNS WIEDER UND LASS LEUCHTEN DEIN ANTLITZ, SO GENESEN WIR.

HERR, Gott Zebaoth, wie lange willst du zürnen, während dein Volk zu dir betet?

Du speisest sie mit Tränenbrot und tränkest sie mit einem großen Krug voll Tränen.

Du lässest unsre Nachbarn sich um uns streiten, und unsre Feinde verspotten uns.

GOTT ZEBAOTH, TRÖSTE UNS WIEDER; LASS LEUCHTEN DEIN ANTLITZ, SO GENESEN WIR.

Du hast einen Weinstock aus Ägypten geholt, hast vertrieben die Völker und ihn eingepflanzt.

Du hast vor ihm Raum gemacht und hast ihn lassen einwurzeln, daß er das Land erfüllt hat.

Berge sind mit seinem Schatten bedecktund mit seinen Reben die Zedern Gottes.

Du hast seine Ranken ausgebreitet bis an das Meer und seine Zweige bis an den Strom.

Warum hast du denn seine Mauer zerbrochen, daß jeder seine Früchte abreißt, der vorübergeht?

Es haben ihn zerwühlt die wilden Säue und die Tiere des Feldes ihn abgeweidet.

Gott Zebaoth, wende dich doch! Schaue vom Himmel und sieh darein, nimm dich dieses Weinstocks an!

Schütze doch, was deine Rechte gepflanzt hat, den Sohn, den du dir großgezogen hast!

Sie haben ihn mit Feuer verbrannt wie Kehricht; vor dem Drohen deines Angesichts sollen sie umkommen.

Deine Hand schütze den Mann deiner Rechten, den Sohn, den du dir großgezogen hast.

So wollen wir nicht von dir weichen. Laß uns leben, so wollen wir deinen Namen anrufen.

HERR, GOTT ZEBAOTH, TRÖSTE UNS WIEDER; LASS LEUCHTEN DEIN ANTLITZ, SO GENESEN WIR.

81. Kapitel
Die wahre Festfeier

VON ASAF, VORZUSINGEN, AUF DER GITTIT.

Singet fröhlich Gott, der unsre Stärke ist, jauchzet dem Gott Jakobs!

Hebt an mit Psalmen und laßt hören die Pauken, liebliche Zithern und Harfen!

Blaset am Neumond die Posaune, am Vollmond, am Tag unsres Festes!

Denn das ist eine Satzung für Israel und eine Ordnung des Gottes Jakobs.

Das hat er zum Zeugnis gesetzt für Josef, als Er auszog wider Ägyptenland. Eine Sprache höre ich, die ich bisher nicht kannte:

Ich habe ihre Schultern von der Last befreit und ihre Hände vom Tragkorb erlöset.

Als du mich in der Not anriefst, half ich dir heraus und antwortete dir aus der Wetterwolke und prüfte dich am Haderwasser. SELA.

Höre, mein Volk, ich will dich ermahnen. Israel, du sollst mich hören!

Kein andrer Gott sei unter dir, und einen fremden Gott sollst du nicht anbeten!a

Ich bin der HERR, dein Gott, der dich aus Ägyptenland geführt hat: Tu deinen Mund weit auf, laß mich ihn füllen!

Aber mein Volk gehorcht nicht meiner Stimme, und Israel will mich nicht.

So hab ich sie dahingegeben in die Verstocktheit ihres Herzens, daß sie wandeln nach eigenem Rat.

Wenn doch mein Volk mir gehorsam wäre und Israel auf meinem Wege ginge!

Dann wollte ich seine Feinde bald demütigen und meine Hand gegen seine Widersacher wenden!

Und die den HERRN hassen, müßten sich vor ihm beugen, aber Israels Zeit würde ewiglich währen,

und ich würde es mit dem besten Weizen speisen und mit Honig aus dem Felsen sättigen.

82. Kapitel
Der höchste Richter

EIN PSALM ASAFS. Gott steht in der Gottesgemeinde und ist Richter unter den Göttern. «

Wie lange wollt ihr unrecht richten und die Gottlosen vorziehen? SELA.

Schaffet Recht dem Armen und der Waise und helft dem Elenden und Bedürftigen zum Recht.

Errettet den Geringen und Armen und erlöst ihn aus der Gewalt der Gottlosen.»

Sie lassen sich nichts sagen und sehen nichts ein, sie tappen dahin im Finstern. Darum wanken alle Grundfesten der Erde. «

Wohl habe ich gesagt: Ihr seid Götter und allzumal Söhne des Höchsten;

aber ihr werdet sterben wie Menschen und wie ein Tyrann zugrunde gehen.»

Gott, mache dich auf und richte die Erde; denn du bist Erbherr über alle Heiden!

83. Kapitel
Gebet gegen einen Bund von Feinden des Gottesvolkes

EIN PSALMLIED ASAFS.

Gott, schweige doch nicht! Gott, bleib nicht so still und ruhig!

Denn siehe, deine Feinde toben, und die dich hassen, erheben das Haupt.

Sie machen listige Anschläge wider dein Volk und halten Rat wider die, die bei dir sich bergen. «

Wohlan!» sprechen sie, «laßt uns sie ausrotten, daß sie kein Volk mehr seien und des Namens Israel nicht mehr gedacht werde!»

Denn sie sind miteinander eins geworden und haben einen Bund wider dich gemacht:

die in den Zelten von Edom und Ismael wohnen,Moab und die Hagariter,

Gebal, Ammon und Amalek, die Philister mit denen von Tyrus;

auch Assur hat sich zu ihnen geschlagen, sie helfen den Söhnen Lot. SELA.

Mach's mit ihnen wie mit Midian, wie mit Sisera, mit Jabin am Bach Kischon,

die vertilgt wurden bei En-Dor und wurden zu Mist auf dem Acker.

Mache ihre Fürsten wie Oreb und Seeb, alle ihre Edlen wie Sebach und Zalmunna,

die auch einmal sagten: Wir wollen das Land Gottes einnehmen.

Mein Gott, mache sie wie verwehende Blätter, wie Spreu vor dem Winde.

Wie ein Feuer den Wald verbrennt und wie eine Flamme die Berge versengt,

so verfolge sie mit deinem Sturm und erschrecke sie mit deinem Ungewitter.

Bedecke ihr Angesicht mit Schande, daß sie, HERR, nach deinem Namen fragen müssen.

Schämen sollen sie sich und erschrecken für immer und zuschanden werden und umkommen.

So werden sie erkennen, daß du allein HERR heißest und der Höchste bist in aller Welt.

84. Kapitel

EIN PSALM DER SÖHNE KORACH, VORZUSINGEN, AUF DER GITTIT.

Wie lieb sind mir deine Wohnungen, HERR Zebaoth!

Meine Seele verlangt und sehnt sich nach den Vorhöfen des HERRN; mein Leib und Seele freuen sich in dem lebendigen Gott.

Der Vogel hat ein Haus gefunden und die Schwalbe ein Nest für ihre Jungen - deine Altäre, HERR Zebaoth, mein König und mein Gott.

Wohl denen, die in deinem Hause wohnen;die loben dich immerdar. SELA.

Wohl den Menschen, die dich für ihre Stärke halten und von Herzen dir nachwandeln!

Wenn sie durchs dürre Tal ziehen, wird es ihnen zum Quellgrund, und Frühregen hüllt es in Segen.

Sie gehen von einer Kraft zur andern und schauen den wahren Gott in Zion.

HERR, Gott Zebaoth, höre mein Gebet; vernimm es, Gott Jakobs! SELA.

Gott, unser Schild, schaue doch; sieh doch an das Antlitz deines Gesalbten!

Denn ein Tag in deinen Vorhöfen ist besser als sonst tausend. Ich will lieber die Tür hüten in meines Gottes Hause als wohnen in der Gottlosen Hütten.

Denn Gott der HERR ist Sonne und Schild; der HERR gibt Gnade und Ehre. Er wird kein Gutes mangeln lassen den Frommen.

HERR Zebaoth, wohl dem Menschen, der sich auf dich verläßt!

85. Kapitel
Bitte um neuen Segen

EIN PSALM DER SÖHNE KORACH, VORZUSINGEN.

HERR, der du bist vormals gnädig gewesen deinem Lande und hast erlöst die Gefangenen Jakobs;

der du die Missetat vormals vergeben hast deinem Volk und alle seine Sünde bedeckt hast; -SELA-

der du vormals hast all deinen Zorn fahren lassen und dich abgewandt von der Glut deines Zorns:

hilf uns, Gott, unser Heiland, und laß ab von deiner Ungnade über uns!

Willst du denn ewiglich über uns zürnenund deinen Zorn walten lassen für und für?

Willst du uns denn nicht wieder erquicken, daß dein Volk sich über dich freuen kann?

HERR, erweise uns deine Gnade und gib uns dein Heil!

Könnte ich doch hören, was Gott der HERR redet, daß er Frieden zusagte seinem Volk und seinen Heiligen, damit sie nicht in Torheit geraten.

Doch ist ja seine Hilfe nahe denen, die ihn fürchten, daß in unserm Lande Ehre wohne;

daß Güte und Treue einander begegnen, Gerechtigkeit und Friede sich küssen;

daß Treue auf der Erde wachse und Gerechtigkeit vom Himmel schaue;

daß uns auch der HERR Gutes tue, und unser Land seine Frucht gebe;

daß Gerechtigkeit vor ihm her gehe und seinen Schritten folge.

86. Kapitel
Gebet in Bedrängnis

EIN GEBET DAVIDS. HERR, neige deine Ohren und erhöre mich; denn ich bin elend und arm.

Bewahre meine Seele, denn ich bin dein.Hilf du, mein Gott, deinem Knechte, der sich verläßt auf dich.

Herr, sei mir gnädig; denn ich rufe täglich zu dir.

Erfreue die Seele deines Knechts; denn nach dir, Herr, verlangt mich.

Denn du, Herr, bist gut und gnädig, von großer Güte allen, die dich anrufen.

Vernimm, HERR, mein Gebet und merke auf die Stimme meines Flehens!

In der Not rufe ich dich an; du wollest mich erhören!

Herr, es ist dir keiner gleich unter den Göttern, und niemand kann tun, was du tust.

Alle Völker, die du gemacht hast, werden kommen und vor dir anbeten, Herr, und deinen Namen ehren,

daß du so groß bist und Wunder tust und du allein Gott bist.

Weise mir, HERR, deinen Weg, daß ich wandle in deiner Wahrheit; erhalte mein Herz bei dem einen, daß ich deinen Namen fürchte.

Ich danke dir, Herr, mein Gott, von ganzem Herzen und ehre deinen Namen ewiglich.

Denn deine Güte ist groß gegen mich, du hast mich errettet aus der Tiefe des Todes.

Gott, es erheben sich die Stolzen gegen mich, und eine Rotte von Gewalttätern trachtet mir nach dem Leben und haben dich nicht vor Augen.

Du aber, Herr, Gott, bist barmherzig und gnädig, geduldig und von großer Güte und Treue.

Wende dich zu mir und sei mir gnädig; stärke deinen Knecht mit deiner Kraft und hilf dem Sohn deiner Magd!

Tu ein Zeichen an mir, daß du's gut mit mir meinst, daß es sehen, die mich hassen, und sich schämen, weil du mir beistehst, HERR, und mich tröstest.

87. Kapitel
Zion wird die Mutter der Völker

EIN PSALMLIED DER SÖHNE KORACH. Sie ist fest gegründet auf den heiligen Bergen.

Der HERR liebt die Tore Zions mehr als alle Wohnungen in Jakob.

Herrliche Dinge werden in dir gepredigt, du Stadt Gottes. SELA.

Ich zähle Ägypten und Babel zu denen, die mich kennen, auch die Philister und Tyrer samt den Mohren: «Die sind hier geboren.»

Doch von Zion wird man sagen: «Mann für Mann ist darin geboren»; und er selbst, der Höchste, erhält es.

Der HERR spricht, wenn er aufschreibt die Völker: «Die sind hier geboren.» SELA.

Und sie singen beim Reigen: Alle meine Quellen sind in dir!

88. Kapitel
Gebet in großer Verlassenheit und Todesnähe

EIN PSALMLIED DER SÖHNE KORACH, VORZUSINGEN, ZUM REIGENTANZ IM WECHSEL*, EINE UNTERWEISUNG HEMANS, DES ESRACHITERS.

HERR, Gott, mein Heiland, ich schreie Tag und Nacht vor dir.

Laß mein Gebet vor dich kommen, neige deine Ohren zu meinem Schreien.

Denn meine Seele ist übervoll an Leiden, und mein Leben ist nahe dem Tode.

Ich bin denen gleich geachtet, die in die Grube fahren, ich bin wie ein Mann, der keine Kraft mehr hat.

Ich liege unter den Toten verlassen, wie die Erschlagenen, die im Grabe liegen, derer du nicht mehr gedenkst und die von deiner Hand geschieden sind.

Du hast mich hinunter in die Grube gelegt, in die Finsternis und in die Tiefe.

Dein Grimm drückt mich nieder, du bedrängst mich mit allen deinen Fluten. SELA.

Meine Freunde hast du mir entfremdet,du hast mich ihnen zum Abscheu gemacht. Ich liege gefangen und kann nicht heraus,

mein Auge sehnt sich aus dem Elend. HERR, ich rufe zu dir täglich; ich breite meine Hände aus zu dir.

Wirst du an den Toten Wunder tun, oder werden die Verstorbenen aufstehen und dir danken? SELA.

Wird man im Grabe erzählen deine Güte und deine Treue bei den Toten?

Werden denn deine Wunder in der Finsternis erkannt oder deine Gerechtigkeit im Lande des Vergessens?

Aber ich schreie zu dir, HERR, und mein Gebet kommt frühe vor dich:

Warum verstößt du, HERR, meine Seele und verbirgst dein Antlitz vor mir?

Ich bin elend und dem Tode nahe von Jugend auf; ich erleide deine Schrecken, daß ich fast verzage.

Dein Grimm geht über mich, deine Schrecken vernichten mich.

Sie umgeben mich täglich wie Fluten und umringen mich allzumal.

Meine Freunde und Nächsten hast du mir entfremdet, und meine Verwandten hältst du fern von mir.

89. Kapitel
Israels Not und die Verheißung an David

EINE UNTERWEISUNG ETANS, DES ESRACHITERS.

Ich will singen von der Gnade des HERRN ewiglich und seine Treue verkünden mit meinem Munde für und für;

denn ich sage: Für ewig steht die Gnade fest;du gibst deiner Treue sicheren Grund im Himmel. «

Ich habe einen Bund geschlossen mit meinem Auserwählten, ich habe David, meinem Knechte, geschworen:

Ich will deinem Geschlecht festen Grund geben auf ewig und deinen Thron bauen für und für.» SELA.

Und die Himmel werden, HERR, deine Wunder preisen und deine Treue in der Gemeinde der Heiligen.

Denn wer in den Wolken könnte dem HERRN gleichen und dem HERRN gleich sein unter den Himmlischen?

Gott ist gefürchtet in der Versammlung der Heiligen, groß und furchtbar über alle, die um ihn sind.

HERR, Gott Zebaoth, wer ist wie du? Mächtig bist du, HERR, und deine Treue ist um dich her.

Du herrschest über das ungestüme Meer, du stillest seine Wellen, wenn sie sich erheben.

Du hast Rahab* zu Tode geschlagen und deine Feinde zerstreut mit deinem starken Arm.

Himmel und Erde sind dein, du hast gegründet den Erdkreis und was darinnen ist.

Nord und Süd hast du geschaffen, Tabor und Hermon jauchzen über deinen Namen.

Du hast einen gewaltigen Arm, stark ist deine Hand, und hoch ist deine Rechte.

Gerechtigkeit und Gericht sind deines Thrones Stütze, Gnade und Treue gehen vor dir einher.

Wohl dem Volk, das jauchzen kann! HERR, sie werden im Licht deines Antlitzes wandeln;

sie werden über deinen Namen täglich fröhlich sein und in deiner Gerechtigkeit herrlich sein.

Denn du bist der Ruhm ihrer Stärke, und durch deine Gnade wirst du unser Haupt erhöhen.

Denn dem HERRN gehört unser Schild* und dem Heiligen in Israel unser König. *Bezeichnung des Königs.

Damals hast du geredet durch ein Gesicht zu deinem Heiligen und gesagt: Ich habe einen Helden erweckt, der helfen soll, ich habe erhöht einen Auserwählten aus dem Volk.

Ich habe gefunden meinen Knecht David,ich habe ihn gesalbt mit meinem heiligen Öl.

Meine Hand soll ihn erhalten, und mein Arm soll ihn stärken.

Die Feinde sollen ihn nicht überwältigen und die Ungerechten ihn nicht demütigen;

sondern ich will seine Widersacher vor ihm zerschlagen und, die ihn hassen, zu Boden stoßen.

Aber meine Treue und Gnade soll bei ihm sein, und sein Haupt soll erhöht sein in meinem Namen.

Seine Hand laß ich herrschen über das Meer und seine Rechte über die Ströme.

Er wird mich nennen: Du bist mein Vater, mein Gott und Hort, der mir hilft.

Und ich will ihn zum erstgeborenen Sohn machen, zum Höchsten unter den Königen auf Erden.

Ich will ihm ewiglich bewahren meine Gnade, und mein Bund soll ihm fest bleiben.

Ich will ihm ewiglich Nachkommen gebenund seinen Thron erhalten, solange der Himmel währt.

Wenn aber seine Söhne mein Gesetz verlassen und in meinen Rechten nicht wandeln,

wenn sie meine Ordnungen entheiligen und meine Gebote nicht halten,

so will ich ihre Sünde mit der Rute heimsuchen und ihre Missetat mit Plagen;

aber meine Gnade will ich nicht von ihm wenden und meine Treue nicht brechen.

Ich will meinen Bund nicht entheiligenund nicht ändern, was aus meinem Munde gegangen ist.

Ich habe einmal geschworen bei meiner Heiligkeit und will David nicht belügen: «

Sein Geschlecht soll ewig bestehen und sein Thron vor mir wie die Sonne,

wie der Mond, der ewiglich bleibt, und wie der treue Zeuge in den Wolken.» SELA.

Aber nun hast du verstoßen und verworfen und zürnst mit deinem Gesalbten!

Du hast zerbrochen den Bund mit deinem Knecht und seine Krone entweiht in den Staub.

Du hast eingerissen alle seine Mauern und hast zerstört seine Festungen.

Es berauben ihn alle, die vorübergehen; er ist seinen Nachbarn ein Spott geworden.

Du erhöhst die Rechte seiner Widersacher und erfreust alle seine Feinde.

Auch hast du die Kraft seines Schwerts weggenommen und lässest ihn nicht siegen im Streit.

Du hast seinem Glanz ein Ende gemacht und seinen Thron zu Boden geworfen.

Du hast die Tage seiner Jugend verkürzt und ihn bedeckt mit Schande. SELA.

HERR, wie lange willst du dich so verbergen und deinen Grimm wie Feuer brennen lassen?

Gedenke, wie kurz mein Leben ist, wie vergänglich du alle Menschen geschaffen hast!

Wo ist jemand, der da lebt und den Tod nicht sähe, der seine Seele errette aus des Todes Hand? SELA.

Herr, wo ist deine Gnade von einst, die du David geschworen hast in deiner Treue?

Gedenke, Herr, an die Schmach deiner Knechte, die ich trage in meinem Herzen von all den vielen Völkern,

mit der, HERR, deine Feinde dich schmähen, mit der sie schmähen hinter deinem Gesalbten her!

Gelobt sei der HERR ewiglich! Amen! Amen!a

90. Kapitel
VIERTES BUCH
Zuflucht in unserer Vergänglichkeit

EIN GEBET DES MOSE, DES MANNES GOTTES. Herr, du bist unsre Zuflucht für und für.

Ehe denn die Berge wurden und die Erde und die Welt geschaffen wurden, bist du, Gott, von Ewigkeit zu Ewigkeit.

Der du die Menschen lässest sterben und sprichst: Kommt wieder, Menschenkinder!b

Denn tausend Jahre sind vor dir wie der Tag, der gestern vergangen ist, und wie eine Nachtwache.

Du lässest sie dahinfahren wie einen Strom, sie sind wie ein Schlaf, wie ein Gras, das am Morgen noch sproßt,

das am Morgen blüht und sproßt und des Abends welkt und verdorrt.

Das macht dein Zorn, daß wir so vergehen, und dein Grimm, daß wir so plötzlich dahin müssen.

Denn unsre Missetaten stellst du vor dich, unsre unerkannte Sünde ins Licht vor deinem Angesicht.

Darum fahren alle unsre Tage dahin durch deinen Zorn, wir bringen unsre Jahre zu wie ein Geschwätz.

Unser Leben währet siebzig Jahre, und wenn's hoch kommt, so sind's achtzig Jahre, und was daran köstlich scheint, ist doch nur vergebliche Mühe;* denn es fähret schnell dahin, als flögen wir davon.

Wer glaubt's aber, daß du so sehr zürnest,und wer fürchtet sich vor dir in deinem Grimm?

Lehre uns bedenken, daß wir sterben müssen, auf daß wir klug werden.

HERR, kehre dich doch endlich wieder zu uns und sei deinen Knechten gnädig!

Fülle uns frühe mit deiner Gnade, so wollen wir rühmen und fröhlich sein unser Leben lang.

Erfreue uns nun wieder, nachdem du uns so lange plagest, nachdem wir so lange Unglück leiden.

Zeige deinen Knechten deine Werke und deine Herrlichkeit ihren Kindern.

Und der Herr, unser Gott, sei uns freundlich und fördere das Werk unsrer Hände bei uns. Ja, das Werk unsrer Hände wollest du fördern!

91. Kapitel
Unter Gottes Schutz

Wer unter dem Schirm des Höchsten sitzt und unter dem Schatten des Allmächtigen bleibt,

der spricht zu dem HERRN: Meine Zuversicht und meine Burg, mein Gott, auf den ich hoffe.

Denn er errettet dich vom Strick des Jägersund von der verderblichen Pest.

Er wird dich mit seinen Fittichen decken, und Zuflucht wirst du haben unter seinen Flügeln. Seine Wahrheit ist Schirm und Schild,

daß du nicht erschrecken mußt vor dem Grauen der Nacht, vor den Pfeilen, die des Tages fliegen,

vor der Pest, die im Finstern schleicht, vor der Seuche, die am Mittag Verderben bringt.

Wenn auch tausend fallen zu deiner Seite und zehntausend zu deiner Rechten, so wird es doch dich nicht treffen.

Ja, du wirst es mit eigenen Augen sehenund schauen, wie den Gottlosen vergolten wird.

Denn der HERR ist deine Zuversicht, der Höchste ist deine Zuflucht.

Es wird dir kein Übel begegnen, und keine Plage wird sich deinem Hause nahen.

Denn er hat seinen Engeln befohlen, daß sie dich behüten auf allen deinen Wegen,

daß sie dich auf den Händen tragen und du deinen Fuß nicht an einen Stein stoßest. Ü

ber Löwen und Ottern wirst du gehen und junge Löwen und Drachen niedertreten. «

Er liebt mich, darum will ich ihn erretten; er kennt meinen Namen, darum will ich ihn schützen.

Er ruft mich an, darum will ich ihn erhören; ich bin bei ihm in der Not, ich will ihn herausreißen und zu Ehren bringen.

Ich will ihn sättigen mit langem Leben und will ihm zeigen mein Heil.»

92. Kapitel
Freude am Lob Gottes

EIN PSALMLIED FÜR DEN SABBATTAG.

Das ist ein köstlich Ding, dem HERRN danken und lobsingen deinem Namen, du Höchster,

des Morgens deine Gnade und des Nachts deine Wahrheit verkündigen

auf dem Psalter mit zehn Saiten, mit Spielen auf der Harfe.

Denn, HERR, du lässest mich fröhlich singen von deinen Werken, und ich rühme die Taten deiner Hände.

HERR, wie sind deine Werke so groß! Deine Gedanken sind sehr tief.

Ein Törichter glaubt das nicht, und ein Narr begreift es nicht.

Die Gottlosen grünen wie das Gras, und die Übeltäter blühen alle - nur um vertilgt zu werden für immer!

Aber du, HERR, bist der Höchste und bleibest ewiglich.

Denn siehe, deine Feinde, HERR, siehe, deine Feinde werden umkommen, und alle Übeltäter sollen zerstreut werden.

Aber mich machst du stark wie den Wildstier und salbst mich mit frischem Öl.

Mit Freude sieht mein Auge auf meine Feinde herab und hört mein Ohr von den Boshaften, die sich gegen mich erheben.

Der Gerechte wird grünen wie ein Palmbaum, er wird wachsen wie eine Zeder auf dem Libanon.

Die gepflanzt sind im Hause des HERRN, werden in den Vorhöfen unsres Gottes grünen.

Und wenn sie auch alt werden, werden sie dennoch blühen, fruchtbar und frisch sein,

daß sie verkündigen, wie der HERR es recht macht; er ist mein Fels, und kein Unrecht ist an ihm.

93. Kapitel

Der HERR ist König und herrlich geschmückt; der HERR ist geschmückt und umgürtet mit Kraft. Er hat den Erdkreis gegründet, daß er nicht wankt.

Von Anbeginn steht dein Thron fest; du bist ewig.

HERR, die Wasserströme erheben sich, die Wasserströme erheben ihr Brausen, die Wasserströme heben empor die Wellen;

die Wasserwogen im Meer sind groß und brausen mächtig; der HERR aber ist noch größer in der Höhe.

Dein Wort ist wahrhaftig und gewiß; Heiligkeit ist die Zierde deines Hauses, HERR, für alle Zeit.

94. Kapitel
Hilferuf gegen die Unterdrücker des Volkes Gottes

HERR, du Gott der Vergeltung, du Gott der Vergeltung, erscheine!

Erhebe dich, du Richter der Welt; vergilt den Hoffärtigen, was sie verdienen!

HERR, wie lange sollen die Gottlosen, wie lange sollen die Gottlosen prahlen?

Es reden so trotzig daher, es rühmen sich alle Übeltäter.

HERR, sie zerschlagen dein Volkund plagen dein Erbe.

Witwen und Fremdlinge bringen sie um und töten die Waisen

und sagen: Der HERR sieht's nicht, und der Gott Jakobs beachtet's nicht.

Merkt doch auf, ihr Narren im Volk! Und ihr Toren, wann wollt ihr klug werden?

Der das Ohr gepflanzt hat, sollte der nicht hören? Der das Auge gemacht hat, sollte der nicht sehen?a

Der die Völker in Zucht hält, sollte der nicht Rechenschaft fordern - er, der die Menschen Erkenntnis lehrt?

Aber der HERR kennt die Gedanken der Menschen: sie sind nur ein Hauch!a

Wohl dem, den du, HERR, in Zucht nimmst und lehrst ihn durch dein Gesetz,

ihm Ruhe zu schaffen vor bösen Tagen, bis dem Gottlosen die Grube gegraben ist.

Denn der HERR wird sein Volk nicht verstoßen noch sein Erbe verlassen.

Denn Recht muß doch Recht bleiben, und ihm werden alle frommen Herzen zufallen.

Wer steht mir bei wider die Boshaften? Wer tritt zu mir wider die Übeltäter?

Wenn der HERR mir nicht hülfe,läge ich bald am Orte des Schweigens.

Wenn ich sprach: Mein Fuß ist gestrauchelt, so hielt mich, HERR, deine Gnade.

Ich hatte viel Kummer in meinem Herzen, aber deine Tröstungen erquickten meine Seele.

Du hast ja nicht Gemeinschaft mit dem Richterstuhl der Bösen, die das Gesetz mißbrauchen und Unheil schaffen.

Sie rotten sich zusammen wider den Gerechtenund verurteilen unschuldig Blut.

Aber der HERR ist mein Schutz, mein Gott ist der Hort meiner Zuversicht.

Und er wird ihnen ihr Unrecht vergelten und sie um ihrer Bosheit willen vertilgen; der HERR, unser Gott, wird sie vertilgen.

95. Kapitel
Aufruf zur Anbetung und zum Gehorsam

Kommt herzu, laßt uns dem HERRN frohlocken und jauchzen dem Hort unsres Heils!

Laßt uns mit Danken vor sein Angesicht kommenund mit Psalmen ihm jauchzen!

Denn der HERR ist ein großer Gott und ein großer König über alle Götter.

Denn in seiner Hand sind die Tiefen der Erde,und die Höhen der Berge sind auch sein.

Denn sein ist das Meer, und er hat's gemacht,und seine Hände haben das Trockene bereitet.

Kommt, laßt uns anbeten und knien und niederfallen vor dem HERRN, der uns gemacht hat.

Denn er ist unser Gott, und wir das Volk seiner Weide und Schafe seiner Hand.

«Verstocket euer Herz nicht, wie zu Meriba geschah, wie zu Massa in der Wüste,

wo mich eure Väter versuchten und prüften und hatten doch mein Werk gesehen.

Vierzig Jahre war dies Volk mir zuwider, daß ich sprach: Es sind Leute, deren Herz immer den Irrweg will und die meine Wege nicht lernen wollen,

so daß ich schwor in meinem Zorn: Sie sollen nicht zu meiner Ruhe kommen.»a

96. Kapitel
Der Schöpfer und Richter aller Welt
(vgl. 1. Chr 16,23-33)

Singet dem HERRN ein neues Lied; singet dem HERRN, alle Welt!

Singet dem HERRN und lobet seinen Namen, verkündet von Tag zu Tag sein Heil!

Erzählet unter den Heiden von seiner Herrlichkeit, unter allen Völkern von seinen Wundern!

Denn der HERR ist groß und hoch zu loben,mehr zu fürchten als alle Götter.

Denn alle Götter der Völker sind Götzen; aber der HERR hat den Himmel gemacht.

Hoheit und Pracht sind vor ihm, Macht und Herrlichkeit in seinem Heiligtum.

Ihr Völker, bringet dar dem HERRN, bringet dar dem HERRN Ehre und Macht!

Bringet dar dem HERRN die Ehre seines Namens, bringet Geschenke und kommt in seine Vorhöfe!

Betet an den HERRN in heiligem Schmuck; es fürchte ihn alle Welt!

Sagt unter den Heiden: Der HERR ist König. Er hat den Erdkreis gegründet, daß er nicht wankt. Er richtet die Völker recht.

Der Himmel freue sich, und die Erde sei fröhlich, das Meer brause und was darinnen ist;

das Feld sei fröhlich und alles, was darauf ist; es sollen jauchzen alle Bäume im Walde

vor dem HERRN; denn er kommt, denn er kommt, zu richten das Erdreich. Er wird den Erdkreis richten mit Gerechtigkeit und die Völker mit seiner Wahrheit.

97. Kapitel

Der HERR ist König; des freue sich das Erdreich und seien fröhlich die Inseln, soviel ihrer sind.

Wolken und Dunkel sind um ihn her, Gerechtigkeit und Gericht sind seines Thrones Stütze.

Feuer geht vor ihm her und verzehrt ringsum seine Feinde.

Seine Blitze erleuchten den Erdkreis, das Erdreich sieht es und erschrickt.

Berge zerschmelzen wie Wachs vor dem HERRN, vor dem Herrscher der ganzen Erde.

Die Himmel verkündigen seine Gerechtigkeit, und seine Herrlichkeit sehen alle Völker.

Schämen sollen sich alle, die den Bildern dienen und sich der Götzen rühmen. Betet ihn an, alle Götter!

Zion hört es und ist froh, und die Töchter Juda sind fröhlich, weil du, HERR, recht regierest.

Denn du, HERR, bist der Höchste über allen Landen, du bist hoch erhöht über alle Götter.

Die ihr den HERRN liebet, hasset das Arge! Der Herr bewahrt die Seelen seiner Heiligen; aus der Hand der Gottlosen wird er sie erretten.

Dem Gerechten muß das Licht immer wieder aufgehen und Freude den frommen Herzen.

Ihr Gerechten, freut euch des HERRN und danket ihm und preiset seinen heiligen Namen!

98. Kapitel
Der königliche Richter aller Welt

EIN PSALM. Singet dem HERRN ein neues Lied, denn er tut Wunder. Er schafft Heil mit seiner Rechten und mit seinem heiligen Arm.

Der HERR läßt sein Heil kundwerden; vor den Völkern macht er seine Gerechtigkeit offenbar.

Er gedenkt an seine Gnade und Treue für das Haus Israel, aller Welt Enden sehen das Heil unsres Gottes.

Jauchzet dem HERRN, alle Welt, singet, rühmet und lobet!

Lobet den HERRN mit Harfen, mit Harfen und mit Saitenspiel!

Mit Trompeten und Posaunen jauchzet vor dem HERRN, dem König!

Das Meer brause und was darinnen ist, der Erdkreis und die darauf wohnen.

Die Ströme sollen frohlocken, und alle Berge seien fröhlich

vor dem HERRN; denn er kommt, das Erdreich zu richten. Er wird den Erdkreis richten mit Gerechtigkeit und die Völker, wie es recht ist.

99. Kapitel
Der heilige Gott

Der HERR ist König, darum zittern die Völker; er sitzt über den Cherubim, darum bebt die Welt.

Der HERR ist groß in Zion und erhaben über alle Völker.

Preisen sollen sie deinen großen und wunderbaren Namen, - DENN ER IST HEILIG -

und die Macht des Königs, der das Recht lieb hat. * Du hast bestimmt, was richtig ist, du schaffest Gericht und Gerechtigkeit in Jakob.

ERHEBET DEN HERRN, UNSERN GOTT, BETET AN VOR DEM SCHEMEL SEINER FÜSSE; DENN ER IST HEILIG.

Mose und Aaron unter seinen Priestern, und Samuel unter denen, die seinen Namen anrufen, die riefen den HERRN an, und er erhörte sie.

Er redete mit ihnen in der Wolkensäule;sie hielten seine Gesetze und Gebote, die er ihnen gab.

HERR, du bist unser Gott, du erhörtest sie; du, Gott, vergabst ihnen und straftest ihr Tun.

ERHEBET DEN HERRN, UNSERN GOTT, UND BETET AN AUF SEINEM HEILIGEN BERGE; DENN DER HERR, UNSER GOTT, IST HEILIG.

100. Kapitel
Ein Aufruf zum Lobe Gottes

EIN PSALM ZUM DANKOPFER. Jauchzet dem HERRN, alle Welt!

Dienet dem HERRN mit Freuden, kommt vor sein Angesicht mit Frohlocken!

Erkennet, daß der HERR Gott ist! Er hat uns gemacht und nicht wir selbst zu seinem Volk und zu Schafen seiner Weide.

Gehet zu seinen Toren ein mit Danken, zu seinen Vorhöfen mit Loben; danket ihm, lobet seinen Namen!

Denn der HERR ist freundlich, und seine Gnade währet ewig und seine Wahrheit für und für.

101. Kapitel
Regentenspiegel

EIN PSALM DAVIDS. Von Gnade und Recht will ich singen und dir, HERR, Lob sagen.

Ich handle umsichtig und redlich, daß du mögest zu mir kommen; ich wandle mit redlichem Herzen in meinem Hause.

Ich nehme mir keine böse Sache vor; ich hasse den Übertreter und lasse ihn nicht bei mir bleiben.

Ein falsches Herz muß von mir weichen. Den Bösen kann ich nicht leiden.

Wer seinen Nächsten heimlich verleumdet, den bring ich zum Schweigen. Ich mag den nicht, der stolze Gebärde und hoffärtige Art hat.

Meine Augen sehen nach den Treuen im Lande, daß sie bei mir wohnen; ich habe gerne fromme Diener.

Falsche Leute dürfen in meinem Hause nicht bleiben, die Lügner gedeihen nicht bei mir.

Jeden Morgen bring ich zum Schweigen alle Gottlosen im Lande, daß ich alle Übeltäter ausrotte aus der Stadt des HERRN.

102. Kapitel

EIN GEBET FÜR DEN ELENDEN, WENN ER VERZAGT IST UND SEINE KLAGE VOR DEM HERRN AUSSCHÜTTET.

HERR, höre mein Gebet und laß mein Schreien zu dir kommen!

Verbirg dein Antlitz nicht vor mir in der Not, neige deine Ohren zu mir; wenn ich dich anrufe, so erhöre mich bald!

Denn meine Tage sind vergangen wie ein Rauch, und meine Gebeine sind verbrannt wie von Feuer.

Mein Herz ist geschlagen und verdorrt wie Gras, daß ich sogar vergesse, mein Brot zu essen.

Mein Gebein klebt an meiner Haut vor Heulen und Seufzen.

Ich bin wie die Eule in der Einöde, wie das Käuzchen in den Trümmern.

Ich wache und klage wie ein einsamer Vogel auf dem Dache.

Täglich schmähen mich meine Feinde,und die mich verspotten, fluchen mit meinem Namen.

Denn ich esse Asche wie Brot und mische meinen Trank mit Tränen

vor deinem Drohen und Zorn, weil du mich hochgehoben und zu Boden geworfen hast.

Meine Tage sind dahin wie ein Schatten, und ich verdorre wie Gras.

Du aber, HERR, bleibst ewiglich und dein Name für und für.

Du wollest dich aufmachen und über Zion erbarmen; denn es ist Zeit, daß du ihm gnädig seist, und die Stunde ist gekommen

- denn deine Knechte wollten gerne, daß es gebaut würde, und es jammert sie, daß es in Trümmern liegt -,

daß die Heiden den Namen des HERRN fürchten und alle Könige auf Erden deine Herrlichkeit.

Ja, der HERR baut Zion wieder und erscheint in seiner Herrlichkeit.

Er wendet sich zum Gebet der Verlassenen und verschmäht ihr Gebet nicht.

Das werde geschrieben für die Nachkommen; und das Volk, das er schafft, wird den HERRN loben.

Denn er schaut von seiner heiligen Höhe, der HERR sieht vom Himmel auf die Erde,

daß er das Seufzen der Gefangenen höreund losmache die Kinder des Todes,

daß sie in Zion verkünden den Namen des HERRN und sein Lob in Jerusalem,

wenn die Völker zusammenkommen und die Königreiche, dem HERRN zu dienen.

Er demütigt auf dem Wege meine Kraft, er verkürzt meine Tage.

Ich sage: Mein Gott, nimm mich nicht weg in der Hälfte meiner Tage! Deine Jahre währen für und für.

Du hast vorzeiten die Erde gegründet, und die Himmel sind deiner Hände Werk.

Sie werden vergehen, du aber bleibst; sie werden alle veralten wie ein Gewand; wie ein Kleid wirst du sie wechseln, und sie werden verwandelt werden.

Du aber bleibst, wie du bist, und deine Jahre nehmen kein Ende.

Die Söhne deiner Knechte bleiben wohnen, und ihr Geschlecht wird vor dir gedeihen.

103. Kapitel
Das Hohelied der Barmherzigkeit Gottes

VON DAVID. Lobe den HERRN, meine Seele, und was in mir ist, seinen heiligen Namen!

Lobe den HERRN, meine Seele, und vergiß nicht, was er dir Gutes getan hat:

der dir alle deine Sünde vergibt und heilet alle deine Gebrechen,

der dein Leben vom Verderben erlöst, der dich krönet mit Gnade und Barmherzigkeit,

der deinen Mund fröhlich macht, und du wieder jung wirst wie ein Adler.

Der HERR schafft Gerechtigkeit und Recht allen, die Unrecht leiden.

Er hat seine Wege Mose wissen lassen, die Kinder Israel sein Tun.

Barmherzig und gnädig ist der HERR, geduldig und von großer Güte.

Er wird nicht für immer hadern noch ewig zornig bleiben.

Er handelt nicht mit uns nach unsern Sünden und vergilt uns nicht nach unsrer Missetat.

Denn so hoch der Himmel über der Erde ist, läßt er seine Gnade walten über denen, die ihn fürchten.

So fern der Morgen ist vom Abend, läßt er unsre Übertretungen von uns sein.

Wie sich ein Vater über Kinder erbarmt, so erbarmt sich der HERR über die, die ihn fürchten.

Denn er weiß, was für ein Gebilde wir sind; er gedenkt daran, daß wir Staub sind.

Ein Mensch ist in seinem Leben wie Gras, er blüht wie eine Blume auf dem Felde;

wenn der Wind darüber geht, so ist sie nimmer da, und ihre Stätte kennet sie nicht mehr.

Die Gnade aber des HERRN währt von Ewigkeit zu Ewigkeit über denen, die ihn fürchten,

bei denen, die seinen Bund halten und gedenken an seine Gebote, daß sie danach tun.

Der HERR hat seinen Thron im Himmel errichtet, und sein Reich herrscht über alles.

Lobet den HERRN, ihr seine Engel, ihr starken Helden, die ihr seinen Befehl ausrichtet, daß man höre auf die Stimme seines Wortes!

Lobet den HERRN, alle seine Heerscharen,seine Diener, die ihr seinen Willen tut!

Lobet den HERRN, alle seine Werke, an allen Orten seiner Herrschaft! Lobe den HERRN, meine Seele!

104. Kapitel
Lob des Schöpfers

Lobe den HERRN, meine Seele! HERR, mein Gott, du bist sehr herrlich; du bist schön und prächtig geschmückt.

Licht ist dein Kleid, das du anhast. Du breitest den Himmel aus wie einen Teppich;

du baust deine Gemächer über den Wassern. Du fährst auf den Wolken wie auf einem Wagen und kommst daher auf den Fittichen des Windes,

der du machst Winde zu deinen Boten und Feuerflammen zu deinen Dienern;

der du das Erdreich gegründet hast auf festen Boden, daß es bleibt immer und ewiglich.

Mit Fluten decktest du es wie mit einem Kleide, und die Wasser standen über den Bergen.

Aber vor deinem Schelten flohen sie, vor deinem Donner fuhren sie dahin.

Die Berge stiegen hoch empor, und die Täler senkten sich herunter zum Ort, den du ihnen gegründet hast.

Du hast eine Grenze gesetzt, darüber kommen sie nicht und dürfen nicht wieder das Erdreich bedecken.

Du lässest Wasser in den Tälern quellen, daß sie zwischen den Bergen dahinfließen,

daß alle Tiere des Feldes trinken und das Wild seinen Durst lösche.

Darüber sitzen die Vögel des Himmels und singen unter den Zweigen.

Du feuchtest die Berge von oben her, du machst das Land voll Früchte, die du schaffest.

Du lässest Gras wachsen für das Vieh und Saat zu Nutz den Menschen, daß du Brot aus der Erde hervorbringst,

daß der Wein erfreue des Menschen Herz und sein Antlitz schön werde vom Öl und das Brot des Menschen Herz stärke.

Die Bäume des HERRN stehen voll Saft, die Zedern des Libanon, die er gepflanzt hat.

Dort nisten die Vögel, und die Reiher wohnen in den Wipfeln.

Die hohen Berge geben dem Steinbock Zufluchtund die Felsklüfte dem Klippdachs.

Du hast den Mond gemacht, das Jahr danach zu teilen; die Sonne weiß ihren Niedergang.

Du machst Finsternis, daß es Nacht wird; da regen sich alle wilden Tiere,

die jungen Löwen, die da brüllen nach Raub und ihre Speise suchen von Gott.

Wenn aber die Sonne aufgeht, heben sie sich davon und legen sich in ihre Höhlen.

So geht dann der Mensch aus an seine Arbeit und an sein Werk bis an den Abend.

HERR, wie sind deine Werke so groß und viel! Du hast sie alle weise geordnet, und die Erde ist voll deiner Güter.

Da ist das Meer, das so groß und weit ist, da wimmelt's ohne Zahl, große und kleine Tiere.

Dort ziehen Schiffe dahin; da sind große Fische, die du gemacht hast, damit zu spielen.

Es warten alle auf dich, daß du ihnen Speise gebest zur rechten Zeit.

Wenn du ihnen gibst, so sammeln sie; wenn du deine Hand auftust, so werden sie mit Gutem gesättigt.

Verbirgst du dein Angesicht, so erschrecken sie; nimmst du weg ihren Odem, so vergehen sie und werden wieder Staub.

Du sendest aus deinen Odem, so werden sie geschaffen, und du machst neu die Gestalt der Erde.

Die Herrlichkeit des HERRN bleibe ewiglich, der HERR freue sich seiner Werke!

Er schaut die Erde an, so bebt sie; er rührt die Berge an, so rauchen sie.

Ich will dem HERRN singen mein Leben lang und meinen Gott loben, solange ich bin.

Mein Reden möge ihm wohlgefallen. Ich freue mich des HERRN.

Die Sünder sollen ein Ende nehmen auf Erden und die Gottlosen nicht mehr sein. Lobe den HERRN, meine Seele! Halleluja!

105. Kapitel
Lob Gottes für seine Heilstaten in Israels Frühzeit

Danket dem HERRN und rufet an seinen Namen; verkündigt sein Tun unter den Völkern!

Singet und spielet ihm, redet von allen seinen Wundern!

Rühmet seinen heiligen Namen; es freue sich das Herz derer, die den HERRN suchen!

Fraget nach dem HERRN und nach seiner Macht, suchet sein Antlitz allezeit!

Gedenket seiner Wunderwerke, die er getan hat, seiner Zeichen und der Urteile seines Mundes,

du Geschlecht Abrahams, seines Knechts,ihr Söhne Jakobs, seine Auserwählten!

Er ist der HERR, unser Gott, er richtet in aller Welt.

Er gedenkt ewiglich an seinen Bund, an das Wort, das er verheißen hat für tausend Geschlechter,

an den Bund, den er geschlossen hat mit Abraham, und an den Eid, den er Isaak geschworen hat.

Er stellte ihn auf für Jakob als Satzung und für Israel als ewigen Bund

und sprach: «Dir will ich das Land Kanaan geben, das Los eures Erbteils»,

als sie noch gering waren an Zahl, nur wenige und Fremdlinge im Lande.

Und sie zogen von Volk zu Volk, von einem Königreich zum andern.

Er ließ keinen Menschen ihnen Schaden tun und wies Könige zurecht um ihretwillen: «

Tastet meine Gesalbten nicht an, und tut meinen Propheten kein Leid!»

Und er ließ eine Hungersnot ins Land kommen und nahm weg allen Vorrat an Brot.

Er sandte einen Mann vor ihnen hin; Josef wurde als Knecht verkauft.

Sie zwangen seine Füße in Fesseln, sein Leib mußte in Eisen liegen,

bis sein Wort eintraf und die Rede des HERRN ihm recht gab.

Da sandte der König hin und ließ ihn losgeben, der Herr über Völker, er gab ihn frei.

Er setzte ihn zum Herrn über sein Haus, zum Herrscher über alle seine Güter,

daß er seine Fürsten unterwiese nach seinem Willen und seine Ältesten Weisheit lehrte.

Und Israel zog nach Ägypten, und Jakob ward ein Fremdling im Lande Hams.

Und der Herr ließ sein Volk sehr wachsen und machte sie mächtiger als ihre Feinde.

Diesen verwandelte er das Herz, daß sie seinem Volk gram wurden und Arglist übten an seinen Knechten.

Er sandte seinen Knecht Moseund Aaron, den er erwählt hatte.

Die taten seine Zeichen unter ihnen und seine Wunder im Lande Hams.

Er ließ Finsternis kommen und machte es finster; doch sie blieben ungehorsam seinen Worten.

Er verwandelte ihre Wasser in Blut und tötete ihre Fische.

Ihr Land wimmelte von Fröschen bis in die Kammern ihrer Könige.

Er gebot, da kam Ungeziefer, Stechmücken in all ihr Gebiet.

Er gab ihnen Hagel statt Regen, Feuerflammen in ihrem Lande

und schlug ihre Weinstöcke und Feigenbäume und zerbrach die Bäume in ihrem Gebiet.

Er gebot, da kamen Heuschrecken geflogen und gekrochen ohne Zahl;

sie fraßen alles, was da wuchs in ihrem Lande, und fraßen auch die Frucht ihres Ackers.

Er schlug alle Erstgeburt in Ägypten, alle Erstlinge ihrer Kraft.

Er führte sie heraus mit Silber und Gold; es war kein Gebrechlicher unter ihren Stämmen. Ä

gypten wurde froh, daß sie auszogen; denn Furcht vor ihnen war auf sie gefallen.

Er breitete eine Wolke aus, sie zu decken, und ein Feuer, des Nachts zu leuchten.

Sie baten, da ließ er Wachteln kommen,und er sättigte sie mit Himmelsbrot.

Er öffnete den Felsen, da flossen Wasser heraus, daß Bäche liefen in der dürren Wüste.

Denn er gedachte an sein heiliges Wortund an Abraham, seinen Knecht.

So führte er sein Volk in Freuden heraus und seine Auserwählten mit Jubel

und gab ihnen die Länder der Heiden, daß sie die Güter der Völker gewannen,

damit sie seine Gebote hielten und seine Gesetze bewahrten. Halleluja!

106. Kapitel
Gottes Gnade und Israels Undank

Halleluja! Danket dem HERRN; denn er ist freundlich, und seine Güte währet ewiglich.

Wer kann die großen Taten des HERRN alle erzählen und sein Lob genug verkündigen?

Wohl denen, die das Gebot halten und tun immerdar recht!

HERR, gedenke meiner nach der Gnade, die du deinem Volk verheißen hast; erweise an uns deine Hilfe,

daß wir sehen das Heil deiner Auserwählten und uns freuen, daß es deinem Volke so gut geht, und uns rühmen mit denen, die dein eigen sind.

Wir haben gesündigt samt unsern Vätern, wir haben unrecht getan und sind gottlos gewesen.

Unsre Väter in Ägypten wollten deine Wunder nicht verstehen. Sie gedachten nicht an deine große Güte und waren ungehorsam am Meer, am Schilfmeer.

Er aber half ihnen um seines Namens willen, daß er seine Macht beweise.

Er schalt das Schilfmeer, da wurde es trocken, und führte sie durch die Tiefen wie durch trockenes Land

und half ihnen aus der Hand dessen, der sie haßte, und erlöste sie von der Hand des Feindes.

Und die Wasser ersäuften ihre Widersacher, daß nicht einer übrigblieb.

Da glaubten sie an seine Worte und sangen sein Lob.

Aber sie vergaßen bald seine Werke, sie warteten nicht auf seinen Rat.

Und sie wurden lüstern in der Wüste und versuchten Gott in der Einöde.

Er aber gab ihnen, was sie erbaten, und sandte ihnen genug, bis ihnen davor ekelte.

Und sie empörten sich wider Mose im Lager, wider Aaron, den Heiligen des HERRN.

Die Erde tat sich auf und verschlang Datan und deckte zu die Rotte Abirams,

und Feuer wurde unter ihrer Rotte angezündet, die Flamme verbrannte die Gottlosen.

Sie machten ein Kalb am Horeb und beteten das gegossene Bild an

und verwandelten die Herrlichkeit ihres Gottes in das Bild eines Ochsen, der Gras frißt.

Sie vergaßen Gott, ihren Heiland, der so große Dinge in Ägypten getan hatte,

Wunder im Lande Hams und schreckliche Taten am Schilfmeer.

Und er gedachte, sie zu vertilgen, wäre nicht Mose gewesen, sein Auserwählter; der trat vor ihm in die Bresche, seinen Grimm abzuwenden, daß er sie nicht verderbe.

Und sie achteten das köstliche Land gering; sie glaubten seinem Worte nichta

und murrten in ihren Zelten; sie gehorchten der Stimme des HERRN nicht.

Da erhob er seine Hand wider sie, daß er sie niederschlüge in der Wüste

und würfe ihre Nachkommen unter die Heiden und zerstreute sie in die Länder.

Und sie hängten sich an den Baal- Peorund aßen von den Opfern für die Toten

und erzürnten den Herrn mit ihrem Tun.Da brach die Plage herein über sie.

Da trat Pinhas hinzu und vollzog das Gericht; da wurde der Plage gewehrt;

das wurde ihm gerechnet zur Gerechtigkeit von Geschlecht zu Geschlecht ewiglich.

Und sie erzürnten den Herrn am Haderwasser, und Mose ging es übel um ihretwillen;

denn sie erbitterten sein Herz, daß ihm unbedachte Worte entfuhren.

Auch vertilgten sie die Völker nicht, wie ihnen der HERR doch geboten hatte,

sondern sie ließen sich ein mit den Heiden und lernten ihre Werke

und dienten ihren Götzen; die wurden ihnen zum Fallstrick.

Und sie opferten ihre Söhne und ihre Töchter den bösen Geistern

und vergossen unschuldig Blut, das Blut ihrer Söhne und Töchter, die sie opferten den Götzen Kanaans, so daß das Land mit Blutschuld befleckt war.

Sie machten sich unrein mit ihren Werken und wurden abtrünnig durch ihr Tun.

Da entbrannte der Zorn des HERRN über sein Volk, und sein Erbe wurde ihm zum Abscheu.

Er gab sie in die Hand der Heiden, daß über sie herrschten, die ihnen gram waren.

Und ihre Feinde ängsteten sie, und sie wurden gedemütigt unter ihre Hand.

Er rettete sie oftmals; aber sie erzürnten ihn mit ihrem Vorhaben und schwanden dahin um ihrer Missetat willen.

Da sah er ihre Not an, als er ihre Klage hörte,

und gedachte an seinen Bund mit ihnen,und es reute ihn nach seiner großen Güte.

Und er ließ sie Barmherzigkeit finden bei allen, die sie gefangen hielten.

Hilf uns, HERR, unser Gott, und bring uns zusammen aus den Heiden, daß wir preisen deinen heiligen Namen und uns rühmen, daß wir dich loben können!

Gelobt sei der HERR, der Gott Israels, von Ewigkeit zu Ewigkeit, und alles Volk spreche: Amen! Halleluja!a

107. Kapitel
FÜNFTES BUCH
Danklied der Erlösten

Danket dem HERRN; denn er ist freundlich, und seine Güte währet ewiglich.

So sollen sagen, die erlöst sind durch den HERRN, die er aus der Not erlöst hat,

die er aus den Ländern zusammengebracht hat von Osten und Westen, von Norden und Süden.

Die irregingen in der Wüste, auf ungebahntem Wege, und fanden keine Stadt, in der sie wohnen konnten,

die hungrig und durstig waren und deren Seele verschmachtete,

DIE DANN ZUM HERRN RIEFEN IN IHRER NOT, UND ER ERRETTETE SIE AUS IHREN ÄNGSTEN

und führte sie den richtigen Weg, daß sie kamen zur Stadt, in der sie wohnen konnten:

DIE SOLLEN DEM HERRN DANKEN FÜR SEINE GÜTE UND FÜR SEINE WUNDER, DIE ER AN DEN MENSCHENKINDERN TUT,

daß er sättigt die durstige Seele und die Hungrigen füllt mit Gutem.

Die da sitzen mußten in Finsternis und Dunkel, gefangen in Zwang und Eisen,

weil sie Gottes Geboten ungehorsam waren und den Ratschluß des Höchsten verachtet hatten,

so daß er ihr Herz durch Unglück beugte und sie dalagen und ihnen niemand half,

DIE DANN ZUM HERRN RIEFEN IN IHRER NOT, UND ER HALF IHNEN AUS IHREN ÄNGSTEN

und führte sie aus Finsternis und Dunkel und zerriß ihre Bande:

DIE SOLLEN DEM HERRN DANKEN FÜR SEINE GÜTE UND FÜR SEINE WUNDER, DIE ER AN DEN MENSCHENKINDERN TUT,

daß er zerbricht eherne Türen und zerschlägt eiserne Riegel.

Die Toren, die geplagt waren um ihrer Übertretung und um ihrer Sünde willen,

daß ihnen ekelte vor aller Speise und sie todkrank wurden.

DIE DANN ZUM HERRN RIEFEN IN IHRER NOT, UND ER HALF IHNEN AUS IHREN ÄNGSTEN,

er sandte sein Wort und machte sie gesund und errettete sie, daß sie nicht starben:

DIE SOLLEN DEM HERRN DANKEN FÜR SEINE GÜTE UND FÜR SEINE WUNDER, DIE ER AN DEN MENSCHENKINDERN TUT,

und sollen Dank opfern und seine Werke erzählen mit Freuden.

Die mit Schiffen auf dem Meere fuhren und trieben ihren Handel auf großen Wassern,

die des HERRN Werke erfahren haben und seine Wunder auf dem Meer,

wenn er sprach und einen Sturmwind erregte, der die Wellen erhob,

und sie gen Himmel fuhren und in den Abgrund sanken, daß ihre Seele vor Angst verzagte,

daß sie taumelten und wankten wie ein Trunkener und wußten keinen Rat mehr,

DIE DANN ZUM HERRN SCHRIEN IN IHRER NOT,UND ER FÜHRTE SIE AUS IHREN ÄNGSTEN

und stillte das Ungewitter, daß die Wellen sich legten

und sie froh wurden, daß es still geworden war und er sie zum erwünschten Lande brachte:

DIE SOLLEN DEM HERRN DANKEN FÜR SEINE GÜTE UND FÜR SEINE WUNDER, DIE ER AN DEN MENSCHENKINDERN TUT,

und ihn in der Gemeinde preisen und bei den Alten rühmen.

Er machte Bäche trocken und ließ Wasserquellen versiegen,

daß fruchtbares Land zur Salzwüste wurde wegen der Bosheit derer, die dort wohnten.

Er machte das Trockene wieder wasserreich und gab dem dürren Lande Wasserquellen

und ließ die Hungrigen dort bleiben, daß sie eine Stadt bauten, in der sie wohnen konnten,

und Äcker besäten und Weinberge pflanzten, die jährlich Früchte trugen.

Und er segnete sie, daß sie sich sehr mehrten, und gab ihnen viel Vieh.

Aber sie wurden gering an Zahl und geschwächt von der Last des Unglücks und des Kummers.

Er schüttete Verachtung aus auf die Fürsten und ließ sie irren in der Wüste, wo kein Weg ist;

aber die Armen schützte er vor Elend und mehrte ihr Geschlecht wie eine Herde.

Das werden die Frommen sehen und sich freuen, und aller Bosheit wird das Maul gestopft werden.

Wer ist weise und behält dies? Der wird merken, wieviel Wohltaten der HERR erweist.

108. Kapitel
Lob Gottes und Zuversicht in Kriegsnot

EIN PSALMLIED DAVIDS.

Gott, mein Herz ist bereit, ich will singen und spielen. Wach auf, meine Seele!

Wach auf, Psalter und Harfe! Ich will das Morgenrot wecken.

Ich will dir danken, HERR, unter den Völkern, ich will dir lobsingen unter den Leuten.

Denn deine Gnade reicht, so weit der Himmel ist, und deine Treue, so weit die Wolken gehen.

Erhebe dich, Gott, über den Himmel und deine Herrlichkeit über alle Lande!

Laß deine Freunde errettet werden, dazu hilf mit deiner Rechten und erhöre uns!

Gott hat in seinem Heiligtum geredet: Ich will frohlocken; ich will Sichem verteilen und das Tal Sukkot ausmessen.

Gilead ist mein, Manasse ist auch mein, und Ephraim ist der Schutz meines Haupts, Juda ist mein Zepter.

Moab ist mein Waschbecken, ich will meinen Schuh auf Edom werfen, über die Philister will ich jauchzen.

Wer wird mich führen in die feste Stadt? Wer wird mich nach Edom leiten?

Wirst du es nicht tun, Gott, der du uns verstoßen hast und ziehst nicht aus, Gott, mit unserm Heer?

Schaff uns Beistand vor dem Feind; denn Menschenhilfe ist nichts nütze.

Mit Gott wollen wir Taten tun. Er wird unsre Feinde niedertreten.

109. Kapitel
Ein Ruf zu Gott gegen erbarmungslose Widersacher

EIN PSALM DAVIDS, VORZUSINGEN. Gott, mein Ruhm, schweige nicht!

Denn sie haben ihr gottloses Lügenmaul wider mich aufgetan. Sie reden wider mich mit falscher Zunge

und reden giftig wider mich allenthalben und streiten wider mich ohne Grund.

Dafür, daß ich sie liebe, feinden sie mich an; ich aber bete.

Sie erweisen mir Böses für Gutes und Haß für Liebe.

Gib ihm einen Gottlosen zum Gegner, und ein Verkläger stehe zu seiner Rechten.

Wenn er gerichtet wird, soll er schuldig gesprochen werden, und sein Gebet werde zur Sünde.

Seiner Tage sollen wenige werden, und sein Amt soll ein andrer empfangen.

Seine Kinder sollen Waisen werden und sein Weib eine Witwe.

Seine Kinder sollen umherirren und betteln und vertrieben werden aus ihren Trümmern.

Es soll der Wucherer alles fordern, was er hat, und Fremde sollen seine Güter rauben.

Und niemand soll ihm Gutes tun, und niemand erbarme sich seiner Waisen.

Seine Nachkommen sollen ausgerottet werden, ihr Name soll schon im zweiten Glied getilgt werden.

Der Schuld seiner Väter soll gedacht werden vor dem HERRN, und seiner Mutter Sünde soll nicht getilgt werden.

Der HERR soll sie nie mehr aus den Augen lassen, und ihr Andenken soll ausgerottet werden auf Erden,

weil er so gar keine Barmherzigkeit übte, sondern verfolgte den Elenden und Armen und den Betrübten, ihn zu töten.

Er liebte den Fluch, so komme er auch über ihn; er wollte den Segen nicht, so bleibe er auch fern von ihm.

Er zog den Fluch an wie sein Hemd; der dringe in ihn hinein wie Wasser und wie Öl in seine Gebeine;

er werde ihm wie ein Kleid, das er anhat, und wie ein Gürtel, mit dem er allezeit sich gürtet.

So geschehe denen vom HERRN, die wider mich sind und die Böses reden wider mich.

Aber du, HERR, sei du mit mir um deines Namens willen; denn deine Gnade ist mein Trost: errette mich!

Denn ich bin arm und elend; mein Herz ist zerschlagen in mir.

Ich fahre dahin wie ein Schatten, der schwindet, und werde abgeschüttelt wie Heuschrecken.

Meine Knie sind schwach vom Fasten, und mein Leib ist mager und hat kein Fett.

Ich bin ihnen zum Spott geworden; wenn sie mich sehen, schütteln sie den Kopf.

Steh mir bei, HERR, mein Gott!Hilf mir nach deiner Gnade,

und laß sie innewerden, daß dies deine Hand ist und du, HERR, das tust.

Fluchen sie, so segne du. Erheben sie sich gegen mich, so sollen sie zuschanden werden; aber dein Knecht soll sich freuen.

Meine Widersacher sollen mit Schmach angezogen und mit ihrer Schande bekleidet werden wie mit einem Mantel.

Ich will dem HERRN sehr danken mit meinem Munde und ihn rühmen vor der Menge.

Denn er steht dem Armen zur Rechten, daß er ihm helfe von denen, die ihn verurteilen.

110. Kapitel
Der ewige König und Priester

EIN PSALM DAVIDS. Der HERR sprach zu meinem Herrn: «Setze dich zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde zum Schemel deiner Füße mache.»

Der HERR wird das Zepter deiner Macht ausstrecken aus Zion. Herrsche mitten unter deinen Feinden!

Wenn du dein Heer aufbietest, wird dir dein Volk willig folgen in heiligem Schmuck. Deine Söhne werden dir geboren wie der Tau aus der Morgenröte.

Der HERR hat geschworen, und es wird ihn nicht gereuen: «Du bist ein Priester ewiglich nach der Weise Melchisedeks.»

Der Herr zu deiner Rechten wird zerschmettern die Könige am Tage seines Zorns.

Er wird richten unter den Heiden, wird viele erschlagen, wird Häupter zerschmettern auf weitem Gefilde.

Er wird trinken vom Bach auf dem Wege, darum wird er das Haupt emporheben.

111. Kapitel
Preis der Gottesgnade

Halleluja! Ich danke dem HERRN von ganzem Herzen im Rate der Frommen und in der Gemeinde.

Groß sind die Werke des HERRN; wer sie erforscht, der hat Freude daran.

Was er tut, das ist herrlich und prächtig, und seine Gerechtigkeit bleibt ewiglich.

Er hat ein Gedächtnis gestiftet seiner Wunder, der gnädige und barmherzige HERR.

Er gibt Speise denen, die ihn fürchten;er gedenkt ewig an seinen Bund.

Er läßt verkündigen seine gewaltigen Taten seinem Volk, daß er ihnen gebe das Erbe der Heiden.

Die Werke seiner Hände sind Wahrheit und Recht; alle seine Ordnungen sind beständig.

Sie stehen fest für immer und ewig; sie sind recht und verläßlich.

Er sendet eine Erlösung seinem Volk; er verheißt, daß sein Bund ewig bleiben soll. Heilig und hehr ist sein Name.

Die Furcht des HERRN ist der Weisheit Anfang. Klug sind alle, die danach tun. Sein Lob bleibet ewiglich.

112. Kapitel

Halleluja! Wohl dem, der den HERRN fürchtet, der große Freude hat an seinen Geboten!

Sein Geschlecht wird gewaltig sein im Lande; die Kinder der Frommen werden gesegnet sein.

Reichtum und Fülle wird in ihrem Hause sein, und ihre Gerechtigkeit bleibt ewiglich.

Den Frommen geht das Licht auf in der Finsternis von dem Gnädigen, Barmherzigen und Gerechten.

Wohl dem, der barmherzig ist und gerne leiht und das Seine tut, wie es recht ist!

Denn er wird ewiglich bleiben; der Gerechte wird nimmermehr vergessen.

Vor schlimmer Kunde fürchtet er sich nicht; sein Herz hofft unverzagt auf den HERRN.

Sein Herz ist getrost und fürchtet sich nicht, bis er auf seine Feinde herabsieht.

Er streut aus und gibt den Armen; seine Gerechtigkeit bleibt ewiglich. Seine Kraft wird hoch in Ehren stehen.

Der Gottlose wird's sehen, und es wird ihn verdrießen; mit den Zähnen wird er knirschen und vergehen. Denn was die Gottlosen wollen, das wird zunichte.

113. Kapitel
Gottes Hoheit und Huld
(Ps 113 - 118: vgl. Mt 26,30)

Halleluja! Lobet, ihr Knechte des HERRN, lobet den Namen des HERRN!

Gelobt sei der Name des HERRN von nun an bis in Ewigkeit!

Vom Aufgang der Sonne bis zu ihrem Niedergang sei gelobet der Name des HERRN!

Der HERR ist hoch über alle Völker; seine Herrlichkeit reicht, so weit der Himmel ist.

Wer ist wie der HERR, unser Gott, im Himmel und auf Erden?

Der oben thront in der Höhe, der herniederschaut in die Tiefe,

der den Geringen aufrichtet aus dem Staube und erhöht den Armen aus dem Schmutz,

daß er ihn setze neben die Fürsten, neben die Fürsten seines Volkes;

der die Unfruchtbare im Hause zu Ehren bringt, daß sie eine fröhliche Kindermutter wird. Halleluja!

114. Kapitel
Gottes Wunder beim Auszug aus Ägypten

Als Israel aus Ägypten zog, das Haus Jakob aus dem fremden Volk,

da wurde Juda sein Heiligtum,Israel sein Königreich.

Das Meer sah es und floh,der Jordan wandte sich zurück.

Die Berge hüpften wie die Lämmer, die Hügel wie die jungen Schafe.

Was war mit dir, du Meer, daß du flohest, und mit dir, Jordan, daß du dich zurückwandtest?a

Ihr Berge, daß ihr hüpftet wie die Lämmer, ihr Hügel, wie die jungen Schafe?

Vor dem Herrn erbebe, du Erde, vor dem Gott Jakobs,

der den Felsen wandelte in einen See und die Steine in Wasserquellen!

115. Kapitel
Gott allein die Ehre!
(Vers 4-11: vgl. Ps 135,15-20)

Nicht uns, HERR, nicht uns, sondern deinem Namen gib Ehre um deiner Gnade und Treue willen!

Warum sollen die Heiden sagen: Wo ist denn ihr Gott?

Unser Gott ist im Himmel; er kann schaffen, was er will.

Ihre Götzen aber sind Silber und Gold, von Menschenhänden gemacht.

Sie haben Mäuler und reden nicht, sie haben Augen und sehen nicht,

sie haben Ohren und hören nicht, sie haben Nasen und riechen nicht,

sie haben Hände und greifen nicht, Füße haben sie und gehen nicht, und kein Laut kommt aus ihrer Kehle.

Die solche Götzen machen, sind ihnen gleich, alle, die auf sie hoffen.

Aber Israel hoffe auf den HERRN!Er ist ihre Hilfe und Schild.

Das Haus Aaron hoffe auf den HERRN! Er ist ihre Hilfe und Schild.

Die ihr den HERRN fürchtet, hoffet auf den HERRN! Er ist ihre Hilfe und Schild.

Der HERR denkt an uns und segnet uns; er segnet das Haus Israel, er segnet das Haus Aaron.

Er segnet, die den HERRN fürchten, die Kleinen und die Großen.

Der HERR segne euch je mehr und mehr, euch und eure Kinder!

Ihr seid die Gesegneten des HERRN, der Himmel und Erde gemacht hat.

Der Himmel ist der Himmel des HERRN; aber die Erde hat er den Menschenkindern gegeben.

Die Toten werden dich, HERR, nicht loben, keiner, der hinunterfährt in die Stille;

aber wir loben den HERRN von nun an bis in Ewigkeit. Halleluja!

116. Kapitel
Dank für Rettung aus Todesgefahr

Ich liebe den HERRN, denn er hört die Stimme meines Flehens.

Er neigte sein Ohr zu mir; darum will ich mein Leben lang ihn anrufen.

Stricke des Todes hatten mich umfangen, des Totenreichs Schrecken hatten mich getroffen; ich kam in Jammer und Not.

Aber ich rief an den Namen des HERRN: Ach, HERR, errette mich!

Der HERR ist gnädig und gerecht, und unser Gott ist barmherzig.

Der HERR behütet die Unmündigen; wenn ich schwach bin, so hilft er mir.

Sei nun wieder zufrieden, meine Seele; denn der HERR tut dir Gutes.

Denn du hast meine Seele vom Tode errettet, mein Auge von den Tränen, meinen Fuß vom Gleiten.

Ich werde wandeln vor dem HERRN im Lande der Lebendigen.

Ich glaube, auch wenn ich sage: Ich werde sehr geplagt. * *Luther übersetzte: «Ich glaube, darum rede ich» (vgl. 2. Kor 4,13, wo Paulus der griechischen Übersetzung des Alten Testaments folgt).

Ich sprach in meinem Zagen: Alle Menschen sind Lügner.

Wie soll ich dem HERRN vergelten all seine Wohltat, die er an mir tut?

Ich will den Kelch des Heils nehmen UND DES HERRN NAMEN ANRUFEN.

ICH WILL MEINE GELÜBDE DEM HERRN ERFÜLLEN VOR ALL SEINEM VOLK.

Der Tod seiner Heiligen wiegt schwer vor dem HERRN.

Ach, HERR, ich bin dein Knecht, ich bin dein Knecht, der Sohn deiner Magd; du hast meine Bande zerrissen.

Dir will ich Dank opfern UND DES HERRN NAMEN ANRUFEN.

ICH WILL MEINE GELÜBDE DEM HERRN ERFÜLLEN VOR ALL SEINEM VOLK

in den Vorhöfen am Hause des HERRN, in dir, Jerusalem. Halleluja!

117. Kapitel
Aufruf an die Völker zum Lob Gottes

Lobet den HERRN, alle Heiden! Preiset ihn, alle Völker!a

Denn seine Gnade und Wahrheitwaltet über uns in Ewigkeit. Halleluja!

118. Kapitel
Dankbares Bekenntnis zur Hilfe Gottes

Danket dem HERRN; denn er ist freundlich, und seine Güte währet ewiglich.

Es sage nun Israel: Seine Güte währet ewiglich.

Es sage nun das Haus Aaron: Seine Güte währet ewiglich.

Es sagen nun, die den HERRN fürchten: Seine Güte währet ewiglich.

In der Angst rief ich den HERRN an; und der HERR erhörte mich und tröstete mich.

Der HERR ist mit mir, darum fürchte ich mich nicht; was können mir Menschen tun?

Der HERR ist mit mir, mir zu helfen; und ich werde herabsehen auf meine Feinde.

Es ist gut, auf den HERRN vertrauen und nicht sich verlassen auf Menschen.

Es ist gut, auf den HERRN vertrauen und nicht sich verlassen auf Fürsten.

Alle Heiden umgeben mich; aber im Namen des HERRN will ich sie abwehren.

Sie umgeben mich von allen Seiten; aber im Namen des HERRN will ich sie abwehren.

Sie umgeben mich wie Bienen, sie entbrennen wie ein Feuer in Dornen; aber im Namen des HERRN will ich sie abwehren.

Man stößt mich, daß ich fallen soll; aber der HERR hilft mir.

Der HERR ist meine Macht und mein Psalm und ist mein Heil.

Man singt mit Freuden vom Sieg in den Hütten der Gerechten: Die Rechte des HERRN behält den Sieg!

Die Rechte des HERRN ist erhöht; die Rechte des HERRN behält den Sieg!

Ich werde nicht sterben, sondern leben und des HERRN Werke verkündigen.

Der HERR züchtigt mich schwer;aber er gibt mich dem Tode nicht preis.

Tut mir auf die Tore der Gerechtigkeit, daß ich durch sie einziehe und dem HERRN danke.

Das ist das Tor des HERRN; die Gerechten werden dort einziehen.

Ich danke dir, daß du mich erhört hast und hast mir geholfen.

Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, ist zum Eckstein geworden.

Das ist vom HERRN geschehen und ist ein Wunder vor unsern Augen.

Dies ist der Tag, den der HERR macht; laßt uns freuen und fröhlich an ihm sein.

O HERR, hilf! O HERR, laß wohlgelingen!

Gelobt sei, der da kommt im Namen des HERRN! Wir segnen euch, die ihr vom Hause des HERRN seid.

Der HERR ist Gott, der uns erleuchtet. Schmückt das Fest mit Maien bis an die Hörner des Altars!

Du bist mein Gott, und ich danke dir; mein Gott, ich will dich preisen.

Danket dem HERRN; denn er ist freundlich, und seine Güte währet ewiglich.

119. Kapitel
Die Herrlichkeit des Wortes Gottes (Das güldene ABC)

Wohl denen, die ohne Tadel leben, die im Gesetz des HERRN wandeln!

Wohl denen, die sich an seine Mahnungen halten, die ihn von ganzem Herzen suchen,

die auf seinen Wegen wandeln und kein Unrecht tun.

Du hast geboten, fleißig zu halten deine Befehle.

O daß mein Leben deine Gebote mit ganzem Ernst hielte.

Wenn ich schaue allein auf deine Gebote, so werde ich nicht zuschanden.

Ich danke dir mit aufrichtigem Herzen, daß du mich lehrst die Ordnungen deiner Gerechtigkeit.

Deine Gebote will ich halten; verlaß mich nimmermehr!

Wie wird ein junger Mann seinen Weg unsträflich gehen? Wenn er sich hält an deine Worte.

Ich suche dich von ganzem Herzen; laß mich nicht abirren von deinen Geboten.

Ich behalte dein Wort in meinem Herzen, damit ich nicht wider dich sündige.

Gelobet seist du, HERR! Lehre mich deine Gebote!

Ich will mit meinen Lippen erzählen alle Weisungen deines Mundes.

Ich freue mich über den Weg, den deine Mahnungen zeigen, wie über großen Reichtum.

Ich rede von dem, was du befohlen hast, und schaue auf deine Wege.

Ich habe Freude an deinen Satzungen und vergesse deine Worte nicht.

Tu wohl deinem Knecht, daß ich lebe und dein Wort halte. Ö

ffne mir die Augen, daß ich sehe die Wunder an deinem Gesetz.

Ich bin ein Gast auf Erden; verbirg deine Gebote nicht vor mir.

Meine Seele verzehrt sich vor Verlangen nach deinen Ordnungen allezeit.

Du schiltst die Stolzen; verflucht sind, die von deinen Geboten abirren.

Wende von mir Schmach und Verachtung; denn ich halte mich an deine Mahnungen.

Fürsten sitzen da und reden wider mich; aber dein Knecht sinnt nach über deine Gebote.

Ich habe Freude an deinen Mahnungen; sie sind meine Ratgeber.

Meine Seele liegt im Staube; erquicke mich nach deinem Wort.

Ich erzähle dir meine Wege, und du erhörst mich; lehre mich deine Gebote.

Laß mich verstehen den Weg deiner Befehle, so will ich reden von deinen Wundern.

Ich gräme mich, daß mir die Seele verschmachtet; stärke mich nach deinem Wort.

Halte fern von mir den Weg der Lüge und gib mir in Gnaden dein Gesetz.

Ich habe erwählt den Weg der Wahrheit,deine Weisungen hab ich vor mich gestellt.

Ich halte an deinen Mahnungen fest; HERR, laß mich nicht zuschanden werden!

Ich laufe den Weg deiner Gebote; denn du tröstest mein Herz.

Zeige mir, HERR, den Weg deiner Gebote, daß ich sie bewahre bis ans Ende.

Unterweise mich, daß ich bewahre dein Gesetzund es halte von ganzem Herzen.

Führe mich auf dem Steig deiner Gebote; denn ich habe Gefallen daran.

Neige mein Herz zu deinen Mahnungen und nicht zur Habsucht.

Wende meine Augen ab, daß sie nicht sehen nach unnützer Lehre, und erquicke mich auf deinem Wege.

Erfülle deinem Knecht dein Wort, daß ich dich fürchte.

Wende von mir die Schmach, die ich scheue; denn deine Ordnungen sind gut.

Siehe, ich begehre deine Befehle; erquicke mich mit deiner Gerechtigkeit.

HERR, laß mir deine Gnade widerfahren,deine Hilfe nach deinem Wort,

daß ich antworten kann dem, der mich schmäht; denn ich verlasse mich auf dein Wort.

Und nimm ja nicht von meinem Munde das Wort der Wahrheit; denn ich hoffe auf deine Ordnungen.

Ich will dein Gesetz halten allezeit, immer und ewiglich.

Und ich wandle fröhlich; denn ich suche deine Befehle.

Ich rede von deinen Zeugnissen vor Königen und schäme mich nicht.

Ich habe Freude an deinen Geboten, sie sind mir sehr lieb,

und hebe meine Hände auf zu deinen Geboten, die mir lieb sind, und rede von deinen Weisungen.

Denke an das Wort, das du deinem Knecht gabst, und laß mich darauf hoffen.

Das ist mein Trost in meinem Elend, daß dein Wort mich erquickt.

Die Stolzen treiben ihren Spott mit mir; dennoch weiche ich nicht von deinem Gesetz.

HERR, wenn ich an deine ewigen Ordnungen denke, so werde ich getröstet.

Zorn erfaßt mich über die Gottlosen, die dein Gesetz verlassen.

Deine Gebote sind mein Lied im Hause, in dem ich Fremdling bin.

HERR, ich denke des Nachts an deinen Namen und halte dein Gesetz.

Das ist mein Schatz, daß ich mich an deine Befehle halte.

Ich habe gesagt: HERR, das soll mein Erbe sein, daß ich deine Worte halte.

Ich suche deine Gunst von ganzem Herzen; sei mir gnädig nach deinem Wort.

Ich bedenke meine Wege und lenke meine Füße zu deinen Mahnungen.

Ich eile und säume nicht, zu halten deine Gebote.

Der Gottlosen Stricke umschlingen mich; aber dein Gesetz vergesse ich nicht.

Zur Mitternacht stehe ich auf, dir zu dankenfür die Ordnungen deiner Gerechtigkeit.

Ich halte mich zu allen, die dich fürchten und deine Befehle halten.

HERR, die Erde ist voll deiner Güte; lehre mich deine Gebote.

Du tust Gutes deinem Knecht, HERR, nach deinem Wort.

Lehre mich heilsame Einsicht und Erkenntnis;denn ich glaube deinen Geboten.

Ehe ich gedemütigt wurde, irrte ich; nun aber halte ich dein Wort.

Du bist gütig und freundlich, lehre mich deine Weisungen.

Die Stolzen erdichten Lügen über mich,ich aber halte von ganzem Herzen deine Befehle.

Ihr Herz ist völlig verstockt; ich aber habe Freude an deinem Gesetz.

Es ist gut für mich, daß du mich gedemütigt hast, damit ich deine Gebote lerne.

Das Gesetz deines Mundes ist mir lieber als viel tausend Stück Gold und Silber.

Deine Hand hat mich gemacht und bereitet; unterweise mich, daß ich deine Gebote lerne.

Die dich fürchten, sehen mich und freuen sich; denn ich hoffe auf dein Wort.

HERR, ich weiß, daß deine Urteile gerecht sind; in deiner Treue hast du mich gedemütigt.

Deine Gnade soll mein Trost sein, wie du deinem Knecht zugesagt hast.

Laß mir deine Barmherzigkeit widerfahren, daß ich lebe; denn ich habe Freude an deinem Gesetz.

Ach, daß die Stolzen zuschanden würden, die mich mit Lügen niederdrücken! Ich aber sinne nach über deine Befehle.

Ach, daß sich zu mir hielten, die dich fürchten und deine Mahnungen kennen!

Mein Herz bleibe rechtschaffen in deinen Geboten, damit ich nicht zuschanden werde.

Meine Seele verlangt nach deinem Heil; ich hoffe auf dein Wort.

Meine Augen sehnen sich nach deinem Wort und sagen: Wann tröstest du mich?

Ich bin wie ein Weinschlauch im Rauch;doch deine Gebote vergesse ich nicht.

Wie lange soll dein Knecht noch warten? Wann willst du Gericht halten über meine Verfolger?

Die Stolzen graben mir Gruben, sie, die nicht tun nach deinem Gesetz.

All deine Gebote sind Wahrheit; sie aber verfolgen mich mit Lügen; hilf mir!

Sie haben mich fast umgebracht auf Erden; ich aber verlasse deine Befehle nicht.

Erquicke mich nach deiner Gnade, daß ich halte die Mahnung deines Mundes.

HERR, dein Wort bleibt ewiglich,so weit der Himmel reicht;

deine Wahrheit währet für und für. Du hast die Erde fest gegründet, und sie bleibt stehen.

Sie steht noch heute nach deinen Ordnungen; denn es muß dir alles dienen.

Wenn dein Gesetz nicht mein Trost gewesen wäre, so wäre ich vergangen in meinem Elend.

Ich will deine Befehle nimmermehr vergessen;denn du erquickst mich damit.

Ich bin dein, hilf mir; denn ich suche deine Befehle.

Die Gottlosen lauern mir auf, daß sie mich umbringen; ich aber merke auf deine Mahnungen.

Ich habe gesehen, daß alles ein Ende hat, aber dein Gebot bleibt bestehen.

Wie habe ich dein Gesetz so lieb! Täglich sinne ich ihm nach.

Du machst mich mit deinem Gebot weiser, als meine Feinde sind; denn es ist ewiglich mein Schatz.

Ich habe mehr Einsicht als alle meine Lehrer; denn über deine Mahnungen sinne ich nach.

Ich bin klüger als die Alten; denn ich halte mich an deine Befehle.

Ich verwehre meinem Fuß alle bösen Wege, damit ich dein Wort halte.

Ich weiche nicht von deinen Ordnungen; denn du lehrest mich.

Dein Wort ist meinem Munde süßer als Honig.

Dein Wort macht mich klug; darum hasse ich alle falschen Wege.

Dein Wort ist meines Fußes Leuchte und ein Licht auf meinem Wege.

Ich schwöre und will's halten: Die Ordnungen deiner Gerechtigkeit will ich bewahren.

Ich bin sehr gedemütigt; HERR, erquicke mich nach deinem Wort!

Laß dir gefallen, HERR, das Opfer meines Mundes, und lehre mich deine Ordnungen.

Mein Leben ist immer in Gefahr; aber dein Gesetz vergesse ich nicht.

Die Gottlosen legen mir Schlingen; ich aber irre nicht ab von deinen Befehlen.

Deine Mahnungen sind mein ewiges Erbe; denn sie sind meines Herzens Wonne.

Ich neige mein Herz, zu tun deine Gebote immer und ewiglich.

Ich hasse die Wankelmütigen und liebe dein Gesetz.

Du bist mein Schutz und mein Schild; ich hoffe auf dein Wort.

Weichet von mir, ihr Übeltäter! Ich will mich halten an die Gebote meines Gottes.

Erhalte mich durch dein Wort, daß ich lebe,und laß mich nicht zuschanden werden in meiner Hoffnung.

Stärke mich, daß ich gerettet werde, so will ich stets Freude haben an deinen Geboten.

Du verwirfst alle, die von deinen Geboten abirren; denn ihr Tun ist Lug und Trug.

Du schaffst alle Gottlosen auf Erden weg wie Schlacken, darum liebe ich deine Mahnungen.

Ich fürchte mich vor dir, daß mir die Haut schaudert, und ich entsetze mich vor deinen Gerichten.

Ich übe Recht und Gerechtigkeit; übergib mich nicht denen, die mir Gewalt antun wollen.

Tritt ein für deinen Knecht und tröste ihn,daß mir die Stolzen nicht Gewalt antun!

Meine Augen sehnen sich nach deinem Heil und nach dem Wort deiner Gerechtigkeit.

Handle mit deinem Knechte nach deiner Gnadeund lehre mich deine Gebote.

Ich bin dein Knecht: Unterweise mich,daß ich verstehe deine Mahnungen.

Es ist Zeit, daß der HERR handelt; sie haben dein Gesetz zerbrochen.

Darum liebe ich deine Gebote mehr als Gold und feines Gold.

Darum halte ich alle deine Befehle für recht, ich hasse alle falschen Wege.

Deine Mahnungen sind Wunderwerke;darum hält sie meine Seele.

Wenn dein Wort offenbar wird, so erfreut esund macht klug die Unverständigen.

Ich tue meinen Mund weit auf und lechze, denn mich verlangt nach deinen Geboten.

Wende dich zu mir und sei mir gnädig,wie du pflegst zu tun denen, die deinen Namen lieben.

Laß meinen Gang in deinem Wort fest sein und laß kein Unrecht über mich herrschen.

Erlöse mich von der Bedrückung durch Menschen, so will ich halten deine Befehle.

Laß dein Antlitz leuchten über deinen Knecht, und lehre mich deine Gebote.

Meine Augen fließen von Tränen, weil man dein Gesetz nicht hält.

HERR, du bist gerecht, und deine Urteile sind richtig.

Du hast deine Mahnungen geboten in Gerechtigkeit und großer Treue.

Ich habe mich fast zu Tode geeifert, weil meine Widersacher deine Worte vergessen.

Dein Wort ist ganz durchläutert, und dein Knecht hat es lieb.

Ich bin gering und verachtet; ich vergesse aber nicht deine Befehle.

Deine Gerechtigkeit ist eine ewige Gerechtigkeit, und dein Gesetz ist Wahrheit.

Angst und Not haben mich getroffen; ich habe aber Freude an deinen Geboten.

Deine Mahnungen sind gerecht in Ewigkeit; unterweise mich, so lebe ich.

Ich rufe von ganzem Herzen; erhöre mich, HERR; ich will deine Gebote halten.

Ich rufe zu dir, hilf mir; ich will mich an deine Mahnungen halten.

Ich komme in der Frühe und rufe um Hilfe; auf dein Wort hoffe ich.

Ich wache auf, wenn's noch Nacht ist, nachzusinnen über dein Wort.

Höre meine Stimme nach deiner Gnade; HERR, erquicke mich nach deinem Recht.

Meine arglistigen Verfolger nahen; aber sie sind fern von deinem Gesetz.

HERR, du bist nahe, und alle deine Gebote sind Wahrheit.

Längst weiß ich aus deinen Mahnungen,daß du sie für ewig gegründet hast.

Sieh doch mein Elend und errette mich; denn ich vergesse dein Gesetz nicht.

Führe meine Sache und erlöse mich; erquicke mich durch dein Wort.

Das Heil ist fern von den Gottlosen; denn sie achten deine Gebote nicht.

HERR, deine Barmherzigkeit ist groß; erquicke mich nach deinem Recht.

Meiner Verfolger und Widersacher sind viele; ich weiche aber nicht von deinen Mahnungen.

Ich sehe die Verächter, und es tut mir wehe, daß sie dein Wort nicht halten.

Siehe, ich liebe deine Befehle; HERR, erquicke mich nach deiner Gnade.

Dein Wort ist nichts als Wahrheit, alle Ordnungen deiner Gerechtigkeit währen ewiglich.

Fürsten verfolgen mich ohne Grund; aber mein Herz fürchtet sich nur vor deinen Worten.

Ich freue mich über dein Wort wie einer, der große Beute macht.

Lügen bin ich feind, und sie sind mir ein Greuel; aber dein Gesetz habe ich lieb.

Ich lobe dich des Tages siebenmal um deiner gerechten Ordnungen willen.

Großen Frieden haben, die dein Gesetz lieben; sie werden nicht straucheln.

HERR, ich warte auf dein Heilund tue nach deinen Geboten.

Meine Seele hält sich an deine Mahnungen und liebt sie sehr.

Ich halte deine Befehle und deine Mahnungen; denn alle meine Wege liegen offen vor dir.

HERR, laß mein Klagen vor dich kommen; unterweise mich nach deinem Wort.

Laß mein Flehen vor dich kommen; errette mich nach deinem Wort.

Meine Lippen sollen dich loben; denn du lehrst mich deine Gebote.

Meine Zunge soll singen von deinem Wort; denn alle deine Gebote sind gerecht.

Laß deine Hand mir beistehen; denn ich habe erwählt deine Befehle.

HERR, mich verlangt nach deinem Heil, und an deinem Gesetz habe ich Freude.

Laß meine Seele leben, daß sie dich lobe, und dein Recht mir helfen.

Ich bin wie ein verirrtes und verlorenes Schaf; suche deinen Knecht, denn ich vergesse deine Gebote nicht.

120. Kapitel
Hilferuf gegen Verleumder

EIN WALLFAHRTSLIED. Ich rufe zu dem HERRN in meiner Not, und er erhört mich.

HERR, errette mich von den Lügenmäulern, von den falschen Zungen.

Was soll er dir antun, du falsche Zunge, und was dir noch geben?

Scharfe Pfeile eines Starken und feurige Kohlen!

Weh mir, daß ich weilen muß unter Meschech;ich muß wohnen bei den Zelten Kedars!

Es wird meiner Seele lang, zu wohnen bei denen, die den Frieden hassen.

Ich halte Frieden; aber wenn ich rede, so fangen sie Streit an.

121. Kapitel
Der treue Menschenhüter

EIN WALLFAHRTSLIED. Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen. Woher kommt mir Hilfe?* *Luther übersetzte nach der lateinischen Übersetzung: « . . . zu den Bergen, von welchen mir Hilfe kommt.»

Meine Hilfe kommt vom HERRN, der Himmel und Erde gemacht hat.

Er wird deinen Fuß nicht gleiten lassen, und der dich behütet, schläft nicht.

Siehe, der Hüter Israels schläft und schlummert nicht.

Der HERR behütet dich; der HERR ist dein Schatten über deiner rechten Hand,

daß dich des Tages die Sonne nicht steche noch der Mond des Nachts.

Der HERR behüte dich vor allem Übel, er behüte deine Seele.

Der HERR behüte deinen Ausgang und Eingang von nun an bis in Ewigkeit!a

122. Kapitel
Ein Segenswunsch für Jerusalem

VON DAVID, EIN WALLFAHRTSLIED. Ich freute mich über die, die mir sagten: Lasset uns ziehen zum Hause des HERRN!

Nun stehen unsere Füße in deinen Toren, Jerusalem.

Jerusalem ist gebaut als eine Stadt, in der man zusammenkommen soll,

wohin die Stämme hinaufziehen, die Stämme des HERRN, wie es geboten ist dem Volke Israel, zu preisen den Namen des HERRN.

Denn dort stehen die Throne zum Gericht, die Throne des Hauses David.

Wünschet Jerusalem Glück!Es möge wohl gehen denen, die dich lieben!

Es möge Friede sein in deinen Mauern und Glück in deinen Palästen!

Um meiner Brüder und Freunde willen will ich dir Frieden wünschen.

Um des Hauses des HERRN willen, unseres Gottes, will ich dein Bestes suchen.

123. Kapitel
Aufblick zu Gottes Gnade

EIN WALLFAHRTSLIED. Ich hebe meine Augen auf zu dir, der du im Himmel wohnest.

Siehe, wie die Augen der Knechte auf die Hände ihrer Herren sehen, wie die Augen der Magd auf die Hände ihrer Frau, so sehen unsre Augen auf den HERRN, unsern Gott, bis er uns gnädig werde.

Sei uns gnädig, HERR, sei uns gnädig; denn allzusehr litten wir Verachtung.

Allzusehr litt unsere Seele den Spott der Stolzen und die Verachtung der Hoffärtigen.

124. Kapitel
Der Helfer in der Not

VON DAVID, EIN WALLFAHRTSLIED. Wäre der HERR nicht bei uns - so sage Israel -,

wäre der HERR nicht bei uns, wenn Menschen wider uns aufstehen,

so verschlängen sie uns lebendig, wenn ihr Zorn über uns entbrennt;

so ersäufte uns Wasser, Ströme gingen über unsre Seele,

es gingen Wasser hoch über uns hinweg.

Gelobt sei der HERR, daß er uns nicht gibt zum Raub in ihre Zähne!

Unsre Seele ist entronnen wie ein Vogel dem Netze des Vogelfängers; das Netz ist zerrissen, und wir sind frei.

Unsre Hilfe steht im Namen des HERRN, der Himmel und Erde gemacht hat.

125. Kapitel
Der HERR ist um sein Volk her

EIN WALLFAHRTSLIED. Die auf den HERRN hoffen, werden nicht fallen, sondern ewig bleiben wie der Berg Zion.

Wie um Jerusalem Berge sind, so ist der HERR um sein Volk her von nun an bis in Ewigkeit.

Denn der Gottlosen Zepter wird nicht bleiben über dem Erbteil der Gerechten, damit die Gerechten ihre Hand nicht ausstrecken zur Ungerechtigkeit.

HERR, tu wohl den Guten und denen, die frommen Herzens sind.

Die aber abweichen auf ihre krummen Wege, wird der HERR dahinfahren lassen mit den Übeltätern. Friede sei über Israel!

126. Kapitel

EIN WALLFAHRTSLIED. Wenn der HERR die Gefangenen Zions erlösen wird, so werden wir sein wie die Träumenden.

Dann wird unser Mund voll Lachens und unsre Zunge voll Rühmens sein. Dann wird man sagen unter den Heiden: Der HERR hat Großes an ihnen getan!

Der HERR hat Großes an uns getan; des sind wir fröhlich.

HERR, bringe zurück unsre Gefangenen, wie du die Bäche wiederbringst im Südland.

Die mit Tränen säen, werden mit Freuden ernten.

Sie gehen hin und weinen und streuen ihren Samen und kommen mit Freuden und bringen ihre Garben.

127. Kapitel
An Gottes Segen ist alles gelegen

VON SALOMO, EIN WALLFAHRTSLIED. Wenn der HERR nicht das Haus baut, so arbeiten umsonst, die daran bauen. Wenn der HERR nicht die Stadt behütet, so wacht der Wächter umsonst.

Es ist umsonst, daß ihr früh aufsteht und hernach lange sitzet und esset euer Brot mit Sorgen; denn seinen Freunden gibt er es im Schlaf.

Siehe, Kinder sind eine Gabe des HERRN,und Leibesfrucht ist ein Geschenk.

Wie Pfeile in der Hand eines Starken, so sind die Söhne der Jugendzeit.

Wohl dem, der seinen Köcher mit ihnen gefüllt hat! Sie werden nicht zuschanden, wenn sie mit ihren Feinden verhandeln im Tor.

128. Kapitel
Gesegneter Hausstand

EIN WALLFAHRTSLIED. Wohl dem, der den HERRN fürchtet und auf seinen Wegen geht!

Du wirst dich nähren von deiner Hände Arbeit;wohl dir, du hast's gut.

Dein Weib wird sein wie ein fruchtbarer Weinstock drinnen in deinem Hause, deine Kinder wie junge Ölbäume um deinen Tisch her.

Siehe, so wird gesegnet der Mann, der den HERRN fürchtet.

Der HERR wird dich segnen aus Zion, daß du siehst das Glück Jerusalems dein Leben lang

und siehst Kinder deiner Kinder. Friede sei über Israel!

129. Kapitel
Hilferuf des bedrängten Israel

EIN WALLFAHRTSLIED. Sie haben mich oft bedrängt von meiner Jugend auf - so sage Israel -,

sie haben mich oft bedrängt von meiner Jugend auf; aber sie haben mich nicht überwältigt.

Die Pflüger haben auf meinem Rücken geackert und ihre Furchen langgezogen.

Der HERR, der gerecht ist, hat der Gottlosen Stricke zerhauen.

Ach daß zuschanden würden und zurückwichen alle, die Zion gram sind!

Ach daß sie würden wie das Gras auf den Dächern, das verdorrt, ehe man es ausrauft,

mit dem der Schnitter seine Hand nicht füllt noch der Garbenbinder seinen Arm;

und keiner, der vorübergeht, soll sprechen: Der Segen des HERRN sei über euch! Wir segnen euch im Namen des HERRN.

130. Kapitel

EIN WALLFAHRTSLIED. Aus der Tiefe rufe ich, HERR, zu dir.

Herr, höre meine Stimme! Laß deine Ohren merken auf die Stimme meines Flehens!

Wenn du, HERR, Sünden anrechnen willst - Herr, wer wird bestehen?

Denn bei dir ist die Vergebung, daß man dich fürchte.

Ich harre des HERRN, meine Seele harret, und ich hoffe auf sein Wort.

Meine Seele wartet auf den Herrn mehr als die Wächter auf den Morgen;* mehr als die Wächter auf den Morgen *Luther übersetzte: «Meine Seele wartet auf den Herrn von einer Morgenwache bis zur andern.»

hoffe Israel auf den HERRN! Denn bei dem HERRN ist die Gnade und viel Erlösung bei ihm.

Und er wird Israel erlösen aus allen seinen Sünden.

131. Kapitel
Kindliche Ergebung

VON DAVID, EIN WALLFAHRTSLIED. HERR, mein Herz ist nicht hoffärtig, und meine Augen sind nicht stolz. Ich gehe nicht um mit großen Dingen, die mir zu wunderbar sind.

Fürwahr, meine Seele ist still und ruhig geworden wie ein kleines Kind bei seiner Mutter; wie ein kleines Kind, so ist meine Seele in mir.

Israel, hoffe auf den HERRNvon nun an bis in Ewigkeit!

132. Kapitel
Davids Haus und das Heiligtum auf Zion

EIN WALLFAHRTSLIED. Gedenke, HERR, an David und all seine Mühsal,

der dem HERRN einen Eid schwor und gelobte dem Mächtigen Jakobs:

Ich will nicht in mein Haus gehen noch mich aufs Lager meines Bettes legen,

ich will meine Augen nicht schlafen lassen noch meine Augenlider schlummern,

bis ich eine Stätte finde für den HERRN, eine Wohnung für den Mächtigen Jakobs.

Siehe, wir hörten von ihr in Efrata, wir haben sie gefunden im Gefilde von Jaar.

Wir wollen in seine Wohnung gehen und anbeten vor dem Schemel seiner Füße.

HERR, mache dich auf zur Stätte deiner Ruhe, du und die Lade deiner Macht!

Deine Priester laß sich kleiden mit Gerechtigkeit und deine Heiligen sich freuen.

Weise nicht ab das Antlitz deines Gesalbten um deines Knechtes David willen!

Der HERR hat David einen Eid geschworen, davon wird er sich wahrlich nicht wenden: Ich will dir auf deinen Thron setzen einen, der von deinem Leibe kommt.

Werden deine Söhne meinen Bund halten und mein Gebot, das ich sie lehren werde, so sollen auch ihre Söhne auf deinem Thron sitzen ewiglich.

Denn der HERR hat Zion erwählt, und es gefällt ihm, dort zu wohnen. «

Dies ist die Stätte meiner Ruhe ewiglich; hier will ich wohnen, denn das gefällt mir.

Ich will ihre Speise segnen und ihren Armen Brot genug geben.

Ihre Priester will ich mit Heil kleiden, und ihre Heiligen sollen fröhlich sein.

Dort soll dem David aufgehen ein mächtiger Sproß, ich habe meinem Gesalbten eine Leuchte zugerichtet;

seine Feinde will ich in Schande kleiden, aber über ihm soll blühen seine Krone.»

133. Kapitel
Segen der brüderlichen Eintracht

VON DAVID, EIN WALLFAHRTSLIED. Siehe, wie fein und lieblich ist's, wenn Brüder einträchtig beieinander wohnen!

Es ist wie das feine Salböl auf dem Haupte Aarons, das herabfließt in seinen Bart, das herabfließt zum Saum seines Kleides,

wie der Tau, der vom Hermon herabfällt auf die Berge Zions! Denn dort verheißt der HERR den Segen und Leben bis in Ewigkeit.

134. Kapitel
Nächtliches Loblied im Tempel

EIN WALLFAHRTSLIED. Wohlan, lobet den HERRN, alle Knechte des HERRN, die ihr steht des Nachts im Hause des HERRN!

Hebet eure Hände auf im Heiligtum und lobet den HERRN!

Der HERR segne dich aus Zion, der Himmel und Erde gemacht hat!a

135. Kapitel

Halleluja! Lobet den Namen des HERRN, lobet, ihr Knechte des HERRN,

die ihr steht im Hause des HERRN, in den Vorhöfen am Hause unsres Gottes!

Lobet den HERRN, denn der HERR ist freundlich; lobsinget seinem Namen, denn er ist lieblich!

Denn der HERR hat sich Jakob erwählt, Israel zu seinem Eigentum.

Ja, ich weiß, daß der HERR groß ist und unser HERR über allen Göttern.

Alles, was er will, das tut er im Himmel und auf Erden, im Meer und in allen Tiefen;

der die Wolken läßt aufsteigen vom Ende der Erde, der die Blitze samt dem Regen macht, der den Wind herausführt aus seinen Kammern;

der die Erstgeburten schlug in Ägypten bei den Menschen und beim Vieh

und ließ Zeichen und Wunder kommen über dich, Ägyptenland, über den Pharao und alle seine Knechte;

der viele Völker schlug und tötete mächtige Könige,

Sihon, den König der Amoriter, und Og, den König von Baschan, und alle Königreiche in Kanaan,

und gab ihr Land zum Erbe, zum Erbe seinem Volk Israel.

HERR, dein Name währet ewiglich, dein Ruhm, HERR, währet für und für.

Denn der HERR schafft Recht seinem Volk und wird seinen Knechten gnädig sein.

Die Götzen der Heiden sind Silber und Gold, gemacht von Menschenhänden.

Sie haben Mäuler und reden nicht, sie haben Augen und sehen nicht,

sie haben Ohren und hören nicht, auch ist kein Odem in ihrem Munde.

Die solche Götzen machen, sind ihnen gleich,alle, die auf sie hoffen.

Das Haus Israel lobe den HERRN! Lobet den HERRN, ihr vom Hause Aaron!

Ihr vom Hause Levi, lobet den HERRN! Die ihr den HERRN fürchtet, lobet den HERRN!

Gelobt sei der HERR aus Zion, der zu Jerusalem wohnt! Halleluja!

136. Kapitel
Gottes Wunder in seiner Schöpfung und in der Geschichte seines Volkes

Danket dem HERRN; denn er ist freundlich, denn seine Güte währet ewiglich.

Danket dem Gott aller Götter, denn seine Güte währet ewiglich.

Danket dem Herrn aller Herren, denn seine Güte währet ewiglich.

Der allein große Wunder tut, denn seine Güte währet ewiglich.

Der die Himmel mit Weisheit gemacht hat, denn seine Güte währet ewiglich.

Der die Erde über den Wassern ausgebreitet hat, denn seine Güte währet ewiglich.

Der große Lichter gemacht hat, denn seine Güte währet ewiglich:

die Sonne, den Tag zu regieren, denn seine Güte währet ewiglich;

den Mond und die Sterne, die Nacht zu regieren, denn seine Güte währet ewiglich.

Der die Erstgeborenen schlug in Ägypten, denn seine Güte währet ewiglich;

und führte Israel von dort heraus, denn seine Güte währet ewiglich;

mit starker Hand und ausgerecktem Arm,denn seine Güte währet ewiglich.

Der das Schilfmeer teilte in zwei Teile, denn seine Güte währet ewiglich;

und ließ Israel mitten hindurchgehen, denn seine Güte währet ewiglich;

der den Pharao und sein Heer ins Schilfmeer stieß, denn seine Güte währet ewiglich.

Der sein Volk führte durch die Wüste, denn seine Güte währet ewiglich.

Der große Könige schlug, denn seine Güte währet ewiglich;

und brachte mächtige Könige um, denn seine Güte währet ewiglich;

Sihon, den König der Amoriter, denn seine Güte währet ewiglich;

und Og, den König von Baschan, denn seine Güte währet ewiglich;

und gab ihr Land zum Erbe, denn seine Güte währet ewiglich;

zum Erbe seinem Knecht Israel, denn seine Güte währet ewiglich.

Der an uns dachte, als wir unterdrückt waren, denn seine Güte währet ewiglich;

und uns erlöste von unsern Feinden, denn seine Güte währet ewiglich.

Der Speise gibt allem Fleisch, denn seine Güte währet ewiglich.

Danket dem Gott des Himmels, denn seine Güte währet ewiglich.

137. Kapitel
Klage der Gefangenen zu Babel

An den Wassern zu Babel saßen wir und weinten, wenn wir an Zion gedachten.

Unsere Harfen hängten wir an die Weiden dort im Lande.

Denn die uns gefangen hielten, hießen uns dort singen und in unserm Heulen fröhlich sein: «Singet uns ein Lied von Zion!»

Wie könnten wir des HERRN Lied singen in fremdem Lande?

Vergesse ich dich, Jerusalem,so verdorre meine Rechte.

Meine Zunge soll an meinem Gaumen kleben, wenn ich deiner nicht gedenke, wenn ich nicht lasse Jerusalem meine höchste Freude sein.

HERR, vergiß den Söhnen Edom nicht, was sie sagten am Tage Jerusalems: «Reißt nieder, reißt nieder bis auf den Grund!»

Tochter Babel, du Verwüsterin, wohl dem, der dir vergilt, was du uns angetan hast!

Wohl dem, der deine jungen Kinder nimmtund sie am Felsen zerschmettert!b

138. Kapitel
Dank für Gottes Hilfe

VON DAVID. Ich danke dir von ganzem Herzen, vor den Göttern will ich dir lobsingen.

Ich will anbeten vor deinem heiligen Tempel und deinen Namen preisen für deine Güte und Treue; denn du hast deinen Namen und dein Wort herrlich gemacht über alles.

Wenn ich dich anrufe, so erhörst du mich und gibst meiner Seele große Kraft.

Es danken dir, HERR, alle Könige auf Erden, daß sie hören das Wort deines Mundes;

sie singen von den Wegen des HERRN, daß die Herrlichkeit des HERRN so groß ist.

Denn der HERR ist hoch und sieht auf den Niedrigen und kennt den Stolzen von ferne.

Wenn ich mitten in der Angst wandle, so erquickest du mich und reckst deine Hand gegen den Zorn meiner Feinde und hilfst mir mit deiner Rechten.

Der HERR wird meine Sache hinausführen. HERR, deine Güte ist ewig. Das Werk deiner Hände wollest du nicht lassen.

139. Kapitel
Gott der Allwissende und Allgegenwärtige

EIN PSALM DAVIDS, VORZUSINGEN. HERR, du erforschest mich und kennest mich.

Ich sitze oder stehe auf, so weißt du es; du verstehst meine Gedanken von ferne.

Ich gehe oder liege, so bist du um mich und siehst alle meine Wege.

Denn siehe, es ist kein Wort auf meiner Zunge, das du, HERR, nicht schon wüßtest.

Von allen Seiten umgibst du mich und hältst deine Hand über mir.

Diese Erkenntnis ist mir zu wunderbar und zu hoch, ich kann sie nicht begreifen.

Wohin soll ich gehen vor deinem Geist, und wohin soll ich fliehen vor deinem Angesicht?

Führe ich gen Himmel, so bist du da; bettete ich mich bei den Toten, siehe, so bist du auch da.

Nähme ich Flügel der Morgenröte und bliebe am äußersten Meer,

so würde auch dort deine Hand mich führen und deine Rechte mich halten.

Spräche ich: Finsternis möge mich decken und Nacht statt Licht um mich sein -,

so wäre auch Finsternis nicht finster bei dir, und die Nacht leuchtete wie der Tag. Finsternis ist wie das Licht.

Denn du hast meine Nieren bereitet und hast mich gebildet im Mutterleibe.

Ich danke dir dafür, daß ich wunderbar gemacht bin; wunderbar sind deine Werke; das erkennt meine Seele.

Es war dir mein Gebein nicht verborgen, als ich im Verborgenen gemacht wurde, als ich gebildet wurde unten in der Erde.

Deine Augen sahen mich, als ich noch nicht bereitet war, und alle Tage waren in dein Buch geschrieben, die noch werden sollten und von denen keiner da war.

Aber wie schwer sind für mich, Gott, deine Gedanken! Wie ist ihre Summe so groß!

Wollte ich sie zählen, so wären sie mehr als der Sand: Am Ende bin ich noch immer bei dir.

Ach Gott, wolltest du doch die Gottlosen töten! Daß doch die Blutgierigen von mir wichen!

Denn sie reden von dir lästerlich, und deine Feinde erheben sich mit frechem Mut.

Sollte ich nicht hassen, HERR, die dich hassen, und verabscheuen, die sich gegen dich erheben?

Ich hasse sie mit ganzem Ernst; sie sind mir zu Feinden geworden.

Erforsche mich, Gott, und erkenne mein Herz; prüfe mich und erkenne, wie ich's meine.

Und sieh, ob ich auf bösem Wege bin, und leite mich auf ewigem Wege.

140. Kapitel
Bitte um Rettung vor boshaften Feinden

EIN PSALM DAVIDS, VORZUSINGEN.

Errette mich, HERR, von den bösen Menschen; behüte mich vor den Gewalttätigen,

die Böses planen in ihrem Herzen und täglich Streit erregen.

Sie haben scharfe Zungen wie Schlangen, Otterngift ist unter ihren Lippen. SELA.

Bewahre mich, HERR, vor der Hand der Gottlosen; behüte mich vor den Gewalttätigen, die mich zu Fall bringen wollen.

Die Hoffärtigen legen mir Schlingen und breiten Stricke aus zum Netz und stellen mir Fallen auf den Weg. SELA.

Ich aber sage zum HERRN: Du bist mein Gott; HERR, vernimm die Stimme meines Flehens!

HERR, meine starke Hilfe, du beschirmst mein Haupt zur Zeit des Streits.

HERR, gib dem Gottlosen nicht, was er begehrt! Was er sinnt, laß nicht gelingen, sie könnten sich sonst überheben. SELA.

Das Unglück, über das meine Feinde beraten, komme über sie selber.

Er möge feurige Kohlen über sie schütten; er möge sie stürzen in Gruben, daß sie nicht mehr aufstehen.

Ein böses Maul wird kein Glück haben auf Erden; ein frecher, böser Mensch wird verjagt und gestürzt werden.

Denn ich weiß, daß der HERR des Elenden Sache führen und den Armen Recht schaffen wird.

Ja, die Gerechten werden deinen Namen preisen, und die Frommen werden vor deinem Angesicht bleiben.

141. Kapitel
Bitte um Bewahrung

EIN PSALM DAVIDS. HERR, ich rufe zu dir, eile zu mir; vernimm meine Stimme, wenn ich dich anrufe.

Mein Gebet möge vor dir gelten als ein Räucheropfer, das Aufheben meiner Hände als ein Abendopfer.

HERR, behüte meinen Mund und bewahre meine Lippen!a

Neige mein Herz nicht zum Bösen, gottlos zu leben mit den Übeltätern; ich mag nicht essen von ihren leckeren Speisen.

Der Gerechte schlage mich freundlich und weise mich zurecht; das wird mir wohltun wie Balsam auf dem Haupte. Mein Haupt wird sich dagegen nicht wehren. Doch ich bete stets, daß jene mir nicht Schaden tun.

Ihre Anführer sollen hinabgestürzt werden vom Felsen; dann wird man merken, wie richtig meine Worte gewesen sind.

Ihre Gebeine werden zerstreut bis zur Pforte des Todes, wie wenn einer das Land pflügt und zerwühlt.

Ja, auf dich, HERR, sehen meine Augen; ich traue auf dich, gib mich nicht in den Tod dahin.

Bewahre mich vor der Schlinge, die sie mir gelegt haben, und vor der Falle der Übeltäter.

Die Gottlosen sollen miteinander in ihr eigenes Netz fallen; mich aber laß entrinnen.

142. Kapitel
Hilferuf in schwerer Bedrängnis

EINE UNTERWEISUNG DAVIDS, ALS ER IN DER HÖHLE WAR, EIN GEBET.

Ich schreie zum HERRN mit meiner Stimme, ich flehe zum HERRN mit meiner Stimme.

Ich schütte meine Klage vor ihm aus und zeige an vor ihm meine Not.

Wenn mein Geist in Ängsten ist, so nimmst du dich meiner an. Sie legen mir Schlingen auf dem Wege, den ich gehe.

Schau zur Rechten und sieh: da will niemand mich kennen. Ich kann nicht entfliehen, niemand nimmt sich meiner an.

HERR, zu dir schreie ich und sage: Du bist meine Zuversicht, mein Teil im Lande der Lebendigen.

Höre auf meine Klage, denn ich werde sehr geplagt. Errette mich von meinen Verfolgern, denn sie sind mir zu mächtig.

Führe mich aus dem Kerker, daß ich preise deinen Namen. Die Gerechten werden sich zu mir sammeln, wenn du mir wohltust.

143. Kapitel
Bitte um Verschonung und Leitung (Der siebente Bußpsalm)

EIN PSALM DAVIDS. HERR, erhöre mein Gebet, vernimm mein Flehen um deiner Treue willen, erhöre mich um deiner Gerechtigkeit willen,

und geh nicht ins Gericht mit deinem Knecht; denn vor dir ist kein Lebendiger gerecht.

Denn der Feind verfolgt meine Seele und schlägt mein Leben zu Boden, er legt mich ins Finstere wie die, die lange schon tot sind.

Und mein Geist ist in Ängsten, mein Herz ist erstarrt in meinem Leibe.

Ich denke an die früheren Zeiten; ich sinne nach über all deine Taten und spreche von den Werken deiner Hände.

Ich breite meine Hände aus zu dir, meine Seele dürstet nach dir wie ein dürres Land. SELA.

HERR, erhöre mich bald, mein Geist vergeht; verbirg dein Antlitz nicht vor mir, daß ich nicht gleich werde denen, die in die Grube fahren.

Laß mich am Morgen hören deine Gnade; denn ich hoffe auf dich. Tu mir kund den Weg, den ich gehen soll; denn mich verlangt nach dir.

Errette mich, mein Gott, von meinen Feinden; zu dir nehme ich meine Zuflucht.

Lehre mich tun nach deinem Wohlgefallen, denn du bist mein Gott; dein guter Geist führe mich auf ebner Bahn.

HERR, erquicke mich um deines Namens willen; führe mich aus der Not um deiner Gerechtigkeit willen,

und vernichte meine Feinde um deiner Güte willen und bringe alle um, die mich bedrängen; denn ich bin dein Knecht.

144. Kapitel
Gebet um Rettung und Wohlstand

VON DAVID. Gelobt sei der HERR, mein Fels, der meine Hände kämpfen lehrt und meine Fäuste, Krieg zu führen,

meine Hilfe und meine Burg, mein Schutz und mein Erretter, mein Schild, auf den ich traue, der Völker unter mich zwingt.

HERR, was ist der Mensch, daß du dich seiner annimmst, und des Menschen Kind, daß du ihn so beachtest?

Ist doch der Mensch gleich wie nichts; seine Zeit fährt dahin wie ein Schatten.

HERR, neige deinen Himmel und fahre herab; rühre die Berge an, daß sie rauchen.

Sende Blitze und streue sie aus, schick deine Pfeile und jage sie dahin,

streck aus deine Hand von der Höhe. ERLÖSE MICH UND ERRETTE MICH AUS GROSSEN WASSERN, AUS DER HAND DER FREMDEN,

DEREN MUND UNNÜTZ REDET UND DEREN RECHTE HAND TRÜGT.

Gott, ich will dir ein neues Lied singen, ich will dir spielen auf dem Psalter von zehn Saiten,

der du den Königen Sieg gibst und erlösest deinen Knecht David vom mörderischen Schwert.

ERLÖSE MICH UND ERRETTE MICH AUS DER HAND DER FREMDEN, DEREN MUND FALSCHES REDET UND DEREN RECHTE HAND TRÜGT.

Unsere Söhne seien wie Pflanzen, die aufschießen in ihrer Jugendkraft - unsere Töchter wie Säulen, geschnitzt für Paläste -

unsere Kammern gefüllt, daß sie Vorrat geben, einen nach dem andern - unsere Schafe, daß sie Tausende werfen und Zehntausende auf unsern Triften -

unsere Rinder, daß sie tragen ohne Schaden und Verlust - und kein Klagegeschrei sei auf unsern Gassen. -

Wohl dem Volk, dem es so ergeht! Wohl dem Volk, dessen Gott der HERR ist!

145. Kapitel

EIN LOBLIED DAVIDS. Ich will dich erheben, mein Gott, du König, und deinen Namen loben immer und ewiglich.

Ich will dich täglich loben und deinen Namen rühmen immer und ewiglich.

Der HERR ist groß und sehr zu loben, und seine Größe ist unausforschlich.

Kindeskinder werden deine Werke preisenund deine gewaltigen Taten verkündigen.

Sie sollen reden von deiner hohen, herrlichen Pracht und deinen Wundern nachsinnen;

sie sollen reden von deinen mächtigen Taten und erzählen von deiner Herrlichkeit;

sie sollen preisen deine große Güte und deine Gerechtigkeit rühmen.

Gnädig und barmherzig ist der HERR, geduldig und von großer Güte.

Der HERR ist allen gütig und erbarmt sich aller seiner Werke.

Es sollen dir danken, HERR, alle deine Werke und deine Heiligen dich loben

und die Ehre deines Königtums rühmen und von deiner Macht reden,

daß den Menschen deine gewaltigen Taten kundwerden und die herrliche Pracht deines Königtums.

Dein Reich ist ein ewiges Reich, und deine Herrschaft währet für und für. Der HERR ist getreu in all seinen Worten und gnädig in allen seinen Werken. * *Die zweite Hälfte dieses Verses, die nur in einem Teil der Handschriften überliefert ist, stellt den N-Vers des im Hebräischen nach dem ABC geordneten Psalms dar.

Der HERR hält alle, die da fallen, und richtet alle auf, die niedergeschlagen sind.

Aller Augen warten auf dich, und du gibst ihnen ihre Speise zur rechten Zeit.

Du tust deine Hand auf und sättigst alles, was lebt, nach deinem Wohlgefallen.

Der HERR ist gerecht in allen seinen Wegen und gnädig in allen seinen Werken.

Der HERR ist nahe allen, die ihn anrufen, allen, die ihn ernstlich anrufen.

Er tut, was die Gottesfürchtigen begehren, und hört ihr Schreien und hilft ihnen.

Der HERR behütet alle, die ihn lieben, und wird vertilgen alle Gottlosen.

Mein Mund soll des HERRN Lob verkündigen, und alles Fleisch lobe seinen heiligen Namen immer und ewiglich.

146. Kapitel
Gottes ewige Treue

Halleluja! Lobe den HERRN, meine Seele!

Ich will den HERRN loben, solange ich lebe, und meinem Gott lobsingen, solange ich bin.

Verlasset euch nicht auf Fürsten; sie sind Menschen, die können ja nicht helfen.

Denn des Menschen Geist muß davon, und er muß wieder zu Erde werden; dann sind verloren alle seine Pläne.

Wohl dem, dessen Hilfe der Gott Jakobs ist,der seine Hoffnung setzt auf den HERRN, seinen Gott,

der Himmel und Erde gemacht hat, das Meer und alles, was darinnen ist; der Treue hält ewiglich,

der Recht schafft denen, die Gewalt leiden, der die Hungrigen speiset. Der HERR macht die Gefangenen frei.

Der HERR macht die Blinden sehend. Der HERR richtet auf, die niedergeschlagen sind. Der HERR liebt die Gerechten.

Der HERR behütet die Fremdlinge und erhält Waisen und Witwen; aber die Gottlosen führt er in die Irre.

Der HERR ist König ewiglich, dein Gott, Zion, für und für. Halleluja!

147. Kapitel

Halleluja! Lobet den HERRN! Denn unsern Gott loben, das ist ein köstlich Ding, ihn loben ist lieblich und schön.

Der HERR baut Jerusalem aufund bringt zusammen die Verstreuten Israels.

Er heilt, die zerbrochenen Herzens sind, und verbindet ihre Wunden.

Er zählt die Sterne und nennt sie alle mit Namen.

Unser Herr ist groß und von großer Kraft, und unbegreiflich ist, wie er regiert.

Der HERR richtet die Elenden auf und stößt die Gottlosen zu Boden.

Singt dem HERRN ein Danklied und lobt unsern Gott mit Harfen,

der den Himmel mit Wolken bedeckt und Regen gibt auf Erden; der Gras auf den Bergen wachsen läßt,

der dem Vieh sein Futter gibt, den jungen Raben, die zu ihm rufen.

Er hat keine Freude an der Stärke des Rossesund kein Gefallen an den Schenkeln des Mannes.

Der HERR hat Gefallen an denen, die ihn fürchten, die auf seine Güte hoffen.

Preise, Jerusalem, den HERRN; lobe, Zion, deinen Gott!

Denn er macht fest die Riegel deiner Tore und segnet deine Kinder in deiner Mitte.

Er schafft deinen Grenzen Frieden und sättigt dich mit dem besten Weizen.

Er sendet sein Gebot auf die Erde, sein Wort läuft schnell.

Er gibt Schnee wie Wolle, er streut Reif wie Asche.

Er wirft seine Schloßen herab wie Brocken; wer kann bleiben vor seinem Frost?

Er sendet sein Wort, da schmilzt der Schnee;er läßt seinen Wind wehen, da taut es.

Er verkündigt Jakob sein Wort, Israel seine Gebote und sein Recht.

So hat er an keinem Volk getan; sein Recht kennen sie nicht. Halleluja!

148. Kapitel
Gottes Lob im Himmel und auf Erden

Halleluja! Lobet im Himmel den HERRN, lobet ihn in der Höhe!

Lobet ihn, alle seine Engel, lobet ihn, all sein Heer!

Lobet ihn, Sonne und Mond, lobet ihn, alle leuchtenden Sterne!

Lobet ihn, ihr Himmel aller Himmel und ihr Wasser über dem Himmel!

Die sollen loben den Namen des HERRN; denn er gebot, da wurden sie geschaffen.

Er läßt sie bestehen für immer und ewig; er gab eine Ordnung, die dürfen sie nicht überschreiten.

Lobet den HERRN auf Erden, ihr großen Fische und alle Tiefen des Meeres,

Feuer, Hagel, Schnee und Nebel, Sturmwinde, die sein Wort ausrichten,

ihr Berge und alle Hügel, fruchttragende Bäume und alle Zedern,

ihr Tiere und alles Vieh, Gewürm und Vögel,

ihr Könige auf Erden und alle Völker, Fürsten und alle Richter auf Erden,

Jünglinge und Jungfrauen, Alte mit den Jungen!

Die sollen loben den Namen des HERRN; denn sein Name allein ist hoch, seine Herrlichkeit reicht, so weit Himmel und Erde ist.

Er erhöht die Macht seines Volkes. Alle seine Heiligen sollen loben, die Kinder Israel, das Volk, das ihm dient. Halleluja!

149. Kapitel
Zion lobe den HERRN!

Halleluja! Singet dem HERRN ein neues Lied; die Gemeinde der Heiligen soll ihn loben.

Israel freue sich seines Schöpfers, die Kinder Zions seien fröhlich über ihren König.

Sie sollen loben seinen Namen im Reigen, mit Pauken und Harfen sollen sie ihm spielen.

Denn der HERR hat Wohlgefallen an seinem Volk, er hilft den Elenden herrlich.

Die Heiligen sollen fröhlich sein und preisen und rühmen auf ihren Lagern.

Ihr Mund soll Gott erheben; sie sollen scharfe Schwerter in ihren Händen halten,

daß sie Vergeltung üben unter den Heiden, Strafe unter den Völkern,

ihre Könige zu binden mit Ketten und ihre Edlen mit eisernen Fesseln,

daß sie an ihnen vollziehen das Gericht, wie geschrieben ist. Solche Ehre werden alle seine Heiligen haben. Halleluja!

150. Kapitel
Das große Halleluja

Halleluja! Lobet Gott in seinem Heiligtum, lobet ihn in der Feste seiner Macht!

Lobet ihn für seine Taten, lobet ihn in seiner großen Herrlichkeit!

Lobet ihn mit Posaunen, lobet ihn mit Psalter und Harfen!

Lobet ihn mit Pauken und Reigen, lobet ihn mit Saiten und Pfeifen!

Lobet ihn mit hellen Zimbeln, lobet ihn mit klingenden Zimbeln!

Alles, was Odem hat, lobe den HERRN! Halleluja!

DIE SPRÜCHE SALOMOS (SPRICHWÖRTER)

1. Kapitel

Dies sind die Sprüche Salomos, des Sohnes Davids, des Königs von Israel,

um zu lernen Weisheit und Zucht und zu verstehen verständige Rede,

daß man annehme Zucht, die da klug macht, Gerechtigkeit, Recht und Redlichkeit;

daß die Unverständigen klug werden und die Jünglinge vernünftig und besonnen.

Wer weise ist, der höre zu und wachse an Weisheit, und wer verständig ist, der lasse sich raten,

daß er verstehe Sprüche und Gleichnisse, die Worte der Weisen und ihre Rätsel.

Die Furcht des HERRN ist der Anfang der Erkenntnis. Die Toren verachten Weisheit und Zucht.

Mein Sohn, gehorche der Zucht deines Vaters und verlaß nicht das Gebot deiner Mutter;

denn das ist ein schöner Schmuck für dein Haupt und eine Kette an deinem Halse.

Mein Sohn, wenn dich die bösen Buben locken, so folge nicht.

Wenn sie sagen: «Geh mit uns! Wir wollen auf Blut lauern und den Unschuldigen nachstellen ohne Grund;

wir wollen sie verschlingen wie das Totenreich die Lebendigen, und die Frommen sollen sein wie die, welche hinunter in die Grube fahren;

wir wollen kostbares Gut finden, wir wollen unsre Häuser mit Raub füllen;

wage es mit uns! Einen Beutel nur soll es für uns alle geben»:

mein Sohn, wandle den Weg nicht mit ihnen, halte deinen Fuß fern von ihrem Pfad;

denn ihre Füße laufen zum Bösen und eilen, Blut zu vergießen.

Man spannt das Netz vor den Augen der Vögel, doch lassen sie sich nicht warnen;

so lauern jene auf ihr eigenes Blut und trachten sich selbst nach dem Leben.

So geht es allen, die nach unrechtem Gewinn trachten; er nimmt ihnen das Leben.

Die Weisheit ruft laut auf der Straße und läßt ihre Stimme hören auf den Plätzen.

Sie ruft im lautesten Getümmel, am Eingang der Tore, sie redet ihre Worte in der Stadt:

Wie lange wollt ihr Unverständigen unverständig sein und ihr Spötter Lust zu Spötterei haben und ihr Toren die Erkenntnis hassen?

Kehret euch zu meiner Zurechtweisung! Siehe, ich will über euch strömen lassen meinen Geist und euch meine Worte kundtun.

Wenn ich aber rufe und ihr euch weigert, wenn ich meine Hand ausstrecke und niemand darauf achtet,

wenn ihr fahren laßt all meinen Rat und meine Zurechtweisung nicht wollt:

dann will ich auch lachen bei eurem Unglück und euer spotten, wenn da kommt, was ihr fürchtet;

wenn über euch kommt wie ein Sturm, was ihr fürchtet, und euer Unglück wie ein Wetter; wenn über euch Angst und Not kommt.

Dann werden sie nach mir rufen, aber ich werde nicht antworten; sie werden mich suchen und nicht finden.

Weil sie die Erkenntnis haßten und die Furcht des HERRN nicht erwählten,

meinen Rat nicht wollten und all meine Zurechtweisung verschmähten,

darum sollen sie essen von den Früchten ihres Wandels und satt werden an ihren Ratschlägen.

Denn den Unverständigen bringt ihre Abkehr den Tod, und die Toren bringt ihre Sorglosigkeit um;

wer aber mir gehorcht, wird sicher wohnen und ohne Sorge sein und kein Unglück fürchten.

2. Kapitel
Die Weisheit bewahrt vor dem Verderben

Mein Sohn, wenn du meine Rede annimmst und meine Gebote behältst,

so daß dein Ohr auf Weisheit achthat, und du dein Herz der Einsicht zuneigst,

ja, wenn du nach Vernunft rufst und deine Stimme nach Einsicht erhebst,

wenn du sie suchst wie Silber und nach ihr forschest wie nach Schätzen:

dann wirst du die Furcht des HERRN verstehen und die Erkenntnis Gottes finden.

Denn der HERR gibt Weisheit, und aus seinem Munde kommt Erkenntnis und Einsicht.

Er läßt es den Aufrichtigen gelingen und beschirmt die Frommen.

Er behütet, die recht tun, und bewahrt den Weg seiner Frommen.

Dann wirst du verstehen Gerechtigkeit und Recht und Frömmigkeit und jeden guten Weg.

Denn Weisheit wird in dein Herz eingehen, und Erkenntnis wird deiner Seele lieblich sein,

Besonnenheit wird dich bewahren und Einsicht dich behüten, -

daß du nicht geratest auf den Weg der Bösen noch unter Leute, die Falsches reden,

die da verlassen die rechte Bahn und gehen finstere Wege,

die sich freuen, Böses zu tun, und sind fröhlich über böse Ränke,

die krumme Wege gehen und auf Abwege kommen, -

daß du nicht geratest an die Frau eines andern, an eine Fremde, die glatte Worte gibt

und verläßt den Gefährten ihrer Jugend und vergißt den Bund ihres Gottes;

denn ihr Haus neigt sich zum Tode und ihre Wege zum Ort der Toten;

alle, die zu ihr eingehen, kommen nicht wieder und erreichen den Weg des Lebens nicht, -

daß du wandelst auf dem Wege der Guten und bleibst auf der Bahn der Gerechten;

denn die Gerechten werden im Lande wohnen und die Frommen darin bleiben,

aber die Gottlosen werden aus dem Land ausgerottet und die Treulosen daraus vertilgt.

3. Kapitel
Vom Segen der Gottesfurcht und Weisheit

Mein Sohn, vergiß meine Weisung nicht, und dein Herz behalte meine Gebote,

denn sie werden dir langes Leben bringen und gute Jahre und Frieden;

Gnade und Treue sollen dich nicht verlassen. Hänge meine Gebote an deinen Hals und schreibe sie auf die Tafel deines Herzens,

so wirst du Freundlichkeit und Klugheit erlangen, die Gott und den Menschen gefallen.

Verlaß dich auf den HERRN von ganzem Herzen, und verlaß dich nicht auf deinen Verstand,

sondern gedenke an ihn in allen deinen Wegen, so wird er dich recht führen.

Dünke dich nicht weise zu sein, sondern fürchte den HERRN und weiche vom Bösen.

Das wird deinem Leibe heilsam sein und deine Gebeine erquicken.

Ehre den HERRN mit deinem Gut und mit den Erstlingen all deines Einkommens,

so werden deine Scheunen voll werden und deine Kelter von Wein überlaufen.

Mein Sohn, verwirf die Zucht des HERRN nicht und sei nicht ungeduldig, wenn er dich zurechtweist;

denn wen der HERR liebt, den weist er zurecht, und hat doch Wohlgefallen an ihm wie ein Vater am Sohn.

Wohl dem Menschen, der Weisheit erlangt, und dem Menschen, der Einsicht gewinnt!

Denn es ist besser, sie zu erwerben, als Silber, und ihr Ertrag ist besser als Gold.

Sie ist edler als Perlen, und alles, was du wünschen magst, ist ihr nicht zu vergleichen.

Langes Leben ist in ihrer rechten Hand, in ihrer Linken ist Reichtum und Ehre.

Ihre Wege sind liebliche Wege, und alle ihre Steige sind Frieden.

Sie ist ein Baum des Lebens allen, die sie ergreifen, und glücklich sind, die sie festhalten.

Der HERR hat die Erde durch Weisheit gegründet und nach seiner Einsicht die Himmel bereitet.

Kraft seiner Erkenntnis quellen die Wasser der Tiefe hervor und triefen die Wolken von Tau.

Mein Sohn, laß sie nicht aus deinen Augen weichen, bewahre Umsicht und Klugheit!

Das wird Leben sein für dein Herz und ein Schmuck für deinen Hals.

Dann wirst du sicher wandeln auf deinem Wege, so daß dein Fuß sich nicht stoßen wird.

Legst du dich, so wirst du dich nicht fürchten, und liegst du, so wirst du süß schlafen.

Fürchte dich nicht vor plötzlichem Schrecken noch vor dem Verderben der Gottlosen, wenn es über sie kommt;

denn der HERR ist deine Zuversicht; er behütet deinen Fuß, daß er nicht gefangen werde.

Weigere dich nicht, dem Bedürftigen Gutes zu tun, wenn deine Hand es vermag.

Sprich nicht zu deinem Nächsten: Geh hin und komm wieder; morgen will ich dir geben -, wenn du es doch hast.

Trachte nicht nach Bösem gegen deinen Nächsten, der arglos bei dir wohnt.

Geh nicht mutwillig mit jemand vor Gericht, wenn er dir kein Leid getan hat.

Sei nicht neidisch auf den Gewalttätigen und erwähle seiner Wege keinen,

denn wer auf Abwegen geht, ist dem HERRN ein Greuel, aber den Frommen ist er Freund.

Im Hause des Gottlosen ist der Fluch des HERRN, aber das Haus der Gerechten wird gesegnet.

Er wird der Spötter spotten, aber den Demütigen wird er Gnade geben.

Die Weisen werden Ehre erben, aber die Toren werden Schande davontragen.

4. Kapitel
Väterliche Mahnung

Höret, meine Söhne, die Mahnung eures Vaters; merkt auf, daß ihr lernet und klug werdet!

Denn ich gebe euch eine gute Lehre; verlaßt meine Weisung nicht.

Denn als ich noch Kind in meines Vaters Hause war, ein zartes, das einzige unter der Obhut meiner Mutter,

da lehrte er mich und sprach: Laß dein Herz meine Worte aufnehmen; halte meine Gebote, so wirst du leben.

Erwirb Weisheit, erwirb Einsicht; vergiß sie nicht und weiche nicht von der Rede meines Mundes;

verlaß sie nicht, so wird sie dich bewahren; liebe sie, so wird sie dich behüten.

Denn der Weisheit Anfang ist: Erwirb Weisheit, und erwirb Einsicht mit allem, was du hast.

Achte sie hoch, so wird sie dich erhöhen und wird dich zu Ehren bringen, wenn du sie herzest.

Sie wird dein Haupt schön schmücken und wird dich zieren mit einer prächtigen Krone.

Höre, mein Sohn, und nimm an meine Rede, so werden deine Jahre viel werden.

Ich will dich den Weg der Weisheit führen; ich will dich auf rechter Bahn leiten,

daß, wenn du gehst, dein Gang dir nicht sauer werde, und wenn du läufst, du nicht strauchelst.

Bleibe in der Unterweisung, laß nicht ab davon; bewahre sie, denn sie ist dein Leben.

Komm nicht auf den Pfad der Gottlosen und tritt nicht auf den Weg der Bösen.

Laß ihn liegen und geh nicht darauf; weiche von ihm und geh vorüber.

Denn jene können nicht schlafen, wenn sie nicht übel getan, und sie ruhen nicht, wenn sie nicht Schaden getan.

Sie nähren sich vom Brot des Frevels und trinken vom Wein der Gewalttat. -

Der Gerechten Pfad glänzt wie das Licht am Morgen, das immer heller leuchtet bis zum vollen Tag.

Der Gottlosen Weg aber ist wie das Dunkel; sie wissen nicht, wodurch sie zu Fall kommen werden.

Mein Sohn, merke auf meine Rede und neige dein Ohr zu meinen Worten.

Laß sie dir nicht aus den Augen kommen; behalte sie in deinem Herzen,

denn sie sind das Leben denen, die sie finden, und heilsam ihrem ganzen Leibe.

Behüte dein Herz mit allem Fleiß, denn daraus quillt das Leben.

Tu von dir die Falschheit des Mundes und sei kein Lästermaul.

Laß deine Augen stracks vor sich sehen und deinen Blick geradeaus gerichtet sein.

Laß deinen Fuß auf ebener Bahn gehen, und alle deine Wege seien gewiß.

Weiche weder zur Rechten noch zur Linken; wende deinen Fuß vom Bösen.

5. Kapitel
Warnung vor der Verführerin

Mein Sohn, merke auf meine Weisheit; neige dein Ohr zu meiner Lehre,

daß du behaltest guten Rat und dein Mund wisse Erkenntnis zu bewahren!

Denn die Lippen der fremden Frau sind süß wie Honigseim, und ihre Kehle ist glatter als Öl,

hernach aber ist sie bitter wie Wermut und scharf wie ein zweischneidiges Schwert.

Ihre Füße laufen zum Tode hinab; ihre Schritte führen ins Totenreich,

daß du den Weg des Lebens nicht wahrnimmst; haltlos sind ihre Tritte, und du merkst es nicht.

So gehorchet mir nun, meine Söhne, und weicht nicht von der Rede meines Mundes.

Laß deine Wege ferne von ihr sein und nahe nicht zur Tür ihres Hauses,

daß du nicht andern gebest deine Kraft und deine Jahre einem Unbarmherzigen;

daß sich nicht Fremde von deinem Vermögen sättigen und, was du mühsam erworben, nicht komme in eines andern Haus,

und müssest hernach seufzen, wenn dir Leib und Leben vergehen,

und sprechen: «Ach, wie konnte ich die Zucht hassen, und wie konnte mein Herz die Warnung verschmähen,

daß ich nicht gehorchte der Stimme meiner Lehrer und mein Ohr nicht kehrte zu denen, die mich lehrten!

Ich wäre fast ganz ins Unglück gekommen vor allen Leuten und allem Volk.»a

Trinke Wasser aus deiner Zisterne und was quillt aus deinem Brunnen.

Sollen deine Quellen herausfließen auf die Straße und deine Wasserbäche auf die Gassen?

Habe du sie allein, und kein Fremder mit dir.

Dein Born sei gesegnet, und freue dich des Weibes deiner Jugend.

Sie ist lieblich wie eine Gazelle und holdselig wie ein Reh. Laß dich von ihrer Anmut allezeit sättigen und ergötze dich allewege an ihrer Liebe.

Mein Sohn, warum willst du dich an der Fremden ergötzen und herzest eine andere?

Denn eines jeden Wege liegen offen vor dem HERRN, und er hat acht auf aller Menschen Gänge.

Den Gottlosen werden seine Missetaten fangen, und er wird mit den Stricken seiner Sünde gebunden.

Er wird sterben, weil er Zucht nicht wollte, und um seiner großen Torheit willen wird er hingerafft werden.

6. Kapitel
Warnung vor Bürgschaften, vor Faulheit und Falschheit

Mein Sohn, hast du gebürgt für deinen Nächsten und hast du Handschlag gegeben für einen andern,

und bist du gebunden durch deine Worte und gefangen in der Rede deines Mundes,

so tu doch dies, mein Sohn, damit du wieder frei werdest, denn du bist in deines Nächsten Hand: Geh hin, dränge und bestürme deinen Nächsten!

Laß deine Augen nicht schlafen noch deine Augenlider schlummern.

Errette dich wie ein Reh aus der Schlinge und wie ein Vogel aus der Hand des Fängers.

Geh hin zur Ameise, du Fauler, sieh an ihr Tun und lerne von ihr!a

Wenn sie auch keinen Fürsten noch Hauptmann noch Herrn hat,

so bereitet sie doch ihr Brot im Sommer und sammelt ihre Speise in der Ernte.

Wie lange liegst du, Fauler! Wann willst du aufstehen von deinem Schlaf?

Ja, schlafe noch ein wenig, schlummre ein wenig, schlage die Hände ineinander ein wenig, daß du schlafest,

so wird dich die Armut übereilen wie ein Räuber und der Mangel wie ein gewappneter Mann.

Ein heilloser Mensch, ein nichtswürdiger Mann, wer einhergeht mit trügerischem Munde,

wer winkt mit den Augen, gibt Zeichen mit den Füßen, zeigt mit den Fingern,

trachtet nach Bösem und Verkehrtem in seinem Herzen und richtet allezeit Hader an.

Darum wird plötzlich sein Verderben über ihn kommen, und er wird schnell zerschmettert werden, und keine Hilfe ist da.

Diese sechs Dinge haßt der HERR, diese sieben sind ihm ein Greuel:

stolze Augen, falsche Zunge, Hände, die unschuldiges Blut vergießen,

ein Herz, das arge Ränke schmiedet, Füße, die behende sind, Schaden zu tun,

ein falscher Zeuge, der frech Lügen redet, und wer Hader zwischen Brüdern anrichtet. Note: Warnung vor Ehebruch

Mein Sohn, bewahre das Gebot deines Vaters und laß nicht fahren die Weisung deiner Mutter.

Binde sie dir aufs Herz allezeit und hänge sie um deinen Hals,

daß sie dich geleiten, wenn du gehst; daß sie dich bewachen, wenn du dich legst; daß sie zu dir sprechen, wenn du aufwachst.

Denn das Gebot ist eine Leuchte und die Weisung ein Licht, und die Vermahnung ist der Weg des Lebens,

auf daß du bewahrt werdest vor der Frau deines Nächsten, vor der glatten Zunge der Fremden.

Laß dich nach ihrer Schönheit nicht gelüsten in deinem Herzen, und laß dich nicht fangen durch ihre Augenlider.

Denn eine Hure bringt einen nur ums Brot, aber eines andern Ehefrau um das kostbare Leben.

Kann auch jemand ein Feuer unterm Gewand tragen, ohne daß seine Kleider brennen?

Oder könnte jemand auf Kohlen gehen, ohne daß seine Füße verbrannt würden?

So geht es dem, der zu seines Nächsten Frau geht; es bleibt keiner ungestraft, der sie berührt.

Es ist für einen Dieb nicht so schmachvoll, wenn er stiehlt, um seine Gier zu stillen, weil ihn hungert;

wenn er ergriffen wird, ersetzt er's siebenfach und gibt her alles Gut seines Hauses.

Aber wer mit einer Verheirateten die Ehe bricht, der ist von Sinnen; wer sein Leben ins Verderben bringen will, der tut das.

Schläge und Schande treffen ihn, und seine Schmach ist nicht zu tilgen.

Denn Eifersucht erweckt den Grimm des Mannes, und er schont nicht am Tage der Vergeltung

und achtet kein Sühnegeld und nimmt nichts an, wenn du auch viel schenken wolltest.

7. Kapitel

Mein Sohn, behalte meine Rede und verwahre meine Gebote bei dir.

Behalte meine Gebote, so wirst du leben, und hüte meine Weisung wie deinen Augapfel.

Binde sie an deine Finger, schreibe sie auf die Tafel deines Herzens.

Sprich zur Weisheit: Du bist meine Schwester, und nenne die Klugheit deine Freundin,

daß sie dich behüte vor der Frau des andern, vor der Fremden, die glatte Worte gibt.

Denn am Fenster meines Hauses guckte ich durchs Gitter

und sah einen unter den Unverständigen und erblickte unter den jungen Leuten einen törichten Jüngling.

Der ging über die Gasse zu ihrer Ecke und schritt daher auf dem Wege zu ihrem Hause

in der Dämmerung, am Abend des Tages, als es Nacht wurde und dunkel war.

Und siehe, da begegnete ihm eine Frau im Hurengewand, listig,

wild und unbändig, daß ihre Füße nicht in ihrem Hause bleiben können.

Jetzt ist sie draußen, jetzt auf der Gasse und lauert an allen Ecken.

Und sie erwischt ihn und küßt ihn, wird dreist und spricht: «

Ich hatte Dankopfer zu bringen, heute habe ich meine Gelübde erfüllt.

Darum bin ich ausgegangen, dir entgegen, um nach dir zu suchen, und habe dich gefunden.

Ich habe mein Bett schön geschmückt mit bunten Decken aus Ägypten.

Ich habe mein Lager mit Myrrhe besprengt, mit Aloe und Zimt.

Komm, laß uns kosen bis an den Morgen und laß uns die Liebe genießen.

Denn der Mann ist nicht daheim, er ist auf eine weite Reise gegangen.

Er hat den Geldbeutel mit sich genommen; er wird erst zum Vollmond wieder heimkommen.»

Sie überredet ihn mit vielen Worten und gewinnt ihn mit ihrem glatten Munde.

Er folgt ihr alsbald nach, wie ein Stier zur Schlachtbank geführt wird, und wie ein Hirsch, der ins Netz rennt,

bis ihm der Pfeil die Leber spaltet; wie ein Vogel zur Schlinge eilt und weiß nicht, daß es das Leben gilt.

So höret nun auf mich, meine Söhne, und merket auf die Rede meines Mundes.

Laß dein Herz nicht abweichen auf ihren Weg und irre nicht ab auf ihre Bahn.

Denn zahlreich sind die Erschlagenen, die sie gefällt hat, und viele sind, die sie getötet hat.

Ihr Haus ist der Weg ins Totenreich, da man hinunterfährt in des Todes Kammern.

8. Kapitel
Einladung und Verheißung der Weisheit

Ruft nicht die Weisheit, und läßt nicht die Klugheit sich hören? Ö

ffentlich am Wege steht sie und an der Kreuzung der Straßen;

an den Toren am Ausgang der Stadt und am Eingang der Pforte ruft sie:

Oh ihr Männer, euch rufe ich und erhebe meine Stimme zu den Menschenkindern!

Merkt, ihr Unverständigen, auf Klugheit, und ihr Toren, nehmet Verstand an!

Hört, denn ich rede, was edel ist, und meine Lippen sprechen, was recht ist.

Denn mein Mund redet die Weisheit, und meine Lippen hassen, was gottlos ist.

Alle Reden meines Mundes sind gerecht, es ist nichts Verkehrtes noch Falsches darin.

Sie sind alle recht für die Verständigen und richtig denen, die Erkenntnis gefunden haben.

Nehmt meine Zucht an lieber als Silber und achtet Erkenntnis höher als kostbares Gold.

Denn Weisheit ist besser als Perlen, und alles, was man wünschen mag, kann ihr nicht gleichen.

Ich, die Weisheit, wohne bei der Klugheit und weiß, guten Rat zu geben.

Die Furcht des HERRN haßt das Arge; Hoffart und Hochmut, bösem Wandel und falschen Lippen bin ich feind.

Mein ist beides, Rat und Tat, ich habe Verstand und Macht.

Durch mich regieren die Könige und setzen die Ratsherren das Recht.

Durch mich herrschen die Fürsten und die Edlen richten auf Erden.

Ich liebe, die mich lieben, und die mich suchen, finden mich.

Reichtum und Ehre ist bei mir, bleibendes Gut und Gerechtigkeit.

Meine Frucht ist besser als Gold und feines Gold, und mein Ertrag besser als erlesenes Silber.

Ich wandle auf dem Wege der Gerechtigkeit, mitten auf der Straße des Rechts,

daß ich versorge mit Besitz, die mich lieben, und ihre Schatzkammern fülle. Note: Die Weisheit als Gottes Liebling

Der HERR hat mich schon gehabt im Anfang seiner Wege, ehe er etwas schuf, von Anbeginn her.

Ich bin eingesetzt von Ewigkeit her, im Anfang, ehe die Erde war.

Als die Meere noch nicht waren, ward ich geboren, als die Quellen noch nicht waren, die von Wasser fließen.

Ehe denn die Berge eingesenkt waren, vor den Hügeln ward ich geboren,

als er die Erde noch nicht gemacht hatte noch die Fluren darauf noch die Schollen des Erdbodens.

Als er die Himmel bereitete, war ich da, als er den Kreis zog über den Fluten der Tiefe,

als er die Wolken droben mächtig machte, als er stark machte die Quellen der Tiefe,

als er dem Meer seine Grenze setzte und den Wassern, daß sie nicht überschreiten seinen Befehl; als er die Grundfesten der Erde legte,

da war ich als sein Liebling* bei ihm; ich war seine Lust täglich und spielte vor ihm allezeit; *Luther übersetzte im Anschluß an die griechische und lateinische Bibel «der Werkmeister».

ich spielte auf seinem Erdkreis und hatte meine Lust an den Menschenkindern.

So hört nun auf mich, meine Söhne! Wohl denen, die meine Wege einhalten!

Höret die Mahnung und werdet weise und schlagt sie nicht in den Wind!

Wohl dem Menschen, der mir gehorcht, daß er wache an meiner Tür täglich, daß er hüte die Pfosten meiner Tore!

Wer mich findet, der findet das Leben und erlangt Wohlgefallen vom HERRN.

Wer aber mich verfehlt, zerstört sein Leben; alle, die mich hassen, lieben den Tod.

9. Kapitel
Weisheit und Torheit laden zum Mahle

Die Weisheit hat ihr Haus gebaut und ihre sieben Säulen behauen.

Sie hat ihr Vieh geschlachtet, ihren Wein gemischt und ihren Tisch bereitet

und sandte ihre Mägde aus, zu rufen oben auf den Höhen der Stadt: «

Wer noch unverständig ist, der kehre hier ein!», und zum Toren spricht sie: «

Kommt, esset von meinem Brot und trinkt von dem Wein, den ich gemischt habe!

Verlasset die Torheit, so werdet ihr leben, und geht auf dem Wege der Klugheit.» -

Wer den Spötter belehrt, der trägt Schande davon, und wer den Gottlosen zurechtweist, holt sich Schmach.

Rüge nicht den Spötter, daß er dich nicht hasse; rüge den Weisen, der wird dich lieben.

Gib dem Weisen, so wird er noch weiser werden; lehre den Gerechten, so wird er in der Lehre zunehmen. -

Der Weisheit Anfang ist die Furcht des HERRN, und den Heiligen erkennen, das ist Verstand.

Denn durch mich werden deine Tage viel werden und die Jahre deines Lebens sich mehren.

Bist du weise, so bist du's dir zugut; bist du ein Spötter, so mußt du's allein tragen.

Frau Torheit ist ein unbändiges Weib, verführerisch, und weiß nichts von Scham.

Sie sitzt vor der Tür ihres Hauses auf einem Thron auf den Höhen der Stadt,

einzuladen alle, die vorübergehen und richtig auf ihrem Wege wandeln: «

Wer noch unverständig ist, der kehre hier ein!», und zum Toren spricht sie: «

Gestohlenes Wasser ist süß, und heimliches Brot schmeckt fein.»a

Er weiß aber nicht, daß dort nur die Schatten wohnen, daß ihre Gäste in der Tiefe des Todes hausen.

10. Kapitel
Salomos Lehren von Weisheit und Frömmigkeit

Dies sind die Sprüche Salomos. Ein weiser Sohn ist seines Vaters Freude; aber ein törichter Sohn ist seiner Mutter Grämen.

Unrecht Gut hilft nicht; aber Gerechtigkeit errettet vom Tode.

Der HERR läßt den Gerechten nicht Hunger leiden; aber die Gier der Gottlosen stößt er zurück.

Lässige Hand macht arm; aber der Fleißigen Hand macht reich.

Wer im Sommer sammelt, ist ein kluger Sohn; wer aber in der Ernte schläft, macht seinen Eltern Schande.

Segen ruht auf dem Haupt des Gerechten; aber auf die Gottlosen wird ihr Frevel fallen.

Das Andenken des Gerechten bleibt im Segen; aber der Name der Gottlosen wird verwesen.

Wer weisen Herzens ist, nimmt Gebote an; wer aber ein Narrenmaul hat, kommt zu Fall.

Wer in Unschuld lebt, der lebt sicher; wer aber verkehrte Wege geht, wird ertappt werden.

Wer mit den Augen winkt, schafft Verdruß, und wer ein Narrenmaul hat, kommt zu Fall.

Des Gerechten Mund ist ein Brunnen des Lebens; aber auf die Gottlosen wird ihr Frevel fallen.

Haß erregt Hader; aber Liebe deckt alle Übertretungen zu.

Auf den Lippen des Verständigen findet man Weisheit; aber auf den Rücken des Unverständigen gehört eine Rute.

Die Weisen halten mit ihrem Wissen zurück; aber der Toren Mund führt schnell zum Verderben.

Die Habe des Reichen ist seine feste Stadt; aber das Verderben der Geringen ist ihre Armut.

Dem Gerechten gereicht sein Erwerb zum Leben, aber dem Gottlosen sein Einkommen zur Sünde.

Zucht bewahren ist der Weg zum Leben; wer aber Zurechtweisung nicht achtet, geht in die Irre.

Falsche Lippen bergen Haß, und wer verleumdet, ist ein Tor.

Wo viel Worte sind, da geht's ohne Sünde nicht ab; wer aber seine Lippen im Zaum hält, ist klug.

Des Gerechten Zunge ist kostbares Silber; aber der Gottlosen Verstand ist wie nichts.

Des Gerechten Lippen erquicken viele; aber die Toren werden an ihrer Torheit sterben.

Der Segen des HERRN allein macht reich, und nichts tut eigene Mühe hinzu.

Ein Tor hat Lust an Schandtat, aber der einsichtige Mann an Weisheit.

Was der Gottlose fürchtet, das wird ihm begegnen; und was die Gerechten begehren, wird ihnen gegeben.

Wenn das Wetter daherfährt, ist der Gottlose nicht mehr; der Gerechte aber besteht ewiglich.

Wie Essig den Zähnen und Rauch den Augen tut, so tut der Faule denen, die ihn senden.

Die Furcht des HERRN mehrt die Tage; aber die Jahre der Gottlosen werden verkürzt.

Das Warten der Gerechten wird Freude werden; aber der Gottlosen Hoffnung wird verloren sein.

Das Walten des Herrn ist des Frommen Zuflucht; aber für den Übeltäter ist es Verderben.

Der Gerechte wird nimmermehr wanken; aber die Gottlosen werden nicht im Lande bleiben.

Aus dem Munde des Gerechten sprießt Weisheit; aber die falsche Zunge wird ausgerottet.

Die Lippen der Gerechten lehren heilsame Dinge; aber der Gottlosen Mund ist Falschheit.

11. Kapitel

Falsche Waage ist dem HERRN ein Greuel; aber ein volles Gewicht ist sein Wohlgefallen.

Wo Hochmut ist, da ist auch Schande; aber Weisheit ist bei den Demütigen.

Ihre Unschuld wird die Frommen leiten; aber ihre Falschheit wird die Verächter verderben.

Reichtum hilft nicht am Tage des Zorns; aber Gerechtigkeit errettet vom Tode.

Die Gerechtigkeit des Frommen macht seinen Weg eben; aber der Gottlose wird fallen durch seine Gottlosigkeit.

Die Gerechtigkeit der Frommen wird sie erretten; aber die Verächter werden gefangen durch ihre Gier.

Wenn der gottlose Mensch stirbt, ist seine Hoffnung verloren, und das Harren der Ungerechten wird zunichte.

Der Gerechte wird aus der Not erlöst, und der Gottlose kommt an seine Statt.

Durch den Mund des Gottesverächters wird sein Nächster verderbt; aber die Gerechten werden durch Erkenntnis errettet.

Eine Stadt freut sich, wenn's den Gerechten wohlgeht, und wenn die Gottlosen umkommen, wird man froh.

Durch den Segen der Frommen kommt eine Stadt hoch; aber durch den Mund der Gottlosen wird sie niedergerissen.

Wer seinen Nächsten schmäht, ist ein Tor; aber ein verständiger Mann schweigt stille.

Ein Verleumder verrät, was er heimlich weiß; aber wer getreuen Herzens ist, verbirgt es.

Wo nicht weiser Rat ist, da geht das Volk unter; wo aber viele Ratgeber sind, findet sich Hilfe.

Wer für einen andern bürgt, der wird Schaden haben; wer aber sich hütet, Bürge zu sein, geht sicher.

Ein holdseliges Weib erlangt Ehre; aber eine Schande ist ein Weib, das Redlichkeit haßt. Den Faulen wird es mangeln an Hab und Gut, die Fleißigen aber erlangen Reichtum.* *Vervollständigt aus der griechischen Übersetzung.

Ein barmherziger Mann nützt auch sich selber; aber ein herzloser schneidet sich ins eigene Fleisch.

Der Gottlosen Arbeit bringt trügerischen Gewinn; aber wer Gerechtigkeit sät, hat sicheren Lohn.

Gerechtigkeit führt zum Leben; aber dem Bösen nachjagen führt zum Tode.

Falsche Herzen sind dem HERRN ein Greuel; aber Wohlgefallen hat er an den Frommen.

Die Hand darauf: Der Böse bleibt nicht ungestraft; aber der Gerechten Geschlecht wird errettet werden.

Ein schönes Weib ohne Zucht ist wie eine Sau mit einem goldenen Ring durch die Nase.

Der Gerechten Wunsch führt zu lauter Gutem; aber der Gottlosen Hoffen führt zum Tage des Zorns.

Einer teilt reichlich aus und hat immer mehr; ein andrer kargt, wo er nicht soll, und wird doch ärmer.

Wer reichlich gibt, wird gelabt, und wer reichlich tränkt, der wird auch getränkt werden.

Wer Korn zurückhält, dem fluchen die Leute; aber Segen kommt über den, der es verkauft.

Wer nach Gutem strebt, trachtet nach Gottes Wohlgefallen; wer aber das Böse sucht, dem wird es begegnen.

Wer sich auf seinen Reichtum verläßt, der wird untergehen; aber die Gerechten werden grünen wie das Laub.

Wer sein eigenes Haus in Verruf bringt, wird Wind erben, und ein Tor muß des Weisen Knecht werden.

Die Frucht der Gerechtigkeit ist ein Baum des Lebens; aber Gewalttat nimmt das Leben weg.

Siehe, dem Gerechten wird vergolten auf Erden, wieviel mehr dem Gottlosen und Sünder!a

12. Kapitel

Wer Zucht liebt, der wird klug; aber wer Zurechtweisung haßt, der bleibt dumm.

Wer fromm ist, der erlangt Wohlgefallen vom HERRN; aber den Heimtückischen verdammt er.

Durch Gottlosigkeit kann der Mensch nicht bestehen; aber die Wurzel der Gerechten wird bleiben.

Eine tüchtige Frau ist ihres Mannes Krone; aber eine schandbare ist wie Eiter in seinem Gebein.

Die Gedanken der Gerechten sind redlich; aber was die Gottlosen planen, ist lauter Trug.

Der Gottlosen Reden richten Blutvergießen an; aber die Frommen errettet ihr Mund.

Die Gottlosen werden gestürzt und nicht mehr sein; aber das Haus der Gerechten bleibt stehen.

Ein Mann wird gelobt nach seiner Klugheit; aber wer verschrobenen Sinnes ist, wird verachtet.

Wer gering ist und geht seiner Arbeit nach, ist besser als einer, der groß sein will und an Brot Mangel hat.

Der Gerechte erbarmt sich seines Viehs; aber das Herz der Gottlosen ist unbarmherzig.

Wer seinen Acker bebaut, wird Brot die Fülle haben; wer aber nichtigen Dingen nachgeht, ist ein Tor.

Des Gottlosen Lust ist, Schaden zu tun; aber die Wurzel der Gerechten wird Frucht bringen.

Der Böse wird gefangen in seinen eigenen falschen Worten; aber der Gerechte entgeht der Not.

Viel Gutes bekommt ein Mann durch die Frucht seines Mundes; und dem Menschen wird vergolten nach den Taten seiner Hände.

Den Toren dünkt sein Weg recht; aber wer auf Rat hört, der ist weise.

Ein Tor zeigt seinen Zorn alsbald; aber wer Schmähung überhört, der ist klug.

Wer wahrhaftig ist, der sagt offen, was recht ist; aber ein falscher Zeuge betrügt.

Wer unvorsichtig herausfährt mit Worten, sticht wie ein Schwert; aber die Zunge der Weisen bringt Heilung.

Wahrhaftiger Mund besteht immerdar; aber die falsche Zunge besteht nicht lange.

Die Böses planen, haben Trug im Herzen; aber die zum Frieden raten, haben Freude.

Es wird dem Gerechten kein Leid geschehen; aber die Gottlosen werden voll Unglücks sein.

Lügenmäuler sind dem HERRN ein Greuel; die aber treulich handeln, gefallen ihm.

Ein verständiger Mann trägt seine Klugheit nicht zur Schau; aber das Herz des Toren schreit seine Torheit hinaus.

Die fleißige Hand wird herrschen; die aber lässig ist, muß Frondienst leisten.

Sorge im Herzen bedrückt den Menschen; aber ein freundliches Wort erfreut ihn.

Der Gerechte findet seine Weide; aber die Gottlosen führt ihr Weg in die Irre.

Einem Lässigen gerät sein Handel nicht; aber ein fleißiger Mensch wird reich.

Auf dem Wege der Gerechtigkeit ist Leben; aber böser Weg führt zum Tode.

13. Kapitel

Ein weiser Sohn liebt Zucht; aber ein Spötter hört selbst auf Drohen nicht.

Die Frucht seiner Worte genießt der Fromme; aber die Verächter sind gierig nach Frevel.

Wer seine Zunge hütet, bewahrt sein Leben; wer aber mit seinem Maul herausfährt, über den kommt Verderben.

Der Faule begehrt und kriegt's doch nicht; aber die Fleißigen kriegen genug.

Der Gerechte ist der Lüge feind; aber der Gottlose handelt schimpflich und schändlich.

Die Gerechtigkeit behütet den Unschuldigen; aber die Gottlosigkeit bringt den Sünder zu Fall.

Mancher stellt sich reich und hat nichts, und mancher stellt sich arm und hat großes Gut. *

Mit Reichtum muß mancher sein Leben erkaufen; aber ein Armer bekommt keine Drohung zu hören.

Das Licht der Gerechten brennt fröhlich; aber die Leuchte der Gottlosen wird verlöschen.

Unter den Übermütigen ist immer Streit; aber Weisheit ist bei denen, die sich raten lassen.

Hastig errafftes Gut zerrinnt; wer aber ruhig sammelt, bekommt immer mehr.

Hoffnung, die sich verzögert, ängstet das Herz; wenn aber kommt, was man begehrt, das ist ein Baum des Lebens.

Wer das Wort verachtet, muß dafür büßen; wer aber das Gebot fürchtet, dem wird es gelohnt.

Die Lehre des Weisen ist eine Quelle des Lebens, zu meiden die Stricke des Todes.

Rechte Einsicht schafft Gunst; aber der Verächter Weg bringt Verderben.

Ein Kluger tut alles mit Vernunft; ein Tor aber stellt Narrheit zur Schau.

Ein gottloser Bote bringt ins Unglück; aber ein getreuer Bote bringt Hilfe.

Wer Zucht mißachtet, hat Armut und Schande; wer sich gern zurechtweisen läßt, wird zu Ehren kommen.

Wenn kommt, was man begehrt, tut es dem Herzen wohl; aber das Böse meiden ist den Toren ein Greuel.

Wer mit den Weisen umgeht, der wird weise; wer aber der Toren Geselle ist, der wird Unglück haben.

Unheil verfolgt die Sünder; aber den Gerechten wird mit Gutem vergolten.

Der Gute wird vererben auf Kindeskind; aber des Sünders Habe wird gespart für den Gerechten.

Es ist viel Speise in den Furchen der Armen; aber wo kein Recht ist, da ist Verderben.

Wer seine Rute schont, der haßt seinen Sohn; wer ihn aber lieb hat, der züchtigt ihn beizeiten.

Der Gerechte kann essen, bis er satt ist; der Gottlosen Bauch aber leidet Mangel.

14. Kapitel

Die Weisheit der Frauen baut ihr Haus; aber ihre Torheit reißt's nieder mit eigenen Händen.

Wer den HERRN fürchtet, der wandelt auf rechter Bahn; wer ihn aber verachtet, der geht auf Abwegen.

In des Toren Mund ist die Rute für seinen Hochmut; aber die Weisen bewahrt ihr Mund.

Wo keine Rinder sind, da ist die Krippe leer; aber die Kraft des Ochsen bringt reichen Ertrag.

Ein treuer Zeuge lügt nicht; aber ein falscher Zeuge redet frech Lügen.

Der Spötter sucht Weisheit und findet sie nicht; aber dem Verständigen ist die Erkenntnis leicht.

Geh weg von dem Toren, denn du lernst nichts von ihm.

Das ist des Klugen Weisheit, daß er achtgibt auf seinen Weg; aber der Toren Torheit ist lauter Trug.

Auf dem Zelt der Spötter ruht Schuld; aber auf dem Hause des Frommen ruht Wohlgefallen.

Das Herz allein kennt sein Leid, und auch in seine Freude kann sich kein Fremder mengen.

Das Haus der Gottlosen wird vertilgt; aber die Hütte der Frommen wird grünen.

Manchem scheint ein Weg recht; aber zuletzt bringt er ihn zum Tode.

Auch beim Lachen kann das Herz trauern, und nach der Freude kommt Leid.

Einem gottlosen Menschen wird's gehen, wie er wandelt, und auch einem guten nach seinen Taten.

Ein Unverständiger glaubt noch alles; aber ein Kluger gibt acht auf seinen Gang.

Ein Weiser scheut sich und meidet das Böse; ein Tor aber fährt trotzig hindurch.

Ein Jähzorniger handelt töricht; aber ein Ränkeschmied wird gehaßt.

Die Unverständigen erben Torheit; aber Erkenntnis ist der Klugen Krone.

Die Bösen müssen sich bücken vor den Guten und die Gottlosen an den Toren der Gerechten.

Der Arme ist verhaßt auch seinem Nächsten; aber die Reichen haben viele Freunde.

Wer seinen Nächsten verachtet, versündigt sich; aber wohl dem, der sich der Elenden erbarmt!

Die nach Bösem trachten, werden in die Irre gehen; die aber auf Gutes bedacht sind, werden Güte und Treue erfahren.

Wo man arbeitet, da ist Gewinn; wo man aber nur mit Worten umgeht, da ist Mangel.

Den Weisen ist ihr Reichtum eine Krone; aber die Narrheit der Toren bleibt Narrheit.

Ein wahrhaftiger Zeuge rettet manchem das Leben; aber wer Lügen ausspricht, übt Verrat.

Wer den HERRN fürchtet, hat eine sichere Festung, und auch seine Kinder werden beschirmt.

Die Furcht des HERRN ist eine Quelle des Lebens, daß man meide die Stricke des Todes.

Wenn ein König viel Volk hat, das ist seine Herrlichkeit; wenn aber wenig Volk da ist, das bringt einen Fürsten ins Verderben.

Wer geduldig ist, der ist weise; wer aber ungeduldig ist, offenbart seine Torheit.

Ein gelassenes Herz ist des Leibes Leben; aber Eifersucht ist Eiter in den Gebeinen.

Wer dem Geringen Gewalt tut, lästert dessen Schöpfer; aber wer sich des Armen erbarmt, der ehrt Gott.

Der Gottlose besteht nicht in seinem Unglück; aber der Gerechte ist auch in seinem Tode getrost.

Im Herzen des Verständigen ruht Weisheit, und inmitten der Toren wird sie offenbar.

Gerechtigkeit erhöht ein Volk; aber die Sünde ist der Leute Verderben.

Ein kluger Knecht gefällt dem König, aber einen schändlichen trifft sein Zorn.

15. Kapitel

Eine linde Antwort stillt den Zorn; aber ein hartes Wort erregt Grimm.

Der Weisen Zunge bringt gute Erkenntnis; aber der Toren Mund speit nur Torheit.

Die Augen des HERRN sind an allen Orten, sie schauen auf Böse und Gute.

Eine linde Zunge ist ein Baum des Lebens; aber eine lügenhafte bringt Herzeleid.

Der Tor verschmäht die Zucht seines Vaters; wer aber Zurechtweisung annimmt, ist klug.

In des Gerechten Haus ist großes Gut; aber in des Gottlosen Gewinn steckt Verderben.

Der Weisen Mund breitet Einsicht aus; aber der Toren Herz ist nicht recht.

Der Gottlosen Opfer ist dem HERRN ein Greuel; aber das Gebet der Frommen ist ihm wohlgefällig.

Des Gottlosen Weg ist dem HERRN ein Greuel; wer aber der Gerechtigkeit nachjagt, den liebt er.

Den Weg verlassen, bringt böse Züchtigung, und wer Zurechtweisung haßt, der muß sterben.

Unterwelt und Abgrund liegen offen vor dem HERRN, wieviel mehr die Herzen der Menschen!

Der Spötter liebt den nicht, der ihn zurechtweist, und geht nicht hin zu den Weisen.

Ein fröhliches Herz macht ein fröhliches Angesicht; aber wenn das Herz bekümmert ist, entfällt auch der Mut.

Des Klugen Herz sucht Erkenntnis; aber der Toren Mund geht mit Torheit um.

Ein Betrübter hat nie einen guten Tag; aber ein guter Mut ist ein tägliches Fest.

Besser wenig mit der Furcht des HERRN als ein großer Schatz, bei dem Unruhe ist.

Besser ein Gericht Kraut mit Liebe als ein gemästeter Ochse mit Haß.

Ein zorniger Mann richtet Zank an; ein Geduldiger aber stillt den Streit.

Der Weg des Faulen ist wie eine Dornenhecke; aber der Weg der Rechtschaffenen ist wohl gebahnt.

Ein weiser Sohn erfreut den Vater; aber ein törichter Mensch verachtet seine Mutter.

Dem Toren ist die Torheit eine Freude; aber ein verständiger Mann bleibt auf dem rechten Wege.

Die Pläne werden zunichte, wo man nicht miteinander berät; wo aber viele Ratgeber sind, gelingen sie.

Es ist einem Mann eine Freude, wenn er richtig antwortet, und wie wohl tut ein Wort zur rechten Zeit!

Der Weg des Lebens führt den Klugen aufwärts, daß er meide die Tiefen des Todes.

Der HERR wird das Haus der Hoffärtigen einreißen; aber den Grenzstein der Witwe wird er schützen.

Die Anschläge des Argen sind dem HERRN ein Greuel; aber rein sind vor ihm freundliche Reden.

Wer unrechtem Gewinn nachgeht, zerstört sein Haus; wer aber Bestechung haßt, der wird leben.

Das Herz des Gerechten bedenkt, was zu antworten ist; aber der Mund der Gottlosen schäumt Böses.

Der HERR ist ferne von den Gottlosen; aber der Gerechten Gebet erhört er.

Ein freundliches Antlitz erfreut das Herz; eine gute Botschaft labt das Gebein.

Das Ohr, das da hört auf heilsame Weisung, wird unter den Weisen wohnen.

Wer Zucht verwirft, der macht sich selbst zunichte; wer sich aber etwas sagen läßt, der wird klug.

Die Furcht des HERRN ist Zucht, die zur Weisheit führt, und ehe man zu Ehren kommt, muß man Demut lernen.

16. Kapitel

Der Mensch setzt sich's wohl vor im Herzen; aber vom HERRN kommt, was die Zunge reden wird.

Einen jeglichen dünken seine Wege rein; aber der HERR prüft die Geister.

Befiehl dem HERRN deine Werke, so wird dein Vorhaben gelingen.

Der HERR macht alles zu seinem Zweck, auch den Gottlosen für den bösen Tag.

Ein stolzes Herz ist dem HERRN ein Greuel und wird gewiß nicht ungestraft bleiben.

Durch Güte und Treue wird Missetat gesühnt, und durch die Furcht des HERRN meidet man das Böse.

Wenn eines Menschen Wege dem HERRN wohlgefallen, so läßt er auch seine Feinde mit ihm Frieden machen.

Besser wenig mit Gerechtigkeit als viel Einkommen mit Unrecht.

Des Menschen Herz erdenkt sich seinen Weg; aber der HERR allein lenkt seinen Schritt.

Gottes Spruch ist in dem Munde des Königs; sein Mund spricht nicht fehl im Gericht.

Waage und rechte Waagschalen sind vom HERRN; und alle Gewichte im Beutel sind sein Werk.

Den Königen ist Unrecht tun ein Greuel; denn durch Gerechtigkeit wird der Thron befestigt.

Rechte Worte gefallen den Königen; und wer aufrichtig redet, wird geliebt.

Des Königs Grimm ist ein Bote des Todes; aber ein weiser Mann wird ihn versöhnen.

Wenn des Königs Angesicht freundlich ist, das ist Leben, und seine Gnade ist wie ein Spätregen.

Weisheit erwerben ist besser als Gold und Einsicht erwerben edler als Silber.

Der Frommen Weg meidet das Arge; und wer auf seinen Weg achtet, bewahrt sein Leben.

Wer zugrunde gehen soll, der wird zuvor stolz; und Hochmut kommt vor dem Fall.

Besser niedrig sein mit den Demütigen, als Beute austeilen mit den Hoffärtigen.

Wer auf das Wort merkt, der findet Glück; und wohl dem, der sich auf den HERRN verläßt!

Ein Verständiger wird gerühmt als ein weiser Mann, und liebliche Rede mehrt die Erkenntnis.

Klugheit ist ein Brunnen des Lebens dem, der sie hat; aber die Strafe der Toren ist ihre Torheit.

Des Weisen Herz redet klug und mehrt auf seinen Lippen die Lehre.

Freundliche Reden sind Honigseim, trösten die Seele und erfrischen die Gebeine.

Manchem scheint ein Weg recht; aber zuletzt bringt er ihn zum Tode.

Der Hunger des Arbeiters arbeitet für ihn; denn sein Mund treibt ihn an.

Ein heilloser Mensch gräbt nach Unheil, und in seinem Munde ist's wie brennendes Feuer.

Ein falscher Mensch richtet Zank an, und ein Verleumder macht Freunde uneins.

Ein Frevler verlockt seinen Nächsten und führt ihn auf keinen guten Weg.

Wer mit den Augen winkt, denkt nichts Gutes; und wer mit den Lippen andeutet, vollbringt Böses.

Graue Haare sind eine Krone der Ehre; auf dem Weg der Gerechtigkeit wird sie gefunden.

Ein Geduldiger ist besser als ein Starker und wer sich selbst beherrscht, besser als einer, der Städte gewinnt.

Der Mensch wirft das Los; aber es fällt, wie der HERR will.

17. Kapitel

Besser ein trockner Bissen mit Frieden als ein Haus voll Geschlachtetem mit Streit.

Ein kluger Knecht wird herrschen über einen schandbaren Sohn und wird mit den Brüdern das Erbe teilen.

Wie der Tiegel das Silber und der Ofen das Gold, so prüft der HERR die Herzen.

Ein Böser achtet auf böse Mäuler, und ein Falscher hört gern auf schändliche Zungen.

Wer den Armen verspottet, verhöhnt dessen Schöpfer; und wer sich über eines andern Unglück freut, wird nicht ungestraft bleiben.

Der Alten Krone sind Kindeskinder, und der Kinder Ehre sind ihre Väter.

Es steht einem Toren nicht wohl an, von hohen Dingen zu reden, viel weniger einem Edlen, daß er mit Lügen umgeht.

Bestechung ist wie ein Zauberstein dem, der sie gibt; wohin er sich kehrt, hat er Glück.

Wer Verfehlung zudeckt, stiftet Freundschaft; wer aber eine Sache aufrührt, der macht Freunde uneins.

Ein Scheltwort dringt tiefer bei dem Verständigen als hundert Schläge bei dem Toren.

Ein böser Mensch trachtet, stets zu widersprechen; aber ein grausamer Bote wird über ihn kommen.

Besser einer Bärin begegnen, der die Jungen geraubt sind, als einem Toren in seiner Torheit.

Wer Gutes mit Bösem vergilt, von dessen Haus wird das Böse nicht weichen.

Wer Streit anfängt, gleicht dem, der dem Wasser den Damm aufreißt. Laß ab vom Streit, ehe er llsqbricht!

Wer den Schuldigen gerecht spricht und den Gerechten schuldig, die sind beide dem HERRN ein Greuel.

Was soll dem Toren Geld in der Hand, Weisheit zu kaufen, wo er doch ohne Verstand ist?

Ein Freund liebt allezeit, und ein Bruder wird für die Not geboren.

Ein Tor ist, wer in die Hand gelobt und Bürge wird für seinen Nächsten.

Wer Zank liebt, der liebt die Sünde; und wer seine Tür zu hoch macht, strebt nach Einsturz.

Ein verkehrtes Herz findet nichts Gutes; und wer falscher Zunge ist, wird in Unglück fallen.

Wer einen Toren zeugt, muß sich grämen, und eines Toren Vater hat keine Freude.

Ein fröhliches Herz tut dem Leibe wohl; aber ein betrübtes Gemüt läßt das Gebein verdorren.

Der Gottlose nimmt gern heimlich Geschenke, zu beugen den Weg des Rechts.

Ein Verständiger hat die Weisheit vor Augen; aber ein Tor wirft die Augen hin und her.

Ein törichter Sohn ist seines Vaters Verdruß und ein Gram für die Mutter, die ihn geboren hat.

Es ist schon nicht gut, daß man Unschuldige Strafe zahlen läßt; aber den Edlen zu schlagen, geht über alles Maß.

Ein Vernünftiger mäßigt seine Rede, und ein verständiger Mann wird nicht hitzig.

Auch ein Tor, wenn er schwiege, würde für weise gehalten und für verständig, wenn er den Mund hielte.

18. Kapitel

Wer sich absondert, der sucht, was ihn gelüstet, und gegen alles, was gut ist, geht er an.

Ein Tor hat nicht Gefallen an Einsicht, sondern will kundtun, was in seinem Herzen steckt.

Wohin ein Frevler kommt, kommt auch Verachtung; und wo Schande ist, da ist Hohn.

Die Worte in eines Mannes Munde sind wie tiefe Wasser, und die Quelle der Weisheit ist ein sprudelnder Bach.

Es ist nicht gut, den Schuldigen vorzuziehen, daß man des Gerechten Sache beuge im Gericht.

Die Lippen des Toren bringen Zank, und sein Mund ruft nach Schlägen.

Der Mund des Toren bringt ihn ins Verderben, und seine Lippen bringen ihn zu Fall.

Die Worte des Verleumders sind wie Leckerbissen und gehen einem glatt ein.

Wer lässig ist in seiner Arbeit, der ist ein Bruder des Verderbers.

Der Name des HERRN ist eine feste Burg; der Gerechte läuft dorthin und wird beschirmt.

Des Reichen Habe ist ihm wie eine feste Stadt und dünkt ihn eine hohe Mauer.

Wenn einer zugrunde gehen soll, wird sein Herz zuvor stolz; und ehe man zu Ehren kommt, muß man demütig sein.

Wer antwortet, ehe er hört, dem ist's Torheit und Schande.

Wer ein mutiges Herz hat, weiß sich auch im Leiden zu halten; wenn aber der Mut daniederliegt, wer kann's tragen?

Ein verständiges Herz erwirbt Einsicht, und das Ohr der Weisen sucht Erkenntnis.

Das Geschenk des Menschen schafft ihm Raum und bringt ihn zu den großen Herren.

Ein jeder hat zuerst in seiner Sache recht; kommt aber der andere zu Wort, so findet sich's.

Das Los schlichtet den Streit und läßt Mächtige nicht aneinander geraten.

Ein gekränkter Bruder ist abweisender als eine feste Stadt, und Streitigkeiten sind hart wie der Riegel einer Burg.

Einem Mann wird vergolten, was sein Mund geredet hat, und er wird gesättigt mit dem, was seine Lippen ihm einbringen.

Tod und Leben stehen in der Zunge Gewalt; wer sie liebt, wird ihre Frucht essen.

Wer eine Ehefrau gefunden hat, der hat etwas Gutes gefunden und Wohlgefallen erlangt vom HERRN.

Ein Armer redet mit Flehen, aber ein Reicher antwortet hart.

Es gibt Allernächste, die bringen ins Verderben, und es gibt Freunde, die hangen fester an als ein Bruder.

19. Kapitel

Ein Armer, der in Unschuld wandelt, ist besser als einer, der Verkehrtes spricht und dabei reich ist.

Wo man nicht mit Vernunft handelt, da ist auch Eifer nichts nütze; und wer hastig läuft, der tritt fehl.

Des Menschen Torheit führt ihn in die Irre, und doch tobt sein Herz wider den HERRN.

Reichtum macht viel Freunde; aber der Arme wird von seinem Freunde verlassen.

Ein falscher Zeuge bleibt nicht ungestraft; und wer frech Lügen redet, wird nicht entrinnen.

Viele schmeicheln dem Vornehmen; und wer Geschenke gibt, hat alle zu Freunden.

Den Armen hassen alle seine Brüder; wieviel mehr halten sich seine Freunde von ihm fern! Wer viel spricht, der tut Frevel; und wer Worten nachjagt, der wird nicht entrinnen. * *Vervollständigt aus der griechischen Übersetzung.

Wer Klugheit erwirbt, liebt sein Leben; und der Verständige findet Gutes.

Ein falscher Zeuge bleibt nicht ungestraft; und wer frech Lügen redet, wird umkommen.

Dem Toren steht nicht an, gute Tage zu haben, viel weniger einem Knecht, zu herrschen über Fürsten.

Klugheit macht den Mann langsam zum Zorn, und es ist seine Ehre, daß er Verfehlung übersehen kann.

Die Ungnade des Königs ist wie das Brüllen eines Löwen; aber seine Gnade ist wie Tau auf dem Grase.

Ein törichter Sohn ist seines Vaters Herzeleid, und ein zänkisches Weib wie ein ständig triefendes Dach.

Haus und Habe vererben die Eltern; aber eine verständige Ehefrau kommt vom HERRN.

Faulheit macht schläfrig, und ein Lässiger wird Hunger leiden.

Wer das Gebot bewahrt, der bewahrt sein Leben; wer aber auf seinen Weg nicht achtet, wird sterben.

Wer sich des Armen erbarmt, der leiht dem HERRN, und der wird ihm vergelten, was er Gutes getan hat.

Züchtige deinen Sohn, solange Hoffnung da ist, aber laß dich nicht hinreißen, ihn zu töten.

Großer Grimm muß Strafe leiden; denn willst du ihm steuern, so wird er noch größer.

Höre auf Rat und nimm Zucht an, daß du hernach weise seist.

In eines Mannes Herzen sind viele Pläne; aber zustande kommt der Ratschluß des HERRN.

Ein gütiger Mensch ist der Liebe wert, und ein Armer ist besser als ein Lügner.

Die Furcht des HERRN führt zum Leben; man wird satt werden und sicher schlafen, von keinem Übel heimgesucht.

Der Faule steckt seine Hand in die Schüssel und bringt sie nicht wieder zum Munde.

Schlägt man den Spötter, so werden Unverständige vernünftig; weist man den Verständigen zurecht, so gewinnt er an Einsicht.

Wer den Vater mißhandelt und die Mutter verjagt, der ist ein schandbarer und verfluchter Sohn.

Läßt du ab, mein Sohn, auf Ermahnung zu hören, so irrst du ab von vernünftiger Lehre.

Ein nichtswürdiger Zeuge spottet des Rechts, und den Gottlosen mundet das Unrecht.

Den Spöttern sind Strafen bereitet und Schläge für den Rücken der Toren.

20. Kapitel

Der Wein macht Spötter, und starkes Getränk macht wild; wer davon taumelt, wird niemals weise.

Das Drohen des Königs ist wie das Brüllen eines Löwen; wer ihn erzürnt, der sündigt wider das eigene Leben.

Eine Ehre ist es dem Mann, dem Streit fern zu bleiben; aber die gerne streiten, sind allzumal Toren.

Im Herbst will der Faule nicht pflügen; so muß er in der Ernte betteln und kriegt nichts.

Das Vorhaben im Herzen eines Mannes ist wie ein tiefes Wasser; aber ein kluger Mann kann es schöpfen.

Viele Menschen rühmen ihre Güte; aber wer findet einen, der zuverlässig ist?

Ein Gerechter, der unsträflich wandelt, dessen Kindern wird's wohlgehen.

Ein König, der auf dem Thron sitzt, um zu richten, sondert aus mit seinem Blick alles Böse.

Wer kann sagen: «Ich habe mein Herz geläutert und bin rein von meiner Sünde»?

Zweierlei Gewicht und zweierlei Maß ist beides dem HERRN ein Greuel.

Schon einen Knaben erkennt man an seinem Tun, ob er lauter und redlich werden will.

Ein hörendes Ohr und ein sehendes Auge, die macht beide der HERR.

Liebe den Schlaf nicht, daß du nicht arm werdest; laß deine Augen offen sein, so wirst du Brot genug haben. «

Schlecht, schlecht!» spricht man, wenn man kauft; aber wenn man weggeht, so rühmt man sich.

Es gibt Gold und viel Perlen; aber ein Mund, der Vernünftiges redet, ist ein edles Kleinod.

Nimm dem sein Kleid, der für einen andern Bürge wurde, und pfände ihn anstelle des Fremden!

Das gestohlene Brot schmeckt dem Manne gut; aber am Ende hat er den Mund voller Kieselsteine.

Pläne kommen zum Ziel, wenn man sich recht berät; und Krieg soll man mit Vernunft führen.

Wer Geheimnisse verrät, ist ein Verleumder, und mit dem, der den Mund nicht halten kann, laß dich nicht ein.

Wer seinem Vater und seiner Mutter flucht, dessen Leuchte wird verlöschen in der Finsternis.

Das Erbe, nach dem man zuerst sehr eilt, wird zuletzt nicht gesegnet sein.

Sprich nicht: «Ich will Böses vergelten!» Harre des HERRN, der wird dir helfen.

Zweierlei Gewicht ist dem HERRN ein Greuel, und eine falsche Waage ist nicht gut.

Jedermanns Schritte bestimmt der HERR. Welcher Mensch versteht seinen Weg?

Es ist dem Menschen ein Fallstrick, unbedacht Gelübde zu tun und erst nach dem Geloben zu überlegen.

Ein weiser König sondert die Gottlosen aus und läßt das Rad über sie gehen.

Eine Leuchte des HERRN ist des Menschen Geist; er durchforscht alle Kammern des Innern.

Gütig und treu sein behütet den König, und sein Thron besteht durch Güte.

Der Jünglinge Ehre ist ihre Stärke, und graues Haar ist der Alten Schmuck.

Man muß dem Bösen wehren mit harter Strafe und mit ernsten Schlägen, die man fühlt.

21. Kapitel

Des Königs Herz ist in der Hand des HERRN wie Wasserbäche; er lenkt es, wohin er will.

Einen jeglichen dünkt sein Weg recht; aber der HERR prüft die Herzen.

Recht und Gerechtigkeit tun ist dem HERRN lieber als Opfer.

Hoffärtige Augen und stolzer Sinn, die Leuchte der Gottlosen, ist Sünde.

Das Planen eines Emsigen bringt Überfluß; wer aber allzu rasch handelt, dem wird's mangeln.

Wer Schätze sammelt mit Lügen, der wird fehlgehen und ist unter denen, die den Tod suchen.

Der Gottlosen Gewalt rafft sie selber weg; denn sie wollen nicht tun, was recht ist.

Wer mit Schuld beladen ist, geht krumme Wege; wer aber rein ist, dessen Tun ist gerade.

Besser im Winkel auf dem Dach wohnen als mit einem zänkischen Weibe zusammen in einem Hause.

Die Seele des Gottlosen gelüstet nach Bösem und erbarmt sich nicht seines Nächsten.

Wenn der Spötter gestraft wird, so werden die Unverständigen weise, und wenn man einen Weisen belehrt, so nimmt er Erkenntnis an.

Der Gerechte* achtet auf des Gottlosen Haus, und er stürzt die Gottlosen ins Verderben. *Der «Gerechte» ist wahrscheinlich Gott.

Wer seine Ohren verstopft vor dem Schreien des Armen, der wird einst auch rufen und nicht erhört werden.

Eine heimliche Gabe stillt den Zorn und ein Geschenk im Verborgenen den heftigen Grimm.

Dem Gerechten ist es eine Freude, wenn Recht geschieht, aber den Übeltätern ist es ein Schrecken.

Ein Mensch, der vom Wege der Klugheit abirrt, wird weilen in der Schar der Toten.

Wer gern in Freuden lebt, wird Mangel haben; und wer Wein und Salböl liebt, wird nicht reich.

Der Gottlose wird als Lösegeld gegeben für den Gerechten und der Verächter für die Frommen.

Besser in der Wüste wohnen als bei einem zänkischen und zornigen Weibe.

Im Hause des Weisen ist ein kostbarer Schatz an Öl; aber ein Tor vergeudet ihn.

Wer der Gerechtigkeit und Güte nachjagt, der findet Leben und Ehre.

Ein Weiser ersteigt die Stadt der Starken und stürzt ihre Macht, auf die sie sich verläßt.

Wer Mund und Zunge bewahrt, der bewahrt sein Leben vor Not.

Wer stolz und vermessen ist, heißt ein Spötter; er treibt frechen Übermut.

Der Faule stirbt über seinem Wünschen; denn seine Hände wollen nichts tun.

Den ganzen Tag begehrt die Gier; aber der Gerechte gibt und versagt nichts.

Der Gottlosen Opfer ist ein Greuel, wieviel mehr, wenn man's darbringt für eine Schandtat.

Ein lügenhafter Zeuge wird umkommen; aber wer recht gehört hat, dessen Wort bleibt.

Der Gottlose macht ein freches Gesicht; aber wer fromm ist, macht seine Wege fest.

Keine Weisheit, kein Verstand, kein Rat besteht vor dem HERRN.

Rosse werden gerüstet zum Tage der Schlacht; aber der Sieg kommt vom HERRN.

22. Kapitel

Ein guter Ruf ist köstlicher als großer Reichtum und anziehendes Wesen besser als Silber und Gold.

Reiche und Arme begegnen einander; der HERR hat sie alle gemacht.

Der Kluge sieht das Unglück kommen und verbirgt sich; die Unverständigen laufen weiter und leiden Schaden.

Der Lohn der Demut und der Furcht des HERRN ist Reichtum, Ehre und Leben.

Stacheln und Stricke sind auf dem Wege des Verkehrten; wer sich aber davon fernhält, bewahrt sein Leben.

Gewöhne einen Knaben an seinen Weg, so läßt er auch nicht davon, wenn er alt wird.

Der Reiche herrscht über die Armen; und wer borgt, ist des Gläubigers Knecht.

Wer Unrecht sät, der wird Unglück ernten, und die Rute seines Übermuts wird ein Ende haben.

Wer ein gütiges Auge hat, wird gesegnet; denn er gibt von seinem Brot den Armen.

Treibe den Spötter hinaus, so geht der Zank weg, und Hader und Schmähung hören auf.

Wer ein reines Herz und liebliche Rede hat, dessen Freund ist der König.

Die Augen des HERRN behüten die Erkenntnis; aber die Worte des Verächters bringt er zu Fall.

Der Faule spricht: «Es ist ein Löwe draußen; ich könnte getötet werden auf der Gasse.»

Der Mund unzüchtiger Weiber ist eine tiefe Grube; wem der HERR zürnt, der fällt hinein.

Torheit steckt dem Knaben im Herzen; aber die Rute der Zucht treibt sie ihm aus.

Wer dem Armen Unrecht tut, mehrt ihm seine Habe; wer einem Reichen gibt, schafft ihm nur Mangel. Note: Worte der Weisen

Neige deine Ohren und höre die Worte von Weisen und nimm zu Herzen meine Lehre.

Denn lieblich ist's, wenn du sie im Sinne behältst; laß sie miteinander auf deinen Lippen bleiben.

Damit deine Hoffnung sich gründe auf den HERRN, erinnere ich daran heute gerade dich.

Hab ich dir's nicht mannigfach aufgeschrieben als Rat und Erkenntnis,

um dir kundzutun zuverlässige Worte der Wahrheit, damit du rechte Antwort bringen könnest dem, der dich gesandt hat?

Beraube den Armen nicht, weil er arm ist, und unterdrücke den Geringen nicht im Gericht;

denn der HERR wird ihre Sache führen und wird ihre Bedrücker bedrücken. -

Geselle dich nicht zum Zornigen und halt dich nicht zu einem wütenden Mann;

du könntest auf seinen Weg geraten und dich selbst zu Fall bringen. -

Sei nicht einer von denen, die mit ihrer Hand haften und für Schulden Bürge werden;

denn wenn du nicht bezahlen kannst, so wird man dir dein Bett unter dir wegnehmen. -

Verrücke nicht die uralten Grenzen, die deine Väter gemacht haben. -

Siehst du einen Mann, behende in seinem Geschäft, der wird Königen dienen; geringen Leuten wird er nicht dienen.

23. Kapitel

Wenn du zu Tische sitzt mit einem hohen Herrn, so bedenke wohl, was du vor dir hast,

und setze ein Messer an deine Kehle, wenn du gierig bist;

wünsche dir nichts von seinen feinen Speisen; denn es ist trügerisches Brot. -

Bemühe dich nicht, reich zu werden; da spare deine Klugheit!a

Du richtest deine Augen auf Reichtum, und er ist nicht mehr da; denn er macht sich Flügel wie ein Adler und fliegt gen Himmel. -

Iß nicht bei einem Neidischen und wünsche dir von seinen feinen Speisen nichts;

denn in seinem Herzen ist er berechnend; er spricht zu dir: Iß und trink!, und sein Herz ist doch nicht mit dir.

Die Bissen, die du gegessen hast, mußt du ausspeien, und deine freundlichen Worte sind verloren. -

Rede nicht vor des Unverständigen Ohren; denn er verachtet die Klugheit deiner Rede. -

Verrücke nicht uralte Grenzen und vergreife dich nicht an dem Acker der Waisen,

denn ihr Helfer ist mächtig; der wird ihre Sache gegen dich führen. -

Wende dein Herz hin zur Zucht und deine Ohren zu vernünftiger Rede. -

Laß nicht ab, den Knaben zu züchtigen; denn wenn du ihn mit der Rute schlägst, so wird er sein Leben behalten;

du schlägst ihn mit der Rute, aber du errettest ihn vom Tode. -

Mein Sohn, wenn dein Herz weise ist, so freut sich auch mein Herz,

und meine Seele ist froh, wenn deine Lippen reden, was recht ist. -

Dein Herz sei nicht neidisch auf den Sünder, sondern trachte täglich nach der Furcht des HERRN;

denn das Ende kommt noch, und dann wird deine Hoffnung nicht zuschanden. -

Höre, mein Sohn, und sei weise und richte dein Herz auf den rechten Weg.

Sei nicht unter den Säufern und Schlemmern;

denn die Säufer und Schlemmer verarmen, und ein Schläfer muß zerrissene Kleider tragen. -

Gehorche deinem Vater, der dich gezeugt hat, und verachte deine Mutter nicht, wenn sie alt wird.-

Kaufe Wahrheit und verkaufe sie nicht, die Weisheit, die Zucht und die Einsicht. -

Der Vater eines Gerechten freut sich, und wer einen Weisen gezeugt hat, ist fröhlich über ihn.

Laß deinen Vater und deine Mutter sich freuen und fröhlich sein, die dich geboren hat. -

Gib mir, mein Sohn, dein Herz und laß deinen Augen meine Wege wohlgefallen.

Denn die Hure ist eine tiefe Grube, und die fremde Frau ist ein enger Brunnen.

Auch lauert sie wie ein Räuber und mehrt die Treulosen unter den Menschen. -

Wo ist Weh? Wo ist Leid? Wo ist Zank? Wo ist Klagen? Wo sind Wunden ohne jeden Grund? Wo sind trübe Augen?

Wo man lange beim Wein sitzt und kommt, auszusaufen, was eingeschenkt ist.

Sieh den Wein nicht an, wie er so rot ist und im Glase so schön steht: Er geht glatt ein,

aber danach beißt er wie eine Schlange und sticht wie eine Otter.

Da werden deine Augen seltsame Dinge sehen, und dein Herz wird Verkehrtes reden,

und du wirst sein wie einer, der auf hoher See sich schlafen legt, und wie einer, der oben im Mastkorb liegt. «

Sie schlugen mich, aber es tat mir nicht weh; sie prügelten mich, aber ich fühlte es nicht. Wann werde ich aufwachen? Dann will ich's wieder so treiben.»

24. Kapitel

Sei nicht neidisch auf böse Menschen und wünsche nicht, bei ihnen zu sein;

denn ihr Herz trachtet nach Gewalt, und ihre Lippen raten zum Unglück. -

Durch Weisheit wird ein Haus gebaut und durch Verstand erhalten,

und durch ordentliches Haushalten werden die Kammern voll kostbarer, lieblicher Habe. -

Ein weiser Mann ist stark und ein vernünftiger Mann voller Kraft;

denn mit Überlegung soll man Krieg führen, und wo viele Ratgeber sind, da ist der Sieg. -

Weisheit ist dem Toren zu hoch; er darf seinen Mund im Rat nicht auftun. -

Wer sich vornimmt, Böses zu tun, den nennt man einen Erzbösewicht.

Das Vorhaben des Toren ist Sünde, und der Spötter ist den Leuten ein Greuel. -

Der ist nicht stark, der in der Not nicht fest ist. -

Errette, die man zum Tode schleppt, und entzieh dich nicht denen, die zur Schlachtbank wanken.

Sprichst du: «Siehe, wir haben's nicht gewußt!», fürwahr, der die Herzen prüft, merkt es, und der auf deine Seele achthat, weiß es und vergilt dem Menschen nach seinem Tun. -

Iß Honig, mein Sohn, denn er ist gut, und Honigseim ist süß deinem Gaumen.

So ist Weisheit gut für deine Seele; wenn du sie findest, wird dir's am Ende wohlgehen, und deine Hoffnung wird nicht umsonst sein. -

Laure nicht als Gottloser auf das Haus des Gerechten; zerstöre seine Wohnung nicht,

denn ein Gerechter fällt siebenmal und steht wieder auf, aber die Gottlosen versinken im Unglück. -

Freue dich nicht über den Fall deines Feindes, und dein Herz sei nicht froh über sein Unglück;

der HERR könnte es sehen und Mißfallen daran haben und seinen Zorn von ihm wenden. -

Erzürne dich nicht über die Bösen und ereifre dich nicht über die Gottlosen;

denn der Böse hat nichts zu hoffen, und die Leuchte der Gottlosen wird verlöschen. -

Mein Sohn, fürchte den HERRN und den König und menge dich nicht unter die Aufrührer;

denn plötzlich wird sie das Verderben treffen und unversehens von beiden her das Unheil kommen.

Auch dies sind Worte der Weisen: Die Person ansehen im Gericht ist nicht gut.

Wer zum Schuldigen spricht: «Du hast recht», dem fluchen die Völker, und die Leute verwünschen ihn.

Die aber gerecht richten, denen geht es gut, und reicher Segen kommt auf sie.

Eine richtige Antwort ist wie ein lieblicher Kuß.

Richte erst draußen deine Arbeit aus und bearbeite deinen Acker; danach gründe dein Haus.

Sei nicht ein falscher Zeuge wider deinen Nächsten und betrüge nicht mit deinem Munde.

Sprich nicht: «Wie einer mir tut, so will ich ihm auch tun und einem jeglichen sein Tun vergelten.»

Ich ging am Acker des Faulen entlang und am Weinberg des Toren,

und siehe, lauter Nesseln waren darauf, und er stand voll Disteln, und die Mauer war eingefallen.

Als ich das sah, nahm ich's zu Herzen, ich schaute und lernte daraus:

Noch ein wenig schlafen und ein wenig schlummern und ein wenig die Hände zusammentun, daß du ruhest,

so wird deine Armut kommen wie ein Räuber und dein Mangel wie ein gewappneter Mann.

25. Kapitel
Weitere Sprüche Salomos

Auch dies sind Sprüche Salomos; die Männer Hiskias, des Königs von Juda, haben sie gesammelt.

Es ist Gottes Ehre, eine Sache zu verbergen; aber der Könige Ehre ist es, eine Sache zu erforschen.

Der Himmel ist hoch und die Erde tief, und der Könige Herz ist unerforschlich.

Man tue die Schlacken vom Silber, so gelingt dem Goldschmied das Gefäß;

man tue den Gottlosen hinweg vom König, so wird sein Thron durch Gerechtigkeit gefestigt.

Prange nicht vor dem Könige und stelle dich nicht zu den Großen;

denn es ist besser, daß man zu dir sage: Tritt hier herauf!, als daß du erniedrigt wirst vor einem Edlen, den deine Augen gesehen haben.

Laufe nicht zu schnell vor Gericht; denn was willst du zuletzt machen, wenn dich dein Nächster beschämt?

Trage deine Sache mit deinem Nächsten aus, aber verrate nicht eines andern Geheimnis,

damit von dir nicht übel spricht, wer es hört, und dann das böse Gerede über dich nicht aufhört.

Ein Wort, geredet zu rechter Zeit, ist wie goldene Äpfel auf silbernen Schalen.

Ein Weiser, der mahnt, und ein Ohr, das auf ihn hört, das ist wie ein goldener Ring und ein goldenes Halsband.

Wie die Kühle des Schnees zur Zeit der Ernte, so ist ein getreuer Bote dem, der ihn gesandt hat, und erquickt seines Herrn Seele.

Wer Geschenke verspricht und hält's nicht, der ist wie Wolken und Wind ohne Regen.

Durch Geduld wird ein Fürst überredet, und eine linde Zunge zerbricht Knochen.

Findest du Honig, so iß davon nur, soviel du bedarfst, daß du nicht zu satt werdest und speiest ihn aus.

Halte deinen Fuß zurück vom Hause deines Nächsten; er könnte dich satt bekommen und dir gram werden.

Wer wider seinen Nächsten falsch Zeugnis redet, der ist wie ein Streithammer, Schwert und scharfer Pfeil.

Auf einen Treulosen hoffen zur Zeit der Not, das ist wie ein fauler Zahn und gleitender Fuß.

Wer einem mißmutigen Herzen Lieder singt, das ist, wie wenn einer das Kleid ablegt an einem kalten Tag, und wie Essig auf Lauge.

Hungert deinen Feind, so speise ihn mit Brot, dürstet ihn, so tränke ihn mit Wasser,

denn du wirst feurige Kohlen auf sein Haupt häufen, und der HERR wird dir's vergelten.

Wind mit dunklen Wolken bringt Regen, und heimliches Geschwätz schafft saure Gesichter.

Besser im Winkel auf dem Dache sitzen als mit einem zänkischen Weibe zusammen in einem Hause.

Eine gute Botschaft aus fernen Landen ist wie kühles Wasser für eine durstige Kehle.

Ein Gerechter, der angesichts eines Gottlosen wankt, ist wie ein getrübter Brunnen und eine verderbte Quelle.

Zuviel Honig essen ist nicht gut; aber wer nach schweren Dingen forscht, dem bringt's Ehre.

Ein Mann, der seinen Zorn nicht zurückhalten kann, ist wie eine offene Stadt ohne Mauern.

26. Kapitel

Wie Schnee zum Sommer und Regen zur Ernte, so reimt sich Ehre zum Toren.

Wie ein Vogel dahinfliegt und eine Schwalbe enteilt, so ist ein unverdienter Fluch: er trifft nicht ein.

Dem Roß eine Peitsche und dem Esel einen Zaum und dem Toren eine Rute auf den Rücken!

Antworte dem Toren nicht nach seiner Torheit, daß du ihm nicht gleich werdest.

Antworte aber dem Toren nach seiner Torheit, daß er sich nicht weise dünke.

Wer eine Sache durch einen törichten Boten ausrichtet, der ist wie einer, der sich selbst die Füße abhaut und Schaden leidet.

Wie einem Gelähmten das Tanzen, so steht dem Toren an, von Weisheit zu reden.

Einem Toren Ehre antun, das ist, wie wenn einer einen edlen Stein auf einen Steinhaufen wirft.

Ein Spruch in eines Toren Mund ist wie ein Dornzweig in der Hand eines Trunkenen.

Wie ein Schütze, der jeden verwundet, so ist, wer einen Toren oder einen Vorübergehenden dingt.

Wie ein Hund wieder frißt, was er gespien hat, so ist der Tor, der seine Torheit immer wieder treibt.

Wenn du einen siehst, der sich weise dünkt, da ist für einen Toren mehr Hoffnung als für ihn.

Der Faule spricht: «Es ist ein Löwe auf dem Wege, ein Löwe auf den Gassen.»

Ein Fauler wendet sich im Bett wie die Tür in der Angel.

Der Faule steckt seine Hand in die Schüssel, und es wird ihm sauer, daß er sie zum Munde bringe.

Ein Fauler dünkt sich weiser als sieben, die da wissen, verständig zu antworten.

Wer vorübergeht und sich mengt in fremden Streit, der ist wie einer, der den Hund bei den Ohren zwackt.

Wie ein Unsinniger, der mit Geschoß und Pfeilen schießt und tötet,

so ist ein Mensch, der seinen Nächsten betrügt und spricht: «Ich habe nur gescherzt.»

Wenn kein Holz mehr da ist, so verlischt das Feuer, und wenn der Verleumder weg ist, so hört der Streit auf.

Wie die Kohlen die Glut und Holz das Feuer, so facht ein zänkischer Mann den Streit an.

Die Worte des Verleumders sind wie Leckerbissen und gehen einem glatt ein.

Glatte Lippen und ein böses Herz, das ist wie Tongeschirr, mit Silberschaum überzogen.

Der Hasser verstellt sich mit seiner Rede, aber im Herzen ist er falsch;

wenn er seine Stimme holdselig macht, so glaube ihm nicht; denn es sind sieben Greuel in seinem Herzen.

Wer den Haß trügerisch verbirgt, dessen Bosheit wird doch vor der Gemeinde offenbar werden.

Wer eine Grube macht, der wird hineinfallen; und wer einen Stein wälzt, auf den wird er zurückkommen.

Eine falsche Zunge haßt den, dem sie Arges getan hat, und glatte Lippen richten Verderben an.

27. Kapitel

Rühme dich nicht des morgigen Tages; denn du weißt nicht, was der Tag bringt.

Laß dich von einem andern loben und nicht von deinem Mund, von einem Fremden und nicht von deinen eignen Lippen.

Stein ist schwer, und Sand ist Last; aber der Ärger über einen Toren ist schwerer als beide.

Zorn ist ein wütig Ding, und Grimm ist ungestüm; aber wer kann vor der Eifersucht bestehen?

Offene Zurechtweisung ist besser als Liebe, die verborgen bleibt.

Die Schläge des Freundes meinen es gut; aber die Küsse des Hassers sind trügerisch.

Ein Satter tritt Honigseim mit Füßen; aber einem Hungrigen ist alles Bittre süß.

Wie ein Vogel, der aus seinem Nest flüchtet, so ist ein Mann, der aus seiner Heimat flieht.

Das Herz freut sich an Salbe und Räucherwerk, und süß ist der Freund, der wohlgemeinten Rat gibt.

Von deinem Freund und deines Vaters Freund laß nicht ab. Geh nicht ins Haus deines Bruders, wenn dir's übel geht. Ein Nachbar in der Nähe ist besser als ein Bruder in der Ferne.

Sei weise, mein Sohn, und erfreue mein Herz, so kann ich antworten dem, der mich schmäht.

Ein Kluger sieht das Unglück kommen und verbirgt sich; aber die Unverständigen laufen weiter und leiden Schaden.

Nimm dem sein Kleid, der für einen andern Bürge wurde, und pfände ihn anstelle des Fremden.

Wenn einer seinen Nächsten des Morgens früh mit lauter Stimme segnet, so wird ihm das für einen Fluch gerechnet.

Ein zänkisches Weib und ein triefendes Dach, wenn's sehr regnet, lassen sich miteinander vergleichen:

wer sie aufhalten will, der will den Wind aufhalten und will Öl mit der Hand fassen.

Ein Messer wetzt das andre und ein Mann den andern.

Wer seinen Feigenbaum pflegt, der ißt Früchte davon, und wer seinem Herrn treu dient, wird geehrt.

Wie sich im Wasser das Angesicht spiegelt, so ein Mensch im Herzen des andern.

Unterwelt und Abgrund werden niemals satt, und der Menschen Augen sind auch unersättlich.

Ein Mann bewährt sich in seinem Ruf wie das Silber im Tiegel und das Gold im Ofen.

Wenn du den Toren im Mörser zerstießest mit dem Stampfer wie Grütze, so ließe doch seine Torheit nicht von ihm.

Auf deine Schafe hab acht und nimm dich deiner Herden an;

denn Vorräte währen nicht ewig, und auch eine Krone währt nicht für und für.

Ist das Gras abgeweidet und wiederum Grünes nachgewachsen und ist das Futter auf den Bergen gesammelt,

dann kleiden dich die Lämmer, und die Böcke geben dir das Geld, einen Acker zu kaufen;

du hast Ziegenmilch genug zu deiner Speise, zur Speise deines Hauses und zur Nahrung deiner Mägde.

28. Kapitel

Der Gottlose flieht, auch wenn niemand ihn jagt; der Gerechte aber ist furchtlos wie ein junger Löwe.

Um des Landes Sünde willen wechseln häufig seine Herren; aber durch einen verständigen und vernünftigen Mann gewinnt das Recht Bestand.

Ein gottloser Mann, der die Geringen bedrückt, ist wie ein Platzregen, der die Frucht verdirbt.

Wer die Weisung verläßt, rühmt den Gottlosen; wer sie aber bewahrt, der bekämpft ihn.

Böse Leute verstehen nichts vom Recht; die aber nach dem HERRN fragen, verstehen alles.

Besser ein Armer, der in seiner Unsträflichkeit wandelt, als ein Reicher, der auf verkehrten Wegen geht.

Wer die Lehre bewahrt, ist ein verständiger Sohn; wer aber der Schlemmer Geselle ist, macht seinem Vater Schande.

Wer sein Gut mehrt mit Zinsen und Aufschlag, der sammelt es für den, der sich der Armen erbarmt.

Wer sein Ohr abwendet, um die Weisung nicht zu hören, dessen Gebet ist ein Greuel.

Wer die Frommen verführt auf einen bösen Weg, wird selbst in seine Grube fallen; aber die Frommen werden Gutes ererben.

Ein Reicher meint weise zu sein, aber ein verständiger Armer durchschaut ihn.

Wenn die Gerechten Oberhand haben, so ist herrliche Zeit; wenn aber die Gottlosen hochkommen, verbergen sich die Leute.

Wer seine Sünde leugnet, dem wird's nicht gelingen; wer sie aber bekennt und läßt, der wird Barmherzigkeit erlangen.

Wohl dem, der Gott allewege fürchtet! Wer aber sein Herz verhärtet, wird in Unglück fallen.

Ein Gottloser, der über ein armes Volk regiert, ist wie ein brüllender Löwe und ein gieriger Bär.

Wenn ein Fürst ohne Verstand ist, so geschieht viel Unrecht; wer aber unrechten Gewinn haßt, wird lange leben.

Wer schuldig ist am Blut eines Menschen, der wird flüchtig sein bis zum Grabe, und niemand helfe ihm!a

Wer ohne Tadel einhergeht, dem wird geholfen; wer aber verkehrte Wege geht, wird in eine Grube fallen.

Wer seinen Acker bebaut, wird Brot genug haben; wer aber nichtigen Dingen nachgeht, wird Armut genug haben.

Ein treuer Mann wird von vielen gesegnet; wer aber eilt, reich zu werden, wird nicht ohne Schuld bleiben.

Die Person ansehen ist nicht gut; aber mancher vergeht sich schon um ein Stück Brot.

Wer habgierig ist, jagt nach Reichtum und weiß nicht, daß Mangel über ihn kommen wird.

Wer einen Menschen zurechtweist, wird zuletzt Dank haben, mehr als der da freundlich tut.

Wer seinem Vater oder seiner Mutter etwas nimmt und spricht, es sei nicht Sünde, der ist des Verderbers Geselle.

Ein Habgieriger erweckt Zank; wer sich aber auf den HERRN verläßt, wird gelabt.

Wer sich auf seinen Verstand verläßt, ist ein Tor; wer aber in der Weisheit wandelt, wird entrinnen.

Wer dem Armen gibt, dem wird nichts mangeln; wer aber seine Augen abwendet, der wird von vielen verflucht.

Wenn die Gottlosen hochkommen, so verbergen sich die Leute; wenn sie aber umkommen, werden der Gerechten viel.

29. Kapitel

Wer gegen alle Warnung halsstarrig ist, der wird plötzlich verderben ohne alle Hilfe.

Wenn der Gerechten viel sind, freut sich das Volk; wenn aber der Gottlose herrscht, seufzt das Volk.

Wer Weisheit liebt, erfreut seinen Vater; wer aber mit Huren umgeht, kommt um sein Gut.

Ein König richtet das Land auf durchs Recht; wer aber viel Steuern erhebt, richtet es zugrunde.

Wer seinem Nächsten schmeichelt, der spannt ihm ein Netz über den Weg.

Wenn ein Böser sündigt, verstrickt er sich selbst; aber ein Gerechter geht seinen Weg und ist fröhlich.

Der Gerechte weiß um die Sache der Armen; der Gottlose aber weiß gar nichts.

Die Spötter bringen leichtfertig eine Stadt in Aufruhr; aber die Weisen stillen den Zorn.

Wenn ein Weiser mit einem Toren rechtet, so tobt der oder lacht, aber es gibt keine Ruhe.

Die Blutgierigen hassen den Frommen; aber die Gerechten nehmen sich seiner an.

Ein Tor schüttet all seinen Unmut aus, aber ein Weiser beschwichtigt ihn zuletzt.

Ein Herrscher, der auf Lügen hört, hat nur gottlose Diener.

Der Arme und sein Peiniger begegnen einander; der beiden das Augenlicht gab, ist der HERR.

Ein König, der die Armen treulich richtet, dessen Thron wird für immer bestehen.

Rute und Tadel gibt Weisheit; aber ein Knabe, sich selbst überlassen, macht seiner Mutter Schande.

Wo viele Gottlose sind, da ist viel Sünde; aber die Gerechten werden ihren Fall erleben.

Züchtige deinen Sohn, so wird er dir Freude machen und deine Seele erquicken.

Wo keine Offenbarung ist, wird das Volk wild und wüst; aber wohl dem, der auf die Weisung achtet!

Ein Knecht läßt sich mit Worten nicht in Zucht halten; denn wenn er sie auch versteht, so nimmt er sie doch nicht an.

Siehst du einen, der schnell ist zu reden, da ist für einen Toren mehr Hoffnung als für ihn.

Wenn ein Knecht von Jugend auf verwöhnt wird, so wird er am Ende widerspenstig sein.

Ein zorniger Mann richtet Streit an, und ein Grimmiger tut viel Sünde.

Die Hoffart des Menschen wird ihn stürzen; aber der Demütige wird Ehre empfangen.

Wer mit Dieben gemeinsame Sache macht, haßt sein Leben; den Fluch hört er aussprechen und zeigt's nicht an.

Menschenfurcht bringt zu Fall; wer sich aber auf den HERRN verläßt, wird beschützt.

Viele suchen das Angesicht eines Fürsten; aber eines jeglichen Recht kommt vom HERRN.

Ein ungerechter Mensch ist dem Gerechten ein Greuel; und wer recht wandelt, ist dem Gottlosen ein Greuel.

30. Kapitel
Die Sprüche Agurs

Dies sind die Worte Agurs, des Sohnes des Jake, aus Massa. Es spricht der Mann: Ich habe mich gemüht, oh Gott, ich habe mich gemüht, oh Gott, und muß davon lassen.

Denn ich bin der Allertörichtste, und Menschenverstand habe ich nicht.

Weisheit hab ich nicht gelernt, und Erkenntnis des Heiligen habe ich nicht.

Wer ist hinaufgefahren zum Himmel und wieder herab? Wer hat den Wind in seine Hände gefaßt? Wer hat die Wasser in ein Kleid gebunden? Wer hat alle Enden der Welt bestimmt? Wie heißt er? Und wie heißt sein Sohn? Weißt du das?a

Alle Worte Gottes sind durchläutert; er ist ein Schild denen, die auf ihn trauen.

Tu nichts zu seinen Worten hinzu, daß er dich nicht zur Rechenschaft ziehe und du als Lügner dastehst.

Zweierlei bitte ich von dir, das wollest du mir nicht verweigern, ehe denn ich sterbe:

Falschheit und Lüge laß ferne von mir sein; Armut und Reichtum gib mir nicht; laß mich aber mein Teil Speise dahinnehmen, das du mir beschieden hast.

Ich könnte sonst, wenn ich zu satt würde, verleugnen und sagen: Wer ist der HERR? Oder wenn ich zu arm würde, könnte ich stehlen und mich an dem Namen meines Gottes vergreifen.

Verleumde nicht den Knecht bei seinem Herrn, daß er dir nicht fluche und du es büßen müssest.

Es gibt eine Art, die ihrem Vater flucht und ihre Mutter nicht segnet;

eine Art, die sich rein dünkt, und ist doch von ihrem Schmutz nicht gewaschen;

eine Art, die ihre Augen hoch trägt und ihre Augenlider emporhebt;

eine Art, die Schwerter als Zähne hat und Messer als Backenzähne und verzehrt die Elenden im Lande und die Armen unter den Leuten.

Der Blutegel hat zwei Töchter, die heißen: «Gib her, gib her!» Drei sind nicht zu sättigen, und vier sagen nie: «Es ist genug»:

das Totenreich und der Frauen verschloßner Schoß, die Erde, die nicht des Wassers satt wird, und das Feuer, das nie spricht: «Es ist genug!»

Ein Auge, das den Vater verspottet, und verachtet, der Mutter zu gehorchen, das müssen die Raben am Bach aushacken und die jungen Adler fressen.

Drei sind mir zu wundersam, und vier verstehe ich nicht:

des Adlers Weg am Himmel, der Schlange Weg auf dem Felsen, des Schiffes Weg mitten im Meer und des Mannes Weg beim Weibe.

So ist der Weg der Ehebrecherin: sie verschlingt und wischt sich den Mund und spricht: Ich habe nichts Böses getan.

Ein Land wird durch dreierlei unruhig, und viererlei kann es nicht ertragen:

einen Knecht, wenn er König wird; einen Toren, wenn er zu satt ist;

eine Verschmähte, wenn sie geehelicht wird, und eine Magd, wenn sie ihre Herrin beerbt.

Vier sind die Kleinsten auf Erden und doch klüger als die Weisen:

die Ameisen - ein schwaches Volk, dennoch schaffen sie im Sommer ihre Speise;

die Klippdachse - ein schwaches Volk, dennoch bauen sie ihr Haus in den Felsen;

die Heuschrecken - sie haben keinen König, dennoch ziehen sie aus in Ordnung;

die Eidechse - man greift sie mit den Händen, und sie ist doch in der Könige Schlössern.

Drei haben einen stattlichen Gang, und vier gehen stolz einher:

der Löwe, mächtig unter den Tieren und kehrt um vor niemandem;

der stolze Hahn, der Widder und der König, wenn er einhergeht vor seinem Heerbann.

Ob du töricht gehandelt und dich überhoben hast oder ob du recht überlegt hast: lege die Hand auf den Mund!

Denn wenn man Milch stößt, so wird Butter daraus, und wer die Nase hart schneuzt, zwingt Blut heraus, und wer den Zorn reizt, ruft Streit hervor.

31. Kapitel
Die Worte an Lemuel

Dies sind die Worte Lemuels, des Königs von Massa, die ihn seine Mutter lehrte.

Was, mein Auserwählter, soll ich dir sagen, was, du Sohn meines Leibes, was, mein erbetener Sohn?

Laß nicht den Weibern deine Kraft und geh nicht die Wege, auf denen sich die Könige verderben!a

Nicht den Königen, Lemuel, ziemt es, Wein zu trinken, nicht den Königen, noch den Fürsten starkes Getränk!

Sie könnten beim Trinken des Rechts vergessen und verdrehen die Sache aller elenden Leute.

Gebt starkes Getränk denen, die am Umkommen sind, und Wein den betrübten Seelen,

daß sie trinken und ihres Elends vergessen und ihres Unglücks nicht mehr gedenken.

Tu deinen Mund auf für die Stummen und für die Sache aller, die verlassen sind.

Tu deinen Mund auf und richte in Gerechtigkeit und schaffe Recht dem Elenden und Armen. Note: Lob der tüchtigen Hausfrau

Wem eine tüchtige Frau beschert ist, die ist viel edler als die köstlichsten Perlen.

Ihres Mannes Herz darf sich auf sie verlassen, und Nahrung wird ihm nicht mangeln.

Sie tut ihm Liebes und kein Leid ihr Leben lang.

Sie geht mit Wolle und Flachs um und arbeitet gerne mit ihren Händen.

Sie ist wie ein Kaufmannsschiff; ihren Unterhalt bringt sie von ferne.

Sie steht vor Tage auf und gibt Speise ihrem Hause, und dem Gesinde, was ihm zukommt.

Sie trachtet nach einem Acker und kauft ihn und pflanzt einen Weinberg vom Ertrag ihrer Hände.

Sie gürtet ihre Lenden mit Kraft und regt ihre Arme.

Sie merkt, wie ihr Fleiß Gewinn bringt; ihr Licht verlischt des Nachts nicht.

Sie streckt ihre Hand nach dem Rocken, und ihre Finger fassen die Spindel.

Sie breitet ihre Hände aus zu dem Armen und reicht ihre Hand dem Bedürftigen.

Sie fürchtet für die Ihren nicht den Schnee; denn ihr ganzes Haus hat wollene Kleider.

Sie macht sich selbst Decken; feine Leinwand und Purpur ist ihr Kleid.

Ihr Mann ist bekannt in den Toren, wenn er sitzt bei den Ältesten des Landes.

Sie macht einen Rock und verkauft ihn, einen Gürtel gibt sie dem Händler.

Kraft und Würde sind ihr Gewand, und sie lacht des kommenden Tages.

Sie tut ihren Mund auf mit Weisheit, und auf ihrer Zunge ist gütige Weisung.

Sie schaut, wie es in ihrem Hause zugeht, und ißt ihr Brot nicht mit Faulheit.

Ihre Söhne stehen auf und preisen sie, ihr Mann lobt sie: «

Es sind wohl viele tüchtige Frauen, du aber übertriffst sie alle.»

Lieblich und schön sein ist nichts; ein Weib, das den HERRN fürchtet, soll man loben.

Gebt ihr von den Früchten ihrer Hände, und ihre Werke sollen sie loben in den Toren!

DER PREDIGER SALOMO (KOHELET)

1. Kapitel
Alles Irdische ist eitel

Dies sind die Reden des Predigers, des Sohnes Davids, des Königs zu Jerusalem.

Es ist alles ganz eitel, sprach der Prediger, es ist alles ganz eitel.

Was hat der Mensch für Gewinn von all seiner Mühe, die er hat unter der Sonne?a

Ein Geschlecht vergeht, das andere kommt; die Erde aber bleibt immer bestehen.

Die Sonne geht auf und geht unter und läuft an ihren Ort, daß sie dort wieder aufgehe.

Der Wind geht nach Süden und dreht sich nach Norden und wieder herum an den Ort, wo er anfing.

Alle Wasser laufen ins Meer, doch wird das Meer nicht voller; an den Ort, dahin sie fließen, fließen sie immer wieder.

Alles Reden ist so voll Mühe, daß niemand damit zu Ende kommt. Das Auge sieht sich niemals satt, und das Ohr hört sich niemals satt.

Was geschehen ist, eben das wird hernach sein. Was man getan hat, eben das tut man hernach wieder, und es geschieht nichts Neues unter der Sonne.

Geschieht etwas, von dem man sagen könnte: «Sieh, das ist neu»? Es ist längst vorher auch geschehen in den Zeiten, die vor uns gewesen sind.

Man gedenkt derer nicht, die früher gewesen sind, und derer, die hernach kommen; man wird auch ihrer nicht gedenken bei denen, die noch später sein werden.

Ich, der Prediger, war König über Israel zu Jerusalem

und richtete mein Herz darauf, die Weisheit zu suchen und zu erforschen bei allem, was man unter dem Himmel tut. Solch unselige Mühe hat Gott den Menschenkindern gegeben, daß sie sich damit quälen sollen.

Ich sah an alles Tun, das unter der Sonne geschieht, und siehe, es war alles eitel und Haschen nach Wind.

Krumm kann nicht gerade werden, noch, was fehlt, gezählt werden.

Ich sprach in meinem Herzen: Siehe, ich bin herrlich geworden und habe mehr Weisheit als alle, die vor mir gewesen sind zu Jerusalem, und mein Herz hat viel gelernt und erfahren.

Und ich richtete mein Herz darauf, daß ich lernte Weisheit und erkennte Tollheit und Torheit. Ich ward aber gewahr, daß auch dies ein Haschen nach Wind ist.

Denn wo viel Weisheit ist, da ist viel Grämen, und wer viel lernt, der muß viel leiden.

2. Kapitel
Torheit und Weisheit sind beide eitel

Ich sprach in meinem Herzen: Wohlan, ich will Wohlleben und gute Tage haben! Aber siehe, das war auch eitel.

Ich sprach zum Lachen: Du bist toll! und zur Freude: Was schaffst du?

Da dachte ich in meinem Herzen, meinen Leib mit Wein zu laben, doch so, daß mein Herz mich mit Weisheit leitete, und mich an Torheit zu halten, bis ich sähe, was den Menschen zu tun gut wäre, solange sie unter dem Himmel leben.

Ich tat große Dinge: ich baute mir Häuser, ich pflanzte mir Weinberge,

ich machte mir Gärten und Lustgärten und pflanzte allerlei fruchtbare Bäume hinein;

ich machte mir Teiche, daraus zu bewässern den Wald der grünenden Bäume.

Ich erwarb mir Knechte und Mägde und hatte auch Gesinde, im Hause geboren; ich hatte eine größere Habe an Rindern und Schafen als alle, die vor mir zu Jerusalem waren.

Ich sammelte mir auch Silber und Gold und was Könige und Länder besitzen; ich beschaffte mir Sänger und Sängerinnen und die Wonne der Menschen, Frauen in Menge,

und war größer als alle, die vor mir zu Jerusalem waren. Auch da blieb meine Weisheit bei mir.

Und alles, was meine Augen wünschten, das gab ich ihnen und verwehrte meinem Herzen keine Freude, so daß es fröhlich war von aller meiner Mühe; und das war mein Teil von aller meiner Mühe.

Als ich aber ansah alle meine Werke, die meine Hand getan hatte, und die Mühe, die ich gehabt hatte, siehe, da war es alles eitel und Haschen nach Wind und kein Gewinn unter der Sonne.

Da wandte ich mich, zu betrachten die Weisheit und die Tollheit und Torheit. Denn was wird der Mensch tun, der nach dem König kommen wird? Was man schon längst getan hat.

Da sah ich, daß die Weisheit die Torheit übertrifft wie das Licht die Finsternis;

daß der Weise seine Augen im Kopf hat, aber die Toren in der Finsternis gehen; und ich merkte doch, daß es dem einen geht wie dem andern.

Da dachte ich in meinem Herzen: Wenn es denn mir geht wie dem Toren, warum hab ich dann nach Weisheit getrachtet? Da sprach ich in meinem Herzen: Auch das ist eitel.

Denn man gedenkt des Weisen nicht für immer, ebensowenig wie des Toren, und in künftigen Tagen ist alles vergessen. Wie stirbt doch der Weise samt dem Toren!

Darum verdroß es mich zu leben, denn es war mir zuwider, was unter der Sonne geschieht, daß alles eitel ist und Haschen nach Wind.

Und mich verdroß alles, um das ich mich gemüht hatte unter der Sonne, weil ich es einem Menschen lassen muß, der nach mir sein wird.

Denn wer weiß, ob er weise oder töricht sein wird und soll doch herrschen über alles, was ich mit Mühe und Weisheit geschafft habe unter der Sonne. Das ist auch eitel.

Da wandte ich mich dahin, daß ich mein Herz verzweifeln ließ an allem, um das ich mich mühte unter der Sonne.

Denn es muß ein Mensch, der seine Arbeit mit Weisheit, Verstand und Geschicklichkeit mühsam getan hat, es einem andern zum Erbteil überlassen, der sich nicht darum gemüht hat. Das ist auch eitel und ein großes Unglück.

Denn was kriegt der Mensch von aller seiner Mühe und dem Streben seines Herzens, womit er sich abmüht unter der Sonne?

Alle seine Tage sind voller Schmerzen, und voll Kummer ist sein Mühen, daß auch sein Herz des Nachts nicht Ruhe findet. Das ist auch eitel.

Ist's nun nicht besser für den Menschen, daß er esse und trinke und seine Seele guter Dinge sei bei seinem Mühen? Doch dies sah ich auch, daß es von Gottes Hand kommt.

Denn wer kann fröhlich essen und genießen ohne ihn?

Denn dem Menschen, der ihm gefällt, gibt er Weisheit, Verstand und Freude; aber dem Sünder gibt er Mühe, daß er sammle und häufe und es doch dem gegeben werde, der Gott gefällt. Auch das ist eitel und Haschen nach Wind.

3. Kapitel
Alles hat seine Zeit

Ein jegliches hat seine Zeit, und alles Vorhaben unter dem Himmel hat seine Stunde:

geboren werden hat seine Zeit, sterben hat seine Zeit; pflanzen hat seine Zeit, ausreißen, was gepflanzt ist, hat seine Zeit;

töten hat seine Zeit, heilen hat seine Zeit; abbrechen hat seine Zeit, bauen hat seine Zeit;

weinen hat seine Zeit, lachen hat seine Zeit; klagen hat seine Zeit, tanzen hat seine Zeit;

Steine wegwerfen hat seine Zeit, Steine sammeln hat seine Zeit; herzen hat seine Zeit, aufhören zu herzen hat seine Zeit;

suchen hat seine Zeit, verlieren hat seine Zeit; behalten hat seine Zeit, wegwerfen hat seine Zeit;

zerreißen hat seine Zeit, zunähen hat seine Zeit; schweigen hat seine Zeit, reden hat seine Zeit;

lieben hat seine Zeit, hassen hat seine Zeit; Streit hat seine Zeit, Friede hat seine Zeit.

Man mühe sich ab, wie man will, so hat man keinen Gewinn davon.

Ich sah die Arbeit, die Gott den Menschen gegeben hat, daß sie sich damit plagen.

Er hat alles schön gemacht zu seiner Zeit, auch hat er die Ewigkeit in ihr Herz gelegt; nur daß der Mensch nicht ergründen kann das Werk, das Gott tut, weder Anfang noch Ende.

Da merkte ich, daß es nichts Besseres dabei gibt als fröhlich sein und sich gütlich tun in seinem Leben.

Denn ein Mensch, der da ißt und trinkt und hat guten Mut bei all seinem Mühen, das ist eine Gabe Gottes.

Ich merkte, daß alles, was Gott tut, das besteht für ewig; man kann nichts dazutun noch wegtun. Das alles tut Gott, daß man sich vor ihm fürchten soll.

Was geschieht, das ist schon längst gewesen, und was sein wird, ist auch schon längst gewesen; und Gott holt wieder hervor, was vergangen ist. Note: Vergänglichkeit des Menschen

Weiter sah ich unter der Sonne: An der Stätte des Rechts war Gottlosigkeit, und an der Stätte der Gerechtigkeit war Frevel.

Da sprach ich in meinem Herzen: Gott wird richten den Gerechten und den Gottlosen; denn alles Vorhaben und alles Tun hat seine Zeit.

Ich sprach in meinem Herzen: Es geschieht wegen der Menschenkinder, damit Gott sie prüfe und sie sehen, daß sie selber sind wie das Vieh.

Denn es geht dem Menschen wie dem Vieh: wie dies stirbt, so stirbt auch er, und sie haben alle einen Odem, und der Mensch hat nichts voraus vor dem Vieh; denn es ist alles eitel.

Es fährt alles an einen Ort. Es ist alles aus Staub geworden und wird wieder zu Staub.

Wer weiß, ob der Odem der Menschen aufwärts fahre und der Odem des Viehes hinab unter die Erde fahre?

So sah ich denn, daß nichts Besseres ist, als daß ein Mensch fröhlich sei in seiner Arbeit; denn das ist sein Teil. Denn wer will ihn dahin bringen, daß er sehe, was nach ihm geschehen wird?

4. Kapitel
Bedrückung, Arbeitseifer, Vereinsamung

Wiederum sah ich alles Unrecht an, das unter der Sonne geschieht, und siehe, da waren Tränen derer, die Unrecht litten und keinen Tröster hatten. Und die ihnen Gewalt antaten, waren zu mächtig, so daß sie keinen Tröster hatten.

Da pries ich die Toten, die schon gestorben waren, mehr als die Lebendigen, die noch das Leben haben.

Und besser daran als beide ist, wer noch nicht geboren ist und des Bösen nicht innewird, das unter der Sonne geschieht.

Ich sah alles Mühen an und alles geschickte Tun: da ist nur Eifersucht des einen auf den andern. Das ist auch eitel und Haschen nach Wind.

Ein Tor legt die Hände ineinander und verzehrt sein eigenes Fleisch.

Besser eine Hand voll mit Ruhe als beide Fäuste voll mit Mühe und Haschen nach Wind.

Wiederum sah ich Eitles unter der Sonne:

Da ist einer, der steht allein und hat weder Kind noch Bruder, doch ist seiner Mühe kein Ende, und seine Augen können nicht genug Reichtum sehen. Für wen mühe ich mich denn und gönne mir selber nichts Gutes? Das ist auch eitel und eine böse Mühe.

So ist's ja besser zu zweien als allein; denn sie haben guten Lohn für ihre Mühe.

Fällt einer von ihnen, so hilft ihm sein Gesell auf. Weh dem, der allein ist, wenn er fällt! Dann ist kein anderer da, der ihm aufhilft.

Auch, wenn zwei beieinander liegen, wärmen sie sich; wie kann ein einzelner warm werden?

Einer mag überwältigt werden, aber zwei können widerstehen, und eine dreifache Schnur reißt nicht leicht entzwei. Note: Volksgunst ist eitel

Ein Knabe, der arm, aber weise ist, ist besser als ein König, der alt, aber töricht ist und nicht versteht, sich raten zu lassen.

Denn aus dem Gefängnis ist er auf den Thron gekommen und war doch arm geboren, als jener noch König war.

Und ich sah alle Lebenden, die unter der Sonne wandelten, bei dem zweiten Knaben, der an jenes Stelle treten sollte.

Und es war kein Ende des Volks, vor dem er herzog. Und doch wurden seiner nicht froh, die später kamen. Das ist auch eitel und Haschen nach Wind. Note: Warnung vor Unbedachtsamkeit beim Gottesdienst

Bewahre deinen Fuß, wenn du zum Hause Gottes gehst, und komm, daß du hörest. Das ist besser, als wenn die Toren Opfer bringen; denn sie wissen nichts als Böses zu tun.

5. Kapitel

Sei nicht schnell mit deinem Munde und laß dein Herz nicht eilen, etwas zu reden vor Gott; denn Gott ist im Himmel und du auf Erden; darum laß deiner Worte wenig sein.

Denn wo viel Mühe ist, da kommen Träume, und wo viel Worte sind, da hört man den Toren.

Wenn du Gott ein Gelübde tust, so zögere nicht, es zu halten; denn er hat kein Gefallen an den Toren; was du gelobst, das halte.

Es ist besser, du gelobst nichts, als daß du nicht hältst, was du gelobst.

Laß nicht zu, daß dein Mund dich in Schuld bringe, und sprich vor dem Boten Gottes nicht: Es war ein Versehen. Gott könnte zürnen über deine Worte und verderben das Werk deiner Hände.

Wo viel Träume sind, da ist Eitelkeit und viel Gerede; darum fürchte Gott! Note: Warnung bei offenbarem Unrecht

Siehst du, wie im Lande der Arme Unrecht leidet und Recht und Gerechtigkeit zum Raub geworden sind, dann wundere dich nicht darüber; denn ein Hoher schützt den andern, und noch Höhere sind über beiden.

Aber immer ist ein König, der dafür sorgt, daß das Feld bebaut wird, ein Gewinn für das Land. Note: Nichtigkeit des Reichtums

Wer Geld liebt, wird vom Geld niemals satt, und wer Reichtum liebt, wird keinen Nutzen davon haben. Das ist auch eitel.

Denn wo viele Güter sind, da sind viele, die sie aufessen; und was hat ihr Besitzer mehr davon als das Nachsehen?

Wer arbeitet, dem ist der Schlaf süß, er habe wenig oder viel gegessen; aber die Fülle läßt den Reichen nicht schlafen.

Es ist ein böses Übel, das ich sah unter der Sonne: Reichtum, wohl verwahrt, wird zum Schaden dem, der ihn hat.

Denn der Reiche kommt um durch ein böses Geschick, und wenn er einen Sohn gezeugt hat, dem bleibt nichts in der Hand.

Wie einer nackt von seiner Mutter Leibe gekommen ist, so fährt er wieder dahin, wie er gekommen ist, und trotz seiner Mühe nimmt er nichts mit sich in seiner Hand, wenn er dahinfährt.

Das ist ein böses Übel, daß er dahinfährt, wie er gekommen ist. Was hilft's ihm denn, daß er in den Wind gearbeitet hat?

Sein Leben lang hat er im Finstern und in Trauer gesessen, in großem Grämen und Krankheit und Verdruß.

So habe ich nun das gesehen, daß es gut und fein sei, wenn man ißt und trinkt und guten Mutes ist bei allem Mühen, das einer sich macht unter der Sonne in der kurzen Zeit seines Lebens, die ihm Gott gibt; denn das ist sein Teil.

Denn wenn Gott einem Menschen Reichtum und Güter gibt und läßt ihn davon essen und trinken und sein Teil nehmen und fröhlich sein bei seinem Mühen, so ist das eine Gottesgabe.

Denn er denkt nicht viel an die Kürze seines Lebens, weil Gott sein Herz erfreut.

6. Kapitel

Es ist ein Unglück, das ich sah unter der Sonne, und es liegt schwer auf den Menschen:

Da ist einer, dem Gott Reichtum, Güter und Ehre gegeben hat, und es mangelt ihm nichts, was sein Herz begehrt; aber Gott gibt ihm doch nicht Macht, es zu genießen, sondern ein Fremder verzehrt es. Das ist auch eitel und ein schlimmes Leiden.

Wenn einer auch hundert Kinder zeugte und hätte ein so langes Leben, daß er sehr alt würde, aber er genösse das Gute nicht und bliebe ohne Grab, von dem sage ich: Eine Fehlgeburt hat es besser als er.

Denn sie kommt ohne Leben, und in Finsternis fährt sie dahin, und ihr Name bleibt von Finsternis bedeckt,

auch hat sie die Sonne nicht gesehen noch gekannt; so hat sie mehr Ruhe als jener.

Und ob er auch zweitausend Jahre lebte und hätte nichts Gutes genossen: fährt nicht alles dahin an einen Ort?

Alles Mühen des Menschen ist für seinen Mund, aber sein Verlangen bleibt ungestillt.

Denn was hat ein Weiser dem Toren voraus? Was hilft's dem Armen, daß er versteht, unter den Lebenden zu wandeln?

Es ist besser, zu gebrauchen, was vor Augen ist, als nach anderm zu verlangen. Das ist auch eitel und Haschen nach Wind. Note: Der Mensch hat keine Macht über sein Leben

Was da ist, ist längst mit Namen genannt, und bestimmt ist, was ein Mensch sein wird. Darum kann er nicht hadern mit dem, der ihm zu mächtig ist.

Denn je mehr Worte, desto mehr Eitelkeit; was hat der Mensch davon?

*Denn wer weiß, was dem Menschen nützlich ist im Leben, in seinen kurzen, eitlen Tagen, die er verbringt wie einen Schatten? Oder wer will dem Menschen sagen, was nach ihm kommen wird unter der Sonne?

7. Kapitel
Von der wahren Weisheit

Ein guter Ruf ist besser als gute Salbe und der Tag des Todes besser als der Tag der Geburt.

Es ist besser, in ein Haus zu gehen, wo man trauert, als in ein Haus, wo man feiert; denn da zeigt sich das Ende aller Menschen, und der Lebende nehme es zu Herzen!

Trauern ist besser als Lachen; denn durch Trauern wird das Herz gebessert.

Das Herz der Weisen ist dort, wo man trauert, aber das Herz der Toren dort, wo man sich freut.

Es ist besser, das Schelten des Weisen zu hören als den Gesang der Toren.

Denn wie das Krachen der Dornen unter den Töpfen, so ist das Lachen der Toren; auch das ist eitel.

Unrechter Gewinn macht den Weisen zum Toren, und Bestechung verdirbt das Herz.

Der Ausgang einer Sache ist besser als ihr Anfang. Ein Geduldiger ist besser als ein Hochmütiger.

Sei nicht schnell, dich zu ärgern; denn Ärger ruht im Herzen des Toren.

Sprich nicht: Wie kommt's, daß die früheren Tage besser waren als diese? Denn du fragst das nicht in Weisheit.

Weisheit ist gut mit einem Erbgut und hilft denen, die die Sonne sehen.

Denn wie Geld beschirmt, so beschirmt auch Weisheit; aber die Weisheit erhält das Leben dem, der sie hat.

Sieh an die Werke Gottes; denn wer kann das gerade machen, was er krümmt?

Am guten Tage sei guter Dinge, und am bösen Tag bedenke: diesen hat Gott geschaffen wie jenen, damit der Mensch nicht wissen soll, was künftig ist.

Dies alles hab ich gesehen in den Tagen meines eitlen Lebens: Da ist ein Gerechter, der geht zugrunde in seiner Gerechtigkeit, und da ist ein Gottloser, der lebt lange in seiner Bosheit.

Sei nicht allzu gerecht und nicht allzu weise, damit du dich nicht zugrunde richtest.

Sei nicht allzu gottlos und sei kein Tor, damit du nicht sterbest vor deiner Zeit.

Es ist gut, wenn du dich an das eine hältst und auch jenes nicht aus der Hand läßt; denn wer Gott fürchtet, der entgeht dem allen.

Die Weisheit macht den Weisen stärker als zehn Gewaltige, die in der Stadt sind.

Denn es ist kein Mensch so gerecht auf Erden, daß er nur Gutes tue und nicht sündige.

Nimm auch nicht zu Herzen alles, was man sagt, daß du nicht hören müssest, wie dein Knecht dir flucht;

denn dein Herz weiß, daß du andern auch oftmals geflucht hast.

Das alles hab ich versucht mit der Weisheit. Ich dachte, ich will weise werden, sie blieb aber ferne von mir.

Alles, was da ist, das ist fern und ist sehr tief; wer will's finden?

Ich richtete meinen Sinn darauf, zu erfahren und zu erforschen und zu suchen Weisheit und Einsicht, zu erkennen, daß Gottlosigkeit Torheit ist und Narrheit Tollheit.

Und ich fand, bitterer als der Tod sei ein Weib, das ein Fangnetz ist und Stricke ihr Herz und Fesseln ihre Hände. Wer Gott gefällt, der wird ihr entrinnen; aber der Sünder wird durch sie gefangen.

Schau, das habe ich gefunden, spricht der Prediger, eins nach dem andern, daß ich Erkenntnis fände.

Und ich suchte immerfort und hab's nicht gefunden: unter tausend habe ich einen Mann gefunden, aber ein Weib hab ich unter allen nicht gefunden.

Schau, allein das hab ich gefunden: Gott hat den Menschen aufrichtig gemacht; aber sie suchen viele Künste.

8. Kapitel

Wer ist wie der Weise, und wer versteht etwas zu deuten? Die Weisheit der Menschen erleuchtet sein Angesicht; aber ein freches Angesicht wird gehaßt. Note: Das Unrecht in der Welt und das verborgene Walten Gottes

Achte auf das Wort des Königs; aber wenn du einen Eid bei Gott leisten sollst,

so übereile dich nicht! Geh von seinem Angesicht weg und halte dich nicht zu einer bösen Sache; denn er tut alles, was er will.

In des Königs Wort ist Gewalt, und wer darf zu ihm sagen: Was machst du?

Wer das Gebot hält, der will nichts von einer bösen Sache wissen; denn des Weisen Herz weiß um Zeit und Gericht.

Denn jedes Vorhaben hat seine Zeit und sein Gericht, und des Menschen Bosheit liegt schwer auf ihm.

Denn er weiß nicht, was geschehen wird, und wer will ihm sagen, wie es werden wird?

Der Mensch hat keine Macht, den Wind aufzuhalten, und hat keine Macht über den Tag des Todes, und keiner bleibt verschont im Krieg, und das gottlose Treiben rettet den Gottlosen nicht.

Das alles hab ich gesehen und richtete mein Herz auf alles Tun, das unter der Sonne geschieht zur Zeit, da ein Mensch herrscht über den andern zu seinem Unglück.

Und weiter sah ich Gottlose, die begraben wurden und zur Ruhe kamen; aber die recht getan hatten, mußten hinweg von heiliger Stätte und wurden vergessen in der Stadt. Das ist auch eitel.

Weil das Urteil über böses Tun nicht sogleich ergeht, wird das Herz der Menschen voll Begier, Böses zu tun.

Wenn ein Sünder auch hundertmal Böses tut und lange lebt, so weiß ich doch, daß es wohlgehen wird denen, die Gott fürchten, die sein Angesicht scheuen.

Aber dem Gottlosen wird es nicht wohlgehen, und wie ein Schatten werden nicht lange leben, die sich vor Gott nicht fürchten.

Es ist eitel, was auf Erden geschieht: es gibt Gerechte, denen geht es, als hätten sie Werke der Gottlosen getan, und es gibt Gottlose, denen geht es, als hätten sie Werke der Gerechten getan. Ich sprach: Das ist auch eitel.

Darum pries ich die Freude, daß der Mensch nichts Besseres hat unter der Sonne, als zu essen und zu trinken und fröhlich zu sein. Das bleibt ihm bei seinem Mühen sein Leben lang, das Gott ihm gibt unter der Sonne.

Ich richtete mein Herz darauf, zu erkennen die Weisheit und zu schauen die Mühe, die auf Erden geschieht, daß einer weder Tag noch Nacht Schlaf bekommt in seine Augen.

Und ich sah alles Tun Gottes, daß ein Mensch das Tun nicht ergründen kann, das unter der Sonne geschieht. Und je mehr der Mensch sich müht, zu suchen, desto weniger findet er. Und auch wenn der Weise meint: «Ich weiß es», so kann er's doch nicht finden.

9. Kapitel
Aufruf zur Freude trotz der Eitelkeit des Lebens

Denn ich habe das alles zu Herzen genommen, um dies zu erforschen: Gerechte und Weise und ihr Tun sind in Gottes Hand. Auch über Liebe und Haß bestimmt der Mensch nicht; alles ist vor ihm festgelegt.

Es begegnet dasselbe dem einen wie dem andern: dem Gerechten wie dem Gottlosen, dem Guten und Reinen wie dem Unreinen; dem, der opfert, wie dem, der nicht opfert. Wie es dem Guten geht, so geht's auch dem Sünder. Wie es dem geht, der schwört, so geht's auch dem, der den Eid scheut.

Das ist das Unglück bei allem, was unter der Sonne geschieht, daß es dem einen geht wie dem andern. Und dazu ist das Herz der Menschen voll Bosheit, und Torheit ist in ihrem Herzen, solange sie leben; danach müssen sie sterben.

Denn wer noch bei den Lebenden weilt, der hat Hoffnung; denn ein lebender Hund ist besser als ein toter Löwe.

Denn die Lebenden wissen, daß sie sterben werden, die Toten aber wissen nichts; sie haben auch keinen Lohn mehr, denn ihr Andenken ist vergessen.

Ihr Lieben und ihr Hassen und ihr Eifern ist längst dahin; sie haben kein Teil mehr auf der Welt an allem, was unter der Sonne geschieht.

So geh hin und iß dein Brot mit Freuden, trink deinen Wein mit gutem Mut; denn dies dein Tun hat Gott schon längst gefallen.

Laß deine Kleider immer weiß sein und laß deinem Haupte Salbe nicht mangeln.

Genieße das Leben mit deinem Weibe, das du liebhast, solange du das eitle Leben hast, das dir Gott unter der Sonne gegeben hat; denn das ist dein Teil am Leben und bei deiner Mühe, mit der du dich mühst unter der Sonne.

Alles, was dir vor die Hände kommt, es zu tun mit deiner Kraft, das tu; denn bei den Toten, zu denen du fährst, gibt es weder Tun noch Denken, weder Erkenntnis noch Weisheit. Note: Wertlosigkeit der Weisheit

Wiederum sah ich, wie es unter der Sonne zugeht: zum Laufen hilft nicht schnell sein, zum Kampf hilft nicht stark sein, zur Nahrung hilft nicht geschickt sein, zum Reichtum hilft nicht klug sein; daß einer angenehm sei, dazu hilft nicht, daß er etwas gut kann, sondern alles liegt an Zeit und Glück.

Auch weiß der Mensch seine Zeit nicht, sondern wie die Fische gefangen werden mit dem verderblichen Netz und wie die Vögel mit dem Garn gefangen werden, so werden auch die Menschen verstrickt zur bösen Zeit, wenn sie plötzlich über sie fällt.

Ich habe unter der Sonne auch diese Weisheit gesehen, die mich groß dünkte:

Da war eine kleine Stadt und wenig Männer darin, und es kam ein großer König, der belagerte sie und baute große Bollwerke gegen sie.

Und es fand sich darin ein armer, weiser Mann, der hätte die Stadt retten können durch seine Weisheit; aber kein Mensch dachte an diesen armen Mann.

Da sprach ich: Weisheit ist zwar besser als Stärke, doch des Armen Weisheit wird verachtet und auf seine Worte hört man nicht.

Der Weisen Worte, in Ruhe vernommen, sind besser als des Herrschers Schreien unter den Törichten.

Weisheit ist besser als Kriegswaffen; aber ein einziger Bösewicht verdirbt viel Gutes.

10. Kapitel
Über Weisheit und Torheit

Tote Fliegen verderben gute Salben. Ein wenig Torheit wiegt schwerer als Weisheit und Ehre.

Des Weisen Herz ist zu seiner Rechten, aber des Toren Herz ist zu seiner Linken.

Auch wenn der Tor auf der Straße geht, fehlt es ihm an Verstand, doch er hält jeden andern für einen Toren.

Wenn des Herrschers Zorn wider dich ergeht, so verlaß deine Stätte nicht; denn Gelassenheit wendet großes Unheil ab.

Dies ist ein Unglück, das ich sah unter der Sonne, gleich einem Versehen, das vom Gewaltigen ausgeht:

Ein Tor sitzt in großer Würde, und Reiche müssen in Niedrigkeit sitzen.

Ich sah Knechte auf Rossen und Fürsten zu Fuß gehen wie Knechte.

Wer eine Grube gräbt, der kann selbst hineinfallen, und wer eine Mauer einreißt, den kann eine Schlange beißen.

Wer Steine bricht, der kann sich dabei wehe tun, und wer Holz spaltet, der kann dabei verletzt werden.

Wenn ein Eisen stumpf wird und an der Schneide ungeschliffen bleibt, muß man mit ganzer Kraft arbeiten. Aber Weisheit bringt Vorteil und Gewinn.

Wenn die Schlange beißt vor der Beschwörung, so hat der Beschwörer keinen Vorteil.

Die Worte aus dem Munde des Weisen bringen ihm Gunst; aber des Toren Lippen verschlingen ihn selber.

Der Anfang seiner Worte ist Narrheit und das Ende verderbliche Torheit.

Der Tor macht viele Worte; aber der Mensch weiß nicht, was sein wird, und wer will ihm sagen, was nach ihm werden wird?

Die Arbeit ermüdet den Toren, der nicht einmal weiß, in die Stadt zu gehen.

Weh dir, Land, dessen König ein Kind ist und dessen Fürsten schon in der Frühe tafeln!

Wohl dir, Land, dessen König ein Edler ist und dessen Fürsten zur rechten Zeit tafeln als ehrbare Männer und nicht als Zecher.

Durch Faulheit sinken die Balken, und durch lässige Hände tropft es im Haus.

Man hält Mahlzeiten, um zu lachen, und der Wein erfreut das Leben, und das Geld muß alles zuwege bringen.

Fluche dem König auch nicht in Gedanken und fluche dem Reichen auch nicht in deiner Schlafkammer; denn die Vögel des Himmels tragen die Stimme fort, und die Fittiche haben, sagen's weiter.

11. Kapitel
Berechne nicht die Zukunft, sondern nütze den Tag!

Laß dein Brot über das Wasser fahren; denn du wirst es finden nach langer Zeit.

Verteil es unter sieben oder unter acht; denn du weißt nicht, was für Unglück auf Erden kommen wird.

Wenn die Wolken voll sind, so geben sie Regen auf die Erde, und wenn der Baum fällt - er falle nach Süden oder Norden zu -, wohin er fällt, da bleibt er liegen.

Wer auf den Wind achtet, der sät nicht, und wer auf die Wolken sieht, der erntet nicht.

Gleichwie du nicht weißt, welchen Weg der Wind nimmt und wie die Gebeine im Mutterleibe bereitet werden, so kannst du auch Gottes Tun nicht wissen, der alles wirkt.

Am Morgen säe deinen Samen, und laß deine Hand bis zum Abend nicht ruhen; denn du weißt nicht, was geraten wird, ob dies oder das, oder ob beides miteinander gut gerät.

Es ist das Licht süß, und den Augen lieblich, die Sonne zu sehen.

Denn wenn ein Mensch viele Jahre lebt, so sei er fröhlich in ihnen allen und denke an die finstern Tage, daß es viele sein werden; denn alles, was kommt, ist eitel. Note: Freue dich deiner Jugend, ehe Alter und Tod kommen!

So freue dich, Jüngling, in deiner Jugend und laß dein Herz guter Dinge sein in deinen jungen Tagen. Tu, was dein Herz gelüstet und deinen Augen gefällt; aber wisse, daß dich Gott um das alles vor Gericht ziehen wird.

Laß den Unmut fern sein von deinem Herzen und halte fern das Übel von deinem Leibe; denn Kindheit und Jugend sind eitel.

12. Kapitel

Denk an deinen Schöpfer in deiner Jugend, ehe die bösen Tage kommen und die Jahre sich nahen, da du wirst sagen: «Sie gefallen mir nicht»;

ehe die Sonne und das Licht, Mond und Sterne finster werden und Wolken wiederkommen nach dem Regen, -

*zur Zeit, wenn die Hüter des Hauses zittern und die Starken sich krümmen und müßig stehen die Müllerinnen, weil es so wenige geworden sind, und wenn finster werden, die durch die Fenster sehen, *Bilder für das Altern der Menschen.

und wenn die Türen an der Gasse sich schließen, daß die Stimme der Mühle leiser wird, und wenn sie sich hebt, wie wenn ein Vogel singt, und alle Töchter des Gesanges sich neigen;

wenn man vor Höhen sich fürchtet und sich ängstigt auf dem Wege, wenn der Mandelbaum blüht und die Heuschrecke sich belädt und die Kaper aufbricht; denn der Mensch fährt dahin, wo er ewig bleibt, und die Klageleute gehen umher auf der Gasse; -

ehe der silberne Strick zerreißt und die goldene Schale zerbricht und der Eimer zerschellt an der Quelle und das Rad zerbrochen in den Brunnen fällt.

Denn der Staub muß wieder zur Erde kommen, wie er gewesen ist, und der Geist wieder zu Gott, der ihn gegeben hat.

Es ist alles ganz eitel, spricht der Prediger, ganz eitel. Note: Nachwort über den Prediger

Es bleibt noch übrig zu sagen: Der Prediger war ein Weiser und lehrte auch das Volk gute Lehre, und er erwog und forschte und dichtete viele Sprüche.

Er suchte, daß er fände angenehme Worte und schriebe recht die Worte der Wahrheit.

Die Worte der Weisen sind wie Stacheln, und wie eingeschlagene Nägel sind die einzelnen Sprüche; sie sind von einem Hirten gegeben.

Und über dem allen, mein Sohn, laß dich warnen; denn des vielen Büchermachens ist kein Ende, und viel Studieren macht den Leib müde.

Laßt uns die Hauptsumme aller Lehre hören: Fürchte Gott und halte seine Gebote; denn das gilt für alle Menschen.

Denn Gott wird alle Werke vor Gericht bringen, alles, was verborgen ist, es sei gut oder böse.

DAS HOHELIED SALOMOS

1. Kapitel

Das Hohelied Salomos .

Er küsse mich mit dem Kusse seines Mundes; denn deine Liebe ist lieblicher als Wein.

Es riechen deine Salben köstlich; dein Name ist eine ausgeschüttete Salbe, darum lieben dich die Mädchen.

Zieh mich dir nach, so wollen wir laufen. Der König führte mich in seine Kammern. Wir wollen uns freuen und fröhlich sein über dich; wir preisen deine Liebe mehr als den Wein. Herzlich lieben sie dich.

Ich bin braun, aber gar lieblich, ihr Töchter Jerusalems, wie die Zelte Kedars, wie die Teppiche Salomos.

Seht mich nicht an, daß ich so braun bin; denn die Sonne hat mich so verbrannt. Meiner Mutter Söhne zürnten mit mir. Sie haben mich zur Hüterin der Weinberge gesetzt; aber meinen eigenen Weinberg habe ich nicht behütet.

Sage mir an, du, den meine Seele liebt, wo du weidest, wo du ruhst am Mittag, damit ich nicht herumlaufen muß bei den Herden deiner Gesellen.

Weißt du es nicht, du Schönste unter den Frauen, so geh hinaus auf die Spuren der Schafe und weide deine Zicklein bei den Zelten der Hirten.

Ich vergleiche dich, meine Freundin, einer Stute an den Wagen des Pharao.

Deine Wangen sind lieblich mit den Kettchen und dein Hals mit den Perlenschnüren.

Wir wollen dir goldene Kettchen machen mit kleinen silbernen Kugeln.

Als der König sich herwandte, gab meine Narde ihren Duft.

Mein Freund ist mir ein Büschel Myrrhen, das zwischen meinen Brüsten hängt.

Mein Freund ist mir eine Traube von Zyperblumen in den Weingärten von En- Gedi.

Siehe, meine Freundin, du bist schön; schön bist du, deine Augen sind wie Taubenaugen.

Siehe, mein Freund, du bist schön und lieblich. Unser Lager ist grün.

Die Balken unserer Häuser sind Zedern, unsere Täfelung Zypressen.

2. Kapitel

Ich bin eine Blume in Scharon und eine Lilie im Tal.

Wie eine Lilie unter den Dornen, so ist meine Freundin unter den Mädchen.

Wie ein Apfelbaum unter den wilden Bäumen, so ist mein Freund unter den Jünglingen. Unter seine Schatten zu sitzen, begehre ich, und seine Frucht ist meinem Gaumen süß.

Er führt mich in den Weinkeller, und die Liebe ist sein Zeichen über mir.

Er erquickt mich mit Traubenkuchen und labt mich mit Äpfeln; denn ich bin krank vor Liebe.

Seine Linke liegt unter meinem Haupte, und seine Rechte herzt mich. -

Ich beschwöre euch, ihr Töchter Jerusalems, bei den Gazellen oder bei den Hinden auf dem Felde, daß ihr die Liebe nicht aufweckt und nicht stört, bis es ihr selbst gefällt.

Da ist die Stimme meines Freundes! Siehe, er kommt und hüpft über die Berge und springt über die Hügel.

Mein Freund gleicht einer Gazelle oder einem jungen Hirsch. Siehe, er steht hinter unsrer Wand und sieht durchs Fenster und blickt durchs Gitter.

Mein Freund antwortet und spricht zu mir: Steh auf, meine Freundin, meine Schöne, und komm her!

Denn siehe, der Winter ist vergangen, der Regen ist vorbei und dahin.

Die Blumen sind aufgegangen im Lande, der Lenz ist herbeigekommen, und die Turteltaube läßt sich hören in unserm Lande.

Der Feigenbaum hat Knoten gewonnen, und die Reben duften mit ihren Blüten. Steh auf, meine Freundin, und komm, meine Schöne, komm her!

Meine Taube in den Felsklüften, im Versteck der Felswand, zeige mir deine Gestalt, laß mich hören deine Stimme; denn deine Stimme ist süß, und deine Gestalt ist lieblich.

Fangt uns die Füchse, die kleinen Füchse, die die Weinberge verderben; denn unsere Weinberge haben Blüten bekommen.

Mein Freund ist mein, und ich bin sein, der unter den Lilien weidet.

Bis der Tag kühl wird und die Schatten schwinden, wende dich her gleich einer Gazelle, mein Freund, oder gleich einem jungen Hirsch auf den Balsambergen.

3. Kapitel

Des Nachts auf meinem Lager suchte ich, den meine Seele liebt. Ich suchte; aber ich fand ihn nicht.

Ich will aufstehen und in der Stadt umhergehen auf den Gassen und Straßen und suchen, den meine Seele liebt. Ich suchte; aber ich fand ihn nicht.

Es fanden mich die Wächter, die in der Stadt umhergehen: «Habt ihr nicht gesehen, den meine Seele liebt?»

Als ich ein wenig an ihnen vorüber war, da fand ich, den meine Seele liebt. Ich hielt ihn und ließ ihn nicht los, bis ich ihn brachte in meiner Mutter Haus, in die Kammer derer, die mich geboren hat. -

Ich beschwöre euch, ihr Töchter Jerusalems, bei den Gazellen oder bei den Hinden auf dem Felde, daß ihr die Liebe nicht aufweckt und nicht stört, bis es ihr selbst gefällt.

Was steigt da herauf aus der Wüste wie ein gerader Rauch, wie ein Duft von Myrrhe, Weihrauch und allerlei Gewürz des Krämers?

Siehe, es ist die Sänfte Salomos; sechzig Starke sind um sie her von den Starken in Israel.

Alle halten sie Schwerter und sind geübt im Kampf; ein jeder hat sein Schwert an der Hüfte gegen die Schrecken der Nacht.

Der König Salomo ließ sich eine Sänfte machen aus Holz vom Libanon.

Ihre Säulen machte er aus Silber, ihre Lehnen aus Gold, ihren Sitz mit Purpur bezogen, ihr Inneres mit Ebenholz eingelegt. - Ihr Töchter Jerusalems,

kommt heraus und sehet, ihr Töchter Zions, den König Salomo mit der Krone, mit der ihn seine Mutter gekrönt hat am Tage seiner Hochzeit, am Tage der Freude seines Herzens.

4. Kapitel

Siehe, meine Freundin, du bist schön! Siehe, schön bist du! Deine Augen sind wie Taubenaugen hinter deinem Schleier. Dein Haar ist wie eine Herde Ziegen, die herabsteigen vom Gebirge Gilead.

Deine Zähne sind wie eine Herde geschorener Schafe, die aus der Schwemme kommen; alle haben sie Zwillinge, und keines unter ihnen ist unfruchtbar.

Deine Lippen sind wie eine scharlachfarbene Schnur, und dein Mund ist lieblich. Deine Schläfen sind hinter deinem Schleier wie eine Scheibe vom Granatapfel.

Dein Hals ist wie der Turm Davids, mit Brustwehr gebaut, an der tausend Schilde hangen, lauter Schilde der Starken.

Deine beiden Brüste sind wie junge Zwillinge von Gazellen, die unter den Lilien weiden.

Bis der Tag kühl wird und die Schatten schwinden, will ich zum Myrrhenberge gehen und zum Weihrauchhügel.

Du bist wunderbar schön, meine Freundin, und kein Makel ist an dir.

Komm mit mir, meine Braut, vom Libanon, komm mit mir vom Libanon, steig herab von der Höhe des Amana, von der Höhe des Senir und Hermon, von den Wohnungen der Löwen, von den Bergen der Leoparden!

Du hast mir das Herz genommen, meine Schwester, liebe Braut, du hast mir das Herz genommen mit einem einzigen Blick deiner Augen, mit einer einzigen Kette an deinem Hals.

Wie schön ist deine Liebe, meine Schwester, liebe Braut! Deine Liebe ist lieblicher als Wein, und der Geruch deiner Salben übertrifft alle Gewürze.

Von deinen Lippen, meine Braut, träufelt Honigseim. Honig und Milch sind unter deiner Zunge, und der Duft deiner Kleider ist wie der Duft des Libanon.

Meine Schwester, liebe Braut, du bist ein verschlossener Garten, eine verschlossene Quelle, ein versiegelter Born.

Du bist gewachsen wie ein Lustgarten von Granatäpfeln mit edlen Früchten, Zyperblumen mit Narden,

Narde und Safran, Kalmus und Zimt, mit allerlei Weihrauchsträuchern, Myrrhe und Aloe, mit allen feinen Gewürzen.

Ein Gartenbrunnen bist du, ein Born lebendigen Wassers, das vom Libanon fließt.

Steh auf, Nordwind, und komm, Südwind, und wehe durch meinen Garten, daß der Duft seiner Gewürze ströme! Mein Freund komme in seinen Garten und esse von seinen edlen Früchten. -

5. Kapitel

Ich bin gekommen, meine Schwester, liebe Braut, in meinen Garten. Ich habe meine Myrrhe samt meinen Gewürzen gepflückt; ich habe meine Wabe samt meinem Honig gegessen; ich habe meinen Wein samt meiner Milch getrunken. Eßt, meine Freunde, und trinkt und werdet trunken von Liebe!

Ich schlief, aber mein Herz war wach. Da ist die Stimme meines Freundes, der anklopft: «Tu mir auf, liebe Freundin, meine Schwester, meine Taube, meine Reine! Denn mein Haupt ist voll Tau und meine Locken voll Nachttropfen.» «

Ich habe mein Kleid ausgezogen, - wie soll ich es wieder anziehen? Ich habe meine Füße gewaschen, - wie soll ich sie wieder schmutzig machen?»

Mein Freund steckte seine Hand durchs Riegelloch, und mein Innerstes wallte ihm entgegen.

Da stand ich auf, daß ich meinem Freunde auftäte; meine Hände troffen von Myrrhe und meine Finger von fließender Myrrhe am Griff des Riegels.

Aber als ich meinem Freund aufgetan hatte, war er weg und fortgegangen. Meine Seele war außer sich, daß er sich abgewandt hatte. Ich suchte ihn, aber ich fand ihn nicht; ich rief, aber er antwortete mir nicht.

Es fanden mich die Wächter, die in der Stadt umhergehen; die schlugen mich wund. Die Wächter auf der Mauer nahmen mir meinen Überwurf.-

Ich beschwöre euch, ihr Töchter Jerusalems, findet ihr meinen Freund, so sagt ihm, daß ich vor Liebe krank bin.

Was hat dein Freund vor andern Freunden voraus, oh du Schönste unter den Frauen? Was hat dein Freund vor andern Freunden voraus, daß du uns so beschwörst? -

Mein Freund ist weiß und rot, auserkoren unter vielen Tausenden.

Sein Haupt ist das feinste Gold. Seine Locken sind kraus, schwarz wie ein Rabe.

Seine Augen sind wie Tauben an den Wasserbächen, sie baden in Milch und sitzen an reichen Wassern.

Seine Wangen sind wie Balsambeete, in denen Gewürzkräuter wachsen. Seine Lippen sind wie Lilien, die von fließender Myrrhe triefen.

Seine Finger sind wie goldene Stäbe, voller Türkise. Sein Leib ist wie reines Elfenbein, mit Saphiren geschmückt.

Seine Beine sind wie Marmorsäulen, gegründet auf goldenen Füßen. Seine Gestalt ist wie der Libanon, auserwählt wie Zedern.

Sein Mund ist süß, und alles an ihm ist lieblich. - So ist mein Freund; ja mein Freund ist so, ihr Töchter Jerusalems! -

6. Kapitel

Wo ist denn dein Freund hingegangen, oh du Schönste unter den Frauen? Wo hat sich dein Freund hingewandt? So wollen wir ihn mit dir suchen.»

Mein Freund ist hinabgegangen in seinen Garten, zu den Balsambeeten, daß er weide in den Gärten und Lilien pflücke.

Mein Freund ist mein, und ich bin sein, der unter den Lilien weidet.

Du bist schön, meine Freundin, wie Tirza, lieblich wie Jerusalem, gewaltig wie ein Heer.

Wende deine Augen von mir; denn sie verwirren mich. Deine Haare sind wie eine Herde Ziegen, die herabsteigen vom Gebirge Gilead.

Deine Zähne sind wie eine Herde Schafe, die aus der Schwemme kommen; alle haben sie Zwillinge, und keines unter ihnen ist unfruchtbar.

Deine Schläfen sind hinter deinem Schleier wie eine Scheibe vom Granatapfel. -

Sechzig Königinnen sind es und achtzig Nebenfrauen und Jungfrauen ohne Zahl.

Aber eine ist meine Taube, meine Reine; die Einzige ist sie für ihre Mutter, das Liebste für die, die sie geboren hat. Als die Töchter sie sahen, priesen sie sie glücklich; die Königinnen und Nebenfrauen rühmten sie.

Wer ist sie, die hervorbricht wie die Morgenröte, schön wie der Mond, klar wie die Sonne, gewaltig wie ein Heer?

Ich bin hinabgegangen in den Nußgarten, zu schauen die Knospen im Tal, zu schauen, ob der Weinstock sproßt, ob die Granatbäume blühen.

Ohne daß ich's merkte, trieb mich mein Verlangen zu der Tochter eines Fürsten.

7. Kapitel

Wende dich hin, wende dich her, oh Sulamith! Wende dich hin, wende dich her, daß wir dich schauen! Was seht ihr an Sulamith beim Reigen im Lager? -

Wie schön ist dein Gang in den Schuhen, du Fürstentochter! Die Rundung deiner Hüfte ist wie ein Halsgeschmeide, das des Meisters Hand gemacht hat.

Dein Schoß ist wie ein runder Becher, dem nimmer Getränk mangelt. Dein Leib ist wie ein Weizenhaufen, umsteckt mit Lilien.

Deine beiden Brüste sind wie junge Zwillinge von Gazellen.

Dein Hals ist wie ein Turm von Elfenbein. Deine Augen sind wie die Teiche von Heschbon am Tor Bat-Rabbim. Deine Nase ist wie der Turm auf dem Libanon, der nach Damaskus sieht.

Dein Haupt auf dir ist wie der Karmel. Das Haar auf deinem Haupt ist wie Purpur; ein König liegt in deinen Locken gefangen. -

Wie schön und wie lieblich bist du, du Liebe voller Wonne!

Dein Wuchs ist hoch wie ein Palmbaum, deine Brüste gleichen den Weintrauben.

Ich sprach: Ich will auf den Palmbaum steigen und seine Zweige ergreifen. Laß deine Brüste sein wie Trauben am Weinstock und den Duft deines Atems wie Äpfel;

laß deinen Mund sein wie guten Wein, der meinem Gaumen glatt eingeht und Lippen und Zähne mir netzt.

Meinem Freund gehöre ich, und nach mir steht sein Verlangen.

Komm, mein Freund, laß uns aufs Feld hinausgehen und unter Zyperblumen die Nacht verbringen,

daß wir früh aufbrechen zu den Weinbergen und sehen, ob der Weinstock sproßt und seine Blüten aufgehen, ob die Granatbäume blühen. Da will ich dir meine Liebe schenken.

Die Liebesäpfel geben den Duft, und an unsrer Tür sind lauter edle Früchte, heurige und auch vorjährige: mein Freund, für dich hab ich sie aufbewahrt.

8. Kapitel

Oh daß du mein Bruder wärest, der meiner Mutter Brüste gesogen! Fände ich dich draußen, so wollte ich dich küssen, und niemand dürfte mich schelten!

Ich wollte dich führen und in meiner Mutter Haus bringen, in die Kammer derer, die mich gebar. Da wollte ich dich tränken mit gewürztem Wein und mit dem Most meiner Granatäpfel. -

Seine Linke liegt unter meinem Haupt, und seine Rechte herzt mich. -

Ich beschwöre euch, ihr Töchter Jerusalems, daß ihr die Liebe nicht aufweckt und nicht stört, bis es ihr selbst gefällt.

Wer ist sie, die heraufsteigt von der Wüste und lehnt sich auf ihren Freund? Unter dem Apfelbaum weckte ich dich, wo deine Mutter mit dir in Wehen kam, wo in Wehen kam, die dich gebar.

Lege mich wie ein Siegel auf dein Herz, wie ein Siegel auf deinen Arm. Denn Liebe ist stark wie der Tod und Leidenschaft unwiderstehlich wie das Totenreich. Ihre Glut ist feurig und eine Flamme des HERRN,

so daß auch viele Wasser die Liebe nicht auslöschen und Ströme sie nicht ertränken können. Wenn einer alles Gut in seinem Hause um die Liebe geben wollte, so könnte das alles nicht genügen.

Unsre Schwester ist klein und hat keine Brüste. Was sollen wir mit unsrer Schwester tun, wenn man um sie werben wird?

Ist sie eine Mauer, so wollen wir ein silbernes Bollwerk darauf bauen. Ist sie eine Tür, so wollen wir sie sichern mit Zedernbohlen. -

Ich bin eine Mauer, und meine Brüste sind wie Türme. Da bin ich geworden in seinen Augen wie eine, die Frieden findet.

Salomo hat einen Weinberg in Baal- Hamon. Er gab den Weinberg den Wächtern, daß jeder für seine Früchte brächte tausend Silberstücke.

Mein Weinberg gehört mir. Die Tausend lasse ich dir, Salomo, und zweihundert den Wächtern seiner Früchte.

Die du wohnst in den Gärten, laß mich deine Stimme hören; die Gefährten lauschen dir.

Flieh, mein Freund! Sei wie eine Gazelle oder wie ein junger Hirsch auf den Balsambergen!

DER PROPHET JESAJA

1. Kapitel

Dies ist die Offenbarung, die Jesaja, der Sohn des Amoz, geschaut hat über Juda und Jerusalem zur Zeit des Usija, Jotam, Ahas und Hiskia, der Könige von Juda.

Höret, ihr Himmel, und Erde, nimm zu Ohren, denn der HERR redet! Ich habe Kinder großgezogen und hochgebracht, und sie sind von mir abgefallen!

Ein Ochse kennt seinen Herrn und ein Esel die Krippe seines Herrn; aber Israel kennt's nicht, und mein Volk versteht's nicht.

Wehe dem sündigen Volk, dem Volk mit Schuld beladen, dem boshaften Geschlecht, den verderbten Kindern, die den HERRN verlassen, den Heiligen Israels lästern, die abgefallen sind!

Wohin soll man euch noch schlagen, die ihr doch weiter im Abfall verharrt? Das ganze Haupt ist krank, das ganze Herz ist matt.

Von der Fußsohle bis zum Haupt ist nichts Gesundes an euch, sondern Beulen und Striemen und frische Wunden, die nicht gereinigt noch verbunden noch mit Öl gelindert sind.

Euer Land ist verwüstet, eure Städte sind mit Feuer verbrannt; Fremde verzehren eure Äcker vor euren Augen; alles ist verwüstet wie beim Untergang Sodoms. Ü

briggeblieben ist allein die Tochter Zion wie ein Häuslein im Weinberg, wie eine Nachthütte im Gurkenfeld, wie eine belagerte Stadt.

Hätte uns der HERR Zebaoth nicht einen geringen Rest übriggelassen, so wären wir wie Sodom und gleich wie Gomorra.

Höret des HERRN Wort, ihr Herren von Sodom! Nimm zu Ohren die Weisung unsres Gottes, du Volk von Gomorra!

Was soll mir die Menge eurer Opfer? spricht der HERR. Ich bin satt der Brandopfer von Widdern und des Fettes von Mastkälbern und habe kein Gefallen am Blut der Stiere, der Lämmer und Böcke.

Wenn ihr kommt, zu erscheinen vor mir - wer fordert denn von euch, daß ihr meinen Vorhof zertretet?

Bringt nicht mehr dar so vergebliche Speisopfer! Das Räucherwerk ist mir ein Greuel! Neumonde und Sabbate, wenn ihr zusammenkommt, Frevel und Festversammlung mag ich nicht!

Meine Seele ist feind euren Neumonden und Jahresfesten; sie sind mir eine Last, ich bin's müde, sie zu tragen.

Und wenn ihr auch eure Hände ausbreitet, verberge ich doch meine Augen vor euch; und wenn ihr auch viel betet, höre ich euch doch nicht; denn eure Hände sind voll Blut.

Wascht euch, reinigt euch, tut eure bösen Taten aus meinen Augen, laßt ab vom Bösen!

Lernet Gutes tun, trachtet nach Recht, helft den Unterdrückten, schaffet den Waisen Recht, führet der Witwen Sache!

So kommt denn und laßt uns miteinander rechten, spricht der HERR. Wenn eure Sünde auch blutrot ist, soll sie doch schneeweiß werden, und wenn sie rot ist wie Scharlach, soll sie doch wie Wolle werden.

Wollt ihr mir gehorchen, so sollt ihr des Landes Gut genießen.

Weigert ihr euch aber und seid ungehorsam, so sollt ihr vom Schwert gefressen werden; denn der Mund des HERRN sagt es.

Wie geht das zu, daß die treue Stadt zur Hure geworden ist? Sie war voll Recht, Gerechtigkeit wohnte darin; nun aber - Mörder.

Dein Silber ist Schlacke geworden und dein Wein mit Wasser verfälscht.

Deine Fürsten sind Abtrünnige und Diebsgesellen, sie nehmen alle gern Geschenke an und trachten nach Gaben. Den Waisen schaffen sie nicht Recht, und der Witwen Sache kommt nicht vor sie.

Darum spricht der Herr, der HERR Zebaoth, der Mächtige Israels: Wehe! Ich werde mir Trost schaffen an meinen Feinden und mich rächen an meinen Widersachern

und will meine Hand wider dich kehren und wie mit Lauge ausschmelzen, was Schlacke ist, und all dein Zinn ausscheiden.

Und ich will dir wieder Richter geben, wie sie vormals waren, und Ratsherren wie im Anfang. Alsdann wirst du eine Stadt der Gerechtigkeit und eine treue Stadt heißen.

Zion muß durch Gericht erlöst werden und, die zu ihr zurückkehren, durch Gerechtigkeit.

Die Übertreter aber und Sünder werden allesamt vernichtet werden, und die den HERRN verlassen, werden umkommen.

Denn ihr sollt zuschanden werden wegen der Eichen, an denen ihr eure Lust habt, und ihr sollt schamrot werden wegen der Gärten, die ihr erwählt habt.

Denn ihr werdet sein wie eine Eiche mit dürren Blättern und wie ein Garten ohne Wasser;

und der Starke wird sein wie Werg und sein Tun wie ein Funke, und beides wird miteinander brennen, und niemand löscht.

2. Kapitel
In Zion finden alle Völker Heil und Frieden

Dies ist's, was Jesaja, der Sohn des Amoz, geschaut hat über Juda und Jerusalem:

Es wird zur letzten Zeit der Berg, da des HERRN Haus ist, fest stehen, höher als alle Berge und über alle Hügel erhaben, und alle Heiden werden herzulaufen,

und viele Völker werden hingehen und sagen: Kommt, laßt uns auf den Berg des HERRN gehen, zum Hause des Gottes Jakobs, daß er uns lehre seine Wege und wir wandeln auf seinen Steigen! Denn von Zion wird Weisung ausgehen und des HERRN Wort von Jerusalem.

Und er wird richten unter den Heiden und zurechtweisen viele Völker. Da werden sie ihre Schwerter zu Pflugscharen und ihre Spieße zu Sicheln machen. Denn es wird kein Volk wider das andere das Schwert erheben, und sie werden hinfort nicht mehr lernen, Krieg zu führen.

Kommt nun, ihr vom Hause Jakob, laßt uns wandeln im Licht des HERRN! macht alles Hohe niedrig

Aber du hast dein Volk, das Haus Jakob, verstoßen; denn sie treiben Wahrsagerei wie die im Osten und sind Zeichendeuter wie die Philister und hängen sich an die Kinder der Fremden.

Ihr Land ist voll Silber und Gold, und ihrer Schätze ist kein Ende; ihr Land ist voll Rosse, und ihrer Wagen ist kein Ende.

Auch ist ihr Land voll Götzen; sie beten an ihrer Hände Werk, das ihre Finger gemacht haben.

Aber gebeugt wird der Mensch, gedemütigt der Mann, und du wirst ihnen nicht vergeben.

Geh in die Felsen und verbirg dich in der Erde vor dem Schrecken des HERRN und vor seiner herrlichen Majestät!

Denn alle hoffärtigen Augen werden erniedrigt werden, und, die stolze Männer sind, werden sich beugen müssen; der HERR aber wird allein hoch sein an jenem Tage.

Denn der Tag des HERRN Zebaoth wird kommen über alles Hoffärtige und Hohe und über alles Erhabene, daß es erniedrigt werde: ü

ber alle hohen und erhabenen Zedern auf dem Libanon und über alle Eichen in Baschan, ü

ber alle hohen Berge und über alle erhabenen Hügel, ü

ber alle hohen Türme und über alle festen Mauern, ü

ber alle Schiffe im Meer und über alle kostbaren Boote,

daß sich beugen muß alle Hoffart der Menschen und sich demütigen müssen, die stolze Männer sind, und der HERR allein hoch sei an jenem Tage.

Und mit den Götzen wird's ganz aus sein.

Da wird man in die Höhlen der Felsen gehen und in die Klüfte der Erde vor dem Schrecken des HERRN und vor seiner herrlichen Majestät, wenn er sich aufmachen wird, zu schrecken die Erde.

An jenem Tage wird jedermann wegwerfen seine silbernen und goldenen Götzen, die er sich hatte machen lassen, um sie anzubeten, zu den Maulwürfen und Fledermäusen,

damit er sich verkriechen kann in die Felsspalten und Steinklüfte vor dem Schrecken des HERRN und vor seiner herrlichen Majestät, wenn er sich aufmachen wird, zu schrecken die Erde.

So lasset nun ab von dem Menschen, der nur ein Hauch ist; denn für was ist er zu achten?

3. Kapitel
Gottes Gericht über die Herren Jerusalems und seine eitlen Frauen

Siehe, der Herr, der HERR Zebaoth, wird von Jerusalem und Juda wegnehmen Stütze und Stab: allen Vorrat an Brot und allen Vorrat an Wasser,

Helden und Kriegsleute, Richter und Propheten, Wahrsager und Älteste,

Hauptleute und Vornehme, Ratsherren und Weise, Zauberer und Beschwörer.

Und ich will ihnen Knaben zu Fürsten geben, und Mutwillige sollen über sie herrschen.

Und im Volk wird einer den andern bedrängen, ein jeder seinen Nächsten. Der Junge geht los auf den Alten und der Verachtete auf den Geehrten.

Dann wird einer seinen Nächsten, der in seines Vaters Hause ist, drängen: Du hast noch einen Mantel! Sei unser Herr! Dieser Trümmerhaufe sei unter deiner Hand!

Er aber wird sie zu der Zeit beschwören und sagen: Ich bin kein Arzt; es ist kein Brot und kein Mantel in meinem Hause! Macht mich nicht zum Herrn über das Volk!

Denn Jerusalem ist gestrauchelt, und Juda liegt da, weil ihre Worte und ihr Tun wider den HERRN sind, daß sie seiner Majestät widerstreben.

Daß sie die Person ansehen, zeugt gegen sie; ihrer Sünde rühmen sie sich wie die Leute in Sodom und verbergen sie nicht. Wehe ihnen! Denn damit bringen sie sich selbst in alles Unglück.

Heil den Gerechten, sie haben es gut! Denn sie werden die Frucht ihrer Werke genießen.

Wehe aber den Gottlosen, sie haben es schlecht! Denn es wird ihnen vergolten werden, wie sie es verdienen.

Kinder sind Gebieter meines Volks, und Weiber beherrschen es. Mein Volk, deine Führer verführen dich und verwirren den Weg, den du gehen sollst!

Der HERR steht da zum Gericht und ist aufgetreten, sein Volk zu richten.

Der HERR geht ins Gericht mit den Ältesten seines Volks und mit seinen Fürsten: Ihr habt den Weinberg abgeweidet, und was ihr den Armen geraubt, ist in eurem Hause.

Warum zertretet ihr mein Volk und zerschlagt das Angesicht der Elenden? spricht Gott, der HERR Zebaoth.

So hat der HERR gesprochen: Weil die Töchter Zions stolz sind und gehen mit aufgerecktem Halse, mit lüsternen Augen, trippeln daher und tänzeln und haben kostbare Schuhe an ihren Füßen,

deshalb wird der Herr den Scheitel der Töchter Zions kahl machen, und der HERR wird ihre Schläfe entblößen.

Zu der Zeit wird der Herr den Schmuck an den kostbaren Schuhen wegnehmen und die Stirnbänder, die Spangen,

die Ohrringe, die Armspangen, die Schleier,

die Hauben, die Schrittkettchen, die Gürtel, die Riechfläschchen, die Amulette,

die Fingerringe, die Nasenringe,

die Feierkleider, die Mäntel, die Tücher, die Täschchen,

die Spiegel, die Hemden, die Kopftücher, die Überwürfe.

Und es wird Gestank statt Wohlgeruch sein und ein Strick statt eines Gürtels und eine Glatze statt lockigen Haars und statt des Prachtgewandes ein Sack, Brandmal statt Schönheit.

Deine Männer werden durchs Schwert fallen und deine Krieger im Kampf.

Und Zions Tore werden trauern und klagen, und sie wird leer und einsam auf der Erde sitzen.

4. Kapitel

Und sieben Frauen werden zu der Zeit einen Mann ergreifen und sprechen: Wir wollen uns selbst ernähren und kleiden, laß uns nur nach deinem Namen heißen, daß unsre Schmach von uns genommen werde. Note: Das künftige Heil für die Geretteten in Jerusalem

Zu der Zeit wird, was der HERR sprießen läßt, lieb und wert sein und die Frucht des Landes herrlich und schön bei denen, die erhalten bleiben in Israel.

Und wer da wird übrigsein in Zion und übrigbleiben in Jerusalem, der wird heilig heißen, ein jeder, der aufgeschrieben ist zum Leben in Jerusalem.

Wenn der Herr den Unflat der Töchter Zions abwaschen wird und die Blutschuld Jerusalems wegnehmen durch den Geist, der richten und ein Feuer anzünden wird,

dann wird der HERR über der ganzen Stätte des Berges Zion und über ihren Versammlungen eine Wolke schaffen am Tage und Rauch und Feuerglanz in der Nacht. Ja, es wird ein Schutz sein über allem, was herrlich ist,

und eine Hütte zum Schatten am Tage vor der Hitze und Zuflucht und Obdach vor dem Wetter und Regen.

5. Kapitel
Das Lied vom unfruchtbaren Weinberg

Wohlan, ich will meinem lieben Freunde singen, ein Lied von meinem Freund und seinem Weinberg. Mein Freund hatte einen Weinberg auf einer fetten Höhe.

Und er grub ihn um und entsteinte ihn und pflanzte darin edle Reben. Er baute auch einen Turm darin und grub eine Kelter und wartete darauf, daß er gute Trauben brächte; aber er brachte schlechte.

Nun richtet, ihr Bürger zu Jerusalem und ihr Männer Judas, zwischen mir und meinem Weinberg!

Was sollte man noch mehr tun an meinem Weinberg, das ich nicht getan habe an ihm? Warum hat er denn schlechte Trauben gebracht, während ich darauf wartete, daß er gute brächte?

Wohlan, ich will euch zeigen, was ich mit meinem Weinberg tun will! Sein Zaun soll weggenommen werden, daß er verwüstet werde, und seine Mauer soll eingerissen werden, daß er zertreten werde.

Ich will ihn wüst liegen lassen, daß er nicht beschnitten noch gehackt werde, sondern Disteln und Dornen darauf wachsen, und will den Wolken gebieten, daß sie nicht darauf regnen.

Des HERRN Zebaoth Weinberg aber ist das Haus Israel und die Männer Judas seine Pflanzung, an der sein Herz hing. Er wartete auf Rechtsspruch, siehe, da war Rechtsbruch, auf Gerechtigkeit, siehe, da war Geschrei über Schlechtigkeit.

Weh denen, die ein Haus zum andern bringen und einen Acker an den andern rücken, bis kein Raum mehr da ist und sie allein das Land besitzen!

Es ist in meinen Ohren das Wort des HERRN Zebaoth: Fürwahr, die vielen Häuser sollen veröden und die großen und feinen leer stehen.

Denn zehn Morgen Weinberg sollen nur einen Eimer geben und zehn Scheffel Saat nur einen Scheffel.

Weh denen, die des Morgens früh auf sind, dem Saufen nachzugehen, und sitzen bis in die Nacht, daß sie der Wein erhitzt,

und haben Harfen, Zithern, Pauken, Pfeifen und Wein in ihrem Wohlleben, aber sehen nicht auf das Werk des HERRN und schauen nicht auf das Tun seiner Hände!

Darum wird mein Volk weggeführt werden unversehens, und seine Vornehmen müssen Hunger leiden und die lärmende Menge Durst.

Daher hat das Totenreich den Schlund weit aufgesperrt und den Rachen aufgetan ohne Maß, daß hinunterfährt, was da prangt und lärmt, alle Übermütigen und Fröhlichen.

So wird gebeugt der Mensch und gedemütigt der Mann, und die Augen der Hoffärtigen werden erniedrigt,

aber der HERR Zebaoth wird hoch sein im Gericht und Gott, der Heilige, sich heilig erweisen in Gerechtigkeit.

Da werden dann Lämmer weiden wie auf ihrer Trift und Ziegen sich nähren in den Trümmerstätten der Hinweggerafften.

Weh denen, die das Unrecht herbeiziehen mit Stricken der Lüge und die Sünde mit Wagenseilen

und sprechen: Er lasse eilends und bald kommen sein Werk, daß wir's sehen; es nahe und treffe ein der Ratschluß des Heiligen Israels, daß wir ihn kennenlernen!

Weh denen, die Böses gut und Gutes böse nennen, die aus Finsternis Licht und aus Licht Finsternis machen, die aus sauer süß und aus süß sauer machen!

Weh denen, die weise sind in ihren eigenen Augen und halten sich selbst für klug!

Weh denen, die Helden sind, Wein zu saufen, und wackere Männer, Rauschtrank zu mischen,

die den Schuldigen gerecht sprechen für Geschenke und das Recht nehmen denen, die im Recht sind!

Darum, wie des Feuers Flamme Stroh verzehrt und Stoppeln vergehen in der Flamme, so wird ihre Wurzel verfaulen und ihre Blüte auffliegen wie Staub. Denn sie verachten die Weisung des HERRN Zebaoth und lästern die Rede des Heiligen Israels.

*Darum ist der Zorn des HERRN entbrannt über sein Volk, und er reckt seine Hand wider sie und schlägt sie, daß die Berge beben und ihre Leichen sind wie Kehricht auf den Gassen. Und bei all dem läßt sein Zorn nicht ab, sondern seine Hand ist noch ausgereckt.

Er wird ein Feldzeichen aufrichten für das Volk in der Ferne und pfeift es herbei vom Ende der Erde. Und siehe, eilends und schnell kommen sie daher.

Keiner unter ihnen ist müde oder schwach, keiner schlummert noch schläft; keinem geht der Gürtel auf von seinen Hüften, und keinem zerreißt ein Schuhriemen.

Ihre Pfeile sind scharf und alle ihre Bogen gespannt; die Hufe ihrer Rosse sind hart wie Kieselsteine, und ihre Wagenräder sind wie ein Sturmwind.

Ihr Brüllen ist wie das der Löwen, und sie brüllen wie junge Löwen. Sie werden daherbrausen und den Raub packen und davontragen, daß niemand retten kann.

Und es wird über ihnen brausen zu der Zeit wie das Brausen des Meeres. Wenn man dann das Land ansehen wird, siehe, so ist's finster vor Angst, und das Licht scheint nicht mehr über ihnen.

6. Kapitel
Jesajas Berufung zum Propheten

In dem Jahr, als der König Usija starb, sah ich den Herrn sitzen auf einem hohen und erhabenen Thron, und sein Saum füllte den Tempel.

Serafim standen über ihm; ein jeder hatte sechs Flügel: mit zweien deckten sie ihr Antlitz, mit zweien deckten sie ihre Füße, und mit zweien flogen sie.

Und einer rief zum andern und sprach: Heilig, heilig, heilig ist der HERR Zebaoth, alle Lande sind seiner Ehre voll!

Und die Schwellen bebten von der Stimme ihres Rufens, und das Haus ward voll Rauch.

Da sprach ich: Weh mir, ich vergehe! Denn ich bin unreiner Lippen und wohne unter einem Volk von unreinen Lippen; denn ich habe den König, den HERRN Zebaoth, gesehen mit meinen Augen.

Da flog einer der Serafim zu mir und hatte eine glühende Kohle in der Hand, die er mit der Zange vom Altar nahm,

und rührte meinen Mund an und sprach: Siehe, hiermit sind deine Lippen berührt, daß deine Schuld von dir genommen werde und deine Sünde gesühnt sei.

Und ich hörte die Stimme des Herrn, wie er sprach: Wen soll ich senden? Wer will unser Bote sein? Ich aber sprach: Hier bin ich, sende mich!

Und er sprach: Geh hin und sprich zu diesem Volk: Höret und verstehet's nicht; sehet und merket's nicht!

Verstocke das Herz dieses Volks und laß ihre Ohren taub sein und ihre Augen blind, daß sie nicht sehen mit ihren Augen noch hören mit ihren Ohren noch verstehen mit ihrem Herzen und sich nicht bekehren und genesen.

Ich aber sprach: Herr, wie lange? Er sprach: Bis die Städte wüst werden, ohne Einwohner, und die Häuser ohne Menschen und das Feld ganz wüst daliegt.

Denn der HERR wird die Menschen weit wegtun, so daß das Land sehr verlassen sein wird.

Auch wenn nur der zehnte Teil darin bleibt, so wird es abermals verheert werden, doch wie bei einer Eiche und Linde, von denen beim Fällen noch ein Stumpf bleibt. Ein heiliger Same wird solcher Stumpf sein.

7. Kapitel
Jesaja ruft den König Ahas zum Glauben

Es begab sich zur Zeit des Ahas, des Sohnes Jotams, des Sohnes Usijas, des Königs von Juda, da zogen Rezin, der König von Aram, und Pekach, der Sohn Remaljas, der König von Israel, herauf nach Jerusalem, um es zu bekämpfen; sie konnten es aber nicht erobern. *

Da wurde dem Hause David angesagt: Die Aramäer haben sich gelagert in Ephraim. Da bebte ihm das Herz und das Herz seines Volks, wie die Bäume im Walde beben vom Winde.

Aber der HERR sprach zu Jesaja: Geh hinaus, Ahas entgegen, du und dein Sohn Schear-Jaschub*, an das Ende der Wasserleitung des oberen Teiches, an der Straße beim Acker des Walkers, *d. h. ein Rest wird sich bekehren.

und sprich zu ihm: Hüte dich und bleibe still; fürchte dich nicht, und dein Herz sei unverzagt vor diesen beiden Brandscheiten, die nur noch rauchen, vor dem Zorn Rezins und der Aramäer und des Sohnes Remaljas.

Weil die Aramäer gegen dich Böses ersonnen haben samt Ephraim und dem Sohn Remaljas und sagen: «

Wir wollen hinaufziehen nach Juda und es erschrecken und für uns erobern und zum König darin machen den Sohn Tabeals», -

so spricht Gott der HERR: Es soll nicht geschehen und nicht so gehen,

sondern wie Damaskus das Haupt ist von Aram, so soll Rezin nur das Haupt von Damaskus sein - und in fünfundsechzig Jahren soll es mit Ephraim aus sein, daß sie nicht mehr ein Volk seien -;

und wie Samaria das Haupt ist von Ephraim, so soll der Sohn Remaljas nur das Haupt von Samaria sein. Glaubt ihr nicht, so bleibt ihr nicht. Note: Das Zeichen des Immanuel und das Strafgericht durch die Assyrer

Und der HERR redete abermals zu Ahas und sprach:

Fordere dir ein Zeichen vom HERRN, deinem Gott, es sei drunten in der Tiefe oder droben in der Höhe!

Aber Ahas sprach: Ich will's nicht fordern, damit ich den HERRN nicht versuche.

Da sprach Jesaja: Wohlan, so hört, ihr vom Hause David: Ist's euch zu wenig, daß ihr Menschen müde macht? Müßt ihr auch meinen Gott müde machen?

Darum wird euch der HERR selbst ein Zeichen geben: Siehe, eine Jungfrau ist schwanger und wird einen Sohn gebären, den wird sie nennen Immanuel*.

Butter und Honig wird er essen, bis er weiß, Böses zu verwerfen und Gutes zu erwählen.

Denn ehe der Knabe lernt Böses verwerfen und Gutes erwählen, wird das Land verödet sein, vor dessen zwei Königen dir graut.

Der HERR wird über dich, über dein Volk und über deines Vaters Haus Tage kommen lassen, wie sie nicht gekommen sind seit der Zeit, da Ephraim sich von Juda schied, nämlich durch den König von Assyrien.

Zu der Zeit wird der HERR herbeipfeifen die Fliege am Ende der Ströme Ägyptens und die Biene im Lande Assur,

daß sie kommen und sich alle niederlassen in den tiefen Tälern und in den Steinklüften und in allen Hecken und an jeder Tränke.

Zu der Zeit wird der Herr das Haupt und die Haare am Leib scheren und den Bart abnehmen durch das Schermesser, das gedungen ist jenseits des Stroms, durch den König von Assyrien.

Zu der Zeit wird ein Mann eine junge Kuh und zwei Schafe aufziehen

und wird so viel zu melken haben, daß er Butter essen wird; denn Butter und Honig wird essen, wer übrigbleiben wird im Lande.

Und es wird zu der Zeit geschehen: wo jetzt tausend Weinstöcke stehen, tausend Silberstücke wert, da werden Dornen und Disteln sein,

daß man mit Pfeil und Bogen dahin gehen muß. Denn im ganzen Lande werden Dornen und Disteln sein,

daß man auch zu all den Bergen, die man jetzt mit der Hacke zu behacken pflegt, nicht kommen kann aus Scheu vor Dornen und Disteln, sondern man wird Rinder darüber treiben und Schafe es zertreten lassen.

8. Kapitel
Der Sohn des Propheten als Zeichen des Gerichts über Aram und Israel

Und der HERR sprach zu mir: Nimm dir eine große Tafel und schreib darauf mit deutlicher Schrift: Raubebald-Eilebeute!

Und ich nahm mir zwei treue Zeugen, den Priester Uria und Secharja, den Sohn Jeberechjas.

Und ich ging zu der Prophetin; die ward schwanger und gebar einen Sohn. Und der HERR sprach zu mir: Nenne ihn Raubebald-Eilebeute!

Denn ehe der Knabe rufen kann: Lieber Vater! Liebe Mutter!, soll die Macht von Damaskus und die Beute aus Samaria weggenommen werden durch den König von Assyrien. Note: Das Gericht über Juda und die Völker

Und der HERR redete weiter mit mir und sprach:

Weil dies Volk verachtet die Wasser von Siloah, die still dahinfließen, und in Angst zerfließt vor Rezin und dem Sohn Remaljas,

siehe, so wird der Herr über sie kommen lassen die starken und vielen Wasser des Stromes, nämlich den König von Assyrien und alle seine Macht, daß sie über alle ihre Ränder fluten und über alle ihre Ufer gehen.

Und sie werden einbrechen in Juda und wegschwemmen und überfluten, bis sie an den Hals reichen. Und sie werden ihre Flügel ausbreiten, daß sie dein Land, oh Immanuel, füllen, so weit es ist.

Tobet, ihr Völker, ihr müßt doch fliehen! Höret's alle, die ihr in fernen Landen seid! Rüstet euch, ihr müßt doch fliehen; rüstet euch, ihr müßt doch fliehen!

Beschließt einen Rat, und es werde nichts daraus; beredet euch, und es geschehe nicht! Denn hier ist Immanuel!

Denn so sprach der HERR zu mir, als seine Hand über mich kam und er mich warnte, ich sollte nicht wandeln auf dem Wege dieses Volks:

Ihr sollt nicht alles Verschwörung nennen, was dies Volk Verschwörung nennt, und vor dem, was sie fürchten, fürchtet euch nicht und laßt euch nicht grauen,

sondern verschwört euch mit dem HERRN Zebaoth; den laßt eure Furcht und euren Schrecken sein.

Er wird ein Fallstrick sein und ein Stein des Anstoßes und ein Fels des Ärgernisses für die beiden Häuser Israel, ein Fallstrick und eine Schlinge für die Bürger Jerusalems,

daß viele von ihnen sich daran stoßen, fallen, zerschmettern, verstrickt und gefangen werden. Note: Der Prophet und seine Jünger

Ich soll verschließen die Offenbarung, versiegeln die Weisung in meinen Jüngern

und will hoffen auf den HERRN, der sein Antlitz verborgen hat vor dem Hause Jakob, und will auf ihn harren.

Siehe, hier bin ich und die Kinder, die mir der HERR gegeben hat als Zeichen und Weissagung in Israel vom HERRN Zebaoth, der auf dem Berge Zion wohnt.

Wenn sie aber zu euch sagen: Ihr müßt die Totengeister und Beschwörer befragen, die da flüstern und murmeln, so sprecht: Soll nicht ein Volk seinen Gott befragen? Oder soll man für Lebendige die Toten befragen?

Hin zur Weisung und hin zur Offenbarung! Werden sie das nicht sagen, so wird ihnen kein Morgenrot scheinen,

sondern sie werden im Lande umhergehen, hart geschlagen und hungrig. Und wenn sie Hunger leiden, werden sie zürnen und fluchen ihrem König und ihrem Gott, und sie werden über sich blicken

und unter sich die Erde ansehen und nichts finden als Trübsal und Finsternis; denn sie sind im Dunkel der Angst und gehen irre im Finstern.

*Doch es wird nicht dunkel bleiben über denen, die in Angst sind. Hat er in früherer Zeit in Schmach gebracht das Land Sebulon und das Land Naftali, so wird er hernach zu Ehren bringen den Weg am Meer, das Land jenseits des Jordans, das Galiläa der Heiden.

9. Kapitel
Der Friedefürst wird verheißen

*Das Volk, das im Finstern wandelt, sieht ein großes Licht, und über denen, die da wohnen im finstern Lande, scheint es hell.

Du weckst lauten Jubel, du machst groß die Freude. Vor dir wird man sich freuen, wie man sich freut in der Ernte, wie man fröhlich ist, wenn man Beute austeilt.

Denn du hast ihr drückendes Joch, die Jochstange auf ihrer Schulter und den Stecken ihres Treibers zerbrochen wie am Tage Midians.

Denn jeder Stiefel, der mit Gedröhn dahergeht, und jeder Mantel, durch Blut geschleift, wird verbrannt und vom Feuer verzehrt.

Denn uns ist ein Kind geboren, ein Sohn ist uns gegeben, und die Herrschaft ruht auf seiner Schulter; und er heißt Wunder-Rat, Gott-Held, Ewig-Vater, Friede-Fürst;

auf daß seine Herrschaft groß werde und des Friedens kein Ende auf dem Thron Davids und in seinem Königreich, daß er's stärke und stütze durch Recht und Gerechtigkeit von nun an bis in Ewigkeit. Solches wird tun der Eifer des HERRN Zebaoth. Note: Gottes Gericht über das unbußfertige Nordreich

Der Herr hat ein Wort gesandt wider Jakob, und es ist in Israel niedergefallen,

daß alles Volk es innewerde, Ephraim und die Bürger Samarias, die da sagen in Hochmut und stolzem Sinn:

Ziegelsteine sind gefallen, aber wir wollen's mit Quadern wieder bauen. Man hat Maulbeerbäume abgehauen, aber wir wollen Zedern an ihre Stelle setzen.

Doch der HERR macht stark gegen sie ihre Bedränger, nämlich Rezin, und ihre Feinde stachelt er auf,

die Aramäer von vorn und die Philister von hinten, daß sie Israel fressen mit vollem Maul. BEI ALL DEM LäSST SEIN ZORN NOCH NICHT AB, SEINE HAND IST NOCH AUSGERECKT.

Aber das Volk kehrt nicht um zu dem, der es schlägt, und fragt nicht nach dem HERRN Zebaoth.

Darum haut der HERR von Israel Kopf und Schwanz ab, Ast und Stumpf, auf einen Tag.

Die Ältesten und die Vornehmen sind der Kopf, die Propheten aber, die falsch lehren, sind der Schwanz.

Denn die Leiter dieses Volks sind Verführer, und die sich leiten lassen, sind verloren.

Darum kann der Herr ihre junge Mannschaft nicht verschonen noch ihrer Waisen und Witwen sich erbarmen; denn sie sind allzumal gottlos und böse, und aller Mund redet Torheit. BEI ALL DEM LäSST SEIN ZORN NOCH NICHT AB, SEINE HAND IST NOCH AUSGERECKT.

Denn die Bosheit lodert wie Feuer; das verzehrt Dornen und Disteln und zündet den dichten Wald an und gibt hohen Rauch.

Vom Zorn des HERRN Zebaoth brennt das Land, daß das Volk wird wie ein Fraß des Feuers; keiner schont den andern.

Sie verschlingen zur Rechten und leiden Hunger; sie fressen zur Linken und werden doch nicht satt. Ein jeder frißt das Fleisch seines Nächsten:

Manasse den Ephraim, Ephraim den Manasse, und sie beide miteinander sind gegen Juda. BEI ALL DEM LäSST SEIN ZORN NICHT AB, SEINE HAND IST NOCH AUSGERECKT.

10. Kapitel

Weh denen, die unrechte Gesetze machen, und den Schreibern, die unrechtes Urteil schreiben,

um die Sache der Armen zu beugen und Gewalt zu üben am Recht der Elenden in meinem Volk, daß die Witwen ihr Raub und die Waisen ihre Beute werden!

Was wollt ihr tun am Tage der Heimsuchung und des Unheils, das von ferne kommt? Zu wem wollt ihr fliehen um Hilfe? Und wo wollt ihr eure Herrlichkeit lassen?

Wer sich nicht unter die Gefangenen bückt, wird unter den Erschlagenen fallen. BEI ALL DEM LäSST SEIN ZORN NICHT AB, SEINE HAND IST NOCH AUSGERECKT.

Wehe Assur, der meines Zornes Rute und meines Grimmes Stecken ist!

Ich sende ihn wider ein gottloses Volk und gebe ihm Befehl wider das Volk, dem ich zürne, daß er's beraube und ausplündere und es zertrete wie Dreck auf der Gasse.

Aber er meint's nicht so, und sein Herz denkt nicht so, sondern sein Sinn steht danach, zu vertilgen und auszurotten nicht wenige Völker.

Denn er spricht: «Sind meine Fürsten nicht allesamt Könige?

Ist Kalne nicht wie Karkemisch? Ist Hamat nicht wie Arpad? Ist nicht Samaria wie Damaskus?

Wie meine Hand gefunden hat die Königreiche der Götzen, obwohl ihre Götzen mehr waren, als die zu Jerusalem und Samaria sind:

sollte ich nicht Jerusalem tun und seinen Götzen, wie ich Samaria und seinen Götzen getan habe?»

Wenn aber der Herr all sein Werk ausgerichtet hat auf dem Berge Zion und zu Jerusalem, wird er sprechen: Ich will heimsuchen die Frucht des Hochmuts des Königs von Assyrien und den Stolz seiner hoffärtigen Augen,

weil er spricht: «Ich hab's durch meiner Hände Kraft ausgerichtet und durch meine Weisheit, denn ich bin klug. Ich habe die Grenzen der Länder anders gesetzt und ihre Schätze geraubt und wie ein Stier die Bewohner zu Boden gestoßen.

Meine Hand hat gefunden den Reichtum der Völker wie ein Vogelnest, und ich habe alle Länder zusammengerafft, wie man Eier sammelt, die verlassen sind; kein Flügel regte sich, und kein Schnabel sperrte sich auf und zirpte.»

Vermag sich auch eine Axt zu rühmen wider den, der damit haut, oder eine Säge groß zu tun wider den, der sie zieht? Als ob die Rute den schwänge, der sie hebt; als ob der Stock den höbe, der kein Holz ist!

Darum wird der Herr, der HERR Zebaoth, unter die Fetten in Assur die Auszehrung senden, und seine Herrlichkeit wird er anzünden, daß sie brennen wird wie ein Feuer.

Und das Licht Israels wird ein Feuer sein, und sein Heiliger wird eine Flamme sein, und sie wird seine Dornen und Disteln anzünden und verzehren auf einen Tag.

Und die Herrlichkeit seiner Wälder und Gärten soll zunichte werden mit Stumpf und Stiel und wird vergehen und dahinschwinden,

daß die Bäume seiner Wälder, die übrigbleiben, gezählt werden können, und ein Knabe kann sie aufschreiben. Note: Errettung eines Restes von Israel. Zions Errettung vor dem Ansturm der Note: Assyrer

Zu der Zeit werden die Übriggebliebenen von Israel und, was entkommen ist vom Hause Jakob, sich nicht mehr verlassen auf den, der sie schlägt, sondern sie werden sich verlassen auf den HERRN, den Heiligen Israels, in Treue.

Ein Rest wird sich bekehren, ja, der Rest Jakobs, zu Gott, dem Starken.

Denn wäre auch dein Volk, oh Israel, wie Sand am Meer, so soll doch nur ein Rest in ihm bekehrt werden. Verderben ist beschlossen und bringt Fluten von Gerechtigkeit.

Denn Gott der HERR Zebaoth wird Verderben ergehen lassen, wie beschlossen ist, im ganzen Lande.

Darum spricht Gott der HERR Zebaoth: Fürchte dich nicht, mein Volk, das in Zion wohnt, vor Assur, der dich mit dem Stecken schlägt und seinen Stab gegen dich aufhebt, wie es in Ägypten geschah.

Denn es ist nur noch eine kleine Weile, so wird meine Ungnade ein Ende haben, und mein Zorn wird sich richten auf sein Verderben.

Alsdann wird der HERR Zebaoth eine Geißel über ihn schwingen wie in der Schlacht Midians am Rabenfelsen und wird seinen Stab, den er am Meer brauchte, aufheben wie in Ägypten.

Zu der Zeit wird seine Last von deiner Schulter weichen müssen und sein Joch von deinem Halse. Er zieht herauf von Rimmon,

er kommt nach Aja. Er zieht durch Migron, er läßt seinen Troß zu Michmas.

Sie ziehen durch den engen Weg, bleiben in Geba über Nacht. Rama erschrickt, das Gibea Sauls flieht.

Du Tochter Gallim, schreie laut! Merke auf, Lajescha; gib ihm Antwort, Anatot!

Madmena weicht, die Bürger von Gebim laufen davon.

Noch heute wird er haltmachen in Nob; er wird seine Hand ausstrecken gegen den Berg der Tochter Zion, gegen den Hügel Jerusalems.

Aber siehe, der Herr, der HERR Zebaoth, wird die Äste mit Macht abhauen und, was hoch aufgerichtet steht, niederschlagen, daß die Hohen erniedrigt werden.

Und der dichte Wald wird mit dem Eisen umgehauen werden, und der Libanon wird fallen durch einen Mächtigen.

11. Kapitel
Der Messias und sein Friedensreich

Und es wird ein Reis hervorgehen aus dem Stamm Isais und ein Zweig aus seiner Wurzel Frucht bringen.

Auf ihm wird ruhen der Geist des HERRN, der Geist der Weisheit und des Verstandes, der Geist des Rates und der Stärke, der Geist der Erkenntnis und der Furcht des HERRN.

Und Wohlgefallen wird er haben an der Furcht des HERRN. Er wird nicht richten nach dem, was seine Augen sehen, noch Urteil sprechen nach dem, was seine Ohren hören,

sondern wird mit Gerechtigkeit richten die Armen und rechtes Urteil sprechen den Elenden im Lande, und er wird mit dem Stabe seines Mundes den Gewalttätigen schlagen und mit dem Odem seiner Lippen den Gottlosen töten.

Gerechtigkeit wird der Gurt seiner Lenden sein und die Treue der Gurt seiner Hüften.

Da werden die Wölfe bei den Lämmern wohnen und die Panther bei den Böcken lagern. Ein kleiner Knabe wird Kälber und junge Löwen und Mastvieh miteinander treiben.

Kühe und Bären werden zusammen weiden, daß ihre Jungen beieinander liegen, und Löwen werden Stroh fressen wie die Rinder.

Und ein Säugling wird spielen am Loch der Otter, und ein entwöhntes Kind wird seine Hand stecken in die Höhle der Natter.

Man wird nirgends Sünde tun noch freveln auf meinem ganzen heiligen Berge; denn das Land wird voll Erkenntnis des HERRN sein, wie Wasser das Meer bedeckt.

Und es wird geschehen zu der Zeit, daß das Reis aus der Wurzel Isais dasteht als Zeichen für die Völker. Nach ihm werden die Heiden fragen, und die Stätte, da er wohnt, wird herrlich sein.

Und der Herr wird zu der Zeit zum zweiten Mal seine Hand ausstrecken, daß er den Rest seines Volks loskaufe, der übriggeblieben ist in Assur, Ägypten, Patros, Kusch, Elam, Schinar, Hamat und auf den Inseln des Meeres.

Und er wird ein Zeichen aufrichten unter den Völkern und zusammenbringen die Verjagten Israels und die Zerstreuten Judas sammeln von den vier Enden der Erde.

Und der Neid Ephraims wird aufhören und die Feindschaft Judas ausgerottet werden, daß Ephraim nicht mehr neidisch ist auf Juda und Juda nicht mehr Ephraim feind ist.

Sie werden sich stürzen auf das Land der Philister im Westen und miteinander berauben alle, die im Osten wohnen. Nach Edom und Moab werden sie ihre Hände ausstrecken, die Ammoniter werden ihnen gehorsam sein.

Und der HERR wird austrocknen die Zunge des Meeres von Ägypten und wird seine Hand gehen lassen über den Euphrat mit seinem starken Wind und ihn in sieben Bäche zerschlagen, so daß man mit Schuhen hindurchgehen kann.

Und es wird eine Straße dasein für den Rest seines Volks, das übriggeblieben ist in Assur, wie sie für Israel da war zur Zeit, als sie aus Ägyptenland zogen.

12. Kapitel
Das Danklied der Erlösten

Zu der Zeit wirst du sagen: Ich danke dir, HERR, daß du bist zornig gewesen über mich und dein Zorn sich gewendet hat und du mich tröstest.

Siehe, Gott ist mein Heil, ich bin sicher und fürchte mich nicht; denn Gott der HERR ist meine Stärke und mein Psalm und ist mein Heil.

Ihr werdet mit Freuden Wasser schöpfen aus den Heilsbrunnen.

Und ihr werdet sagen zu der Zeit: Danket dem HERRN, rufet an seinen Namen! Machet kund unter den Völkern sein Tun, verkündiget, wie sein Name so hoch ist!

Lobsinget dem HERRN, denn er hat sich herrlich bewiesen. Solches sei kund in allen Landen!

Jauchze und rühme, du Tochter Zion; denn der Heilige Israels ist groß bei dir!

13. Kapitel
Gottes Gericht über Babel
(Kap 13 und 14: vgl. Kap 21,1-10; 47; Jer 50; 51)

Dies ist die Last für Babel, die Jesaja, der Sohn des Amoz, geschaut hat:

Auf hohem Berge erhebt das Banner, ruft laut ihnen zu, winkt mit der Hand, daß sie einziehen durch die Tore der Fürsten.

Ich habe meine Geheiligten entboten zu meinem Zorngericht und meine Starken gerufen, die da jauchzen über meine Herrlichkeit.

Es ist Geschrei und Lärm auf den Bergen wie von einem großen Volk, Geschrei und Getümmel von den versammelten Königreichen der Völker. Der HERR Zebaoth rüstet ein Heer zum Kampf.

Sie kommen aus fernen Landen, vom Ende des Himmels, ja, der HERR selbst samt den Werkzeugen seines Zorns, um zu verderben die ganze Erde.

Heulet, denn des HERRN Tag ist nahe; er kommt wie eine Verwüstung vom Allmächtigen.

Darum werden alle Hände schlaff, und aller Menschen Herz wird feige sein.

Schrecken, Angst und Schmerzen wird sie ankommen, es wird ihnen bange sein wie einer Gebärenden. Einer wird sich vor dem andern entsetzen, feuerrot werden ihre Angesichter sein.

Denn siehe, des HERRN Tag kommt grausam, zornig, grimmig, die Erde zu verwüsten und die Sünder von ihr zu vertilgen.

Denn die Sterne am Himmel und sein Orion scheinen nicht hell, die Sonne geht finster auf und der Mond gibt keinen Schein.

Ich will den Erdkreis heimsuchen um seiner Bosheit willen und die Gottlosen um ihrer Missetat willen und will dem Hochmut der Stolzen ein Ende machen und die Hoffart der Gewaltigen demütigen,

daß ein Mann kostbarer sein soll als feinstes Gold und ein Mensch wertvoller als Goldstücke aus Ofir.

Darum will ich den Himmel bewegen, und die Erde soll beben und von ihrer Stätte weichen durch den Grimm des HERRN Zebaoth, am Tage seines Zorns.

Und sie sollen sein wie ein verscheuchtes Reh und wie eine Herde ohne Hirten, daß sich ein jeder zu seinem Volk kehren und ein jeder in sein Land fliehen wird.

Wer da gefunden wird, wird erstochen, und wen man aufgreift, wird durchs Schwert fallen.

Es sollen auch ihre Kinder vor ihren Augen zerschmettert, ihre Häuser geplündert und ihre Frauen geschändet werden.

Denn siehe, ich will die Meder gegen sie erwecken, die nicht Silber suchen oder nach Gold fragen,

sondern die Jünglinge mit Bogen erschießen und sich der Frucht des Leibes nicht erbarmen und die Kinder nicht schonen.

So soll Babel, das schönste unter den Königreichen, die herrliche Pracht der Chaldäer, zerstört werden von Gott wie Sodom und Gomorra,

daß man hinfort nicht mehr da wohne noch jemand da bleibe für und für, daß auch Araber dort keine Zelte aufschlagen noch Hirten ihre Herden lagern lassen,

sondern Wüstentiere werden sich da lagern, und ihre Häuser werden voll Eulen sein; Strauße werden da wohnen, und Feldgeister werden da hüpfen,

und wilde Hunde werden in ihren Palästen heulen und Schakale in den Schlössern der Lust. Ihre Zeit wird bald kommen, und ihre Tage lassen nicht auf sich warten.

14. Kapitel
Triumphlied über den Sturz des Weltherrschers

Denn der HERR wird sich über Jakob erbarmen und Israel noch einmal erwählen und sie in ihr Land setzen. Und Fremdlinge werden sich zu ihnen gesellen und dem Hause Jakob anhangen.

Und die Völker werden Israel nehmen und an seinen Ort bringen, und dann wird das Haus Israel sie als Knechte und Mägde besitzen im Lande des HERRN. Und sie werden gefangenhalten die, von denen sie gefangen waren, und werden herrschen über ihre Bedränger.

Und zu der Zeit, wenn dir der HERR Ruhe geben wird von deinem Jammer und Leid und von dem harten Dienst, in dem du gewesen bist,

wirst du dies Lied anheben gegen den König von Babel und sagen: Wie ist's mit dem Treiber so gar aus, und das Toben hat ein Ende!

Der HERR hat den Stock der Gottlosen zerbrochen, die Rute der Herrscher.

Der schlug die Völker im Grimm ohne Aufhören und herrschte mit Wüten über die Nationen und verfolgte ohne Erbarmen.

Nun hat Ruhe und Frieden alle Welt und jubelt fröhlich.

Auch freuen sich die Zypressen über dich und die Zedern auf dem Libanon und sagen: «Seit du daliegst, kommt niemand herauf, der uns abhaut.»

Das Totenreich drunten erzittert vor dir, wenn du nun kommst. Es schreckt auf vor dir die Toten, alle Gewaltigen der Welt, und läßt alle Könige der Völker von ihren Thronen aufstehen,

daß sie alle anheben und zu dir sagen: «Auch du bist schwach geworden wie wir, und es geht dir wie uns.

Deine Pracht ist herunter zu den Toten gefahren samt dem Klang deiner Harfen. Gewürm wird dein Bett sein und Würmer deine Decke.»

Wie bist du vom Himmel gefallen, du schöner Morgenstern! Wie wurdest du zu Boden geschlagen, der du alle Völker niederschlugst!

Du aber gedachtest in deinem Herzen: «Ich will in den Himmel steigen und meinen Thron über die Sterne Gottes erhöhen, ich will mich setzen auf den Berg der Versammlung im fernsten Norden.* *Der Berg der Versammlung ist der Götterberg im höchsten Norden.

Ich will auffahren über die hohen Wolken und gleich sein dem Allerhöchsten.»

Ja, hinunter zu den Toten fuhrest du, zur tiefsten Grube!

Wer dich sieht, wird auf dich schauen, wird dich ansehen und sagen: «Ist das der Mann, der die Welt zittern und die Königreiche beben machte,

der den Erdkreis zur Wüste machte und seine Städte zerstörte und seine Gefangenen nicht nach Hause entließ?»

Alle Könige der Völker ruhen doch in Ehren, ein jeder in seiner Kammer;

du aber bist hingeworfen ohne Grab wie ein verachteter Zweig, bedeckt von Erschlagenen, die mit dem Schwert erstochen sind, wie eine zertretene Leiche.

Du wirst nicht wie jene begraben werden, die hinabfahren in eine steinerne Gruft; denn du hast dein Land verderbt und dein Volk erschlagen. Man wird des Geschlechtes der Bösen nicht mehr gedenken.

Richtet die Schlachtbank zu für seine Söhne um der Missetat ihres Vaters willen, daß sie nicht wieder hochkommen und die Welt erobern und den Erdkreis voll Trümmer machen.

Und ich will über sie kommen, spricht der HERR Zebaoth, und von Babel ausrotten Name und Rest, Kind und Kindeskind, spricht der HERR.

Und ich will Babel machen zum Erbe für die Igel und zu einem Wassersumpf und will es mit dem Besen des Verderbens wegfegen, spricht der HERR Zebaoth.

Der HERR Zebaoth hat geschworen: Was gilt's? Es soll gehen, wie ich denke, und soll zustande kommen, wie ich's im Sinn habe,

daß Assur zerschlagen werde in meinem Lande und ich es zertrete auf meinen Bergen, damit sein Joch von ihnen genommen werde und seine Last von ihrem Halse komme.

Das ist der Ratschluß, den er hat über alle Lande, und das ist die Hand, die ausgereckt ist über alle Völker.

Denn der HERR Zebaoth hat's beschlossen, - wer will's wehren? Und seine Hand ist ausgereckt, - wer will sie wenden? (vgl. Jer 47)

Im Jahr, als König Ahas starb, wurde diese Last angekündigt:

Freue dich nicht, ganz Philisterland, daß der Stock, der dich schlug, zerbrochen ist! Denn aus der Wurzel der Schlange wird eine giftige Natter kommen, und ihre Frucht wird ein feuriger fliegender Drache sein.

Die Geringen werden auf meiner Aue weiden und die Armen sicher ruhen; aber deine Wurzel will ich durch Hunger töten, und deine Übriggebliebenen werde ich morden.

Heule, Tor! Schreie, Stadt! Erzittere, ganz Philisterland! Denn von Norden kommt Rauch, und keiner sondert sich ab von seinen Scharen.

Und was wird man den Boten der Heiden sagen? «Der HERR hat Zion gegründet, und hier werden die Elenden seines Volks Zuflucht haben.»

15. Kapitel
Gegen Moab
(vgl. Jer 48; Zef 2,8-11)

Dies ist die Last für Moab: Des Nachts kommt Verheerung über Ar in Moab, es ist dahin; des Nachts kommt Verheerung über Kir in Moab, es ist dahin!

Es geht hinauf die Tochter Dibon zu den Altären, um zu weinen; Moab heult über Nebo und über Medeba. Jedes Haupt ist kahlgeschoren, jeder Bart ist abgeschnitten.

Auf ihren Gassen gehen sie mit dem Sack umgürtet, auf ihren Dächern und Straßen heulen sie alle und gehen weinend einher.

Heschbon und Elale schreien, daß man's zu Jahaz hört. Darum wehklagen die Gerüsteten Moabs, es verzagt ihre Seele.

Mein Herz schreit über Moab; seine Flüchtigen fliehen bis nach Zoar, bis Eglat- Schelischija. Denn sie gehen die Steige von Luhit hinauf und weinen, und auf dem Wege nach Horonajim erhebt sich ein Jammergeschrei.

Denn die Wasser von Nimrim versiegen, daß das Gras verdorrt und das Kraut verwelkt und kein Grünes wächst.

Darum führen sie das Gut, das sie gesammelt, und alles, was sie verwahrt haben, über den Weidenbach.

Geschrei geht um in den Grenzen Moabs, Geheul bis Eglajim und Geheul bis Beer-Elim!

Denn die Wasser von Dimon sind voll Blut. Dazu will ich über Dimon noch mehr Unheil kommen lassen, Löwen über die Entronnenen Moabs und über die Übriggebliebenen im Lande.

16. Kapitel
Moab sucht Hilfe bei Juda

Schickt dem Landesherrn die Lämmer von Sela aus der Wüste zum Berge der Tochter Zion!

Wie ein Vogel dahinfliegt, der aus dem Nest vertrieben wird, so werden die Bewohner Moabs an den Furten des Arnon sein. «

Gib Rat, schaffe Recht, mache deinen Schatten des Mittags wie die Nacht; verbirg die Verjagten und verrate die Flüchtigen nicht!

Laß Moabs Verjagte bei dir herbergen, sei du für Moab eine Zuflucht vor dem Verwüster!» Der Dränger wird ein Ende haben, der Verwüster aufhören und der Bedrücker aus dem Lande müssen.

Dann wird ein Thron bereitet werden aus Gnaden, daß einer in Treue darauf sitze in der Hütte Davids und richte und trachte nach Recht und fördere Gerechtigkeit. «

Wir haben gehört von dem Hochmut Moabs, der so groß ist, von seinem Hochmut, seinem Stolz und Mutwillen und seinem eitlen Geschwätz.»

Darum wird ein Moabiter über den andern heulen, allesamt werden sie heulen. Über die Traubenkuchen von Kir-Heres werden sie seufzen, ganz zerschlagen.

Denn die Fluren von Heschbon sind wüst geworden, der Weinstock von Sibma ist verderbt. Die Herren unter den Völkern haben seine edlen Reben zerschlagen, die bis nach Jaser reichten und sich zogen bis in die Wüste; ihre Ranken breiteten sich aus und gingen über das Meer.

Darum weine ich mit Jaser um den Weinstock von Sibma und vergieße viel Tränen über dich, Heschbon und Elale. Denn es ist Kriegsgeschrei in deinen Herbst und deine Ernte gefallen,

daß Freude und Wonne in den Gärten aufhören, und in den Weinbergen jauchzt und ruft man nicht mehr. Man keltert keinen Wein in den Keltern, dem Gesang ist ein Ende gemacht.

Darum klagt mein Herz über Moab wie eine Harfe und meine Seele über Kir- Heres.

Alsdann, wenn Moab hingeht und sich abmüht bei den Altären und kommt zu seinem Heiligtum, um zu beten, so wird's doch nichts ausrichten. Note: Ein Nachwort

Das ist's, was der HERR damals gegen Moab geredet hat.

Nun aber redet der HERR und spricht: In drei Jahren, wie eines Tagelöhners Jahre sind, wird die Herrlichkeit Moabs gering werden mit all dem großen Gepränge, daß wenig übrigbleibt, gar nicht viel.

17. Kapitel

Dies ist die Last für Damaskus: Siehe, Damaskus wird keine Stadt mehr sein, sondern ein zerfallener Steinhaufen;

seine Städte werden verlassen sein für immer, daß Herden dort weiden, die niemand verscheucht.

Und es wird aus sein mit dem Bollwerk Ephraims und mit dem Königtum von Damaskus; und dem Rest von Aram wird es gehen wie der Herrlichkeit Israels, spricht der HERR Zebaoth.

Zu der Zeit wird die Herrlichkeit Jakobs gering sein, und sein fetter Leib wird mager sein.

Es wird sein, wie wenn der Schnitter die Halme faßt und mit seinem Arm die Ähren schneidet, wie wenn einer Ähren liest im Tal Refaïm;

wie wenn man Oliven herunterschlägt in der Ernte und eine Nachernte bleibt, zwei oder drei oben in dem Wipfel, vier oder fünf Früchte an den Zweigen, spricht der HERR, der Gott Israels.

Zu der Zeit wird der Mensch blicken auf den, der ihn gemacht hat, und seine Augen werden auf den Heiligen Israels schauen;

und er wird nicht mehr blicken auf die Altäre, die seine Hände gemacht haben, und nicht schauen auf das, was seine Finger gemacht haben, auf die Bilder der Aschera und auf die Rauchopfersäulen.

Zu der Zeit werden ihre festen Städte verlassen sein wie die Städte der Hiwiter und Amoriter, die sie verließen vor Israel, und zur Wüste werden.

Denn du hast vergessen den Gott deines Heils und nicht gedacht an den Felsen deiner Stärke. Darum setze nur Pflanzen zu deiner Lust und lege Reben aus der Fremde!* *Wahrscheinlich Gärten zur Verehrung des heidnischen Gottes Adonis.

Auch wenn du sie hochbringst am Tag, da du sie pflanzest, und sie zum Sprießen bringst an dem Morgen, da du sie säest, - hin ist die Ernte, wenn du die Garben einbringen willst, und du wirst Schmerzen haben, die niemand heilt. Note: Das brausende Völkermeer

Ha, ein Brausen vieler Völker, wie das Meer brausen sie, und ein Getümmel mächtiger Nationen, wie große Wasser tosen sie!

Ja, wie große Wasser werden die Nationen tosen. Aber er wird sie schelten, da werden sie in die Ferne fliehen und werden gejagt wie Spreu auf den Bergen vom Winde und wie wirbelnde Blätter vom Ungewitter.

Um den Abend, siehe, da ist Schrecken, und ehe es Morgen wird, sind sie nicht mehr da. Das ist der Lohn unsrer Räuber und das Los derer, die uns das Unsre nehmen.

18. Kapitel
Gottes Botschaft an das Land Kusch

Weh dem Lande voll schwirrender Flügel, jenseits der Ströme von Kusch,

das Boten über das Meer sendet und in leichten Schiffen auf den Wassern fährt! Geht hin, ihr schnellen Boten, zum Volk, das hochgewachsen und glatt ist, zum Volk, das schrecklicher ist als sonst irgendeins, zum Volk, das befiehlt und zertritt, dessen Land Wasserströme durchschneiden.

Alle, die ihr auf Erden wohnt und in den Ländern lebt, - wenn man das Banner auf den Bergen aufrichtet, so sehet! Wenn man die Posaune bläst, so höret!

Denn so spricht der HERR zu mir: Ich will schauen von meiner Stätte und will still warten wie drückende Hitze am hohen Mittag und wie Taugewölk in der Hitze der Ernte.

Denn vor der Ernte, wenn die Blüte vorüber ist und die Traube noch reift, wird er die Ranken mit Winzermessern abschneiden und die Reben wegnehmen und abhauen,

daß man's miteinander liegen läßt für die Geier auf den Bergen und die Tiere im Lande, daß im Sommer die Geier darauf sitzen und im Winter allerlei Tiere im Lande darauf liegen.

Zu der Zeit wird das hochgewachsene und glatte Volk, das schrecklicher ist als sonst irgendeins, das befiehlt und zertritt, dessen Land Wasserströme durchschneiden, Geschenke bringen dem HERRN Zebaoth an den Ort, da der Name des HERRN Zebaoth wohnt, zum Berge Zion.

19. Kapitel

Dies ist die Last für Ägypten: Siehe, der HERR wird auf einer schnellen Wolke fahren und über Ägypten kommen. Da werden die Götzen Ägyptens vor ihm beben, und den Ägyptern wird das Herz feige werden in ihrem Leibe.

Und ich will die Ägypter gegeneinander hetzen, daß ein Bruder wider den andern, ein Freund wider den andern, eine Stadt wider die andre, ein Reich wider das andre kämpfen wird.

Und der Mut soll den Ägyptern in ihrem Herzen vergehen, und ich will ihre Anschläge zunichte machen. Da werden sie dann fragen ihre Götzen und Beschwörer, ihre Geister und Zeichendeuter.

Aber ich will die Ägypter übergeben in die Hand eines grausamen Herrn, und ein harter König soll über sie herrschen, spricht der Herrscher, der HERR Zebaoth.

Und das Wasser im Nil wird vertrocknen, und der Strom wird versiegen und verschwinden.

Und die Wasser werden stinkend werden, und die Flüsse Ägyptens werden seicht und trocken werden, daß Rohr und Schilf verwelken.

Und das Gras an den Wassern wird vergehen, und alle Saat am Wasser wird verdorren und zunichte werden.

Und die Fischer werden trauern, und alle, die Angeln ins Wasser werfen, werden klagen; und alle, die Netze auswerfen in den Strom, werden betrübt sein.

Es werden zuschanden, die da Flachs kämmen und verarbeiten, und die da weben, werden erbleichen.

Die Weber werden geschlagen sein, und alle, die um Lohn arbeiten, sind bekümmert.

Die Fürsten von Zoan sind Toren, die weisen Räte des Pharao sind mit ihrem Rat zu Narren geworden. Wie könnt ihr zum Pharao sagen: «Ich bin ein Sohn von Weisen und komme von Königen der Vorzeit her»?

Wo sind denn nun deine Weisen, daß sie dir's verkündigen und anzeigen, was der HERR Zebaoth über Ägypten beschlossen hat?

Die Fürsten von Zoan sind zu Toren geworden, die Fürsten von Memfis sind betrogen; die Häupter seiner Geschlechter verführen Ägypten.

Denn der HERR hat einen Taumelgeist über sie ausgegossen, daß sie Ägypten taumeln machen in all seinem Tun, wie ein Trunkenbold taumelt, wenn er speit.

Und Ägypten wird nichts gelingen, was Kopf oder Schwanz, Ast oder Stumpf ausrichten wollen. Note: Gottes Plan über Ägypten

Zu der Zeit werden die Ägypter sein wie Weiber und sich fürchten und erschrecken, wenn der HERR Zebaoth die Hand über sie schwingen wird.

Und die Ägypter werden sich fürchten vor dem Lande Juda; wenn sie daran denken, werden sie erschrecken wegen des Rates des HERRN Zebaoth, den er über sie beschlossen hat.

Zu der Zeit werden fünf Städte in Ägyptenland die Sprache Kanaans sprechen und bei dem HERRN Zebaoth schwören. Eine wird heißen Ir-Heres.

Zu der Zeit wird für den HERRN ein Altar mitten in Ägyptenland sein und ein Steinmal für den HERRN an seiner Grenze;

das wird ein Zeichen und Zeugnis sein für den HERRN Zebaoth in Ägyptenland. Wenn sie zum HERRN schreien vor den Bedrängern, so wird er ihnen einen Retter senden; der wird ihre Sache führen und sie erretten.

Denn der HERR wird den Ägyptern bekannt werden, und die Ägypter werden den HERRN erkennen zu der Zeit und werden ihm dienen mit Schlachtopfern und Speisopfern und werden dem HERRN Gelübde tun und sie halten.

Und der HERR wird die Ägypter schlagen und heilen; und sie werden sich bekehren zum HERRN, und er wird sich erbitten lassen und sie heilen.

Zu der Zeit wird eine Straße sein von Ägypten nach Assyrien, daß die Assyrer nach Ägypten und die Ägypter nach Assyrien kommen und die Ägypter samt den Assyrern Gott dienen.

Zu der Zeit wird Israel der dritte sein mit den Ägyptern und Assyrern, ein Segen mitten auf Erden;

denn der HERR Zebaoth wird sie segnen und sprechen: Gesegnet bist du, Ägypten, mein Volk, und du, Assur, meiner Hände Werk, und du, Israel, mein Erbe!

20. Kapitel
Weissagung des Sieges der Assyrer über Ägypten und Kusch

Im Jahr, da der Tartan nach Aschdod kam, als ihn gesandt hatte Sargon, der König von Assyrien, und er gegen Aschdod kämpfte und es eroberte, -

zu der Zeit redete der HERR durch Jesaja, den Sohn des Amoz, und sprach: Geh hin und tu den härenen Schurz von deinen Lenden und zieh die Schuhe von deinen Füßen. Und er tat so und ging nackt und barfuß.

Da sprach der HERR: Gleichwie mein Knecht Jesaja nackt und barfuß geht drei Jahre lang als Zeichen und Weissagung über Ägypten und Kusch,

so wird der König von Assyrien wegtreiben die Gefangenen Ägyptens und die Verbannten von Kusch, jung und alt, nackt und barfuß, in schmählicher Blöße, zur Schande Ägyptens.

Und sie werden erschrecken in Juda und zuschanden werden wegen der Kuschiter, auf die sie sich verließen, und wegen der Ägypter, deren sie sich rühmten.

Und die Bewohner dieser Küste werden sagen zu der Zeit: Ist das unsere Zuversicht, zu der wir um Hilfe geflohen sind, daß wir errettet würden vor dem König von Assyrien? Wie könnten wir selber entrinnen?

21. Kapitel
Die Schau von Babels Fall
(vgl. Kap 13; 14)

Dies ist die Last für die Wüste: Wie ein Wetter vom Süden herfährt, so kommt's aus der Wüste, aus einem schrecklichen Lande.

Mir ist eine harte Offenbarung angezeigt: «Der Räuber raubt, und der Verwüster verwüstet. Elam, zieh herauf! Medien, belagere! Ich will allem Seufzen ein Ende machen.»

Darum sind meine Lenden voll Schmerzen, und Angst hat mich ergriffen wie eine Gebärende. Ich krümme mich, wenn ich's höre, und erschrecke, wenn ich's sehe.

Mein Herz zittert, Grauen hat mich erschreckt; auch am Abend, der mir so lieb ist, habe ich keine Ruhe.

Deckt den Tisch, breitet den Teppich aus, eßt und trinkt! Macht euch auf, ihr Fürsten, salbt den Schild!

Denn so hat der Herr zu mir gesagt: «Geh hin, stelle den Wächter auf; was er schaut, soll er ansagen!

Und sieht er einen Zug von Wagen mit Rossen, einen Zug von Eseln und Kamelen, so soll er darauf achtgeben mit allem Eifer.»

Da rief der Späher: Herr, ich stehe auf der Warte bei Tage immerdar und stelle mich auf meine Wacht jede Nacht.

Und siehe, da kommen Männer, ein Zug von Wagen mit Rossen; die heben an und sprechen: Gefallen ist Babel, es ist gefallen, und alle Bilder seiner Götter sind zu Boden geschlagen!

Mein zerdroschenes und zertretenes Volk! Was ich gehört habe vom HERRN Zebaoth, dem Gott Israels, das verkündige ich euch. (vgl. Jer 49,7-22.28-33)

Dies ist die Last für Duma: Man ruft zu mir aus Seïr: Wächter, ist die Nacht bald hin? Wächter, ist die Nacht bald hin?

Der Wächter aber sprach: Wenn auch der Morgen kommt, so wird es doch Nacht bleiben. Wenn ihr fragen wollt, so kommt wieder und fragt.

Dies ist die Last für Arabien: Ihr müßt im Gestrüpp, in der Steppe über Nacht bleiben, ihr Karawanen der Dedaniter.

Bringet den Durstigen Wasser entgegen, die ihr wohnt im Lande Tema; bietet Brot den Flüchtigen.

Denn sie fliehen vor dem Schwert, ja, vor dem bloßen Schwert, vor dem gespannten Bogen, vor der Gewalt des Kampfes.

Denn so hat der Herr zu mir gesprochen: Noch ein Jahr, wie des Tagelöhners Jahre sind, dann soll alle Herrlichkeit Kedars untergehen.

Und von den Bogenschützen Kedars sollen nur wenige übrigbleiben; denn der HERR, der Gott Israels, hat's gesagt.

22. Kapitel
Gegen den Übermut Jerusalems

Dies ist die Last für das Schautal: Was habt ihr denn, daß ihr alle auf die Dächer steigt,

du Stadt voller Lärmen und Toben, du fröhliche Burg? - Deine Erschlagenen sind nicht mit dem Schwert erschlagen und nicht im Kampf gefallen.

Alle deine Hauptleute sind gewichen, in die Ferne geflohen. Alle, die man von dir gefunden hat, wurden gefangen, ohne Bogen gefangen.

Darum sage ich: Schaut weg von mir, laßt mich bitterlich weinen! Müht euch nicht, mich zu trösten über die Zerstörung der Tochter meines Volks!

Denn es kommt ein Tag des Getümmels und des Zertretens und der Verwirrung von Gott, dem HERRN Zebaoth, im Schautal; es kracht die Mauer, sie schreien am Berge.

Elam fährt daher mit Köchern, Wagen, Leuten und Rossen, und Kir läßt seine Schilde glänzen.

Und es wird geschehen, daß deine auserlesenen Täler werden voll von Wagen und Rossen sein; die stellen sich auf gegen das Tor.

Da wird der Schutz Judas weggenommen werden. Aber ihr schautet zu der Zeit auf die Rüstungen im Waldhaus.

Und ihr saht, daß viele Risse in der Stadt Davids waren, und sammeltet das Wasser des unteren Teiches.

Ihr zähltet auch die Häuser Jerusalems und brachet sie ab, um die Mauer zu befestigen,

und machtet ein Becken zwischen beiden Mauern für das Wasser des alten Teiches. Doch ihr saht nicht auf den, der solches tut, und schautet nicht auf den, der solches schafft von ferne her.

Zu der Zeit rief Gott, der HERR Zebaoth, daß man weine und klage und sich das Haar abschere und den Sack anlege.

Aber siehe da, lauter Freude und Wonne, Rinder töten, Schafe schlachten, Fleisch essen, Wein trinken: «Lasset uns essen und trinken; wir sterben doch morgen!»

Aber meinen Ohren ist vom HERRN Zebaoth offenbart: «Wahrlich, diese Missetat soll euch nicht vergeben werden, bis ihr sterbt», spricht Gott, der HERR Zebaoth.

So spricht Gott, der HERR Zebaoth: Geh hinein zu dem Verwalter da, zu Schebna, dem Hofmeister, und sprich zu ihm:

Was hast du hier? Und wen hast du hier, daß du dir hier ein Grab aushauen läßt, daß du dein Grab in der Höhe aushauen und deine Wohnung in den Felsen machen läßt?

Siehe, der HERR wird dich wegwerfen, wie ein Starker einen wegwirft, und wird dich packen

und dich zum Knäuel machen und dich wegschleudern wie eine Kugel in ein weites Land. Dort wirst du sterben, dort werden deine kostbaren Wagen bleiben, du Schmach für das Haus deines Herrn!

Und ich will dich aus deiner Stellung stürzen und dich aus deinem Amt stoßen.

Und zu der Zeit will ich rufen meinen Knecht Eljakim, den Sohn Hilkijas,

und will ihm dein Amtskleid anziehen und ihn mit deinem Gürtel gürten und deine Herrschaft in seine Hand geben, daß er Vater sei für die, die in Jerusalem wohnen, und für das Haus Juda.

Und ich will die Schlüssel des Hauses Davids auf seine Schulter legen, daß er auftue und niemand zuschließe, daß er zuschließe und niemand auftue.

Und ich will ihn als Nagel einschlagen an einen festen Ort, und er soll werden zum Thron der Ehre für seines Vaters Haus.

Aber wenn sich an ihn hängt die ganze Schwere seines Vaterhauses, Kind und Kindeskinder, alle kleinen Geräte, Trinkgefäße und allerlei Krüge,

dann, spricht der HERR Zebaoth, soll der Nagel nachgeben, der am festen Ort steckt, er soll abbrechen und fallen, so daß alles, was daran hing, zerbricht; denn der HERR sagt es.

23. Kapitel
Das Gericht über Tyrus und Sidon
(vgl. Hes 26 - 28)

Dies ist die Last für Tyrus: Heulet, ihr Tarsisschiffe, denn Tyrus ist zerstört, daß kein Haus mehr da ist! Wenn sie heimkehren aus dem Lande Kittim, werden sie dessen gewahr werden.

Die Bewohner der Küste sind still geworden, die Kaufleute von Sidon. Ihre Boten zogen übers Meer,

und was von Früchten am Schihor und von Getreide am Nil wuchs, brachte man nach Sidon hin über große Wasser, und du warst der Völker Markt geworden.

Erschrick, Sidon, denn das Meer, ja, die Feste am Meer spricht: Ich werde nicht mehr Mutter, ich gebäre nicht mehr; darum ziehe ich keine Jünglinge auf und erziehe keine Jungfrauen.

Sobald es die Ägypter hören, erschrecken sie über die Kunde von Tyrus.

Fahret hin nach Tarsis, heulet, ihr Bewohner der Küste!

Ist das eure fröhliche Stadt, die sich ihres Alters rühmte? Ihre Füße führten sie weit weg, in der Ferne zu weilen.

Wer hat solches beschlossen, daß es Tyrus, der Krone, so gehen sollte, wo doch ihre Kaufleute Fürsten waren und ihre Händler die Herrlichsten auf Erden?

Der HERR Zebaoth hat's so beschlossen, auf daß er erniedrigte die Pracht und verächtlich machte die stolze Stadt, alle Herrlichsten auf Erden.

Bebaue dein Land, du Tochter Tarsis! Denn es gibt keinen Hafen mehr.

Der HERR hat seine Hand ausgereckt über das Meer und erschreckt die Königreiche. Er hat Befehl gegeben über Phönizien, daß seine Bollwerke zerstört werden,

und er hat gesagt: Du sollst nicht mehr fröhlich sein, du geschändete Jungfrau, du Tochter Sidon! Nach Kittim mach dich auf und zieh fort, doch wirst du auch da keine Ruhe haben.

Siehe, die Chaldäer - dies Volk hat's getan, nicht Assur - haben die Stadt zur Wüste gemacht; sie haben Belagerungstürme aufgerichtet, ihre Paläste niedergerissen und die Stadt geschleift.

Heulet, ihr Tarsisschiffe, denn euer Bollwerk ist zerstört!

Zu der Zeit wird Tyrus vergessen werden siebzig Jahre, solange etwa ein König lebt. Aber nach siebzig Jahren wird es mit Tyrus gehen, wie es im Hurenlied heißt:

Nimm die Harfe, geh in der Stadt umher, du vergessene Hure! Mach's gut auf dem Saitenspiel und singe viel Lieder, auf daß dein wieder gedacht werde!

Denn nach siebzig Jahren wird der HERR die Stadt Tyrus heimsuchen, daß sie wieder zu ihrem Hurenlohn komme und Hurerei treibe mit allen Königreichen auf Erden.

Aber ihr Gewinn und Hurenlohn wird dem HERRN geweiht werden. Man wird ihn nicht wie Schätze sammeln und aufhäufen, sondern ihr Erwerb wird denen zufallen, die vor dem HERRN wohnen, daß sie essen und satt werden und wohl bekleidet seien.

24. Kapitel
Das zukünftige Gottesgericht über die Erde

Siehe, der HERR macht die Erde leer und wüst und wirft um, was auf ihr ist, und zerstreut ihre Bewohner.

Und es geht dem Priester wie dem Volk, dem Herrn wie dem Knecht, der Frau wie der Magd, dem Verkäufer wie dem Käufer, dem Verleiher wie dem Borger, dem Gläubiger wie dem Schuldner.

Die Erde wird leer und beraubt sein; denn der HERR hat solches geredet.

Das Land verdorrt und verwelkt, der Erdkreis verschmachtet und verwelkt, die Höchsten des Volks auf Erden verschmachten.

Die Erde ist entweiht von ihren Bewohnern; denn sie übertreten das Gesetz und ändern die Gebote und brechen den ewigen Bund.

Darum frißt der Fluch die Erde, und büßen müssen's, die darauf wohnen. Darum nehmen die Bewohner der Erde ab, so daß wenig Leute übrigbleiben.

Der Wein ist dahin, der Weinstock verschmachtet, und alle, die von Herzen fröhlich waren, seufzen.

Die Freude der Pauken ist vorüber, das Jauchzen der Fröhlichen ist aus, und die Freude der Harfe hat ein Ende.

Man singt nicht beim Weintrinken, und das Getränk ist bitter denen, die es trinken.

Die Stadt ist zerstört und wüst, alle Häuser sind verschlossen, daß niemand hineingehen kann.

Man klagt um den Wein auf den Gassen, daß alle Freude weg ist, alle Wonne des Landes dahin ist.

Nur Verwüstung ist in der Stadt geblieben, und die Tore sind in Trümmer geschlagen.

Denn so geht es zu auf Erden und unter den Völkern, wie wenn ein Ölbaum leergeschlagen wird, wie bei der Nachlese, wenn die Weinernte aus ist.

Sie erheben ihre Stimme und rühmen und jauchzen vom Meer her über die Herrlichkeit des HERRN: «

So preiset nun den HERRN an den Gestaden, auf den Inseln des Meeres den Namen des HERRN, des Gottes Israels.»

Wir hören Lobgesänge vom Ende der Erde: «Herrlichkeit dem Gerechten!» Aber ich muß sagen: Wie bin ich so elend! Wie bin ich so elend! Weh mir! Denn es rauben die Räuber, ja, immerfort rauben die Räuber. Ü

ber euch, Bewohner der Erde, kommt Schrecken und Grube und Netz.

Und wer entflieht vor dem Geschrei des Schreckens, der fällt in die Grube; und wer entkommt aus der Grube, der wird im Netz gefangen. Denn die Fenster in der Höhe sind aufgetan, und die Grundfesten der Erde beben.

Es wird die Erde mit Krachen zerbrechen, zerbersten und zerfallen.

Die Erde wird taumeln wie ein Trunkener und wird hin und her geworfen wie eine schwankende Hütte; denn ihre Missetat drückt sie, daß sie fallen muß und nicht wieder aufstehen kann.

Zu der Zeit wird der HERR das Heer der Höhe heimsuchen in der Höhe und die Könige der Erde auf der Erde,

daß sie gesammelt werden als Gefangene im Gefängnis und verschlossen werden im Kerker und nach langer Zeit heimgesucht werden.

Und der Mond wird schamrot werden und die Sonne sich schämen, wenn der HERR Zebaoth König sein wird auf dem Berg Zion und zu Jerusalem und vor seinen Ältesten in Herrlichkeit.

25. Kapitel
Das Danklied der Erlösten nach dem Gottesgericht

HERR, du bist mein Gott, dich preise ich; ich lobe deinen Namen. Denn du hast Wunder getan; deine Ratschlüsse von alters her sind treu und wahrhaftig.

Denn du hast die Stadt zum Steinhaufen gemacht, die feste Stadt, daß sie in Trümmern liegt, die Paläste der Fremden, daß sie nicht mehr eine Stadt seien und nie wieder aufgebaut werden.

Darum ehrt dich ein mächtiges Volk, die Städte gewalttätiger Völker fürchten dich.

Denn du bist der Geringen Schutz gewesen, der Armen Schutz in der Trübsal, eine Zuflucht vor dem Ungewitter, ein Schatten vor der Hitze, wenn die Tyrannen wüten wie ein Unwetter im Winter,

wie die Hitze in der Zeit der Dürre. Du demütigst der Fremden Ungestüm, wie du die Hitze brichst durch den Schatten der Wolken; du dämpfest der Tyrannen Siegesgesang. Note: Das große Freudenmahl

Und der HERR Zebaoth wird auf diesem Berge allen Völkern ein fettes Mahl machen, ein Mahl von reinem Wein, von Fett, von Mark, von Wein, darin keine Hefe ist.

Und er wird auf diesem Berge die Hülle wegnehmen, mit der alle Völker verhüllt sind, und die Decke, mit der alle Heiden zugedeckt sind.

Er wird den Tod verschlingen auf ewig. Und Gott der HERR wird die Tränen von allen Angesichtern abwischen und wird aufheben die Schmach seines Volks in allen Landen; denn der HERR hat's gesagt.

Zu der Zeit wird man sagen: «Siehe, das ist unser Gott, auf den wir hofften, daß er uns helfe. Das ist der HERR, auf den wir hofften; laßt uns jubeln und fröhlich sein über sein Heil.»

Denn die Hand des HERRN ruht auf diesem Berge. Moab aber wird zertreten werden, wie Stroh in die Mistlache getreten wird.

Und wenn es auch seine Hände darin ausbreitet, wie sie ein Schwimmer ausbreitet, um zu schwimmen, so wird doch der Herr seinen Hochmut niederdrücken trotz allen Mühens seiner Arme.

Und deine hohen, steilen Mauern wird er beugen, erniedrigen und in den Staub zu Boden werfen.

26. Kapitel
Jubellied des Volkes Gottes

Zu der Zeit wird man dies Lied singen im Lande Juda: Wir haben eine feste Stadt, zum Schutze schafft er Mauern und Wehr.

Tut auf die Tore, daß hineingehe das gerechte Volk, das den Glauben bewahrt!a

Wer festen Herzens ist, dem bewahrst du Frieden; denn er verläßt sich auf dich.

Darum verlaßt euch auf den HERRN immerdar; denn Gott der HERR ist ein Fels ewiglich.

Er erniedrigt, die in der Höhe wohnen; die hohe Stadt wirft er nieder, ja, er stößt sie zur Erde, daß sie im Staube liegt.

Mit Füßen wird sie zertreten, ja, mit den Füßen der Armen, mit den Tritten der Geringen. Note: Gottes Gericht über die Welt und Israels Auferweckung

Des Gerechten Weg ist eben, den Steig des Gerechten machst du gerade.

Wir warten auf dich, HERR, auch auf dem Wege deiner Gerichte; des Herzens Begehren steht nach deinem Namen und deinem Lobpreis.

Von Herzen verlangt mich nach dir des Nachts, ja, mit meinem Geist suche ich dich am Morgen. Denn wenn deine Gerichte über die Erde gehen, so lernen die Bewohner des Erdkreises Gerechtigkeit.

Aber wenn dem Gottlosen Gnade widerfährt, so lernt er doch nicht Gerechtigkeit, sondern tut nur übel im Lande, wo das Recht gilt, und sieht des HERRN Herrlichkeit nicht.

HERR, deine Hand ist erhoben, doch sie sehen es nicht. Aber sie sollen sehen den Eifer um dein Volk und zuschanden werden. Mit dem Feuer, mit dem du deine Feinde verzehrst, wirst du sie verzehren.

Aber uns, HERR, wirst du Frieden schaffen; denn auch alles, was wir ausrichten, das hast du für uns getan.

HERR, unser Gott, es herrschen wohl andere Herren über uns als du, aber wir gedenken doch allein deiner und deines Namens.

Tote werden nicht lebendig, Schatten stehen nicht auf; darum hast du sie heimgesucht und vertilgt und jedes Gedenken an sie zunichte gemacht.

Du, HERR, mehrest das Volk, du mehrest das Volk, beweisest deine Herrlichkeit und machst weit alle Grenzen des Landes.

HERR, wenn Trübsal da ist, so suchen wir dich; wenn du uns züchtigst, sind wir in Angst und Bedrängnis.

Gleich wie eine Schwangere, wenn sie bald gebären soll, sich ängstigt und schreit in ihren Schmerzen, so geht's uns auch, HERR, vor deinem Angesicht.

Wir sind auch schwanger, und uns ist bange, und wenn wir gebären, so ist's Wind. Wir können dem Lande nicht helfen, und Bewohner des Erdkreises können nicht geboren werden.

Aber deine Toten werden leben, deine Leichname werden auferstehen. Wachet auf und rühmet, die ihr liegt unter der Erde! Denn ein Tau der Lichter ist dein Tau, und die Erde wird die Toten herausgeben.

Geh hin, mein Volk, in deine Kammer, und schließ die Tür hinter dir zu! Verbirg dich einen kleinen Augenblick, bis der Zorn vorübergehe.

Denn siehe, der HERR wird ausgehen von seinem Ort, heimzusuchen die Bosheit der Bewohner der Erde. Dann wird die Erde offenbar machen das Blut, das auf ihr vergossen ist, und nicht weiter verbergen, die auf ihr getötet sind.

27. Kapitel

Zu der Zeit wird der HERR heimsuchen mit seinem harten, großen und starken Schwert den Leviatan, die flüchtige Schlange, und den Leviatan, die gewundene Schlange, und wird den Drachen im Meer töten.

Zu der Zeit wird es heißen: Lieblicher Weinberg, singet ihm zu!

Ich, der HERR, behüte ihn und begieße ihn immer wieder. Damit man ihn nicht verderbe, will ich ihn Tag und Nacht behüten.

Ich zürne nicht. Sollten aber Disteln und Dornen aufschießen, so wollte ich über sie herfallen und sie alle miteinander anstecken,

es sei denn, sie suchen Zuflucht bei mir und machen Frieden mit mir, ja, Frieden mit mir.

Es wird einst dazu kommen, daß Jakob wurzeln und Israel blühen und grünen wird, daß sie den Erdkreis mit Früchten erfüllen.

Wird doch Israel nicht geschlagen, wie seine Feinde geschlagen werden, und nicht getötet, wie seine Feinde getötet werden!

Sondern, indem du es wegschicktest und wegführtest, hast du es gerichtet, es verscheucht mit rauhem Sturm am Tage des Ostwinds.

Darum wird die Sünde Jakobs dadurch gesühnt werden, und das wird die Frucht davon sein, daß seine Sünden weggenommen werden: er wird alle Altarsteine zerstoßenen Kalksteinen gleichmachen; und keine Bilder der Aschera noch Rauchopfersäulen werden mehr bleiben.

Denn die feste Stadt ist einsam geworden, die schönen Häuser verödet und verlassen wie die Steppe, daß Kälber dort weiden und ruhen und Zweige abfressen.

Ihre Zweige werden vor Dürre brechen, daß die Frauen kommen und Feuer damit machen werden; denn es ist ein unverständiges Volk. Darum erbarmt sich ihrer auch nicht, der sie gemacht hat; und der sie geschaffen hat, ist ihnen nicht gnädig.

Zu der Zeit wird der HERR Ähren ausklopfen vom Ufer des Stromes bis an den Bach Ägyptens, und ihr Israeliten werdet aufgesammelt werden, einer nach dem andern.

Zu der Zeit wird man mit einer großen Posaune blasen, und es werden kommen die Verlorenen im Lande Assur und die Verstoßenen im Lande Ägypten und werden den HERRN anbeten auf dem heiligen Berg zu Jerusalem.

28. Kapitel

Weh der prächtigen Krone der Trunkenen von Ephraim, der welken Blume ihrer lieblichen Herrlichkeit, die da prangt hoch über dem fetten Tal derer, die vom Wein taumeln!

Siehe, einen Starken und Mächtigen hält der Herr bereit; wie Hagelsturm, wie verderbliches Wetter, wie Wasserflut, die mächtig einreißt, wirft er zu Boden mit Gewalt.

Mit Füßen wird zertreten die prächtige Krone der Trunkenen von Ephraim.

Und die welke Blume ihrer lieblichen Herrlichkeit, die da prangt hoch über dem fetten Tal, wird sein wie eine Frühfeige vor dem Sommer, die einer erspäht und flugs aus der Hand verschlingt.

Zu der Zeit wird der HERR Zebaoth eine liebliche Krone sein und ein herrlicher Kranz für die Übriggebliebenen seines Volks

und ein Geist des Rechts für den, der zu Gericht sitzt, und eine Kraft denen, die den Kampf zurücktreiben zum Tor. Note: Gericht über die Priester und Propheten in Jerusalem

Aber auch diese sind vom Wein toll geworden und taumeln von starkem Getränk. Priester und Propheten sind toll von starkem Getränk, sind vom Wein verwirrt. Sie taumeln von starkem Getränk, sie sind toll beim Weissagen und wanken beim Rechtsprechen.

Denn alle Tische sind voll Gespei und Unflat an allen Orten! «

Wen», sagen sie, «will der denn Erkenntnis lehren? Wem will er Offenbarung zu verstehen geben? Denen, die entwöhnt sind von der Milch, denen, die von der Brust abgesetzt sind?

Zawlazaw zawlazaw, kawlakaw kawlakaw,* hier ein wenig, da ein wenig!» *Die Worte, die das Lallen der Trunkenen nachahmen und nicht übersetzt werden können, sollen die Redeweise des Propheten verspotten.

Jawohl, Gott wird einmal mit unverständlicher Sprache und mit einer fremden Zunge reden zu diesem Volk,

er, der zu ihnen gesagt hat: «Das ist die Ruhe; schaffet Ruhe den Müden, und das ist die Erquickung!» Aber sie wollten nicht hören.

Darum soll so auch des HERRN Wort an sie ergehen: «Zawlazaw zawlazaw, kawlakaw kawlakaw, hier ein wenig, da ein wenig», daß sie hingehen und rücklings fallen, zerbrochen, verstrickt und gefangen werden.

So höret nun des HERRN Wort, ihr Spötter, die ihr herrschet über dies Volk, das in Jerusalem ist.

Ihr sprecht: Wir haben mit dem Tod einen Bund geschlossen und mit dem Totenreich einen Vertrag gemacht. Wenn die brausende Flut daherfährt, wird sie uns nicht treffen; denn wir haben Lüge zu unsrer Zuflucht und Trug zu unserm Schutz gemacht.

Darum spricht Gott der HERR: Siehe, ich lege in Zion einen Grundstein, einen bewährten Stein, einen kostbaren Eckstein, der fest gegründet ist. Wer glaubt, der flieht nicht.*

Und ich will das Recht zur Richtschnur und die Gerechtigkeit zur Waage machen. So wird Hagel die falsche Zuflucht zerschlagen, und Wasser sollen den Schutz wegschwemmen,

daß hinfalle euer Bund mit dem Tode und euer Vertrag mit dem Totenreich nicht bestehen bleibe. Wenn die Flut daherfährt, wird sie euch zermalmen;

sooft sie daherfährt, wird sie euch erfassen. Denn Morgen für Morgen wird sie kommen, des Tags und des Nachts. Da wird man nur mit Entsetzen Offenbarung deuten.* *Luther übersetzte: «Denn allein die Anfechtung lehrt aufs Wort merken.»

Denn das Bett ist zu kurz, um sich auszustrecken, und die Decke zu schmal, um sich drein zu schmiegen.

Denn der HERR wird sich aufmachen wie am Berge Perazim und toben wie im Tal Gibeon, daß er sein Werk vollbringe, aber fremd ist sein Werk, und daß er seine Tat tue, aber seltsam ist seine Tat!

So laßt nun euer Spotten, auf daß eure Bande nicht fester werden; denn ich habe von einem Verderben gehört, das von Gott, dem HERRN Zebaoth, beschlossen ist über alle Welt.

Nehmet zu Ohren und höret meine Stimme, merket auf und höret meine Rede:

Pflügt oder gräbt oder bricht denn ein Ackermann seinen Acker zur Saat immerfort um?

Ist's nicht so: Wenn er ihn geebnet hat, dann streut er Dill und wirft Kümmel und sät Weizen und Gerste, ein jedes, wohin er's haben will, und Spelt an den Rand?

So unterwies ihn sein Gott und lehrte ihn, wie es recht sei.

Auch drischt man den Dill nicht mit Dreschschlitten und läßt auch nicht die Walze über den Kümmel gehen, sondern den Dill schlägt man aus mit einem Stabe und den Kümmel mit einem Stecken.

Zermalmt man etwa das Getreide? Nein, man drischt es nicht ganz und gar, wenn man's mit Dreschwalzen und ihrem Gespann ausdrischt.

Auch das kommt her vom HERRN Zebaoth; sein Rat ist wunderbar, und er führt es herrlich hinaus.

29. Kapitel
Jerusalems Belagerung und Errettung

Weh Ariel, Ariel, du Stadt, wo David lagerte! Füget Jahr zu Jahr und feiert die Feste!

Ich will den Ariel ängstigen, daß er traurig und voll Jammer sei, und er soll mir ein rechter Ariel sein.

Denn ich will dich belagern ringsumher und will dich ängstigen mit Bollwerk und will Wälle um dich aufführen lassen.

Dann sollst du erniedrigt werden und von der Erde her reden und aus dem Staube mit deiner Rede murmeln, daß deine Stimme sei wie die eines Totengeistes aus der Erde, und deine Rede wispert aus dem Staube.

Aber die Menge deiner Feinde soll werden wie Staub und die Menge der Tyrannen wie wehende Spreu. Und plötzlich wird's geschehen,

daß Heimsuchung kommt vom HERRN Zebaoth mit Wetter und Erdbeben und großem Donner, mit Wirbelsturm und Ungewitter und mit Flammen eines verzehrenden Feuers.

Und wie ein Traum, wie ein Nachtgesicht, so soll die Menge aller Völker sein, die gegen Ariel kämpfen, mit ihrem ganzen Heer und Bollwerk, und die ihn ängstigen.

Denn wie ein Hungriger träumt, daß er esse, - wenn er aber aufwacht, so ist sein Verlangen nicht gestillt; und wie ein Durstiger träumt, daß er trinke, - wenn er aber aufwacht, ist er matt und durstig: so soll es der Menge aller Völker ergehen, die gegen den Berg Zion kämpfen. Note: Die Verblendung des Volkes

Starret hin und werdet bestürzt, seid verblendet und werdet blind! Seid trunken, doch nicht vom Wein, taumelt, doch nicht von starkem Getränk!

Denn der HERR hat über euch einen Geist des tiefen Schlafs ausgegossen und eure Augen - die Propheten - zugetan, und eure Häupter - die Seher - hat er verhüllt.

Darum sind euch alle Offenbarungen wie die Worte eines versiegelten Buches, das man einem gibt, der lesen kann, und spricht: Lies doch das!, und er spricht: «Ich kann nicht, denn es ist versiegelt»;

oder das man einem gibt, der nicht lesen kann, und spricht: Lies doch das!, und er spricht: «Ich kann nicht lesen.»

Und der Herr sprach: Weil dies Volk mir naht mit seinem Munde und mit seinen Lippen mich ehrt, aber ihr Herz fern von mir ist und sie mich fürchten nur nach Menschengeboten, die man sie lehrt,

darum will ich auch hinfort mit diesem Volk wunderlich umgehen, aufs wunderlichste und seltsamste, daß die Weisheit seiner Weisen vergehe und der Verstand seiner Klugen sich verbergen müsse.

Weh denen, die mit ihrem Plan verborgen sein wollen vor dem HERRN und mit ihrem Tun im Finstern bleiben und sprechen: «Wer sieht uns, und wer kennt uns?»

Wie kehrt ihr alles um! Als ob der Ton dem Töpfer gleich wäre, daß das Werk spräche von seinem Meister: Er hat mich nicht gemacht! und ein Bildwerk spräche von seinem Bildner: Er versteht nichts! Note: Die große Wandlung

Wohlan, es ist noch eine kleine Weile, so soll der Libanon fruchtbares Land werden, und was jetzt fruchtbares Land ist, soll wie ein Wald werden.

Zu der Zeit werden die Tauben hören die Worte des Buches, und die Augen der Blinden werden aus Dunkel und Finsternis sehen;

und die Elenden werden wieder Freude haben am HERRN, und die Ärmsten unter den Menschen werden fröhlich sein in dem Heiligen Israels.

Denn es wird ein Ende haben mit den Tyrannen und mit den Spöttern aus sein, und es werden vertilgt werden alle, die darauf aus sind, Unheil anzurichten,

welche die Leute schuldig sprechen vor Gericht und stellen dem nach, der sie zurechtweist im Tor, und beugen durch Lügen das Recht des Unschuldigen.

Darum spricht der HERR, der Abraham erlöst hat, zum Hause Jakob: Jakob soll nicht mehr beschämt dastehen, und sein Antlitz soll nicht mehr erblassen.

Denn wenn sie sehen werden die Werke meiner Hände - seine Kinder - in ihrer Mitte, werden sie meinen Namen heiligen; sie werden den Heiligen Jakobs heiligen und den Gott Israels fürchten.

Und die, welche irren in ihrem Geist, werden Verstand annehmen, und die, welche murren, werden sich belehren lassen.

30. Kapitel
Gegen das leichtfertige Vertrauen auf die Hilfe Ägyptens

Weh den abtrünnigen Söhnen, spricht der HERR, die ohne mich Pläne fassen und ohne meinen Geist Bündnisse eingehen, um eine Sünde auf die andere zu häufen,

die hinabziehen nach Ägypten und befragen meinen Mund nicht, um sich zu stärken mit der Macht des Pharao und sich zu bergen im Schatten Ägyptens!

Aber es soll euch die Stärke des Pharao zur Schande geraten und der Schutz im Schatten Ägyptens zum Hohn.

Denn ihre Fürsten sind zwar in Zoan, und ihre Boten sind nach Hanes gekommen,

aber sie müssen doch alle zuschanden werden an dem Volk, das ihnen nichts nützen kann, weder zur Hilfe noch sonst zu Nutz, sondern nur zu Schande und Spott.

Dies ist die Last für die Tiere des Südlandes: Im Lande der Trübsal und Angst, wo Löwe und Löwin, wo Ottern und feurige fliegende Drachen sind, da führen sie ihre Habe auf dem Rücken von Eseln und ihre Schätze auf dem Höcker von Kamelen zu dem Volk, das ihnen nichts nützen kann.

Denn Ägypten ist nichts, und sein Helfen ist vergeblich. Darum nenne ich Ägypten «Rahab, die zum Schweigen gebracht ist». Note: Gegen die Verächter des göttlichen Wortes

So geh nun hin und schreib es vor ihnen nieder auf eine Tafel und zeichne es in ein Buch, daß es bleibe für immer und ewig.

Denn sie sind ein ungehorsames Volk und verlogene Söhne, die nicht hören wollen die Weisung des HERRN,

sondern sagen zu den Sehern: «Ihr sollt nicht sehen!» und zu den Schauern: «Was wahr ist, sollt ihr uns nicht schauen! Redet zu uns, was angenehm ist; schauet, was das Herz begehrt!

Weicht ab vom Wege, geht aus der rechten Bahn! Laßt uns doch in Ruhe mit dem Heiligen Israels!»

Darum spricht der Heilige Israels: Weil ihr dies Wort verwerft und verlaßt euch auf Frevel und Mutwillen und trotzet darauf,

so soll euch diese Sünde sein wie ein Riß, wenn es beginnt zu rieseln an einer hohen Mauer, die plötzlich, unversehens einstürzt;

wie wenn ein Topf zerschmettert wird, den man zerstößt ohne Erbarmen, so daß man von seinen Stücken nicht eine Scherbe findet, darin man Feuer hole vom Herde oder Wasser schöpfe aus dem Brunnen.

Denn so spricht Gott der HERR, der Heilige Israels: Wenn ihr umkehrtet und stille bliebet, so würde euch geholfen; durch Stillesein und Hoffen würdet ihr stark sein. Aber ihr wollt nicht

und sprecht: «Nein, sondern auf Rossen wollen wir dahinfliegen», - darum werdet ihr dahinfliehen, «und auf Rennern wollen wir reiten», - darum werden euch eure Verfolger überrennen.

Denn euer tausend werden fliehen vor eines einzigen Drohen; ja vor fünfen werdet ihr alle fliehen, bis ihr übrigbleibt wie ein Mast oben auf einem Berge und wie ein Banner auf einem Hügel. Note: Gottes Erbarmen über sein Volk

Darum harrt der HERR darauf, daß er euch gnädig sei, und er macht sich auf, daß er sich euer erbarme; denn der HERR ist ein Gott des Rechts. Wohl allen, die auf ihn harren!

Du Volk Zions, das in Jerusalem wohnt, du wirst nicht weinen! Er wird dir gnädig sein, wenn du rufst. Er wird dir antworten, sobald er's hört.

Und der Herr wird euch in Trübsal Brot und in Ängsten Wasser geben. Und dein Lehrer wird sich nicht mehr verbergen müssen, sondern deine Augen werden deinen Lehrer sehen.

Deine Ohren werden hinter dir das Wort hören: «Dies ist der Weg; den geht! Sonst weder zur Rechten noch zur Linken!»

Und ihr werdet entweihen eure übersilberten Götzen und die goldenen Hüllen eurer Bilder und werdet sie wegwerfen wie Unrat und zu ihnen sagen: Hinaus!a

Und er wird deinem Samen, den du auf den Acker gesät hast, Regen geben und dir Brot geben vom Ertrag des Ackers in voller Genüge. Und dein Vieh wird zu der Zeit weiden auf weiter Aue.

Die Rinder und Esel, die auf dem Felde ackern, werden gesalzenes gemengtes Futter fressen, das geworfelt ist mit Schaufel und Wurfgabel.

Und es werden auf allen großen Bergen und auf allen hohen Hügeln Wasserbäche und Ströme fließen zur Zeit der großen Schlacht, wenn die Türme fallen werden.

Und des Mondes Schein wird sein wie der Sonne Schein, und der Sonne Schein wird siebenmal heller sein zu der Zeit, wenn der HERR den Schaden seines Volks verbinden und seine Wunden heilen wird.

Siehe, des HERRN Name kommt von ferne! Sein Zorn brennt, und mächtig erhebt er sich, seine Lippen sind voll Grimm und seine Zunge wie ein verzehrendes Feuer

und sein Odem wie eine Wasserflut, die bis an den Hals reicht, zu schwingen die Völker in der Schwinge des Verderbens. Und er wird die Völker mit einem Zaum in ihren Backen hin und her treiben.

Da werdet ihr singen wie in der Nacht des heiligen Festes und euch von Herzen freuen, wie wenn man mit Flötenspiel geht zum Berge des HERRN, zum Hort Israels.

Und der HERR wird seine herrliche Stimme erschallen lassen, und man wird sehen, wie sein Arm herniederfährt mit zornigem Drohen und mit Flammen verzehrenden Feuers, mit Wolkenbruch und Hagelschlag.

Da wird Assur erschrecken vor der Stimme des HERRN, der ihn schlägt mit dem Stock.

Jedesmal, wenn ein Schlag daherfährt, wird der Stock zur Zuchtrute, die der HERR auf ihn niedersausen läßt; und so bekämpft er ihn, daß er ihn als Opfer schwingt unter Pauken und Zitherspiel.

Denn die Feuergrube ist längst hergerichtet, ja, sie ist auch dem König bereitet, tief und weit genug. Der Scheiterhaufen darin hat Feuer und Holz die Menge; der Odem des HERRN wird ihn anzünden wie ein Schwefelstrom.

31. Kapitel
Nicht Ägypten, sondern der HERR rettet Jerusalem

Weh denen, die hinabziehen nach Ägypten um Hilfe und sich verlassen auf Rosse und hoffen auf Wagen, weil ihrer viele sind, und auf Gespanne, weil sie sehr stark sind! Aber sie halten sich nicht zum Heiligen Israels und fragen nichts nach dem HERRN.

Aber auch er ist weise und bringt Unheil herbei und nimmt seine Worte nicht zurück, sondern wird sich aufmachen wider das Haus der Bösen und wider die Hilfe der Übeltäter.

Denn Ägypten ist Mensch und nicht Gott, und seine Rosse sind Fleisch und nicht Geist. Und der HERR wird seine Hand ausstrecken, so daß der Helfer strauchelt und der, dem geholfen wird, fällt und alle miteinander umkommen.

So hat der HERR zu mir gesprochen: Gleich wie ein Löwe und ein junger Löwe brüllt über seinem Raub, wenn man wider ihn aufruft die Menge der Hirten - er erschrickt vor ihrem Geschrei nicht, und es ist ihm auch nicht angst vor ihrer Menge -, so wird der HERR Zebaoth herniederfahren auf den Berg Zion und auf seinen Hügel, um zu kämpfen.

Und der HERR Zebaoth wird Jerusalem beschirmen, wie Vögel es tun mit ihren Flügeln, er wird schützen, erretten, schonen und befreien.

Kehrt um, ihr Israeliten, zu dem, von welchem ihr so sehr abgewichen seid!

Denn zu der Zeit wird ein jeder seine silbernen und goldenen Götzen verwerfen, die eure Hände gemacht hatten euch zur Sünde.

Und Assur soll fallen, nicht durch Mannes-Schwert, und soll verzehrt werden, nicht durch Menschen-Schwert. Und es wird vor dem Schwert fliehen, und seine junge Mannschaft wird Frondienste leisten müssen.

Und sein Fels wird vor Furcht weichen, und seine Fürsten werden das Banner verlassen, spricht der HERR, der zu Zion ein Feuer und zu Jerusalem einen Glutofen hat.

32. Kapitel

Siehe, es wird ein König regieren, Gerechtigkeit aufzurichten, und Fürsten werden herrschen, das Recht zu handhaben,

daß ein jeder von ihnen sein wird wie eine Zuflucht vor dem Wind und wie ein Schutz vor dem Platzregen, wie Wasserbäche am dürren Ort, wie der Schatten eines großen Felsens im trockenen Lande.

Und die Augen der Sehenden werden nicht mehr blind sein, und die Ohren der Hörenden werden aufmerken.

Und die Unvorsichtigen werden Klugheit lernen, und die Zunge der Stammelnden wird fließend und klar reden.

Es wird nicht mehr ein Narr Fürst heißen, noch ein Betrüger edel genannt werden.

Denn ein Narr redet Narrheit, und sein Herz geht mit Unheil um, daß er Ruchloses anrichte und rede über den HERRN lauter Trug; dadurch läßt er hungrig die hungrigen Seelen und wehrt den Durstigen das Trinken.

Und des Betrügers Waffen sind böse, er sinnt auf Tücke, um die Elenden zu verderben mit falschen Worten, auch wenn der Arme sein Recht vertritt.

Aber der Edle hat edle Gedanken und beharrt bei Edlem. Note: Die wahre Sicherheit durch den Geist aus der Höhe

Wohlan, ihr stolzen Frauen, höret meine Stimme! Ihr Töchter, die ihr so sicher seid, nehmet zu Ohren meine Rede! Ü

ber Jahr und Tag, da werdet ihr Sicheren zittern; denn es wird keine Weinlese sein, auch keine Obsternte kommen.

Erschreckt, ihr stolzen Frauen, zittert, ihr Sicheren! Zieht euch aus, entblößt euch und umgürtet eure Lenden!

Man wird klagen um die Äcker, ja, um die lieblichen Äcker, um die fruchtbaren Weinstöcke,

um den Acker meines Volks, auf dem Dornen und Hecken wachsen, um alle Häuser voll Freude in der fröhlichen Stadt.

Denn die Paläste werden verlassen sein, und die Stadt, die voll Getümmel war, wird einsam sein, daß Burg und Turm für immer zu Höhlen werden, dem Wild zur Freude, den Herden zur Weide,

so lange bis über uns ausgegossen wird der Geist aus der Höhe. Dann wird die Wüste zum fruchtbaren Lande und das fruchtbare Land wie Wald geachtet werden.

Und das Recht wird in der Wüste wohnen und Gerechtigkeit im fruchtbaren Lande.

Und der Gerechtigkeit Frucht wird Friede sein, und der Ertrag der Gerechtigkeit wird ewige Stille und Sicherheit sein,

daß mein Volk in friedlichen Auen wohnen wird, in sicheren Wohnungen und in stolzer Ruhe.

Aber der Wald wird niederbrechen, und die Stadt wird versinken in Niedrigkeit.

Wohl euch, die ihr säen könnt an allen Wassern und könnt die Rinder und Esel frei gehen lassen.

33. Kapitel
Die Rettung Zions vor dem Verwüster

Weh dir, du Verwüster, der du selbst nicht verwüstet bist, und du Räuber, der du selbst nicht beraubt bist! Wenn du das Verwüsten vollendet hast, so wirst du auch verwüstet werden; wenn du des Raubens ein Ende gemacht hast, so wird man dich auch berauben.

HERR, sei uns gnädig, denn auf dich harren wir! Sei unser Arm alle Morgen, dazu unser Heil zur Zeit der Trübsal!

Es fliehen die Völker vor dem gewaltigen Tosen, und die Heiden werden zerstreut, wenn du dich erhebst.

Da wird man Beute wegraffen, wie die Heuschrecken wegraffen, und wie die Käfer herbeistürzen, so stürzt man sich darauf.

Der HERR ist erhaben, denn er wohnt in der Höhe. Er hat Zion mit Recht und Gerechtigkeit erfüllt.

Und du wirst sichere Zeiten haben: Reichtum an Heil, Weisheit und Klugheit; die Furcht des HERRN wird Zions Schatz sein.

Siehe, die Leute von Ariel schreien draußen, die Boten des Friedens weinen bitterlich.

Die Wege sind verödet, es geht niemand mehr auf der Straße. Man hält nicht Treu und Glauben, man verwirft die Zeugen und achtet der Leute nicht.

Das Land sieht traurig und jämmerlich aus, der Libanon ist zuschanden geworden und verdorrt. Scharon ist wie eine Steppe, und Baschan und Karmel stehen kahl.

Nun aber will ich mich aufmachen, spricht der HERR; nun will ich mich erheben, nun will ich aufstehen.

Mit Stroh geht ihr schwanger, Stoppeln gebärt ihr; euer Zorn ist ein Feuer, das euch selbst verzehren wird.

Und die Völker werden zu Kalk verbrannt werden; wie abgehauene Dornen werden sie im Feuer verzehrt.

So höret nun ihr, die ihr ferne seid, was ich getan habe, und die ihr nahe seid, erkennet meine Stärke!

In Zion sind die Sünder erschrocken, Zittern hat die Heuchler befallen, und sie sprechen: «Wer ist unter uns, der bei verzehrendem Feuer wohnen kann? Wer ist unter uns, der bei ewiger Glut wohnen kann?»

Wer in Gerechtigkeit wandelt und redet, was recht ist; wer schändlichen Gewinn haßt und seine Hände bewahrt, daß er nicht Geschenke nehme; wer seine Ohren zustopft, daß er nichts von Blutschuld höre, und seine Augen zuhält, daß er nichts Arges sehe:

der wird in der Höhe wohnen, und Felsen werden seine Feste und Schutz sein. Sein Brot wird ihm gegeben, sein Wasser hat er gewiß.

Deine Augen werden den König sehen in seiner Schönheit; du wirst ein weites Land sehen.

Dein Herz wird an den Schrecken zurückdenken und sagen: «Wo sind nun die Schreiber? Wo sind die Vögte? Wo sind, die die Türme zählten?»

Du wirst das freche Volk nicht mehr sehen, das Volk von dunkler Sprache, die man nicht verstehen kann, und von stammelnder Zunge, die unverständlich bleibt.

Schaue auf Zion, die Stadt unsrer Feiern! Deine Augen werden Jerusalem sehen, eine sichere Wohnung, ein Zelt, das nicht mehr abgebrochen wird. Seine Pflöcke sollen nie mehr herausgezogen und keines seiner Seile zerrissen werden.

Denn der HERR wird dort bei uns mächtig sein, und weite Wassergräben wird es geben, auf denen kein Schiff mehr fahren, kein stolzes Schiff mehr dahinziehen kann.

- Denn der HERR ist unser Richter, der HERR ist unser Meister, der HERR ist unser König; der hilft uns! -

Seine Taue hängen lose, sie halten den Mastbaum nicht fest, und die Segel spannen sich nicht. Dann wird viel Beute ausgeteilt werden, und auch die Lahmen werden plündern.

Und kein Bewohner wird sagen: «Ich bin schwach»; denn das Volk, das darin wohnt, wird Vergebung der Sünde haben.

34. Kapitel
Gottes Strafgericht über Edom

Kommt herzu, ihr Heiden, und höret; ihr Völker, merkt auf! Die Erde höre zu und was sie füllt, der Erdkreis und was darauf lebt!

Denn der HERR ist zornig über alle Heiden und ergrimmt über alle ihre Scharen. Er wird an ihnen den Bann vollstrecken und sie zur Schlachtung dahingeben.

Und ihre Erschlagenen werden hingeworfen werden, daß der Gestank von ihren Leichnamen aufsteigen wird und die Berge von ihrem Blut fließen.

Und alles Heer des Himmels wird dahinschwinden, und der Himmel wird zusammengerollt werden wie eine Buchrolle, und all sein Heer wird hinwelken, wie ein Blatt verwelkt am Weinstock und wie ein dürres Blatt am Feigenbaum.

Denn mein Schwert ist trunken im Himmel, und siehe, es wird herniederfahren auf Edom und über das Volk, an dem ich den Bann vollstrecke zum Gericht.

Des HERRN Schwert ist voll Blut und trieft von Fett, vom Blut der Lämmer und Böcke, vom Nierenfett der Widder. Denn der HERR hält ein Schlachten in Bozra und ein großes Opfer im Lande Edom.

Da werden Wildstiere mit ihnen niedersinken und junge Stiere samt den Büffeln. Und ihr Land wird trunken werden von Blut, und die Erde wird triefen von Fett.

Denn es kommt der Tag der Rache des HERRN und das Jahr der Vergeltung, um Zion zu rächen.

Da werden Edoms Bäche zu Pech werden und seine Erde zu Schwefel; ja, sein Land wird zu brennendem Pech werden,

das weder Tag noch Nacht verlöschen wird, sondern immer wird Rauch von ihm aufgehen. Und es wird verwüstet sein von Geschlecht zu Geschlecht, daß niemand hindurchgehen wird auf ewige Zeiten,

sondern Rohrdommeln und Igel werden's in Besitz nehmen, Nachteulen und Raben werden dort wohnen. Und er wird die Meßschnur darüber spannen, daß es verwüstet werde, und das Bleilot werfen, daß es öde sei.

Und Feldgeister werden darin wohnen, und seine Edlen werden nicht mehr sein. Man wird dort keinen König mehr ausrufen, und alle seine Fürsten werden ein Ende haben.

Dornen werden wachsen in seinen Palästen, Nesseln und Disteln in seinen Schlössern; und es wird eine Behausung sein der Schakale und eine Stätte für die Strauße.

Da werden Wüstentiere und wilde Hunde einander treffen, und ein Feldgeist wird dem andern begegnen. Das Nachtgespenst wird auch dort herbergen und seine Ruhestatt dort finden.

Da wird auch die Natter nisten und legen, ihre Eier aufhäufen und ausbrüten. Auch die Raubvögel werden dort zusammenkommen. Keines vermißt das andere.

- Suchet nun in dem Buch des HERRN und lest! - Keines von ihnen wird fehlen. Denn sein Mund gebietet es, und sein Geist bringt sie zusammen.

Er wirft ihnen das Los, und seine Hand teilt aus unter sie mit der Meßschnur, daß sie das Land besitzen auf ewige Zeiten und darin wohnen von Geschlecht zu Geschlecht.

35. Kapitel
Das zukünftige Heil

Die Wüste und Einöde wird frohlocken, und die Steppe wird jubeln und wird blühen wie die Lilien.

Sie wird blühen und jubeln in aller Lust und Freude. Die Herrlichkeit des Libanon ist ihr gegeben, die Pracht von Karmel und Scharon. Sie sehen die Herrlichkeit des HERRN, die Pracht unsres Gottes.

Stärket die müden Hände und macht fest die wankenden Knie!a

Saget den verzagten Herzen: «Seid getrost, fürchtet euch nicht! Seht, da ist euer Gott! Er kommt zur Rache; Gott, der da vergilt, kommt und wird euch helfen.»

Dann werden die Augen der Blinden aufgetan und die Ohren der Tauben geöffnet werden.

Dann werden die Lahmen springen wie ein Hirsch, und die Zunge der Stummen wird frohlocken. Denn es werden Wasser in der Wüste hervorbrechen und Ströme im dürren Lande.

Und wo es zuvor trocken gewesen ist, sollen Teiche stehen, und wo es dürre gewesen ist, sollen Brunnquellen sein. Wo zuvor die Schakale gelegen haben, soll Gras und Rohr und Schilf stehen.

Und es wird dort eine Bahn sein, die der heilige Weg heißen wird. Kein Unreiner darf ihn betreten; nur sie werden auf ihm gehen; auch die Toren dürfen nicht darauf umherirren.

Es wird da kein Löwe sein und kein reißendes Tier darauf gehen; sie sind dort nicht zu finden, sondern die Erlösten werden dort gehen.

Die Erlösten des HERRN werden wiederkommen und nach Zion kommen mit Jauchzen; ewige Freude wird über ihrem Haupte sein; Freude und Wonne werden sie ergreifen, und Schmerz und Seufzen wird entfliehen.

36. Kapitel
Jerusalem von Sanherib bedroht und wunderbar errettet
(Kap 36 und 37: vgl. 2. Kön 18,13 - 19,37; 2. Chr 32,1-23)

Und es begab sich im vierzehnten Jahr des Königs Hiskia, da zog der König von Assyrien, Sanherib, herauf gegen alle festen Städte Judas und nahm sie ein.

Und der König von Assyrien sandte den Rabschake von Lachisch nach Jerusalem zu dem König Hiskia mit großer Heeresmacht. Und er trat hin an die Wasserleitung des oberen Teiches, an der Straße bei dem Acker des Walkers.

Und es kamen zu ihm heraus der Hofmeister Eljakim, der Sohn Hilkijas, und der Schreiber Schebna und der Kanzler Joach, der Sohn Asafs.

Und der Rabschake sprach zu ihnen: Sagt doch dem Hiskia: So spricht der große König, der König von Assyrien: Was ist das für ein Vertrauen, das du da hast?

Meinst du, bloße Worte seien schon Rat und Macht zum Kämpfen? Auf wen verläßt du dich denn, daß du von mir abgefallen bist?

Verläßt du dich auf den zerbrochenen Rohrstab Ägypten, der jedem, der sich darauf stützt, in die Hand dringt und sie durchbohrt? So tut der Pharao, der König von Ägypten, allen, die sich auf ihn verlassen.

Willst du mir aber sagen: Wir verlassen uns auf den HERRN, unsern Gott, - ist's denn nicht derselbe, dessen Höhen und Altäre Hiskia abgetan und zu Juda und Jerusalem gesagt hat: «Nur vor diesem Altar sollt ihr anbeten»?

Wohlan, nimm eine Wette an mit meinem Herrn, dem König von Assyrien: Ich will dir zweitausend Rosse geben; laß sehen, ob du die Reiter dazu stellen kannst!

Wie willst du denn zurücktreiben auch nur einen der geringsten Diener meines Herrn? Und du verläßt dich auf Ägypten um der Wagen und Gespanne willen!

Meinst du denn, daß ich ohne den HERRN heraufgezogen bin in dies Land, es zu verderben? Nein, sondern der HERR sprach zu mir: Zieh hinauf in dies Land und verdirb es!

Aber Eljakim und Schebna und Joach sprachen zum Rabschake: Rede doch mit deinen Knechten aramäisch, denn wir verstehen's gut, und rede nicht hebräisch mit uns vor den Ohren des Volks, das auf der Mauer ist.

Da sprach der Rabschake: Meinst du, daß mein Herr mich nur zu deinem Herrn oder zu dir gesandt habe, solche Worte zu reden, und nicht vielmehr zu den Männern, die auf der Mauer sitzen und samt euch ihren eigenen Mist fressen und ihren Harn saufen werden?

Und der Rabschake trat hin und rief laut auf hebräisch und sprach: Hört die Worte des großen Königs, des Königs von Assyrien!

So spricht der König: Laßt euch von Hiskia nicht betrügen; denn er kann euch nicht erretten.

Und laßt euch von Hiskia nicht vertrösten auf den HERRN, wenn er sagt: Der HERR wird uns erretten, und diese Stadt wird nicht in die Hand des Königs von Assyrien gegeben werden.

Hört nicht auf Hiskia! Denn so spricht der König von Assyrien: Schließt Freundschaft mit mir und kommt zu mir heraus, so soll ein jeder von euch von seinem Weinstock und von seinem Feigenbaum essen und aus seinem Brunnen trinken,

bis ich komme und hole euch in ein Land, das wie euer Land ist, ein Land, darin Korn und Wein ist, ein Land, darin Brot und Weinberge sind.

Laßt euch von Hiskia nicht bereden, wenn er sagt: Der HERR wird uns erretten! Haben etwa die Götter der andern Völker ihr Land errettet aus der Hand des Königs von Assyrien?

Wo sind die Götter von Hamat und Arpad? Wo sind die Götter von Sefarwajim? Und wo sind die Götter des Landes Samarien? Haben sie Samaria errettet aus meiner Hand?

Welcher unter allen Göttern dieser Länder hat sein Land errettet aus meiner Hand, daß allein der HERR Jerusalem erretten sollte aus meiner Hand?

Sie schwiegen aber still und antworteten ihm nichts; denn der König hatte geboten: Antwortet ihm nichts.

Da kamen der Hofmeister Eljakim, der Sohn Hilkijas, und der Schreiber Schebna und der Kanzler Joach, der Sohn Asafs, mit zerrissenen Kleidern zu Hiskia und sagten ihm die Worte des Rabschake an.

37. Kapitel

Als aber der König Hiskia das hörte, zerriß er seine Kleider und legte einen Sack an und ging in das Haus des HERRN.

Und er sandte den Hofmeister Eljakim und den Schreiber Schebna samt den Ältesten der Priester, mit dem Sack angetan, zu dem Propheten Jesaja, dem Sohn des Amoz.

Und sie sprachen zu ihm: So spricht Hiskia: Das ist ein Tag der Trübsal, der Züchtigung und der Schmach - wie wenn Kinder eben geboren werden sollen, aber die Kraft fehlt, sie zu gebären.

Vielleicht hört der HERR, dein Gott, die Worte des Rabschake, den sein Herr, der König von Assyrien, gesandt hat, den lebendigen Gott zu lästern, und straft die Worte, die der HERR, dein Gott, gehört hat! So tu Fürbitte für die Übriggebliebenen, die noch vorhanden sind.

Und die Großen des Königs Hiskia kamen zu Jesaja.

Jesaja aber sprach zu ihnen: So sollt ihr eurem Herrn sagen: So spricht der HERR: Fürchte dich nicht vor den Worten, die du gehört hast, mit denen mich die Knechte des Königs von Assyrien geschmäht haben!

Siehe, ich will ihn andern Sinnes machen; denn er soll ein Gerücht hören, so daß er wieder heimzieht in sein Land. Dann will ich ihn durchs Schwert fällen in seinem Lande.

Als aber der Rabschake zurückkam, fand er den König von Assyrien im Kampf gegen Libna; denn er hatte gehört, daß er von Lachisch abgezogen war.

Er hatte nämlich gehört über Tirhaka, den König von Kusch: Er ist ausgezogen, gegen dich zu kämpfen. Als er das hörte, sandte er Boten zu Hiskia und ließ ihm sagen:

Sagt Hiskia, dem König von Juda: Laß dich durch deinen Gott nicht betrügen, auf den du dich verläßt und sprichst: Jerusalem wird nicht in die Hand des Königs von Assyrien gegeben werden.

Siehe, du hast gehört, was die Könige von Assyrien allen Ländern getan haben, daß sie den Bann an ihnen vollstreckten, und du allein solltest errettet werden?

Haben denn die Götter der Völker die Länder errettet, die von meinen Vätern vernichtet wurden: Gosan, Haran, Rezef und die von Eden in Telassar?

Wo ist der König von Hamat und der König von Arpad und der König der Stadt Sefarwajim, Hena und Awa?

Und als Hiskia den Brief von den Boten empfangen und gelesen hatte, ging er hinauf in das Haus des HERRN und breitete ihn aus vor dem HERRN.

Und Hiskia betete zum HERRN und sprach:

HERR Zebaoth, du Gott Israels, der du über den Cherubim thronst, du bist allein Gott über alle Königreiche auf Erden, du hast Himmel und Erde gemacht.

HERR, neige deine Ohren und höre doch, HERR, tu deine Augen auf und sieh doch! Höre doch alle die Worte Sanheribs, die er gesandt hat, um den lebendigen Gott zu schmähen.

Wahr ist's, HERR, die Könige von Assyrien haben alle Länder verwüstet

und haben ihre Götter ins Feuer geworfen; denn sie waren nicht Götter, sondern Werk von Menschenhänden, Holz und Stein. Die haben sie vertilgt.

Nun aber, HERR, unser Gott, errette uns aus seiner Hand, damit alle Königreiche auf Erden erfahren, daß du, HERR, allein Gott bist!

Da sandte Jesaja, der Sohn des Amoz, zu Hiskia und ließ ihm sagen: So spricht der HERR, der Gott Israels: Was du von mir erbeten hast wegen des Königs Sanherib von Assyrien, habe ich gehört.

Dies ist's, was der HERR über ihn spricht: Die Jungfrau, die Tochter Zion, verachtet dich und spottet deiner, und die Tochter Jerusalem schüttelt das Haupt hinter dir her.

Wen hast du geschmäht und gelästert? Über wen hast du die Stimme erhoben? Du hobst deine Augen empor wider den Heiligen Israels.

Durch deine Knechte hast du den Herrn geschmäht und gesagt: «Ich bin mit der Menge meiner Wagen heraufgezogen auf die Höhe der Berge in den innersten Libanon und habe seine hohen Zedern abgehauen samt seinen auserwählten Zypressen und bin bis zu seiner äußersten Höhe gekommen, in seinen dichtesten Wald.

Ich habe gegraben und getrunken fremde Wasser und habe mit meinen Fußsohlen ausgetrocknet alle Flüsse Ägyptens.»

Hast du nicht gehört, daß ich es lange zuvor bereitet und von Anfang an geplant habe? Jetzt aber habe ich's kommen lassen, daß du feste Städte zerstören solltest zu Steinhaufen,

und ihre Einwohner sollten ohne Kraft werden und sich fürchten und zuschanden werden und wie Feldgras werden und wie grünes Kraut, wie Gras auf den Dächern, das verdorrt, ehe es reif wird.

Ich weiß von deinem Aufstehen und Sitzen, von deinem Ausziehen und Einziehen und daß du tobst gegen mich.

Weil du nun gegen mich tobst und dein Stolz vor meine Ohren gekommen ist, will ich dir meinen Ring in die Nase legen und meinen Zaum in dein Maul und will dich den Weg wieder heimführen, den du gekommen bist.

Und das sei dir, Hiskia, ein Zeichen: In diesem Jahr iß, was von selber nachwächst, im nächsten Jahr, was auch dann noch wächst; im dritten Jahr sät und erntet, pflanzt Weinberge und eßt ihre Früchte.

Denn die Erretteten vom Hause Juda und was übriggeblieben ist, werden von neuem nach unten Wurzeln schlagen und oben Frucht tragen.

Denn von Jerusalem werden ausgehen, die übriggeblieben sind, und die Erretteten vom Berge Zion. Solches wird tun der Eifer des HERRN Zebaoth.

Darum spricht der HERR über den König von Assyrien: Er soll nicht in diese Stadt kommen und soll auch keinen Pfeil hineinschießen und mit keinem Schild davor kommen und soll keinen Wall gegen sie aufschütten,

sondern auf dem Wege, den er gekommen ist, soll er wieder heimkehren, daß er in diese Stadt nicht komme, spricht der HERR.

Denn ich will diese Stadt schützen, daß ich sie errette um meinetwillen und um meines Knechtes David willen.

Da fuhr aus der Engel des HERRN und schlug im assyrischen Lager hundertfünfundachtzigtausend Mann. Und als man sich früh am Morgen aufmachte, siehe, da lag alles voller Leichen.

Und der König von Assyrien, Sanherib, brach auf, zog weg und kehrte wieder heim und blieb zu Ninive.

Es begab sich aber, als er anbetete im Hause Nisrochs, seines Gottes, erschlugen ihn seine Söhne Adrammelech und Sarezer mit dem Schwert, und sie flohen ins Land Ararat. Und sein Sohn Asarhaddon wurde König an seiner Statt.

38. Kapitel
Hiskias Krankheit, Genesung und Danklied
(vgl. 2. Kön 20,1-11; 2. Chr 32,24)

Zu der Zeit wurde Hiskia todkrank. Und der Prophet Jesaja, der Sohn des Amoz, kam zu ihm und sprach zu ihm: So spricht der HERR: Bestelle dein Haus, denn du wirst sterben und nicht am Leben bleiben.

Da wandte Hiskia sein Angesicht zur Wand und betete zum HERRN

und sprach: Gedenke doch, HERR, wie ich vor dir in Treue und ungeteilten Herzens gewandelt bin und habe getan, was dir gefallen hat. Und Hiskia weinte sehr.

Da geschah das Wort des HERRN zu Jesaja:

Geh hin und sage Hiskia: So spricht der HERR, der Gott deines Vaters David: Ich habe dein Gebet gehört und deine Tränen gesehen. Siehe, ich will deinen Tagen noch fünfzehn Jahre zulegen

und will dich samt dieser Stadt erretten aus der Hand des Königs von Assyrien und will diese Stadt beschirmen.

Und dies sei dir das Zeichen von dem HERRN, daß der HERR tun wird, was er zugesagt hat:

Siehe, ich will den Schatten an der Sonnenuhr des Ahas zehn Striche zurückziehen, über die er gelaufen ist. Und die Sonne lief zehn Striche zurück an der Sonnenuhr, über die sie gelaufen war.

Dies ist das Lied Hiskias, des Königs von Juda, als er krank gewesen und von seiner Krankheit gesund geworden war:

Ich sprach: Nun muß ich zu des Totenreiches Pforten fahren in der Mitte meines Lebens, da ich doch gedachte, noch länger zu leben.

Ich sprach: Nun werde ich den HERRN nicht mehr schauen im Lande der Lebendigen, nun werde ich die Menschen nicht mehr sehen mit denen, die auf der Welt sind.

Meine Hütte ist abgebrochen und über mir weggenommen wie eines Hirten Zelt. Zu Ende gewebt hab ich mein Leben wie ein Weber; er schneidet mich ab vom Faden. Tag und Nacht gibst du mich preis;

bis zum Morgen schreie ich um Hilfe; aber er zerbricht mir alle meine Knochen wie ein Löwe; Tag und Nacht gibst du mich preis.

Ich zwitschere wie eine Schwalbe und gurre wie eine Taube. Meine Augen sehen verlangend nach oben: Herr, ich leide Not, tritt für mich ein!

Was soll ich reden und was ihm sagen?Er hat's getan! Entflohen ist all mein Schlaf bei solcher Betrübnis meiner Seele.

Herr, laß mich wieder genesen und leben!

Siehe, um Trost war mir sehr bange. Du aber hast dich meiner Seele herzlich angenommen, daß sie nicht verdürbe; denn du wirfst alle meine Sünden hinter dich zurück.

Denn die Toten loben dich nicht, und der Tod rühmt dich nicht, und die in die Grube fahren, warten nicht auf deine Treue;

sondern allein, die da leben, loben dich so wie ich heute. Der Vater macht den Kindern deine Treue kund.

Der HERR hat mir geholfen, darum wollen wir singen und spielen, solange wir leben, im Hause des HERRN!

*Und Jesaja sprach, man solle ein Pflaster von Feigen nehmen und auf sein Geschwür legen, daß er gesund würde. *Die Verse 21 und 22 gehören zwischen Vers 6 und Vers 7 wie in 2. Kön 20,7.8.

Hiskia aber sprach: Was ist das Zeichen, daß ich wieder zum Hause des HERRN hinaufgehen kann?

39. Kapitel
Hiskia und die Gesandten aus Babel
(vgl. 2. Kön 20,12-19; 2. Chr 32,27-31)

Zu der Zeit sandte Merodach-Baladan, der Sohn Baladans, der König von Babel, Briefe und Geschenke an Hiskia; denn er hatte gehört, daß er krank gewesen und wieder gesund geworden sei.

Darüber freute sich Hiskia und zeigte den Gesandten das Schatzhaus, Silber und Gold und Spezerei, kostbare Salben und sein ganzes Zeughaus und alle Schätze, die er hatte. Es gab nichts, was ihnen Hiskia nicht gezeigt hätte in seinem Hause und in seinem ganzen Reich.

Da kam der Prophet Jesaja zum König Hiskia und sprach zu ihm: Was sagen diese Männer, und von woher kommen sie zu dir? Hiskia sprach: Sie kommen aus fernem Lande zu mir, nämlich aus Babel.

Er aber sprach: Was haben sie in deinem Hause gesehen? Hiskia sprach: Alles, was in meinem Hause ist, haben sie gesehen, und es gibt nichts, das ich ihnen nicht gezeigt hätte von meinen Schätzen.

Und Jesaja sprach zu Hiskia: Höre das Wort des HERRN Zebaoth:

Siehe, es kommt die Zeit, daß alles, was in deinem Hause ist und was deine Väter gesammelt haben bis auf diesen Tag, nach Babel gebracht werden wird, so daß nichts zurückbleibt, spricht der HERR.

Dazu werden sie von deinen Söhnen, die von dir kommen werden, die du zeugen wirst, einige nehmen, daß sie Kämmerer werden müssen am Hofe des Königs von Babel.

Und Hiskia sprach zu Jesaja: Das Wort des HERRN ist gut, das du sagst. Denn er dachte: Es wird doch Friede und Sicherheit sein, solange ich lebe.

40. Kapitel
DAS TROSTBUCH VON DER ERLÖSUNG ISRAELS
(KAPITEL 40 - 55)
Des HERRN tröstendes Wort für sein Volk

Tröstet, tröstet mein Volk! spricht euer Gott.

Redet mit Jerusalem freundlich und prediget ihr, daß ihre Knechtschaft ein Ende hat, daß ihre Schuld vergeben ist; denn sie hat doppelte Strafe empfangen von der Hand des HERRN für alle ihre Sünden.

Es ruft eine Stimme: In der Wüste bereitet dem HERRN den Weg, macht in der Steppe eine ebene Bahn unserm Gott!

Alle Täler sollen erhöht werden, und alle Berge und Hügel sollen erniedrigt werden, und was uneben ist, soll gerade, und was hügelig ist, soll eben werden;

denn die Herrlichkeit des HERRN soll offenbart werden, und alles Fleisch miteinander wird es sehen; denn des HERRN Mund hat's geredet.

Es spricht eine Stimme: Predige!, und ich sprach: Was soll ich predigen? Alles Fleisch ist Gras, und alle seine Güte ist wie eine Blume auf dem Felde.

Das Gras verdorrt, die Blume verwelkt; denn des HERRN Odem bläst darein. Ja, Gras ist das Volk!

Das Gras verdorrt, die Blume verwelkt, aber das Wort unseres Gottes bleibt ewiglich.

Zion, du Freudenbotin, steig auf einen hohen Berg; Jerusalem, du Freudenbotin, erhebe deine Stimme mit Macht; erhebe sie und fürchte dich nicht! Sage den Städten Judas: Siehe, da ist euer Gott;

siehe, da ist Gott der HERR! Er kommt gewaltig, und sein Arm wird herrschen. Siehe, was er gewann, ist bei ihm, und was er sich erwarb, geht vor ihm her.

Er wird seine Herde weiden wie ein Hirte. Er wird die Lämmer in seinen Arm sammeln und im Bausch seines Gewandes tragen und die Mutterschafe führen. Note: Israels unvergleichlicher Gott

Wer mißt die Wasser mit der hohlen Hand, und wer bestimmt des Himmels Weite mit der Spanne und faßt den Staub der Erde mit dem Maß und wiegt die Berge mit einem Gewicht und die Hügel mit einer Waage?

Wer bestimmt den Geist des HERRN, und welcher Ratgeber unterweist ihn?a

Wen fragt er um Rat, der ihm Einsicht gebe und lehre ihn den Weg des Rechts und lehre ihn Erkenntnis und weise ihm den Weg des Verstandes?

Siehe, die Völker sind geachtet wie ein Tropfen am Eimer und wie ein Sandkorn auf der Waage. Siehe, die Inseln sind wie ein Stäublein.

Der Libanon wäre zu wenig zum Feuer und seine Tiere zu wenig zum Brandopfer.

Alle Völker sind vor ihm wie nichts und gelten ihm als nichtig und eitel.

Mit wem wollt ihr denn Gott vergleichen? Oder was für ein Abbild wollt ihr von ihm machen?

Der Meister gießt ein Bild, und der Goldschmied vergoldet's und macht silberne Ketten daran.

Wer aber zu arm ist für eine solche Gabe, der wählt ein Holz, das nicht fault, und sucht einen klugen Meister dazu, ein Bild zu fertigen, das nicht wackelt.

Wißt ihr denn nicht? Hört ihr denn nicht? Ist's euch nicht von Anfang an verkündigt? Habt ihr's nicht gelernt von Anbeginn der Erde?

Er thront über dem Kreis der Erde, und die darauf wohnen, sind wie Heuschrecken; er spannt den Himmel aus wie einen Schleier und breitet ihn aus wie ein Zelt, in dem man wohnt;

er gibt die Fürsten preis, daß sie nichts sind, und die Richter auf Erden macht er zunichte:

Kaum sind sie gepflanzt, kaum sind sie gesät, kaum hat ihr Stamm eine Wurzel in der Erde, da läßt er einen Wind unter sie wehen, daß sie verdorren, und ein Wirbelsturm führt sie weg wie Spreu.

Mit wem wollt ihr mich also vergleichen, dem ich gleich sei? spricht der Heilige.

Hebet eure Augen in die Höhe und seht! Wer hat dies geschaffen? Er führt ihr Heer vollzählig heraus und ruft sie alle mit Namen; seine Macht und starke Kraft ist so groß, daß nicht eins von ihnen fehlt.

Warum sprichst du denn, Jakob, und du, Israel, sagst: «Mein Weg ist dem HERRN verborgen, und mein Recht geht vor meinem Gott vorüber»?

Weißt du nicht? Hast du nicht gehört? Der HERR, der ewige Gott, der die Enden der Erde geschaffen hat, wird nicht müde noch matt, sein Verstand ist unausforschlich.

Er gibt dem Müden Kraft und Stärke genug dem Unvermögenden.

Männer werden müde und matt, und Jünglinge straucheln und fallen;

aber die auf den HERRN harren, kriegen neue Kraft, daß sie auffahren mit Flügeln wie Adler, daß sie laufen und nicht matt werden, daß sie wandeln und nicht müde werden.

41. Kapitel
Die Völker vor dem Weltenrichter

Die Inseln sollen vor mir schweigen und die Völker neue Kraft gewinnen! Sie sollen herzutreten und dann reden! Laßt uns miteinander rechten!

Wer läßt den von Osten her kommen, dem Heil auf dem Fuße folgt, vor dem er Völker und Könige dahingibt, daß er ihrer mächtig wird? Sein Schwert macht sie wie Staub und sein Bogen wie verwehte Spreu.

Er jagt ihnen nach und zieht unversehrt hindurch und berührt den Weg nicht mit seinen Füßen.

Wer tut und macht das? Wer ruft die Geschlechter von Anfang her? Ich bin's, der HERR, der Erste, und bei den Letzten noch derselbe.

Als die Inseln das sahen, fürchteten sie sich, und die Enden der Erde erschraken; sie nahten sich und kamen herzu.

Einer will dem andern helfen und spricht zu seinem Nächsten: Steh fest!

Der Meister nimmt den Goldschmied fest an die Hand, und sie machen mit dem Hammer das Blech glatt auf dem Amboß und sprechen: Das wird fein stehen! und machen's fest mit Nägeln, daß es nicht wackeln soll.

Du aber, Israel, mein Knecht, Jakob, den ich erwählt habe, du Sproß Abrahams, meines Geliebten,

den ich fest ergriffen habe von den Enden der Erde her und berufen von ihren Grenzen, zu dem ich sprach: Du sollst mein Knecht sein; ich erwähle dich und verwerfe dich nicht -,

fürchte dich nicht, ich bin mit dir; weiche nicht, denn ich bin dein Gott. Ich stärke dich, ich helfe dir auch, ich halte dich durch die rechte Hand meiner Gerechtigkeit.

Siehe, zu Spott und zuschanden sollen werden alle, die dich hassen; sie sollen werden wie nichts, und die Leute, die mit dir hadern, sollen umkommen.

Wenn du nach ihnen fragst, wirst du sie nicht finden. Die mit dir hadern, sollen werden wie nichts, und die wider dich streiten, sollen ein Ende haben.

Denn ich bin der HERR, dein Gott, der deine rechte Hand faßt und zu dir spricht: Fürchte dich nicht, ich helfe dir!

Fürchte dich nicht, du Würmlein Jakob, du armer Haufe Israel. Ich helfe dir, spricht der HERR, und dein Erlöser ist der Heilige Israels.

Siehe, ich habe dich zum scharfen, neuen Dreschwagen gemacht, der viele Zacken hat, daß du Berge zerdreschen und zermalmen sollst und Hügel wie Spreu machen.

Du sollst sie worfeln, daß der Wind sie wegführt und der Wirbelsturm sie verweht. Du aber wirst fröhlich sein über den HERRN und wirst dich rühmen des Heiligen Israels.

Die Elenden und Armen suchen Wasser, und es ist nichts da, ihre Zunge verdorrt vor Durst. Aber ich, der HERR, will sie erhören; ich, der Gott Israels, will sie nicht verlassen.

Ich will Wasserbäche auf den Höhen öffnen und Quellen mitten auf den Feldern und will die Wüste zu Wasserstellen machen und das dürre Land zu Wasserquellen.

Ich will in der Wüste wachsen lassen Zedern, Akazien, Myrten und Ölbäume; ich will in der Steppe pflanzen miteinander Zypressen, Buchsbaum und Kiefern,

damit man zugleich sehe und erkenne und merke und verstehe: des HERRN Hand hat dies getan, und der Heilige Israels hat es geschaffen.

Bringt eure Sache vor, spricht der HERR; sagt an, womit ihr euch verteidigen wollt, spricht der König in Jakob.

Sie sollen herzutreten und uns verkündigen, was kommen wird. Verkündigt es doch, was früher geweissagt wurde, damit wir darauf achten! Oder laßt uns hören, was kommen wird, damit wir merken, daß es eintrifft!

Verkündigt uns, was hernach kommen wird, damit wir erkennen, daß ihr Götter seid! Wohlan, tut Gutes oder tut Schaden, damit wir uns verwundern und erschrecken!

Siehe, ihr seid nichts, und euer Tun ist auch nichts, und euch erwählen ist ein Greuel.

Von Norden habe ich einen kommen lassen, und er ist gekommen, vom Aufgang der Sonne her den, der meinen Namen anruft. Er zerstampft die Gewaltigen wie Lehm und wie der Töpfer, der den Ton tritt.

Wer hat es von Anfang an verkündigt, daß wir's vernahmen? Wer hat es vorher geweissagt, daß wir sagen: Das ist recht! Aber da ist keiner, der es verkündigte, keiner, der etwas hören ließ, keiner, der von euch ein Wort hörte.

Ich bin der erste, der zu Zion sagt: Siehe, da sind sie!, und Jerusalem gebe ich einen Freudenboten.

Schau ich mich um, da ist niemand, und seh ich sie an, da ist kein Ratgeber, daß ich sie fragen könnte und sie mir antworteten.

Siehe, sie sind alle nichts, und nichtig sind ihre Werke; ihre Götzen sind leerer Wind.

42. Kapitel
Der Knecht Gottes das Licht der Welt

Siehe, das ist mein Knecht - ich halte ihn - und mein Auserwählter, an dem meine Seele Wohlgefallen hat. Ich habe ihm meinen Geist gegeben; er wird das Recht unter die Heiden bringen.

Er wird nicht schreien noch rufen, und seine Stimme wird man nicht hören auf den Gassen.

Das geknickte Rohr wird er nicht zerbrechen, und den glimmenden Docht wird er nicht auslöschen. In Treue trägt er das Recht hinaus.

Er selbst wird nicht verlöschen und nicht zerbrechen, bis er auf Erden das Recht aufrichte; und die Inseln warten auf seine Weisung.

So spricht Gott, der HERR, der die Himmel schafft und ausbreitet, der die Erde macht und ihr Gewächs, der dem Volk auf ihr den Odem gibt und den Geist denen, die auf ihr gehen:

Ich, der HERR, habe dich gerufen in Gerechtigkeit und halte dich bei der Hand und behüte dich und mache dich zum Bund für das Volk, zum Licht der Heiden,

daß du die Augen der Blinden öffnen sollst und die Gefangenen aus dem Gefängnis führen und, die da sitzen in der Finsternis, aus dem Kerker.

Ich, der HERR, das ist mein Name, ich will meine Ehre keinem andern geben noch meinen Ruhm den Götzen.

Siehe, was ich früher verkündigt habe, ist gekommen. So verkündige ich auch Neues; ehe denn es aufgeht, lasse ich's euch hören. Note: Gott kommt zur Befreiung seines Volkes

Singet dem HERRN ein neues Lied, seinen Ruhm an den Enden der Erde, die ihr auf dem Meer fahret, und was im Meer ist, ihr Inseln und die darauf wohnen!

Rufet laut, ihr Wüsten und die Städte darin samt den Dörfern, wo Kedar wohnt. Es sollen jauchzen, die in Felsen wohnen, und rufen von den Höhen der Berge!

Sie sollen dem HERRN die Ehre geben und seinen Ruhm auf den Inseln verkünden!

Der HERR zieht aus wie ein Held, wie ein Kriegsmann kommt er in Eifer; laut erhebt er das Kampfgeschrei, zieht wie ein Held wider seine Feinde.

Ich schwieg wohl eine lange Zeit, war still und hielt an mich. Nun aber will ich schreien wie eine Gebärende, ich will laut rufen und schreien.

Ich will Berge und Hügel zur Wüste machen und all ihr Gras verdorren lassen und will die Wasserströme zu Land machen und die Seen austrocknen.

Aber die Blinden will ich auf dem Wege leiten, den sie nicht wissen; ich will sie führen auf den Steigen, die sie nicht kennen. Ich will die Finsternis vor ihnen her zum Licht machen und das Höckerige zur Ebene. Das alles will ich tun und nicht davon lassen.

Aber die sich auf Götzen verlassen und sprechen zum gegossenen Bilde: «Ihr seid unsre Götter!», die sollen zurückweichen und zuschanden werden.

Hört, ihr Tauben, und schaut her, ihr Blinden, daß ihr seht!a

Wer ist so blind wie mein Knecht, und wer ist so taub wie mein Bote, den ich senden will? Wer ist so blind wie der Vertraute und so blind wie der Knecht des HERRN?

Du sahst wohl viel, aber du hast's nicht beachtet; deine Ohren waren offen, aber du hast nicht gehört.

Dem HERRN hat es gefallen um seiner Gerechtigkeit willen, daß er sein Gesetz herrlich und groß mache.

Dennoch ist es ein beraubtes und geplündertes Volk; sie sind alle gebunden in Gefängnissen und verschlossen in Kerkern. Sie sind zur Beute geworden, und es ist kein Erretter da; sie sind geplündert, und es ist niemand da, der sagt: Gib wieder her!

Wer ist unter euch, der das zu Ohren nimmt, der aufmerkt und es hört für künftige Zeiten?

Wer hat Jakob der Plünderung preisgegeben und Israel den Räubern? Hat es nicht der HERR getan, an dem wir gesündigt haben? Und sie wollten nicht auf seinen Wegen wandeln, und sie gehorchten seinen Weisungen nicht.

Darum hat er über sie ausgeschüttet seinen grimmigen Zorn und den Schrecken des Krieges, daß er sie ringsumher versengte, aber sie merken's nicht, und sie in Brand steckte, aber sie nehmen's nicht zu Herzen.

43. Kapitel
Gott erlöst sein Volk

Und nun spricht der HERR, der dich geschaffen hat, Jakob, und dich gemacht hat, Israel: Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst; ich habe dich bei deinem Namen gerufen; du bist mein!

Wenn du durch Wasser gehst, will ich bei dir sein, daß dich die Ströme nicht ersäufen sollen; und wenn du ins Feuer gehst, sollst du nicht brennen, und die Flamme soll dich nicht versengen.

Denn ich bin der HERR, dein Gott, der Heilige Israels, dein Heiland. Ich habe Ägypten für dich als Lösegeld gegeben, Kusch und Seba an deiner Statt,

weil du in meinen Augen so wert geachtet und auch herrlich bist und weil ich dich lieb habe. Ich gebe Menschen an deiner Statt und Völker für dein Leben.

So fürchte dich nun nicht, denn ich bin bei dir. Ich will vom Osten deine Kinder bringen und dich vom Westen her sammeln,

ich will sagen zum Norden: Gib her! und zum Süden: Halte nicht zurück! Bring her meine Söhne von ferne und meine Töchter vom Ende der Erde,

alle, die mit meinem Namen genannt sind, die ich zu meiner Ehre geschaffen und zubereitet und gemacht habe. Note: Israel Gottes Zeuge vor der Welt

Es soll hervortreten das blinde Volk, das doch Augen hat, und die Tauben, die doch Ohren haben!

Alle Heiden sollen zusammenkommen und die Völker sich versammeln. Wer ist unter ihnen, der dies verkündigen kann und uns hören lasse, was früher geweissagt wurde? Sie sollen ihre Zeugen aufstellen und beweisen, so wird man's hören und sagen: Es ist die Wahrheit.

Ihr seid meine Zeugen, spricht der HERR, und mein Knecht, den ich erwählt habe, damit ihr wißt und mir glaubt und erkennt, daß ich's bin. Vor mir ist kein Gott gemacht, so wird auch nach mir keiner sein.

Ich, ich bin der HERR, und außer mir ist kein Heiland.

Ich hab's verkündigt und habe auch geholfen und hab's euch sagen lassen; und es war kein fremder Gott unter euch. Ihr seid meine Zeugen, spricht der HERR, und ich bin Gott.

Ich bin, ehe denn ein Tag war, und niemand ist da, der aus meiner Hand erretten kann. Ich wirke; wer will's wenden? Note: Gott führt sein Volk aus Babel

So spricht der HERR, euer Erlöser, der Heilige Israels: Um euretwillen habe ich nach Babel geschickt und habe die Riegel eures Gefängnisses zerbrochen, und zur Klage wird der Jubel der Chaldäer.

Ich bin der HERR, euer Heiliger, der ich Israel geschaffen habe, euer König.

So spricht der HERR, der im Meer einen Weg und in starken Wassern Bahn macht,

der ausziehen läßt Wagen und Rosse, Heer und Macht, daß sie auf einem Haufen daliegen und nicht aufstehen, daß sie verlöschen, wie ein Docht verlischt:

Gedenkt nicht an das Frühere und achtet nicht auf das Vorige!

Denn siehe, ich will ein Neues schaffen, jetzt wächst es auf, erkennt ihr's denn nicht? Ich mache einen Weg in der Wüste und Wasserströme in der Einöde.

Das Wild des Feldes preist mich, die Schakale und Strauße; denn ich will in der Wüste Wasser und in der Einöde Ströme geben, zu tränken mein Volk, meine Auserwählten;

das Volk, das ich mir bereitet habe, soll meinen Ruhm verkündigen. Note: Gott tilgt Israels Sünde

Nicht, daß du mich gerufen hättest, Jakob, oder daß du dich um mich gemüht hättest, Israel.

Mir hast du nicht die Schafe deines Brandopfers gebracht noch mich geehrt mit deinen Schlachtopfern. Ich habe dir nicht Arbeit gemacht mit Opfergaben, habe dich auch nicht bemüht mit Weihrauch.

Mir hast du nicht für Geld köstliches Gewürz gekauft, mich hast du mit dem Fett deiner Opfer nicht gelabt. Aber mir hast du Arbeit gemacht mit deinen Sünden und hast mir Mühe gemacht mit deinen Missetaten.

Ich, ich tilge deine Übertretungen um meinetwillen und gedenke deiner Sünden nicht.

Erinnere mich, laß uns miteinander rechten! Zähle alles auf, damit du Recht bekommst!

Schon dein Ahnherr hat gesündigt, und deine Wortführer sind von mir abgefallen.

Darum habe ich die Fürsten des Heiligtums entheiligt und Jakob dem Bann übergeben und Israel dem Hohn.

44. Kapitel
Das wahre Israel

So höre nun, mein Knecht Jakob, und Israel, den ich erwählt habe!

So spricht der HERR, der dich gemacht und bereitet hat und der dir beisteht von Mutterleibe an: Fürchte dich nicht, mein Knecht Jakob, und du, Jeschurun, den ich erwählt habe!

Denn ich will Wasser gießen auf das Durstige und Ströme auf das Dürre: ich will meinen Geist auf deine Kinder gießen und meinen Segen auf deine Nachkommen,

daß sie wachsen sollen wie Gras zwischen Wassern, wie die Weiden an den Wasserbächen.

Dieser wird sagen «Ich bin des HERRN», und jener wird genannt werden mit dem Namen «Jakob». Und wieder ein anderer wird in seine Hand schreiben «Dem HERRN eigen» und wird mit dem Namen «Israel» genannt werden.

So spricht der HERR, der König Israels, und sein Erlöser, der HERR Zebaoth: Ich bin der Erste, und ich bin der Letzte, und außer mir ist kein Gott.

Und wer ist mir gleich? Er rufe und verkünde es und tue es mir dar! Wer hat vorzeiten kundgetan das Künftige? Sie sollen uns verkündigen, was kommen wird!

Fürchtet euch nicht und erschrecket nicht! Habe ich's dich nicht schon lange hören lassen und es dir verkündigt? Ihr seid doch meine Zeugen! Ist auch ein Gott außer mir? Es ist kein Fels, ich weiß ja keinen.

Die Götzenmacher sind alle nichtig; woran ihr Herz hängt, das ist nichts nütze. Und ihre Zeugen sehen nichts, merken auch nichts, damit sie zuschanden werden.

Wer sind sie, die einen Gott machen und einen Götzen gießen, der nichts nütze ist?

Siehe, alle ihre Genossen werden zuschanden; die Meister sind auch nur Menschen. Wenn sie auch alle zusammentreten, sollen sie dennoch erschrecken und zuschanden werden.

Der Schmied macht ein Messer in der Glut und formt es mit Hammerschlägen. Er arbeitet daran mit der ganzen Kraft seines Arms; dabei wird er hungrig, so daß er nicht mehr kann, und trinkt auch kein Wasser, so daß er matt wird.

Der Zimmermann spannt die Schnur und zeichnet mit dem Stift. Er behaut das Holz und zirkelt es ab und macht es wie eines Mannes Gestalt, wie einen schönen Menschen; in einem Hause soll es thronen.

Er haut Zedern ab und nimmt Kiefern und Eichen und wählt unter den Bäumen des Waldes. Er hatte Fichten gepflanzt, und der Regen ließ sie wachsen.

Das gibt den Leuten Brennholz; davon nimmt er und wärmt sich; auch zündet er es an und bäckt Brot; aber daraus macht er auch einen Gott und betet's an; er macht einen Götzen daraus und kniet davor nieder.

Die eine Hälfte verbrennt er im Feuer, auf ihr brät er Fleisch und ißt den Braten und sättigt sich, wärmt sich auch und spricht: Ah! Ich bin warm geworden, ich spüre das Feuer.

Aber die andere Hälfte macht er zum Gott, daß es sein Götze sei, vor dem er kniet und niederfällt und betet, und spricht: Errette mich, denn du bist mein Gott!

Sie wissen nichts und verstehen nichts; denn sie sind verblendet, daß ihre Augen nicht sehen und ihre Herzen nichts merken können.

Er kommt nicht zur Einsicht; keine Vernunft und kein Verstand ist da, daß er dächte: Ich habe die eine Hälfte mit Feuer verbrannt und hab auf den Kohlen Brot gebacken und Fleisch gebraten und gegessen, und sollte die andere Hälfte zum Götzen machen und sollte knien vor einem Klotz?

Wer Asche hütet, den hat sein Herz getäuscht und betört, so daß er sein Leben nicht erretten und nicht zu sich sagen wird: Ist das nicht Trug, woran meine Rechte sich hält? Note: Freude über die Erlösung

Gedenke daran, Jakob, und du, Israel, denn du bist mein Knecht. Ich habe dich bereitet, daß du mein Knecht seist. Israel, ich vergesse dich nicht!*

Ich tilge deine Missetat wie eine Wolke und deine Sünden wie den Nebel. Kehre dich zu mir, denn ich erlöse dich! -

Jauchzet, ihr Himmel, denn der HERR hat's getan! Jubelt, ihr Tiefen der Erde! Ihr Berge, frohlocket mit Jauchzen, der Wald und alle Bäume darin! Denn der HERR hat Jakob erlöst und ist herrlich in Israel.

So spricht der HERR, dein Erlöser, der dich von Mutterleibe bereitet hat: Ich bin der HERR, der alles schafft, der den Himmel ausbreitet allein und die Erde festmacht ohne Gehilfen;

der die Zeichen der Wahrsager zunichte macht und die Weissager zu Narren; der die Weisen zurücktreibt und ihre Kunst zur Torheit macht;

der das Wort seiner Knechte wahr macht und den Ratschluß vollführt, den seine Boten verkündigt haben; der zu Jerusalem spricht: Werde bewohnt! und zu den Städten Judas: Werdet wieder aufgebaut!, und ihre Trümmer richte ich auf;

der zu der Tiefe spricht: Versiege!, und deine Fluten trockne ich aus;

der zu Kyrus sagt: Mein Hirte! Er soll all meinen Willen vollenden und sagen zu Jerusalem: Werde wieder gebaut! und zum Tempel: Werde gegründet!

45. Kapitel

So spricht der HERR zu seinem Gesalbten, zu Kyrus, den ich bei seiner rechten Hand ergriff, daß ich Völker vor ihm unterwerfe und Königen das Schwert abgürte, damit vor ihm Türen geöffnet werden und Tore nicht verschlossen bleiben:

Ich will vor dir hergehen und das Bergland eben machen, ich will die ehernen Türen zerschlagen und die eisernen Riegel zerbrechen

und will dir heimliche Schätze geben und verborgene Kleinode, damit du erkennst, daß ich der HERR bin, der dich beim Namen ruft, der Gott Israels.

Um Jakobs, meines Knechts, und um Israels, meines Auserwählten, willen rief ich dich bei deinem Namen und gab dir Ehrennamen, obgleich du mich nicht kanntest.

Ich bin der HERR, und sonst keiner mehr, kein Gott ist außer mir. Ich habe dich gerüstet, obgleich du mich nicht kanntest,

damit man erfahre in Ost und West, daß außer mir nichts ist. Ich bin der HERR, und sonst keiner mehr,

der ich das Licht mache und schaffe die Finsternis, der ich Frieden gebe und schaffe Unheil. Ich bin der HERR, der dies alles tut.

Träufelt, ihr Himmel, von oben, und ihr Wolken, regnet Gerechtigkeit! Die Erde tue sich auf und bringe Heil, und Gerechtigkeit wachse mit auf! Ich, der HERR, habe es geschaffen.

Weh dem, der mit seinem Schöpfer hadert, eine Scherbe unter irdenen Scherben! Spricht denn der Ton zu seinem Töpfer: Was machst du? und sein Werk: Du hast keine Hände!

Weh dem, der zum Vater sagt: Warum zeugst du? und zum Weibe: Warum gebierst du?

So spricht der HERR, der Heilige Israels und sein Schöpfer: Wollt ihr mich zur Rede stellen wegen meiner Söhne? Und wollt ihr mir Befehl geben wegen des Werkes meiner Hände?

Ich habe die Erde gemacht und den Menschen auf ihr geschaffen. Ich bin's, dessen Hände den Himmel ausgebreitet haben und der seinem ganzen Heer geboten hat.

Ich habe ihn erweckt in Gerechtigkeit, und alle seine Wege will ich eben machen. Er soll meine Stadt wieder aufbauen und meine Gefangenen loslassen, nicht um Geld und nicht um Geschenke, spricht der HERR Zebaoth.

So spricht der HERR: Der Ägypter Erwerb und der Kuschiter Gewinn und die hochgewachsenen Leute von Seba werden zu dir kommen und dein eigen sein. Sie werden dir folgen, in Fesseln werden sie gehen und werden zu dir kommen und niederfallen und zu dir flehen: Nur bei dir ist Gott, und sonst ist kein Gott mehr.

Fürwahr, du bist ein verborgener Gott, du Gott Israels, der Heiland.

Aber die Götzenmacher sollen alle in Schmach und Schande geraten und miteinander schamrot einhergehen.

Israel aber wird erlöst durch den HERRN mit einer ewigen Erlösung und wird nicht zuschanden noch zu Spott immer und ewiglich.

Denn so spricht der HERR, der den Himmel geschaffen hat - er ist Gott; der die Erde bereitet und gemacht hat - er hat sie gegründet; er hat sie nicht geschaffen, daß sie leer sein soll, sondern sie bereitet, daß man auf ihr wohnen solle: Ich bin der HERR, und sonst keiner mehr.

Ich habe nicht im Verborgenen geredet an einem finstern Ort der Erde; ich habe nicht zu den Söhnen Jakobs gesagt: «Sucht mich vergeblich!» Denn ich bin der HERR, der von Gerechtigkeit redet und verkündigt, was recht ist.

Versammelt euch und kommt miteinander herzu, ihr Entronnenen der Heiden. Keine Erkenntnis haben, die sich abschleppen mit den Klötzen ihrer Götzen und zu einem Gott flehen, der nicht helfen kann.

Tut es kund, bringt es vor, beratet miteinander: Wer hat dies hören lassen von alters her und vorzeiten verkündigt? Hab ich's nicht getan, der HERR? Es ist sonst kein Gott außer mir, ein gerechter Gott und Heiland, und es ist keiner außer mir.

Wendet euch zu mir, so werdet ihr gerettet, aller Welt Enden; denn ich bin Gott, und sonst keiner mehr.

Ich habe bei mir selbst geschworen, und Gerechtigkeit ist ausgegangen aus meinem Munde, ein Wort, bei dem es bleiben soll: Mir sollen sich alle Knie beugen und alle Zungen schwören

und sagen: Im HERRN habe ich Gerechtigkeit und Stärke. Aber alle, die ihm widerstehen, werden zu ihm kommen und beschämt werden.

Im HERRN wird gerecht werden Israels ganzes Geschlecht und wird sich seiner rühmen.

46. Kapitel

Bel bricht zusammen, Nebo ist gefallen, ihre Götzenbilder sind den Tieren und dem Vieh aufgeladen, daß sie sich müde tragen an dem, was eure Last war.

Ja, sie können die Last nicht wegbringen. Die Götzen sind gefallen und alle zusammengebrochen und müssen in die Gefangenschaft gehen.

Hört mir zu, ihr vom Hause Jakob, und alle, die ihr noch übrig seid vom Hause Israel, die ihr von mir getragen werdet von Mutterleibe an und vom Mutterschoße an mir aufgeladen seid:

Auch bis in euer Alter bin ich derselbe, und ich will euch tragen, bis ihr grau werdet. Ich habe es getan; ich will heben und tragen und erretten.

Wem wollt ihr mich gleichstellen, und mit wem vergleicht ihr mich? An wem meßt ihr mich, daß ich ihm gleich sein soll?

Sie schütten das Gold aus dem Beutel und wiegen das Silber mit der Waage dar und dingen den Goldschmied, daß er einen Gott daraus mache, vor dem sie knien und anbeten.

Sie heben ihn auf die Schultern und tragen ihn und setzen ihn nieder an seine Stätte, daß er stehe und nicht von seinem Ort rücke. Schreit einer zu ihm, so antwortet er nicht und hilft ihm nicht aus seiner Not.

Gedenket doch daran, ihr Abtrünnigen, und nehmt's zu Herzen!

Gedenket des Vorigen, wie es von alters her war: Ich bin Gott, und sonst keiner mehr, ein Gott, dem nichts gleicht.

Ich habe von Anfang an verkündigt, was hernach kommen soll, und vorzeiten, was noch nicht geschehen ist. Ich sage: Was ich beschlossen habe, geschieht, und alles, was ich mir vorgenommen habe, das tue ich.

Ich rufe einen Adler vom Osten her, aus fernem Lande den Mann, der meinen Ratschluß ausführe. Wie ich's gesagt habe, so lasse ich's kommen; was ich geplant habe, das tue ich auch.

Hört mir zu, ihr trotzigen Herzen, die ihr ferne seid von der Gerechtigkeit!

Ich habe meine Gerechtigkeit nahe gebracht; sie ist nicht ferne, und mein Heil säumt nicht. Ich will zu Zion das Heil geben und in Israel meine Herrlichkeit.

47. Kapitel
Gericht über Babel

Herunter, Jungfrau, du Tochter Babel, setze dich in den Staub! Setze dich auf die Erde, wo kein Thron ist, du Tochter der Chaldäer. Man wird nicht mehr zu dir sagen: «Du Zarte und Verwöhnte».

Nimm die Mühle und mahle Mehl, decke auf deinen Schleier! Hebe die Schleppe, entblöße den Schenkel, wate durchs Wasser,

daß deine Blöße aufgedeckt und deine Schande gesehen werde! Ich will mich rächen, unerbittlich,

spricht unser Erlöser; der heißt der HERR Zebaoth, der Heilige Israels.

Setze dich stumm hin, geh in die Finsternis, du Tochter der Chaldäer! Denn du sollst nicht mehr heißen «Herrin über Königreiche».

Als ich über mein Volk zornig war und mein Erbe entheiligte, gab ich sie in deine Hand; aber du erwiesest ihnen keine Barmherzigkeit, auch über die Alten machtest du dein Joch allzu schwer.

Du dachtest: Ich bin eine Herrin für immer. Du hattest noch nicht zu Herzen genommen noch daran gedacht, wie es hernach werden könnte.

So höre nun dies, die du in Wollust lebst und so sicher sitzest und sprichst in deinem Herzen: «Ich bin's, und sonst keine; ich werde keine Witwe werden noch ohne Kinder sein»:

Dies beides wird plötzlich über dich kommen auf einen Tag, daß du Witwe und ohne Kinder bist. Ja, es wird in vollem Maße über dich kommen trotz der Menge deiner Zaubereien und trotz der großen Macht deiner Beschwörungen.

Denn du hast dich auf deine Bosheit verlassen, als du dachtest: Niemand sieht mich! Deine Weisheit und Kunst hat dich verleitet, daß du in deinem Herzen sprachst: Ich bin's, und sonst keine!

Aber nun wird über dich Unglück kommen, das du nicht wegzuzaubern weißt, und Unheil wird auf dich fallen, das du nicht durch Sühne abwenden kannst. Und es wird plötzlich ein Verderben über dich kommen, dessen du dich nicht versiehst.

So tritt nun auf mit deinen Beschwörungen und der Menge deiner Zaubereien, um die du dich von deiner Jugend auf bemüht hast, ob du dir helfen und es abwenden kannst.

Du hast dich müde gemacht mit der Menge deiner Pläne. Es sollen hertreten und dir helfen die Meister des Himmelslaufs und die Sterngucker, die an jedem Neumond kundtun, was über dich kommen werde!

Siehe, sie sind wie Stoppeln, die das Feuer verbrennt, sie können ihr Leben nicht erretten vor der Flamme Gewalt. Denn es wird nicht eine Glut sein, an der man sich wärmen, oder ein Feuer, um das man sitzen könnte.

So sind alle, um die du dich bemüht hast, die mit dir Handel trieben von deiner Jugend auf: ein jeder wird hierhin und dorthin wanken, und du hast keinen Retter.

48. Kapitel
Gnade für das abtrünnige Israel

Hört dies, ihr vom Hause Jakob, die ihr nach dem Namen Israels heißt und aus dem Wasser Judas gekommen seid; die ihr schwört bei dem Namen des HERRN und den Gott Israels bekennt, aber nicht in Wahrheit und Gerechtigkeit, -

sie nennen sich nach der heiligen Stadt und pochen auf den Gott Israels, der da heißt der HERR Zebaoth.

Ich habe vorzeiten verkündigt, was schon gekommen ist; aus meinem Munde ist es gekommen, und ich habe es sagen lassen. Ich tat es plötzlich, und es kam.

Denn ich weiß, daß du hart bist und dein Nacken eine eiserne Sehne ist und deine Stirn ehern.

Darum habe ich dir's vorzeiten verkündigt und es dir sagen lassen, ehe es gekommen ist, damit du nicht sagen könntest: Mein Götze tat es, und mein Abgott, der geschnitzt und gegossen wurde, hat's befohlen.

Das alles hast du gehört und siehst es und verkündigst es doch nicht. Von nun an lasse ich dich Neues hören und Verborgenes, das du nicht wußtest.

Jetzt ist es geschaffen und nicht vorzeiten, und vorher hast du nicht davon gehört, auf daß du nicht sagen könntest: Siehe, das wußte ich schon.

Du hörtest es nicht und wußtest es auch nicht, und dein Ohr war damals nicht geöffnet. Ich aber wußte sehr wohl, daß du treulos bist und man dich nennt «Abtrünnig von Mutterleib an».

Um meines Namens willen halte ich lange meinen Zorn zurück, und um meines Ruhmes willen bezähme ich mich dir zugut, damit du nicht ausgerottet wirst.

Siehe, ich habe dich geläutert, aber nicht wie Silber, sondern ich habe dich geprüft im Glutofen des Elends.

Um meinetwillen, ja, um meinetwillen will ich's tun, daß ich nicht gelästert werde; denn ich will meine Ehre keinem andern lassen. Note: Die Stunde der Erlösung Israels ist gekommen

Höre mir zu, Jakob, und du, Israel, den ich berufen habe: Ich bin's, ich bin der Erste und auch der Letzte.

Meine Hand hat die Erde gegründet, und meine Rechte hat den Himmel ausgespannt. Ich rufe, und alles steht da.

Versammelt euch alle und hört: Wer ist unter ihnen, der es verkündigt hat? Er, den der HERR liebt, wird seinen Willen an Babel beweisen und seinen Arm an den Chaldäern.

Ich, ja, ich habe es gesagt, ich habe ihn gerufen, ich habe ihn auch kommen lassen, und sein Weg soll ihm gelingen.

Tretet her zu mir und höret dies! Ich habe von Anfang an nicht im Verborgenen geredet; von der Zeit an, da es geschieht, bin ich auf dem Plan. - Und nun sendet mich Gott der HERR und sein Geist.

So spricht der HERR, dein Erlöser, der Heilige Israels: Ich bin der HERR, dein Gott, der dich lehrt, was dir hilft, und dich leitet auf dem Wege, den du gehst.

Oh daß du auf meine Gebote gemerkt hättest, so würde dein Friede sein wie ein Wasserstrom und deine Gerechtigkeit wie Meereswellen.

Deine Kinder würden zahlreich sein wie Sand und deine Nachkommen wie Sandkörner. Dein Name würde nicht ausgerottet und nicht vertilgt werden vor mir.

Geht heraus aus Babel, flieht von den Chaldäern! Mit fröhlichem Schall verkündigt dies und laßt es hören, tragt's hinaus bis an die Enden der Erde und sprecht: Der HERR hat seinen Knecht Jakob erlöst.

Sie litten keinen Durst, als er sie leitete in der Wüste. Er ließ ihnen Wasser aus dem Felsen fließen, er spaltete den Fels, daß Wasser herausrann.

Aber die Gottlosen, spricht der HERR, haben keinen Frieden.

49. Kapitel
Der Knecht Gottes das Heil Israels und das Licht der Heiden
(vgl. Kap 42,1-4)

Hört mir zu, ihr Inseln, und ihr Völker in der Ferne, merket auf! Der HERR hat mich berufen von Mutterleibe an; er hat meines Namens gedacht, als ich noch im Schoß der Mutter war.

Er hat meinen Mund wie ein scharfes Schwert gemacht, mit dem Schatten seiner Hand hat er mich bedeckt. Er hat mich zum spitzen Pfeil gemacht und mich in seinem Köcher verwahrt.

Und er sprach zu mir: Du bist mein Knecht, Israel, durch den ich mich verherrlichen will.

Ich aber dachte, ich arbeitete vergeblich und verzehrte meine Kraft umsonst und unnütz, wiewohl mein Recht bei dem HERRN und mein Lohn bei meinem Gott ist.

Und nun spricht der HERR, der mich von Mutterleib an zu seinem Knecht bereitet hat, daß ich Jakob zu ihm zurückbringen soll und Israel zu ihm gesammelt werde, - darum bin ich vor dem HERRN wert geachtet, und mein Gott ist meine Stärke -,

er spricht: Es ist zu wenig, daß du mein Knecht bist, die Stämme Jakobs aufzurichten und die Zerstreuten Israels wiederzubringen, sondern ich habe dich auch zum Licht der Heiden gemacht, daß du seist mein Heil bis an die Enden der Erde. Note: Die Wiederherstellung Israels

So spricht der HERR, der Erlöser Israels, sein Heiliger, zu dem, der verachtet ist von den Menschen und verabscheut von den Heiden, zu dem Knecht, der unter Tyrannen ist: Könige sollen sehen und aufstehen, und Fürsten sollen niederfallen um des HERRN willen, der treu ist, um des Heiligen Israels willen, der dich erwählt hat.

So spricht der HERR: Ich habe dich erhört zur Zeit der Gnade und habe dir am Tage des Heils geholfen und habe dich behütet und zum Bund für das Volk bestellt, daß du das Land aufrichtest und das verwüstete Erbe zuteilst,

zu sagen den Gefangenen: Geht heraus! und zu denen in der Finsternis: Kommt hervor! Am Wege werden sie weiden und auf allen kahlen Höhen ihre Weide haben.

Sie werden weder hungern noch dürsten, sie wird weder Hitze noch Sonne stechen; denn ihr Erbarmer wird sie führen und sie an die Wasserquellen leiten.

Ich will alle meine Berge zum ebenen Wege machen, und meine Pfade sollen gebahnt sein.

Siehe, diese werden von ferne kommen, und siehe, jene vom Norden und diese vom Meer und jene vom Lande Sinim.

Jauchzet, ihr Himmel; freue dich, Erde! Lobet, ihr Berge, mit Jauchzen! Denn der HERR hat sein Volk getröstet und erbarmt sich seiner Elenden.

Zion aber sprach: Der HERR hat mich verlassen, der HERR hat meiner vergessen.

Kann auch ein Weib ihres Kindleins vergessen, daß sie sich nicht erbarme über den Sohn ihres Leibes? Und ob sie seiner vergäße, so will ich doch deiner nicht vergessen.

Siehe, in die Hände habe ich dich gezeichnet; deine Mauern sind immerdar vor mir.

Deine Erbauer eilen herbei, aber die dich zerbrochen und zerstört haben, werden sich davonmachen.

Hebe deine Augen auf und sieh umher: Diese alle sind versammelt und kommen zu dir. So wahr ich lebe, spricht der HERR: du sollst mit diesen allen wie mit einem Schmuck angetan werden und wirst sie als Gürtel um dich legen, wie eine Braut es tut.

Denn dein wüstes, zerstörtes und verheertes Land wird dir alsdann zu eng werden, um darin zu wohnen, und deine Verderber werden vor dir weichen,

so daß deine Söhne, du Kinderlose, noch sagen werden vor deinen Ohren: Der Raum ist mir zu eng; mach mir Platz, daß ich wohnen kann.

Du aber wirst sagen in deinem Herzen: Wer hat mir diese geboren? Ich war unfruchtbar, einsam, vertrieben und verstoßen. Wer hat mir diese aufgezogen? Siehe, ich war allein gelassen - wo waren denn diese?

So spricht Gott der HERR: Siehe, ich will meine Hand zu den Heiden hin erheben und für die Völker mein Banner aufrichten. Dann werden sie deine Söhne in den Armen herbringen und deine Töchter auf der Schulter hertragen.

Und Könige sollen deine Pfleger und ihre Fürstinnen deine Ammen sein. Sie werden vor dir niederfallen zur Erde aufs Angesicht und deiner Füße Staub lecken. Da wirst du erfahren, daß ich der HERR bin, an dem nicht zuschanden werden, die auf mich harren.

Kann man auch einem Starken den Raub wegnehmen? Oder kann man einem Gewaltigen seine Gefangenen entreißen?

So aber spricht der HERR: Nun sollen die Gefangenen dem Starken weggenommen werden, und der Raub soll dem Gewaltigen entrissen werden. Ich selbst will deinen Gegnern entgegentreten und deinen Söhnen helfen.

Und ich will deine Schinder sättigen mit ihrem eigenen Fleisch, und sie sollen von ihrem eigenen Blut wie von süßem Wein trunken werden. Und alles Fleisch soll erfahren, daß ich, der HERR, dein Heiland bin und dein Erlöser, der Mächtige Jakobs.

50. Kapitel
Die Schuld liegt beim Volk

So spricht der HERR: Wo ist der Scheidebrief eurer Mutter, mit dem ich sie entlassen hätte? Oder wer ist mein Gläubiger, dem ich euch verkauft hätte? Siehe, ihr seid um eurer Sünden willen verkauft, und eure Mutter ist um eurer Abtrünnigkeit willen entlassen.

Warum kam ich, und niemand war da? Warum rief ich, und niemand antwortete? Ist mein Arm nun so kurz geworden, daß er nicht mehr erlösen kann? Oder ist bei mir keine Kraft mehr, zu erretten? Siehe, mit meinem Schelten mache ich das Meer trocken und die Wasserströme zur Wüste, daß ihre Fische vor Mangel an Wasser stinken und vor Durst sterben.

Ich kleide den Himmel mit Dunkel und hülle ihn in Trauer. Note: Der Knecht Gottes im Leiden Note: (vgl. Kap 42,1-4)

Gott der HERR hat mir eine Zunge gegeben, wie sie Jünger haben, daß ich wisse, mit den Müden zu rechter Zeit zu reden. Alle Morgen weckt er mir das Ohr, daß ich höre, wie Jünger hören.

Gott der HERR hat mir das Ohr geöffnet. Und ich bin nicht ungehorsam und weiche nicht zurück.

Ich bot meinen Rücken dar denen, die mich schlugen, und meine Wangen denen, die mich rauften. Mein Angesicht verbarg ich nicht vor Schmach und Speichel.

Aber Gott der HERR hilft mir, darum werde ich nicht zuschanden. Darum hab ich mein Angesicht hart gemacht wie einen Kieselstein; denn ich weiß, daß ich nicht zuschanden werde.

Er ist nahe, der mich gerecht spricht; wer will mit mir rechten? Laßt uns zusammen vortreten! Wer will mein Recht anfechten? Der komme her zu mir!

Siehe, Gott der HERR hilft mir; wer will mich verdammen? Siehe, sie alle werden wie Kleider zerfallen, die die Motten fressen.

Wer ist unter euch, der den HERRN fürchtet, der der Stimme seines Knechts gehorcht, der im Finstern wandelt und dem kein Licht scheint? Der hoffe auf den Namen des HERRN und verlasse sich auf seinen Gott!

Siehe, ihr alle, die ihr ein Feuer anzündet und Brandpfeile zurüstet, geht hin in die Glut eures Feuers und in die Brandpfeile, die ihr angezündet habt! Das widerfährt euch von meiner Hand; in Schmerzen sollt ihr liegen.

51. Kapitel
Gottes ewiges Heil für Israel

Hört mir zu, die ihr der Gerechtigkeit nachjagt, die ihr den HERRN sucht: Schaut den Fels an, aus dem ihr gehauen seid, und des Brunnens Schacht, aus dem ihr gegraben seid.

Schaut Abraham an, euren Vater, und Sara, von der ihr geboren seid. Denn als einen einzelnen berief ich ihn, um ihn zu segnen und zu mehren.

Ja, der HERR tröstet Zion, er tröstet alle ihre Trümmer und macht ihre Wüste wie Eden und ihr dürres Land wie den Garten des HERRN, daß man Wonne und Freude darin findet, Dank und Lobgesang.

Merkt auf mich, ihr Völker, und ihr Menschen, hört mir zu! Denn Weisung wird von mir ausgehen, und mein Recht will ich gar bald zum Licht der Völker machen.

Denn meine Gerechtigkeit ist nahe, mein Heil tritt hervor, und meine Arme werden die Völker richten. Die Inseln harren auf mich und warten auf meinen Arm.

Hebt eure Augen auf gen Himmel und schaut unten auf die Erde! Denn der Himmel wird wie ein Rauch vergehen und die Erde wie ein Kleid zerfallen, und die darauf wohnen, werden wie Mücken dahinsterben. Aber mein Heil bleibt ewiglich, und meine Gerechtigkeit wird nicht zerbrechen.

Hört mir zu, die ihr die Gerechtigkeit kennt, du Volk, in dessen Herzen mein Gesetz ist! Fürchtet euch nicht, wenn euch die Leute schmähen, und entsetzt euch nicht, wenn sie euch verhöhnen!

Denn die Motten werden sie fressen wie ein Kleid, und Würmer werden sie fressen wie ein wollenes Tuch. Aber meine Gerechtigkeit bleibt ewiglich und mein Heil für und für. Note: Der HERR greift ein mit Macht und Trost

Wach auf, wach auf, zieh Macht an, du Arm des HERRN! Wach auf, wie vor alters zu Anbeginn der Welt! Warst du es nicht, der Rahab zerhauen und den Drachen durchbohrt hat?

Warst du es nicht, der das Meer austrocknete, die Wasser der großen Tiefe, der den Grund des Meeres zum Wege machte, daß die Erlösten hindurchgingen?a

So werden die Erlösten des HERRN heimkehren und nach Zion kommen mit Jauchzen, und ewige Freude wird auf ihrem Haupte sein. Wonne und Freude werden sie ergreifen, aber Trauern und Seufzen wird von ihnen fliehen.

Ich, ich bin euer Tröster! Wer bist du denn, daß du dich vor Menschen gefürchtet hast, die doch sterben, und vor Menschenkindern, die wie Gras vergehen,

und hast des HERRN vergessen, der dich gemacht hat, der den Himmel ausgebreitet und die Erde gegründet hat, und hast dich ständig gefürchtet den ganzen Tag vor dem Grimm des Bedrängers, als er sich vornahm, dich zu verderben? Wo ist nun der Grimm des Bedrängers?

Der Gefangene wird eilends losgegeben, daß er nicht sterbe und begraben werde und daß er keinen Mangel an Brot habe.

Denn ich bin der HERR, dein Gott, der das Meer erregt, daß seine Wellen wüten - sein Name heißt HERR Zebaoth -;

ich habe mein Wort in deinen Mund gelegt und habe dich unter dem Schatten meiner Hände geborgen, auf daß ich den Himmel von neuem ausbreite und die Erde gründe und zu Zion spreche: Du bist mein Volk. Note: Weckruf Gottes an das erniedrigte Jerusalem

Werde wach, werde wach, steh auf, Jerusalem, die du getrunken hast von der Hand des HERRN den Kelch seines Grimmes! Den Taumelkelch hast du ausgetrunken, den Becher geleert.

Es war niemand von allen Söhnen, die sie geboren hat, der sie leitete, niemand von allen Söhnen, die sie erzogen hat, der sie bei der Hand nahm.

Dies beides ist dir begegnet - wer trug Leid um dich? -: Verwüstung und Schaden, Hunger und Schwert; - wer hat dich getröstet?

Deine Söhne lagen auf allen Gassen verschmachtet wie ein Hirsch im Netz, getroffen vom Zorn des HERRN und vom Schelten deines Gottes.

Darum höre dies, du Elende, die du trunken bist, doch nicht von Wein!

So spricht dein Herrscher, der HERR, und dein Gott, der die Sache seines Volks führt: Siehe, ich nehme den Taumelkelch aus deiner Hand, den Becher meines Grimmes. Du sollst ihn nicht mehr trinken,

sondern ich will ihn deinen Peinigern in die Hand geben, die zu dir sprachen: Wirf dich nieder, daß wir darüberhin gehen! Und du machtest deinen Rücken dem Erdboden gleich und wie eine Gasse, daß man darüberhin laufe.

52. Kapitel
Gott ruft sein Volk in die Freiheit

Wach auf, wach auf, Zion, zieh an deine Stärke! Schmücke dich herrlich, Jerusalem, du heilige Stadt! Denn es wird hinfort kein Unbeschnittener oder Unreiner zu dir hineingehen.

Schüttle den Staub ab, steh auf, Jerusalem, du Gefangene! Mach dich los von den Fesseln deines Halses, du gefangene Tochter Zion!

Denn so spricht der HERR: Ihr seid umsonst verkauft, ihr sollt auch ohne Geld ausgelöst werden.

So spricht Gott der HERR: Mein Volk zog einst hinab nach Ägypten, daß es dort ein Fremdling wäre; auch Assur hat ihm ohne Grund Gewalt angetan.

Aber nun, was habe ich hier zu schaffen? spricht der HERR. Mein Volk ist umsonst weggeführt; seine Tyrannen prahlen, spricht der HERR, und mein Name wird immer den ganzen Tag gelästert.

Darum soll an jenem Tag mein Volk meinen Namen erkennen, daß ich es bin, der da spricht: Hier bin ich! Note: Die frohe Botschaft

Wie lieblich sind auf den Bergen die Füße der Freudenboten, die da Frieden verkündigen, Gutes predigen, Heil verkündigen, die da sagen zu Zion: Dein Gott ist König!

Deine Wächter rufen mit lauter Stimme und rühmen miteinander; denn alle Augen werden es sehen, wenn der HERR nach Zion zurückkehrt.

Seid fröhlich und rühmt miteinander, ihr Trümmer Jerusalems; denn der HERR hat sein Volk getröstet und Jerusalem erlöst.

Der HERR hat offenbart seinen heiligen Arm vor den Augen aller Völker, daß aller Welt Enden sehen das Heil unsres Gottes.

Weicht, weicht, zieht aus von dort und rührt nichts Unreines an! Geht weg aus ihrer Mitte, reinigt euch, die ihr des HERRN Geräte tragt!

Denn ihr sollt nicht in Eile ausziehen und in Hast entfliehen; denn der HERR wird vor euch herziehen und der Gott Israels euren Zug beschließen.

Siehe, meinem Knecht wird's gelingen, er wird erhöht und sehr hoch erhaben sein.

Wie sich viele über ihn entsetzten, weil seine Gestalt häßlicher war als die anderer Leute und sein Aussehen als das der Menschenkinder,

so wird er viele Heiden besprengen*, daß auch Könige werden ihren Mund vor ihm zuhalten. Denn denen nichts davon verkündet ist, die werden es nun sehen, und die nichts davon gehört haben, die werden es merken.

53. Kapitel

Aber wer glaubt dem, was uns verkündet wurde, und wem ist der Arm des HERRN offenbart?

Er schoß auf vor ihm wie ein Reis und wie eine Wurzel aus dürrem Erdreich. Er hatte keine Gestalt und Hoheit. Wir sahen ihn, aber da war keine Gestalt, die uns gefallen hätte.

Er war der Allerverachtetste und Unwerteste, voller Schmerzen und Krankheit. Er war so verachtet, daß man das Angesicht vor ihm verbarg; darum haben wir ihn für nichts geachtet.

Fürwahr, er trug unsre Krankheit und lud auf sich unsre Schmerzen. Wir aber hielten ihn für den, der geplagt und von Gott geschlagen und gemartert wäre.

Aber er ist um unsrer Missetat* willen verwundet und um unsrer Sünde willen zerschlagen. Die Strafe liegt auf ihm, auf daß wir Frieden hätten, und durch seine Wunden sind wir geheilt.

Wir gingen alle in die Irre wie Schafe, ein jeder sah auf seinen Weg. Aber der HERR warf unser aller Sünde auf ihn.

Als er gemartert ward, litt er doch willig und tat seinen Mund nicht auf wie ein Lamm, das zur Schlachtbank geführt wird; und wie ein Schaf, das verstummt vor seinem Scherer, tat er seinen Mund nicht auf.

Er ist aus Angst und Gericht hinweggenommen. Wer aber kann sein Geschick ermessen? Denn er ist aus dem Lande der Lebendigen weggerissen, da er für die Missetat meines Volks geplagt war.

Und man gab ihm sein Grab bei Gottlosen und bei Übeltätern*, als er gestorben war, wiewohl er niemand Unrecht getan hat und kein Betrug in seinem Munde gewesen ist.

So wollte ihn der HERR zerschlagen mit Krankheit. Wenn er sein Leben zum Schuldopfer gegeben hat, wird er Nachkommen haben und in die Länge leben, und des HERRN Plan wird durch seine Hand gelingen.

Weil seine Seele sich abgemüht hat, wird er das Licht schauen und die Fülle haben. Und durch seine Erkenntnis wird er, mein Knecht, der Gerechte, den Vielen Gerechtigkeit schaffen; denn er trägt ihre Sünden.

Darum will ich ihm die Vielen zur Beute geben, und er soll die Starken zum Raube haben, dafür daß er sein Leben in den Tod gegeben hat und den Übeltätern gleichgerechnet ist und er die Sünde der Vielen getragen hat und für die Übeltäter gebeten.

54. Kapitel
Gott verheißt seinem Volk eine neue Gnadenzeit

Rühme, du Unfruchtbare, die du nicht geboren hast! Freue dich mit Rühmen und jauchze, die du nicht schwanger warst! Denn die Einsame hat mehr Kinder, als die den Mann hat, spricht der HERR.

Mache den Raum deines Zeltes weit und breite aus die Decken deiner Wohnstatt; spare nicht! Spann deine Seile lang und stecke deine Pflöcke fest!

Denn du wirst dich ausbreiten zur Rechten und zur Linken, und deine Nachkommen werden Völker beerben und verwüstete Städte neu bewohnen.

Fürchte dich nicht, denn du sollst nicht zuschanden werden; schäme dich nicht, denn du sollst nicht zum Spott werden, sondern du wirst die Schande deiner Jugend vergessen und der Schmach deiner Witwenschaft nicht mehr gedenken.

Denn der dich gemacht hat, ist dein Mann - HERR Zebaoth heißt sein Name -, und dein Erlöser ist der Heilige Israels, der aller Welt Gott genannt wird.

Denn der HERR hat dich zu sich gerufen wie ein verlassenes und von Herzen betrübtes Weib; und das Weib der Jugendzeit, wie könnte es verstoßen bleiben! spricht dein Gott.

Ich habe dich einen kleinen Augenblick verlassen, aber mit großer Barmherzigkeit will ich dich sammeln.

Ich habe mein Angesicht im Augenblick des Zorns ein wenig vor dir verborgen, aber mit ewiger Gnade will ich mich deiner erbarmen, spricht der HERR, dein Erlöser.

Ich halte es wie zur Zeit Noahs, als ich schwor, daß die Wasser Noahs nicht mehr über die Erde gehen sollten. So habe ich geschworen, daß ich nicht mehr über dich zürnen und dich nicht mehr schelten will.

Denn es sollen wohl Berge weichen und Hügel hinfallen, aber meine Gnade soll nicht von dir weichen, und der Bund meines Friedens soll nicht hinfallen, spricht der HERR, dein Erbarmer.

Du Elende, über die alle Wetter gehen, die keinen Trost fand! Siehe, ich will deine Mauern auf Edelsteine stellen und will deinen Grund mit Saphiren legen

und deine Zinnen aus Kristallen machen und deine Tore von Rubinen und alle deine Grenzen von erlesenen Steinen.

Und alle deine Söhne sind Jünger des HERRN, und großen Frieden haben deine Söhne.

Du sollst auf Gerechtigkeit gegründet sein. Du wirst ferne sein von Bedrückung, denn du brauchst dich nicht zu fürchten, und von Schrecken, denn er soll dir nicht nahen.

Siehe, wenn man kämpft, dann kommt es nicht von mir; wer gegen dich streitet, wird im Kampf gegen dich fallen.

Siehe, ich habe den Schmied geschaffen, der die Kohlen im Feuer anbläst und Waffen macht nach seinem Handwerk; und ich habe auch den Verderber geschaffen, um zu vernichten.

Keiner Waffe, die gegen dich bereitet wird, soll es gelingen, und jede Zunge, die sich gegen dich erhebt, sollst du im Gericht schuldig sprechen. Das ist das Erbteil der Knechte des HERRN, und ihre Gerechtigkeit kommt von mir, spricht der HERR.

55. Kapitel
Einladung zum Gnadenbunde Gottes

Wohlan, alle, die ihr durstig seid, kommt her zum Wasser! Und die ihr kein Geld habt, kommt her, kauft und eßt! Kommt her und kauft ohne Geld und umsonst Wein und Milch!

Warum zählt ihr Geld dar für das, was kein Brot ist, und sauren Verdienst für das, was nicht satt macht? Hört doch auf mich, so werdet ihr Gutes essen und euch am Köstlichen laben.

Neigt eure Ohren her und kommt her zu mir! Höret, so werdet ihr leben! Ich will mit euch einen ewigen Bund schließen, euch die beständigen Gnaden Davids zu geben.

Siehe, ich habe ihn den Völkern zum Zeugen bestellt, zum Fürsten für sie und zum Gebieter.

Siehe, du wirst Heiden rufen, die du nicht kennst, und Heiden, die dich nicht kennen, werden zu dir laufen um des HERRN willen, deines Gottes, und des Heiligen Israels, der dich herrlich gemacht hat.

Suchet den HERRN, solange er zu finden ist; rufet ihn an, solange er nahe ist.

Der Gottlose lasse von seinem Wege und der Übeltäter von seinen Gedanken und bekehre sich zum HERRN, so wird er sich seiner erbarmen, und zu unserm Gott, denn bei ihm ist viel Vergebung.

Denn meine Gedanken sind nicht eure Gedanken, und eure Wege sind nicht meine Wege, spricht der HERR,

sondern so viel der Himmel höher ist als die Erde, so sind auch meine Wege höher als eure Wege und meine Gedanken als eure Gedanken.

Denn gleichwie der Regen und Schnee vom Himmel fällt und nicht wieder dahin zurückkehrt, sondern feuchtet die Erde und macht sie fruchtbar und läßt wachsen, daß sie gibt Samen, zu säen, und Brot, zu essen,

so soll das Wort, das aus meinem Munde geht, auch sein: Es wird nicht wieder leer zu mir zurückkommen, sondern wird tun, was mir gefällt, und ihm wird gelingen, wozu ich es sende.

Denn ihr sollt in Freuden ausziehen und im Frieden geleitet werden. Berge und Hügel sollen vor euch her frohlocken mit Jauchzen und alle Bäume auf dem Felde in die Hände klatschen.

Es sollen Zypressen statt Dornen wachsen und Myrten statt Nesseln. Und dem HERRN soll es zum Ruhm geschehen und zum ewigen Zeichen, das nicht vergehen wird.

56. Kapitel

So spricht der HERR: Wahret das Recht und übt Gerechtigkeit; denn mein Heil ist nahe, daß es komme, und meine Gerechtigkeit, daß sie offenbart werde.

Wohl dem Menschen, der dies tut, und dem Menschenkind, das daran festhält, das den Sabbat hält und nicht entheiligt und seine Hand hütet, nichts Arges zu tun!

Und der Fremde, der sich dem HERRN zugewandt hat, soll nicht sagen: Der HERR wird mich getrennt halten von seinem Volk. Und der Verschnittene soll nicht sagen: Siehe, ich bin ein dürrer Baum.

Denn so spricht der HERR: Den Verschnittenen, die meine Sabbate halten und erwählen, was mir wohlgefällt, und an meinem Bund festhalten,

denen will ich in meinem Hause und in meinen Mauern ein Denkmal und einen Namen geben; das ist besser als Söhne und Töchter. Einen ewigen Namen will ich ihnen geben, der nicht vergehen soll.

Und die Fremden, die sich dem HERRN zugewandt haben, ihm zu dienen und seinen Namen zu lieben, damit sie seine Knechte seien, alle, die den Sabbat halten, daß sie ihn nicht entheiligen, und die an meinem Bund festhalten,

die will ich zu meinem heiligen Berge bringen und will sie erfreuen in meinem Bethaus, und ihre Brandopfer und Schlachtopfer sollen mir wohlgefällig sein auf meinem Altar; denn mein Haus wird ein Bethaus heißen für alle Völker.

Gott der HERR, der die Versprengten Israels sammelt, spricht: Ich will noch mehr zu der Zahl derer, die versammelt sind, sammeln.

Ihr Tiere alle auf dem Felde, kommt und freßt, ihr Tiere alle im Walde!

Alle ihre Wächter sind blind, sie wissen alle nichts. Stumme Hunde sind sie, die nicht bellen können, sie liegen und jappen und schlafen gerne.

Aber es sind gierige Hunde, die nie satt werden können. Das sind die Hirten, die keinen Verstand haben; ein jeder sieht auf seinen Weg, alle sind auf ihren Gewinn aus und sagen:

Kommt her, ich will Wein holen, wir wollen uns vollsaufen, und es soll morgen sein wie heute und noch viel herrlicher!

57. Kapitel
Das Geschick der Frommen und der Gottlosen

Der Gerechte ist umgekommen, und niemand ist da, der es zu Herzen nimmt, und fromme Leute sind hingerafft, und niemand achtet darauf. Ja, der Gerechte ist weggerafft durch die Bosheit

und geht zum Frieden ein. Es ruhen auf ihren Lagern, die recht gewandelt sind.

Ihr aber, tretet herzu, ihr Söhne der Zauberin, ihr Kinder des Ehebrechers und der Hure!

Mit wem wollt ihr euren Spott treiben? Über wen wollt ihr das Maul aufsperren und die Zunge herausstrecken? Seid ihr nicht abtrünnige Kinder, ein verkehrtes Geschlecht,

die ihr bei den Götzeneichen in Brunst geratet, unter allen grünen Bäumen, und die Kinder opfert in den Tälern unter den Felsklippen?

Bei den glatten Steinen im Tal ist dein Teil, sie sind dein Los. Ihnen hast du dein Trankopfer ausgeschüttet, hast du Speisopfer geopfert. Deshalb kann ich mein Urteil nicht ändern.

Du machtest dein Lager auf hohem, erhabenem Berg und gingst dort hinauf, zu opfern.

Und hinter die Tür und den Pfosten setztest du dein Denkzeichen. Denn du hast dich von mir abgewandt und aufgedeckt dein Lager, es bestiegen und weit gemacht. Du hast dich mit ihnen verbunden, liebtest ihr Lager und buhltest mit ihnen.

Du bist mit Öl zum König gezogen und mit viel köstlicher Salbe und hast deine Boten in die Ferne gesandt und tief hinab bis zum Totenreich.

Du hast dich abgemüht mit der Menge deiner Wege und sprachst nicht: Das lasse ich; sondern du fandest ja noch Leben in deinen Gliedern, so wurdest du dessen nicht müde.

Wen hast du gescheut und gefürchtet, daß du treulos wurdest und nicht an mich dachtest und es nicht zu Herzen nahmst? Ist es nicht so: Weil ich schwieg und mich verbarg, hast du mich nicht gefürchtet?

Ich will aber deine Gerechtigkeit kundtun und deine Werke, daß sie dir nichts nütze sind.

Wenn du rufen wirst, so sollen dir deine vielen Götzen helfen. Aber der Wind wird sie alle wegführen, und ein Hauch wird sie wegnehmen. Doch wer auf mich traut, wird das Land erben und meinen heiligen Berg besitzen. Note: Gott will seinem Volke Heil geben

Und er spricht: Machet Bahn, machet Bahn! Bereitet den Weg, räumt die Anstöße aus dem Weg meines Volks!

Denn so spricht der Hohe und Erhabene, der ewig wohnt, dessen Name heilig ist: Ich wohne in der Höhe und im Heiligtum und bei denen, die zerschlagenen und demütigen Geistes sind, auf daß ich erquicke den Geist der Gedemütigten und das Herz der Zerschlagenen.

Denn ich will nicht immerdar hadern und nicht ewiglich zürnen; sonst würde ihr Geist vor mir verschmachten und der Lebensodem, den ich geschaffen habe.

Ich war zornig über die Sünde ihrer Habgier und schlug sie, verbarg mich und zürnte. Aber sie gingen treulos die Wege ihres Herzens.

Ihre Wege habe ich gesehen, aber ich will sie heilen und sie leiten und ihnen wieder Trost geben; und denen, die da Leid tragen,

will ich Frucht der Lippen schaffen. Friede, Friede denen in der Ferne und denen in der Nähe, spricht der HERR; ich will sie heilen.

Aber die Gottlosen sind wie das ungestüme Meer, das nicht still sein kann und dessen Wellen Schlamm und Unrat auswerfen.

Die Gottlosen haben keinen Frieden, spricht mein Gott.

58. Kapitel
Falsches und echtes Fasten

Rufe getrost, halte nicht an dich! Erhebe deine Stimme wie eine Posaune und verkündige meinem Volk seine Abtrünnigkeit und dem Hause Jakob seine Sünden!

Sie suchen mich täglich und begehren, meine Wege zu wissen, als wären sie ein Volk, das die Gerechtigkeit schon getan und das Recht seines Gottes nicht verlassen hätte. Sie fordern von mir Recht, sie begehren, daß Gott sich nahe. «

Warum fasten wir, und du siehst es nicht an? Warum kasteien wir unseren Leib, und du willst's nicht wissen?» - Siehe, an dem Tag, da ihr fastet, geht ihr doch euren Geschäften nach und bedrückt alle eure Arbeiter.

Siehe, wenn ihr fastet, hadert und zankt ihr und schlagt mit gottloser Faust drein. Ihr sollt nicht so fasten, wie ihr jetzt tut, wenn eure Stimme in der Höhe gehört werden soll.

Soll das ein Fasten sein, an dem ich Gefallen habe, ein Tag, an dem man sich kasteit, wenn ein Mensch seinen Kopf hängen läßt wie Schilf und in Sack und Asche sich bettet? Wollt ihr das ein Fasten nennen und einen Tag, an dem der HERR Wohlgefallen hat?

Das aber ist ein Fasten, an dem ich Gefallen habe: Laß los, die du mit Unrecht gebunden hast, laß ledig, auf die du das Joch gelegt hast! Gib frei, die du bedrückst, reiß jedes Joch weg!

Brich dem Hungrigen dein Brot, und die im Elend ohne Obdach sind, führe ins Haus! Wenn du einen nackt siehst, so kleide ihn, und entzieh dich nicht deinem Fleisch und Blut!a

Dann wird dein Licht hervorbrechen wie die Morgenröte, und deine Heilung wird schnell voranschreiten, und deine Gerechtigkeit wird vor dir hergehen, und die Herrlichkeit des HERRN wird deinen Zug beschließen.

Dann wirst du rufen, und der HERR wird dir antworten. Wenn du schreist, wird er sagen: Siehe, hier bin ich. Wenn du in deiner Mitte niemand unterjochst und nicht mit Fingern zeigst und nicht übel redest,

sondern den Hungrigen dein Herz finden läßt und den Elenden sättigst, dann wird dein Licht in der Finsternis aufgehen, und dein Dunkel wird sein wie der Mittag.

Und der HERR wird dich immerdar führen und dich sättigen in der Dürre und dein Gebein stärken. Und du wirst sein wie ein bewässerter Garten und wie eine Wasserquelle, der es nie an Wasser fehlt.

Und es soll durch dich wieder aufgebaut werden, was lange wüst gelegen hat, und du wirst wieder aufrichten, was vorzeiten gegründet ward; und du sollst heißen: «Der die Lücken zumauert und die Wege ausbessert, daß man da wohnen könne». Note: Segen der Sabbatheiligung

Wenn du deinen Fuß am Sabbat zurückhältst und nicht deinen Geschäften nachgehst an meinem heiligen Tage und den Sabbat «Lust» nennst und den heiligen Tag des HERRN «Geehrt»; wenn du ihn dadurch ehrst, daß du nicht deine Gänge machst und nicht deine Geschäfte treibst und kein leeres Geschwätz redest,

dann wirst du deine Lust haben am HERRN, und ich will dich über die Höhen auf Erden gehen lassen und will dich speisen mit dem Erbe deines Vaters Jakob; denn des HERRN Mund hat's geredet.

59. Kapitel
Gott überwindet die Sünde seines Volkes

Siehe, des HERRN Arm ist nicht zu kurz, daß er nicht helfen könnte, und seine Ohren sind nicht hart geworden, so daß er nicht hören könnte,

sondern eure Verschuldungen scheiden euch von eurem Gott, und eure Sünden verbergen sein Angesicht vor euch, daß ihr nicht gehört werdet.

Denn eure Hände sind mit Blut befleckt und eure Finger mit Verschuldung; eure Lippen reden Falsches, eure Zunge spricht Bosheit.

Es ist niemand, der eine gerechte Sache vorbringt, und niemand, der redlich richtet. Man vertraut auf Nichtiges und redet Trug; mit Unheil sind sie schwanger und gebären Verderben.

Sie brüten Natterneier und weben Spinnweben. Ißt man von ihren Eiern, so muß man sterben, zertritt man sie aber, so fährt eine Schlange heraus.

Ihre Gewebe taugen nicht zu Kleidern, und ihr Gespinst taugt nicht zur Decke. Ihre Werke sind Unheilswerke, an ihren Händen ist Frevel.

Ihre Füße laufen zum Bösen, und sie sind schnell dabei, unschuldig Blut zu vergießen. Ihre Gedanken sind Unheilsgedanken, auf ihren Wegen wohnt Verderben und Schaden.

Sie kennen den Weg des Friedens nicht, und Unrecht ist auf ihren Pfaden. Sie gehen auf krummen Wegen; wer auf ihnen geht, der hat keinen Frieden.

Darum ist das Recht ferne von uns, und die Gerechtigkeit kommt nicht zu uns. Wir harren auf Licht, siehe, so ist's finster, auf Helligkeit, siehe, so wandeln wir im Dunkeln.

Wir tasten an der Wand entlang wie die Blinden und tappen wie die, die keine Augen haben. Wir stoßen uns am Mittag wie in der Dämmerung, wir sind im Düstern wie die Toten.

Wir brummen alle wie die Bären und gurren wie die Tauben; denn wir harren auf Recht, so ist's nicht da, auf Heil, so ist's ferne von uns.

Denn wir sind zu oft von dir abgefallen, und unsre Sünden zeugen gegen uns. Unsre Abtrünnigkeit steht uns vor Augen, und wir kennen unsre Sünden:

abtrünnig sein und den HERRN verleugnen und abfallen von unserm Gott, Frevel reden und Ungehorsam, Lügenworte ausbrüten und bedenkenlos daherreden.

Und das Recht ist zurückgewichen, und die Gerechtigkeit hat sich entfernt; denn die Wahrheit ist auf der Gasse zu Fall gekommen, und die Aufrichtigkeit findet keinen Eingang.

Und die Wahrheit ist dahin, und wer vom Bösen weicht, muß sich ausplündern lassen. Das alles sieht der HERR, und es mißfällt ihm sehr, daß kein Recht ist.

Und er sieht, daß niemand auf dem Plan ist, und verwundert sich, daß niemand ins Mittel tritt. Da hilft er sich selbst mit seinem Arm, und seine Gerechtigkeit steht ihm bei.

Er zieht Gerechtigkeit an wie einen Panzer und setzt den Helm des Heils auf sein Haupt und zieht an das Gewand der Rache und kleidet sich mit Eifer wie mit einem Mantel.

Nach den Taten wird er vergelten, mit Grimm seinen Widersachern, mit Vergeltung seinen Feinden; ja, den Inseln will er heimzahlen,

daß der Name des HERRN gefürchtet werde bei denen vom Niedergang der Sonne und seine Herrlichkeit bei denen von ihrem Aufgang, wenn er kommen wird wie ein reißender Strom, den der Odem des HERRN treibt.

Aber für Zion wird er als Erlöser kommen und für die in Jakob, die sich von der Sünde abwenden, spricht der HERR.

Und dies ist mein Bund mit ihnen, spricht der HERR: Mein Geist, der auf dir ruht, und meine Worte, die ich in deinen Mund gelegt habe, sollen von deinem Mund nicht weichen noch von dem Mund deiner Kinder und Kindeskinder, spricht der HERR, von nun an bis in Ewigkeit.

60. Kapitel

Mache dich auf, werde licht; denn dein Licht kommt, und die Herrlichkeit des HERRN geht auf über dir!

Denn siehe, Finsternis bedeckt das Erdreich und Dunkel die Völker; aber über dir geht auf der HERR und seine Herrlichkeit erscheint über dir.

Und die Heiden werden zu deinem Lichte ziehen und die Könige zum Glanz, der über dir aufgeht.

Hebe deine Augen auf und sieh umher: Diese alle sind versammelt und kommen zu dir. Deine Söhne werden von ferne kommen und deine Töchter auf dem Arme hergetragen werden.

Dann wirst du deine Lust sehen und vor Freude strahlen, und dein Herz wird erbeben und weit werden, wenn sich die Schätze der Völker am Meer zu dir kehren und der Reichtum der Völker zu dir kommt.

Denn die Menge der Kamele wird dich bedecken, die jungen Kamele aus Midian und Efa. Sie werden aus Saba alle kommen, Gold und Weihrauch bringen und des HERRN Lob verkündigen.

Alle Herden von Kedar sollen zu dir gebracht werden, und die Widder Nebajots sollen dir dienen. Sie sollen als ein wohlgefälliges Opfer auf meinen Altar kommen; denn ich will das Haus meiner Herrlichkeit zieren.

Wer sind die, die da fliegen wie die Wolken und wie die Tauben zu ihren Schlägen?

Die Inseln harren auf mich und die Tarsisschiffe vor allem, daß sie deine Söhne von ferne herbringen samt ihrem Silber und Gold für den Namen des HERRN, deines Gottes, und für den Heiligen Israels, der dich herrlich gemacht hat.

Fremde werden deine Mauern bauen, und ihre Könige werden dir dienen. Denn in meinem Zorn habe ich dich geschlagen, aber in meiner Gnade erbarme ich mich über dich.

Deine Tore sollen stets offen stehen und weder Tag noch Nacht zugeschlossen werden, daß der Reichtum der Völker zu dir gebracht und ihre Könige herzugeführt werden.

Denn welche Völker oder Königreiche dir nicht dienen wollen, die sollen umkommen und die Völker verwüstet werden.

Die Herrlichkeit des Libanon soll zu dir kommen, Zypressen, Buchsbaum und Kiefern miteinander, zu schmücken den Ort meines Heiligtums; denn ich will die Stätte meiner Füße herrlich machen.

Es werden gebückt zu dir kommen, die dich unterdrückt haben, und alle, die dich gelästert haben, werden niederfallen zu deinen Füßen und dich nennen «Stadt des HERRN», «Zion des Heiligen Israels».

Denn dafür, daß du die Verlassene und Ungeliebte gewesen bist, zu der niemand hinging, will ich dich zur Pracht ewiglich machen und zur Freude für und für.

Du sollst Milch von den Völkern saugen, und der Könige Brust soll dich säugen, auf daß du erfahrest, daß ich, der HERR, dein Heiland bin und ich, der Mächtige Jakobs, dein Erlöser.

Ich will Gold anstatt des Erzes und Silber anstatt des Eisens bringen und Erz anstatt des Holzes und Eisen anstatt der Steine. Und ich will zu deiner Obrigkeit den Frieden machen und zu deinen Vögten die Gerechtigkeit.

Man soll nicht mehr von Frevel hören in deinem Lande noch von Schaden oder Verderben in deinen Grenzen, sondern deine Mauern sollen «Heil» und deine Tore «Lob» heißen.

Die Sonne soll nicht mehr dein Licht sein am Tage, und der Glanz des Mondes soll dir nicht mehr leuchten, sondern der HERR wird dein ewiges Licht und dein Gott wird dein Glanz sein.

Deine Sonne wird nicht mehr untergehen und dein Mond nicht den Schein verlieren; denn der HERR wird dein ewiges Licht sein, und die Tage deines Leidens sollen ein Ende haben.

Und dein Volk sollen lauter Gerechte sein. Sie werden das Land ewiglich besitzen als der Sproß meiner Pflanzung und als ein Werk meiner Hände mir zum Preise.

Aus dem Kleinsten sollen tausend werden und aus dem Geringsten ein mächtiges Volk. Ich, der HERR, will es zu seiner Zeit eilends ausrichten.

61. Kapitel
Die frohe Botschaft von der kommenden Herrlichkeit

Der Geist Gottes des HERRN ist auf mir, weil der HERR mich gesalbt hat. Er hat mich gesandt, den Elenden gute Botschaft zu bringen, die zerbrochenen Herzen zu verbinden, zu verkündigen den Gefangenen die Freiheit, den Gebundenen, daß sie frei und ledig sein sollen;

zu verkündigen ein gnädiges Jahr des HERRN und einen Tag der Vergeltung unsres Gottes, zu trösten alle Trauernden,

zu schaffen den Trauernden zu Zion, daß ihnen Schmuck statt Asche, Freudenöl statt Trauerkleid, Lobgesang statt eines betrübten Geistes gegeben werden, daß sie genannt werden «Bäume der Gerechtigkeit», «Pflanzung des HERRN», ihm zum Preise.

Sie werden die alten Trümmer wieder aufbauen und, was vorzeiten zerstört worden ist, wieder aufrichten; sie werden die verwüsteten Städte erneuern, die von Geschlecht zu Geschlecht zerstört gelegen haben.

Fremde werden hintreten und eure Herden weiden, und Ausländer werden eure Ackerleute und Weingärtner sein.

Ihr aber sollt Priester des HERRN heißen, und man wird euch Diener unsres Gottes nennen. Ihr werdet der Völker Güter essen und euch ihrer Herrlichkeit rühmen.

Dafür, daß mein Volk doppelte Schmach trug und Schande ihr Teil war, sollen sie doppelten Anteil besitzen in ihrem Lande und ewige Freude haben.

Denn ich bin der HERR, der das Recht liebt und Raub und Unrecht haßt; ich will ihnen den Lohn in Treue geben und einen ewigen Bund mit ihnen schließen.

Und man soll ihr Geschlecht kennen unter den Heiden und ihre Nachkommen unter den Völkern, daß, wer sie sehen wird, erkennen soll, daß sie ein Geschlecht sind, gesegnet vom HERRN.

Ich freue mich im HERRN, und meine Seele ist fröhlich in meinem Gott; denn er hat mir die Kleider des Heils angezogen und mich mit dem Mantel der Gerechtigkeit gekleidet, wie einen Bräutigam mit priesterlichem Kopfschmuck geziert und wie eine Braut, die in ihrem Geschmeide prangt.

Denn gleichwie Gewächs aus der Erde wächst und Same im Garten aufgeht, so läßt Gott der HERR Gerechtigkeit aufgehen und Ruhm vor allen Heidenvölkern.

62. Kapitel
Die zukünftige Herrlichkeit Zions

Um Zions willen will ich nicht schweigen, und um Jerusalems willen will ich nicht innehalten, bis seine Gerechtigkeit aufgehe wie ein Glanz und sein Heil brenne wie eine Fackel,

daß die Heiden sehen deine Gerechtigkeit und alle Könige deine Herrlichkeit. Und du sollst mit einem neuen Namen genannt werden, welchen des HERRN Mund nennen wird.

Und du wirst sein eine schöne Krone in der Hand des HERRN und ein königlicher Reif in der Hand deines Gottes.

Man soll dich nicht mehr nennen «Verlassene» und dein Land nicht mehr «Einsame», sondern du sollst heißen «Meine Lust» und dein Land «Liebes Weib»; denn der HERR hat Lust an dir, und dein Land hat einen lieben Mann.

Denn wie ein junger Mann eine Jungfrau freit, so wird dich dein Erbauer freien, und wie sich ein Bräutigam freut über die Braut, so wird sich dein Gott über dich freuen.

O Jerusalem, ich habe Wächter über deine Mauern bestellt, die den ganzen Tag und die ganze Nacht nicht mehr schweigen sollen. Die ihr den HERRN erinnern sollt, ohne euch Ruhe zu gönnen,

laßt ihm keine Ruhe, bis er Jerusalem wieder aufrichte und es setze zum Lobpreis auf Erden!

Der HERR hat geschworen bei seiner Rechten und bei seinem starken Arm: Ich will dein Getreide nicht mehr deinen Feinden zu essen geben noch deinen Wein, mit dem du so viel Arbeit hattest, die Fremden trinken lassen,

sondern die es einsammeln, sollen's auch essen und den HERRN rühmen, und die ihn einbringen, sollen ihn trinken in den Vorhöfen meines Heiligtums.

Gehet ein, gehet ein durch die Tore! Bereitet dem Volk den Weg! Machet Bahn, machet Bahn, räumt die Steine hinweg! Richtet ein Zeichen auf für die Völker!

Siehe, der HERR läßt es hören bis an die Enden der Erde: Saget der Tochter Zion: Siehe, dein Heil kommt! Siehe, was er gewann, ist bei ihm, und was er sich erwarb, geht vor ihm her!

Man wird sie nennen «Heiliges Volk», «Erlöste des HERRN», und dich wird man nennen «Gesuchte» und «Nicht mehr verlassene Stadt».

63. Kapitel

Wer ist der, der von Edom kommt, mit rötlichen Kleidern von Bozra, der so geschmückt ist in seinen Kleidern und einherschreitet in seiner großen Kraft? «Ich bin's, der in Gerechtigkeit redet, und bin mächtig zu helfen.»

Warum ist denn dein Gewand so rotfarben und dein Kleid wie das eines Keltertreters?a «

Ich trat die Kelter allein, und niemand unter den Völkern war mit mir. Ich habe sie gekeltert in meinem Zorn und zertreten in meinem Grimm. Da ist ihr Blut auf meine Kleider gespritzt, und ich habe mein ganzes Gewand besudelt.

Denn ich hatte einen Tag der Vergeltung mir vorgenommen; das Jahr, die Meinen zu erlösen, war gekommen.

Und ich sah mich um, aber da war kein Helfer, und ich verwunderte mich, daß niemand mir beistand. Da mußte mein Arm mir helfen, und mein Zorn stand mir bei.

Und ich habe die Völker zertreten in meinem Zorn und habe sie trunken gemacht in meinem Grimm und ihr Blut auf die Erde geschüttet.» Note: Buß- und Bittgebet des Gottesvolkes

Ich will der Gnade des HERRN gedenken und der Ruhmestaten des HERRN in allem, was uns der HERR getan hat, und der großen Güte an dem Hause Israel, die er ihnen erwiesen hat nach seiner Barmherzigkeit und großen Gnade.

Denn er sprach: Sie sind ja mein Volk, Söhne, die nicht falsch sind. Darum ward er ihr Heiland

in aller ihrer Not. Nicht ein Engel und nicht ein Bote, sondern sein Angesicht half ihnen. Er erlöste sie, weil er sie liebte und Erbarmen mit ihnen hatte. Er nahm sie auf und trug sie allezeit von alters her.

Aber sie waren widerspenstig und betrübten seinen heiligen Geist; darum ward er ihr Feind und stritt wider sie.

Da gedachte sein Volk wieder an die vorigen Zeiten, an Mose: Wo ist denn nun, der aus dem Wasser zog den Hirten seiner Herde? Wo ist, der seinen heiligen Geist in ihn gab?

Der seinen herrlichen Arm zur Rechten des Mose gehen ließ? Der die Wasser spaltete vor ihnen her, auf daß er sich einen ewigen Namen machte?

Der sie führte durch die Fluten, wie Rosse, die in der Wüste nicht straucheln;

wie Vieh, das ins Tal hinabsteigt, so brachte der Geist des HERRN uns zur Ruhe. So hast du dein Volk geführt, auf daß du dir einen herrlichen Namen machtest.

So schau nun vom Himmel und sieh herab von deiner heiligen, herrlichen Wohnung! Wo ist nun dein Eifer und deine Macht? Deine große, herzliche Barmherzigkeit hält sich hart gegen mich.

Bist du doch unser Vater; denn Abraham weiß von uns nichts, und Israel kennt uns nicht. Du, HERR, bist unser Vater; «Unser Erlöser», das ist von alters her dein Name.

Warum läßt du uns, HERR, abirren von deinen Wegen und unser Herz verstocken, daß wir dich nicht fürchten? Kehr zurück um deiner Knechte willen, um der Stämme willen, die dein Erbe sind!

Kurze Zeit haben sie dein heiliges Volk vertrieben, unsre Widersacher haben dein Heiligtum zertreten.

Wir sind geworden wie solche, über die du niemals herrschtest, wie Leute, über die dein Name nie genannt wurde. *Ach daß du den Himmel zerrissest und führest herab, daß die Berge vor dir zerflössen, *Abweichende Verszählung statt 63,19b - 64,11: 64,1-12.

64. Kapitel

wie Feuer Reisig entzündet und wie Feuer Wasser sieden macht, daß dein Name kund würde unter deinen Feinden und die Völker vor dir zittern müßten,

wenn du Furchtbares tust, das wir nicht erwarten - und führest herab, daß die Berge vor dir zerflössen! -

und das man von alters her nicht vernommen hat. Kein Ohr hat gehört, kein Auge hat gesehen einen Gott außer dir, der so wohl tut denen, die auf ihn harren.

Du begegnetest denen, die Gerechtigkeit übten und auf deinen Wegen deiner gedachten. Siehe, du zürntest, als wir von alters her gegen dich sündigten und abtrünnig wurden.

Aber nun sind wir alle wie die Unreinen, und alle unsre Gerechtigkeit ist wie ein beflecktes Kleid. Wir sind alle verwelkt wie die Blätter, und unsre Sünden tragen uns davon wie der Wind.

Niemand ruft deinen Namen an oder macht sich auf, daß er sich an dich halte; denn du hast dein Angesicht vor uns verborgen und läßt uns vergehen unter der Gewalt unsrer Schuld.

Aber nun, HERR, du bist doch unser Vater! Wir sind Ton, du bist unser Töpfer, und wir alle sind deiner Hände Werk.

HERR, zürne nicht so sehr und gedenke nicht ewig der Sünde! Sieh doch an, daß wir alle dein Volk sind!

Deine heiligen Städte sind zur Wüste geworden, Zion ist zur Wüste geworden, Jerusalem liegt zerstört.

Das Haus unsrer Heiligkeit und Herrlichkeit, in dem dich unsre Väter gelobt haben, ist mit Feuer verbrannt, und alles, was wir Schönes hatten, ist zuschanden gemacht.

HERR, willst du bei alledem noch zögern und schweigen und uns so sehr niederschlagen?

65. Kapitel
Verstoßung der Abtrünnigen, gnädige Annahme der Getreuen

Ich ließ mich suchen von denen, die nicht nach mir fragten, ich ließ mich finden von denen, die mich nicht suchten. Zu einem Volk, das meinen Namen nicht anrief, sagte ich: Hier bin ich, hier bin ich!

Ich streckte meine Hände aus den ganzen Tag nach einem ungehorsamen Volk, das nach seinen eigenen Gedanken wandelt auf einem Wege, der nicht gut ist;

nach einem Volk, das mich beständig ins Angesicht kränkt: sie opfern in den Gärten und räuchern auf Ziegelsteinen,

sie sitzen in Gräbern und bleiben über Nacht in Höhlen, essen Schweinefleisch und haben Greuelsuppen in ihren Töpfen

und sprechen: Bleib weg und rühr mich nicht an, denn ich bin für dich heilig. Die sollen ein Rauch werden in meiner Nase, ein Feuer, das den ganzen Tag brennt.

Siehe, es steht vor mir geschrieben: Ich will nicht schweigen, sondern heimzahlen; ja, ich will es ihnen heimzahlen,

beides, ihre Missetaten und ihrer Väter Missetaten miteinander, spricht der HERR, die auf den Bergen geräuchert und mich auf den Hügeln geschändet haben. Ja, ich will ihnen heimzahlen ihr früheres Tun.

So spricht der HERR: Wie wenn man noch Saft in der Traube findet und spricht: Verdirb es nicht, denn es ist ein Segen darin!, so will ich um meiner Knechte willen tun, daß ich nicht alles verderbe.

Ich will aus Jakob Nachkommen wachsen lassen und aus Juda Erben, die meine Berge besitzen; meine Auserwählten sollen sie besitzen, und meine Knechte sollen auf ihnen wohnen.

Und meinem Volk, das nach mir fragt, soll Scharon eine Weide für die Herde werden und das Tal Achor ein Lagerplatz für das Vieh.

Aber ihr, die ihr den HERRN verlaßt und meines heiligen Berges vergeßt und dem Gad* einen Tisch zurichtet und dem Meni* vom Trankopfer voll einschenkt, - *Gad und Meni sind Schicksalsgötter.

wohlan, euch will ich dem Schwert übergeben, daß ihr euch alle zur Schlachtung hinknien müßt; denn ich rief, und ihr habt nicht geantwortet, ich redete, und ihr habt nicht gehört, sondern tatet, was mir nicht gefiel, und erwähltet, wonach ich kein Verlangen hatte.

Darum spricht Gott der HERR: Siehe, meine Knechte sollen essen, ihr aber sollt hungern; siehe, meine Knechte sollen trinken, ihr aber sollt dürsten. Siehe, meine Knechte sollen fröhlich sein, ihr aber sollt zuschanden werden;

siehe, meine Knechte sollen vor Herzenslust jauchzen, ihr aber sollt vor Herzeleid schreien und vor Jammer heulen.

Und ihr sollt euren Namen meinen Auserwählten zum Fluch überlassen «Daß dich Gott der HERR töte»; aber meine Knechte wird man mit einem andern Namen nennen.

Wer sich segnen wird auf Erden, der wird sich im Namen des wahrhaftigen Gottes segnen, und wer schwören wird auf Erden, der wird bei dem wahrhaftigen Gott schwören. Denn die früheren Ängste sind vergessen und vor meinen Augen entschwunden. Note: Verheißung eines neuen Himmels und einer neuen Erde

Denn siehe, ich will einen neuen Himmel und eine neue Erde schaffen, daß man der vorigen nicht mehr gedenken und sie nicht mehr zu Herzen nehmen wird.

Freuet euch und seid fröhlich immerdar über das, was ich schaffe. Denn siehe, ich will Jerusalem zur Wonne machen und sein Volk zur Freude,

und ich will fröhlich sein über Jerusalem und mich freuen über mein Volk. Man soll in ihm nicht mehr hören die Stimme des Weinens noch die Stimme des Klagens.

Es sollen keine Kinder mehr da sein, die nur einige Tage leben, oder Alte, die ihre Jahre nicht erfüllen, sondern als Knabe gilt, wer hundert Jahre alt stirbt, und wer die hundert Jahre nicht erreicht, gilt als verflucht.

Sie werden Häuser bauen und bewohnen, sie werden Weinberge pflanzen und ihre Früchte essen.

Sie sollen nicht bauen, was ein anderer bewohne, und nicht pflanzen, was ein anderer esse. Denn die Tage meines Volks werden sein wie die Tage eines Baumes, und ihrer Hände Werk werden meine Auserwählten genießen.

Sie sollen nicht umsonst arbeiten und keine Kinder für einen frühen Tod zeugen; denn sie sind das Geschlecht der Gesegneten des HERRN, und ihre Nachkommen sind bei ihnen.

Und es soll geschehen: ehe sie rufen, will ich antworten; wenn sie noch reden, will ich hören.

Wolf und Schaf sollen beieinander weiden; der Löwe wird Stroh fressen wie das Rind, aber die Schlange muß Erde fressen. Sie werden weder Bosheit noch Schaden tun auf meinem ganzen heiligen Berge, spricht der HERR.

66. Kapitel

So spricht der HERR: Der Himmel ist mein Thron und die Erde der Schemel meiner Füße! Was ist denn das für ein Haus, das ihr mir bauen könntet, oder welches ist die Stätte, da ich ruhen sollte?

Meine Hand hat alles gemacht, was da ist, spricht der HERR. Ich sehe aber auf den Elenden und auf den, der zerbrochenen Geistes ist und der erzittert vor meinem Wort.

Wer einen Stier schlachtet, gleicht dem, der einen Mann erschlägt; wer ein Schaf opfert, gleicht dem, der einem Hund das Genick bricht; wer ein Speisopfer bringt, gleicht dem, der Schweineblut spendet; wer Weihrauch anzündet, gleicht dem, der Götzen verehrt: wahrlich, wie sie Lust haben an ihren eigenen Wegen und ihre Seele Gefallen hat an ihren Greueln,

so will auch ich Lust daran haben, daß ich ihnen wehe tue, und ich will über sie kommen lassen, wovor ihnen graut. Denn ich rief, und niemand antwortete, ich redete, und sie hörten nicht und taten, was mir nicht gefiel, und hatten ihre Lust an dem, woran ich kein Wohlgefallen hatte. Note: Das zukünftige Heil Jerusalems - das Gericht über die Gottlosen

Hört des HERRN Wort, die ihr erzittert vor seinem Wort: Es sprechen eure Brüder, die euch hassen und verstoßen um meines Namens willen: «Laßt doch den HERRN sich verherrlichen, daß wir eure Freude mitansehen», - doch sie sollen zuschanden werden.

Horch, Lärm aus der Stadt! Horch, vom Tempel her! Horch, der HERR vergilt seinen Feinden!

Ehe sie Wehen bekommt, hat sie geboren; ehe sie in Kindsnöte kommt, ist sie eines Knaben genesen.

Wer hat solches je gehört? Wer hat solches je gesehen? Ward ein Land an einem Tage geboren? Ist ein Volk auf einmal zur Welt gekommen? Kaum in Wehen, hat Zion schon ihre Kinder geboren.

Sollte ich das Kind den Mutterschoß durchbrechen und nicht auch geboren werden lassen? spricht der HERR. Sollte ich, der gebären läßt, den Schoß verschließen? spricht dein Gott.

Freuet euch mit Jerusalem und seid fröhlich über die Stadt, alle, die ihr sie liebhabt! Freuet euch mit ihr, alle, die ihr über sie traurig gewesen seid.

Denn nun dürft ihr saugen und euch satt trinken an den Brüsten ihres Trostes; denn nun dürft ihr reichlich trinken und euch erfreuen an dem Reichtum ihrer Mutterbrust.

Denn so spricht der HERR: Siehe, ich breite aus bei ihr den Frieden wie einen Strom und den Reichtum der Völker wie einen überströmenden Bach. Ihre Kinder sollen auf dem Arme getragen werden, und auf den Knien wird man sie liebkosen.

Ich will euch trösten, wie einen seine Mutter tröstet; ja, ihr sollt an Jerusalem getröstet werden.

Ihr werdet's sehen, und euer Herz wird sich freuen, und euer Gebein soll grünen wie Gras. Dann wird man erkennen die Hand des HERRN an seinen Knechten und den Zorn an seinen Feinden.

Denn siehe, der HERR wird kommen mit Feuer und seine Wagen wie ein Wetter, daß er vergelte im Grimm seines Zorns und mit Schelten in Feuerflammen.

Denn der HERR wird durch Feuer die ganze Erde richten und durch sein Schwert alles Fleisch, und der vom HERRN Getöteten werden viele sein.

Die sich heiligen und reinigen für das Opfer in den Gärten dem einen nach, der in der Mitte ist, und Schweinefleisch essen, greuliches Getier und Mäuse, die sollen miteinander weggerafft werden, spricht der HERR.

Ich kenne ihre Werke und ihre Gedanken und komme, um alle Völker und Zungen zu versammeln, daß sie kommen und meine Herrlichkeit sehen.

Und ich will ein Zeichen unter ihnen aufrichten und einige von ihnen, die errettet sind, zu den Völkern senden, nach Tarsis, nach Put und Lud, nach Meschech und Rosch, nach Tubal und Jawan und zu den fernen Inseln, wo man nichts von mir gehört hat und die meine Herrlichkeit nicht gesehen haben; und sie sollen meine Herrlichkeit unter den Völkern verkündigen.

Und sie werden alle eure Brüder aus allen Völkern herbringen dem HERRN zum Weihgeschenk auf Rossen und Wagen, in Sänften, auf Maultieren und Dromedaren nach Jerusalem zu meinem heiligen Berge, spricht der HERR, gleichwie Israel die Opfergaben in reinem Gefäße zum Hause des HERRN bringt.

Und ich will auch aus ihnen Priester und Leviten nehmen, spricht der HERR.

Denn wie der neue Himmel und die neue Erde, die ich mache, vor mir Bestand haben, spricht der HERR, so soll auch euer Geschlecht und Name Bestand haben.

Und alles Fleisch wird einen Neumond nach dem andern und einen Sabbat nach dem andern kommen, um vor mir anzubeten, spricht der HERR.

Und sie werden hinausgehen und schauen die Leichname derer, die von mir abtrünnig waren; denn ihr Wurm wird nicht sterben, und ihr Feuer wird nicht verlöschen, und sie werden allem Fleisch ein Greuel sein.

DER PROPHET JEREMIA

1. Kapitel

Dies sind die Worte Jeremias, des Sohnes Hilkijas, aus dem Priestergeschlecht zu Anatot im Lande Benjamin.

Zu ihm geschah das Wort des HERRN zur Zeit Josias, des Sohnes Amons, des Königs von Juda, im dreizehnten Jahr seiner Herrschaft,

und hernach zur Zeit Jojakims, des Sohnes Josias, des Königs von Juda, bis ans Ende des elften Jahres Zedekias, des Sohnes Josias, des Königs von Juda, bis Jerusalem weggeführt wurde im fünften Monat.

Und des HERRN Wort geschah zu mir:

Ich kannte dich, ehe ich dich im Mutterleibe bereitete, und sonderte dich aus, ehe du von der Mutter geboren wurdest, und bestellte dich zum Propheten für die Völker.

Ich aber sprach: Ach, Herr HERR, ich tauge nicht zu predigen; denn ich bin zu jung.

Der HERR sprach aber zu mir: Sage nicht: «Ich bin zu jung», sondern du sollst gehen, wohin ich dich sende, und predigen alles, was ich dir gebiete.

Fürchte dich nicht vor ihnen; denn ich bin bei dir und will dich erretten, spricht der HERR.

Und der HERR streckte seine Hand aus und rührte meinen Mund an und sprach zu mir: Siehe, ich lege meine Worte in deinen Mund.

Siehe, ich setze dich heute über Völker und Königreiche, daß du ausreißen und einreißen, zerstören und verderben sollst und bauen und pflanzen.

Und es geschah des HERRN Wort zu mir: Jeremia, was siehst du? Ich sprach: Ich sehe einen erwachenden Zweig.

Und der HERR sprach zu mir: Du hast recht gesehen; denn ich will wachen über meinem Wort, daß ich's tue.

Und es geschah des HERRN Wort zum zweitenmal zu mir: Was siehst du? Ich sprach: Ich sehe einen siedenden Kessel überkochen von Norden her.

Und der HERR sprach zu mir: Von Norden her wird das Unheil llsqbrechen über alle, die im Lande wohnen.

Denn siehe, ich will rufen alle Völker der Königreiche des Nordens, spricht der HERR, daß sie kommen sollen und ihre Throne setzen vor die Tore Jerusalems und rings um die Mauern her und vor alle Städte Judas.

Und ich will mein Gericht über sie ergehen lassen um all ihrer Bosheit willen, daß sie mich verlassen und andern Göttern opfern und ihrer Hände Werk anbeten.

So gürte nun deine Lenden und mache dich auf und predige ihnen alles, was ich dir gebiete. Erschrick nicht vor ihnen, auf daß ich dich nicht erschrecke vor ihnen!

Denn ich will dich heute zur festen Stadt, zur eisernen Säule, zur ehernen Mauer machen im ganzen Lande wider die Könige Judas, wider seine Großen, wider seine Priester, wider das Volk des Landes,

daß, wenn sie auch wider dich streiten, sie dir dennoch nichts anhaben können; denn ich bin bei dir, spricht der HERR, daß ich dich errette.

2. Kapitel
Das untreue Gottesvolk

Und des HERRN Wort geschah zu mir:

Geh hin und predige öffentlich der Stadt Jerusalem und sprich: So spricht der HERR: Ich gedenke der Treue deiner Jugend und der Liebe deiner Brautzeit, wie du mir folgtest in der Wüste, im Lande, da man nicht sät.

Da war Israel dem HERRN heilig, die Erstlingsfrucht seiner Ernte. Wer davon essen wollte, machte sich schuldig, und Unheil mußte über ihn kommen, spricht der HERR.

Hört des HERRN Wort, ihr vom Hause Jakob und alle Geschlechter vom Hause Israel!

So spricht der HERR: Was haben doch eure Väter Unrechtes an mir gefunden, daß sie von mir wichen und hingen den nichtigen Götzen an und wurden so zunichte,

und dachten niemals: Wo ist der HERR, der uns aus Ägyptenland führte und leitete uns in der Wüste, im wilden, ungebahnten Lande, im dürren und finstern Lande, im Lande, das niemand durchwandert und kein Mensch bewohnt?

Und ich brachte euch in ein fruchtbares Land, daß ihr äßet seine Früchte und Güter. Aber als ihr hineinkamt, machtet ihr mein Land unrein und mein Eigentum mir zum Greuel.

Die Priester fragten nicht: Wo ist der HERR?, und die Hüter des Gesetzes achteten meiner nicht, und die Hirten des Volks wurden mir untreu, und die Propheten weissagten im Namen des Baal und hingen den Götzen an, die nicht helfen können.

Darum muß ich noch weiter mit euch und mit euren Kindeskindern rechten, spricht der HERR.

Denn geht hin zu den Inseln der Kittäer und schaut, und sendet nach Kedar und gebt genau acht und schaut, ob's daselbst so zugeht:

ob die Heiden ihre Götter wechseln, die doch keine Götter sind. Aber mein Volk hat seine Herrlichkeit eingetauscht gegen einen Götzen, der nicht helfen kann!

Entsetze dich, Himmel, darüber, erschrick und erbebe gar sehr, spricht der HERR.

Denn mein Volk tut eine zwiefache Sünde: mich, die lebendige Quelle, verlassen sie und machen sich Zisternen, die doch rissig sind und kein Wasser geben.

Ist denn Israel ein Sklave oder unfrei geboren, daß er jedermanns Raub sein darf?

Löwen brüllen über ihm, brüllen laut und verwüsten sein Land, und seine Städte werden verbrannt, so daß niemand darin wohnt.

Dazu scheren die Leute von Memfis und Tachpanhes dir den Kopf kahl.

Das alles hast du dir doch selbst bereitet, weil du den HERRN, deinen Gott, verläßt, sooft er dich den rechten Weg leiten will.

Was hilft's dir, daß du nach Ägypten ziehst und willst vom Nil trinken? Und was hilft's dir, daß du nach Assyrien ziehst und willst vom Euphrat trinken?

Deine Bosheit ist schuld, daß du so geschlagen wirst, und dein Ungehorsam, daß du so gestraft wirst. Und du mußt innewerden und erfahren, was es für Jammer und Herzeleid bringt, den HERRN, deinen Gott zu verlassen und ihn nicht zu fürchten, spricht Gott, der HERR Zebaoth.

Denn von jeher hast du dein Joch zerbrochen und deine Bande zerrissen und gesagt: Ich will nicht unterworfen sein! Sondern auf allen hohen Hügeln und unter allen grünen Bäumen triebst du Hurerei.

Ich aber hatte dich gepflanzt als einen edlen Weinstock, ein ganz echtes Gewächs. Wie bist du mir denn geworden zu einem schlechten, wilden Weinstock?

Und wenn du dich auch mit Lauge wüschest und nähmest viel Seife dazu, so bleibt doch der Schmutz deiner Schuld vor mir, spricht Gott der HERR.

Wie wagst du denn zu sagen: Ich bin nicht unrein, ich habe mich nicht an die Baale gehängt? Sieh doch, wie du es treibst im Tal, und bedenke, was du getan hast! Du läufst umher wie eine Kamelstute in der Brunst,

wie eine Wildeselin in der Wüste, wenn sie vor großer Brunst lechzt und läuft, daß niemand sie aufhalten kann. Wer sie haben will, muß nicht weit laufen; er trifft sie bald in dieser Zeit.

Schone doch deine Füße, daß sie nicht wund werden, und deine Kehle, daß sie nicht durstig werde. Aber du sprichst: Da wird nichts draus; ich muß diese Fremden lieben und ihnen nachlaufen.

Wie ein Dieb zuschanden wird, wenn man ihn ergreift, so wird das Haus Israel zuschanden werden samt seinen Königen, Fürsten, Priestern und Propheten,

die zum Holz sagen: «Du bist mein Vater» und zum Stein: «Du hast mich geboren». Denn sie kehren mir den Rücken zu und nicht das Angesicht. Aber wenn die Not über sie kommt, sprechen sie: «Auf und hilf uns!»

Wo sind denn deine Götter, die du dir gemacht hast? Laß sie aufstehen; laß sehen, ob sie dir helfen können in deiner Not! Denn so viel Städte, so viel Götter hast du, Juda.

Wie könnt ihr rechten mit mir? Ihr seid alle von mir abgefallen, spricht der HERR.

Alle meine Schläge sind vergeblich an euren Söhnen, sie lassen sich doch nicht erziehen; euer Schwert frißt eure Propheten wie ein wütender Löwe.

Du böses Geschlecht, merke auf des HERRN Wort! Bin ich denn für Israel eine Wüste oder ödes Land? Warum spricht denn mein Volk: «Wir sind freie Herren und brauchen dir nicht mehr nachzulaufen»?

Vergißt wohl eine Jungfrau ihren Schmuck oder eine Braut ihren Schleier? Mein Volk aber vergißt mich seit endlos langer Zeit.

Wie fein findest du Wege, dir Liebhaber zu suchen! Darum hast du dich auch gewöhnt, auf bösen Wegen zu wandeln.

Auch findet man an deinen Kleidern das Blut von Armen und Unschuldigen, die du nicht beim Einbruch ertappt hast, sondern die alledem widerstanden.

Und doch sprichst du: Ich bin unschuldig; er hat ja doch seinen Zorn von mir gewandt. Siehe, ich will dich richten, weil du sprichst: Ich habe nicht gesündigt.

Was läufst du denn so leichtfertig bald dahin, bald dorthin! Auch an Ägypten wirst du zuschanden werden, wie du an Assyrien zuschanden geworden bist.

Denn du mußt auch von dort wegziehen und deine Hände über dem Kopf zusammenlegen; denn der HERR hat sie verworfen, auf die du deine Hoffnung setztest, und es wird dir nicht mit ihnen gelingen.

3. Kapitel

Und er sprach: Wenn sich ein Mann von seiner Frau scheidet und sie geht von ihm und gehört einem andern, darf er sie auch wieder annehmen? Ist's nicht so, daß das Land unrein würde? Du aber hast mit vielen gehurt und solltest wieder zu mir kommen? spricht der HERR.

Hebe deine Augen auf zu den Höhen und sieh, wo du allenthalben dich preisgegeben hast! An den Wegen sitzt du und lauerst auf sie wie ein Araber in der Wüste und machst das Land unrein mit deiner Hurerei und Bosheit.

Darum muß auch der Frühregen ausbleiben, und kein Spätregen kommt. Aber du hast eine Hurenstirn, du willst dich nicht mehr schämen

und schreist jetzt zu mir: «Lieber Vater, du Vertrauter meiner Jugend!

Willst du denn ewiglich zürnen und nicht vom Grimm lassen?» Siehe, so redest du und tust Böses und lässest dir nicht wehren. Note: Schuldspruch und Verheißung über Israel und Juda

Und der HERR sprach zu mir zur Zeit des Königs Josia: Hast du gesehen, was Israel, die Abtrünnige, tat? Sie ging hin auf alle hohen Berge und unter alle grünen Bäume und trieb dort Hurerei.

Und ich dachte, nachdem sie das alles getan, würde sie zu mir zurückkehren. Aber sie kehrte nicht zurück. Und obwohl ihre Schwester Juda, die Treulose, gesehen hat,

wie ich Israel, die Abtrünnige, wegen ihres Ehebruchs gestraft und sie entlassen und ihr einen Scheidebrief gegeben habe, scheut sich dennoch ihre Schwester, das treulose Juda, nicht, sondern geht hin und treibt auch Hurerei.

Und ihre leichtfertige Hurerei hat das Land unrein gemacht; denn sie treibt Ehebruch mit Stein und Holz.

Und auch in diesem allen bekehrt sich das treulose Juda, ihre Schwester, nicht zu mir von ganzem Herzen, sondern nur mit Heuchelei, spricht der HERR.

Und der HERR sprach zu mir: Das abtrünnige Israel steht gerechter da als das treulose Juda.

Geh hin und rufe diese Worte nach Norden und sprich: Kehre zurück, du abtrünniges Israel, spricht der HERR, so will ich nicht zornig auf euch blicken. Denn ich bin gnädig, spricht der HERR, und will nicht ewiglich zürnen.

Allein erkenne deine Schuld, daß du wider den HERRN, deinen Gott, gesündigt hast und bist hin- und hergelaufen zu den fremden Göttern unter allen grünen Bäumen, und ihr habt meiner Stimme nicht gehorcht, spricht der HERR.

Kehrt um, ihr abtrünnigen Kinder, spricht der HERR, denn ich bin euer Herr! Und ich will euch holen, einen aus einer Stadt und zwei aus einem Geschlecht, und will euch bringen nach Zion.

Und ich will euch Hirten geben nach meinem Herzen, die euch weiden sollen in Einsicht und Weisheit.

Und es soll geschehen, wenn ihr zahlreich geworden seid und euch ausgebreitet habt im Lande, so soll man, spricht der HERR, in jenen Tagen nicht mehr reden von der Bundeslade des HERRN, ihrer nicht mehr gedenken oder nach ihr fragen und sie nicht mehr vermissen; auch wird sie nicht wieder gemacht werden.

Sondern zu jener Zeit wird man Jerusalem nennen «Des HERRN Thron», und es werden sich dahin sammeln alle Heiden um des Namens des HERRN willen zu Jerusalem, und sie werden nicht mehr wandeln nach ihrem verstockten und bösen Herzen.

In jenen Tagen wird das Haus Juda zum Haus Israel gehen, und sie werden miteinander heimkommen von Norden her in das Land, das ich euren Vätern zum Erbe gegeben habe.

Und ich dachte: Wie will ich dich halten, als wärst du mein Sohn, und dir das liebe Land geben, den allerschönsten Besitz unter den Völkern! Und ich dachte, du würdest mich dann «Lieber Vater» nennen und nicht von mir weichen.

Aber das Haus Israel hat mir nicht die Treue gehalten, gleichwie ein Weib wegen ihres Liebhabers nicht die Treue hält, spricht der HERR.

Man hört ein klägliches Heulen und Weinen der Israeliten auf den Höhen, weil sie übel getan und den HERRN, ihren Gott, vergessen haben.

Kehrt zurück, ihr abtrünnigen Kinder, so will ich euch heilen von eurem Ungehorsam. Siehe, wir kommen zu dir; denn du bist der HERR, unser Gott.

Wahrlich, es ist ja nichts als Betrug mit den Hügeln und mit dem Lärm auf den Bergen. Wahrlich, es hat Israel keine andere Hilfe als am HERRN, unserm Gott.

Der schändliche Baal hat gefressen, was unsere Väter erworben hatten, von unsrer Jugend an, ihre Schafe und Rinder, Söhne und Töchter.

So müssen wir uns betten in unsere Schande, und unsre Schmach soll uns bedecken. Denn wir haben gesündigt wider den HERRN, unsern Gott, wir und unsere Väter, von unsrer Jugend an bis auf den heutigen Tag, und haben nicht gehorcht der Stimme des HERRN, unseres Gottes.

4. Kapitel

Willst du dich, Israel, bekehren, spricht der HERR, so kehre dich zu mir! Und wenn du deine greulichen Götzen von meinem Angesicht wegtust, so brauchst du nicht mehr umherzuschweifen,

und wenn du ohne Heuchelei recht und heilig schwörst: «So wahr der HERR lebt», dann werden die Heiden in ihm gesegnet werden und sich seiner rühmen.

Denn so spricht der HERR zu denen in Juda und zu Jerusalem: Pflüget ein Neues und säet nicht unter die Dornen!

Beschneidet euch für den HERRN und tut weg die Vorhaut eures Herzens, ihr Männer von Juda und ihr Leute von Jerusalem, auf daß nicht um eurer Bosheit willen mein Grimm ausfahre wie Feuer und brenne, so daß niemand löschen kann.

Verkündet in Juda und schreit laut in Jerusalem und sprecht: «Blast die Posaune im Lande!» Ruft mit voller Stimme und sprecht: «Sammelt euch und laßt uns in die festen Städte ziehen!»

Richtet in Zion ein Fluchtzeichen auf; flieht und säumet nicht! Denn ich bringe von Norden Unheil herzu und großen Jammer.

Es steigt herauf der Löwe aus seinem Dickicht, und der Verderber der Völker hat sich aufgemacht und ist ausgezogen von seiner Stätte, dein Land zu verwüsten und deine Städte zu verbrennen, so daß niemand darin wohnt.

Darum zieht den Sack an, klagt und heult; denn der grimmige Zorn des HERRN will sich nicht von uns wenden.

Zu der Zeit, spricht der HERR, wird dem König und den Fürsten der Mut entfallen, die Priester werden bestürzt und die Propheten erschrocken sein.

Ich aber sprach: Ach, Herr HERR, du hast dies Volk und Jerusalem sehr getäuscht, als du sagtest: «Es wird Friede bei euch sein», wo doch das Schwert uns ans Leben geht!

Zu der Zeit wird man diesem Volk und Jerusalem sagen: «Es kommt ein heißer Wind von den kahlen Höhen aus der Wüste, geraden Weges zu der Tochter meines Volks, nicht zum Worfeln noch zum Sichten.»

Ja, ein Wind kommt auf mein Geheiß, der ihnen zu stark sein wird; da will ich dann mit ihnen rechten.

Siehe, er fährt daher wie Wolken, und seine Wagen sind wie ein Sturmwind, seine Rosse sind schneller als Adler. Weh uns! Wir sind verloren!

So wasche nun, Jerusalem, dein Herz von der Bosheit, auf daß dir geholfen werde. Wie lange wollen bei dir bleiben deine heillosen Gedanken?

Horch! Es kommt ein Geschrei von Dan her und eine böse Botschaft vom Gebirge Ephraim.

Saget an den Völkern, verkündet in Jerusalem: Belagerer kommen aus fernen Landen und erheben Kriegsgeschrei gegen die Städte Judas.

Sie werden sich um Jerusalem her lagern wie die Wächter auf dem Felde; denn es hat mich erzürnt, spricht der HERR.

Das hast du zum Lohn für deinen Wandel und dein Tun. Das kommt von deiner Bosheit, daß es so bitter um dich steht und dir bis ans Herz dringt.

Wie ist mir so weh! Mein Herz pocht mir im Leibe, und ich habe keine Ruhe; denn ich höre der Posaune Hall, den Lärm der Feldschlacht;

Niederlage auf Niederlage wird gemeldet. Denn das ganze Land wird verheert, plötzlich sind meine Hütten und meine Zelte zerstört.

Wie lange soll ich noch das Fluchtzeichen sehen und der Posaune Hall hören?

Aber mein Volk ist toll und glaubt mir nicht. Töricht sind sie und achten's nicht; weise sind sie genug, Übles zu tun, aber rechttun wollen sie nicht lernen.

Ich schaute das Land an, siehe, es war wüst und öde, und den Himmel, und er war finster.

Ich sah die Berge an, und siehe, sie bebten, und alle Hügel wankten.

Ich sah, und siehe, da war kein Mensch, und alle Vögel unter dem Himmel waren weggeflogen.

Ich sah, und siehe, das Fruchtland war eine Wüste, und alle seine Städte waren zerstört vor dem HERRN und vor seinem grimmigen Zorn.

Denn so spricht der HERR: Das ganze Land soll wüst werden, aber ich will mit ihm doch nicht ganz ein Ende machen.

Darum wird das Land betrübt und der Himmel droben traurig sein; denn ich hab's geredet, ich hab's beschlossen, und es soll mich nicht gereuen, ich will auch nicht davon ablassen.

Aus allen Städten werden sie vor dem Geschrei der Reiter und Schützen fliehen und in die dichten Wälder laufen und in die Felsen kriechen. Alle Städte werden verlassen stehen, so daß niemand darin wohnt.

Was willst du dann tun, du Überwältigte? Wenn du dich schon mit Purpur kleiden und mit goldenen Kleinoden schmücken und dein Angesicht schminken würdest, so schmückst du dich doch vergeblich. Die dir jetzt den Hof machen, werden dich verachten, sie werden dir nach dem Leben trachten.

Denn ich höre ein Geschrei wie von einer Gebärenden, Angstrufe wie von einer, die in den ersten Kindsnöten ist, ein Geschrei der Tochter Zion, die da keucht und die Hände ausbreitet: Ach, weh mir! Ich muß vergehen vor den Würgern.

5. Kapitel
Dem sündigen Volk kann nicht mehr vergeben werden

Geht durch die Gassen Jerusalems und schaut und merkt auf und sucht auf den Straßen der Stadt, ob ihr jemand findet, der Recht übt und auf Wahrheit hält, so will ich ihr gnädig sein.

Und wenn sie auch sprechen: Bei dem lebendigen Gott!, so schwören sie doch falsch.

HERR, deine Augen sehen auf Wahrhaftigkeit*. Du schlägst sie, aber sie fühlen's nicht; du machst fast ein Ende mit ihnen, aber sie bessern sich nicht. Sie haben ein Angesicht, härter als ein Fels, und wollen sich nicht bekehren.

Ich aber dachte: Wohlan, es sind arme, unverständige Leute und wissen nicht um des HERRN Weg und um ihres Gottes Recht.

Ich will zu den Großen gehen und mit ihnen reden; die werden um des HERRN Weg und ihres Gottes Recht wissen. Aber sie alle haben das Joch zerbrochen und die Seile zerrissen.

Darum wird sie auch der Löwe aus dem Walde zerreißen, und der Wolf aus der Steppe wird sie verderben, und der Panther wird um ihre Städte lauern; alle, die von da herausgehen, werden zerfleischt. Denn ihrer Sünden sind zu viele, und sie bleiben in ihrem Ungehorsam.

Wie soll ich dir denn gnädig sein? Deine Söhne haben mich verlassen und schwören bei dem, der nicht Gott ist. Als ich sie satt gemacht hatte, trieben sie Ehebruch und liefen ins Hurenhaus.

Ein jeder wiehert nach seines Nächsten Weibe wie die vollen, müßigen Hengste.

Und ich sollte das an ihnen nicht heimsuchen, spricht der HERR, und ich sollte mich nicht rächen an einem Volk wie diesem?a

Stürmt ihre Weinberge hinauf und zerstört die stützenden Mauern; aber verwüstet sie nicht ganz! Reißet ihre Weinranken weg; denn sie gehören nicht dem HERRN!

Sie verachten mich, spricht der HERR, das Haus Israel und das Haus Juda.

Sie verleugnen den HERRN und sprechen: «Das tut er nicht; so übel wird es uns nicht gehen; Schwert und Hunger werden wir nicht sehen.

Die Propheten sind Schwätzer und haben Gottes Wort nicht; es ergehe ihnen selbst so!»

Darum spricht der HERR, der Gott Zebaoth: Weil ihr solche Reden führt, siehe, so will ich meine Worte in deinem Munde zu Feuer machen und dies Volk zu Brennholz, daß es verzehrt werde.

Siehe, ich will über euch vom Hause Israel ein Volk von ferne her bringen, spricht der HERR, ein Volk von unerschöpflicher Kraft, ein uraltes Volk, ein Volk, dessen Sprache du nicht verstehst, und was sie reden, kannst du nicht vernehmen.

Seine Köcher sind wie offene Gräber; es sind lauter Helden.

Sie werden deine Ernte und dein Brot verzehren, sie werden deine Söhne und Töchter fressen, sie werden deine Schafe und Rinder verschlingen, sie werden deine Weinstöcke und Feigenbäume verzehren; deine festen Städte, auf die du dich verläßt, werden sie mit dem Schwert einnehmen.

Doch will ich, spricht der HERR, auch zu jener Zeit mit euch nicht ganz ein Ende machen.

Und wenn sie sagen: Warum tut uns der HERR, unser Gott, dies alles?, sollst du ihnen antworten: Wie ihr mich verlaßt und fremden Göttern dient in eurem eigenen Lande, so sollt ihr auch Fremden dienen in einem Lande, das nicht euer ist.

Verkündet im Hause Jakob und ruft aus in Juda und sprecht:

Hört zu, ihr tolles Volk, das keinen Verstand hat, die da Augen haben und sehen nicht, Ohren haben und hören nicht!

Wollt ihr mich nicht fürchten, spricht der HERR, und vor mir nicht erschrecken, der ich dem Meere den Sand zur Grenze setze, darin es allezeit bleiben muß, darüber es nicht gehen darf? Und wenn es auch aufwallt, so vermag es doch nichts; und wenn seine Wellen auch toben, so dürfen sie doch nicht darüber gehen.

Aber dies Volk hat ein abtrünniges, ungehorsames Herz. Sie bleiben abtrünnig und gehen ihrer Wege

und sprechen niemals in ihrem Herzen: «Laßt uns doch den HERRN, unsern Gott, fürchten, der uns Frühregen und Spätregen gibt zur rechten Zeit und uns die Ernte treulich und jährlich gewährt.»

Aber eure Verschuldungen verhindern das, und eure Sünden halten das Gute von euch fern.

Man findet unter meinem Volk Gottlose, die den Leuten nachstellen und Fallen zurichten, um sie zu fangen, wie's die Vogelfänger tun.

Ihre Häuser sind voller Tücke, wie ein Vogelbauer voller Lockvögel ist. Daher sind sie groß und reich geworden,

fett und feist. Sie gehen mit bösen Dingen um; sie halten kein Recht, der Waisen Sache fördern sie nicht, daß ihnen ihr Recht werde, und helfen den Armen nicht zum Recht.

Sollte ich das an ihnen nicht heimsuchen, spricht der HERR, und sollte ich mich nicht rächen an einem Volk wie diesem?a

Es steht greulich und gräßlich im Lande.

Die Propheten weissagen Lüge, und die Priester herrschen auf eigene Faust, und mein Volk hat's gern so. Aber was werdet ihr tun, wenn's damit ein Ende hat?

6. Kapitel
Das wohlverdiente Gericht

Flieht, ihr Leute von Benjamin, aus Jerusalem und blast die Posaune in Tekoa und richtet ein Fluchtzeichen auf über Bet-Kerem! Denn es droht von Norden Unheil und großer Jammer.

Die Tochter Zion ist wie eine liebliche Aue;

aber es werden Hirten über sie kommen mit ihren Herden; die werden Zelte aufschlagen rings um sie her und ein jeder seinen Platz abweiden. «

Rüstet euch zum Krieg gegen sie! Wohlauf, laßt uns hinaufziehen, solange es noch heller Tag ist! Wehe, es will Abend werden, und die Schatten werden lang!

Wohlan, laßt uns hinaufziehen bei Nacht und ihre Paläste zerstören!»

Denn so spricht der HERR Zebaoth: Fället Bäume und werft einen Wall auf gegen Jerusalem; denn es ist eine Stadt, die heimgesucht werden soll. Ist doch nichts als Unrecht darin!

Denn wie ein Brunnen sein Wasser quellen läßt, so quillt auch ihre Bosheit. Frevel und Gewalt hört man in ihr, und Morden und Schlagen treiben sie täglich vor mir.

Beßre dich, Jerusalem, ehe sich mein Herz von dir wende und ich dich zum wüsten Lande mache, darin niemand wohnt!

So spricht der HERR Zebaoth: Halte Nachlese am Rest Israels wie am Weinstock, strecke deine Hand immer wieder aus wie ein Winzer nach den Reben. «

Ach, mit wem soll ich noch reden, und wem soll ich Zeugnis geben? Daß doch jemand hören wollte! Aber ihr Ohr ist unbeschnitten; sie können's nicht hören. Siehe, sie halten des HERRN Wort für Spott und wollen es nicht haben.

Darum bin ich von des HERRN Zorn so voll, daß ich ihn nicht zurückhalten kann.» So schütte ihn aus über die Kinder auf der Gasse und über die Schar der jungen Männer! Denn es sollen alle, Mann und Frau, Alte und Hochbetagte, gefangen weggeführt werden.

Ihre Häuser sollen den Fremden zuteil werden samt den Äckern und Frauen; denn ich will meine Hand ausstrecken, spricht der HERR, wider die Bewohner des Landes.

Denn sie gieren alle, klein und groß, nach unrechtem Gewinn, und Propheten und Priester gehen alle mit Lüge um

und heilen den Schaden meines Volks nur obenhin, indem sie sagen: «Friede! Friede!», und ist doch nicht Friede.

Sie werden mit Schande dastehen, weil sie solche Greuel getrieben haben; aber sie wollen sich nicht schämen und wissen nichts von Scham. Darum sollen sie fallen unter den Fallenden, und wenn ich sie heimsuchen werde, sollen sie stürzen, spricht der HERR.

So spricht der HERR: Tretet hin an die Wege und schauet und fragt nach den Wegen der Vorzeit, welches der gute Weg sei, und wandelt darin, so werdet ihr Ruhe finden für eure Seele! Aber sie sprechen: Wir wollen's nicht tun!

Auch habe ich Wächter über euch gesetzt: Achtet auf den Hall der Posaune! Aber sie sprechen: Wir wollen's nicht tun!

Darum höret, ihr Völker, und merkt auf samt euren Leuten!

Du, Erde, höre zu! Siehe, ich will Unheil über dies Volk bringen, ihren verdienten Lohn, weil sie auf meine Worte nicht achten und mein Gesetz verwerfen.

Was frage ich nach dem Weihrauch aus Saba und nach dem köstlichen Gewürz, das aus fernen Landen kommt? Eure Brandopfer sind mir nicht wohlgefällig, und eure Schlachtopfer gefallen mir nicht.

Darum spricht der HERR: Siehe, ich will diesem Volk Anstöße in den Weg stellen, daran sich Väter und Söhne zugleich stoßen und ein Nachbar mit dem andern umkommen soll.

So spricht der HERR: Siehe, es kommt ein Volk von Norden, und ein großes Volk wird sich erheben vom Ende der Erde.

Sie führen Bogen und Speer, sind grausam und ohne Erbarmen. Sie brausen daher wie ein ungestümes Meer und reiten auf Rossen, gerüstet als Kriegsleute, gegen dich, du Tochter Zion.

Wir haben von ihnen gehört, und unsre Arme sind uns niedergesunken; es ist uns angst und weh geworden wie einer Gebärenden.

Niemand gehe hinaus auf den Acker, niemand gehe über Land; denn es ist Schrecken um und um vor dem Schwert des Feindes.

O Tochter meines Volks, zieh den Sack an und wälze dich im Staube! Trage Leid wie um den einzigen Sohn und klage bitterlich; denn der Verderber kommt über uns plötzlich. Note: Jeremia als Prüfer des Volkes

Ich habe dich zum Prüfer gesetzt für mein Volk, daß du seinen Wandel erkennen und prüfen sollst.

Sie sind ganz und gar abtrünnig und wandeln verleumderisch; Erz und Eisen sind sie; alle bringen sie Verderben.

Der Blasebalg schnaubte, das Blei wurde flüssig vom Feuer; aber das Schmelzen war umsonst, denn die Bösen sind nicht ausgeschieden.

Darum heißen sie «Verworfenes Silber»; denn der HERR hat sie verworfen.

7. Kapitel

Dies ist das Wort, das vom HERRN geschah zu Jeremia:

Tritt ins Tor am Hause des HERRN und predige dort dies Wort und sprich: Höret des HERRN Wort, ihr alle von Juda, die ihr zu diesen Toren eingeht, den HERRN anzubeten!

So spricht der HERR Zebaoth, der Gott Israels: Bessert euer Leben und euer Tun, so will ich bei euch wohnen an diesem Ort.*

Verlaßt euch nicht auf Lügenworte, wenn sie sagen: Hier ist des HERRN Tempel, hier ist des HERRN Tempel, hier ist des HERRN Tempel!

Sondern bessert euer Leben und euer Tun, daß ihr recht handelt einer gegen den andern

und keine Gewalt übt gegen Fremdlinge, Waisen und Witwen und nicht unschuldiges Blut vergießt an diesem Ort und nicht andern Göttern nachlauft zu eurem eigenen Schaden,

so will ich immer und ewig bei euch wohnen an diesem Ort, in dem Lande, das ich euren Vätern gegeben habe.

Aber nun verlaßt ihr euch auf Lügenworte, die zu nichts nütze sind.

Ihr seid Diebe, Mörder, Ehebrecher und Meineidige und opfert dem Baal und lauft fremden Göttern nach, die ihr nicht kennt.

Und dann kommt ihr und tretet vor mich in diesem Hause, das nach meinem Namen genannt ist, und sprecht: Wir sind geborgen, - und tut weiter solche Greuel.

Haltet ihr denn dies Haus, das nach meinem Namen genannt ist, für eine Räuberhöhle? Siehe, ich sehe es wohl, spricht der HERR.

Geht hin an meine Stätte zu Silo, wo früher mein Name gewohnt hat, und schaut, was ich dort getan habe wegen der Bosheit meines Volks Israel.

Weil ihr denn lauter solche Dinge treibt, spricht der HERR, und weil ich immer wieder zu euch redete und ihr nicht hören wolltet und ich euch rief und ihr nicht antworten wolltet,

so will ich mit dem Hause, das nach meinem Namen genannt ist, auf das ihr euch verlaßt, und mit der Stätte, die ich euch und euren Vätern gegeben habe, ebenso tun, wie ich mit Silo getan habe,

und will euch von meinem Angesicht verstoßen, wie ich verstoßen habe alle eure Brüder, das ganze Geschlecht Ephraim. Note: Gegen falschen Gottesdienst

Du sollst für dies Volk nicht bitten und sollst für sie weder Klage noch Gebet vorbringen, sie auch nicht vertreten vor mir; denn ich will dich nicht hören.

Siehst du nicht, was sie tun in den Städten Judas und auf den Gassen Jerusalems?

Die Kinder lesen Holz, die Väter zünden das Feuer an, und die Frauen kneten den Teig, daß sie der Himmelskönigin Kuchen backen, und fremden Göttern spenden sie Trankopfer mir zum Verdruß.

Aber damit machen sie nicht mir Verdruß, spricht der HERR, sondern sich selbst zu ihrer eigenen Schande.

Darum spricht Gott der HERR: Siehe, mein Zorn und mein Grimm wird ausgeschüttet über diese Stätte, über Menschen und über Vieh, über die Bäume auf dem Felde und über die Früchte des Landes; der soll so brennen, daß niemand löschen kann.

So spricht der HERR Zebaoth, der Gott Israels: Tut eure Brandopfer zu euren Schlachtopfern und freßt Fleisch!

Ich aber habe euren Vätern an dem Tage, als ich sie aus Ägyptenland führte, nichts gesagt noch geboten von Brandopfern und Schlachtopfern;

sondern dies habe ich ihnen geboten: Gehorcht meinem Wort, so will ich euer Gott sein, und ihr sollt mein Volk sein; wandelt ganz auf dem Wege, den ich euch gebiete, auf daß es euch wohlgehe.

Aber sie wollten nicht hören noch ihre Ohren mir zukehren, sondern wandelten nach ihrem eignen Rat und nach ihrem verstockten und bösen Herzen und kehrten mir den Rücken zu und nicht das Angesicht.

Ja, von dem Tage an, da ich eure Väter aus Ägyptenland führte, bis auf diesen Tag habe ich immer wieder zu euch gesandt alle meine Knechte, die Propheten.

Aber sie wollen mich nicht hören noch ihre Ohren mir zukehren, sondern sind halsstarrig und treiben es ärger als ihre Väter.

Und wenn du schon ihnen dies alles sagst, so werden sie doch nicht auf dich hören; rufst du sie, so werden sie dir nicht antworten.

Darum sprich zu ihnen: Dies ist das Volk, das auf die Stimme des HERRN, seines Gottes, nicht hören noch sich bessern will. Die Wahrheit ist dahin und ausgerottet aus ihrem Munde.

Schere deine Haare ab und wirf sie von dir und wehklage auf den Höhen; denn der HERR hat dies Geschlecht, über das er zornig ist, verworfen und verstoßen.

Denn die Leute von Juda tun, was mir mißfällt, spricht der HERR. Sie haben ihre Greuelbilder gesetzt in das Haus, das nach meinem Namen genannt ist, um es unrein zu machen,

und haben die Höhen des Tofet im Tal Ben-Hinnom gebaut, um ihre Söhne und Töchter zu verbrennen, was ich nie geboten habe und mir nie in den Sinn gekommen ist.

Darum siehe, es kommt die Zeit, spricht der HERR, daß man's nicht mehr nennen wird «Tofet» und «Tal Ben-Hinnom», sondern «Würgetal». Und man wird im Tofet begraben müssen, weil sonst kein Raum mehr sein wird.

Und die Leichname dieses Volks sollen den Vögeln des Himmels und den Tieren des Feldes zum Fraß werden, ohne daß sie jemand verscheuchen wird.

Und ich will in den Städten Judas und auf den Gassen Jerusalems wegnehmen den Jubel der Freude und Wonne und die Stimme des Bräutigams und der Braut; denn das Land soll wüst werden.

8. Kapitel

Zu dieser Zeit, spricht der HERR, wird man die Gebeine der Könige von Juda, die Gebeine seiner Fürsten, die Gebeine der Priester, die Gebeine der Propheten und die Gebeine der Bürger Jerusalems aus ihren Gräbern werfen

und wird sie hinstreuen der Sonne, dem Mond und dem ganzen Heer des Himmels, die sie geliebt und denen sie gedient haben, denen sie nachgelaufen sind, die sie befragt und angebetet haben. Sie sollen nicht wieder aufgelesen und begraben werden, sondern Dung auf dem Felde sein.

Und alle, die übriggeblieben sind von diesem bösen Volk, werden an allen Orten, wohin ich sie verstoße, lieber tot als lebendig sein wollen, spricht der HERR Zebaoth.

Sprich zu ihnen: So spricht der HERR: Wo ist jemand, wenn er fällt, der nicht gern wieder aufstünde? Wo ist jemand, wenn er irregeht, der nicht gern wieder zurechtkäme?

Warum will denn dies Volk zu Jerusalem irregehen für und für? Sie halten so fest am falschen Gottesdienst, daß sie nicht umkehren wollen.

Ich sehe und höre, daß sie nicht die Wahrheit reden. Es gibt niemand, dem seine Bosheit leid wäre und der spräche: Was hab ich doch getan! Sie laufen alle ihren Lauf wie ein Hengst, der in der Schlacht dahinstürmt.

Der Storch unter dem Himmel weiß seine Zeit, Turteltaube, Kranich und Schwalbe halten die Zeit ein, in der sie wiederkommen sollen; aber mein Volk will das Recht des HERRN nicht wissen.

Wie könnt ihr sagen: «Wir sind weise und haben das Gesetz des HERRN bei uns»? Ist's doch lauter Lüge, was die Schreiber daraus machen.

Die Weisen müssen zuschanden, erschreckt und gefangen werden; denn was können sie Weises lehren, wenn sie des HERRN Wort verwerfen?

Darum will ich ihre Frauen den Fremden geben und ihre Äcker denen, durch die sie verjagt werden. Denn sie gieren alle, klein und groß, nach unrechtem Gewinn; Priester und Propheten gehen mit Lüge um

und heilen den Schaden meines Volks nur obenhin, indem sie sagen: «Friede! Friede!», und ist doch nicht Friede.

Sie werden mit Schande dastehen, weil sie solche Greuel getrieben haben; aber sie wollen sich nicht schämen und wissen nichts von Scham. Darum sollen sie fallen unter den Fallenden, und wenn ich sie heimsuchen werde, sollen sie stürzen, spricht der HERR.

Ich will unter ihnen Lese halten, spricht der HERR, so daß keine Trauben am Weinstock und keine Feigen am Feigenbaum übrigbleiben, ja, auch die Blätter abfallen sollen; und was ich ihnen gegeben habe, das soll ihnen genommen werden.

Wozu wollen wir noch da sitzen? Sammelt euch und laßt uns in die festen Städte ziehen, daß wir dort umkommen. Denn der HERR, unser Gott, wird uns umkommen lassen und uns tränken mit einem giftigen Trank, weil wir so gesündigt haben wider den HERRN.

Wir hofften, es sollte Friede werden, aber es kommt nichts Gutes; wir hofften, wir sollten heil werden, aber siehe, es ist Schrecken da.

Man hört ihre Rosse schnauben von Dan her, vom Wiehern ihrer Hengste erbebt das ganze Land. Sie fahren daher und werden das Land auffressen mit allem, was darin ist, die Stadt samt allen, die darin wohnen.»

Denn siehe, ich will Schlangen und Nattern unter euch senden, die nicht zu beschwören sind; die sollen euch stechen, spricht der HERR.

Was kann mich in meinem Jammer erquicken? Mein Herz in mir ist krank.

Siehe, die Tochter meines Volks schreit aus fernem Lande her: «Will denn der HERR nicht mehr Gott sein in Zion, oder soll es keinen König mehr haben?» Ja, warum haben sie mich so erzürnt durch ihre Bilder und fremde, nichtige Götzen? «

Die Ernte ist vergangen, der Sommer ist dahin, und uns ist keine Hilfe gekommen!»

Mich jammert von Herzen, daß mein Volk so ganz zerschlagen ist; ich gräme und entsetze mich.

Ist denn keine Salbe in Gilead, oder ist kein Arzt da? Warum ist denn die Tochter meines Volks nicht geheilt?

*Ach daß ich Wasser genug hätte in meinem Haupte und meine Augen Tränenquellen wären, daß ich Tag und Nacht beweinen könnte die Erschlagenen meines Volks!

9. Kapitel
Jeremias Klage über sein Volk

*Ach, daß ich eine Herberge hätte in der Wüste, so wollte ich mein Volk verlassen und von ihnen ziehen! Denn es sind lauter Ehebrecher und ein treuloser Haufe. *Abweichende Verszählung statt 9,1-25: 9,2-26.

Sie schießen mit ihren Zungen lauter Lüge und keine Wahrheit und treiben's mit Gewalt im Lande und gehen von einer Bosheit zur andern, mich aber achten sie nicht, spricht der HERR.

Ein jeder hüte sich vor seinem Freunde und traue auch seinem Bruder nicht; denn ein Bruder überlistet den andern, und ein Freund verleumdet den andern.

Ein Freund täuscht den andern, sie reden kein wahres Wort; sie haben sich daran gewöhnt, daß einer den andern betrügt. Sie freveln, und es ist ihnen leid umzukehren.

Es ist allenthalben nichts als Trug unter ihnen, und vor lauter Trug wollen sie mich nicht kennen, spricht der HERR.

Darum spricht der HERR Zebaoth: Siehe, ich will sie schmelzen und prüfen; denn was soll ich sonst tun, wenn ich ansehe die Tochter meines Volks?

Ihre falschen Zungen sind tödliche Pfeile; mit dem Munde reden sie freundlich zu ihrem Nächsten, aber im Herzen lauern sie ihm auf.

Sollte ich das nicht heimsuchen an ihnen, spricht der HERR, und sollte ich mich nicht rächen an einem Volk wie diesem?a

Ich muß über die Berge weinen und heulen und über die Weidegründe in der Steppe klagen; denn sie sind verödet, daß niemand hindurchzieht und man auch kein Vieh blöken hört. Die Vögel des Himmels und das Vieh sind geflohen und fort.

Und ich will Jerusalem zu Steinhaufen und zur Wohnung der Schakale machen und will die Städte Judas zur Wüste machen, daß niemand darin wohnen soll.

Wer ist nun weise, daß er dies verstünde, und zu wem spricht des HERRN Mund, daß er verkündete, warum das Land verdirbt und öde wird wie eine Wüste, die niemand durchwandert?

Und der HERR sprach: Weil sie mein Gesetz verlassen, das ich ihnen vorgelegt habe, und meinen Worten nicht gehorchen, auch nicht danach leben,

sondern folgen ihrem verstockten Herzen und den Baalen, wie ihre Väter sie gelehrt haben,

darum spricht der HERR Zebaoth, der Gott Israels: Siehe, ich will dies Volk mit Wermut speisen und mit Gift tränken.

Ich will sie unter Völker zerstreuen, die weder sie noch ihre Väter gekannt haben, und will das Schwert hinter ihnen her schicken, bis es aus ist mit ihnen.

So spricht der HERR Zebaoth: Gebt acht und bestellt Klageweiber, daß sie kommen, und schickt nach denen, die klagen können,

daß sie herbeieilen und um uns klagen, daß unsre Augen von Tränen rinnen und unsre Augenlider von Wasser fließen.

Horch, man hört ein Klagegeschrei in Zion: Ach, wie hat man uns Gewalt angetan und wie sind wir zuschanden geworden! Wir müssen das Land räumen; denn sie haben unsre Wohnungen geschleift.

Ja, höret, ihr Frauen, des HERRN Wort, und nehmt zu Ohren die Rede seines Mundes! Lehrt eure Töchter klagen, und eine lehre die andere dies Klagelied: «

Der Tod ist zu unsern Fenstern hereingestiegen und in unsere Häuser gekommen. Er würgt die Kinder auf der Gasse und die jungen Männer auf den Plätzen.»

So spricht der HERR: Die Leichen der Menschen sollen liegen wie Dung auf dem Felde und wie Garben hinter dem Schnitter, die niemand sammelt.

So spricht der HERR: Ein Weiser rühme sich nicht seiner Weisheit, ein Starker rühme sich nicht seiner Stärke, ein Reicher rühme sich nicht seines Reichtums.

Sondern wer sich rühmen will, der rühme sich dessen, daß er klug sei und mich kenne, daß ich der HERR bin, der Barmherzigkeit, Recht und Gerechtigkeit übt auf Erden; denn solches gefällt mir, spricht der HERR. Note: Israel ein unbeschnittenes Volk

Siehe, es kommt die Zeit, spricht der HERR, daß ich heimsuchen werde alle, die an der Vorhaut beschnitten sind,

nämlich Ägypten, Juda, Edom, die Ammoniter, Moab und alle, die das Haar rundherum abscheren, die in der Wüste wohnen. Denn alle Heiden sind nur unbeschnitten, aber ganz Israel hat ein unbeschnittenes Herz.

10. Kapitel
Die toten Götzen und der lebendige Gott

Höret, was der HERR zu euch redet, ihr vom Hause Israel!

So spricht der HERR: Ihr sollt nicht den Gottesdienst der Heiden annehmen und sollt euch nicht fürchten vor den Zeichen des Himmels, wie die Heiden sich fürchten.

Denn ihre Götter sind alle nichts. Man fällt im Walde einen Baum, und der Bildhauer macht daraus mit dem Schnitzmesser ein Werk von Menschenhänden,

und er schmückt es mit Silber und Gold und befestigt es mit Nagel und Hammer, daß es nicht umfalle.

Sie sind ja nichts als Vogelscheuchen im Gurkenfeld. Sie können nicht reden; auch muß man sie tragen, denn sie können nicht gehen. Darum sollt ihr euch nicht vor ihnen fürchten; denn sie können weder helfen noch Schaden tun.

Aber dir, HERR, ist niemand gleich; du bist groß, und dein Name ist groß, wie du es mit der Tat beweist.

Wer sollte dich nicht fürchten, du König der Völker? Dir muß man gehorchen; denn unter allen Weisen der Völker und in allen ihren Königreichen ist niemand dir gleich.

Sie sind alle Narren und Toren; denn dem Holz zu dienen ist ein nichtiger Gottesdienst.

Silberblech bringt man aus Tarsis, Gold aus Ufas; durch den Bildhauer und Goldschmied werden sie hergestellt; blauen und roten Purpur zieht man ihnen an, und alles ist der Künstler Werk.

Aber der HERR ist der wahrhaftige Gott, der lebendige Gott, der ewige König. Vor seinem Zorn bebt die Erde, und die Völker können sein Drohen nicht ertragen.

So sagt nun zu ihnen: Die Götter, die Himmel und Erde nicht gemacht haben, müssen vertilgt werden von der Erde und unter dem Himmel.

Er aber hat die Erde durch seine Kraft gemacht und den Erdkreis bereitet durch seine Weisheit und den Himmel ausgebreitet durch seinen Verstand.

Wenn er donnert, so ist Wasser die Menge am Himmel; Wolken läßt er heraufziehen vom Ende der Erde. Er macht die Blitze, daß es regnet, und läßt den Wind kommen aus seinen Vorratskammern.

Alle Menschen aber sind Toren mit ihrer Kunst, und alle Goldschmiede stehen beschämt da mit ihren Bildern; denn ihre Götzen sind Trug und haben kein Leben,

sie sind nichts, ein Spottgebilde; sie müssen zugrunde gehen, wenn sie heimgesucht werden.

Aber so ist der nicht, der Jakobs Reichtum ist; sondern er ist's, der alles geschaffen hat, und Israel ist sein Erbteil. Er heißt HERR Zebaoth.

Raffe dein Bündel auf von der Erde, die du sitzest in Bedrängnis!

Denn so spricht der HERR: Siehe, ich will die Bewohner des Landes diesmal wegschleudern und will sie ängstigen, damit sie sich finden lassen.

Ach, was hab ich für Jammer und Herzeleid! Ich dachte: Es ist nur eine Plage, ich muß sie erleiden.

Aber mein Zelt ist zerstört, und alle meine Seile sind zerrissen. Meine Kinder sind von mir gegangen und nicht mehr da. Niemand richtet meine Hütte wieder auf, und mein Zelt schlägt keiner mehr auf.

Denn die Hirten sind zu Toren geworden und fragen nicht nach dem HERRN. Darum kann ihnen nichts Rechtes gelingen, und ihre ganze Herde ist zerstreut.

Horch, es kommt eine Kunde daher und ein großes Getöse aus dem Lande des Nordens, daß die Städte Judas verwüstet und zur Wohnung der Schakale werden sollen.

Ich weiß, HERR, daß des Menschen Tun nicht in seiner Gewalt steht, und es liegt in niemandes Macht, wie er wandle oder seinen Gang richte.

Züchtige mich, HERR, doch mit Maßen und nicht in deinem Grimm, auf daß du mich nicht ganz zunichte machst.

Schütte aber deinen Zorn aus über die Heiden, die dich nicht kennen, und über die Geschlechter, die deinen Namen nicht anrufen. Denn sie haben Jakob aufgefressen und verschlungen, sie haben ihn vernichtet und seine Wohnung verwüstet.

11. Kapitel
Der Bundesbruch des Volkes und Gottes Gericht

Dies ist das Wort, das zu Jeremia geschah vom HERRN:

Höret die Worte dieses Bundes, daß ihr sie den Leuten in Juda und den Bürgern von Jerusalem sagt!

Und sprich zu ihnen: so spricht der HERR, der Gott Israels: Verflucht sei, wer nicht gehorcht den Worten dieses Bundes,

die ich euren Vätern gebot an dem Tage, als ich sie aus Ägyptenland führte, aus dem glühenden Ofen, und sprach: Gehorcht meiner Stimme und tut, wie ich euch geboten habe, so sollt ihr mein Volk sein, und ich will euer Gott sein,

damit ich den Eid halten kann, den ich euren Vätern geschworen habe, ihnen ein Land zu geben, darin Milch und Honig fließt, so wie es heute ist. Ich antwortete und sprach: HERR, ja, so sei es!

Und der HERR sprach zu mir: Predige alle diese Worte in den Städten Judas und auf den Gassen Jerusalems und sprich: Hört die Worte dieses Bundes und tut danach!

Denn ich habe eure Väter ermahnt von dem Tage an, als ich sie aus Ägyptenland führte, bis auf den heutigen Tag, und ich ermahnte sie immer wieder und sprach: Gehorcht meiner Stimme!

Aber sie gehorchten nicht, kehrten auch ihre Ohren mir nicht zu, sondern ein jeder wandelte nach seinem bösen und verstockten Herzen. Darum habe ich auch über sie kommen lassen alle Worte dieses Bundes, den ich geboten hatte zu halten und den sie doch nicht gehalten haben.

Und der HERR sprach zu mir: Ich weiß sehr wohl, wie sie in Juda und in Jerusalem sich verschworen haben.

Sie kehren zurück zu den Sünden ihrer Väter, die vor ihnen waren und die meinen Worten auch nicht gehorchen wollten und andern Göttern nachfolgten und ihnen dienten. So hat das Haus Israel und das Haus Juda meinen Bund gebrochen, den ich mit ihren Vätern geschlossen habe.

Darum siehe, spricht der HERR, ich will Unheil über sie kommen lassen, dem sie nicht entgehen sollen; und wenn sie zu mir schreien, will ich sie nicht hören.

Dann werden die Städte Judas und die Bürger Jerusalems hingehen und zu den Göttern schreien, denen sie geopfert haben; aber die werden ihnen nicht helfen in ihrer Not.

Denn so viel Städte, so viel Götter hast du, Juda; und so viele Gassen es in Jerusalem gibt, so viele Schandaltäre habt ihr aufgerichtet, um dem Baal zu opfern.

Du aber bitte nicht für dies Volk und bringe für sie kein Flehen noch Gebet vor mich; denn ich will sie nicht hören, wenn sie zu mir schreien in ihrer Not.

Was macht mein geliebtes Volk in meinem Hause? Sie treiben lauter Bosheit und meinen, Gelübde und heiliges Opferfleisch könnten die Schuld von ihnen nehmen; und wenn sie übel tun, sind sie guter Dinge darüber.

Der HERR nannte dich einen grünen, schönen, fruchtbaren Ölbaum; aber nun hat er mit großem Brausen ein Feuer um ihn anzünden lassen, so daß seine Äste verderben müssen.

Denn der HERR Zebaoth, der dich gepflanzt hat, hat dir Unheil angedroht um der Bosheit willen des Hauses Israel und des Hauses Juda, die sie getrieben haben, um mich zu erzürnen mit ihren Räucheropfern, die sie dem Baal darbrachten.

Der HERR tat mir kund ihr Vorhaben, damit ich's wisse, und er zeigte es mir.

Denn ich war wie ein argloses Lamm gewesen, das zur Schlachtbank geführt wird, und wußte nicht, daß sie gegen mich beratschlagt und gesagt hatten: Laßt uns den Baum in seinem Saft verderben und ihn aus dem Lande der Lebendigen ausrotten, daß seines Namens nimmermehr gedacht werde.

Aber du, HERR Zebaoth, du gerechter Richter, der du Nieren und Herzen prüfst, laß mich sehen, wie du ihnen vergiltst; denn ich habe dir meine Sache befohlen.

Darum spricht der HERR über die Männer von Anatot, die dir nach dem Leben trachten und sprechen: Weissage nicht im Namen des HERRN, wenn du nicht von unsern Händen sterben willst! -

darum spricht der HERR Zebaoth: Siehe, ich will sie heimsuchen. Ihre junge Mannschaft soll mit dem Schwert getötet werden, und ihre Söhne und Töchter sollen vor Hunger sterben,

daß keiner von ihnen übrigbleibt; denn ich will über die Männer von Anatot Unheil kommen lassen in dem Jahr, da ich sie heimsuchen werde.

12. Kapitel
Jeremias Anstoß am Glück der Gottlosen und Gottes Antwort

HERR, wenn ich auch mit dir rechten wollte, so behältst du doch recht; dennoch muß ich vom Recht mit dir reden. Warum geht's doch den Gottlosen so gut, und die Abtrünnigen haben alles in Fülle?

Du pflanzest sie ein, sie schlagen Wurzeln und wachsen und bringen Frucht. Nahe bist du ihrem Munde, aber ferne von ihrem Herzen.

Mich aber, HERR, kennst du und siehst mich und prüfst mein Herz vor dir. Reiß sie weg wie Schafe zum Schlachten, und sondere sie aus, daß sie getötet werden!

Wie lange soll das Land so trocken stehen und das Gras überall auf dem Felde verdorren? Wegen der Bosheit der Bewohner schwinden Vieh und Vögel dahin; denn man sagt: Er weiß nicht, wie es uns gehen wird.

Wenn es dich müde macht, mit Fußgängern zu gehen, wie wird es dir gehen, wenn du mit Rossen laufen sollst? Und wenn du schon im Lande, wo keine Gefahr ist, Sicherheit suchst, was willst du tun im Dickicht des Jordans?

Denn auch deine Brüder und deines Vaters Haus sind treulos, sie schreien hinter dir her aus vollem Halse. Darum traue du ihnen nicht, wenn sie auch freundlich mit dir reden. Note: Gottes Klage über sein verwüstetes Land

Ich habe mein Haus verlassen und mein Erbe verstoßen und, was meine Seele liebt, in der Feinde Hand gegeben.

Mein Erbe ist mir geworden wie ein Löwe im Walde und brüllt wider mich; darum bin ich ihm feind geworden.

Mein Erbe ist wie der bunte Vogel, um den sich die Vögel sammeln: Wohlauf und sammelt euch, alle Tiere des Feldes, kommt und freßt!

Viele Hirten haben meinen Weinberg verwüstet und meinen Acker zertreten; sie haben meinen schönen Acker zur Wüste gemacht.

Sie haben ihn jämmerlich verwüstet; verödet liegt er vor mir; ja, das ganze Land ist verwüstet, aber niemand will es zu Herzen nehmen.

Die Verwüster kommen daher über alle kahlen Höhen der Steppe. Denn ein Schwert hat der HERR, das frißt von einem Ende des Landes bis zum andern, und kein Geschöpf wird Frieden haben.

Sie haben Weizen gesät, aber Dornen geerntet; sie ließen's sich sauer werden, aber sie konnten's nicht genießen. Sie konnten ihres Ertrages nicht froh werden vor dem grimmigen Zorn des HERRN.

So spricht der HERR: Wider alle meine bösen Nachbarn, die das Erbteil antasten, das ich meinem Volk Israel ausgeteilt habe: Siehe, ich will sie aus ihrem Lande ausreißen und das Haus Juda aus ihrer Mitte reißen.

Aber wenn ich sie ausgerissen habe, will ich mich wieder über sie erbarmen und will einen jeden in sein Erbteil und in sein Land zurückbringen.

Und es soll geschehen, wenn sie von meinem Volk lernen werden, bei meinem Namen zu schwören: So wahr der HERR lebt!, wie sie mein Volk gelehrt haben, beim Baal zu schwören, so sollen sie inmitten meines Volks wohnen.

Wenn sie aber nicht hören wollen, so will ich solch ein Volk ausreißen und vernichten, spricht der HERR.

13. Kapitel
Der verdorbene Gürtel

So sprach der HERR zu mir: Geh hin und kaufe dir einen leinenen Gürtel und gürte damit deine Lenden, aber laß ihn nicht naß werden!

Und ich kaufte einen Gürtel nach dem Befehl des HERRN und gürtete ihn um meine Lenden.

Da geschah des HERRN Wort ein zweites Mal zu mir:

Nimm den Gürtel, den du gekauft und um deine Lenden gegürtet hast, und mache dich auf und geh hin an den Euphrat und verstecke ihn dort in einer Felsspalte!

Ich ging hin und versteckte ihn am Euphrat, wie mir der HERR geboten hatte.

Nach langer Zeit aber sprach der HERR zu mir: Mache dich auf und geh hin an den Euphrat und hole den Gürtel wieder, den ich dich dort verstecken ließ!

Ich ging hin an den Euphrat und grub nach und nahm den Gürtel von dem Ort, wo ich ihn versteckt hatte; und siehe, der Gürtel war verdorben, so daß er zu nichts mehr taugte.

Da geschah des HERRN Wort zu mir:

So spricht der HERR: Ebenso will ich verderben den großen Hochmut Judas und Jerusalems.

Dies böse Volk, das meine Worte nicht hören will, sondern nach seinem verstockten Herzen wandelt und andern Göttern folgt, um ihnen zu dienen und sie anzubeten: es soll werden wie der Gürtel, der zu nichts mehr taugt.

Denn gleichwie der Gürtel um die Lenden des Mannes gebunden wird, so habe ich, spricht der HERR, das ganze Haus Israel und das ganze Haus Juda um mich gegürtet, daß sie mein Volk sein sollten, mir zum Ruhm, zu Lob und Ehren; aber sie wollten nicht hören.

Sage ihnen dies Wort: So spricht der HERR, der Gott Israels: Alle Krüge werden mit Wein gefüllt. Und wenn sie zu dir sagen: Wer weiß das nicht, daß alle Krüge mit Wein gefüllt werden?,

so antworte ihnen: So spricht der HERR: Siehe, ich will alle, die in diesem Lande wohnen, die Könige, die auf dem Thron Davids sitzen, die Priester und Propheten und alle Einwohner Jerusalems mit Trunkenheit füllen

und will einen am andern, die Väter samt den Söhnen, zerschmettern, spricht der HERR, und will weder schonen noch barmherzig sein und sie ohne Mitleid verderben.

Höret und merkt auf und seid nicht so hochfahrend, denn der HERR hat's geredet.

Gebt dem HERRN, eurem Gott, die Ehre, ehe es finster wird und ehe eure Füße sich an den dunklen Bergen stoßen und ihr auf das Licht wartet, während er es doch finster und dunkel machen wird.

Wollt ihr das aber nicht hören, so muß ich heimlich weinen über solchen Hochmut; meine Augen müssen von Tränen überfließen, weil des HERRN Herde gefangen weggeführt wird.

Sage dem König und der Königinmutter: Setzt euch ganz nach unten; denn die Krone der Herrlichkeit ist euch vom Haupt gefallen.

Die Städte im Südland sind verschlossen, und es ist niemand, der sie auftut; ganz Juda ist weggeführt. Note: Die Schändung Jerusalems

Hebt eure Augen auf und sehet, wie sie von Norden daherkommen. Wo ist nun die Herde, die dir befohlen war, deine herrliche Herde?

Was willst du sagen, wenn er die über dich zum Haupt bestellen wird, die du als Freunde an dich gewöhnt hast? Was gilt's? Es wird dich Angst ankommen wie eine Frau in Kindsnöten.

Und wenn du in deinem Herzen sagen wirst: «Warum begegnet mir das?» -: um der Menge deiner Sünden willen wird dir dein Gewand aufgehoben und wird dir Schande angetan.

Kann etwa ein Mohr seine Haut wandeln oder ein Panther seine Flecken? So wenig könnt auch ihr Gutes tun, die ihr ans Böse gewöhnt seid.

Darum will ich sie zerstreuen wie Spreu, die verweht wird von dem Wind aus der Wüste.

Das soll dein Lohn sein und dein Teil, den ich dir zugemessen habe, spricht der HERR: Weil du mich vergessen hast und dich auf Lügen verläßt,

will auch ich dein Gewand hochheben, daß deine Schande sichtbar werde.

Denn ich habe gesehen deine Ehebrecherei, deine Geilheit, deine freche Hurerei, ja, deine Greuel auf den Hügeln und im Felde. Weh dir, Jerusalem! Wann wirst du doch endlich rein werden?

14. Kapitel
Vergebliche Bitte bei Dürre und Kriegsnot

Dies ist das Wort, das der HERR zu Jeremia sagte über die große Dürre:

Juda liegt jämmerlich da, seine Städte sind verschmachtet. Sie sitzen trauernd auf der Erde, und in Jerusalem ist lautes Klagen.

Die Großen schicken ihre Leute nach Wasser; aber wenn sie zum Brunnen kommen, finden sie kein Wasser und bringen ihre Gefäße leer zurück. Sie sind traurig und betrübt und verhüllen ihre Häupter.

Die Erde lechzt, weil es nicht regnet auf Erden. Darum sind die Ackerleute traurig und verhüllen ihre Häupter.

Ja, auch die Hirschkühe, die auf dem Felde werfen, verlassen die Jungen, weil kein Gras wächst.

Die Wildesel stehen auf den kahlen Höhen und schnappen nach Luft wie die Schakale; ihre Augen erlöschen, weil nichts Grünes wächst.

Ach, HERR, wenn unsre Sünden uns verklagen, so hilf doch um deines Namens willen! Denn unser Ungehorsam ist groß, womit wir wider dich gesündigt haben.

Du bist der Trost Israels und sein Nothelfer. Warum stellst du dich, als wärest du ein Fremdling im Lande und ein Wanderer, der nur über Nacht bleibt?

Warum stellst du dich wie einer, der verzagt ist, und wie ein Held, der nicht helfen kann? Du bist ja doch unter uns, HERR, und wir heißen nach deinem Namen; verlaß uns nicht!

So spricht der HERR von diesem Volk: Sie laufen gern hin und her und schonen ihre Füße nicht. Darum hat der HERR kein Gefallen an ihnen, sondern er denkt nun an ihre Missetat und will ihre Sünden heimsuchen.

Und der HERR sprach zu mir: Du sollst nicht für dies Volk um Gnade bitten.

Denn wenn sie auch fasten, so will ich doch ihr Flehen nicht erhören; und wenn sie auch Brandopfer und Speisopfer bringen, so gefallen sie mir doch nicht, sondern ich will sie durch Schwert, Hunger und Pest aufreiben.

Da sprach ich: Ach, Herr HERR! Siehe, die Propheten sagen ihnen: Ihr werdet das Schwert nicht sehen und keine Hungersnot bei euch haben, sondern ich will euch beständigen Frieden geben an diesem Ort.

Aber der HERR sprach zu mir: Diese Propheten weissagen Lüge in meinem Namen; ich habe sie nicht gesandt und ihnen nichts befohlen und nicht zu ihnen geredet. Sie predigen euch falsche Offenbarungen, nichtige Wahrsagung und ihres Herzens Trug.

Darum spricht der HERR: Wider die Propheten, die in meinem Namen weissagen, obgleich ich sie nicht gesandt habe, und die dennoch predigen, es werde weder Schwert noch Hungersnot in dies Land kommen: Solche Propheten sollen sterben durch Schwert und Hunger.

Und die Leute, denen sie weissagen, sollen auf den Gassen Jerusalems liegen, vom Schwert und Hunger hingestreckt, und niemand wird sie begraben, sie und ihre Frauen, Söhne und Töchter; und ich will ihre Bosheit über sie ausschütten.

Und du sollst zu ihnen dies Wort sagen: Meine Augen fließen über von Tränen, unaufhörlich Tag und Nacht; denn die Jungfrau, die Tochter meines Volks, ist unheilbar verwundet und völlig zerschlagen.

Gehe ich hinaus aufs Feld, siehe, so liegen dort vom Schwert Erschlagene; komme ich in die Stadt, siehe, so liegen dort vor Hunger Verschmachtete. Sogar Propheten und Priester müssen in ein Land ziehen, das sie nicht kennen.

Hast du denn Juda verworfen oder einen Abscheu gegen Zion? Warum hast du uns denn so geschlagen, daß uns niemand heilen kann? Wir hofften, es sollte Friede werden; aber es kommt nichts Gutes. Wir hofften, wir sollten heil werden; aber siehe, es ist Schrecken da.

HERR, wir erkennen unser gottloses Leben und unsrer Väter Missetat; denn wir haben wider dich gesündigt.

Aber um deines Namens willen verwirf uns nicht! Laß den Thron deiner Herrlichkeit nicht verspottet werden; gedenke doch an deinen Bund mit uns und laß ihn nicht aufhören!

Ist denn unter den Götzen der Heiden einer, der Regen geben könnte, oder gibt der Himmel Regen? Du bist doch der HERR, unser Gott, auf den wir hoffen; denn du hast das alles gemacht.

15. Kapitel

Und der HERR sprach zu mir: Und wenn auch Mose und Samuel vor mir stünden, so habe ich doch kein Herz für dies Volk. Treibe sie weg von mir, und laß sie weggehen!

Und wenn sie zu dir sagen: Wo sollen wir hin?, dann antworte ihnen: So spricht der HERR: Wen der Tod trifft, den treffe er; wen das Schwert trifft, den treffe es; wen der Hunger trifft, den treffe er; wen die Gefangenschaft trifft, den treffe sie!

Denn ich will sie heimsuchen mit viererlei Plagen, spricht der HERR: mit dem Schwert, daß sie getötet werden; mit Hunden, die sie fortschleifen sollen; mit den Vögeln des Himmels und mit den Tieren des Feldes, daß sie gefressen und vertilgt werden sollen.

Und ich will sie zu einem Bild des Entsetzens machen für alle Königreiche auf Erden um Manasses willen, des Sohnes Hiskias, des Königs von Juda, für alles, was er in Jerusalem begangen hat.

Wer will sich denn deiner erbarmen, Jerusalem? Wer wird denn Mitleid mit dir haben? Wer wird denn kommen und fragen, ob es dir gut geht?

Du hast mich verlassen, spricht der HERR, und bist von mir abgefallen; darum habe ich meine Hand gegen dich ausgestreckt, um dich zu verderben; ich bin des Erbarmens müde.

Ich worfelte sie mit der Worfschaufel in den Städten des Landes, und mein Volk, das sich nicht bekehren wollte von seinem Wandel, machte ich kinderlos und brachte es um.

Es wurden mehr Frauen zu Witwen unter ihnen, als Sand am Meer ist. Ich ließ kommen über die Mütter der jungen Mannschaft den Verderber am hellen Mittag und ließ plötzlich über sie fallen Angst und Schrecken.

Die sieben Kinder hatte, welkte dahin, und ihre Seele verschmachtete in ihr. Ihre Sonne ging unter am hellen Tag; ihr Ruhm und ihre Freude hatte ein Ende. Und was von ihnen übrig ist, will ich dem Schwert hingeben vor ihren Feinden, spricht der HERR.

Weh mir, meine Mutter, daß du mich geboren hast, gegen den jedermann hadert und streitet im ganzen Lande! Hab ich doch weder auf Wucherzinsen ausgeliehen, noch hat man mir geliehen, und doch flucht mir jedermann.

Der HERR sprach: Wohlan, ich will etliche von euch übrig lassen, denen es wieder wohlgehen soll, und will euch zu Hilfe kommen in der Not und Angst unter den Feinden.

Kann man Eisen zerbrechen, Eisen und Kupfer aus dem Norden?

Ich will dein Gut und deine Schätze zum Raube geben als Lohn für alle deine Sünden, die du in deinem ganzen Gebiet begangen hast,

und will dich zum Knecht deiner Feinde machen in einem Lande, das du nicht kennst; denn es ist das Feuer meines Zorns über euch angezündet.

Ach HERR, du weißt es! Gedenke an mich und nimm dich meiner an und räche mich an meinen Verfolgern! Laß mich nicht hinweggerafft werden, während du deinen Zorn über sie noch zurückhältst; denn du weißt, daß ich um deinetwillen geschmäht werde.

Dein Wort ward meine Speise, sooft ich's empfing, und dein Wort ist meines Herzens Freude und Trost; denn ich bin ja nach deinem Namen genannt, HERR, Gott Zebaoth.

Ich habe mich nicht zu den Fröhlichen gesellt noch mich mit ihnen gefreut, sondern saß einsam, gebeugt von deiner Hand; denn du hattest mich erfüllt mit Grimm.

Warum währt doch mein Leiden so lange und sind meine Wunden so schlimm, daß sie niemand heilen kann? Du bist mir geworden wie ein trügerischer Born, der nicht mehr quellen will.

Darum spricht der HERR: Wenn du dich zu mir hältst, so will ich mich zu dir halten, und du sollst mein Prediger bleiben. Und wenn du recht redest und nicht leichtfertig, so sollst du mein Mund sein. Sie sollen sich zu dir kehren, doch du kehre dich nicht zu ihnen!

Denn ich mache dich für dies Volk zur festen, ehernen Mauer. Wenn sie auch wider dich streiten, sollen sie dir doch nichts anhaben; denn ich bin bei dir, daß ich dir helfe und dich errette, spricht der HERR,

und ich will dich erretten aus der Hand der Bösen und erlösen aus der Hand der Tyrannen.

16. Kapitel
Jeremias Einsamkeit als Vorzeichen des Gerichts

Und des HERRN Wort geschah zu mir:

Du sollst dir keine Frau nehmen und weder Söhne noch Töchter zeugen an diesem Ort.

Denn so spricht der HERR von den Söhnen und Töchtern, die an diesem Ort geboren werden, und von ihren Müttern, die sie gebären, und von ihren Vätern, die sie zeugen in diesem Lande:

Sie sollen an bösen Krankheiten sterben und nicht beklagt noch begraben werden, sondern sollen Dung werden auf dem Acker. Durch Schwert und Hunger sollen sie umkommen, und ihre Leichname sollen den Vögeln des Himmels und den Tieren des Feldes zum Fraße werden.

So spricht der HERR: Du sollst in kein Trauerhaus gehen, weder um zu klagen noch um zu trösten; denn ich habe meinen Frieden von diesem Volk weggenommen, die Gnade und die Barmherzigkeit, spricht der HERR.

Große und Kleine sollen sterben in diesem Lande und nicht begraben noch beklagt werden, und niemand wird sich ihretwegen wund ritzen oder kahl scheren.

Auch wird man keinem das Trauerbrot brechen, um ihn zu trösten wegen eines Toten, und auch nicht den Trostbecher zu trinken geben wegen seines Vaters oder seiner Mutter.

Du sollst auch in kein Hochzeitshaus gehen, um bei ihnen zu sitzen zum Essen und zum Trinken.

Denn so spricht der HERR Zebaoth, der Gott Israels: Siehe, ich will an diesem Ort vor euren Augen und zu euren Lebzeiten ein Ende machen dem Jubel der Freude und Wonne, der Stimme des Bräutigams und der Braut.

Und wenn du das alles diesem Volk gesagt hast und sie zu dir sprechen werden: «Warum kündigt uns der HERR all dies große Unheil an? Was ist die Missetat und Sünde, womit wir wider den HERRN, unsern Gott, gesündigt haben?»,

so sollst du ihnen sagen: Weil eure Väter mich verlassen haben, spricht der HERR, und andern Göttern nachgelaufen sind, ihnen gedient und sie angebetet, mich aber verlassen und mein Gesetz nicht gehalten haben,

ihr aber noch ärger tut als eure Väter; denn siehe, ein jeder lebt nach seinem verstockten und bösen Herzen, so daß er mir nicht gehorcht.

Darum will ich euch aus diesem Lande verstoßen in ein Land, von dem weder ihr noch eure Väter gewußt haben. Dort sollt ihr andern Göttern dienen Tag und Nacht, weil ich euch keine Gnade mehr erweisen will. Note: Heil und Gericht für Israel und für die Völker

Darum siehe, es kommt die Zeit, spricht der HERR, daß man nicht mehr sagen wird: «So wahr der HERR lebt, der die Israeliten aus Ägyptenland geführt hat»,

sondern: «So wahr der HERR lebt, der die Israeliten geführt hat aus dem Lande des Nordens und aus allen Ländern, wohin er sie verstoßen hatte.» Denn ich will sie zurückbringen in das Land, das ich ihren Vätern gegeben habe.

Siehe, ich will viele Fischer aussenden, spricht der HERR, die sollen sie fischen; und danach will ich viele Jäger aussenden, die sollen sie fangen auf allen Bergen und auf allen Hügeln und in allen Felsklüften.

Denn meine Augen sehen auf alle ihre Wege, daß sie sich nicht vor mir verstecken können, und ihre Missetat ist vor meinen Augen nicht verborgen.

Aber zuvor will ich ihre Missetat und Sünde zwiefach vergelten, weil sie mein Land mit ihren toten Götzen unrein gemacht und mein Erbland mit ihren Greueln angefüllt haben.

HERR, du bist meine Stärke und Kraft und meine Zuflucht in der Not! Die Heiden werden zu dir kommen von den Enden der Erde und sagen: Nur Lüge haben unsere Väter gehabt, nichtige Götter, die nicht helfen können.

Wie kann ein Mensch sich Götter machen? Das sind doch keine Götter!

Darum siehe, diesmal will ich sie lehren und meine Kraft und Gewalt ihnen kundtun, daß sie erfahren sollen: Ich heiße der HERR.

17. Kapitel

Die Sünde Judas ist geschrieben mit eisernem Griffel und mit diamantener Spitze gegraben auf die Tafel ihres Herzens und auf die Hörner an ihren Altären;

denn ihre Söhne denken an ihre Altäre und Ascherabilder unter den grünen Bäumen und auf den hohen Hügeln.

Aber ich will deine Opferhöhen auf Bergen und Feldern samt deiner Habe und allen deinen Schätzen zum Raube geben um der Sünde willen, die in deinem ganzen Gebiet begangen ist.

Und du sollst aus deinem Erbe verstoßen werden, das ich dir gegeben habe, und ich will dich zum Knecht deiner Feinde machen in einem Lande, das du nicht kennst; denn ihr habt ein Feuer meines Zorns angezündet, das ewiglich brennen wird.

So spricht der HERR: Verflucht ist der Mann, der sich auf Menschen verläßt und hält Fleisch für seinen Arm und weicht mit seinem Herzen vom HERRN.

Der wird sein wie ein Dornstrauch in der Wüste und wird nicht sehen das Gute, das kommt, sondern er wird bleiben in der Dürre der Wüste, im unfruchtbaren Lande, wo niemand wohnt.

Gesegnet aber ist der Mann, der sich auf den HERRN verläßt und dessen Zuversicht der HERR ist.

Der ist wie ein Baum, am Wasser gepflanzt, der seine Wurzeln zum Bach hin streckt. Denn obgleich die Hitze kommt, fürchtet er sich doch nicht, sondern seine Blätter bleiben grün; und er sorgt sich nicht, wenn ein dürres Jahr kommt, sondern bringt ohne Aufhören Früchte.

Es ist das Herz ein trotzig und verzagt Ding; wer kann es ergründen?

Ich, der HERR, kann das Herz ergründen und die Nieren prüfen und gebe einem jeden nach seinem Tun, nach den Früchten seiner Werke.

Wie ein Vogel, der sich über Eier setzt, die er nicht gelegt hat, so ist, wer unrecht Gut sammelt; denn er muß davon, wenn er's am wenigsten denkt, und muß zuletzt noch Spott dazu haben.

Aber die Stätte unseres Heiligtums ist der Thron der Herrlichkeit, erhaben von Anbeginn.

Denn du, HERR, bist die Hoffnung Israels. Alle, die dich verlassen, müssen zuschanden werden, und die Abtrünnigen müssen auf die Erde geschrieben werden; denn sie verlassen den HERRN, die Quelle des lebendigen Wassers.

Heile du mich, HERR, so werde ich heil; hilf du mir, so ist mir geholfen; denn du bist mein Ruhm.

Siehe, sie sprechen zu mir: «Wo ist denn des HERRN Wort? Laß es doch kommen!»

Aber ich habe dich nie gedrängt, Unheil kommen zu lassen; auch hab ich den bösen Tag nicht herbeigewünscht, das weißt du. Was ich gepredigt habe, das liegt offen vor dir.

Sei du mir nur nicht schrecklich, meine Zuversicht in der Not!

Laß die zuschanden werden, die mich verfolgen, und nicht mich; laß sie erschrecken, und nicht mich. Laß den Tag des Unheils über sie kommen und zerschlage sie zwiefach! Note: Die Heiligung des Sabbats

So sprach der HERR zu mir: Geh hin und tritt ins Tor des Volks, durch das die Könige von Juda aus- und eingehen, und in alle Tore Jerusalems

und sprich zu ihnen: Höret des HERRN Wort, ihr Könige Judas und ganz Juda und alle Einwohner Jerusalems, die durch diese Tore gehen!

So spricht der HERR: Hütet euch und tragt keine Last am Sabbattag durch die Tore Jerusalems

und tragt keine Last am Sabbattag aus euren Häusern und tut keine Arbeit, sondern heiligt den Sabbattag, wie ich euren Vätern geboten habe.

Aber sie hörten nicht und kehrten mir ihre Ohren nicht zu, sondern blieben halsstarrig, daß sie ja nicht auf mich hörten noch Zucht annähmen.

Wenn ihr nun auf mich hören werdet, spricht der HERR, daß ihr am Sabbattag keine Last durch die Tore dieser Stadt tragt, sondern ihn heiligt, daß ihr an diesem Tage keine Arbeit tut,

so sollen auch durch die Tore dieser Stadt aus- und eingehen Könige, die auf dem Thron Davids sitzen und die mit Roß und Wagen fahren, sie und ihre Großen samt allen, die in Juda und Jerusalem wohnen; und es soll diese Stadt immerdar bewohnt werden.

Und sie sollen kommen aus den Städten Judas und aus der Gegend von Jerusalem und aus dem Lande Benjamin, aus dem Hügelland und vom Gebirge und vom Südland, die da bringen Brandopfer, Schlachtopfer, Speisopfer und Weihrauch und die da Dankopfer bringen zum Hause des HERRN.

Werdet ihr aber nicht auf mein Gebot hören, den Sabbattag zu heiligen und keine Last am Sabbattag zu tragen durch die Tore Jerusalems, so will ich ein Feuer in ihren Toren anzünden, das die festen Häuser Jerusalems verzehrt und nicht gelöscht werden kann.

18. Kapitel
Das Gleichnis vom Töpfer

Dies ist das Wort, das geschah vom HERRN zu Jeremia:

Mach dich auf und geh hinab in des Töpfers Haus; dort will ich dich meine Worte hören lassen.

Und ich ging hinab in des Töpfers Haus, und siehe, er arbeitete eben auf der Scheibe.

Und der Topf, den er aus dem Ton machte, mißriet ihm unter den Händen. Da machte er einen andern Topf daraus, wie es ihm gefiel.

Da geschah des HERRN Wort zu mir:

Kann ich nicht ebenso mit euch umgehen, ihr vom Hause Israel, wie dieser Töpfer? spricht der HERR. Siehe, wie der Ton in des Töpfers Hand, so seid auch ihr vom Hause Israel in meiner Hand.

Bald rede ich über ein Volk und Königreich, daß ich es ausreißen, einreißen und zerstören will;

wenn es sich aber bekehrt von seiner Bosheit, gegen die ich rede, so reut mich auch das Unheil, das ich ihm gedachte zu tun.

Und bald rede ich über ein Volk und Königreich, daß ich es bauen und pflanzen will;

wenn es aber tut, was mir mißfällt, daß es meiner Stimme nicht gehorcht, so reut mich auch das Gute, das ich ihm verheißen hatte zu tun.

Und nun sprich zu den Leuten in Juda und zu den Bürgern Jerusalems: So spricht der HERR: Siehe, ich bereite euch Unheil und habe gegen euch etwas im Sinn. So bekehrt euch doch, ein jeder von seinen bösen Wegen, und bessert euern Wandel und euer Tun!

Aber sie sprechen: Daraus wird nichts! Wir wollen nach unsern Gedanken wandeln, und ein jeder soll tun nach seinem verstockten und bösen Herzen.

Darum spricht der HERR: Fragt doch unter den Heiden: Wer hat je dergleichen gehört? So greuliche Dinge tut die Jungfrau Israel!

Bleibt doch der Schnee länger auf den Steinen im Felde, wenn's vom Libanon herab schneit, und das Regenwasser verläuft sich nicht so schnell,

wie mein Volk meiner vergißt. Sie opfern den nichtigen Göttern. Die haben sie zu Fall gebracht auf den alten Wegen und lassen sie nun gehen auf ungebahnten Straßen,

auf daß ihr Land zur Wüste werde, ihnen zur ewigen Schande, daß, wer vorübergeht, sich entsetze und den Kopf schüttle.

Denn ich will sie wie durch einen Ostwind zerstreuen vor ihren Feinden; ich will ihnen den Rücken und nicht das Antlitz zeigen am Tag ihres Verderbens. Note: Jeremias Gebet gegen seine Feinde

Sie sprechen: «Kommt und laßt uns gegen Jeremia Böses planen; denn dem Priester wird's nicht fehlen an Weisung noch dem Weisen an Rat noch dem Propheten am Wort! Kommt, laßt uns ihn mit seinen eigenen Worten schlagen und nichts geben auf alle seine Reden!»

HERR, hab acht auf mich und höre die Stimme meiner Widersacher!

Ist's recht, daß man Gutes mit Bösem vergilt? Denn sie haben mir eine Grube gegraben! Gedenke doch, wie ich vor dir gestanden bin, um für sie zum besten zu reden und deinen Grimm von ihnen abzuwenden!

So strafe nun ihre Kinder mit Hunger und gib sie dem Schwerte preis, daß ihre Frauen kinderlos und Witwen seien und ihre Männer vom Tode getroffen und ihre junge Mannschaft im Krieg durchs Schwert getötet werden;

daß Geschrei aus ihren Häusern gehört werde, wenn du plötzlich Kriegsvolk über sie kommen läßt. Denn sie haben eine Grube gegraben, mich zu fangen, und meinen Füßen Fallen gestellt.

Aber du, HERR, kennst alle ihre Anschläge gegen mich, daß sie mich töten wollen. So vergib ihnen ihre Missetat nicht und tilge ihre Sünde nicht aus vor dir! Laß sie vor dir zu Fall kommen und handle an ihnen zur Zeit deines Zorns!b

19. Kapitel

So sprach der HERR: Geh hin und kaufe dir einen irdenen Krug vom Töpfer und nimm mit etliche von den Ältesten des Volks und von den Ältesten der Priester

und geh hinaus ins Tal Ben-Hinnom, das vor dem Scherbentor liegt, und predige dort die Worte, die ich dir sage,

und sprich: Höret des HERRN Wort, ihr Könige von Juda und ihr Bürger Jerusalems! So spricht der HERR Zebaoth, der Gott Israels: Siehe, ich will ein solches Unheil über diese Stätte bringen, daß jedem, der es hören wird, die Ohren gellen sollen,

weil sie mich verlassen und diese Stätte einem fremden Gott gegeben und dort andern Göttern geopfert haben, die weder sie noch ihre Väter noch die Könige von Juda kannten, und weil sie die Stätte voll unschuldigen Blutes gemacht

und dem Baal Höhen gebaut haben, um ihre Kinder dem Baal als Brandopfer zu verbrennen, was ich weder geboten noch geredet habe und was mir nie in den Sinn gekommen ist.

Darum siehe, es wird die Zeit kommen, spricht der HERR, daß man diese Stätte nicht mehr «Tofet» und «Tal Ben- Hinnom», sondern «Würgetal» nennen wird.

Und ich will den Gottesdienst Judas und Jerusalems an diesem Ort zunichte machen und will sie durchs Schwert fallen lassen vor ihren Feinden und durch die Hand derer, die ihnen nach dem Leben trachten, und will ihre Leichname den Vögeln des Himmels und den Tieren auf dem Felde zum Fraße geben.

Und ich will diese Stadt zum Entsetzen und zum Spott machen, daß alle, die vorübergehen, sich entsetzen und spotten über alle ihre Plagen.

Ich will sie ihrer Söhne und Töchter Fleisch essen lassen, und einer soll des andern Fleisch essen in der Not und Angst, mit der ihre Feinde und die, die ihnen nach dem Leben trachten, sie bedrängen werden.

Und du sollst den Krug zerbrechen vor den Augen der Männer, die mit dir gegangen sind,

und zu ihnen sagen: So spricht der HERR Zebaoth: Wie man eines Töpfers Gefäß zerbricht, daß es nicht wieder ganz werden kann, so will ich dies Volk und diese Stadt zerbrechen. Und man wird im Tofet begraben, weil sonst kein Raum dafür da sein wird.

So will ich's mit dieser Stätte und ihren Bewohnern machen, spricht der HERR, daß diese Stadt wie das Tofet werden soll.

Und die Häuser Jerusalems und die Häuser der Könige von Juda sollen ebenso unrein werden wie die Stätte Tofet, alle Häuser, wo sie auf den Dächern dem ganzen Heer des Himmels geopfert und andern Göttern Trankopfer dargebracht haben. Note: Die Mißhandlung Jeremias durch Paschhur

Und als Jeremia vom Tofet zurückkam, wohin ihn der HERR gesandt hatte, um zu weissagen, trat er in den Vorhof am Hause des HERRN und sprach zu allem Volk:

So spricht der HERR Zebaoth, der Gott Israels: Siehe, ich will über diese Stadt und über alle ihre Ortschaften all das Unheil kommen lassen, das ich gegen sie geredet habe, weil sie halsstarrig sind und meine Worte nicht hören wollen.

20. Kapitel

Als aber Paschhur, ein Sohn Immers, der Priester, der zum Vorsteher im Hause des HERRN bestellt war, hörte, wie Jeremia solche Worte weissagte,

schlug er den Propheten Jeremia und schloß ihn in den Block am oberen Benjamintor, das am Hause des HERRN ist.

Und am andern Morgen ließ Paschhur den Jeremia aus dem Block los. Da sprach Jeremia zu ihm: Der HERR nennt dich nicht Paschhur, sondern «Schrecken um und um»;

denn so spricht der HERR: Siehe, ich will dich zum Schrecken machen für dich selbst und alle deine Freunde; sie sollen fallen durchs Schwert ihrer Feinde, und du sollst es mit eigenen Augen sehen. Und ich will ganz Juda in die Hand des Königs von Babel geben; der soll sie wegführen nach Babel und mit dem Schwert töten.

Auch will ich alle Güter dieser Stadt und allen Ertrag ihrer Arbeit und alle Kleinode und alle Schätze der Könige von Juda in die Hand ihrer Feinde geben; die werden sie rauben, mitnehmen und nach Babel bringen.

Und du, Paschhur, sollst mit allen deinen Hausgenossen gefangen weggeführt werden und nach Babel kommen. Dort sollst du sterben und begraben werden samt allen deinen Freunden, denen du Lügen gepredigt hast. Note: Die Last des Prophetenamts

HERR, du hast mich überredet, und ich habe mich überreden lassen. Du bist mir zu stark gewesen und hast gewonnen; aber ich bin darüber zum Spott geworden täglich, und jedermann verlacht mich.

Denn sooft ich rede, muß ich schreien; «Frevel und Gewalt!» muß ich rufen. Denn des HERRN Wort ist mir zu Hohn und Spott geworden täglich.

Da dachte ich: Ich will nicht mehr an ihn denken und nicht mehr in seinem Namen predigen. Aber es ward in meinem Herzen wie ein brennendes Feuer, in meinen Gebeinen verschlossen, daß ich's nicht ertragen konnte; ich wäre schier vergangen.

Denn ich höre, wie viele heimlich reden: «Schrecken ist um und um!» «Verklagt ihn!» «Wir wollen ihn verklagen!» Alle meine Freunde und Gesellen lauern, ob ich nicht falle: «Vielleicht läßt er sich überlisten, daß wir ihm beikommen können und uns an ihm rächen.»

Aber der HERR ist bei mir wie ein starker Held, darum werden meine Verfolger fallen und nicht gewinnen. Sie müssen ganz zuschanden werden, weil es ihnen nicht gelingt. Ewig wird ihre Schande sein und nie vergessen werden.

Und nun, HERR Zebaoth, der du die Gerechten prüfst, Nieren und Herz durchschaust: Laß mich deine Vergeltung an ihnen sehen; denn ich habe dir meine Sache befohlen.

Singet dem HERRN, rühmet den HERRN, der des Armen Leben aus den Händen der Boshaften errettet!

Verflucht sei der Tag, an dem ich geboren bin; der Tag soll ungesegnet sein, an dem mich meine Mutter geboren hat!a

Verflucht sei, der meinem Vater gute Botschaft brachte und sprach: «Du hast einen Sohn», so daß er ihn fröhlich machte!

Der Tag soll sein wie die Städte, die der HERR vernichtet hat ohne Erbarmen. Am Morgen soll er Wehklage hören und am Mittag Kriegsgeschrei,

weil er mich nicht getötet hat im Mutterleibe, so daß meine Mutter mein Grab geworden und ihr Leib ewig schwanger geblieben wäre!

Warum bin ich doch aus dem Mutterleib hervorgekommen, wenn ich nur Jammer und Herzeleid sehen muß und meine Tage in Schmach zubringe!

21. Kapitel
Jeremia kündigt Zedekia die Zerstörung Jerusalems an

Dies ist das Wort, das vom HERRN geschah zu Jeremia, als der König Zedekia zu ihm sandte Paschhur, den Sohn Malkias, und Zefanja, den Sohn Maasejas, den Priester, und ihm sagen ließ:

Befrage doch den HERRN für uns; denn Nebukadnezar, der König von Babel, führt Krieg gegen uns. Vielleicht wird der HERR doch an uns sein Wunder tun wie so manches Mal, damit jener von uns abzieht.

Jeremia sprach zu ihnen: So sagt zu Zedekia:

Das spricht der HERR, der Gott Israels: Siehe, ich will euch zum Rückzug zwingen samt euren Waffen, die ihr in euren Händen habt und mit denen ihr kämpft gegen den König von Babel und gegen die Chaldäer, die euch draußen vor der Mauer belagern, und will euch versammeln mitten in dieser Stadt.

Und ich selbst will wider euch streiten mit ausgestreckter Hand, mit starkem Arm, mit Zorn und Grimm und ohne Erbarmen

und will die Bürger dieser Stadt schlagen, Menschen und Tiere, daß sie sterben sollen durch eine große Pest.

Und danach, spricht der HERR, will ich Zedekia, den König von Juda, samt seinen Großen und dem Volk, das in dieser Stadt von Pest, Schwert und Hunger übriggelassen wird, in die Hände Nebukadnezars, des Königs von Babel, geben und in die Hände ihrer Feinde und in die Hände derer, die ihnen nach dem Leben trachten. Er wird sie mit der Schärfe des Schwerts schlagen schonungslos, ohne Gnade und Erbarmen.

Und zu diesem Volk sage: So spricht der HERR: Siehe, ich lege euch vor den Weg zum Leben und den Weg zum Tode.

Wer in dieser Stadt bleibt, der wird sterben müssen durch Schwert, Hunger und Pest; wer sich aber hinausbegibt und überläuft zu den Chaldäern, die euch belagern, der soll am Leben bleiben und soll sein Leben als Beute behalten.

Denn ich habe mein Angesicht gegen diese Stadt gerichtet zum Unheil und nicht zum Heil, spricht der HERR. Sie soll dem König von Babel übergeben werden, daß er sie mit Feuer verbrenne.

Und zum Hause des Königs von Juda sage: Höret des HERRN Wort,

ihr vom Hause David! So spricht der HERR: Haltet alle Morgen gerechtes Gericht und errettet den Bedrückten aus des Frevlers Hand, auf daß nicht mein Grimm ausfahre wie Feuer und brenne, ohne daß jemand löschen kann, um eurer bösen Taten willen.

Siehe, spricht der HERR, ich will an dich, du Stadt, die du wohnst auf dem Felsen im Tal und sprichst: Wer will uns überfallen, und wer will in unsere Feste kommen?

Ich will euch heimsuchen, spricht der HERR, nach der Frucht eures Tuns; ich will ein Feuer in ihrem Wald anzünden, das soll alles umher verzehren.

22. Kapitel

So sprach der HERR: Geh hinab in das Haus des Königs von Juda und rede dort dies Wort

und sprich: Höre des HERRN Wort, du König von Juda, der du auf dem Thron Davids sitzest, du und deine Großen und dein Volk, die durch diese Tore hineingehen.

So spricht der HERR: Schaffet Recht und Gerechtigkeit und errettet den Bedrückten von des Frevlers Hand und bedränget nicht die Fremdlinge, Waisen und Witwen und tut niemand Gewalt an und vergießt nicht unschuldiges Blut an dieser Stätte.

Werdet ihr das tun, so sollen durch die Tore dieses Hauses einziehen Könige, die auf Davids Thron sitzen, und fahren mit Wagen und Rossen samt ihren Großen und ihrem Volk.

Werdet ihr aber diesen Worten nicht gehorchen, so habe ich bei mir selbst geschworen, spricht der HERR: dies Haus soll zerstört werden.

Denn so spricht der HERR von dem Hause des Königs von Juda: Ein Gilead warst du mir, ein Gipfel im Libanon, - was gilt's? Ich will dich zur Wüste, zur Stadt ohne Einwohner machen!

Denn ich habe Verderber wider dich bestellt, einen jeden mit seinen Waffen; die sollen deine auserwählten Zedern umhauen und ins Feuer werfen.

Da werden viele Völker an dieser Stadt vorüberziehen und zueinander sagen: Warum hat der HERR an dieser großen Stadt so gehandelt?

Und man wird antworten: Weil sie den Bund des HERRN, ihres Gottes, verlassen und andere Götter angebetet und ihnen gedient haben.

Weinet nicht über den Toten und grämt euch nicht um ihn; weint aber über den, der fortgezogen ist; denn er wird nicht mehr wiederkommen und sein Vaterland nicht wiedersehen.

Denn so spricht der HERR über Schallum, den Sohn Josias, des Königs von Juda, der König wurde an seines Vaters Josia Statt: Der von dieser Stätte fortgezogen ist, wird nicht wieder herkommen,

sondern muß sterben an dem Ort, wohin er gefangen geführt ist, und wird dies Land nicht mehr sehen.

Weh dem, der sein Haus mit Sünden baut und seine Gemächer mit Unrecht, der seinen Nächsten umsonst arbeiten läßt und gibt ihm seinen Lohn nicht

und denkt: «Wohlan, ich will mir ein großes Haus bauen und weite Gemächer» und läßt sich Fenster ausbrechen und mit Zedern täfeln und rot malen.

Meinst du, du seiest König, weil du mit Zedern prangst? Hat dein Vater nicht auch gegessen und getrunken und hielt dennoch auf Recht und Gerechtigkeit, und es ging ihm gut?

Er half dem Elenden und Armen zum Recht, und es ging ihm gut. Heißt dies nicht, mich recht erkennen? spricht der HERR.

Aber deine Augen und dein Herz sind auf nichts anderes aus als auf unrechten Gewinn und darauf, unschuldig Blut zu vergießen, zu freveln und zu unterdrücken.

Darum spricht der HERR über Jojakim, den Sohn Josias, den König von Juda: Man wird ihn nicht beklagen: «Ach, Bruder! Ach, Schwester!» Man wird ihn nicht beklagen: «Ach, Herr! Ach, Edler!»

Er soll wie ein Esel begraben werden, fortgeschleift und hinausgeworfen vor die Tore Jerusalems.

Geh hinauf auf den Libanon und schreie und laß deine Klage hören in Baschan und schreie vom Abarim her; denn alle deine Liebhaber sind zunichte gemacht!

Ich habe dir's vorher gesagt, als es noch gut um dich stand; aber du sprachst: «Ich will nicht hören.» So hast du es dein Lebtag getan, daß du meiner Stimme nicht gehorchtest.

Alle deine Hirten weidet der Sturmwind, und deine Liebhaber müssen gefangen fort. Ja, nun bist du zu Spott und zuschanden geworden um aller deiner Bosheit willen.

Die du jetzt auf dem Libanon wohnst und in Zedern nistest, wie wirst du stöhnen, wenn dir Schmerzen und Wehen kommen werden wie einer in Kindsnöten!

So wahr ich lebe, spricht der HERR: Wenn Konja, der Sohn Jojakims, der König von Juda, ein Siegelring wäre an meiner rechten Hand, so wollte ich dich doch abreißen

und in die Hände derer geben, die dir nach dem Leben trachten und vor denen du dich fürchtest: in die Hände Nebukadnezars, des Königs von Babel, und der Chaldäer.

Und ich will dich und deine Mutter, die dich geboren hat, in ein anderes Land treiben, das nicht euer Vaterland ist; dort sollt ihr sterben.

Aber in das Land, wohin sie von Herzen gern wieder kämen, sollen sie nicht zurückkehren.

Ist denn Konja ein elender, verachteter, verstoßener Mann, ein Gefäß, das niemand haben will? Ach, wie ist er doch samt seinem Geschlecht vertrieben und in ein unbekanntes Land geworfen!

O Land, Land, Land, höre des HERRN Wort!

So spricht der HERR: Schreibt diesen Mann auf als einen, der ohne Kinder ist, einen Mann, dem sein Leben lang nichts gelingt! Denn keiner seiner Nachkommen wird das Glück haben, daß er auf dem Thron Davids sitze und in Juda herrsche.

23. Kapitel

Weh euch Hirten, die ihr die Herde meiner Weide umkommen laßt und zerstreut! spricht der HERR.

Darum spricht der HERR, der Gott Israels, von den Hirten, die mein Volk weiden: Ihr habt meine Herde zerstreut und verstoßen und nicht nach ihr gesehen. Siehe, ich will euch heimsuchen um eures bösen Tuns willen, spricht der HERR.

Und ich will die Übriggebliebenen meiner Herde sammeln aus allen Ländern, wohin ich sie verstoßen habe, und will sie wiederbringen zu ihren Weideplätzen, daß sie sollen wachsen und viel werden.

Und ich will Hirten über sie setzen, die sie weiden sollen, daß sie sich nicht mehr fürchten noch erschrecken noch heimgesucht werden, spricht der HERR.

Siehe, es kommt die Zeit, spricht der HERR, daß ich dem David einen gerechten Sproß erwecken will. Der soll ein König sein, der wohl regieren und Recht und Gerechtigkeit im Lande üben wird.

Zu seiner Zeit soll Juda geholfen werden und Israel sicher wohnen. Und dies wird sein Name sein, mit dem man ihn nennen wird: «Der HERR unsere Gerechtigkeit».

Darum siehe, es wird die Zeit kommen, spricht der HERR, daß man nicht mehr sagen wird: «So wahr der HERR lebt, der die Israeliten aus Ägyptenland geführt hat!»,

sondern: «So wahr der HERR lebt, der die Nachkommen des Hauses Israel herausgeführt und hergebracht hat aus dem Lande des Nordens und aus allen Landen, wohin er sie verstoßen hatte.» Und sie sollen in ihrem Lande wohnen. Note: Worte über die falschen Propheten (vgl. Hes 13,2-16; 34)

Wider die Propheten. Mein Herz will mir in meinem Leibe brechen, alle meine Gebeine zittern; mir ist wie einem trunkenen Mann und wie einem, der vom Wein taumelt, vor dem HERRN und vor seinen heiligen Worten.

Denn das Land ist voller Ehebrecher, und wegen des Fluches vertrocknet das Land und die Weideplätze in der Steppe verdorren. Böse ist, wonach sie streben, und ihre Stärke ist Unrecht.

Denn Propheten wie Priester sind ruchlos; auch in meinem Hause finde ich ihre Bosheit, spricht der HERR.

Darum ist ihr Weg wie ein glatter Weg, auf dem sie im Finstern gleiten und fallen; denn ich will Unheil über sie kommen lassen, das Jahr ihrer Heimsuchung, spricht der HERR.

Auch bei den Propheten zu Samaria sah ich Anstößiges, daß sie weissagten im Namen des Baal und mein Volk Israel verführten;

aber bei den Propheten zu Jerusalem sehe ich Greuel, wie sie ehebrechen und mit Lügen umgehen und die Boshaften stärken, auf daß sich ja niemand bekehre von seiner Bosheit. Sie sind alle vor mir gleichwie Sodom und die Bürger Jerusalems wie Gomorra.

Darum spricht der HERR Zebaoth über die Propheten: Siehe, ich will sie mit Wermut speisen und mit Gift tränken; denn von den Propheten Jerusalems geht das ruchlose Wesen aus ins ganze Land.

So spricht der HERR Zebaoth: Hört nicht auf die Worte der Propheten, die euch weissagen! Sie betrügen euch; denn sie verkünden euch Gesichte aus ihrem Herzen und nicht aus dem Mund des HERRN.

Sie sagen denen, die des HERRN Wort verachten: Es wird euch wohlgehen -, und allen, die nach ihrem verstockten Herzen wandeln, sagen sie: Es wird kein Unheil über euch kommen.

Aber wer hat im Rat des HERRN gestanden, daß er sein Wort gesehen und gehört hätte? Wer hat sein Wort vernommen und gehört?

Siehe, es wird ein Wetter des HERRN kommen voll Grimm und ein schreckliches Ungewitter auf den Kopf der Gottlosen niedergehen.

Und des HERRN Zorn wird nicht ablassen, bis er tue und ausrichte, was er im Sinn hat; zur letzten Zeit werdet ihr es klar erkennen.

Ich sandte die Propheten nicht, und doch laufen sie; ich redete nicht zu ihnen, und doch weissagen sie.

Denn wenn sie in meinem Rat gestanden hätten, so hätten sie meine Worte meinem Volk gepredigt, um es von seinem bösen Wandel und von seinem bösen Tun zu bekehren.

Bin ich nur ein Gott, der nahe ist, spricht der HERR, und nicht auch ein Gott, der ferne ist?

Meinst du, daß sich jemand so heimlich verbergen könne, daß ich ihn nicht sehe? spricht der HERR. Bin ich es nicht, der Himmel und Erde erfüllt? spricht der HERR.

Ich höre es wohl, was die Propheten reden, die Lüge weissagen in meinem Namen und sprechen: Mir hat geträumt, mir hat geträumt.

Wann wollen doch die Propheten aufhören, die Lüge weissagen und ihres Herzens Trug weissagen

und wollen, daß mein Volk meinen Namen vergesse über ihren Träumen, die einer dem andern erzählt, wie auch ihre Väter meinen Namen vergaßen über dem Baal?

Ein Prophet, der Träume hat, der erzähle Träume; wer aber mein Wort hat, der predige mein Wort recht. Wie reimen sich Stroh und Weizen zusammen? spricht der HERR.

Ist mein Wort nicht wie ein Feuer, spricht der HERR, und wie ein Hammer, der Felsen zerschmeißt?a

Darum siehe, ich will an die Propheten, spricht der HERR, die mein Wort stehlen einer vom andern.

Siehe, ich will an die Propheten, spricht der HERR, die ihr eigenes Wort führen und sprechen: «Er hat's gesagt.»

Siehe, ich will an die Propheten, spricht der HERR, die falsche Träume erzählen und verführen mein Volk mit ihren Lügen und losem Geschwätz, obgleich ich sie nicht gesandt und ihnen nichts befohlen habe und sie auch diesem Volk nichts nütze sind, spricht der HERR.

Wenn dich dies Volk oder ein Prophet oder ein Priester fragen wird und sagt: Was ist die Last, die der HERR jetzt ankündigt?, sollst du zu ihnen sagen: Ihr seid die Last, ich will euch wegwerfen, spricht der HERR. - (33-40) 2. Kön 9,25; Jes 13,1

Und wenn ein Prophet oder Priester oder die Leute sagen werden: «Das ist die Last des HERRN», den will ich heimsuchen und sein Haus dazu.

Vielmehr sollt ihr einer mit dem andern reden und zueinander sagen: «Was antwortet der HERR?» und: «Was sagt der HERR?»

Aber sagt nicht mehr «Last des HERRN»; denn einem jeden wird sein eigenes Wort zur Last werden, weil ihr so die Worte des lebendigen Gottes, des HERRN Zebaoth, unseres Gottes, verdreht.

Darum sollt ihr zum Propheten sagen: «Was antwortet dir der HERR?» und: «Was sagt der HERR?»

Wenn ihr aber sagt: «Last des HERRN», so spricht der HERR: Weil ihr dies Wort Last des HERRN nennt, obgleich ich zu euch gesandt habe und euch sagen ließ, ihr sollt nicht «Last des HERRN» sagen, -

siehe, so will ich euch aufheben wie eine Last und euch samt der Stadt, die ich euch und euren Vätern gegeben habe, von meinem Angesicht wegwerfen

und will euch ewige Schande und ewige Schmach zufügen, die nie vergessen werden soll.

24. Kapitel
Die zwei Feigenkörbe

Siehe, der HERR zeigte mir zwei Feigenkörbe, aufgestellt vor dem Tempel des HERRN, nachdem Nebukadnezar, der König von Babel, den Jechonja*, den Sohn Jojakims, den König von Juda, weggeführt hatte samt den Großen Judas und den Zimmerleuten und Schmieden und sie von Jerusalem nach Babel gebracht hatte.

In dem einen Korbe waren sehr gute Feigen, wie die ersten reifen Feigen sind; im andern Korbe waren sehr schlechte Feigen, daß man sie nicht essen konnte, so schlecht waren sie.

Und der HERR sprach zu mir: Jeremia, was siehst du? Ich sprach: Feigen; die guten Feigen sind sehr gut, und die schlechten sind sehr schlecht, daß man sie nicht essen kann, so schlecht sind sie.

Da geschah des HERRN Wort zu mir:

So spricht der HERR, der Gott Israels: Wie auf diese guten Feigen, so will ich blicken auf die Weggeführten aus Juda, die ich von dieser Stätte habe fortziehen lassen in der Chaldäer Land.

Ich will sie gnädig ansehen und sie wieder in dies Land bringen und will sie bauen und nicht verderben, ich will sie pflanzen und nicht ausreißen.

Und ich will ihnen ein Herz geben, daß sie mich erkennen sollen, daß ich der HERR bin. Und sie sollen mein Volk sein, und ich will ihr Gott sein; von ganzem Herzen werden sie sich zu mir bekehren.

Aber wie die schlechten Feigen, die so schlecht sind, daß man sie nicht essen kann, spricht der HERR, so will ich dahingeben Zedekia, den König von Juda, samt seinen Großen und allen, die übriggeblieben sind in Jerusalem und in diesem Lande und die in Ägyptenland wohnen.

Ich will sie zum Bild des Entsetzens, ja des Unglücks, machen für alle Königreiche auf Erden, zum Spott und zum Sprichwort, zum Hohn und zum Fluch an allen Orten, wohin ich sie verstoßen werde,

und will Schwert, Hunger und Pest unter sie schicken, bis sie ganz vertilgt sind aus dem Lande, das ich ihnen und ihren Vätern gegeben habe.

25. Kapitel
Die siebzigjährige Gefangenschaft bis zum Untergang Babels

Dies ist das Wort, das zu Jeremia geschah über das ganze Volk von Juda im vierten Jahr Jojakims, des Sohnes Josias, des Königs von Juda; das ist das erste Jahr Nebukadnezars, des Königs von Babel.

Und der Prophet Jeremia sprach zu dem ganzen Volk von Juda und zu allen Bürgern Jerusalems:

Vom dreizehnten Jahr des Josia an, des Sohnes Amons, des Königs von Juda, ist des HERRN Wort zu mir geschehen bis auf diesen Tag, und ich habe zu euch nun dreiundzwanzig Jahre lang immer wieder gepredigt, aber ihr habt nie hören wollen.

Und der HERR hat zu euch immer wieder alle seine Knechte, die Propheten, gesandt; aber ihr habt nie hören wollen und eure Ohren mir nicht zugekehrt und mir nicht gehorcht,

wenn er sprach: Bekehret euch, ein jeder von seinem bösen Wege und von euren bösen Werken, so sollt ihr in dem Lande, das der HERR euch und euren Vätern gegeben hat, für immer und ewig bleiben.

Folgt nicht andern Göttern, ihnen zu dienen und sie anzubeten, und erzürnt mich nicht durch eurer Hände Werk, damit ich euch nicht Unheil zufügen muß.

Aber ihr wolltet mir nicht gehorchen, spricht der HERR, auf daß ihr mich ja erzürntet durch eurer Hände Werk zu eurem eigenen Unheil.

Darum spricht der HERR Zebaoth: Weil ihr denn meine Worte nicht hören wollt,

siehe, so will ich ausschicken und kommen lassen alle Völker des Nordens, spricht der HERR, auch meinen Knecht Nebukadnezar, den König von Babel, und will sie bringen über dies Land und über seine Bewohner und über alle diese Völker ringsum und will an ihnen den Bann vollstrecken und sie zum Bild des Entsetzens und zum Spott und zur ewigen Wüste machen

und will wegnehmen allen fröhlichen Gesang, die Stimme des Bräutigams und der Braut, das Geräusch der Mühle und das Licht der Lampe,

so daß dies ganze Land wüst und zerstört liegen soll. Und diese Völker sollen dem König von Babel dienen siebzig Jahre.

Wenn aber die siebzig Jahre um sind, will ich heimsuchen den König von Babel und jenes Volk, spricht der HERR, um ihrer Missetat willen, dazu das Land der Chaldäer und will es zur ewigen Wüste machen.

So lasse ich an diesem Lande, gegen das ich geredet habe, alle meine Worte in Erfüllung gehen, nämlich alles, was in diesem Buch geschrieben steht, was Jeremia geweissagt hat über alle Völker.

Und auch sie sollen großen Völkern und großen Königen dienen. So will ich ihnen vergelten nach ihrem Verdienst und nach den Werken ihrer Hände. Note: Der Zornbecher für alle Völker

Denn so sprach zu mir der HERR, der Gott Israels: Nimm diesen Becher mit dem Wein meines Zorns aus meiner Hand und laß daraus trinken alle Völker, zu denen ich dich sende,

daß sie trinken, taumeln und toll werden vor dem Schwert, das ich unter sie schicken will. -

Und ich nahm den Becher aus der Hand des HERRN und ließ daraus trinken alle Völker, zu denen mich der HERR sandte,

nämlich Jerusalem, die Städte Judas, ihre Könige und Fürsten, daß sie wüst und zerstört liegen und ein Spott und Fluch sein sollten - wie es denn heutigentages steht -,

auch den Pharao, den König von Ägypten, mit seinen Großen und mit seinen Fürsten, mit seinem ganzen Volk

und allem Mischvolk, alle Könige im Lande Uz, alle Könige in der Philister Lande mit Aschkelon, Gaza, Ekron und denen, die übriggeblieben sind in Aschdod;

die von Edom, die von Moab, die Ammoniter;

alle Könige von Tyrus, alle Könige von Sidon, die Könige auf den Inseln jenseits des Meeres;

die von Dedan, die von Tema, die von Bus und alle, die das Haar rundherum abscheren;

alle Könige Arabiens und die der Mischvölker, die in der Wüste wohnen;

alle Könige in Simri, alle Könige in Elam, alle Könige in Medien;

alle Könige des Nordens, die in der Nähe und die in der Ferne, einen wie den andern, alle Königreiche der Welt, soviel ihrer auf Erden sind. Und der König von Scheschach* soll nach ihnen trinken.

Und sprich zu ihnen: So spricht der HERR Zebaoth, der Gott Israels: Trinkt, daß ihr trunken werdet und speit, daß ihr niederfallt und nicht aufstehen könnt vor dem Schwert, das ich unter euch schicken will.

Und wenn sie den Becher von deiner Hand nicht nehmen und nicht trinken wollen, so sprich zu ihnen: So spricht der HERR Zebaoth: Ihr müßt trinken!

Denn siehe, bei der Stadt, die nach meinem Namen genannt ist, fange ich an mit dem Unheil, und ihr solltet ungestraft bleiben? Ihr sollt nicht ungestraft bleiben, denn ich rufe das Schwert über alle herbei, die auf Erden wohnen, spricht der HERR Zebaoth.

Und du sollst ihnen alle diese Worte weissagen und zu ihnen sprechen: Der HERR wird brüllen aus der Höhe und seinen Donner hören lassen aus seiner heiligen Wohnung. Er wird brüllen über seine Fluren hin; wie einer, der die Kelter tritt, wird er seinen Ruf erschallen lassen über alle Bewohner der Erde hin,

und sein Schall wird dringen bis an die Enden der Erde. Der HERR will mit den Völkern rechten und mit allem Fleisch Gericht halten; die Schuldigen wird er dem Schwert übergeben, spricht der HERR.

So spricht der HERR Zebaoth: Siehe, es wird eine Plage kommen von einem Volk zum andern, und ein großes Wetter wird sich erheben von den Enden der Erde.

Zu der Zeit werden die vom HERRN Erschlagenen liegen von einem Ende der Erde bis ans andere Ende; sie werden nicht beklagt noch aufgehoben noch begraben werden, sondern müssen auf dem Felde liegen und zu Dung werden.

Heulet, ihr Hirten, und schreit, wälzt euch in der Asche, ihr Herren der Herde; denn die Zeit ist erfüllt, daß ihr geschlachtet und zerstreut werdet und zerbrechen müßt wie ein kostbares Gefäß.

Und die Hirten werden nicht fliehen können, und die Herren der Herde werden nicht entrinnen können.

Da werden die Hirten schreien, und die Herren der Herde werden heulen, daß der HERR ihre Weide so verwüstet hat

und ihre Auen, die so schön standen, vernichtet sind von dem grimmigen Zorn des HERRN.

Er hat sein Versteck verlassen wie ein junger Löwe, und ihr Land ist verheert von seinem gewaltigen Schwert und von seinem grimmigen Zorn.

26. Kapitel
Jeremias Tempelrede, seine Gefangennahme und Freilassung
(vgl. Kap 7)

Im Anfang der Herrschaft Jojakims, des Sohnes Josias, des Königs von Juda, geschah dies Wort vom HERRN:

So spricht der HERR: Tritt in den Vorhof am Hause des HERRN und predige denen, die aus allen Städten Judas hereinkommen, um anzubeten im Hause des HERRN, alle Worte, die ich dir befohlen habe, ihnen zu sagen, und tu nichts davon weg,

ob sie vielleicht hören wollen und sich bekehren, ein jeder von seinem bösen Wege, damit mich auch reuen könne das Übel, das ich gedenke, ihnen anzutun um ihrer bösen Taten willen.

Und sprich zu ihnen: So spricht der HERR: Werdet ihr mir nicht gehorchen und nicht nach meinem Gesetz wandeln, das ich euch vorgelegt habe,

und nicht hören auf die Worte meiner Knechte, der Propheten, die ich immer wieder zu euch sende und auf die ihr doch nicht hören wollt,

so will ich's mit diesem Hause machen wie mit Silo und diese Stadt zum Fluchwort für alle Völker auf Erden machen.

Als aber die Priester, Propheten und alles Volk Jeremia hörten, daß er solche Worte redete im Hause des HERRN,

und Jeremia nun alles gesagt hatte, was ihm der HERR befohlen hatte, allem Volk zu sagen, ergriffen ihn die Priester, Propheten und das ganze Volk und sprachen: Du mußt sterben!

Warum weissagst du im Namen des HERRN: «Es wird diesem Hause gehen wie Silo, und diese Stadt soll so wüst werden, daß niemand mehr darin wohnt»? Und das ganze Volk sammelte sich im Hause des HERRN wider Jeremia.

Als das die Oberen von Juda hörten, gingen sie aus des Königs Hause hinauf ins Haus des HERRN und setzten sich zum Gericht vor das neue Tor am Hause des HERRN.

Und die Priester und Propheten sprachen vor den Oberen und allem Volk: Dieser Mann ist des Todes schuldig; denn er hat geweissagt gegen diese Stadt, wie ihr mit eigenen Ohren gehört habt.

Aber Jeremia sprach zu allen Oberen und zu allem Volk: Der HERR hat mich gesandt, daß ich dies alles, was ihr gehört habt, weissagen sollte gegen dies Haus und gegen diese Stadt.

So bessert nun eure Wege und euer Tun und gehorcht der Stimme des HERRN, eures Gottes, dann wird den HERRN auch gereuen das Übel, das er gegen euch geredet hat.

Siehe, ich bin in euren Händen, ihr könnt mit mir machen, wie es euch recht und gut dünkt.

Doch sollt ihr wissen: wenn ihr mich tötet, so werdet ihr unschuldig Blut auf euch laden, auf diese Stadt und ihre Einwohner. Denn wahrlich, der HERR hat mich zu euch gesandt, daß ich dies alles vor euren Ohren reden soll.

Da sprachen die Oberen und das ganze Volk zu den Priestern und Propheten: Dieser Mann ist des Todes nicht schuldig; denn er hat zu uns geredet im Namen des HERRN, unseres Gottes.

Und es standen auf etliche von den Ältesten des Landes und sprachen zu dem versammelten Volk:

Zur Zeit Hiskias, des Königs von Juda, war ein Prophet, Micha von Moreschet; der sprach zum ganzen Volk Juda: «So spricht der HERR Zebaoth: Zion wird wie ein Acker gepflügt werden, und Jerusalem wird zu Steinhaufen werden und der Berg des Tempels zu einer Höhe wilden Gestrüpps.»

Doch ließ ihn Hiskia, der König von Juda, und das ganze Juda deswegen nicht töten, vielmehr fürchteten sie den HERRN und flehten zu ihm. Da reute auch den HERRN das Übel, das er gegen sie geredet hatte. Wir aber würden großes Unheil über uns bringen.

Da war noch einer, der im Namen des HERRN weissagte, Uria, der Sohn Schemajas, von Kirjat-Jearim. Der weissagte gegen diese Stadt und gegen dies Land ganz wie Jeremia.

Als aber der König Jojakim und alle seine Gewaltigen und die Oberen seine Worte hörten, wollte ihn der König töten lassen. Und Uria erfuhr das, fürchtete sich und floh und kam nach Ägypten.

Aber der König Jojakim schickte Leute nach Ägypten, Elnatan, den Sohn Achbors, und andere mit ihm.

Die holten ihn aus Ägypten und brachten ihn zum König Jojakim. Der ließ ihn mit dem Schwert töten und ließ seinen Leichnam unter dem niederen Volk begraben.

Aber mit Jeremia war die Hand Ahikams, des Sohnes Schafans, so daß man ihn nicht dem Volk in die Hände gab, das ihn getötet hätte.

27. Kapitel
Jeremias Predigt vom Joch Nebukadnezars

Im Anfang der Herrschaft Zedekias, des Sohnes Josias, des Königs von Juda, geschah dies Wort vom HERRN zu Jeremia:

So spricht der HERR zu mir: Mache dir ein Joch und lege es auf deinen Nacken

und schicke Botschaft zum König von Edom, zum König von Moab, zum König der Ammoniter, zum König von Tyrus und zum König von Sidon durch die Boten, die zu Zedekia, dem König von Juda, nach Jerusalem gekommen sind,

und befiehl ihnen, daß sie ihren Herren sagen: So spricht der HERR Zebaoth, der Gott Israels: So sollt ihr euren Herren sagen:

Ich habe die Erde gemacht und Menschen und Tiere, die auf Erden sind, durch meine große Kraft und meinen ausgereckten Arm und gebe sie, wem ich will.

Nun aber habe ich alle diese Länder in die Hand meines Knechts Nebukadnezar, des Königs von Babel, gegeben und auch die Tiere auf dem Felde, daß sie ihm untertan sein sollen.

Und es sollen alle Völker ihm dienen und seinem Sohn und seines Sohnes Sohn, bis auch für sein Land die Zeit kommt, daß es vielen Völkern und großen Königen untertan sein muß.

Das Volk aber und das Königreich, das dem König von Babel, Nebukadnezar, nicht untertan sein will und das seinen Nacken nicht unter das Joch des Königs von Babel beugt, das will ich heimsuchen mit Schwert, Hunger und Pest, spricht der HERR, bis ich sie durch seine Hand umbringe.

So hört doch nicht auf eure Propheten, Wahrsager, Traumdeuter, Zeichendeuter und Zauberer, die euch sagen: Ihr werdet nicht untertan sein müssen dem König von Babel.

Denn sie weissagen euch Lüge, auf daß sie euch aus eurem Lande fortbringen und ich euch verstoße und ihr umkommt.

Aber das Volk, das seinen Nacken unter das Joch des Königs von Babel beugt und ihm untertan ist, das will ich in seinem Lande lassen, daß es dasselbe bebaue und bewohne, spricht der HERR.

Und ich redete alle diese Worte zu Zedekia, dem König von Juda, und sprach: Beugt euren Nacken unter das Joch des Königs von Babel und seid ihm und seinem Volk untertan, so sollt ihr am Leben bleiben.

Warum wollt ihr sterben, du und dein Volk, durch Schwert, Hunger und Pest, wie der HERR geredet hat über das Volk, das dem König von Babel nicht untertan sein will?

Darum hört nicht auf die Worte der Propheten, die euch sagen: «Ihr werdet nicht untertan sein müssen dem König von Babel!» Denn sie weissagen euch Lüge,

und ich habe sie nicht gesandt, spricht der HERR, sondern sie weissagen Lüge in meinem Namen, auf daß ich euch verstoße und ihr umkommt samt den Propheten, die euch weissagen.

Und zu den Priestern und zu diesem ganzen Volk redete ich und sprach: So spricht der HERR: Höret nicht auf die Worte eurer Propheten, die euch weissagen und sprechen: «Siehe, die Geräte aus dem Hause des HERRN werden nun bald von Babel wieder herkommen!» Denn sie weissagen euch Lüge.

Höret nicht auf sie, sondern seid dem König von Babel untertan, so werdet ihr am Leben bleiben. Warum soll diese Stadt zur Wüstenei werden?

Sind sie aber Propheten und haben sie des HERRN Wort, so laßt sie den HERRN Zebaoth bitten, daß die Geräte, die übriggeblieben sind im Hause des HERRN und im Hause des Königs von Juda und zu Jerusalem, nicht auch nach Babel geführt werden.

Denn so spricht der HERR Zebaoth von den Säulen und vom Meer und von den Gestellen und von den Geräten, die noch übriggeblieben sind in dieser Stadt,

die Nebukadnezar, der König von Babel, nicht mitnahm, als er Jechonja, den Sohn Jojakims, den König von Juda, von Jerusalem wegführte nach Babel samt allen Vornehmen in Juda und Jerusalem, -

so spricht der HERR Zebaoth, der Gott Israels, von den Geräten, die übriggeblieben sind im Hause des HERRN und im Hause des Königs von Juda und zu Jerusalem:

sie sollen nach Babel geführt werden und dort bleiben bis auf den Tag, an dem ich nach ihnen sehe, spricht der HERR, und ich sie wieder zurückbringen lasse an diesen Ort.

28. Kapitel

In demselben Jahr, im Anfang der Herrschaft Zedekias, des Königs von Juda, im fünften Monat des vierten Jahrs, sprach Hananja, der Sohn Asurs, ein Prophet von Gibeon, zu mir im Hause des HERRN in Gegenwart der Priester und des ganzen Volks:

So spricht der HERR Zebaoth, der Gott Israels: Ich habe das Joch des Königs von Babel zerbrochen,

und ehe zwei Jahre um sind, will ich alle Geräte des Hauses des HERRN, die Nebukadnezar, der König von Babel, von diesem Ort weggenommen und nach Babel geführt hat, wieder an diesen Ort bringen;

auch Jechonja, den Sohn Jojakims, den König von Juda, samt allen Weggeführten aus Juda, die nach Babel gekommen sind, will ich wieder an diesen Ort bringen, spricht der HERR, denn ich will das Joch des Königs von Babel zerbrechen.

Da sprach der Prophet Jeremia zu dem Propheten Hananja in Gegenwart der Priester und des ganzen Volks, die im Hause des HERRN standen,

und sagte: Amen! Der HERR tue so; der HERR bestätige dein Wort, das du geweissagt hast, daß er die Geräte aus dem Hause des HERRN von Babel wiederbringe an diesen Ort und alle Weggeführten.

Doch höre dies Wort, das ich vor deinen Ohren rede und vor den Ohren des ganzen Volks:

Die Propheten, die vor mir und vor dir gewesen sind von alters her, die haben gegen viele Länder und große Königreiche geweissagt von Krieg, von Unheil und Pest.

Wenn aber ein Prophet von Heil weissagt - ob ihn der HERR wahrhaftig gesandt hat, wird man daran erkennen, daß sein Wort erfüllt wird.

Da nahm der Prophet Hananja das Joch vom Nacken des Propheten Jeremia und zerbrach es.

Und Hananja sprach in Gegenwart des ganzen Volks: So spricht der HERR: Ebenso will ich zerbrechen das Joch Nebukadnezars, des Königs von Babel, ehe zwei Jahre um sind, und es vom Nacken aller Völker nehmen. Und der Prophet Jeremia ging seines Weges.

Aber des HERRN Wort geschah zu Jeremia, nachdem der Prophet Hananja das Joch auf dem Nacken des Propheten Jeremia zerbrochen hatte:

Geh hin und sage Hananja: So spricht der HERR: Du hast das hölzerne Joch zerbrochen, aber du hast nun ein eisernes Joch an seine Stelle gesetzt.

Denn so spricht der HERR Zebaoth, der Gott Israels: Ein eisernes Joch habe ich allen diesen Völkern auf den Nacken gelegt, daß sie untertan sein sollen Nebukadnezar, dem König von Babel, und ihm dienen, und auch die Tiere habe ich ihm gegeben.

Und der Prophet Jeremia sprach zum Propheten Hananja: Höre doch, Hananja! Der HERR hat dich nicht gesandt; aber du machst, daß dies Volk sich auf Lügen verläßt.

Darum spricht der HERR: Siehe, ich will dich vom Erdboden nehmen; dies Jahr sollst du sterben, denn du hast sie mit deiner Rede vom HERRN abgewendet.

Und der Prophet Hananja starb im selben Jahr im siebenten Monat.

29. Kapitel
Jeremias Brief an die Weggeführten in Babel

Dies sind die Worte des Briefes, den der Prophet Jeremia von Jerusalem sandte an den Rest der Ältesten, die weggeführt waren, an die Priester und Propheten und an das ganze Volk, das Nebukadnezar von Jerusalem nach Babel weggeführt hatte

- nachdem der König Jechonja und die Königinmutter mit den Kämmerern und Oberen in Juda und Jerusalem samt den Zimmerleuten und Schmieden aus Jerusalem weggeführt warena -,

durch Elasa, den Sohn Schafans, und Gemarja, den Sohn Hilkijas, die Zedekia, der König von Juda, nach Babel sandte zu Nebukadnezar, dem König von Babel:

So spricht der HERR Zebaoth, der Gott Israels, zu den Weggeführten, die ich von Jerusalem nach Babel habe wegführen lassen:

Baut Häuser und wohnt darin; pflanzt Gärten und eßt ihre Früchte;

nehmt euch Frauen und zeugt Söhne und Töchter, nehmt für eure Söhne Frauen, und gebt eure Töchter Männern, daß sie Söhne und Töchter gebären; mehret euch dort, daß ihr nicht weniger werdet.

Suchet der Stadt Bestes, dahin ich euch habe wegführen lassen, und betet für sie zum HERRN; denn wenn's ihr wohlgeht, so geht's auch euch wohl.

Denn so spricht der HERR Zebaoth, der Gott Israels: Laßt euch durch die Propheten, die bei euch sind, und durch die Wahrsager nicht betrügen, und hört nicht auf die Träume, die sie träumen!

Denn sie weissagen euch Lüge in meinem Namen. Ich habe sie nicht gesandt, spricht der HERR.

Denn so spricht der HERR: Wenn für Babel siebzig Jahre voll sind, so will ich euch heimsuchen und will mein gnädiges Wort an euch erfüllen, daß ich euch wieder an diesen Ort bringe.

Denn ich weiß wohl, was ich für Gedanken über euch habe, spricht der HERR: Gedanken des Friedens und nicht des Leides, daß ich euch gebe das Ende, des ihr wartet.* *Wörtlich: daß ich euch gebe Zukunft und Hoffnung.

Und ihr werdet mich anrufen und hingehen und mich bitten, und ich will euch erhören.

Ihr werdet mich suchen und finden; denn wenn ihr mich von ganzem Herzen suchen werdet,

so will ich mich von euch finden lassen, spricht der HERR, und will eure Gefangenschaft wenden und euch sammeln aus allen Völkern und von allen Orten, wohin ich euch verstoßen habe, spricht der HERR, und will euch wieder an diesen Ort bringen, von wo ich euch habe wegführen lassen.

Zwar meint ihr, der HERR habe euch auch in Babel Propheten erstehen lassen. -

Fürwahr, so spricht der HERR über den König, der auf Davids Thron sitzt, und über das ganze Volk, das in dieser Stadt wohnt, über eure Brüder, die nicht mit euch in die Gefangenschaft gezogen sind,

ja, so spricht der HERR Zebaoth: Siehe, ich will Schwert, Hunger und Pest unter sie schicken und will sie machen wie die schlechten Feigen, davor einem ekelt zu essen,

und will hinter ihnen her sein mit Schwert, Hunger und Pest und will sie zum Bild des Entsetzens machen für alle Königreiche auf Erden, zum Fluch, zum Grauen, zum Hohn und zum Spott unter allen Völkern, wohin ich sie verstoßen werde,

weil sie meinen Worten nicht gehorchten, spricht der HERR, der ich meine Knechte, die Propheten, immer wieder zu euch gesandt habe; aber ihr wolltet nicht hören, spricht der HERR. -

Aber ihr alle, die ihr gefangen weggeführt seid, die ich von Jerusalem habe nach Babel ziehen lassen, höret des HERRN Wort!

So spricht der HERR Zebaoth, der Gott Israels, wider Ahab, den Sohn Kolajas, und wider Zedekia, den Sohn Maasejas, die euch Lügen weissagen in meinem Namen: Siehe, ich will sie geben in die Hände Nebukadnezars, des Königs von Babel. Der soll sie totschlagen lassen vor euren Augen,

so daß man ihre Namen zum Fluchwort machen wird unter allen Weggeführten aus Juda, die in Babel sind, und sagen: Der HERR tue an dir wie an Zedekia und Ahab, die der König von Babel im Feuer rösten ließ,

weil sie eine Schandtat in Israel begingen und Ehebruch trieben mit den Frauen ihrer Nächsten und in meinem Namen Lüge predigten, was ich ihnen nicht befohlen hatte. Solches weiß ich und bezeuge es, spricht der HERR. Note: Jeremia und Schemaja

Und wider Schemaja von Nehelam sollst du sagen:

So spricht der HERR Zebaoth, der Gott Israels: Weil du unter deinem Namen Briefe gesandt hast an alles Volk, das in Jerusalem ist, an den Priester Zefanja, den Sohn Maasejas, und an alle Priester und gesagt:

Der HERR hat dich zum Priester bestellt anstatt des Priesters Jojada, daß du Aufseher sein sollst im Hause des HERRN über alle Wahnsinnigen und Weissager, daß du sie in Block und Eisen legst, -

nun, warum strafst du dann nicht Jeremia von Anatot, der euch weissagt?

Hat er doch zu uns nach Babel geschickt und sagen lassen: Es wird noch lange währen; baut Häuser und wohnt darin, pflanzt Gärten und eßt ihre Früchte.

- Es hatte nämlich der Priester Zefanja den Brief vorgelesen vor den Ohren des Propheten Jeremia. -

Da geschah des HERRN Wort zu Jeremia:

Sende hin zu allen Weggeführten und laß ihnen sagen: So spricht der HERR wider Schemaja von Nehelam: Weil euch Schemaja weissagt - und ich habe ihn doch nicht gesandt - und macht, daß ihr auf Lügen vertraut,

darum spricht der HERR: Siehe, ich will Schemaja von Nehelam heimsuchen samt seinen Nachkommen, daß keiner von den Seinen unter diesem Volk bleiben soll. Und er soll das Gute nicht sehen, das ich meinem Volk tun will, spricht der HERR; denn er hat es mit seiner Rede vom HERRN abgewendet.

30. Kapitel
Israels Befreiung aus der Gefangenschaft

Dies ist das Wort, das vom HERRN geschah zu Jeremia:

So spricht der HERR, der Gott Israels: Schreib dir alle Worte, die ich zu dir geredet habe, in ein Buch.

Denn siehe, es kommt die Zeit, spricht der HERR, daß ich das Geschick meines Volks Israel und Juda wenden will, spricht der HERR; und ich will sie wiederbringen in das Land, das ich ihren Vätern gegeben habe, daß sie es besitzen sollen.

Und dies sind die Worte, die der HERR redete über Israel und Juda.

So spricht der HERR: Wir hören ein Geschrei des Schreckens; nur Furcht ist da und kein Friede.

Forschet doch und sehet, ob dort Männer gebären! Wie kommt es denn, daß ich sehe, wie alle Männer ihre Hände an die Hüften halten wie Frauen in Kindsnöten und alle Angesichter so bleich sind?

Wehe, es ist ein gewaltiger Tag, und seinesgleichen ist nicht gewesen, und es ist eine Zeit der Angst für Jakob; doch soll ihm daraus geholfen werden.

Es soll aber geschehen zu dieser Zeit, spricht der HERR Zebaoth, daß ich das Joch auf deinem Nacken zerbrechen will und deine Bande zerreißen. Sie werden nicht mehr Fremden dienen,

sondern dem HERRN, ihrem Gott, und ihrem König David, den ich ihnen erwecken will.

Darum fürchte du dich nicht, mein Knecht Jakob, spricht der HERR, und entsetze dich nicht, Israel. Denn siehe, ich will dich erretten aus fernen Landen und deine Nachkommen aus dem Lande ihrer Gefangenschaft, daß Jakob zurückkehren soll und in Frieden und Sicherheit leben, und niemand soll ihn schrecken.

Denn ich bin bei dir, spricht der HERR, daß ich dir helfe. Denn ich will mit allen Völkern ein Ende machen, unter die ich dich zerstreut habe; aber mit dir will ich nicht ein Ende machen. Ich will dich mit Maßen züchtigen, doch ungestraft kann ich dich nicht lassen.

Denn so spricht der HERR: Dein Schaden ist verzweifelt böse, und deine Wunden sind unheilbar.

Deine Sache führt niemand; da ist keiner, der dich verbindet, es kann dich niemand heilen.

Alle deine Liebhaber vergessen dich, fragen nichts nach dir. Ich habe dich geschlagen wie einen Feind mit unbarmherziger Züchtigung um deiner großen Schuld und um deiner vielen Sünden willen.

Was schreist du über deinen Schaden und über dein verzweifelt böses Leiden? Habe ich dir doch solches getan um deiner großen Schuld und um deiner vielen Sünden willen.

Doch alle, die dich gefressen haben, sollen gefressen werden, und alle, die dich geängstigt haben, sollen alle gefangen weggeführt werden; und die dich beraubt haben, sollen beraubt werden, und alle, die dich geplündert haben, sollen geplündert werden.

Aber dich will ich wieder gesund machen und deine Wunden heilen, spricht der HERR, weil man dich nennt: «die Verstoßene» und: «Zion, nach der niemand fragt».

So spricht der HERR: Siehe, ich will das Geschick der Hütten Jakobs wenden und mich über seine Wohnungen erbarmen, und die Stadt soll wieder auf ihre Hügel gebaut werden, und die Burg soll stehen an ihrem rechten Platz.

Und es soll aus ihr erschallen Lob- und Freudengesang; denn ich will sie mehren und nicht mindern, ich will sie herrlich machen und nicht geringer.

Ihre Söhne sollen sein wie früher, und ihre Gemeinde soll vor mir fest gegründet stehen; denn ich will heimsuchen alle, die sie bedrängen.

Und ihr Fürst soll aus ihrer Mitte kommen und ihr Herrscher von ihnen ausgehen; und er soll zu mir nahen, denn wer dürfte sonst sein Leben wagen und mir nahen? spricht der HERR.

Und ihr sollt mein Volk sein, und ich will euer Gott sein.

Siehe, es wird ein Wetter des HERRN kommen voll Grimm, ein schreckliches Ungewitter wird auf den Kopf der Gottlosen niedergehen.

Des HERRN grimmiger Zorn wird nicht ablassen, bis er tue und ausrichte, was er im Sinn hat; zur letzten Zeit werdet ihr es erkennen.

31. Kapitel
Die Verheißung des neuen Bundes

Zu derselben Zeit, spricht der HERR, will ich der Gott aller Geschlechter Israels sein, und sie sollen mein Volk sein.

So spricht der HERR: Das Volk, das dem Schwert entronnen ist, hat Gnade gefunden in der Wüste; Israel zieht hin zu seiner Ruhe.

Der HERR ist mir erschienen von ferne: Ich habe dich je und je geliebt, darum habe ich dich zu mir gezogen aus lauter Güte.

Wohlan, ich will dich wiederum bauen, daß du gebaut sein sollst, du Jungfrau Israel; du sollst dich wieder schmücken, Pauken schlagen und herausgehen zum Tanz.

Du sollst wiederum Weinberge pflanzen an den Bergen Samarias; pflanzen wird man sie und ihre Früchte genießen.

Denn es wird die Zeit kommen, daß die Wächter auf dem Gebirge Ephraim rufen: Wohlauf, laßt uns hinaufziehen nach Zion zum HERRN, unserm Gott!

Denn so spricht der HERR: Jubelt über Jakob mit Freuden und jauchzet über das Haupt unter den Völkern. Ruft laut, rühmt und sprecht: Der HERR hat seinem Volk geholfen, dem Rest Israels!

Siehe, ich will sie aus dem Lande des Nordens bringen und will sie sammeln von den Enden der Erde, auch Blinde und Lahme, Schwangere und junge Mütter, daß sie als große Gemeinde wieder hierher kommen sollen.

Sie werden weinend kommen, aber ich will sie trösten und leiten. Ich will sie zu Wasserbächen führen auf ebenem Wege, daß sie nicht zu Fall kommen; denn ich bin Israels Vater, und Ephraim ist mein erstgeborener Sohn.

Höret, ihr Völker, des HERRN Wort und verkündet's fern auf den Inseln und sprecht: Der Israel zerstreut hat, der wird's auch wieder sammeln und wird es hüten wie ein Hirte seine Herde;

denn der HERR wird Jakob erlösen und von der Hand des Mächtigen erretten.

Sie werden kommen und auf der Höhe des Zion jauchzen und sich freuen über die Gaben des HERRN, über Getreide, Wein, Öl und junge Schafe und Rinder, daß ihre Seele sein wird wie ein wasserreicher Garten und sie nicht mehr bekümmert sein sollen.

Alsdann werden die Jungfrauen fröhlich beim Reigen sein, die junge Mannschaft und die Alten miteinander; denn ich will ihr Trauern in Freude verwandeln und sie trösten und sie erfreuen nach ihrer Betrübnis.

Und ich will der Priester Herz voller Freude machen, und mein Volk soll meiner Gaben die Fülle haben, spricht der HERR.

So spricht der HERR: Man hört Klagegeschrei und bittres Weinen in Rama: Rahel weint über ihre Kinder und will sich nicht trösten lassen über ihre Kinder; denn es ist aus mit ihnen.

Aber so spricht der HERR: Laß dein Schreien und Weinen und die Tränen deiner Augen; denn deine Mühe wird noch belohnt werden, spricht der HERR. Sie sollen wiederkommen aus dem Lande des Feindes,

und deine Nachkommen haben viel Gutes zu erwarten, spricht der HERR, denn deine Söhne sollen wieder in ihre Heimat kommen.

Ich habe wohl gehört, wie Ephraim klagt: «Du hast mich hart erzogen, und ich ließ mich erziehen wie ein junger Stier, der noch nicht gelernt hat zu ziehen. Bekehre du mich, so will ich mich bekehren; denn du, HERR, bist mein Gott!

Nachdem ich bekehrt war, tat ich Buße, und als ich zur Einsicht kam, schlug ich an meine Brust. Ich bin zuschanden geworden und stehe schamrot da; denn ich muß büßen die Schande meiner Jugend.»

Ist nicht Ephraim mein teurer Sohn und mein liebes Kind? Denn sooft ich ihm auch drohe, muß ich doch seiner gedenken; darum bricht mir mein Herz, daß ich mich seiner erbarmen muß, spricht der HERR.

Richte dir Wegzeichen auf, setze dir Steinmale und richte deinen Sinn auf die Straße, auf der du gezogen bist! Kehr zurück, Jungfrau Israel, kehr zurück zu diesen deinen Städten!

Wie lang willst du in der Irre gehen, du abtrünnige Tochter? Denn der HERR wird ein Neues im Lande schaffen: Das Weib wird den Mann umgeben.

So spricht der HERR Zebaoth, der Gott Israels: «Man wird dies Wort wieder sagen im Lande Juda und in seinen Städten, wenn ich ihr Geschick wenden werde: Der HERR segne dich, du Wohnung der Gerechtigkeit, du heiliger Berg!

Auch Juda samt allen seinen Städten soll darin wohnen, die Ackerleute und die mit Herden umherziehen;

denn ich will die Müden erquicken und die Verschmachtenden sättigen.»

Darüber bin ich aufgewacht und sah auf und hatte so sanft geschlafen.

Siehe, es kommt die Zeit, spricht der HERR, daß ich das Haus Israel und das Haus Juda besäen will mit Menschen und mit Vieh.

Und gleichwie ich über sie gewacht habe, auszureißen und einzureißen, zu verderben und zu zerstören und zu plagen, so will ich über sie wachen, zu bauen und zu pflanzen, spricht der HERR.

Zu derselben Zeit wird man nicht mehr sagen: «Die Väter haben saure Trauben gegessen, und den Kindern sind die Zähne stumpf geworden»,

sondern ein jeder wird um seiner Schuld willen sterben, und wer saure Trauben gegessen hat, dem sollen seine Zähne stumpf werden.

Siehe, es kommt die Zeit, spricht der HERR, da will ich mit dem Hause Israel und mit dem Hause Juda einen neuen Bund schließen,

nicht wie der Bund gewesen ist, den ich mit ihren Vätern schloß, als ich sie bei der Hand nahm, um sie aus Ägyptenland zu führen, ein Bund, den sie nicht gehalten haben, ob ich gleich ihr Herr war, spricht der HERR;

sondern das soll der Bund sein, den ich mit dem Hause Israel schließen will nach dieser Zeit, spricht der HERR: Ich will mein Gesetz in ihr Herz geben und in ihren Sinn schreiben, und sie sollen mein Volk sein, und ich will ihr Gott sein.

Und es wird keiner den andern noch ein Bruder den andern lehren und sagen: «Erkenne den HERRN», sondern sie sollen mich alle erkennen, beide, klein und groß, spricht der HERR; denn ich will ihnen ihre Missetat vergeben und ihrer Sünde nimmermehr gedenken.

So spricht der HERR, der die Sonne dem Tage zum Licht gibt und den Mond und die Sterne der Nacht zum Licht bestellt; der das Meer bewegt, daß seine Wellen brausen - HERR Zebaoth ist sein Name - :

Wenn jemals diese Ordnungen vor mir ins Wanken kämen, spricht der HERR, so müßte auch das Geschlecht Israels aufhören, ein Volk zu sein vor mir ewiglich.

So spricht der HERR: Wenn man den Himmel oben messen könnte und den Grund der Erde unten erforschen, dann würde ich auch verwerfen das ganze Geschlecht Israels für all das, was sie getan haben, spricht der HERR.

Siehe, es kommt die Zeit, spricht der HERR, daß die Stadt des HERRN gebaut werden wird vom Turm Hananel an bis ans Ecktor;

und die Meßschnur wird weiter geradeaus gehen bis an den Hügel Gareb und sich nach Goa hin wenden.

Und das ganze Tal der Leichen und der Asche und die Hänge bis zum Bach Kidron, bis zu der Ecke am Roßtor im Osten, wird dem HERRN heilig sein. Und die Stadt wird niemals mehr eingerissen und abgebrochen werden.

32. Kapitel
Der Ackerkauf

Dies ist das Wort, das vom HERRN geschah zu Jeremia im zehnten Jahr Zedekias, des Königs von Juda, das ist das achtzehnte Jahr Nebukadnezars.

Damals belagerte das Heer des Königs von Babel Jerusalem. Und der Prophet Jeremia lag gefangen im Wachthof am Hause des Königs von Juda,

wo Zedekia, der König von Juda, ihn hatte gefangen setzen lassen, indem er sagte: Warum weissagst du und sprichst: So spricht der HERR: Siehe, ich gebe diese Stadt in die Hände des Königs von Babel, und er soll sie erobern,

und Zedekia, der König von Juda, soll den Chaldäern nicht entrinnen, sondern ich will ihn dem König von Babel in die Hände geben, daß er von Mund zu Mund mit ihm reden und mit eigenen Augen ihn sehen soll?

Und er wird Zedekia nach Babel führen; da soll er auch bleiben, bis ich ihn heimsuche, spricht der HERR, denn wenn ihr auch gegen die Chaldäer kämpft, soll euch doch nichts gelingen.

Und Jeremia sprach: Es ist des HERRN Wort zu mir geschehen:

Siehe, Hanamel, der Sohn Schallums, deines Oheims, wird zu dir kommen und sagen: Kaufe du meinen Acker in Anatot; denn dir kommt es als Erstem zu, ihn einzulösen und zu kaufen.

Da kam Hanamel, meines Oheims Sohn, wie der HERR gesagt hatte, zu mir in den Wachthof und sprach zu mir: Kaufe doch meinen Acker in Anatot, der im Lande Benjamin liegt; denn dir kommt es zu, ihn zu erwerben und einzulösen; kaufe du ihn! Da merkte ich, daß es des HERRN Wort war,

und kaufte den Acker von Hanamel, meines Oheims Sohn, in Anatot, und wog ihm das Geld dar, siebzehn Lot Silber.

Und ich schrieb einen Kaufbrief und versiegelte ihn und nahm Zeugen dazu und wog das Geld dar auf der Waage nach Recht und Gewohnheit.

Und ich nahm den versiegelten Kaufbrief und die offene Abschrift

und gab beides Baruch, dem Sohn Nerijas, des Sohnes Machsejas, in Gegenwart Hanamels, meines Vetters, und der Zeugen, die unter dem Kaufbrief geschrieben standen, und aller Judäer, die im Wachthof sich aufhielten,

und befahl Baruch vor ihren Augen:

So spricht der HERR Zebaoth, der Gott Israels: Nimm diese Briefe, den versiegelten Kaufbrief samt dieser offenen Abschrift, und lege sie in ein irdenes Gefäß, daß sie lange erhalten bleiben.

Denn so spricht der HERR Zebaoth, der Gott Israels: Man wird wieder Häuser, aÄcker und Weinberge kaufen in diesem Lande.

Und als ich den Kaufbrief Baruch, dem Sohn Nerijas, gegeben hatte, betete ich zum HERRN und sprach:

Ach, Herr HERR, siehe, du hast Himmel und Erde gemacht durch deine große Kraft und durch deinen ausgereckten Arm, und es ist kein Ding vor dir unmöglich;

der du Gnade erweist vielen Tausenden und die Schuld der Väter kommen läßt auf das Haupt ihrer Kinder, du großer und starker Gott - HERR Zebaoth ist dein Name -,

groß von Rat und mächtig von Tat, und deine Augen stehen offen über allen Wegen der Menschenkinder, einem jeden zu geben nach seinen Wegen und nach der Frucht seines Tuns;

der du in Ägyptenland hast Zeichen und Wunder getan bis auf diesen Tag an Israel und an den Menschen und hast dir einen Namen gemacht, wie es heute am Tage ist,

und hast dein Volk Israel aus Ägyptenland geführt durch Zeichen und Wunder, mit mächtiger Hand, mit ausgerecktem Arm und mit großem Schrecken,

und hast ihnen dies Land gegeben, wie du ihren Vätern geschworen hattest, daß du es ihnen geben wolltest, ein Land, darin Milch und Honig fließt;

aber als sie hineinkamen und es in Besitz nahmen, gehorchten sie deiner Stimme nicht, wandelten auch nicht nach deinem Gesetz, und alles, was du ihnen gebotest, daß sie es tun sollten, taten sie nicht; darum ließest du ihnen auch all dies Unheil widerfahren:

Siehe, die Wälle reichen schon bis an die Stadt, daß sie erobert werde, und sie muß wegen Schwert, Hunger und Pest in die Hände der Chaldäer gegeben werden, die sie belagern; und wie du geredet hast, so ist's geschehen; du siehst es ja selbst.

Aber du, Herr HERR, sprichst zu mir: «Kaufe dir einen Acker um Geld und nimm Zeugen dazu», obwohl doch die Stadt in die Hände der Chaldäer gegeben wird?

Und des HERRN Wort geschah zu Jeremia:

Siehe, ich, der HERR, bin der Gott alles Fleisches, sollte mir etwas unmöglich sein?

Darum so spricht der HERR: Siehe, ich gebe diese Stadt in die Hände der Chaldäer und in die Hand Nebukadnezars, des Königs von Babel, und er soll sie erobern.

Und die Chaldäer, die diese Stadt belagern, werden hereinkommen und sie in Brand stecken und verbrennen samt den Häusern, wo man auf den Dächern dem Baal Räucheropfer gespendet und andern Göttern Trankopfer dargebracht hat, um mich zu erzürnen.

Denn Israel und Juda haben von ihrer Jugend auf getan, was mir mißfällt: ja, die Israeliten haben mich erzürnt durch ihrer Hände Werk, spricht der HERR.

Denn seit diese Stadt gebaut ist, hat sie mich zornig und grimmig gemacht bis auf diesen Tag, daß ich sie von meinem Angesicht wegtun muß

wegen all der Bosheit Israels und Judas, die sie getan haben, um mich zu erzürnen. Sie, ihre Könige, Oberen, Priester und Propheten und die in Juda und Jerusalem wohnten,

haben mir den Rücken und nicht das Angesicht zugekehrt, und obwohl ich sie stets lehren ließ, wollten sie nicht hören noch sich bessern.

Dazu haben sie ihre greulichen Götzen in das Haus gesetzt, das nach meinem Namen genannt ist, daß sie es unrein machten,

und haben die Höhen des Baal gebaut im Tal Ben-Hinnom, um ihre Söhne und Töchter für den Moloch durchs Feuer gehen zu lassen, was ich ihnen nicht befohlen habe, und es ist mir nie in den Sinn gekommen, daß sie solchen Greuel tun sollten, um Juda in Sünde zu bringen.

Nun aber, so spricht der HERR, der Gott Israels, von dieser Stadt, von der ihr sagt, daß sie durch Schwert, Hunger und Pest in die Hände des Königs von Babel gegeben werde:

Siehe, ich will sie sammeln aus allen Ländern, wohin ich sie verstoßen in meinem Zorn, Grimm und großem Unmut, und will sie wieder an diesen Ort bringen, daß sie sicher wohnen sollen.

Sie sollen mein Volk sein, und ich will ihr Gott sein.

Und ich will ihnen einerlei Sinn und einerlei Wandel geben, daß sie mich fürchten ihr Leben lang, auf daß es ihnen wohlgehe und ihren Kindern nach ihnen.

Und ich will einen ewigen Bund mit ihnen schließen, daß ich nicht ablassen will, ihnen Gutes zu tun, und will ihnen Furcht vor mir ins Herz geben, daß sie nicht von mir weichen.

Es soll meine Freude sein, ihnen Gutes zu tun, und ich will sie in diesem Lande einpflanzen, ganz gewiß, von ganzem Herzen und von ganzer Seele.

Denn so spricht der HERR: Gleichwie ich über dies Volk all dies große Unheil habe kommen lassen, so will ich auch alles Gute über sie kommen lassen, das ich ihnen zugesagt habe.

Und es sollen Äcker gekauft werden in diesem Lande, von dem ihr sagt: «Eine Wüste ist's ohne Menschen und Vieh; es ist in der Chaldäer Hände gegeben.»

Man wird aÄcker um Geld kaufen und verbriefen, versiegeln und Zeugen dazu nehmen im Lande Benjamin und um Jerusalem her und in den Städten Judas, in den Städten auf dem Gebirge, in den Städten des Hügellandes und in den Städten des Südlandes; denn ich will ihr Geschick wenden, spricht der HERR.

33. Kapitel

Und des HERRN Wort geschah zu Jeremia zum zweitenmal, als er noch im Wachthof gefangen war:

So spricht der HERR, der alles macht, schafft und ausrichtet - HERR ist sein Name -:

Rufe mich an, so will ich dir antworten und will dir kundtun große und unfaßbare Dinge, von denen du nichts weißt.

Denn so spricht der HERR, der Gott Israels, von den Häusern dieser Stadt und von den Häusern der Könige Judas, die abgebrochen wurden, um Bollwerke zu machen zur Abwehr

im Kampf gegen die Chaldäer und um sie zu füllen mit den Leichnamen der Menschen, die ich in meinem Zorn und Grimm erschlagen habe, als ich mein Angesicht vor dieser Stadt verbarg um all ihrer Bosheit willen:

Siehe, ich will sie heilen und gesund machen und will ihnen dauernden Frieden gewähren.

Denn ich will das Geschick Judas und das Geschick Israels wenden und will sie bauen wie im Anfang

und will sie reinigen von aller Missetat, womit sie wider mich gesündigt haben; und will ihnen vergeben alle Missetaten, womit sie wider mich gesündigt und gefrevelt haben.

Und das soll mein Ruhm und meine Wonne, mein Preis und meine Ehre sein unter allen Völkern auf Erden, wenn sie all das Gute hören, das ich Jerusalem tue. Und sie werden sich verwundern und entsetzen über all das Gute und über all das Heil, das ich der Stadt geben will.

So spricht der HERR: An diesem Ort, von dem ihr sagt: «Er ist wüst, ohne Menschen und Vieh», in den Städten Judas und auf den Gassen Jerusalems, die so verwüstet sind, daß niemand mehr darin ist, weder Menschen noch Vieh,

wird man dennoch wieder hören den Jubel der Freude und Wonne, die Stimme des Bräutigams und der Braut und die Stimme derer, die da sagen: «Danket dem HERRN Zebaoth; denn er ist freundlich, und seine Güte währet ewiglich», wenn sie Dankopfer bringen zum Hause des HERRN. Denn ich will das Geschick des Landes wenden, daß es werde, wie es im Anfang war, spricht der HERR.

So spricht der HERR Zebaoth: An diesem Ort, der so wüst ist, daß weder Menschen noch Vieh darin sind, und in allen ihren Städten werden dennoch wieder Auen sein für die Hirten, die da Herden weiden.

In den Städten auf dem Gebirge und in den Städten des Hügellandes und in den Städten des Südlandes, im Lande Benjamin und um Jerusalem her und in den Städten Judas sollen dennoch wieder die Herden gezählt aus- und einziehen, spricht der HERR.

Siehe, es kommt die Zeit, spricht der HERR, daß ich das gnädige Wort erfüllen will, das ich zum Hause Israel und zum Hause Juda geredet habe.

In jenen Tagen und zu jener Zeit will ich dem David einen gerechten Sproß aufgehen lassen; der soll Recht und Gerechtigkeit schaffen im Lande.

Zu derselben Zeit soll Juda geholfen werden und Jerusalem sicher wohnen, und man wird es nennen «Der HERR unsere Gerechtigkeit».

Denn so spricht der HERR: Es soll David niemals fehlen an einem, der auf dem Thron des Hauses Israel sitzt.

Und den levitischen Priestern soll's niemals fehlen an einem, der täglich vor meinem Angesicht Brandopfer darbringt und Speisopfer in Rauch aufgehen läßt und Opfer schlachtet.

Und des HERRN Wort geschah zu Jeremia:

So spricht der HERR: Wenn mein Bund mit Tag und Nacht aufhörte, daß nicht mehr Tag und Nacht sind zu ihrer Zeit,

so würde auch mein Bund aufhören mit meinem Knecht David, daß er keinen Sohn mehr hat zum König auf seinem Thron, und mit den Leviten, den Priestern, meinen Dienern.

Wie man des Himmels Heer nicht zählen noch den Sand am Meer messen kann, so will ich mehren das Geschlecht Davids, meines Knechts, und die Leviten, die mir dienen.

Und des HERRN Wort geschah zu Jeremia:

Hast du nicht gemerkt, was diese Leute reden: «Die beiden Geschlechter, die der HERR auserwählt hatte, hat er verworfen», und sie verachten mein Volk und lassen es nicht mehr ein Volk sein in ihren Augen.

So spricht der HERR: Wenn ich jemals meinen Bund nicht hielte mit Tag und Nacht noch die Ordnungen des Himmels und der Erde,

so wollte ich auch verwerfen das Geschlecht Jakobs und Davids, meines Knechts, daß ich nicht mehr aus ihrem Geschlecht Herrscher nehme über die Nachkommen Abrahams, Isaaks und Jakobs. Denn ich will ihr Geschick wenden und mich über sie erbarmen.

34. Kapitel
Zedekia vor der Entscheidung

Dies ist das Wort, das vom HERRN geschah zu Jeremia, als Nebukadnezar, der König von Babel, mit seinem ganzen Heer und allen Königreichen auf Erden, die unter seiner Gewalt waren, und allen Völkern Jerusalem und alle seine Städte belagerte.

So spricht der HERR, der Gott Israels: Geh hin und sprich mit Zedekia, dem König von Juda, und sage zu ihm: So spricht der HERR: Siehe, ich will diese Stadt in die Hände des Königs von Babel geben, und er soll sie mit Feuer verbrennen.

Und auch du sollst seiner Hand nicht entrinnen, sondern ergriffen und in seine Hand gegeben werden. Du wirst ihn mit eigenen Augen sehen und von Mund zu Mund mit ihm reden und nach Babel kommen.

Höre doch auf des HERRN Wort, Zedekia, du König von Juda! So spricht der HERR über dich: Du sollst nicht durchs Schwert sterben,

sondern du sollst im Frieden sterben. Und wie deinen Vätern, den früheren Königen, die vor dir gewesen sind, so wird man auch dir zu Ehren einen Brand anzünden und dich beklagen: «Ach, Herr!»; denn ich habe es geredet, spricht der HERR.

Und der Prophet Jeremia sagte alle diese Worte zu Zedekia, dem König von Juda, in Jerusalem,

als das Heer des Königs von Babel schon Jerusalem und alle Städte Judas belagerte, die übriggeblieben waren, nämlich Lachisch und Aseka; denn diese waren noch übriggeblieben von den festen Städten Judas. Note: Der Wortbruch an den freigelassenen Sklaven

Dies ist das Wort, das vom HERRN geschah zu Jeremia, nachdem der König Zedekia einen Bund geschlossen hatte mit dem ganzen Volk zu Jerusalem, eine Freilassung auszurufen,

daß ein jeder seinen Sklaven und ein jeder seine Sklavin, die Hebräer und Hebräerinnen waren, freilassen sollte, so daß kein Judäer den andern als Sklaven hielte.

Da hatten alle Oberen und alles Volk gehorcht, die diesen Bund eingegangen waren, daß ein jeder seinen Sklaven und seine Sklavin freilassen und sie nicht mehr als Sklaven halten sollte, und hatten sie losgegeben.

Aber danach hatten sie die Sklaven und Sklavinnen wieder zurückgefordert, die sie freigegeben hatten, und sie gezwungen, daß sie wieder Sklaven und Sklavinnen sein mußten.

Da geschah des HERRN Wort zu Jeremia:

So spricht der HERR, der Gott Israels: Ich habe einen Bund geschlossen mit euren Vätern, als ich sie aus Ägyptenland, aus der Knechtschaft, führte und sprach:

Im siebenten Jahre soll ein jeder seinen Bruder, der ein Hebräer ist und sich ihm verkauft und sechs Jahre gedient hat, freilassen. Aber eure Väter gehorchten mir nicht und kehrten ihre Ohren mir nicht zu.

Ihr aber hattet euch nun bekehrt und getan, was mir wohlgefiel, daß ihr eine Freilassung ausrufen ließet, ein jeder für seinen Nächsten, und habt darüber einen Bund geschlossen vor mir in dem Hause, das nach meinem Namen genannt ist.

Jetzt aber seid ihr umgeschlagen und habt meinen Namen entheiligt! Ein jeder fordert seinen Sklaven und seine Sklavin zurück, die ihr freigelassen hattet, so daß sie gehen konnten, wohin sie wollten, und zwingt sie jetzt, daß sie wieder eure Sklaven und Sklavinnen sein müssen.

Darum spricht der HERR: Ihr gehorchtet mir nicht und riefet keine Freilassung aus, ein jeder für seinen Bruder und seinen Nächsten, - siehe, so rufe ich, spricht der HERR, über euch eine Freilassung aus für Schwert, für Pest, für Hunger und will euch zum Bild des Entsetzens machen für alle Königreiche auf Erden.

Und ich will die Leute, die meinen Bund übertreten und die Worte des Bundes nicht halten, den sie vor mir geschlossen haben, so zurichten wie das Kalb, das sie in zwei Stücke geteilt haben und zwischen dessen Stücken sie hindurchgegangen sind,

nämlich die Oberen von Juda und von Jerusalem, die Kämmerer, die Priester und das ganze Volk des Landes, alle, die zwischen den Stücken des Kalbes hindurchgegangen sind.

Und ich will sie geben in die Hand ihrer Feinde und derer, die ihnen nach dem Leben trachten, und ihre Leichname sollen den Vögeln unter dem Himmel und den Tieren auf dem Felde zum Fraße werden.

Auch Zedekia, den König von Juda, und seine Oberen will ich geben in die Hände ihrer Feinde und derer, die ihnen nach dem Leben trachten, und in die Hand des Heeres des Königs von Babel, das jetzt von euch abgezogen ist.

Denn siehe, ich will ihnen befehlen, spricht der HERR, und will sie wieder vor diese Stadt bringen. Sie sollen sie belagern und erobern und mit Feuer verbrennen. Und ich will die Städte Judas verwüsten, daß niemand mehr darin wohnen soll.

35. Kapitel

Dies ist das Wort, das vom HERRN geschah zu Jeremia zur Zeit Jojakims, des Sohnes Josias, des Königs von Juda:

Geh hin zu den Rechabitern, rede mit ihnen und führe sie in des HERRN Haus, in eine der Hallen, und schenke ihnen Wein ein.

Da nahm ich Jaasanja, den Sohn Jirmejas, des Sohnes Habazzinjas, samt seinen Brüdern und allen seinen Söhnen, und das ganze Geschlecht der Rechabiter

und führte sie in des HERRN Haus, in die Halle der Söhne Hanans, des Sohnes Jigdaljas, des Mannes Gottes, die neben der Halle der Oberen ist, über der Halle Maasejas, des Sohnes Schallums, des Torhüters.

Und ich setzte den Männern vom Hause Rechab Krüge voll Wein und Schalen vor und sprach zu ihnen: Trinkt Wein!

Sie aber antworteten: Wir trinken keinen Wein; denn unser Vater Jonadab, der Sohn Rechabs, hat uns geboten: Ihr und eure Nachkommen sollt niemals Wein trinken

und kein Haus bauen, keinen Samen säen, keinen Weinberg pflanzen noch besitzen, sondern ihr sollt in Zelten wohnen euer Leben lang, auf daß ihr lange lebet in dem Lande, in dem ihr umherzieht.

Also gehorchen wir der Stimme unseres Vaters Jonadab, des Sohnes Rechabs, in allem, was er uns geboten hat, daß wir keinen Wein trinken unser Leben lang, weder wir noch unsere Frauen noch unsere Söhne und Töchter;

und wir bauen auch keine Häuser, darin zu wohnen, und haben weder Weinberge noch Äcker noch Samen,

sondern wir wohnen in Zelten und gehorchen und tun in allem, wie es unser Vater Jonadab geboten hat.

Als aber Nebukadnezar, der König von Babel, gegen das Land heraufzog, sprachen wir: Kommt, laßt uns nach Jerusalem ziehen vor dem Heer der Chaldäer und der Aramäer! Und so sind wir in Jerusalem geblieben.

Da geschah des HERRN Wort zu Jeremia:

So spricht der HERR Zebaoth, der Gott Israels: Geh hin und sprich zu den Männern von Juda und zu den Bürgern von Jerusalem: Wollt ihr euch denn nicht bessern und meinen Worten gehorchen? spricht der HERR.

Die Worte Jonadabs, des Sohnes Rechabs, der seinen Nachkommen geboten hat, daß sie keinen Wein trinken sollen, werden gehalten, und sie trinken keinen Wein bis auf diesen Tag; denn sie gehorchen ihres Vaters Gebot. Ich aber habe euch immer wieder predigen lassen, doch gehorchtet ihr mir nicht.

Ich habe auch immer wieder alle meine Knechte, die Propheten, zu euch gesandt und sagen lassen: Kehrt um, ein jeder von seinem bösen Wege, und bessert euer Tun und folgt nicht andern Göttern nach, ihnen zu dienen, so sollt ihr in dem Lande bleiben, das ich euch und euren Vätern gegeben habe. Aber ihr wolltet eure Ohren nicht zu mir kehren und mir nicht gehorchen.

Ja, die Nachkommen Jonadabs, des Sohnes Rechabs, haben ihres Vaters Gebot gehalten, das er ihnen geboten hat. Aber dies Volk gehorcht mir nicht!

Darum spricht der HERR, der Gott Zebaoth, der Gott Israels: Siehe, ich will über Juda und über alle Bürger Jerusalems kommen lassen all das Unheil, das ich gegen sie geredet habe, weil ich zu ihnen redete und sie nicht hören wollten, weil ich rief und sie mir nicht antworten wollten.

Aber zu den Rechabitern sprach Jeremia: So spricht der HERR Zebaoth, der Gott Israels: Weil ihr dem Gebot eures Vaters Jonadab gehorcht habt und alle seine Gebote gehalten und alles getan, was er euch geboten hat,

darum spricht der HERR Zebaoth, der Gott Israels: Es soll dem Jonadab, dem Sohn Rechabs, niemals an einem Manne fehlen, der vor mir steht.

36. Kapitel
Die Schriftrolle Baruchs

Im vierten Jahr Jojakims, des Sohnes Josias, des Königs von Juda, geschah dies Wort zu Jeremia vom HERRN:

Nimm eine Schriftrolle und schreibe darauf alle Worte, die ich zu dir geredet habe über Israel, über Juda und alle Völker von der Zeit an, da ich zu dir geredet habe, nämlich von der Zeit Josias an bis auf diesen Tag.

Vielleicht wird das Haus Juda, wenn sie hören von all dem Unheil, das ich ihnen zu tun gedenke, sich bekehren, ein jeder von seinem bösen Wege, damit ich ihnen ihre Schuld und Sünde vergeben kann.

Da rief Jeremia Baruch, den Sohn Nerijas. Und Baruch schrieb auf eine Schriftrolle alle Worte des HERRN, die er zu Jeremia geredet hatte, wie Jeremia sie ihm sagte.

Und Jeremia gebot Baruch und sprach: Mir ist's verwehrt, ich kann nicht in des HERRN Haus gehen.

Du aber geh hin und lies die Schriftrolle, auf die du des HERRN Worte, wie ich sie dir gesagt habe, geschrieben hast, dem Volk vor im Hause des HERRN am Fasttage, und du sollst sie auch lesen vor den Ohren aller Judäer, die aus ihren Städten hereinkommen.

Vielleicht werden sie sich mit Beten vor dem HERRN demütigen und sich bekehren, ein jeder von seinem bösen Wege; denn der Zorn und Grimm ist groß, den der HERR diesem Volk angedroht hat.

Und Baruch, der Sohn Nerijas, tat alles, wie ihm der Prophet Jeremia befohlen hatte, daß er die Worte des HERRN aus der Schriftrolle vorläse im Hause des HERRN.

Es begab sich aber im fünften Jahr Jojakims, des Sohnes Josias, des Königs von Juda, im neunten Monat, daß man ein Fasten ausrief vor dem HERRN für alles Volk zu Jerusalem und für alles Volk, das aus den Städten Judas nach Jerusalem kam.

Und Baruch las aus der Schriftrolle die Worte Jeremias vor im Hause des HERRN, in der Halle Gemarjas, des Sohnes Schafans, des Schreibers, im oberen Vorhof bei dem neuen Tor am Hause des HERRN, vor dem ganzen Volk.

Als nun Michaja, der Sohn Gemarjas, des Sohnes Schafans, alle Worte des HERRN gehört hatte aus der Schriftrolle,

ging er hinab in des Königs Haus in die Kanzlei. Und siehe, dort saßen alle Oberen: Elischama, der Schreiber, Delaja, der Sohn Schemajas, Elnatan, der Sohn Achbors, Gemarja, der Sohn Schafans, und Zedekia, der Sohn Hananjas, samt allen andern Oberen.

Und Michaja berichtete ihnen alle Worte, die er gehört hatte, als Baruch aus der Schriftrolle vor den Ohren des Volks vorlas.

Da sandten alle Oberen Jehudi, den Sohn Netanjas, des Sohnes Schelemjas, des Sohnes Kuschis, zu Baruch und ließen ihm sagen: Nimm die Schriftrolle, aus der du dem Volk vorgelesen hast, mit dir und komm! Und Baruch, der Sohn Nerijas, nahm die Schriftrolle mit sich und kam zu ihnen.

Und sie sprachen zu ihm: Setze dich und lies, daß wir's hören! Und Baruch las vor ihren Ohren.

Und als sie alle die Worte hörten, entsetzten sie sich untereinander und sprachen zu Baruch: Wir müssen alle diese Worte dem König mitteilen.

Und sie fragten den Baruch: Sage uns, wie hast du alle diese Worte aufgeschrieben?

Baruch sprach zu ihnen: Jeremia hat mir alle diese Worte vorgesagt, und ich schrieb sie mit Tinte auf die Schriftrolle.

Da sprachen die Oberen zu Baruch: Geh hin und verbirg dich mit Jeremia, daß niemand wisse, wo ihr seid!

Sie aber gingen hinein zum König in den Vorhof und ließen die Schriftrolle verwahren in der Halle Elischamas, des Schreibers, und teilten dem König alle diese Worte mit.

Da sandte der König den Jehudi, die Schriftrolle zu holen. Der nahm sie aus der Halle Elischamas, des Schreibers. Und Jehudi las dem König vor und allen Oberen, die bei dem König standen.

Der König aber saß im Winterhause vor dem Kohlenbecken; denn es war im neunten Monat.

Wenn aber Jehudi drei oder vier Spalten gelesen hatte, schnitt er sie ab mit einem Schreibmesser und warf sie ins Feuer, das im Kohlenbecken war, bis die Schriftrolle ganz verbrannt war im Feuer.

Und niemand entsetzte sich und zerriß seine Kleider, weder der König noch seine Großen, die doch alle diese Worte gehört hatten.

Und obwohl Elnatan, Delaja und Gemarja den König baten, er möge die Schriftrolle nicht verbrennen, hörte er nicht auf sie.

Dazu gebot der König Jerachmeel, dem Königssohn, und Seraja, dem Sohn Asrïls, und Schelemja, dem Sohn Abdeels, sie sollten Baruch, den Schreiber, und Jeremia, den Propheten, ergreifen. Aber der HERR hatte sie verborgen.

Nachdem der König die Schriftrolle verbrannt hatte, auf die Baruch die Worte geschrieben hatte, wie Jeremia sie ihm sagte, geschah des HERRN Wort zu Jeremia:

Nimm dir eine neue Schriftrolle und schreibe auf sie alle vorigen Worte, die auf der ersten Schriftrolle standen, die Jojakim, der König von Juda, verbrannt hat. Ü

ber Jojakim aber, den König von Juda, sollst du sagen: So spricht der HERR: Du hast diese Schriftrolle verbrannt und gesagt: Warum hast du darauf geschrieben, daß der König von Babel kommen und dies Land verderben werde, so daß weder Menschen noch Vieh mehr darin sein werden?

Darum spricht der HERR über Jojakim, den König von Juda: Es soll keiner von den Seinen auf dem Thron Davids sitzen, und sein Leichnam soll hingeworfen liegen, am Tag in der Hitze und nachts im Frost.

Und ich will ihn und seine Nachkommen und seine Großen heimsuchen um ihrer Schuld willen, und ich will über sie und über die Bürger Jerusalems und über die in Juda kommen lassen all das Unheil, von dem ich zu ihnen geredet habe, und sie gehorchten doch nicht.

Da nahm Jeremia eine andere Schriftrolle und gab sie Baruch, dem Sohn Nerijas, dem Schreiber. Der schrieb darauf, so wie ihm Jeremia vorsagte, alle Worte, die auf der Schriftrolle gestanden hatten, die Jojakim, der König von Juda, im Feuer hatte verbrennen lassen; und es wurden zu ihnen noch viele ähnliche Worte hinzugetan.

37. Kapitel
Jeremia warnt den König Zedekia

Und Zedekia, der Sohn Josias, wurde König anstatt Konjas,* des Sohnes Jojakims; denn Nebukadnezar, der König von Babel, machte ihn zum König im Lande Juda.

Aber er und seine Großen und das Volk des Landes gehorchten nicht den Worten des HERRN, die er durch den Propheten Jeremia redete.

Dennoch sandte der König Zedekia Juchal, den Sohn Schelemjas, und den Priester Zefanja, den Sohn Maasejas, zum Propheten Jeremia und ließ ihm sagen: Bitte den HERRN, unsern Gott, für uns!

Denn Jeremia ging noch unter dem Volk aus und ein, und man hatte ihn noch nicht ins Gefängnis geworfen.

Es war aber das Heer des Pharao aus Ägypten aufgebrochen, und als die Chaldäer, die vor Jerusalem lagen, davon hörten, waren sie von Jerusalem abgezogen.

Und des HERRN Wort geschah zum Propheten Jeremia:

So spricht der HERR, der Gott Israels: Sagt dem König von Juda, der euch zu mir gesandt hat, mich zu befragen: Siehe, das Heer des Pharao, das euch zu Hilfe ausgezogen ist, wird wieder heim nach Ägypten ziehen,

und die Chaldäer werden wiederkommen und diese Stadt belagern und sie erobern und mit Feuer verbrennen.

Darum spricht der HERR: Betrügt euch nicht damit, daß ihr denkt: «Die Chaldäer werden von uns abziehen.» Sie werden nicht abziehen.

Und wenn ihr auch das ganze Heer der Chaldäer schlüget, die gegen euch kämpfen, und es blieben von ihnen nur etliche Verwundete übrig, so würde doch ein jeder in seinem Zelt aufstehen und diese Stadt mit Feuer verbrennen. Note: Jeremia wird gefangengesetzt

Als nun der Chaldäer Heer von Jerusalem abgezogen war vor dem Heere des Pharao,

wollte Jeremia aus Jerusalem herausgehen ins Land Benjamin, um mit seinen Verwandten ein Erbe zu teilen.

Und als er zum Benjamintor kam, war dort ein Wachhabender mit Namen Jirija, der Sohn Schelemjas, des Sohnes Hananjas; der hielt den Propheten Jeremia an und sprach: Du willst zu den Chaldäern überlaufen.

Jeremia sprach: Das ist nicht wahr, ich will nicht zu den Chaldäern überlaufen. Aber Jirija wollte ihn nicht hören, sondern ergriff Jeremia und brachte ihn zu den Oberen.

Und die Oberen wurden zornig über Jeremia und ließen ihn schlagen und warfen ihn ins Gefängnis im Hause Jonatans, des Schreibers; denn das hatten sie zum Kerker gemacht.

So kam Jeremia in den überwölbten Raum einer Zisterne und blieb dort lange Zeit. Note: Zedekia befragt heimlich den Propheten

Aber Zedekia, der König, sandte hin und ließ ihn holen und fragte ihn heimlich in seinem Haus und sprach: Ist wohl ein Wort vom HERRN vorhanden? Jeremia sprach: Ja! Du wirst dem König von Babel in die Hände gegeben werden.

Und Jeremia sprach zum König Zedekia: Was hab ich gegen dich, gegen deine Großen und gegen dies Volk gesündigt, daß sie mich in den Kerker geworfen haben?

Wo sind nun eure Propheten, die euch weissagten und sprachen: Der König von Babel wird nicht über euch noch über dies Land kommen?

Und nun, mein Herr und König, höre mich und laß meine Bitte vor dir gelten! Laß mich nicht wieder in Jonatans, des Schreibers, Haus bringen, daß ich dort nicht sterbe.

Da befahl der König Zedekia, daß man Jeremia im Wachthof behalten sollte, und ließ ihm täglich aus der Bäckergasse einen Laib Brot geben, bis alles Brot in der Stadt aufgezehrt war. So blieb Jeremia im Wachthof.

38. Kapitel
Jeremia in der Zisterne

Es hörten aber Schefatja, der Sohn Mattans, und Gedalja, der Sohn Paschhurs, und Juchal, der Sohn Schelemjas, und Paschhur, der Sohn Malkijas, die Worte, die Jeremia zu allem Volk redete.

So spricht der HERR: Wer in dieser Stadt bleibt, der wird durch Schwert, Hunger und Pest sterben müssen; wer aber hinausgeht zu den Chaldäern, der soll am Leben bleiben und wird sein Leben wie eine Beute davonbringen.

Denn so spricht der HERR: Diese Stadt soll übergeben werden dem Heer des Königs von Babel, und es soll sie einnehmen.

Da sprachen die Oberen zum König: Laß doch diesen Mann töten; denn auf diese Weise nimmt er den Kriegsleuten, die noch übrig sind in dieser Stadt, den Mut, desgleichen dem ganzen Volk, weil er solche Worte zu ihnen sagt. Denn der Mann sucht nicht, was diesem Volk zum Heil, sondern was zum Unheil dient.

Der König Zedekia sprach: Siehe, er ist in euren Händen; denn der König vermag nichts wider euch.

Da nahmen sie Jeremia und warfen ihn in die Zisterne Malkijas, des Königssohnes, die im Wachthof war, und ließen ihn an Seilen hinab. In der Zisterne aber war kein Wasser, sondern Schlamm, und Jeremia sank in den Schlamm.

Als aber Ebed-Melech, der Mohr, ein Kämmerer in des Königs Haus, hörte, daß man Jeremia in die Zisterne geworfen hatte, und der König gerade im Benjamintor saß,

da ging Ebed-Melech aus des Königs Haus und redete mit dem König und sprach:

Mein Herr und König, diese Männer handeln übel an dem Propheten Jeremia, daß sie ihn in die Zisterne geworfen haben; dort muß er vor Hunger sterben; denn es ist kein Brot mehr in der Stadt.

Da befahl der König Ebed-Melech, dem Mohren: Nimm von hier drei Männer mit dir und zieh den Propheten Jeremia aus der Zisterne, ehe er stirbt.

Und Ebed-Melech nahm die Männer mit sich und ging in des Königs Haus in die Kleiderkammer und nahm dort zerrissene, alte Lumpen und ließ sie an einem Seil hinab zu Jeremia in die Zisterne.

Und Ebed-Melech, der Mohr, sprach zu Jeremia: Lege diese zerrissenen, alten Lumpen unter deine Achseln um das Seil; und Jeremia tat es.

Und sie zogen Jeremia herauf aus der Zisterne an den Stricken. Und so blieb Jeremia im Wachthof. Note: Letztes Gespräch zwischen Zedekia und Jeremia

Und der König Zedekia sandte hin und ließ den Propheten Jeremia zu sich holen unter den dritten Eingang am Hause des HERRN. Und der König sprach zu Jeremia: Ich will dich etwas fragen; verbirg mir nichts!

Jeremia sprach zu Zedekia: Sage ich dir etwas, so tötest du mich doch; gebe ich dir aber einen Rat, so gehorchst du mir nicht.

Da schwor der König Zedekia dem Jeremia heimlich und sprach: So wahr der HERR lebt, der uns dies Leben gegeben hat: ich will dich nicht töten noch den Männern in die Hände geben, die dir nach dem Leben trachten.

Und Jeremia sprach zu Zedekia: So spricht der HERR, der Gott Zebaoth, der Gott Israels: Wirst du hinausgehen zu den Obersten des Königs von Babel, so sollst du am Leben bleiben, und diese Stadt soll nicht verbrannt werden, sondern du und dein Haus sollen am Leben bleiben;

wirst du aber nicht hinausgehen zu den Obersten des Königs von Babel, so wird diese Stadt den Chaldäern in die Hände gegeben, und sie werden sie mit Feuer verbrennen, und auch du wirst ihren Händen nicht entrinnen.

Der König Zedekia sprach zu Jeremia: Ich habe aber die Sorge, daß ich den Judäern, die zu den Chaldäern übergelaufen sind, übergeben werden könnte, daß sie mir übel mitspielen.

Jeremia sprach: Man wird dich nicht übergeben. Gehorche doch der Stimme des HERRN, die ich dir verkünde, so wird dir's wohlgehen, und du wirst am Leben bleiben.

Wirst du aber nicht hinausgehen, so ist dies das Wort, das mir der HERR gezeigt hat:

Siehe, alle Frauen, die noch vorhanden sind im Haus des Königs von Juda, werden zu den Obersten des Königs von Babel hinaus müssen, und sie werden dann sagen: «Ach, deine guten Freunde haben dich überredet und in ihre Gewalt gebracht und in den Sumpf geführt und lassen dich nun stecken.»

Ja, alle deine Frauen und Kinder werden hinaus müssen zu den Chaldäern, und du selbst wirst ihren Händen nicht entgehen, sondern du wirst vom König von Babel ergriffen, und diese Stadt wird mit Feuer verbrannt werden.

Und Zedekia sprach zu Jeremia: Sieh zu, daß niemand diese Worte erfahre, so wirst du nicht sterben.

Und wenn's die Oberen erfahren sollten, daß ich mit dir geredet habe, und zu dir kommen und sprechen: «Sag an, was hast du mit dem König geredet; verbirg es uns nicht, so wollen wir dich nicht töten. Was hat der König mit dir geredet?»,

so sprich: Ich habe den König gebeten, daß er mich nicht wieder in Jonatans Haus führen lasse, ich müßte sonst dort sterben.

Da kamen alle Oberen zu Jeremia und fragten ihn, und er antwortete ihnen, wie ihm der König befohlen hatte. Da ließen sie von ihm, weil sie nichts erfahren konnten.

Und Jeremia blieb im Wachthof bis auf den Tag, da Jerusalem eingenommen wurde.

39. Kapitel

Denn im neunten Jahr Zedekias, des Königs von Juda, im zehnten Monat kam Nebukadnezar, der König von Babel, und sein ganzes Heer vor Jerusalem und belagerten es.

Und im elften Jahr Zedekias, am neunten Tage des vierten Monats, brach man in die Stadt ein.

Und alle Obersten des Königs von Babel zogen hinein und hielten unter dem Mitteltor, nämlich Nergal-Sarezer, der Fürst von Sin-Magir, der Oberhofmeister, und Nebuschasban, der Oberkämmerer, und alle andern Obersten des Königs von Babel.

Als nun Zedekia, der König von Juda, und seine Kriegsleute das sahen, flohen sie bei Nacht zur Stadt hinaus auf dem Wege zu des Königs Garten durchs Tor zwischen den beiden Mauern und entwichen zum Jordantal hin.

Aber die Kriegsleute der Chaldäer jagten ihnen nach und holten Zedekia ein im Jordantal von Jericho und nahmen ihn gefangen und brachten ihn zu Nebukadnezar, dem König von Babel, nach Ribla, das im Lande Hamat liegt. Der sprach das Urteil über ihn.

Und der König von Babel ließ die Söhne Zedekias vor seinen Augen töten in Ribla und tötete auch alle Vornehmen Judas.

Aber Zedekia ließ er die Augen ausstechen und ihn in Ketten legen, um ihn nach Babel zu führen.

Und die Chaldäer verbrannten das Haus des Königs und die Häuser der Bürger und rissen die Mauern Jerusalems nieder.

Was aber noch an Volk in der Stadt war, und wer sonst zu ihnen übergelaufen war, die führte Nebusaradan, der Oberste der Leibwache, alle miteinander gefangen nach Babel.

Aber von dem niederen Volk, das nichts hatte, ließ zur selben Zeit Nebusaradan, der Oberste der Leibwache, etliche im Lande Juda zurück und gab ihnen Weinberge und Felder.

Aber Nebukadnezar, der König von Babel, hatte Nebusaradan, dem Obersten der Leibwache, Befehl gegeben wegen Jeremia und gesagt:

Nimm ihn und laß ihn dir befohlen sein und tu ihm kein Leid, sondern wie er's von dir begehrt, so mach's mit ihm.

Da sandten hin Nebusaradan, der Oberste der Leibwache, und Nebuschasban, der Oberkämmerer, Nergal-Sarezer, der Oberhofmeister, und alle Obersten des Königs von Babel

und ließen Jeremia aus dem Wachthof holen und übergaben ihn Gedalja, dem Sohn Ahikams, des Sohnes Schafans, daß er ihn nach Hause gehen ließe. Und so blieb er unter dem Volk.

Es war auch des HERRN Wort geschehen zu Jeremia, als er noch im Wachthof lag:

Geh hin und sage Ebed-Melech, dem Mohren: So spricht der HERR Zebaoth, der Gott Israels: Siehe, ich will meine Worte kommen lassen über diese Stadt zum Unheil und nicht zum Heil, und du sollst es sehen zur selben Zeit.

Aber dich will ich erretten zur selben Zeit, spricht der HERR, und du sollst den Leuten nicht ausgeliefert werden, vor denen du dich fürchtest.

Denn ich will dich entkommen lassen, daß du nicht durchs Schwert fallest, sondern du sollst dein Leben wie eine Beute davonbringen, weil du mir vertraut hast, spricht der HERR.

40. Kapitel
Jeremia bleibt im Lande. Gedaljas Statthalterschaft

Dies ist das Wort, das vom HERRN geschah zu Jeremia, als ihn Nebusaradan, der Oberste der Leibwache, losließ in Rama, wo er ihn gefunden hatte; denn er war auch, mit Fesseln gebunden, unter allen Gefangenen aus Jerusalem und Juda, die nach Babel weggeführt werden sollten.

Als nun der Oberste der Leibwache Jeremia hatte zu sich holen lassen, sprach er zu ihm: Der HERR, dein Gott, hat dies Unglück über diese Stätte vorhergesagt

und hat's auch kommen lassen und getan, wie er geredet hat; denn ihr habt gesündigt wider den HERRN und seiner Stimme nicht gehorcht; darum ist euch solches widerfahren.

Und nun siehe, ich mache dich heute los von den Fesseln, mit denen deine Hände gebunden waren. Gefällt dir's, mit mir nach Babel zu ziehen, so komm, du sollst mir befohlen sein. Gefällt dir's aber nicht, mit mir nach Babel zu ziehen, so laß es sein. Siehe, du hast das ganze Land vor dir; wo dich's gut dünkt und dir's gefällt, da zieh hin.

Denn weiter hinaus wird kein Wiederkehren möglich sein. Darum magst du umkehren zu Gedalja, dem Sohne Ahikams, des Sohnes Schafans, den der König von Babel über die Städte in Juda gesetzt hat, und bei ihm bleiben unter dem Volk; oder geh, wohin dir's gefällt. Und der Oberste der Leibwache gab ihm Wegzehrung und Geschenke und ließ ihn gehen.

So kam Jeremia zu Gedalja, dem Sohne Ahikams, nach Mizpa und blieb bei ihm unter dem Volk, das im Lande noch übriggeblieben war.

Als nun die Hauptleute, die noch im Lande verstreut waren, samt ihren Leuten erfuhren, daß der König von Babel Gedalja, den Sohn Ahikams, über das Land gesetzt hatte und über die Männer, Frauen und Kinder und über die Geringen im Lande, die nicht nach Babel weggeführt waren,

kamen sie zu Gedalja nach Mizpa, nämlich Jismael, der Sohn Netanjas, Johanan und Jonatan, die Söhne Kareachs, und Seraja, der Sohn Tanhumets, und die Söhne Efais von Netofa und Jaasanja, der Sohn eines Maachatiters, samt ihren Leuten.

Und Gedalja, der Sohn Ahikams, des Sohnes Schafans, schwor ihnen und ihren Leuten einen Eid und sprach: Fürchtet euch nicht, den Chaldäern untertan zu sein; bleibt im Lande und seid dem König von Babel untertan, so wird's euch wohlgehen.

Siehe, ich bleibe hier in Mizpa und habe die Verantwortung vor den Chaldäern, die zu uns kommen; ihr aber sollt Wein und Feigen und Öl ernten und in eure Gefäße tun und sollt in euren Städten wohnen, die ihr wieder in Besitz genommen habt.

Und als die Judäer, die im Lande Moab und Ammon und in Edom und in allen Ländern waren, hörten, daß der König von Babel einen Rest in Juda übriggelassen und über sie Gedalja gesetzt hatte, den Sohn Ahikams, des Sohnes Schafans,

da kamen auch sie alle zurück aus allen Orten, wohin sie verstreut waren, in das Land Juda zu Gedalja nach Mizpa und ernteten sehr viel Wein und Sommerfrüchte.

Aber Johanan, der Sohn Kareachs, und alle Hauptleute, die im Lande verstreut gewesen waren, kamen zu Gedalja nach Mizpa

und sprachen zu ihm: Weißt du auch, daß Baalis, der König der Ammoniter, Jismael, den Sohn Netanjas, gesandt hat, daß er dich erschlagen soll? Das wollte ihnen aber Gedalja, der Sohn Ahikams, nicht glauben.

Da sprach Johanan, der Sohn Kareachs, zu Gedalja heimlich in Mizpa: Ich will hingehen und Jismael, den Sohn Netanjas, erschlagen, daß es niemand erfahren soll. Warum soll er dich erschlagen, so daß alle Judäer, die bei dir versammelt sind, zerstreut werden und, die noch aus Juda übriggeblieben sind, umkommen?

Aber Gedalja, der Sohn Ahikams, sprach zu Johanan, dem Sohn Kareachs: Du sollst das nicht tun; es ist nicht wahr, was du von Jismael sagst.

41. Kapitel
Gedaljas Ermordung durch Jismael
(vgl. 2. Kön 25,25)

Aber im siebenten Monat kam Jismael, der Sohn Netanjas, des Sohnes Elischamas, aus königlichem Stamm, einer von den Obersten des Königs, und zehn Männer mit ihm zu Gedalja, dem Sohn Ahikams, nach Mizpa, und sie aßen dort in Mizpa miteinander.

Und Jismael, der Sohn Netanjas, erhob sich samt den zehn Männern, die bei ihm waren, und sie erschlugen Gedalja, den Sohn Ahikams, des Sohnes Schafans, mit dem Schwert, weil ihn der König von Babel über das Land gesetzt hatte.

Auch erschlug Jismael alle Judäer, die bei Gedalja waren in Mizpa, und die Chaldäer, die dort waren, sämtliche Kriegsleute.

Am andern Tage, nachdem Gedalja erschlagen war und es noch niemand wußte,

kamen achtzig Männer von Sichem, von Silo und von Samaria und hatten die Bärte abgeschoren und ihre Kleider zerrissen und sich wund geritzt und trugen Speisopfer und Weihrauch mit, um es zum Hause des HERRN zu bringen.

Und Jismael, der Sohn Netanjas, ging heraus von Mizpa ihnen entgegen, ging und weinte. Als er nun an sie herankam, sprach er zu ihnen: Ihr sollt zu Gedalja, dem Sohn Ahikams, kommen.

Als sie aber mitten in die Stadt kamen, ermordete sie Jismael, der Sohn Netanjas, er und die Männer, die bei ihm waren, und warfen sie in die Zisterne.

Aber es waren zehn Männer darunter, die sprachen zu Jismael: Töte uns nicht; wir haben Vorrat im Acker verborgen liegen an Weizen, Gerste, Öl und Honig. Da ließ er ab und tötete sie nicht mit den andern.

Die Zisterne aber, in die Jismael die Leichname der Männer warf, die er erschlagen hatte samt dem Gedalja, ist die, welche der König Asa hatte anlegen lassen im Krieg gegen Bascha, den König von Israel. Die füllte Jismael, der Sohn Netanjas, mit den Erschlagenen.

Und Jismael, der Sohn Netanjas, führte das Volk, das in Mizpa übriggeblieben war, gefangen weg: die Königstöchter samt allem Volk, über das Nebusaradan, der Oberste der Leibwache, Gedalja, den Sohn Ahikams, gesetzt hatte; und er zog hin und wollte hinüber zu den Ammonitern.

Als aber Johanan, der Sohn Kareachs, und alle Hauptleute des Heeres, die bei ihm waren, von all dem Bösen erfuhren, das Jismael, der Sohn Netanjas, begangen hatte, 40,8.13-16

nahmen sie zu sich alle Männer und zogen hin, um mit Jismael, dem Sohn Netanjas, zu kämpfen, und trafen ihn an dem großen Wasser bei Gibeon.

Als nun alles Volk, das bei Jismael war, den Johanan, den Sohn Kareachs, erblickte samt allen Hauptleuten des Heeres, die bei ihm waren, da wurde es froh.

Und das ganze Volk, das Jismael von Mizpa weggeführt hatte, wandte sich um und ging zu Johanan, dem Sohn Kareachs, über.

Aber Jismael, der Sohn Netanjas, entrann mit acht Männern dem Johanan und zog zu den Ammonitern.

Und Johanan, der Sohn Kareachs, samt allen Hauptleuten des Heeres, die bei ihm waren, nahm zu sich das übriggebliebene Volk, das Jismael, der Sohn Netanjas, aus Mizpa weggeführt hatte, nachdem er Gedalja, den Sohn Ahikams, erschlagen hatte, nämlich die Kriegsleute, die Frauen und Kinder und Hofleute, die er von Gibeon zurückgebracht hatte.

Und sie zogen hin und kehrten ein in der Herberge Kimhams bei Bethlehem, um von dort nach Ägypten zu ziehen

aus Furcht vor den Chaldäern. Denn sie fürchteten sich vor ihnen, weil Jismael, der Sohn Netanjas, Gedalja, den Sohn Ahikams, erschlagen hatte, den der König von Babel über das Land gesetzt hatte.

42. Kapitel
Jeremia warnt vor der Auswanderung nach Ägypten

Da traten herzu alle Hauptleute des Heeres, Johanan, der Sohn Kareachs, Asarja, der Sohn Hoschajas, samt dem ganzen Volk, klein und groß,

und sprachen zum Propheten Jeremia: Laß doch unsere Bitte vor dir gelten und bete für uns zum HERRN, deinem Gott, für alle diese Übriggebliebenen - denn leider sind wir von vielen nur wenige übrig geblieben, wie du mit eigenen Augen siehst -,

daß der HERR, dein Gott, uns kundtun wolle, wohin wir ziehen und was wir tun sollen.

Und der Prophet Jeremia sprach zu ihnen: Wohlan, ich will gehorchen. Siehe, ich will zum HERRN, eurem Gott, beten, wie ihr gesagt habt, und alles, was euch der HERR antworten wird, das will ich euch kundtun und will euch nichts vorenthalten.

Und sie sprachen zu Jeremia: Der HERR sei ein zuverlässiger und wahrhaftiger Zeuge wider uns, wenn wir nicht alles tun werden, was uns der HERR, dein Gott, durch dich befehlen wird.

Es sei Gutes oder Böses, so wollen wir gehorchen der Stimme des HERRN, unseres Gottes, zu dem wir dich senden, auf daß es uns wohlgehe, wenn wir der Stimme des HERRN, unseres Gottes, gehorchen.

Und nach zehn Tagen geschah des HERRN Wort zu Jeremia.

Da rief er Johanan, den Sohn Kareachs, und alle Hauptleute des Heeres, die bei ihm waren, und alles Volk, klein und groß,

und sprach zu ihnen: So spricht der HERR, der Gott Israels, zu dem ihr mich gesandt habt, daß ich euer Gebet vor ihn bringen sollte:

Werdet ihr in diesem Lande bleiben, so will ich euch bauen und nicht einreißen; ich will euch pflanzen und nicht ausreißen; denn es hat mich gereut das Unheil, das ich euch angetan habe.

Ihr sollt euch nicht fürchten vor dem König von Babel, vor dem ihr euch fürchtet, spricht der HERR; ihr sollt euch vor ihm nicht fürchten, denn ich will bei euch sein, daß ich euch helfe und von seiner Hand errette.

Ich will euch Barmherzigkeit erweisen und mich über euch erbarmen und euch wieder auf eure Äcker bringen.

Werdet ihr aber sagen: «Wir wollen nicht in diesem Lande bleiben» und so der Stimme des HERRN, eures Gottes, nicht gehorchen

und werdet ihr sagen: «Nein, wir wollen nach Ägyptenland ziehen, daß wir weder Krieg sehen noch den Schall der Posaune hören noch Hunger nach Brot leiden müssen; dort wollen wir bleiben» -

nun, so höret des HERRN Wort, ihr Übriggebliebenen von Juda! So spricht der HERR Zebaoth, der Gott Israels: Werdet ihr euer Angesicht nach Ägyptenland richten, um dorthin zu ziehen und dort zu wohnen,

so soll euch das Schwert, vor dem ihr euch fürchtet, in Ägyptenland treffen, und der Hunger, vor dem ihr euch sorgt, soll stets hinter euch her sein in Ägypten, und ihr sollt dort sterben.

Denn sie seien, wer sie wollen: Wer sein Angesicht nach Ägypten richtet, um dorthin zu ziehen und dort zu wohnen, der soll sterben durch Schwert, Hunger und Pest, und es soll keiner übrigbleiben noch dem Unheil entrinnen, das ich über sie kommen lassen will.

Denn so spricht der HERR Zebaoth, der Gott Israels: Gleichwie mein Zorn und Grimm über die Einwohner Jerusalems ausgeschüttet wurde, so soll er auch über euch ausgeschüttet werden, wenn ihr nach Ägypten zieht; und ihr sollt zum Fluch, zum Bild des Entsetzens, zur Verwünschung und zur Schande werden und diese Stätte nicht mehr sehen.

Das ist das Wort des HERRN an euch, die ihr übriggeblieben seid von Juda, daß ihr nicht nach Ägypten zieht. Darum erkennt, daß ich euch heute gewarnt habe;

denn ihr selbst habt euer Leben in Gefahr gebracht, weil ihr mich gesandt habt zum HERRN, eurem Gott, und gesagt: Bete zum HERRN, unserm Gott, für uns, und alles, was der HERR, unser Gott, sagen wird, tu uns kund, so wollen wir danach tun.

Das habe ich euch heute wissen lassen; aber ihr wollt der Stimme des HERRN, eures Gottes, nicht gehorchen noch allem, was er euch durch mich befohlen hat.

So sollt ihr denn wissen, daß ihr durch Schwert, Hunger und Pest sterben müßt an dem Ort, wohin ihr zu ziehen gedenkt, um dort zu wohnen.

43. Kapitel
Jeremia wird nach Ägypten verschleppt

Als Jeremia dem ganzen Volk alle Worte des HERRN, ihres Gottes, ausgerichtet hatte, wie ihm der HERR, ihr Gott, alle diese Worte an sie befohlen hatte,

sprachen Asarja, der Sohn Hoschajas, und Johanan, der Sohn Kareachs, und alle aufsässigen Männer zu Jeremia: Du lügst! Der HERR, unser Gott, hat dich nicht zu uns gesandt und gesagt: «Ihr sollt nicht nach Ägypten ziehen, um dort zu wohnen»,

sondern Baruch, der Sohn Nerijas, beredet dich zu unserm Schaden, damit wir den Chaldäern übergeben werden und sie uns töten oder nach Babel wegführen.

Da gehorchten Johanan, der Sohn Kareachs, und alle Hauptleute des Heeres samt dem ganzen Volk der Stimme des HERRN nicht, daß sie im Lande Juda geblieben wären,

sondern Johanan, der Sohn Kareachs, und alle Hauptleute des Heeres nahmen zu sich alle Übriggebliebenen von Juda, die von allen Völkern, wohin sie geflohen, zurückgekommen waren, um im Lande Juda zu wohnen,

nämlich Männer, Frauen und Kinder, dazu die Königstöchter und alle übrigen, die Nebusaradan, der Oberste der Leibwache, bei Gedalja, dem Sohn Ahikams, des Sohnes Schafans, gelassen hatte, und auch den Propheten Jeremia und Baruch, den Sohn Nerijas.

Und sie zogen nach Ägyptenland, denn sie wollten der Stimme des HERRN nicht gehorchen, und kamen nach Tachpanhes.

Aber des HERRN Wort geschah zu Jeremia in Tachpanhes:

Nimm große Steine und vergrabe sie in dem Boden am Eingang des Hauses des Pharao in Tachpanhes, so daß die Männer aus Juda es sehen,

und sprich zu ihnen: So spricht der HERR Zebaoth, der Gott Israels: Siehe, ich will hinsenden und meinen Knecht Nebukadnezar, den König von Babel, holen lassen und will seinen Thron oben auf diese Steine setzen, die ich eingraben ließ; und er soll seinen Thronhimmel darüber ausspannen.

Er soll kommen und Ägyptenland schlagen und töten, wen es trifft, gefangen führen, wen es trifft, mit dem Schwert erschlagen, wen es trifft.

Und ich will die Tempel Ägyptens in Brand stecken und niederbrennen und ihre Götter wegführen. Und er soll Ägyptenland lausen, wie ein Hirt sein Kleid laust, und mit Frieden von dannen ziehen.

Er soll die Steinmale von Bet-Schemesch in Ägyptenland zerbrechen und die Götzentempel in Ägypten mit Feuer verbrennen.

44. Kapitel
Jeremia warnt vor der erneuten Verehrung der Himmelskönigin

Dies ist das Wort, das zu Jeremia geschah an alle Judäer, die in Ägyptenland wohnten, nämlich in Migdol, Tachpanhes und Memfis, und die im Lande Patros wohnten.

So spricht der HERR Zebaoth, der Gott Israels: Ihr habt gesehen all das Unheil, das ich habe kommen lassen über Jerusalem und über alle Städte in Juda; siehe, heutigentags sind sie wüst, und niemand wohnt darin;

und das um ihrer Bosheit willen, die sie taten, als sie mich erzürnten und hingingen und opferten und dienten andern Göttern, die weder sie noch ihr noch eure Väter kannten.

Und ich sandte immer wieder zu euch alle meine Knechte, die Propheten, und ließ euch sagen: «Tut doch nicht solche Greuel, die ich hasse.»

Aber sie gehorchten nicht und kehrten auch ihre Ohren nicht zu mir, daß sie sich von ihrer Bosheit bekehrt und andern Göttern nicht geopfert hätten.

Darum ergoß sich auch mein Zorn und Grimm und entbrannte über die Städte Judas und die Gassen Jerusalems, daß sie zur Wüste und Öde geworden sind, so wie es heute ist.

Nun, so spricht der HERR, der Gott Zebaoth, der Gott Israels: Warum tut ihr euch selbst ein so großes Unheil an, daß bei euch ausgerottet werden aus Juda Mann und Frau, Kind und Säugling und nichts von euch übrigbleibt,

und erzürnet mich so durch eurer Hände Werke und opfert andern Göttern in Ägyptenland, wohin ihr gezogen seid, um dort zu wohnen, auf daß ihr ausgerottet und zum Fluch und zur Schmach werdet unter allen Völkern auf Erden?

Habt ihr vergessen die Sünden eurer Väter, die Sünden der Könige von Juda, die Sünden ihrer Frauen, dazu eure eigenen Sünden und die Sünden eurer Frauen, die sie getan haben im Lande Juda und auf den Gassen Jerusalems?

Sie haben sich bis auf diesen Tag nicht gedemütigt, fürchten sich auch nicht und wandeln nicht in meinem Gesetz und in den Rechtsordnungen, die ich euch und euren Vätern gegeben habe.

Darum spricht der HERR Zebaoth, der Gott Israels: Siehe, ich will mein Angesicht wider euch richten zum Unheil, und ganz Juda soll ausgerottet werden.

Und ich will wegraffen, die übriggeblieben sind von Juda, die ihr Angesicht nach Ägyptenland gerichtet haben, um dorthin zu ziehen und dort zu wohnen; es soll ein Ende mit ihnen allen werden in Ägyptenland. Durchs Schwert sollen sie fallen, und durch Hunger sollen sie umkommen, klein und groß; sie sollen durch Schwert und Hunger sterben und sollen zur Verwünschung, zum Entsetzen, zum Fluch und zur Schmach werden.

Ich will auch die Einwohner in Ägyptenland mit Schwert, Hunger und Pest heimsuchen, gleichwie ich an Jerusalem getan habe,

so daß von denen, die übriggeblieben sind von Juda und die hierher gekommen sind nach Ägyptenland, um hier zu wohnen, keiner entrinnen und entkommen soll. Sie sollen nicht mehr ins Land Juda zurückkehren, wohin sie gerne wiederkämen und wohnten, sondern es soll keiner dahin zurückkommen außer einigen Entronnenen.

Da antworteten dem Jeremia alle Männer, die sehr wohl wußten, daß ihre Frauen andern Göttern opferten, und alle Frauen, die dabeistanden, eine große Menge, samt allem Volk, das in Ägyptenland und in Patros wohnte, und sprachen:

Den Worten, die du im Namen des HERRN uns sagst, wollen wir nicht gehorchen,

sondern wir wollen all die Worte halten, die aus unserm eigenen Munde gekommen sind, und wollen der Himmelskönigin opfern und ihr Trankopfer darbringen, wie wir und unsere Väter, unsere Könige und Oberen getan haben in den Städten Judas und auf den Gassen Jerusalems. Da hatten wir auch Brot genug, und es ging uns gut, und wir sahen kein Unglück.

Seit der Zeit aber, da wir es unterlassen haben, der Himmelskönigin zu opfern und Trankopfer darzubringen, haben wir an allem Mangel gelitten und sind durch Schwert und Hunger umgekommen.

Und wenn wir Frauen der Himmelskönigin opfern und Trankopfer darbringen, das tun wir ja nicht ohne den Willen unserer Männer, wenn wir ihr Kuchen backen, um ein Bild von ihr zu machen, und ihr Trankopfer darbringen.

Da sprach Jeremia zu dem ganzen Volk, den Männern und Frauen und allen Leuten, die ihm so geantwortet hatten:

Nein, der HERR hat gedacht an das Opfern, das ihr in den Städten Judas und auf den Gassen Jerusalems getrieben habt samt euren Vätern, Königen, Oberen und allem Volk des Landes, und er hat's zu Herzen genommen,

daß er nicht mehr leiden konnte euren bösen Wandel und die Greuel, die ihr tatet; daher ist auch euer Land zur Wüste, zum Entsetzen und zum Fluch geworden, daß niemand darin wohnt, so wie es heute ist.

Weil ihr der Himmelskönigin geopfert habt und wider den HERRN sündigtet und der Stimme des HERRN nicht gehorchtet und in seinem Gesetze, seinen Rechten und Mahnungen nicht gewandelt seid, darum ist euch solches Unheil widerfahren, so wie es heute ist.

Und Jeremia sprach zu allem Volk und zu allen Frauen: Höret des HERRN Wort, ihr alle aus Juda, die in Ägyptenland sind!

So spricht der HERR Zebaoth, der Gott Israels: Ihr und eure Frauen habt mit eurem Munde geredet und mit euren Händen vollbracht, was ihr sagt: «Wir wollen unsere Gelübde halten, die wir der Himmelskönigin gelobt haben, daß wir ihr opfern und Trankopfer darbringen.» Wohlan, erfüllet doch eure Gelübde und haltet eure Gelübde!

So höret nun des HERRN Wort, ihr alle aus Juda, die ihr in Ägyptenland wohnt: Siehe, ich schwöre bei meinem großen Namen, spricht der HERR, daß mein Name nicht mehr genannt werden soll durch irgendeines Menschen Mund aus Juda in ganz Ägyptenland, der da sagt: «So wahr Gott der HERR lebt!»

Siehe, ich will über sie wachen zum Unheil und nicht zum Heil, daß, wer aus Juda in Ägyptenland ist, durch Schwert und Hunger umkommen soll, bis es ein Ende mit ihnen hat.

Die aber dem Schwert entrinnen, werden aus Ägyptenland ins Land Juda zurückkommen als ein geringes Häuflein. So werden dann alle, die übriggeblieben sind von Juda und die nach Ägyptenland gezogen waren, dort zu wohnen, erkennen, wessen Wort wahr geworden ist, meines oder ihres.

Und dies sei das Zeichen, spricht der HERR: Ich will euch an diesem Ort heimsuchen, damit ihr wißt, daß mein Wort wahr werden soll über euch zum Unheil.

So spricht der HERR: Siehe, ich will den Pharao Hofra, den König von Ägypten, übergeben in die Hände seiner Feinde und derer, die ihm nach dem Leben trachten, gleichwie ich Zedekia, den König von Juda, übergeben habe in die Hand Nebukadnezars, des Königs von Babel, seines Feindes, der ihm nach dem Leben trachtete.

45. Kapitel

Dies ist das Wort, das der Prophet Jeremia zu Baruch, dem Sohn Nerijas, redete, als er die Worte, wie Jeremia sie ihm sagte, auf eine Schriftrolle schrieb, im vierten Jahr Jojakims, des Sohnes Josias, des Königs von Juda:

So spricht der HERR Zebaoth, der Gott Israels, über dich, Baruch:

Du sprichst: Weh mir, wie hat mir der HERR Jammer zu meinem Schmerz hinzugefügt! Ich seufze mich müde und finde keine Ruhe.

Sage ihm: So spricht der HERR: Siehe, was ich gebaut habe, das reiße ich ein, und was ich gepflanzt habe, das reiße ich aus, nämlich dies mein ganzes Land.

Und du begehrst für dich große Dinge? Begehre es nicht! Denn siehe, ich will Unheil kommen lassen über alles Fleisch, spricht der HERR, aber dein Leben sollst du wie eine Beute davonbringen, an welchen Ort du auch ziehst.

46. Kapitel
GERICHTSWORTE GEGEN FREMDE VÖLKER
(Kapitel 46 - 51)

Dies ist das Wort des HERRN, das zu dem Propheten Jeremia geschehen ist wider alle Völker. Note: Weissagung gegen Ägypten (vgl. Jes 19; Hes 29 - 32)

Wider Ägypten. Wider das Heer des Pharao Necho, des Königs von Ägypten, welches lagerte am Euphratstrom bei Karkemisch und das Nebukadnezar, der König von Babel, schlug im vierten Jahr Jojakims, des Sohnes Josias, des Königs von Juda:

Rüstet Rundschild und Langschild und zieht in den Streit!

Spannet Rosse an und laßt Reiter aufsitzen, setzt die Helme auf und schärft die Spieße und ziehet Panzer an!

Wie kommt's aber, daß ich sehe, daß sie verzagt sind und die Flucht ergreifen und ihre Helden erschlagen sind? Sie fliehen und wenden sich nicht mehr zurück. Schrecken um und um! spricht der HERR.

Der Schnelle kann nicht entfliehen noch der Starke entrinnen. Im Norden am Euphratstrom sind sie gefallen und niedergestreckt.

Wer ist's, der emporstieg wie der Nil, und seine Wasser wälzten sich dahin wie Ströme? Ä

gypten stieg empor wie der Nil, und seine Wasser wälzten sich daher wie Ströme, und es sprach: «Ich will hinaufziehen, das Land bedecken und die Städte verderben samt denen, die darin wohnen.»

Wohlan, setzt euch auf die Rosse, rennet mit den Wagen, lasset die Helden ausziehen, die von Kusch und aus Put, die den Schild führen, und die Schützen aus Lud!

Denn dies ist der Tag Gottes, des HERRN Zebaoth, ein Tag der Vergeltung, daß er sich an seinen Feinden räche, wenn das Schwert fressen und von ihrem Blut voll und trunken werden wird. Denn sie müssen Gott, dem HERRN Zebaoth, ein Schlachtopfer werden im Lande des Nordens am Euphratstrom.

Geh hinauf nach Gilead und hole Balsam, Jungfrau, Tochter Ägypten! Aber es ist umsonst, daß du viel Heilmittel gebrauchst; du wirst doch nicht heil.

Deine Schande ist unter den Völkern erschollen, deines Heulens ist das Land voll; denn ein Held fällt über den andern und liegen beide miteinander danieder.

Dies ist das Wort des HERRN, das er zu dem Propheten Jeremia redete, als Nebukadnezar, der König von Babel, heranzog, um Ägyptenland zu schlagen:

Verkündigt's in Ägypten und sagt's an in Migdol, sagt's an in Memfis und Tachpanhes und sprecht: Setze dich zur Wehr! Denn das Schwert wird fressen, was um dich her ist.

Wie geht's zu, daß deine Gewaltigen zu Boden fallen und können nicht standhalten? Der HERR hat sie so gestürzt.

Er macht, daß ihrer viele fallen, daß einer mit dem andern daniederliegt. Da sprechen sie: Wohlauf, laßt uns wieder zu unserm Volk ziehen, in unser Vaterland vor dem mörderischen Schwert!

Nennet den Namen des Pharao, des Königs von Ägypten: «Prahlhans, der die Zeit versäumt hat».

So wahr ich lebe, spricht der König, der HERR Zebaoth heißt: er wird daherziehen so hoch, wie der Berg Tabor unter den Bergen ist und wie der Karmel am Meer ist.

Mache dir Fluchtgepäck, du Einwohnerin, Tochter Ägypten; denn Memfis wird wüst und verbrannt werden, daß niemand darin wohnen wird. Ä

gypten ist wie eine schöne junge Kuh; aber es kommt von Norden der Schlächter.

Auch die darin um Sold dienen, sind wie gemästete Kälber; aber sie müssen sich dennoch wenden und miteinander fliehen und werden nicht standhalten; denn der Tag ihres Unheils wird über sie kommen, die Zeit ihrer Heimsuchung.

Man hört sie heranziehen wie eine zischende Schlange; ja, sie kommen mit Heeresmacht und bringen Äxte über sie wie die Holzhauer.

Die werden ihren Wald umhauen, spricht der HERR, denn sie sind nicht zu zählen; ihrer sind mehr als Heuschrecken, die niemand zählen kann.

Die Tochter Ägypten wird zuschanden; denn sie ist dem Volk aus dem Norden in die Hände gegeben.

Der HERR Zebaoth, der Gott Israels, spricht: Siehe, ich will heimsuchen den Amon zu No und den Pharao und Ägypten samt seinen Göttern und Königen, ja, den Pharao mit allen, die sich auf ihn verlassen,

daß ich sie gebe in die Hände derer, die ihnen nach dem Leben trachten, und in die Hände Nebukadnezars, des Königs von Babel, und seiner Großen. Aber danach soll das Land bewohnt werden wie vor alters, spricht der HERR.

Aber du, mein Knecht Jakob, fürchte dich nicht, und du, Israel, verzage nicht! Denn siehe, ich will dir helfen aus fernen Landen und deinen Nachkommen aus dem Lande ihrer Gefangenschaft, daß Jakob zurückkommen soll und in Frieden sein und ohne Sorge, und niemand soll ihn schrecken.

Darum fürchte dich nicht, du, Jakob, mein Knecht, spricht der HERR, denn ich bin bei dir! Mit allen Völkern, unter die ich dich verstoßen habe, will ich ein Ende machen; aber mit dir will ich nicht ein Ende machen. Züchtigen will ich dich mit Maßen, doch ungestraft kann ich dich nicht lassen.

47. Kapitel

Dies ist das Wort des HERRN, das zum Propheten Jeremia geschah wider die Philister, ehe der Pharao Gaza schlug.

So spricht der HERR: Siehe, es kommen Wasser heran von Norden, die zum reißenden Strom werden und das Land überfluten und was darin ist, die Städte und die darin wohnen, daß die Leute schreien und alle Einwohner im Lande heulen.

Vor dem Stampfen ihrer starken Rosse, die dahertraben, und vor dem Rasseln ihrer Wagen und dem Poltern ihrer Räder werden sich die Väter nicht umsehen nach den Kindern, so verzagt werden sie sein ü

ber den Tag, der da kommt, um zu verderben alle Philister und auszurotten die letzten Helfer für Tyrus und Sidon. Denn der HERR wird die Philister verderben, den Rest derer, die gekommen sind von der Insel Kaftor. Ü

ber Gaza wird Trauer kommen, und Aschkelon wird vernichtet, der Rest der Anakiter. Wie lange willst du dich wund ritzen?

O du Schwert des HERRN, wann willst du doch aufhören? Fahre in deine Scheide und ruhe und sei still!

Aber wie kann es aufhören, da doch der HERR ihm Befehl gegeben hat wider Aschkelon und es wider das Ufer des Meeres bestellt hat?

48. Kapitel
Weissagung gegen Moab
(vgl. Jes 15; 16; Hes 25,8-11; Am 2,1-3; Zef 2,8-11)

Wider Moab. So spricht der HERR Zebaoth, der Gott Israels: Wehe der Stadt Nebo, denn sie ist zerstört! Geschändet ist Kirjatajim und eingenommen, die hohe Feste ist zuschanden geworden und zerbrochen.

Der Stolz Moabs auf Heschbon ist dahin; denn man sinnt Böses gegen die Stadt: «Kommt, wir wollen sie ausrotten, daß sie ohne Volk sei.» Und du, Madmen, mußt auch vernichtet werden; das Schwert wird hinter dir her sein.

Man hört ein Geschrei in Horonajim von Verwüstung und großem Jammer.

Moab ist zerschlagen. Man hört ihre Kleinen schreien;

denn sie gehen mit Weinen die Steige von Luhit hinauf, und die Feinde hören ein Jammergeschrei den Weg von Horonajim herab: «

Fliehet und rettet euer Leben!» Aber ihr werdet sein wie ein Strauch in der Wüste.

Weil du dich auf deine Bauwerke verlässest und auf deine Schätze, sollst du auch erobert werden, und Kemosch muß gefangen wegziehen samt seinen Priestern und Fürsten.

Denn der Verwüster wird über alle Städte kommen, daß nicht eine Stadt entrinnen wird. Es sollen die Täler verwüstet und die Ebenen verheert werden; denn der HERR hat's gesagt.

Gebt Moab Flügel, denn es wird davon müssen, als flöge es, und seine Städte werden wüst liegen, daß niemand darin wohnen wird.

Verflucht sei, wer des HERRN Werk lässig tut; verflucht sei, wer sein Schwert aufhält, daß es nicht Blut vergießt!

Moab ist von seiner Jugend an ungestört gewesen und auf seinen Hefen still gelegen und ist nie aus einem Faß ins andre gegossen und ist nie in die Gefangenschaft gezogen; darum ist sein Geschmack ihm geblieben und sein Geruch nicht verändert worden.

Darum siehe, spricht der HERR, es kommt die Zeit, daß ich ihnen Küfer schicken will, die sie ausschütten sollen und ihre Fässer ausleeren und ihre Krüge zerschmettern.

Und Moab soll über dem Kemosch zuschanden werden, gleichwie das Haus Israel über Bethel zuschanden geworden ist, worauf sie sich verließen.

Wie könnt ihr sagen: Wir sind Helden und rechte Kriegsleute?

Moab wird verwüstet, und seine Städte werden erstiegen, und seine beste Mannschaft muß hinab zur Schlachtbank, spricht der König, welcher heißt der HERR Zebaoth.

Denn der Untergang Moabs wird bald kommen, und sein Unglück eilt herbei.

Habt doch Mitleid mit ihnen, alle, die ihr um sie her wohnt und ihren Namen kennt, und sprecht: «Wie ist das starke Zepter und der herrliche Stab so zerbrochen!»

Herunter von der Herrlichkeit, du Tochter Dibon, und setz dich in den Staub! Denn der Verwüster Moabs wird zu dir hinaufkommen und deine Bollwerke zerstören.

Tritt an die Straße und schaue, du Einwohnerin von Aroër! Frage, die da fliehen und entrinnen, und sprich: «Was ist geschehen?»

Ach, Moab ist verwüstet und verheert! Heulet und schreiet; sagt's am Arnon, daß Moab vernichtet ist!

Die Strafe ist über das ebene Land ergangen, nämlich über Holon, Jahaz, Mefaat,

Dibon, Nebo, Bet-Diblatajim,

Kirjatajim, Bet-Gamul, Bet-Meon,

Kerijot, Bozra und über alle Städte im Lande Moab, sie seien fern oder nahe.

Das Horn Moabs ist abgeschlagen, und sein Arm ist zerbrochen, spricht der HERR.

Macht es trunken; denn es hat sich gegen den HERRN erhoben! Speien müsse Moab, auf daß es auch zum Gespött werde.

Oder ist Israel dir nicht ein Gespött gewesen, als hätte man es unter den Dieben gefunden? Sooft du von ihm sprachst, hast du es verhöhnt.

O ihr Bewohner von Moab, verlaßt die Städte und wohnt in den Felsen und tut wie die Tauben, die da nisten in den Löchern!

Man hat immer gesagt von dem stolzen Moab, daß es sehr stolz sei, hoffärtig, hochmütig, trotzig und übermütig.

Aber der HERR spricht: Ich kenne seinen Übermut wohl und sein böses Geschwätz; Böses haben sie getan.

Darum muß ich über Moab heulen und über ganz Moab schreien und über die Leute von Kir-Heres klagen.

Mehr als über Jaser muß ich über dich weinen, du Weinstock Sibma; denn deine Ranken reichten über das Meer und kamen bis nach Jaser. Der Verwüster ist über deine Ernte und Weinlese hergefallen.

Freude und Wonne sind hinweggenommen aus dem Fruchtland und dem Lande Moab. Dem Wein in den Kufen mache ich ein Ende, der Kelterer wird nicht mehr keltern, der Winzer wird nicht mehr sein Lied singen.

Das Geschrei von Heschbon wird gehört bis Elale, bis nach Jahaz, von Zoar an bis nach Horonajim, bis Eglat-Schelischija; denn auch die Wasser Nimrims sollen versiegen.

Und ich will, spricht der HERR, in Moab damit ein Ende machen, daß sie auf den Höhen opfern und ihren Göttern Opfer darbringen.

Darum klagt mein Herz über Moab wie Flötenklage, und über die Leute in Kir-Heres klagt mein Herz wie Flötenklage; denn das Gut, das sie gesammelt, ist zugrunde gegangen.

Alle Köpfe werden kahl sein und alle Bärte abgeschoren, alle Hände wund geritzt, und jeder wird den Sack anziehen.

Auf allen Dächern und Gassen, überall in Moab wird man klagen; denn ich habe Moab zerbrochen wie ein Gefäß, das niemand haben will, spricht der HERR.

O wie ist es zerschlagen, wie heulen sie! Wie haben sie schimpflich den Rücken gewandt! Moab ist zum Spott und zum Bild des Schreckens geworden allen, die ringsum wohnen.

Denn so spricht der HERR: Siehe, er fliegt daher wie ein Adler und breitet seine Flügel aus über Moab.

Die Städte sind erobert, und die Festungen sind eingenommen, und das Herz der Helden in Moab wird an jenem Tage sein wie das Herz einer Frau in Kindsnöten.

Denn Moab muß vertilgt werden, daß es kein Volk mehr sei, weil es sich gegen den HERRN erhoben hat.

Schrecken, Grube und Schlinge über dich, du Volk von Moab! spricht der HERR.

Wer dem Schrecken entflieht, der wird in die Grube fallen, und wer aus der Grube herauskommt, der wird in der Schlinge gefangen werden; denn ich will über Moab kommen lassen das Jahr seiner Heimsuchung, spricht der HERR.

Erschöpft suchen die Entronnenen Zuflucht im Schatten von Heschbon; aber es wird ein Feuer aus Heschbon und eine Flamme aus dem Hause Sihon ausgehen, welche die Schläfe Moabs verzehren wird und den Scheitel der kriegerischen Leute.

Weh dir, Moab! Verloren ist das Volk des Kemosch; denn man hat deine Söhne und Töchter genommen und gefangen weggeführt.

Aber in der letzten Zeit will ich das Geschick Moabs wenden, spricht der HERR. Das sei gesagt von der Strafe über Moab.

49. Kapitel
Weissagung gegen Ammon
(vgl. Hes 25,2-7; Am 1,13-15; Zef 2,8-11)

Wider die Ammoniter. So spricht der HERR: Hat denn Israel keine Kinder, oder hat es keinen Erben? Warum besitzt denn Milkom das Land Gad, und warum wohnt sein Volk in dessen Städten?

Darum siehe, es kommt die Zeit, spricht der HERR, daß ich will ein Kriegsgeschrei erschallen lassen über Rabba, die Stadt der Ammoniter, und es soll zu einem wüsten Schutthügel werden, und seine Tochterstädte sollen in Brand gesteckt werden. Aber Israel soll seine Besitzer besitzen, spricht der HERR.

Heule, Heschbon! denn Ai ist verwüstet. Schreit, ihr Töchter von Rabba, und zieht den Sack an; klaget und lauft hin und her mit Ritzwunden! Denn Milkom wird gefangen weggeführt samt seinen Priestern und Fürsten.

Was rühmst du dich deines Tales, deines wasserreichen Tales, du ungehorsame Tochter, die du dich auf deine Schätze verläßt und sprichst in deinem Herzen: Wer darf sich an mich machen?

Siehe, spricht Gott, der HERR Zebaoth, ich will Schrecken über dich kommen lassen von allen, die um dich her wohnen; ihr sollt in alle Richtungen versprengt werden, und niemand wird die Flüchtigen sammeln.

Aber danach will ich wieder wenden das Geschick Ammons, spricht der HERR.

Wider Edom. So spricht der HERR Zebaoth: Ist denn keine Weisheit mehr in Teman? Ist denn kein Rat mehr bei den Klugen? Ist ihnen die Weisheit ausgegangen?

Flieht, wendet euch und verkriecht euch tief, ihr Bürger von Dedan! Denn ich lasse Unheil über Esau kommen, die Zeit seiner Heimsuchung.

Es sollen Winzer über dich kommen, die keine Nachlese übriglassen, und Diebe sollen des Nachts über dich kommen, die sollen nach Herzenslust verwüsten.

Denn ich habe Esau entblößt und seine Verstecke aufgedeckt, daß er sich nicht verbergen kann. Seine Söhne, seine Brüder und seine Nachbarn sind vernichtet, daß keiner von ihnen mehr da ist.

Verlaß nur deine Waisen, ich will sie am Leben erhalten, und deine Witwen sollen auf mich hoffen.

Denn so spricht der HERR: Siehe, die es nicht verdient hatten, den Kelch zu trinken, müssen trinken, und du solltest ungestraft bleiben? Du sollst nicht ungestraft bleiben, sondern du mußt auch trinken.

Denn ich habe bei mir selbst geschworen, spricht der HERR, daß Bozra zum Entsetzen, zur Schmach, zur Wüste und zum Fluch werden soll und alle seine Städte zur ewigen Wüste.

Ich hab eine Kunde vernommen vom HERRN, ein Bote ist unter die Völker gesandt: Sammelt euch und kommt her wider Edom; macht euch auf zum Kampf!

Denn siehe, ich will dich gering machen unter den Völkern und verachtet unter den Menschen.

Daß die andern dich fürchten, hat dich verführt, und dein Herz ist hochmütig, weil du in Felsenklüften wohnst und hohe Gebirge innehast. Wenn du auch dein Nest so hoch machtest wie der Adler, dennoch will ich dich von dort herunterstürzen, spricht der HERR.

Also soll Edom wüst werden, daß alle, die vorübergehen, sich entsetzen und spotten über alle seine Plagen.

Gleichwie Sodom und Gomorra samt ihren Nachbarn zerstört wurden, spricht der HERR, so soll auch dort niemand wohnen noch ein Mensch darin hausen.

Siehe, er kommt herauf wie ein Löwe aus dem Dickicht des Jordans in die Auen; denn ich will sie eilends daraus wegtreiben und den, der erwählt ist, darüber setzen. Denn wer ist mir gleich, wer will mich meistern, und wer ist der Hirte, der mir widerstehen kann?

So höret nun den Ratschluß des HERRN, den er über Edom gefaßt hat, und seine Gedanken, die er über die Einwohner von Teman hat. Was gilt's? Wird man sie nicht fortschleifen mit den geringsten ihrer Schafe, werden ihretwegen nicht ihre Auen veröden?

Vom Krachen ihres Sturzes erbebt die Erde, und ihr Geschrei wird man am Schilfmeer hören.

Siehe, er fliegt herauf wie ein Adler und breitet seine Flügel aus über Bozra. Zu der Zeit wird das Herz der Helden in Edom sein wie das Herz einer Frau in Kindsnöten. Note: Weissagung gegen Damaskus Note: (vgl. Jes 17,1-3; Am 1,3-5)

Wider Damaskus. Hamat und Arpad sind zuschanden geworden; sie sind verzagt, denn sie hören ein böses Gerücht. Ihr Herz bebt vor Sorge; sie sind so erschrocken, daß sie nicht Ruhe finden können.

Damaskus ist verzagt und wendet sich zur Flucht; es zittert und ist in Ängsten und Schmerzen wie eine Frau in Kindsnöten.

Wie ist sie nun verlassen, die berühmte und fröhliche Stadt!

Darum wird ihre junge Mannschaft auf ihren Gassen fallen, und alle ihre Kriegsleute werden umkommen zur selben Zeit, spricht der HERR Zebaoth.

Und ich will an die Mauern von Damaskus Feuer legen, daß es die Paläste Ben-Hadads verzehren soll. Note: Weissagungen gegen arabische Stämme

Wider Kedar und die Königreiche von Hazor, die Nebukadnezar, der König von Babel, schlug. So spricht der HERR: Wohlauf, ziehet herauf gegen Kedar und vernichtet, die im Osten wohnen!

Man wird ihnen ihre Zelte und Herden nehmen, ihre Zeltdecken, alle Geräte und Kamele wegführen und über sie rufen: Schrecken um und um!

Fliehet, hebt euch eilends davon, verkriecht euch tief, ihr Einwohner von Hazor! spricht der HERR; denn Nebukadnezar, der König von Babel, hat etwas im Sinn wider euch und plant etwas gegen euch.

Wohlauf, ziehet herauf wider ein Volk, das ruhig und sicher wohnt! spricht der HERR; sie haben weder Tür noch Riegel und wohnen allein.

Ihre Kamele sollen geraubt und die Menge ihres Viehs genommen werden, und in alle Winde will ich die zerstreuen, die das Haar rundherum abscheren, und von allen Seiten her will ich ihr Unglück über sie kommen lassen, spricht der HERR;

daß Hazor eine Wohnung der Schakale und eine ewige Wüste werden soll, so daß niemand dort wohne und kein Mensch darin hause. Note: Weissagung gegen Elam

Dies ist das Wort des HERRN, das geschah zu Jeremia, dem Propheten, wider Elam im Anfang der Herrschaft Zedekias, des Königs von Juda:

So spricht der HERR Zebaoth: Siehe, ich will den Bogen Elams zerbrechen, seine stärkste Waffe,

und will die vier Winde von den vier Enden des Himmels über sie kommen lassen und will sie in alle diese Winde zerstreuen, so daß es kein Volk geben soll, wohin nicht Vertriebene aus Elam kommen werden.

Und ich will Elam verzagt machen vor seinen Feinden und vor denen, die ihnen nach dem Leben trachten, und will Unheil über sie kommen lassen in meinem grimmigen Zorn, spricht der HERR, und will das Schwert hinter ihnen her schicken, bis ich sie aufreibe.

Meinen Thron will ich in Elam aufstellen und will dort den König und die Fürsten umbringen, spricht der HERR.

Aber in der letzten Zeit will ich das Geschick Elams wieder wenden, spricht der HERR.

50. Kapitel
Weissagung vom Untergang Babels und von der Erlösung Israels
(vgl. Jes 13; 14)

Dies ist das Wort, das der HERR durch den Propheten Jeremia geredet hat wider Babel und das Land der Chaldäer:

Verkündet's unter den Völkern und laßt's erschallen, richtet das Banner auf! Laßt's erschallen und verbergt es nicht und sprecht: Babel ist genommen, Bel ist zuschanden, Merodach ist zerschmettert; ihre Götzen sind zuschanden, ihre Götterbilder sind zerschmettert!

Denn es zieht von Norden ein Volk heran gegen sie, das ihr Land zur Wüste macht, so daß niemand darin wohnen wird, sondern Menschen und Vieh daraus fliehen werden.

In jenen Tagen und zur selben Zeit, spricht der HERR, werden kommen die Leute von Israel samt den Leuten von Juda und weinend umherziehen und den HERRN, ihren Gott, suchen.

Sie werden fragen nach dem Wege nach Zion und sich dorthin kehren: «Kommt, wir wollen uns dem HERRN zuwenden zu einem ewigen Bunde, der nimmermehr vergessen werden soll!»

Denn mein Volk ist wie eine verlorne Herde. Ihre Hirten haben sie verführt und auf den Bergen in die Irre gehen lassen, daß sie über Berge und Hügel gehen mußten und ihren Ruheplatz vergaßen.

Es fraßen sie alle, die sie antrafen, und ihre Feinde sprachen: Wir tun nicht unrecht! Denn sie haben sich versündigt an dem HERRN, der rechten Weide, und an dem HERRN, der ihrer Väter Hoffnung war.

Fliehet aus Babel und zieht aus der Chaldäer Lande und macht's wie die Böcke vor der Herde!

Denn siehe, ich will Völker in großen Scharen erwecken und aus dem Lande des Nordens gegen Babel heranführen; die sollen sich gegen die Stadt rüsten und sie auch einnehmen. Ihre Pfeile sind wie die eines guten Kriegers, der nicht mit leeren Händen zurückkehrt.

Und das Chaldäerland soll ein Raub werden; alle, die es berauben, sollen satt werden, spricht der HERR.

Wenn ihr euch auch freut und rühmt, daß ihr mein Erbteil geplündert habt, und hüpft wie die Kälber im Grase und wiehert wie die starken Rosse,

so wird eure Mutter doch sehr zuschanden und, die euch geboren hat, zum Spott werden. Siehe, unter den Völkern soll sie die geringste sein, wüst, dürr und öde.

Denn vor dem Zorn des HERRN wird sie unbewohnt und ganz wüst bleiben, so daß alle, die an Babel vorüberziehen, sich entsetzen werden und spotten über alle ihre Plagen.

Stellt euch ringsum gegen Babel auf, all ihr Bogenschützen; schießt nach ihr, spart nicht an Pfeilen; denn sie hat wider den HERRN gesündigt.

Erhebet das Kriegsgeschrei ringsum. Sie hat sich ergeben, ihre Pfeiler sind gefallen, ihre Mauern sind abgebrochen; denn so vergilt der HERR. Übt Vergeltung an Babel, tut ihr, wie sie getan hat.

Rottet aus von Babel den Sämann und den Schnitter in der Ernte! Vor dem mörderischen Schwert wird sich jeder zu seinem Volk wenden und in sein Land fliehen.

Israel war eine zerstreute Herde, die die Löwen verscheucht haben. Zuerst fraß sie der König von Assyrien, danach nagte ihre Knochen ab Nebukadnezar, der König von Babel.

Darum spricht der HERR Zebaoth, der Gott Israels: Siehe, ich will heimsuchen den König von Babel und sein Land, gleichwie ich den König von Assyrien heimgesucht habe.

Israel aber will ich wieder heim zu seiner Wohnung bringen, daß sie auf dem Karmel und in Baschan weiden und sich sättigen sollen auf dem Gebirge Ephraim und Gilead.

Zur selben Zeit und in jenen Tagen wird man die Missetat Israels suchen, spricht der HERR, aber es wird keine da sein, und die Sünden Judas, aber es wird keine gefunden werden; denn ich will sie vergeben denen, die ich übrigbleiben lasse.

Zieh heran gegen das Land Meratajim; zieh heran gegen die Einwohner von Pekod*; vertilge sie und vollziehe den Bann an ihren Nachkommen, spricht der HERR, und tu alles, was ich dir befohlen habe! *Meratajim bedeutet «Doppeltrotz», Pekod «Heimsuchung»; gemeint ist Babel.

Es ist ein Kriegsgeschrei im Lande und großer Jammer.

Wie ist der Hammer der ganzen Welt zerbrochen und zerschlagen! Wie ist Babel zum Bild des Entsetzens geworden unter allen Völkern!

Ich habe dir Fallen gestellt, Babel, und du hast dich darin gefangen, ehe du dich's versahst; du bist getroffen und ergriffen, denn du hast den HERRN herausgefordert.

Der HERR hat sein Zeughaus aufgetan und die Waffen seines Zorns hervorgeholt; denn Gott, der HERR Zebaoth, hat etwas auszurichten in der Chaldäer Lande.

Kommt her gegen dies Land von allen Enden, öffnet seine Kornhäuser, werft alles auf einen Haufen und vollzieht den Bann an ihm, daß nichts übrigbleibe!

Tötet alle seine Stiere, führt sie hinab zur Schlachtbank! Weh ihnen, denn ihr Tag ist gekommen, die Zeit ihrer Heimsuchung!

Man hört ein Geschrei der Flüchtigen und derer, die entronnen sind aus dem Lande Babel, daß sie verkünden zu Zion die Vergeltung des HERRN, unseres Gottes, die Vergeltung für seinen Tempel.

Rufet viele wider Babel, belagert es ringsum, all ihr Bogenschützen, und laßt keinen davonkommen! Vergeltet Babel, wie es verdient hat; wie es getan hat, so tut ihm wieder! Denn es hat stolz gehandelt wider den HERRN, den Heiligen Israels.

Darum soll seine junge Mannschaft fallen auf seinen Gassen, und alle seine Kriegsleute sollen umkommen an jenem Tage, spricht der HERR.

Siehe, du Stolzer, ich will an dich, spricht Gott, der HERR Zebaoth; denn dein Tag ist gekommen, die Zeit deiner Heimsuchung.

Da soll der Stolze stürzen und fallen, daß ihn niemand aufrichte. Ich will an seine Städte Feuer legen; das soll alles, was ringsumher ist, verzehren.

So spricht der HERR Zebaoth: Siehe, die Leute von Israel samt den Leuten von Juda müssen Gewalt und Unrecht leiden; alle, die sie gefangen weggeführt haben, halten sie fest und wollen sie nicht loslassen.

Aber ihr Erlöser ist stark, der heißt HERR Zebaoth; der wird ihre Sache so hinausführen, daß er das Land erbeben und die Einwohner von Babel erzittern läßt.

Das Schwert soll kommen, spricht der HERR, über die Chaldäer und über die Einwohner von Babel und über ihre Fürsten und über ihre Weisen!

Das Schwert soll kommen über ihre Wahrsager, daß sie zu Narren werden; das Schwert soll kommen über ihre Starken, daß sie verzagen!

Das Schwert soll kommen über ihre Rosse und Wagen und über alles fremde Volk, das darin ist, daß sie zu Weibern werden! Das Schwert soll kommen über ihre Schätze, daß sie geplündert werden!

Dürre soll kommen über ihre Wasser, daß sie versiegen! Denn es ist ein Götzenland, und an ihren schrecklichen Götzen sind sie toll geworden.

Darum sollen Wüstentiere und wilde Hunde darin wohnen und die Strauße, und es soll nie mehr bewohnt werden und niemand darin hausen für und für.

Gleichwie Gott Sodom und Gomorra samt ihren Nachbarn zerstört hat, spricht der HERR, soll niemand darin wohnen noch ein Mensch darin hausen.

Siehe, es kommt ein Volk von Norden her; viele Völker und viele Könige werden vom Ende der Erde sich aufmachen.

Die haben Bogen und Speer; sie sind grausam und unbarmherzig; ihr Geschrei ist wie das Brausen des Meeres; sie reiten auf Rossen, gerüstet als Kriegsleute gegen dich, du Tochter Babel.

Wenn der König von Babel die Kunde von ihnen hören wird, so werden ihm die Hände niedersinken; ihm wird so angst und bange werden wie einer Frau in Kindsnöten.

Siehe, er kommt herauf wie ein Löwe aus dem Dickicht des Jordans in die Auen; denn ich will sie eilends daraus wegtreiben und den, der erwählt ist, darüber setzen. Denn wer ist mir gleich, wer will mich meistern, und wer ist der Hirte, der mir widerstehen kann?

So hört nun den Ratschluß des HERRN, den er über Babel gefaßt hat, und seine Gedanken, die er hat über die Einwohner im Lande der Chaldäer! Was gilt's? Wird man sie nicht fortschleifen mit den geringsten ihrer Schafe, werden ihretwegen nicht ihre Auen veröden?

Und die Erde wird beben von dem Ruf: Babel ist genommen!, und sein Wehgeschrei wird unter den Völkern erschallen.

51. Kapitel
Weitere Weissagung vom Untergang Babels und von der Erlösung Israels

So spricht der HERR: Siehe, ich will einen Verderben bringenden Wind erwecken wider Babel und wider seine Bewohner, die sich gegen mich erhoben haben.

Ich will Worfler nach Babel schicken, die sie worfeln sollen und ihr Land ausfegen, die von allen Seiten über sie kommen werden am Tage des Unheils.

Ihre Schützen sollen nicht schießen, und ihre Geharnischten sollen sich nicht wehren können. Verschont nicht ihre junge Mannschaft, vollstreckt den Bann an ihrem ganzen Heer,

daß die Erschlagenen daliegen im Lande der Chaldäer und die Erstochenen auf ihren Gassen!

Aber Israel und Juda sollen nicht Witwen werden, verlassen von ihrem Gott, dem HERRN Zebaoth; denn das Land der Chaldäer hat sich sehr verschuldet am Heiligen Israels.

Fliehet aus Babel, und rette ein jeder sein Leben, daß ihr nicht untergeht in seiner Schuld. Denn dies ist für den HERRN die Zeit der Rache, um ihm seine Taten zu vergelten.

Ein goldener Kelch, der alle Welt trunken gemacht hat, war Babel in der Hand des HERRN. Alle Völker haben von seinem Wein getrunken; darum sind die Völker so toll geworden.

Wie plötzlich ist Babel gefallen und zerschmettert! Heulet über Babel, bringt Balsam für seine Wunden, ob es vielleicht geheilt werden könnte.

Wir wollten Babel heilen; aber es wollte nicht geheilt werden. So laßt es fahren und laßt uns ein jeder in sein Land ziehen! Denn seine Strafe reicht bis an den Himmel und langt hinauf bis an die Wolken.

Der HERR hat unsere Gerechtigkeit ans Licht gebracht. Kommt, laßt uns in Zion erzählen die Werke des HERRN, unseres Gottes!

Ja, schärft nun die Pfeile und ergreift die Schilde! Der HERR hat den Mut der Könige von Medien erweckt; denn seine Gedanken stehen wider Babel, daß er es verderbe. Denn dies ist die Vergeltung des HERRN, die Vergeltung für seinen Tempel.

Ja, erhebt nun das Banner gegen die Mauern von Babel, macht stark die Wachen, bestellt Wächter, legt einen Hinterhalt! Denn der HERR hat sich's vorgenommen und wird's auch tun, was er gegen die Einwohner von Babel geredet hat.

Die du an großen Wassern wohnst und große Schätze hast, dein Ende ist gekommen, dein Lebensfaden wird abgeschnitten!

Der HERR Zebaoth hat bei sich geschworen: Wenn ich dich auch gefüllt habe mit Menschen wie mit Heuschrecken, so wird man doch über dich anstimmen den Ruf des Keltertreters.

Er hat die Erde durch seine Kraft gemacht und den Erdkreis durch seine Weisheit bereitet und den Himmel ausgebreitet durch seinen Verstand.

Wenn er donnert, so ist Wasser die Menge am Himmel. Er läßt die Wolken heraufziehen vom Ende der Erde. Er macht die Blitze, daß es regnet, und läßt den Wind kommen aus seinen Vorratskammern.

Alle Menschen aber sind Toren mit ihrer Kunst, und alle Goldschmiede stehen beschämt da mit ihren Bildern; denn ihre Götzen sind Trug und haben kein Leben.

Sie sind nichts, ein Spottgebilde; sie müssen zugrunde gehen, wenn sie heimgesucht werden.

Aber so ist der nicht, der Jakobs Reichtum ist, sondern er ist's, der alle Dinge schafft, und Israel ist sein Erbteil. Er heißt HERR Zebaoth.

Du, Babel, warst mein Hammer, meine Kriegswaffe; durch dich habe ich Völker zerschmettert und Königreiche zerstört.

Durch dich habe ich Rosse und Reiter zerschmettert, Wagen und Fahrer.

Durch dich habe ich Männer und Frauen zerschmettert, Alte und Junge, Jünglinge und Jungfrauen.

Durch dich habe ich Hirten und Herden zerschmettert, Bauern und Gespanne und Fürsten und Herren.

Aber nun will ich Babel und allen Bewohnern von Chaldäa vergelten alle ihre Bosheit, die sie an Zion begangen haben, vor euren Augen, spricht der HERR.

Siehe, ich will an dich, du Berg des Verderbens, der du Verderben gebracht hast über alle Welt, spricht der HERR. Ich will meine Hand wider dich ausstrecken und dich von den Felsen herabwälzen und will einen verbrannten Berg aus dir machen,

daß man weder Ecksteine noch Grundsteine aus dir nehmen kann, sondern eine ewige Wüste sollst du sein, spricht der HERR.

Richtet auf das Banner auf Erden, blast die Posaune unter den Völkern! Heiligt die Völker zum Kampf gegen die Stadt Babel! Ruft wider sie die Königreiche Ararat, Minni und Aschkenas! Sammelt Kriegsleute gegen sie, bringet Rosse herauf, zahlreich wie Heuschrecken!

Heiligt die Völker zum Kampf gegen sie, die Könige von Medien samt allen ihren Fürsten und Herren und das ganze Land ihrer Herrschaft,

daß das Land erbebt und erzittert; denn die Gedanken des HERRN wollen erfüllt werden wider Babel, daß er das Land Babel zur Wüste mache, in der niemand wohnt.

Die Helden zu Babel werden nicht zu Felde ziehen, sondern in der Festung bleiben. Mit ihrer Stärke ist's aus, sie sind Weiber geworden; ihre Wohnungen sind in Brand gesteckt und ihre Riegel zerbrochen.

Ein Läufer begegnet dem andern und ein Bote dem andern, um dem König von Babel anzusagen, daß seine Stadt genommen sei an allen Enden

und die Furten besetzt seien und die Bollwerke verbrannt und die Kriegsleute verzagt.

Denn so spricht der HERR Zebaoth, der Gott Israels: Die Tochter Babel ist wie eine Tenne, wenn man sie feststampft; es wird ihre Ernte gar bald kommen. «

Nebukadnezar, der König von Babel, hat mich gefressen und umgebracht, er hat aus mir ein leeres Gefäß gemacht. Er hat mich verschlungen wie ein Drache, er hat seinen Bauch gefüllt mit meinen Kostbarkeiten; er hat mich vertrieben.

Nun aber komme über Babel der Frevel, der an mir begangen ist und an meinem Fleische», spricht die Einwohnerin von Zion, «und mein Blut komme über die Bewohner von Chaldäa», spricht Jerusalem.

Darum spricht der HERR: Siehe, ich will deine Sache führen und dich rächen. Ich will ihr Meer austrocknen und ihre Brunnen versiegen lassen.

Und Babel soll zu Steinhaufen und zur Wohnung der Schakale werden, zum Bild des Entsetzens und zum Spott, daß niemand darin wohne.

Sie sollen miteinander brüllen wie die Löwen und knurren wie die jungen Löwen.

Wenn sie vor Gier brennen, will ich ihnen ein Mahl zurichten und will sie trunken machen, daß sie matt werden und zum ewigen Schlaf einschlafen, von dem sie nimmermehr aufwachen sollen, spricht der HERR.

Ich will sie hinabführen wie Lämmer zur Schlachtbank, wie Widder und Böcke.

Wie ist Scheschach gefallen und die in aller Welt Berühmte eingenommen! Wie ist Babel zum Bild des Entsetzens geworden unter den Heiden!

Ein Meer ist über Babel gegangen, und mit der Menge seiner Wellen ist es bedeckt.

Seine Städte sind zur Wüste und zu einem dürren, öden Lande geworden, zum Lande, darin niemand wohnt und das kein Mensch durchzieht.

Ja, ich habe den Bel zu Babel heimgesucht und habe aus seinem Rachen gerissen, was er verschlungen hatte. Und die Heiden sollen nicht mehr zu ihm laufen; denn es sind auch die Mauern von Babel zerfallen.

Zieh aus von dort, mein Volk, und rette ein jeder sein Leben vor dem grimmigen Zorn des HERRN!

Euer Herz könnte sonst weich werden und verzagen vor den Gerüchten, die man im Lande hören wird. Denn es wird in diesem Jahr ein Gerücht umgehen und danach im nächsten Jahr wieder ein Gerücht, und Gewalt wird im Lande sein und ein Herrscher wider den andern.

Darum siehe, es kommt die Zeit, daß ich die Götzen zu Babel heimsuchen will und sein ganzes Land zuschanden werden soll und seine Erschlagenen darin liegen werden.

Himmel und Erde und alles, was darinnen ist, werden jauchzen über Babel, weil seine Verwüster von Norden gekommen sind, spricht der HERR.

Und Babel muß fallen für die Erschlagenen Israels, wie für Babel gefallen sind die Erschlagenen der ganzen Erde.

So ziehet nun hin, die ihr dem Schwert entronnen seid, und haltet euch nicht auf! Gedenkt des HERRN in fernem Lande und laßt euch Jerusalem im Herzen sein!

Wir waren zuschanden geworden, weil wir die Schmach hören mußten und Scham unser Angesicht bedeckte, weil die Fremden über das Heiligtum des Hauses des HERRN kamen.

Darum siehe, die Zeit kommt, spricht der HERR, daß ich die Götzen Babels heimsuchen will, und im ganzen Lande sollen die tödlich Verwundeten stöhnen.

Und wenn Babel zum Himmel emporstiege und seine Mauern unersteigbar hoch machte, so sollen doch Verwüster von mir über sie kommen, spricht der HERR.

Man hört ein Geschrei aus Babel und einen großen Jammer aus der Chaldäer Lande;

denn der HERR verwüstet Babel und vertilgt aus ihm das große Getümmel. Wellen brausen heran wie große Wasser, es erschallt ihr lautes Tosen;

denn es ist über Babel der Verwüster gekommen. Seine Helden werden gefangen, seine Bogen werden zerbrochen; denn der Gott der Vergeltung, der HERR, zahlt es ihnen heim.

Ich will seine Fürsten, Weisen, Herren und Hauptleute und seine Krieger trunken machen, daß sie zu ewigem Schlaf einschlafen sollen, von dem sie nie mehr aufwachen, spricht der König, der da heißt HERR Zebaoth.

So spricht der HERR Zebaoth: Die Mauern des großen Babel sollen geschleift und seine hohen Tore mit Feuer verbrannt werden, daß die Arbeit der Heiden umsonst sei und dem Feuer verfalle, was die Völker mit Mühe erbaut haben.

Dies ist das Wort, das der Prophet Jeremia befahl Seraja, dem Sohn Nerijas, des Sohnes Machsejas, als er mit Zedekia, dem König von Juda, nach Babel zog im vierten Jahr seiner Herrschaft. Und Seraja war der Marschall für die Reise.

Und Jeremia schrieb all das Unheil, das über Babel kommen sollte, in ein Buch, nämlich alle diese Worte, die wider Babel geschrieben sind.

Und Jeremia sprach zu Seraja: Wenn du nach Babel kommst, so schaue zu und lies laut alle diese Worte

und sprich: HERR, du hast geredet gegen diese Stätte, daß du sie ausrotten willst, so daß niemand darin wohne, weder Mensch noch Vieh, sondern daß sie immerdar wüst sei.

Und wenn du das Buch ausgelesen hast, so binde einen Stein daran und wirf's in den Euphrat

und sprich: So soll Babel versinken und nicht wieder aufkommen von dem Unheil, das ich über sie bringen will, sondern soll vergehen. So weit hat Jeremia geredet.

52. Kapitel
Nochmaliger Bericht von der Zerstörung Jerusalems und der Wegführung in
die Gefangenschaft
(vgl. Kap 39,1-10; 2. Kön 24,18 - 25,21; 2. Chr 36,11-21)

Zedekia war einundzwanzig Jahre alt, als er König wurde; und er regierte elf Jahre zu Jerusalem. Seine Mutter hieß Hamutal, eine Tochter Jeremias aus Libna.

Und er tat, was dem HERRN mißfiel, gleichwie Jojakim getan hatte.

Denn so geschah es mit Jerusalem und Juda um des Zornes des HERRN willen, bis er sie von seinem Angesicht wegstieß. Zedekia fiel ab vom König von Babel.

Im neunten Jahr seiner Herrschaft, am zehnten Tage des zehnten Monats, kam Nebukadnezar, der König von Babel, mit seinem ganzen Heer vor Jerusalem, und sie belagerten es und machten Bollwerke ringsumher.

Und die Stadt blieb belagert bis ins elfte Jahr des Königs Zedekia.

Aber am neunten Tage des vierten Monats nahm der Hunger überhand in der Stadt, und das Volk des Landes hatte nichts mehr zu essen.

Da brach man in die Stadt, und alle Kriegsleute wandten sich zur Flucht und zogen zur Stadt hinaus bei Nacht durch das Tor zwischen den zwei Mauern auf dem Wege, der zum Garten des Königs geht. Aber die Chaldäer lagen rings um die Stadt her. Und als sie den Weg zum Jordantal nahmen,

jagte das Heer der Chaldäer dem König nach, und sie holten Zedekia ein im Jordantal von Jericho. Da zerstreute sich sein ganzes Heer.

Und sie nahmen den König gefangen und brachten ihn hinauf zum König von Babel nach Ribla, das im Lande Hamat liegt; der sprach das Urteil über ihn.

Allda ließ der König von Babel die Söhne Zedekias vor dessen Augen töten und tötete auch alle Oberen von Juda in Ribla.

Aber Zedekia ließ er die Augen ausstechen und ihn in Ketten legen. So führte ihn der König von Babel nach Babel und legte ihn ins Gefängnis, bis er starb.

Am zehnten Tage des fünften Monats, das ist das neunzehnte Jahr Nebukadnezars, des Königs von Babel, kam Nebusaradan, der Oberste der Leibwache, der stets um den König von Babel war, nach Jerusalem

und verbrannte das Haus des HERRN und das Haus des Königs und alle Häuser von Jerusalem; alle großen Häuser verbrannte er mit Feuer.

Und das ganze Heer der Chaldäer, das bei dem Obersten der Leibwache war, riß alle Mauern Jerusalems ringsumher nieder.

Aber das niedere Volk und was vom Volk noch übrig war in der Stadt und die zum König von Babel abgefallen waren und was übriggeblieben war von den Werkleuten, führte Nebusaradan, der Oberste der Leibwache, gefangen weg.

Vom niederen Volk auf dem Lande ließ Nebusaradan, der Oberste der Leibwache, Weingärtner und Ackerleute zurück.

Aber die kupfernen Säulen am Hause des HERRN und die Gestelle und das kupferne Meer am Hause des HERRN zerbrachen die Chaldäer und brachten alles Kupfer nach Babel.

Und die Töpfe, Schaufeln, Messer, Becken, Schalen und alle kupfernen Gefäße, die man im Gottesdienst zu gebrauchen pflegte, nahmen sie weg.

Dazu nahm der Oberste der Leibwache, was golden und silbern war an Bechern, Räuchergefäßen, Becken, Töpfen, Leuchtern, Löffeln und Schalen.

Die zwei Säulen, das Meer, die zwölf kupfernen Rinder darunter und die Gestelle, welche der König Salomo hatte machen lassen für das Haus des HERRN - das Kupfer aller dieser Geräte war unermeßlich viel.

Von den zwei Säulen aber war jede achtzehn Ellen hoch; eine Schnur, zwölf Ellen lang, reichte um sie herum; jede Säule war vier Finger dick und inwendig hohl.

Auf jeder stand ein kupferner Knauf, fünf Ellen hoch, und ein Gitterwerk und Granatäpfel waren an jedem Knauf ringsumher, alles aus Kupfer; und eine Säule war wie die andere, die Granatäpfel auch.

Es waren sechsundneunzig Granatäpfel daran; im ganzen waren es hundert Granatäpfel rings um das Gitterwerk herum.

Und der Oberste der Leibwache nahm den obersten Priester Seraja und den zweitobersten Priester Zefanja und die drei Hüter der Schwelle

und aus der Stadt einen Kämmerer, der über die Kriegsleute gesetzt war, und sieben Männer, welche stets um den König sein mußten, die man in der Stadt fand, dazu den Schreiber des Feldhauptmanns, der das Volk des Landes zum Heer aufbot, und sechzig Mann vom Volk des Landes, die man in der Stadt fand;

diese nahm Nebusaradan, der Oberste der Leibwache, und brachte sie zum König von Babel nach Ribla.

Und der König von Babel schlug sie tot zu Ribla, das im Lande Hamat liegt. So wurde Juda aus seinem Lande weggeführt.

Dies ist das Volk, das Nebukadnezar weggeführt hat: im siebenten Jahr 3023 Judäer;

im achtzehnten Jahr aber des Nebukadnezar 832 Leute aus Jerusalem;

und im dreiundzwanzigsten Jahr des Nebukadnezar führte Nebusaradan, der Oberste der Leibwache, 745 Leute aus Juda weg. Alle zusammen sind 4600. Note: Begnadigung des Königs Jojachin Note: (vgl. 2. Kön 25,27-30)

Aber im siebenunddreißigsten Jahr, nachdem Jojachin, der König von Juda, weggeführt war, am fünfundzwanzigsten Tage des zwölften Monats ließ Evil- Merodach, der König von Babel, im Jahr, da er König wurde, Jojachin, den König von Juda, aus dem Kerker holen

und redete freundlich mit ihm und setzte seinen Sitz über die Sitze der Könige, die bei ihm in Babel waren.

Und Jojachin legte die Kleider seiner Gefangenschaft ab und aß bei dem König sein Leben lang.

Und ihm wurde stets sein Unterhalt vom König von Babel gegeben, wie es für ihn verordnet war, sein ganzes Leben lang bis an sein Ende.

DIE KLAGELIEDER JEREMIAS

1. Kapitel
Jerusalem klagt und fleht um Hilfe

Wie liegt die Stadt so verlassen, die voll Volks war! Sie ist wie eine Witwe, die Fürstin unter den Völkern, und die eine Königin in den Ländern war, muß nun dienen.

Sie weint des Nachts, daß ihr die Tränen über die Backen laufen. Es ist niemand unter allen ihren Liebhabern, der sie tröstet. Alle ihre Freunde sind ihr untreu und ihre Feinde geworden.

Juda ist gefangen in Elend und schwerem Dienst, es wohnt unter den Heiden und findet keine Ruhe; alle seine Verfolger kommen heran und bedrängen es.

Die Straßen nach Zion liegen wüst, weil niemand auf ein Fest kommt. Alle Tore der Stadt stehen öde, ihre Priester seufzen, ihre Jungfrauen sehen jammervoll drein, und sie ist betrübt.

Ihre Widersacher sind obenauf, ihren Feinden geht's gut; denn der HERR hat über die Stadt Jammer gebracht um ihrer großen Sünden willen, und ihre Kinder sind gefangen vor dem Feind dahingezogen.

Es ist von der Tochter Zion aller Schmuck dahin. Ihre Fürsten sind wie Hirsche, die keine Weide finden und matt vor dem Verfolger herlaufen.

Jerusalem denkt in dieser Zeit, da sie elend und verlassen ist, wie viel Gutes sie von alters her gehabt hat, wie aber all ihr Volk daniedersank unter des Feindes Hand und ihr niemand half. Ihre Feinde sehen auf sie herab und spotten über ihren Untergang.

Jerusalem hat sich versündigt; darum muß sie sein wie ein unreines Weib. Alle, die sie ehrten, verschmähen sie jetzt, weil sie ihre Blöße sehen; sie aber seufzt und hat sich abgewendet.

Ihr Unflat klebt an ihrem Saum. Sie hätte nicht gemeint, daß es ihr zuletzt so gehen würde. Sie ist ja greulich heruntergestoßen und hat dazu niemand, der sie tröstet. «Ach HERR, sieh an mein Elend; denn der Feind triumphiert!»

Der Feind hat seine Hand gelegt an alle ihre Kleinode. Ja, sie mußte zusehen, daß die Heiden in ihr Heiligtum gingen, während du geboten hast, sie sollten nicht in deine Gemeinde kommen.

Alles Volk seufzt und geht nach Brot, es gibt seine Kleinode um Speise, um sein Leben zu erhalten. «Ach HERR, sieh doch und schau, wie verachtet ich bin!»

Euch allen, die ihr vorübergeht, sage ich: «Schaut doch und seht, ob irgendein Schmerz ist wie mein Schmerz, der mich getroffen hat; denn der HERR hat Jammer über mich gebracht am Tage seines grimmigen Zorns.

Er hat ein Feuer aus der Höhe in meine Gebeine gesandt und läßt es wüten. Er hat meinen Füßen ein Netz gestellt und mich rückwärts fallen lassen; er hat mich zur Wüste gemacht, daß ich für immer siech bin.

Schwer ist das Joch meiner Sünden; durch seine Hand sind sie zusammengeknüpft. Sie sind mir auf den Hals gekommen, so daß mir alle meine Kraft vergangen ist. Der Herr hat mich in die Gewalt derer gegeben, gegen die ich nicht aufkommen kann.

Der Herr hat zertreten alle meine Starken, die ich hatte; er hat gegen mich ein Fest ausrufen lassen, um meine junge Mannschaft zu verderben. Der Herr hat die Kelter getreten der Jungfrau, der Tochter Juda.

Darüber weine ich so, und mein Auge fließt von Tränen; denn der Tröster, der meine Seele erquicken sollte, ist ferne von mir. Meine Kinder sind dahin; denn der Feind hat die Oberhand gewonnen.»

Zion streckt ihre Hände aus, und doch ist niemand da, der sie tröstet; denn der HERR hat gegen Jakob seine Feinde ringsum aufgeboten, so daß Jerusalem zwischen ihnen sein muß wie ein unreines Weib.

Der HERR ist gerecht, denn ich bin seinem Worte ungehorsam gewesen. Höret, alle Völker, und schaut meinen Schmerz! Meine Jungfrauen und Jünglinge sind in die Gefangenschaft gegangen.

Ich rief meine Freunde, aber sie ließen mich im Stich. Meine Priester und meine Ältesten sind in der Stadt verschmachtet, sie gehen nach Brot, um ihr Leben zu erhalten.

Ach HERR, sieh doch, wie bange ist mir, daß mir's im Leibe davon weh tut! Mir dreht sich das Herz im Leibe um, weil ich so ungehorsam gewesen bin. Draußen hat mich das Schwert und im Hause hat mich der Tod meiner Kinder beraubt.

Man hört's wohl, daß ich seufze, und doch habe ich keinen Tröster; alle meine Feinde hören mein Unglück und freuen sich, daß du es gemacht hast. So laß doch den Tag kommen, den du verkündet hast, daß es ihnen gehen soll wie mir.

Laß alle ihre Bosheit vor dich kommen und richte sie zu, wie du mich zugerichtet hast um aller meiner Missetat willen; denn meiner Seufzer sind viel, und mein Herz ist betrübt.

2. Kapitel
Klage über die Verwüstung Judas und Jerusalems

Wie hat der Herr die Tochter Zion mit seinem Zorn überschüttet! Er hat die Herrlichkeit Israels vom Himmel auf die Erde geworfen; er hat nicht gedacht an seinen Fußschemel am Tage seines Zorns.

Der Herr hat alle Wohnungen Jakobs ohne Erbarmen vertilgt, er hat die Burgen der Tochter Juda abgebrochen in seinem Grimm und geschleift. Er hat entweiht ihr Königreich und ihre Fürsten.

Er hat alle Macht Israels in seinem grimmigen Zorn zerbrochen, er hat seine rechte Hand zurückgezogen, als der Feind kam, und hat in Jakob gewütet wie ein flammendes Feuer, das alles ringsum verzehrt.

Er hat seinen Bogen gespannt wie ein Feind; seine rechte Hand hat er geführt wie ein Widersacher und hat alles getötet, was lieblich anzusehen war im Zelt der Tochter Zion, und hat seinen Grimm wie Feuer ausgeschüttet.

Der Herr ist wie ein Feind geworden, er hat Israel vertilgt. Er hat zerstört alle Paläste und hat die Burgen vernichtet; er hat der Tochter Juda viel Jammer und Leid gebracht.

Er hat sein eigenes Zelt zerwühlt wie einen Garten und seine Wohnung vernichtet. Der HERR hat in Zion Feiertag und Sabbat vergessen lassen, und in seinem grimmigen Zorn ließ er König und Priester schänden.

Der Herr hat seinen Altar verworfen und sein Heiligtum entweiht. Er hat die Mauern ihrer Paläste in des Feindes Hände gegeben, daß sie im Hause des HERRN Geschrei erhoben haben wie an einem Feiertag.

Der HERR gedachte zu vernichten die Mauer der Tochter Zion; er hat die Meßschnur über die Mauern gezogen und seine Hand nicht abgewendet, bis er sie vertilgte. Er ließ Mauer und Wall trauern und miteinander fallen.

Ihre Tore sind tief in die Erde gesunken; er hat ihre Riegel zerbrochen und zunichte gemacht. Ihr König und ihre Fürsten sind unter den Heiden, wo sie das Gesetz nicht üben können, und ihre Propheten haben keine Gesichte vom HERRN.

Die Ältesten der Tochter Zion sitzen auf der Erde und sind still, sie werfen Staub auf ihre Häupter und haben den Sack angezogen. Die Jungfrauen von Jerusalem senken ihre Köpfe zur Erde.

Ich habe mir fast die Augen ausgeweint, mein Leib tut mir weh, mein Herz ist auf die Erde ausgeschüttet über dem Jammer der Tochter meines Volks, weil die Säuglinge und Unmündigen auf den Gassen in der Stadt verschmachten.

Zu ihren Müttern sprechen sie: Wo ist Brot und Wein?, da sie auf den Gassen in der Stadt verschmachten wie die tödlich Verwundeten und in den Armen ihrer Mütter den Geist aufgeben.

Ach du Tochter Jerusalem, wem soll ich dich vergleichen, und wie soll ich dir zureden? Du Jungfrau, Tochter Zion, wem soll ich dich vergleichen, damit ich dich tröste? Denn dein Schaden ist groß wie das Meer. Wer kann dich heilen?

Deine Propheten haben dir trügerische und törichte Gesichte verkündet und dir deine Schuld nicht offenbart, wodurch sie dein Geschick abgewandt hätten, sondern sie haben dich Worte hören lassen, die Trug waren und dich verführten.

Alle, die vorübergehen, klatschen in die Hände, pfeifen und schütteln den Kopf über die Tochter Jerusalem: Ist das die Stadt, von der man sagte, sie sei die allerschönste, an der sich alles Land freut?

Alle deine Feinde reißen ihr Maul auf über dich, pfeifen und knirschen mit den Zähnen und sprechen: «Ha! wir haben sie vertilgt! Das ist der Tag, den wir begehrt haben; wir haben's erlangt, wir haben's erlebt.»

Der HERR hat getan, was er vorhatte; er hat sein Wort erfüllt, das er längst zuvor geboten hat. Er hat ohne Erbarmen zerstört, er hat den Feind über dich frohlocken lassen und hat die Macht deiner Widersacher erhöht.

Schreie laut zum Herrn, klage, du Tochter Zion, laß Tag und Nacht Tränen herabfließen wie einen Bach; höre nicht auf damit, und dein Augapfel lasse nicht ab!

Steh des Nachts auf und schreie zu Beginn jeder Nachtwache, schütte dein Herz aus vor dem Herrn wie Wasser. Hebe deine Hände zu ihm auf um des Lebens deiner jungen Kinder willen, die vor Hunger verschmachten an allen Straßenecken!

HERR, schaue und sieh doch, wen du so verderbt hast! Sollen denn die Frauen ihres Leibes Frucht essen, die Kindlein, die man auf Händen trägt? Sollen denn Propheten und Priester in dem Heiligtum des Herrn erschlagen werden?

Es lagen in den Gassen auf der Erde Knaben und Alte; meine Jungfrauen und Jünglinge sind durchs Schwert gefallen. Du hast getötet am Tage deines Zorns, du hast ohne Erbarmen geschlachtet.

Du hast von allen Seiten her meine Feinde gerufen wie zu einem Feiertag, so daß niemand am Tage des Zorns des HERRN entronnen und übriggeblieben ist. Die ich auf den Händen getragen und großgezogen habe, die hat der Feind umgebracht.

3. Kapitel
Klage und Trost eines Leidenden

Ich bin der Mann, der Elend sehen muß durch die Rute des Grimmes Gottes.

Er hat mich geführt und gehen lassen in die Finsternis und nicht ins Licht.

Er hat seine Hand gewendet gegen mich und erhebt sie gegen mich Tag für Tag.

Er hat mir Fleisch und Haut alt gemacht und mein Gebein zerschlagen.

Er hat mich ringsum eingeschlossen und mich mit Bitternis und Mühsal umgeben.

Er hat mich in Finsternis versetzt wie die, die längst tot sind.

Er hat mich ummauert, daß ich nicht heraus kann, und mich in harte Fesseln gelegt.

Und wenn ich auch schreie und rufe, so stopft er sich die Ohren zu vor meinem Gebet.

Er hat meinen Weg vermauert mit Quadern und meinen Pfad zum Irrweg gemacht.

Er hat auf mich gelauert wie ein Bär, wie ein Löwe im Verborgenen.

Er läßt mich den Weg verfehlen, er hat mich zerfleischt und zunichte gemacht.

Er hat seinen Bogen gespannt und mich dem Pfeil zum Ziel gegeben.

Er hat mir seine Pfeile in die Nieren geschossen.

Ich bin ein Hohn für mein ganzes Volk und täglich ihr Spottlied.

Er hat mich mit Bitterkeit gesättigt und mit Wermut getränkt.

Er hat mich auf Kiesel beißen lassen, er drückte mich nieder in die Asche.

Meine Seele ist aus dem Frieden vertrieben; ich habe das Gute vergessen.

Ich sprach: Mein Ruhm und meine Hoffnung auf den HERRN sind dahin.

Gedenke doch, wie ich so elend und verlassen, mit Wermut und Bitterkeit getränkt bin!

Du wirst ja daran gedenken, denn meine Seele sagt mir's.

Dies nehme ich zu Herzen, darum hoffe ich noch:

Die Güte des HERRN ist's, daß wir nicht gar aus sind, seine Barmherzigkeit hat noch kein Ende,

sondern sie ist alle Morgen neu, und deine Treue ist groß.

Der HERR ist mein Teil, spricht meine Seele; darum will ich auf ihn hoffen.

Denn der HERR ist freundlich dem, der auf ihn harrt, und dem Menschen, der nach ihm fragt.

Es ist ein köstlich Ding, geduldig sein und auf die Hilfe des HERRN hoffen.

Es ist ein köstlich Ding für einen Mann, daß er das Joch in seiner Jugend trage.

Er sitze einsam und schweige, wenn Gott es ihm auferlegt,

und stecke seinen Mund in den Staub; vielleicht ist noch Hoffnung.

Er biete die Backe dar dem, der ihn schlägt, und lasse sich viel Schmach antun.

Denn der HERR verstößt nicht ewig;

sondern er betrübt wohl und erbarmt sich wieder nach seiner großen Güte.

Denn nicht von Herzen plagt und betrübt er die Menschen.

Wenn man alle Gefangenen auf Erden unter die Füße tritt

und eines Mannes Recht vor dem Allerhöchsten beugt

und eines Menschen Sache verdreht, - sollte das der Herr nicht sehen?

Wer darf denn sagen, daß solches geschieht ohne des Herrn Befehla

und daß nicht Böses und Gutes kommt aus dem Munde des Allerhöchsten?

Was murren denn die Leute im Leben? Ein jeder murre wider seine Sünde!

Laßt uns erforschen und prüfen unsern Wandel und uns zum HERRN bekehren!

Laßt uns unser Herz samt den Händen aufheben zu Gott im Himmel!

Wir, wir haben gesündigt und sind ungehorsam gewesen, darum hast du nicht vergeben.

Du hast dich in Zorn gehüllt und uns verfolgt und ohne Erbarmen getötet.

Du hast dich mit einer Wolke verdeckt, daß kein Gebet hindurch konnte.

Du hast uns zu Kehricht und Unrat gemacht unter den Völkern.

Alle unsere Feinde reißen ihr Maul auf über uns.

Wir werden gedrückt und geplagt mit Schrecken und Angst.

Wasserbäche rinnen aus meinen Augen über den Jammer der Tochter meines Volks.

Meine Augen fließen und können's nicht lassen, und es ist kein Aufhören da,

bis der HERR vom Himmel herabschaut und darein sieht.

Mein Auge macht mir Schmerzen wegen all der Töchter meiner Stadt.

Meine Feinde haben mich ohne Grund gejagt wie einen Vogel.

Sie haben mein Leben in der Grube zunichte gemacht und Steine auf mich geworfen.

Wasser hat mein Haupt überschwemmt; da sprach ich: Nun bin ich verloren.

Ich rief aber deinen Namen an, HERR, unten aus der Grube,

und du erhörtest meine Stimme: «Verbirg deine Ohren nicht vor meinem Seufzen und Schreien!»

Du nahtest dich zu mir, als ich dich anrief, und sprachst: Fürchte dich nicht!

Du führst, Herr, meine Sache und erlösest mein Leben.

Du siehst, HERR, wie mir Unrecht geschieht; hilf mir zu meinem Recht!

Du siehst, wie sie Rache üben wollen, und kennst alle ihre Gedanken gegen mich.

HERR, du hörst ihr Schmähen und alle ihre Anschläge gegen mich,

die Reden meiner Widersacher und ihr Geschwätz über mich den ganzen Tag.

Sieh doch: ob sie sitzen oder aufstehen, singen sie über mich Spottlieder.

Vergilt ihnen, HERR, wie sie verdient haben!a

Laß ihnen das Herz verstockt werden, laß sie deinen Fluch fühlen!

Verfolge sie mit Grimm und vertilge sie unter dem Himmel des HERRN.

4. Kapitel
Zions Elend und Schmach

Wie ist das Gold so ganz dunkel und das feine Gold so häßlich geworden, und wie liegen die Edelsteine an allen Straßenecken zerstreut!

Die edlen Kinder Zions, dem Golde gleich geachtet, wie sind sie nun den irdenen Töpfen gleich, die ein Töpfer macht!

Auch Schakale reichen ihren Jungen die Brüste und säugen sie; aber die Tochter meines Volks ist unbarmherzig wie ein Strauß in der Wüste.

Dem Säugling klebt seine Zunge an seinem Gaumen vor Durst; die kleinen Kinder verlangen nach Brot, und niemand ist da, der's ihnen bricht.

Die früher leckere Speisen aßen, verschmachten jetzt auf den Gassen; die früher auf Purpur getragen wurden, die müssen jetzt im Schmutz liegen.

Die Missetat der Tochter meines Volks ist größer als die Sünde Sodoms, das plötzlich unterging, und keine Hand kam zu Hilfe.

Zions Fürsten waren reiner als der Schnee und weißer als Milch; ihr Leib war rötlicher als Korallen, ihr Aussehen war wie Saphir.

Nun aber ist ihre Gestalt so dunkel vor Schwärze, daß man sie auf den Gassen nicht erkennt; ihre Haut hängt an den Knochen, und sie sind so dürr wie ein Holzscheit.

Den durchs Schwert Erschlagenen ging es besser als denen, die vor Hunger starben, die verschmachteten und umkamen aus Mangel an Früchten des Ackers.

Es haben die barmherzigsten Frauen ihre Kinder selbst kochen müssen, damit sie zu essen hatten in dem Jammer der Tochter meines Volks.

Der HERR hat seinen Grimm austoben lassen, er hat seinen grimmigen Zorn ausgeschüttet; er hat in Zion ein Feuer angesteckt, das auch ihre Grundfesten verzehrt hat.

Es hätten's die Könige auf Erden nicht geglaubt noch alle Leute in der Welt, daß der Widersacher und Feind zum Tor Jerusalems einziehen könnte.

Es ist aber geschehen wegen der Sünden ihrer Propheten und wegen der Missetaten ihrer Priester, die dort der Gerechten Blut vergossen haben.

Sie irrten hin und her auf den Gassen wie die Blinden und waren mit Blut besudelt, daß man ihre Kleider nicht anrühren konnte;

man rief ihnen zu: «Weicht, ihr Unreinen! Weicht, weicht, rührt nichts an!» Wenn sie flohen und umherirrten, so sagte man auch unter den Heiden: «Sie sollen nicht länger bei uns bleiben.»

Des HERRN Zorn hat sie zerstreut; er will sie nicht mehr ansehen. Die Priester ehrte man nicht, und an den Alten übte man keine Barmherzigkeit.

Noch immer blickten unsre Augen aus nach nichtiger Hilfe, bis sie müde wurden; und wir warteten auf ein Volk, das uns doch nicht helfen konnte.

Man jagte uns, daß wir auf unsern Gassen nicht gehen konnten. Da kam unser Ende; unsere Tage sind aus, unser Ende ist gekommen.

Unsre Verfolger waren schneller als die Adler unter dem Himmel. Auf den Bergen haben sie uns verfolgt und in der Wüste auf uns gelauert.

Der Gesalbte des HERRN, der unser Lebensodem war, ist gefangen worden in ihren Gruben; wir aber dachten: «In seinem Schatten wollen wir leben unter den Völkern.»

Ja, freue dich nur und sei fröhlich, du Tochter Edom, die du wohnest im Lande Uz! Denn der Kelch wird auch zu dir kommen, daß du trunken wirst und dich entblößest.

Deine Schuld ist abgetan, du Tochter Zion; der Herr wird dich nicht mehr wegführen lassen. Aber deine Schuld, du Tochter Edom, wird er heimsuchen und deine Sünden aufdecken.

5. Kapitel
Gebet des Volkes in seiner tiefsten Erniedrigung

Gedenke, HERR, wie es uns geht; schau und sieh an unsre Schmach!

Unser Erbe ist den Fremden zuteil geworden und unsre Häuser den Ausländern.

Wir sind Waisen und haben keinen Vater; unsre Mütter sind wie Witwen.

Unser Wasser müssen wir um Geld trinken; unser eigenes Holz müssen wir bezahlen.

Mit dem Joch auf unserm Hals treibt man uns, und wenn wir auch müde sind, läßt man uns doch keine Ruhe.

Wir mußten Ägypten und Assur die Hand hinhalten, um uns an Brot zu sättigen.

Unsre Väter haben gesündigt und leben nicht mehr, wir aber müssen ihre Schuld tragen.

Knechte herrschen über uns, und niemand ist da, der uns von ihrer Hand errettet.

Wir müssen unser Brot unter Gefahr für unser Leben holen, bedroht von dem Schwert in der Wüste.

Unsre Haut ist verbrannt wie in einem Ofen von dem schrecklichen Hunger.

Sie haben die Frauen in Zion geschändet und die Jungfrauen in den Städten Judas.

Fürsten wurden von ihnen gehenkt, und die Alten hat man nicht geehrt.

Jünglinge mußten Mühlsteine tragen und Knaben beim Holztragen straucheln.

Es sitzen die Ältesten nicht mehr im Tor und die Jünglinge nicht mehr beim Saitenspiel.

Unsres Herzens Freude hat ein Ende, unser Reigen ist in Wehklagen verkehrt.

Die Krone ist von unserm Haupt gefallen. O weh, daß wir so gesündigt haben!

Darum ist auch unser Herz krank, und unsre Augen sind trübe geworden

um des Berges Zion willen, weil er so wüst liegt, daß die Füchse darüber laufen.

Aber du, HERR, der du ewiglich bleibest und dein Thron von Geschlecht zu Geschlecht,

warum willst du uns so ganz vergessen und uns lebenslang so ganz verlassen?

Bringe uns, HERR, zu dir zurück, daß wir wieder heimkommen; erneure unsre Tage wie vor alters!

Hast du uns denn ganz verworfen, und bist du allzusehr über uns erzürnt?

DER PROPHET HESEKIEL (EZECHIEL)

1. Kapitel
Hesekiel schaut die Herrlichkeit des HERRN
(vgl. Kap 10)

Im dreißigsten Jahr am fünften Tage des vierten Monats, als ich unter den Weggeführten am Fluß Kebar war, tat sich der Himmel auf, und Gott zeigte mir Gesichte.

Am fünften Tag des Monats - es war das fünfte Jahr, nachdem der König Jojachin gefangen weggeführt war -,

da geschah das Wort des HERRN zu Hesekiel, dem Sohn des Busi, dem Priester, im Lande der Chaldäer am Fluß Kebar. Dort kam die Hand des HERRN über ihn.

Und ich sah, und siehe, es kam ein ungestümer Wind von Norden her, eine mächtige Wolke und loderndes Feuer, und Glanz war rings um sie her, und mitten im Feuer war es wie blinkendes Kupfer.

Und mitten darin war etwas wie vier Gestalten; die waren anzusehen wie Menschen.

Und jede von ihnen hatte vier Angesichter und vier Flügel.

Und ihre Beine standen gerade, und ihre Füße waren wie Stierfüße und glänzten wie blinkendes, glattes Kupfer.

Und sie hatten Menschenhände unter ihren Flügeln an ihren vier Seiten; die vier hatten Angesichter und Flügel.

Ihre Flügel berührten einer den andern. Und wenn sie gingen, brauchten sie sich nicht umzuwenden; immer gingen sie in der Richtung eines ihrer Angesichter.

Ihre Angesichter waren vorn gleich einem Menschen und zur rechten Seite gleich einem Löwen bei allen vieren und zur linken Seite gleich einem Stier bei allen vieren und hinten gleich einem Adler bei allen vieren.

Und ihre Flügel waren nach oben hin ausgebreitet; je zwei Flügel berührten einander, und mit zwei Flügeln bedeckten sie ihren Leib.

Immer gingen sie in der Richtung eines ihrer Angesichter; wohin der Geist sie trieb, dahin gingen sie; sie brauchten sich im Gehen nicht umzuwenden.

Und in der Mitte zwischen den Gestalten sah es aus, wie wenn feurige Kohlen brennen, und wie Fackeln, die zwischen den Gestalten hin- und herfuhren. Das Feuer leuchtete, und aus dem Feuer kamen Blitze.

Und die Gestalten liefen hin und her, daß es aussah wie Blitze.

Als ich die Gestalten sah, siehe, da stand je ein Rad auf der Erde bei den vier Gestalten, bei ihren vier Angesichtern.

Die Räder waren anzuschauen wie ein Türkis und waren alle vier gleich, und sie waren so gemacht, daß ein Rad im andern war.

Nach allen vier Seiten konnten sie gehen; sie brauchten sich im Gehen nicht umzuwenden.

Und sie hatten Felgen, und ich sah, ihre Felgen waren voller Augen ringsum bei allen vier Rädern.

Und wenn die Gestalten gingen, so gingen auch die Räder mit, und wenn die Gestalten sich von der Erde emporhoben, so hoben die Räder sich auch empor.

Wohin der Geist sie trieb, dahin gingen sie, und die Räder hoben sich mit ihnen empor; denn es war der Geist der Gestalten in den Rädern.

Wenn sie gingen, so gingen diese auch; wenn sie standen, so standen diese auch; und wenn sie sich emporhoben von der Erde, so hoben sich auch die Räder mit ihnen empor; denn es war der Geist der Gestalten in den Rädern.

Aber über den Häuptern der Gestalten war es wie eine Himmelsfeste, wie ein Kristall, unheimlich anzusehen, oben über ihren Häuptern ausgebreitet,

daß unter der Feste ihre Flügel gerade ausgestreckt waren, einer an dem andern; und mit zwei Flügeln bedeckten sie ihren Leib.

Und wenn sie gingen, hörte ich ihre Flügel rauschen wie große Wasser, wie die Stimme des Allmächtigen, ein Getöse wie in einem Heerlager. Wenn sie aber stillstanden, ließen sie die Flügel herabhängen,

und es donnerte im Himmel über ihnen. Wenn sie stillstanden, ließen sie die Flügel herabhängen.

Und über der Feste, die über ihrem Haupt war, sah es aus wie ein Saphir, einem Thron gleich, und auf dem Thron saß einer, der aussah wie ein Mensch.

Und ich sah, und es war wie blinkendes Kupfer aufwärts von dem, was aussah wie seine Hüften; und abwärts von dem, was wie seine Hüften aussah, erblickte ich etwas wie Feuer und Glanz ringsumher.

Wie der Regenbogen steht in den Wolken, wenn es geregnet hat, so glänzte es ringsumher. So war die Herrlichkeit des HERRN anzusehen. Und als ich sie gesehen hatte, fiel ich auf mein Angesicht und hörte einen reden.

2. Kapitel

Und er sprach zu mir: Du Menschenkind, tritt auf deine Füße, so will ich mit dir reden.

Und als er so mit mir redete, kam Leben in mich und stellte mich auf meine Füße, und ich hörte dem zu, der mit mir redete.

Und er sprach zu mir: Du Menschenkind, ich sende dich zu den Israeliten, zu dem abtrünnigen Volk, das von mir abtrünnig geworden ist. Sie und ihre Väter haben bis auf diesen heutigen Tag wider mich gesündigt.

Und die Söhne, zu denen ich dich sende, haben harte Köpfe und verstockte Herzen. Zu denen sollst du sagen: «So spricht Gott der HERR!»

Sie gehorchen oder lassen es - denn sie sind ein Haus des Widerspruchs -, dennoch sollen sie wissen, daß ein Prophet unter ihnen ist.

Und du, Menschenkind, sollst dich vor ihnen nicht fürchten noch vor ihren Worten fürchten. Es sind wohl widerspenstige und stachlige Dornen um dich, und du wohnst unter Skorpionen; aber du sollst dich nicht fürchten vor ihren Worten und dich vor ihrem Angesicht nicht entsetzen - denn sie sind ein Haus des Widerspruchs -,

sondern du sollst ihnen meine Worte sagen, sie gehorchen oder lassen es; denn sie sind ein Haus des Widerspruchs.

Aber du, Menschenkind, höre, was ich dir sage, und widersprich nicht wie das Haus des Widerspruchs. Tu deinen Mund auf und iß, was ich dir geben werde.

Und ich sah, und siehe, da war eine Hand gegen mich ausgestreckt, die hielt eine Schriftrolle.

Die breitete sie aus vor mir, und sie war außen und innen beschrieben, und darin stand geschrieben Klage, Ach und Weh.

3. Kapitel

Und er sprach zu mir: Du Menschenkind, iß, was du vor dir hast! Iß diese Schriftrolle und geh hin und rede zum Hause Israel!

Da tat ich meinen Mund auf, und er gab mir die Rolle zu essen

und sprach zu mir: Du Menschenkind, du mußt diese Schriftrolle, die ich dir gebe, in dich hinein essen und deinen Leib damit füllen. Da aß ich sie, und sie war in meinem Munde so süß wie Honig.

Und er sprach zu mir: Du Menschenkind, geh hin zum Hause Israel und verkündige ihnen meine Worte.

Denn ich sende dich ja nicht zu einem Volk, das unbekannte Worte und eine fremde Sprache hat, sondern zum Hause Israel,

nicht zu vielen Völkern, die unbekannte Worte und eine fremde Sprache haben, deren Worte du nicht verstehen könntest. Und wenn ich dich zu solchen sendete, würden sie dich gern hören.

Aber das Haus Israel will dich nicht hören, denn sie wollen mich nicht hören; denn das ganze Haus Israel hat harte Stirnen und verstockte Herzen.

Siehe, ich habe dein Angesicht so hart gemacht wie ihr Angesicht und deine Stirn so hart wie ihre Stirn.

Ja, ich habe deine Stirn so hart wie einen Diamanten gemacht, der härter ist als ein Kieselstein. Darum fürchte dich nicht, entsetze dich auch nicht vor ihnen; denn sie sind ein Haus des Widerspruchs.

Und er sprach zu mir: Du Menschenkind, alle meine Worte, die ich dir sage, die fasse mit dem Herzen und nimm sie zu Ohren!

Und geh hin zu den Weggeführten deines Volks und verkündige ihnen und sprich zu ihnen: «So spricht Gott der HERR!», sie hören oder lassen es.

Und der Geist hob mich empor, und ich hörte hinter mir ein Getöse wie von einem großen Erdbeben, als die Herrlichkeit des HERRN sich erhob von ihrem Ort.

Und es war ein Rauschen von den Flügeln der Gestalten, die aneinander schlugen, und auch ein Rasseln der Räder neben ihnen wie das Getöse eines großen Erdbebens.

Da hob mich der Geist empor und führte mich weg. Und ich fuhr dahin im bitteren Grimm meines Geistes, und die Hand des HERRN lag schwer auf mir.

Und ich kam zu den Weggeführten, die am Fluß Kebar wohnten, nach Tel-Abib und setzte mich zu denen, die dort wohnten, und blieb dort unter ihnen sieben Tage ganz verstört.

Und als die sieben Tage um waren, geschah des HERRN Wort zu mir:

Du Menschenkind, ich habe dich zum Wächter gesetzt über das Haus Israel. Du wirst aus meinem Munde das Wort hören und sollst sie in meinem Namen warnen.

Wenn ich dem Gottlosen sage: Du mußt des Todes sterben! und du warnst ihn nicht und sagst es ihm nicht, um den Gottlosen vor seinem gottlosen Wege zu warnen, damit er am Leben bleibe, - so wird der Gottlose um seiner Sünde willen sterben, aber sein Blut will ich von deiner Hand fordern.

Wenn du aber den Gottlosen warnst und er sich nicht bekehrt von seinem gottlosen Wesen und Wege, so wird er um seiner Sünde willen sterben, aber du hast dein Leben errettet.

Und wenn sich ein Gerechter von seiner Gerechtigkeit abwendet und Unrecht tut, so werde ich ihn zu Fall bringen, und er muß sterben. Denn weil du ihn nicht gewarnt hast, wird er um seiner Sünde willen sterben müssen, und seine Gerechtigkeit, die er getan hat, wird nicht angesehen werden; aber sein Blut will ich von deiner Hand fordern.

Wenn du aber den Gerechten warnst, daß er nicht sündigen soll, und er sündigt auch nicht, so wird er am Leben bleiben; denn er hat sich warnen lassen, und du hast dein Leben errettet. Note: Der Prophet soll verstummen

Und dort kam des HERRN Hand über mich, und er sprach zu mir: Mach dich auf und geh hinaus in die Ebene; da will ich mit dir reden.

Und ich machte mich auf und ging hinaus in die Ebene; und siehe, dort stand die Herrlichkeit des HERRN, wie ich sie am Fluß Kebar gesehen hatte; und ich fiel nieder auf mein Angesicht.

Und der Geist kam in mich und stellte mich auf meine Füße. Und er redete mit mir und sprach zu mir: Geh hin und schließ dich ein in deinem Hause!

Und du, Menschenkind, siehe, man wird dir Stricke anlegen und dich damit binden, daß du nicht unter die Leute gehen kannst.

Und ich will dir die Zunge an deinem Gaumen kleben lassen, daß du stumm wirst und sie nicht mehr zurechtweisen kannst; denn sie sind ein Haus des Widerspruchs.

Wenn ich aber mit dir reden werde, will ich dir den Mund auftun, daß du zu ihnen sagen sollst: «So spricht Gott der HERR!» Wer es hört, der höre es; wer es läßt, der lasse es; denn sie sind ein Haus des Widerspruchs.

4. Kapitel

Und du, Menschenkind, nimm dir einen Ziegelstein; den lege vor dich hin und entwirf darauf die Stadt Jerusalem

und mache eine Belagerung: baue ein Bollwerk um sie und schütte einen Wall gegen sie auf und schlag ein Heerlager auf und stelle Sturmböcke rings um sie her.

Nimm dir aber eine eiserne Platte und laß sie eine eiserne Mauer sein zwischen dir und der Stadt und richte dein Angesicht gegen sie und belagere sie. Das sei ein Zeichen dem Hause Israel.

Du sollst dich auch auf deine linke Seite legen und die Schuld des Hauses Israel auf dich legen. So viele Tage du so daliegst, so lange sollst du auch ihre Schuld tragen.

Ich will dir aber die Jahre ihrer Schuld auflegen, für jedes Jahr einen Tag, nämlich dreihundertneunzig Tage. So lange sollst du die Schuld des Hauses Israel tragen.

Und wenn du dies vollbracht hast, sollst du danach dich auf deine rechte Seite legen und sollst tragen die Schuld des Hauses Juda vierzig Tage lang; denn ich gebe dir hier auch je einen Tag für ein Jahr.

Richte aber dein Angesicht und deinen bloßen Arm gegen das belagerte Jerusalem und weissage gegen die Stadt.

Und siehe, ich will dir Stricke anlegen, daß du dich nicht wenden kannst von einer Seite zur andern, bis du die Tage deiner Belagerung vollendet hast.

Nimm dir aber Weizen, Gerste, Bohnen, Linsen, Hirse und Spelt und tu alles in ein Gefäß und mache dir Brot daraus, daß du daran zu essen hast, so lange du auf deiner Seite liegen mußt - dreihundertneunzig Tage,

so daß deine Speise, die du täglich essen sollst, abgewogen zwanzig Lot sei; so viel darfst du von einem Tag zum andern essen.

Das Wasser sollst du auch abgemessen trinken, nämlich den sechsten Teil von einer Kanne; so viel darfst du von einem Tag zum andern trinken.

Gerstenfladen sollst du essen, die du vor den Augen der Leute auf Menschenkot backen sollst.

Und der HERR sprach: So sollen die Israeliten ihr unreines Brot essen unter den Heiden, zu denen ich sie verstoßen werde.

Ich aber sprach: Ach, Herr HERR! Siehe, ich bin noch nie unrein geworden; denn ich habe von meiner Jugend an bis auf diese Zeit niemals Fleisch von einem gefallenen oder zerrissenen Tier gegessen, und nie ist unreines Fleisch in meinen Mund gekommen.

Er aber sprach zu mir: Sieh, ich will dir Kuhmist statt Menschenkot zulassen, dein Brot darauf zu bereiten.

Und er sprach zu mir: Du Menschenkind, siehe, ich will den Vorrat an Brot in Jerusalem wegnehmen, daß sie das Brot abgewogen essen müssen und mit Kummer, und das Wasser abgemessen trinken müssen und mit Schaudern,

damit sie an Brot und Wasser Mangel leiden und sie, einer wie der andere, erschaudern und in ihrer Schuld verschmachten sollen.

5. Kapitel

Und du, Menschenkind, nimm ein scharfes Schwert und brauche es als Schermesser und fahr damit über dein Haupt und deinen Bart und nimm eine Waage und teile das Haar:

ein Drittel sollst du mit Feuer verbrennen mitten in der Stadt, wenn die Tage der Belagerung um sind; ein anderes Drittel nimm und schlag's mit dem Schwert ringsumher; das letzte Drittel streue in den Wind, und ich will hinter ihnen her das Schwert ziehen.

Nimm aber ein klein wenig davon und binde es in deinen Mantelzipfel.

Und nimm noch einmal etwas davon und wirf's ins Feuer und verbrenne es; davon soll ein Feuer ausbrechen über das ganze Haus Israel. Note: Begründung und Beschreibung des Gerichts über Jerusalem

So spricht Gott der HERR: Das ist Jerusalem, das ich mitten unter die Heiden gesetzt habe und unter die Länder ringsumher!

Aber es widersprach meinen Ordnungen und trieb es schlimmer als die Heiden und war gegen meine Gebote ungehorsamer als die Länder, die ringsumher liegen. Denn sie verwarfen meine Ordnungen und wollten nicht nach meinen Geboten leben.

Darum spricht Gott der HERR: Weil ihr es schlimmer getrieben habt als die Heiden, die um euch her sind, und nach meinen Geboten nicht gelebt und meine Ordnungen nicht gehalten habt und nicht einmal nach den Ordnungen der Heiden gelebt habt, die um euch her sind,

so spricht Gott der HERR: Siehe, auch ich will an dich und Gericht über dich ergehen lassen, daß die Heiden zusehen sollen,

und will so mit dir umgehen, wie ich es nie getan habe und auch nicht mehr tun werde, um aller deiner Greuel willen.

Darum sollen in deiner Mitte Väter ihre Kinder und Kinder ihre Väter fressen; und ich will solches Gericht über dich ergehen lassen, daß alle, die von dir übriggeblieben sind, in alle Winde zerstreut werden.

Darum, so wahr ich lebe, spricht Gott der HERR: weil du mein Heiligtum mit all deinen Götzen und Greueln unrein gemacht hast, will auch ich dich zerschlagen, und mein Auge soll ohne Mitleid auf dich blicken, und ich will nicht gnädig sein.

Es soll ein Drittel von dir an der Pest sterben und durch Hunger vernichtet werden in deiner Mitte, und das zweite Drittel soll durchs Schwert fallen rings um dich her, und das letzte Drittel will ich in alle Winde zerstreuen und will hinter ihnen her das Schwert ziehen.

So soll mein Zorn vollendet werden und mein Grimm über sie zum Ziel kommen, daß ich meinen Mut kühle, und sie sollen erfahren, daß ich, der HERR, es in meinem Eifern geredet habe, wenn ich meinen Grimm an ihnen vollende.

Ich will dich zur Wüste und zur Schmach machen unter den Völkern, die um dich her sind, vor den Augen aller, die vorübergehen.

Und du sollst zur Schmach, zum Hohn, zur Warnung und zum Entsetzen werden für alle Völker, die um dich her sind, wenn ich über dich Gericht ergehen lasse mit Zorn, Grimm und zornigem Schelten - das sage ich, der HERR -

und wenn ich böse Pfeile des Hungers unter euch schießen werde, die Verderben bringen und die ich schießen werde, um euch zu verderben, und wenn ich den Hunger bei euch immer größer werden lasse und euch den Vorrat an Brot wegnehme.

Ja, Hunger und wilde Tiere will ich unter euch schicken, die sollen euch kinderlos machen, und es soll Pest und Blutvergießen bei dir umgehen, und ich will das Schwert über dich bringen. Ich, der HERR, habe es gesagt.

6. Kapitel

Und des HERRN Wort geschah zu mir:

Du Menschenkind, richte dein Angesicht gegen die Berge Israels und weissage gegen sie

und sprich: Ihr Berge Israels, höret das Wort Gottes des HERRN! So spricht Gott der HERR zu den Bergen und Hügeln, zu den Gründen und Tälern: Siehe, ich will das Schwert über euch bringen und eure Opferhöhen zerstören,

daß eure Altäre verwüstet und eure Rauchopfersäulen zerbrochen werden, und will eure Erschlagenen vor eure Götzen werfen;

ja, ich will die Leichname der Israeliten vor ihre Götzen hinwerfen und will eure Gebeine um eure Altäre her verstreuen. Ü

berall, wo ihr wohnt, sollen die Städte verwüstet und die Opferhöhen zur Einöde werden; denn man wird eure Altäre wüst und zur Einöde machen und eure Götzen zerbrechen und zunichte machen und eure Rauchopfersäulen zerschlagen und eure Machwerke vertilgen.

Und Erschlagene sollen mitten unter euch daliegen, und ihr sollt erfahren, daß ich der HERR bin.

Ich will aber einige von euch übriglassen, die dem Schwert entgehen, unter den Völkern, wenn ich euch in die Länder zerstreut habe.

Diese eure Entronnenen werden dann an mich denken unter den Völkern, wohin sie gefangen weggeführt sind, wenn ich ihr abgöttisches Herz, das von mir gewichen ist, und ihre abgöttischen Augen, die nach ihren Götzen sahen, zerschlagen habe. Und es wird sie ekeln vor all dem Bösen, das sie mit all ihren Greueln begangen haben,

und sie werden erfahren, daß ich der HERR bin; nicht umsonst habe ich geredet, solches Unglück ihnen zu tun.

So spricht Gott der HERR: Schlag deine Hände zusammen und stampfe mit deinem Fuße und sprich: Weh über alle schlimmen Greuel des Hauses Israel, derentwegen sie durch Schwert, Hunger und Pest fallen müssen!

Wer ferne ist, wird an der Pest sterben, und wer nahe ist, wird durchs Schwert fallen; wer aber übrigbleibt und davor bewahrt ist, wird vor Hunger sterben. So will ich meinen Grimm unter ihnen vollenden,

daß ihr erfahren sollt, daß ich der HERR bin, wenn ihre Erschlagenen mitten unter ihren Götzen liegen um ihre Altäre her, oben auf allen Hügeln und oben auf allen Bergen und unter allen grünen Bäumen und unter allen dichten Eichen, überall, wo sie all ihren Götzen lieblichen Opferduft darbrachten.

Ich will meine Hand gegen sie ausstrecken und das Land wüst und öde machen von der Wüste an bis nach Ribla überall, wo sie wohnen, und sie sollen erfahren, daß ich der HERR bin.

7. Kapitel

Und des HERRN Wort geschah zu mir:

Du Menschenkind, so spricht Gott der HERR zum Land Israels: Das Ende kommt, das Ende über alle vier Enden des Landes.

Nun kommt das Ende über dich; denn ich will meinen Zorn über dich senden und will dich richten, wie du verdient hast, und will alle deine Greuel über dich bringen.

Mein Auge soll ohne Mitleid auf dich blicken, und ich will nicht gnädig sein, sondern ich will dir geben, wie du verdient hast, und deine Greuel sollen über dich kommen, daß ihr erfahrt, daß ich der HERR bin.

So spricht Gott der HERR: Siehe, es kommt ein Unglück über das andere!

Das Ende kommt, es kommt das Ende, es ist erwacht über dich; siehe, es kommt!

Es geht schon an und bricht herein über dich, du Bewohner des Landes. Die Zeit kommt, der Tag des Jammers ist nahe, an dem kein Singen mehr auf den Bergen sein wird.

Nun will ich bald meinen Grimm über dich schütten und meinen Zorn an dir vollenden und will dich richten, wie du verdient hast, und alle deine Greuel über dich bringen.

Mein Auge soll ohne Mitleid auf dich blicken, und ich will nicht gnädig sein, sondern ich will dir geben, wie du verdient hast, und deine Greuel sollen über dich kommen, daß ihr erfahrt, daß ich der HERR bin, der euch schlägt.

Siehe, der Tag, siehe, er kommt, er bricht an! Unrecht blüht, und Vermessenheit grünt.

Gewalttat hat sich erhoben und wird zur Rute des Frevels; nichts ist mehr von ihnen da und nichts von ihrem Reichtum, nichts von ihrer Pracht und nichts von ihrer Herrlichkeit.

Es kommt die Zeit, es naht der Tag! Der Käufer freue sich nicht, und der Verkäufer traure nicht; denn es kommt der Zorn über all ihren Reichtum.

Denn der Verkäufer wird zum Verkaufen nicht zurückkehren, auch wenn er noch am Leben ist; denn der Zorn über all ihren Reichtum wird sich nicht wenden; um seiner Missetat willen wird keiner sein Leben erhalten können.

Laßt sie die Posaune nur blasen und alles zurüsten; es wird doch niemand in den Krieg ziehen, denn mein Zorn ist entbrannt über all ihren Reichtum.

Draußen das Schwert, drinnen Pest und Hunger! Wer auf dem Feld ist, der wird vom Schwert sterben; wer in der Stadt ist, den werden Pest und Hunger fressen.

Und die von ihnen entrinnen, die werden auf den Bergen sein wie gurrende Tauben in den Schluchten, sie alle, ein jeder wegen seiner Missetat.

Alle Hände werden herabsinken, und alle Knie werden weich.

Und sie werden Säcke anlegen und mit Furcht überschüttet sein, und auf allen Gesichtern liegt Scham, und alle Köpfe werden kahl geschoren.

Sie werden ihr Silber hinaus auf die Gassen werfen und ihr Gold wie Unrat achten; denn ihr Silber und Gold kann sie nicht erretten am Tage des Zorns des HERRN. Sie werden sich damit nicht sättigen und ihren Bauch damit nicht füllen; denn es wurde zum Anlaß ihrer Missetat.

Sie haben ihre edlen Kleinode zur Hoffart verwendet und Bilder ihrer greulichen Götzen, ihrer Scheusale, daraus gemacht. Darum will ich ihnen all das zum Unrat machen

und will es Fremden in die Hände geben, daß sie es rauben, und den Gottlosen auf Erden zur Beute, daß sie es entheiligen.

Ich will mein Angesicht von ihnen abwenden, und mein Kleinod soll entheiligt werden; ja, Räuber sollen darüber kommen und es entheiligen.

Mache Ketten! Denn das Land ist voll Blutschuld und die Stadt voll Frevel.

So will ich die Schlimmsten unter den Völkern herbringen, die sollen ihre Häuser einnehmen; und ich will der Hoffart der Gewaltigen ein Ende machen, und entheiligt werden ihre Heiligtümer.

Angst kommt; da werden sie Heil suchen, aber es wird nicht zu finden sein.

Ein Unglück wird über das andere kommen, eine schlimme Kunde nach der andern. So werden sie dann eine Offenbarung bei den Propheten suchen; auch wird nicht mehr Weisung bei den Priestern noch Rat bei den Ältesten sein.

Der König wird trauern, und die Fürsten werden sich in Entsetzen kleiden, und die Hände des Volks des Landes werden kraftlos sein. Ich will mit ihnen umgehen, wie sie gelebt haben, und will sie richten, wie sie verdient haben, daß sie erfahren sollen, daß ich der HERR bin.

8. Kapitel
Die Greuel des Götzendienstes im Tempel

Und es begab sich im sechsten Jahr am fünften Tage des sechsten Monats. Ich saß in meinem Hause, und die Ältesten von Juda saßen vor mir. Da fiel die Hand Gottes des HERRN auf mich.

Und ich sah, und siehe, da war eine Gestalt wie ein Mann, und abwärts von dem, was wie seine Hüften aussah, war es wie Feuer, aber oberhalb seiner Hüften war ein Glanz zu sehen wie blinkendes Kupfer.

Und er streckte etwas wie eine Hand aus und ergriff mich bei dem Haar meines Hauptes. Da führte mich der Geist fort zwischen Himmel und Erde und brachte mich nach Jerusalem in göttlichen Gesichten zu dem Eingang des inneren Tores, das gegen Norden liegt, wo ein Bild stand zum Ärgernis für den Herrn.

Und siehe, dort war die Herrlichkeit des Gottes Israels, so wie ich sie in der Ebene gesehen hatte.

Und er sprach zu mir: Du Menschenkind, hebe deine Augen auf nach Norden. Und als ich meine Augen aufhob nach Norden, siehe, da stand nördlich vom Tor ein Altar, da, wo es zu dem Bild geht, das für den Herrn ein Ärgernis war.

Und er sprach zu mir: Du Menschenkind, siehst du auch, was diese tun? Große Greuel sind es, die das Haus Israels hier tut, um mich von meinem Heiligtum zu vertreiben. Aber du wirst noch größere Greuel sehen.

Und er führte mich zur Tür des Vorhofes. Da sah ich, und siehe, da war ein Loch in der Wand.

Und er sprach zu mir: Du Menschenkind, brich ein Loch durch die Wand. Und als ich ein Loch durch die Wand gebrochen hatte, siehe, da war eine Tür.

Und er sprach zu mir: Geh hinein und schaue die schlimmen Greuel, die sie hier treiben.

Und als ich hineinkam und schaute, siehe, da waren lauter Bilder von Gewürm und scheußlichem Getier und allen Götzen des Hauses Israel, ringsherum an den Wänden eingegraben.

Davor standen siebzig Männer von den Ältesten des Hauses Israel, und Jaasanja, der Sohn Schafans, stand mitten unter ihnen. Und ein jeder hatte sein Räuchergefäß in der Hand, und der Duft einer Wolke von Weihrauch stieg auf.

Und er sprach zu mir: Menschenkind, siehst du, was die Ältesten des Hauses Israel tun in der Finsternis, ein jeder in der Kammer seines Götzenbildes? Denn sie sagen: Der HERR sieht uns nicht, der HERR hat das Land verlassen.

Und er sprach zu mir: Du sollst noch größere Greuel sehen, die sie tun.

Und er führte mich zum Eingang des Tores am Hause des HERRN, das gegen Norden liegt, und siehe, dort saßen Frauen, die den Tammus beweinten.

Und er sprach zu mir: Menschenkind, siehst du das? Aber du sollst noch größere Greuel sehen als diese.

Und er führte mich in den inneren Vorhof am Hause des HERRN; und siehe, vor dem Eingang zum Tempel des HERRN, zwischen der Vorhalle und dem Altar, standen etwa fünfundzwanzig Männer, die ihren Rücken gegen den Tempel des HERRN und ihr Gesicht gegen Osten gewendet hatten und beteten gegen Osten die Sonne an.

Und er sprach zu mir: Menschenkind, siehst du das? Ist es dem Hause Juda nicht genug, diese Greuel hier zu treiben, daß sie auch sonst das ganze Land mit Gewalt und Unrecht erfüllen und mich immer wieder reizen? Und siehe, sie halten sich die Weinrebe an die Nase.* *Gemeint ist ein abgöttischer Brauch.

Darum will ich auch mit Grimm an ihnen handeln, und mein Auge soll ohne Mitleid auf sie blicken, und ich will nicht gnädig sein. Wenn sie auch mit lauter Stimme mir in die Ohren schreien, will ich sie doch nicht hören.

9. Kapitel
Die Heimsuchung Jerusalems

Und er rief mit lauter Stimme vor meinen Ohren und sprach: Gekommen ist die Heimsuchung der Stadt; ein jeder habe sein Werkzeug zur Zerstörung in seiner Hand!

Und siehe, da kamen sechs Männer auf dem Wege vom oberen Tor her, das gegen Norden liegt, und jeder hatte ein Werkzeug zum Zerschlagen in seiner Hand. Aber es war einer unter ihnen, der hatte ein Kleid von Leinwand an und ein Schreibzeug an seiner Seite. Und sie kamen heran und traten neben den kupfernen Altar.

Und die Herrlichkeit des Gottes Israels erhob sich von dem Cherub, über dem sie war, zu der Schwelle des Tempels am Hause, und der HERR rief dem, der das Kleid von Leinwand anhatte und das Schreibzeug an seiner Seite,

und sprach zu ihm: Geh durch die Stadt Jerusalem und zeichne mit einem Zeichen an der Stirn die Leute, die da seufzen und jammern über alle Greuel, die darin geschehen.

Zu den andern Männern aber sprach er, so daß ich es hörte: Geht ihm nach durch die Stadt und schlagt drein; eure Augen sollen ohne Mitleid blicken und keinen verschonen.

Erschlagt Alte, Jünglinge, Jungfrauen, Kinder und Frauen, schlagt alle tot; aber die das Zeichen an sich haben, von denen sollt ihr keinen anrühren. Fangt aber an bei meinem Heiligtum! Und sie fingen an bei den Ältesten, die vor dem Tempel waren.

Und er sprach zu ihnen: Macht den Tempel unrein, füllt die Vorhöfe mit Erschlagenen; dann geht hinaus! Und sie gingen hinaus und erschlugen die Leute in der Stadt.

Und als sie die erschlagen hatten, war ich noch übrig. Und ich fiel auf mein Angesicht, schrie und sprach: Ach, Herr HERR, willst du denn den ganzen Rest Israels verderben, daß du deinen Zorn so ausschüttest über Jerusalem?

Und er sprach zu mir: Die Missetat des Hauses Israel und Juda ist allzu groß; es ist lauter Blutschuld im Lande und lauter Unrecht in der Stadt. Denn sie sprechen: Der HERR hat das Land verlassen, der HERR sieht uns nicht.

Darum soll mein Auge ohne Mitleid auf sie blicken, ich will auch nicht gnädig sein, sondern will ihr Tun auf ihren Kopf kommen lassen.

Und siehe, der Mann, der das Kleid von Leinwand anhatte und das Schreibzeug an seiner Seite, antwortete und sprach: Ich habe getan, wie du mir geboten hast.

10. Kapitel
Die Herrlichkeit Gottes über den Cherubim
(vgl. Kap 1,4-28)

Und ich sah, und siehe, an der Himmelsfeste über dem Haupt der Cherubim glänzte es wie ein Saphir, und über ihnen war etwas zu sehen wie ein Thron.

Und er sprach zu dem Mann in dem Kleid von Leinwand: Geh hinein zwischen das Räderwerk unter dem Cherub und fülle deine Hände mit glühenden Kohlen, die zwischen den Cherubim sind, und streue sie über die Stadt. Und er ging hinein vor meinen Augen.

Die Cherubim aber standen zur Rechten am Hause des Herrn, als der Mann hineinging, und die Wolke erfüllte den inneren Vorhof.

Und die Herrlichkeit des HERRN erhob sich von dem Cherub zur Schwelle des Hauses, und das Haus wurde erfüllt mit der Wolke und der Vorhof mit dem Glanz der Herrlichkeit des HERRN.

Und man hörte die Flügel der Cherubim rauschen bis in den äußeren Vorhof wie die Stimme des allmächtigen Gottes, wenn er redet.

Und als er dem Mann in dem Kleid von Leinwand geboten hatte: Nimm von dem Feuer zwischen dem Räderwerk zwischen den Cherubim, ging dieser hinein und trat neben das Rad.

Und der Cherub streckte seine Hand aus der Mitte der Cherubim hin zum Feuer, das zwischen den Cherubim war, nahm davon und gab es dem Mann in dem Kleid von Leinwand in die Hände; der empfing es und ging hinaus.

Und es erschien an den Cherubim etwas wie eines Menschen Hand unter ihren Flügeln.

Und ich sah, und siehe, vier Räder standen bei den Cherubim, bei jedem Cherub ein Rad, und die Räder sahen aus wie ein Türkis,

und alle vier sahen eins wie das andere aus; es war, als wäre ein Rad im andern.

Wenn sie gehen sollten, so konnten sie nach allen ihren vier Seiten gehen; sie brauchten sich im Gehen nicht umzuwenden; sondern wohin das erste ging, da gingen die andern nach, ohne sich im Gehen umzuwenden.

Und ihr ganzer Leib, Rücken, Hände und Flügel und die Räder waren voller Augen um und um bei allen vieren.

Und die Räder wurden vor meinen Ohren «das Räderwerk» genannt.

Ein jeder hatte vier Angesichter; das erste Angesicht war das eines Cherubs, das zweite das eines Menschen, das dritte das eines Löwen, das vierte das eines Adlers.

Und die Cherubim hoben sich empor. Es war aber dieselbe Gestalt, die ich am Fluß Kebar gesehen hatte.

Wenn die Cherubim gingen, so gingen auch die Räder mit, und wenn die Cherubim ihre Flügel schwangen, daß sie sich von der Erde erhoben, so wandten sich auch die Räder nicht von ihrer Seite weg.

Wenn jene standen, so standen diese auch; erhoben sie sich, so erhoben sich diese auch; denn es war der Geist der Gestalten in ihnen.

Und die Herrlichkeit des HERRN ging wieder hinaus von der Schwelle des Tempels und stellte sich über die Cherubim.

Da schwangen die Cherubim ihre Flügel und erhoben sich von der Erde vor meinen Augen, und als sie hinausgingen, gingen die Räder mit. Und sie traten in den Eingang des östlichen Tores am Hause des HERRN, und die Herrlichkeit des Gottes Israels war oben über ihnen.

Das waren die Gestalten, die ich unter dem Gott Israels am Fluß Kebar gesehen hatte; und ich merkte, daß es Cherubim waren.

Vier Angesichter hatte jeder und vier Flügel und etwas wie Menschenhände unter den Flügeln.

Und ihre Angesichter waren so gestaltet, wie ich sie am Fluß Kebar gesehen hatte; und sie gingen in der Richtung eines ihrer Angesichter, wie sie wollten.

11. Kapitel
Gottes Gericht über die Obersten des Volkes

Und der Geist hob mich empor und brachte mich zum Tor am Hause des HERRN, das gegen Osten liegt. Und siehe, im Eingang des Tores waren fünfundzwanzig Männer, und ich sah unter ihnen die Obersten im Volk Jaasanja, den Sohn Asurs, und Pelatja, den Sohn Benajas.

Und er sprach zu mir: Menschenkind, das sind die Männer, die Unheil planen und schädlichen Rat geben in dieser Stadt;

denn sie sprechen: «Sind nicht vor kurzem die Häuser wieder aufgebaut worden? Die Stadt ist der Topf, wir sind das Fleisch.»

Darum sollst du, Menschenkind, gegen sie weissagen.

Und der Geist des HERRN fiel auf mich, und er sprach zu mir: Sage: So spricht der HERR: So habt ihr geredet, ihr vom Hause Israel; und eures Geistes Gedanken kenne ich wohl.

Ihr habt viele erschlagen in dieser Stadt, und ihre Gassen liegen voll Toter.

Darum spricht Gott der HERR: Die ihr in der Stadt getötet habt, die sind das Fleisch, und sie ist der Topf; aber ihr müßt hinaus.

Das Schwert, das ihr fürchtet, das will ich über euch kommen lassen, spricht Gott der HERR.

Ich will euch aus der Stadt hinaustreiben und Fremden in die Hand geben und will Gericht über euch halten.

Ihr sollt durchs Schwert fallen; an der Grenze Israels will ich euch richten; und ihr sollt erfahren, daß ich der HERR bin.

Die Stadt aber soll für euch nicht der Topf sein noch ihr das Fleisch darin, sondern an der Grenze Israels will ich euch richten.

Und ihr sollt erfahren, daß ich der HERR bin; denn ihr seid nach meinen Geboten nicht gewandelt und habt meine Ordnungen nicht gehalten, sondern habt gelebt nach den Ordnungen der Heiden, die um euch her sind. -

Und als ich noch so weissagte, starb Pelatja, der Sohn Benajas. Da fiel ich auf mein Angesicht und schrie mit lauter Stimme und sprach: Ach, Herr HERR, willst du dem Rest Israels ganz und gar ein Ende machen?

Da geschah des HERRN Wort zu mir:

Du Menschenkind, die Leute, die noch in Jerusalem wohnen, sagen von deinen Brüdern und Verwandten und dem ganzen Haus Israel: Sie sind ferne vom HERRN, aber uns ist das Land zum Eigentum gegeben.

Darum sage: So spricht Gott der HERR: Ja, ich habe sie fern weg unter die Heiden vertrieben und in die Länder zerstreut und bin ihnen nur wenig zum Heiligtum geworden in den Ländern, in die sie gekommen sind.

Darum sage: So spricht Gott der HERR: Ich will euch zusammenbringen aus den Völkern und will euch sammeln aus den Ländern, in die ihr zerstreut seid, und will euch das Land Israels geben.

Dorthin sollen sie kommen und alle seine Götzen und Greuel daraus wegtun.

Und ich will ihnen ein anderes Herz geben und einen neuen Geist in sie geben und will das steinerne Herz wegnehmen aus ihrem Leibe und ihnen ein fleischernes Herz geben,

damit sie in meinen Geboten wandeln und meine Ordnungen halten und danach tun. Und sie sollen mein Volk sein, und ich will ihr Gott sein.

Denen aber, die mit ihrem Herzen ihren Götzen und ihren Greueln nachwandeln, will ich ihr Tun auf ihren Kopf kommen lassen, spricht Gott der HERR. Note: Die Herrlichkeit Gottes verläßt Jerusalem

Da schwangen die Cherubim ihre Flügel, und die Räder gingen mit, und die Herrlichkeit des Gottes Israels war oben über ihnen.

Und die Herrlichkeit des HERRN erhob sich aus der Stadt und stellte sich auf den Berg, der im Osten vor der Stadt liegt.

Und der Geist hob mich empor und brachte mich nach Chaldäa zu den Weggeführten in einem Gesicht durch den Geist Gottes. Und das Gesicht, das ich geschaut hatte, verschwand vor mir.

Und ich sagte den Weggeführten alle Worte des HERRN, die er mir in Gesichten gezeigt hatte.

12. Kapitel
Die Wegführung von König und Volk wird in Gleichnishandlungen dargestellt

Und des HERRN Wort geschah zu mir:

Du Menschenkind, du wohnst in einem Haus des Widerspruchs; sie haben wohl Augen, daß sie sehen könnten, und wollen nicht sehen, und Ohren, daß sie hören könnten, und wollen nicht hören; denn sie sind ein Haus des Widerspruchs.

Du aber, Menschenkind, pack dir Sachen wie für die Verbannung und zieh am hellen Tage fort vor ihren Augen. Von deinem Ort sollst du ziehen an einen andern Ort vor ihren Augen. Vielleicht merken sie es, denn sie sind ein Haus des Widerspruchs.

Du sollst deine Sachen am hellen Tage vor ihren Augen herausschaffen wie Gepäck für die Verbannung und am Abend hinausziehen vor ihren Augen, wie man zur Verbannung auszieht,

und du sollst dir vor ihren Augen ein Loch durch die Wand brechen und da hinausziehen,

und du sollst deine Schulter vor ihren Augen beladen und hinausziehen, wenn es dunkel wird! Dein Angesicht sollst du verhüllen, damit du das Land nicht siehst. Denn ich habe dich für das Haus Israel zum Wahrzeichen gesetzt.

Und ich tat, wie mir befohlen war, und trug mein Gepäck hinaus wie Gepäck für die Verbannung am hellen Tage, und am Abend brach ich mit der Hand ein Loch durch die Wand. Und als es dunkel wurde, belud ich meine Schulter und zog hinaus vor ihren Augen.

Und frühmorgens geschah des HERRN Wort zu mir:

Du Menschenkind, hat das Haus Israel, das Haus des Widerspruchs, nicht zu dir gesagt: Was machst du da?

Sage zu ihnen: So spricht Gott der HERR: Diese Last trifft den Fürsten zu Jerusalem und das ganze Haus Israel, das dort wohnt.

Sprich: Ich bin euer Wahrzeichen; wie ich getan habe, so wird ihnen geschehen: fortziehen müssen sie und gefangen weggeführt werden.

Ihr Fürst wird seine Habe auf die Schulter laden, wenn es dunkel wird, und ein Loch durch die Wand brechen und da hinausziehen; sein Angesicht wird er verhüllen, daß er nicht mit seinen Augen das Land sehe.

Und ich will mein Netz über ihn werfen, daß er in meinem Garn gefangen werde, und will ihn nach Babel bringen in der Chaldäer Land, das er jedoch nicht sehen wird, und dort soll er sterben.

Und alle, die um ihn her sind, seine Helfer und seinen ganzen Anhang, will ich in alle Winde zerstreuen und das Schwert ziehen hinter ihnen her.

Dann sollen sie erfahren, daß ich der HERR bin, wenn ich sie unter die Heiden verstoße und in die Länder zerstreue.

Aber ich will von ihnen einige wenige übriglassen vor dem Schwert, dem Hunger und der Pest. Die sollen von all ihren Greueltaten erzählen unter den Heiden, zu denen sie kommen werden; und sie sollen erfahren, daß ich der HERR bin.

Und des HERRN Wort geschah zu mir:

Du Menschenkind, du sollst dein Brot essen mit Beben und dein Wasser trinken mit Zittern und Sorgen.

Und sage zum Volk des Landes: So spricht Gott der HERR zu den Einwohnern Jerusalems über das Land Israels: Sie müssen ihr Brot essen mit Sorgen und ihr Wasser trinken mit Schaudern; denn ihr Land soll wüst werden und leer von allem, was darin ist, um des Frevels willen all seiner Bewohner.

Und die Städte, die bewohnt sind, sollen verwüstet werden und das Land öde; und ihr werdet erfahren, daß ich der HERR bin. Note: Gegen die Verächter der Weissagung

Und des HERRN Wort geschah zu mir:

Du Menschenkind, was habt ihr da für ein Gerede im Lande Israels? Ihr sagt: «Es dauert so lange, und es wird nichts aus der Weissagung.»

Darum sage zu ihnen: So spricht Gott der HERR: Ich will diesem Gerede ein Ende machen, daß man es nicht mehr im Munde führen soll in Israel. Sage vielmehr zu ihnen: Die Zeit ist nahe, und alles kommt, was geweissagt ist.

Denn es soll hinfort keine trügenden Gesichte und keine falsche Offenbarung mehr geben im Hause Israel.

Denn ich bin der HERR. Was ich rede, das soll geschehen und sich nicht lange hinausziehen, sondern in eurer Zeit, du Haus des Widerspruchs, rede ich ein Wort und tue es auch, spricht Gott der HERR.

Und des HERRN Wort geschah zu mir:

Du Menschenkind, siehe, das Haus Israel spricht: Mit den Gesichten, die dieser schaut, dauert's noch lange, und er weissagt auf Zeiten, die noch ferne sind.

Darum sage ihnen: So spricht Gott der HERR: Was ich rede, soll sich nicht lange hinausziehen, sondern es soll geschehen, spricht Gott der HERR.

13. Kapitel
Gegen die falschen Propheten

Und des HERRN Wort geschah zu mir:

Du Menschenkind, weissage gegen die Propheten Israels und sprich zu denen, die aus eigenem Antrieb heraus weissagen «Höret des HERRN Wort!»:

So spricht Gott der HERR: Weh den törichten Propheten, die ihrem eigenen Geist folgen und haben doch keine Gesichte!

Oh Israel, deine Propheten sind wie die Füchse in den Trümmern!

Sie sind nicht in die Bresche getreten und haben sich nicht zur Mauer gemacht um das Haus Israel, damit es fest steht im Kampf am Tage des HERRN.

Ihre Gesichte sind nichtig, und ihr Wahrsagen ist Lüge. Sie sprechen: «Der HERR hat's gesagt», und doch hat sie der HERR nicht gesandt, und sie warten darauf, daß er ihr Wort erfüllt.

Ist's nicht vielmehr so: Eure Gesichte sind nichtig, und euer Wahrsagen ist lauter Lüge? Und ihr sprecht doch: «Der HERR hat's geredet», wo ich doch nichts geredet habe.

Darum spricht Gott der HERR: Weil ihr Trug redet und Lügen wahrsagt, siehe, darum will ich an euch, spricht Gott der HERR.

Und meine Hand soll über die Propheten kommen, die Trug reden und Lügen wahrsagen. Sie sollen in der Gemeinschaft meines Volks nicht bleiben und in das Buch des Hauses Israel nicht eingeschrieben werden und ins Land Israels nicht kommen - und ihr sollt erfahren, daß ich Gott der HERR bin.

Weil sie mein Volk verführen und sagen: «Friede!», wo doch kein Friede ist, und weil sie, wenn das Volk sich eine Wand baut, sie mit Kalk übertünchen,

so sprich zu den Tünchern, die mit Kalk tünchen: «Die Wand wird einfallen!» Denn es wird ein Platzregen kommen und Hagel wie Steine fallen und ein Wirbelwind llsqbrechen.

Siehe, da wird die Wand einfallen. Was gilt's? Dann wird man zu euch sagen: Wo ist nun der Anstrich, den ihr darüber getüncht habt?

Darum spricht Gott der HERR: Ich will einen Wirbelwind llsqbrechen lassen in meinem Grimm und einen Platzregen in meinem Zorn und Hagel wie Steine in vernichtendem Grimm.

So will ich die Wand niederreißen, die ihr mit Kalk übertüncht habt, und will sie zu Boden stoßen, daß man ihren Grund sehen soll. Wenn sie fällt, sollt ihr auch darin umkommen. Und ihr sollt erfahren, daß ich der HERR bin.

Und ich will meinen ganzen Grimm an der Wand auslassen und an denen, die sie mit Kalk übertüncht haben, und will zu euch sagen: Hier ist weder Wand noch Tüncher -

das sind die Propheten Israels, die Jerusalem wahrsagen und predigen «Friede!», wo doch kein Friede ist, spricht Gott der HERR. Note: Gegen falsche Prophetinnen

Und du, Menschenkind, richte dein Angesicht gegen die Töchter deines Volks, die aus eigenem Antrieb als Prophetinnen auftreten, und weissage gegen sie

und sprich: So spricht Gott der HERR: Weh euch, die ihr Binden näht für alle Handgelenke und Hüllen für die Köpfe der Jungen und Alten, um Seelen damit zu fangen! Wollt ihr Seelen fangen in meinem Volk und Seelen für euch am Leben erhalten?

Ihr entheiligt mich bei meinem Volk für eine Handvoll Gerste und einen Bissen Brot, dadurch daß ihr Seelen tötet, die nicht sterben sollten, und Seelen am Leben erhaltet, die nicht leben sollten, durch euer Lügen unter meinem Volk, das so gern Lügen hört.

Darum spricht Gott der HERR: Siehe, ich will über eure Binden kommen, mit denen ihr die Seelen fangt, und will sie von euren Armen reißen und die Seelen, die ihr gefangen habt, befreien.

Und ich will eure Hüllen wegreißen und mein Volk aus eurer Hand erretten, daß ihr sie nicht mehr fangen könnt. Und ihr sollt erfahren, daß ich der HERR bin.

Weil ihr das Herz der Gerechten betrübt habt, die ich nicht betrübt habe, und die Hände der Gottlosen gestärkt habt, damit sie sich von ihrem bösen Wandel nicht bekehren, um ihr Leben zu retten:

darum sollt ihr nicht mehr Trug predigen und wahrsagen, sondern ich will mein Volk aus euren Händen erretten, und ihr sollt erfahren, daß ich der HERR bin.

14. Kapitel
Gottes Antwort an Götzendiener

Und es kamen einige von den Ältesten Israels zu mir und setzten sich vor mir nieder.

Da geschah des HERRN Wort zu mir:

Du Menschenkind, diese Leute hängen mit ihrem Herzen an ihren Götzen und haben mit Freuden vor Augen, was sie schuldig werden läßt - sollte ich mich wirklich von ihnen befragen lassen?

Darum rede mit ihnen und sage zu ihnen: So spricht Gott der HERR: Jedem vom Hause Israel, der mit seinem Herzen an seinen Götzen hängt und mit Freuden vor Augen hat, was ihn schuldig werden läßt, und dann zum Propheten kommt, dem will ich, der HERR, antworten, wie er's verdient hat mit seinen vielen Götzen,

damit ich so dem Hause Israels ans Herz greife, weil sie von mir gewichen sind mit all ihren Götzen.

Darum sollst du zum Hause Israel sagen: So spricht Gott der HERR: Kehrt um und wendet euch ab von euren Götzen und wendet euer Angesicht von allen euren Greueln.

Denn jedem vom Hause Israel oder von den Fremdlingen in Israel, der von mir weicht und mit seinem Herzen an seinen Götzen hängt und mit Freuden vor Augen hat, was ihn schuldig werden läßt, und der dann zum Propheten kommt, um durch ihn mich zu befragen, dem will ich, der HERR, selbst antworten.

Ich will mein Angesicht gegen ihn richten und ihn zum Zeichen und Sprichwort machen und will ihn aus meinem Volk ausrotten. So sollt ihr erfahren, daß ich der HERR bin.

Wenn aber ein Prophet sich betören läßt, etwas zu verkünden, so habe ich, der HERR, diesen Propheten betört und will meine Hand gegen ihn ausstrecken und ihn aus meinem Volk Israel ausrotten.

So sollen sie beide ihre Schuld tragen: wie die Schuld des Befragenden, so soll auch die Schuld des Propheten sein,

damit das Haus Israel nicht mehr von mir abirrt und sich nicht mehr unrein macht durch alle seine Übertretungen; sondern sie sollen mein Volk sein, und ich will ihr Gott sein, spricht Gott der HERR.

Und des HERRN Wort geschah zu mir:

Du Menschenkind, wenn ein Land an mir sündigt und Treubruch begeht und wenn ich meine Hand dagegen ausstrecke und den Vorrat an Brot ihm wegnehme und Hungersnot ins Land schicke, um Menschen und Vieh darin auszurotten,

und wenn dann diese drei Männer im Lande wären, Noah, Daniel und Hiob, so würden sie durch ihre Gerechtigkeit allein ihr Leben retten, spricht Gott der HERR.

Und wenn ich wilde Tiere ins Land bringen würde, die die Leute ausrotteten und das Land zur Einöde machten, so daß niemand mehr hindurchziehen könnte vor wilden Tieren,

und diese drei Männer wären auch darin - so wahr ich lebe, spricht Gott der HERR: sie würden weder Söhne noch Töchter retten, sondern allein sich selbst, und das Land müßte öde werden.

Oder wenn ich das Schwert kommen ließe über dies Land und sprechen würde: Schwert, fahre durchs Land! und würde Menschen und Vieh ausrotten,

und diese drei Männer wären darin - so wahr ich lebe, spricht Gott der HERR: sie würden weder Söhne noch Töchter retten, sondern sie allein würden errettet werden.

Oder wenn ich die Pest in dies Land schicken und meinen Grimm darüber ausschütten würde mit Blutvergießen, um Menschen und Vieh darin auszurotten,

und Noah, Daniel und Hiob wären darin - so wahr ich lebe, spricht Gott der HERR: sie würden durch ihre Gerechtigkeit weder Söhne noch Töchter retten, sondern allein ihr eigenes Leben.

Denn so spricht Gott der HERR: Wenn ich meine vier schweren Strafen, Schwert, Hunger, wilde Tiere und Pest, über Jerusalem schicken werde, um darin auszurotten Menschen und Vieh,

siehe, so sollen einige übrigbleiben und davonkommen, die Söhne und Töchter herausbringen werden. Die sollen zu euch kommen, und ihr werdet ihren Wandel und ihre Taten sehen und euch trösten über das Unheil, das ich über Jerusalem habe kommen lassen, und über all das andre, das ich über die Stadt habe kommen lassen.

Sie werden euer Trost sein, wenn ihr sehen werdet ihren Wandel und ihre Taten, und ihr werdet erfahren, daß ich nicht ohne Grund getan habe, was ich an Jerusalem getan habe, spricht Gott der HERR.

15. Kapitel
Das Gleichnis vom unbrauchbaren Rebholz

Und des HERRN Wort geschah zu mir:

Du Menschenkind, was hat das Holz des Weinstocks voraus vor anderm Holz, das Rebholz, das im Gehölz wächst?

Nimmt man es denn und macht etwas daraus? Macht man auch nur einen Pflock daraus, an den man etwas hängen kann?

Siehe, man wirft's ins Feuer, daß es verzehrt wird. Wenn das Feuer seine beiden Enden verzehrt hat und die Mitte versengt ist, wozu sollte es dann noch taugen?

Siehe, als es noch unversehrt war, konnte man nichts daraus machen; wieviel weniger kann dann noch daraus gemacht werden, wenn es das Feuer verzehrt und versengt hat!

Darum spricht Gott der HERR: Wie ich das Holz des Weinstocks, das im Gehölz wächst, dem Feuer zu verzehren gebe, so will ich auch die Einwohner Jerusalems dahingeben

und will mein Angesicht gegen sie richten: Sie sind dem Feuer entgangen, aber das Feuer soll sie doch fressen! Und ihr sollt erfahren, daß ich der HERR bin, wenn ich mein Angesicht gegen sie richte

und das Land zur Wüstenei mache, weil sie die Treue gebrochen haben, spricht Gott der HERR.

16. Kapitel
Jerusalem - ein treuloses Weib
(vgl. Kap 23)

Und des HERRN Wort geschah zu mir:

Du Menschenkind, tu kund der Stadt Jerusalem ihre Greuel

und sprich: So spricht Gott der HERR zu Jerusalem: Nach Geschlecht und Geburt bist du aus dem Lande der Kanaaniter, dein Vater war ein Amoriter, deine Mutter eine Hetiterin.

Bei deiner Geburt war es so. Am Tag, als du geboren wurdest, wurde deine Nabelschnur nicht abgeschnitten; auch hat man dich nicht mit Wasser gebadet, damit du sauber würdest, dich nicht mit Salz abgerieben und nicht in Windeln gewickelt.

Denn niemand sah mitleidig auf dich und erbarmte sich, daß er etwas von all dem an dir getan hätte, sondern du wurdest aufs Feld geworfen. So verachtet war dein Leben, als du geboren wurdest.

Ich aber ging an dir vorüber und sah dich in deinem Blut liegen und sprach zu dir, als du so in deinem Blut dalagst: Du sollst leben! Ja, zu dir sprach ich, als du so in deinem Blut dalagst: Du sollst leben

und heranwachsen; wie ein Gewächs auf dem Felde machte ich dich. Und du wuchsest heran und wurdest groß und schön. Deine Brüste wuchsen, und du bekamst lange Haare; aber du warst noch nackt und bloß.

Und ich ging an dir vorüber und sah dich an, und siehe, es war die Zeit, um dich zu werben. Da breitete ich meinen Mantel über dich und bedeckte deine Blöße. Und ich schwor dir's und schloß mit dir einen Bund, spricht Gott der HERR, daß du solltest mein sein.

Und ich badete dich mit Wasser und wusch dich von deinem Blut und salbte dich mit Öl

und kleidete dich mit bunten Kleidern und zog dir Schuhe von feinem Leder an. Ich gab dir einen Kopfbund aus kostbarer Leinwand und hüllte dich in seidene Schleier

und schmückte dich mit Kleinoden und legte dir Spangen an deine Arme und eine Kette um deinen Hals

und gab dir einen Ring an deine Nase und Ohrringe an deine Ohren und eine schöne Krone auf dein Haupt.

So warst du geschmückt mit Gold und Silber und gekleidet mit kostbarer Leinwand, Seide und bunten Kleidern. Du aßest feinstes Mehl, Honig und Öl und wurdest überaus schön und kamst zu königlichen Ehren.

Und dein Ruhm erscholl unter den Völkern deiner Schönheit wegen, die vollkommen war durch den Schmuck, den ich dir angelegt hatte, spricht Gott der HERR.

Aber du verließest dich auf deine Schönheit. Und weil du so gerühmt wurdest, triebst du Hurerei und botest dich jedem an, der vorüberging, und warst ihm zu Willen.

Du nahmst von deinen Kleidern und machtest dir bunte Opferhöhen daraus und triebst dort deine Hurerei, wie es nie geschehen ist noch geschehen wird.

Du nahmst auch dein schönes Geschmeide, das ich dir von meinem Gold und Silber gegeben hatte, und machtest dir Götzenbilder daraus und triebst deine Hurerei mit ihnen.

Und du nahmst deine bunten Kleider und bedecktest sie damit, und mein Öl und Räucherwerk legtest du ihnen vor.

Meine Speise, die ich dir zu essen gab, feinstes Mehl, Öl und Honig, legtest du ihnen vor zum lieblichen Geruch. Ja, es kam dahin, spricht Gott der HERR,

daß du deine Söhne und Töchter nahmst, die du mir geboren hattest, und opfertest sie ihnen zum Fraß. War es denn noch nicht genug mit deiner Hurerei,

daß du meine Kinder schlachtetest und ließest sie für die Götzen verbrennen?

Und bei all deinen Greueln und deiner Hurerei hast du nie gedacht an die Zeit deiner Jugend, wie du bloß und nackt warst und in deinem Blute lagst.

Und nach all diesen deinen Übeltaten - oh weh, weh dir! spricht Gott der HERR -

bautest du dir einen Hurenaltar und machtest dir ein Lager darauf an allen Plätzen.

An jeder Straßenecke bautest du dein Hurenlager und machtest deine Schönheit zum Abscheu. Du spreiztest deine Beine für alle, die vorübergingen, und triebst viel Hurerei.

Zuerst triebst du Hurerei mit den Ägyptern, deinen Nachbarn voller Geilheit, und triebst viel Hurerei, um mich zu reizen.

Ich aber streckte meine Hand aus gegen dich und entzog dir einen Teil meiner Gaben und gab dich preis der Willkür deiner Feinde, der Töchter der Philister, die sich schämten über dein schamloses Treiben.

Danach triebst du Hurerei mit den Assyrern, weil du nicht satt geworden warst; du triebst mit ihnen Hurerei und wurdest auch hier nicht satt.

Da triebst du noch mehr Hurerei mit dem Krämerland Chaldäa; doch auch da wurdest du nicht satt.

Wie fieberte doch dein Herz, spricht Gott der HERR, daß du alle diese Werke einer großen Erzhure tatest:

daß du deinen Hurenaltar bautest an allen Straßenecken und dir ein Hurenlager machtest auf allen Plätzen! Dazu warst du nicht wie sonst eine Hure; denn du hast ja Geld dafür verschmäht.

Du Ehebrecherin, die du dir Fremde anstelle deines Mannes nimmst!

Allen andern Huren gibt man Geld; du aber gibst allen deinen Liebhabern noch Geld dazu und kaufst sie, damit sie von überall her zu dir kommen und mit dir Hurerei treiben.

So ist es bei dir mit deiner Hurerei umgekehrt wie bei andern Weibern, weil man dir nicht nachläuft und dir nicht Geld gibt, sondern du noch Geld dazugibst; bei dir ist es also umgekehrt.

Darum, du Hure, höre des HERRN Wort!

So spricht Gott der HERR: Weil du bei deiner Hurerei deine Scham entblößtest und deine Blöße vor deinen Liebhabern aufdecktest, und wegen all deiner greulichen Götzen und wegen des Blutes deiner Kinder, die du ihnen geopfert hast:

Darum, siehe, ich will sammeln alle deine Liebhaber, denen du gefallen hast, alle, die du geliebt, samt allen, die du nicht geliebt hast, und will sie gegen dich versammeln von überall her und will ihnen deine Blöße aufdecken, daß sie deine ganze Blöße sehen sollen.

Und ich will dich richten, wie man Ehebrecherinnen und Mörderinnen richtet; ich lasse Grimm und Eifer über dich kommen.

Und ich will dich in ihre Hände geben, daß sie deinen Hurenaltar abbrechen und dein Lager einreißen und dir deine Kleider ausziehen und dein schönes Geschmeide dir nehmen und dich nackt und bloß liegen lassen.

Und sie sollen eine Versammlung gegen dich einberufen und dich steinigen und mit ihren Schwertern zerhauen

und deine Häuser mit Feuer verbrennen und an dir das Gericht vollstrecken vor den Augen vieler Frauen. So will ich deiner Hurerei ein Ende machen, und auch Geld sollst du nicht mehr dafür geben.

Dann kommt mein Grimm gegen dich zum Ziel, und mein Eifer läßt von dir ab, so daß ich Ruhe habe und nicht mehr zürnen muß.

Weil du nicht gedacht hast an die Zeit deiner Jugend, sondern mich mit all dem zum Zorn gereizt hast, darum will ich auch all dein Tun auf deinen Kopf kommen lassen, spricht Gott der HERR. Hast du nicht Unzucht getrieben zu all deinen Greueltaten hinzu?

Siehe, wer gern in Sprichwörtern redet, wird von dir dies Sprichwort sagen: «Wie die Mutter, so die Tochter.»

Du bist die Tochter deiner Mutter, die ihren Mann und ihre Kinder von sich stieß, und bist die Schwester deiner Schwestern, die ihre Männer und Kinder von sich stießen. Eure Mutter war eine von den Hetitern und euer Vater ein Amoriter.

Deine große Schwester ist Samaria mit ihren Töchtern, die dir zur Linken wohnt, und deine kleine Schwester ist Sodom mit ihren Töchtern, die zu deiner Rechten wohnt.

Es war dir nicht genug, in ihren Wegen zu gehen und nach ihren Greueln zu tun; du hast es noch ärger getrieben als sie in all deinem Tun.

So wahr ich lebe, spricht Gott der HERR: Sodom, deine Schwester, samt ihren Töchtern hat's nicht so getrieben wie du und deine Töchter.

Siehe, das war die Schuld deiner Schwester Sodom: Hoffart und alles in Fülle und sichere Ruhe hatte sie mit ihren Töchtern; aber dem Armen und Elenden halfen sie nicht,

sondern waren stolz und taten Greuel vor mir. Darum habe ich sie auch hinweggetan, wie du gesehen hast.

So hat auch Samaria nicht die Hälfte deiner Sünden getan, sondern du hast so viel mehr Greuel getan als sie, daß deine Schwester gerecht dasteht gegenüber all den Greueln, die du getan hast.

So trag du nun auch deine Schande, weil du an die Stelle deiner Schwester getreten bist durch deine Sünden, mit denen du größere Greuel getan hast als sie; sie steht gerechter da als du. So schäme du dich nun auch und trag deine Schande, während deine Schwester gerecht dasteht.

Ich will aber ihr Geschick wenden, nämlich das Geschick Sodoms und ihrer Töchter und das Geschick Samarias und ihrer Töchter und auch dein Geschick in ihrer Mitte,

daß du deine Schande tragen mußt und dich über all das schämst, was du getan hast, ihnen zum Trost.

Und deine Schwestern, Sodom und ihre Töchter, sollen wieder werden, wie sie zuvor gewesen sind, und Samaria und ihre Töchter sollen wieder werden, wie sie zuvor gewesen sind; und auch du und deine Töchter sollen wieder werden, wie ihr zuvor gewesen seid.

Und doch nahmst du den Namen Sodoms, deiner Schwester, nicht in den Mund zur Zeit deines Hochmuts,

als deine Blöße noch nicht aufgedeckt war wie zur Zeit, als dich die Töchter Edoms und die Töchter der Philister überall schmähten und dich ringsumher verachteten.

Deine Schandtat und deine Greuel - die mußt du tragen, spricht der HERR.

Denn so spricht Gott der HERR: Ich will dir tun, wie du getan hast, als du den Eid verachtet und den Bund gebrochen hast.

Ich will aber gedenken an meinen Bund, den ich mit dir geschlossen habe zur Zeit deiner Jugend, und will mit dir einen ewigen Bund aufrichten.

Dann wirst du an deine Wege denken und dich schämen, wenn ich deine großen und kleinen Schwestern nehmen und sie dir zu Töchtern geben werde, aber nicht um deines Bundes willen.

Und ich will meinen Bund mit dir aufrichten, so daß du erfahren sollst, daß ich der HERR bin,

damit du daran denkst und dich schämst und vor Scham deinen Mund nicht mehr aufzutun wagst, wenn ich dir alles vergeben werde, was du getan hast, spricht Gott der HERR.

17. Kapitel

Und des HERRN Wort geschah zu mir:

Du Menschenkind, lege dem Hause Israel ein Rätsel vor und ein Gleichnis

und sprich: So spricht Gott der HERR: Ein großer Adler mit großen Flügeln und langen Fittichen und vollen Schwingen, die bunt waren, kam auf den Libanon und nahm hinweg den Wipfel einer Zeder

und brach die Spitze ab und führte sie ins Krämerland und setzte sie in die Händlerstadt.

Dann nahm er ein Gewächs des Landes und pflanzte es in gutes Land, wo viel Wasser war, und setzte es am Ufer ein.

Und es wuchs und wurde ein ausgebreiteter Weinstock mit niedrigem Stamm; denn seine Ranken bogen sich zu ihm, und seine Wurzeln blieben unter ihm; und so wurde es ein Weinstock, der Schößlinge hervortrieb und Zweige.

Da kam ein anderer großer Adler mit großen Flügeln und starken Schwingen. Und siehe, der Weinstock bog seine Wurzeln zu diesem Adler hin und streckte seine Ranken ihm entgegen; der Adler sollte ihm mehr Wasser geben als das Beet, in das er gepflanzt war.

Und er war doch auf guten Boden an viel Wasser gepflanzt, so daß er wohl hätte Zweige bringen können, Früchte tragen und ein herrlicher Weinstock werden.

So sage nun: So spricht Gott der HERR: Sollte der geraten? Wird man nicht seine Wurzeln ausreißen, daß seine Früchte verderben? Und er wird verdorren; alle Blätter, die ihm gewachsen sind, werden verwelken. Ohne große Kraft und ohne viel Volk wird man ihn mit seinen Wurzeln ausreißen.

Siehe, er ist zwar gepflanzt; aber sollte er geraten? Sobald der Ostwind über ihn kommt, wird er verdorren auf dem Beet, auf dem er gewachsen ist.

Und des HERRN Wort geschah zu mir:

Sprich doch zu dem Haus des Widerspruchs: Wißt ihr nicht, was damit gemeint ist? Und sprich: Siehe, es kam der König von Babel nach Jerusalem und nahm seinen König und seine Oberen und führte sie weg zu sich nach Babel.

Und er nahm einen vom königlichen Geschlecht und schloß einen Bund mit ihm und nahm einen Eid von ihm; aber die Gewaltigen im Lande führte er fort,

damit das Königtum niedrig bliebe und sich nicht erheben könnte, sondern sein Bund gehalten würde und bestünde.

Aber er fiel von ihm ab und sandte seine Boten nach Ägypten, daß man ihm Rosse und viel Kriegsvolk schicken sollte. Sollte es ihm gelingen? Sollte er davonkommen, wenn er das tut? Sollte er, der den Bund bricht, davonkommen?

So wahr ich lebe, spricht Gott der HERR: an dem Ort des Königs, der ihn als König eingesetzt hat, dessen Eid er verachtet und dessen Bund er gebrochen hat, da soll er sterben, mitten in Babel.

Auch wird ihm der Pharao nicht beistehen im Kriege mit einem großen Heer und viel Volk, wenn man zum Sturm den Wall aufwerfen und die Bollwerke bauen wird, so daß viele umkommen.

Denn weil er den Eid verachtet und den Bund gebrochen hat, weil er seine Hand darauf gegeben und doch dies alles getan hat, wird er nicht davonkommen.

Darum spricht Gott der HERR: So wahr ich lebe, will ich meinen Eid, den er verachtet hat, und meinen Bund, den er gebrochen hat, auf seinen Kopf kommen lassen.

Ich will mein Netz über ihn werfen, und er soll in meinem Garn gefangen werden, und ich will ihn nach Babel bringen und will dort mit ihm ins Gericht gehen, weil er mir die Treue gebrochen hat.

Und alle Auserlesenen von seiner ganzen Streitmacht sollen durchs Schwert fallen, und alle, die übriggeblieben sind, sollen in alle Winde zerstreut werden, und ihr sollt erfahren, daß ich, der HERR, es geredet habe.

So spricht Gott der HERR: Dann will ich selbst von dem Wipfel der Zeder die Spitze wegnehmen und ihr einen Platz geben; ich will oben von ihren Zweigen ein zartes Reis brechen und will's auf einen hohen und erhabenen Berg pflanzen.

Auf den hohen Berg Israels will ich's pflanzen, daß es Zweige gewinnt und Früchte bringt und ein herrlicher Zedernbaum wird, so daß Vögel aller Art in ihm wohnen und alles, was fliegt, im Schatten seiner Zweige bleiben kann.

Und alle Bäume auf dem Felde sollen erkennen, daß ich der HERR bin: Ich erniedrige den hohen Baum und erhöhe den niedrigen; ich lasse den grünen Baum verdorren, und den dürren Baum lasse ich grünen. Ich, der HERR, rede es und tue es auch.

18. Kapitel

Und des HERRN Wort geschah zu mir:

Was habt ihr unter euch im Lande Israels für ein Sprichwort: «Die Väter haben saure Trauben gegessen, aber den Kindern sind die Zähne davon stumpf geworden»?

So wahr ich lebe, spricht Gott der HERR: dies Sprichwort soll nicht mehr unter euch umgehen in Israel.

Denn siehe, alle Menschen gehören mir; die Väter gehören mir so gut wie die Söhne; jeder, der sündigt, soll sterben.

Wenn nun einer gerecht ist und Recht und Gerechtigkeit übt,

der von den Höhenopfern nicht ißt und seine Augen nicht aufhebt zu den Götzen des Hauses Israel, der seines Nächsten Weib nicht befleckt und nicht liegt bei einer Frau in ihrer Unreinheit,

der niemand bedrückt, der dem Schuldner sein Pfand zurückgibt und niemand etwas mit Gewalt nimmt, der mit dem Hungrigen sein Brot teilt und den Nackten kleidet,

der nicht auf Zinsen gibt und keinen Aufschlag nimmt, der seine Hand von Unrecht zurückhält und rechtes Urteil fällt unter den Leuten,

der nach meinen Gesetzen lebt und meine Gebote hält, daß er danach tut: das ist ein Gerechter, der soll das Leben behalten, spricht Gott der HERR.

Wenn er aber einen gewalttätigen Sohn zeugt, der Blut vergießt oder eine dieser Sünden tut,

während der Vater all das nicht getan hat: wenn er von den Höhenopfern ißt und seines Nächsten Weib befleckt,

die Armen und Elenden bedrückt, mit Gewalt etwas nimmt, das Pfand nicht zurückgibt, seine Augen zu den Götzen aufhebt und Greuel begeht,

auf Zinsen gibt und einen Aufschlag nimmt - sollte der am Leben bleiben? Er soll nicht leben, sondern weil er alle diese Greuel getan hat, soll er des Todes sterben; seine Blutschuld komme über ihn.

Wenn der dann aber einen Sohn zeugt, der alle diese Sünden sieht, die sein Vater tut - wenn er sie sieht und doch nicht so handelt,

nicht von den Höhenopfern ißt, seine Augen nicht aufhebt zu den Götzen des Hauses Israel, nicht seines Nächsten Weib befleckt,

niemand bedrückt, kein Pfand fordert, nichts mit Gewalt nimmt, sein Brot mit dem Hungrigen teilt und den Nackten kleidet,

seine Hand von Unrecht zurückhält, nicht Zinsen noch Aufschlag nimmt, sondern meine Gebote hält und nach meinen Gesetzen lebt: der soll nicht sterben um der Schuld seines Vaters willen, sondern soll am Leben bleiben.

Aber sein Vater, der Gewalt und Unrecht geübt und unter seinem Volk getan hat, was nicht taugt, siehe, der soll sterben um seiner Schuld willen.

Doch ihr sagt: «Warum soll denn ein Sohn nicht die Schuld seines Vaters tragen?» Weil der Sohn Recht und Gerechtigkeit geübt und alle meine Gesetze gehalten und danach getan hat, soll er am Leben bleiben.

Denn nur wer sündigt, der soll sterben. Der Sohn soll nicht tragen die Schuld des Vaters, und der Vater soll nicht tragen die Schuld des Sohnes, sondern die Gerechtigkeit des Gerechten soll ihm allein zugute kommen, und die Ungerechtigkeit des Ungerechten soll auf ihm allein liegen.

Wenn sich aber der Gottlose bekehrt von allen seinen Sünden, die er getan hat, und hält alle meine Gesetze und übt Recht und Gerechtigkeit, so soll er am Leben bleiben und nicht sterben.

Es soll an alle seine Übertretungen, die er begangen hat, nicht gedacht werden, sondern er soll am Leben bleiben um der Gerechtigkeit willen, die er getan hat.

Meinst du, daß ich Gefallen habe am Tode des Gottlosen, spricht Gott der HERR, und nicht vielmehr daran, daß er sich bekehrt von seinen Wegen und am Leben bleibt?

Und wenn sich der Gerechte abkehrt von seiner Gerechtigkeit und tut Unrecht und lebt nach allen Greueln, die der Gottlose tut, sollte der am Leben bleiben? An alle seine Gerechtigkeit, die er getan hat, soll nicht gedacht werden, sondern in seiner Übertretung und Sünde, die er getan hat, soll er sterben.

Und doch sagt ihr: «Der Herr handelt nicht recht.» So höret nun, ihr vom Hause Israel: Handle denn ich unrecht? Ist's nicht vielmehr so, daß ihr unrecht handelt?

Denn wenn der Gerechte sich abkehrt von seiner Gerechtigkeit und tut Unrecht, so muß er sterben; um seines Unrechts willen, das er getan hat, muß er sterben.

Wenn sich dagegen der Ungerechte abkehrt von seiner Ungerechtigkeit, die er getan hat, und übt nun Recht und Gerechtigkeit, der wird sein Leben erhalten.

Denn weil er es gesehen und sich bekehrt hat von allen seinen Übertretungen, die er begangen hat, so soll er leben und nicht sterben.

Und doch sprechen die vom Hause Israel: «Der Herr handelt nicht recht.» Sollte ich unrecht handeln, Haus Israel? Ist es nicht vielmehr so, daß ihr unrecht handelt?

Darum will ich euch richten, ihr vom Hause Israel, einen jeden nach seinem Weg, spricht Gott der HERR. Kehrt um und kehrt euch ab von allen euren Übertretungen, damit ihr nicht durch sie in Schuld fallt.

Werft von euch alle eure Übertretungen, die ihr begangen habt, und macht euch ein neues Herz und einen neuen Geist. Denn warum wollt ihr sterben, ihr vom Haus Israel?

Denn ich habe kein Gefallen am Tod des Sterbenden, spricht Gott der HERR. Darum bekehrt euch, so werdet ihr leben.

19. Kapitel
Klagelied über das Geschick des Königshauses

Und du, stimm ein Klagelied an über die Fürsten Israels

und sprich: Welch eine Löwin war deine Mutter! Unter Löwen lagerte sie, unter jungen Löwen zog sie ihre Jungen auf.

Und eins ihrer Jungen zog sie groß, und es wurde ein junger Löwe daraus; der lernte, Tiere zu reißen, ja, Menschen fraß er.

Da boten sie Völker gegen ihn auf, fingen ihn in ihrer Grube und führten ihn in Ketten nach Ägyptenland.

Als nun die Mutter sah, daß ihre Hoffnung verloren war, nachdem sie lange gehofft hatte, nahm sie ein andres von ihren Jungen und machte einen jungen Löwen daraus.

Der lebte unter den Löwen, wurde ein junger Löwe und lernte Tiere zu reißen, ja, Menschen fraß er.

Er zerstörte ihre Burgen und verwüstete ihre Städte, daß das Land und was darin war vor seinem lauten Brüllen sich entsetzte.

Da stellten sie Völker aus allen Ländern ringsumher gegen ihn auf und warfen ihr Netz über ihn und fingen ihn in ihrer Grube

und stießen ihn gefesselt in einen Käfig und führten ihn zum König von Babel; und man brachte ihn in Gewahrsam, damit seine Stimme nicht mehr gehört würde auf den Bergen Israels.

Deine Mutter war wie ein Weinstock im Weingarten, am Wasser gepflanzt; fruchtbar und voller Ranken war er von dem vielen Wasser;

seine Ranken wurden so stark, daß sie zu Zeptern taugten; sein Wuchs wurde hoch bis an die Wolken, und man sah, daß er so hoch war und so viele Ranken hatte.

Aber er wurde im Grimm ausgerissen und zu Boden geworfen. Der Ostwind ließ seine Frucht verdorren, und seine starken Ranken wurden zerbrochen, daß sie verdorrten und verbrannt wurden.

Nun ist er gepflanzt in eine Wüste, in ein dürres, durstiges Land,

und ein Feuer ging aus von seinen starken Ranken; das verzehrte seine Frucht. Es blieb an ihm keine starke Ranke mehr für ein Zepter. Das ist ein Klagelied; zum Klagelied ist es geworden.

20. Kapitel
Israels ständiger Ungehorsam - Gottes Ehre in Gnade und Gericht

Und es begab sich im siebenten Jahr am zehnten Tage des fünften Monats, da kamen einige von den Ältesten Israels, den HERRN zu befragen, und setzten sich vor mir nieder.

Da geschah des HERRN Wort zu mir:

Du Menschenkind, sage den Ältesten Israels und sprich zu ihnen: So spricht Gott der HERR: Seid ihr gekommen, mich zu befragen? So wahr ich lebe: ich will mich nicht von euch befragen lassen, spricht Gott der HERR.

Willst du sie richten, du Menschenkind? Willst du richten? Zeige ihnen die Greueltaten ihrer Väter

und sprich zu ihnen: So spricht Gott der HERR: Zu der Zeit, als ich Israel erwählte, erhob ich meine Hand zum Schwur für das Geschlecht des Hauses Jakob und gab mich ihnen zu erkennen in Ägyptenland. Ja, ich erhob meine Hand für sie und schwor: Ich bin der HERR, euer Gott.

Ich erhob zur selben Zeit meine Hand zum Schwur, daß ich sie führen würde aus Ägyptenland in ein Land, das ich für sie ausersehen hatte, das von Milch und Honig fließt, ein edles Land vor allen Ländern,

und sprach zu ihnen: Ein jeder werfe weg die Greuelbilder vor seinen Augen, und macht euch nicht unrein mit den Götzen Ägyptens; denn ich bin der HERR, euer Gott.

Sie aber waren mir ungehorsam und wollten mir nicht gehorchen, und keiner von ihnen warf die Greuelbilder vor seinen Augen weg, und sie verließen die Götzen Ägyptens nicht. Da dachte ich, meinen Grimm über sie auszuschütten und meinen ganzen Zorn an ihnen auszulassen noch in Ägyptenland.

Aber ich unterließ es um meines Namens willen, damit er nicht entheiligt würde vor den Heiden, unter denen sie waren und vor deren Augen ich mich ihnen zu erkennen gegeben hatte, daß ich sie aus Ägyptenland führen wollte.

Und als ich sie aus Ägyptenland geführt und in die Wüste gebracht hatte,

gab ich ihnen meine Gebote und lehrte sie meine Gesetze, durch die der Mensch lebt, der sie hält.

Ich gab ihnen auch meine Sabbate zum Zeichen zwischen mir und ihnen, damit sie erkannten, daß ich der HERR bin, der sie heiligt.

Aber das Haus Israel war mir ungehorsam auch in der Wüste, und sie lebten nicht nach meinen Geboten und verachteten meine Gesetze, durch die der Mensch lebt, der sie hält, und sie entheiligten meine Sabbate sehr. Da gedachte ich, meinen Grimm über sie auszuschütten in der Wüste und sie ganz und gar umzubringen.

Aber ich unterließ es um meines Namens willen, damit er nicht entheiligt würde vor den Heiden, vor deren Augen ich sie herausgeführt hatte.

Doch ich erhob meine Hand in der Wüste und schwor ihnen, sie nicht in das Land zu bringen, das ich ihnen bestimmt hatte, das von Milch und Honig fließt, ein edles Land vor allen Ländern,

weil sie meine Gesetze verachtet und nicht nach meinen Geboten gelebt und meine Sabbate entheiligt hatten; denn sie folgten den Götzen ihres Herzens nach.

Aber mein Auge blickte schonend auf sie, daß ich sie nicht vertilgte; ich habe mit ihnen nicht ein Ende gemacht in der Wüste.

Und ich sprach zu ihren Söhnen in der Wüste: Ihr sollt nicht nach den Geboten eurer Väter leben und ihre Gesetze nicht halten und mit ihren Götzen euch nicht unrein machen;

denn ich bin der HERR, euer Gott. Nach meinen Geboten sollt ihr leben, und meine Gesetze sollt ihr halten und danach tun;

und meine Sabbate sollt ihr heiligen, daß sie ein Zeichen seien zwischen mir und euch, damit ihr wißt, daß ich, der HERR, euer Gott bin.

Aber auch die Söhne waren mir ungehorsam, lebten nicht nach meinen Geboten, hielten auch meine Gesetze nicht, daß sie danach taten, durch die der Mensch lebt, der sie hält, und entheiligten meine Sabbate. Da gedachte ich, meinen Grimm über sie auszuschütten und meinen ganzen Zorn an ihnen auszulassen in der Wüste.

Ich hielt aber meine Hand zurück und unterließ es um meines Namens willen, damit er nicht entheiligt würde vor den Heiden, vor deren Augen ich sie herausgeführt hatte.

Doch ich erhob meine Hand in der Wüste und schwor ihnen, sie unter die Heiden zu zerstreuen und in die Länder zu versprengen,

weil sie meine Gebote nicht gehalten und meine Gesetze verachtet und meine Sabbate entheiligt hatten und nach den Götzen ihrer Väter sahen.

Darum gab auch ich ihnen Gebote, die nicht gut waren, und Gesetze, durch die sie kein Leben haben konnten,

und ließ sie unrein werden durch ihre Opfer, als sie alle Erstgeburt durchs Feuer gehen ließen, damit ich Entsetzen über sie brachte und sie so erkennen mußten, daß ich der HERR bin.

Darum rede, du Menschenkind, mit dem Hause Israel und sprich zu ihnen: So spricht Gott der HERR: Eure Väter haben mich auch damit gelästert, daß sie mir die Treue gebrochen haben,

als ich sie in das Land gebracht hatte, über das ich meine Hand erhoben hatte zu dem Schwur, es ihnen zu geben: wo sie irgendeinen hohen Hügel oder dichten Baum sahen, da opferten sie ihre Opfer und dahin brachten sie ihre Gaben mir zum Ärgernis und da legten sie ihre Räucheropfer nieder und da gossen sie ihre Trankopfer aus.

Ich aber sprach zu ihnen: Was ist das für eine Höhe, auf die ihr geht? Daher heißt sie bis auf diesen Tag «Höhe».

Darum sprich zum Hause Israel: So spricht Gott der HERR: Macht ihr euch nicht unrein in der Weise eurer Väter und treibt Abgötterei mit ihren Greuelbildern?

Ihr macht euch unrein mit euren Götzen bis auf den heutigen Tag dadurch, daß ihr eure Gaben opfert und eure Söhne und Töchter durchs Feuer gehen laßt. Und da sollte ich mich von euch, Haus Israel, befragen lassen? So wahr ich lebe, spricht Gott der HERR: ich will mich von euch nicht befragen lassen.

Dazu soll euch fehlschlagen, was euch in den Sinn kommt, wenn ihr sagt: Wir wollen sein wie die Heiden, wie die Völker in den andern Ländern, und Holz und Stein anbeten.

So wahr ich lebe, spricht Gott der HERR: ich will über euch herrschen mit starker Hand und ausgestrecktem Arm und mit ausgeschüttetem Grimm

und will euch aus den Völkern herausführen und aus den Ländern, in die ihr zerstreut worden seid, sammeln mit starker Hand, mit ausgestrecktem Arm und mit ausgeschüttetem Grimm

und will euch in die Wüste der Völker bringen und dort mit euch ins Gericht gehen von Angesicht zu Angesicht.

Wie ich mit euren Vätern in der Wüste von Ägypten ins Gericht gegangen bin, ebenso will ich auch mit euch ins Gericht gehen, spricht Gott der HERR.

Ich will euch unter dem Stabe hindurchgehen lassen und euch genau abzählen

und will die Abtrünnigen und die, die von mir abfielen, von euch aussondern. Ja, aus dem Lande, in dem ihr jetzt Fremdlinge seid, will ich sie herausführen; aber ins Land Israels sollen sie nicht hineinkommen, damit ihr erkennt: ich bin der HERR!

Aber ihr vom Hause Israel, so spricht Gott der HERR: Weil ihr mir denn nicht gehorchen wollt, so fahrt hin und dient ein jeder seinem Götzen, aber meinen heiligen Namen laßt hinfort ungeschändet mit euren Opfern und Götzen!

Denn so spricht Gott der HERR: Auf meinem heiligen Berg, auf dem hohen Berge Israels, da wird mir das ganze Haus Israel dienen, alle, die im Lande sind. Da werde ich sie gnädig annehmen, und da will ich eure Opfer und eure Erstlingsgaben fordern und alle eure heiligen Gaben.

Ich will euch gnädig annehmen beim lieblichen Geruch der Opfer, wenn ich euch aus den Völkern bringen und aus den Ländern sammeln werde, in die ihr zerstreut worden seid, und ich werde mich an euch als der Heilige erweisen vor den Augen der Heiden.

Und ihr werdet erfahren, daß ich der HERR bin, wenn ich euch ins Land Israels bringe, in das Land, über das ich meine Hand erhob zu dem Schwur, es euren Vätern zu geben.

Dort werdet ihr gedenken an eure Wege und alle eure Taten, mit denen ihr euch unrein gemacht habt, und werdet vor euch selbst Abscheu haben wegen all der bösen Taten, die ihr getan habt.

Und ihr werdet erfahren, daß ich der HERR bin, wenn ich so an euch handle zur Ehre meines Namens und nicht nach euren bösen Wegen und verderblichen Taten, du Haus Israel, spricht Gott der HERR.

21. Kapitel
Das Gleichnis vom Waldbrand

*Und des HERRN Wort geschah zu mir: *Abweichende Verszählung statt 21,1-37: 20,45 - 21,32.

Du Menschenkind, richte dein Angesicht nach Teman hin und rufe nach Süden und weissage gegen den Wald im Südland

und sprich zum Wald im Südland: Höre des HERRN Wort! So spricht Gott der HERR: Siehe, ich will in dir ein Feuer anzünden, das soll grüne und dürre Bäume verzehren, daß man seine Flamme nicht wird löschen können, sondern es soll durch sie jedes Angesicht versengt werden vom Südland bis zum Norden hin.

Und alles Fleisch soll sehen, daß ich, der HERR, es angezündet habe und niemand es löschen kann.

Ich aber sprach: Ach, Herr HERR, sie sagen von mir: Redet der nicht immer in Rätseln? Note: Das Schwert ist bereit

Und des HERRN Wort geschah zu mir:

Du Menschenkind, richte dein Angesicht gegen Jerusalem und rede gegen sein Heiligtum und weissage gegen das Land Israels

und sprich zum Land Israels: So spricht der HERR: Siehe, ich will an dich; ich will mein Schwert aus der Scheide ziehen und will in dir ausrotten Gerechte und Ungerechte.

Weil ich denn in dir Gerechte und Ungerechte ausrotte, darum soll mein Schwert aus der Scheide fahren über alles Fleisch vom Südland bis zum Norden hin.

Und alles Fleisch soll erfahren, daß ich, der HERR, mein Schwert aus der Scheide gezogen habe; es soll nicht wieder eingesteckt werden.

Und du, Menschenkind, sollst seufzen, bis dir die Lenden weh tun, ja, bitterlich sollst du seufzen, daß sie es sehen!

Und wenn sie zu dir sagen werden: Warum seufzest du?, so sollst du sagen: Um einer Botschaft willen, die kommen wird; vor ihr werden alle Herzen verzagen und alle Hände sinken, allen der Mut entfallen und alle Knie weich werden. Siehe, es kommt und wird geschehen, spricht Gott der HERR.

Und des HERRN Wort geschah zu mir:

Du Menschenkind, weissage und sprich: So spricht der Herr: Sprich: Das Schwert, ja, das Schwert ist geschärft und blank gefegt.

Es ist geschärft, daß es schlachten soll; es ist gefegt, daß es blinken soll. Wie sollten wir uns da freuen? Mein Sohn, du hast den Stock verachtet und jeden Rat.

Und er hat ein Schwert zum Fegen gegeben, daß man's ergreifen soll; es ist geschärft und gefegt, daß man's dem Henker in die Hand gebe.

Schrei und heule, du Menschenkind; denn es geht über mein Volk und über alle Regenten in Israel, die dem Schwert verfallen sind samt meinem Volk. Darum schlag auf deine Lenden;

denn die Prüfung ist da, und wie sollte es nicht geschehen, da du doch den Stock verachtet hast? spricht Gott der HERR.

Und du, Menschenkind, weissage und schlag deine Hände zusammen! Denn das Schwert wird zweifach, ja dreifach kommen, ein Schlachtschwert, ein großes Schlachtschwert, das sie umkreisen wird,

damit die Herzen verzagen und viele fallen sollen; an allen ihren Toren lasse ich das Schwert wüten. Wehe, es ist zum Blitzen gemacht, zum Schlachten geschärft!

Hau drein zur Rechten und Linken, wohin deine Schneiden gewandt sind!

Dann will auch ich meine Hände zusammenschlagen und meinen Zorn stillen. Ich, der HERR, habe es gesagt. Note: Das Schwert des Königs von Babel

Und des HERRN Wort geschah zu mir:

Du Menschenkind, mach dir zwei Wege, auf denen das Schwert des Königs von Babel kommen kann; sie sollen aber beide von einem Land ausgehen. Und stelle einen Wegweiser an den Anfang eines jeden Weges, der zu einer Stadt weisen soll,

und mache den einen Weg, damit das Schwert nach Rabba kommen kann, der Stadt der Ammoniter, und den andern nach Juda, zu der festen Stadt Jerusalem.

Denn der König von Babel wird an der Wegscheide stehen, am Anfang der beiden Wege, um sich wahrsagen zu lassen: er wirft mit den Pfeilen das Los, befragt seinen Götzen und beschaut die Leber.

Und das Los in seiner Rechten wird nach Jerusalem deuten: da soll er den Mund auftun mit großem Geschrei, die Stimme erheben mit Kriegsgeschrei, Sturmböcke heranführen gegen die Tore, einen Wall aufschütten und ein Bollwerk bauen. -

Aber ihnen wird diese Wahrsagung trügerisch scheinen; haben sie doch heilige Eide empfangen. Er aber wird sie an ihre Schuld erinnern, daß sie dabei behaftet werden.

Darum spricht Gott der HERR: Weil ihr an eure Schuld erinnert habt und euer Ungehorsam offenbar geworden ist, so daß man eure Sünden sieht in all euren Taten, ja, weil ihr daran erinnert habt, sollt ihr dabei behaftet werden.

Und du, Fürst in Israel, du unheiliger Frevler, dessen Tag kommen wird, wenn die Schuld zum Ende geführt hat, -

so spricht Gott der HERR: Tu weg den Kopfbund und nimm ab die Krone! Denn nichts bleibt, wie es ist, sondern was hoch ist, soll erniedrigt werden, und was niedrig ist, soll erhöht werden.

Zu Trümmern, zu Trümmern, zu Trümmern will ich sie machen - aber auch dies wird nicht bleiben -, bis der kommt, der das Recht hat; dem will ich es geben. Note: Das Schwert über Ammon

Und du, Menschenkind, weissage und sprich: So spricht Gott der HERR über die Ammoniter und über ihr Schmähen: Du sollst sagen: Das Schwert, das Schwert ist gezückt, daß es schlachten soll; es ist gefegt, daß es töten soll, und soll blinken,

während du dir trügerische Gesichte schauen und Lügen wahrsagen läßt; das Schwert soll an den Hals unheiliger Frevler gesetzt werden, deren Tag kommen wird, wenn die Schuld zum Ende geführt hat.

Stecke es wieder in die Scheide! Ich will dich richten an dem Ort, an dem du geschaffen, und im Land, in dem du geboren bist.

Und ich will meinen Zorn über dich ausschütten; ich will das Feuer meines Grimms über dich entfachen und will dich rohen Leuten preisgeben, die Verderben schmieden.

Du sollst dem Feuer zum Fraß werden, und dein Blut soll im Lande vergossen werden, und man wird nicht mehr an dich denken; denn ich, der HERR, habe es geredet.

22. Kapitel
Jerusalems Blutschuld und Schandtaten

Und des HERRN Wort geschah zu mir:

Du Menschenkind, willst du nicht richten die mörderische Stadt? Zeige ihr alle ihre Greueltaten

und sprich: So spricht Gott der HERR: Oh Stadt, die du das Blut der Deinen vergießt, damit deine Zeit komme, und die du dir Götzen machst, damit du unrein werdest!

Durch das Blut, das du vergossen hast, wurdest du schuldig, und durch die Götzen, die du dir machtest, hast du dich unrein gemacht. Damit hast du deine Tage herbeigezogen und bewirkt, daß deine Jahre kommen müssen. Darum will ich dich zum Spott unter den Heiden und zum Hohn in allen Ländern machen.

In der Nähe wie in der Ferne sollen sie über dich spotten; befleckt ist dein Name und groß die Verwirrung.

Siehe, die Fürsten in Israel, ein jeder in dir pocht auf seine Macht, Blut zu vergießen.

Vater und Mutter verachten sie, den Fremdlingen tun sie Gewalt und Unrecht an, die Witwen und Waisen bedrücken sie.

Du verachtest, was mir heilig ist, und entheiligst meine Sabbate.

Verleumder trachten bei dir danach, Blut zu vergießen. Sie essen von den Höhenopfern und treiben Schandtaten in deiner Mitte.

Sie decken die Blöße der Väter auf und nötigen Frauen während ihrer Unreinheit.

Sie treiben Greuel mit der Frau ihres Nächsten; sie entehren ihre eigene Schwiegertochter durch Schandtat; sie tun ihren eigenen Schwestern Gewalt an, den Töchtern ihres Vaters.

Sie lassen sich bestechen, um Blut zu vergießen. Du nimmst Zinsen und Aufschlag und suchst unrechten Gewinn an deinem Nächsten mit Gewalt - und mich vergißt du! spricht Gott der HERR.

Siehe, ich schlage meine Hände zusammen über den unrechten Gewinn, den du gemacht hast, und über das Blut, das in deiner Mitte vergossen ist.

Meinst du aber, dein Herz kann standhalten oder deine Hände werden festbleiben zu der Zeit, wenn ich an dir handle? Ich, der HERR, habe es geredet und will's auch tun

und will dich zerstreuen unter die Heiden und dich verstoßen in die Länder und will mit deiner Unreinheit ein Ende machen;

und du wirst bei den Heiden als verflucht gelten. Dann wirst du erfahren, daß ich der HERR bin. Note: Das Gleichnis vom Schmelzofen

Und des HERRN Wort geschah zu mir:

Du Menschenkind, das Haus Israel ist mir zu Schlacken geworden; sie alle sind Kupfer, Zinn, Eisen und Blei im Ofen; ja, zu Silberschlacken sind sie geworden.

Darum spricht Gott der HERR: Weil ihr denn alle Schlacken geworden seid, siehe, so will ich euch alle in Jerusalem zusammenbringen.

Wie man Silber, Kupfer, Eisen, Blei und Zinn im Ofen zusammenbringt, daß man ein Feuer darunter anfacht und es zerschmelzen läßt, so will ich auch euch in meinem Zorn und Grimm zusammenbringen, hineintun und schmelzen.

Ja, ich will euch sammeln und das Feuer meines Zorns gegen euch anfachen, daß ihr darin zerschmelzen müßt.

Wie das Silber im Ofen zerschmilzt, so sollt auch ihr darin zerschmelzen und sollt erfahren, daß ich, der HERR, meinen Grimm über euch ausgeschüttet habe. Note: Die Schuld aller Stände im Lande

Und des HERRN Wort geschah zu mir:

Du Menschenkind, sprich zu ihnen: Du bist ein Land, das nicht beregnet ist, das nicht benetzt wurde zur Zeit des Zorns,

dessen Fürsten in seiner Mitte sind wie brüllende Löwen, wenn sie rauben; sie fressen Menschen, reißen Gut und Geld an sich und machen viele zu Witwen im Lande.

Seine Priester tun meinem Gesetz Gewalt an und entweihen, was mir heilig ist; sie machen zwischen heilig und unheilig keinen Unterschied und lehren nicht, was rein oder unrein ist, und vor meinen Sabbaten schließen sie die Augen; so werde ich unter ihnen entheiligt.

Die Oberen in seiner Mitte sind wie reißende Wölfe, Blut zu vergießen und Menschen umzubringen um ihrer Habgier willen.

Und seine Propheten streichen ihnen mit Tünche darüber, haben Truggesichte und wahrsagen ihnen Lügen; sie sagen: «So spricht Gott der HERR», wo doch der HERR gar nicht geredet hat.

Das Volk des Landes übt Gewalt; sie rauben drauf los und bedrücken die Armen und Elenden und tun den Fremdlingen Gewalt an gegen alles Recht.

Ich suchte unter ihnen, ob jemand eine Mauer ziehen und in die Bresche vor mir treten würde für das Land, damit ich's nicht vernichten müßte; aber ich fand keinen.

Darum schüttete ich meinen Zorn über sie aus, und mit dem Feuer meines Grimmes machte ich ihnen ein Ende und ließ so ihr Treiben auf ihren Kopf kommen, spricht Gott der HERR.

23. Kapitel

Und des HERRN Wort geschah zu mir:

Du Menschenkind, es waren zwei Frauen, Töchter einer Mutter.

Die wurden Huren in Ägypten schon in ihrer Jugend; dort ließen sie nach ihren Brüsten greifen und ihren jungen Busen betasten.

Die große hieß Ohola und ihre Schwester Oholiba. Und ich nahm sie zu Frauen, und sie gebaren mir Söhne und Töchter. Ohola ist Samaria und Oholiba Jerusalem.

Ohola trieb Hurerei hinter meinem Rücken und entbrannte für ihre Liebhaber, für die Assyrer, die zu ihr kamen,

für die Statthalter und Hauptleute, die mit Purpur gekleidet waren, lauter junge hübsche Leute, die auf Rossen ritten.

Und sie buhlte mit ihnen, lauter auserlesenen Söhnen Assurs, und bei allen, für die sie entbrannte, machte sie sich auch unrein mit ihren Götzen.

Dazu ließ sie auch nicht von ihrer Hurerei mit den Ägyptern, die bei ihr gelegen hatten in ihrer Jugend und ihre jungen Brüste betastet und schlimme Hurerei mit ihr getrieben hatten.

Da übergab ich sie in die Hand ihrer Liebhaber, der Söhne Assurs, für die sie entbrannt war.

Die deckten ihre Blöße auf und nahmen ihre Söhne und Töchter weg; sie selbst aber töteten sie mit dem Schwert, und sie wurde zum Gespött unter den Frauen. So vollzogen sie das Gericht an ihr.

Als aber ihre Schwester Oholiba das sah, entbrannte sie noch viel mehr als ihre Schwester und trieb die Hurerei noch schlimmer als sie.

Sie entbrannte für die Söhne Assurs, Statthalter und Hauptleute, die zu ihr kamen, herrlich gekleidet, lauter junge hübsche Leute, die auf Rossen ritten.

Da sah ich, daß sie beide auf gleiche Weise unrein geworden waren.

Aber diese trieb ihre Hurerei noch weiter. Denn sie sah Bilder von Männern an der Wand in roter Farbe, Bilder von Chaldäern,

um ihre Lenden gegürtet und bunte Turbane auf ihren Köpfen, ein Bild gewaltiger Kämpfer allesamt, wie eben die Söhne Babels sind, deren Vaterland Chaldäa ist.

Da entbrannte sie für sie, sobald sie die Bilder sah, und schickte Boten zu ihnen nach Chaldäa.

Und die Söhne Babels kamen zu ihr, um bei ihr zu schlafen, und machten sie unrein mit ihrer Hurerei, und sie machte sich unrein mit ihnen, bis sie ihrer müde wurde.

Als sie ihre Hurerei so offen trieb und ihre Schande so enthüllte, da wurde ich auch ihrer überdrüssig, wie ich ihrer Schwester müde geworden war.

Sie aber trieb ihre Hurerei immer schlimmer und dachte an die Zeit ihrer Jugend, als sie in Ägyptenland zur Hure geworden war,

und entbrannte für ihre Liebhaber, deren Brunst war wie die der Esel und der Hengste.

Und du sehntest dich nach der Unzucht deiner Jugend, als die Ägypter nach deinen Brüsten griffen und deinen Busen betasteten.

Darum, Oholiba, so spricht Gott der HERR: Siehe, ich will deine Liebhaber, deren du müde geworden bist, gegen dich aufstehen lassen und will sie von überall her gegen dich zusammenbringen,

nämlich die Söhne Babels und alle Chaldäer, die von Pekod, Schoa und Koa und alle Assyrer mit ihnen, die schöne junge Mannschaft, lauter Statthalter und Hauptleute, Ritter und Edle, die alle auf Rossen reiten.

Und sie werden über dich kommen, gerüstet mit Rossen und Wagen und mit viel Kriegsvolk und werden dich ringsum belagern mit großen und kleinen Schilden und Helmen. Denen will ich den Rechtsfall vorlegen, daß sie dich richten sollen nach ihrem Recht.

Ich will meinen Eifer gegen dich richten, daß sie unbarmherzig an dir handeln sollen. Sie sollen dir Nase und Ohren abschneiden, und was von dir übrigbleibt, soll durchs Schwert fallen. Sie sollen deine Söhne und Töchter wegnehmen und, was von dir übrigbleibt, mit Feuer verbrennen.

Sie sollen dir deine Kleider ausziehen und deinen Schmuck wegnehmen.

So will ich deiner Unzucht und deiner Hurerei, die du seit Ägyptenland treibst, ein Ende machen, daß du deine Augen nicht mehr nach ihnen aufheben und an Ägypten nicht mehr denken sollst.

Denn so spricht Gott der HERR: Siehe, ich will dich denen preisgeben, denen du feind geworden und deren du müde bist.

Die sollen wie Feinde mit dir umgehen und alles nehmen, was du erworben hast, und dich nackt und bloß liegen lassen. Da soll die Schande deiner Hurerei und deine Unzucht und deine Buhlerei aufgedeckt werden.

Das soll dir angetan werden um deiner Hurerei willen, die du mit den Heiden getrieben, weil du dich mit ihren Götzen unrein gemacht hast.

Du bist auf dem Wege deiner Schwester gegangen, darum gebe ich dir auch ihren Kelch in die Hand.

So spricht Gott der HERR: Du mußt den Kelch deiner Schwester trinken, so tief und weit er ist; du sollst zu so großem Spott und Hohn werden, daß es unerträglich sein wird.

Du mußt dich mit starkem Trank und Jammer volltrinken; denn der Kelch deiner Schwester Samaria ist ein Kelch des Grauens und Entsetzens.

Den mußt du bis zur Neige austrinken, danach die Scherben ausschlürfen und deine Brüste zerreißen; denn ich habe es geredet, spricht Gott der HERR.

Darum spricht Gott der HERR: Weil du mich vergessen und mich verworfen hast, so trage nun auch du deine Unzucht und deine Hurerei!

Und der HERR sprach zu mir: Du Menschenkind, willst du nicht Ohola und Oholiba richten? Zeige ihnen ihre Greueltaten:

wie sie Ehebruch getrieben und Blut vergossen und die Ehe gebrochen haben mit ihren Götzen; und wie sie ihnen noch dazu ihre Kinder, die sie mir geboren hatten, zum Fraß darbrachten. Ü

berdies haben sie mir das angetan: sie haben noch am gleichen Tag mein Heiligtum unrein gemacht und meine Sabbate entheiligt.

Denn als sie ihre Kinder den Götzen geschlachtet hatten, gingen sie noch am gleichen Tag in mein Heiligtum, es zu entheiligen. Siehe, so haben sie es in meinem Hause getrieben.

Sie haben sogar Boten geschickt nach Männern, die aus fernen Landen kommen sollten. Und siehe, als sie kamen, da badetest du dich und schminktest dich und schmücktest dich mit Geschmeide ihnen zu Ehren

und saßest auf einem herrlichen Polster, und ein Tisch war davor hergerichtet; darauf legtest du mein Räucherwerk und mein Öl.

Und es erhob sich in der Stadt ein großes Freudengeschrei über die Männer, weil solch eine Menge von Menschen herbeigebracht war aus Saba, aus der Wüste, und sie gaben ihnen Geschmeide an ihre Arme und schöne Kronen auf ihre Häupter.

Ich aber dachte: Sie ist das Ehebrechen gewohnt von alters her, sie kann das Huren nicht lassen.

Denn man ging zu ihr, wie man zu einer Hure geht; so ging man zu Ohola und Oholiba, den zuchtlosen Weibern.

Darum werden gerechte Männer sie richten nach dem Recht, das für Ehebrecherinnen und für Mörderinnen gilt; denn sie sind Ehebrecherinnen, und ihre Hände sind voll Blut.

Denn so spricht Gott der HERR: Man berufe eine Versammlung gegen sie ein und gebe sie als Raub und Beute preis,

daß die Leute sie steinigen und mit ihren Schwertern erstechen und ihre Söhne und Töchter umbringen und ihre Häuser mit Feuer verbrennen.

So will ich der Unzucht im Lande ein Ende machen, daß alle Frauen sich warnen lassen und nicht nach solcher Unzucht tun.

Und man wird die Strafe für eure Unzucht auf euch legen, und ihr sollt tragen, was ihr mit euren Götzen gesündigt habt, und sollt erfahren, daß ich Gott der HERR bin.

24. Kapitel
Das Gleichnis vom rostigen Topf

Und es geschah das Wort des HERRN zu mir im neunten Jahr am zehnten Tage des zehnten Monats:

Du Menschenkind, schreib dir diesen Tag auf, ja, eben diesen Tag; denn der König von Babel hat sich an eben diesem Tage vor Jerusalem gelagert.

Und gib dem Haus des Widerspruchs ein Gleichnis und sprich zu ihnen: So spricht Gott der HERR: Setze einen Topf auf, setz ihn auf und gieß Wasser hinein!

Tu Fleisch hinein, lauter gute Stücke, Lenden und Schultern, und fülle ihn mit den besten Knochen.

Nimm das Beste von der Herde und schichte Holzscheite darunter und laß die Stücke tüchtig sieden und auch die Knochen darin gut kochen.

Darum spricht Gott der HERR: Wehe der Stadt voller Blutschuld, die einem Topf gleicht, an dem Rost sitzt und nicht abgehen will! Nimm ein Stück nach dem andern heraus und lose nicht darum, welches zuerst heraus soll.

Denn das Blut, das sie vergossen hat, ist noch in ihrer Mitte; auf den nackten Felsen und nicht auf die Erde hat sie es verschüttet, so daß man's mit Erde hätte zudecken können.

Und ich ließ sie darum das Blut auf den nackten Felsen schütten, damit es nicht zugedeckt würde, so daß der Grimm über sie kommt und es gerächt wird.

Darum spricht Gott der HERR: Wehe, du Stadt voller Blutschuld, auch ich will den Holzstoß groß machen! -

Trage nur viel Holz her, bring das Feuer zum Lodern, koche das Fleisch gar und gieß die Brühe aus, daß die Knochen anbrennen;

stelle den Topf leer auf die Glut, damit er heiß wird und sein Erz glüht und seine Unreinheit schmilzt und sein Rost abgeht!

Aber so sehr der Topf glüht, will doch der starke Rost von ihm im Feuer nicht abgehen. -

Weil du durch Unzucht dich unrein gemacht hast und nicht rein wurdest von deiner Unreinheit, obwohl ich dich reinigen wollte, darum sollst du hinfort nicht wieder rein werden, bis mein Grimm sich an dir gekühlt hat.

Ich, der HERR, habe es geredet! Es wird kommen, ich will's tun und nicht säumen. Ich will nicht schonen, und es wird mich nicht reuen; sondern sie sollen dich richten, wie du gelebt und getan hast, spricht Gott der HERR.

Und des HERRN Wort geschah zu mir:

Du Menschenkind, siehe, ich will dir deiner Augen Freude nehmen durch einen plötzlichen Tod. Aber du sollst nicht klagen und nicht weinen und keine Träne vergießen.

Heimlich darfst du seufzen, aber keine Totenklage halten, sondern du sollst deinen Kopfbund anlegen und deine Schuhe anziehen; du sollst deinen Bart nicht verhüllen und nicht das Trauerbrot essen.

Und als ich am Morgen zum Volk geredet hatte, starb mir am Abend meine Frau. Und ich tat am andern Morgen, wie mir befohlen war.

Und das Volk sprach zu mir: Willst du uns nicht erklären, was das für uns bedeutet, was du tust?

Und ich sprach zu ihnen: Der HERR hat mit mir geredet und gesagt:

Sage dem Hause Israel: So spricht Gott der HERR: Siehe, ich will mein Heiligtum, eure herrliche Zuflucht, die Freude eurer Augen, das Verlangen eures Herzens, entheiligen, und eure Söhne und Töchter, die ihr dort zurücklassen mußtet, werden durchs Schwert fallen. -

Da werdet ihr dann tun, wie ich getan habe: euren Bart werdet ihr nicht verhüllen und nicht das Trauerbrot essen,

sondern werdet euren Kopfbund auf eurem Haupt behalten und eure Schuhe an den Füßen; ihr werdet nicht klagen und nicht weinen, sondern in eurer Schuld vergehen und untereinander seufzen. -

So soll Hesekiel für euch ein Wahrzeichen sein, daß ihr tun werdet, wie er getan hat, wenn es nun kommen wird. Dann werdet ihr erfahren, daß ich Gott der HERR bin.

Und du, Menschenkind, ist es nicht so? An dem Tage, an dem ich von ihnen nehme ihre Zuflucht und ganze Wonne, die Freude ihrer Augen und das Verlangen ihres Herzens, dazu ihre Söhne und Töchter,

ja, an jenem Tage wird einer, der entronnen ist, zu dir kommen und dir's kundtun.

An jenem Tage wird dein Mund aufgetan werden, wenn der kommt, der entronnen ist, so daß du reden kannst und nicht mehr stumm bist; und du wirst für sie ein Wahrzeichen sein, daß sie erfahren, daß ich der HERR bin.

25. Kapitel
Gottes Gericht über die Nachbarn Judas

Und des HERRN Wort geschah zu mir:

Du Menschenkind, richte dein Angesicht gegen die Ammoniter und weissage gegen sie

und sprich zu den Ammonitern: Hört das Wort Gottes des HERRN! So spricht Gott der HERR: Weil ihr über mein Heiligtum ruft: «Ha! es ist entweiht!» und über das Land Israels: «Es ist verwüstet!» und über das Haus Juda: «Es ist weggeführt!»,

darum siehe, ich will dich den Söhnen des Ostens übergeben, daß sie ihre Zeltdörfer in dir aufschlagen und ihre Wohnungen in dir bauen sollen; sie sollen deine Früchte essen und deine Milch trinken.

Und ich will Rabba zur Kameltrift machen und das Land der Ammoniter zu Schafhürden, und ihr sollt erfahren, daß ich der HERR bin.

Denn so spricht Gott der HERR: Weil du in die Hände geklatscht und mit den Füßen gestampft und über das Land Israels von ganzem Herzen so höhnisch dich gefreut hast,

darum siehe, ich will meine Hand gegen dich ausstrecken und dich den Völkern zur Beute geben und dich aus den Nationen ausrotten und aus den Ländern austilgen und dich vernichten; und du sollst erfahren, daß ich der HERR bin.

So spricht Gott der HERR: Weil Moab und Seïr sprechen: «Siehe, das Haus Juda ist nichts anderes als alle Völker!»,

siehe, so will ich die Berghänge Moabs bloßlegen, daß es ohne Städte sei in seinem ganzen Gebiet, ohne den Stolz des Landes: Bet-Jeschimot, Baal-Meon und Kirjatajim,

und will es den Söhnen des Ostens zum Erbe geben, zum Land der Ammoniter hinzu, so daß man an sie nicht mehr denken wird unter den Völkern.

Und ich will das Gericht ergehen lassen über Moab, und sie sollen erfahren, daß ich der HERR bin.

So spricht Gott der HERR: Weil sich Edom am Hause Juda gerächt und sich schwer verschuldet hat mit seiner Rache,

darum spricht Gott der HERR: Ich will meine Hand ausstrecken gegen Edom und will von ihm ausrotten Menschen und Vieh und will es wüst machen von Teman bis nach Dedan, und sie sollen durchs Schwert fallen.

Und ich will mich an Edom rächen durch mein Volk Israel, und sie sollen mit Edom umgehen nach meinem Zorn und Grimm, daß sie meine Vergeltung erfahren sollen, spricht Gott der HERR.

So spricht Gott der HERR: Weil die Philister sich gerächt und mit beständigem Haß so höhnisch Rache geübt haben zum Verderben meines Volks,

darum spricht Gott der HERR: Siehe, ich will meine Hand ausstrecken gegen die Philister und will die Kreter ausrotten und will umbringen, die übriggeblieben sind am Ufer des Meeres,

und will bittere Rache an ihnen üben und sie mit Grimm strafen, daß sie erfahren sollen, daß ich der HERR bin, wenn ich Vergeltung an ihnen übe.

26. Kapitel
Das Gericht über Tyrus
(vgl. Am 1,9.10; Jes 23)

Und es begab sich im elften Jahr am ersten Tage des ersten Monats, da geschah des HERRN Wort zu mir:

Du Menschenkind, weil Tyrus spricht über Jerusalem: «Ha! die Pforte der Völker ist zerbrochen; nun fällt es mir zu; ich werde jetzt reich werden, weil Jerusalem wüst liegt!»,

darum spricht Gott der HERR: Siehe, ich will an dich, Tyrus, und will viele Völker gegen dich heraufführen, wie das Meer seine Wellen heraufführt.

Die sollen die Mauern von Tyrus zerstören und seine Türme abbrechen; ja, ich will sogar seine Erde von ihm wegfegen und will einen nackten Fels aus ihm machen,

einen Platz im Meer, an dem man Fischnetze aufspannt; denn ich habe es geredet, spricht Gott der HERR, und es soll den Völkern zum Raub werden.

Und seine Tochterstädte auf dem Festland sollen mit dem Schwert geschlagen werden, und sie sollen erfahren, daß ich der HERR bin.

Denn so spricht Gott der HERR: Siehe, ich will über Tyrus kommen lassen Nebukadnezar, den König von Babel, von Norden her, den König der Könige, mit Rossen, Wagen, Reitern und einem großen Heer.

Der soll deine Tochterstädte auf dem Festland mit dem Schwert schlagen; aber gegen dich wird er Bollwerke errichten und einen Wall gegen dich aufschütten und ein Schilddach gegen dich erstellen.

Er wird mit Sturmböcken deine Mauern umstoßen und deine Türme mit seinen Werkzeugen einreißen.

Von der Menge seiner Pferde wird Staub dich bedecken. Deine Mauern werden erbeben von dem Getümmel seiner Rosse, Wagen und Reiter, wenn er in deine Tore eindringt, wie man eindringt in eine erstürmte Stadt.

Er wird mit den Hufen seiner Rosse alle deine Gassen zerstampfen. Dein Volk wird er mit dem Schwert erschlagen und deine stolzen Steinmale zu Boden reißen.

Sie werden deine Schätze rauben und deine Handelsgüter plündern. Deine Mauern werden sie abbrechen und deine schönen Häuser einreißen und werden deine Steine und die Balken und den Schutt ins Meer werfen.

Und ich will dem Getön deiner Lieder ein Ende machen, und den Klang deiner Harfen soll man nicht mehr hören.

Und ich will einen nackten Fels aus dir machen, einen Platz, an dem man Fischnetze aufspannt, und du sollst nicht wieder gebaut werden. Denn ich bin der HERR, der dies redet, spricht Gott der HERR.

So spricht Gott der HERR gegen Tyrus: Was gilt's? Die Inseln werden erbeben, wenn du fallen wirst mit Getöse und deine Verwundeten stöhnen werden und das Schwert morden wird in deiner Mitte.

Alle Fürsten am Meer werden von ihren Thronen herabsteigen und ihre Oberkleider ablegen und ihre bunten Gewänder ausziehen und werden in Trauerkleidern gehen und auf der Erde sitzen und immer von neuem erzittern und sich entsetzen über dich.

Sie werden über dich ein Klagelied anstimmen und von dir sagen: Ach, wie bist du zugrunde gegangen, du berühmte Stadt, die du am Meer lagst und so mächtig warst auf dem Meer samt deinen Einwohnern, daß sich das ganze Land vor dir fürchten mußte!

Nun entsetzen sich die Inseln am Tag deines Falls, und die Inseln im Meer erschrecken über deinen Untergang.

Denn so spricht Gott der HERR: Ich will dich zu einer verödeten Stadt machen gleich den Städten, in denen niemand wohnt, und will eine große Flut über dich kommen lassen, daß hohe Wogen dich bedecken,

und will dich hinunterstoßen zu denen, die in die Grube gefahren sind, zu dem Volk der Vorzeit. Ich will dich wohnen lassen in den Tiefen unter der Erde zwischen den Trümmern der Vorzeit bei denen, die in die Grube gefahren sind, daß du keine Wohnung und keine Stätte mehr hast im Lande der Lebendigen;

ja, tödlichem Schrecken gebe ich dich preis, daß es aus ist mit dir und man dich nie mehr findet, wenn man nach dir sucht, spricht Gott der HERR.

27. Kapitel
Klagelied über Tyrus
(vgl. Jes 23)

Und des HERRN Wort geschah zu mir:

Du Menschenkind, stimm ein Klagelied an über Tyrus

und sprich zu Tyrus: Die du wohnst am Zugang zum Meer und für die Völker mit vielen Inseln Handel treibst! So spricht Gott der HERR: Oh Tyrus, du sprichst: Ich bin die Allerschönste!

Dein Gebiet liegt mitten im Meer, und deine Bauleute haben dich aufs allerschönste erbaut.

Sie haben all dein Plankenwerk aus Zypressenholz vom Senir gemacht und die Zedern vom Libanon geholt, um deine Mastbäume daraus zu machen;

deine Ruder haben sie aus Eichen von Baschan gemacht und deine Wände mit Elfenbein getäfelt, gefaßt in Buchsbaumholz von den Gestaden der Kittäer.

Dein Segel war beste bunte Leinwand aus Ägypten als dein Kennzeichen, und deine Decken waren blauer und roter Purpur von den Gestaden Elischas.

Die Edlen von Sidon und Arwad waren deine Ruderknechte, und die kundigsten Männer von Tyrus hattest du als deine Steuerleute.

Die Ältesten von Gebal und seine Kundigsten mußten deine Risse abdichten. Alle Seeschiffe und ihre Schiffsleute fanden sich bei dir ein, um mit deinen Waren Handel zu treiben.

Perser, Lyder und Libyer waren dein Kriegsvolk; ihre Schilde und Helme hängten sie bei dir auf; sie waren dein Schmuck.

Die Männer von Arwad waren in deinem Heer rings auf deinen Mauern und waren Wächter auf deinen Türmen. Sie haben ihre Schilde ringsum an deinen Mauern aufgehängt und haben dich so schön gemacht.

Tarsis hat für dich Handel getrieben mit einer Fülle von Gütern aller Art und Silber, Eisen, Zinn und Blei auf deine Märkte gebracht.

Jawan, Tubal und Meschech haben mit dir gehandelt und Sklaven und Geräte aus Kupfer als Ware gebracht.

Die Leute von Togarma haben dir Rosse und Reitpferde und Maulesel auf deine Märkte gebracht.

Die Leute von Rhodos sind deine Händler gewesen, und viele Inseln haben Handel mit dir getrieben; sie haben mit Elfenbein und Ebenholz gezahlt.

Die Edomiter haben von dem Vielen gekauft, das du gefertigt hattest, und haben Malachit, Purpur, bunte Stoffe, feine Leinwand, Korallen und Rubine auf deine Märkte gebracht.

Juda und das Land Israel haben mit dir gehandelt und haben Weizen aus Minnit, Feigen, Honig, Öl und Harz als Ware gebracht.

Damaskus hat von dem Vielen gekauft, das du gefertigt hattest, von der Fülle der Güter aller Art gegen Wein von Helbon und gegen Wolle von Zahar.

Wedan und Jawan haben von Usal auf deine Märkte geformtes Eisen, Zimt und Kalmus gebracht; die kamen als Ware.

Dedan hat mit dir gehandelt mit Decken zum Reiten.

Arabien und alle Fürsten von Kedar haben mit dir Handel getrieben mit Schafen, Widdern und Böcken.

Die Kaufleute aus Saba und Ragma haben mit dir gehandelt; den besten Balsam und Edelsteine aller Art und Gold haben sie auf deine Märkte gebracht.

Haran und Kanne und Eden samt den Kaufleuten aus Assur und ganz Medien haben mit dir gehandelt.

Sie waren deine Händler mit Prachtgewändern, mit Mänteln von Purpur und bunten Stoffen, mit Teppichen von Purpur, mit geflochtenen und gedrehten Tauen im Handel mit dir.

Tarsisschiffe waren die Käufer deiner Ware. So bist du sehr reich und herrlich geworden mitten im Meer.

Deine Ruderer haben dich auf die hohe See geführt; aber ein Ostwind wird dich mitten auf dem Meer zerschmettern,

so daß dein Reichtum, dein Handelsgut, deine Ware, deine Schiffsleute, deine Steuerleute, deine Zimmerleute, deine Händler und alle deine Kriegsleute und alles Volk in dir mitten auf dem Meer umkommen werden am Tag deines Falls.

Da werden die Gestade erbeben von dem Geschrei deiner Steuerleute.

Und alle, die das Ruder führen, die Schiffsleute, alle Seefahrer werden von ihren Schiffen herabsteigen, sie werden an Land gehen

und laut über dich schreien und bitterlich klagen, werden Staub auf ihre Häupter werfen und sich in der Asche wälzen.

Sie werden sich kahl scheren deinetwegen und Säcke anlegen und von Herzen bitterlich um dich weinen und trauern.

Es werden auch ihre Kinder ein Klagelied über dich anstimmen und um dich klagen: Ach! Wer ist je auf dem Meer so still geworden wie Tyrus?

Als du deinen Handel auf dem Meer triebst, da machtest du viele Länder satt, mit der Menge deiner Güter und Waren machtest du reich die Könige auf Erden.

Nun aber bist du zerschmettert, hinweg vom Meer in die tiefen Wasser gestürzt, daß dein Handelsgut und all dein Volk in dir umgekommen ist.

Alle, die auf den Inseln wohnen, erschrecken über dich, und ihre Könige entsetzen sich und sehen jämmerlich drein.

Die Kaufleute unter den Völkern zischen über dich, daß du so plötzlich untergegangen bist und nicht mehr aufkommen kannst.

28. Kapitel
Das Gericht über den König von Tyrus

Und des HERRN Wort geschah zu mir:

Du Menschenkind, sage dem Fürsten zu Tyrus: So spricht Gott der HERR: Weil sich dein Herz überhebt und spricht: «Ich bin ein Gott, ich sitze auf einem Göttersitz mitten im Meer», während du doch ein Mensch und nicht Gott bist; dennoch überhebt sich dein Herz, als wäre es eines Gottes Herz, - Jes 31,3; Dan 5,20; Apg 12,23

siehe, du hältst dich für klüger als Daniel, daß dir nichts verborgen sei,

und durch deine Klugheit und deinen Verstand habest du dir Macht erworben und Schätze von Gold und Silber gesammelt

und habest in deiner großen Weisheit durch deinen Handel deine Macht gemehrt; nun bist du so stolz geworden, weil du so mächtig bist; -

darum spricht Gott der HERR: Weil sich dein Herz überhebt, als wäre es eines Gottes Herz,

darum siehe, ich will Fremde über dich schicken, die Gewalttätigsten unter den Völkern; die sollen ihr Schwert zücken gegen deine schöne Weisheit und sollen deinen Glanz entweihen.

Sie sollen dich hinunterstoßen in die Grube, daß du den Tod eines Erschlagenen sterbest mitten auf dem Meer.

Was gilt's, wirst du dann vor deinen Henkern noch sagen: «Ich bin Gott», während du doch nicht Gott bist, sondern ein Mensch und in der Hand deiner Henker?

Du sollst den Tod von Unbeschnittenen sterben durch die Hand von Fremden; denn ich habe es geredet, spricht Gott der HERR. Note: Klagelied über den König von Tyrus

Und des HERRN Wort geschah zu mir:

Du Menschenkind, stimm ein Klagelied an über den König von Tyrus und sprich zu ihm: So spricht Gott der HERR: Du warst das Abbild der Vollkommenheit, voller Weisheit und über die Maßen schön.

In Eden warst du, im Garten Gottes, geschmückt mit Edelsteinen jeder Art, mit Sarder, Topas, Diamant, Türkis, Onyx, Jaspis, Saphir, Malachit, Smaragd. Von Gold war die Arbeit deiner Ohrringe und des Perlenschmucks, den du trugst; am Tag, als du geschaffen wurdest, wurden sie bereitet.

Du warst ein glänzender, schirmender Cherub, und auf den heiligen Berg hatte ich dich gesetzt; ein Gott warst du und wandeltest inmitten der feurigen Steine.

Du warst ohne Tadel in deinem Tun von dem Tage an, als du geschaffen wurdest, bis an dir Missetat gefunden wurde.

Durch deinen großen Handel wurdest du voll Frevels und hast dich versündigt. Da verstieß ich dich vom Berge Gottes und tilgte dich, du schirmender Cherub, hinweg aus der Mitte der feurigen Steine.

Weil sich dein Herz erhob, daß du so schön warst, und du deine Weisheit verdorben hast in all deinem Glanz, darum habe ich dich zu Boden gestürzt und ein Schauspiel aus dir gemacht vor den Königen.

Weil du mit deiner großen Missetat durch unrechten Handel dein Heiligtum entweiht hast, darum habe ich ein Feuer aus dir hervorbrechen lassen, das dich verzehrte und zu Asche gemacht hat auf der Erde vor aller Augen.

Alle, die dich kannten unter den Völkern, haben sich über dich entsetzt, daß du so plötzlich untergegangen bist und nicht mehr aufkommen kannst. Note: Das Gericht über Sidon

Und des HERRN Wort geschah zu mir:

Du Menschenkind, richte dein Angesicht gegen Sidon und weissage gegen die Stadt

und sprich: So spricht Gott der HERR: Siehe, ich will an dich, Sidon, und will meine Herrlichkeit erweisen in deiner Mitte, damit man erfahren soll, daß ich der HERR bin, wenn ich das Gericht über die Stadt ergehen lasse und an ihr zeige, daß ich heilig bin.

Und ich will Pest und Blutvergießen in ihre Gassen schicken, und überall sollen in ihr liegen vom Schwert Erschlagene, und sie sollen erfahren, daß ich der HERR bin.

Und forthin soll für das Haus Israel von all seinen feindseligen Nachbarn ringsum kein Dorn übrigbleiben, es zu stechen, und kein Gestrüpp, ihm wehe zu tun, damit sie erfahren, daß ich Gott der HERR bin. Note: Israels Heil nach dem Gericht

So spricht Gott der HERR: Wenn ich das Haus Israel wieder sammle aus den Völkern, unter die sie zerstreut sind, so will ich an ihnen vor den Augen der Heiden zeigen, daß ich heilig bin. Und sie sollen wohnen in ihrem Lande, das ich meinem Knecht Jakob gegeben habe,

und sollen darin sicher wohnen und Häuser bauen und Weinberge pflanzen. Ja, sicher sollen sie wohnen, wenn ich das Gericht ergehen lasse über alle ihre Feinde rings um sie her, und sie sollen erfahren, daß ich, der HERR, ihr Gott bin.

29. Kapitel
Das Schicksal Ägyptens
(vgl. Jes 19; 20; Jer 46)

Im zehnten Jahr am zwölften Tag des zehnten Monats geschah des HERRN Wort zu mir:

Du Menschenkind, richte dein Angesicht gegen den Pharao, den König von Ägypten, und weissage gegen ihn und gegen ganz Ägyptenland.

Rede und sprich: So spricht Gott der HERR: Siehe, ich will an dich, Pharao, du König von Ägypten, du großer Drache, der du in deinem Strom liegst und sprichst: «Der Strom ist mein, und ich habe ihn mir gemacht.»

Aber ich will dir einen Haken ins Maul legen und die Fische in deinem Strom an deine Schuppen hängen und will dich aus deinem Strom herausziehen samt allen Fischen in deinem Strom, die an deinen Schuppen hängen.

Ich will dich und alle Fische aus deinem Strom in die Wüste werfen; du wirst aufs Land fallen und nicht wieder aufgelesen und gesammelt werden, sondern ich gebe dich den Tieren auf dem Land und den Vögeln des Himmels zum Fraß.

Und alle, die in Ägypten wohnen, sollen erfahren, daß ich der HERR bin. Weil du dem Hause Israel ein Rohrstab gewesen bist -

wenn sie dich mit der Hand anfaßten, so brachst du und stachst sie in die Seite; und wenn sie sich auf dich lehnten, so brachst du entzwei, und alle Hüften wankten -,

darum spricht Gott der HERR: Siehe, ich will das Schwert über dich kommen lassen und Menschen und Vieh in dir ausrotten.

Und Ägyptenland soll zur Wüste und Öde werden, und sie sollen erfahren, daß ich der HERR bin. Weil du sprichst: «Der Strom ist mein, und ich bin's, der ihn gemacht hat», -

darum siehe, ich will an dich und an deine Wasserströme und will Ägyptenland zur Wüste und Öde machen von Migdol bis nach Syene und bis an die Grenze von Kusch,

daß vierzig Jahre lang weder Mensch noch Tier das Land durchziehen oder darin wohnen soll.

Denn ich will Ägyptenland zur Wüste machen inmitten verwüsteter Länder und ihre Städte in Trümmern liegen lassen inmitten verwüsteter Städte vierzig Jahre lang und will die Ägypter zerstreuen unter die Völker, und in die Länder will ich sie verjagen.

Denn so spricht Gott der HERR: Wenn die vierzig Jahre um sein werden, will ich die Ägypter wieder sammeln aus den Völkern, unter die sie zerstreut werden sollen,

und will das Geschick Ägyptens wenden und sie wieder ins Land Patros bringen, in ihr Vaterland; aber sie sollen dort nur ein kleines Königreich sein.

Sie sollen kleiner sein als andere Reiche und nicht mehr sich erheben über die Völker, und ich will sie gering machen, daß sie nicht über die Völker herrschen sollen,

damit sich das Haus Israel nicht mehr auf sie verläßt und sich damit versündigt, wenn es sich an sie hängt; und sie sollen erfahren, daß ich Gott der HERR bin. Note: Ägypten als Lohn für Nebukadnezar

Und es begab sich im siebenundzwanzigsten Jahr am ersten Tag des ersten Monats, da geschah des HERRN Wort zu mir:

Du Menschenkind! Nebukadnezar, der König von Babel, hat sein Heer in hartem Dienst vor Tyrus arbeiten lassen, so daß alle Häupter kahl wurden und alle Schultern wund gerieben waren; und doch ist weder ihm noch seinem Heer all die Arbeit vor Tyrus belohnt worden.

Darum spricht Gott der HERR: Siehe, ich will Nebukadnezar, dem König von Babel, Ägyptenland geben, daß er all ihr Gut wegnehmen und sie berauben und plündern soll, damit er seinem Heer den Sold gebe.

Zum Lohn für die Arbeit, die er vor Tyrus getan hat, will ich ihm das Land Ägypten geben; denn sie haben für mich gearbeitet, spricht Gott der HERR.

Zur selben Zeit will ich dem Hause Israel wieder Macht geben und will deinen Mund unter ihnen auftun, damit sie erfahren, daß ich der HERR bin.

30. Kapitel
Der Sturz Ägyptens

Und des HERRN Wort geschah zu mir:

Du Menschenkind, weissage und sprich: So spricht Gott der HERR: Heulet! Wehe, was für ein Tag!

Denn der Tag ist nahe, ja, des HERRN Tag ist nahe, ein finsterer Tag; die Zeit der Heiden kommt.

Und das Schwert soll über Ägypten kommen, und Kusch wird erschrecken, wenn die Erschlagenen in Ägypten fallen und sein Reichtum weggenommen und seine Grundfesten eingerissen werden.

Kusch und Put und Lud mit allerlei fremdem Volk und Kub und ihre Verbündeten sollen mit ihnen durchs Schwert fallen.

So spricht der HERR: Alle, die Ägypten stützen, müssen fallen, und seine stolze Macht muß herunter. Von Migdol bis nach Syene sollen sie durchs Schwert fallen, spricht Gott der HERR.

Und sie sollen inmitten verwüsteter Länder zur Wüste werden und ihre Städte inmitten verwüsteter Städte in Trümmern liegen,

damit sie erfahren, daß ich der HERR bin, wenn ich Feuer an Ägypten lege, so daß alle, die ihnen helfen, zunichte werden.

Zur selben Zeit werden Boten von mir ausziehen in Schiffen, um Kusch zu schrecken, das jetzt so sicher ist, und es wird ein Schrecken über sie kommen am Tage Ägyptens; denn siehe, er kommt gewiß.

So spricht Gott der HERR: Ich will dem Reichtum Ägyptens ein Ende machen durch Nebukadnezar, den König von Babel.

Er und sein Volk, die Gewalttätigsten unter den Völkern, werden herangebracht werden, um das Land zu verderben, und werden ihre Schwerter ziehen gegen Ägypten, daß das Land überall voll Erschlagener liegt.

Und ich will die Ströme austrocknen und das Land an böse Leute verkaufen und will das Land und was darin ist durch Fremde verwüsten lassen. Ich, der HERR, habe es geredet.

So spricht Gott der HERR: Ich will von Memfis die Götzen ausrotten und die Abgötter vertilgen, und Ägypten soll keinen Fürsten mehr haben, und ich will Schrecken über Ägyptenland bringen.

Ich will Patros zur Wüste machen und an Zoan Feuer legen und das Gericht über No ergehen lassen

und will meinen Grimm ausschütten über Sin, die Festung Ägyptens, und will den Reichtum von No vernichten.

Ich will Feuer an Ägypten legen, und Sin soll es angst und bange werden, und No soll erobert und Nof täglich geängstigt werden.

Die junge Mannschaft von On und Pi- Beset soll durchs Schwert fallen und die Frauen gefangen weggeführt werden.

In Tachpanhes wird sich der Tag verfinstern, wenn ich dort das Zepter Ägyptens zerbreche und seine stolze Macht ein Ende nimmt. Die Stadt wird mit Wolken bedeckt werden, und ihre Töchter werden gefangen weggeführt werden.

Und ich will das Gericht über Ägypten ergehen lassen, damit sie erfahren, daß ich der HERR bin. Note: Der Arm des Pharao und der Arm Nebukadnezars

Und es begab sich im elften Jahr am siebenten Tag des ersten Monats, da geschah des HERRN Wort zu mir:

Du Menschenkind, ich habe den Arm des Pharao, des Königs von Ägypten, zerbrochen, und siehe, er ist nicht verbunden worden, daß er wieder heilen könnte, auch nicht mit Binden umwickelt, daß er wieder stark würde und ein Schwert fassen könnte.

Darum spricht Gott der HERR: Siehe, ich will an den Pharao, den König von Ägypten, und will seine Arme zerbrechen, den gesunden und den zerbrochenen, daß ihm das Schwert aus der Hand fallen muß,

und will die Ägypter unter die Völker zerstreuen und in die Länder verjagen.

Aber die Arme des Königs von Babel will ich stärken und ihm mein Schwert in die Hand geben und will die Arme des Pharao zerbrechen, daß er vor ihm stöhnen soll wie ein tödlich Verwundeter.

Ja, ich will die Arme des Königs von Babel stärken, aber die Arme des Pharao sollen sinken, damit sie erfahren, daß ich der HERR bin, wenn ich mein Schwert dem König von Babel in die Hand gebe, damit er's gegen Ägyptenland zücke,

und ich die Ägypter unter die Völker zerstreue und in die Länder verjage, damit sie erfahren, daß ich der HERR bin.

31. Kapitel
Der Pharao - ein gestürzter Zedernbaum

Und es begab sich im elften Jahr am ersten Tag des dritten Monats, da geschah des HERRN Wort zu mir:

Du Menschenkind, sage zum Pharao, dem König von Ägypten, und zu seinem stolzen Volk: Wem bist du gleich in deiner Herrlichkeit?

Siehe, einem Zedernbaum auf dem Libanon, mit schönen Ästen und dichtem Laub und sehr hoch, so daß sein Wipfel in die Wolken ragte.

Wasser ließ ihn groß werden und die Flut der Tiefe in die Höhe wachsen. Ihre Ströme gingen rings um seinen Stamm her, und ihre Rinnsale sandte sie zu allen Bäumen auf dem Felde.

Darum ist er höher geworden als alle Bäume auf dem Felde und trieb viele Äste und lange Zweige; denn er hatte Wasser genug, sich auszubreiten.

Alle Vögel des Himmels nisteten auf seinen Ästen, und alle Tiere des Feldes hatten Junge unter seinen Zweigen, und unter seinem Schatten wohnten alle großen Völker.

Er war schön geworden in seiner Größe mit seinen langen Ästen; denn seine Wurzeln hatten viel Wasser.

So war ihm kein Zedernbaum gleich in Gottes Garten, und die Zypressen waren seinen Ästen nicht zu vergleichen, und die Platanen waren nichts gegen seine Zweige. Ja, er war so schön wie kein Baum im Garten Gottes.

Ich hatte ihn so schön gemacht mit seinen vielen Ästen, daß ihn alle Bäume von Eden im Garten Gottes beneideten.

Darum - so spricht Gott der HERR: Weil er so hoch geworden war, daß sein Wipfel bis in die Wolken ragte, und weil sein Herz sich erhob, da er so hoch geworden war,

darum gab ich ihn dem Mächtigsten unter den Völkern in die Hände, daß der mit ihm umginge, wie er verdient hat mit seinem gottlosen Tun, und ihn vertriebe.

Fremde hieben ihn um, die Gewalttätigsten unter den Völkern, und ließen ihn liegen. Seine Äste fielen auf die Berge und in alle Täler, und seine Zweige lagen zerbrochen an allen Bächen im Lande, so daß alle Völker auf Erden wegziehen mußten und ihn liegen ließen, weil er keinen Schatten mehr gab.

Alle Vögel des Himmels saßen auf seinem gefällten Stamm, und alle Tiere des Feldes legten sich auf seine Äste,

damit sich fortan kein Baum am Wasser wegen seiner Höhe überhebe und seinen Wipfel bis in die Wolken recke und kein Baum am Wasser sich erhebe über die andern. Denn sie müssen alle unter die Erde und dem Tod übergeben werden zu den Menschen, die in die Grube fahren.

So spricht Gott der HERR: An dem Tage, an dem er hinunter zu den Toten fuhr, da ließ ich die Fluten der Tiefe um ihn trauern und hielt ihre Ströme an, daß die großen Wasser nicht fließen konnten. Ich ließ den Libanon um ihn trauern, daß alle Bäume auf dem Felde um seinetwillen verdorrten.

Ich erschreckte die Völker, als sie ihn fallen hörten, da ich ihn hinunterstieß zu den Toten, zu denen, die in die Grube gefahren sind. Damit trösteten sich unter der Erde alle Bäume von Eden, die edelsten und besten vom Libanon, alle, die am Wasser gestanden hatten.

Denn sie mußten auch mit ihm hinunter zu den Toten, zu den mit dem Schwert Erschlagenen, weil sie unter dem Schatten seines Arms gewohnt hatten inmitten der Völker.

Wem bist du gleich, Pharao, mit deiner Pracht und Herrlichkeit unter den Bäumen von Eden? Und du mußt mit den Bäumen von Eden unter die Erde hinabfahren und unter den Unbeschnittenen liegen, die mit dem Schwert erschlagen sind. So soll es dem Pharao gehen und seinem stolzen Volk, spricht Gott der HERR.

32. Kapitel
Klagelieder über den Pharao und über Ägypten

Und es begab sich im elften Jahr am ersten Tag des zwölften Monats, da geschah des HERRN Wort zu mir:

Du Menschenkind, stimm ein Klagelied an über den Pharao, den König von Ägypten, und sprich zu ihm: Du Löwe unter den Völkern, wie bist du dahin! Und doch warst du wie ein Drache im Meer und schnaubtest in deinen Strömen und rührtest das Wasser auf mit deinen Füßen und machtest seine Ströme trübe.

So spricht Gott der HERR: Ich will mein Netz über dich auswerfen durch eine Menge Völker; die sollen dich in meinem Garn heraufholen;

und ich will dich an Land ziehen und aufs Feld werfen, daß sich alle Vögel des Himmels auf dich setzen sollen und alle Tiere auf Erden von dir satt werden.

Und ich will dein Fleisch auf die Berge werfen und mit deinem Aas die Täler füllen.

Das Land will ich mit deinem Blut tränken bis zu den Bergen, und die Bäche sollen davon voll werden.

Und wenn du dann ganz dahin bist, so will ich den Himmel verhüllen und seine Sterne verfinstern und die Sonne mit Wolken überziehen, und der Mond soll nicht scheinen.

Alle Lichter am Himmel lasse ich über dir dunkel werden und bringe eine Finsternis über dein Land, spricht Gott der HERR.

Dazu will ich die Herzen vieler Völker erschrecken, wenn ich deine Gefangenen unter die Völker bringe, in viele Länder, die du nicht kennst.

Viele Völker sollen sich über dich entsetzen, und ihren Königen soll vor dir grauen, wenn ich mein Schwert vor ihnen blinken lasse; immer wieder sollen sie zittern, ein jeder um sein Leben, wenn der Tag deines Falls kommt.

Denn so spricht Gott der HERR: Das Schwert des Königs von Babel soll dich treffen.

Ich will dein Volk fällen durch das Schwert der Helden, die allesamt die Gewalttätigsten unter den Völkern sind; sie werden die Herrlichkeit Äyptens verheeren und sein stolzes Volk vernichten.

Und ich will alle seine Tiere umbringen an den großen Wassern, daß keines Menschen Fuß und keines Tieres Klaue sie mehr trübe machen soll.

Alsdann will ich seine Wasser klar machen, daß seine Ströme fließen wie Öl, spricht Gott der HERR,

wenn ich das Land Ägypten verwüste und alles, was im Land ist, öde mache und alle, die darin wohnen, erschlage, und sie sollen erfahren, daß ich der HERR bin. -

Das ist ein Klagelied, und man soll es singen; ja, die Töchter der Völker sollen es singen, über Ägypten und sein stolzes Volk sollen sie klagen, spricht Gott der HERR.

Und im elften Jahr am fünfzehnten Tag desselben Monats geschah des HERRN Wort zu mir:

Du Menschenkind, wehklage über das stolze Volk in Ägypten und stoß es hinab mit den Töchtern der starken Völker, tief unter die Erde zu denen, die in die Grube gefahren sind.

Vor wem hast du nun etwas voraus an Schönheit? Hinunter mit dir! Lege dich zu den Unbeschnittenen!

Sie werden fallen mitten unter denen, die mit dem Schwert erschlagen sind. Das Schwert ist schon gefaßt und gezückt über ihr stolzes Volk.

Von ihm werden sagen unter der Erde die starken Helden mit ihren Helfern: Sie sind hinuntergefahren und liegen da, die Unbeschnittenen und mit dem Schwert Erschlagenen.

Da liegt Assur mit seinem ganzen Volk, ringsherum seine Gräber, sie alle erschlagen und durchs Schwert gefallen!

Seine Gräber bekam es ganz hinten in der Grube, und sein Volk liegt ringsumher begraben, alle erschlagen und durchs Schwert gefallen, von denen einst Schrecken ausging im Lande der Lebendigen.

Da liegt Elam mit seinem stolzen Volk, ringsherum seine Gräber, sie alle erschlagen und durchs Schwert gefallen, hinuntergefahren als Unbeschnittene unter die Erde, von denen einst Schrecken ausging im Lande der Lebendigen; sie müssen ihre Schande tragen mit denen, die in die Grube gefahren sind.

Man hat sie mitten unter die Erschlagenen gelegt mit ihrem stolzen Volk, ringsherum ihre Gräber, sie alle als Unbeschnittene und mit dem Schwert Erschlagene, von denen einst Schrecken ausging im Lande der Lebendigen; sie müssen ihre Schande tragen mit denen, die in die Grube gefahren sind, und bei den Erschlagenen liegen.

Da liegen Meschech und Tubal mit ihrem stolzen Volk, ringsherum ihre Gräber, sie alle als Unbeschnittene und mit dem Schwert Erschlagene, von denen einst Schrecken ausging im Lande der Lebendigen.

Sie liegen nicht bei den Helden, die in der Vorzeit gefallen und mit ihrer Kriegswehr zu den Toten gefahren sind, denen man ihre Schwerter unter ihre Häupter gelegt und ihre Schilde über ihre Gebeine gedeckt hat, die gefürchtete Helden waren im Lande der Lebendigen.

Du aber mußt inmitten der Unbeschnittenen begraben sein und bei denen liegen, die mit dem Schwert erschlagen sind.

Da liegt Edom mit seinen Königen und allen seinen Fürsten, die in ihrer Heldenkraft zu den vom Schwert Erschlagenen getan wurden; da liegen sie bei den Unbeschnittenen und denen, die in die Grube gefahren sind.

Da sind alle Fürsten des Nordens und alle Sidonier, die mit den Erschlagenen hinabgefahren sind, und ihre schreckliche Gewalt ist zuschanden geworden; sie müssen als Unbeschnittene bei denen liegen, die mit dem Schwert erschlagen sind, und ihre Schande tragen samt denen, die in die Grube gefahren sind.

Diese alle wird der Pharao sehen und sich trösten über sein stolzes Volk. Mit dem Schwert erschlagen ist der Pharao und sein ganzes Heer, spricht Gott der HERR.

Denn ich setzte ihn zum Schrecken im Lande der Lebendigen, aber nun liegt er bei den Unbeschnittenen und mit dem Schwert Erschlagenen, der Pharao und sein stolzes Volk, spricht Gott der HERR.

33. Kapitel
Das Wächteramt des Propheten
(vgl. Kap 3,16-21)

Und des HERRN Wort geschah zu mir:

Du Menschenkind, rede zu den Söhnen deines Volks und sprich zu ihnen: Wenn ich das Schwert über ein Land bringe und das Volk des Landes nimmt einen Mann aus seiner Mitte und macht ihn zu seinem Wächter

und er sieht das Schwert kommen über das Land und bläst die Posaune und warnt das Volk -

wer nun den Hall der Posaune hört und will sich nicht warnen lassen, und das Schwert kommt und nimmt ihn weg, dessen Blut wird auf seinen Kopf kommen.

Denn er hat den Hall der Posaune gehört und sich dennoch nicht warnen lassen; darum wird sein Blut auf ihn kommen. Wer sich aber warnen läßt, der wird sein Leben davonbringen.

Wenn aber der Wächter das Schwert kommen sieht und nicht die Posaune bläst und sein Volk nicht warnt und das Schwert kommt und nimmt einen von ihnen weg, so wird der wohl um seiner Sünde willen weggenommen; aber sein Blut will ich von der Hand des Wächters fordern.

Und nun, du Menschenkind, ich habe dich zum Wächter gesetzt über das Haus Israel. Wenn du etwas aus meinem Munde hörst, sollst du sie in meinem Namen warnen.

Wenn ich nun zu dem Gottlosen sage: Du Gottloser mußt des Todes sterben! und du sagst ihm das nicht, um den Gottlosen vor seinem Wege zu warnen, so wird er, der Gottlose, um seiner Sünde willen sterben, aber sein Blut will ich von deiner Hand fordern.

Warnst du aber den Gottlosen vor seinem Wege, daß er von ihm umkehre, und er will von seinem Wege nicht umkehren, so wird er um seiner Sünde willen sterben, aber du hast dein Leben errettet. Note: Gott richtet jeden nach seinem Handeln Note: (vgl. Kap 18,21-32)

Und nun, du Menschenkind, sage dem Hause Israel: Ihr sprecht: Unsere Sünden und Missetaten liegen auf uns, daß wir darunter vergehen; wie können wir denn leben?

So sprich zu ihnen: So wahr ich lebe, spricht Gott der HERR: ich habe kein Gefallen am Tode des Gottlosen, sondern daß der Gottlose umkehre von seinem Wege und lebe. So kehrt nun um von euren bösen Wegen. Warum wollt ihr sterben, ihr vom Hause Israel?

Und du, Menschenkind, sprich zu deinem Volk: Wenn ein Gerechter Böses tut, so wird's ihm nicht helfen, daß er gerecht gewesen ist; und wenn ein Gottloser von seiner Gottlosigkeit umkehrt, so soll's ihm nicht schaden, daß er gottlos gewesen ist. Auch der Gerechte kann nicht am Leben bleiben, wenn er sündigt.

Denn wenn ich zu dem Gerechten spreche: Du sollst leben! und er verläßt sich auf seine Gerechtigkeit und tut Böses, so soll aller seiner Gerechtigkeit nicht mehr gedacht werden, sondern er soll sterben um des Bösen willen, das er getan hat.

Und wenn ich zum Gottlosen spreche: Du sollst sterben! und er bekehrt sich von seiner Sünde und tut, was recht und gut ist,

- so daß der Gottlose das Pfand zurückgibt und erstattet, was er geraubt hat, und nach den Satzungen des Lebens wandelt und nichts Böses tut -, so soll er am Leben bleiben und nicht sterben,

und all seiner Sünden, die er getan hat, soll nicht mehr gedacht werden, denn er hat nun getan, was recht und gut ist; darum soll er am Leben bleiben.

Aber dein Volk spricht: «Der Herr handelt nicht recht», während doch sie nicht recht handeln.

Wenn der Gerechte sich abkehrt von seiner Gerechtigkeit und Unrecht tut, so muß er deshalb sterben.

Und wenn sich der Gottlose von seiner Gottlosigkeit bekehrt und tut, was recht und gut ist, so soll er deshalb am Leben bleiben.

Und doch sprecht ihr: «Der Herr handelt nicht recht», während ich doch einen jeden von euch, ihr vom Hause Israel, nach seinem Handeln richte. Note: Der Prophet erhält die Botschaft vom Fall Jerusalems

Und es begab sich im elften Jahr unserer Gefangenschaft am fünften Tag des zehnten Monats, da kam zu mir ein Entronnener von Jerusalem und sprach: Die Stadt ist genommen.

Und die Hand des HERRN war über mich gekommen am Abend, bevor der Entronnene kam, und er tat mir meinen Mund auf, als jener am Morgen zu mir kam. Und mein Mund wurde aufgetan, so daß ich nicht mehr stumm sein mußte. Note: Gegen den Anspruch der im Lande Zurückgebliebenen

Und des HERRN Wort geschah zu mir:

Du Menschenkind, die Bewohner jener Trümmer im Lande Israels sprechen: Abraham war ein einzelner Mann und nahm dies Land in Besitz; wir aber sind viele, so gehört uns das Land erst recht.

Darum sprich zu ihnen: So spricht Gott der HERR: Ihr habt das Fleisch über dem Blut gegessen und eure Augen zu den Götzen aufgehoben und Blut vergossen - und dann wollt ihr das Land besitzen?

Ihr verlaßt euch auf euer Schwert und übt Greuel, und einer schändet die Frau des andern - und dann wollt ihr das Land besitzen?

So sprich zu ihnen: So spricht Gott der HERR: So wahr ich lebe sollen alle, die in den Trümmern wohnen, durchs Schwert fallen, und die auf freiem Felde sind, will ich den Tieren zum Fraß geben, und die in den Festungen und Höhlen sind, sollen an der Pest sterben.

Denn ich will das Land ganz verwüsten und seiner Hoffart und Macht ein Ende machen, daß das Gebirge Israel so zur Wüste wird, daß niemand mehr hindurchzieht.

Und sie sollen erfahren, daß ich der HERR bin, wenn ich das Land ganz verwüste um aller ihrer Greuel willen, die sie verübt haben. Note: Gegen die leichtfertigen Hörer des prophetischen Wortes

Und du, Menschenkind, dein Volk redet über dich an den Mauern und in den Haustüren, und einer spricht zum andern: Kommt doch und laßt uns hören, was das für ein Wort ist, das vom HERRN ausgeht.

Und sie werden zu dir kommen, wie das Volk so zusammenkommt, und vor dir sitzen als mein Volk und werden deine Worte hören, aber nicht danach tun, sondern ihr Mund ist voll von Liebesweisen, und danach tun sie, und hinter ihrem Gewinn läuft ihr Herz her.

Und siehe, du bist für sie wie einer, der Liebeslieder singt, der eine schöne Stimme hat und gut spielen kann. Sie hören wohl deine Worte, aber sie tun nicht danach.

Wenn es aber kommt - und siehe, es kommt! -, so werden sie erfahren, daß ein Prophet unter ihnen gewesen ist.

34. Kapitel
Die schlechten Hirten und der rechte Hirt
(vgl. Kap 37,24-28)

Und des HERRN Wort geschah zu mir:

Du Menschenkind, weissage gegen die Hirten Israels, weissage und sprich zu ihnen: So spricht Gott der HERR: Wehe den Hirten Israels, die sich selbst weiden! Sollen die Hirten nicht die Herde weiden?

Aber ihr eßt das Fett und kleidet euch mit der Wolle und schlachtet das Gemästete, aber die Schafe wollt ihr nicht weiden.

Das Schwache stärkt ihr nicht, und das Kranke heilt ihr nicht, das Verwundete verbindet ihr nicht, das Verirrte holt ihr nicht zurück und das Verlorene sucht ihr nicht; das Starke aber tretet ihr nieder mit Gewalt.

Und meine Schafe sind zerstreut, weil sie keinen Hirten haben, und sind allen wilden Tieren zum Fraß geworden und zerstreut.

Sie irren umher auf allen Bergen und auf allen hohen Hügeln und sind über das ganze Land zerstreut, und niemand ist da, der nach ihnen fragt oder auf sie achtet.

Darum hört, ihr Hirten, des HERRN Wort!

So wahr ich lebe, spricht Gott der HERR: weil meine Schafe zum Raub geworden sind und meine Herde zum Fraß für alle wilden Tiere, weil sie keinen Hirten hatten und meine Hirten nach meiner Herde nicht fragten, sondern die Hirten sich selbst weideten, aber meine Schafe nicht weideten,

darum, ihr Hirten, hört des HERRN Wort!

So spricht Gott der HERR: Siehe, ich will an die Hirten und will meine Herde von ihren Händen fordern; ich will ein Ende damit machen, daß sie Hirten sind, und sie sollen sich nicht mehr selbst weiden. Ich will meine Schafe erretten aus ihrem Rachen, daß sie sie nicht mehr fressen sollen.

Denn so spricht Gott der HERR: Siehe, ich will mich meiner Herde selbst annehmen und sie suchen.

Wie ein Hirte seine Schafe sucht, wenn sie von seiner Herde verirrt sind, so will ich meine Schafe suchen und will sie erretten von allen Orten, wohin sie zerstreut waren zur Zeit, als es trüb und finster war.

Ich will sie aus allen Völkern herausführen und aus allen Ländern sammeln und will sie in ihr Land bringen und will sie weiden auf den Bergen Israels, in den Tälern und an allen Plätzen des Landes.

Ich will sie auf die beste Weide führen, und auf den hohen Bergen in Israel sollen ihre Auen sein; da werden sie auf guten Auen lagern und fette Weide haben auf den Bergen Israels.

Ich selbst will meine Schafe weiden, und ich will sie lagern lassen, spricht Gott der HERR.

Ich will das Verlorene wieder suchen und das Verirrte zurückbringen und das Verwundete verbinden und das Schwache stärken und, was fett und stark ist, behüten; ich will sie weiden, wie es recht ist.*

Aber zu euch, meine Herde, spricht Gott der HERR: Siehe, ich will richten zwischen Schaf und Schaf und Widdern und Böcken.

Ist's euch nicht genug, die beste Weide zu haben, daß ihr die übrige Weide mit Füßen tretet, und klares Wasser zu trinken, daß ihr auch noch hineintretet und es trübe macht,

so daß meine Schafe fressen müssen, was ihr mit euren Füßen zertreten habt, und trinken, was ihr mit euren Füßen trübe gemacht habt?

Darum spricht Gott der HERR: Siehe, ich will selbst richten zwischen den fetten und den mageren Schafen;

weil ihr mit Seite und Schulter drängtet und die Schwachen von euch stießet mit euren Hörnern, bis ihr sie alle hinausgetrieben hattet,

will ich meiner Herde helfen, daß sie nicht mehr zum Raub werden soll, und will richten zwischen Schaf und Schaf.

Und ich will ihnen einen einzigen Hirten erwecken, der sie weiden soll, nämlich meinen Knecht David. Der wird sie weiden und soll ihr Hirte sein,

und ich, der HERR, will ihr Gott sein, aber mein Knecht David soll der Fürst unter ihnen sein; das sage ich, der HERR.

Und ich will einen Bund des Friedens mit ihnen schließen und alle bösen Tiere aus dem Lande ausrotten, daß sie sicher in der Steppe wohnen und in den Wäldern schlafen können.

Ich will sie und alles,was um meinen Hügel her ist, segnen und auf sie regnen lassen zu rechter Zeit. Das sollen gnädige Regen sein,

daß die Bäume auf dem Felde ihre Früchte bringen und das Land seinen Ertrag gibt, und sie sollen sicher auf ihrem Lande wohnen und sollen erfahren, daß ich der HERR bin, wenn ich ihr Joch zerbrochen und sie errettet habe aus der Hand derer, denen sie dienen mußten.

Und sie sollen nicht mehr den Völkern zum Raub werden, und kein wildes Tier im Lande soll sie mehr fressen, sondern sie sollen sicher wohnen, und niemand soll sie schrecken.

Und ich will ihnen eine Pflanzung aufgehen lassen zum Ruhm, daß sie nicht mehr Hunger leiden sollen im Lande und die Schmähungen der Heiden nicht mehr ertragen müssen.

Und sie sollen erfahren, daß ich, der HERR, ihr Gott, bei ihnen bin und daß die vom Hause Israel mein Volk sind, spricht Gott der HERR.

Ja, ihr sollt meine Herde sein, die Herde meiner Weide, und ich will euer Gott sein, spricht Gott der HERR.

35. Kapitel

Und des HERRN Wort geschah zu mir:

Du Menschenkind, richte dein Angesicht gegen das Gebirge Seïr und weissage gegen Edom

und sprich zu ihm: So spricht Gott der HERR: Siehe, ich will an dich, du Gebirge Seïr, und meine Hand gegen dich ausstrecken und will dich ganz und gar zur Wüste machen.

Ich will deine Städte öde machen, daß du zur Wüste werden sollst, und du sollst erfahren, daß ich der HERR bin.

Weil ihr ewige Feindschaft hattet gegen die Israeliten und sie dem Schwert preisgegeben habt, als es ihnen übel ging und ihre Schuld zum Ende führte, -

darum, so wahr ich lebe, spricht Gott der HERR, will ich auch dich bluten lassen, und du sollst dem Blutbad nicht entrinnen. Weil du dich mit Blut verschuldet hast, soll auch dein Blut fließen.

Und ich will das Gebirge Seïr wüst und öde machen und alle ausrotten, die dort hin- und herziehen.

Und ich will seine Berge mit Erschlagenen füllen, seine Hügel, seine Täler und alle seine Bachläufe - überall sollen vom Schwert Erschlagene liegen.

Ja, zu einer ewigen Wüste will ich dich machen, daß niemand mehr in deinen Städten wohnt, und ihr sollt erfahren, daß ich der HERR bin.

Weil du sprachst: «Diese beiden Völker mit ihren beiden Ländern müssen mein werden, und wir wollen sie in Besitz nehmen» - obgleich der HERR dort wohnt -,

darum, so wahr ich lebe, spricht Gott der HERR, will ich an dir handeln mit demselben Zorn und derselben Leidenschaft, mit denen du an ihnen gehandelt hast in deinem Haß, und will mich an ihnen kundtun, wenn ich dich richte.

Und du sollst erfahren, daß ich, der HERR, all deine Lästerreden gegen die Berge Israels gehört habe, als du sagtest: Sie sind verwüstet und uns zum Fraß gegeben.

So habt ihr euch gegen mich gerühmt und frech gegen mich geredet; das habe ich gehört.

So spricht Gott der HERR: Ich will dich zur Wüste machen, daß sich alles Land freuen soll.

Und wie du dich gefreut hast über das Erbe des Hauses Israel, weil es verwüstet war, ebenso will ich mit dir tun: das Gebirge Seïr soll zur Wüste werden mit ganz Edom, und sie sollen erfahren, daß ich der HERR bin.

36. Kapitel
Die Verheißung für die Berge Israels

Und du, Menschenkind, weissage den Bergen Israels und sprich: Hört des HERRN Wort, ihr Berge Israels!

So spricht Gott der HERR: Weil der Feind über euch frohlockt: «Ha, die ewigen Höhen sind nun unser Besitz geworden!»,

darum weissage und sprich: So spricht Gott der HERR: Weil man euch allenthalben verwüstet und vertilgt und ihr zum Besitz der übriggebliebenen Heiden geworden und übel ins Gerede der Leute gekommen seid,

darum hört, ihr Berge Israels, das Wort Gottes des HERRN! So spricht Gott der HERR zu den Bergen und Hügeln, zu den Bächen und Tälern, zu den öden Trümmern und verlassenen Städten, die den übriggebliebenen Heiden ringsumher zum Raub und Spott geworden sind, -

darum, so spricht Gott der HERR: Wahrlich, ich habe in meinem feurigen Eifer geredet gegen die Heiden, die übriggeblieben sind, und gegen ganz Edom, die mein Land in Besitz genommen haben mit Freude von ganzem Herzen und mit Hohnlachen, um es zu verheeren und zu plündern.

Darum weissage über das Land Israels und sprich zu den Bergen und Hügeln, zu den Bächen und Tälern: So spricht Gott der HERR: Siehe, ich rede in meinem Eifer und Grimm, weil ihr solche Schmach von den Heiden tragen mußtet.

Darum spricht Gott der HERR: Ich hebe meine Hand auf zum Schwur: Wahrlich, eure Nachbarn, die Heiden ringsumher, sollen ihre Schande tragen.

Aber ihr Berge Israels sollt wieder grünen und eure Frucht bringen meinem Volk Israel, denn bald sollen sie heimkehren.

Denn siehe, ich will mich wieder zu euch kehren und euch mein Angesicht zuwenden, daß ihr angebaut und besät werdet.

Und ich will viele Menschen auf euch wohnen lassen, das ganze Haus Israel insgesamt, und die Städte sollen wieder bewohnt und die Trümmer aufgebaut werden.

Ja, ich lasse Menschen und Vieh auf euch zahlreich werden; sie sollen sich mehren und fruchtbar sein. Und ich will euch wieder bewohnt sein lassen wie früher und will euch mehr Gutes tun als je zuvor, und ihr sollt erfahren, daß ich der HERR bin.

Ich will wieder Menschen über euch ziehen lassen, nämlich mein Volk Israel; die werden dich besitzen, und du sollst ihr Erbteil sein und ihnen die Kinder nicht mehr nehmen.

So spricht Gott der HERR: Weil man das von euch sagt: «Du hast Menschen gefressen und deinem Volk die Kinder genommen»,

darum sollst du nun nicht mehr Menschen fressen und deinem Volk nicht mehr die Kinder nehmen, spricht Gott der HERR.

Und ich will dich nicht mehr die Schmähungen der Heiden hören lassen, und du sollst den Spott der Heiden nicht mehr tragen und sollst deinem Volk nicht mehr die Kinder nehmen, spricht Gott der HERR. Note: Die Erneuerung Israels durch Gottes Geist

Und des HERRN Wort geschah zu mir:

Du Menschenkind, als das Haus Israel in seinem Lande wohnte und es unrein machte mit seinem Wandel und Tun, daß ihr Wandel vor mir war wie die Unreinheit einer Frau, wenn sie ihre Tage hat,

da schüttete ich meinen Grimm über sie aus um des Blutes willen, das sie im Lande vergossen, und weil sie es unrein gemacht hatten durch ihre Götzen.

Und ich zerstreute sie unter die Heiden und versprengte sie in die Länder und richtete sie nach ihrem Wandel und Tun.

So kamen sie zu den Heiden; aber wohin sie kamen, entheiligten sie meinen heiligen Namen, weil man von ihnen sagte: «Sie sind des HERRN Volk und haben doch aus ihrem Lande fortziehen müssen!»

Da tat es mir leid um mein en heiligen Namen, den das Haus Israel entheiligte unter den Heiden, wohin sie auch kamen.

Darum sollst du zum Hause Israel sagen: So spricht Gott der HERR: Ich tue es nicht um euretwillen, ihr vom Hause Israel, sondern um meines heiligen Namens willen, den ihr entheiligt habt unter den Heiden, wohin ihr auch gekommen seid.

Denn ich will meinen großen Namen, der vor den Heiden entheiligt ist, den ihr unter ihnen entheiligt habt, wieder heilig machen. Und die Heiden sollen erfahren, daß ich der HERR bin, spricht Gott der HERR, wenn ich vor ihren Augen an euch zeige, daß ich heilig bin.

Denn ich will euch aus den Heiden herausholen und euch aus allen Ländern sammeln und wieder in euer Land bringen,

und ich will reines Wasser über euch sprengen, daß ihr rein werdet; von all eurer Unreinheit und von allen euren Götzen will ich euch reinigen.

Und ich will euch ein neues Herz und einen neuen Geist in euch geben und will das steinerne Herz aus eurem Fleisch wegnehmen und euch ein fleischernes Herz geben.

Ich will meinen Geist in euch geben und will solche Leute aus euch machen, die in meinen Geboten wandeln und meine Rechte halten und danach tun.

Und ihr sollt wohnen im Lande, das ich euren Vätern gegeben habe, und sollt mein Volk sein, und ich will euer Gott sein.

Ich will euch von all eurer Unreinheit erlösen und will das Korn rufen und will es mehren und will keine Hungersnot über euch kommen lassen.

Ich will die Früchte auf den Bäumen und den Ertrag auf dem Felde mehren, daß euch die Heiden nicht mehr verspotten, weil ihr hungern müßt.

Dann werdet ihr an euren bösen Wandel denken und an euer Tun, das nicht gut war, und werdet euch selbst zuwider sein um eurer Sünde und eures Götzendienstes willen.

Nicht um euretwillen tue ich das, spricht Gott der HERR, das sollt ihr wissen, sondern ihr werdet euch schämen müssen und schamrot werden, ihr vom Hause Israel, über euren Wandel.

So spricht Gott der HERR: Zu der Zeit, wenn ich euch reinigen werde von allen euren Sünden, will ich die Städte wieder bewohnt sein lassen, und die Trümmer sollen wieder aufgebaut werden.

Das verwüstete Land soll wieder gepflügt werden, nachdem es verheert war vor den Augen aller, die vorüberzogen.

Und man wird sagen: Dies Land war verheert, und jetzt ist's wie der Garten Eden, und diese Städte waren zerstört, öde und niedergerissen und stehen nun fest gebaut und sind bewohnt.

Und die Heiden, die um euch her übriggeblieben sind, sollen erfahren, daß ich der HERR bin, der da baut, was niedergerissen ist, und pflanzt, was verheert war. Ich, der HERR, sage es und tue es auch.

So spricht Gott der HERR: Auch darin will ich mich vom Hause Israel bitten lassen, daß ich dies ihnen tue: Ich will die Menschen bei ihnen mehren wie eine Herde.

Wie eine heilige Herde, wie eine Herde in Jerusalem an ihren Festen, so sollen die verwüsteten Städte voll Menschenherden werden, und sie sollen erfahren, daß ich der HERR bin.

37. Kapitel
Israel, das Totenfeld, wird durch Gottes Odem lebendig

Des HERRN Hand kam über mich, und er führte mich hinaus im Geist des HERRN und stellte mich mitten auf ein weites Feld; das lag voller Totengebeine.

Und er führte mich überall hindurch. Und siehe, es lagen sehr viele Gebeine über das Feld hin, und siehe, sie waren ganz verdorrt.

Und er sprach zu mir: Du Menschenkind, meinst du wohl, daß diese Gebeine wieder lebendig werden? Und ich sprach: HERR, mein Gott, du weißt es.

Und er sprach zu mir: Weissage über diese Gebeine und sprich zu ihnen: Ihr verdorrten Gebeine, höret des HERRN Wort!

So spricht Gott der HERR zu diesen Gebeinen: Siehe, ich will Odem in euch bringen, daß ihr wieder lebendig werdet.

Ich will euch Sehnen geben und lasse Fleisch über euch wachsen und überziehe euch mit Haut und will euch Odem geben, daß ihr wieder lebendig werdet; und ihr sollt erfahren, daß ich der HERR bin.

Und ich weissagte, wie mir befohlen war. Und siehe, da rauschte es, als ich weissagte, und siehe, es regte sich, und die Gebeine rückten zusammen, Gebein zu Gebein.

Und ich sah, und siehe, es wuchsen Sehnen und Fleisch darauf, und sie wurden mit Haut überzogen; es war aber noch kein Odem in ihnen.

Und er sprach zu mir: Weissage zum Odem; weissage, du Menschenkind, und sprich zum Odem: So spricht Gott der HERR: Odem, komm herzu von den vier Winden und blase diese Getöteten an, daß sie wieder lebendig werden!

Und ich weissagte, wie er mir befohlen hatte. Da kam der Odem in sie, und sie wurden wieder lebendig und stellten sich auf ihre Füße, ein überaus großes Heer.

Und er sprach zu mir: Du Menschenkind, diese Gebeine sind das ganze Haus Israel. Siehe, jetzt sprechen sie: Unsere Gebeine sind verdorrt, und unsere Hoffnung ist verloren, und es ist aus mit uns.

Darum weissage und sprich zu ihnen: So spricht Gott der HERR: Siehe, ich will eure Gräber auftun und hole euch, mein Volk, aus euren Gräbern herauf und bringe euch ins Land Israels.

Und ihr sollt erfahren, daß ich der HERR bin, wenn ich eure Gräber öffne und euch, mein Volk, aus euren Gräbern heraufhole.

Und ich will meinen Odem in euch geben, daß ihr wieder leben sollt, und will euch in euer Land setzen, und ihr sollt erfahren, daß ich der HERR bin. Ich rede es und tue es auch, spricht der HERR. Note: Die Wiedervereinigung Israels unter dem einen Hirten

Und des HERRN Wort geschah zu mir:

Du Menschenkind, nimm dir ein Holz und schreibe darauf: «Für Juda und Israel, die sich zu ihm halten.» Und nimm noch ein Holz und schreibe darauf: «Holz Ephraims, für Josef und das ganze Haus Israel, das sich zu ihm hält.»

Und füge eins an das andere, daß es ein Holz werde in deiner Hand.

Wenn nun dein Volk zu dir sprechen wird: Willst du uns nicht zeigen, was du damit meinst?,

so sprich zu ihnen: So spricht Gott der HERR: Siehe, ich will das Holz Josefs, das in der Hand Ephraims ist, nehmen samt den Stämmen Israels, die sich zu ihm halten, und will sie zu dem Holz Judas tun und ein Holz daraus machen, und sie sollen eins sein in meiner Hand.

Und so sollst du die Hölzer, auf die du geschrieben hast, in deiner Hand halten vor ihren Augen

und sollst zu ihnen sagen: So spricht Gott der HERR: Siehe, ich will die Israeliten herausholen aus den Heiden, wohin sie gezogen sind, und will sie von überall her sammeln und wieder in ihr Land bringen

und will ein einziges Volk aus ihnen machen im Land auf den Bergen Israels, und sie sollen allesamt einen König haben und sollen nicht mehr zwei Völker sein und nicht mehr geteilt in zwei Königreiche.

Und sie sollen sich nicht mehr unrein machen mit ihren Götzen und Greuelbildern und allen ihren Sünden. Ich will sie retten von allen ihren Abwegen, auf denen sie gesündigt haben, und will sie reinigen, und sie sollen mein Volk sein, und ich will ihr Gott sein.

Und mein Knecht David soll ihr König sein und der einzige Hirte für sie alle. Und sie sollen wandeln in meinen Rechten und meine Gebote halten und danach tun.

Und sie sollen wieder in dem Lande wohnen, das ich meinem Knecht Jakob gegeben habe, in dem eure Väter gewohnt haben. Sie und ihre Kinder und Kindeskinder sollen darin wohnen für immer, und mein Knecht David soll für immer ihr Fürst sein.

Und ich will mit ihnen einen Bund des Friedens schließen, der soll ein ewiger Bund mit ihnen sein. Und ich will sie erhalten und mehren, und mein Heiligtum soll unter ihnen sein für immer.

Ich will unter ihnen wohnen und will ihr Gott sein, und sie sollen mein Volk sein,

damit auch die Heiden erfahren, daß ich der HERR bin, der Israel heilig macht, wenn mein Heiligtum für immer unter ihnen sein wird.

38. Kapitel

Und des HERRN Wort geschah zu mir:

Du Menschenkind, richte dein Angesicht auf Gog, der im Lande Magog ist und der Fürst von Rosch, Meschech und Tubal, und weissage gegen ihn

und sprich: So spricht Gott der HERR: Siehe, ich will an dich, Gog, der du der Fürst bist von Rosch, Meschech und Tubal!

Siehe, ich will dich herumlenken und dir einen Haken ins Maul legen und will dich ausziehen lassen mit deinem ganzen Heer, mit Roß und Mann, die alle voll gerüstet sind; und sie sind ein großer Heerhaufe, die alle kleine und große Schilde und Schwerter tragen.

Du führst mit dir Perser, Kuschiter und Libyer, die alle Schild und Helm tragen,

dazu Gomer und sein ganzes Heer, die vom Hause Togarma, die im Norden wohnen, mit ihrem ganzen Heer; ja, du führst viele Völker mit dir.

Wohlan, rüste dich gut, du und alle deine Heerhaufen, die bei dir sind, und sei du ihr Heerführer!

Nach langer Zeit sollst du aufgeboten werden; am Ende der Zeiten sollst du in ein Land kommen, das dem Schwert entrissen ist, und zu dem Volk, das aus vielen Völkern gesammelt ist, nämlich auf die Berge Israels, die lange Zeit verwüstet gewesen sind, und nun ist es herausgeführt aus den Völkern, und sie alle wohnen sicher.

Du wirst heraufziehen und daherkommen wie ein Sturmwetter und wirst sein wie eine Wolke, die das Land bedeckt, du und dein ganzes Heer und die vielen Völker mit dir.

So spricht Gott der HERR: Zu jener Zeit werden dir Gedanken kommen, und du wirst auf Böses sinnen

und denken: «Ich will das Land überfallen, das offen daliegt, und über die kommen, die still und sicher leben, die alle ohne Mauern dasitzen und haben weder Riegel noch Tore»,

damit du rauben und plündern kannst und deine Hand an die zerstörten Orte legst, die wieder bewohnt sind, und an das Volk, das aus den Heiden gesammelt ist und sich Vieh und Güter erworben hat und in der Mitte der Erde wohnt.

Saba, Dedan und die Kaufleute von Tarsis und alle seine Gewaltigen werden zu dir sagen: Bist du gekommen, zu rauben, und hast du deine Heerhaufen versammelt, zu plündern, um Silber und Gold wegzunehmen und Vieh und Güter zu sammeln und große Beute zu machen?

Darum so weissage, du Menschenkind, und sprich zu Gog: So spricht Gott der HERR: Ist's nicht so? Wenn mein Volk Israel sicher wohnen wird, dann wirst du aufbrechen.

Und wirst kommen aus deinem Ort, vom äußersten Norden, du und viele Völker mit dir, alle zu Roß, ein großer Heerhaufe und eine gewaltige Macht,

du wirst heraufziehen gegen mein Volk Israel wie eine Wolke, die das Land bedeckt. Am Ende der Zeit wird das geschehen. Ich will dich aber dazu über mein Land kommen lassen, daß die Heiden mich erkennen, wenn ich an dir, Gog, vor ihren Augen zeige, daß ich heilig bin.

So spricht Gott der HERR: Du bist doch der, von dem ich vorzeiten geredet habe durch meine Diener, die Propheten in Israel, die in jener Zeit weissagten, daß ich dich über sie kommen lassen wollte?

Und es wird geschehen zu der Zeit, wenn Gog kommen wird über das Land Israels, spricht Gott der HERR, wird mein Zorn in mir aufsteigen.

Und ich sage in meinem Eifer und im Feuer meines Zorns: Wahrlich, zu der Zeit wird ein großes Erdbeben sein im Lande Israels,

daß vor meinem Angesicht erbeben sollen die Fische im Meer, die Vögel unter dem Himmel, die Tiere auf dem Felde und alles, was sich regt und bewegt auf dem Lande, und alle Menschen, die auf der Erde sind. Und die Berge sollen niedergerissen werden und die Felswände und alle Mauern zu Boden fallen.

Und ich will über ihn das Schwert herbeirufen auf allen meinen Bergen, spricht Gott der HERR, daß jeder sein Schwert gegen den andern erhebt.

Und ich will ihn richten mit Pest und Blutvergießen und will Platzregen mit Hagel, Feuer und Schwefel über ihn und sein Heer und über die vielen Völker kommen lassen, die mit ihm sind.

So will ich mich herrlich und heilig erweisen und mich zu erkennen geben vor vielen Heiden, daß sie erfahren, daß ich der HERR bin.

39. Kapitel

Und du, Menschenkind, weissage gegen Gog und sprich: So spricht Gott der HERR: Siehe, ich will an dich, Gog, der du der Fürst bist von Rosch, Meschech und Tubal.

Siehe, ich will dich herumlenken und herbeilocken aus dem äußersten Norden und auf die Berge Israels bringen

und will dir den Bogen aus deiner linken Hand schlagen und die Pfeile aus deiner rechten Hand.

Auf den Bergen Israels sollst du fallen, du mit deinem ganzen Heer und mit den Völkern, die bei dir sind. Ich will dich den Raubvögeln, allem was fliegt, und den Tieren auf dem Felde zum Fraß geben.

Du sollst auf freiem Felde fallen; denn ich habe es gesagt, spricht Gott der HERR.

Und ich will Feuer werfen auf Magog und auf die Bewohner der Inseln, die so sicher wohnen, und sie sollen erfahren, daß ich der HERR bin.

Und ich will meinen heiligen Namen kundmachen unter meinem Volk Israel und will meinen heiligen Namen nicht länger schänden lassen, sondern die Heiden sollen erfahren, daß ich der HERR bin, der Heilige in Israel.

Siehe, es kommt und geschieht, spricht Gott der HERR; das ist der Tag, von dem ich geredet habe.

Und die Bürger in den Städten Israels werden herausgehen und Feuer anzünden und die Waffen verbrennen, kleine und große Schilde, Bogen und Pfeile, Keulen und Spieße. Und sie werden sieben Jahre lang Feuer damit machen;

sie brauchen kein Holz auf dem Felde zu holen oder im Walde zu schlagen, sondern von den Waffen werden sie Feuer machen und werden die berauben, von denen sie beraubt sind, und plündern, von denen sie geplündert sind, spricht Gott der HERR.

Und zu der Zeit soll es geschehen, da will ich Gog einen Ort geben zum Begräbnis in Israel, nämlich das Tal der Wanderer östlich vom Meer, und das wird den Wanderern den Weg versperren. Dort wird man Gog mit seinem ganzen Heerhaufen begraben; und es soll heißen «Tal der Heerhaufen des Gog».

Und das Haus Israel wird sie sieben Monate lang begraben, damit das Land gereinigt werde.

Ja, alles Volk des Landes wird an ihnen zu begraben haben; und sie werden Ruhm davon haben an dem Tage, an dem ich meine Herrlichkeit erweise, spricht Gott der HERR.

Und sie werden Leute aussondern, die ständig im Lande umhergehen, die Leichen zu begraben, die noch auf dem Lande liegen, damit es gereinigt werde. Nach sieben Monaten sollen sie beginnen nachzuforschen.

Und wenn sie im Lande umhergehen und Menschengebeine sehen, sollen sie ein Zeichen aufrichten, bis die Totengräber sie auch im «Tal der Heerhaufen des Gog» begraben.

Auch soll eine Stadt «Stadt der Heerhaufen» heißen. So werden sie das Land reinigen.

Du Menschenkind, so spricht Gott der HERR: Sage den Vögeln, allem was fliegt, und allen Tieren auf dem Felde: Sammelt euch und kommt herbei, findet euch zusammen von überall her zu meinem Schlachtopfer, das ich euch schlachte, einem großen Schlachtopfer auf den Bergen Israels, und freßt Fleisch und sauft Blut!

Fleisch der Starken sollt ihr fressen, und Blut der Fürsten auf Erden sollt ihr saufen, der Widder und Lämmer, der Böcke und Stiere, all des Mastviehs aus Baschan.

Und ihr sollt Fett fressen, bis ihr satt werdet, und Blut saufen, bis ihr trunken seid von dem Schlachtopfer, das ich euch schlachte.

Sättigt euch von Rossen und Reitern, von Starken und all den Kriegsleuten an meinem Tisch, spricht Gott der HERR.

Und ich will meine Herrlichkeit unter die Heiden bringen, daß alle Heiden mein Gericht sehen sollen, das ich gehalten habe, und meine Hand, die ich an sie gelegt habe.

Und das Haus Israel soll erfahren, daß ich, der HERR, ihr Gott bin, von dem Tage an und fernerhin,

und die Heiden sollen erkennen, daß das Haus Israel um seiner Missetat willen weggeführt worden ist. Weil sie sich an mir versündigt hatten, darum habe ich mein Angesicht vor ihnen verborgen und habe sie übergeben in die Hände ihrer Widersacher, daß sie allesamt durchs Schwert fallen mußten.

Ich habe ihnen getan, was sie mit ihrer Unreinheit und ihren Übertretungen verdient haben, und habe mein Angesicht vor ihnen verborgen.

Darum - so spricht Gott der HERR: Nun will ich das Geschick Jakobs wenden und mich des ganzen Hauses Israel erbarmen und um meinen heiligen Namen eifern.

Sie aber sollen ihre Schmach und alle ihre Sünde, mit der sie sich an mir versündigt haben, vergessen, wenn sie nun sicher in ihrem Lande wohnen und niemand sie schreckt

und ich sie aus den Völkern zurückgebracht und aus den Ländern ihrer Feinde gesammelt und an ihnen vor den Augen vieler Heiden gezeigt habe, daß ich heilig bin.

Dann werden sie erkennen, daß ich, der HERR, ihr Gott bin, der ich sie unter die Heiden weggeführt habe und wieder in ihr Land sammle und nicht einen von ihnen dort zurücklasse.

Und ich will mein Angesicht nicht mehr vor ihnen verbergen; denn ich habe meinen Geist über das Haus Israel ausgegossen, spricht Gott der HERR.

40. Kapitel
DIE GESICHTE VON DER KÜNFTIGEN GOTTESSTADT
(Kapitel 40 - 48)
Der Beginn der Gesichte

Im fünfundzwanzigsten Jahr unserer Gefangenschaft, im Anfang des Jahres, am zehnten Tag des Monats, im vierzehnten Jahr, nachdem die Stadt eingenommen war, eben an diesem Tag kam die Hand des HERRN über mich und führte mich dorthin, -

in göttlichen Gesichten führte er mich ins Land Israel und stellte mich auf einen sehr hohen Berg; darauf war etwas wie der Bau einer Stadt gegen Süden.

Und als er mich dorthin gebracht hatte, siehe, da war ein Mann, der war anzuschauen wie Erz. Er hatte eine leinene Schnur und eine Meßrute in seiner Hand und stand unter dem Tor.

Und er sprach zu mir: Du Menschenkind, sieh her und höre fleißig zu und merke auf alles, was ich dir zeigen will; denn dazu bist du hierher gebracht, daß ich dir dies zeige, damit du alles, was du hier siehst, verkündigest dem Hause Israel. Note: Die Umfassungsmauer des Tempelbezirks

Und siehe, es ging eine Mauer außen um das Gotteshaus ringsherum. Und der Mann hatte die Meßrute in der Hand; die war sechs Ellen lang - jede Elle war eine Handbreit länger als eine gewöhnliche Elle. Und er maß das Mauerwerk: es war eine Rute dick und auch eine Rute hoch. Note: Der äußere Vorhof und seine Torbauten

Und er ging zum Tor, das an der Ostseite lag, und ging seine Stufen hinauf und maß die Schwelle des Tores: eine Rute tief.

Und jede Nische des Tores war eine Rute lang und eine Rute breit, und der Raum zwischen den Nischen des Tores war fünf Ellen breit. Und auch die Schwelle des Tores an der Vorhalle des Tores gegen den Tempel hin maß eine Rute.

Und er maß die Vorhalle des Tores:

acht Ellen; und ihre Pfeiler: zwei Ellen. Und die Vorhalle des Tores lag gegen den Tempel hin.

Und die Nischen des Tores, das an der Ostseite lag, waren drei auf jeder Seite, jede so weit wie die andere, und die Pfeiler auf beiden Seiten waren gleich breit.

Und er maß die Weite der Öffnung des Tores: zehn Ellen; und die Länge des Torweges: dreizehn Ellen.

Und vorn an den Nischen war eine Schranke, auf beiden Seiten je eine Elle; aber die Nischen waren je sechs Ellen auf beiden Seiten.

Dazu maß er das Tor von der Rückwand der Nischen auf der einen Seite bis zur Rückwand der Nischen auf der andern Seite: fünfundzwanzig Ellen; eine Öffnung lag der andern gegenüber.

Und er maß die Öffnung der Vorhalle: zwanzig Ellen; und bis zum Pfeiler des Tores reichte der Vorhof ringsum.

Und vom Tor, wo man von außen hineintritt, bis zur Vorhalle am inneren Tor waren es fünfzig Ellen.

Und es waren Fenster mit Stäben davor an den Nischen nach innen am Tor auf beiden Seiten. Ebenso waren auch Fenster an der Vorhalle nach innen auf beiden Seiten, und an den Pfeilern waren Palmwedel dargestellt.

Und er führte mich weiter zum äußeren Vorhof, und siehe, da waren Kammern und ein Pflaster rings um den Vorhof angelegt. Dreißig Kammern lagen an dem Pflaster.

Und das Pflaster lief auch zur Seite der Tore, die ganze Seitenwand der Tore entlang; das war das untere Pflaster.

Und er maß die Breite des Vorhofs von dem unteren Tor an bis außen vor den inneren Vorhof: hundert Ellen. Das war der Osten. Und nun der Norden!

Er maß auch das Tor am äußeren Vorhof, das an der Nordseite lag, nach der Länge und Breite.

Das hatte auf jeder Seite drei Nischen, und seine Pfeiler und seine Vorhalle waren ebenso groß wie am ersten Tor: fünfzig Ellen lang und fünfundzwanzig Ellen breit.

Und seine Fenster und seine Vorhalle und seine Palmwedel waren gleich wie am Tor an der Ostseite; und es hatte sieben Stufen, die man hinaufging, und hatte seine Vorhalle auf der Innenseite.

Und ein Tor zum inneren Vorhof lag gegenüber diesem Tor, das an der Nordseite lag, wie bei dem Tor an der Ostseite; und er maß hundert Ellen von einem Tor zum andern.

Danach führte er mich nach Süden, und siehe, da war auch ein Tor an der Südseite, und er maß seine Pfeiler und seine Vorhalle; sie waren gleich den andern.

Und es waren Fenster an ihm und an seiner Vorhalle ringsherum gleich jenen Fenstern, und es war fünfzig Ellen lang und fünfundzwanzig Ellen breit.

Und sieben Stufen führten hinauf, und es hatte eine Vorhalle auf der Innenseite, und Palmwedel waren an ihren Pfeilern dargestellt auf jeder Seite.

Und es gab auch ein Tor zum inneren Vorhof an der Südseite; und er maß hundert Ellen von dem einen Südtor zum andern. Note: Der innere Vorhof und seine Torbauten

Und er führte mich weiter durchs Südtor in den inneren Vorhof und maß dieses Tor: es war gleich groß wie die andern

mit seinen Nischen, seinen Pfeilern und seiner Vorhalle in gleicher Größe und mit Fenstern an ihm und an der Vorhalle ringsherum: es war fünfzig Ellen lang und fünfundzwanzig Ellen breit.

Und es gab eine Vorhalle ringsherum: fünfundzwanzig Ellen lang und fünf Ellen breit.

Und die Vorhalle lag gegen den äußeren Vorhof hin, und Palmwedel waren an ihren Pfeilern dargestellt; es waren aber acht Stufen hinaufzugehen.

Danach führte er mich in den inneren Vorhof auf die Ostseite und maß das Tor: es war gleich groß wie die andern

mit seinen Nischen, seinen Pfeilern und seiner Vorhalle in gleicher Größe und mit Fenstern an ihm und an der Vorhalle ringsherum: es war fünfzig Ellen lang und fünfundzwanzig Ellen breit.

Und seine Vorhalle lag gegen den äußeren Vorhof hin, und Palmwedel waren an ihren Pfeilern dargestellt auf beiden Seiten, und acht Stufen waren hinaufzugehen.

Danach führte er mich zum Nordtor und maß es: es war gleich groß wie die andern

mit seinen Nischen, seinen Pfeilern und seiner Vorhalle und den Fenstern an ihm ringsherum: es war fünfzig Ellen lang und fünfundzwanzig Ellen breit.

Und seine Vorhalle lag gegen den äußeren Vorhof hin, und Palmwedel waren an ihren Pfeilern dargestellt auf beiden Seiten, und acht Stufen waren hinaufzugehen. Note: Die Tische für die Opfer und die Kammern für die Priester

Und am Tor - gegen Osten - war eine Kammer, und ihr Eingang war bei der Vorhalle des Tores; dort wäscht man die Brandopfer.

Und in der Vorhalle des Tores standen auf beiden Seiten zwei Tische, auf denen man die Brandopfer, Sündopfer und Schuldopfer schlachtet.

Und außen, an der Seite, für den, der zum Tor hinaufgeht, nach Norden hin, standen zwei Tische und an der andern Seite der Vorhalle des Tores auch zwei Tische.

So standen auf jeder Seite des Tores vier Tische; das sind zusammen acht Tische, auf denen man schlachtet.

Und vier Tische zum Brandopfer waren aus gehauenen Steinen, je anderthalb Ellen lang und breit und eine Elle hoch; darauf legt man die Geräte, mit denen man Brandopfer und Schlachtopfer schlachtet.

Und Gabelhaken, eine Hand breit, waren am Gebäude fest angebracht an beiden Seiten, und über den Tischen waren Dächer, um das Opferfleisch gegen Regen und Hitze zu schützen.

Und außen vor dem inneren Tor waren zwei Kammern im inneren Vorhof: die eine an der Seite neben dem Nordtor, die schaute nach Süden; die andere an der Seite neben dem Südtor, die schaute nach Norden.

Und er sprach zu mir: Die Kammer, die nach Süden schaut, gehört den Priestern, die im Hause Dienst tun;

aber die Kammer, die nach Norden schaut, gehört den Priestern, die am Altar dienen. Dies sind die Söhne Zadok, die als einzige unter den Söhnen Levi vor den HERRN treten dürfen, um ihm zu dienen.

Und er maß den Vorhof: hundert Ellen lang und hundert Ellen breit im Geviert; und der Altar stand vor dem Tempel. Note: Der Tempel und seine Nebengebäude

Und er führte mich hinein zur Vorhalle des Tempels und maß die Pfeiler der Vorhalle: fünf Ellen auf jeder Seite; und das Tor: vierzehn Ellen; und die Wände zu beiden Seiten an der Tür: drei Ellen auf jeder Seite.

Aber die Vorhalle war zwanzig Ellen breit und zwölf Ellen tief und hatte zehn Stufen, die man hinaufging, und Säulen standen an den Pfeilern, auf jeder Seite eine.

41. Kapitel

Und er führte mich hinein in die Tempelhalle und maß die Pfeiler; die waren auf jeder Seite sechs Ellen breit, so weit das Heiligtum war.

Und die Tür war zehn Ellen weit, aber die Wände zu beiden Seiten an der Tür waren je fünf Ellen breit. Und er maß den Raum der Tempelhalle: vierzig Ellen tief und zwanzig Ellen breit.

Dann ging er in den innersten Raum und maß die Pfeiler der Tür: zwei Ellen; und die Tür: sechs Ellen; und die Breite zu beiden Seiten an der Tür: je sieben Ellen.

Und er maß: zwanzig Ellen tief und, wie die Tempelhalle, zwanzig Ellen breit. Und er sprach zu mir: Dies ist das Allerheiligste.

Und er maß die Wand des Tempelhauses: sechs Ellen dick. Und die Tiefe des Anbaus betrug vier Ellen, rings um das Haus herum.

Und Seitenräume gab es, Stockwerk auf Stockwerk, dreimal dreißig, und sie schlossen sich an die Wand des Hauses so an, daß die Seitenräume ringsherum liefen und in sich Halt hatten; aber sie hatten keinen Halt in der Wand des Hauses.

Und der Umgang wurde breiter von Stockwerk zu Stockwerk für die Seitenräume, denn der Umgang des Hauses lief in jedem Stockwerk rings um das Haus herum; deshalb nahm die Breite am Haus nach oben hin zu, und man stieg von dem unteren Stockwerk auf zum mittleren und oberen.

Und ich sah am Hause ein erhöhtes Pflaster ringsherum, den Unterbau für die Seitenräume, eine volle Rute, sechs Ellen hoch.

Und die Dicke der Wand außen am Anbau betrug fünf Ellen, und der Raum, der frei blieb, zwischen den Seitenräumen am Hause

und den Kammern betrug zwanzig Ellen rings um das Haus herum.

Und es gingen zwei Türen vom Anbau auf den frei gelassenen Raum hin, eine nach Norden, die andere nach Süden, und die Breite der frei gelassenen Fläche auf dem Unterbau betrug fünf Ellen auf jeder Seite.

Und das Gebäude am Hofraum nach Westen hin war siebzig Ellen tief, und die Mauer des Gebäudes war auf allen Seiten fünf Ellen dick, und es war neunzig Ellen breit.

Und er maß die Länge des Tempels: hundert Ellen; und der Hofraum mit jenem Gebäude und seinen Mauern war auch hundert Ellen lang.

Und die Breite der Vorderseite des Tempels und der Hofraum an seiner Ostseite ergaben zusammen auch hundert Ellen.

Und er maß die Länge des Gebäudes, das am Ende des Hofraums liegt, und seine Mauern auf beiden Seiten: hundert Ellen. Und die Tempelhalle und das Innerste und die Vorhalle draußen

waren getäfelt, und alle drei hatten sie Fenster mit Stäben und einen Absatz am Dach ringsherum; und es war Tafelwerk an allen Seiten ringsherum. Und das Licht kam durch die Fenster; aber die Fenster waren verhängt.

Bis oberhalb der Tür und bis zum Allerheiligsten, draußen und auf der ganzen Wand ringsherum, im Inneren und draußen waren Schnitzereien;

da waren Cherubim und Palmwedel dargestellt, je eine Palme zwischen zwei Cherubim, und jeder Cherub hatte zwei Angesichter.

Zur einen Palme wendete er ein Menschengesicht, zur andern Palme ein Löwengesicht; die Darstellungen liefen rings um das ganze Haus.

Vom Boden an bis oberhalb der Tür waren Cherubim und Palmwedel an der Wand geschnitzt.

Und die Türpfosten im Tempel waren viereckig. Und vor dem Allerheiligsten stand etwas, das aussah

wie ein Altar aus Holz; der war drei Ellen hoch und zwei Ellen lang und breit und hatte Ecken, und sein Fuß und seine Wände waren aus Holz. Und er sprach zu mir: Das ist der Tisch, der vor dem HERRN steht.

Und die Tempelhalle und das Allerheiligste hatten je zwei Türflügel;

zwei Türflügel hatten die Türen, beide Türflügel konnten sich drehen, jede Tür hatte zwei Türflügel.

Und auch an den Türflügeln der Tempelhalle waren Cherubim und Palmwedel dargestellt wie an den Wänden. Und ein Gitter aus Holz war außen vor der Vorhalle.

Und Fenster mit Stäben und Palmwedel waren auf beiden Seiten an den Wänden der Vorhalle.

42. Kapitel

Und er führte mich hinaus zum äußeren Vorhof nach Norden und brachte mich zu den Kammern, die gegenüber dem Hofraum und gegenüber jenem Gebäude an der Nordseite lagen,

die Länge hundert Ellen, an der Nordseite, und die Breite fünfzig Ellen.

Zwischen den zwanzig Ellen des inneren Vorhofs und dem Pflaster im äußeren Vorhof war Absatz an Absatz, dreimal.

Und ins Innere führte vor den Kammern ein Gang, zehn Ellen breit und hundert Ellen lang, und ihre Türen lagen nach Norden.

Und die oberen Kammern des Baues waren kürzer als seine unteren und mittleren Kammern; denn die Absätze nahmen Raum von ihnen weg.

Denn sie waren drei Stockwerke hoch und hatten keine Säulen, wie die Vorhöfe Säulen hatten. Darum waren die oberen Kammern gegenüber den unteren und mittleren verkürzt vom Boden an.

Und außen vor den Kammern nach dem äußeren Vorhof hin lief eine Mauer an den Kammern entlang, fünfzig Ellen lang.

Denn die Länge der Kammern nach dem äußeren Vorhof zu betrug fünfzig Ellen, aber am Tempel entlang waren es hundert Ellen.

Und unten an diesen Kammern war der Zugang von Osten her, wenn man vom äußeren Vorhof her zu ihnen hineinging,

am Anfang der äußeren Mauer. In der Richtung nach Süden lagen auch Kammern dem Hofraum und jenem Gebäude gegenüber.

Und ein Gang lief vor ihnen hin ganz wie vor jenen Kammern an der Nordseite; ihre Länge und ihre Breite, ihre Ausgänge und ihre Einrichtungen und ihre Türen waren gleich.

Und wie die Türen der Kammern nach Süden lagen, so war auch eine Tür am Anfang des Ganges, nämlich des Ganges am Bau entlang, wenn man von Osten her kommt.

Und er sprach zu mir: Die Kammern im Norden und die Kammern im Süden gegenüber dem Hofraum, das sind die heiligen Kammern, in denen die Priester, die zum HERRN nahen, die hochheiligen Opfer essen. Dort legen sie die hochheiligen Opfer nieder, die Speisopfer, die Sündopfer und die Schuldopfer; denn die Stätte ist heilig.

Und wenn die Priester in das Heiligtum hineingehen, dürfen sie von dort nicht wieder in den äußeren Vorhof gehen, sondern sollen zuvor in den Kammern ihre Kleider ablegen, in denen sie Dienst getan haben, denn die sind heilig; und sie sollen ihre andern Kleider anlegen und dann hinausgehen unter das Volk. Note: Der Umfang des Tempelbezirks

Und als er den Tempel im Inneren ganz ausgemessen hatte, führte er mich hinaus zum Osttor und maß den ganzen Umfang des Tempels.

Er maß die Ostseite mit der Meßrute: fünfhundert Ruten;

und die Nordseite maß er auch: fünfhundert Ruten;

desgleichen die Südseite auch: fünfhundert Ruten.

Und er wandte sich zur Westseite und maß auch fünfhundert Ruten.

Nach allen vier Windrichtungen maß er. Und es war eine Mauer ringsherum, fünfhundert Ruten im Geviert, damit das Heilige von dem Unheiligen geschieden sei.

43. Kapitel
Der Einzug der Herrlichkeit des HERRN in den Tempel

Und er führte mich wieder zum Tor im Osten.

Und siehe, die Herrlichkeit des Gottes Israels kam von Osten und brauste, wie ein großes Wasser braust, und es ward sehr licht auf der Erde von seiner Herrlichkeit.

Und es war ganz so wie das Gesicht, das ich geschaut hatte, als der Herr kam, um die Stadt zu zerstören, und wie das Gesicht, das ich gesehen hatte am Fluß Kebar. Da fiel ich nieder auf mein Angesicht.

Und die Herrlichkeit des HERRN kam hinein ins Tempelhaus durch das Tor, das nach Osten liegt.

Da hob mich der Geist auf und brachte mich in den inneren Vorhof; und siehe, die Herrlichkeit des HERRN erfüllte das Haus.

Und ich hörte einen mit mir reden vom Hause heraus, während der Mann neben mir stand.

Und er sprach zu mir: Du Menschenkind, das ist der Ort meines Thrones und die Stätte meiner Fußsohlen; hier will ich für immer wohnen unter den Israeliten. Und das Haus Israel soll nicht mehr meinen heiligen Namen entweihen, weder sie noch ihre Könige, durch ihren Götzendienst und durch die Leichen ihrer Könige, wenn sie sterben;

denn sie haben ihre Schwelle an meine Schwelle und ihre Pfosten neben meine Pfosten gesetzt, so daß nur eine Wand zwischen mir und ihnen war, und haben so meinen heiligen Namen entweiht durch die Greuel, die sie taten; darum habe ich sie auch in meinem Zorn vertilgt.

Nun aber sollen sie ihren Götzendienst und die Leichen ihrer Könige weit von mir wegtun, und ich will für immer unter ihnen wohnen.

Und du, Menschenkind, beschreibe dem Haus Israel den Tempel, sein Aussehen und seinen Plan, damit sie sich schämen ihrer Missetaten.

Und wenn sie sich all dessen schämen, was sie getan haben, so zeige ihnen Plan und Gestalt des Tempels und seine Ausgänge und Eingänge und seinen ganzen Plan und alle seine Ordnungen und alle seine Gesetze. Schreibe sie vor ihren Augen auf, damit sie auf seinen ganzen Plan und alle seine Ordnungen achthaben und danach tun.

Das soll aber das Gesetz des Tempels sein: auf der Höhe des Berges soll sein ganzes Gebiet ringsum hochheilig sein. Siehe, das ist das Gesetz des Tempels. Note: Der Altar und seine Weihe

Das sind aber die Maße des Altars, gemessen nach Ellen, die eine Handbreit länger sind als die gewöhnliche Elle: sein Sockel ist eine Elle hoch und eine Elle breit, und die Leiste an seinem Rand ist eine Spanne hoch ringsherum. Und das ist die Höhe des Altars:

von dem Sockel auf der Erde bis an den unteren Absatz sind es zwei Ellen in der Höhe und eine Elle in der Breite, und von dem niedrigeren Absatz bis zu dem höheren Absatz sind es vier Ellen in der Höhe und eine Elle in der Breite;

und der Opferherd ist vier Ellen hoch, und auf dem Opferherd stehen nach oben vier Hörner.

Und der Opferherd ist zwölf Ellen lang und zwölf Ellen breit im Geviert.

Und der obere Absatz ist vierzehn Ellen lang und vierzehn Ellen breit im Geviert, und eine Leiste geht ringsherum, eine halbe Elle hoch; und sein Sockel ist eine Elle hoch, und seine Stufen liegen nach Osten hin.

Und er sprach zu mir: Du Menschenkind, so spricht Gott der HERR: Dies sollen die Ordnungen für den Altar sein an dem Tage, an dem er gebaut ist, um Brandopfer auf ihm zu opfern und Blut an ihn zu sprengen.

Da sollst du den levitischen Priestern aus dem Geschlecht Zadoks, die vor mich treten, um mir zu dienen, spricht Gott der HERR, einen jungen Stier zum Sündopfer geben.

Und von seinem Blut sollst du nehmen und damit die vier Hörner besprengen und die vier Ecken des Absatzes und die Leiste, die ringsherum geht; damit sollst du ihn entsündigen und Sühne für ihn schaffen.

Und du sollst den Stier des Sündopfers nehmen und ihn verbrennen auf dem Platz am Tempel, wo man die Opfertiere mustert, außerhalb des Heiligtums.

Aber am nächsten Tag sollst du einen Ziegenbock opfern, der ohne Fehler ist, als Sündopfer und den Altar damit entsündigen, wie er mit dem Stier entsündigt ist.

Nachdem du den Altar entsündigt hast, sollst du einen jungen Stier opfern, der ohne Fehler ist, und einen Widder von der Herde ohne Fehler

und sollst sie beide vor dem HERRN opfern, und die Priester sollen Salz auf sie streuen und sollen sie so dem HERRN opfern als Brandopfer.

So sollst du sieben Tage lang täglich einen Bock als Sündopfer opfern, und sie sollen einen jungen Stier und einen Widder von der Herde, die beide ohne Fehler sind, opfern.

So sollen sie sieben Tage lang für den Altar Sühne schaffen und ihn reinigen und ihre Hände füllen.

Und nach diesen Tagen sollen die Priester am achten Tag und danach immer wieder auf dem Altar opfern eure Brandopfer und eure Dankopfer, so will ich euch gnädig sein, spricht Gott der HERR.

44. Kapitel
Das verschlossene Osttor

Und er führte mich wieder zu dem äußeren Tor des Heiligtums im Osten; es war aber zugeschlossen.

Und der HERR sprach zu mir: Dies Tor soll zugeschlossen bleiben und nicht aufgetan werden, und niemand soll dort hineingehen. Denn der HERR, der Gott Israels, ist dort eingezogen; darum soll es zugeschlossen bleiben.

Nur der Fürst darf sich, weil er der Fürst ist, dort niederlassen und das Opfermahl essen vor dem HERRN. Durch die Vorhalle des Tores soll er hineingehen und durch sie wieder herausgehen.

Danach führte er mich zum Tor im Norden vor das Haus des HERRN. Und ich sah, und siehe, das Haus war erfüllt von der Herrlichkeit des HERRN, und ich fiel auf mein Angesicht.

Und der HERR sprach zu mir: Du Menschenkind, gib acht und sieh mit deinen Augen und höre mit deinen Ohren alles, was ich dir sagen will von allen Ordnungen und Gesetzen im Haus des HERRN, und gib acht, wie man es halten soll mit dem Zutritt zum Heiligtum an allen Eingängen.

Und sage dem Haus des Widerspruchs, dem Hause Israel: So spricht Gott der HERR: Laßt's genug sein, ihr vom Hause Israel, mit allen euren Greueltaten!

Denn ihr habt fremde Leute mit unbeschnittenem Herzen und unbeschnittenem Fleisch in mein Heiligtum hineingelassen und so mein Haus entheiligt, als ihr mir Brot, Fett und Blut opfertet; so habt ihr meinen Bund gebrochen mit allen euren Greueltaten;

ihr habt nicht selbst den Dienst in meinem Heiligtum getan, sondern habt sie bestellt, um für euch den Dienst in meinem Heiligtum zu tun.

Darum spricht Gott der HERR: Es soll kein Fremder mit unbeschnittenem Herzen und unbeschnittenem Fleisch in mein Heiligtum kommen von allen Fremdlingen, die unter den Israeliten leben,

sondern die Leviten, die von mir abgewichen sind, als Israel von mir abfiel und irreging, ihren Götzen nach, die sollen ihre Sünde tragen

und sollen in meinem Heiligtum Dienst tun als Hüter an den Türen des Hauses und als Diener des Hauses. Sie sollen das Brandopfer und das Schlachtopfer für das Volk schlachten und sollen vor ihnen stehen und ihnen dienen.

Weil sie ihnen gedient haben vor ihren Götzen und dem Hause Israel einen Anlaß zur Sünde gegeben haben, darum habe ich meine Hand gegen sie erhoben, spricht Gott der HERR, daß sie ihre Sünde tragen müssen.

Und sie sollen nicht zu mir nahen, um mir Priesterdienst zu tun, und sollen zu dem, was mir heilig ist, und an die hochheiligen Opfer nicht kommen, sondern sollen ihre Schande tragen für ihre Greuel, die sie getan haben.

Darum habe ich sie bestellt, den Dienst an meinem Hause zu tun bei aller Arbeit und bei allem, was dort zu tun ist.

Aber die levitischen Priester, die Söhne Zadok, die den Dienst an meinem Heiligtum getan haben, als die Israeliten von mir abfielen, die sollen vor mich treten, um mir zu dienen, und vor mir stehen, um mir Fett und Blut zu opfern, spricht Gott der HERR.

Sie sollen hineingehen in mein Heiligtum und vor meinen Tisch treten, um mir zu dienen, und sollen meinen Dienst tun.

Und wenn sie durch die Tore des inneren Vorhofs gehen wollen, sollen sie leinene Kleider anziehen und nichts Wollenes anhaben, solange sie in den Toren des inneren Vorhofs und im Hause Dienst tun.

Und sie sollen einen leinenen Kopfbund auf ihrem Haupt haben und leinene Beinkleider um ihre Lenden und sollen sich nicht mit Zeug gürten, das Schweiß wirkt.

Und wenn sie in den äußeren Vorhof zum Volk herausgehen, sollen sie die Kleider, in denen sie Dienst getan haben, ausziehen und in die Kammern des Heiligtums legen und andere Kleider anziehen, damit sie das Volk nicht durch ihre Kleider mit dem Heiligen in Berührung bringen. Note: Ordnungen für die Priester

Ihr Haupt sollen sie nicht kahl scheren und auch nicht die Haare frei wachsen lassen, sondern sie sollen die Haare ringsherum abschneiden.

Und die Priester sollen keinen Wein trinken, wenn sie in den inneren Vorhof gehen sollen.

Und sie sollen keine Witwe oder Verstoßene zur Frau nehmen, sondern eine Jungfrau vom Hause Israel oder die Witwe eines Priesters.

Und sie sollen mein Volk lehren, daß es zu unterscheiden wisse zwischen Heiligem und Unheiligem und zwischen Reinem und Unreinem.

Und wenn eine Streitsache vor sie kommt, sollen sie Richter sein und nach meinem Recht das Urteil sprechen und sollen bei allen meinen Festen meine Gebote und Ordnungen halten und meine Sabbate heiligen.

Und sie sollen zu keinem Toten gehen und sich unrein machen, nur zu Vater und Mutter, Sohn oder Tochter, Bruder oder einer Schwester, die noch keinen Mann gehabt hat; an ihnen dürfen sie sich unrein machen.

Und nach seiner Reinigung soll man ihm zuzählen sieben Tage.

Und wenn er wieder hinein zum Heiligtum geht in den inneren Vorhof, um im Heiligtum Dienst zu tun, soll er sein Sündopfer opfern, spricht Gott der HERR.

Und Erbbesitz sollen sie nicht haben; denn ich bin ihr Erbbesitz. Auch sollt ihr ihnen kein Eigentum an Land geben in Israel; denn ich bin ihr Eigentum.

Sie sollen ihre Nahrung haben vom Speisopfer, Sündopfer und Schuldopfer, und alles dem Bann Verfallene in Israel soll ihnen gehören.

Und das Beste von allen ersten Früchten und die Abgaben von allem, wovon ihr Abgaben leistet, sollen den Priestern gehören. Ihr sollt den Priestern auch die Erstlinge eures Teiges geben, damit Segen auf deinem Hause ruhe.

Was aber verendet oder zerrissen ist, es seien Vögel oder andere Tiere, das sollen die Priester nicht essen.

45. Kapitel
Die Landabgabe für den heiligen Bezirk; die Landanteile der Stadt und des
Fürsten

Wenn ihr nun das Land durchs Los austeilt, sollt ihr eine Abgabe vom Land absondern, die dem HERRN heilig sein soll, fünfundzwanzigtausend Ellen lang und zwanzigtausend breit; dieser Raum soll heilig sein, so weit er reicht.

Von ihm sollen auf das Heiligtum kommen je fünfhundert Ellen im Geviert und dazu ein freier Raum ringsherum von fünfzig Ellen.

Und auf diesem abgemessenen Raum sollst du abmessen eine Länge von fünfundzwanzigtausend Ellen und eine Breite von zehntausend; und darin soll das Heiligtum stehen, das Allerheiligste.

Das soll ein heiliges Gebiet im Lande sein und den Priestern gehören, die im Heiligtum dienen und vor den HERRN treten, um ihm zu dienen, damit sie Raum für ihre Häuser haben, und es soll heilig sein.

Aber die Leviten, die am Tempel Dienst tun, sollen auch einen Raum fünfundzwanzigtausend Ellen lang und zehntausend breit als ihr Eigentum bekommen, damit sie da wohnen.

Und der Stadt sollt ihr als Eigentum zuweisen einen Raum von fünftausend Ellen Breite und fünfundzwanzigtausend Ellen Länge, entlang der Abgabe für das Heiligtum. Das soll dem ganzen Hause Israel gehören.

Dem Fürsten aber sollt ihr auch einen Raum geben zu beiden Seiten der Abgabe für das Heiligtum und des Eigentums der Stadt, neben der Abgabe für das Heiligtum und dem Eigentum der Stadt, im Westen westwärts und im Osten ostwärts, und es soll die Länge einem der Stammesgebiete entsprechen von der Grenze im Westen bis zur Grenze im Osten

des Landes. Das soll sein Eigentum sein in Israel, damit meine Fürsten nicht mehr meinem Volk das Seine nehmen, sondern das Land dem Hause Israel für seine Stämme lassen. Note: Mahnung an die Fürsten

So spricht Gott der HERR: Ihr habt's lange genug schlimm getrieben, ihr Fürsten Israels; laßt ab von Frevel und Gewalttat und tut, was recht und gut ist, und hört auf, Leute in meinem Volk von Haus und Hof zu vertreiben, spricht Gott der HERR.

Ihr sollt rechtes Gewicht und rechten Scheffel und rechtes Maß haben.

Ein Scheffel und ein Eimer sollen gleich sein, so daß ein Eimer den zehnten Teil von einem Faß hat und ein Scheffel auch den zehnten Teil von einem Faß; nach dem Faß soll man sie beide messen.

Und ein Lot soll zwanzig Gramm haben und ein Pfund fünfzig Lot. Note: Die Aufgaben des Fürsten im Opferdienst

Das soll nun die Abgabe sein, die ihr leisten sollt, nämlich den sechsten Teil eines Scheffels von einem Faß Weizen und den sechsten Teil eines Scheffels von einem Faß Gerste.

Und vom Öl sollt ihr geben je den zehnten Teil eines Eimers von einem Faß, das zehn Eimer oder zehn Scheffel faßt; denn zehn Eimer sind zehn Scheffel;

und je ein Lamm von zweihundert Schafen von den Herden Israels zum Speisopfer und Brandopfer und Dankopfer, um für sie Sühne zu schaffen, spricht Gott der HERR.

Alles Volk des Landes soll diese Abgaben zum Fürsten in Israel bringen.

Und der Fürst soll die Brandopfer, Speisopfer und Trankopfer ausrichten an den Festen, Neumonden und Sabbaten und an allen Feiertagen des Hauses Israel. Er soll die Sündopfer und Speisopfer, Brandopfer und Dankopfer darbringen, um Sühne zu schaffen für das Haus Israel.

So spricht Gott der HERR: Am ersten Tag des ersten Monats sollst du nehmen einen jungen Stier, der ohne Fehler ist, und das Heiligtum entsündigen.

Und der Priester soll von dem Blut des Sündopfers nehmen und die Pfosten am Tempel damit besprengen und die vier Ecken des Absatzes am Altar samt den Pfosten am Tor des inneren Vorhofs.

So sollst du auch tun am ersten Tag des siebenten Monats wegen derer, die sich verfehlt haben aus Versehen oder Unwissenheit; damit entsühnt ihr den Tempel.

Am vierzehnten Tag des ersten Monats sollt ihr das Passa halten und sieben Tage feiern und ungesäuertes Brot essen.

An diesem Tag soll der Fürst für sich und für alles Volk des Landes einen Stier zum Sündopfer opfern.

Und an den sieben Tagen des Festes soll er dem HERRN täglich ein Brandopfer darbringen, je sieben Stiere und sieben Widder, die ohne Fehler sind, und je einen Ziegenbock zum Sündopfer.

Zum Speisopfer aber soll er je einen Scheffel zu einem Stier und einen Scheffel zu einem Widder opfern und je eine Kanne Öl zu einem Scheffel.

Vom fünfzehnten Tag des siebenten Monats an soll er sieben Tage nacheinander feiern wie jene sieben Tage und es ebenso halten mit Sündopfer, Brandopfer, Speisopfer samt dem Öl.

46. Kapitel

So spricht Gott der HERR: Das Tor am inneren Vorhof im Osten soll an den sechs Werktagen zugeschlossen sein, aber am Sabbattag und am Neumond soll man's auftun.

Und der Fürst soll von draußen unter die Vorhalle des Tores treten und bei den Pfosten am Tor stehenbleiben. Und die Priester sollen sein Brandopfer und Dankopfer opfern, er aber soll auf der Schwelle des Tores anbeten und danach wieder hinausgehen; das Tor aber soll offen bleiben bis zum Abend.

Ebenso soll das Volk des Landes an der Tür dieses Tores anbeten vor dem HERRN an den Sabbaten und Neumonden.

Das Brandopfer aber, das der Fürst dem HERRN opfern soll am Sabbattag, sollen sechs Lämmer sein, die ohne Fehler sind, und ein Widder ohne Fehler

und als Speisopfer einen Scheffel zu jedem Widder, als Speisopfer zu den Lämmern aber, soviel seine Hand gibt, und je eine Kanne Öl zu einem Scheffel.

Am Neumond aber soll er einen jungen Stier opfern, der ohne Fehler ist, und sechs Lämmer und einen Widder, auch ohne Fehler,

und als Speisopfer je einen Scheffel zum Stier und je einen Scheffel zum Widder, aber zu den Lämmern so viel, wie er geben mag, und je eine Kanne Öl zu einem Scheffel.

Und wenn der Fürst hineingeht, soll er durch die Vorhalle des Tores hineingehen und auf demselben Weg wieder hinausgehen.

Aber wenn das Volk des Landes vor den HERRN kommt an den Feiertagen, dann sollen die, die zum Tor im Norden hineingehen, um anzubeten, durch das Tor im Süden wieder hinausgehen, und die, die zum Tor im Süden hineingehen, sollen durch das Tor im Norden wieder hinausgehen und sollen nicht wieder durch das Tor hinausgehen, durch das sie hineingegangen sind, sondern sollen durch das Tor gegenüber hinausgehen.

Der Fürst aber soll mit ihnen sein, wenn sie hinein- und wenn sie hinausgehen.

Und an den Festen und Feiertagen soll man als Speisopfer zu je einem Stier einen Scheffel und zu je einem Widder einen Scheffel opfern und zu den Lämmern, soviel seine Hand gibt, und je eine Kanne Öl zu einem Scheffel.

Wenn aber der Fürst ein Brandopfer oder Dankopfer als freiwillige Gabe dem HERRN darbringen will, so soll man ihm das Tor im Osten auftun, damit er sein Brandopfer und Dankopfer opfern kann, wie er es sonst am Sabbat zu opfern pflegt. Und wenn er wieder hinausgeht, soll man das Tor hinter ihm zuschließen.

Und er soll dem HERRN täglich ein Brandopfer darbringen, nämlich ein einjähriges Schaf ohne Fehler; das soll er alle Morgen opfern.

Und er soll alle Morgen den sechsten Teil eines Scheffels als Speisopfer dazu darbringen und den dritten Teil einer Kanne Öl, um das Feinmehl zu besprengen, als ein Speisopfer für den HERRN. Das soll eine ewige Ordnung sein über das tägliche Opfer.

Und so sollen sie das Schaf mit dem Speisopfer und dem Öl alle Morgen opfern als tägliches Brandopfer. Note: Bestimmungen über das Erbland des Fürsten

So spricht Gott der HERR: Wenn der Fürst einem seiner Söhne ein Geschenk gibt von seinem Erbe, soll es seinen Söhnen verbleiben, und sie sollen es als ihr Erbe besitzen.

Wenn er aber einem seiner Großen von seinem Erbteil etwas schenkt, so sollen sie es besitzen bis zum Jahr der Freilassung, und dann soll es an den Fürsten wieder zurückfallen; nur der Anteil seiner Söhne soll diesen verbleiben.

Es soll auch der Fürst dem Volk nichts nehmen von seinem Erbteil, um sie dadurch aus ihrem Eigentum zu verdrängen, sondern er soll sein Eigentum auf seine Söhne vererben, damit nicht jemand von meinem Volk aus seinem Eigentum vertrieben wird. Note: Die Opferküchen

Und er führte mich durch den Eingang an der Seite des Tores zu den heiligen Kammern im Norden, die den Priestern gehörten, und siehe, dort war ein Raum in der Ecke im Westen.

Und er sprach zu mir: Dies ist der Ort, wo die Priester das Schuldopfer und das Sündopfer kochen und das Speisopfer backen sollen, damit sie es nicht in den äußeren Vorhof hinaustragen müssen und so das Volk mit dem Heiligen in Berührung bringen.

Danach führte er mich in den äußeren Vorhof hinaus und ließ mich in die vier Ecken des Vorhofs gehen. Und siehe, da war in jeder Ecke des Vorhofs wieder ein Vorhof.

In den vier Ecken des Vorhofs waren kleine Vorhöfe, vierzig Ellen lang und dreißig Ellen breit, alle vier von gleichem Maß.

Und es ging eine Mauer um jeden der vier Vorhöfe herum; da waren Herde ringsherum unten an den Mauern.

Und er sprach zu mir: Dies sind die Küchen, in denen die Tempeldiener das Schlachtopfer des Volks kochen sollen.

47. Kapitel
Der wunderbare Strom aus dem Tempel

Und er führte mich wieder zu der Tür des Tempels. Und siehe, da floß ein Wasser heraus unter der Schwelle des Tempels nach Osten; denn die vordere Seite des Tempels lag gegen Osten. Und das Wasser lief unten an der südlichen Seitenwand des Tempels hinab, südlich am Altar vorbei.

Und er führte mich hinaus durch das Tor im Norden und brachte mich außen herum zum äußeren Tor im Osten; und siehe, das Wasser sprang heraus aus seiner südlichen Seitenwand.

Und der Mann ging heraus nach Osten und hatte eine Meßschnur in der Hand, und er maß tausend Ellen und ließ mich durch das Wasser gehen; da ging es mir bis an die Knöchel.

Und er maß abermals tausend Ellen und ließ mich durch das Wasser gehen: da ging es mir bis an die Knie; und er maß noch tausend Ellen und ließ mich durch das Wasser gehen: da ging es mir bis an die Lenden.

Da maß er noch tausend Ellen: da war es ein Strom, so tief, daß ich nicht mehr hindurchgehen konnte; denn das Wasser war so hoch, daß man schwimmen mußte und nicht hindurchgehen konnte.

Und er sprach zu mir: Du Menschenkind, hast du das gesehen? Und er führte mich zurück am Ufer des Flusses entlang.

Und als ich zurückkam, siehe, da standen sehr viele Bäume am Ufer auf beiden Seiten.

Und er sprach zu mir: Dies Wasser fließt hinaus in das östliche Gebiet und weiter hinab zum Jordantal und mündet ins Tote Meer. Und wenn es ins Meer fließt, soll dessen Wasser gesund werden,

und alles, was darin lebt und webt, wohin der Strom kommt, das soll leben. Und es soll sehr viele Fische dort geben, wenn dieses Wasser dorthin kommt; und alles soll gesund werden und leben, wohin dieser Strom kommt.

Und es werden an ihm die Fischer stehen. Von En-Gedi bis nach En-Eglajim wird man die Fischgarne aufspannen; denn es wird dort sehr viele Fische von aller Art geben wie im großen Meer.

Aber die Teiche und Lachen daneben werden nicht gesund werden, sondern man soll daraus Salz gewinnen.

Und an dem Strom werden an seinem Ufer auf beiden Seiten allerlei fruchtbare Bäume wachsen; und ihre Blätter werden nicht verwelken, und mit ihren Früchten hat es kein Ende. Sie werden alle Monate neue Früchte bringen; denn ihr Wasser fließt aus dem Heiligtum. Ihre Früchte werden zur Speise dienen und ihre Blätter zur Arznei. Note: Die Grenzen des Landes

So spricht Gott der HERR: Dies sind die Grenzen, nach denen ihr das Land den zwölf Stämmen Israels austeilen sollt; zwei Teile gehören dem Stamm Josef.

Und ihr sollt es als Erbteil bekommen, einer wie der andere; denn ich habe meine Hand aufgehoben zum Schwur, dies Land euren Vätern zu geben, und so soll es euch als Erbteil zufallen.

Dies ist nun die Grenze des Landes gegen Norden: von dem großen Meer an auf Hetlon zu nach Zedad,

Hamat, Berota, Sibrajim, das an Damaskus und Hamat grenzt, und Hazar- Enan, das an den Hauran grenzt.

Und so soll die Grenze laufen vom Meer an bis nach Hazar-Enan, und Damaskus und Hamat sollen nördlich liegen bleiben. Das sei die Grenze gegen Norden.

Aber die Grenze gegen Osten: von Hazar-Enan, das zwischen dem Hauran und Damaskus liegt, der Jordan zwischen Gilead und dem Lande Israel bis hinab ans östliche Meer nach Tamar. Das soll die Grenze gegen Osten sein.

Aber die Grenze gegen Süden läuft von Tamar bis an das Haderwasser von Kadesch und den Bach Ägyptens hinab bis an das große Meer. Das soll die Grenze gegen Süden sein.

Und an der Seite gegen Westen ist das große Meer die Grenze bis gegenüber Hamat. Das sei die Grenze gegen Westen. Note: Die Verteilung des Landes

Und ihr sollt dies Land austeilen unter die Stämme Israels,

und wenn ihr das Los werft, um das Land unter euch zu teilen, so sollt ihr die Fremdlinge, die bei euch wohnen und Kinder unter euch zeugen, halten wie die Einheimischen unter den Israeliten; mit euch sollen sie ihren Erbbesitz erhalten unter den Stämmen Israels,

und ihr sollt auch ihnen ihren Anteil am Lande geben, jedem bei dem Stamm, bei dem er wohnt, spricht Gott der HERR.

48. Kapitel

Dies sind die Namen der Stämme: Von Norden vom Meer an auf dem Wege nach Hetlon zu nach Hamat und Hazar-Enan, so daß Damaskus nördlich liegen bleibt, gegen Hamat: das soll Dan als seinen Anteil haben von Osten bis nach Westen.

Neben Dan soll Asser seinen Anteil haben von Osten bis nach Westen.

Neben Asser soll Naftali seinen Anteil haben von Osten bis nach Westen.

Neben Naftali soll Manasse seinen Anteil haben von Osten bis nach Westen.

Neben Manasse soll Ephraim seinen Anteil haben von Osten bis nach Westen.

Neben Ephraim soll Ruben seinen Anteil haben von Osten bis nach Westen.

Neben Ruben soll Juda seinen Anteil haben von Osten bis nach Westen.

Neben Juda aber sollt ihr einen Teil als Abgabe absondern von Osten bis nach Westen, der fünfundzwanzigtausend Ellen breit und so lang ist wie sonst ein Anteil von Osten bis nach Westen. Mitten darin soll das Heiligtum stehen.

Das Land, das ihr als Abgabe dem HERRN absondern sollt, soll fünfundzwanzigtausend Ellen lang und zehntausend Ellen breit sein.

Und diese Abgabe für das Heiligtum soll den Priestern gehören, nämlich fünfundzwanzigtausend Ellen lang an der Nordseite und an der Südseite und zehntausend Ellen breit an der Ostseite und an der Westseite. Und das Heiligtum des HERRN soll mitten darin stehen.

Es soll den geweihten Priestern gehören, den Söhnen Zadok, die mir Dienst getan haben und nicht mit den Israeliten abgefallen sind, wie die Leviten abgefallen sind.

Und diese besondere Abgabe von der Abgabe des Landes soll ihnen gehören und hochheilig sein, neben dem Gebiet der Leviten.

Die Leviten aber sollen neben dem Gebiet der Priester auch ein Gebiet von fünfundzwanzigtausend Ellen in der Länge und zehntausend Ellen in der Breite haben; denn im ganzen soll die Länge fünfundzwanzigtausend Ellen und die Breite zwanzigtausend Ellen sein.

Und sie dürfen nichts davon verkaufen oder vertauschen, damit dieser beste Teil des Landes nicht in andere Hände kommt; denn er ist dem HERRN geheiligt.

Aber die übrigen fünftausend Ellen in der Breite entlang den fünfundzwanzigtausend Ellen sollen nicht heilig, sondern für die Stadt zum Wohnen und zur Weidetrift bestimmt sein, und die Stadt soll mitten darin stehen.

Und das sollen ihre Maße sein: viertausendfünfhundert Ellen an der Nordseite und an der Südseite, ebenso auch an der Ostseite und an der Westseite viertausendfünfhundert Ellen.

Die Weidetrift der Stadt soll zweihundertfünfzig Ellen gegen Norden und gegen Süden messen, ebenso auch gegen Osten und gegen Westen zweihundertfünfzig Ellen.

Aber das übrige Gebiet entlang der Abgabe für das Heiligtum, nämlich zehntausend Ellen gegen Osten und zehntausend Ellen gegen Westen, das soll dem Unterhalt derer dienen, die in der Stadt arbeiten.

Und Arbeiter aus allen Stämmen Israels sollen in der Stadt arbeiten.

So soll die ganze Abgabe fünfundzwanzigtausend Ellen im Geviert sein. Ein Viereck soll die Abgabe für das Heiligtum sein mit dem, was Eigentum der Stadt ist.

Was aber noch übrig ist, soll dem Fürsten gehören, nämlich auf beiden Seiten neben der Abgabe für das Heiligtum und neben dem Eigentum der Stadt entlang den fünfundzwanzigtausend Ellen an der Ostseite und an der Westseite, so weit wie die Anteile der Stämme reichen; das soll dem Fürsten gehören. Die Abgabe für das Heiligtum und der Tempel sollen in der Mitte liegen.

Abgesehen von dem Eigentum der Leviten und dem Eigentum der Stadt, das mitten im Gebiet des Fürsten liegt, soll das Land zwischen dem Gebiet Judas und dem Gebiet Benjamins dem Fürsten gehören.

Danach sollen die übrigen Stämme kommen: Benjamin soll seinen Anteil haben von Osten bis nach Westen.

Neben dem Gebiet Benjamins soll Simeon seinen Anteil haben von Osten bis nach Westen.

Neben dem Gebiet Simeons soll Issachar seinen Anteil haben von Osten bis nach Westen.

Neben dem Gebiet Issachars soll Sebulon seinen Anteil haben von Osten bis nach Westen.

Neben dem Gebiet Sebulons soll Gad seinen Anteil haben von Osten bis nach Westen.

Neben dem Gebiet von Gad soll im Süden die Grenze von Tamar bis an das Haderwasser von Kadesch laufen und den Bach Ägyptens hinab bis an das große Meer.

Das ist das Land, das ihr austeilen sollt als Erbteil unter die Stämme Israels, und das sollen ihre Erbteile sein, spricht Gott der HERR. Note: Die Tore der Stadt

Und dies sollen die Ausgänge der Stadt sein: an der Nordseite mit ihren viertausendfünfhundert Ellen

drei Tore: das erste Tor Ruben, das zweite Juda, das dritte Levi; denn die Tore der Stadt sollen nach den Namen der Stämme Israels genannt werden.

So auch an der Ostseite mit ihren viertausendfünfhundert Ellen drei Tore: nämlich das erste Tor Josef, das zweite Benjamin, das dritte Dan.

An der Südseite mit ihren viertausendfünfhundert Ellen auch drei Tore: das erste Tor Simeon, das zweite Issachar, das dritte Sebulon.

So auch an der Westseite mit ihren viertausendfünfhundert Ellen drei Tore: das erste Tor Gad, das zweite Asser, das dritte Naftali.

So soll der ganze Umfang achtzehntausend Ellen sein. Und alsdann soll die Stadt genannt werden «Hier ist der HERR».

DER PROPHET DANIEL

1. Kapitel
Die Erziehung Daniels und seiner Freunde am babylonischen Hof

Im dritten Jahr der Herrschaft Jojakims, des Königs von Juda, zog Nebukadnezar, der König von Babel, vor Jerusalem und belagerte es.

Und der Herr gab in seine Hand Jojakim, den König von Juda, und einen Teil der Geräte aus dem Hause Gottes. Die ließ er ins Land Schinar bringen, in den Tempel seines Gottes, und tat die Geräte in die Schatzkammer seines Gottes.

Und der König sprach zu Aschpenas, seinem obersten Kämmerer, er sollte einige von den Israeliten auswählen, und zwar von königlichem Stamm und von edler Herkunft,

junge Leute, die keine Gebrechen hätten, sondern schön, begabt, weise, klug und verständig wären, also fähig, an des Königs Hof zu dienen; und er sollte sie in Schrift und Sprache der Chaldäer unterrichten lassen.

Und der König bestimmte, was man ihnen täglich geben sollte von seiner Speise und von dem Wein, den er selbst trank; so sollten sie drei Jahre erzogen werden und danach vor dem König dienen.

Unter ihnen waren aus Juda Daniel, Hananja, Mischaël und Asarja.

Und der oberste Kämmerer gab ihnen andere Namen und nannte Daniel Beltschazar und Hananja Schadrach und Mischaël Meschach und Asarja Abed- Nego.

Aber Daniel nahm sich in seinem Herzen vor, daß er sich mit des Königs Speise und mit seinem Wein nicht unrein machen wollte, und bat den obersten Kämmerer, daß er sich nicht unrein machen müßte.

Und Gott gab es Daniel, daß ihm der oberste Kämmerer günstig und gnädig gesinnt wurde.

Der sprach zu ihm: Ich fürchte mich vor meinem Herrn, dem König, der euch eure Speise und euern Trank bestimmt hat. Wenn er merken würde, daß euer Aussehen schlechter ist als das der andern jungen Leute eures Alters, so brächtet ihr mich bei dem König um mein Leben.

Da sprach Daniel zu dem Aufseher, den der oberste Kämmerer über Daniel, Hananja, Mischaël und Asarja gesetzt hatte:

Versuch's doch mit deinen Knechten zehn Tage und laß uns Gemüse zu essen und Wasser zu trinken geben.

Und dann laß dir unser Aussehen und das der jungen Leute, die von des Königs Speise essen, zeigen; und danach magst du mit deinen Knechten tun nach dem, was du sehen wirst.

Und er hörte auf sie und versuchte es mit ihnen zehn Tage.

Und nach den zehn Tagen sahen sie schöner und kräftiger aus als alle jungen Leute, die von des Königs Speise aßen.

Da tat der Aufseher die Speise und den Trank, die für sie bestimmt waren, weg und gab ihnen Gemüse.

Und diesen vier jungen Leuten gab Gott Einsicht und Verstand für jede Art von Schrift und Weisheit. Daniel aber verstand sich auf Gesichte und Träume jeder Art.

Und als die Zeit um war, die der König bestimmt hatte, daß sie danach vor ihn gebracht werden sollten, brachte sie der oberste Kämmerer vor Nebukadnezar.

Und der König redete mit ihnen, und es wurde unter allen niemand gefunden, der Daniel, Hananja, Mischaël und Asarja gleich war. Und sie wurden des Königs Diener.

Und der König fand sie in allen Sachen, die er sie fragte, zehnmal klüger und verständiger als alle Zeichendeuter und Weisen in seinem ganzen Reich.

Und Daniel blieb im Dienst bis ins erste Jahr des Königs Kyrus.

2. Kapitel
Nebukadnezars Traum von den vier Weltreichen
(vgl. Kap 7)

Im zweiten Jahr seiner Herrschaft hatte Nebukadnezar einen Traum, über den er so erschrak, daß er aufwachte.

Und der König ließ alle Zeichendeuter und Weisen und Zauberer und Wahrsager zusammenrufen, daß sie ihm seinen Traum sagen sollten. Und sie kamen und traten vor den König.

Und der König sprach zu ihnen: Ich hab einen Traum gehabt; der hat mich erschreckt, und ich wollte gerne wissen, was es mit dem Traum gewesen ist.

Da sprachen die Wahrsager zum König auf aramäisch: Der König lebe ewig! Sage deinen Knechten den Traum, so wollen wir ihn deuten.

Der König antwortete und sprach zu den Wahrsagern: Mein Wort ist deutlich genug. Werdet ihr mir nun den Traum nicht kundtun und deuten, so sollt ihr in Stücke gehauen und eure Häuser sollen zu Schutthaufen gemacht werden.

Werdet ihr mir aber den Traum kundtun und deuten, so sollt ihr Geschenke, Gaben und große Ehre von mir empfangen. Darum sagt mir den Traum und seine Deutung.

Sie antworteten noch einmal und sprachen: Der König sage seinen Knechten den Traum, so wollen wir ihn deuten.

Der König antwortete und sprach: Wahrlich, ich merke, daß ihr Zeit gewinnen wollt, weil ihr seht, daß mein Wort deutlich genug ist.

Aber werdet ihr mir den Traum nicht sagen, so ergeht ein Urteil über euch alle, weil ihr euch vorgenommen habt, Lug und Trug vor mir zu reden, bis die Zeiten sich ändern. Darum sagt mir den Traum; so kann ich merken, daß ihr auch die Deutung trefft.

Da antworteten die Wahrsager vor dem König und sprachen zu ihm: Es ist kein Mensch auf Erden, der sagen könnte, was der König fordert. Ebenso gibt es auch keinen König, wie groß oder mächtig er sei, der solches von irgendeinem Zeichendeuter, Weisen oder Wahrsager fordern würde.

Denn was der König fordert, ist zu hoch, und es gibt auch sonst niemand, der es vor dem König sagen könnte, ausgenommen die Götter, die nicht bei den Menschen wohnen.

Da wurde der König sehr zornig und befahl, alle Weisen von Babel umzubringen.

Und das Urteil ging aus, daß man die Weisen töten sollte. Auch Daniel und seine Gefährten suchte man, um sie zu töten.

Da wandte sich Daniel klug und verständig an Arjoch, den Obersten der Leibwache des Königs, der auszog, um die Weisen von Babel zu töten.

Und er fing an und sprach zu Arjoch, dem der König Vollmacht gegeben hatte: Warum ist ein so strenges Urteil vom König ergangen? Und Arjoch teilte es Daniel mit.

Da ging Daniel hinein und bat den König, ihm eine Frist zu geben, damit er die Deutung dem König sagen könne.

Und Daniel ging heim und teilte es seinen Gefährten Hananja, Mischaël und Asarja mit,

damit sie den Gott des Himmels um Gnade bäten wegen dieses Geheimnisses und Daniel und seine Gefährten nicht samt den andern Weisen von Babel umkämen.

Da wurde Daniel dies Geheimnis durch ein Gesicht in der Nacht offenbart. Und Daniel lobte den Gott des Himmels,

fing an und sprach: Gelobet sei der Name Gottes von Ewigkeit zu Ewigkeit, denn ihm gehören Weisheit und Stärke!

Er ändert Zeit und Stunde; er setzt Könige ab und setzt Könige ein; er gibt den Weisen ihre Weisheit und den Verständigen ihren Verstand,

er offenbart, was tief und verborgen ist; er weiß, was in der Finsternis liegt, denn bei ihm ist lauter Licht.

Ich danke dir und lobe dich, Gott meiner Väter, daß du mir Weisheit und Stärke verliehen und jetzt offenbart hast, was wir von dir erbeten haben; denn du hast uns des Königs Sache offenbart.

Da ging Daniel hinein zu Arjoch, der vom König Befehl hatte, die Weisen von Babel umzubringen, und sprach zu ihm: Du sollst die Weisen von Babel nicht umbringen, sondern führe mich hinein zum König, ich will dem König die Deutung sagen.

Arjoch brachte Daniel eilends hinein vor den König und sprach zu ihm: Ich habe einen Mann gefunden unter den Gefangenen aus Juda, der dem König die Deutung sagen kann.

Der König antwortete und sprach zu Daniel, den sie Beltschazar nannten: Bist du es, der mir den Traum, den ich gesehen habe, und seine Deutung kundtun kann?

Daniel fing an vor dem König und sprach: Das Geheimnis, nach dem der König fragt, vermögen die Weisen, Gelehrten, Zeichendeuter und Wahrsager dem König nicht zu sagen.

Aber es ist ein Gott im Himmel, der kann Geheimnisse offenbaren. Der hat dem König Nebukadnezar kundgetan, was in künftigen Zeiten geschehen soll. Mit deinem Traum und deinen Gesichten, als du schliefst, verhielt es sich so:

Du, König, dachtest auf deinem Bett, was dereinst geschehen würde; und der, der Geheimnisse offenbart, hat dir kundgetan, was geschehen wird.

Mir aber ist dies Geheimnis offenbart worden, nicht als wäre meine Weisheit größer als die Weisheit aller, die da leben, sondern damit dem König die Deutung kundwürde und du deines Herzens Gedanken erführest.

Du, König, hattest einen Traum, und siehe, ein großes und hohes und hell glänzendes Bild stand vor dir, das war schrecklich anzusehen.

Das Haupt dieses Bildes war von feinem Gold, seine Brust und seine Arme waren von Silber, sein Bauch und seine Lenden waren von Kupfer,

seine Schenkel waren von Eisen, seine Füße waren teils von Eisen und teils von Ton.

Das sahst du, bis ein Stein herunterkam, ohne Zutun von Menschenhänden; der traf das Bild an seinen Füßen, die von Eisen und Ton waren, und zermalmte sie.

Da wurden miteinander zermalmt Eisen, Ton, Kupfer, Silber und Gold und wurden wie Spreu auf der Sommertenne, und der Wind verwehte sie, daß man sie nirgends mehr finden konnte. Der Stein aber, der das Bild zerschlug, wurde zu einem großen Berg, so daß er die ganze Welt füllte.

Das ist der Traum. Nun wollen wir die Deutung vor dem König sagen.

Du, König, bist ein König aller Könige, dem der Gott des Himmels Königreich, Macht, Stärke und Ehre gegeben hat

und dem er alle Länder, in denen Leute wohnen, dazu die Tiere auf dem Felde und die Vögel unter dem Himmel in die Hände gegeben und dem er über alles Gewalt verliehen hat. Du bist das goldene Haupt.

Nach dir wird ein anderes Königreich aufkommen, geringer als deines, danach das dritte Königreich, das aus Kupfer ist und über alle Länder herrschen wird.

Und das vierte wird hart sein wie Eisen; denn wie Eisen alles zermalmt und zerschlägt, ja, wie Eisen alles zerbricht, so wird es auch alles zermalmen und zerbrechen.

Daß du aber die Füße und Zehen teils von Ton und teils von Eisen gesehen hast, bedeutet: das wird ein zerteiltes Königreich sein; doch wird etwas von des Eisens Härte darin bleiben, wie du ja gesehen hast Eisen mit Ton vermengt.

Und daß die Zehen an seinen Füßen teils von Eisen und teils von Ton sind, bedeutet: zum Teil wird's ein starkes und zum Teil ein schwaches Reich sein.

Und daß du gesehen hast Eisen mit Ton vermengt, bedeutet: sie werden sich zwar durch Heiraten miteinander vermischen, aber sie werden doch nicht aneinander festhalten, so wie sich Eisen mit Ton nicht mengen läßt.

Aber zur Zeit dieser Könige wird der Gott des Himmels ein Reich aufrichten, das nimmermehr zerstört wird; und sein Reich wird auf kein anderes Volk kommen. Es wird alle diese Königreiche zermalmen und zerstören; aber es selbst wird ewig bleiben,

wie du ja gesehen hast, daß ein Stein ohne Zutun von Menschenhänden vom Berg herunterkam, der Eisen, Kupfer, Ton, Silber und Gold zermalmte. So hat der große Gott dem König kundgetan, was dereinst geschehen wird. Der Traum ist zuverlässig, und die Deutung ist richtig.

Da fiel der König Nebukadnezar auf sein Angesicht und warf sich nieder vor Daniel und befahl, man sollte ihm Speisopfer und Räucheropfer darbringen.

Und der König antwortete Daniel und sprach: Es ist kein Zweifel, euer Gott ist ein Gott über alle Götter und ein Herr über alle Könige, der Geheimnisse offenbaren kann, wie du dies Geheimnis hast offenbaren können.

Und der König erhöhte Daniel und gab ihm große und viele Geschenke und machte ihn zum Fürsten über das ganze Land Babel und setzte ihn zum Obersten über alle Weisen in Babel.

Und Daniel bat den König, über die einzelnen Bezirke im Lande Babel Schadrach, Meschach und Abed-Nego zu setzen. Daniel aber blieb am Hof des Königs.

3. Kapitel
Die drei Männer im Feuerofen

Der König Nebukadnezar ließ ein goldenes Bild machen sechzig Ellen hoch und sechs Ellen breit und ließ es aufrichten in der Ebene Dura im Lande Babel.

Und der König Nebukadnezar sandte nach den Fürsten, Würdenträgern, Statthaltern, Richtern, Schatzmeistern, Räten, Amtleuten und allen Mächtigen im Lande, daß sie zusammenkommen sollten, um das Bild zu weihen, das der König Nebukadnezar hatte aufrichten lassen.

Da kamen zusammen die Fürsten, Würdenträger, Statthalter, Richter, Schatzmeister, Räte, Amtleute und alle Mächtigen im Lande, um das Bild zu weihen, das der König Nebukadnezar hatte aufrichten lassen. Und sie mußten sich vor dem Bild aufstellen, das Nebukadnezar hatte aufrichten lassen.

Und der Herold rief laut: Es wird euch befohlen, ihr Völker und Leute aus so vielen verschiedenen Sprachen:

Wenn ihr hören werdet den Schall der Posaunen, Trompeten, Harfen, Zithern, Flöten, Lauten und aller andern Instrumente, dann sollt ihr niederfallen und das goldene Bild anbeten, das der König Nebukadnezar hat aufrichten lassen.

Wer aber dann nicht niederfällt und anbetet, der soll sofort in den glühenden Ofen geworfen werden.

Als sie nun hörten den Schall der Posaunen, Trompeten, Harfen, Zithern, Flöten und aller andern Instrumente, fielen nieder alle Völker und Leute aus so vielen verschiedenen Sprachen und beteten an das goldene Bild, das der König Nebukadnezar hatte aufrichten lassen.

Da kamen einige chaldäische Männer und verklagten die Juden,

fingen an und sprachen zum König Nebukadnezar: Der König lebe ewig!

Du hast ein Gebot ergehen lassen, daß alle Menschen niederfallen und das goldene Bild anbeten sollten, wenn sie den Schall der Posaunen, Trompeten, Harfen, Zithern, Flöten, Lauten und aller andern Instrumente hören würden;

wer aber nicht niederfiele und anbetete, sollte in den glühenden Ofen geworfen werden.

Nun sind da jüdische Männer, die du über die einzelnen Bezirke im Lande Babel gesetzt hast, nämlich Schadrach, Meschach und Abed-Nego; die verachten dein Gebot und ehren deinen Gott nicht und beten das goldene Bild nicht an, das du hast aufrichten lassen.

Da befahl Nebukadnezar mit Grimm und Zorn, Schadrach, Meschach und Abed-Nego vor ihn zu bringen. Und die Männer wurden vor den König gebracht.

Da fing Nebukadnezar an und sprach zu ihnen: Wie? Wollt ihr, Schadrach, Meschach und Abed-Nego, meinen Gott nicht ehren und das goldene Bild nicht anbeten, das ich habe aufrichten lassen?

Wohlan, seid bereit! Sobald ihr den Schall der Posaunen, Trompeten, Harfen, Zithern, Flöten, Lauten und aller andern Instrumente hören werdet, so fallt nieder und betet das Bild an, das ich habe machen lassen! Werdet ihr's aber nicht anbeten, dann sollt ihr sofort in den glühenden Ofen geworfen werden. Laßt sehen, wer der Gott ist, der euch aus meiner Hand erretten könnte!

Da fingen an Schadrach, Meschach und Abed-Nego und sprachen zum König Nebukadnezar: Es ist nicht nötig, daß wir dir darauf antworten.

Wenn unser Gott, den wir verehren, will, so kann er uns erretten; aus dem glühenden Ofen und aus deiner Hand, oh König, kann er erretten.

Und wenn er's nicht tun will, so sollst du dennoch wissen, daß wir deinen Gott nicht ehren und das goldene Bild, das du hast aufrichten lassen, nicht anbeten wollen.

Da wurde Nebukadnezar voll Grimm, und der Ausdruck seines Angesichts veränderte sich gegenüber Schadrach, Meschach und Abed-Nego, und er befahl, man sollte den Ofen siebenmal heißer machen, als man sonst zu tun pflegte.

Und er befahl den besten Kriegsleuten, die in seinem Heer waren, Schadrach, Meschach und Abed-Nego zu binden und in den glühenden Ofen zu werfen.

Da wurden diese Männer in ihren Mänteln, Hosen, Hüten, in ihrer ganzen Kleidung, gebunden und in den glühenden Ofen geworfen.

Weil das Gebot des Königs so streng war, schürte man das Feuer im Ofen so sehr, daß die Männer, die Schadrach, Meschach und Abed-Nego hinaufbrachten, von den Feuerflammen getötet wurden.

Aber die drei Männer, Schadrach, Meschach und Abed-Nego, fielen hinab in den glühenden Ofen, gebunden wie sie waren.

Da entsetzte sich der König Nebukadnezar, fuhr auf und sprach zu seinen Räten: Haben wir nicht drei Männer gebunden in das Feuer werfen lassen? Sie antworteten und sprachen zum König: Ja, König.

Er antwortete und sprach: Ich sehe aber vier Männer frei im Feuer umhergehen, und sie sind unversehrt; und der vierte sieht aus, als wäre er ein Sohn der Götter.

Und Nebukadnezar trat vor die Tür des glühenden Ofens und sprach: Schadrach, Meschach und Abed-Nego, ihr Knechte Gottes des Höchsten, tretet heraus und kommt her! Da traten Schadrach, Meschach und Abed-Nego heraus aus dem Feuer.

Und die Fürsten, Würdenträger, Statthalter und Räte des Königs kamen zusammen und sahen, daß das Feuer den Leibern dieser Männer nichts hatte anhaben können und ihr Haupthaar nicht versengt und ihre Mäntel nicht versehrt waren; ja, man konnte keinen Brand an ihnen riechen.

Da fing Nebukadnezar an und sprach: Gelobt sei der Gott Schadrachs, Meschachs und Abed-Negos, der seinen Engel gesandt und seine Knechte errettet hat, die ihm vertraut und des Königs Gebot nicht gehalten haben, sondern ihren Leib preisgaben; denn sie wollten keinen andern Gott verehren und anbeten als allein ihren Gott!

So sei nun dies mein Gebot: Wer unter allen Völkern und Leuten aus so vielen verschiedenen Sprachen den Gott Schadrachs, Meschachs und Abed-Negos lästert, der soll in Stücke gehauen und sein Haus zu einem Schutthaufen gemacht werden. Denn es gibt keinen andern Gott als den, der so erretten kann.

Und der König gab Schadrach, Meschach und Abed-Nego große Macht im Lande Babel. Note: Nebukadnezars Wahnsinn

König Nebukadnezar allen Völkern, Leuten aus so vielen verschiedenen Sprachen auf der ganzen Erde: Viel Friede zuvor!

Es gefällt mir, die Zeichen und Wunder zu verkünden, die Gott der Höchste an mir getan hat.

Denn seine Zeichen sind groß, und seine Wunder sind mächtig, und sein Reich ist ein ewiges Reich, und seine Herrschaft währet für und für.

4. Kapitel

Ich, Nebukadnezar, hatte Ruhe in meinem Hause und lebte zufrieden in meinem Palast.

Da hatte ich einen Traum, der erschreckte mich, und die Gedanken, die ich auf meinem Bett hatte, und die Gesichte, die ich gesehen hatte, beunruhigten mich.

Und ich befahl, daß alle Weisen Babels vor mich gebracht würden, damit sie mir sagten, was der Traum bedeutete.

Da brachte man herein die Zeichendeuter, Weisen, Gelehrten und Wahrsager, und ich erzählte den Traum vor ihnen; aber sie konnten mir nicht sagen, was er bedeutete,

bis zuletzt Daniel vor mich trat, der Beltschazar heißt nach dem Namen meines Gottes und der den Geist der heiligen Götter hat. Und ich erzählte vor ihm den Traum:

Beltschazar, du Oberster unter den Zeichendeutern, von dem ich weiß, daß du den Geist der heiligen Götter hast und dir nichts verborgen ist, sage, was die Gesichte meines Traumes, die ich gesehen habe, bedeuten.

Dies sind aber die Gesichte, die ich gesehen habe auf meinem Bett: Siehe, es stand ein Baum in der Mitte der Erde, der war sehr hoch.

Und er wurde groß und mächtig, und seine Höhe reichte bis an den Himmel, und er war zu sehen bis ans Ende der ganzen Erde.

Sein Laub war dicht und seine Frucht reichlich, und er gab Nahrung für alle. Alle Tiere des Feldes fanden Schatten unter ihm, und die Vögel des Himmels saßen auf seinen Ästen, und alles Fleisch nährte sich von ihm.

Und ich sah ein Gesicht auf meinem Bett, und siehe, ein heiliger Wächter fuhr vom Himmel herab.

Der rief laut und sprach: Haut den Baum um und schlagt ihm die Äste weg, streift ihm das Laub ab und zerstreut seine Frucht, daß die Tiere, die unter ihm liegen, weglaufen und die Vögel von seinen Zweigen fliehen.

Doch laßt den Stock mit seinen Wurzeln in der Erde bleiben; er soll in eisernen und ehernen Ketten auf dem Felde im Grase und unter dem Tau des Himmels liegen und naß werden und soll sein Teil haben mit den Tieren am Gras auf der Erde.

Und das menschliche Herz soll von ihm genommen und ein tierisches Herz ihm gegeben werden, und sieben Zeiten sollen über ihn hingehen.

Dies ist im Rat der Wächter beschlossen und ist Gebot der Heiligen, damit die Lebenden erkennen, daß der Höchste Gewalt hat über die Königreiche der Menschen und sie geben kann, wem er will, und einen Niedrigen darüber setzen.

Solch einen Traum hab ich, König Nebukadnezar, gehabt; du aber, Beltschazar, sage, was er bedeutet. Denn alle Weisen in meinem Königreich können mir nicht kundtun, was er bedeutet; du aber kannst es, denn der Geist der heiligen Götter ist bei dir.

Da entsetzte sich Daniel, der auch Beltschazar heißt, eine Zeitlang, und seine Gedanken beunruhigten ihn. Aber der König sprach: Beltschazar, laß dich durch den Traum und seine Deutung nicht beunruhigen. Beltschazar fing an und sprach: Ach, mein Herr, daß doch der Traum deinen Feinden und seine Deutung deinen Widersachern gelte!

Der Baum, den du gesehen hast, der groß und mächtig wurde und dessen Höhe an den Himmel reichte und der zu sehen war auf der ganzen Erde,

dessen Laub dicht und dessen Frucht reichlich war, so daß er Nahrung für alle gab, unter dem die Tiere des Feldes wohnten und auf dessen Ästen die Vögel des Himmels saßen -

das bist du, König, der du so groß und mächtig bist; denn deine Macht ist groß und reicht bis an den Himmel und deine Gewalt bis ans Ende der Erde.

Daß aber der König einen heiligen Wächter gesehen hat vom Himmel herabfahren, der sagte: «Haut den Baum um und zerstört ihn, doch den Stock mit seinen Wurzeln laßt in der Erde bleiben; er soll in eisernen und ehernen Ketten auf dem Felde im Grase und unter dem Tau des Himmels liegen und naß werden und mit den Tieren des Feldes zusammenleben, bis über ihn sieben Zeiten hingegangen sind»;

das, König, bedeutet - und zwar ergeht es als Ratschluß des Höchsten über meinen Herrn, den König -:

man wird dich aus der Gemeinschaft der Menschen verstoßen, und du mußt bei den Tieren des Feldes bleiben, und man wird dich Gras fressen lassen wie die Rinder, und du wirst unter dem Tau des Himmels liegen und naß werden, und sieben Zeiten werden über dich hingehen, bis du erkennst, daß der Höchste Gewalt hat über die Königreiche der Menschen und sie gibt, wem er will.

Wenn aber gesagt wurde, man solle dennoch den Stock des Baumes mit seinen Wurzeln übrig lassen, das bedeutet: dein Königreich soll dir erhalten bleiben, sobald du erkannt hast, daß der Himmel die Gewalt hat.

Darum, mein König, laß dir meinen Rat gefallen und mache dich los und ledig von deinen Sünden durch Gerechtigkeit und von deiner Missetat durch Wohltat an den Armen, so wird es dir lange wohlergehen.

Dies alles widerfuhr dem König Nebukadnezar.

Denn nach zwölf Monaten, als der König auf dem Dach des königlichen Palastes in Babel sich erging,

hob er an und sprach: Das ist das große Babel, das ich erbaut habe zur Königsstadt durch meine große Macht zu Ehren meiner Herrlichkeit.

Ehe noch der König diese Worte ausgeredet hatte, kam eine Stimme vom Himmel: Dir, König Nebukadnezar, wird gesagt: Dein Königreich ist dir genommen,

man wird dich aus der Gemeinschaft der Menschen verstoßen, und du sollst bei den Tieren des Feldes bleiben; Gras wird man dich fressen lassen wie die Rinder, und sieben Zeiten sollen hingehen, bis du erkennst, daß der Höchste Gewalt hat über die Königreiche der Menschen und sie gibt, wem er will.

Im gleichen Augenblick wurde das Wort erfüllt an Nebukadnezar, und er wurde verstoßen aus der Gemeinschaft der Menschen, und er fraß Gras wie die Rinder, und sein Leib lag unter dem Tau des Himmels und wurde naß, bis sein Haar wuchs so groß wie Adlerfedern und seine Nägel wie Vogelklauen wurden.

Nach dieser Zeit hob ich, Nebukadnezar, meine Augen auf zum Himmel, und mein Verstand kam mir wieder, und ich lobte den Höchsten. Ich pries und ehrte den, der ewig lebt, dessen Gewalt ewig ist und dessen Reich für und für währt,

gegen den alle, die auf Erden wohnen, für nichts zu rechnen sind. Er macht's, wie er will, mit den Mächten im Himmel und mit denen, die auf Erden wohnen. Und niemand kann seiner Hand wehren noch zu ihm sagen: Was machst du?

Zur selben Zeit kehrte mein Verstand zu mir zurück, und meine Herrlichkeit und mein Glanz kamen wieder an mich zur Ehre meines Königreichs. Und meine Räte und Mächtigen suchten mich auf, und ich wurde wieder über mein Königreich eingesetzt und gewann noch größere Herrlichkeit.

Darum lobe, ehre und preise ich, Nebukadnezar, den König des Himmels; denn all sein Tun ist Wahrheit, und seine Wege sind recht, und wer stolz ist, den kann er demütigen.

5. Kapitel
Belsazars Gastmahl

König Belsazar machte ein herrliches Mahl für seine tausend Mächtigen und soff sich voll mit ihnen.

Und als er betrunken war, ließ er die goldenen und silbernen Gefäße herbringen, die sein Vater Nebukadnezar aus dem Tempel zu Jerusalem weggenommen hatte, damit der König mit seinen Mächtigen, mit seinen Frauen und mit seinen Nebenfrauen daraus tränke.

Da wurden die goldenen und silbernen Gefäße herbeigebracht, die aus dem Tempel, aus dem Hause Gottes zu Jerusalem, weggenommen worden waren; und der König, seine Mächtigen, seine Frauen und Nebenfrauen tranken daraus.

Und als sie so tranken, lobten sie die goldenen, silbernen, ehernen, eisernen, hölzernen und steinernen Götter.

Im gleichen Augenblick gingen hervor Finger wie von einer Menschenhand, die schrieben gegenüber dem Leuchter auf die getünchte Wand in dem königlichen Saal. Und der König erblickte die Hand, die da schrieb.

Da entfärbte sich der König, und seine Gedanken erschreckten ihn, so daß er wie gelähmt war und ihm die Beine zitterten.

Und der König rief laut, daß man die Weisen, Gelehrten und Wahrsager herbeiholen solle. Und er ließ den Weisen von Babel sagen: Welcher Mensch diese Schrift lesen kann und mir sagt, was sie bedeutet, der soll mit Purpur gekleidet werden und eine goldene Kette um den Hals tragen und der Dritte in meinem Königreich sein.

Da wurden alle Weisen des Königs hereingeführt, aber sie konnten weder die Schrift lesen noch die Deutung dem König kundtun.

Darüber erschrak der König Belsazar noch mehr und verlor seine Farbe ganz, und seinen Mächtigen wurde angst und bange.

Da ging auf die Worte des Königs und seiner Mächtigen die Königinmutter in den Saal hinein und sprach: Der König lebe ewig! Laß dich von deinen Gedanken nicht so erschrecken, und entfärbe dich nicht!

Es ist ein Mann in deinem Königreich, der den Geist der heiligen Götter hat. Denn zu deines Vaters Zeiten fand sich bei ihm Erleuchtung, Klugheit und Weisheit wie der Götter Weisheit. Und dein Vater, der König Nebukadnezar, setzte ihn über die Zeichendeuter, Weisen, Gelehrten und Wahrsager,

weil ein überragender Geist bei ihm gefunden wurde, dazu Verstand und Klugheit, Träume zu deuten, dunkle Sprüche zu erraten und Geheimnisse zu offenbaren. Das ist Daniel, dem der König den Namen Beltschazar gab. So rufe man nun Daniel; der wird sagen, was es bedeutet.

Da wurde Daniel vor den König geführt. Und der König sprach zu Daniel: Bist du Daniel, einer der Gefangenen aus Juda, die der König, mein Vater, aus Juda hergebracht hat?

Ich habe von dir sagen hören, daß du den Geist der heiligen Götter habest und Erleuchtung, Verstand und hohe Weisheit bei dir zu finden sei.

Nun hab ich vor mich rufen lassen die Weisen und Gelehrten, damit sie mir diese Schrift lesen und kundtun sollen, was sie bedeutet; aber sie können mir nicht sagen, was sie bedeutet.

Von dir aber höre ich, daß du Deutungen zu geben und Geheimnisse zu offenbaren vermagst. Kannst du nun die Schrift lesen und mir sagen, was sie bedeutet, so sollst du mit Purpur gekleidet werden und eine goldene Kette um deinen Hals tragen und der Dritte in meinem Königreich sein.

Da fing Daniel an und sprach vor dem König: Behalte deine Gaben und gib dein Geschenk einem andern; ich will dennoch die Schrift dem König lesen und kundtun, was sie bedeutet.

Mein König, Gott der Höchste hat deinem Vater Nebukadnezar Königreich, Macht, Ehre und Herrlichkeit gegeben.

Und um solcher Macht willen, die ihm gegeben war, fürchteten und scheuten sich vor ihm alle Völker und Leute aus so vielen verschiedenen Sprachen. Er tötete, wen er wollte; er ließ leben, wen er wollte; er erhöhte, wen er wollte; er demütigte, wen er wollte.

Als sich aber sein Herz überhob und er stolz und hochmütig wurde, da wurde er vom königlichen Thron gestoßen und verlor seine Ehre

und wurde verstoßen aus der Gemeinschaft der Menschen, und sein Herz wurde gleich dem der Tiere, und er mußte bei dem Wild hausen und fraß Gras wie die Rinder, und sein Leib lag unter dem Tau des Himmels und wurde naß, bis er lernte, daß Gott der Höchste Gewalt hat über die Königreiche der Menschen und sie gibt, wem er will.

Aber du, Belsazar, sein Sohn, hast dein Herz nicht gedemütigt, obwohl du das alles wußtest,

sondern hast dich gegen den Herrn des Himmels erhoben, und die Gefäße seines Hauses hat man vor dich bringen müssen, und du, deine Mächtigen, deine Frauen und deine Nebenfrauen, ihr habt daraus getrunken; dazu hast du die silbernen, goldenen, ehernen, eisernen, hölzernen, steinernen Götter gelobt, die weder sehen noch hören noch fühlen können. Den Gott aber, der deinen Odem und alle deine Wege in seiner Hand hat, hast du nicht verehrt.

Darum wurde von ihm diese Hand gesandt und diese Schrift geschrieben.

So aber lautet die Schrift, die dort geschrieben steht: Mene mene tekel uparsin.

Und sie bedeutet dies: Mene, das ist, Gott hat dein Königtum gezählt und beendet.

Tekel, das ist, man hat dich auf der Waage gewogen und zu leicht befunden.

Peres, das ist, dein Reich ist zerteilt und den Medern und Persern gegeben.

Da befahl Belsazar, daß man Daniel mit Purpur kleiden sollte und ihm eine goldene Kette um den Hals geben; und er ließ von ihm verkünden, daß er der Dritte im Königreich sei.

Aber in derselben Nacht wurde Belsazar, der König der Chaldäer, getötet.

6. Kapitel
Daniel in der Löwengrube

*Und Darius aus Medien übernahm das Reich, als er zweiundsechzig Jahre alt war.

Und es gefiel Darius, über das ganze Königreich hundertundzwanzig Statthalter zu setzen. Ü

ber sie setzte er drei Fürsten, von denen einer Daniel war. Ihnen sollten die Statthalter Rechenschaft ablegen, damit der König der Mühe enthoben wäre.

Daniel aber übertraf alle Fürsten und Statthalter, denn es war ein überragender Geist in ihm. Darum dachte der König daran, ihn über das ganze Königreich zu setzen.

Da trachteten die Fürsten und Statthalter danach, an Daniel etwas zu finden, das gegen das Königreich gerichtet wäre. Aber sie konnten keinen Grund zur Anklage und kein Vergehen finden; denn er war treu, so daß man keine Schuld und kein Vergehen bei ihm finden konnte.

Da sprachen die Männer: Wir werden keinen Grund zur Anklage gegen Daniel finden, es sei denn wegen seiner Gottesverehrung.

Da kamen die Fürsten und Statthalter eilends vor den König gelaufen und sprachen zu ihm: Der König Darius lebe ewig!

Es haben die Fürsten des Königreichs, die Würdenträger, die Statthalter, die Räte und Befehlshaber alle gedacht, es solle ein königlicher Befehl gegeben und ein strenges Gebot erlassen werden, daß jeder, der in dreißig Tagen etwas bitten wird von irgendeinem Gott oder Menschen außer von dir, dem König, allein, zu den Löwen in die Grube geworfen werden soll.

Darum, oh König, wollest du ein solches Gebot ausgehen lassen und ein Schreiben aufsetzen, das nicht wieder geändert werden darf nach dem Gesetz der Meder und Perser, das unaufhebbar ist.

So ließ der König Darius das Schreiben und das Gebot aufsetzen.

Als nun Daniel erfuhr, daß ein solches Gebot ergangen war, ging er hinein in sein Haus. Er hatte aber an seinem Obergemach offene Fenster nach Jerusalem, und er fiel dreimal am Tag auf seine Knie, betete, lobte und dankte seinem Gott, wie er es auch vorher zu tun pflegte.

Da kamen jene Männer eilends gelaufen und fanden Daniel, wie er betete und flehte vor seinem Gott.

Da traten sie vor den König und redeten mit ihm über das königliche Gebot: Oh König, hast du nicht ein Gebot erlassen, daß jeder, der in dreißig Tagen etwas bitten würde von irgendeinem Gott oder Menschen außer von dir, dem König, allein, zu den Löwen in die Grube geworfen werden solle? Der König antwortete und sprach: Das ist wahr, und das Gesetz der Meder und Perser kann niemand aufheben.

Sie antworteten und sprachen vor dem König: Daniel, einer der Gefangenen aus Juda, der achtet weder dich noch dein Gebot, das du erlassen hast; denn er betet dreimal am Tage.

Als der König das hörte, wurde er sehr betrübt und war darauf bedacht, Daniel die Freiheit zu erhalten, und mühte sich, bis die Sonne unterging, ihn zu erretten.

Aber die Männer kamen wieder zum König gelaufen und sprachen zu ihm: Du weißt doch, König, es ist das Gesetz der Meder und Perser, daß alle Gebote und Befehle, die der König beschlossen hat, unverändert bleiben sollen.

Da befahl der König, Daniel herzubringen. Und sie warfen ihn zu den Löwen in die Grube. Der König aber sprach zu Daniel: Dein Gott, dem du ohne Unterlaß dienst, der helfe dir!

Und sie brachten einen Stein, den legten sie vor die Öffnung der Grube; den versiegelte der König mit seinem eigenen Ring und mit dem Ringe seiner Mächtigen, damit nichts anderes mit Daniel geschähe.

Und der König ging weg in seinen Palast und fastete die Nacht über und ließ kein Essen vor sich bringen und konnte auch nicht schlafen.

Früh am Morgen, als der Tag anbrach, stand der König auf und ging eilends zur Grube, wo die Löwen waren.

Und als er zur Grube kam, rief er Daniel mit angstvoller Stimme. Und der König sprach zu Daniel: Daniel, du Knecht des lebendigen Gottes, hat dich dein Gott, dem du ohne Unterlaß dienst, auch erretten können von den Löwen?

Daniel aber redete mit dem König: Der König lebe ewig!

Mein Gott hat seinen Engel gesandt, der den Löwen den Rachen zugehalten hat, so daß sie mir kein Leid antun konnten; denn vor ihm bin ich unschuldig, und auch gegen dich, mein König, habe ich nichts Böses getan.

Da wurde der König sehr froh und ließ Daniel aus der Grube herausziehen. Und sie zogen Daniel aus der Grube heraus, und man fand keine Verletzung an ihm; denn er hatte seinem Gott vertraut.

Da ließ der König die Männer, die Daniel verklagt hatten, holen und zu den Löwen in die Grube werfen samt ihren Kindern und Frauen. Und ehe sie den Boden erreichten, ergriffen die Löwen sie und zermalmten alle ihre Knochen.

Da ließ der König Darius allen Völkern und Leuten aus so vielen verschiedenen Sprachen auf der ganzen Erde schreiben: Viel Friede zuvor!

Das ist mein Befehl, daß man in meinem ganzen Königreich den Gott Daniels fürchten und sich vor ihm scheuen soll. Denn er ist der lebendige Gott, der ewig bleibt, und sein Reich ist unvergänglich, und seine Herrschaft hat kein Ende.

Er ist ein Retter und Nothelfer, und er tut Zeichen und Wunder im Himmel und auf Erden. Der hat Daniel von den Löwen errettet.

Und Daniel hatte große Macht im Königreich des Darius und auch im Königreich des Kyrus von Persien.

7. Kapitel
Daniels Gesicht von den vier Tieren und dem Menschensohn
(vgl. Kap 2)

Im ersten Jahr Belsazars, des Königs von Babel, hatte Daniel einen Traum und Gesichte auf seinem Bett; und er schrieb den Traum auf, und dies ist sein Inhalt:

Ich, Daniel, sah ein Gesicht in der Nacht, und siehe, die vier Winde unter dem Himmel wühlten das große Meer auf.

Und vier große Tiere stiegen herauf aus dem Meer, ein jedes anders als das andere.

Das erste war wie ein Löwe und hatte Flügel wie ein Adler. Ich sah, wie ihm die Flügel genommen wurden. Und es wurde von der Erde aufgehoben und auf zwei Füße gestellt wie ein Mensch, und es wurde ihm ein menschliches Herz gegeben.

Und siehe, ein anderes Tier, das zweite, war gleich einem Bären und war auf der einen Seite aufgerichtet und hatte in seinem Maul zwischen seinen Zähnen drei Rippen. Und man sprach zu ihm: Steh auf und friß viel Fleisch!

Danach sah ich, und siehe, ein anderes Tier, gleich einem Panther, das hatte vier Flügel wie ein Vogel auf seinem Rücken, und das Tier hatte vier Köpfe, und ihm wurde große Macht gegeben.

Danach sah ich in diesem Gesicht in der Nacht, und siehe, ein viertes Tier war furchtbar und schrecklich und sehr stark und hatte große eiserne Zähne, fraß um sich und zermalmte, und was übrigblieb, zertrat es mit seinen Füßen. Es war auch ganz anders als die vorigen Tiere und hatte zehn Hörner.

Als ich aber auf die Hörner achtgab, siehe, da brach ein anderes kleines Horn zwischen ihnen hervor, vor dem drei der vorigen Hörner ausgerissen wurden. Und siehe, das Horn hatte Augen wie Menschenaugen und ein Maul; das redete große Dinge.

Ich sah, wie Throne aufgestellt wurden, und einer, der uralt war, setzte sich. Sein Kleid war weiß wie Schnee und das Haar auf seinem Haupt rein wie Wolle; Feuerflammen waren sein Thron und dessen Räder loderndes Feuer.

Und von ihm ging aus ein langer feuriger Strahl. Tausendmal Tausende dienten ihm, und zehntausendmal Zehntausende standen vor ihm. Das Gericht wurde gehalten, und die Bücher wurden aufgetan.

Ich merkte auf um der großen Reden willen, die das Horn redete, und ich sah, wie das Tier getötet wurde und sein Leib umkam und ins Feuer geworfen wurde.

Und mit der Macht der andern Tiere war es auch aus; denn es war ihnen Zeit und Stunde bestimmt, wie lang ein jedes leben sollte.

Ich sah in diesem Gesicht in der Nacht, und siehe, es kam einer mit den Wolken des Himmels wie eines Menschen Sohn und gelangte zu dem, der uralt war, und wurde vor ihn gebracht.

Der gab ihm Macht, Ehre und Reich, daß ihm alle Völker und Leute aus so vielen verschiedenen Sprachen dienen sollten. Seine Macht ist ewig und vergeht nicht, und sein Reich hat kein Ende.

Ich, Daniel, war entsetzt, und dies Gesicht erschreckte mich.

Und ich ging zu einem von denen, die dastanden, und bat ihn, daß er mir über das alles Genaueres berichtete. Und er redete mit mir und sagte mir, was es bedeutete.

Diese vier großen Tiere sind vier Königreiche, die auf Erden kommen werden.

Aber die Heiligen des Höchsten werden das Reich empfangen und werden's immer und ewig besitzen.

Danach hätte ich gerne Genaueres gewußt über das vierte Tier, das ganz anders war als alle andern, ganz furchtbar, mit eisernen Zähnen und ehernen Klauen, das um sich fraß und zermalmte und mit seinen Füßen zertrat, was übrigblieb;

und über die zehn Hörner auf seinem Haupt und über das andere Horn, das hervorbrach, vor dem drei ausfielen; und es hatte Augen und ein Maul, das große Dinge redete, und war größer als die Hörner, die neben ihm waren.

Und ich sah das Horn kämpfen gegen die Heiligen, und es behielt den Sieg über sie,

bis der kam, der uralt war, und Recht schaffte den Heiligen des Höchsten und bis die Zeit kam, daß die Heiligen das Reich empfingen.

Er sprach: Das vierte Tier wird das vierte Königreich auf Erden sein; das wird ganz anders sein als alle andern Königreiche; es wird alle Länder fressen, zertreten und zermalmen.

Die zehn Hörner bedeuten zehn Könige, die aus diesem Königreich hervorgehen werden. Nach ihnen aber wird ein anderer aufkommen, der wird ganz anders sein als die vorigen und wird drei Könige stürzen.

Er wird den Höchsten lästern und die Heiligen des Höchsten vernichten und wird sich unterstehen, Festzeiten und Gesetz zu ändern. Sie werden in seine Hand gegeben werden eine Zeit und zwei Zeiten und eine halbe Zeit.

Danach wird das Gericht gehalten werden; dann wird ihm seine Macht genommen und ganz und gar vernichtet werden.

Aber das Reich und die Macht und die Gewalt über die Königreiche unter dem ganzen Himmel wird dem Volk der Heiligen des Höchsten gegeben werden, dessen Reich ewig ist, und alle Mächte werden ihm dienen und gehorchen.

Das war das Ende der Rede. Aber ich, Daniel, wurde sehr beunruhigt in meinen Gedanken, und jede Farbe war aus meinem Antlitz gewichen; doch behielt ich die Rede in meinem Herzen.

8. Kapitel
Daniels Gesicht vom Widder und Ziegenbock

Im dritten Jahr der Herrschaft des Königs Belsazar erschien mir, Daniel, ein Gesicht, nach jenem, das mir zuerst erschienen war.

Ich hatte ein Gesicht, und während meines Gesichtes war ich in der Festung Susa im Lande Elam, am Fluß Ulai.

Und ich hob meine Augen auf und sah, und siehe, ein Widder stand vor dem Fluß, der hatte zwei hohe Hörner, doch eins höher als das andere, und das höhere war später hervorgewachsen.

Ich sah, daß der Widder mit den Hörnern stieß nach Westen, nach Norden und nach Süden hin. Und kein Tier konnte vor ihm bestehen und vor seiner Gewalt errettet werden, sondern er tat, was er wollte, und wurde groß.

Und indem ich darauf achthatte, siehe, da kam ein Ziegenbock vom Westen her über die ganze Erde, ohne den Boden zu berühren, und der Bock hatte ein ansehnliches Horn zwischen seinen Augen.

Und er kam bis zu dem Widder, der zwei Hörner hatte, den ich vor dem Fluß stehen sah, und er lief in gewaltigem Zorn auf ihn zu.

Und ich sah, daß er nahe an den Widder herankam, und voller Grimm stieß er den Widder und zerbrach ihm seine beiden Hörner. Und der Widder hatte keine Kraft, daß er vor ihm hätte bestehen können, sondern der Bock warf ihn zu Boden und zertrat ihn, und niemand konnte den Widder von seiner Gewalt erretten.

Und der Ziegenbock wurde sehr groß. Und als er am stärksten geworden war, zerbrach das große Horn, und es wuchsen an seiner Stelle vier andere Hörner nach den vier Winden des Himmels hin.

Und aus einem von ihnen wuchs ein kleines Horn; das wurde sehr groß nach Süden, nach Osten und nach dem herrlichen Land hin.

Und es wuchs bis an das Heer des Himmels und warf einige von dem Heer und von den Sternen zur Erde und zertrat sie.

Ja, es wuchs bis zum Fürsten des Heeres und nahm ihm das tägliche Opfer weg und verwüstete die Wohnung seines Heiligtums.

Und es wurde Frevel an dem täglichen Opfer verübt, und das Horn warf die Wahrheit zu Boden. Und was es tat, gelang ihm.

Ich hörte aber einen Heiligen reden, und ein anderer Heiliger sprach zu dem, der da redete: Wie lange gilt dies Gesicht vom täglichen Opfer und vom verwüstenden Frevel und vom Heiligtum, das zertreten wird?

Und er antwortete mir: Bis zweitausenddreihundert Abende und Morgen vergangen sind; dann wird das Heiligtum wieder geweiht werden.

Und als ich, Daniel, dies Gesicht sah und es gerne verstanden hätte, siehe, da stand einer vor mir, der aussah wie ein Mann,

und ich hörte eine Menschenstimme mitten über dem Ulai rufen und sprechen: Gabriel, lege diesem das Gesicht aus, damit er's versteht.

Und Gabriel trat nahe zu mir. Ich erschrak aber, als er kam, und fiel auf mein Angesicht. Er aber sprach zu mir: Merk auf, du Menschenkind! Denn dies Gesicht geht auf die Zeit des Endes.

Und als er mit mir redete, sank ich in Ohnmacht zur Erde auf mein Angesicht. Er aber rührte mich an und richtete mich auf, so daß ich wieder stand.

Und er sprach: Siehe, ich will dir kundtun, wie es gehen wird zur letzten Zeit des Zorns; denn auf die Zeit des Endes geht das Gesicht.

Der Widder mit den beiden Hörnern, den du gesehen hast, bedeutet die Könige von Medien und Persien.

Der Ziegenbock aber ist der König von Griechenland. Das große Horn zwischen seinen Augen ist der erste König.

Daß aber vier an seiner Stelle wuchsen, nachdem es zerbrochen war, bedeutet, daß vier Königreiche aus seinem Volk entstehen werden, aber nicht so mächtig wie er.

Aber gegen Ende ihrer Herrschaft, wenn die Frevler überhandnehmen, wird aufkommen ein frecher und verschlagener König.

Der wird mächtig sein, doch nicht so mächtig wie sie. Er wird ungeheures Unheil anrichten, und es wird ihm gelingen, was er tut. Er wird die Starken vernichten. Und gegen das heilige Volk

richtet sich sein Sinnen, und es wird ihm durch Betrug gelingen, und er wird überheblich werden, und unerwartet wird er viele verderben und wird sich auflehnen gegen den Fürsten aller Fürsten; aber er wird zerbrochen werden ohne Zutun von Menschenhand.

Dies Gesicht von den Abenden und Morgen, das dir hiermit kundgetan ist, das ist wahr; aber du sollst das Gesicht geheim halten; denn es ist noch eine lange Zeit bis dahin.

Und ich, Daniel, war erschöpft und lag einige Tage krank. Danach stand ich auf und verrichtete meinen Dienst beim König. Und ich wunderte mich über das Gesicht, und niemand konnte es mir auslegen.

9. Kapitel
Daniels Bußgebet und das Geheimnis der siebzig Jahre

Im ersten Jahr des Darius, des Sohnes des Ahasveros*, aus dem Stamm der Meder, der über das Reich der Chaldäer König wurde,

in diesem ersten Jahr seiner Herrschaft achtete ich, Daniel, in den Büchern auf die Zahl der Jahre, von denen der HERR geredet hatte zum Propheten Jeremia, daß nämlich Jerusalem siebzig Jahre wüst liegen sollte.

Und ich kehrte mich zu Gott, dem Herrn, um zu beten und zu flehen unter Fasten und in Sack und Asche.

Ich betete aber zu dem HERRN, meinem Gott, und bekannte und sprach: Ach, Herr, du großer und heiliger Gott, der du Bund und Gnade bewahrst denen, die dich lieben und deine Gebote halten!

Wir haben gesündigt, Unrecht getan, sind gottlos gewesen und abtrünnig geworden; wir sind von deinen Geboten und Rechten abgewichen.

Wir gehorchten nicht deinen Knechten, den Propheten, die in deinem Namen zu unsern Königen, Fürsten, Vätern und zu allem Volk des Landes redeten.

Du, Herr, bist gerecht, wir aber müssen uns alle heute schämen, die von Juda und von Jerusalem und vom ganzen Israel, die, die nahe sind, und die zerstreut sind in allen Ländern, wohin du sie verstoßen hast um ihrer Missetat willen, die sie an dir begangen haben.

Ja, HERR, wir, unsre Könige, unsre Fürsten und unsre Väter müssen uns schämen, daß wir uns an dir versündigt haben.

Bei dir aber, Herr, unser Gott, ist Barmherzigkeit und Vergebung. Denn wir sind abtrünnig geworden

und gehorchten nicht der Stimme des HERRN, unseres Gottes, und wandelten nicht in seinem Gesetz, das er uns vorlegte durch seine Knechte, die Propheten;

sondern ganz Israel übertrat dein Gesetz, und sie wichen ab und gehorchten deiner Stimme nicht. Darum trifft uns auch der Fluch, den er geschworen hat und der geschrieben steht im Gesetz des Mose, des Knechtes Gottes, weil wir an ihm gesündigt haben.

Und Gott hat seine Worte gehalten, die er geredet hat gegen uns und unsere Richter, die uns richten sollten, daß er ein so großes Unglück über uns hat kommen lassen; denn unter dem ganzen Himmel ist derartiges nicht geschehen wie in Jerusalem.

Wie es geschrieben steht im Gesetz des Mose, so ist all dies große Unglück über uns gekommen. Aber wir beteten auch nicht vor dem HERRN, unserm Gott, so daß wir uns von unsern Sünden bekehrt und auf deine Wahrheit geachtet hätten.

Darum ist der HERR auch bedacht gewesen auf dies Unglück und hat's über uns kommen lassen. Denn der HERR, unser Gott, ist gerecht in allen seinen Werken, die er tut; aber wir gehorchten seiner Stimme nicht.

Und nun, Herr, unser Gott, der du dein Volk aus Ägyptenland geführt hast mit starker Hand und hast dir einen Namen gemacht, so wie es heute ist: wir haben gesündigt, wir sind gottlos gewesen.

Ach Herr, um aller deiner Gerechtigkeit willen wende ab deinen Zorn und Grimm von deiner Stadt Jerusalem und deinem heiligen Berg. Denn wegen unserer Sünden und wegen der Missetaten unserer Väter trägt Jerusalem und dein Volk Schmach bei allen, die um uns her wohnen.

Und nun, unser Gott, höre das Gebet deines Knechtes und sein Flehen. Laß leuchten dein Antlitz über dein zerstörtes Heiligtum um deinetwillen, Herr!

Neige dein Ohr, mein Gott, und höre, tu deine Augen auf und sieh an unsere Trümmer und die Stadt, die nach deinem Namen genannt ist. Denn wir liegen vor dir mit unserm Gebet und vertrauen nicht auf unsre Gerechtigkeit, sondern auf deine große Barmherzigkeit.

Ach Herr, höre! Ach Herr, sei gnädig! Ach Herr, merk auf! Tu es und säume nicht - um deinetwillen, mein Gott! Denn deine Stadt und dein Volk ist nach deinem Namen genannt.

Als ich noch so redete und betete und meine und meines Volkes Israel Sünde bekannte und mit meinem Gebet für den heiligen Berg meines Gottes vor dem HERRN, meinem Gott, lag,

eben als ich noch so redete in meinem Gebet, da flog der Mann Gabriel, den ich zuvor im Gesicht gesehen hatte, um die Zeit des Abendopfers dicht an mich heran.

Und er unterwies mich und redete mit mir und sprach: Daniel, jetzt bin ich ausgegangen, um dir zum rechten Verständnis zu verhelfen.

Denn als du anfingst zu beten, erging ein Wort, und ich komme, um dir's kundzutun; denn du bist von Gott geliebt. So merke nun auf das Wort, damit du das Gesicht verstehst.

Siebzig Wochen* sind verhängt über dein Volk und über deine heilige Stadt; dann wird dem Frevel ein Ende gemacht und die Sünde abgetan und die Schuld gesühnt, und es wird ewige Gerechtigkeit gebracht und Gesicht und Weissagung erfüllt und das Allerheiligste gesalbt werden. *Gemeint sind Jahrwochen; jede umfaßt sieben Jahre.

So wisse nun und gib acht: Von der Zeit an, als das Wort erging, Jerusalem werde wiederaufgebaut werden, bis ein Gesalbter, ein Fürst, kommt, sind es sieben Wochen; und zweiundsechzig Wochen lang wird es wieder aufgebaut sein mit Plätzen und Gräben, wiewohl in kummervoller Zeit.

Und nach den zweiundsechzig Wochen wird ein Gesalbter ausgerottet werden und nicht mehr sein. Und das Volk eines Fürsten wird kommen und die Stadt und das Heiligtum zerstören, aber dann kommt das Ende durch eine Flut, und bis zum Ende wird es Krieg geben und Verwüstung, die längst beschlossen ist.

Er wird aber vielen den Bund schwer machen eine Woche lang. Und in der Mitte der Woche wird er Schlachtopfer und Speisopfer abschaffen. Und im Heiligtum wird stehen ein Greuelbild, das Verwüstung anrichtet, bis das Verderben, das beschlossen ist, sich über die Verwüstung ergießen wird.

10. Kapitel
Vorbereitung und Empfang einer letzten Offenbarung und Versiegelung des
Buches

Im dritten Jahr des Königs Kyrus von Persien wurde dem Daniel, der Beltschazar heißt, etwas offenbart, was gewiß ist und von großen Dingen handelt. Und er achtete darauf und verstand das Gesicht.

Zu der Zeit trauerte ich, Daniel, drei Wochen lang.

Ich aß keine leckere Speise; Fleisch und Wein kamen nicht in meinen Mund; und ich salbte mich auch nicht, bis die drei Wochen um waren.

Und am vierundzwanzigsten Tage des ersten Monats war ich an dem großen Strom Tigris

und hob meine Augen auf und sah, und siehe, da stand ein Mann, der hatte leinene Kleider an und einen goldenen Gürtel um seine Lenden.

Sein Leib war wie ein Türkis, sein Antlitz sah aus wie ein Blitz, seine Augen wie feurige Fackeln, seine Arme und Füße wie helles, glattes Kupfer, und seine Rede war wie ein großes Brausen.

Aber ich, Daniel, sah dies Gesicht allein, und die Männer, die bei mir waren, sahen's nicht; doch fiel ein großer Schrecken auf sie, so daß sie flohen und sich verkrochen.

Ich blieb allein und sah dies große Gesicht. Es blieb aber keine Kraft in mir; jede Farbe wich aus meinem Antlitz, und ich hatte keine Kraft mehr.

Und ich hörte seine Rede; und während ich sie hörte, sank ich ohnmächtig auf mein Angesicht zur Erde.

Und siehe, eine Hand rührte mich an und half mir auf die Knie und auf die Hände,

und er sprach zu mir: Daniel, du von Gott Geliebter, merk auf die Worte, die ich mit dir rede, und richte dich auf; denn ich bin jetzt zu dir gesandt. Und als er dies mit mir redete, richtete ich mich zitternd auf.

Und er sprach zu mir: Fürchte dich nicht, Daniel; denn von dem ersten Tage an, als du von Herzen begehrtest zu verstehen und anfingst, dich zu demütigen vor deinem Gott, wurden deine Worte erhört, und ich wollte kommen um deiner Worte willen.

Aber der Engelfürst des Königreichs Persien hat mir einundzwanzig Tage widerstanden; und siehe, Michael, einer der Ersten unter den Engelfürsten, kam mir zu Hilfe, und ihm überließ ich den Kampf mit dem Engelfürsten des Königreichs Persien.

Nun aber komme ich, um dir Bericht zu geben, wie es deinem Volk gehen wird am Ende der Tage; denn das Gesicht geht auf ferne Zeit.

Und als er das alles mit mir redete, neigte ich mein Angesicht zur Erde und schwieg still.

Und siehe, einer, der einem Menschen gleich war, rührte meine Lippen an. Da tat ich meinen Mund auf und redete und sprach zu dem, der vor mir stand: Mein Herr, meine Glieder bebten, als ich das Gesicht hatte, und es war keine Kraft mehr in mir.

Wie kann der Knecht meines Herrn mit meinem Herrn reden, da auch jetzt noch keine Kraft in mir ist und mir der Atem fehlt?

Da rührte mich abermals der an, der aussah wie ein Mensch, und stärkte mich

und sprach: Fürchte dich nicht, du von Gott Geliebter! Friede sei mit dir! Sei getrost, sei getrost! Und als er mit mir redete, ermannte ich mich und sprach: Mein Herr, rede; denn du hast mich gestärkt.

Und er sprach: Weißt du, warum ich zu dir gekommen bin? Und jetzt muß ich wieder hin und mit dem Engelfürsten von Persien kämpfen; und wenn ich das hinter mich gebracht habe, siehe, dann wird der Engelfürst von Griechenland kommen.

- Doch zuvor will ich dir kundtun, was geschrieben ist im Buch der Wahrheit. - Und es ist keiner, der mir hilft gegen jene, außer eurem Engelfürsten Michael.

11. Kapitel

Und ich stand auch bei ihm im ersten Jahr des Darius des Meders, um ihm zu helfen und ihn zu stärken.

Und nun will ich dir kundtun, was gewiß geschehen soll. Siehe, es werden noch drei Könige in Persien aufstehen, der vierte aber wird größeren Reichtum haben als alle andern. Und wenn er in seinem Reichtum am mächtigsten ist, wird er alles gegen das Königreich Griechenland aufbieten.

Danach wird ein mächtiger König aufstehen und mit großer Macht herrschen, und was er will, wird er ausrichten.

Aber wenn er emporgekommen ist, wird sein Reich zerbrechen und in die vier Winde des Himmels zerteilt werden, nicht auf seine Nachkommen, auch nicht mit solcher Macht, wie er sie hatte; denn sein Reich wird zerstört und Fremden zuteil werden.

Und der König des Südens wird mächtig werden; aber gegen ihn wird einer seiner Fürsten noch mächtiger werden und herrschen; dessen Herrschaft wird groß sein.

Nach einigen Jahren aber werden sie sich miteinander befreunden. Und die Tochter des Königs des Südens wird kommen zum König des Nordens, um die Einigkeit zu festigen. Aber sie wird keinen Erfolg haben, und auch ihr Nachkomme wird nicht bleiben, sondern sie wird preisgegeben werden samt denen, die sie gebracht haben, und mit dem, der sie erzeugt hat, und mit dem, der sie zur Frau genommen hat. Zu der Zeit

wird einer aus ihrem Stamm emporkommen; der wird gegen die Heeresmacht des Königs des Nordens ziehen und in seine Festung eindringen und wird an ihnen seine Macht zeigen.

Auch wird er ihre Götter samt den Bildern und den kostbaren Geräten aus Silber und Gold wegführen nach Ägypten und einige Jahre von dem König des Nordens ablassen.

Aber der wird eindringen in das Reich des Königs des Südens, jedoch dann wieder in sein Land zurückkehren.

Aber seine Söhne werden Krieg führen und große Heere zusammenbringen; und der eine wird kommen und wie eine Flut heranbrausen und wiederum Krieg führen bis vor seine Festung.

Dann wird der König des Südens ergrimmen und ausziehen und mit dem König des Nordens kämpfen. Der wird ein großes Heer zusammenbringen, aber das Heer wird in die Hand des andern gegeben

und vernichtet werden. Daraufhin wird sich dessen Herz überheben, und er wird viele Tausende erschlagen; aber er wird nicht mächtig bleiben.

Denn der König des Nordens wird wiederum ein Heer zusammenbringen, größer als das vorige war; und nach einigen Jahren wird er ausziehen mit großer Heeresmacht und vielem Troß.

Und zur selben Zeit werden viele aufstehen gegen den König des Südens. Auch werden sich Abtrünnige aus deinem Volk erheben und eine Weissagung erfüllen und werden fallen.

Und der König des Nordens wird kommen und einen Wall aufschütten und eine feste Stadt einnehmen. Und die Heere des Südens können's nicht verhindern, und sein bestes Kriegsvolk kann nicht widerstehen;

sondern der gegen ihn zieht, wird tun, was ihm gut dünkt, und niemand wird ihm widerstehen können. Er wird auch in das herrliche Land kommen, und Verderben ist in seiner Hand.

Und er wird seinen Sinn darauf richten, daß er mit Macht sein ganzes Königreich bekomme, und sich mit ihm vertragen und wird ihm seine Tochter zur Frau geben, um ihn zu verderben. Aber es wird ihm nicht gelingen, und es wird nichts daraus werden.

Danach wird er sich gegen die Inseln wenden und viele von ihnen gewinnen. Aber ein Mächtiger wird ihn zwingen, mit Schmähen aufzuhören, und wird ihm seine Schmähungen heimzahlen.

Danach wird er sich wenden gegen die Festungen seines eigenen Landes; er wird straucheln und fallen, daß man ihn nirgends finden wird.

Und an seiner Statt wird einer emporkommen, der wird einen Kämmerer das herrliche Land durchziehen lassen, um Abgaben einzutreiben; doch nach einigen Jahren wird er umgebracht werden, aber weder öffentlich noch im Kampf.

Dann wird an seiner Statt emporkommen ein verächtlicher Mensch, dem die Ehre des Thrones nicht zugedacht war. Der wird unerwartet kommen und sich durch Ränke die Herrschaft erschleichen.

Und heranflutende Heere werden vor ihm hinweggeschwemmt und vernichtet werden, dazu auch der Fürst des Bundes.

Denn nachdem er sich mit ihm angefreundet hat, wird er listig handeln und heraufziehen und mit wenigen Leuten Macht gewinnen.

Und unerwartet wird er in die besten Städte des Landes kommen und wird tun, was weder seine Väter noch seine Vorväter getan haben, und Raub, Beute und Güter an seine Leute verteilen; er wird nach den allerfestesten Städten trachten, aber nur für eine befristete Zeit.

Und er wird seine Macht und seinen Mut gegen den König des Südens aufbieten mit einem großen Heer. Dann wird der König des Südens sich aufmachen zum Kampf mit einem großen, mächtigen Heer, aber er wird nicht bestehen; denn es werden Pläne gegen ihn geschmiedet.

Und die sein Brot essen, die werden helfen, ihn zu verderben und sein Heer zu verjagen, so daß viele erschlagen werden.

Und beide Könige werden darauf bedacht sein, wie sie einander schaden können, und sie werden an einem Tisch verlogen miteinander reden. Es wird ihnen aber nicht gelingen, denn das Ende ist noch auf eine andere Zeit bestimmt.

Danach wird er wieder heimziehen mit großer Beute und dabei seinen Sinn richten gegen den heiligen Bund; er wird es ausführen und in sein Land zurückkehren.

Und nach einer bestimmten Zeit wird er wieder nach Süden ziehen; aber es wird beim zweiten Mal nicht so sein wie beim ersten Mal.

Denn es werden Schiffe aus Kittim gegen ihn kommen, so daß er verzagen wird und umkehren muß. Dann wird er gegen den heiligen Bund ergrimmen und danach handeln und sich denen zuwenden, die den heiligen Bund verlassen.

Und seine Heere werden kommen und Heiligtum und Burg entweihen und das tägliche Opfer abschaffen und das Greuelbild der Verwüstung aufstellen.

Und er wird mit Ränken alle zum Abfall bringen, die den Bund übertreten. Aber die vom Volk, die ihren Gott kennen, werden sich ermannen und danach handeln.

Und die Verständigen im Volk werden vielen zur Einsicht verhelfen; darüber werden sie verfolgt werden mit Schwert, Feuer, Gefängnis und Raub eine Zeitlang.

Während sie verfolgt werden, wird ihnen eine kleine Hilfe zuteil werden; aber viele werden sich nicht aufrichtig zu ihnen halten.

Und einige von den Verständigen werden fallen, damit viele bewährt, rein und lauter werden für die Zeit des Endes; denn es geht ja um eine befristete Zeit.

Und der König wird tun, was er will, und wird sich überheben und großtun gegen alles, was Gott ist. Und gegen den Gott aller Götter wird er Ungeheuerliches reden, und es wird ihm gelingen, bis sich der Zorn ausgewirkt hat; denn es muß geschehen, was beschlossen ist.

Auch die Götter seiner Väter wird er nicht achten; er wird weder den Lieblingsgott der Frauen noch einen andern Gott achten; denn er wird sich über alles erheben.

Dagegen wird er den Gott der Festungen verehren; den Gott, von dem seine Väter nichts gewußt haben, wird er ehren mit Gold, Silber, Edelsteinen und Kostbarkeiten.

Und er wird die starken Festungen dem fremden Gott unterstellen. Denen, die ihn erwählen, wird er große Ehre antun und sie zu Herren machen über viele und ihnen Land zum Lohn austeilen.

Und zur Zeit des Endes wird sich der König des Südens mit ihm messen, und der König des Nordens wird mit Wagen, Reitern und vielen Schiffen gegen ihn anstürmen und wird in die Länder einfallen und sie überschwemmen und überfluten.

Und er wird in das herrliche Land einfallen, und viele werden umkommen. Es werden aber seiner Hand entrinnen Edom, Moab und der Hauptteil der Ammoniter.

Und er wird seine Hand ausstrecken nach den Ländern, und Ägypten wird ihm nicht entrinnen,

sondern er wird Herr werden über die goldenen und silbernen Schätze und über alle Kostbarkeiten Ägyptens; Libyer und Kuschiter werden ihm folgen müssen.

Es werden ihn aber Gerüchte erschrecken aus Osten und Norden, und er wird mit großem Grimm ausziehen, um viele zu vertilgen und zu verderben.

Und er wird seine prächtigen Zelte aufschlagen zwischen dem Meer und dem herrlichen, heiligen Berg; aber es wird mit ihm ein Ende nehmen, und niemand wird ihm helfen.

12. Kapitel

Zu jener Zeit wird Michael, der große Engelfürst, der für dein Volk eintritt, sich aufmachen. Denn es wird eine Zeit so großer Trübsal sein, wie sie nie gewesen ist, seitdem es Menschen gibt, bis zu jener Zeit. Aber zu jener Zeit wird dein Volk errettet werden, alle, die im Buch geschrieben stehen.

Und viele, die unter der Erde schlafen liegen, werden aufwachen, die einen zum ewigen Leben, die andern zu ewiger Schmach und Schande.

Und die da lehren, werden leuchten wie des Himmels Glanz, und die viele zur Gerechtigkeit weisen, wie die Sterne immer und ewiglich.

Und du, Daniel, verbirg diese Worte, und versiegle dies Buch bis auf die letzte Zeit. Viele werden es dann durchforschen und große Erkenntnis finden.

Und ich, Daniel, sah, und siehe, es standen zwei andere da, einer an diesem Ufer des Stroms, der andere an jenem Ufer.

Und er sprach zu dem Mann in leinenen Kleidern, der über den Wassern des Stroms stand: Wann sollen denn diese großen Wunder geschehen?

Und ich hörte den Mann in leinenen Kleidern, der über den Wassern des Stroms stand. Er hob seine rechte und linke Hand auf gen Himmel und schwor bei dem, der ewiglich lebt, daß es eine Zeit und zwei Zeiten und eine halbe Zeit währen soll; und wenn die Zerstreuung des heiligen Volks ein Ende hat, soll dies alles geschehen.

Und ich hörte es, aber ich verstand's nicht und sprach: Mein Herr, was wird das Letzte davon sein?

Er aber sprach: Geh hin, Daniel; denn es ist verborgen und versiegelt bis auf die letzte Zeit.

Viele werden gereinigt, geläutert und geprüft werden, aber die Gottlosen werden gottlos handeln; alle Gottlosen werden's nicht verstehen, aber die Verständigen werden's verstehen.

Und von der Zeit an, da das tägliche Opfer abgeschafft und das Greuelbild der Verwüstung aufgestellt wird, sind tausendzweihundertneunzig Tage.

Wohl dem, der da wartet und erreicht tausenddreihundertfünfunddreißig Tage!

Du aber, Daniel, geh hin, bis das Ende kommt, und ruhe, bis du auferstehst zu deinem Erbteil am Ende der Tage!

DER PROPHET HOSEA

1. Kapitel
Hoseas Ehe - das Zeichen für die Untreue Israels

Dies ist das Wort des HERRN, das geschehen ist zu Hosea, dem Sohn Beeris, zur Zeit des Usija, Jotam, Ahas und Hiskia, der Könige von Juda, und zur Zeit Jerobeams, des Sohnes des Joasch, des Königs von Israel.

Als der HERR anfing zu reden durch Hosea, sprach er zu ihm: Geh hin und nimm ein Hurenweib und Hurenkinder; denn das Land läuft vom HERRN weg der Hurerei nach.

Und er ging hin und nahm Gomer, die Tochter Diblajims, zur Frau; die ward schwanger und gebar ihm einen Sohn.

Und der HERR sprach zu ihm: Nenne ihn Jesreel; denn es ist nur noch eine kurze Zeit, dann will ich die Blutschuld von Jesreel heimsuchen am Hause Jehu und will mit dem Königreich des Hauses Israel ein Ende machen.

Zur selben Zeit will ich den Bogen Israels zerbrechen in der Ebene Jesreel.

Und sie ward abermals schwanger und gebar eine Tochter. Und er sprach zu ihm: Nenne sie Lo-Ruhama*; denn ich will mich nicht mehr über das Haus Israel erbarmen, sondern ich will sie wegwerfen.

Doch will ich mich erbarmen über das Haus Juda und will ihnen helfen durch den HERRN, ihren Gott; ich will ihnen aber nicht helfen durch Bogen, Schwert, Rüstung, Roß und Wagen.

Und als sie Lo-Ruhama entwöhnt hatte, ward sie wieder schwanger und gebar einen Sohn.

Und er sprach: Nenne ihn Lo-Ammi*; denn ihr seid nicht mein Volk, so will ich auch nicht der Eure sein. *d. . Nicht mein Volk

2. Kapitel
Gottes Treue überwindet Israels Untreue

*Es wird aber die Zahl der Israeliten sein wie der Sand am Meer, den man weder messen noch zählen kann. Und es soll geschehen, anstatt daß man zu ihnen sagt: «Ihr seid nicht mein Volk», wird man zu ihnen sagen: «O ihr Kinder des lebendigen Gottes!»

Denn es werden die Judäer und die Israeliten zusammenkommen und werden sich ein gemeinsames Haupt erwählen und aus dem Lande heraufziehen; denn der Tag Jesreels wird ein großer Tag sein.

Sagt euren Brüdern, sie seien mein Volk, und zu euren Schwestern, sie seien in Gnaden.

Fordert von eurer Mutter - sie ist ja nicht meine Frau, und ich bin nicht ihr Mann! -, daß sie die Zeichen ihrer Hurerei von ihrem Angesichte wegtue und die Zeichen ihrer Ehebrecherei zwischen ihren Brüsten,

damit ich sie nicht nackt ausziehe und hinstelle, wie sie war, als sie geboren wurde, und ich sie nicht mache wie eine Wüste und wie ein dürres Land und sie nicht vor Durst sterben lasse!

Und ich will mich ihrer Kinder nicht erbarmen, denn sie sind Hurenkinder.

Ihre Mutter ist eine Hure, und die sie getragen hat, treibt es schändlich und spricht: Ich will meinen Liebhabern nachlaufen, die mir mein Brot und Wasser geben, Wolle und Flachs, Öl und Trank.

Darum siehe, ich will ihr den Weg mit Dornen versperren und eine Mauer ziehen, daß sie ihren Pfad nicht finden soll.

Und wenn sie ihren Liebhabern nachläuft und sie nicht einholen kann, und wenn sie nach ihnen sucht und sie nicht finden kann, so wird sie sagen: Ich will wieder zu meinem früheren Mann gehen; denn damals ging es mir besser als jetzt.

Aber sie will nicht erkennen, daß ich es bin, der ihr Korn, Wein und Öl gegeben hat und viel Silber und Gold, das sie dem Baal zu Ehren gebraucht haben.

Darum will ich mein Korn und meinen Wein mir wieder nehmen zu seiner Zeit und meine Wolle und meinen Flachs ihr entreißen, womit sie ihre Blöße bedeckt.

Dann will ich ihre Scham aufdecken vor den Augen ihrer Liebhaber, und niemand soll sie aus meiner Hand erretten.

Und ich will ein Ende machen mit allen ihren Freuden, Festen, Neumonden, Sabbaten und allen ihren Feiertagen.

Ich will ihre Weinstöcke und Feigenbäume verwildern lassen, weil sie sagt: «Das ist mein Lohn, den mir meine Liebhaber gegeben haben.» Ich will eine Wildnis aus ihnen machen, daß die Tiere des Feldes sie fressen sollen.

So will ich heimsuchen an ihr die Tage der Baale, an denen sie Räucheropfer darbringt und sich mit Stirnreifen und Halsbändern schmückt und ihren Liebhabern nachläuft, mich aber vergißt, spricht der HERR.

Darum siehe, ich will sie locken und will sie in die Wüste führen und freundlich mit ihr reden.

Dann will ich ihr von dorther ihre Weinberge geben und das Tal Achor* zum Tor der Hoffnung machen. Und dorthin wird sie willig folgen wie zur Zeit ihrer Jugend, als sie aus Ägyptenland zog.

Alsdann, spricht der HERR, wirst du mich nennen «Mein Mann» und nicht mehr «Mein Baal».

Denn ich will die Namen der Baale von ihrem Munde wegtun, daß man ihrer Namen nicht mehr gedenken soll.

Und ich will zur selben Zeit für sie einen Bund schließen mit den Tieren auf dem Felde, mit den Vögeln unter dem Himmel und mit dem Gewürm des Erdbodens und will Bogen, Schwert und Rüstung im Lande zerbrechen und will sie sicher wohnen lassen.

Ich will mich mit dir verloben für alle Ewigkeit, ich will mich mit dir verloben in Gerechtigkeit und Recht, in Gnade und Barmherzigkeit.

Ja, in Treue will ich mich mit dir verloben, und du wirst den HERRN erkennen.

Zur selben Zeit will ich erhören, spricht der HERR, ich will den Himmel erhören, und der Himmel soll die Erde erhören,

und die Erde soll Korn, Wein und Öl erhören, und diese sollen Jesreel erhören.* *«Jesreel» kann heißen «Gott sät ein» und meint die fruchtbare Ebene, zugleich aber (Vers 25) den Prophetensohn, der wiederum ganz Israel vertritt (vgl. Kap 1,4).

Und ich will ihn mir in das Land einsäen und mich erbarmen über Lo- Ruhama, und ich will sagen zu Lo-Ammi: «Du bist mein Volk», und er wird sagen: «Du bist mein Gott.»

3. Kapitel
Gottes Langmut wird sein Volk zurückgewinnen

Und der HERR sprach zu mir: Geh noch einmal hin und wirb um eine buhlerische und ehebrecherische Frau, wie denn der HERR um die Israeliten wirbt, obgleich sie sich zu fremden Göttern kehren und Traubenkuchen lieben.

Und ich kaufte sie mir für fünfzehn Silberstücke und fünfzehn Scheffel Gerste

und sprach zu ihr: Lange Zeit sollst du bleiben, ohne zu huren und ohne einem Mann anzugehören, und auch ich will nicht zu dir eingehen.

Denn lange Zeit werden die Israeliten ohne König und ohne Obere bleiben, ohne Opfer, ohne Steinmal, ohne Efod und ohne Hausgott.

Danach werden sich die Israeliten bekehren und den HERRN, ihren Gott, und ihren König David suchen und werden mit Zittern zu dem HERRN und seiner Gnade kommen in letzter Zeit.

4. Kapitel

Höret, ihr Israeliten, des HERRN Wort! Denn der HERR hat Ursache, zu schelten, die im Lande wohnen; denn es ist keine Treue, keine Liebe und keine Erkenntnis Gottes im Lande,

sondern Verfluchen, Lügen, Morden, Stehlen und Ehebrechen haben überhandgenommen, und eine Blutschuld kommt nach der andern.

Darum wird das Land dürre stehen, und alle seine Bewohner werden dahinwelken; auch die Tiere auf dem Felde und die Vögel unter dem Himmel und die Fische im Meer werden weggerafft.

Doch soll man niemand schelten noch zurechtweisen, sondern allein dich, Priester, habe ich zu schelten.

Darum sollst du bei Tage fallen, und der Prophet soll des Nachts neben dir fallen; auch deine Mutter will ich dahingeben.

Mein Volk ist dahin, weil es ohne Erkenntnis ist. Denn du hast die Erkenntnis verworfen; darum will ich dich auch verwerfen, daß du nicht mehr mein Priester sein sollst. Du vergißt das Gesetz deines Gottes; darum will auch ich deine Kinder vergessen.

Je mehr ihrer werden, desto mehr sündigen sie gegen mich; darum will ich ihre Ehre zuschanden machen.

Sie nähren sich von den Sündopfern meines Volks und sind begierig nach seiner Schuld.

Darum soll es dem Priester gehen wie dem Volk; denn ich will sein Tun heimsuchen und ihm vergelten, wie er's verdient:

Sie werden essen und nicht satt werden, Hurerei treiben und sich nicht mehren, weil sie den HERRN verlassen haben und ihn nicht achten.

Hurerei, Wein und Trunk machen toll.

Mein Volk befragt sein Holz, und sein Stab soll ihm antworten; denn der Geist der Hurerei verführt sie, daß sie mit ihrer Hurerei ihrem Gott weglaufen.

Oben auf den Bergen opfern sie, und auf den Hügeln räuchern sie unter den Eichen, Linden und Buchen; denn ihr Schatten erquickt. Darum werden eure Töchter auch zu Huren und eure Bräute zu Ehebrecherinnen.

Ich will's auch nicht wehren, wenn eure Töchter zu Huren und eure Bräute zu Ehebrecherinnen werden, weil ihr selbst abseits geht mit den Huren und mit den Tempeldirnen opfert und so das törichte Volk zu Fall kommt.

Willst du, Israel, schon huren, so soll Juda sich nicht auch verschulden! Geht nicht hin nach Gilgal und kommt nicht hinauf nach Bet-Awen und schwört nicht: So wahr der HERR lebt!

Denn Israel läuft dahin wie eine tolle Kuh; soll da der HERR sie weiden lassen wie ein Lamm auf freiem Feld?

Ephraim hat sich zu den Götzen gesellt; so laß es hinfahren.

Sie haben sich der Schwelgerei und Hurerei ergeben; ihre Schamlosen haben Lust an der Schande.

Der Wind mit seinen Flügeln wird sie fassen, und über ihrem Opfer sollen sie zuschanden werden.

5. Kapitel
Drohung gegen die Führer Israels

So höret nun dies, ihr Priester, und merke auf, du Haus Israel, und nimm zu Ohren, du Haus des Königs! Denn euch ist das Recht anvertraut! Ihr aber seid eine Schlinge für Mizpa geworden und ein ausgespanntes Netz auf dem Tabor

und eine tiefe Grube zu Schittim; darum muß ich sie allesamt strafen.

Ich kenne Ephraim gut, und Israel ist vor mir nicht verborgen; Ephraim ist nun eine Hure und Israel unrein.

Ihre bösen Taten lassen es nicht zu, daß sie umkehren zu ihrem Gott; denn sie haben einen Geist der Hurerei in ihrem Herzen, und den HERRN kennen sie nicht.

Wider Israel zeugt seine Hoffart; darum sollen Israel und Ephraim fallen um ihrer Schuld willen; auch Juda soll mit ihnen fallen.

Alsdann werden sie kommen mit ihren Schafen und Rindern, den HERRN zu suchen, aber ihn nicht finden; denn er hat sich von ihnen gewandt.

Sie sind dem HERRN untreu und zeugen fremde Kinder; darum wird sie auch der Neumond fressen samt ihrem Erbteil.

Blast die Posaune zu Gibea, ja, trompetet zu Rama, ja, ruft laut zu Bet-Awen: Man ist hinter dir her, Benjamin!

Denn Ephraim soll zur Wüste werden zur Zeit, wenn ich sie strafen werde. Davor habe ich die Stämme Israels treulich gewarnt.

Die Oberen von Juda sind denen gleich, die die Grenze verrücken; darum will ich meinen Zorn über sie ausschütten wie Wasser.

Ephraim leidet Gewalt, zertreten ist das Recht; denn es gefiel ihm, dem Nichtigen nachzulaufen.

Ich bin für Ephraim wie eine Motte und für das Haus Juda wie eine Made.

Als aber Ephraim seine Krankheit und Judaseine Wunde fühlte, zog Ephraim hin nach Assur und schickte zum König Jareb. Aber der kann euch nicht helfen noch eure Wunde heilen.

Denn ich bin für Ephraim wie ein Löwe und für das Haus Juda wie ein junger Löwe. Ich, ich zerreiße sie und gehe davon; ich schleppe sie weg, und niemand kann sie retten.

Ich will wieder an meinen Ort gehen, bis sie ihre Schuld erkennen und mein Angesicht suchen; wenn's ihnen übel ergeht, so werden sie mich suchen:

6. Kapitel

Kommt, wir wollen wieder zum HERRN; denn er hat uns zerrissen, er wird uns auch heilen, er hat uns geschlagen, er wird uns auch verbinden.

Er macht uns lebendig nach zwei Tagen, er wird uns am dritten Tage aufrichten, daß wir vor ihm leben werden.

Laßt uns darauf achthaben und danach trachten, den HERRN zu erkennen; denn er wird hervorbrechen wie die schöne Morgenröte und wird zu uns kommen wie ein Regen, wie ein Spätregen, der das Land feuchtet.»

Was soll ich dir tun, Ephraim? Was soll ich dir tun, Juda? Denn eure Liebe ist wie eine Wolke am Morgen und wie der Tau, der frühmorgens vergeht.

Darum schlage ich drein durch die Propheten und töte sie durch die Worte meines Mundes, daß mein Recht wie das Licht hervorkomme.

Denn ich habe Lust an der Liebe und nicht am Opfer, an der Erkenntnis Gottes und nicht am Brandopfer. Note: Gegen Israels Könige und ihre Bündnisse

Sie haben den Bund übertreten bei Adam*; dort wurden sie mir untreu. *d. . der Name einer Stadt (vgl. Jos 3,16).

Gilead ist eine Stadt voller Übeltäter, befleckt von Blutschuld.

Und die Rotten der Priester sind wie die Räuber, die da lauern auf die Leute; sie morden auf dem Wege, der nach Sichem geht, ja, Schandtaten vollbringen sie.

Ich sehe im Hause Israel, wovor mir graut; denn da treibt Ephraim Hurerei und Israel macht sich unrein.

Auch Juda wird noch eine Ernte vor sich haben.

7. Kapitel

Wenn ich meines Volkes Geschick wenden und Israel heilen will, so zeigt sich erst die Sünde Ephraims und die Bosheit Samarias, wie sie Lug und Trug treiben und die Diebe einsteigen und die Räuber auf der Straße plündern.

Dennoch wollen sie nicht einsehen, daß ich alle ihre Bosheit merke. Ich sehe aber ihr böses Tun wohl, das sie allenthalben treiben.

Sie erfreuen den König mit ihrer Bosheit und Obere mit ihren Lügen;

sie sind allesamt Ehebrecher, glühend wie ein Backofen, den der Bäcker heizt, wenn er den Teig ausgeknetet hat und ihn durchsäuern und aufgehen läßt. «

Heute ist unseres Königs Fest!» Da werden die Oberen toll vom Wein, und er zieht die Spötter zu sich.

Denn ihr Herz ist in heißer Glut wie ein Backofen, wenn sie Böses ersinnen. Ihr Grimm schläft die ganze Nacht, aber am Morgen brennt er lichterloh.

Allesamt sind sie erhitzt wie ein Backofen, so daß sie ihre Richter fressen; ja, alle ihre Könige fallen, und es ist keiner unter ihnen, der mich anruft.

Ephraim mengt sich unter die Völker; Ephraim ist wie ein Kuchen, den niemand umwendet.

Fremde fressen seine Kraft, doch er will es nicht merken; seine Haare sind schon grau geworden, doch er will es nicht merken.

Wider Israel zeugt seine Hoffart, dennoch bekehren sie sich nicht zum HERRN, ihrem Gott, fragen auch trotz alledem nicht nach ihm.

Denn Ephraim ist wie eine törichte Taube, die sich leicht locken läßt. Jetzt rufen sie Ägypten an, dann laufen sie nach Assur.

Aber indem sie hin- und herlaufen, will ich mein Netz über sie werfen und sie herunterholen wie Vögel unter dem Himmel; ich will sie strafen, wie es ihrer Gemeinde verkündet ist.

Weh ihnen, daß sie von mir weichen! Sie sollen vertilgt werden; denn sie sind abtrünnig geworden von mir. Ich wollte sie wohl erlösen; aber sie reden Lügen wider mich.

Auch rufen sie mich nicht von Herzen an, sondern machen ein Geheul auf ihren Lagern. Sie ritzen sich wund um Korn und Wein, aber mir sind sie ungehorsam.

Ich lehre sie Zucht und stärke ihren Arm; aber sie sinnen Böses gegen mich.

Sie bekehren sich, aber nicht recht, sondern sind wie ein schlaffer Bogen. Darum werden ihre Oberen durchs Schwert fallen wegen der Frechheit ihrer Zungen. Das soll ihnen in Ägyptenland zum Spott werden.

8. Kapitel
Israels falscher Gottesdienst

Stoße laut in die Posaune! Es kommt über das Haus des HERRN wie ein Adler, weil sie meinen Bund übertreten und sich gegen meine Gebote auflehnen.

Wohl schreien sie zu mir: «Du bist mein Gott; wir, Israel, kennen dich.»

Doch Israel verwirft das Gute; darum soll der Feind sie verfolgen.

Sie machen Könige, aber ohne mich; sie setzen Obere ein, und ich darf es nicht wissen. Aus ihrem Silber und Gold machen sie Götzen, damit sie ja bald ausgerottet werden!

Dein Kalb, Samaria, verwerfe ich. Mein Zorn ist gegen sie entbrannt. Wie lange soll das noch andauern? Sie können doch nicht ungestraft bleiben, die Söhne Israel.

Ein Goldschmied hat das Kalb gemacht, und es kann doch kein Gott sein; darum soll das Kalb Samarias zerpulvert werden.

Denn sie säen Wind und werden Sturm ernten. Ihre Saat soll nicht aufgehen; was dennoch aufwächst, bringt kein Mehl; und wenn es etwas bringen würde, sollen Fremde es verschlingen.

Verschlungen wird Israel; die Heiden gehen mit ihnen um wie mit einem Gefäß, das niemand haben will;

denn sie laufen nach Assur, einsam wie ein Wildesel, und Ephraim buhlt mit Geschenken.

Auch wenn sie unter den Heiden austeilen, will ich sie doch jetzt einsammeln; sie sollen's bald müde werden, Könige und Obere zu salben.

Ephraim hat sich viele Altäre gemacht; aber sie sind ihm zur Sünde geworden.

Wenn ich ihm auch noch so viele meiner Gebote aufschreibe, so werden sie doch geachtet wie eine fremde Lehre.

Wenn sie auch viel opfern und Fleisch herbringen und essen's, so hat doch der HERR kein Gefallen daran, sondern er will ihrer Schuld gedenken und ihre Sünden heimsuchen. Sie sollen wieder zurück nach Ägypten!

Israel vergißt seinen Schöpfer und baut Paläste, und Juda macht viele feste Städte; aber ich will Feuer in seine Städte senden, das soll seine Paläste verzehren.

9. Kapitel
Die Freude ist dahin, die Vergeltung ist da

Du darfst dich nicht freuen, Israel, noch rühmen wie die Völker; denn du läufst mit deiner Hurerei deinem Gott weg; gern nimmst du Hurenlohn auf allen Tennen.

Darum sollen Tenne und Kelter sie nicht nähren, und der Wein soll ihnen fehlen.

Sie sollen nicht bleiben im Lande des HERRN; sondern Ephraim muß wieder nach Ägypten und muß in Assyrien Unreines essen.

Dort werden sie dem HERRN kein Trankopfer vom Wein bringen, und ihre Schlachtopfer werden ihm nicht wohlgefällig sein. Ihr Brot soll sein wie das Brot der Trauernden, an dem unrein werden alle, die davon essen; denn ihr Brot müssen sie für sich allein essen, doch es soll nicht in des HERRN Haus gebracht werden.

Was wollt ihr dann in den Festzeiten und an den Feiertagen des HERRN tun?

Siehe, sie müssen fort wegen der Verwüstung. Ägypten wird sie sammeln und Memfis sie begraben. Nesseln werden wachsen, wo jetzt ihr kostbares Silber ist, und Dornen in ihren Hütten.

Die Zeit der Heimsuchung ist gekommen, die Zeit der Vergeltung; dessen wird Israel innewerden. «Ein Narr ist der Prophet und wahnsinnig der Mann des Geistes!» Ja, um deiner großen Schuld und um der großen Anfeindung willen!

Ephraim spähte wohl aus nach meinem Gott; aber nun stellen sie dem Propheten Fallen auf allen seinen Wegen, Anfeindung selbst im Hause seines Gottes.

Tief verdorben ist ihr Tun wie in den Tagen von Gibea; darum wird er ihrer Schuld gedenken und ihre Sünden heimsuchen. Note: Israels Undank gegen Gottes Wohltaten

Ich fand Israel wie Trauben in der Wüste und sah eure Väter wie die ersten Feigen am Feigenbaum; aber hernach gingen sie zum Baal-Peor und gelobten sich dem schändlichen Abgott und wurden so zum Greuel wie ihre Liebhaber.

Darum muß die Herrlichkeit Ephraims wie ein Vogel wegfliegen, daß sie weder gebären noch tragen noch schwanger werden sollen.

Und wenn sie ihre Kinder auch großzögen, will ich sie doch kinderlos machen, so daß kein Mensch mehr da ist. Ja, weh ihnen, wenn ich von ihnen gewichen bin!

Als ich Ephraim sah, war es herrlich gepflanzt wie Tyrus; aber nun muß es seine Kinder herausgeben dem Totschläger.

HERR, gib ihnen - was willst du ihnen geben? Gib ihnen unfruchtbare Leiber und versiegende Brüste!

All ihre Bosheit geschieht zu Gilgal; dort werde ich ihnen feind. So will ich sie um ihres bösen Tuns willen aus meinem Hause stoßen und ihnen keine Liebe mehr erweisen; denn alle ihre Oberen sind abtrünnig.

Ephraim ist geschlagen, seine Wurzel ist verdorrt, so daß sie keine Frucht mehr bringen können. Auch wenn sie gebären würden, will ich doch die ersehnte Frucht ihres Leibes töten.

Mein Gott wird sie verwerfen, weil sie ihn nicht hören wollen, und sie sollen unter den Heiden umherirren.

10. Kapitel
Das Gericht über Königtum und Götzendienst

Israel ist ein üppig rankender Weinstock, der seine Frucht trägt. Aber je mehr Früchte er hatte, desto mehr Altäre machten sie; wo das Land am besten war, da richteten sie die schönsten Steinmale auf.

Ihr Herz ist falsch; nun wird sie ihre Schuld treffen. Ihre Altäre sollen zerbrochen und ihre Steinmale zerstört werden.

Schon müssen sie sagen: Wir haben keinen König, denn wir fürchteten den HERRN nicht. Was kann uns der König nun helfen?

Sie reden und schwören falsch und schließen Bündnisse, und ihr Recht grünt wie giftiges Kraut auf allen Furchen im Felde.

Die Einwohner von Samaria sorgen sich um das Kalb zu Bet-Awen. Sein Volk trauert darum, und seine Götzenpfaffen zittern um seine Herrlichkeit; denn sie wird von ihnen weggeführt.

Ja, das Kalb wird nach Assyrien gebracht zum Geschenk für den König Jareb. So muß Ephraim zuschanden werden und Israel beschämt sein trotz seiner Klugheit.

Denn der König von Samaria ist dahin wie Schaum auf dem Wasser.

Die Höhen zu Awen sind verwüstet, auf denen sich Israel versündigte; Disteln und Dornen wachsen auf ihren Altären. Und sie werden sagen: Ihr Berge, bedecket uns! und: Ihr Hügel, fallet über uns!

Israel, du hast seit den Tagen von Gibea gesündigt; dort standen sie gegen mich auf. Sollte darum nicht in Gibea der Krieg über sie kommen wegen der bösen Leute?

Ich werde sie züchtigen nach meinem Willen; Völker sollen gegen sie versammelt werden, wenn ich sie strafen werde wegen ihrer zwiefachen Sünde.

Ephraim war eine junge Kuh, daran gewöhnt, gern zu dreschen. Aber ich habe ihm ein Joch auf seinen schönen Nacken gelegt; ich will Ephraim einspannen; Juda soll pflügen und Jakob eggen.

Säet Gerechtigkeit und erntet nach dem Maße der Liebe! Pflüget ein Neues, solange es Zeit ist, den HERRN zu suchen, bis er kommt und Gerechtigkeit über euch regnen läßt!

Ihr aber pflügt Böses und erntet Übeltat und esset Lügenfrüchte. Weil du dich nun verläßt auf deinen Weg und auf die Menge deiner Helden,

darum soll sich ein Getümmel erheben in deinem Volk, daß alle deine Festungen zerstört werden, gleichwie Schalman zerstörte Bet-Arbeel damals im Krieg, als die Mutter zerschmettert wurde samt den Kindern.

So soll's euch zu Bethel auch ergehen um eurer großen Bosheit willen; schon früh am Morgen wird der König von Israel untergehen.

11. Kapitel
Gottes heilige Liebe

Als Israel jung war, hatte ich ihn lieb und rief ihn, meinen Sohn, aus Ägypten;

aber wenn man sie jetzt ruft, so wenden sie sich davon und opfern den Baalen und räuchern den Bildern.

Ich lehrte Ephraim gehen und nahm ihn auf meine Arme; aber sie merkten's nicht, wie ich ihnen half.

Ich ließ sie ein menschliches Joch ziehen und in Seilen der Liebe gehen und half ihnen das Joch auf ihrem Nacken tragen und gab ihnen Nahrung,

daß sie nicht wieder nach Ägyptenland zurückkehren sollten. Nun aber muß Assur ihr König sein; denn sie wollen sich nicht bekehren.

Darum soll das Schwert über ihre Städte kommen und soll ihre Riegel zerbrechen und sie fressen um ihres Vorhabens willen.

Mein Volk ist müde, sich zu mir zu kehren, und wenn man ihnen predigt, so richtet sich keiner auf.

Wie kann ich dich preisgeben, Ephraim, und dich ausliefern, Israel? Wie kann ich dich preisgeben gleich Adma und dich zurichten wie Zebojim? Mein Herz ist andern Sinnes, alle meine Barmherzigkeit ist entbrannt.

Ich will nicht tun nach meinem grimmigen Zorn noch Ephraim wieder verderben. Denn ich bin Gott und nicht ein Mensch und bin der Heilige unter dir und will nicht kommen, zu verheeren.

Alsdann wird man dem HERRN nachfolgen, und er wird brüllen wie ein Löwe. Und wenn er brüllen wird, so werden zitternd herbeikommen seine Söhne von Westen her.

Und auch aus Ägypten kommen sie erschrocken wie Vögel und aus dem Lande Assur wie Tauben; und ich will sie wieder wohnen lassen in ihren Häusern, spricht der HERR.

12. Kapitel
Der Stammvater Jakob als Urbild seines Volkes

In Ephraim ist allenthalben Lüge wider mich und im Hause Israel falscher Gottesdienst. Aber auch Juda hält nicht fest an Gott und an dem Heiligen, der treu ist.

Ephraim weidet Wind und läuft dem Ostwind nach, und täglich mehrt es die Lüge und Gewalttat. Sie schließen mit Assur einen Bund und bringen Öl nach Ägypten.

Darum wird der HERR mit Juda rechten. Er wird Jakob heimsuchen nach seinem Wandel und ihm vergelten nach seinem Tun.

Er hat schon im Mutterleibe seinen Bruder betrogen und im Mannesalter mit Gott gekämpft.

Er kämpfte mit dem Engel und siegte, er weinte und bat ihn. Dann hat er ihn zu Bethel gefunden und dort mit ihm geredet

- der HERR ist der Gott Zebaoth, HERR ist sein Name -.

So bekehre dich nun zu deinem Gott, halte fest an Barmherzigkeit und Recht und hoffe stets auf deinen Gott!

Wie Kanaans Händler hat Ephraim eine falsche Waage in seiner Hand und betrügt gern;

denn er spricht: Ich bin reich, ich habe genug! Bei all meinen Mühen wird man keine Schuld an mir finden, die Sünde ist.

Ich aber, der HERR, bin dein Gott von Ägyptenland her und will dich wieder in Zelten wohnen lassen wie in der Wüstenzeit.

Ich rede wieder zu den Propheten, und ich bin's, der viel Offenbarung gibt und durch die Propheten sich kundtut. Note: Auf Israels Götzendienst folgt Israels Untergang

In Gilead verüben sie Greuel, darum werden sie zunichte; und zu Gilgal opfern sie Stiere, darum sollen ihre Altäre werden wie Steinhaufen an den Furchen im Felde.

Jakob mußte fliehen in das Land Aram, und Israel mußte um ein Weib dienen, um eine Frau mußte er die Herde hüten.

Aber hernach führte der HERR durch einen Propheten Israel aus Ägypten, und durch einen Propheten ließ er sie hüten.

Nun aber hat ihn Ephraim bitter erzürnt; darum wird ihr Blut über sie kommen, und ihr Herr wird ihnen vergelten die Schmach, die sie ihm antun.

13. Kapitel
Gottes Gericht über Ephraim

Solange Ephraim nach meinem Gebot redete, war er erhoben in Israel. Danach versündigte er sich durch Baal und starb dahin.

Dennoch sündigen sie weiter: Aus ihrem Silber gießen sie Bilder, wie sie sich's erdenken, Götzen, die doch nur Schmiedewerk sind. Dann sagen sie von ihnen: Wer die Kälber küssen will, der soll Menschen opfern.

Darum werden sie sein wie eine Wolke am Morgen und wie der Tau, der frühmorgens vergeht; ja, wie Spreu, die von der Tenne verweht wird, und wie Rauch aus dem Fenster.

Ich aber bin der HERR, dein Gott, von Ägyptenland her, und du solltest keinen andern Gott kennen als mich und keinen Heiland als allein mich.

Ich nahm mich ja deiner an in der Wüste, im dürren Lande.

Aber als sie geweidet wurden, daß sie satt wurden und genug hatten, erhob sich ihr Herz; darum vergessen sie mich.

So will ich für sie wie ein Löwe werden und wie ein Panther am Wege auf sie lauern.

Ich will sie anfallen wie eine Bärin, der ihre Jungen genommen sind, und will ihr verstocktes Herz zerreißen und will sie dort wie ein Löwe fressen; die wilden Tiere sollen sie zerreißen.

Israel, du bringst dich ins Unglück; denn dein Heil steht allein bei mir.

Wo ist dein König, der dir helfen kann in allen deinen Städten, und deine Richter, von denen du sagtest: Gib mir einen König und Obere?

Ich gebe dir Könige in meinem Zorn und will sie dir nehmen in meinem Grimm.

Die Schuld Ephraims ist zusammengebunden, und seine Sünde ist sicher verwahrt.

Wehen kommen, daß er geboren werden soll, aber er ist ein unverständiges Kind: Wenn die Zeit gekommen ist, so will er den Mutterschoß nicht durchbrechen.

Aber ich will sie aus dem Totenreich erlösen und vom Tode erretten. Tod, ich will dir ein Gift sein; Totenreich, ich will dir eine Pest sein; Rache kenne ich nicht mehr. Note: Samarias Zerstörung

Denn wenn Ephraim auch zwischen Brüdern Frucht bringt, so wird doch ein Ostwind vom HERRN aus der Wüste herauffahren, daß sein Brunnen vertrocknet und seine Quelle versiegt, und er wird rauben seinen Schatz, alles kostbare Gerät.

14. Kapitel

Samaria wird wüst werden; denn es ist seinem Gott ungehorsam. Sie sollen durchs Schwert fallen und ihre kleinen Kinder zerschmettert und ihre Schwangeren aufgeschlitzt werden. Note: Mahnung zur Umkehr und Verheißung des kommenden Heils

Bekehre dich, Israel, zu dem HERRN, deinem Gott; denn du bist gefallen um deiner Schuld willen.

Nehmt diese Worte mit euch und bekehrt euch zum HERRN und sprecht zu ihm: Vergib uns alle Sünde und tu uns wohl, so wollen wir opfern die Frucht unserer Lippen.

Assur soll uns nicht helfen; wir wollen nicht mehr auf Rossen reiten, auch nicht mehr sagen zu den Werken unserer Hände: «Ihr seid unser Gott.» Denn bei dir finden die Verwaisten Gnade.

So will ich ihre Abtrünnigkeit wieder heilen; gerne will ich sie lieben; denn mein Zorn soll sich von ihnen wenden.

Ich will für Israel wie ein Tau sein, daß es blühen soll wie eine Lilie, und seine Wurzeln sollen ausschlagen wie eine Linde

und seine Zweige sich ausbreiten, daß es so schön sei wie ein Ölbaum und so guten Geruch gebe wie die Linde.

Und sie sollen wieder unter meinem Schatten sitzen; von Korn sollen sie sich nähren und blühen wie ein Weinstock. Man soll sie rühmen wie den Wein vom Libanon.

Ephraim, was sollen dir weiter die Götzen? Ich will dich erhören und führen, ich will sein wie eine grünende Tanne; von mir erhältst du deine Früchte.

Wer ist weise, daß er dies versteht, und klug, daß er dies einsieht? Denn die Wege des HERRN sind richtig, und die Gerechten wandeln darauf; aber die Übertreter kommen auf ihnen zu Fall.

DER PROPHET JOEL

1. Kapitel
Die Heuschreckenplage und der Tag des HERRN

Dies ist das Wort des HERRN, das geschehen ist zu Joel, dem Sohn Petuëls.

Hört dies, ihr Ältesten, und merkt auf, alle Bewohner des Landes, ob solches geschehen sei zu euren Zeiten oder zu eurer Väter Zeiten!

Sagt euren Kindern davon und laßt's eure Kinder ihren Kindern sagen und diese wiederum ihren Nachkommen:

Was die Raupen übriglassen, das fressen die Heuschrecken, und was die Heuschrecken übriglassen, das fressen die Käfer, und was die Käfer übriglassen, das frißt das Geschmeiß.

Wacht auf, ihr Trunkenen, und weinet, und heult, alle Weinsäufer, um den süßen Wein; denn er ist euch vor eurem Munde weggenommen!

Denn es zieht herauf in mein Land ein Volk, mächtig und ohne Zahl; das hat Zähne wie die Löwen und Backenzähne wie die Löwinnen.

Es verwüstet meinen Weinstock und frißt meinen Feigenbaum kahl, schält ihn ganz und gar ab, daß seine Zweige weiß dastehen.

Heule wie eine Jungfrau, die Trauer anlegt um ihres Bräutigams willen!

Denn Speisopfer und Trankopfer gibt es nicht mehr im Hause des HERRN, und die Priester, des HERRN Diener, trauern.

Das Feld ist verwüstet und der Acker ausgedörrt; das Getreide ist verdorben, der Wein steht jämmerlich und das Öl kläglich.

Die Ackerleute sehen traurig drein, und die Weingärtner heulen um den Weizen und um die Gerste, weil aus der Ernte auf dem Felde nichts werden kann,

weil der Weinstock verdorrt ist und der Feigenbaum verwelkt, auch die Granatbäume, Palmbäume und Apfelbäume, ja, alle Bäume auf dem Felde sind verdorrt. So ist die Freude der Menschen zum Jammer geworden.

Umgürtet euch und klagt, ihr Priester, heulet, ihr Diener des Altars! Kommt, behaltet auch im Schlaf das Trauergewand an, ihr Diener meines Gottes! Denn Speisopfer und Trankopfer gibt es nicht mehr im Hause eures Gottes.

Sagt ein heiliges Fasten an, ruft die Gemeinde zusammen! Versammelt die Ältesten und alle Bewohner des Landes zum Hause des HERRN, eures Gottes, und schreit zum HERRN:

O weh des Tages! Denn der Tag des HERRN ist nahe und kommt wie ein Verderben vom Allmächtigen.

Ist nicht die Speise vor unsern Augen weggenommen und vom Hause unseres Gottes Freude und Wonne?

Der Same ist unter der Erde verdorrt, die Kornhäuser stehen wüst, die Scheunen zerfallen; denn das Getreide ist verdorben.

O wie seufzt das Vieh! Die Rinder sehen kläglich drein, denn sie haben keine Weide, und die Schafe verschmachten.

HERR, dich rufe ich an; denn das Feuer hat die Auen in der Steppe verbrannt, und die Flamme hat alle Bäume auf dem Felde angezündet.

Es schreien auch die wilden Tiere zu dir; denn die Wasserbäche sind ausgetrocknet, und das Feuer hat die Auen in der Steppe verbrannt.

2. Kapitel
Schilderung des Heuschreckenheeres. Aufruf zur Buße

Blast die Posaune zu Zion, ruft laut auf meinem heiligen Berge! Erzittert, alle Bewohner des Landes! Denn der Tag des HERRN kommt und ist nahe,

ein finsterer Tag, ein dunkler Tag, ein wolkiger Tag, ein nebliger Tag! Gleichwie die Morgenröte sich ausbreitet über die Berge, so kommt ein großes und mächtiges Volk, desgleichen vormals nicht gewesen ist und hinfort nicht sein wird auf ewige Zeiten für und für.

Vor ihm her geht ein verzehrendes Feuer und hinter ihm eine brennende Flamme. Das Land ist vor ihm wie der Garten Eden, aber nach ihm wie eine wüste Einöde, und niemand wird ihm entgehen.

Sie sind gestaltet wie Pferde und rennen wie die Rosse.

Sie sprengen daher über die Höhen der Berge, wie die Wagen rasseln und wie eine Flamme prasselt im Stroh, wie ein mächtiges Volk, das zum Kampf gerüstet ist.

Völker werden sich vor ihm entsetzen, und jedes Angesicht erbleicht.

Sie werden laufen wie Helden und die Mauern ersteigen wie Krieger; ein jeder zieht unentwegt voran und weicht von seiner Richtung nicht.

Keiner wird den andern drängen, sondern ein jeder zieht auf seinem Weg daher; sie durchbrechen die feindlichen Waffen, und dabei reißt ihr Zug nicht ab.

Sie werden sich stürzen auf die Stadt und die Mauern erstürmen, in die Häuser steigen sie ein, wie ein Dieb kommen sie durch die Fenster.

Vor ihm erzittert das Land und bebt der Himmel, Sonne und Mond werden finster, und die Sterne halten ihren Schein zurück.

Denn der HERR wird seinen Donner vor seinem Heer erschallen lassen; denn sein Heer ist sehr groß und mächtig und wird seinen Befehl ausrichten. Ja, der Tag des HERRN ist groß und voller Schrecken, wer kann ihn ertragen?

Doch auch jetzt noch, spricht der HERR, bekehret euch zu mir von ganzem Herzen mit Fasten, mit Weinen, mit Klagen!

Zerreißet eure Herzen und nicht eure Kleider und bekehret euch zu dem HERRN, eurem Gott! Denn er ist gnädig, barmherzig, geduldig und von großer Güte, und es gereut ihn bald die Strafe.

Wer weiß, ob es ihn nicht wieder gereut und er einen Segen zurückläßt, so daß ihr opfern könnt Speisopfer und Trankopfer dem HERRN, eurem Gott.

Blast die Posaune zu Zion, sagt ein heiliges Fasten an, ruft die Gemeinde zusammen!

Versammelt das Volk, heiliget die Gemeinde, sammelt die Ältesten, bringt zusammen die Kinder und die Säuglinge! Der Bräutigam gehe aus seiner Kammer und die Braut aus ihrem Gemach!

Laßt die Priester, des HERRN Diener, weinen zwischen Vorhalle und Altar und sagen: HERR, schone dein Volk und laß dein Erbteil nicht zuschanden werden, daß Heiden über sie spotten! Warum willst du unter den Völkern sagen lassen: Wo ist nun ihr Gott?

Dann wird der HERR um sein Land eifern und sein Volk verschonen.

Und der HERR wird antworten und zu seinem Volk sagen: Siehe, ich will euch Getreide, Wein und Öl die Fülle schicken, daß ihr genug daran haben sollt, und will euch nicht mehr unter den Heiden zuschanden werden lassen.

Und ich will den Feind aus Norden von euch wegtreiben und ihn in ein dürres und wüstes Land verstoßen, seine Spitze in das östliche Meer und sein Ende in das westliche Meer; er soll verfaulen und stinken, denn er hat Gewaltiges getan.

Fürchte dich nicht, liebes Land, sondern sei fröhlich und getrost; denn der HERR kann auch Gewaltiges tun.

Fürchtet euch nicht, ihr Tiere auf dem Felde; denn die Auen in der Steppe sollen grünen und die Bäume ihre Früchte bringen, und die Feigenbäume und Weinstöcke sollen reichlich tragen.

Und ihr, Kinder Zions, freuet euch und seid fröhlich im HERRN, eurem Gott, der euch gnädigen Regen gibt und euch herabsendet Frühregen und Spätregen wie zuvor,

daß die Tennen voll Korn werden und die Keltern Überfluß an Wein und Öl haben sollen.

Und ich will euch die Jahre erstatten, deren Ertrag die Heuschrecken, Käfer, Geschmeiß und Raupen gefressen haben, mein großes Heer, das ich unter euch schickte.

Ihr sollt genug zu essen haben und den Namen des HERRN, eures Gottes, preisen, der Wunder unter euch getan hat, und mein Volk soll nicht mehr zuschanden werden.

Und ihr sollt's erfahren, daß ich mitten unter Israel bin und daß ich, der HERR, euer Gott bin, und sonst keiner mehr, und mein Volk soll nicht mehr zuschanden werden.

3. Kapitel
Ausgießung des heiligen Geistes
(vgl. Apg 2,16-21)

Und nach diesem will ich meinen Geist ausgießen über alles Fleisch, und eure Söhne und Töchter sollen weissagen, eure Alten sollen Träume haben, und eure Jünglinge sollen Gesichte sehen.

Auch will ich zur selben Zeit über Knechte und Mägde meinen Geist ausgießen.

Und ich will Wunderzeichen geben am Himmel und auf Erden: Blut, Feuer und Rauchdampf.

Die Sonne soll in Finsternis und der Mond in Blut verwandelt werden, ehe denn der große und schreckliche Tag des HERRN kommt.

Und es soll geschehen: wer des HERRN Namen anrufen wird, der soll errettet werden. Denn auf dem Berge Zion und zu Jerusalem wird Errettung sein, wie der HERR verheißen hat, und bei den Entronnenen, die der HERR berufen wird.

4. Kapitel

*Denn siehe, in jenen Tagen und zur selben Zeit, da ich das Geschick Judas und Jerusalems wenden werde,

will ich alle Heiden zusammenbringen und will sie ins Tal Joschafat hinabführen und will dort mit ihnen rechten wegen meines Volks und meines Erbteils Israel, weil sie es unter die Heiden zerstreut und sich in mein Land geteilt haben;

sie haben das Los um mein Volk geworfen und haben Knaben für eine Hure hingegeben und Mädchen für Wein verkauft und vertrunken.

Und ihr aus Tyrus und Sidon und aus allen Gebieten der Philister, was habt ihr mit mir zu tun? Wollt ihr mir's heimzahlen? Wohlan, zahlt mir's heim, so will ich's euch eilends und bald heimzahlen auf euren Kopf.

Mein Silber und Gold habt ihr genommen und meine schönen Kleinode in eure Tempel gebracht;

dazu habt ihr auch die Leute von Juda und Jerusalem den Griechen verkauft, um sie weit weg von ihrem Lande zu bringen.

Siehe, ich will sie kommen lassen aus dem Ort, wohin ihr sie verkauft habt, und will's euch heimzahlen auf euren Kopf

und will nun eure Söhne und eure Töchter verkaufen in die Hand der Leute von Juda; die sollen sie denen in Saba, einem Volk in fernen Landen, verkaufen; denn der HERR hat's geredet.

Rufet dies aus unter den Heiden! Bereitet euch zum heiligen Krieg! Bietet die Starken auf! Laßt herzukommen und hinaufziehen alle Kriegsleute!

Macht aus euren Pflugscharen Schwerter und aus euren Sicheln Spieße! Der Schwache spreche: Ich bin stark!

Auf, alle Heiden ringsum, kommt und versammelt euch! - Dahin führe du hinab, HERR, deine Starken! -

Die Heiden sollen sich aufmachen und heraufkommen zum Tal Joschafat; denn dort will ich sitzen und richten alle Heiden ringsum.

Greift zur Sichel, denn die Ernte ist reif! Kommt und tretet, denn die Kelter ist voll, die Kufen laufen über, denn ihre Bosheit ist groß!

Es werden Scharen über Scharen von Menschen sein im Tal der Entscheidung; denn des HERRN Tag ist nahe im Tal der Entscheidung.

Sonne und Mond werden sich verfinstern, und die Sterne halten ihren Schein zurück.

Und der HERR wird aus Zion brüllen und aus Jerusalem seine Stimme hören lassen, daß Himmel und Erde erbeben werden. Aber seinem Volk wird der HERR eine Zuflucht sein und eine Burg den Israeliten.

Und ihr sollt's erfahren, daß ich, der HERR, euer Gott, zu Zion auf meinem heiligen Berge wohne. Dann wird Jerusalem heilig sein, und kein Fremder wird mehr hindurchziehen.

Zur selben Zeit werden die Berge von süßem Wein triefen und die Hügel von Milch fließen, und alle Bäche in Juda werden voll Wasser sein. Und es wird eine Quelle ausgehen vom Hause des HERRN, die wird das Tal Schittim bewässern.

Aber Ägypten soll wüst werden und Edom eine Einöde um des Frevels willen an den Leuten von Juda, weil sie unschuldiges Blut in ihrem Lande vergossen haben.

Aber Juda soll für immer bewohnt werden und Jerusalem für und für.

Und ich will ihr Blut nicht ungesühnt lassen. Und der HERR wird wohnen zu Zion.

DER PROPHET AMOS

1. Kapitel
Gottes unabwendbares Gericht über Israels Nachbarn und über sein eigenes
Volk

Dies ist's, was Amos, der unter den Schafzüchtern von Tekoa war, gesehen hat über Israel zur Zeit Usijas, des Königs von Juda, und Jerobeams, des Sohnes des Joas, des Königs von Israel, zwei Jahre vor dem Erdbeben.

Und er sprach: Der HERR wird aus Zion brüllen und seine Stimme aus Jerusalem hören lassen, daß die Auen der Hirten vertrocknen werden und der Karmel oben verdorren wird.

So spricht der HERR: Um drei, ja um vier Frevel willen derer von Damaskus will ich sie nicht schonen, weil sie Gilead mit eisernen Dreschschlitten gedroschen haben;

sondern ich will ein Feuer schicken in das Haus Hasaëls, das soll die Paläste Ben- Hadads verzehren.

Und ich will die Riegel von Damaskus zerbrechen und die Einwohner aus Bikat- Awen und den, der das Zepter hält, aus Bet-Eden ausrotten, und das Volk von Aram soll nach Kir weggeführt werden, spricht der HERR.

So spricht der HERR: Um drei, ja um vier Frevel willen derer von Gaza will ich sie nicht schonen, weil sie die Gefangenen alle weggeführt und an Edom ausgeliefert haben;

sondern ich will ein Feuer in die Mauern von Gaza schicken, das soll seine Paläste verzehren.

Und ich will die Einwohner aus Aschdod und den, der das Zepter hält, aus Aschkelon ausrotten und meine Hand gegen Ekron wenden, und es soll umkommen, was von den Philistern noch übrig ist, spricht Gott der HERR.

So spricht der HERR: Um drei, ja um vier Frevel willen derer von Tyrus will ich sie nicht schonen, weil sie die Gefangenen alle an Edom ausgeliefert und nicht an den Bruderbund gedacht haben;

sondern ich will ein Feuer in die Mauern von Tyrus schicken, das soll seine Paläste verzehren.

So spricht der HERR: Um drei, ja um vier Frevel willen derer von Edom will ich sie nicht schonen, weil sie ihren Bruder mit dem Schwert verfolgt und alles Erbarmen von sich getan haben und immerfort wüten in ihrem Zorn und an ihrem Grimm ewig festhalten;

sondern ich will ein Feuer schicken nach Teman, das soll die Paläste von Bozra verzehren.

So spricht der HERR: Um drei, ja um vier Frevel willen derer von Ammon will ich sie nicht schonen, weil sie die Schwangeren in Gilead aufgeschlitzt haben, um ihr Gebiet zu erweitern;

sondern ich will ein Feuer anzünden in den Mauern Rabbas, das soll seine Paläste verzehren, wenn man das Kriegsgeschrei erhebt am Tage der Schlacht, wenn das Wetter kommt am Tage des Sturms.

Da wird dann ihr König samt seinen Oberen gefangen weggeführt werden, spricht der HERR.

2. Kapitel

So spricht der HERR: Um drei, ja um vier Frevel willen derer von Moab will ich sie nicht schonen, weil sie die Gebeine des Königs von Edom verbrannt haben zu Asche;

sondern ich will ein Feuer schicken nach Moab, das soll die Paläste von Kerijot verzehren, und Moab soll sterben im Getümmel und Geschrei und Posaunenhall.

Und ich will den Herrscher unter ihnen ausrotten und alle ihre Oberen samt ihm töten, spricht der HERR.

So spricht der HERR: Um drei, ja um vier Frevel willen derer von Juda will ich sie nicht schonen, weil sie des HERRN Gesetz verachten und seine Ordnungen nicht halten und sich von ihren Lügengötzen verführen lassen, denen ihre Väter nachgefolgt sind;

sondern ich will ein Feuer nach Juda schicken, das soll die Paläste von Jerusalem verzehren.

So spricht der HERR: Um drei, ja um vier Frevel willen derer von Israel will ich sie nicht schonen, weil sie die Unschuldigen für Geld und die Armen für ein Paar Schuhe verkaufen.

Sie treten den Kopf der Armen in den Staub und drängen die Elenden vom Wege. Sohn und Vater gehen zu demselben Mädchen, um meinen heiligen Namen zu entheiligen.

Und bei allen Altären schlemmen sie auf den gepfändeten Kleidern und trinken Wein vom Gelde der Bestraften im Hause ihres Gottes.

Und dabei habe ich den Amoriter vor ihnen her vertilgt, der so hoch war wie die Zedern und so stark wie die Eichen, und ich vertilgte oben seine Frucht und unten seine Wurzel.

Auch habe ich euch aus Ägyptenland geführt und vierzig Jahre in der Wüste geleitet, damit ihr der Amoriter Land besäßet.

Und ich habe aus euren Söhnen Propheten erweckt und Gottgeweihte aus euren Jünglingen. Ist's nicht so, ihr Israeliten? spricht der HERR.

Aber ihr gebt den Gottgeweihten Wein zu trinken und gebietet den Propheten und sprecht: Ihr sollt nicht weissagen!

Siehe, ich will's unter euch schwanken machen, wie ein Wagen voll Garben schwankt,

so daß, wer schnell ist, nicht entfliehen noch der Starke etwas vermögen soll, und der Mächtige soll nicht sein Leben retten können.

Die Bogenschützen sollen nicht standhalten, und wer schnell laufen kann, soll nicht entrinnen, und wer da reitet, soll sein Leben nicht retten,

und wer unter den Starken der mannhafteste ist, soll nackt entfliehen müssen an jenem Tage, spricht der HERR.

3. Kapitel
Erwählung bewahrt nicht vor Gericht

Höret, was der HERR wider euch redet, ihr Israeliten, wider alle Geschlechter, die ich aus Ägyptenland geführt habe:

Aus allen Geschlechtern auf Erden habe ich allein euch erkannt, darum will ich auch an euch heimsuchen all eure Sünde. Note: Wenn Gott redet, kann der Prophet nicht schweigen

Können etwa zwei miteinander wandern, sie seien denn einig untereinander?

Brüllt etwa ein Löwe im Walde, wenn er keinen Raub hat? Schreit etwa ein junger Löwe aus seiner Höhle, er habe denn etwas gefangen?

Fällt etwa ein Vogel zur Erde, wenn kein Fangnetz da ist? Oder springt eine Falle auf von der Erde, sie habe denn etwas gefangen?

Bläst man etwa die Posaune in einer Stadt und das Volk entsetzt sich nicht? Ist etwa ein Unglück in der Stadt, das der HERR nicht tut?

- Gott der HERR tut nichts, er offenbare denn seinen Ratschluß den Propheten, seinen Knechten. -

Der Löwe brüllt, wer sollte sich nicht fürchten? Gott der HERR redet, wer sollte nicht Prophet werden? Note: Ankündigung des Gerichts über Samaria

Verkündigt in den Palästen von Aschdod und in den Palästen im Lande Ägypten und sprecht: Sammelt euch auf den Bergen um Samaria und sehet, welch ein großes Zetergeschrei und Unrecht darin ist!

Sie achten kein Recht, spricht der HERR; sie sammeln Schätze von Frevel und Raub in ihren Palästen.

Darum spricht Gott der HERR: Man wird dies Land ringsumher bedrängen und dich von deiner Macht herunterreißen und deine Häuser plündern.

So spricht der HERR: Gleichwie ein Hirte dem Löwen zwei Beine oder ein Ohrläppchen aus dem Maul reißt, so sollen die Israeliten herausgerissen werden, die zu Samaria sitzen in der Ecke des Ruhebettes und auf dem Lager von Damast.

Hört und bezeugt es dem Hause Jakob, spricht Gott der HERR, der Gott Zebaoth:

Zur Zeit, da ich die Sünden Israels heimsuchen werde, will ich die Altäre in Bethel heimsuchen und die Hörner des Altars abbrechen, daß sie zu Boden fallen sollen,

und will Winterhaus und Sommerhaus zerschlagen, und die elfenbeingeschmückten Häuser sollen zugrunde gehen und viele Häuser vernichtet werden, spricht der HERR.

4. Kapitel

Höret dies Wort, ihr fetten Kühe, die ihr auf dem Berge Samarias seid und den Geringen Gewalt antut und schindet die Armen und sprecht zu euren Herren: Bringt her, laßt uns saufen!

Gott der HERR hat geschworen bei seiner Heiligkeit: Siehe, es kommt die Zeit über euch, daß man euch herausziehen wird mit Angeln und, was von euch übrigbleibt, mit Fischhaken.

Und ihr werdet zu den Mauerlücken hinaus müssen, eine jede vor sich hin, und zum Hermon weggeschleppt werden, spricht der HERR. Note: Gottes Züchtigungen werden mißachtet

Ja, kommt her nach Bethel und treibt Sünde, und nach Gilgal, um noch viel mehr zu sündigen! Bringt eure Schlachtopfer am Morgen und eure Zehnten am dritten Tage,

räuchert Sauerteig zum Dankopfer und ruft freiwillige Opfer aus und verkündet sie; denn so habt ihr's gern, ihr Israeliten, spricht Gott der HERR!

Ich habe euch in allen euren Städten müßige Zähne gegeben und Mangel an Brot in allen euren Orten; DENNOCH BEKEHRT IHR EUCH NICHT ZU MIR, spricht der HERR.

Auch habe ich euch den Regen vorenthalten, als noch drei Monate waren bis zur Ernte, und ich ließ regnen über eine Stadt, und auf die andere Stadt ließ ich nicht regnen, ein Acker wurde beregnet, und der andere Acker, der nicht beregnet wurde, verdorrte.

Und es zogen zwei, drei Städte zu einer Stadt, um Wasser zu trinken, und konnten nicht genug finden; DENNOCH BEKEHRT IHR EUCH NICHT ZU MIR, spricht der HERR.

Ich plagte euch mit dürrer Zeit und mit Getreidebrand; auch fraßen die Raupen alles, was in euren Gärten und Weinbergen, auf euren Feigenbäumen und Ölbäumen wuchs; DENNOCH BEKEHRT IHR EUCH NICHT ZU MIR, spricht der HERR.

Ich schickte unter euch die Pest wie in Ägypten; ich tötete eure junge Mannschaft durchs Schwert und ließ eure Pferde gefangen wegführen, ich ließ den Gestank eures Heerlagers in eure Nasen steigen; DENNOCH BEKEHRT IHR EUCH NICHT ZU MIR, spricht der HERR.

Ich richtete unter euch Zerstörung an, wie Gott Sodom und Gomorra zerstörte, daß ihr waret wie ein Brandscheit, das aus dem Feuer gerissen wird; DENNOCH BEKEHRT IHR EUCH NICHT ZU MIR, spricht der HERR.

Darum will ich's weiter so mit dir machen, Israel! Weil ich's denn weiter so mit dir machen will, so bereite dich, Israel, und begegne deinem Gott!

Denn siehe, er ist's, der die Berge macht und den Wind schafft; er zeigt dem Menschen, was er im Sinne hat. Er macht die Morgenröte und die Finsternis, er tritt einher auf den Höhen der Erde - er heißt «HERR, Gott Zebaoth».

5. Kapitel

Höret, ihr vom Hause Israel, dies Wort; denn ich muß dies Klagelied über euch anstimmen:

Die Jungfrau Israel ist gefallen, daß sie nicht wieder aufstehen wird; sie ist zu Boden gestoßen, und niemand ist da, der ihr aufhelfe.

Denn so spricht Gott der HERR: Die Stadt, aus der Tausend zum Kampf ausziehen, soll nur Hundert übrig behalten, und aus der Hundert ausziehen, die soll nur Zehn übrig behalten im Hause Israel. Note: Gegen die Unterdrücker

Denn so spricht der HERR zum Hause Israel: Suchet mich, so werdet ihr leben.

Suchet nicht Bethel und kommt nicht nach Gilgal und geht nicht nach Beerscheba; denn Gilgal wird gefangen weggeführt werden, und Bethel wird zunichte werden.

Suchet den HERRN, so werdet ihr leben, daß er nicht daherfahre über das Haus Josef wie ein verzehrendes Feuer, das niemand löschen kann zu Bethel -

die ihr das Recht in Wermut verkehrt und die Gerechtigkeit zu Boden stoßt.

Der das Siebengestirn und den Orion macht, der aus der Finsternis den Morgen macht und aus dem Tag die finstere Nacht, der das Wasser im Meer herbeiruft und schüttet es auf den Erdboden - er heißt «HERR» -,

der über den Starken Verderben kommen läßt und bringt Verderben über die feste Stadt.

Sie sind dem gram, der sie im Tor zurechtweist, und verabscheuen den, der ihnen die Wahrheit sagt.

Darum, weil ihr die Armen unterdrückt und nehmt von ihnen hohe Abgaben an Korn, so sollt ihr in den Häusern nicht wohnen, die ihr von Quadersteinen gebaut habt, und den Wein nicht trinken, den ihr in den feinen Weinbergen gepflanzt habt.

Denn ich kenne eure Freveltaten, die so viel sind, und eure Sünden, die so groß sind, wie ihr die Gerechten bedrängt und Bestechungsgeld nehmt und die Armen im Tor unterdrückt.

Darum muß der Kluge zu dieser Zeit schweigen; denn es ist eine böse Zeit.

Suchet das Gute und nicht das Böse, auf daß ihr leben könnt, so wird der HERR, der Gott Zebaoth, bei euch sein, wie ihr rühmt.

Hasset das Böse und liebet das Gute, richtet das Recht auf im Tor, vielleicht wird der HERR, der Gott Zebaoth, doch gnädig sein denen, die von Josef übrigbleiben.

Darum spricht der HERR, der Gott Zebaoth, der Herr: Es wird in allen Gassen Wehklagen sein, und auf allen Straßen wird man sagen: «Wehe, wehe!» Und man wird den Ackermann zum Trauern rufen und zum Wehklagen, wer die Totenklage erheben kann.

In allen Weinbergen wird Wehklagen sein; denn ich will unter euch fahren, spricht der HERR. Note: Der Tag des HERRN ist ein Tag des Gerichts

Weh denen, die des HERRN Tag herbeiwünschen! Was soll er euch? Denn des HERRN Tag ist Finsternis und nicht Licht,

gleichwie wenn jemand vor dem Löwen flieht und ein Bär begegnet ihm und er kommt in ein Haus und lehnt sich mit der Hand an die Wand, so sticht ihn eine Schlange!

Ja, des HERRN Tag wird finster und nicht licht sein, dunkel und nicht hell. Note: Der äußerliche Gottesdienst tut's nicht

Ich bin euren Feiertagen gram und verachte sie und mag eure Versammlungen nicht riechen.

Und wenn ihr mir auch Brandopfer und Speisopfer opfert, so habe ich kein Gefallen daran und mag auch eure fetten Dankopfer nicht ansehen.

Tu weg von mir das Geplärr deiner Lieder; denn ich mag dein Harfenspiel nicht hören!

Es ströme aber das Recht wie Wasser und die Gerechtigkeit wie ein nie versiegender Bach.

Habt ihr vom Hause Israel mir in der Wüste die vierzig Jahre lang Schlachtopfer und Speisopfer geopfert?

Ihr truget den Sakkut, euren König, und Kewan*, den Stern eures Gottes, eure Bilder, welche ihr euch selbst gemacht habt; *Sakkut und Kewan (vgl. Sach- und Worterklärungen) sind Namen heidnischer Götter, die in Israel verehrt wurden.

so will ich euch wegführen lassen bis jenseits von Damaskus, spricht der HERR, der Gott Zebaoth heißt.

6. Kapitel
Gegen Selbstsicherheit und Schwelgerei der Vornehmen in Israel

Weh den Sorglosen zu Zion und weh denen, die voll Zuversicht sind auf dem Berge Samarias, den Vornehmen des Erstlings unter den Völkern, zu denen das Haus Israel kommt!

Gehet hin nach Kalne und schauet und von da nach Hamat, der großen Stadt, und ziehet hinab nach Gat der Philister! Seid ihr besser als diese Königreiche, ist euer Gebiet größer als das ihre,

die ihr meint, vom bösen Tag weit ab zu sein, und trachtet immer nach Frevelregiment,

die ihr schlaft auf elfenbeingeschmückten Lagern und euch streckt auf euren Ruhebetten? Ihr eßt die Lämmer aus der Herde und die gemästeten Kälber

und spielt auf der Harfe und erdichtet euch Lieder wie David

und trinkt Wein aus Schalen und salbt euch mit dem besten Öl, aber bekümmert euch nicht um den Schaden Josefs.

Darum sollen sie nun vorangehen unter denen, die gefangen weggeführt werden, und soll das Schlemmen der Übermütigen aufhören.

Denn Gott der HERR hat geschworen bei sich: Mich verdrießt die Hoffart Jakobs, spricht der HERR, der Gott Zebaoth, und ich hasse seine Paläste. Darum will ich die Stadt übergeben mit allem, was darin ist.

Und wenn auch zehn Männer in einem Hause übrigbleiben, sollen sie doch sterben.

Und nimmt dann einen sein Verwandter, der ihn bestatten und seine Gebeine aus dem Hause tragen will, so sagt er zu dem, der drin im Hause ist: Sind ihrer noch mehr da? Und der wird antworten: Sie sind alle dahin! Und er wird sagen: Still! Denn man darf des HERRN Namen nicht nennen.

Denn siehe, der HERR hat geboten, daß man die großen Häuser in Trümmer schlagen soll und die kleinen Häuser in Stücke.

Wer kann auf Felsen mit Rossen rennen oder mit Rindern pflügen? Denn ihr wandelt das Recht in Gift und die Frucht der Gerechtigkeit in Wermut,

die ihr euch freut über Lo-Dabar und sprecht: Haben wir nicht durch unsere Kraft Karnajim genommen?

Darum siehe, ich will gegen euch, ihr vom Hause Israel, ein Volk aufstehen lassen, spricht der HERR, der Gott Zebaoth, das soll euch bedrängen von da an, wo man nach Hamat geht, bis an den Bach in der Wüste.

7. Kapitel
Die drei ersten Visionen: Heuschrecken, Feuer, Bleilot

Gott der HERR ließ mich schauen, und siehe, da war einer, der machte Heuschrecken zur Zeit, als das Grummet aufging; und siehe, das Grummet war gewachsen, nachdem der König hatte mähen lassen.

Als sie nun alles Gras im Lande abfressen wollten, sprach ich: Ach Herr HERR, sei gnädig! Wer soll Jakob wieder aufhelfen? Er ist ja so schwach.

Da reute es den HERRN, und er sprach: Wohlan, es soll nicht geschehen.

Gott der HERR ließ mich schauen, und siehe, Gott der HERR rief das Feuer, um damit zu strafen. Das verzehrte die große Tiefe und fraß das Ackerland.

Da sprach ich: Ach Herr HERR, laß ab! Wer soll Jakob wieder aufhelfen? Er ist ja so schwach.

Da reute den HERRN das auch, und Gott der HERR sprach: Es soll auch nicht geschehen.

Er ließ mich abermals schauen, und siehe, der Herr stand auf der Mauer, die mit einem Bleilot gerichtet war, und er hatte ein Bleilot in seiner Hand.

Und der HERR sprach zu mir: Was siehst du, Amos? Ich sprach: Ein Bleilot. Da sprach der Herr zu mir: Siehe, ich will das Bleilot legen an mein Volk Israel und ihm nichts mehr übersehen,

sondern die Höhen Isaaks sollen verwüstet und die Heiligtümer Israels zerstört werden, und ich will mich mit dem Schwert über das Haus Jerobeam hermachen. Note: Amos wird aus Bethel ausgewiesen

Da sandte Amazja, der Priester in Bethel, zu Jerobeam, dem König von Israel, und ließ ihm sagen: Der Amos macht einen Aufruhr gegen dich im Hause Israel; das Land kann seine Worte nicht ertragen.

Denn so spricht Amos: Jerobeam wird durchs Schwert sterben, und Israel wird aus seinem Lande gefangen weggeführt werden.

Und Amazja sprach zu Amos: Du Seher, geh weg und flieh ins Land Juda und iß dort dein Brot und weissage daselbst.

Aber weissage nicht mehr in Bethel; denn es ist des Königs Heiligtum und der Tempel des Königreichs.

Amos antwortete und sprach zu Amazja: Ich bin kein Prophet noch ein Prophetenjünger, sondern ich bin ein Hirt, der Maulbeeren züchtet.

Aber der HERR nahm mich von der Herde und sprach zu mir: Geh hin und weissage meinem Volk Israel!

So höre nun des HERRN Wort! Du sprichst: Weissage nicht wider Israel und eifere nicht wider das Haus Isaak!

Darum spricht der HERR: Deine Frau wird in der Stadt zur Hure werden, und deine Söhne und Töchter sollen durchs Schwert fallen, und dein Acker soll mit der Meßschnur ausgeteilt werden. Du aber sollst in einem unreinen Lande sterben, und Israel soll aus seinem Lande vertrieben werden.

8. Kapitel
Die vierte Vision: Ein Korb mit reifem Obst

Gott der HERR ließ mich schauen, und siehe, da stand ein Korb mit reifem Obst.

Und er sprach: Was siehst du, Amos? Ich aber antwortete: Einen Korb mit reifem Obst. Da sprach der HERR zu mir: Reif zum Ende ist mein Volk Israel; ich will ihm nichts mehr übersehen.

Und die Lieder im Tempel sollen in Heulen verkehrt werden zur selben Zeit, spricht Gott der HERR. Es werden an allen Orten viele Leichname liegen, die man heimlich hinwirft.

Höret dies, die ihr die Armen unterdrückt und die Elenden im Lande zugrunde richtet

und sprecht: Wann will denn der Neumond ein Ende haben, daß wir Getreide verkaufen, und der Sabbat, daß wir Korn feilhalten können und das Maß verringern und den Preis steigern und die Waage fälschen,

damit wir die Armen um Geld und die Geringen um ein Paar Schuhe in unsere Gewalt bringen und Spreu für Korn verkaufen?

Der HERR hat bei sich, dem Ruhm Jakobs, geschworen: Niemals werde ich diese ihre Taten vergessen!

Sollte nicht um solcher Taten willen das Land erbeben müssen und alle Bewohner trauern? Ja, es soll sich heben wie die Wasser des Nils und sich senken wie der Strom Ägyptens.

Zur selben Zeit, spricht Gott der HERR, will ich die Sonne am Mittag untergehen und das Land am hellen Tage finster werden lassen.

Ich will eure Feiertage in Trauer und alle eure Lieder in Wehklagen verwandeln. Ich will über alle Lenden den Sack bringen und alle Köpfe kahl machen und will ein Trauern schaffen, wie man trauert über den einzigen Sohn, und sie sollen ein bitteres Ende nehmen. Tob 2,5.6 Note: Einst wird man vergeblich nach Gottes Wort verlangen

Siehe, es kommt die Zeit, spricht Gott der HERR, daß ich einen Hunger ins Land schicken werde, nicht einen Hunger nach Brot oder Durst nach Wasser, sondern nach dem Wort des HERRN, es zu hören;

daß sie hin und her von einem Meer zum andern, von Norden nach Osten laufen und des HERRN Wort suchen und doch nicht finden werden.

Zu der Zeit werden die schönen Jungfrauen und die Jünglinge verschmachten vor Durst,

die jetzt schwören bei dem Abgott Samarias und sprechen: «So wahr dein Gott lebt, Dan!» und: «So wahr dein Gott lebt, Beerscheba!» Sie sollen so fallen, daß sie nicht wiederaufstehen können.

9. Kapitel
Die letzte Vision: Gott über dem Altar; dem Gericht kann niemand
entrinnen

Ich sah den Herrn über dem Altar stehen, und er sprach: Schlage an den Knauf, daß die Pfosten beben und die Trümmer ihnen allen auf den Kopf fallen; und was noch übrigbleibt von ihnen, will ich mit dem Schwert töten, daß keiner von ihnen entfliehen noch-irgendeiner entkommen soll!

Und wenn sie sich auch unten bei den Toten vergrüben, soll sie doch meine Hand von dort holen, und wenn sie zum Himmel hinaufstiegen, will ich sie doch herunterstoßen.

Und wenn sie sich auch versteckten oben auf dem Berge Karmel, will ich sie doch suchen und von dort herabholen; und wenn sie sich vor meinen Augen verbärgen im Grunde des Meeres, so will ich doch der Schlange befehlen, sie dort zu beißen.

Und wenn sie vor ihren Feinden gefangen einhergingen, so will ich doch dem Schwert befehlen, sie dort zu töten. Denn ich will meine Augen auf sie richten zum Bösen und nicht zum Guten.

Denn Gott, der HERR Zebaoth, ist es, der die Erde anrührt, daß sie bebt und alle ihre Bewohner trauern müssen, und daß sie sich hebt wie die Wasser des Nils und sich senkt wie der Strom Ägyptens;

er ist es, der seinen Saal in den Himmel baut und seinen Palast über der Erde gründet, der das Wasser im Meer herbeiruft und schüttet es auf das Erdreich. Er heißt HERR!

Seid ihr Israeliten mir nicht gleichwie die Mohren? spricht der HERR. Habe ich nicht Israel aus Ägyptenland geführt und die Philister aus Kaftor und die Aramäer aus Kir?

Siehe, die Augen Gottes des HERRN sehen auf das sündige Königreich, daß ich's vom Erdboden vertilge, wiewohl ich das Haus Jakob nicht ganz vertilgen will, spricht der HERR.

Denn siehe, ich will befehlen und das Haus Israel unter allen Heiden schütteln lassen, gleichwie man mit einem Sieb schüttelt und kein Stein zur Erde fällt.

Alle Sünder in meinem Volk sollen durchs Schwert sterben, die da sagen: Es wird das Unglück nicht so nahe sein noch uns begegnen. Note: Das künftige Heil des Gottesvolkes

Zur selben Zeit will ich die zerfallene Hütte Davids wieder aufrichten und ihre Risse vermauern und, was abgebrochen ist, wieder aufrichten und will sie bauen, wie sie vorzeiten gewesen ist,

damit sie in Besitz nehmen, was übrig ist von Edom, und alle Heiden, über die mein Name genannt ist, spricht der HERR, der solches tut.

Siehe, es kommt die Zeit, spricht der HERR, daß man zugleich ackern und ernten, zugleich keltern und säen wird. Und die Berge werden von süßem Wein triefen, und alle Hügel werden fruchtbar sein.

Denn ich will die Gefangenschaft meines Volks Israel wenden, daß sie die verwüsteten Städte wieder aufbauen und bewohnen sollen, daß sie Weinberge pflanzen und Wein davon trinken, Gärten anlegen und Früchte daraus essen.

Denn ich will sie in ihr Land pflanzen, daß sie nicht mehr aus ihrem Land ausgerottet werden, das ich ihnen gegeben habe, spricht der HERR, dein Gott.

DER PROPHET OBADJA

1. Kapitel
Weissagung vom Strafgericht über Edom und von der Wiedereinsetzung
Israels in sein Land
(vgl. Jer 49,7-22)

Dies ist es, was Obadja geschaut hat. So spricht Gott der HERR über Edom: - Wir haben vom HERRN eine Botschaft gehört, ein Bote ist unter die Heiden gesandt: Wohlauf, laßt uns wider Edom streiten!-

Siehe, ich habe dich gering gemacht und sehr verachtet unter den Völkern.

Der Hochmut deines Herzens hat dich betrogen, weil du in den Felsenklüften wohnst, in deinen hohen Schlössern, und du sprichst in deinem Herzen: Wer will mich zu Boden stoßen?

Wenn du auch in die Höhe führest wie ein Adler und machtest dein Nest zwischen den Sternen, dennoch will ich dich von dort herunterstürzen, spricht der HERR.

Wenn Diebe oder Räuber nachts über dich kommen, wie sollst du dann zunichte werden! Ja, sie sollen stehlen, bis sie genug haben. Und wenn die Weinleser über dich kommen, so sollen sie dir keine Nachlese übriglassen.

Wie sollen sie Esau durchsuchen und seine Schätze aufspüren!

Alle deine Bundesgenossen werden dich zum Lande hinausstoßen; die Leute, auf die du deinen Trost setzt, werden dich betrügen und überwältigen; die dein Brot essen, werden dich verraten, ehe du es merken wirst.

Was gilt's? spricht der HERR, ich will zur selben Zeit die Weisen in Edom zunichte machen und die Klugheit auf dem Gebirge Esau.

Auch deine Starken, Teman, sollen verzagen, auf daß alle auf dem Gebirge Esau ausgerottet werden durch Morden.

Um des Frevels willen, an deinem Bruder Jakob begangen, sollst du zuschanden werden und für immer ausgerottet sein.

Zu der Zeit, als du dabeistandest und sahst, wie Fremde sein Heer gefangen wegführten und Ausländer zu seinen Toren einzogen und über Jerusalem das Los warfen, da warst auch du wie einer von ihnen.

Du sollst nicht mehr herabsehen auf deinen Bruder zur Zeit seines Elends und sollst dich nicht freuen über die Söhne Juda zur Zeit ihres Jammers und sollst mit deinem Mund nicht so stolz reden zur Zeit ihrer Angst.

Du sollst nicht zum Tor meines Volks einziehen zur Zeit seines Jammers; du sollst nicht herabsehen auf sein Unglück zur Zeit seines Jammers; du sollst nicht nach seinem Gut greifen zur Zeit seines Jammers.

Du sollst nicht stehen an den Fluchtwegen, um seine Entronnenen zu morden; du sollst seine Übriggebliebenen nicht verraten zur Zeit der Angst.

Denn der Tag des HERRN ist nahe über alle Heiden. Wie du getan hast, soll dir wieder geschehen, und wie du verdient hast, so soll es auf deinen Kopf kommen.

Denn wie ihr auf meinem heiligen Berge getrunken habt, so sollen alle Heiden täglich trinken; ja, sie sollen's saufen und ausschlürfen und sollen sein, als wären sie nie gewesen.

Aber auf dem Berge Zion werden Gerettete sein, und er soll heilig sein, und das Haus Jakob soll seine Besitzer besitzen.

Und das Haus Jakob soll ein Feuer werden und das Haus Josef eine Flamme, aber das Haus Esau Stroh; das werden sie anzünden und verzehren, so daß vom Hause Esau nichts übrigbleibt; denn der HERR hat's geredet.

Und sie werden das Südland, das Gebirge Esaus, besitzen und das Hügelland, das Land der Philister. Ja, sie werden das Gefilde Ephraims und das Gefilde Samarias besitzen und Benjamin das Gebirge Gilead.

Und die Weggeführten von Israel werden die Städte der Kanaaniter bis nach Zarpat besitzen, und die Weggeführten von Jerusalem, die in Sefarad sind, werden die Städte im Südland besitzen.

Und es werden die Geretteten vom Berg Zion kommen, um das Gebirge Esau zu richten, und die Königsherrschaft wird des HERRN sein.

DER PROPHET JONA

1. Kapitel
Jonas Berufung und Flucht vor Gott

Es geschah das Wort des HERRN zu Jona, dem Sohn Amittais:

Mache dich auf und geh in die große Stadt Ninive und predige wider sie; denn ihre Bosheit ist vor mich gekommen.

Aber Jona machte sich auf und wollte vor dem HERRN nach Tarsis fliehen und kam hinab nach Jafo. Und als er ein Schiff fand, das nach Tarsis fahren wollte, gab er Fährgeld und trat hinein, um mit ihnen nach Tarsis zu fahren und dem HERRN aus den Augen zu kommen.

Da ließ der HERR einen großen Wind aufs Meer kommen, und es erhob sich ein großes Ungewitter auf dem Meer, daß man meinte, das Schiff würde zerbrechen.

Und die Schiffsleute fürchteten sich und schrien, ein jeder zu seinem Gott, und warfen die Ladung, die im Schiff war, ins Meer, daß es leichter würde. Aber Jona war hinunter in das Schiff gestiegen, lag und schlief.

Da trat zu ihm der Schiffsherr und sprach zu ihm: Was schläfst du? Steh auf, rufe deinen Gott an! Ob vielleicht dieser Gott an uns gedenken will, daß wir nicht verderben.

Und einer sprach zum andern: Kommt, wir wollen losen, daß wir erfahren, um wessentwillen es uns so übel geht. Und als sie losten, traf's Jona.

Da sprachen sie zu ihm: Sage uns, warum geht es uns so übel? Was ist dein Gewerbe, und wo kommst du her? Aus welchem Lande bist du, und von welchem Volk bist du?

Er sprach zu ihnen: Ich bin ein Hebräer und fürchte den HERRN, den Gott des Himmels, der das Meer und das Trockene gemacht hat.

Da fürchteten sich die Leute sehr und sprachen zu ihm: Warum hast du das getan? Denn sie wußten, daß er vor dem HERRN floh; denn er hatte es ihnen gesagt.

Da sprachen sie zu ihm: Was sollen wir denn mit dir tun, daß das Meer stille werde und von uns ablasse? Denn das Meer ging immer ungestümer.

Er sprach zu ihnen: Nehmt mich und werft mich ins Meer, so wird das Meer still werden und von euch ablassen. Denn ich weiß, daß um meinetwillen dies große Ungewitter über euch gekommen ist.

Doch die Leute ruderten, daß sie wieder ans Land kämen; aber sie konnten nicht, denn das Meer ging immer ungestümer gegen sie an.

Da riefen sie zu dem HERRN und sprachen: Ach, HERR, laß uns nicht verderben um des Lebens dieses Mannes willen und rechne uns nicht unschuldiges Blut zu; denn du, HERR, tust, wie dir's gefällt.

Und sie nahmen Jona und warfen ihn ins Meer. Da wurde das Meer still und ließ ab von seinem Wüten.

Und die Leute fürchteten den HERRN sehr und brachten dem HERRN Opfer dar und taten Gelübde.

2. Kapitel
Jonas Gebet

Aber der HERR ließ einen großen Fisch kommen, Jona zu verschlingen. Und Jona war im Leibe des Fisches drei Tage und drei Nächte.

Und Jona betete zu dem HERRN, seinem Gott, im Leibe des Fisches

und sprach: Ich rief zu dem HERRN in meiner Angst, und er antwortete mir. Ich schrie aus dem Rachen des Todes, und du hörtest meine Stimme.

Du warfest mich in die Tiefe, mitten ins Meer,daß die Fluten mich umgaben. Alle deine Wogen und Wellen gingen über mich,

daß ich dachte, ich wäre von deinen Augen verstoßen, ich würde deinen heiligen Tempel nicht mehr sehen.

Wasser umgaben mich und gingen mir ans Leben, die Tiefe umringte mich, Schilf bedeckte mein Haupt.

Ich sank hinunter zu der Berge Gründen, der Erde Riegel schlossen sich hinter mir ewiglich. Aber du hast mein Leben aus dem Verderben geführt, HERR, mein Gott!

Als meine Seele in mir verzagte, gedachte ich an den HERRN, und mein Gebet kam zu dir in deinen heiligen Tempel.

Die sich halten an das Nichtige, verlassen ihre Gnade.

Ich aber will mit Dank dir Opfer bringen. Meine Gelübde will ich erfüllen dem HERRN, der mir geholfen hat.

Und der HERR sprach zu dem Fisch, und der spie Jona aus ans Land.

3. Kapitel
Jonas Predigt und Ninives Buße

Und es geschah das Wort des HERRN zum zweitenmal zu Jona:

Mach dich auf, geh in die große Stadt Ninive und predige ihr, was ich dir sage!

Da machte sich Jona auf und ging hin nach Ninive, wie der HERR gesagt hatte. Ninive aber war eine große Stadt vor Gott, drei Tagereisen groß.

Und als Jona anfing, in die Stadt hineinzugehen, und eine Tagereise weit gekommen war, predigte er und sprach: Es sind noch vierzig Tage, so wird Ninive untergehen.

Da glaubten die Leute von Ninive an Gott und ließen ein Fasten ausrufen und zogen alle, groß und klein, den Sack zur Buße an.

Und als das vor den König von Ninive kam, stand er auf von seinem Thron und legte seinen Purpur ab und hüllte sich in den Sack und setzte sich in die Asche

und ließ ausrufen und sagen in Ninive als Befehl des Königs und seiner Gewaltigen: Es sollen weder Mensch noch Vieh, weder Rinder noch Schafe Nahrung zu sich nehmen, und man soll sie nicht weiden noch Wasser trinken lassen;

und sie sollen sich in den Sack hüllen, Menschen und Vieh, und zu Gott rufen mit Macht. Und ein jeder bekehre sich von seinem bösen Wege und vom Frevel seiner Hände!

Wer weiß? Vielleicht läßt Gott es sich gereuen und wendet sich ab von seinem grimmigen Zorn, daß wir nicht verderben.

Als aber Gott ihr Tun sah, wie sie sich bekehrten von ihrem bösen Wege, reute ihn das Übel, das er ihnen angekündigt hatte, und tat's nicht.

4. Kapitel
Jonas Unmut und Gottes Antwort

Das aber verdroß Jona sehr, und er ward zornig

und betete zum HERRN und sprach: Ach, HERR, das ist's ja, was ich dachte, als ich noch in meinem Lande war, weshalb ich auch eilends nach Tarsis fliehen wollte; denn ich wußte, daß du gnädig, barmherzig, langmütig und von großer Güte bist und läßt dich des Übels gereuen.

So nimm nun, HERR, meine Seele von mir; denn ich möchte lieber tot sein als leben.

Aber der HERR sprach: Meinst du, daß du mit Recht zürnst?

Und Jona ging zur Stadt hinaus und ließ sich östlich der Stadt nieder und machte sich dort eine Hütte; darunter setzte er sich in den Schatten, bis er sähe, was der Stadt widerfahren würde.

Gott der HERR aber ließ eine Staude wachsen; die wuchs über Jona, daß sie Schatten gäbe seinem Haupt und ihm hülfe von seinem Unmut. Und Jona freute sich sehr über die Staude.

Aber am Morgen, als die Morgenröte anbrach, ließ Gott einen Wurm kommen; der stach die Staude, daß sie verdorrte.

Als aber die Sonne aufgegangen war, ließ Gott einen heißen Ostwind kommen, und die Sonne stach Jona auf den Kopf, daß er matt wurde. Da wünschte er sich den Tod und sprach: Ich möchte lieber tot sein als leben.

Da sprach Gott zu Jona: Meinst du, daß du mit Recht zürnst um der Staude willen? Und er sprach: Mit Recht zürne ich bis an den Tod.

Und der HERR sprach: Dich jammert die Staude, um die du dich nicht gemüht hast, hast sie auch nicht aufgezogen, die in einer Nacht ward und in einer Nacht verdarb,

und mich sollte nicht jammern Ninive, eine so große Stadt, in der mehr als hundertundzwanzigtausend Menschen sind, die nicht wissen, was rechts oder links ist, dazu auch viele Tiere?

DER PROPHET MICHA

1. Kapitel
Gott erscheint zum Gericht über Israel und Juda

Dies ist das Wort des HERRN, welches geschah zu Micha aus Moreschet zur Zeit des Jotam, Ahas und Hiskia, der Könige von Juda, das er geschaut hat über Samaria und Jerusalem.

Höret, alle Völker! Merk auf, Land und alles, was darinnen ist! Denn Gott der HERR hat mit euch zu reden, ja, der Herr aus seinem heiligen Tempel.

Denn siehe, der HERR wird herausgehen aus seiner Wohnung und herabfahren und treten auf die Höhen der Erde,

daß die Berge unter ihm schmelzen und die Täler sich spalten, gleichwie Wachs vor dem Feuer zerschmilzt, wie die Wasser, die talwärts stürzen.

Das alles um Jakobs Übertretung willen und um der Sünden willen des Hauses Israel. Was ist aber die Übertretung Jakobs? Ist's nicht Samaria? Was sind aber die Opferhöhen Judas? Ist's nicht Jerusalem?

Und ich will Samaria zu Steinhaufen im Felde machen, die man für die Weinberge nimmt, und will seine Steine ins Tal schleifen und es bis auf den Grund bloßlegen.

Alle seine Götzen sollen zerbrochen und all sein Hurenlohn soll mit Feuer verbrannt werden. Und ich will alle seine Götzenbilder zerstören; denn sie sind von Hurenlohn zusammengebracht und sollen auch wieder zu Hurenlohn werden.

Darüber muß ich klagen und heulen, ich muß barfuß und bloß dahergehen; ich muß klagen wie die Schakale und jammern wie die Strauße:

Denn unheilbar ist die Plage des HERRN: sie kommt bis nach Juda, sein Schlag reicht bis an meines Volkes Tor, bis hin nach Jerusalem.

*Verkündet's ja nicht in Gat; laßt euer Weinen nicht hören; in Bet-Leafra wälzt euch im Staube!

Ihr Einwohner von Schafir müßt dahin mit allen Schanden; die Einwohner von Zaanan werden nicht ausziehen; das Leid Bet-Ezels wird euch wehren, daß ihr euch da lagert.

Die Einwohner von Marot vermögen sich nicht zu trösten; denn es wird das Unglück vom HERRN kommen auch bis an die Tore Jerusalems.

Du Stadt Lachisch, spanne Rosse an und fahre davon; denn du bist für die Tochter Zion der Anfang zur Sünde, und in dir finden sich die Übertretungen Israels.

Du wirst dich scheiden müssen von Moreschet-Gat; die Häuser von Achsib werden den Königen von Israel zum Trug werden.

Ich will über dich, Marescha, den rechten Erben bringen, und die Herrlichkeit Israels soll kommen bis Adullam.

Laß dir die Haare abscheren und geh kahl um deiner verzärtelten Kinder willen; ja, mach dich kahl wie ein Geier, denn sie sind gefangen von dir weggeführt.

2. Kapitel
Weheruf über die Machthaber, die das Volk berauben

Weh denen, die Schaden zu tun trachten und gehen mit bösen Gedanken um auf ihrem Lager, daß sie es frühe, wenn's licht wird, vollbringen, weil sie die Macht haben!

Sie reißen Äcker an sich und nehmen Häuser, wie sie's gelüstet. So treiben sie Gewalt mit eines jeden Hause und mit eines jeden Erbe.

Darum spricht der HERR: Siehe, ich ersinne wider dies Geschlecht Böses, aus dem ihr euren Hals nicht ziehen und unter dem ihr nicht so stolz dahergehen sollt; denn es soll eine böse Zeit sein.

Zur selben Zeit wird man einen Spruch von euch machen und klagen: Es ist aus - so wird man sagen -, wir sind vernichtet! Meines Volkes Land kriegt einen fremden Herrn! Wann wird er uns die Äcker wieder zuteilen, die er uns genommen hat?

Jawohl, ihr werdet keinen Anteil behalten in der Gemeinde des HERRN. «

Geifert nicht!», so geifern sie. «Solches soll man nicht predigen! Wir werden nicht so zuschanden werden!

Ist denn das Haus Jakob verflucht? Meinst du, der HERR sei schnell zum Zorn? Sollte er solches tun wollen?» Es ist wahr, meine Reden sind freundlich den Frommen.

Aber ihr steht wider mein Volk wie ein Feind; denn wie Leute, die aus dem Kriege kommen, raubt ihr Rock und Mantel denen, die sicher dahergehen.

Ihr treibt die Frauen meines Volks aus ihren lieben Häusern und nehmt von ihren Kindern meinen Schmuck auf immer.

Darum macht euch auf! Ihr müßt davon, ihr sollt an dieser Stätte nicht bleiben! Um der Unreinheit willen muß sie unsanft zerstört werden.

Wenn ich ein Irrgeist wäre und ein Lügenprediger und predigte, wie sie saufen und schwelgen sollen - das wäre ein Prediger für dies Volk! Note: Verheißung des künftigen Heils «

Ich will dich, Jakob, sammeln ganz und gar und, was übrig ist von Israel, zusammenbringen. Ich will sie wie Schafe miteinander in einen festen Stall tun und wie eine Herde in ihre Hürden, daß es von Menschen dröhnen soll.»

Er wird als ein Durchbrecher* vor ihnen heraufziehen; sie werden durchbrechen und durchs Tor hinausziehen, und ihr König wird vor ihnen hergehen und der HERR an ihrer Spitze.

3. Kapitel

Und ich sprach: Höret doch, ihr Häupter im Hause Jakob und ihr Herren im Hause Israel! Ihr solltet die sein, die das Recht kennen.

Aber ihr hasset das Gute und liebet das Arge; ihr schindet ihnen die Haut ab und das Fleisch von ihren Knochen

und fresset das Fleisch meines Volks. Und wenn ihr ihnen die Haut abgezogen habt, zerbrecht ihr ihnen auch die Knochen; ihr zerlegt es wie in einen Topf und wie Fleisch in einen Kessel.

Darum, wenn ihr nun zum HERRN schreit, wird er euch nicht erhören, sondern wird sein Angesicht vor euch verbergen zur selben Zeit, wie ihr mit eurem bösen Treiben verdient habt.

So spricht der HERR wider die Propheten, die mein Volk verführen, die da predigen, es werde gut gehen, wenn man ihnen zu fressen gibt; wer ihnen aber nichts ins Maul gibt, dem predigen sie, es werde ein Krieg kommen: «

Darum soll euch die Nacht ohne Gesichte sein und die Finsternis ohne Wahrsagung.» Die Sonne soll über den Propheten untergehen und der Tag über ihnen finster werden.

Und die Seher sollen zuschanden und die Wahrsager zu Spott werden; sie müssen alle ihren Bart verhüllen, weil kein Gotteswort dasein wird.

Ich aber bin voll Kraft, voll Geist des HERRN, voll Recht und Stärke, daß ich Jakob seine Übertretung und Israel seine Sünde anzeigen kann.

So höret doch dies, ihr Häupter im Hause Jakob und ihr Herren im Hause Israel, die ihr das Recht verabscheut und alles, was gerade ist, krumm macht;

die ihr Zion mit Blut baut und Jerusalem mit Unrecht

- seine Häupter richten für Geschenke, seine Priester lehren für Lohn und seine Propheten wahrsagen für Geld - und euch dennoch auf den HERRN verlaßt und sprecht: «Ist nicht der HERR unter uns? Es kann kein Unglück über uns kommen»:

Darum wird Zion um euretwillen wie ein Acker gepflügt werden, und Jerusalem wird zu Steinhaufen werden und der Berg des Tempels zu einer Höhe wilden Gestrüpps.

4. Kapitel
Das kommende Friedensreich Gottes

In den letzten Tagen aber wird der Berg, darauf des HERRN Haus ist, fest stehen, höher als alle Berge und über die Hügel erhaben. Und die Völker werden herzulaufen,

und viele Heiden werden hingehen und sagen: Kommt, laßt uns hinauf zum Berge des HERRN gehen und zum Hause des Gottes Jakobs, daß er uns lehre seine Wege und wir in seinen Pfaden wandeln! Denn von Zion wird Weisung ausgehen und des HERRN Wort von Jerusalem.

Er wird unter großen Völkern richten und viele Heiden zurechtweisen in fernen Landen. Sie werden ihre Schwerter zu Pflugscharen und ihre Spieße zu Sicheln machen. Es wird kein Volk wider das andere das Schwert erheben, und sie werden hinfort nicht mehr lernen, Krieg zu führen.

Ein jeder wird unter seinem Weinstock und Feigenbaum wohnen, und niemand wird sie schrecken. Denn der Mund des HERRN Zebaoth hat's geredet.

Ein jedes Volk wandelt im Namen seines Gottes, aber wir wandeln im Namen des HERRN, unseres Gottes, immer und ewiglich! Note: Die Begnadigung des zerschlagenen Volkes

Zur selben Zeit, spricht der HERR, will ich die Lahmen sammeln und die Verstoßenen zusammenbringen und die ich geplagt habe.

Und ich will den Lahmen geben, daß sie viele Erben haben, und will die Verstoßenen zum großen Volk machen. Und der HERR wird König über sie sein auf dem Berge Zion von nun an bis in Ewigkeit.

Und du, Turm der Herde, du Feste der Tochter Zion, zu dir wird kommen und wiederkehren die frühere Herrschaft, das Königtum der Tochter Jerusalem.

Warum schreist du denn jetzt so laut? Ist kein König bei dir? Und sind deine Ratgeber alle hinweg, daß dich die Wehen erfassen wie eine in Kindsnöten?

Leide doch solche Wehen und stöhne, du Tochter Zion, wie eine in Kindsnöten; denn du mußt zwar zur Stadt hinaus und auf dem Felde wohnen und nach Babel kommen. Aber von dort wirst du wieder errettet werden, dort wird dich der HERR erlösen von deinen Feinden.

Nun aber werden sich viele Heiden wider dich zusammenrotten und sprechen: Sie ist dahingegeben; wir wollen auf Zion herabsehen!

Aber sie wissen des HERRN Gedanken nicht und kennen seinen Ratschlag nicht, daß er sie zusammengebracht hat wie Garben auf der Tenne.

Darum mache dich auf und drisch, du Tochter Zion! Denn ich will dir eiserne Hörner und eherne Klauen machen, und du sollst viele Völker zermalmen und ihr Gut dem HERRN weihen und ihre Habe dem Herrscher der ganzen Welt.

Aber nun zerraufe und zerkratze dich, denn man wird uns belagern und den Richter Israels mit der Rute auf die Backe schlagen.

5. Kapitel
Der Herrscher aus Davids Geschlecht wird aus Bethlehem kommen

Und du, Bethlehem Efrata, die du klein bist unter den Städten in Juda, aus dir soll mir der kommen, der in Israel Herr sei, dessen Ausgang von Anfang und von Ewigkeit her gewesen ist.

Indes läßt er sie plagen bis auf die Zeit, daß die, welche gebären soll, geboren hat. Da wird dann der Rest seiner Brüder wiederkommen zu den Söhnen Israel.

Er aber wird auftreten und weiden in der Kraft des HERRN und in der Macht des Namens des HERRN, seines Gottes. Und sie werden sicher wohnen; denn er wird zur selben Zeit herrlich werden, so weit die Welt ist.

Und er wird der Friede sein. Wenn Assur in unser Land fällt und in unsere festen Häuser einbricht, so werden wir sieben Hirten und acht Fürsten dagegen aufstellen,

die das Land Assur verderben mit dem Schwert und das Land Nimrods mit ihren bloßen Waffen. So wird er uns von Assur erretten, wenn es in unser Land fallen und in unsere Grenzen einbrechen wird.

Und es werden die Übriggebliebenen aus Jakob unter vielen Völkern sein wie Tau vom HERRN, wie Regen aufs Gras, der auf niemand harrt noch auf Menschen wartet.

Ja, die Übriggebliebenen aus Jakob werden unter den Heiden inmitten vieler Völker sein wie ein Löwe unter den Tieren im Walde, wie ein junger Löwe unter einer Herde Schafe, dem niemand wehren kann, wenn er einbricht, zertritt und zerreißt.

Denn deine Hand wird siegen gegen alle deine Widersacher, daß alle deine Feinde ausgerottet werden.

Zur selben Zeit, spricht der HERR, will ich deine Rosse ausrotten und deine Wagen zunichte machen

und will die Städte deines Landes vernichten und alle deine Festungen zerbrechen.

Und ich will die Zauberei bei dir ausrotten, daß keine Zeichendeuter bei dir bleiben sollen.

Ich will deine Götzenbilder und Steinmale aus deiner Mitte ausrotten, daß du nicht mehr anbeten sollst deiner Hände Werk,

und will deine Ascherabilder ausreißen aus deiner Mitte und deine Städte vertilgen.

Und ich will mit Grimm und Zorn Vergeltung üben an allen Völkern, die nicht gehorchen wollen.

6. Kapitel
Der rechte Gottesdienst

Höret doch, was der HERR sagt: «Mach dich auf, führe deine Sache vor den Bergen und laß die Hügel deine Stimme hören!»

Höret, ihr Berge, wie der HERR rechten will, und merket auf, ihr Grundfesten der Erde; denn der HERR will mit seinem Volk rechten und mit Israel ins Gericht gehen!

«Was habe ich dir getan, mein Volk, und womit habe ich dich beschwert? Das sage mir!

Habe ich dich doch aus Ägyptenland geführt und aus der Knechtschaft erlöst und vor dir her gesandt Mose, Aaron und Mirjam.

Mein Volk, denke doch daran, was Balak, der König von Moab, vorhatte und was ihm Bileam, der Sohn Beors, antwortete; wie du hinüberzogst von Schittim bis nach Gilgal, damit ihr erkennt, wie der HERR euch alles Gute getan hat.» «

Womit soll ich mich dem HERRN nahen, mich beugen vor dem hohen Gott? Soll ich mich ihm mit Brandopfern nahen und mit einjährigen Kälbern?

Wird wohl der HERR Gefallen haben an viel tausend Widdern, an unzähligen Strömen von Öl? Soll ich meinen Erstgeborenen für meine Übertretung geben, meines Leibes Frucht für meine Sünde?»

Es ist dir gesagt, Mensch, was gut ist und was der HERR von dir fordert, nämlich Gottes Wort halten und Liebe üben und demütig sein vor deinem Gott. Note: Gegen Lug und Trug in Jerusalem

Des HERRN Stimme ruft über die Stadt - wer deinen Namen fürchtet, dem wird's gelingen -: Höret, ihr Stämme und Ratsleute!

Noch immer bleibt unrecht Gut in des Gottlosen Hause und das verfluchte falsche Maß.

Oder sollte ich unrechte Waage und falsche Gewichte im Beutel billigen?

Ihre Reichen tun viel Unrecht, und ihre Einwohner gehen mit Lügen um und haben falsche Zungen in ihrem Halse.

Darum will auch ich anfangen, dich zu plagen und dich um deiner Sünden willen wüst zu machen.

Du sollst essen und doch nicht satt werden. Und was du beiseite schaffst, wirst du doch nicht retten; und was du rettest, will ich doch dem Schwert preisgeben.

Du sollst säen und nicht ernten; du sollst Öl keltern und dich damit nicht salben und Wein keltern und ihn nicht trinken.

Denn du hieltest dich an die Weisungen Omris und alle Werke des Hauses Ahab und folgtest ihrem Rat. Darum will ich dich zur Wüste machen und ihre Einwohner, daß man sie auspfeifen soll, und ihr sollt die Schmach meines Volks tragen.

7. Kapitel
Klage über die Verderbnis des Volkes

Ach, es geht mir wie einem, der Obst pflücken will, der im Weinberge Nachlese hält, da man keine Trauben findet zu essen, und ich wollte doch gerne die besten Früchte haben!

Die frommen Leute sind weg in diesem Lande, und die Gerechten sind nicht mehr unter den Leuten. Sie lauern alle auf Blut, ein jeder jagt den andern, daß er ihn fange.

Ihre Hände sind geschäftig, Böses zu tun. Der Fürst und der Richter fordern Geschenke. Die Gewaltigen reden nach ihrem Mutwillen, um Schaden zu tun, und drehen's, wie sie wollen.

Der Beste unter ihnen ist wie ein Dornstrauch und der Redlichste wie eine Hecke. Aber es kommt der Tag, den deine Späher geschaut haben, da sollst du heimgesucht werden; da werden sie nicht wissen, wo aus noch ein.

Niemand glaube seinem Nächsten, niemand verlasse sich auf einen Freund! Bewahre die Tür deines Mundes vor der, die in deinen Armen schläft!

Denn der Sohn verachtet den Vater, die Tochter widersetzt sich der Mutter, die Schwiegertochter ist wider die Schwiegermutter; und des Menschen Feinde sind seine eigenen Hausgenossen.

Ich aber will auf den HERRN schauen und harren auf den Gott meines Heils; mein Gott wird mich erhören. Note: Die Hoffnung der Gemeinde auf Gottes Gnade

Freue dich nicht über mich, meine Feindin! Wenn ich auch daniederliege, so werde ich wieder aufstehen; und wenn ich auch im Finstern sitze, so ist doch der HERR mein Licht.

Ich will des HERRN Zorn tragen - denn ich habe wider ihn gesündigt -, bis er meine Sache führe und mir Recht schaffe. Er wird mich ans Licht bringen, daß ich seine Gnade schaue.

Meine Feindin wird's sehen müssen und in Schande dastehen, die jetzt zu mir sagt: Wo ist der HERR, dein Gott? Meine Augen werden's sehen, daß sie dann wie Dreck auf der Gasse zertreten wird.

Es kommt der Tag, da werden deine Mauern gebaut werden, da wird weit werden deine Grenze,

da werden sie von Assur und von den Städten Ägyptens zu dir kommen, von Ägypten bis an den Euphrat, von einem Meer zum andern, von einem Gebirge zum andern.

Denn die Erde wird wüst sein ihrer Bewohner wegen, um der Frucht ihrer Werke willen.

Du aber weide dein Volk mit deinem Stabe, die Herde deines Erbteils, die da einsam wohnt im Walde, mitten im fruchtbaren Lande; laß sie in Baschan und Gilead weiden wie vor alters!

Laß uns Wunder sehen wie zur Zeit, als du aus Ägyptenland zogst,

daß die Heiden es sehen und aller ihrer Macht sich schämen sollen und die Hand auf ihren Mund legen und ihre Ohren zuhalten.

Sie sollen Staub lecken wie die Schlangen, und wie das Gewürm auf Erden sollen sie zitternd hervorkommen aus ihren Burgen. Sie werden sich fürchten vor dem HERRN, unserm Gott, und vor dir sich entsetzen.

Wo ist solch ein Gott, wie du bist, der die Sünde vergibt und erläßt die Schuld denen, die übriggeblieben sind von seinem Erbteil; der an seinem Zorn nicht ewig festhält, denn er ist barmherzig!

Er wird sich unser wieder erbarmen, unsere Schuld unter die Füße treten und alle unsere Sünden in die Tiefen des Meeres werfen.

Du wirst Jakob die Treue halten und Abraham Gnade erweisen, wie du unsern Vätern vorzeiten geschworen hast.

DER PROPHET NAHUM

1. Kapitel
Der vergeltende Gott: Gericht über Ninive

Dies ist die Last für Ninive, das Buch der Weissagung Nahums aus Elkosch.

Der HERR ist ein eifernder und vergeltender Gott, ja, ein Vergelter ist der HERR und zornig. Der HERR vergilt seinen Widersachern; er wird es seinen Feinden nicht vergessen.

Der HERR ist geduldig und von großer Kraft, vor dem niemand unschuldig ist. Er ist der HERR, dessen Weg in Wetter und Sturm ist; Wolken sind der Staub unter seinen Füßen.

Er schilt das Meer und macht es trocken; alle Wasser läßt er versiegen. Baschan und Karmel verschmachten, und was auf dem Berge Libanon blüht, verwelkt.

Die Berge erzittern vor ihm, und die Hügel zergehen; das Erdreich bebt vor ihm, der Erdkreis und alle, die darauf wohnen.

Wer kann vor seinem Zorn bestehen, und wer kann vor seinem Grimm bleiben? Sein Zorn brennt wie Feuer, und die Felsen zerspringen vor ihm.

Der HERR ist gütig und eine Feste zur Zeit der Not und kennt die, die auf ihn trauen.

Er schirmt sie, wenn die Flut überläuft. Er macht ein Ende mit seinen Widersachern, und seine Feinde verfolgt er mit Finsternis.

Was wollt ihr ersinnen wider den HERRN? Er führt doch das Ende herbei. Es wird das Unglück nicht zweimal kommen.

Denn wenn sie auch sind wie die Dornen, die noch ineinanderwachsen und im besten Saft sind, so sollen sie doch ganz verbrannt werden wie dürres Stroh.

*Denn von dir ist gekommen, der Arges ersann, der Böses wider den HERRN plante. *Vers 11 und 14 ist Ninive, Vers 12 und 13 Juda angeredet.

So spricht der HERR: Sie mögen kommen so gerüstet und mächtig, wie sie wollen, sie sollen doch umgehauen werden und dahinfahren. Ich habe dich gedemütigt, aber ich will dich nicht wiederum demütigen.

Jetzt will ich sein Joch, das du trägst, zerbrechen und deine Bande zerreißen.

Wider dich hat der HERR geboten, daß von deinem Namen kein Nachkomme mehr bleiben soll. Vom Hause deines Gottes will ich ausrotten die Götzen und Bilder; ein Grab will ich dir machen, denn du bist zunichte geworden.

2. Kapitel

Siehe auf den Bergen die Füße eines guten Boten, der da Frieden verkündigt! Feiere deine Feste, Juda, und erfülle deine Gelübde! Denn es wird der Arge nicht mehr über dich kommen; er ist ganz ausgerottet. Note: Weissagung der Zerstörung Ninives

Es wird gegen dich heraufziehen, der dich zerstört. Bewahre die Festung! Gib acht auf die Straße, rüste dich aufs beste und stärke dich aufs gewaltigste!

- Denn der HERR wird die Pracht Jakobs erneuern wie die Pracht Israels, denn man hat sie völlig verheert und ihre Reben verderbt. -

Die Schilde seiner Starken sind rot, sein Heervolk glänzt in Purpur, seine Wagen stellt er auf wie leuchtende Fackeln, seine Rosse rasen.

Die Wagen rollen auf den Gassen und rasseln auf den Straßen; sie glänzen wie Fackeln und fahren einher wie die Blitze.

Aufgeboten werden seine Gewaltigen, sie stürzen heran auf ihren Wegen, sie eilen zur Mauer, und aufgerichtet wird das Schutzdach.

Da werden die Tore an den Wassern geöffnet, und der Palast vergeht in Angst.

Die Königin wird gefangen weggeführt, und ihre Jungfrauen werden seufzen wie die Tauben und an ihre Brust schlagen.

Ninive ist wie ein voller Teich, aber seine Wasser müssen verrinnen. «Stehet, stehet!» ruft man, aber da wird sich niemand umwenden.

So raubet nun Silber, raubet Gold! Denn hier ist der Schätze kein Ende und die Menge aller kostbaren Kleinode.

Nun muß sie verheert und geplündert werden, daß aller Herzen verzagen und die Knie schlottern, aller Lenden zittern und aller Angesicht bleich wird.

Wo ist nun die Wohnung der Löwen und die Höhle der jungen Löwen, wo der Löwe und die Löwin mit den jungen Löwen herumliefen, und niemand wagte sie zu scheuchen?

Der Löwe raubte genug für seine Jungen und würgte für seine Löwinnen. Seine Höhlen füllte er mit Raub und seine Wohnung mit dem, was er zerrissen hatte.

Siehe, ich will an dich, spricht der HERR Zebaoth, und deine Wagen anzünden, und das Schwert soll deine jungen Löwen fressen. Und ich will deinem Rauben ein Ende machen auf Erden, daß man die Stimme deiner Boten nicht mehr hören soll.

3. Kapitel
Der Untergang der großen Hure Ninive

Weh der mörderischen Stadt, die voll Lügen und Räuberei ist und von ihrem Rauben nicht lassen will!

Denn da wird man hören die Peitschen knallen und die Räder rasseln und die Rosse jagen und die Wagen rollen.

Reiter rücken herauf mit glänzenden Schwertern und mit blitzenden Spießen. Da liegen viele Erschlagene, eine Unzahl von Leichen; ihrer ist kein Ende, so daß man über sie fallen muß.

Das alles um der großen Hurerei willen der schönen Hure, die mit Zauberei umgeht, die mit ihrer Hurerei die Völker und mit ihrer Zauberei Land und Leute an sich gebracht hat.

Siehe, ich will an dich, spricht der HERR Zebaoth; ich will dir den Saum deines Gewandes aufdecken über dein Angesicht und will den Völkern deine Blöße und den Königreichen deine Schande zeigen.

Ich will Unrat auf dich werfen und dich schänden und ein Schauspiel aus dir machen,

daß alle, die dich sehen, vor dir fliehen und sagen sollen: Ninive ist verwüstet; wer will Mitleid mit ihr haben? Und wo soll ich dir Tröster suchen?

Meinst du, du seist besser als die Stadt No-Amon, die da lag am Nil und vom Wasser umgeben war, deren Mauern und Bollwerk Wasserfluten waren?

Kusch und Ägypten waren ihre unermeßliche Macht, Put und Libyen waren ihre Hilfe.

Dennoch wurde sie vertrieben und mußte gefangen wegziehen. Ihre Kinder sind auf allen Gassen zerschmettert worden, und um ihre Edlen warf man das Los, und alle ihre Gewaltigen wurden in Ketten und Fesseln gelegt.

Auch du mußt trunken werden und von Sinnen kommen; auch du mußt Zuflucht suchen vor dem Feinde!

Alle deine festen Städte sind wie Feigenbäume mit reifen Feigen: wenn man sie schüttelt, so fallen sie dem in den Mund, der sie essen will.

Siehe, dein Kriegsvolk soll zu Weibern werden, und die Tore deines Landes sollen deinen Feinden geöffnet werden, und das Feuer soll deine Riegel verzehren.

Schöpfe dir Wasser, denn du wirst belagert werden! Verstärke deine Bollwerke! Knete den Ton und tritt den Lehm und mache harte Ziegel!

Aber das Feuer wird dich fressen und das Schwert töten - es wird dich fressen, wie Käfer fressen -, magst du auch zahlreich werden wie Käfer, magst du auch zahlreich werden wie Heuschrecken.

Du hast mehr Händler, als Sterne am Himmel sind; aber nun werden sie ausschlüpfen wie Käfer und davonfliegen.

Deine Wachleute sind so viele wie die Heuschrecken und deine Werber so viele wie die Käfer, die sich an die Zäune lagern in den kalten Tagen; wenn aber die Sonne aufgeht, heben sie sich davon, daß man nicht weiß, wo sie bleiben.

Deine Hirten werden schlafen, oh König von Assur, deine Mächtigen schlummern. Dein Volk wird auf den Bergen zerstreut sein, und niemand wird sie sammeln.

Niemand wird deinen Schaden lindern, und deine Wunde wird unheilbar sein. Alle, die das von dir hören, werden in die Hände klatschen über dich; denn über wen ist nicht deine Bosheit ohne Unterlaß ergangen?

DER PROPHET HABAKUK

1. Kapitel
Klage über das Unglück in der Welt

Dies ist die Last, die der Prophet Habakuk geschaut hat.

HERR, wie lange soll ich schreien, und du willst nicht hören? Wie lange soll ich zu dir rufen: «Frevel!», und du willst nicht helfen?

Warum läßt du mich Bosheit sehen und siehst dem Jammer zu? Raub und Frevel sind vor mir; es geht Gewalt vor Recht.

Darum ist das Gesetz ohnmächtig, und die rechte Sache kann nie gewinnen; denn der Gottlose übervorteilt den Gerechten; darum ergehen verkehrte Urteile.

Schauet hin unter die Heiden, sehet und verwundert euch! Denn ich will etwas tun zu euren Zeiten, was ihr nicht glauben werdet, wenn man davon sagen wird.

Denn siehe, ich will die Chaldäer erwecken, ein grimmiges und schnelles Volk, das hinziehen wird, so weit die Erde ist, um Wohnstätten einzunehmen, die ihm nicht gehören.

Grausam und schrecklich ist es; es gebietet und zwingt, wie es will.

Ihre Rosse sind schneller als die Panther und bissiger als die Wölfe am Abend. Ihre Reiter fliegen in großen Scharen von ferne daher, wie die Adler eilen zum Fraß.

Sie kommen allesamt, um Schaden zu tun; wo sie hinwollen, stürmen sie vorwärts und raffen Gefangene zusammen wie Sand.

Sie spotten der Könige, und der Fürsten lachen sie. Alle Festungen werden ihnen ein Scherz sein; denn sie schütten Erde auf und erobern sie.

Alsdann brausen sie dahin wie ein Sturm und jagen weiter; mit alledem machen sie ihre Kraft zu ihrem Gott.

Aber du, HERR, mein Gott, mein Heiliger, der du von Ewigkeit her bist, laß uns nicht sterben; sondern laß sie uns, oh HERR, nur eine Strafe sein, und laß sie, oh unser Fels, uns nur züchtigen.

Deine Augen sind zu rein, als daß du Böses ansehen könntest, und dem Jammer kannst du nicht zusehen! Warum siehst du dann aber den Räubern zu und schweigst, wenn der Gottlose den verschlingt, der gerechter ist als er?

Du läßt es den Menschen gehen wie den Fischen im Meer, wie dem Gewürm, das keinen Herrn hat.

Sie ziehen's alles mit der Angel heraus und fangen's mit ihrem Netze und sammeln's mit ihrem Garn. Darüber freuen sie sich und sind fröhlich.

Darum opfern sie ihrem Netze und räuchern ihrem Garn, weil durch diese ihr Anteil so fett und ihre Speise so üppig geworden ist.

Sollen sie darum ihr Netz immerdar ausleeren und Völker umbringen ohne Erbarmen?

2. Kapitel
Gottes Antwort an den Propheten. Weherufe über den Unterdrücker

Hier stehe ich auf meiner Warte und stelle mich auf meinen Turm und schaue und sehe zu, was er mir sagen und antworten werde auf das, was ich ihm vorgehalten habe.

Der HERR aber antwortete mir und sprach: Schreib auf, was du geschaut hast, deutlich auf eine Tafel, daß es lesen könne, wer vorüberläuft!

Die Weissagung wird ja noch erfüllt werden zu ihrer Zeit und wird endlich frei an den Tag kommen und nicht trügen. Wenn sie sich auch hinzieht, so harre ihrer; sie wird gewiß kommen und nicht ausbleiben.

Siehe, wer halsstarrig ist, der wird keine Ruhe in seinem Herzen haben, der Gerechte aber wird durch seinen Glauben leben.

So wird auch der treulose Tyrann keinen Erfolg haben, der stolze Mann nicht bleiben, der seinen Rachen aufsperrt wie das Reich des Todes und ist wie der Tod, der nicht zu sättigen ist: Er rafft an sich alle Heiden und sammelt zu sich alle Völker.

Was gilt's aber? Diese alle werden einen Spruch über ihn machen und ein Lied und ein Sprichwort sagen: WEH DEM, der sein Gut mehrt mit fremdem Gut - wie lange wird's währen? - und häuft viel Pfänder bei sich auf!

Wie plötzlich werden aufstehen, die dich beißen, und erwachen, die dich peinigen! Und du mußt ihnen zum Raube werden.

Denn du hast viele Völker beraubt. So werden dich wieder berauben alle übrigen Völker um des Menschenblutes willen und um des Frevels willen, begangen am Lande und an der Stadt und an allen, die darin wohnen.

WEH DEM, der unrechten Gewinn macht zum Unglück seines Hauses, auf daß er sein Nest in der Höhe baue, um dem Unheil zu entrinnen!

Aber dein Ratschlag wird zur Schande deines Hauses geraten; denn du hast zu viele Völker zerschlagen und damit gegen dein Leben gesündigt.

Denn auch die Steine in der Mauer werden schreien, und die Sparren am Gebälk werden ihnen antworten.

WEH DEM, der die Stadt mit Blut baut und richtet die Burg auf mit Unrecht!

Wird's nicht so vom HERRN Zebaoth geschehen: Woran die Völker sich abgearbeitet haben, muß mit Feuer verbrennen, und wofür die Leute sich müde gemacht haben, das muß verloren sein?a -

Denn die Erde wird voll werden von Erkenntnis der Ehre des HERRN, wie Wasser das Meer bedeckt.

WEH DEM, der seinen Nächsten trinken läßt und seinen Grimm beimischt und ihn trunken macht, daß er seine Blöße sehe!

Du hast dich gesättigt mit Schande und nicht mit Ehre. So trinke du nun auch, daß du taumelst! Denn an dich wird kommen der Kelch in der Rechten des HERRN, und du wirst Schande haben statt Ehre.

Denn der Frevel, den du am Libanon begangen, wird über dich kommen, und die vernichteten Tiere werden dich schrecken um des Menschenblutes willen und um des Frevels willen, begangen am Lande und an der Stadt und an allen, die darin wohnen.

Was wird dann das Bild helfen, das sein Meister gebildet hat, und das gegossene Bild, das da Lügen lehrt? Dennoch verläßt sich sein Meister darauf, obgleich er nur stumme Götzen macht.

WEH DEM, der zum Holz spricht: «Wach auf!» und zum stummen Steine: «Steh auf!» Wie sollte ein Götze lehren können? Siehe, er ist mit Gold und Silber überzogen, und kein Odem ist in ihm.

Aber der HERR ist in seinem heiligen Tempel. Es sei vor ihm stille alle Welt!

3. Kapitel
Der Psalm Habakuks

Dies ist das Gebet des Propheten Habakuk, nach Art eines Klageliedes:

HERR, ich habe die Kunde von dir gehört, ich habe dein Werk gesehen, HERR! mache es lebendig in naher Zeit, und laß es kundwerden in naher Zeit. Im Zorne denke an Barmherzigkeit!

Gott kam von Teman und der Heilige vom Gebirge Paran. SELA. Seines Lobes war der Himmel voll, und seiner Ehre war die Erde voll.

Sein Glanz war wie Licht; Strahlen gingen aus von seinen Händen. Darin war verborgen seine Macht.

Pest ging vor ihm her, und Seuche folgte, wo er hintrat.

Er stand auf und ließ erbeben die Erde; er schaute und ließ erzittern die Heiden. Zerschmettert wurden die uralten Berge, und bücken mußten sich die uralten Hügel, als er wie vor alters einherzog.

Ich sah die Hütten von Kuschan in Not und die Zelte der Midianiter betrübt.

Warst du zornig, HERR, auf die Flut? Entbrannte dein Grimm wider die Wasser und dein Zorn wider das Meer, als du auf deinen Rossen rittest und deine Wagen den Sieg behielten?

Du zogest deinen Bogen hervor, legtest die Pfeile auf deine Sehne. SELA. Du spaltetest das Land, daß Ströme flossen,

die Berge sahen dich, und ihnen ward bange. Der Wasserstrom fuhr dahin, die Tiefe ließ sich hören. Ihren Aufgang vergaß die Sonne,

und der Mond stand still; beim Glänzen deiner Pfeile verblassen sie, beim Leuchten deines blitzenden Speeres.

Du zertratest das Land im Zorn und zerdroschest die Heiden im Grimm.

Du zogest aus, deinem Volk zu helfen, zu helfen deinem Gesalbten. Du zerschlugst das Dach vom Hause des Gottlosen und entblößtest die Grundfeste bis auf den Fels. SELA.

Du durchbohrtest mit seinen Pfeilen sein Haupt, seine Scharen zerstoben wie Spreu, denn ihre Freude war, zu zerstreuen und zu fressen den Elenden im Verborgenen.

Du tratest nieder seine Rosse im Meer, im Schlamm der Wasserfluten.

Weil ich solches höre, bebt mein Leib, meine Lippen zittern von dem Geschrei. Fäulnis fährt in meine Gebeine, und meine Knie beben. Aber ich will harren auf die Zeit der Trübsal, daß sie heraufziehe über das Volk, das uns angreift.

Da wird der Feigenbaum nicht grünen, und es wird kein Gewächs sein an den Weinstöcken. Der Ertrag des Ölbaums bleibt aus, und die Äcker bringen keine Nahrung; Schafe werden aus den Hürden gerissen, und in den Ställen werden keine Rinder sein.

Aber ich will mich freuen des HERRN und fröhlich sein in Gott, meinem Heil.

Denn der HERR ist meine Kraft, er wird meine Füße machen wie Hirschfüße und wird mich über die Höhen führen. VORZUSINGEN, BEIM SAITENSPIEL.

DER PROPHET ZEFANJA

1. Kapitel
Der Tag des Zornes Gottes

Dies ist das Wort des HERRN, das geschah zu Zefanja, dem Sohn Kuschis, des Sohnes Gedaljas, des Sohnes Amarjas, des Sohnes Hiskias, zur Zeit Josias, des Sohnes Amons, des Königs von Juda.

Ich will alles vom Erdboden wegraffen, spricht der HERR.

Ich will Mensch und Vieh, die Vögel des Himmels und die Fische im Meer wegraffen; ich will zu Fall bringen die Gottlosen, ja, ich will die Menschen ausrotten vom Erdboden, spricht der HERR.

Ich will meine Hand ausstrecken gegen Juda und gegen alle, die in Jerusalem wohnen, und will ausrotten von dieser Stätte, was vom Baal noch übrig ist, dazu den Namen der Götzenpfaffen und Priester

und die auf den Dächern anbeten des Himmels Heer, die es anbeten und schwören doch bei dem HERRN und zugleich bei Milkom

und die vom HERRN abfallen und die nach dem HERRN nichts fragen und ihn nicht achten.

Seid stille vor Gott dem HERRN, denn des HERRN Tag ist nahe; denn der HERR hat ein Schlachtopfer zubereitet und seine Gäste dazu geladen.

Und am Tage des Schlachtopfers des HERRN will ich heimsuchen die Oberen und die Söhne des Königs und alle, die ein fremdländisches Gewand tragen.

Auch will ich zur selben Zeit die heimsuchen, die über die Schwelle springen, die ihres Herrn Haus füllen mit Rauben und Trügen.

Zur selben Zeit, spricht der HERR, wird sich ein lautes Geschrei erheben vom Fischtor her und ein Geheul von der Neustadt und ein großer Jammer von den Hügeln.

Heulet, die ihr im «Mörser» wohnt; denn das ganze Krämervolk ist dahin, und alle, die Geld wechseln, sind ausgerottet.

Zur selben Zeit will ich Jerusalem mit der Lampe durchsuchen und aufschrecken die Leute, die sich durch nichts aus der Ruhe bringen lassen und sprechen in ihrem Herzen: Der HERR wird weder Gutes noch Böses tun.

Ihre Güter sollen zum Raub werden und ihre Häuser verwüstet. Sie werden Häuser bauen und nicht darin wohnen, sie werden Weinberge pflanzen und keinen Wein davon trinken.

Des HERRN großer Tag ist nahe, er ist nahe und eilt sehr. Horch, der bittere Tag des HERRN! Da werden die Starken schreien.

Denn dieser Tag ist ein Tag des Grimmes, ein Tag der Trübsal und der Angst, ein Tag des Wetters und des Ungestüms, ein Tag der Finsternis und des Dunkels, ein Tag der Wolken und des Nebels,

ein Tag der Posaune und des Kriegsgeschreis gegen die festen Städte und die hohen Zinnen.

Und ich will die Menschen ängstigen, daß sie umhergehen sollen wie die Blinden, weil sie wider den HERRN gesündigt haben. Ihr Blut soll vergossen werden, als wäre es Staub, und ihre Eingeweide sollen weggeworfen werden, als wären sie Kot.

Es wird sie ihr Silber und Gold nicht erretten können am Tage des Zorns des HERRN, sondern das ganze Land soll durch das Feuer seines Grimms verzehrt werden; denn er wird plötzlich ein Ende machen mit allen, die im Lande wohnen.

2. Kapitel

Sammelt euch und kommt her, du Volk, das keine Scham kennt,

ehe denn ihr werdet wie Spreu, die vom Winde dahinfährt; ehe denn des HERRN grimmiger Zorn über euch kommt; ehe der Tag des Zorns des HERRN über euch kommt!

Suchet den HERRN, alle ihr Elenden im Lande, die ihr seine Rechte haltet! Suchet Gerechtigkeit, suchet Demut! Vielleicht könnt ihr euch bergen am Tage des Zorns des HERRN!

Denn Gaza wird verlassen und Aschkelon verwüstet werden. Aschdod soll am Mittag vertrieben und Ekron ausgewurzelt werden.

Weh denen, die am Meer hin wohnen, dem Volk der Kreter! Des HERRN Wort wird über euch kommen, du Kanaan, der Philister Land; ich will dich umbringen, daß niemand mehr da wohnen soll.

Dann sollen am Meer hin Hirtenfelder und Schafhürden sein.

Und das Land am Meer soll den Übriggebliebenen vom Hause Juda zuteil werden, daß sie darauf weiden, und am Abend sollen sie sich in den Häusern von Aschkelon lagern, wenn nun der HERR, ihr Gott, sie wiederum heimsuchen und ihre Gefangenschaft wenden wird.

Ich habe das Schmähen Moabs und das Lästern der Ammoniter gehört, womit sie mein Volk geschmäht und gegen sein Land großgetan haben.

Wohlan, so wahr ich lebe! spricht der HERR Zebaoth, der Gott Israels: Moab soll wie Sodom und die Ammoniter wie Gomorra werden, ein Unkrautfeld und eine Salzgrube und ewige Wüste. Die Übriggebliebenen meines Volks sollen sie berauben, und der Rest von meinem Volk soll sie beerben.

Das soll ihnen begegnen für ihre Hoffart, weil sie das Volk des HERRN Zebaoth geschmäht und gegen es großgetan haben.

Heilig wird über ihnen der HERR sein; denn er wird alle Götter auf Erden vertilgen, und es sollen ihn anbeten alle Inseln der Heiden, ein jeder an seiner Stätte.

Auch ihr Kuschiter sollt durch mein Schwert erschlagen werden.

Und der Herr wird seine Hand ausstrecken nach Norden und Assur umbringen. Ninive wird er öde machen, dürr wie eine Wüste,

daß Herden sich darin lagern werden, allerlei Tiere des Feldes. Auch Rohrdommeln und Eulen werden wohnen in ihren Säulenknäufen, das Käuzchen wird im Fenster schreien und auf der Schwelle der Rabe.

Das ist die fröhliche Stadt, die so sicher wohnte und in ihrem Herzen sprach: «Ich bin's, und sonst keine mehr.» Wie ist sie so wüst geworden, daß Tiere darin lagern! Wer vorübergeht, pfeift über sie und klatscht in die Hände.

3. Kapitel
Drohung gegen das gottlose Jerusalem. Verheißung für das arme und geringe
Volk in Israel

Weh der widerspenstigen, befleckten, tyrannischen Stadt!

Sie will nicht gehorchen noch sich zurechtweisen lassen; sie will auf den HERRN nicht trauen noch sich zu ihrem Gott halten.

Ihre Oberen sind brüllende Löwen und ihre Richter Wölfe am Abend, die nichts bis zum Morgen übriglassen.

Ihre Propheten sind leichtfertig und voll Trug; ihre Priester entweihen das Heiligtum und deuten das Gesetz freventlich.

Der HERR handelt gerecht in ihrer Mitte und tut kein Arges. Er bringt alle Morgen sein Recht ans Licht, und es bleibt nicht aus; aber der Frevler kennt keine Scham.

Ich habe Völker ausgerottet, ihre Burgen verwüstet und ihre Gassen so leer gemacht, daß niemand darauf geht; ihre Städte sind zerstört, daß niemand mehr darin wohnt.

Ich sprach: Mich sollst du fürchten und dich zurechtweisen lassen -, so würde ihre Wohnung nicht ausgerottet und nichts von allem kommen, womit ich sie heimsuchen wollte. Aber sie sind von jeher eifrig dabei, alles Böse zu tun.

Darum wartet auf mich, spricht der HERR, bis auf den Tag, an dem ich zum letzten Gericht auftrete; denn mein Beschluß ist es, die Völker zu versammeln und die Königreiche zusammenzubringen, um meinen Zorn über sie auszuschütten, ja, alle Glut meines Grimmes; denn alle Welt soll durch meines Eifers Feuer verzehrt werden.

Dann aber will ich den Völkern reine Lippen geben, daß sie alle des HERRN Namen anrufen sollen und ihm einträchtig dienen.

Von jenseits der Ströme von Kusch werden meine Anbeter, mein zerstreutes Volk, mir Geschenke bringen.

Zur selben Zeit wirst du dich all deiner Taten nicht mehr zu schämen brauchen, mit denen du dich gegen mich empört hast; denn ich will deine stolzen Prahler von dir tun, und du wirst dich nicht mehr überheben auf meinem heiligen Berge.

Ich will in dir übrig lassen ein armes und geringes Volk; die werden auf des HERRN Namen trauen.

Und diese Übriggebliebenen in Israel werden nichts Böses tun noch Lüge reden, und man wird in ihrem Munde keine betrügerische Zunge finden, sondern sie sollen weiden und lagern ohne alle Furcht.

Jauchze, du Tochter Zion! Frohlocke, Israel! Freue dich und sei fröhlich von ganzem Herzen, du Tochter Jerusalem!

Denn der HERR hat deine Strafe weggenommen und deine Feinde abgewendet. Der HERR, der König Israels, ist bei dir, daß du dich vor keinem Unheil mehr fürchten mußt.

Zur selben Zeit wird man sprechen zu Jerusalem: Fürchte dich nicht, Zion! Laß deine Hände nicht sinken!

Denn der HERR, dein Gott, ist bei dir, ein starker Heiland. Er wird sich über dich freuen und dir freundlich sein, er wird dir vergeben in seiner Liebe und wird über dich mit Jauchzen fröhlich sein.

Wie an einem festlichen Tage nehme ich von dir hinweg das Unheil, daß du seinetwegen keine Schmach mehr trägst.

Siehe, zur selben Zeit will ich mit allen denen ein Ende machen, die dich bedrängen, und will den Hinkenden helfen und die Zerstreuten sammeln und will sie zu Lob und Ehren bringen in allen Landen, wo man sie verachtet.

Zur selben Zeit will ich euch heimbringen und euch zur selben Zeit sammeln; denn ich will euch zu Lob und Ehren bringen unter allen Völkern auf Erden, wenn ich eure Gefangenschaft wenden werde vor euren Augen, spricht der HERR.

DER PROPHET HAGGAI

1. Kapitel
Aufruf zum Tempelbau

Im zweiten Jahr des Königs Darius, im sechsten Monat, am ersten Tage des Monats, geschah des HERRN Wort durch den Propheten Haggai zu Serubbabel, dem Sohn Schealtiëls, dem Statthalter von Juda, und zu Jeschua, dem Sohn Jozadaks, dem Hohenpriester:

So spricht der HERR Zebaoth: Dies Volk spricht: Die Zeit ist noch nicht da, daß man des HERRN Haus baue.

Und des HERRN Wort geschah durch den Propheten Haggai:

Aber eure Zeit ist da, daß ihr in getäfelten Häusern wohnt, und dies Haus muß wüst stehen!

Nun, so spricht der HERR Zebaoth: Achtet doch darauf, wie es euch geht:

Ihr säet viel und bringt wenig ein; ihr eßt und werdet doch nicht satt; ihr trinkt und bleibt doch durstig; ihr kleidet euch und könnt euch doch nicht erwärmen; und wer Geld verdient, der legt's in einen löchrigen Beutel.

So spricht der HERR Zebaoth: Achtet doch darauf, wie es euch geht!

Geht hin auf das Gebirge und holt Holz und baut das Haus! Das soll mir angenehm sein, und ich will meine Herrlichkeit erweisen, spricht der HERR.

Denn ihr erwartet wohl viel, aber siehe, es wird wenig; und wenn ihr's schon heimbringt, so blase ich's weg. Warum das? spricht der HERR Zebaoth. Weil mein Haus so wüst dasteht und ein jeder nur eilt, für sein Haus zu sorgen.

Darum hat der Himmel über euch den Tau zurückgehalten und das Erdreich sein Gewächs.

Und ich habe die Dürre gerufen über Land und Berge, über Korn, Wein, Öl und über alles, was aus der Erde kommt, auch über Mensch und Vieh und über alle Arbeit der Hände.

Da gehorchten Serubbabel, der Sohn Schealtïls, und Jeschua, der Sohn Jozadaks, der Hohepriester, und alle übrigen vom Volk der Stimme des HERRN, ihres Gottes, und den Worten des Propheten Haggai, wie ihn der HERR, ihr Gott, gesandt hatte; und das Volk fürchtete sich vor dem HERRN.

Da sprach Haggai, der Bote des HERRN, der beauftragt war mit der Botschaft des HERRN an das Volk: Ich bin mit euch, spricht der HERR.

Und der HERR erweckte den Geist Serubbabels, des Sohnes Schealtïls, des Statthalters von Juda, und den Geist Jeschuas, des Sohnes Jozadaks, des Hohenpriesters, und den Geist aller übrigen vom Volk, daß sie kamen und arbeiteten am Hause des HERRN Zebaoth, ihres Gottes,

*am vierundzwanzigsten Tage des sechsten Monats im zweiten Jahr des Königs Darius. *Abweichende Verszählung statt 1,15: 2,1.

2. Kapitel
Weissagung von der künftigen Herrlichkeit des Tempels

*Am einundzwanzigsten Tage des siebenten Monats geschah des HERRN Wort durch den Propheten Haggai: *Abweichende Verszählung statt 2,1-23: 2,2-24.

Sage zu Serubbabel, dem Sohn Schealtïls, dem Statthalter von Juda, und zu Jeschua, dem Sohn Jozadaks, dem Hohenpriester, und zu den übrigen vom Volk und sprich:

Wer ist unter euch noch übrig, der dies Haus in seiner früheren Herrlichkeit gesehen hat? Und wie seht ihr's nun? Sieht es nicht wie nichts aus?

Aber nun, Serubbabel, sei getrost, spricht der HERR, sei getrost, Jeschua, du Sohn Jozadaks, du Hoherpriester! Sei getrost, alles Volk im Lande, spricht der HERR, und arbeitet! Denn ich bin mit euch, spricht der HERR Zebaoth,

nach dem Wort, das ich euch zusagte, als ihr aus Ägypten zogt; und mein Geist soll unter euch bleiben. Fürchtet euch nicht!

Denn so spricht der HERR Zebaoth: Es ist nur noch eine kleine Weile, so werde ich Himmel und Erde, das Meer und das Trockene erschüttern.

Ja, alle Heiden will ich erschüttern. Da sollen dann kommen aller Völker Kostbarkeiten, und ich will dies Haus voll Herrlichkeit machen, spricht der HERR Zebaoth.

Denn mein ist das Silber, und mein ist das Gold, spricht der HERR Zebaoth.

Es soll die Herrlichkeit dieses neuen Hauses größer werden, als die des ersten gewesen ist, spricht der HERR Zebaoth; und ich will Frieden geben an dieser Stätte, spricht der HERR Zebaoth. Note: Können unheilige Menschen den Tempel bauen?

Am vierundzwanzigsten Tage des neunten Monats, im zweiten Jahr des Darius, geschah des HERRN Wort zu dem Propheten Haggai:

So spricht der HERR Zebaoth: Frage die Priester nach dem Gesetz und sprich:

Wenn jemand heiliges Fleisch trüge im Zipfel seines Kleides und berührte danach mit seinem Zipfel Brot, Gekochtes, Wein, Öl oder was es für Speise wäre, würde es auch heilig? Und die Priester antworteten und sprachen: Nein.

Haggai sprach: Wenn aber jemand durch Berührung eines Toten unrein wäre und eins davon anrührte, würde es auch unrein? Die Priester antworteten und sprachen: Es würde unrein.

Da antwortete Haggai und sprach: Ebenso ist es mit diesem Volk und mit diesen Leuten vor mir, spricht der HERR, und auch mit allem Werk ihrer Hände; und was sie dort opfern, ist unrein.

Und jetzt achtet doch darauf, wie es euch gehen wird von diesem Tage an und fernerhin! Wie ging es euch denn, bevor ein Stein auf den andern gelegt war am Tempel des HERRN?

Wenn einer zum Kornhaufen kam, der zwanzig Maß haben sollte, so waren kaum zehn da; kam er zur Kelter und meinte, fünfzig Eimer zu schöpfen, so waren kaum zwanzig da.

Ich plagte euch mit Dürre, Getreidebrand und Hagel in all eurer Arbeit; dennoch bekehrtet ihr euch nicht zu mir, spricht der HERR.

Nun aber achtet doch darauf, wie es euch ergehen wird von diesem Tag an und fernerhin - vom vierundzwanzigsten Tage des neunten Monats an -, nämlich von dem Tag an, da der Tempel des HERRN gegründet ist! Achtet darauf,

ob noch der Same in der Scheune dahinschwindet und ob Weinstock, Feigenbaum, Granatbaum und Ölbaum noch nicht tragen! Von diesem Tage an will ich Segen geben. Note: Serubbabel - ein Siegelring Gottes

Und des HERRN Wort geschah zum zweitenmal am vierundzwanzigsten Tage des Monats zu Haggai:

Sage Serubbabel, dem Statthalter von Juda: Ich will Himmel und Erde erschüttern

und will die Throne der Königreiche umstürzen und die mächtigen Königreiche der Heiden vertilgen und will umwerfen die Wagen und die darauf fahren; Roß und Reiter sollen fallen, ein jeder durch des andern Schwert.

Zur selben Zeit, spricht der HERR Zebaoth, will ich dich, Serubbabel, du Sohn Schealtïls, meinen Knecht, nehmen, spricht der HERR, und dich wie einen Siegelring halten; denn ich habe dich erwählt, spricht der HERR Zebaoth.

DER PROPHET SACHARJA

1. Kapitel
Die Geschichte der Väter mahnt zur Buße

Im achten Monat des zweiten Jahrs des Königs Darius geschah das Wort des HERRN zu Sacharja, dem Sohn Berechjas, des Sohnes Iddos, dem Propheten:

Der HERR ist zornig gewesen über eure Väter.

Aber sprich zum Volk: So spricht der HERR Zebaoth: Kehrt euch zu mir, spricht der HERR Zebaoth, so will ich mich zu euch kehren, spricht der HERR Zebaoth.

Seid nicht wie eure Väter, denen die früheren Propheten predigten und sprachen: «So spricht der HERR Zebaoth: Kehrt um von euren bösen Wegen und von eurem bösen Tun!», aber sie gehorchten nicht und achteten nicht auf mich, spricht der HERR.

Wo sind nun eure Väter? Und die Propheten, leben sie noch?

Aber haben nicht meine Worte und meine Gebote, die ich durch meine Knechte, die Propheten, gab, eure Väter getroffen, daß sie haben umkehren müssen und sagen: «Wie der HERR Zebaoth vorhatte, uns zu tun nach unsern Wegen und Taten, so hat er uns auch getan»? Note: Die erste Vision: Der Mann auf dem roten Pferd

Am vierundzwanzigsten Tage des elften Monats - das ist der Monat Schebat - im zweiten Jahr des Königs Darius geschah das Wort des HERRN zu Sacharja, dem Sohn Berechjas, des Sohnes Iddos, dem Propheten:

Ich sah in dieser Nacht, und siehe, ein Mann saß auf einem roten Pferde, und er hielt zwischen den Myrten im Talgrund, und hinter ihm waren rote, braune und weiße Pferde.

Und ich sprach: Mein Herr, wer sind diese? Und der Engel, der mit mir redete, sprach zu mir: Ich will dir zeigen, wer diese sind.

Und der Mann, der zwischen den Myrten hielt, antwortete: Diese sind's, die der HERR ausgesandt hat, die Lande zu durchziehen.

Sie aber antworteten dem Engel des HERRN, der zwischen den Myrten hielt, und sprachen: Wir haben die Lande durchzogen, und siehe, alle Lande liegen ruhig und still.

Da hob der Engel des HERRN an und sprach: HERR Zebaoth, wie lange noch willst du dich nicht erbarmen über Jerusalem und über die Städte Judas, über die du zornig bist schon siebzig Jahre?

Und der HERR antwortete dem Engel, der mit mir redete, freundliche Worte und tröstliche Worte.

Und der Engel, der mit mir redete, sprach zu mir: Predige und sprich: So spricht der HERR Zebaoth: Ich eifere für Jerusalem und Zion mit großem Eifer

und bin sehr zornig über die stolzen Völker; denn ich war nur ein wenig zornig, sie aber halfen zum Verderben.

Darum spricht der HERR: Ich will mich wieder Jerusalem zuwenden mit Barmherzigkeit, und mein Haus soll darin wieder aufgebaut werden, spricht der HERR Zebaoth, und die Meßschnur soll über Jerusalem gespannt werden.

Und weiter predige und sprich: So spricht der HERR Zebaoth: Es sollen meine Städte wieder Überfluß haben an Gutem, und der HERR wird Zion wieder trösten und wird Jerusalem wieder erwählen.

2. Kapitel

*Und ich hob meine Augen auf und sah, und siehe, da waren vier Hörner. *Abweichende Verszählung statt 2,1-17: 1,18-21; 2,1-13.

Und ich sprach zu dem Engel, der mit mir redete: Wer sind diese? Er sprach zu mir: Es sind die Hörner, die Juda, das ist Israel, und Jerusalem zerstreut haben.

Und der HERR zeigte mir vier Schmiede.

Da sprach ich: Was wollen die machen? Er sprach: Jene sind die Hörner, die Juda so zerstreut haben, daß niemand sein Haupt hat erheben können; diese aber sind gekommen, jene abzuschrecken und die Hörner der Völker abzuschlagen, die ihr Horn gegen das Land Juda erhoben haben, um es zu zerstreuen. Note: Die dritte Vision: Der Mann mit der Meßschnur

Und ich hob meine Augen auf und sah, und siehe, ein Mann hatte eine Meßschnur in der Hand.

Und ich sprach: Wo gehst du hin? Er sprach zu mir: Jerusalem auszumessen und zu sehen, wie lang und breit es werden soll.

Und siehe, der Engel, der mit mir redete, stand da, und ein anderer Engel ging heraus ihm entgegen

und sprach zu ihm: Lauf hin und sage diesem jungen Mann: Jerusalem soll ohne Mauern bewohnt werden wegen der großen Menge der Menschen und des Viehs, die darin sein wird.

Doch ich will, spricht der HERR, eine feurige Mauer rings um sie her sein und will mich herrlich darin erweisen.

Auf, auf! Flieht aus dem Lande des Nordens! spricht der HERR; denn ich habe euch in die vier Winde unter dem Himmel zerstreut, spricht der HERR.

Auf, Zion, die du wohnst bei der Tochter Babel, entrinne!

Denn so spricht der HERR Zebaoth, der mich gesandt hat, über die Völker, die euch beraubt haben: Wer euch antastet, der tastet meinen Augapfel an.

Denn siehe, ich will meine Hand über sie schwingen, daß sie eine Beute derer werden sollen, die ihnen haben dienen müssen. - Und ihr sollt erkennen, daß mich der HERR Zebaoth gesandt hat.

Freue dich und sei fröhlich, du Tochter Zion! Denn siehe, ich komme und will bei dir wohnen, spricht der HERR.

Und es sollen zu der Zeit viele Völker sich zum HERRN wenden und sollen mein Volk sein, und ich will bei dir wohnen. - Und du sollst erkennen, daß mich der HERR Zebaoth zu dir gesandt hat.

Und der HERR wird Juda in Besitz nehmen als sein Erbteil in dem heiligen Lande und wird Jerusalem wieder erwählen.

Alles Fleisch sei stille vor dem HERRN; denn er hat sich aufgemacht von seiner heiligen Stätte!

3. Kapitel

Und er ließ mich sehen den Hohenpriester Jeschua, wie er vor dem Engel des HERRN stand, und der Satan stand zu seiner Rechten, um ihn zu verklagen.

Und der Engel des HERRN sprach zu dem Satan: Der HERR schelte dich, du Satan! Ja, der HERR, der Jerusalem erwählt hat, schelte dich! Ist dieser nicht ein Brandscheit, das aus dem Feuer gerettet ist?

Jeschua aber hatte unreine Kleider an und stand vor dem Engel,

der anhob und sprach zu denen, die vor ihm standen: Tut die unreinen Kleider von ihm! Und er sprach zu ihm: Sieh her, ich nehme deine Sünde von dir und lasse dir Feierkleider anziehen.

Und er sprach: Setzt ihm einen reinen Kopfbund auf das Haupt! Und sie setzten ihm einen reinen Kopfbund auf das Haupt und zogen ihm reine Kleider an, und der Engel des HERRN stand dabei.

Und der Engel des HERRN bezeugte es Jeschua und sprach:

So spricht der HERR Zebaoth: Wirst du in meinen Wegen wandeln und meinen Dienst recht versehen, so sollst du mein Haus regieren und meine Vorhöfe bewahren. Und ich will dir Zugang zu mir geben mit diesen, die hier stehen.

Höre nun, Jeschua, du Hoherpriester: Du und deine Brüder, die vor dir sitzen, sind miteinander ein Zeichen; denn siehe, ich will meinen Knecht, «den Sproß», kommen lassen.

Siehe, auf dem einen Stein, den ich vor Jeschua hingelegt habe, sind sieben Augen. Siehe, ich will auf ihm eine Inschrift eingraben, spricht der HERR Zebaoth, und will die Sünde des Landes wegnehmen an einem einzigen Tag.

Zu derselben Zeit, spricht der HERR Zebaoth, wird einer den andern einladen unter den Weinstock und unter den Feigenbaum.

4. Kapitel

Und der Engel, der mit mir redete, weckte mich abermals auf, wie man vom Schlaf erweckt wird,

und sprach zu mir: Was siehst du? Ich aber sprach: Ich sehe, und siehe, da steht ein Leuchter, ganz aus Gold, mit einer Schale oben darauf, auf der sieben Lampen sind und sieben Schnauzen an jeder Lampe,

und zwei Ölbäume dabei, einer zu seiner Rechten, der andere zu seiner Linken.

Und ich hob an und sprach zu dem Engel, der mit mir redete: Mein Herr, was ist das?

Und der Engel, der mit mir redete, antwortete und sprach zu mir: Weißt du nicht, was das ist? Ich aber sprach: Nein, mein Herr. Note: Verheißung über Serubbabel

Und er antwortete und sprach zu mir: Das ist das Wort des HERRN an Serubbabel: Es soll nicht durch Heer oder Kraft, sondern durch meinen Geist geschehen, spricht der HERR Zebaoth.

Wer bist du, du großer Berg, der du doch vor Serubbabel zur Ebene werden mußt? Er wird hervorholen den Schlußstein, so daß man rufen wird: Glück zu! Glück zu!

Und es geschah zu mir das Wort des HERRN:

Die Hände Serubbabels haben dies Haus gegründet, seine Hände sollen's auch vollenden, damit ihr erkennt, daß mich der HERR Zebaoth zu euch gesandt hat.

Denn wer immer den Tag des geringsten Anfangs verachtet hat, wird doch mit Freuden sehen den Schlußstein in Serubbabels Hand.

Und ich hob an und sprach zu ihm: Was sind die zwei Ölbäume zur Rechten und zur Linken des Leuchters?

Und ich sprach weiter zu ihm: Was sind die beiden Zweige der Ölbäume bei den zwei goldenen Röhren, aus denen das goldene Öl herabfließt?

Und er sprach zu mir: Weißt du nicht, was sie sind? Ich aber sprach: Nein, mein Herr.

Und er sprach: Es sind die zwei Gesalbten, die vor dem Herrscher aller Lande stehen.

5. Kapitel
Die sechste Vision: Die fliegende Schriftrolle

Und ich hob meine Augen abermals auf und sah, und siehe, da war eine fliegende Schriftrolle.

Und er sprach zu mir: Was siehst du? Ich aber sprach: Ich sehe eine fliegende Schriftrolle, die ist zwanzig Ellen lang und zehn Ellen breit.

Und er sprach zu mir: Das ist der Fluch, der ausgeht über das ganze Land; denn alle Diebe werden nach dieser Schrift von hier ausgefegt und alle Meineidigen werden nach dieser Schrift von hier ausgefegt.

Ich will ihn ausgehen lassen, spricht der HERR Zebaoth, daß er kommen soll über das Haus des Diebes und über das Haus dessen, der bei meinem Namen falsch schwört. Und er soll in dem Haus bleiben und soll's verzehren samt seinem Holz und seinen Steinen. Note: Die siebente Vision: Die Frau in der Tonne

Und der Engel, der mit mir redete, trat hervor und sprach zu mir: Hebe deine Augen auf und sieh! Was kommt da hervor?

Und ich sprach: Was ist das? Er aber sprach: Das ist eine Tonne, die da hervorkommt - und sprach weiter: Das ist die Sünde im ganzen Lande.

Und siehe, es hob sich der Deckel aus Blei, und da war eine Frau, die saß in der Tonne.

Er aber sprach: Das ist die Gottlosigkeit. Und er stieß sie in die Tonne und warf den Deckel aus Blei oben auf die Öffnung.

Und ich hob meine Augen auf und sah, und siehe, zwei Frauen traten heran und hatten Flügel, die der Wind trieb - es waren aber Flügel wie Storchenflügel -, und sie trugen die Tonne zwischen Erde und Himmel dahin.

Und ich sprach zum Engel, der mit mir redete: Wo tragen diese die Tonne hin?

Er aber sprach zu mir: Daß ihr ein Tempel gebaut werde im Lande Schinar und sie dort aufgestellt werde.

6. Kapitel
Die achte Vision: Die vier Wagen

Und ich hob meine Augen abermals auf und sah, und siehe, da waren vier Wagen, die kamen zwischen den zwei Bergen hervor; die Berge aber waren aus Kupfer.

Am ersten Wagen waren rote Rosse, am zweiten Wagen waren schwarze Rosse,

am dritten Wagen waren weiße Rosse, am vierten Wagen waren scheckige Rosse, allesamt stark.

Und ich hob an und sprach zum Engel, der mit mir redete: Mein Herr, wer sind diese?

Der Engel antwortete und sprach zu mir: Es sind die vier Winde unter dem Himmel, die hervorkommen, nachdem sie gestanden haben vor dem Herrscher aller Lande.

*Die schwarzen Rosse ziehen nach Norden, die weißen ziehen nach Westen und die scheckigen ziehen nach Süden. *Vermutlich ist ausgefallen: «Die roten Rosse ziehen nach Osten.»

Und die starken Rosse wollten sich aufmachen, um die Lande zu durchziehen. Und er sprach: Geht hin und durchzieht die Lande! Und sie durchzogen die Lande.

Und er rief mich an und redete mit mir und sprach: Sieh, die nach Norden ziehen, lassen meinen Geist ruhen im Lande des Nordens. Note: Die Krönung Jeschuas

Und des HERRN Wort geschah zu mir:

Nimm von den Weggeführten, von Heldai und von Tobija und von Jedaja, die von Babel gekommen sind, und geh an diesem selben Tage ins Haus Josias, des Sohnes Zefanjas,

nimm von ihnen Silber und Gold und mache Kronen und kröne das Haupt Jeschuas, des Hohenpriesters, des Sohnes Jozadaks,

und sprich zu ihm: So spricht der HERR Zebaoth: Siehe, es ist ein Mann, der heißt «Sproß»; denn unter ihm wird's sprossen, und er wird bauen des HERRN Tempel.

Ja, den Tempel des HERRN wird er bauen, und er wird herrlich geschmückt sein und wird sitzen und herrschen auf seinem Thron. Und ein Priester wird sein zu seiner Rechten, und es wird Friede sein zwischen den beiden.

Und die Kronen sollen zum Andenken an Heldai, Tobija, Jedaja und den Sohn Zefanjas im Tempel des HERRN bleiben.

Und es werden kommen von ferne, die am Tempel des HERRN bauen werden. Da werdet ihr erkennen, daß mich der HERR Zebaoth zu euch gesandt hat; und das soll geschehen, wenn ihr gehorchen werdet der Stimme des HERRN, eures Gottes.

7. Kapitel

Und es geschah im vierten Jahr des Königs Darius am vierten Tag des neunten Monats, der Kislew heißt, daß des HERRN Wort zu Sacharja geschah.

Damals sandte Bethel den Sarezer und den Regem-Melech mit seinen Leuten, um den HERRN anzuflehen,

und ließ die Priester, die zum Hause des HERRN Zebaoth gehörten, und die Propheten fragen: Muß ich immer noch im fünften Monat weinen und Fasten halten, wie ich es nun so viele Jahre getan habe?

Und des HERRN Zebaoth Wort geschah zu mir:

Sage allem Volk im Lande und den Priestern und sprich: Als ihr fastetet und Leid trugt im fünften und siebenten Monat diese siebzig Jahre lang, habt ihr da für mich gefastet?

Und wenn ihr eßt und trinkt, eßt und trinkt ihr da nicht für euch selbst? Note: Gottes Gericht über die Unbrüderlichkeit

Ist's nicht das, was der HERR durch die früheren Propheten predigen ließ, als Jerusalem bewohnt war und Frieden hatte samt seinen Städten ringsum und Leute im Südland und im Hügelland wohnten

- und des HERRN Wort geschah zu Sacharja -,

daß der HERR Zebaoth sprach: Richtet recht, und ein jeder erweise seinem Bruder Güte und Barmherzigkeit,

und tut nicht Unrecht den Witwen, Waisen, Fremdlingen und Armen, und denke keiner gegen seinen Bruder etwas Arges in seinem Herzen!

Aber sie wollten nicht aufmerken und kehrten mir den Rücken zu und verstockten ihre Ohren, um nicht zu hören,

und machten ihre Herzen hart wie Diamant, damit sie nicht hörten das Gesetz und die Worte, die der HERR Zebaoth durch seinen Geist sandte durch die früheren Propheten. Daher ist so großer Zorn vom HERRN Zebaoth gekommen.

Und es ist so ergangen: Gleichwie gepredigt wurde und sie nicht hörten, so wollte ich auch nicht hören, als sie riefen, spricht der HERR Zebaoth.

Darum habe ich sie zerstreut unter alle Heiden, die sie nicht kannten, und das Land blieb verwüstet hinter ihnen liegen, so daß niemand mehr darin hin- und herzog; so haben sie das liebliche Land zur Wüste gemacht.

8. Kapitel
Das künftige Heil für das Volk Gottes

Und es geschah des HERRN Wort:

So spricht der HERR Zebaoth: Ich eifere für Zion mit großem Eifer und eifere um seinetwillen in großem Zorn.

So spricht der HERR: Ich kehre wieder auf den Zion zurück und will zu Jerusalem wohnen, daß Jerusalem eine Stadt der Treue heißen soll und der Berg des HERRN Zebaoth ein heiliger Berg.

So spricht der HERR Zebaoth: Es sollen hinfort wieder sitzen auf den Plätzen Jerusalems alte Männer und Frauen, jeder mit seinem Stock in der Hand vor hohem Alter,

und die Plätze der Stadt sollen voll sein von Knaben und Mädchen, die dort spielen.

So spricht der HERR Zebaoth: Erscheint dies auch unmöglich in den Augen derer, die in dieser Zeit übriggeblieben sind von diesem Volk, sollte es darum auch unmöglich erscheinen in meinen Augen? spricht der HERR Zebaoth.

So spricht der HERR Zebaoth: Siehe, ich will mein Volk erlösen aus dem Lande gegen Aufgang und aus dem Lande gegen Niedergang der Sonne

und will sie heimbringen, daß sie in Jerusalem wohnen. Und sie sollen mein Volk sein, und ich will ihr Gott sein in Treue und Gerechtigkeit.

So spricht der HERR Zebaoth: Stärket eure Hände, die ihr diese Worte hört in dieser Zeit durch der Propheten Mund - an dem Tage, da der Grund gelegt wurde zum Hause des HERRN Zebaoth, auf daß der Tempel gebaut würde.

Denn vor diesen Tagen war der Menschen Arbeit vergebens, und auch der Tiere Arbeit erbrachte nichts; und vor lauter Feinden war kein Friede für die, die aus- und einzogen, und ich ließ alle Menschen aufeinander los, einen jeden gegen seinen Nächsten.

Aber nun will ich nicht wie in den vorigen Tagen verfahren mit denen, die übriggeblieben sind von diesem Volk, spricht der HERR Zebaoth,

sondern sie sollen in Frieden säen. Der Weinstock soll seine Frucht geben und das Land sein Gewächs, und der Himmel soll seinen Tau geben. Und ich will denen, die übriggeblieben sind von diesem Volk, das alles zum Besitz geben.

Und es soll geschehen: Wie ihr vom Hause Juda und vom Hause Israel ein Fluch gewesen seid unter den Heiden, so will ich euch erlösen, daß ihr ein Segen sein sollt. Fürchtet euch nur nicht und stärket eure Hände!

So spricht der HERR Zebaoth: Gleichwie ich euch zu plagen gedachte, als mich eure Väter erzürnten, spricht der HERR Zebaoth, und es mich nicht gereute,

so gedenke ich nun wiederum in diesen Tagen wohlzutun Jerusalem und dem Hause Juda. Fürchtet euch nur nicht!

Das ist's aber, was ihr tun sollt: Rede einer mit dem andern Wahrheit und richtet recht, schafft Frieden in euren Toren,

und keiner ersinne Arges in seinem Herzen gegen seinen Nächsten, und liebt nicht falsche Eide; denn das alles hasse ich, spricht der HERR.

Und es geschah des HERRN Zebaoth Wort zu mir:

So spricht der HERR Zebaoth: Die Fasten des vierten, fünften, siebenten und zehnten Monats sollen dem Hause Juda zur Freude und Wonne und zu fröhlichen Festzeiten werden. Doch liebet Wahrheit und Frieden!

So spricht der HERR Zebaoth: Es werden noch viele Völker kommen und Bürger vieler Städte,

und die Bürger einer Stadt werden zur andern gehen und sagen: Laßt uns gehen, den HERRN anzuflehen und zu suchen den HERRN Zebaoth; wir selber wollen hingehen.

So werden viele Völker, Heiden in Scharen, kommen, den HERRN Zebaoth in Jerusalem zu suchen und den HERRN anzuflehen.

So spricht der HERR Zebaoth: Zu der Zeit werden zehn Männer aus allen Sprachen der Heiden einen jüdischen Mann beim Zipfel seines Gewandes ergreifen und sagen: Wir wollen mit euch gehen, denn wir hören, daß Gott mit euch ist.

9. Kapitel
Läuterung der heidnischen Nachbarn Judas

Die Last, die der HERR ankündigt, kommt über das Land Hadrach, und auf Damaskus läßt sie sich nieder - denn der HERR schaut auf die Menschen und auf alle Stämme Israels -,

dazu auf Hamat, das daran grenzt, auch auf Tyrus und Sidon, die doch sehr weise sind.

Denn Tyrus baute sich ein Bollwerk und sammelte Silber wie Sand und Gold wie Dreck auf der Gasse.

Aber siehe, der Herr wird es erobern und wird seine Macht ins Meer stürzen, und die Stadt wird mit Feuer verbrannt werden.

Wenn Aschkelon das sehen wird, wird es erschrecken, und Gaza wird sehr angst werden, dazu Ekron, denn seine Zuversicht wird zuschanden. Es wird aus sein mit dem König von Gaza, und in Aschkelon wird man nicht mehr wohnen,

und in Aschdod werden Mischlinge wohnen. Und ich will die Pracht der Philister ausrotten.

Und ich will das Blut von ihrem Munde wegnehmen und das, was mir ein Greuel ist, von ihren Zähnen, daß auch sie unserm Gott übrigbleiben und wie ein Stamm in Juda werden und die Bewohner Ekrons wie die Jebusiter.

Und ich will mich selbst als Wache um mein Haus lagern, so daß keiner dort hin- und herziehe und nicht mehr der Treiber über sie komme; denn ich sehe nun darauf mit meinen Augen. Note: Verheißung des messianischen Friedensreiches

Du, Tochter Zion, freue dich sehr, und du, Tochter Jerusalem, jauchze! Siehe, dein König kommt zu dir, ein Gerechter und ein Helfer, arm und reitet auf einem Esel, auf einem Füllen der Eselin.

Denn ich will die Wagen wegtun aus Ephraim und die Rosse aus Jerusalem, und der Kriegsbogen soll zerbrochen werden. Denn er wird Frieden gebieten den Völkern, und seine Herrschaft wird sein von einem Meer bis zum andern und vom Strom bis an die Enden der Erde.

Auch lasse ich um des Blutes deines Bundes willen deine Gefangenen frei aus der Grube, in der kein Wasser ist;

so kehrt heim zur festen Stadt, die ihr auf Hoffnung gefangen liegt. Denn heute verkündige ich, daß ich dir zweifach erstatten will.

Denn ich habe mir Juda zum Bogen gespannt und Ephraim darauf gelegt und will deine Söhne, Zion, aufbieten gegen deine Söhne, Griechenland, und will dich zum Schwert eines Riesen machen.

Und der HERR wird über ihnen erscheinen, und seine Pfeile werden ausfahren wie der Blitz, und Gott der HERR wird die Posaune blasen und wird einherfahren in den Stürmen vom Südland.

Der HERR Zebaoth wird sie schützen, und die Schleudersteine werden fressen und niederwerfen und Blut trinken wie Wein und voll davon werden wie die Becken und wie die Ecken des Altars.

Und der HERR, ihr Gott, wird ihnen zu der Zeit helfen, der Herde seines Volks; denn wie edle Steine werden sie in seinem Lande glänzen.

Denn wie groß ist seine Güte und wie groß ist seine Huld! Korn und Wein läßt er sprossen, Jünglinge und Jungfrauen.

10. Kapitel
Der rechte Helfer

Bittet den HERRN, daß es regne zur Zeit des Spätregens, so wird der HERR, der die Wolken macht, euch auch Regen genug geben für jedes Gewächs auf dem Felde.

Denn die Götzen reden Lüge, und die Wahrsager schauen Trug und erzählen nichtige Träume, und ihr Trösten ist nichts. Darum geht das Volk in die Irre wie eine Herde und ist verschmachtet, weil kein Hirte da ist. Note: Gott rüstet sein Volk zum Kampf und führt es heim

Mein Zorn ist entbrannt über die Hirten, und ich will die Böcke heimsuchen; denn der HERR Zebaoth wird seine Herde heimsuchen, nämlich das Haus Juda, und wird sie zurichten wie ein Roß, das geschmückt ist zum Kampf.

Die Ecksteine, Pflöcke, Kriegsbogen,* alle Mächtigen sollen aus ihr hervorgehen.

Und sie sollen sein wie Riesen, die im Kampf den Feind niedertreten in den Dreck auf der Gasse, und sie sollen kämpfen, denn der HERR wird mit ihnen sein, daß die Reiter zuschanden werden.

Und ich will das Haus Juda stärken und das Haus Josef erretten und will sie wieder einsetzen; denn ich erbarme mich ihrer. Und sie sollen sein, wie sie waren, als ich sie nicht verstoßen hatte; denn ich, der HERR, bin ihr Gott und will sie erhören.

Und Ephraim soll sein wie ein Riese, und ihr Herz soll fröhlich werden wie vom Wein; ihre Söhne sollen's sehen und sich freuen, ihr Herz soll fröhlich sein über den HERRN.

Ich will sie locken und sie sammeln, denn ich will sie erlösen, und sie sollen sich mehren, wie sie sich vormals gemehrt haben.

Ich säte sie unter die Völker, daß sie meiner gedächten in fernen Landen und leben sollten mit ihren Kindern und wieder heimkehren.

Denn ich will sie zurückbringen aus Ägyptenland und sie sammeln aus Assyrien und will sie ins Land Gilead und zum Libanon bringen, daß man nicht Raum genug für sie finden wird.

Und wenn sie in Angst durchs Meer gehen, so wird er die Wellen im Meer schlagen, daß alle Tiefen des Wassers vertrocknen werden. Da soll dann zu Boden sinken die Pracht Assyriens, und das Zepter Ägyptens soll weichen.

Ich will sie stärken in dem HERRN, daß sie wandeln sollen in seinem Namen, spricht der HERR.

11. Kapitel

Tu deine Türen auf, Libanon, daß das Feuer deine Zedern verzehre!

Heult, ihr Zypressen; denn die Zedern sind gefallen und die Herrlichen vernichtet. Heult, ihr Eichen Baschans; denn der feste Wald ist umgehauen.

Man hört die Hirten heulen, denn ihre Herrlichkeit ist vernichtet; man hört die jungen Löwen brüllen, denn die Pracht des Jordans ist vernichtet. Note: Gegen die treulosen Hirten des Volkes

So sprach der HERR, mein Gott: Hüte die Schlachtschafe!

Denn ihre Käufer schlachten sie und halten's für keine Sünde, und ihre Verkäufer sprechen: Gelobt sei der HERR, ich bin nun reich! Und ihre Hirten schonen sie nicht.

Darum will ich auch nicht mehr schonen die Bewohner des Landes, spricht der HERR. Und siehe, ich will die Leute fallen lassen, einen jeden in die Hand des andern und in die Hand seines Königs; sie werden das Land zerschlagen, und ich will sie nicht erretten aus ihrer Hand. -

Und ich hütete die Schlachtschafe für die Händler der Schafe und nahm mir zwei Stäbe; den einen nannte ich «Huld», den andern nannte ich «Eintracht» und hütete die Schafe.

Und ich vertilgte die drei Hirten in einem Monat. Und ich mochte die Schafe nicht mehr, und sie wollten mich auch nicht mehr.

Und ich sprach: Ich will euch nicht hüten; was da stirbt, das sterbe; was verschmachtet, das verschmachte; und von den Übriggebliebenen fresse ein jeder des andern Fleisch!a

Und ich nahm meinen Stab «Huld» und zerbrach ihn, um meinen Bund aufzuheben, den ich mit allen Völkern geschlossen hatte.

Und er wurde aufgehoben am selben Tage. Und die Händler der Schafe, die auf mich achteten, erkannten daran, daß es des HERRN Wort war.

Und ich sprach zu ihnen: Gefällt's euch, so gebt her meinen Lohn; wenn nicht, so laßt's bleiben. Und sie wogen mir den Lohn dar, dreißig Silberstücke.

Und der HERR sprach zu mir: Wirf's hin dem Schmelzer! Ei, eine treffliche Summe, deren ich wert geachtet bin von ihnen! Und ich nahm die dreißig Silberstücke und warf sie ins Haus des HERRN, dem Schmelzer hin.

Und ich zerbrach meinen andern Stab «Eintracht», um die Bruderschaft zwischen Juda und Israel aufzuheben.

Und der HERR sprach zu mir: Nimm abermals zu dir das Gerät eines Hirten, aber eines nichtsnutzigen!

Denn siehe, ich werde einen Hirten im Lande erwecken, der nach dem Verlorenen nicht sehen, das Verlaufene nicht suchen, der das Zerbrochene nicht heilen und das Gesunde nicht versorgen wird; aber das Fleisch der Fetten wird er fressen und ihre Klauen zerreißen.

Weh über meinen nichtsnutzigen Hirten, der die Herde verläßt! Das Schwert komme über seinen Arm und über sein rechtes Auge! Sein Arm soll verdorren und sein rechtes Auge erlöschen.

12. Kapitel
Gottes Schutz für Jerusalem

Dies ist die Last, die der HERR ankündigt. Von Israel spricht der HERR, der den Himmel ausbreitet und die Erde gründet und den Odem des Menschen in ihm macht:

Siehe, ich will Jerusalem zum Taumelbecher zurichten für alle Völker ringsumher, und auch Juda wird's gelten, wenn Jerusalem belagert wird.

Zur selben Zeit will ich Jerusalem machen zum Laststein für alle Völker. Alle, die ihn wegheben wollen, sollen sich daran wund reißen; denn es werden sich alle Völker auf Erden gegen Jerusalem versammeln.

Zu der Zeit, spricht der HERR, will ich alle Rosse scheu und ihre Reiter irre machen, aber über das Haus Juda will ich meine Augen offen halten und alle Rosse der Völker mit Blindheit plagen.

Und die Fürsten in Juda werden sagen in ihrem Herzen: Die Bürger Jerusalems sollen getrost sein in dem HERRN Zebaoth, ihrem Gott!

Zu der Zeit will ich die Fürsten Judas machen zum Feuerbecken mitten im Holz und zur Fackel im Stroh, daß sie verzehren zur Rechten und zur Linken alle Völker ringsumher. Aber Jerusalem soll auch fernerhin bleiben an seinem Ort.

Und der HERR wird zuerst die Hütten Judas erretten, auf daß sich nicht zu hoch rühme das Haus David noch die Bürger Jerusalems wider Juda.

Zu der Zeit wird der HERR die Bürger Jerusalems beschirmen, und es wird zu dieser Zeit geschehen, daß der Schwache unter ihnen sein wird wie David und das Haus David wie Gott, wie der Engel des HERRN vor ihnen her.

Und zu der Zeit werde ich darauf bedacht sein, alle Heiden zu vertilgen, die gegen Jerusalem gezogen sind.

Aber über das Haus David und über die Bürger Jerusalems will ich ausgießen den Geist der Gnade und des Gebets. Und sie werden mich ansehen, den sie durchbohrt haben, und sie werden um ihn klagen, wie man klagt um ein einziges Kind, und werden sich um ihn betrüben, wie man sich betrübt um den Erstgeborenen.

Zu der Zeit wird große Klage sein in Jerusalem, wie die um Hadad-Rimmon in der Ebene von Megiddo war.

Und das Land wird klagen, ein jedes Geschlecht besonders: das Geschlecht des Hauses David besonders und die Frauen besonders, das Geschlecht des Hauses Nathan besonders und die Frauen besonders,

das Geschlecht des Hauses Levi besonders und die Frauen besonders, das Geschlecht Schimis besonders und die Frauen besonders;

so auch alle andern übriggebliebenen Geschlechter, ein jedes besonders und die Frauen besonders.

13. Kapitel
Ausrottung des Götzendienstes und der falschen Propheten

Zu der Zeit werden das Haus David und die Bürger Jerusalems einen offenen Quell haben gegen Sünde und Befleckung.

Zu der Zeit, spricht der HERR Zebaoth, will ich die Namen der Götzen ausrotten aus dem Lande, daß man ihrer nicht mehr gedenken soll; dazu will ich auch die Propheten und allen Geist der Unreinheit aus dem Lande treiben.

Und so soll es geschehen: Wenn jemand weiterhin als Prophet auftritt, dann sollen sein Vater und seine Mutter, die ihn gezeugt haben, zu ihm sagen: Du sollst nicht am Leben bleiben; denn du redest Lüge im Namen des HERRN! Und es werden Vater und Mutter, die ihn gezeugt haben, ihn durchbohren, wenn er als Prophet auftritt.

Denn es soll zu der Zeit geschehen, daß die Propheten, wenn sie weissagen, in Schande dastehen mit dem, was sie geschaut haben, und sie sollen nicht mehr einen härenen Mantel anziehen, um zu betrügen;

sondern jeder wird sagen müssen: Ich bin kein Prophet, sondern ein Ackermann; denn vom Acker habe ich meinen Erwerb von Jugend auf.

Und wenn man zu ihm sagen wird: Was sind das für Wunden auf deiner Brust?, wird er sagen: So wurde ich geschlagen im Hause derer, die mich lieben. Note: Der geläuterte Rest

Schwert, mach dich auf über meinen Hirten, über den Mann, der mir der nächste ist! spricht der HERR Zebaoth. Schlage den Hirten, daß sich die Herde zerstreue; und ich will meine Hand wenden gegen die Kleinen.

Und es soll geschehen in dem ganzen Lande, spricht der HERR, daß zwei Teile darin ausgerottet werden sollen und untergehen, und nur der dritte Teil soll darin übrigbleiben.

Und ich will den dritten Teil durchs Feuer gehen lassen und läutern, wie man Silber läutert, und ihn prüfen, wie man Gold prüft. Die werden dann meinen Namen anrufen, und ich will sie erhören. Ich will sagen: Es ist mein Volk; und sie werden sagen: HERR, mein Gott!

14. Kapitel

Siehe, es kommt für den HERRN die Zeit, daß man in deiner Mitte unter sich verteilen wird, was man dir geraubt hat.

Denn ich werde alle Heiden sammeln zum Kampf gegen Jerusalem. Und die Stadt wird erobert, die Häuser werden geplündert und die Frauen geschändet werden. Und die Hälfte der Stadt wird gefangen weggeführt werden, aber das übrige Volk wird nicht aus der Stadt ausgerottet werden.

Und der HERR wird ausziehen und kämpfen gegen diese Heiden, wie er zu kämpfen pflegt am Tage der Schlacht.

Und seine Füße werden stehen zu der Zeit auf dem Ölberg, der vor Jerusalem liegt nach Osten hin. Und der Ölberg wird sich in der Mitte spalten, vom Osten bis zum Westen, sehr weit auseinander, so daß die eine Hälfte des Berges nach Norden und die andere nach Süden weichen wird.

Und das Tal Hinnom wird verstopft werden, denn das Tal wird an die Flanke des Berges stoßen. Und ihr werdet fliehen, wie ihr vorzeiten geflohen seid vor dem Erdbeben zur Zeit Usijas, des Königs von Juda. Da wird dann kommen der HERR, mein Gott, und alle Heiligen mit ihm.

Zu der Zeit wird weder Kälte noch Frost noch Eis sein.

Und es wird ein einziger Tag sein - er ist dem HERRN bekannt! -, es wird nicht Tag und Nacht sein, und auch um den Abend wird es licht sein.

Zu der Zeit werden lebendige Wasser aus Jerusalem fließen, die eine Hälfte zum Meer im Osten und die andere Hälfte zum Meer im Westen, und so wird es sein im Sommer und im Winter.

Und der HERR wird König sein über alle Lande. Zu der Zeit wird der HERR der einzige sein und sein Name der einzige.

Und das ganze Land wird verwandelt werden in eine Ebene, von Geba bis nach Rimmon im Süden. Aber Jerusalem wird hoch liegen und an seiner Stätte bleiben, vom Tor Benjamin bis an die Stelle des ersten Tors, bis an das Ecktor, und vom Turm Hananel bis an des Königs Kelter.

Und man wird darin wohnen; es wird keinen Bann mehr geben, denn Jerusalem wird ganz sicher wohnen.

Und dies wird die Plage sein, mit der der HERR alle Völker schlagen wird, die gegen Jerusalem in den Kampf gezogen sind: ihr Fleisch wird verwesen, während sie noch auf ihren Füßen stehen, und ihre Augen werden in ihren Höhlen verwesen und ihre Zungen im Mund.

Zu der Zeit wird der HERR eine große Verwirrung unter ihnen anrichten, so daß einer den andern bei der Hand packen und seine Hand wider des andern Hand erheben wird;

und auch Juda wird gegen Jerusalem kämpfen. Und man wird zusammenbringen die Güter aller Heiden ringsumher: Gold, Silber und Kleider über die Maßen viel.

Und so wird dann diese Plage auch kommen über Rosse, Maultiere, Kamele, Esel und alle Tiere, die in diesem Heer sind; sie werden von ihr geschlagen gleichwie jene.

Und alle, die übriggeblieben sind von allen Heiden, die gegen Jerusalem zogen, werden jährlich heraufkommen, um anzubeten den König, den HERRN Zebaoth, und um das Laubhüttenfest zu halten.

Aber über das Geschlecht auf Erden, das nicht heraufziehen wird nach Jerusalem, um anzubeten den König, den HERRN Zebaoth, über das wird's nicht regnen.

Und wenn das Geschlecht der Ägypter nicht heraufzöge und käme, so wird auch über sie die Plage kommen, mit der der HERR alle Heiden schlagen wird, wenn sie nicht heraufkommen, um das Laubhüttenfest zu halten.

Darin besteht die Sünde der Ägypter und aller Heiden, daß sie nicht heraufkommen, um das Laubhüttenfest zu halten.

Zu der Zeit wird auf den Schellen der Rosse stehen «Heilig dem HERRN». Und die Töpfe im Hause des HERRN werden dem Becken vor dem Altar gleichgestellt sein.

Und es werden alle Töpfe in Jerusalem und Juda dem HERRN Zebaoth heilig sein, so daß alle, die da opfern wollen, kommen werden und sie nehmen und darin kochen werden. Und es wird keinen Händler mehr geben im Hause des HERRN Zebaoth zu der Zeit.

DER PROPHET MALEACHI

1. Kapitel
Gottes Liebe zu Israel

Dies ist die Last, die der HERR ankündigt für Israel durch Maleachi.

Ich habe euch lieb, spricht der HERR. Ihr aber sprecht: «Woran sehen wir, daß du uns lieb hast?» Ist nicht Esau Jakobs Bruder? spricht der HERR; und doch hab ich Jakob lieb

und hasse Esau und habe sein Gebirge öde gemacht und sein Erbe den Schakalen zur Wüste.

Und wenn auch Edom spricht: Wir sind zerschlagen, aber wir wollen das Zerstörte wieder bauen!, so spricht der HERR Zebaoth: Werden sie bauen, so will ich abbrechen, und man wird sie nennen «Land des Frevels» und «Ein Volk, über das der HERR ewiglich zürnt».

Das sollen eure Augen sehen, und ihr werdet sagen: Der HERR ist herrlich über die Grenzen Israels hinaus. Note: Verachtung Gottes durch minderwertige Opfer

Ein Sohn soll seinen Vater ehren und ein Knecht seinen Herrn. Bin ich nun Vater, wo ist meine Ehre? Bin ich Herr, wo fürchtet man mich? spricht der HERR Zebaoth zu euch Priestern, die meinen Namen verachten. Ihr aber sprecht: «Wodurch verachten wir denn deinen Namen?»

Dadurch daß ihr opfert auf meinem Altar unreine Speise. Ihr aber sprecht: «Womit opfern wir dir denn Unreines?» Dadurch daß ihr sagt: «Des HERRN Tisch ist für nichts zu achten.»

Denn wenn ihr ein blindes Tier opfert, so haltet ihr das nicht für böse; und wenn ihr ein lahmes oder ein krankes opfert, so haltet ihr das auch nicht für böse. Bring es doch deinem Fürsten! Meinst du, daß du ihm gefallen werdest oder daß er dich gnädig ansehen werde? spricht der HERR Zebaoth.

So bittet doch Gott und seht, ob er uns gnädig sei! Denn meint ihr, nachdem solches von euch geschehen ist, er werde euch gnädig ansehen? spricht der HERR Zebaoth.

Daß doch einer unter euch die Türen zuschlösse, damit ihr nicht umsonst auf meinem Altar Feuer anzündet! Ich habe kein Gefallen an euch, spricht der HERR Zebaoth, und das Opfer von euren Händen ist mir nicht angenehm.

Denn vom Aufgang der Sonne bis zum Niedergang ist mein Name herrlich unter den Heiden, und an allen Orten wird meinem Namen geopfert und ein reines Opfer dargebracht; denn mein Name ist herrlich unter den Heiden, spricht der HERR Zebaoth.

Ihr aber entheiligt ihn damit, daß ihr sagt: «Des Herrn Tisch ist unheilig, und sein Opfer ist für nichts zu achten.»

Und ihr sprecht: «Siehe, welch eine Mühsal!» und bringt mich in Zorn, spricht der HERR Zebaoth, denn ihr bringt herzu, was geraubt, lahm und krank ist, und bringt es dar zum Opfer. Sollte mir solches gefallen von eurer Hand? spricht der HERR.

Verflucht sei der Betrüger, der in seiner Herde ein gutes männliches Tier hat und es gelobt, aber dem Herrn ein fehlerhaftes opfert. Denn ich bin ein großer König, spricht der HERR Zebaoth, und mein Name ist gefürchtet unter den Heiden.

2. Kapitel

Und nun, ihr Priester, dies Wort gilt euch:

Wenn ihr's nicht hören noch zu Herzen nehmen werdet, daß ihr meinem Namen die Ehre gebt, spricht der HERR Zebaoth, so werde ich den Fluch unter euch schicken und verfluchen, womit ihr gesegnet seid; ja, verfluchen werde ich euren Segen, weil ihr's nicht wollt zu Herzen nehmen.

Siehe, ich will euch den Arm zerbrechen und den Unrat eurer Festopfer euch ins Angesicht werfen, und er soll an euch kleben bleiben.

So werdet ihr dann erfahren, daß ich solches Wort über euch habe ergehen lassen, damit mein Bund mit Levi bestehen bleibe, spricht der HERR Zebaoth.

Denn mein Bund mit ihm war, daß ich ihm Leben und Frieden gab, und ich gab ihm Furcht, daß er mich fürchtete und meinen Namen scheute.

Verläßliche Weisung war in seinem Munde, und es wurde nichts Böses auf seinen Lippen gefunden. Er wandelte vor mir friedsam und aufrichtig und hielt viele von Sünden zurück.

Denn des Priesters Lippen sollen die Lehre bewahren, daß man aus seinem Munde Weisung suche; denn er ist ein Bote des HERRN Zebaoth.

Ihr aber seid von dem Wege abgewichen und habt viele zu Fall gebracht durch falsche Weisung und habt den Bund mit Levi verdorben, spricht der HERR Zebaoth.

Darum habe auch ich euch verächtlich und unwert gemacht vor dem ganzen Volk, weil ihr meine Wege nicht haltet und die Person anseht, wenn ihr Weisung gebt. Note: Gegen Ehen mit heidnischen Frauen und gegen Ehescheidung

Haben wir nicht alle einen Vater? Hat uns nicht ein Gott geschaffen? Warum verachten wir denn einer den andern und entheiligen den Bund mit unsern Vätern?

Juda ist treulos geworden, und in Israel und in Jerusalem geschehen Greuel. Denn Juda entheiligt, was dem HERRN heilig ist und was er lieb hat, und freit eines fremden Gottes Tochter.

Aber der HERR wird den, der solches tut, ausrotten aus den Zelten Jakobs mit seinem ganzen Geschlecht, auch wenn er noch dem HERRN Zebaoth Opfer bringt.

Weiter tut ihr auch das: Ihr bedeckt den Altar des HERRN mit Tränen und Weinen und Seufzen; aber er mag das Opfer nicht mehr ansehen noch etwas Angenehmes von euren Händen empfangen.

Ihr aber sprecht: «Warum das?» Weil der HERR Zeuge war zwischen dir und dem Weib deiner Jugend, dem du treulos geworden bist, obwohl sie doch deine Gefährtin und die Frau ist, mit der du einen Bund geschlossen hast.

Nicht einer hat das getan, in dem noch ein Rest von Geist war. Denn er sucht Nachkommen, die Gott geheiligt sind. Darum so seht euch vor in eurem Geist, und werde keiner treulos dem Weib seiner Jugend.

Wer ihr aber gram ist und sie verstößt, spricht der HERR, der Gott Israels, der bedeckt mit Frevel sein Kleid, spricht der HERR Zebaoth. Darum so seht euch vor in eurem Geist und brecht nicht die Treue!

Ihr macht den HERRN unwillig durch euer Reden! Ihr aber sprecht: «Womit machen wir ihn unwillig?» Dadurch daß ihr sprecht: «Wer Böses tut, der gefällt dem HERRN, und an solchen hat er Freude» oder: «Wo ist der Gott, der da straft?»

3. Kapitel

Siehe, ich will meinen Boten senden, der vor mir her den Weg bereiten soll. Und bald wird kommen zu seinem Tempel der Herr, den ihr sucht; und der Engel des Bundes, den ihr begehrt, siehe, er kommt! spricht der HERR Zebaoth.

Wer wird aber den Tag seines Kommens ertragen können, und wer wird bestehen, wenn er erscheint? Denn er ist wie das Feuer eines Schmelzers und wie die Lauge der Wäscher.

Er wird sitzen und schmelzen und das Silber reinigen, er wird die Söhne Levi reinigen und läutern wie Gold und Silber. Dann werden sie dem HERRN Opfer bringen in Gerechtigkeit,

und es wird dem HERRN wohlgefallen das Opfer Judas und Jerusalems wie vormals und vor langen Jahren.

Und ich will zu euch kommen zum Gericht und will ein schneller Zeuge sein gegen die Zauberer, Ehebrecher, Meineidigen und gegen die, die Gewalt und Unrecht tun den Tagelöhnern, Witwen und Waisen und die den Fremdling drücken und mich nicht fürchten, spricht der HERR Zebaoth. Note: Gott hält seine Zusage

Ich, der HERR, wandle mich nicht; aber ihr habt nicht aufgehört, Jakobs Söhne zu sein:

Ihr seid von eurer Väter Zeit an immerdar abgewichen von meinen Geboten und habt sie nicht gehalten. So bekehrt euch nun zu mir, so will ich mich auch zu euch kehren, spricht der HERR Zebaoth. Ihr aber sprecht: «Worin sollen wir uns bekehren?»

Ist's recht, daß ein Mensch Gott betrügt, wie ihr mich betrügt! Ihr aber sprecht: «Womit betrügen wir dich?» Mit dem Zehnten und der Opfergabe!

Darum seid ihr auch verflucht; denn ihr betrügt mich allesamt.

Bringt aber die Zehnten in voller Höhe in mein Vorratshaus, auf daß in meinem Hause Speise sei, und prüft mich hiermit, spricht der HERR Zebaoth, ob ich euch dann nicht des Himmels Fenster auftun werde und Segen herabschütten die Fülle.

Und ich will um euretwillen den «Fresser» bedrohen, daß er euch die Frucht auf dem Acker nicht verderben soll und der Weinstock auf dem Felde euch nicht unfruchtbar sei, spricht der HERR Zebaoth.

Dann werden euch alle Heiden glücklich preisen, denn ihr sollt ein herrliches Land sein, spricht der HERR Zebaoth. Note: Der Tag des HERRN und sein Vorläufer

Ihr redet hart gegen mich, spricht der HERR. Ihr aber sprecht: «Was reden wir gegen dich?»

Ihr sagt: «Es ist umsonst, daß man Gott dient; und was nützt es, daß wir sein Gebot halten und in Buße einhergehen vor dem HERRN Zebaoth?

Darum preisen wir die Verächter; denn die Gottlosen gedeihen, und die Gott versuchen, bleiben bewahrt.»

Aber die Gottesfürchtigen trösten sich untereinander: Der HERR merkt und hört es, und es wird vor ihm ein Gedenkbuch geschrieben für die, welche den HERRN fürchten und an seinen Namen gedenken.

Sie sollen, spricht der HERR Zebaoth, an dem Tage, den ich machen will, mein Eigentum sein, und ich will mich ihrer erbarmen, wie ein Mann sich seines Sohnes erbarmt, der ihm dient.

Ihr werdet am Ende doch sehen, was für ein Unterschied ist zwischen dem Gerechten und dem Gottlosen, zwischen dem, der Gott dient, und dem, der ihm nicht dient.

*Denn siehe, es kommt ein Tag, der brennen soll wie ein Ofen. Da werden alle Verächter und Gottlosen Stroh sein, und der kommende Tag wird sie anzünden, spricht der HERR Zebaoth, und er wird ihnen weder Wurzel noch Zweig lassen. *Abweichende Verszählung statt 3,19-24: 4,1-6.

Euch aber, die ihr meinen Namen fürchtet, soll aufgehen die Sonne der Gerechtigkeit und Heil unter ihren Flügeln. Und ihr sollt herausgehen und springen wie die Mastkälber.

Ihr werdet die Gottlosen zertreten; denn sie sollen Staub unter euren Füßen werden an dem Tage, den ich machen will, spricht der HERR Zebaoth.

Gedenket an das Gesetz meines Knechtes Mose, das ich ihm befohlen habe auf dem Berge Horeb für ganz Israel, an alle Gebote und Rechte!

Siehe, ich will euch senden den Propheten Elia, ehe der große und schreckliche Tag des H

Der soll das Herz der Väter bekehren zu den Söhnen und das Herz der Söhne zu ihren Vätern, auf daß ich nicht komme und das Erdreich mit dem Bann schlage.

DAS EVANGELIUM NACH MATTHÄUS

1. Kapitel
Jesu Stammbaum
(Lk 3,23-38)

Dies ist das Buch von der Geschichte Jesu Christi, des Sohnes Davids, des Sohnes Abrahams.

Abraham zeugte Isaak. Isaak zeugte Jakob. Jakob zeugte Juda und seine Brüder.

Juda zeugte Perez und Serach mit der Tamar. Perez zeugte Hezron. Hezron zeugte Ram.

Ram zeugte Amminadab. Amminadab zeugte Nachschon. Nachschon zeugte Salmon.

Salmon zeugte Boas mit der Rahab. Boas zeugte Obed mit der Rut. Obed zeugte Isai.

Isai zeugte den König David. David zeugte Salomo mit der Frau des Uria.

Salomo zeugte Rehabeam. Rehabeam zeugte Abija. Abija zeugte Asa.

Asa zeugte Joschafat. Joschafat zeugte Joram. Joram zeugte Usija.

Usija zeugte Jotam. Jotam zeugte Ahas. Ahas zeugte Hiskia.

Hiskia zeugte Manasse. Manasse zeugte Amon. Amon zeugte Josia.

Josia zeugte Jojachin und seine Brüder um die Zeit der babylonischen Gefangenschaft.

Nach der babylonischen Gefangenschaft zeugte Jojachin Schealtïl. Schealtiël zeugte Serubbabel.

Serubbabel zeugte Abihud. Abihud zeugte Eljakim. Eljakim zeugte Asor.

Asor zeugte Zadok. Zadok zeugte Achim. Achim zeugte Eliud.

Eliud zeugte Eleasar. Eleasar zeugte Mattan. Mattan zeugte Jakob.

Jakob zeugte Josef, den Mann der Maria, von der geboren ist Jesus, der da heißt Christus.

Alle Glieder von Abraham bis zu David sind vierzehn Glieder. Von David bis zur babylonischen Gefangenschaft sind vierzehn Glieder. Von der babylonischen Gefangenschaft bis zu Christus sind vierzehn Glieder.

Die Geburt Jesu Christi geschah aber so: Als Maria, seine Mutter, dem Josef vertraut* war, fand es sich, ehe er sie heimholte, daß sie schwanger war von dem heiligen Geist.

Josef aber, ihr Mann, war fromm und wollte sie nicht in Schande bringen, gedachte aber, sie heimlich zu verlassen.

Als er das noch bedachte, siehe, da erschien ihm der Engel des Herrn im Traum und sprach: Josef, du Sohn Davids, fürchte dich nicht, Maria, deine Frau, zu dir zu nehmen; denn was sie empfangen hat, das ist von dem heiligen Geist.

Und sie wird einen Sohn gebären, dem sollst du den Namen Jesus geben, denn er wird sein Volk retten von ihren Sünden.

Das ist aber alles geschehen, damit erfüllt würde, was der Herr durch den Propheten gesagt hat, der da spricht (Jesaja 7,14): «

Siehe, eine Jungfrau wird schwanger sein und einen Sohn gebären, und sie werden ihm den Namen Immanuel geben», das heißt übersetzt: Gott mit uns.

Als nun Josef vom Schlaf erwachte, tat er, wie ihm der Engel des Herrn befohlen hatte, und nahm seine Frau zu sich.

Und er berührte sie nicht, bis sie einen Sohn gebar; und er gab ihm den Namen Jesus.

2. Kapitel
Die Weisen aus dem Morgenland

Als Jesus geboren war in Bethlehem in Judäa zur Zeit des Königs Herodes, siehe, da kamen Weise* aus dem Morgenland nach Jerusalem und sprachen:

Wo ist der neugeborene König der Juden? Wir haben seinen Stern gesehen im Morgenland und sind gekommen, ihn anzubeten.

Als das der König Herodes hörte, erschrak er und mit ihm ganz Jerusalem,

und er ließ zusammenkommen alle Hohenpriester und Schriftgelehrten des Volkes und erforschte von ihnen, wo der Christus geboren werden sollte.

Und sie sagten ihm: In Bethlehem in Judäa; denn so steht geschrieben durch den Propheten (Micha 5,1): «

Und du, Bethlehem im jüdischen Lande, bist keineswegs die kleinste unter den Städten in Juda; denn aus dir wird kommen der Fürst, der mein Volk Israel weiden soll.»

Da rief Herodes die Weisen heimlich zu sich und erkundete genau von ihnen, wann der Stern erschienen wäre,

und schickte sie nach Bethlehem und sprach: Zieht hin und forscht fleißig nach dem Kindlein; und wenn ihr's findet, so sagt mir's wieder, daß auch ich komme und es anbete.

Als sie nun den König gehört hatten, zogen sie hin. Und siehe, der Stern, den sie im Morgenland gesehen hatten, ging vor ihnen her, bis er über dem Ort stand, wo das Kindlein war.

Als sie den Stern sahen, wurden sie hoch erfreut

und gingen in das Haus und fanden das Kindlein mit Maria, seiner Mutter, und fielen nieder und beteten es an und taten ihre Schätze auf und schenkten ihm Gold, Weihrauch und Myrrhe.

Und Gott befahl ihnen im Traum, nicht wieder zu Herodes zurückzukehren; und sie zogen auf einem andern Weg wieder in ihr Land. Note: Die Flucht nach Ägypten

Als sie aber hinweggezogen waren, siehe, da erschien der Engel des Herrn dem Josef im Traum und sprach: Steh auf, nimm das Kindlein und seine Mutter mit dir und flieh nach Ägypten und bleib dort, bis ich dir's sage; denn Herodes hat vor, das Kindlein zu suchen, um es umzubringen.

Da stand er auf und nahm das Kindlein und seine Mutter mit sich bei Nacht und entwich nach Ägypten

und blieb dort bis nach dem Tod des Herodes, damit erfüllt würde, was der Herr durch den Propheten gesagt hat, der da spricht (Hosea 11,1): «Aus Ägypten habe ich meinen Sohn gerufen.» Note: Der Kindermord des Herodes

Als Herodes nun sah, daß er von den Weisen betrogen war, wurde er sehr zornig und schickte aus und ließ alle Kinder in Bethlehem töten und in der ganzen Gegend, die zweijährig und darunter waren, nach der Zeit, die er von den Weisen genau erkundet hatte.

Da wurde erfüllt, was gesagt ist durch den Propheten Jeremia, der da spricht (Jeremia 31,15): «

In Rama hat man ein Geschrei gehört, viel Weinen und Wehklagen; Rahel beweinte ihre Kinder und wollte sich nicht trösten lassen, denn es war aus mit ihnen.» Note: Die Rückkehr aus Ägypten

Als aber Herodes gestorben war, siehe, da erschien der Engel des Herrn dem Josef im Traum in Ägypten

und sprach: Steh auf, nimm das Kindlein und seine Mutter mit dir und zieh hin in das Land Israel; sie sind gestorben, die dem Kindlein nach dem Leben getrachtet haben.

Da stand er auf und nahm das Kindlein und seine Mutter mit sich und kam in das Land Israel.

Als er aber hörte, daß Archelaus in Judäa König war anstatt seines Vaters Herodes, fürchtete er sich, dorthin zu gehen. Und im Traum empfing er Befehl von Gott und zog ins galiläische Land

und kam und wohnte in einer Stadt mit Namen Nazareth, damit erfüllt würde, was gesagt ist durch die Propheten: Er soll Nazoräer* heißen.

3. Kapitel
Johannes der Täufer
(Mk 1,2-8; Lk 3,1-18)

Zu der Zeit kam Johannes der Täufer und predigte in der Wüste von Judäa

und sprach: Tut Buße, denn das Himmelreich ist nahe herbeigekommen!

Denn dieser ist's, von dem der Prophet Jesaja gesprochen und gesagt hat (Jesaja 40,3): «Es ist eine Stimme eines Predigers in der Wüste: Bereitet dem Herrn den Weg und macht eben seine Steige!»a

Er aber, Johannes, hatte ein Gewand aus Kamelhaaren an und einen ledernen Gürtel um seine Lenden; seine Speise aber waren Heuschrecken und wilder Honig.

Da ging zu ihm hinaus die Stadt Jerusalem und ganz Judäa und alle Länder am Jordan

und ließen sich taufen von ihm im Jordan und bekannten ihre Sünden.

Als er nun viele Pharisäer und Sadduzäer sah zu seiner Taufe kommen, sprach er zu ihnen: Ihr Schlangenbrut, wer hat denn euch gewiß gemacht, daß ihr dem künftigen Zorn entrinnen werdet?

Seht zu, bringt rechtschaffene Frucht der Buße!

Denkt nur nicht, daß ihr bei euch sagen könntet: Wir haben Abraham zum Vater. Denn ich sage euch: Gott vermag dem Abraham aus diesen Steinen Kinder zu erwecken.

Es ist schon die Axt den Bäumen an die Wurzel gelegt. Darum: jeder Baum, der nicht gute Frucht bringt, wird abgehauen und ins Feuer geworfen.

Ich taufe euch mit Wasser zur Buße; der aber nach mir kommt, ist stärker als ich, und ich bin nicht wert, ihm die Schuhe zu tragen; der wird euch mit dem heiligen Geist und mit Feuer taufen.

Er hat seine Worfschaufel in der Hand; er wird seine Tenne fegen und seinen Weizen in die Scheune sammeln; aber die Spreu wird er verbrennen mit unauslöschlichem Feuer. Note: Jesu Taufe Note: (Mk 1,9-11; Lk 3,21.22; Joh 1,32-34)

Zu der Zeit kam Jesus aus Galiläa an den Jordan zu Johannes, daß er sich von ihm taufen ließe.

Aber Johannes wehrte ihm und sprach: Ich bedarf dessen, daß ich von dir getauft werde, und du kommst zu mir?a

Jesus aber antwortete und sprach zu ihm: Laß es jetzt geschehen! Denn so gebührt es uns, alle Gerechtigkeit zu erfüllen. Da ließ er's geschehen.

Und als Jesus getauft war, stieg er alsbald herauf aus dem Wasser. Und siehe, da tat sich ihm der Himmel auf, und er sah den Geist Gottes wie eine Taube herabfahren und über sich kommen.

Und siehe, eine Stimme vom Himmel herab sprach: Dies ist mein lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe.

4. Kapitel
Jesu Versuchung
(Mk 1,12.13; Lk 4,1-13)

Da wurde Jesus vom Geist in die Wüste geführt, damit er von dem Teufel versucht würde.

Und da er vierzig Tage und vierzig Nächte gefastet hatte, hungerte ihn.

Und der Versucher trat zu ihm und sprach: Bist du Gottes Sohn, so sprich, daß diese Steine Brot werden.

Er aber antwortete und sprach: Es steht geschrieben (5. Mose 8,3): «Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von einem jeden Wort, das aus dem Mund Gottes geht.»

Da führte ihn der Teufel mit sich in die heilige Stadt und stellte ihn auf die Zinne des Tempels

und sprach zu ihm: Bist du Gottes Sohn, so wirf dich hinab; denn es steht geschrieben (Psalm 91,11.12): «Er wird seinen Engeln deinetwegen Befehl geben; und sie werden dich auf den Händen tragen, damit du deinen Fuß nicht an einen Stein stößt.»

Da sprach Jesus zu ihm: Wiederum steht auch geschrieben (5. Mose 6,16): «Du sollst den Herrn, deinen Gott, nicht versuchen.»

Darauf führte ihn der Teufel mit sich auf einen sehr hohen Berg und zeigte ihm alle Reiche der Welt und ihre Herrlichkeit

und sprach zu ihm: Das alles will ich dir geben, wenn du niederfällst und mich anbetest.

Da sprach Jesus zu ihm: Weg mit dir, Satan! denn es steht geschrieben (5. Mose 6,13): «Du sollst anbeten den Herrn, deinen Gott, und ihm allein dienen.»

Da verließ ihn der Teufel. Und siehe, da traten Engel zu ihm und dienten ihm. Note: Der Beginn des Wirkens Jesu in Galiläa Note: (Mk 1,14.15; Lk 4,14.15)

Als nun Jesus hörte, daß Johannes gefangengesetzt worden war, zog er sich nach Galiläa zurück.

Und er verließ Nazareth, kam und wohnte in Kapernaum, das am See liegt im Gebiet von Sebulon und Naftali,

damit erfüllt würde, was gesagt ist durch den Propheten Jesaja, der da spricht (Jesaja 8,23; 9,1): «

Das Land Sebulon und das Land Naftali, das Land am Meer, das Land jenseits des Jordans, das heidnische Galiläa,

das Volk, das in Finsternis saß, hat ein großes Licht gesehen; und denen, die saßen am Ort und im Schatten des Todes, ist ein Licht aufgegangen.»a

Seit der Zeit fing Jesus an zu predigen: Tut Buße, denn das Himmelreich ist nahe herbeigekommen! Note: Die Berufung der ersten Jünger Note: (Mk 1,16-20; Lk 5,1-11; Joh 1,35-51)

Als nun Jesus am Galiläischen Meer entlangging, sah er zwei Brüder, Simon, der Petrus genannt wird, und Andreas, seinen Bruder; die warfen ihre Netze ins Meer; denn sie waren Fischer.

Und er sprach zu ihnen: Folgt mir nach; ich will euch zu Menschenfischern machen!

Sogleich verließen sie ihre Netze und folgten ihm nach.

Und als er von dort weiterging, sah er zwei andere Brüder, Jakobus, den Sohn des Zebedäus, und Johannes, seinen Bruder, im Boot mit ihrem Vater Zebedäus, wie sie ihre Netze flickten. Und er rief sie.

Sogleich verließen sie das Boot und ihren Vater und folgten ihm nach. Note: Krankenheilungen in Galiläa Note: (Mk 1,39; 3,7-12; Lk 4,44; 6,17-19)

Und Jesus zog umher in ganz Galiläa, lehrte in ihren Synagogen und predigte das Evangelium von dem Reich und heilte alle Krankheiten und alle Gebrechen im Volk.

Und die Kunde von ihm erscholl durch ganz Syrien. Und sie brachten zu ihm alle Kranken, mit mancherlei Leiden und Plagen behaftet, Besessene, Mondsüchtige und Gelähmte; und er machte sie gesund.

Und es folgte ihm eine große Menge aus Galiläa, aus den Zehn Städten, aus Jerusalem, aus Judäa und von jenseits des Jordans.

5. Kapitel
DIE BERGPREDIGT
(Kapitel 5-7)
Die Seligpreisungen
(Lk 6,20-49)

Als er aber das Volk sah, ging er auf einen Berg und setzte sich; und seine Jünger traten zu ihm.

Und er tat seinen Mund auf, lehrte sie und sprach:

Selig sind, die da geistlich arm sind; denn ihrer ist das Himmelreich.

Selig sind, die da Leid tragen; denn sie sollen getröstet werden.

Selig sind die Sanftmütigen; denn sie werden das Erdreich besitzen.

Selig sind, die da hungert und dürstet nach der Gerechtigkeit; denn sie sollen satt werden.

Selig sind die Barmherzigen; denn sie werden Barmherzigkeit erlangen.

Selig sind, die reinen Herzens sind; denn sie werden Gott schauen.

Selig sind die Friedfertigen;* denn sie werden Gottes Kinder heißen.

Selig sind, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden; denn ihrer ist das Himmelreich.

Selig seid ihr, wenn euch die Menschen um meinetwillen schmähen und verfolgen und reden allerlei Übles gegen euch, wenn sie damit lügen.

Seid fröhlich und getrost; es wird euch im Himmel reichlich belohnt werden. Denn ebenso haben sie verfolgt die Propheten, die vor euch gewesen sind. Note: Salz und Licht

Ihr seid das Salz der Erde. Wenn nun das Salz nicht mehr salzt, womit soll man salzen? Es ist zu nichts mehr nütze, als daß man es wegschüttet und läßt es von den Leuten zertreten.

Ihr seid das Licht der Welt. Es kann die Stadt, die auf einem Berge liegt, nicht verborgen sein.

Man zündet auch nicht ein Licht an und setzt es unter einen Scheffel, sondern auf einen Leuchter; so leuchtet es allen, die im Hause sind.

So laßt euer Licht leuchten vor den Leuten, damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen. Note: Jesu Stellung zum Gesetz

Ihr sollt nicht meinen, daß ich gekommen bin, das Gesetz oder die Propheten aufzulösen; ich bin nicht gekommen aufzulösen, sondern zu erfüllen.

Denn wahrlich, ich sage euch: Bis Himmel und Erde vergehen, wird nicht vergehen der kleinste Buchstabe noch ein Tüpfelchen vom Gesetz, bis es alles geschieht.

Wer nun eines von diesen kleinsten Geboten auflöst und lehrt die Leute so, der wird der Kleinste heißen im Himmelreich; wer es aber tut und lehrt, der wird groß heißen im Himmelreich.

Denn ich sage euch: Wenn eure Gerechtigkeit nicht besser ist als die der Schriftgelehrten und Pharisäer, so werdet ihr nicht in das Himmelreich kommen. Note: Vom Töten

Ihr habt gehört, daß zu den Alten gesagt ist (2. Mose 20,13; 21,12): «Du sollst nicht töten»; wer aber tötet, der soll des Gerichts schuldig sein.

Ich aber sage euch: Wer mit seinem Bruder zürnt, der ist des Gerichts schuldig; wer aber zu seinem Bruder sagt: Du Nichtsnutz!, der ist des Hohen Rats schuldig; wer aber sagt: Du Narr!, der ist des höllischen Feuers schuldig.

Darum: wenn du deine Gabe auf dem Altar opferst und dort kommt dir in den Sinn, daß dein Bruder etwas gegen dich hat,

so laß dort vor dem Altar deine Gabe und geh zuerst hin und versöhne dich mit deinem Bruder und dann komm und opfere deine Gabe.

Vertrage dich mit deinem Gegner sogleich, solange du noch mit ihm auf dem Weg bist, damit dich der Gegner nicht dem Richter überantworte und der Richter dem Gerichtsdiener und du ins Gefängnis geworfen werdest.

Wahrlich, ich sage dir: Du wirst nicht von dort herauskommen, bis du auch den letzten Pfennig bezahlt hast. Note: Vom Ehebrechen

Ihr habt gehört, daß gesagt ist (2. Mose 20,14): «Du sollst nicht ehebrechen.»

Ich aber sage euch: Wer eine Frau ansieht, sie zu begehren, der hat schon mit ihr die Ehe gebrochen in seinem Herzen.

Wenn dich aber dein rechtes Auge zum Abfall verführt, so reiß es aus und wirf's von dir. Es ist besser für dich, daß eins deiner Glieder verderbe und nicht der ganze Leib in die Hölle geworfen werde.

Wenn dich deine rechte Hand zum Abfall verführt, so hau sie ab und wirf sie von dir. Es ist besser für dich, daß eins deiner Glieder verderbe und nicht der ganze Leib in die Hölle fahre.

Es ist auch gesagt (5. Mose 24,1): «Wer sich von seiner Frau scheidet, der soll ihr einen Scheidebrief geben.»a

Ich aber sage euch: Wer sich von seiner Frau scheidet, es sei denn wegen Ehebruchs, der macht, daß sie die Ehe bricht; und wer eine Geschiedene heiratet, der bricht die Ehe. Note: Vom Schwören

Ihr habt weiter gehört, daß zu den Alten gesagt ist (3. Mose 19,12; 4. Mose 30,3): «Du sollst keinen falschen Eid schwören und sollst dem Herrn deinen Eid halten.»

Ich aber sage euch, daß ihr überhaupt nicht schwören sollt, weder bei dem Himmel, denn er ist Gottes Thron;

noch bei der Erde, denn sie ist der Schemel seiner Füße; noch bei Jerusalem, denn sie ist die Stadt des großen Königs.

Auch sollst du nicht bei deinem Haupt schwören; denn du vermagst nicht ein einziges Haar weiß oder schwarz zu machen.

Eure Rede aber sei: Ja, ja; nein, nein. Was darüber ist, das ist vom Übel. Note: Vom Vergelten

Ihr habt gehört, daß gesagt ist (2. Mose 21,24): «Auge um Auge, Zahn um Zahn.»

Ich aber sage euch, daß ihr nicht widerstreben sollt dem Übel, sondern: wenn dich jemand auf deine rechte Backe schlägt, dem biete die andere auch dar.

Und wenn jemand mit dir rechten will und dir deinen Rock nehmen, dem laß auch den Mantel.

Und wenn dich jemand nötigt, eine Meile mitzugehen, so geh mit ihm zwei.

Gib dem, der dich bittet, und wende dich nicht ab von dem, der etwas von dir borgen will. Note: Von der Feindesliebe

Ihr habt gehört, daß gesagt ist (3. Mose 19,18): «Du sollst deinen Nächsten lieben» und deinen Feind hassen.

Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde und bittet für die, die euch verfolgen,*

damit ihr Kinder seid eures Vaters im Himmel. Denn er läßt seine Sonne aufgehen über Böse und Gute und läßt regnen über Gerechte und Ungerechte.

Denn wenn ihr liebt, die euch lieben, was werdet ihr für Lohn haben? Tun nicht dasselbe auch die Zöllner?

Und wenn ihr nur zu euren Brüdern freundlich seid, was tut ihr Besonderes? Tun nicht dasselbe auch die Heiden?

Darum sollt ihr vollkommen sein, wie euer Vater im Himmel vollkommen ist.

6. Kapitel
Vom Almosengeben

Habt acht auf eure Frömmigkeit, daß ihr die nicht übt vor den Leuten, um von ihnen gesehen zu werden; ihr habt sonst keinen Lohn bei eurem Vater im Himmel.

Wenn du nun Almosen gibst, sollst du es nicht vor dir ausposaunen lassen, wie es die Heuchler tun in den Synagogen und auf den Gassen, damit sie von den Leuten gepriesen werden. Wahrlich, ich sage euch: Sie haben ihren Lohn schon gehabt.

Wenn du aber Almosen gibst, so laß deine linke Hand nicht wissen, was die rechte tut,

damit dein Almosen verborgen bleibe; und dein Vater, der in das Verborgene sieht, wird dir's vergelten. Note: Vom Beten. Das Vaterunser

Und wenn ihr betet, sollt ihr nicht sein wie die Heuchler, die gern in den Synagogen und an den Straßenecken stehen und beten, damit sie von den Leuten gesehen werden. Wahrlich, ich sage euch: Sie haben ihren Lohn schon gehabt.

Wenn du aber betest, so geh in dein Kämmerlein und schließ die Tür zu und bete zu deinem Vater, der im Verborgenen ist; und dein Vater, der in das Verborgene sieht, wird dir's vergelten.

Und wenn ihr betet, sollt ihr nicht viel plappern wie die Heiden; denn sie meinen, sie werden erhört, wenn sie viele Worte machen.

Darum sollt ihr ihnen nicht gleichen. Denn euer Vater weiß, was ihr bedürft, bevor ihr ihn bittet.

Darum sollt ihr so beten: Unser Vater im Himmel! Dein Name werde geheiligt.

Dein Reich komme. Dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden.

Unser tägliches Brot gib uns heute.

Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.

Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen.* [Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.]**

Denn wenn ihr den Menschen ihre Verfehlungen vergebt, so wird euch euer himmlischer Vater auch vergeben.

Wenn ihr aber den Menschen nicht vergebt, so wird euch euer Vater eure Verfehlungen auch nicht vergeben. Note: Vom Fasten

Wenn ihr fastet, sollt ihr nicht sauer dreinsehen wie die Heuchler; denn sie verstellen ihr Gesicht, um sich vor den Leuten zu zeigen mit ihrem Fasten. Wahrlich, ich sage euch: Sie haben ihren Lohn schon gehabt.

Wenn du aber fastest, so salbe dein Haupt und wasche dein Gesicht,

damit du dich nicht vor den Leuten zeigst mit deinem Fasten, sondern vor deinem Vater, der im Verborgenen ist; und dein Vater, der in das Verborgene sieht, wird dir's vergelten. Note: Vom Schätzesammeln und Sorgen

Ihr sollt euch nicht Schätze sammeln auf Erden, wo sie die Motten und der Rost fressen und wo die Diebe einbrechen und stehlen.

Sammelt euch aber Schätze im Himmel, wo sie weder Motten noch Rost fressen und wo die Diebe nicht einbrechen und stehlen.

Denn wo dein Schatz ist, da ist auch dein Herz.

Das Auge ist das Licht des Leibes. Wenn dein Auge lauter ist, so wird dein ganzer Leib licht sein.

Wenn aber dein Auge böse ist, so wird dein ganzer Leib finster sein. Wenn nun das Licht, das in dir ist, Finsternis ist, wie groß wird dann die Finsternis sein!a

Niemand kann zwei Herren dienen: entweder er wird den einen hassen und den andern lieben, oder er wird an dem einen hängen und den andern verachten. Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon.

Darum sage ich euch: Sorgt nicht um euer Leben, was ihr essen und trinken werdet; auch nicht um euren Leib, was ihr anziehen werdet. Ist nicht das Leben mehr als die Nahrung und der Leib mehr als die Kleidung?

Seht die Vögel unter dem Himmel an: sie säen nicht, sie ernten nicht, sie sammeln nicht in die Scheunen; und euer himmlischer Vater ernährt sie doch. Seid ihr denn nicht viel mehr als sie?a

Wer ist unter euch, der seines Lebens Länge eine Spanne zusetzen könnte, wie sehr er sich auch darum sorgt?

Und warum sorgt ihr euch um die Kleidung? Schaut die Lilien auf dem Feld an, wie sie wachsen: sie arbeiten nicht, auch spinnen sie nicht.

Ich sage euch, daß auch Salomo in aller seiner Herrlichkeit nicht gekleidet gewesen ist wie eine von ihnen.

Wenn nun Gott das Gras auf dem Feld so kleidet, das doch heute steht und morgen in den Ofen geworfen wird: sollte er das nicht viel mehr für euch tun, ihr Kleingläubigen?

Darum sollt ihr nicht sorgen und sagen: Was werden wir essen? Was werden wir trinken? Womit werden wir uns kleiden?

Nach dem allen trachten die Heiden. Denn euer himmlischer Vater weiß, daß ihr all dessen bedürft.

Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch das alles zufallen.

Darum sorgt nicht für morgen, denn der morgige Tag wird für das Seine sorgen. Es ist genug, daß jeder Tag seine eigene Plage hat.

7. Kapitel
Vom Richtgeist

Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet.

Denn nach welchem Recht ihr richtet, werdet ihr gerichtet werden; und mit welchem Maß ihr meßt, wird euch zugemessen werden.

Was siehst du aber den Splitter in deines Bruders Auge und nimmst nicht wahr den Balken in deinem Auge?

Oder wie kannst du sagen zu deinem Bruder: Halt, ich will dir den Splitter aus deinem Auge ziehen?, und siehe, ein Balken ist in deinem Auge.

Du Heuchler, zieh zuerst den Balken aus deinem Auge; danach sieh zu, wie du den Splitter aus deines Bruders Auge ziehst.

Ihr sollt das Heilige nicht den Hunden geben, und eure Perlen sollt ihr nicht vor die Säue werfen, damit die sie nicht zertreten mit ihren Füßen und sich umwenden und euch zerreißen. Note: Von der Gebetserhörung

Bittet, so wird euch gegeben; suchet, so werdet ihr finden; klopfet an, so wird euch aufgetan.

Denn wer da bittet, der empfängt; und wer da sucht, der findet; und wer da anklopft, dem wird aufgetan.

Wer ist unter euch Menschen, der seinem Sohn, wenn er ihn bittet um Brot, einen Stein biete?

oder, wenn er ihn bittet um einen Fisch, eine Schlange biete?

Wenn nun ihr, die ihr doch böse seid, dennoch euren Kindern gute Gaben geben könnt, wieviel mehr wird euer Vater im Himmel Gutes geben denen, die ihn bitten! Note: Vom Tun des göttlichen Willens

Alles nun, was ihr wollt, daß euch die Leute tun sollen, das tut ihnen auch! Das ist das Gesetz und die Propheten.

Geht hinein durch die enge Pforte. Denn die Pforte ist weit, und der Weg ist breit, der zur Verdammnis führt, und viele sind's, die auf ihm hineingehen.

Wie eng ist die Pforte und wie schmal der Weg, der zum Leben führt, und wenige sind's, die ihn finden!a

Seht euch vor vor den falschen Propheten, die in Schafskleidern zu euch kommen, inwendig aber sind sie reißende Wölfe.

An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen. Kann man denn Trauben lesen von den Dornen oder Feigen von den Disteln?

So bringt jeder gute Baum gute Früchte; aber ein fauler Baum bringt schlechte Früchte.

Ein guter Baum kann nicht schlechte Früchte bringen, und ein fauler Baum kann nicht gute Früchte bringen.

Jeder Baum, der nicht gute Früchte bringt, wird abgehauen und ins Feuer geworfen.

Darum: an ihren Früchten sollt ihr sie erkennen.

Es werden nicht alle, die zu mir sagen: Herr, Herr!, in das Himmelreich kommen, sondern die den Willen tun meines Vaters im Himmel.

Es werden viele zu mir sagen an jenem Tage: Herr, Herr, haben wir nicht in deinem Namen geweissagt? Haben wir nicht in deinem Namen böse Geister ausgetrieben? Haben wir nicht in deinem Namen viele Wunder getan?

Dann werde ich ihnen bekennen: Ich habe euch noch nie gekannt; weicht von mir, ihr Übeltäter!a Note: Vom Hausbau

Darum, wer diese meine Rede hört und tut sie, der gleicht einem klugen Mann, der sein Haus auf Fels baute.

Als nun ein Platzregen fiel und die Wasser kamen und die Winde wehten und stießen an das Haus, fiel es doch nicht ein; denn es war auf Fels gegründet.

Und wer diese meine Rede hört und tut sie nicht, der gleicht einem törichten Mann, der sein Haus auf Sand baute.

Als nun ein Platzregen fiel und die Wasser kamen und die Winde wehten und stießen an das Haus, da fiel es ein, und sein Fall war groß.

Und es begab sich, als Jesus diese Rede vollendet hatte, daß sich das Volk entsetzte über seine Lehre;

denn er lehrte sie mit Vollmacht und nicht wie ihre Schriftgelehrten.

8. Kapitel
Die Heilung eines Aussätzigen
(Mk 1,40-44; Lk 5,12-14)

Als er aber vom Berge herabging, folgte ihm eine große Menge.

Und siehe, ein Aussätziger kam heran und fiel vor ihm nieder und sprach: Herr, wenn du willst, kannst du mich reinigen.

Und Jesus streckte die Hand aus, rührte ihn an und sprach: Ich will's tun; sei rein! Und sogleich wurde er von seinem Aussatz rein.

Und Jesus sprach zu ihm: Sieh zu, sage es niemandem, sondern geh hin und zeige dich dem Priester und opfere die Gabe, die Mose befohlen hat, ihnen zum Zeugnis. Note: Der Hauptmann von Kapernaum Note: (Lk 7,1-10; Joh 4,46-53)

Als aber Jesus nach Kapernaum hineinging, trat ein Hauptmann zu ihm; der bat ihn

und sprach: Herr, mein Knecht liegt zu Hause und ist gelähmt und leidet große Qualen.

Jesus sprach zu ihm: Ich will kommen und ihn gesund machen.

Der Hauptmann antwortete und sprach: Herr, ich bin nicht wert, daß du unter mein Dach gehst, sondern sprich nur ein Wort, so wird mein Knecht gesund.

Denn auch ich bin ein Mensch, der Obrigkeit untertan, und habe Soldaten unter mir; und wenn ich zu einem sage: Geh hin!, so geht er; und zu einem andern: Komm her!, so kommt er; und zu meinem Knecht: Tu das!, so tut er's.

Als das Jesus hörte, wunderte er sich und sprach zu denen, die ihm nachfolgten: Wahrlich, ich sage euch: Solchen Glauben habe ich in Israel bei keinem gefunden!a

Aber ich sage euch: Viele werden kommen von Osten und von Westen und mit Abraham und Isaak und Jakob im Himmelreich zu Tisch sitzen;

aber die Kinder des Reichs werden hinausgestoßen in die Finsternis; da wird sein Heulen und Zähneklappern.

Und Jesus sprach zu dem Hauptmann: Geh hin; dir geschehe, wie du geglaubt hast. Und sein Knecht wurde gesund zu derselben Stunde. Note: Jesus im Haus des Petrus Note: (Mk 1,29-34; Lk 4,38-41)

Und Jesus kam in das Haus des Petrus und sah, daß dessen Schwiegermutter zu Bett lag und hatte das Fieber.

Da ergriff er ihre Hand, und das Fieber verließ sie. Und sie stand auf und diente ihm.

Am Abend aber brachten sie viele Besessene zu ihm; und er trieb die Geister aus durch sein Wort und machte alle Kranken gesund,

damit erfüllt würde, was gesagt ist durch den Propheten Jesaja, der da spricht (Jesaja 53,4): «Er hat unsre Schwachheit auf sich genommen, und unsre Krankheit hat er getragen.» Note: Vom Ernst der Nachfolge Note: (Lk 9,57-60)

Als aber Jesus die Menge um sich sah, befahl er, hinüber ans andre Ufer zu fahren.

Und es trat ein Schriftgelehrter herzu und sprach zu ihm: Meister, ich will dir folgen, wohin du gehst.

Jesus sagt zu ihm: Die Füchse haben Gruben, und die Vögel unter dem Himmel haben Nester; aber der Menschensohn hat nichts, wo er sein Haupt hinlege.

Und ein anderer unter den Jüngern sprach zu ihm: Herr, erlaube mir, daß ich zuvor hingehe und meinen Vater begrabe.

Aber Jesus spricht zu ihm: Folge du mir, und laß die Toten ihre Toten begraben! Note: Die Stillung des Sturms Note: (Mk 4,35-41; Lk 8,22-25)

Und er stieg in das Boot, und seine Jünger folgten ihm.

Und siehe, da erhob sich ein gewaltiger Sturm auf dem See, so daß auch das Boot von Wellen zugedeckt wurde. Er aber schlief.

Und sie traten zu ihm, weckten ihn auf und sprachen: Herr, hilf, wir kommen um!

Da sagt er zu ihnen: Ihr Kleingläubigen, warum seid ihr so furchtsam? Und stand auf und bedrohte den Wind und das Meer. Da wurde es ganz stille.

Die Menschen aber verwunderten sich und sprachen: Was ist das für ein Mann, daß ihm Wind und Meer gehorsam sind? Note: Die Heilung der zwei besessenen Gadarener Note: (Mk 5,1-17; Lk 8,26-37)

Und er kam ans andre Ufer in die Gegend der Gadarener. Da liefen ihm entgegen zwei Besessene; die kamen aus den Grabhöhlen und waren sehr gefährlich, so daß niemand diese Straße gehen konnte.

Und siehe, sie schrien: Was willst du von uns, du Sohn Gottes? Bist du hergekommen, uns zu quälen, ehe es Zeit ist?

Es war aber fern von ihnen eine große Herde Säue auf der Weide.

Da baten ihn die bösen Geister und sprachen: Willst du uns austreiben, so laß uns in die Herde Säue fahren.

Und er sprach: Fahrt aus! Da fuhren sie aus und fuhren in die Säue. Und siehe, die ganze Herde stürmte den Abhang hinunter in den See, und sie ersoffen im Wasser.

Und die Hirten flohen und gingen hin in die Stadt und berichteten das alles und wie es den Besessenen ergangen war.

Und siehe, da ging die ganze Stadt hinaus Jesus entgegen. Und als sie ihn sahen, baten sie ihn, daß er ihr Gebiet verlasse.

9. Kapitel
Die Heilung eines Gelähmten («Der Gichtbrüchige»)
(Mk 2,1-12; Lk 5,17-26)

Da stieg er in ein Boot und fuhr hinüber und kam in seine Stadt.

Und siehe, da brachten sie zu ihm einen Gelähmten, der lag auf einem Bett. Als nun Jesus ihren Glauben sah, sprach er zu dem Gelähmten: Sei getrost, mein Sohn, deine Sünden sind dir vergeben.

Und siehe, einige unter den Schriftgelehrten sprachen bei sich selbst: Dieser lästert Gott.

Als aber Jesus ihre Gedanken sah, sprach er: Warum denkt ihr so Böses in euren Herzen?

Was ist denn leichter, zu sagen: Dir sind deine Sünden vergeben, oder zu sagen: Steh auf und geh umher?

Damit ihr aber wißt, daß der Menschensohn Vollmacht hat, auf Erden die Sünden zu vergeben - sprach er zu dem Gelähmten: Steh auf, hebe dein Bett auf und geh heim!

Und er stand auf und ging heim.

Als das Volk das sah, fürchtete es sich und pries Gott, der solche Macht den Menschen gegeben hat. Note: Die Berufung des Matthäus und das Mahl mit den Zöllnern Note: (Mk 2,13-17; Lk 5,27-32)

Und als Jesus von dort wegging, sah er einen Menschen am Zoll sitzen, der hieß Matthäus; und er sprach zu ihm: Folge mir! Und er stand auf und folgte ihm.

Und es begab sich, als er zu Tisch saß im Hause, siehe, da kamen viele Zöllner und Sünder und saßen zu Tisch mit Jesus und seinen Jüngern.

Als das die Pharisäer sahen, sprachen sie zu seinen Jüngern: Warum ißt euer Meister mit den Zöllnern und Sündern?

Als das Jesus hörte, sprach er: Die Starken bedürfen des Arztes nicht, sondern die Kranken.

Geht aber hin und lernt, was das heißt (Hosea 6,6): «Ich habe Wohlgefallen an Barmherzigkeit und nicht am Opfer.» Ich bin gekommen, die Sünder zu rufen und nicht die Gerechten. Note: Die Frage nach dem Fasten Note: (Mk 2,18-22; Lk 5,33-38)

Da kamen die Jünger des Johannes zu ihm und sprachen: Warum fasten wir und die Pharisäer so viel, und deine Jünger fasten nicht?

Jesus antwortete ihnen: Wie können die Hochzeitsgäste Leid tragen, solange der Bräutigam bei ihnen ist? Es wird aber die Zeit kommen, daß der Bräutigam von ihnen genommen wird; dann werden sie fasten.

Niemand flickt ein altes Kleid mit einem Lappen von neuem Tuch; denn der Lappen reißt doch wieder vom Kleid ab, und der Riß wird ärger.

Man füllt auch nicht neuen Wein in alte Schläuche; sonst zerreißen die Schläuche, und der Wein wird verschüttet, und die Schläuche verderben. Sondern man füllt neuen Wein in neue Schläuche, so bleiben beide miteinander erhalten. Note: Die Heilung der blutflüssigen Frau und die Auferweckung der Tochter des Note: Jaïrus Note: (Mk 5,21-43; Lk 8,40-56)

Als er dies mit ihnen redete, siehe, da kam einer von den Vorstehern der Gemeinde, fiel vor ihm nieder und sprach: Meine Tochter ist eben gestorben, aber komm und lege deine Hand auf sie, so wird sie lebendig.

Und Jesus stand auf und folgte ihm mit seinen Jüngern.

Und siehe, eine Frau, die seit zwölf Jahren den Blutfluß hatte, trat von hinten an ihn heran und berührte den Saum seines Gewandes.

Denn sie sprach bei sich selbst: Könnte ich nur sein Gewand berühren, so würde ich gesund.

Da wandte sich Jesus um und sah sie und sprach: Sei getrost, meine Tochter, dein Glaube hat dir geholfen. Und die Frau wurde gesund zu derselben Stunde.

Und als er in das Haus des Vorstehers kam und sah die Flötenspieler und das Getümmel des Volkes,

sprach er: Geht hinaus! denn das Mädchen ist nicht tot, sondern es schläft. Und sie verlachten ihn.

Als aber das Volk hinausgetrieben war, ging er hinein und ergriff sie bei der Hand. Da stand das Mädchen auf.

Und diese Kunde erscholl durch dieses ganze Land. Note: Die Heilung zweier Blinder und eines Stummen

Und als Jesus von dort weiterging, folgten ihm zwei Blinde, die schrien: Ach, du Sohn Davids, erbarme dich unser!a

Und als er heimkam, traten die Blinden zu ihm. Und Jesus sprach zu ihnen: Glaubt ihr, daß ich das tun kann? Da sprachen sie zu ihm: Ja, Herr.

Da berührte er ihre Augen und sprach: Euch geschehe nach eurem Glauben!

Und ihre Augen wurden geöffnet. Und Jesus drohte ihnen und sprach: Seht zu, daß es niemand erfahre!

Aber sie gingen hinaus und verbreiteten die Kunde von ihm in diesem ganzen Lande.

Als diese nun hinausgegangen waren, siehe, da brachten sie zu ihm einen Menschen, der war stumm und besessen.

Als aber der böse Geist ausgetrieben war, redete der Stumme. Und das Volk verwunderte sich und sprach: So etwas ist noch nie in Israel gesehen worden.

Aber die Pharisäer sprachen: Er treibt die bösen Geister aus durch ihren Obersten. Note: Die große Ernte

Und Jesus ging ringsum in alle Städte und Dörfer, lehrte in ihren Synagogen und predigte das Evangelium von dem Reich und heilte alle Krankheiten und alle Gebrechen.

Und als er das Volk sah, jammerte es ihn; denn sie waren verschmachtet und zerstreut wie die Schafe, die keinen Hirten haben.

Da sprach er zu seinen Jüngern: Die Ernte ist groß, aber wenige sind der Arbeiter.

Darum bittet den Herrn der Ernte, daß er Arbeiter in seine Ernte sende.

10. Kapitel
Die Berufung der Zwölf
(Mk 6,7-13; Lk 9,1-5)

Und er rief seine zwölf Jünger zu sich und gab ihnen Macht über die unreinen Geister, daß sie die austrieben und heilten alle Krankheiten und alle Gebrechen.

Die Namen aber der zwölf Apostel sind diese: zuerst Simon, genannt Petrus, und Andreas, sein Bruder; Jakobus, der Sohn des Zebedäus, und Johannes, sein Bruder;

Philippus und Bartholomäus; Thomas und Matthäus, der Zöllner; Jakobus, der Sohn des Alphäus, und Thaddäus;

Simon Kananäus und Judas Iskariot, der ihn verriet. Note: Die Aussendung der Zwölf

Diese Zwölf sandte Jesus aus, gebot ihnen und sprach: Geht nicht den Weg zu den Heiden und zieht in keine Stadt der Samariter,

sondern geht hin zu den verlorenen Schafen aus dem Hause Israel.

Geht aber und predigt und sprecht: Das Himmelreich ist nahe herbeigekommen.

Macht Kranke gesund, weckt Tote auf, macht Aussätzige rein, treibt böse Geister aus. Umsonst habt ihr's empfangen, umsonst gebt es auch.

Ihr sollt weder Gold noch Silber noch Kupfer in euren Gürteln haben,

auch keine Reisetasche, auch nicht zwei Hemden, keine Schuhe, auch keinen Stecken. Denn ein Arbeiter ist seiner Speise wert.

Wenn ihr aber in eine Stadt oder ein Dorf geht, da erkundigt euch, ob jemand darin ist, der es wert ist; und bei dem bleibt, bis ihr weiterzieht.

Wenn ihr aber in ein Haus geht, so grüßt es;

und wenn es das Haus wert ist, wird euer Friede auf sie kommen. Ist es aber nicht wert, so wird sich euer Friede wieder zu euch wenden.

Und wenn euch jemand nicht aufnehmen und eure Rede nicht hören wird, so geht heraus aus diesem Hause oder dieser Stadt und schüttelt den Staub von euren Füßen.

Wahrlich, ich sage euch: Dem Land der Sodomer und Gomorrer wird es erträglicher ergehen am Tage des Gerichts als dieser Stadt. Note: Die Ansage kommender Verfolgungen Note: (Mk 13,9-13; Lk 21,12-17)

Siehe, ich sende euch wie Schafe mitten unter die Wölfe. Darum seid klug wie die Schlangen und ohne Falsch wie die Tauben.

Hütet euch aber vor den Menschen; denn sie werden euch den Gerichten überantworten und werden euch geißeln in ihren Synagogen.

Und man wird euch vor Statthalter und Könige führen um meinetwillen, ihnen und den Heiden zum Zeugnis.

Wenn sie euch nun überantworten werden, so sorgt nicht, wie oder was ihr reden sollt; denn es soll euch zu der Stunde gegeben werden, was ihr reden sollt.

Denn nicht ihr seid es, die da reden, sondern eures Vaters Geist ist es, der durch euch redet.

Es wird aber ein Bruder den andern dem Tod preisgeben und der Vater den Sohn, und die Kinder werden sich empören gegen ihre Eltern und werden sie töten helfen.

Und ihr werdet gehaßt werden von jedermann um meines Namens willen. Wer aber bis an das Ende beharrt, der wird selig werden.

Wenn sie euch aber in einer Stadt verfolgen, so flieht in eine andere. Wahrlich, ich sage euch: Ihr werdet mit den Städten Israels nicht zu Ende kommen, bis der Menschensohn kommt.

Der Jünger steht nicht über dem Meister und der Knecht nicht über seinem Herrn.

Es ist für den Jünger genug, daß er ist wie sein Meister und der Knecht wie sein Herr. Haben sie den Hausherrn Beelzebul genannt, wieviel mehr werden sie seine Hausgenossen so nennen!

Darum fürchtet euch nicht vor ihnen. Note: Menschenfurcht und Gottesfurcht (Lk 12,2-9) Es ist nichts verborgen, was nicht offenbar wird, und nichts geheim, was man nicht wissen wird.

Was ich euch sage in der Finsternis, das redet im Licht; und was euch gesagt wird in das Ohr, das predigt auf den Dächern.

Und fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten, doch die Seele nicht töten können; fürchtet euch aber viel mehr vor dem, der Leib und Seele verderben kann in der Hölle.

Kauft man nicht zwei Sperlinge für einen Groschen? Dennoch fällt keiner von ihnen auf die Erde ohne euren Vater.

Nun aber sind auch eure Haare auf dem Haupt alle gezählt.

Darum fürchtet euch nicht; ihr seid besser als viele Sperlinge.

Wer nun mich bekennt vor den Menschen, den will ich auch bekennen vor meinem himmlischen Vater.

Wer mich aber verleugnet vor den Menschen, den will ich auch verleugnen vor meinem himmlischen Vater. Note: Entzweiungen um Jesu willen

Ihr sollt nicht meinen, daß ich gekommen bin, Frieden zu bringen auf die Erde. Ich bin nicht gekommen, Frieden zu bringen, sondern das Schwert.

Denn ich bin gekommen, den Menschen zu entzweien mit seinem Vater und die Tochter mit ihrer Mutter und die Schwiegertochter mit ihrer Schwiegermutter.

Und des Menschen Feinde werden seine eigenen Hausgenossen sein.

Wer Vater oder Mutter mehr liebt als mich, der ist meiner nicht wert; und wer Sohn oder Tochter mehr liebt als mich, der ist meiner nicht wert.

Und wer nicht sein Kreuz auf sich nimmt und folgt mir nach, der ist meiner nicht wert.

Wer sein Leben findet, der wird's verlieren; und wer sein Leben verliert um meinetwillen, der wird's finden. Note: Aufnahme um Jesu willen

Wer euch aufnimmt, der nimmt mich auf; und wer mich aufnimmt, der nimmt den auf, der mich gesandt hat.

Wer einen Propheten aufnimmt, weil es ein Prophet ist, der wird den Lohn eines Propheten empfangen. Wer einen Gerechten aufnimmt, weil es ein Gerechter ist, der wird den Lohn eines Gerechten empfangen.

Und wer einem dieser Geringen auch nur einen Becher kalten Wassers zu trinken gibt, weil es ein Jünger ist, wahrlich ich sage euch: es wird ihm nicht unbelohnt bleiben.

11. Kapitel
Die Anfrage des Täufers
(Lk 7,18-23)

Und es begab sich, als Jesus diese Gebote an seine zwölf Jünger beendet hatte, daß er von dort weiterging, um in ihren Städten zu lehren und zu predigen.

Als aber Johannes im Gefängnis von den Werken Christi hörte, sandte er seine Jünger

und ließ ihn fragen: Bist du es, der da kommen soll, oder sollen wir auf einen andern warten?

Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Geht hin und sagt Johannes wieder, was ihr hört und seht:

Blinde sehen und Lahme gehen, Aussätzige werden rein und Taube hören, Tote stehen auf, und Armen wird das Evangelium gepredigt;

und selig ist, wer sich nicht an mir ärgert. Note: Jesu Zeugnis über den Täufer Note: (Lk 7,24-35)

Als sie fortgingen, fing Jesus an, zu dem Volk von Johannes zu reden: Was seid ihr hinausgegangen in die Wüste zu sehen? Wolltet ihr ein Rohr sehen, das der Wind hin und her weht?

Oder was seid ihr hinausgegangen zu sehen? Wolltet ihr einen Menschen in weichen Kleidern sehen? Siehe, die weiche Kleider tragen, sind in den Häusern der Könige.

Oder was seid ihr hinausgegangen zu sehen? Wolltet ihr einen Propheten sehen? Ja, ich sage euch: er ist mehr als ein Prophet.

Dieser ist's, von dem geschrieben steht (Maleachi 3,1): «Siehe, ich sende meinen Boten vor dir her, der deinen Weg vor dir bereiten soll.»

Wahrlich, ich sage euch: Unter allen, die von einer Frau geboren sind, ist keiner aufgetreten, der größer ist als Johannes der Täufer; der aber der Kleinste ist im Himmelreich, ist größer als er.

Aber von den Tagen Johannes des Täufers bis heute leidet das Himmelreich Gewalt, und die Gewalttätigen reißen es an sich.

Denn alle Propheten und das Gesetz haben geweissagt bis hin zu Johannes;

und wenn ihr's annehmen wollt: er ist Elia, der da kommen soll.

Wer Ohren hat, der höre!

Mit wem soll ich aber dieses Geschlecht vergleichen? Es gleicht den Kindern, die auf dem Markt sitzen und rufen den andern zu:

Wir haben euch aufgespielt, und ihr wolltet nicht tanzen; wir haben Klagelieder gesungen, und ihr wolltet nicht weinen.

Johannes ist gekommen, aß nicht und trank nicht; so sagen sie: Er ist besessen.

Der Menschensohn ist gekommen, ißt und trinkt; so sagen sie: Siehe, was ist dieser Mensch für ein Fresser und Weinsäufer, ein Freund der Zöllner und Sünder! Und doch ist die Weisheit gerechtfertigt worden aus ihren Werken. Note: Jesu Weheruf über galiläische Städte Note: (Lk 10,13-15)

Da fing er an, die Städte zu schelten, in denen die meisten seiner Taten geschehen waren; denn sie hatten nicht Buße getan:

Wehe dir, Chorazin! Weh dir, Betsaida! Wären solche Taten in Tyrus und Sidon geschehen, wie sie bei euch geschehen sind, sie hätten längst in Sack und Asche Buße getan.

Doch ich sage euch: Es wird Tyrus und Sidon erträglicher ergehen am Tage des Gerichts als euch.

Und du, Kapernaum, wirst du bis zum Himmel erhoben werden? Du wirst bis in die Hölle hinuntergestoßen werden. Denn wenn in Sodom die Taten geschehen wären, die in dir geschehen sind, es stünde noch heutigen Tages.

Doch ich sage euch: Es wird dem Land der Sodomer erträglicher ergehen am Tage des Gerichts als dir. Note: Jesu Lobpreis und Heilandsruf

Zu der Zeit fing Jesus an und sprach: Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, weil du dies den Weisen und Klugen verborgen hast und hast es den Unmündigen offenbart.

Ja, Vater; denn so hat es dir wohlgefallen.

Alles ist mir übergeben von meinem Vater; und niemand kennt den Sohn als nur der Vater; und niemand kennt den Vater als nur der Sohn und wem es der Sohn offenbaren will.

Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken.

Nehmt auf euch mein Joch und lernt von mir; denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen.

Denn mein Joch ist sanft, und meine Last ist leicht.

12. Kapitel
Das Ährenraufen am Sabbat
(Mk 2,23-28; Lk 6,1-5)

Zu der Zeit ging Jesus durch ein Kornfeld am Sabbat; und seine Jünger waren hungrig und fingen an, Ähren auszuraufen und zu essen.

Als das die Pharisäer sahen, sprachen sie zu ihm: Siehe, deine Jünger tun, was am Sabbat nicht erlaubt ist.

Er aber sprach zu ihnen: Habt ihr nicht gelesen, was David tat, als ihn und die bei ihm waren hungerte?

wie er in das Gotteshaus ging und aß die Schaubrote, die doch weder er noch die bei ihm waren, essen durften, sondern allein die Priester?

Oder habt ihr nicht gelesen im Gesetz, wie die Priester am Sabbat im Tempel den Sabbat brechen und sind doch ohne Schuld?

Ich sage euch aber: Hier ist Größeres als der Tempel.

Wenn ihr aber wüßtet, was das heißt (Hosea 6,6): «Ich habe Wohlgefallen an Barmherzigkeit und nicht am Opfer», dann hättet ihr die Unschuldigen nicht verdammt.

Der Menschensohn ist ein Herr über den Sabbat. Note: Die Heilung eines Mannes am Sabbat Note: (Mk 3,1-6; Lk 6,6-11)

Und er ging von dort weiter und kam in ihre Synagoge.

Und siehe, da war ein Mensch, der hatte eine verdorrte Hand. Und sie fragten ihn und sprachen: Ist's erlaubt, am Sabbat zu heilen?, damit sie ihn verklagen könnten.

Aber er sprach zu ihnen: Wer ist unter euch, der sein einziges Schaf, wenn es ihm am Sabbat in eine Grube fällt, nicht ergreift und ihm heraushilft?a

Wieviel mehr ist nun ein Mensch als ein Schaf! Darum darf man am Sabbat Gutes tun.

Da sprach er zu dem Menschen: Strecke deine Hand aus! Und er streckte sie aus; und sie wurde ihm wieder gesund wie die andere.

Da gingen die Pharisäer hinaus und hielten Rat über ihn, wie sie ihn umbrächten. Note: Der Gottesknecht Note: (Mk 3,7-12; Lk 6,17-19)

Aber als Jesus das erfuhr, entwich er von dort. Und eine große Menge folgte ihm, und er heilte sie alle

und gebot ihnen, daß sie ihn nicht offenbar machten,

damit erfüllt würde, was gesagt ist durch den Propheten Jesaja, der da spricht (Jesaja 42,1-4): «

Siehe, das ist mein Knecht, den ich erwählt habe, und mein Geliebter, an dem meine Seele Wohlgefallen hat; ich will meinen Geist auf ihn legen, und er soll den Heiden das Recht verkündigen.

Er wird nicht streiten noch schreien, und man wird seine Stimme nicht hören auf den Gassen;

das geknickte Rohr wird er nicht zerbrechen, und den glimmenden Docht wird er nicht auslöschen, bis er das Recht hinausführt zum Sieg;

und die Heiden werden auf seinen Namen hoffen.» Note: Jesu Macht über die bösen Geister Note: (Mk 3,22-27; Lk 11,14-23)

Da wurde ein Besessener zu Jesus gebracht, der war blind und stumm; und er heilte ihn, so daß der Stumme redete und sah.

Und alles Volk entsetzte sich und fragte: Ist dieser nicht Davids Sohn?

Aber als die Pharisäer das hörten, sprachen sie: Er treibt die bösen Geister nicht anders aus als durch Beelzebul, ihren Obersten.

Jesus erkannte aber ihre Gedanken und sprach zu ihnen: Jedes Reich, das mit sich selbst uneins ist, wird verwüstet; und jede Stadt oder jedes Haus, das mit sich selbst uneins ist, kann nicht bestehen.

Wenn nun der Satan den Satan austreibt, so muß er mit sich selbst uneins sein; wie kann dann sein Reich bestehen?

Wenn ich aber die bösen Geister durch Beelzebul austreibe, durch wen treiben eure Söhne sie aus? Darum werden sie eure Richter sein.

Wenn ich aber die bösen Geister durch den Geist Gottes austreibe, so ist ja das Reich Gottes zu euch gekommen.

Oder wie kann jemand in das Haus eines Starken eindringen und ihm seinen Hausrat rauben, wenn er nicht zuvor den Starken fesselt? Erst dann kann er sein Haus berauben.

Wer nicht mit mir ist, der ist gegen mich; und wer nicht mit mir sammelt, der zerstreut. Note: Die Sünde gegen den heiligen Geist Note: (Mk 3,28-30; Lk 12,10; 6,43-45)

Darum sage ich euch: Alle Sünde und Lästerung wird den Menschen vergeben; aber die Lästerung gegen den Geist wird nicht vergeben.

Und wer etwas redet gegen den Menschensohn, dem wird es vergeben; aber wer etwas redet gegen den heiligen Geist, dem wird's nicht vergeben, weder in dieser noch in jener Welt. Note: Vom Baum und seinen Früchten

Nehmt an, ein Baum ist gut, so wird auch seine Frucht gut sein; oder nehmt an, ein Baum ist faul, so wird auch seine Frucht faul sein. Denn an der Frucht erkennt man den Baum.

Ihr Schlangenbrut, wie könnt ihr Gutes reden, die ihr böse seid? Wes das Herz voll ist, des geht der Mund über.

Ein guter Mensch bringt Gutes hervor aus dem guten Schatz seines Herzens; und ein böser Mensch bringt Böses hervor aus seinem bösen Schatz.

Ich sage euch aber, daß die Menschen Rechenschaft geben müssen am Tage des Gerichts von jedem nichtsnutzigen Wort, das sie geredet haben.

Aus deinen Worten wirst du gerechtfertigt werden, und aus deinen Worten wirst du verdammt werden. Note: Die Zeichenforderung der Pharisäer Note: (Mk 8,11.12; Lk 11,29-32)

Da fingen einige von den Schriftgelehrten und Pharisäern an und sprachen zu ihm: Meister, wir möchten gern ein Zeichen von dir sehen.

Und er antwortete und sprach zu ihnen: Ein böses und abtrünniges Geschlecht fordert ein Zeichen, aber es wird ihm kein Zeichen gegeben werden, es sei denn das Zeichen des Propheten Jona.

Denn wie Jona drei Tage und drei Nächte im Bauch des Fisches war, so wird der Menschensohn drei Tage und drei Nächte im Schoß der Erde sein.

Die Leute von Ninive werden auftreten beim Jüngsten Gericht mit diesem Geschlecht und werden es verdammen; denn sie taten Buße nach der Predigt des Jona. Und siehe, hier ist mehr als Jona.

Die Königin vom Süden wird auftreten beim Jüngsten Gericht mit diesem Geschlecht und wird es verdammen; denn sie kam vom Ende der Erde, um Salomos Weisheit zu hören. Und siehe, hier ist mehr als Salomo. Note: Von der Rückkehr des bösen Geistes Note: (Lk 11,24-26)

Wenn der unreine Geist von einem Menschen ausgefahren ist, so durchstreift er dürre Stätten, sucht Ruhe und findet sie nicht.

Dann spricht er: Ich will wieder zurückkehren in mein Haus, aus dem ich fortgegangen bin. Und wenn er kommt, so findet er's leer, gekehrt und geschmückt.

Dann geht er hin und nimmt mit sich sieben andre Geister, die böser sind als er selbst; und wenn sie hineinkommen, wohnen sie darin; und es wird mit diesem Menschen hernach ärger, als es vorher war. So wird's auch diesem bösen Geschlecht ergehen. Note: Jesu wahre Verwandte Note: (Mk 3,31-35; Lk 8,19-21)

Als er noch zu dem Volk redete, siehe, da standen seine Mutter und seine Brüder draußen, die wollten mit ihm reden.

Da sprach einer zu ihm: Siehe, deine Mutter und deine Brüder stehen draußen und wollen mit dir reden.

Er antwortete aber und sprach zu dem, der es ihm ansagte: Wer ist meine Mutter, und wer sind meine Brüder?a

Und er streckte die Hand aus über seine Jünger und sprach: Siehe da, das ist meine Mutter, und das sind meine Brüder!a

Denn wer den Willen tut meines Vaters im Himmel, der ist mir Bruder und Schwester und Mutter.

13. Kapitel
Vom Sämann
(Mk 4,1-9; Lk 8,4-8)

An demselben Tage ging Jesus aus dem Hause und setzte sich an den See.

Und es versammelte sich eine große Menge bei ihm, so daß er in ein Boot stieg und sich setzte, und alles Volk stand am Ufer.

Und er redete vieles zu ihnen in Gleichnissen und sprach: Siehe, es ging ein Sämann aus, zu säen.

Und indem er säte, fiel einiges auf den Weg; da kamen die Vögel und fraßen's auf.

Einiges fiel auf felsigen Boden, wo es nicht viel Erde hatte, und ging bald auf, weil es keine tiefe Erde hatte.

Als aber die Sonne aufging, verwelkte es, und weil es keine Wurzel hatte, verdorrte es.

Einiges fiel unter die Dornen; und die Dornen wuchsen empor und erstickten's.

Einiges fiel auf gutes Land und trug Frucht, einiges hundertfach, einiges sechzigfach, einiges dreißigfach.

Wer Ohren hat, der höre! Note: Vom Sinn der Gleichnisse Note: (Mk 4,10-12; Lk 8,9.10)

Und die Jünger traten zu ihm und sprachen: Warum redest du zu ihnen in Gleichnissen?

Er antwortete und sprach zu ihnen: Euch ist's gegeben, die Geheimnisse des Himmelreichs zu verstehen, diesen aber ist's nicht gegeben.

Denn wer da hat, dem wird gegeben, daß er die Fülle habe; wer aber nicht hat, dem wird auch das genommen, was er hat.

Darum rede ich zu ihnen in Gleichnissen. Denn mit sehenden Augen sehen sie nicht und mit hörenden Ohren hören sie nicht; und sie verstehen es nicht.

Und an ihnen wird die Weissagung Jesajas erfüllt, die da sagt (Jesaja 6,9.10): «Mit den Ohren werdet ihr hören und werdet es nicht verstehen; und mit sehenden Augen werdet ihr sehen und werdet es nicht erkennen.

Denn das Herz dieses Volkes ist verstockt: ihre Ohren hören schwer, und ihre Augen sind geschlossen, damit sie nicht etwa mit den Augen sehen und mit den Ohren hören und mit dem Herzen verstehen und sich bekehren, und ich ihnen helfe.»a

Aber selig sind eure Augen, daß sie sehen, und eure Ohren, daß sie hören.

Wahrlich, ich sage euch: Viele Propheten und Gerechte haben begehrt, zu sehen, was ihr seht, und haben's nicht gesehen, und zu hören, was ihr hört, und haben's nicht gehört. Note: Die Deutung des Gleichnisses vom Sämann Note: (Mk 4,13-20; Lk 8,11-15)

So hört nun ihr dies Gleichnis von dem Sämann:

Wenn jemand das Wort von dem Reich hört und nicht versteht, so kommt der Böse und reißt hinweg, was in sein Herz gesät ist; das ist der, bei dem auf den Weg gesät ist.

Bei dem aber auf felsigen Boden gesät ist, das ist, der das Wort hört und es gleich mit Freuden aufnimmt;

aber er hat keine Wurzel in sich, sondern er ist wetterwendisch; wenn sich Bedrängnis oder Verfolgung erhebt um des Wortes willen, so fällt er gleich ab.

Bei dem aber unter die Dornen gesät ist, das ist, der das Wort hört, und die Sorge der Welt und der betrügerische Reichtum ersticken das Wort, und er bringt keine Frucht.

Bei dem aber auf gutes Land gesät ist, das ist, der das Wort hört und versteht und dann auch Frucht bringt; und der eine trägt hundertfach, der andere sechzigfach, der dritte dreißigfach. Note: Vom Unkraut unter dem Weizen

Er legte ihnen ein anderes Gleichnis vor und sprach: Das Himmelreich gleicht einem Menschen, der guten Samen auf seinen Acker säte.

Als aber die Leute schliefen, kam sein Feind und säte Unkraut zwischen den Weizen und ging davon.

Als nun die Saat wuchs und Frucht brachte, da fand sich auch das Unkraut.

Da traten die Knechte zu dem Hausvater und sprachen: Herr, hast du nicht guten Samen auf deinen Acker gesät? Woher hat er denn das Unkraut?

Er sprach zu ihnen: Das hat ein Feind getan. Da sprachen die Knechte: Willst du denn, daß wir hingehen und es ausjäten?

Er sprach: Nein! damit ihr nicht zugleich den Weizen mit ausrauft, wenn ihr das Unkraut ausjätet.

Laßt beides miteinander wachsen bis zur Ernte; und um die Erntezeit will ich zu den Schnittern sagen: Sammelt zuerst das Unkraut und bindet es in Bündel, damit man es verbrenne; aber den Weizen sammelt mir in meine Scheune. Note: Vom Senfkorn Note: (Mk 4,30-32; Lk 13,18.19)

Ein anderes Gleichnis legte er ihnen vor und sprach: Das Himmelreich gleicht einem Senfkorn, das ein Mensch nahm und auf seinen Acker säte;

das ist das kleinste unter allen Samenkörnern; wenn es aber gewachsen ist, so ist es größer als alle Kräuter und wird ein Baum, so daß die Vögel unter dem Himmel kommen und wohnen in seinen Zweigen. Note: Vom Sauerteig

Ein anderes Gleichnis sagte er ihnen: Das Himmelreich gleicht einem Sauerteig, den eine Frau nahm und unter einen halben Zentner Mehl mengte, bis es ganz durchsäuert war.

Das alles redete Jesus in Gleichnissen zu dem Volk, und ohne Gleichnisse redete er nichts zu ihnen,

damit erfüllt würde, was gesagt ist durch den Propheten, der da spricht (Psalm 78,2): «Ich will meinen Mund auftun in Gleichnissen und will aussprechen, was verborgen war vom Anfang der Welt an.» Note: Die Deutung des Gleichnisses vom Unkraut

Da ließ Jesus das Volk gehen und kam heim. Und seine Jünger traten zu ihm und sprachen: Deute uns das Gleichnis vom Unkraut auf dem Acker.

Er antwortete und sprach zu ihnen: Der Menschensohn ist's, der den guten Samen sät.

Der Acker ist die Welt. Der gute Same sind die Kinder des Reichs. Das Unkraut sind die Kinder des Bösen.

Der Feind, der es sät, ist der Teufel. Die Ernte ist das Ende der Welt. Die Schnitter sind die Engel.

Wie man nun das Unkraut ausjätet und mit Feuer verbrennt, so wird's auch am Ende der Welt gehen.

Der Menschensohn wird seine Engel senden, und sie werden sammeln aus seinem Reich alles, was zum Abfall verführt, und die da Unrecht tun,

und werden sie in den Feuerofen werf en; da wird Heulen und Zähneklappern sein.

Dann werden die Gerechten leuchten wie die Sonne in ihres Vaters Reich. Wer Ohren hat, der höre! Note: Vom Schatz im Acker und der kostbaren Perle

Das Himmelreich gleicht einem Schatz, verborgen im Acker, den ein Mensch fand und verbarg; und in seiner Freude ging er hin und verkaufte alles, was er hatte, und kaufte den Acker.

Wiederum gleicht das Himmelreich einem Kaufmann, der gute Perlen suchte,

und als er eine kostbare Perle fand, ging er hin und verkaufte alles, was er hatte, und kaufte sie. Note: Vom Fischnetz

Wiederum gleicht das Himmelreich einem Netz, das ins Meer geworfen ist und Fische aller Art fängt.

Wenn es aber voll ist, ziehen sie es heraus an das Ufer, setzen sich und lesen die guten in Gefäße zusammen, aber die schlechten werfen sie weg.

So wird es auch am Ende der Welt gehen: die Engel werden ausgehen und die Bösen von den Gerechten scheiden

und werden sie in den Feuerofen werfen; da wird Heulen und Zähneklappern sein.

Habt ihr das alles verstanden? Sie antworteten: Ja.

Da sprach er: Darum gleicht jeder Schriftgelehrte, der ein Jünger des Himmelreichs geworden ist, einem Hausvater, der aus seinem Schatz Neues und Altes hervorholt. Note: Die Verwerfung Jesu in Nazareth Note: (Mk 6,1-6; Lk 4,16-30)

Und es begab sich, als Jesus diese Gleichnisse vollendet hatte, daß er davonging

und kam in seine Vaterstadt und lehrte sie in ihrer Synagoge, so daß sie sich entsetzten und fragten: Woher hat dieser solche Weisheit und solche Taten?

Ist er nicht der Sohn des Zimmermanns? Heißt nicht seine Mutter Maria? und seine Brüder Jakobus und Josef und Simon und Judas?

Und seine Schwestern, sind sie nicht alle bei uns? Woher kommt ihm denn das alles?

Und sie ärgerten sich an ihm. Jesus aber sprach zu ihnen: Ein Prophet gilt nirgends weniger als in seinem Vaterland und in seinem Hause.

Und er tat dort nicht viele Zeichen wegen ihres Unglaubens.

14. Kapitel
Das Ende Johannes des Täufers
(Mk 6,14-29; Lk 3,19.20; 9,7-9)

Zu der Zeit kam die Kunde von Jesus vor den Landesfürsten Herodes.

Und er sprach zu seinen Leuten: Das ist Johannes der Täufer; er ist von den Toten auferstanden, darum tut er solche Taten.

Denn Herodes hatte Johannes ergriffen, gefesselt und in das Gefängnis geworfen wegen der Herodias, der Frau seines Bruders Philippus.

Denn Johannes hatte zu ihm gesagt: Es ist nicht recht, daß du sie hast.

Und er hätte ihn gern getötet, fürchtete sich aber vor dem Volk; denn sie hielten ihn für einen Propheten.

Als aber Herodes seinen Geburtstag beging, da tanzte die Tochter der Herodias vor ihnen. Das gefiel dem Herodes gut.

Darum versprach er ihr mit einem Eid, er wolle ihr geben, was sie fordern würde.

Und wie sie zuvor von ihrer Mutter angestiftet war, sprach sie: Gib mir hier auf einer Schale das Haupt Johannes des Täufers!

Und der König wurde traurig; doch wegen des Eides und derer, die mit ihm zu Tisch saßen, befahl er, es ihr zu geben,

und schickte hin und ließ Johannes im Gefängnis enthaupten.

Und sein Haupt wurde hereingetragen auf einer Schale und dem Mädchen gegeben; und sie brachte es ihrer Mutter.

Da kamen seine Jünger und nahmen seinen Leichnam und begruben ihn; und sie kamen und verkündeten das Jesus. Note: Die Speisung der Fünftausend Note: (Mk 6,31-44; Lk 9,10-17; Joh 6,1-13)

Als das Jesus hörte, fuhr er von dort weg in einem Boot in eine einsame Gegend allein. Und als das Volk das hörte, folgte es ihm zu Fuß aus den Städten.

Und Jesus stieg aus und sah die große Menge; und sie jammerten ihn, und er heilte ihre Kranken.

Am Abend aber traten seine Jünger zu ihm und sprachen: Die Gegend ist öde, und die Nacht bricht herein; laß das Volk gehen, damit sie in die Dörfer gehen und sich zu essen kaufen.

Aber Jesus sprach zu ihnen: Es ist nicht nötig, daß sie fortgehen; gebt ihr ihnen zu essen.

Sie sprachen zu ihm: Wir haben hier nichts als fünf Brote und zwei Fische.

Und er sprach: Bringt sie mir her!

Und er ließ das Volk sich auf das Gras lagern und nahm die fünf Brote und die zwei Fische, sah auf zum Himmel, dankte und brach's und gab die Brote den Jüngern, und die Jünger gaben sie dem Volk.

Und sie aßen alle und wurden satt und sammelten auf, was an Brocken übrigblieb, zwölf Körbe voll.

Die aber gegessen hatten, waren etwa fünftausend Mann, ohne Frauen und Kinder. Note: Jesus und der sinkende Petrus auf dem See Note: (Mk 6,45-56; Joh 6,15-21)

Und alsbald trieb Jesus seine Jünger, in das Boot zu steigen und vor ihm hinüberzufahren, bis er das Volk gehen ließe.

Und als er das Volk hatte gehen lassen, stieg er allein auf einen Berg, um zu beten. Und am Abend war er dort allein.

Und das Boot war schon weit vom Land entfernt und kam in Not durch die Wellen; denn der Wind stand ihm entgegen.

Aber in der vierten Nachtwache kam Jesus zu ihnen und ging auf dem See.

Und als ihn die Jünger sahen auf dem See gehen, erschraken sie und riefen: Es ist ein Gespenst! und schrien vor Furcht.

Aber sogleich redete Jesus mit ihnen und sprach: Seid getrost, ich bin's; fürchtet euch nicht!

Petrus aber antwortete ihm und sprach: Herr, bist du es, so befiehl mir, zu dir zu kommen auf dem Wasser.

Und er sprach: Komm her! Und Petrus stieg aus dem Boot und ging auf dem Wasser und kam auf Jesus zu.

Als er aber den starken Wind sah, erschrak er und begann zu sinken und schrie: Herr, hilf mir!

Jesus aber streckte sogleich die Hand aus und ergriff ihn und sprach zu ihm: Du Kleingläubiger, warum hast du gezweifelt?

Und sie traten in das Boot, und der Wind legte sich.

Die aber im Boot waren, fielen vor ihm nieder und sprachen: Du bist wahrhaftig Gottes Sohn! Note: Krankenheilungen in Genezareth Note: (Mk 6,53-56)

Und sie fuhren hinüber und kamen ans Land in Genezareth.

Und als die Leute an diesem Ort ihn erkannten, schickten sie Botschaft ringsum in das ganze Land und brachten alle Kranken zu ihm

und baten ihn, daß sie nur den Saum seines Gewandes berühren dürften. Und alle, die ihn berührten, wurden gesund.

15. Kapitel
Von Reinheit und Unreinheit
(Mk 7,1-23)

Da kamen zu Jesus Pharisäer und Schriftgelehrte aus Jerusalem und sprachen:

Warum übertreten deine Jünger die Satzungen der Ältesten? Denn sie waschen ihre Hände nicht, wenn sie Brot essen.

Er antwortete und sprach zu ihnen: Warum übertretet denn ihr Gottes Gebot um eurer Satzungen willen?

Denn Gott hat geboten (2. Mose 20,12; 21,17): «Du sollst Vater und Mutter ehren; wer aber Vater und Mutter flucht, der soll des Todes sterben.»

Aber ihr lehrt: Wer zu Vater oder Mutter sagt: Eine Opfergabe soll sein, was dir von mir zusteht,

der braucht seinen Vater nicht zu ehren. Damit habt ihr Gottes Gebot aufgehoben um eurer Satzungen willen.

Ihr Heuchler, wie fein hat Jesaja von euch geweissagt und gesprochen (Jesaja 29,13): «

Dies Volk ehrt mich mit seinen Lippen, aber ihr Herz ist fern von mir;

vergeblich dienen sie mir, weil sie lehren solche Lehren, die nichts als Menschengebote sind.»

Und er rief das Volk zu sich und sprach zu ihnen: Hört zu und begreift's:

Was zum Mund hineingeht, das macht den Menschen nicht unrein; sondern was aus dem Mund herauskommt, das macht den Menschen unrein.

Da traten seine Jünger zu ihm und fragten: Weißt du auch, daß die Pharisäer an dem Wort Anstoß nahmen, als sie es hörten?

Aber er antwortete und sprach: Alle Pflanzen, die mein himmlischer Vater nicht gepflanzt hat, die werden ausgerissen.

Laßt sie, sie sind blinde Blindenführer! Wenn aber ein Blinder den andern führt, so fallen sie beide in die Grube.

Da antwortete Petrus und sprach zu ihm: Deute uns dies Gleichnis!

Und Jesus sprach zu ihnen: Seid denn auch ihr noch immer unverständig?

Merkt ihr nicht, daß alles, was zum Mund hineingeht, das geht in den Bauch und wird danach in die Grube ausgeleert?

Was aber aus dem Mund herauskommt, das kommt aus dem Herzen, und das macht den Menschen unrein.

Denn aus dem Herzen kommen böse Gedanken, Mord, Ehebruch, Unzucht, Diebstahl, falsches Zeugnis, Lästerung.

Das sind die Dinge, die den Menschen unrein machen. Aber mit ungewaschenen Händen essen, macht den Menschen nicht unrein. Note: Die kanaanäische Frau Note: (Mk 7,24-30)

Und Jesus ging weg von dort und zog sich zurück in die Gegend von Tyrus und Sidon.

Und siehe, eine kanaanäische Frau kam aus diesem Gebiet und schrie: Ach Herr, du Sohn Davids, erbarme dich meiner! Meine Tochter wird von einem bösen Geist übel geplagt.

Und er antwortete ihr kein Wort. Da traten seine Jünger zu ihm, baten ihn und sprachen: Laß sie doch gehen,* denn sie schreit uns nach. * Es kann auch übersetzt werden: «Stell sie zufrieden».

Er antwortete aber und sprach: Ich bin nur gesandt zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel.

Sie aber kam und fiel vor ihm nieder und sprach: Herr, hilf mir!

Aber er antwortete und sprach: Es ist nicht recht, daß man den Kindern ihr Brot nehme und werfe es vor die Hunde.

Sie sprach: Ja, Herr; aber doch fressen die Hunde von den Brosamen, die vom Tisch ihrer Herren fallen.

Da antwortete Jesus und sprach zu ihr: Frau, dein Glaube ist groß. Dir geschehe, wie du willst! Und ihre Tochter wurde gesund zu derselben Stunde. Note: Weitere Heilungen

Und Jesus ging von dort weiter und kam an das Galiläische Meer und ging auf einen Berg und setzte sich dort.

Und es kam eine große Menge zu ihm; die hatten bei sich Gelähmte, Verkrüppelte, Blinde, Stumme und viele andere Kranke und legten sie Jesus vor die Füße, und er heilte sie,

so daß sich das Volk verwunderte, als sie sahen, daß die Stummen redeten, die Verkrüppelten gesund waren, die Gelähmten gingen, die Blinden sahen; und sie priesen den Gott Israels. Note: Die Speisung der Viertausend Note: (Mk 8,1-10)

Und Jesus rief seine Jünger zu sich und sprach: Das Volk jammert mich; denn sie harren nun schon drei Tage bei mir aus und haben nichts zu essen; und ich will sie nicht hungrig gehen lassen, damit sie nicht verschmachten auf dem Wege.

Da sprachen seine Jünger zu ihm: Woher sollen wir soviel Brot nehmen in der Wüste, um eine so große Menge zu sättigen?

Und Jesus sprach zu ihnen: Wie viele Brote habt ihr? Sie antworteten: Sieben und ein paar Fische.

Und er ließ das Volk sich auf die Erde lagern

und nahm die sieben Brote und die Fische, dankte, brach sie und gab sie seinen Jüngern, und die Jünger gaben sie dem Volk.

Und sie aßen alle und wurden satt; und sie sammelten auf, was an Brocken übrigblieb, sieben Körbe voll.

Und die gegessen hatten, waren viertausend Mann, ausgenommen Frauen und Kinder.

Und als er das Volk hatte gehen lassen, stieg er ins Boot und kam in das Gebiet von Magadan.

16. Kapitel
Die Zeichenforderung der Pharisäer
(Mk 8,11.12; Lk 12,54-56)

Da traten die Pharisäer und Sadduzäer zu ihm; die versuchten ihn und forderten ihn auf, sie ein Zeichen vom Himmel sehen zu lassen.

Aber er antwortete und sprach: Des Abends sprecht ihr: Es wird ein schöner Tag werden, denn der Himmel ist rot.

Und des Morgens sprecht ihr: Es wird heute ein Unwetter kommen, denn der Himmel ist rot und trübe. Über das Aussehen des Himmels könnt ihr urteilen; könnt ihr dann nicht auch über die Zeichen der Zeit urteilen?*

Ein böses und abtrünniges Geschlecht fordert ein Zeichen; doch soll ihm kein Zeichen gegeben werden, es sei denn das Zeichen des Jona*. Und er ließ sie stehen und ging davon. Note: Warnung vor der Lehre der Pharisäer und Sadduzäer Note: (Mk 8,14-21)

Und als die Jünger ans andre Ufer gekommen waren, hatten sie vergessen, Brot mitzunehmen.

Jesus aber sprach zu ihnen: Seht zu und hütet euch vor dem Sauerteig der Pharisäer und Sadduzäer!

Da dachten sie bei sich selbst und sprachen: Das wird's sein, daß wir kein Brot mitgenommen haben.

Als das Jesus merkte, sprach er zu ihnen: Ihr Kleingläubigen, was bekümmert ihr euch doch, daß ihr kein Brot habt?

Versteht ihr noch nicht? Denkt ihr nicht an die fünf Brote für die fünftausend und wieviel Körbe voll ihr da aufgesammelt habt?

auch nicht an die sieben Brote für die viertausend und wieviel Körbe voll ihr da aufgesammelt habt?

Wieso versteht ihr denn nicht, daß ich nicht vom Brot zu euch geredet habe? Hütet euch vielmehr vor dem Sauerteig der Pharisäer und Sadduzäer!

Da verstanden sie, daß er nicht gesagt hatte, sie sollten sich hüten vor dem Sauerteig des Brotes, sondern vor der Lehre der Pharisäer und Sadduzäer. Note: Das Bekenntnis des Petrus und die Verheißung an ihn Note: (Mk 8,27-30; Lk 9,18-21)

Da kam Jesus in die Gegend von Cäsarea Philippi und fragte seine Jünger und sprach: Wer sagen die Leute, daß der Menschensohn sei?

Sie sprachen: Einige sagen, du seist Johannes der Täufer, andere, du seist Elia, wieder andere, du seist Jeremia oder einer der Propheten.

Er fragte sie: Wer sagt denn ihr, daß ich sei?

Da antwortete Simon Petrus und sprach: Du bist Christus, des lebendigen Gottes Sohn!

Und Jesus antwortete und sprach zu ihm: Selig bist du, Simon, Jonas Sohn; denn Fleisch und Blut haben dir das nicht offenbart, sondern mein Vater im Himmel.

Und ich sage dir auch: Du bist Petrus, und auf diesen Felsen will ich meine Gemeinde bauen, und die Pforten der Hölle sollen sie nicht überwältigen.

Ich will dir die Schlüssel des Himmelreichs geben: alles, was du auf Erden binden wirst, soll auch im Himmel gebunden sein, und alles, was du auf Erden lösen wirst, soll auch im Himmel gelöst sein.

Da gebot er seinen Jüngern, niemandem zu sagen, daß er der Christus sei. Note: Die erste Ankündigung von Jesu Leiden und Auferstehung Note: (Mk 8,31-33; Lk 9,22)

Seit der Zeit fing Jesus an, seinen Jüngern zu zeigen, wie er nach Jerusalem gehen und viel leiden müsse von den Ältesten und Hohenpriestern und Schriftgelehrten und getötet werden und am dritten Tage auferstehen.

Und Petrus nahm ihn beiseite und fuhr ihn an und sprach: Gott bewahre dich, Herr! Das widerfahre dir nur nicht!

Er aber wandte sich um und sprach zu Petrus: Geh weg von mir, Satan! Du bist mir ein Ärgernis; denn du meinst nicht, was göttlich, sondern was menschlich ist. Note: Von der Nachfolge Note: (Mk 8,34-9,1; Lk 9,23-27)

Da sprach Jesus zu seinen Jüngern: Will mir jemand nachfolgen, der verleugne sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich und folge mir.

Denn wer sein Leben erhalten will, der wird's verlieren; wer aber sein Leben verliert um meinetwillen, der wird's finden.

Was hülfe es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewönne und nähme doch Schaden an seiner Seele? Oder was kann der Mensch geben, womit er seine Seele auslöse?

Denn es wird geschehen, daß der Menschensohn kommt in der Herrlichkeit seines Vaters mit seinen Engeln, und dann wird er einem jeden vergelten nach seinem Tun.

Wahrlich, ich sage euch: Es stehen einige hier, die werden den Tod nicht schmecken, bis sie den Menschensohn kommen sehen in seinem Reich.

17. Kapitel
Die Verklärung Jesu
(Mk 9,2-13; Lk 9,28-36)

Und nach sechs Tagen nahm Jesus mit sich Petrus und Jakobus und Johannes, dessen Bruder, und führte sie allein auf einen hohen Berg.

Und er wurde verklärt vor ihnen, und sein Angesicht leuchtete wie die Sonne, und seine Kleider wurden weiß wie das Licht.

Und siehe, da erschienen ihnen Mose und Elia; die redeten mit ihm.

Petrus aber fing an und sprach zu Jesus: Herr, hier ist gut sein! Willst du, so will ich hier drei Hütten bauen, dir eine, Mose eine und Elia eine.

Als er noch so redete, siehe, da überschattete sie eine lichte Wolke. Und siehe, eine Stimme aus der Wolke sprach: Dies ist mein lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe; den sollt ihr hören!

Als das die Jünger hörten, fielen sie auf ihr Angesicht und erschraken sehr.

Jesus aber trat zu ihnen, rührte sie an und sprach: Steht auf und fürchtet euch nicht!

Als sie aber ihre Augen aufhoben, sahen sie niemand als Jesus allein.

Und als sie vom Berge hinabgingen, gebot ihnen Jesus und sprach: Ihr sollt von dieser Erscheinung niemandem sagen, bis der Menschensohn von den Toten auferstanden ist.

Und seine Jünger fragten ihn und sprachen: Warum sagen denn die Schriftgelehrten, zuerst müsse Elia kommen?

Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Elia soll freilich kommen und alles zurechtbringen.

Doch ich sage euch: Elia ist schon gekommen, aber sie haben ihn nicht erkannt, sondern haben mit ihm getan, was sie wollten. So wird auch der Menschensohn durch sie leiden müssen.

Da verstanden die Jünger, daß er von Johannes dem Täufer zu ihnen geredet hatte. Note: Die Heilung eines mondsüchtigen Knaben Note: (Mk 9,14-29; Lk 9,37-42)

Und als sie zu dem Volk kamen, trat ein Mensch zu ihm, fiel ihm zu Füßen

und sprach: Herr, erbarme dich über meinen Sohn! denn er ist mondsüchtig und hat schwer zu leiden; er fällt oft ins Feuer und oft ins Wasser;

und ich habe ihn zu deinen Jüngern gebracht, und sie konnten ihm nicht helfen.

Jesus aber antwortete und sprach: O du ungläubiges und verkehrtes Geschlecht, wie lange soll ich bei euch sein? Wie lange soll ich euch erdulden? Bringt ihn mir her!

Und Jesus bedrohte ihn; und der böse Geist fuhr aus von ihm, und der Knabe wurde gesund zu derselben Stunde.

Da traten seine Jünger zu ihm, als sie allein waren, und fragten: Warum konnten wir ihn nicht austreiben?

Er aber sprach zu ihnen: Wegen eures Kleinglaubens. Denn wahrlich, ich sage euch: Wenn ihr Glauben habt wie ein Senfkorn, so könnt ihr sagen zu diesem Berge: Heb dich dorthin!, so wird er sich heben; und euch wird nichts unmöglich sein.* Note: Die zweite Ankündigung von Jesu Leiden und Auferstehung Note: (Mk 9,30-32; Lk 9,43-45)

Als sie aber beieinander waren in Galiläa, sprach Jesus zu ihnen: Der Menschensohn wird überantwortet werden in die Hände der Menschen,

und sie werden ihn töten, und am dritten Tag wird er auferstehen. Und sie wurden sehr betrübt. Note: Von der Zahlung der Tempelsteuer

Als sie nun nach Kapernaum kamen, traten zu Petrus, die den Tempelgroschen einnehmen, und sprachen: Pflegt euer Meister nicht den Tempelgroschen zu geben?

Er sprach: Ja. Und als er heimkam, kam ihm Jesus zuvor und fragte: Was meinst du, Simon? Von wem nehmen die Könige auf Erden Zoll oder Steuern: von ihren Kindern oder von den Fremden?

Als er antwortete: Von den Fremden, sprach Jesus zu ihm: So sind die Kinder frei.

Damit wir ihnen aber keinen Anstoß geben, geh hin an den See und wirf die Angel aus, und den ersten Fisch, der heraufkommt, den nimm; und wenn du sein Maul aufmachst, wirst du ein Zweigroschenstück finden; das nimm und gib's ihnen für mich und dich.

18. Kapitel
Der Rangstreit der Jünger
(Mk 9,33-37; Lk 9,46-48)

Zu derselben Stunde traten die Jünger zu Jesus und fragten: Wer ist doch der Größte im Himmelreich?

Jesus rief ein Kind zu sich und stellte es mitten unter sie

und sprach: Wahrlich, ich sage euch: Wenn ihr nicht umkehrt und werdet wie die Kinder, so werdet ihr nicht ins Himmelreich kommen.

Wer nun sich selbst erniedrigt und wird wie dies Kind, der ist der Größte im Himmelreich.

Und wer ein solches Kind aufnimmt in meinem Namen, der nimmt mich auf. Note: Warnung vor Verführung zum Abfall Note: (Mk 9,42-47; Lk 17,1.2)

Wer aber einen dieser Kleinen, die an mich glauben, zum Abfall verführt, für den wäre es besser, daß ein Mühlstein an seinen Hals gehängt und er ersäuft würde im Meer, wo es am tiefsten ist.

Weh der Welt der Verführungen wegen! Es müssen ja Verführungen kommen; doch weh dem Menschen, der zum Abfall verführt!

Wenn aber deine Hand oder dein Fuß dich zum Abfall verführt, so hau sie ab und wirf sie von dir. Es ist besser für dich, daß du lahm oder verkrüppelt zum Leben eingehst, als daß du zwei Hände oder zwei Füße hast und wirst in das ewige Feuer geworfen.

Und wenn dich dein Auge zum Abfall verführt, reiß es aus und wirf's von dir. Es ist besser für dich, daß du einäugig zum Leben eingehst, als daß du zwei Augen hast und wirst in das höllische Feuer geworfen. Note: Vom verlorenen Schaf Note: (Lk 15,4-7)

Seht zu, daß ihr nicht einen von diesen Kleinen verachtet. Denn ich sage euch: Ihre Engel im Himmel sehen allezeit das Angesicht meines Vaters im Himmel.* * Vers 11 findet sich erst in der späteren Überlieferung: «Denn der Menschensohn ist gekommen, selig zu machen, was verloren ist.»

Was meint ihr? Wenn ein Mensch hundert Schafe hätte und eins unter ihnen sich verirrte: läßt er nicht die neunundneunzig auf den Bergen, geht hin und sucht das verirrte?

Und wenn es geschieht, daß er's findet, wahrlich, ich sage euch: er freut sich darüber mehr als über die neunundneunzig, die sich nicht verirrt haben.

So ist's auch nicht der Wille bei eurem Vater im Himmel, daß auch nur eines von diesen Kleinen verloren werde. Note: Zurechtweisung und Gebet in der Gemeinde

Sündigt aber dein Bruder an dir, so geh hin und weise ihn zurecht zwischen dir und ihm allein. Hört er auf dich, so hast du deinen Bruder gewonnen.

Hört er nicht auf dich, so nimm noch einen oder zwei zu dir, damit jede Sache durch den Mund von zwei oder drei Zeugen bestätigt werde.

Hört er auf die nicht, so sage es der Gemeinde. Hört er auch auf die Gemeinde nicht, so sei er für dich wie ein Heide und Zöllner.

Wahrlich, ich sage euch: Was ihr auf Erden binden werdet, soll auch im Himmel gebunden sein, und was ihr auf Erden lösen werdet, soll auch im Himmel gelöst sein.

Wahrlich, ich sage euch auch: Wenn zwei unter euch eins werden auf Erden, worum sie bitten wollen, so soll es ihnen widerfahren von meinem Vater im Himmel.

Denn wo zwei oder drei versammelt sind in meinem Namen, da bin ich mitten unter ihnen. Note: Von der Vergebung («Der Schalksknecht»)

Da trat Petrus zu ihm und fragte: Herr, wie oft muß ich denn meinem Bruder, der an mir sündigt, vergeben? Genügt es siebenmal?

Jesus sprach zu ihm: Ich sage dir: nicht siebenmal, sondern siebzigmal siebenmal.

Darum gleicht das Himmelreich einem König, der mit seinen Knechten abrechnen wollte.

Und als er anfing abzurechnen, wurde einer vor ihn gebracht, der war ihm zehntausend Zentner Silber schuldig.

Da er's nun nicht bezahlen konnte, befahl der Herr, ihn und seine Frau und seine Kinder und alles, was er hatte, zu verkaufen und damit zu bezahlen.

Da fiel ihm der Knecht zu Füßen und flehte ihn an und sprach: Hab Geduld mit mir; ich will dir's alles bezahlen.

Da hatte der Herr Erbarmen mit diesem Knecht und ließ ihn frei, und die Schuld erließ er ihm auch.

Da ging dieser Knecht hinaus und traf einen seiner Mitknechte, der war ihm hundert Silbergroschen schuldig; und er packte und würgte ihn und sprach: Bezahle, was du mir schuldig bist!

Da fiel sein Mitknecht nieder und bat ihn und sprach: Hab Geduld mit mir; ich will dir's bezahlen.

Er wollte aber nicht, sondern ging hin und warf ihn ins Gefängnis, bis er bezahlt hätte, was er schuldig war.

Als aber seine Mitknechte das sahen, wurden sie sehr betrübt und kamen und brachten bei ihrem Herrn alles vor, was sich begeben hatte.

Da forderte ihn sein Herr vor sich und sprach zu ihm: Du böser Knecht! Deine ganze Schuld habe ich dir erlassen, weil du mich gebeten hast;

hättest du dich da nicht auch erbarmen sollen über deinen Mitknecht, wie ich mich über dich erbarmt habe?a

Und sein Herr wurde zornig und überantwortete ihn den Peinigern, bis er alles bezahlt hätte, was er ihm schuldig war.

So wird auch mein himmlischer Vater an euch tun, wenn ihr einander nicht von Herzen vergebt, ein jeder seinem Bruder.

19. Kapitel
Von Ehe, Ehescheidung, Ehelosigkeit
(Mk 10,1-12)

Und es begab sich, als Jesus diese Reden vollendet hatte, daß er sich aufmachte aus Galiläa und kam in das Gebiet von Judäa jenseits des Jordans;

und eine große Menge folgte ihm nach, und er heilte sie dort.

Da traten Pharisäer zu ihm und versuchten ihn und sprachen: Ist's erlaubt, daß sich ein Mann aus irgendeinem Grund von seiner Frau scheidet?

Er aber antwortete und sprach: Habt ihr nicht gelesen: Der im Anfang den Menschen geschaffen hat, schuf sie als Mann und Frau

und sprach (1. Mose 2,24): «Darum wird ein Mann Vater und Mutter verlassen und an seiner Frau hängen, und die zwei werden ein Fleisch sein»?

So sind sie nun nicht mehr zwei, sondern ein Fleisch*. Was nun Gott zusammengefügt hat, das soll der Mensch nicht scheiden!

Da fragten sie: Warum hat dann Mose geboten, ihr einen Scheidebrief zu geben und sich von ihr zu scheiden?

Er sprach zu ihnen: Mose hat euch erlaubt, euch zu scheiden von euren Frauen, eures Herzens Härte wegen; von Anfang an aber ist's nicht so gewesen.

Ich aber sage euch: Wer sich von seiner Frau scheidet, es sei denn wegen Ehebruchs, und heiratet eine andere, der bricht die Ehe.

Da sprachen seine Jünger zu ihm: Steht die Sache eines Mannes mit seiner Frau so, dann ist's nicht gut zu heiraten.

Er sprach aber zu ihnen: Dies Wort fassen nicht alle, sondern nur die, denen es gegeben ist.

Denn einige sind von Geburt an zur Ehe unfähig; andere sind von Menschen zur Ehe unfähig gemacht; und wieder andere haben sich selbst zur Ehe unfähig gemacht um des Himmelreichs willen. Wer es fassen kann, der fasse es! Note: Die Segnung der Kinder Note: (Mk 10,13-16; Lk 18,15-17)

Da wurden Kinder zu ihm gebracht, damit er die Hände auf sie legte und betete. Die Jünger aber fuhren sie an.

Aber Jesus sprach: Lasset die Kinder und wehret ihnen nicht, zu mir zu kommen; denn solchen gehört das Himmelreich.

Und er legte die Hände auf sie und zog von dort weiter. Note: Die Gefahr des Reichtums («Der reiche Jüngling») Note: (Mk 10,17-27; Lk 18,18-27)

Und siehe, einer trat zu ihm und fragte: Meister, was soll ich Gutes tun, damit ich das ewige Leben habe?

Er aber sprach zu ihm: Was fragst du mich nach dem, was gut ist? Gut ist nur Einer. Willst du aber zum Leben eingehen, so halte die Gebote.

Da fragte er ihn: Welche? Jesus aber sprach: «Du sollst nicht töten; du sollst nicht ehebrechen; du sollst nicht stehlen; du sollst nicht falsch Zeugnis geben;

ehre Vater und Mutter» (2. Mose 20,12- 16); und: «Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst» (3. Mose 19,18).

Da sprach der Jüngling zu ihm: Das habe ich alles gehalten; was fehlt mir noch?

Jesus antwortete ihm: Willst du vollkommen sein, so geh hin, verkaufe, was du hast, und gib's den Armen, so wirst du einen Schatz im Himmel haben; und komm und folge mir nach!

Als der Jüngling das Wort hörte, ging er betrübt davon; denn er hatte viele Güter.

Jesus aber sprach zu seinen Jüngern: Wahrlich, ich sage euch: Ein Reicher wird schwer ins Himmelreich kommen.

Und weiter sage ich euch: Es ist leichter, daß ein Kamel durch ein Nadelöhr gehe, als daß ein Reicher ins Reich Gottes komme.

Als das seine Jünger hörten, entsetzten sie sich sehr und sprachen: Ja, wer kann dann selig werden?

Jesus aber sah sie an und sprach zu ihnen: Bei den Menschen ist's unmöglich; aber bei Gott sind alle Dinge möglich. Note: Der Lohn der Nachfolge Note: (Mk 10,28-31; Lk 18,28-30)

Da fing Petrus an und sprach zu ihm: Siehe, wir haben alles verlassen und sind dir nachgefolgt; was wird uns dafür gegeben?

Jesus aber sprach zu ihnen: Wahrlich, ich sage euch: Ihr, die ihr mir nachgefolgt seid, werdet bei der Wiedergeburt, wenn der Menschensohn sitzen wird auf dem Thron seiner Herrlichkeit, auch sitzen auf zwölf Thronen und richten die zwölf Stämme Israels.

Und wer Häuser oder Brüder oder Schwestern oder Vater oder Mutter oder Kinder oder Äcker verläßt um meines Namens willen, der wird's hundertfach empfangen und das ewige Leben ererben.

Aber viele, die die Ersten sind, werden die Letzten und die Letzten werden die Ersten sein.

20. Kapitel
Von den Arbeitern im Weinberg

Denn das Himmelreich gleicht einem Hausherrn, der früh am Morgen ausging, um Arbeiter für seinen Weinberg einzustellen.

Und als er mit den Arbeitern einig wurde über einen Silbergroschen als Tagelohn, sandte er sie in seinen Weinberg.

Und er ging aus um die dritte Stunde und sah andere müßig auf dem Markt stehen

und sprach zu ihnen: Geht ihr auch hin in den Weinberg; ich will euch geben, was recht ist.

Und sie gingen hin. Abermals ging er aus um die sechste und um die neunte Stunde und tat dasselbe.

Um die elfte Stunde aber ging er aus und fand andere und sprach zu ihnen: Was steht ihr den ganzen Tag müßig da?

Sie sprachen zu ihm: Es hat uns niemand eingestellt. Er sprach zu ihnen: Geht ihr auch hin in den Weinberg.

Als es nun Abend wurde, sprach der Herr des Weinbergs zu seinem Verwalter: Ruf die Arbeiter und gib ihnen den Lohn und fang an bei den letzten bis zu den ersten.

Da kamen, die um die elfte Stunde eingestellt waren, und jeder empfing seinen Silbergroschen.

Als aber die ersten kamen, meinten sie, sie würden mehr empfangen; und auch sie empfingen ein jeder seinen Silbergroschen.

Und als sie den empfingen, murrten sie gegen den Hausherrn

und sprachen: Diese letzten haben nur eine Stunde gearbeitet, doch du hast sie uns gleichgestellt, die wir des Tages Last und Hitze getragen haben.

Er antwortete aber und sagte zu einem von ihnen: Mein Freund, ich tu dir nicht Unrecht. Bist du nicht mit mir einig geworden über einen Silbergroschen?

Nimm, was dein ist, und geh! Ich will aber diesem letzten dasselbe geben wie dir.

Oder habe ich nicht Macht zu tun, was ich will, mit dem, was mein ist? Siehst du scheel drein, weil ich so gütig bin?

So werden die Letzten die Ersten und die Ersten die Letzten sein.* *In der späteren Überlieferung finden sich zusätzlich die Worte: «Denn viele sind berufen, aber wenige sind auserwählt» (vgl. 22,14). Note: Die dritte Ankündigung von Jesu Leiden und Auferstehung Note: (Mk 10,32-34; Lk 18,31-33)

Und Jesus zog hinauf nach Jerusalem und nahm die zwölf Jünger beiseite und sprach zu ihnen auf dem Wege:

Siehe, wir ziehen hinauf nach Jerusalem, und der Menschensohn wird den Hohenpriestern und Schriftgelehrten überantwortet werden; und sie werden ihn zum Tode verurteilen

und werden ihn den Heiden überantworten, damit sie ihn verspotten und geißeln und kreuzigen; und am dritten Tage wird er auferstehen. Note: Vom Herrschen und vom Dienen («Die Söhne des Zebedäus») Note: (Mk 10,35-45)

Da trat zu ihm die Mutter der Söhne des Zebedäus mit ihren Söhnen, fiel vor ihm nieder und wollte ihn um etwas bitten.

Und er sprach zu ihr: Was willst du? Sie sprach zu ihm: Laß diese meine beiden Söhne sitzen in deinem Reich einen zu deiner Rechten und den andern zu deiner Linken.

Aber Jesus antwortete und sprach: Ihr wißt nicht, was ihr bittet. Könnt ihr den Kelch trinken, den ich trinken werde?* Sie antworteten ihm: Ja, das können wir.

Er sprach zu ihnen: Meinen Kelch werdet ihr zwar trinken,* aber das Sitzen zu meiner Rechten und Linken zu geben, steht mir nicht zu. Das wird denen zuteil, für die es bestimmt ist von meinem Vater.

Als das die Zehn hörten, wurden sie unwillig über die zwei Brüder.

Aber Jesus rief sie zu sich und sprach: Ihr wißt, daß die Herrscher ihre Völker niederhalten und die Mächtigen ihnen Gewalt antun.

So soll es nicht sein unter euch; sondern wer unter euch groß sein will, der sei euer Diener;

und wer unter euch der Erste sein will, der sei euer Knecht,

so wie der Menschensohn nicht gekommen ist, daß er sich dienen lasse, sondern daß er diene und gebe sein Leben zu einer Erlösung für viele. Note: Die Heilung von zwei Blinden bei Jericho Note: (Mk 10,46-52; Lk 18,35-43)

Und als sie von Jericho fortgingen, folgte ihm eine große Menge.

Und siehe, zwei Blinde saßen am Wege; und als sie hörten, daß Jesus vorüberging, schrien sie: Ach Herr, du Sohn Davids, erbarme dich unser!

Aber das Volk fuhr sie an, daß sie schweigen sollten. Doch sie schrien noch viel mehr: Ach Herr, du Sohn Davids, erbarme dich unser!

Jesus aber blieb stehen, rief sie und sprach: Was wollt ihr, daß ich für euch tun soll?

Sie sprachen zu ihm: Herr, daß unsere Augen aufgetan werden.

Und es jammerte Jesus, und er berührte ihre Augen; und sogleich wurden sie wieder sehend, und sie folgten ihm nach.

21. Kapitel
Jesu Einzug in Jerusalem
(Mk 11,1-10; Lk 19,29-38; Joh 12,12-19)

Als sie nun in die Nähe von Jerusalem kamen, nach Betfage an den Ölberg, sandte Jesus zwei Jünger voraus

und sprach zu ihnen: Geht hin in das Dorf, das vor euch liegt, und gleich werdet ihr eine Eselin angebunden finden und ein Füllen bei ihr; bindet sie los und führt sie zu mir!

Und wenn euch jemand etwas sagen wird, so sprecht: Der Herr bedarf ihrer. Sogleich wird er sie euch überlassen.

Das geschah aber, damit erfüllt würde, was gesagt ist durch den Propheten, der da spricht (Sacharja 9,9): «

Sagt der Tochter Zion: Siehe, dein König kommt zu dir sanftmütig und reitet auf einem Esel und auf einem Füllen, dem Jungen eines Lasttiers.»

Die Jünger gingen hin und taten, wie ihnen Jesus befohlen hatte,

und brachten die Eselin und das Füllen und legten ihre Kleider darauf, und er setzte sich darauf.

Aber eine sehr große Menge breitete ihre Kleider auf den Weg; andere hieben Zweige von den Bäumen und streuten sie auf den Weg.

Die Menge aber, die ihm voranging und nachfolgte, schrie: Hosianna dem Sohn Davids! Gelobt sei, der da kommt in dem Namen des Herrn! Hosianna in der Höhe!

Und als er in Jerusalem einzog, erregte sich die ganze Stadt und fragte: Wer ist der?

Die Menge aber sprach: Das ist Jesus, der Prophet aus Nazareth in Galiläa. Note: Die Tempelreinigung Note: (Mk 11,15-19; Lk 19,45-48; Joh 2,13-16)

Und Jesus ging in den Tempel hinein und trieb heraus alle Verkäufer und Käufer im Tempel und stieß die Tische der Geldwechsler um und die Stände der Taubenhändler

und sprach zu ihnen: Es steht geschrieben (Jesaja 56,7): «Mein Haus soll ein Bethaus heißen»; ihr aber macht eine Räuberhöhle daraus.

Und es gingen zu ihm Blinde und Lahme im Tempel, und er heilte sie.

Als aber die Hohenpriester und Schriftgelehrten die Wunder sahen, die er tat, und die Kinder, die im Tempel schrien: Hosianna dem Sohn Davids!, entrüsteten sie sich

und sprachen zu ihm: Hörst du auch, was diese sagen? Jesus antwortete ihnen: Ja! Habt ihr nie gelesen (Psalm 8,3): «Aus dem Munde der Unmündigen und Säuglinge hast du dir Lob bereitet»?

Und er ließ sie stehen und ging zur Stadt hinaus nach Betanien und blieb dort über Nacht. Note: Der verdorrte Feigenbaum Note: (Mk 11,12-14.20-24)

Als er aber am Morgen wieder in die Stadt ging, hungerte ihn.

Und er sah einen Feigenbaum an dem Wege, ging hin und fand nichts daran als Blätter und sprach zu ihm: Nun wachse auf dir niemals mehr Frucht! Und der Feigenbaum verdorrte sogleich.

Und als das die Jünger sahen, verwunderten sie sich und fragten: Wie ist der Feigenbaum so rasch verdorrt?

Jesus aber antwortete und sprach zu ihnen: Wahrlich, ich sage euch: Wenn ihr Glauben habt und nicht zweifelt, so werdet ihr nicht allein Taten wie die mit dem Feigenbaum tun, sondern, wenn ihr zu diesem Berge sagt: Heb dich und wirf dich ins Meer!, so wird's geschehen.

Und alles, was ihr bittet im Gebet, wenn ihr glaubt, so werdet ihr's empfangen. Note: Die Frage nach Jesu Vollmacht Note: (Mk 11,27-33; Lk 20,1-8)

Und als er in den Tempel kam und lehrte, traten die Hohenpriester und die Ältesten des Volkes zu ihm und fragten: Aus welcher Vollmacht tust du das, und wer hat dir diese Vollmacht gegeben?

Jesus aber antwortete und sprach zu ihnen: Ich will euch auch eine Sache fragen; wenn ihr mir die sagt, will ich euch auch sagen, aus welcher Vollmacht ich das tue.

Woher war die Taufe des Johannes? War sie vom Himmel oder von den Menschen? Da bedachten sie's bei sich selbst und sprachen: Sagen wir, sie war vom Himmel, so wird er zu uns sagen: Warum habt ihr ihm dann nicht geglaubt?

Sagen wir aber, sie war von Menschen, so müssen wir uns vor dem Volk fürchten, denn sie halten alle Johannes für einen Propheten.

Und sie antworteten Jesus und sprachen: Wir wissen's nicht. Da sprach er zu ihnen: So sage ich euch auch nicht, aus welcher Vollmacht ich das tue. Note: Von den ungleichen Söhnen

Was meint ihr aber? Es hatte ein Mann zwei Söhne und ging zu dem ersten und sprach: Mein Sohn, geh hin und arbeite heute im Weinberg.

Er antwortete aber und sprach: Nein, ich will nicht. Danach reute es ihn, und er ging hin.

Und der Vater ging zum zweiten Sohn und sagte dasselbe. Der aber antwortete und sprach: Ja, Herr! und ging nicht hin.

Wer von den beiden hat des Vaters Willen getan? Sie antworteten: Der erste. Jesus sprach zu ihnen: Wahrlich, ich sage euch: Die Zöllner und Huren kommen eher ins Reich Gottes als ihr.

Denn Johannes kam zu euch und lehrte euch den rechten Weg, und ihr glaubtet ihm nicht; aber die Zöllner und Huren glaubten ihm. Und obwohl ihr's saht, tatet ihr dennoch nicht Buße, so daß ihr ihm dann auch geglaubt hättet. Note: Von den bösen Weingärtnern Note: (Mk 12,1-12; Lk 20,9-19)

Hört ein anderes Gleichnis: Es war ein Hausherr, der pflanzte einen Weinberg und zog einen Zaun darum und grub eine Kelter darin und baute einen Turm und verpachtete ihn an Weingärtner und ging außer Landes.

Als nun die Zeit der Früchte herbeikam, sandte er seine Knechte zu den Weingärtnern, damit sie seine Früchte holten.

Da nahmen die Weingärtner seine Knechte: den einen schlugen sie, den zweiten töteten sie, den dritten steinigten sie.

Abermals sandte er andere Knechte, mehr als das erste Mal; und sie taten mit ihnen dasselbe.

Zuletzt aber sandte er seinen Sohn zu ihnen und sagte sich: Sie werden sich vor meinem Sohn scheuen.

Als aber die Weingärtner den Sohn sahen, sprachen sie zueinander: Das ist der Erbe; kommt, laßt uns ihn töten und sein Erbgut an uns bringen!a

Und sie nahmen ihn und stießen ihn zum Weinberg hinaus und töteten ihn.

Wenn nun der Herr des Weinbergs kommen wird, was wird er mit diesen Weingärtnern tun?

Sie antworteten ihm: Er wird den Bösen ein böses Ende bereiten und seinen Weinberg andern Weingärtnern verpachten, die ihm die Früchte zur rechten Zeit geben.

Jesus sprach zu ihnen: Habt ihr nie gelesen in der Schrift (Psalm 118,22.23): «Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, der ist zum Eckstein geworden. Vom Herrn ist das geschehen und ist ein Wunder vor unsern Augen»?

Darum sage ich euch: Das Reich Gottes wird von euch genommen und einem Volk gegeben werden, das seine Früchte bringt.

Und wer auf diesen Stein fällt, der wird zerschellen; auf wen aber er fällt, den wird er zermalmen.* *Dieser Vers findet sich bei einigen alten Textzeugen nicht.

Und als die Hohenpriester und Pharisäer seine Gleichnisse hörten, erkannten sie, daß er von ihnen redete.

Und sie trachteten danach, ihn zu ergreifen; aber sie fürchteten sich vor dem Volk, denn es hielt ihn für einen Propheten.

22. Kapitel
Die königliche Hochzeit
(Lk 14,16-24)

Und Jesus fing an und redete abermals in Gleichnissen zu ihnen und sprach:

Das Himmelreich gleicht einem König, der seinem Sohn die Hochzeit ausrichtete.

Und er sandte seine Knechte aus, die Gäste zur Hochzeit zu laden; doch sie wollten nicht kommen.

Abermals sandte er andere Knechte aus und sprach: Sagt den Gästen: Siehe, meine Mahlzeit habe ich bereitet, meine Ochsen und mein Mastvieh ist geschlachtet, und alles ist bereit; kommt zur Hochzeit!

Aber sie verachteten das und gingen weg, einer auf seinen Acker, der andere an sein Geschäft.

Einige aber ergriffen seine Knechte, verhöhnten und töteten sie.

Da wurde der König zornig und schickte seine Heere aus und brachte diese Mörder um und zündete ihre Stadt an.

Dann sprach er zu seinen Knechten: Die Hochzeit ist zwar bereit, aber die Gäste waren's nicht wert.

Darum geht hinaus auf die Straßen und ladet zur Hochzeit ein, wen ihr findet.

Und die Knechte gingen auf die Straßen hinaus und brachten zusammen, wen sie fanden, Böse und Gute; und die Tische wurden alle voll.

Da ging der König hinein, sich die Gäste anzusehen, und sah da einen Menschen, der hatte kein hochzeitliches Gewand an,

und sprach zu ihm: Freund, wie bist du hier hereingekommen und hast doch kein hochzeitliches Gewand an? Er aber verstummte.

Da sprach der König zu seinen Dienern: Bindet ihm die Hände und Füße und werft ihn in die Finsternis hinaus! Da wird Heulen und Zähneklappern sein.

Denn viele sind berufen, aber wenige sind auserwählt. Note: Die Frage nach der Steuer («Der Zinsgroschen») Note: (Mk 12,13-17; Lk 20,20-26)

Da gingen die Pharisäer hin und hielten Rat, wie sie ihn in seinen Worten fangen könnten;

und sandten zu ihm ihre Jünger samt den Anhängern des Herodes. Die sprachen: Meister, wir wissen, daß du wahrhaftig bist und lehrst den Weg Gottes recht und fragst nach niemand; denn du achtest nicht das Ansehen der Menschen.

Darum sage uns, was meinst du: Ist's recht, daß man dem Kaiser Steuern zahlt oder nicht?

Als nun Jesus ihre Bosheit merkte, sprach er: Ihr Heuchler, was versucht ihr mich?

Zeigt mir die Steuermünze! Und sie reichten ihm einen Silbergroschen.

Und er sprach zu ihnen: Wessen Bild und Aufschrift ist das?

Sie sprachen zu ihm: Des Kaisers. Da sprach er zu ihnen: So gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist!

Als sie das hörten, wunderten sie sich, ließen von ihm ab und gingen davon. Note: Die Frage nach der Auferstehung Note: (Mk 12,18-27; Lk 20,27-40)

An demselben Tage traten die Sadduzäer zu ihm, die lehren, es gebe keine Auferstehung, und fragten ihn

und sprachen: Meister, Mose hat gesagt (5. Mose 25,5.6): «Wenn einer stirbt und hat keine Kinder, so soll sein Bruder die Frau heiraten und seinem Bruder Nachkommen erwecken.»

Nun waren bei uns sieben Brüder. Der erste heiratete und starb; und weil er keine Nachkommen hatte, hinterließ er seine Frau seinem Bruder;

desgleichen der zweite und der dritte bis zum siebenten.

Zuletzt nach allen starb die Frau.

Nun in der Auferstehung: wessen Frau wird sie sein von diesen sieben? Sie haben sie ja alle gehabt.

Jesus aber antwortete und sprach zu ihnen: Ihr irrt, weil ihr weder die Schrift kennt noch die Kraft Gottes.

Denn in der Auferstehung werden sie weder heiraten noch sich heiraten lassen, sondern sie sind wie Engel im Himmel.

Habt ihr denn nicht gelesen von der Auferstehung der Toten, was euch gesagt ist von Gott, der da spricht (2. Mose 3,6): «

Ich bin der Gott Abrahams und der Gott Isaaks und der Gott Jakobs»? Gott ist nicht ein Gott der Toten, sondern der Lebenden.

Und als das Volk das hörte, entsetzten sie sich über seine Lehre. Note: Die Frage nach dem höchsten Gebot Note: (Mk 12,28-31; Lk 10,25-28)

Als aber die Pharisäer hörten, daß er den Sadduzäern das Maul gestopft hatte, versammelten sie sich.

Und einer von ihnen, ein Schriftgelehrter, versuchte ihn und fragte:

Meister, welches ist das höchste Gebot im Gesetz?

Jesus aber antwortete ihm: «Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und von ganzem Gemüt*» (5. Mose 6,5). *Siehe Sach- und Worterklärungen.

Dies ist das höchste und größte Gebot.

Das andere aber ist dem gleich: «Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst» (3. Mose 19,18).

In diesen beiden Geboten hängt das ganze Gesetz und die Propheten. Note: Die Frage nach dem Davidssohn Note: (Mk 12,35-37; Lk 20,41-44)

Als nun die Pharisäer beieinander waren, fragte sie Jesus:

Was denkt ihr von dem Christus? Wessen Sohn ist er? Sie antworteten: Davids.

Da fragte er sie: Wie kann ihn dann David durch den Geist Herr nennen, wenn er sagt (Psalm 110,1): «

Der Herr sprach zu meinem Herrn: Setze dich zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde unter deine Füße lege»?

Wenn nun David ihn Herr nennt, wie ist er dann sein Sohn?

Und niemand konnte ihm ein Wort antworten, auch wagte niemand von dem Tage an, ihn hinfort zu fragen.

23. Kapitel
Gegen die Schriftgelehrten und Pharisäer
(Mk 12,38-40; Lk 20,45-47; 11,39-52)

Da redete Jesus zu dem Volk und zu seinen Jüngern

und sprach: Auf dem Stuhl des Mose sitzen die Schriftgelehrten und Pharisäer.

Alles nun, was sie euch sagen, das tut und haltet; aber nach ihren Werken sollt ihr nicht handeln; denn sie sagen's zwar, tun's aber nicht.

Sie binden schwere und unerträgliche Bürden und legen sie den Menschen auf die Schultern; aber sie selbst wollen keinen Finger dafür krümmen.

Alle ihre Werke aber tun sie, damit sie von den Leuten gesehen werden. Sie machen ihre Gebetsriemen* breit und die Quasten* an ihren Kleidern groß.

Sie sitzen gern obenan bei Tisch und in den Synagogen

und haben's gern, daß sie auf dem Markt gegrüßt und von den Leuten Rabbi genannt werden.

Aber ihr sollt euch nicht Rabbi nennen lassen; denn einer ist euer Meister; ihr aber seid alle Brüder.

Und ihr sollt niemanden unter euch Vater nennen auf Erden; denn einer ist euer Vater, der im Himmel ist.

Und ihr sollt euch nicht Lehrer nennen lassen; denn einer ist euer Lehrer: Christus.

Der größte unter euch soll euer Diener sein.

Denn wer sich selbst erhöht, der wird erniedrigt; und wer sich selbst erniedrigt, der wird erhöht.

Weh euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, ihr Heuchler, die ihr das Himmelreich zuschließt vor den Menschen! Ihr geht nicht hinein, und die hinein wollen, laßt ihr nicht hineingehen.* *Vers 14 findet sich erst in der späteren Überlieferung: «Weh euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, ihr Heuchler, die ihr die Häuser der Witwen freßt und zum Schein lange Gebete verrichtet! Darum werdet ihr ein um so härteres Urteil empfangen» (vgl. Mk 12,40).

Weh euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, ihr Heuchler, die ihr Land und Meer durchzieht, damit ihr einen Judengenossen gewinnt; und wenn er's geworden ist, macht ihr aus ihm ein Kind der Hölle, doppelt so schlimm wie ihr.

Weh euch, ihr verblendeten Führer, die ihr sagt: Wenn einer schwört bei dem Tempel, das gilt nicht; wenn aber einer schwört bei dem Gold des Tempels, der ist gebunden.

Ihr Narren und Blinden! Was ist mehr: das Gold oder der Tempel, der das Gold heilig macht?

Oder: Wenn einer schwört bei dem Altar, das gilt nicht; wenn aber einer schwört bei dem Opfer, das darauf liegt, der ist gebunden.

Ihr Blinden! Was ist mehr: das Opfer oder der Altar, der das Opfer heilig macht?

Darum, wer schwört bei dem Altar, der schwört bei ihm und bei allem, was darauf liegt.

Und wer schwört bei dem Tempel, der schwört bei ihm und bei dem, der darin wohnt.

Und wer schwört bei dem Himmel, der schwört bei dem Thron Gottes und bei dem, der darauf sitzt.

Weh euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, ihr Heuchler, die ihr den Zehnten gebt von Minze, Dill und Kümmel und laßt das Wichtigste im Gesetz beiseite, nämlich das Recht, die Barmherzigkeit und den Glauben! Doch dies sollte man tun und jenes nicht lassen.

Ihr verblendeten Führer, die ihr Mücken aussiebt, aber Kamele verschluckt!

Weh euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, ihr Heuchler, die ihr die Becher und Schüsseln außen reinigt, innen aber sind sie voller Raub und Gier!

Du blinder Pharisäer, reinige zuerst das Innere des Bechers, damit auch das Äußere rein wird!b

Weh euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, ihr Heuchler, die ihr seid wie die übertünchten Gräber, die von außen hübsch aussehen, aber innen sind sie voller Totengebeine und lauter Unrat!

So auch ihr: von außen scheint ihr vor den Menschen fromm, aber innen seid ihr voller Heuchelei und Unrecht.

Weh euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, ihr Heuchler, die ihr den Propheten Grabmäler baut und die Gräber der Gerechten schmückt

und sprecht: Hätten wir zu Zeiten unserer Väter gelebt, so wären wir nicht mit ihnen schuldig geworden am Blut der Propheten!

Damit bezeugt ihr von euch selbst, daß ihr Kinder derer seid, die die Propheten getötet haben.

Wohlan, macht auch ihr das Maß eurer Väter voll!

Ihr Schlangen, ihr Otternbrut! Wie wollt ihr der höllischen Verdammnis entrinnen?

Darum: siehe, ich sende zu euch Propheten und Weise und Schriftgelehrte; und von ihnen werdet ihr einige töten und kreuzigen, und einige werdet ihr geißeln in euren Synagogen und werdet sie verfolgen von einer Stadt zur andern,

damit über euch komme all das gerechte Blut, das vergossen ist auf Erden, von dem Blut des gerechten Abel an bis auf das Blut des Secharja, des Sohnes Berechjas, den ihr getötet habt zwischen Tempel und Altar.

Wahrlich, ich sage euch: das alles wird über dieses Geschlecht kommen. Note: Klage über Jerusalem Note: (Lk 13,34.35)

Jerusalem, Jerusalem, die du tötest die Propheten und steinigst, die zu dir gesandt sind! Wie oft habe ich deine Kinder versammeln wollen, wie eine Henne ihre Küken versammelt unter ihre Flügel; und ihr habt nicht gewollt!

Siehe, «euer Haus soll euch wüst gelassen werden»a (Jeremia 22,5; Psalm 69,26).

Denn ich sage euch: Ihr werdet mich von jetzt an nicht sehen, bis ihr sprecht: Gelobt sei, der da kommt im Namen des Herrn!

24. Kapitel
JESU REDE ÜBER DIE ENDZEIT
(Kapitel 24-25)
Das Ende des Tempels
(Mk 13,1.2; Lk 21,5.6)

Und Jesus ging aus dem Tempel fort, und seine Jünger traten zu ihm und zeigten ihm die Gebäude des Tempels.

Er aber sprach zu ihnen: Seht ihr nicht das alles? Wahrlich, ich sage euch: Es wird hier nicht ein Stein auf dem andern bleiben, der nicht zerbrochen werde. Note: Der Anfang der Wehen Note: (Mk 13,3-13; Lk 21,7-19)

Und als er auf dem Ölberg saß, traten seine Jünger zu ihm und sprachen, als sie allein waren: Sage uns, wann wird das geschehen? und was wird das Zeichen sein für dein Kommen und für das Ende der Welt?a

Jesus aber antwortete und sprach zu ihnen: Seht zu, daß euch nicht jemand verführe.

Denn es werden viele kommen unter meinem Namen und sagen: Ich bin der Christus, und sie werden viele verführen.

Ihr werdet hören von Kriegen und Kriegsgeschrei; seht zu und erschreckt nicht. Denn das muß so geschehen; aber es ist noch nicht das Ende da.

Denn es wird sich ein Volk gegen das andere erheben und ein Königreich gegen das andere; und es werden Hungersnöte sein und Erdbeben hier und dort.

Das alles aber ist der Anfang der Wehen.

Dann werden sie euch der Bedrängnis preisgeben und euch töten. Und ihr werdet gehaßt werden um meines Namens willen von allen Völkern.

Dann werden viele abfallen und werden sich untereinander verraten und werden sich untereinander hassen.

Und es werden sich viele falsche Propheten erheben und werden viele verführen.

Und weil die Ungerechtigkeit überhand nehmen wird, wird die Liebe in vielen erkalten.

Wer aber beharrt bis ans Ende, der wird selig werden.

Und es wird gepredigt werden dies Evangelium vom Reich in der ganzen Welt zum Zeugnis für alle Völker, und dann wird das Ende kommen. Note: Die große Bedrängnis Note: (Mk 13,14-23; Lk 21,20-24)

Wenn ihr nun sehen werdet das Greuelbild der Verwüstung stehen an der heiligen Stätte, wovon gesagt ist durch den Propheten Daniel (Daniel 9,27; 11,31), - wer das liest, der merke auf! -,

alsdann fliehe auf die Berge, wer in Judäa ist;

und wer auf dem Dach ist, der steige nicht hinunter, etwas aus seinem Hause zu holen;

und wer auf dem Feld ist, der kehre nicht zurück, seinen Mantel zu holen.

Weh aber den Schwangeren und den Stillenden zu jener Zeit!a

Bittet aber, daß eure Flucht nicht geschehe im Winter oder am Sabbat.

Denn es wird dann eine große Bedrängnis sein, wie sie nicht gewesen ist vom Anfang der Welt bis jetzt und auch nicht wieder werden wird.

Und wenn diese Tage nicht verkürzt würden, so würde kein Mensch selig werden; aber um der Auserwählten willen werden diese Tage verkürzt.

Wenn dann jemand zu euch sagen wird: Siehe, hier ist der Christus! oder da!, so sollt ihr's nicht glauben.

Denn es werden falsche Christusse und falsche Propheten aufstehen und große Zeichen und Wunder tun, so daß sie, wenn es möglich wäre, auch die Auserwählten verführten.

Siehe, ich habe es euch vorausgesagt.

Wenn sie also zu euch sagen werden: Siehe, er ist in der Wüste!, so geht nicht hinaus; siehe, er ist drinnen im Haus!, so glaubt es nicht.

Denn wie der Blitz ausgeht vom Osten und leuchtet bis zum Westen, so wird auch das Kommen des Menschensohns sein.

Wo das Aas ist, da sammeln sich die Geier. Note: Das Kommen des Menschensohns Note: (Mk 13,24-27; Lk 21,25-28)

Sogleich aber nach der Bedrängnis jener Zeit wird die Sonne sich verfinstern und der Mond seinen Schein verlieren, und die Sterne werden vom Himmel fallen, und die Kräfte der Himmel werden ins Wanken kommen.

Und dann wird erscheinen das Zeichen des Menschensohns am Himmel. Und dann werden wehklagen alle Geschlechter auf Erden und werden sehen den Menschensohn kommen auf den Wolken des Himmels mit großer Kraft und Herrlichkeit.

Und er wird seine Engel senden mit hellen Posaunen, und sie werden seine Auserwählten sammeln von den vier Winden, von einem Ende des Himmels bis zum andern. Note: Mahnung zur Wachsamkeit Note: (Mk 13,28-32; Lk 21,29-33; 12,39.40)

An dem Feigenbaum lernt ein Gleichnis: wenn seine Zweige jetzt saftig werden und Blätter treiben, so wißt ihr, daß der Sommer nahe ist.

Ebenso auch: wenn ihr das alles seht, so wißt, daß er nahe vor der Tür ist.

Wahrlich, ich sage euch: Dieses Geschlecht wird nicht vergehen, bis dies alles geschieht.

Himmel und Erde werden vergehen; aber meine Worte werden nicht vergehen.

Von dem Tage aber und von der Stunde weiß niemand, auch die Engel im Himmel nicht, auch der Sohn nicht, sondern allein der Vater.

Denn wie es in den Tagen Noahs war, so wird auch sein das Kommen des Menschensohns.

Denn wie sie waren in den Tagen vor der Sintflut - sie aßen, sie tranken, sie heirateten und ließen sich heiraten bis an den Tag, an dem Noah in die Arche hineinging;

und sie beachteten es nicht, bis die Sintflut kam und raffte sie alle dahin -, so wird es auch sein beim Kommen des Menschensohns.

Dann werden zwei auf dem Felde sein; der eine wird angenommen, der andere wird preisgegeben.

Zwei Frauen werden mahlen mit der Mühle; die eine wird angenommen, die andere wird preisgegeben.

Darum wachet; denn ihr wißt nicht, an welchem Tag euer Herr kommt.

Das sollt ihr aber wissen: Wenn ein Hausvater wüßte, zu welcher Stunde in der Nacht der Dieb kommt, so würde er ja wachen und nicht in sein Haus einbrechen lassen.

Darum seid auch ihr bereit! Denn der Menschensohn kommt zu einer Stunde, da ihr's nicht meint. Note: Vom treuen und vom bösen Knecht Note: (Lk 12,41-46)

Wer ist nun der treue und kluge Knecht, den der Herr über seine Leute gesetzt hat, damit er ihnen zur rechten Zeit zu essen gebe?

Selig ist der Knecht, den sein Herr, wenn er kommt, das tun sieht.

Wahrlich, ich sage euch: Er wird ihn über alle seine Güter setzen.

Wenn aber jener als ein böser Knecht in seinem Herzen sagt: Mein Herr kommt noch lange nicht,

und fängt an, seine Mitknechte zu schlagen, ißt und trinkt mit den Betrunkenen:

dann wird der Herr dieses Knechts kommen an einem Tage, an dem er's nicht erwartet, und zu einer Stunde, die er nicht kennt,

und er wird ihn in Stücke hauen lassen und ihm sein Teil geben bei den Heuchlern; da wird sein Heulen und Zähneklappern.

25. Kapitel
Von den klugen und törichten Jungfrauen

Dann wird das Himmelreich gleichen zehn Jungfrauen, die ihre Lampen nahmen und gingen hinaus, dem Bräutigam entgegen.

Aber fünf von ihnen waren töricht, und fünf waren klug.

Die törichten nahmen ihre Lampen, aber sie nahmen kein Öl mit.

Die klugen aber nahmen Öl mit in ihren Gefäßen, samt ihren Lampen.

Als nun der Bräutigam lange ausblieb, wurden sie alle schläfrig und schliefen ein.

Um Mitternacht aber erhob sich lautes Rufen: Siehe, der Bräutigam kommt! Geht hinaus, ihm entgegen!

Da standen diese Jungfrauen alle auf und machten ihre Lampen fertig.

Die törichten aber sprachen zu den klugen: Gebt uns von eurem Öl, denn unsre Lampen verlöschen.

Da antworteten die klugen und sprachen: Nein, sonst würde es für uns und euch nicht genug sein; geht aber zum Kaufmann und kauft für euch selbst.

Und als sie hingingen zu kaufen, kam der Bräutigam; und die bereit waren, gingen mit ihm hinein zur Hochzeit, und die Tür wurde verschlossen.

Später kamen auch die andern Jungfrauen und sprachen: Herr, Herr, tu uns auf!

Er antwortete aber und sprach: Wahrlich, ich sage euch: Ich kenne euch nicht.

Darum wachet! Denn ihr wißt weder Tag noch Stunde. * Note: Von den anvertrauten Zentnern Note: (Lk 19,12-27)

Denn es ist wie mit einem Menschen, der außer Landes ging: er rief seine Knechte und vertraute ihnen sein Vermögen an;

dem einen gab er fünf Zentner Silber, dem andern zwei, dem dritten einen, jedem nach seiner Tüchtigkeit, und zog fort.

Sogleich ging der hin, der fünf Zentner empfangen hatte, und handelte mit ihnen und gewann weitere fünf dazu.

Ebenso gewann der, der zwei Zentner empfangen hatte, zwei weitere dazu.

Der aber einen empfangen hatte, ging hin, grub ein Loch in die Erde und verbarg das Geld seines Herrn.

Nach langer Zeit kam der Herr dieser Knechte und forderte Rechenschaft von ihnen.

Da trat herzu, der fünf Zentner empfangen hatte, und legte weitere fünf Zentner dazu und sprach: Herr, du hast mir fünf Zentner anvertraut; siehe da, ich habe damit weitere fünf Zentner gewonnen.

Da sprach sein Herr zu ihm: Recht so, du tüchtiger und treuer Knecht, du bist über wenigem treu gewesen, ich will dich über viel setzen; geh hinein zu deines Herrn Freude!

Da trat auch herzu, der zwei Zentner empfangen hatte, und sprach: Herr, du hast mir zwei Zentner anvertraut; siehe da, ich habe damit zwei weitere gewonnen.

Sein Herr sprach zu ihm: Recht so, du tüchtiger und treuer Knecht, du bist über wenigem treu gewesen, ich will dich über viel setzen; geh hinein zu deines Herrn Freude!

Da trat auch herzu, der einen Zentner empfangen hatte, und sprach: Herr, ich wußte, daß du ein harter Mann bist: du erntest, wo du nicht gesät hast, und sammelst ein, wo du nicht ausgestreut hast;

und ich fürchtete mich, ging hin und verbarg deinen Zentner in der Erde. Siehe, da hast du das Deine.

Sein Herr aber antwortete und sprach zu ihm: Du böser und fauler Knecht! Wußtest du, daß ich ernte, wo ich nicht gesät habe, und einsammle, wo ich nicht ausgestreut habe?

Dann hättest du mein Geld zu den Wechslern bringen sollen, und wenn ich gekommen wäre, hätte ich das Meine wiederbekommen mit Zinsen.

Darum nehmt ihm den Zentner ab und gebt ihn dem, der zehn Zentner hat.

Denn wer da hat, dem wird gegeben werden, und er wird die Fülle haben; wer aber nicht hat, dem wird auch, was er hat, genommen werden.

Und den unnützen Knecht werft in die Finsternis hinaus; da wird sein Heulen und Zähneklappern. Note: Vom Weltgericht

Wenn aber der Menschensohn kommen wird in seiner Herrlichkeit, und alle Engel mit ihm, dann wird er sitzen auf dem Thron seiner Herrlichkeit,

und alle Völker werden vor ihm versammelt werden. Und er wird sie voneinander scheiden, wie ein Hirt die Schafe von den Böcken scheidet,

und wird die Schafe zu seiner Rechten stellen und die Böcke zur Linken.

Da wird dann der König sagen zu denen zu seiner Rechten: Kommt her, ihr Gesegneten meines Vaters, ererbt das Reich, das euch bereitet ist von Anbeginn der Welt!

Denn ich bin hungrig gewesen, und ihr habt mir zu essen gegeben. Ich bin durstig gewesen, und ihr habt mir zu trinken gegeben. Ich bin ein Fremder gewesen, und ihr habt mich aufgenommen.

Ich bin nackt gewesen, und ihr habt mich gekleidet. Ich bin krank gewesen, und ihr habt mich besucht. Ich bin im Gefängnis gewesen, und ihr seid zu mir gekommen.

Dann werden ihm die Gerechten antworten und sagen: Herr, wann haben wir dich hungrig gesehen und haben dir zu essen gegeben? oder durstig und haben dir zu trinken gegeben?

Wann haben wir dich als Fremden gesehen und haben dich aufgenommen? oder nackt und haben dich gekleidet?

Wann haben wir dich krank oder im Gefängnis gesehen und sind zu dir gekommen?

Und der König wird antworten und zu ihnen sagen: Wahrlich, ich sage euch: Was ihr getan habt einem von diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan.

Dann wird er auch sagen zu denen zur Linken: Geht weg von mir, ihr Verfluchten, in das ewige Feuer, das bereitet ist dem Teufel und seinen Engeln!

Denn ich bin hungrig gewesen, und ihr habt mir nicht zu essen gegeben. Ich bin durstig gewesen, und ihr habt mir nicht zu trinken gegeben.

Ich bin ein Fremder gewesen, und ihr habt mich nicht aufgenommen. Ich bin nackt gewesen, und ihr habt mich nicht gekleidet. Ich bin krank und im Gefängnis gewesen, und ihr habt mich nicht besucht.

Dann werden sie ihm auch antworten und sagen: Herr, wann haben wir dich hungrig oder durstig gesehen oder als Fremden oder nackt oder krank oder im Gefängnis und haben dir nicht gedient?

Dann wird er ihnen antworten und sagen: Wahrlich, ich sage euch: Was ihr nicht getan habt einem von diesen Geringsten, das habt ihr mir auch nicht getan.

Und sie werden hingehen: diese zur ewigen Strafe, aber die Gerechten in das ewige Leben.

26. Kapitel
LEIDEN, STERBEN UND AUFERSTEHUNG JESU
(Kapitel 26-28)
(Mk 14-16; Lk 22-24; Joh 18-21)
Der Plan der Hohenpriester und Ältesten

Und es begab sich, als Jesus alle diese Reden vollendet hatte, daß er zu seinen Jüngern sprach:

Ihr wißt, daß in zwei Tagen Passa ist; und der Menschensohn wird überantwortet werden, daß er gekreuzigt werde.

Da versammelten sich die Hohenpriester und die Ältesten des Volkes im Palast des Hohenpriesters, der hieß Kaiphas,

und hielten Rat, wie sie Jesus mit List ergreifen und töten könnten.

Sie sprachen aber: Ja nicht bei dem Fest, damit es nicht einen Aufruhr gebe im Volk. Note: Die Salbung in Betanien Note: (Lk 7,36-50; Joh 12,1-8)

Als nun Jesus in Betanien war im Hause Simons des Aussätzigen,

trat zu ihm eine Frau, die hatte ein Glas mit kostbarem Salböl und goß es auf sein Haupt, als er zu Tisch saß.

Als das die Jünger sahen, wurden sie unwillig und sprachen: Wozu diese Vergeudung?

Es hätte teuer verkauft und das Geld den Armen gegeben werden können.

Als Jesus das merkte, sprach er zu ihnen: Was betrübt ihr die Frau? Sie hat ein gutes Werk an mir getan.

Denn Arme habt ihr allezeit bei euch, mich aber habt ihr nicht allezeit.

Daß sie das Öl auf meinen Leib gegossen hat, das hat sie für mein Begräbnis getan.

Wahrlich, ich sage euch: Wo dies Evangelium gepredigt wird in der ganzen Welt, da wird man auch sagen zu ihrem Gedächtnis, was sie getan hat. Note: Der Verrat des Judas

Da ging einer von den Zwölfen, mit Namen Judas Iskariot, hin zu den Hohenpriestern

und sprach: Was wollt ihr mir geben? Ich will ihn euch verraten. Und sie boten ihm dreißig Silberlinge.

Und von da an suchte er eine Gelegenheit, daß er ihn verriete. Note: Das Abendmahl Note: (Joh 13,21-26)

Aber am ersten Tage der Ungesäuerten Brote traten die Jünger zu Jesus und fragten: Wo willst du, daß wir dir das Passalamm zum Essen bereiten?

Er sprach: Geht hin in die Stadt zu einem und sprecht zu ihm: Der Meister läßt dir sagen: Meine Zeit ist nahe; ich will bei dir das Passa feiern mit meinen Jüngern.

Und die Jünger taten, wie ihnen Jesus befohlen hatte, und bereiteten das Passalamm.

Und am Abend setzte er sich zu Tisch mit den Zwölfen.

Und als sie aßen, sprach er: Wahrlich, ich sage euch: Einer unter euch wird mich verraten.

Und sie wurden sehr betrübt und fingen an, jeder einzeln, ihn zu fragen: Herr, bin ich's?

Er antwortete und sprach: Der die Hand mit mir in die Schüssel taucht, der wird mich verraten.

Der Menschensohn geht zwar dahin, wie von ihm geschrieben steht; doch weh dem Menschen, durch den der Menschensohn verraten wird! Es wäre für diesen Menschen besser, wenn er nie geboren wäre.

Da antwortete Judas, der ihn verriet, und sprach: Bin ich's, Rabbi? Er sprach zu ihm: Du sagst es.

Als sie aber aßen, nahm Jesus das Brot, dankte und brach's und gab's den Jüngern und sprach: Nehmet, esset; das ist mein Leib.

Und er nahm den Kelch und dankte, gab ihnen den und sprach: Trinket alle daraus;

das ist mein Blut des Bundes,* das vergossen wird für viele zur Vergebung der Sünden.

Ich sage euch: Ich werde von nun an nicht mehr von diesem Gewächs des Weinstocks trinken bis an den Tag, an dem ich von neuem davon trinken werde mit euch in meines Vaters Reich.

Und als sie den Lobgesang gesungen hatten, gingen sie hinaus an den Ölberg. Note: Die Ankündigung der Verleugnung des Petrus

Da sprach Jesus zu ihnen: In dieser Nacht werdet ihr alle Ärgernis nehmen an mir. Denn es steht geschrieben (Sacharja 13,7): «Ich werde den Hirten schlagen, und die Schafe der Herde werden sich zerstreuen.»

Wenn ich aber auferstanden bin, will ich vor euch hingehen nach Galiläa.

Petrus aber antwortete und sprach zu ihm: Wenn sie auch alle Ärgernis nehmen, so will ich doch niemals Ärgernis nehmen an dir.

Jesus sprach zu ihm: Wahrlich, ich sage dir: In dieser Nacht, ehe der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen.

Petrus sprach zu ihm: Und wenn ich mit dir sterben müßte, will ich dich nicht verleugnen. Das gleiche sagten auch alle Jünger. Note: Jesus in Gethsemane

Da kam Jesus mit ihnen zu einem Garten, der hieß Gethsemane, und sprach zu den Jüngern: Setzt euch hier, solange ich dorthin gehe und bete.

Und er nahm mit sich Petrus und die zwei Söhne des Zebedäus und fing an zu trauern und zu zagen.

Da sprach Jesus zu ihnen: Meine Seele ist betrübt bis an den Tod; bleibt hier und wacht mit mir!

Und er ging ein wenig weiter, fiel nieder auf sein Angesicht und betete und sprach: Mein Vater, ist's möglich, so gehe dieser Kelch an mir vorüber; doch nicht wie ich will, sondern wie du willst!

Und er kam zu seinen Jüngern und fand sie schlafend und sprach zu Petrus: Könnt ihr denn nicht eine Stunde mit mir wachen?

Wachet und betet, daß ihr nicht in Anfechtung fallt! Der Geist ist willig; aber das Fleisch ist schwach.

Zum zweiten Mal ging er wieder hin, betete und sprach: Mein Vater, ist's nicht möglich, daß dieser Kelch an mir vorübergehe, ohne daß ich ihn trinke, so geschehe dein Wille!

Und er kam und fand sie abermals schlafend, und ihre Augen waren voller Schlaf.

Und er ließ sie und ging abermals hin und betete zum dritten Mal und redete dieselben Worte.

Dann kam er zu seinen Jüngern und sprach zu ihnen: Ach, wollt ihr weiter schlafen und ruhen? Siehe, die Stunde ist da, daß der Menschensohn in die Hände der Sünder überantwortet wird.

Steht auf, laßt uns gehen! Siehe, er ist da, der mich verrät. Note: Jesu Gefangennahme

Und als er noch redete, siehe, da kam Judas, einer von den Zwölfen, und mit ihm eine große Schar mit Schwertern und mit Stangen, von den Hohenpriestern und Ältesten des Volkes.

Und der Verräter hatte ihnen ein Zeichen genannt und gesagt: Welchen ich küssen werde, der ist's; den ergreift.

Und alsbald trat er zu Jesus und sprach: Sei gegrüßt, Rabbi! und küßte ihn.

Jesus aber sprach zu ihm: Mein Freund, dazu bist du gekommen? Da traten sie heran und legten Hand an Jesus und ergriffen ihn.

Und siehe, einer von denen, die bei Jesus waren, streckte die Hand aus und zog sein Schwert und schlug nach dem Knecht des Hohenpriesters und hieb ihm ein Ohr ab.

Da sprach Jesus zu ihm: Stecke dein Schwert an seinen Ort! Denn wer das Schwert nimmt, der soll durchs Schwert umkommen.

Oder meinst du, ich könnte meinen Vater nicht bitten, daß er mir sogleich mehr als zwölf Legionen Engel schickte?

Wie würde dann aber die Schrift erfüllt, daß es so geschehen muß?

Zu der Stunde sprach Jesus zu der Schar: Ihr seid ausgezogen wie gegen einen Räuber mit Schwertern und mit Stangen, mich zu fangen. Habe ich doch täglich im Tempel gesessen und gelehrt, und ihr habt mich nicht ergriffen.

Aber das ist alles geschehen, damit erfüllt würden die Schriften der Propheten. Da verließen ihn alle Jünger und flohen. Note: Jesus vor dem Hohen Rat

Die aber Jesus ergriffen hatten, führten ihn zu dem Hohenpriester Kaiphas, wo die Schriftgelehrten und Ältesten sich versammelt hatten.

Petrus aber folgte ihm von ferne bis zum Palast des Hohenpriesters und ging hinein und setzte sich zu den Knechten, um zu sehen, worauf es hinaus wollte.

Die Hohenpriester aber und der ganze Hohe Rat suchten falsches Zeugnis gegen Jesus, daß sie ihn töteten.

Und obwohl viele falsche Zeugen herzutraten, fanden sie doch nichts. Zuletzt traten zwei herzu

und sprachen: Er hat gesagt: Ich kann den Tempel Gottes abbrechen und in drei Tagen aufbauen.

Und der Hohepriester stand auf und sprach zu ihm: Antwortest du nichts auf das, was diese gegen dich bezeugen?

Aber Jesus schwieg still. Und der Hohepriester sprach zu ihm: Ich beschwöre dich bei dem lebendigen Gott, daß du uns sagst, ob du der Christus bist, der Sohn Gottes.

Jesus sprach zu ihm: Du sagst es. Doch sage ich euch: Von nun an werdet ihr sehen den Menschensohn sitzen zur Rechten der Kraft und kommen auf den Wolken des Himmels.

Da zerriß der Hohepriester seine Kleider und sprach: Er hat Gott gelästert! Was bedürfen wir weiterer Zeugen? Siehe, jetzt habt ihr die Gotteslästerung gehört.

Was ist euer Urteil? Sie antworteten und sprachen: Er ist des Todes schuldig.

Da spien sie ihm ins Angesicht und schlugen ihn mit Fäusten. Einige aber schlugen ihn ins Angesichta

und sprachen: Weissage uns, Christus, wer ist's, der dich schlug? Note: Die Verleugnung des Petrus

Petrus aber saß draußen im Hof; da trat eine Magd zu ihm und sprach: Und du warst auch mit dem Jesus aus Galiläa.

Er leugnete aber vor ihnen allen und sprach: Ich weiß nicht, was du sagst.

Als er aber hinausging in die Torhalle, sah ihn eine andere und sprach zu denen, die da waren: Dieser war auch mit dem Jesus von Nazareth.

Und er leugnete abermals und schwor dazu: Ich kenne den Menschen nicht.

Und nach einer kleinen Weile traten hinzu, die da standen, und sprachen zu Petrus: Wahrhaftig, du bist auch einer von denen, denn deine Sprache verrät dich.

Da fing er an, sich zu verfluchen und zu schwören: Ich kenne den Menschen nicht. Und alsbald krähte der Hahn.

Da dachte Petrus an das Wort, das Jesus zu ihm gesagt hatte: Ehe der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen. Und er ging hinaus und weinte bitterlich.

27. Kapitel
Jesus vor Pilatus. Das Ende des Judas

Am Morgen aber faßten alle Hohenpriester und die Ältesten des Volkes den Beschluß über Jesus, ihn zu töten,

und sie banden ihn, führten ihn ab und überantworteten ihn dem Statthalter Pilatus.

Als Judas, der ihn verraten hatte, sah, daß er zum Tode verurteilt war, reute es ihn, und er brachte die dreißig Silberlinge den Hohenpriestern und Ältesten zurücka

und sprach: Ich habe Unrecht getan, daß ich unschuldiges Blut verraten habe. Sie aber sprachen: Was geht uns das an? Da sieh du zu!

Und er warf die Silberlinge in den Tempel, ging fort und erhängte sich.

Aber die Hohenpriester nahmen die Silberlinge und sprachen: Es ist nicht recht, daß wir sie in den Gotteskasten legen; denn es ist Blutgeld.

Sie beschlossen aber, den Töpferacker davon zu kaufen zum Begräbnis für Fremde.

Daher heißt dieser Acker Blutacker bis auf den heutigen Tag.

Da wurde erfüllt, was gesagt ist durch den Propheten Jeremia, der da spricht: «Sie haben die dreißig Silberlinge genommen, den Preis für den Verkauften, der geschätzt wurde bei den Israeliten,

und sie haben das Geld für den Töpferacker gegeben, wie mir der Herr befohlen hat» (Jeremia 32,9; Sacharja 11,12.13).

Jesus aber stand vor dem Statthalter; und der Statthalter fragte ihn und sprach: Bist du der König der Juden? Jesus aber sprach: Du sagst es.

Und als er von den Hohenpriestern und Ältesten verklagt wurde, antwortete er nichts.

Da sprach Pilatus zu ihm: Hörst du nicht, wie hart sie dich verklagen?

Und er antwortete ihm nicht auf ein einziges Wort, so daß sich der Statthalter sehr verwunderte. Note: Jesu Verurteilung und Verspottung

Zum Fest aber hatte der Statthalter die Gewohnheit, dem Volk einen Gefangenen loszugeben, welchen sie wollten.

Sie hatten aber zu der Zeit einen berüchtigten Gefangenen, der hieß Jesus Barabbas.

Und als sie versammelt waren, sprach Pilatus zu ihnen: Welchen wollt ihr? Wen soll ich euch losgeben, Jesus Barabbas oder Jesus, von dem gesagt wird, er sei der Christus?

Denn er wußte, daß sie ihn aus Neid überantwortet hatten.

Und als er auf dem Richterstuhl saß, schickte seine Frau zu ihm und ließ ihm sagen: Habe du nichts zu schaffen mit diesem Gerechten; denn ich habe heute viel erlitten im Traum um seinetwillen.

Aber die Hohenpriester und Ältesten überredeten das Volk, daß sie um Barabbas bitten, Jesus aber umbringen sollten.

Da fing der Statthalter an und sprach zu ihnen: Welchen wollt ihr? Wen von den beiden soll ich euch losgeben? Sie sprachen: Barabbas!

Pilatus sprach zu ihnen: Was soll ich denn machen mit Jesus, von dem gesagt wird, er sei der Christus? Sie sprachen alle: Laß ihn kreuzigen!

Er aber sagte: Was hat er denn Böses getan? Sie schrien aber noch mehr: Laß ihn kreuzigen!

Als aber Pilatus sah, daß er nichts ausrichtete, sondern das Getümmel immer größer wurde, nahm er Wasser und wusch sich die Hände vor dem Volk und sprach: Ich bin unschuldig an seinem Blut; seht ihr zu!

Da antwortete das ganze Volk und sprach: Sein Blut komme über uns und unsere Kinder!

Da gab er ihnen Barabbas los, aber Jesus ließ er geißeln und überantwortete ihn, daß er gekreuzigt werde.

Da nahmen die Soldaten des Statthalters Jesus mit sich in das Prätorium und sammelten die ganze Abteilung um ihn.

Und zogen ihn aus und legten ihm einen Purpurmantel an

und flochten eine Dornenkrone und setzten sie ihm aufs Haupt und gaben ihm ein Rohr in seine rechte Hand und beugten die Knie vor ihm und verspotteten ihn und sprachen: Gegrüßet seist du, der Juden König!

und spien ihn an und nahmen das Rohr und schlugen damit sein Haupt. Note: Jesu Kreuzigung und Tod

Und als sie ihn verspottet hatten, zogen sie ihm den Mantel aus und zogen ihm seine Kleider an und führten ihn ab, um ihn zu kreuzigen.

Und als sie hinausgingen, fanden sie einen Menschen aus Kyrene mit Namen Simon; den zwangen sie, daß er ihm sein Kreuz trug.

Und als sie an die Stätte kamen mit Namen Golgatha, das heißt: Schädelstätte,

gaben sie ihm Wein zu trinken mit Galle vermischt; und als er's schmeckte, wollte er nicht trinken.

Als sie ihn aber gekreuzigt hatten, verteilten sie seine Kleider und warfen das Los darum.*

Und sie saßen da und bewachten ihn.

Und oben über sein Haupt setzten sie eine Aufschrift mit der Ursache seines Todes: Dies ist Jesus, der Juden König.

Und da wurden zwei Räuber mit ihm gekreuzigt, einer zur Rechten und einer zur Linken.

Die aber vorübergingen, lästerten ihn und schüttelten ihre Köpfe

und sprachen: Der du den Tempel abbrichst und baust ihn auf in drei Tagen, hilf dir selber, wenn du Gottes Sohn bist, und steig herab vom Kreuz!

Desgleichen spotteten auch die Hohenpriester mit den Schriftgelehrten und Ältesten und sprachen:

Andern hat er geholfen und kann sich selber nicht helfen. Ist er der König von Israel, so steige er nun vom Kreuz herab. Dann wollen wir an ihn glauben.

Er hat Gott vertraut; der erlöse ihn nun, wenn er Gefallen an ihm hat; denn er hat gesagt: Ich bin Gottes Sohn.b

Desgleichen schmähten ihn auch die Räuber, die mit ihm gekreuzigt waren.

Und von der sechsten Stunde an kam eine Finsternis über das ganze Land bis zur neunten Stunde.

Und um die neunte Stunde schrie Jesus laut: Eli, Eli, lama asabtani? das heißt: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?

Einige aber, die da standen, als sie das hörten, sprachen sie: Der ruft nach Elia.

Und sogleich lief einer von ihnen, nahm einen Schwamm und füllte ihn mit Essig und steckte ihn auf ein Rohr und gab ihm zu trinken.

Die andern aber sprachen: Halt, laß sehen, ob Elia komme und ihm helfe!

Aber Jesus schrie abermals laut und verschied.

Und siehe, der Vorhang im Tempel zerriß in zwei Stücke von oben an bis unten aus.

Und die Erde erbebte, und die Felsen zerrissen, und die Gräber taten sich auf, und viele Leiber der entschlafenen Heiligen standen auf

und gingen aus den Gräbern nach seiner Auferstehung und kamen in die heilige Stadt und erschienen vielen.

Als aber der Hauptmann und die mit ihm Jesus bewachten das Erdbeben sahen und was da geschah, erschraken sie sehr und sprachen: Wahrlich, dieser ist Gottes Sohn gewesen!

Und es waren viele Frauen da, die von ferne zusahen; die waren Jesus aus Galiläa nachgefolgt und hatten ihm gedient;

unter ihnen war Maria von Magdala und Maria, die Mutter des Jakobus und Josef, und die Mutter der Söhne des Zebedäus. Note: Jesu Grablegung

Am Abend aber kam ein reicher Mann aus Arimathäa, der hieß Josef und war auch ein Jünger Jesu.

Der ging zu Pilatus und bat um den Leib Jesu. Da befahl Pilatus, man sollte ihm ihn geben.

Und Josef nahm den Leib und wickelte ihn in ein reines Leinentuch

und legte ihn in sein eigenes neues Grab, das er in einen Felsen hatte hauen lassen, und wälzte einen großen Stein vor die Tür des Grabes und ging davon.

Es waren aber dort Maria von Magdala und die andere Maria; die saßen dem Grab gegenüber. Note: Die Bewachung des Grabes

Am nächsten Tag, der auf den Rüsttag folgt, kamen die Hohenpriester mit den Pharisäern zu Pilatus

und sprachen: Herr, wir haben daran gedacht, daß dieser Verführer sprach, als er noch lebte: Ich will nach drei Tagen auferstehen.

Darum befiehl, daß man das Grab bewache bis zum dritten Tag, damit nicht seine Jünger kommen und ihn stehlen und zum Volk sagen: Er ist auferstanden von den Toten, und der letzte Betrug ärger wird als der erste.

Pilatus sprach zu ihnen: Da habt ihr die Wache; geht hin und bewacht es, so gut ihr könnt.

Sie gingen hin und sicherten das Grab mit der Wache und versiegelten den Stein.

28. Kapitel
Jesu Auferstehung
(Mk 16,1-10; Lk 24,1-10; Joh 20,1-18)

Als aber der Sabbat vorüber war und der erste Tag der Woche anbrach, kamen Maria von Magdala und die andere Maria, um nach dem Grab zu sehen.

Und siehe, es geschah ein großes Erdbeben. Denn der Engel des Herrn kam vom Himmel herab, trat hinzu und wälzte den Stein weg und setzte sich darauf.

Seine Gestalt war wie der Blitz und sein Gewand weiß wie der Schnee.

Die Wachen aber erschraken aus Furcht vor ihm und wurden, als wären sie tot.

Aber der Engel sprach zu den Frauen: Fürchtet euch nicht! Ich weiß, daß ihr Jesus, den Gekreuzigten, sucht.

Er ist nicht hier; er ist auferstanden, wie er gesagt hat. Kommt her und seht die Stätte, wo er gelegen hat;

und geht eilends hin und sagt seinen Jüngern, daß er auferstanden ist von den Toten. Und siehe, er wird vor euch hingehen nach Galiläa; dort werdet ihr ihn sehen. Siehe, ich habe es euch gesagt.

Und sie gingen eilends weg vom Grab mit Furcht und großer Freude und liefen, um es seinen Jüngern zu verkündigen.

Und siehe, da begegnete ihnen Jesus und sprach: Seid gegrüßt! Und sie traten zu ihm und umfaßten seine Füße und fielen vor ihm nieder.

Da sprach Jesus zu ihnen: Fürchtet euch nicht! Geht hin und verkündigt es meinen Brüdern, daß sie nach Galiläa gehen: dort werden sie mich sehen.

Als sie aber hingingen, siehe, da kamen einige von der Wache in die Stadt und verkündeten den Hohenpriestern alles, was geschehen war.

Und sie kamen mit den Ältesten zusammen, hielten Rat und gaben den Soldaten viel Geld

und sprachen: Sagt, seine Jünger sind in der Nacht gekommen und haben ihn gestohlen, während wir schliefen.

Und wenn es dem Statthalter zu Ohren kommt, wollen wir ihn beschwichtigen und dafür sorgen, daß ihr sicher seid.

Sie nahmen das Geld und taten, wie sie angewiesen waren. Und so ist dies zum Gerede geworden bei den Juden bis auf den heutigen Tag. Note: Der Missionsbefehl

Aber die elf Jünger gingen nach Galiläa auf den Berg, wohin Jesus sie beschieden hatte.

Und als sie ihn sahen, fielen sie vor ihm nieder; einige aber zweifelten.

Und Jesus trat herzu und sprach zu ihnen: Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden.

Darum gehet hin und machet zu Jüngern alle Völker: Taufet sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes

und lehret sie halten alles, was ich euch befohlen habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.

DAS EVANGELIUM NACH MARKUS

1. Kapitel
Johannes der Täufer
(Mt 3,1-12; Lk 3,1-18; Joh 1,19-27)

Dies ist der Anfang des Evangeliums von Jesus Christus, dem Sohn Gottes.

Wie geschrieben steht im Propheten Jesaja: «Siehe, ich sende meinen Boten vor dir her, der deinen Weg bereiten soll.» «

Es ist eine Stimme eines Predigers in der Wüste: Bereitet den Weg des Herrn, macht seine Steige eben!» (Maleachi 3,1; Jesaja 40,3):

Johannes der Täufer war in der Wüste und predigte die Taufe der Buße zur Vergebung der Sünden.

Und es ging zu ihm hinaus das ganze jüdische Land und alle Leute von Jerusalem und ließen sich von ihm taufen im Jordan und bekannten ihre Sünden.

Johannes aber trug ein Gewand aus Kamelhaaren und einen ledernen Gürtel um seine Lenden und aß Heuschrecken und wilden Honig

und predigte und sprach: Es kommt einer nach mir, der ist stärker als ich; und ich bin nicht wert, daß ich mich vor ihm bücke und die Riemen seiner Schuhe löse.

Ich taufe euch mit Wasser; aber er wird euch mit dem heiligen Geist taufen. Note: (Mt 3,13-4,11; Lk 3,21.22; 4,1-13; Joh 1,32-34)

Und es begab sich zu der Zeit, daß Jesus aus Nazareth in Galiläa kam und ließ sich taufen von Johannes im Jordan.

Und alsbald, als er aus dem Wasser stieg, sah er, daß sich der Himmel auftat und der Geist wie eine Taube herabkam auf ihn.

Und da geschah eine Stimme vom Himmel: Du bist mein lieber Sohn, an dir habe ich Wohlgefallen.

Und alsbald trieb ihn der Geist in die Wüste;

und er war in der Wüste vierzig Tage und wurde versucht von dem Satan und war bei den wilden Tieren, und die Engel dienten ihm. Note: (Mt 4,12-17; Lk 4,14.15)

Nachdem aber Johannes gefangengesetzt war, kam Jesus nach Galiläa und predigte das Evangelium Gottes

und sprach: Die Zeit ist erfüllt, und das Reich Gottes ist herbeigekommen. Tut Buße und glaubt an das Evangelium! Note: (Mt 4,18-22; Lk 5,1-11; Joh 1,35-51)

Als er aber am Galiläischen Meer entlangging, sah er Simon und Andreas, Simons Bruder, wie sie ihre Netze ins Meer warfen; denn sie waren Fischer.

Und Jesus sprach zu ihnen: Folgt mir nach; ich will euch zu Menschenfischern machen!

Sogleich verließen sie ihre Netze und folgten ihm nach.

Und als er ein wenig weiterging, sah er Jakobus, den Sohn des Zebedäus, und Johannes, seinen Bruder, wie sie im Boot die Netze flickten.

Und alsbald rief er sie, und sie ließen ihren Vater Zebedäus im Boot mit den Tagelöhnern und folgten ihm nach. Note: (Mt 8,14-17; Lk 4,31-44)

Und sie gingen hinein nach Kapernaum; und alsbald am Sabbat ging er in die Synagoge und lehrte.

Und sie entsetzten sich über seine Lehre; denn er lehrte mit Vollmacht und nicht wie die Schriftgelehrten.

Und alsbald war in ihrer Synagoge ein Mensch, besessen von einem unreinen Geist*; der schrie: *Siehe Sach- und Worterklärungen.

Was willst du von uns, Jesus von Nazareth? Du bist gekommen, uns zu vernichten. Ich weiß, wer du bist: der Heilige Gottes!

Und Jesus bedrohte ihn und sprach: Verstumme und fahre aus von ihm!

Und der unreine Geist riß ihn und schrie laut und fuhr aus von ihm.

Und sie entsetzten sich alle, so daß sie sich untereinander befragten und sprachen: Was ist das? Eine neue Lehre in Vollmacht! Er gebietet auch den unreinen Geistern, und sie gehorchen ihm!

Und die Kunde von ihm erscholl alsbald überall im ganzen galiläischen Land.

Und alsbald gingen sie aus der Synagoge und kamen in das Haus des Simon und Andreas mit Jakobus und Johannes.

Und die Schwiegermutter Simons lag darnieder und hatte das Fieber; und alsbald sagten sie ihm von ihr.

Da trat er zu ihr, faßte sie bei der Hand und richtete sie auf; und das Fieber verließ sie, und sie diente ihnen.

Am Abend aber, als die Sonne untergegangen war, brachten sie zu ihm alle Kranken und Besessenen.

Und die ganze Stadt war versammelt vor der Tür.

Und er half vielen Kranken, die mit mancherlei Gebrechen beladen waren, und trieb viele böse Geister aus und ließ die Geister nicht reden; denn sie kannten ihn.

Und am Morgen, noch vor Tage, stand er auf und ging hinaus. Und er ging an eine einsame Stätte und betete dort.

Simon aber und die bei ihm waren, eilten ihm nach.

Und als sie ihn fanden, sprachen sie zu ihm: Jedermann sucht dich.

Und er sprach zu ihnen: Laßt uns anderswohin gehen, in die nächsten Städte, daß ich auch dort predige; denn dazu bin ich gekommen.

Und er kam und predigte in ihren Synagogen in ganz Galiläa und trieb die bösen Geister aus. Note: (Mt 8,2-4; Lk 5,12-16)

Und es kam zu ihm ein Aussätziger, der bat ihn, kniete nieder und sprach zu ihm: Willst du, so kannst du mich reinigen.

Und es jammerte ihn, und er streckte die Hand aus, rührte ihn an und sprach zu ihm: Ich will's tun; sei rein!

Und sogleich wich der Aussatz von ihm, und er wurde rein.

Und Jesus drohte ihm und trieb ihn alsbald von sicha

und sprach zu ihm: Sieh zu, daß du niemandem etwas sagst; sondern geh hin und zeige dich dem Priester und opfere für deine Reinigung, was Mose geboten hat, ihnen zum Zeugnis.

Er aber ging fort und fing an, viel davon zu reden und die Geschichte bekanntzumachen, so daß Jesus hinfort nicht mehr öffentlich in eine Stadt gehen konnte; sondern er war draußen an einsamen Orten; doch sie kamen zu ihm von allen Enden.

2. Kapitel
Die Heilung eines Gelähmten («Der Gichtbrüchige»)
(Mt 9,1-8; Lk 5,17-26)

Und nach einigen Tagen ging er wieder nach Kapernaum; und es wurde bekannt, daß er im Hause war.

Und es versammelten sich viele, so daß sie nicht Raum hatten, auch nicht draußen vor der Tür; und er sagte ihnen das Wort.

Und es kamen einige zu ihm, die brachten einen Gelähmten, von vieren getragen.

Und da sie ihn nicht zu ihm bringen konnten wegen der Menge, deckten sie das Dach auf, wo er war, machten ein Loch und ließen das Bett herunter, auf dem der Gelähmte lag.

Als nun Jesus ihren Glauben sah, sprach er zu dem Gelähmten: Mein Sohn, deine Sünden sind dir vergeben.

Es saßen da aber einige Schriftgelehrte und dachten in ihren Herzen:

Wie redet der so? Er lästert Gott! Wer kann Sünden vergeben als Gott allein?

Und Jesus erkannte sogleich in seinem Geist, daß sie so bei sich selbst dachten, und sprach zu ihnen: Was denkt ihr solches in euren Herzen?

Was ist leichter, zu dem Gelähmten zu sagen: Dir sind deine Sünden vergeben, oder zu sagen: Steh auf, nimm dein Bett und geh umher?

Damit ihr aber wißt, daß der Menschensohn Vollmacht hat, Sünden zu vergeben auf Erden - sprach er zu dem Gelähmten:

Ich sage dir, steh auf, nimm dein Bett und geh heim!

Und er stand auf, nahm sein Bett und ging alsbald hinaus vor aller Augen, so daß sie sich alle entsetzten und Gott priesen und sprachen: Wir haben so etwas noch nie gesehen. Note: Die Berufung des Levi und das Mahl mit den Zöllnern Note: (Mt 9,9-13; Lk 5,27-32)

Und er ging wieder hinaus an den See; und alles Volk kam zu ihm, und er lehrte sie.

Und als er vorüberging, sah er Levi, den Sohn des Alphäus, am Zoll sitzen und sprach zu ihm: Folge mir nach! Und er stand auf und folgte ihm nach.

Und es begab sich, daß er zu Tisch saß in seinem Hause, da setzten sich viele Zöllner und Sünder zu Tisch mit Jesus und seinen Jüngern; denn es waren viele, die ihm nachfolgten.

Und als die Schriftgelehrten unter den Pharisäern sahen, daß er mit den Sündern und Zöllnern aß, sprachen sie zu seinen Jüngern: Ißt er mit den Zöllnern und Sündern?

Als das Jesus hörte, sprach er zu ihnen: Die Starken bedürfen keines Arztes, sondern die Kranken. Ich bin gekommen, die Sünder zu rufen und nicht die Gerechten. Note: Die Frage nach dem Fasten Note: (Mt 9,14-17; Lk 5,33-38)

Und die Jünger des Johannes und die Pharisäer fasteten viel; und es kamen einige, die sprachen zu ihm: Warum fasten die Jünger des Johannes und die Jünger der Pharisäer, und deine Jünger fasten nicht?

Und Jesus sprach zu ihnen: Wie können die Hochzeitsgäste fasten, während der Bräutigam bei ihnen ist? Solange der Bräutigam bei ihnen ist, können sie nicht fasten.

Es wird aber die Zeit kommen, daß der Bräutigam von ihnen genommen wird; dann werden sie fasten, an jenem Tage.

Niemand flickt einen Lappen von neuem Tuch auf ein altes Kleid; sonst reißt der neue Lappen vom alten ab, und der Riß wird ärger.

Und niemand füllt neuen Wein in alte Schläuche; sonst zerreißt der Wein die Schläuche, und der Wein ist verloren und die Schläuche auch; sondern man soll neuen Wein in neue Schläuche füllen. Note: Das Ährenraufen am Sabbat Note: (Mt 12,1-8; Lk 6,1-5)

Und es begab sich, daß er am Sabbat durch ein Kornfeld ging, und seine Jünger fingen an, während sie gingen, Ähren auszuraufen.

Und die Pharisäer sprachen zu ihm: Sieh doch! Warum tun deine Jünger am Sabbat, was nicht erlaubt ist?

Und er sprach zu ihnen: Habt ihr nie gelesen, was David tat, als er in Not war und ihn hungerte, ihn und die bei ihm waren:

wie er ging in das Haus Gottes zur Zeit Abjatars, des Hohenpriesters, und aß die Schaubrote, die niemand essen darf als die Priester, und gab sie auch denen, die bei ihm waren?

Und er sprach zu ihnen: Der Sabbat ist um des Menschen willen gemacht und nicht der Mensch um des Sabbats willen.

So ist der Menschensohn ein Herr auch über den Sabbat.

3. Kapitel
Die Heilung eines Mannes am Sabbat
(Mt 12,9-14; Lk 6,6-11)

Und er ging abermals in die Synagoge. Und es war dort ein Mensch, der hatte eine verdorrte Hand.

Und sie lauerten darauf, ob er auch am Sabbat ihn heilen würde, damit sie ihn verklagen könnten.

Und er sprach zu dem Menschen mit der verdorrten Hand: Tritt hervor!

Und er sprach zu ihnen: Soll man am Sabbat Gutes tun oder Böses tun, Leben erhalten oder töten? Sie aber schwiegen still.

Und er sah sie ringsum an mit Zorn und war betrübt über ihr verstocktes Herz und sprach zu dem Menschen: Strecke deine Hand aus! Und er streckte sie aus; und seine Hand wurde gesund.

Und die Pharisäer gingen hinaus und hielten alsbald Rat über ihn mit den Anhängern des Herodes, wie sie ihn umbrächten. Note: Zulauf des Volkes und viele Heilungen Note: (Mt 12,15.16; Lk 6,17-19)

Aber Jesus entwich mit seinen Jüngern an den See, und eine große Menge aus Galiläa folgte ihm; auch aus Judäa

und Jerusalem, aus Idumäa und von jenseits des Jordans und aus der Umgebung von Tyrus und Sidon kam eine große Menge zu ihm, die von seinen Taten gehört hatte.

Und er sagte zu seinen Jüngern, sie sollten ihm ein kleines Boot bereithalten, damit die Menge ihn nicht bedränge.

Denn er heilte viele, so daß alle, die geplagt waren, über ihn herfielen, um ihn anzurühren.

Und wenn ihn die unreinen Geister sahen, fielen sie vor ihm nieder und schrien: Du bist Gottes Sohn!

Und er gebot ihnen streng, daß sie ihn nicht offenbar machten. Note: Die Berufung der Zwölf Note: (Mt 10,1-4; Lk 6,12-16)

Und er ging auf einen Berg und rief zu sich, welche er wollte, und die gingen hin zu ihm.

Und er setzte zwölf ein, die er auch Apostel nannte, daß sie bei ihm sein sollten und daß er sie aussendete zu predigen

und daß sie Vollmacht hätten, die bösen Geister auszutreiben.

Und er setzte die Zwölf ein und gab Simon den Namen Petrus;

weiter: Jakobus, den Sohn des Zebedäus, und Johannes, den Bruder des Jakobus, und gab ihnen den Namen Boanerges, das heißt: Donnersöhne;

weiter: Andreas und Philippus und Bartholomäus und Matthäus und Thomas und Jakobus, den Sohn des Alphäus, und Thaddäus und Simon Kananäus

und Judas Iskariot, der ihn dann verriet. Note: Jesus und seine Angehörigen

Und er ging in ein Haus. Und da kam abermals das Volk zusammen, so daß sie nicht einmal essen konnten.

Und als es die Seinen hörten, machten sie sich auf und wollten ihn festhalten; denn sie sprachen: Er ist von Sinnen. Note: Jesus und die bösen Geister Note: (Mt 12,24-30; Lk 11,14-23)

Die Schriftgelehrten aber, die von Jerusalem herabgekommen waren, sprachen: Er hat den Beelzebul, und: Er treibt die bösen Geister aus durch ihren Obersten.

Jesus aber rief sie zusammen und sprach zu ihnen in Gleichnissen: Wie kann der Satan den Satan austreiben?

Wenn ein Reich mit sich selbst uneins wird, kann es nicht bestehen.

Und wenn ein Haus mit sich selbst uneins wird, kann es nicht bestehen.

Erhebt sich nun der Satan gegen sich selbst und ist mit sich selbst uneins, so kann er nicht bestehen, sondern es ist aus mit ihm.

Niemand kann aber in das Haus eines Starken eindringen und seinen Hausrat rauben, wenn er nicht zuvor den Starken fesselt; erst dann kann er sein Haus berauben.

Wahrlich, ich sage euch: Alle Sünden werden den Menschenkindern vergeben, auch die Lästerungen, wieviel sie auch lästern mögen;

wer aber den heiligen Geist lästert, der hat keine Vergebung in Ewigkeit, sondern ist ewiger Sünde schuldig.

Denn sie sagten: Er hat einen unreinen Geist. Note: Jesu wahre Verwandte Note: (Mt 12,46-50; Lk 8,19-21)

Und es kamen seine Mutter und seine Brüder und standen draußen, schickten zu ihm und ließen ihn rufen.

Und das Volk saß um ihn. Und sie sprachen zu ihm: Siehe, deine Mutter und deine Brüder und deine Schwestern draußen fragen nach dir.

Und er antwortete ihnen und sprach: Wer ist meine Mutter und meine Brüder?

Und er sah ringsum auf die, die um ihn im Kreise saßen, und sprach: Siehe, das ist meine Mutter und das sind meine Brüder!

Denn wer Gottes Willen tut, der ist mein Bruder und meine Schwester und meine Mutter.

4. Kapitel
Vom Sämann
(Mt 13,1-9; Lk 8,4-8)

Und er fing abermals an, am See zu lehren. Und es versammelte sich eine sehr große Menge bei ihm, so daß er in ein Boot steigen mußte, das im Wasser lag; er setzte sich, und alles Volk stand auf dem Lande am See.

Und er lehrte sie vieles in Gleichnissen; und in seiner Predigt sprach er zu ihnen:

Hört zu! Siehe, es ging ein Sämann aus zu säen.

Und es begab sich, indem er säte, daß einiges auf den Weg fiel; da kamen die Vögel und fraßen's auf.

Einiges fiel auf felsigen Boden, wo es nicht viel Erde hatte, und ging alsbald auf, weil es keine tiefe Erde hatte.

Als nun die Sonne aufging, verwelkte es, und weil es keine Wurzel hatte, verdorrte es.

Und einiges fiel unter die Dornen, und die Dornen wuchsen empor und erstickten's, und es brachte keine Frucht.

Und einiges fiel auf gutes Land, ging auf und wuchs und brachte Frucht, und einiges trug dreißigfach und einiges sechzigfach und einiges hundertfach.

Und er sprach: Wer Ohren hat zu hören, der höre! Note: Der Zweck der Gleichnisse Note: (Mt 13,10-17; Lk 8,9.10)

Und als er allein war, fragten ihn, die um ihn waren, samt den Zwölfen, nach den Gleichnissen.

Und er sprach zu ihnen: Euch ist das Geheimnis des Reiches Gottes gegeben; denen aber draußen widerfährt es alles in Gleichnissen,

damit sie es mit sehenden Augen sehen und doch nicht erkennen, und mit hörenden Ohren hören und doch nicht verstehen, damit sie sich nicht etwa bekehren und ihnen vergeben werde. Note: Die Deutung des Gleichnisses vom Sämann Note: (Mt 13,18-23; Lk 8,11-15)

Und er sprach zu ihnen: Versteht ihr dies Gleichnis nicht, wie wollt ihr dann die andern alle verstehen?

Der Sämann sät das Wort.

Das aber sind die auf dem Wege: wenn das Wort gesät wird und sie es gehört haben, kommt sogleich der Satan und nimmt das Wort weg, das in sie gesät war.

Desgleichen auch die, bei denen auf felsigen Boden gesät ist: wenn sie das Wort gehört haben, nehmen sie es sogleich mit Freuden auf,

aber sie haben keine Wurzel in sich, sondern sind wetterwendisch; wenn sich Bedrängnis oder Verfolgung um des Wortes willen erhebt, so fallen sie sogleich ab.

Und andere sind die, bei denen unter die Dornen gesät ist: die hören das Wort,

und die Sorgen der Welt und der betrügerische Reichtum und die Begierden nach allem andern dringen ein und ersticken das Wort, und es bleibt ohne Frucht.

Diese aber sind's, bei denen auf gutes Land gesät ist: die hören das Wort und nehmen's an und bringen Frucht, einige dreißigfach und einige sechzigfach und einige hundertfach. Note: Vom Licht und vom rechten Maß Note: (Lk 8,16-18)

Und er sprach zu ihnen: Zündet man etwa ein Licht an, um es unter den Scheffel oder unter die Bank zu setzen? Keineswegs, sondern um es auf den Leuchter zu setzen.

Denn es ist nichts verborgen, was nicht offenbar werden soll, und ist nichts geheim, was nicht an den Tag kommen soll.

Wer Ohren hat zu hören, der höre!

Und er sprach zu ihnen: Seht zu, was ihr hört! Mit welchem Maß ihr meßt, wird man euch wieder messen, und man wird euch noch dazugeben.

Denn wer da hat, dem wird gegeben; und wer nicht hat, dem wird man auch das nehmen, was er hat. Note: Vom Wachsen der Saat

Und er sprach: Mit dem Reich Gottes ist es so, wie wenn ein Mensch Samen aufs Land wirft

und schläft und aufsteht, Nacht und Tag; und der Same geht auf und wächst - er weiß nicht, wie.

Denn von selbst bringt die Erde Frucht, zuerst den Halm, danach die Ähre, danach den vollen Weizen in der Ähre.

Wenn sie aber die Frucht gebracht hat, so schickt er alsbald die Sichel hin; denn die Ernte ist da. Note: Vom Senfkorn Note: (Mt 13,31.32.34; Lk 13,18.19)

Und er sprach: Womit wollen wir das Reich Gottes vergleichen, und durch welches Gleichnis wollen wir es abbilden?

Es ist wie ein Senfkorn: wenn das gesät wird aufs Land, so ist's das kleinste unter allen Samenkörnern auf Erden;

und wenn es gesät ist, so geht es auf und wird größer als alle Kräuter und treibt große Zweige, so daß die Vögel unter dem Himmel unter seinem Schatten wohnen können.

Und durch viele solche Gleichnisse sagte er ihnen das Wort so, wie sie es zu hören vermochten.

Und ohne Gleichnisse redete er nicht zu ihnen; aber wenn sie allein waren, legte er seinen Jüngern alles aus. Note: Die Stillung des Sturmes Note: (Mt 8,23-27; Lk 8,22-25)

Und am Abend desselben Tages sprach er zu ihnen: Laßt uns hinüberfahren.

Und sie ließen das Volk gehen und nahmen ihn mit, wie er im Boot war, und es waren noch andere Boote bei ihm.

Und es erhob sich ein großer Windwirbel, und die Wellen schlugen in das Boot, so daß das Boot schon voll wurde.

Und er war hinten im Boot und schlief auf einem Kissen. Und sie weckten ihn auf und sprachen zu ihm: Meister, fragst du nichts danach, daß wir umkommen?

Und er stand auf und bedrohte den Wind und sprach zu dem Meer: Schweig und verstumme! Und der Wind legte sich, und es entstand eine große Stille.

Und er sprach zu ihnen: Was seid ihr so furchtsam? Habt ihr noch keinen Glauben?

Sie aber fürchteten sich sehr und sprachen untereinander: Wer ist der? Auch Wind und Meer sind ihm gehorsam!

5. Kapitel
Die Heilung des besessenen Geraseners
(Mt 8,28-34; Lk 8,26-39)

Und sie kamen ans andre Ufer des Sees in die Gegend der Gerasener.

Und als er aus dem Boot trat, lief ihm alsbald von den Gräbern her ein Mensch entgegen mit einem unreinen Geist,

der hatte seine Wohnung in den Grabhöhlen. Und niemand konnte ihn mehr binden, auch nicht mit Ketten;

denn er war oft mit Fesseln und Ketten gebunden gewesen und hatte die Ketten zerrissen und die Fesseln zerrieben; und niemand konnte ihn bändigen.

Und er war allezeit, Tag und Nacht, in den Grabhöhlen und auf den Bergen, schrie und schlug sich mit Steinen.

Als er aber Jesus sah von ferne, lief er hinzu und fiel vor ihm nieder

und schrie laut: Was willst du von mir, Jesus, du Sohn Gottes, des Allerhöchsten? Ich beschwöre dich bei Gott: Quäle mich nicht!a

Denn er hatte zu ihm gesagt: Fahre aus, du unreiner Geist, von dem Menschen!

Und er fragte ihn: Wie heißt du? Und er sprach: Legion heiße ich; denn wir sind viele.

Und er bat Jesus sehr, daß er sie nicht aus der Gegend vertreibe.

Es war aber dort an den Bergen eine große Herde Säue auf der Weide.

Und die unreinen Geister baten ihn und sprachen: Laß uns in die Säue fahren!

Und er erlaubte es ihnen. Da fuhren die unreinen Geister aus und fuhren in die Säue, und die Herde stürmte den Abhang hinunter in den See, etwa zweitausend, und sie ersoffen im See.

Und die Sauhirten flohen und verkündeten das in der Stadt und auf dem Lande. Und die Leute gingen hinaus, um zu sehen, was geschehen war,

und kamen zu Jesus und sahen den Besessenen, wie er dasaß, bekleidet und vernünftig, den, der die Legion unreiner Geister gehabt hatte; und sie fürchteten sich.

Und die es gesehen hatten, erzählten ihnen, was mit dem Besessenen geschehen war, und das von den Säuen.

Und sie fingen an und baten Jesus, aus ihrem Gebiet fortzugehen.

Und als er in das Boot trat, bat ihn der Besessene, daß er bei ihm bleiben dürfe.

Aber er ließ es ihm nicht zu, sondern sprach zu ihm: Geh hin in dein Haus zu den Deinen und verkünde ihnen, welch große Wohltat dir der Herr getan und wie er sich deiner erbarmt hat.

Und er ging hin und fing an, in den Zehn Städten auszurufen, welch große Wohltat ihm Jesus getan hatte; und jedermann verwunderte sich. Note: Die Auferweckung der Tochter des Jaïrus und die Heilung der blutflüssigen Note: Frau Note: (Mt 9,18-26; Lk 8,40-56)

Und als Jesus wieder herübergefahren war im Boot, versammelte sich eine große Menge bei ihm, und er war am See.

Da kam einer von den Vorstehern der Synagoge, mit Namen Jaïrus. Und als er Jesus sah, fiel er ihm zu Füßen

und bat ihn sehr und sprach: Meine Tochter liegt in den letzten Zügen; komm doch und lege deine Hände auf sie, damit sie gesund werde und lebe.

Und er ging hin mit ihm. Und es folgte ihm eine große Menge, und sie umdrängten ihn.

Und da war eine Frau, die hatte den Blutfluß seit zwölf Jahren

und hatte viel erlitten von vielen Ärzten und all ihr Gut dafür aufgewandt; und es hatte ihr nichts geholfen, sondern es war noch schlimmer mit ihr geworden.

Als die von Jesus hörte, kam sie in der Menge von hinten heran und berührte sein Gewand.

Denn sie sagte sich: Wenn ich nur seine Kleider berühren könnte, so würde ich gesund.

Und sogleich versiegte die Quelle ihres Blutes, und sie spürte es am Leibe, daß sie von ihrer Plage geheilt war.

Und Jesus spürte sogleich an sich selbst, daß eine Kraft von ihm ausgegangen war, und wandte sich um in der Menge und sprach: Wer hat meine Kleider berührt?

Und seine Jünger sprachen zu ihm: Du siehst, daß dich die Menge umdrängt, und fragst: Wer hat mich berührt?

Und er sah sich um nach der, die das getan hatte.

Die Frau aber fürchtete sich und zitterte, denn sie wußte, was an ihr geschehen war; sie kam und fiel vor ihm nieder und sagte ihm die ganze Wahrheit.

Er aber sprach zu ihr: Meine Tochter, dein Glaube hat dich gesund gemacht; geh hin in Frieden und sei gesund von deiner Plage!

Als er noch so redete, kamen einige aus dem Hause des Vorstehers der Synagoge und sprachen: Deine Tochter ist gestorben; was bemühst du weiter den Meister?

Jesus aber hörte mit an,* was gesagt wurde, und sprach zu dem Vorsteher: Fürchte dich nicht, glaube nur! *Es kann auch übersetzt werden: «Jesus aber überhörte... ».

Und er ließ niemanden mit sich gehen als Petrus und Jakobus und Johannes, den Bruder des Jakobus.

Und sie kamen in das Haus des Vorstehers, und er sah das Getümmel, und wie sehr sie weinten und heulten.

Und er ging hinein und sprach zu ihnen: Was lärmt und weint ihr? Das Kind ist nicht gestorben, sondern es schläft.

Und sie verlachten ihn. Er aber trieb sie alle hinaus und nahm mit sich den Vater des Kindes und die Mutter und die bei ihm waren, und ging hinein, wo das Kind lag,

und ergriff das Kind bei der Hand und sprach zu ihm: Talita kum! - das heißt übersetzt: Mädchen, ich sage dir, steh auf!

Und sogleich stand das Mädchen auf und ging umher; es war aber zwölf Jahre alt. Und sie entsetzten sich sogleich über die Maßen.

Und er gebot ihnen streng, daß es niemand wissen sollte, und sagte, sie sollten ihr zu essen geben.

6. Kapitel
Die Verwerfung Jesu in Nazareth
(Mt 13,53-58; Lk 4,16-30)

Und er ging von dort weg und kam in seine Vaterstadt, und seine Jünger folgten ihm nach.

Und als der Sabbat kam, fing er an, zu lehren in der Synagoge. Und viele, die zuhörten, verwunderten sich und sprachen: Woher hat er das? Und was ist das für eine Weisheit, die ihm gegeben ist? Und solche mächtigen Taten, die durch seine Hände geschehen?

Ist er nicht der Zimmermann, Marias Sohn, und der Bruder des Jakobus und Joses und Judas und Simon? Sind nicht auch seine Schwestern hier bei uns? Und sie ärgerten sich an ihm.

Jesus aber sprach zu ihnen: Ein Prophet gilt nirgends weniger als in seinem Vaterland und bei seinen Verwandten und in seinem Hause.

Und er konnte dort nicht eine einzige Tat tun, außer daß er wenigen Kranken die Hände auflegte und sie heilte.

Und er wunderte sich über ihren Unglauben. Und er ging rings umher in die Dörfer und lehrte. Note: Die Aussendung der Zwölf Note: (Mt 10,1.5-15; Lk 9,1-6)

Und er rief die Zwölf zu sich und fing an, sie auszusenden je zwei und zwei, und gab ihnen Macht über die unreinen Geister

und gebot ihnen, nichts mitzunehmen auf den Weg als allein einen Stab, kein Brot, keine Tasche, kein Geld im Gürtel,

wohl aber Schuhe, und nicht zwei Hemden anzuziehen.

Und er sprach zu ihnen: Wo ihr in ein Haus gehen werdet, da bleibt, bis ihr von dort weiterzieht.

Und wo man euch nicht aufnimmt und nicht hört, da geht hinaus und schüttelt den Staub von euren Füßen zum Zeugnis gegen sie.

Und sie zogen aus und predigten, man solle Buße tun,

und trieben viele böse Geister aus und salbten viele Kranke mit Öl und machten sie gesund. Note: Das Ende Johannes des Täufers Note: (Mt 14,1-12; Lk 9,7-9; 3,19.20)

Und es kam dem König Herodes zu Ohren; denn der Name Jesu war nun bekannt. Und die Leute sprachen: Johannes der Täufer ist von den Toten auferstanden; darum tut er solche Taten.

Einige aber sprachen: Er ist Elia; andere aber: Er ist ein Prophet wie einer der Propheten.

Als es aber Herodes hörte, sprach er: Es ist Johannes, den ich enthauptet habe, der ist auferstanden.

Denn er, Herodes, hatte ausgesandt und Johannes ergriffen und ins Gefängnis geworfen um der Herodias willen, der Frau seines Bruders Philippus; denn er hatte sie geheiratet.

Johannes hatte nämlich zu Herodes gesagt: Es ist nicht recht, daß du die Frau deines Bruders hast.

Herodias aber stellte ihm nach und wollte ihn töten und konnte es nicht.

Denn Herodes fürchtete Johannes, weil er wußte, daß er ein frommer und heiliger Mann war, und hielt ihn in Gewahrsam; und wenn er ihn hörte, wurde er sehr unruhig; doch hörte er ihn gern.

Und es kam ein gelegener Tag, als Herodes an seinem Geburtstag ein Festmahl gab für seine Großen und die Obersten und die Vornehmsten von Galiläa.

Da trat herein die Tochter der Herodias und tanzte und gefiel Herodes und denen, die mit am Tisch saßen. Da sprach der König zu dem Mädchen: Bitte von mir, was du willst, ich will dir's geben.

Und er schwor ihr einen Eid: Was du von mir bittest, will ich dir geben, bis zur Hälfte meines Königreichs.

Und sie ging hinaus und fragte ihre Mutter: Was soll ich bitten? Die sprach: Das Haupt Johannes des Täufers.

Da ging sie sogleich eilig hinein zum König, bat ihn und sprach: Ich will, daß du mir gibst, jetzt gleich auf einer Schale, das Haupt Johannes des Täufers.

Und der König wurde sehr betrübt. Doch wegen des Eides und derer, die mit am Tisch saßen, wollte er sie keine Fehlbitte tun lassen.

Und sogleich schickte der König den Henker hin und befahl, das Haupt des Johannes herzubringen. Der ging hin und enthauptete ihn im Gefängnis

und trug sein Haupt herbei auf einer Schale und gab's dem Mädchen, und das Mädchen gab's seiner Mutter.

Und als das seine Jünger hörten, kamen sie und nahmen seinen Leichnam und legten ihn in ein Grab. Note: Die Speisung der Fünftausend Note: (Mt 14,13-21; Lk 9,10-17; Joh 6,1-13)

Und die Apostel kamen bei Jesus zusammen und verkündeten ihm alles, was sie getan und gelehrt hatten.

Und er sprach zu ihnen: Geht ihr allein an eine einsame Stätte und ruht ein wenig. Denn es waren viele, die kamen und gingen, und sie hatten nicht Zeit genug zum Essen.

Und sie fuhren in einem Boot an eine einsame Stätte für sich allein.

Und man sah sie wegfahren, und viele merkten es und liefen aus allen Städten zu Fuß dorthin zusammen und kamen ihnen zuvor.

Und Jesus stieg aus und sah die große Menge; und sie jammerten ihn, denn sie waren wie Schafe, die keinen Hirten haben. Und er fing eine lange Predigt an.

Als nun der Tag fast vorüber war, traten seine Jünger zu ihm und sprachen: Es ist öde hier, und der Tag ist fast vorüber;

laß sie gehen, damit sie in die Höfe und Dörfer ringsum gehen und sich Brot kaufen.

Er aber antwortete und sprach zu ihnen: Gebt ihr ihnen zu essen! Und sie sprachen zu ihm: Sollen wir denn hingehen und für zweihundert Silbergroschen Brot kaufen und ihnen zu essen geben?

Er aber sprach zu ihnen: Wieviel Brote habt ihr? Geht hin und seht! Und als sie es erkundet hatten, sprachen sie: Fünf und zwei Fische.

Und er gebot ihnen, daß sie sich alle lagerten, tischweise, auf das grüne Gras.

Und sie setzten sich, in Gruppen zu hundert und zu fünfzig.

Und er nahm die fünf Brote und zwei Fische und sah auf zum Himmel, dankte und brach die Brote und gab sie den Jüngern, damit sie unter ihnen austeilten, und die zwei Fische teilte er unter sie alle.

Und sie aßen alle und wurden satt.

Und sie sammelten die Brocken auf, zwölf Körbe voll, und von den Fischen.

Und die die Brote gegessen hatten, waren fünftausend Mann. Note: Jesus kommt zu seinen Jüngern auf dem See Note: (Mt 14,22-36; Joh 6,15-21)

Und alsbald trieb er seine Jünger, in das Boot zu steigen und vor ihm hinüberzufahren nach Betsaida, bis er das Volk gehen ließe.

Und als er sie fortgeschickt hatte, ging er hin auf einen Berg, um zu beten.

Und am Abend war das Boot mitten auf dem See und er auf dem Land allein.

Und er sah, daß sie sich abplagten beim Rudern, denn der Wind stand ihnen entgegen. Um die vierte Nachtwache kam er zu ihnen und ging auf dem See und wollte an ihnen vorübergehen.

Und als sie ihn sahen auf dem See gehen, meinten sie, es wäre ein Gespenst, und schrien;

denn sie sahen ihn alle und erschraken. Aber sogleich redete er mit ihnen und sprach zu ihnen: Seid getrost, ich bin's; fürchtet euch nicht!

und trat zu ihnen ins Boot, und der Wind legte sich. Und sie entsetzten sich über die Maßen;

denn sie waren um nichts verständiger geworden angesichts der Brote, sondern ihr Herz war verhärtet. Note: Heilung am See Genezareth

Und als sie hinübergefahren waren ans Land, kamen sie nach Genezareth und legten an.

Und als sie aus dem Boot stiegen, erkannten ihn die Leute alsbald

und liefen im ganzen Land umher und fingen an, die Kranken auf Bahren überall dorthin zu tragen, wo sie hörten, daß er war.

Und wo er in Dörfer, Städte und Höfe hineinging, da legten sie die Kranken auf den Markt und baten ihn, daß diese auch nur den Saum seines Gewandes berühren dürften; und alle, die ihn berührten, wurden gesund.

7. Kapitel
Von wahrer Reinheit und Unreinheit
(Mt 15,1-20)

Und es versammelten sich bei ihm die Pharisäer und einige von den Schriftgelehrten, die aus Jerusalem gekommen waren.

Und sie sahen einige seiner Jünger mit unreinen, das heißt: ungewaschenen Händen das Brot essen.

Denn die Pharisäer und alle Juden essen nicht, wenn sie nicht die Hände mit einer Handvoll Wasser gewaschen haben, und halten so die Satzungen der Ältesten*; *Siehe Sach- und Worterklärungen zu «Älteste».

und wenn sie vom Markt kommen, essen sie nicht, wenn sie sich nicht gewaschen haben. Und es gibt viele andre Dinge, die sie zu halten angenommen haben, wie: Trinkgefäße und Krüge und Kessel und Bänke zu waschen.

Da fragten ihn die Pharisäer und Schriftgelehrten: Warum leben deine Jünger nicht nach den Satzungen der Ältesten, sondern essen das Brot mit unreinen Händen?

Er aber sprach zu ihnen: Wie fein hat von euch Heuchlern Jesaja geweissagt, wie geschrieben steht (Jesaja 29,13): «Dies Volk ehrt mich mit den Lippen; aber ihr Herz ist fern von mir.

Vergeblich dienen sie mir, weil sie lehren solche Lehren, die nichts sind als Menschengebote.»

Ihr verlaßt Gottes Gebot und haltet der Menschen Satzungen.

Und er sprach zu ihnen: Wie fein hebt ihr Gottes Gebot auf, damit ihr eure Satzungen aufrichtet!

Denn Mose hat gesagt (2. Mose 20,12; 21,17): «Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren», und: «Wer Vater oder Mutter flucht, der soll des Todes sterben.»

Ihr aber lehrt: Wenn einer zu Vater oder Mutter sagt: Korban* - das heißt: Opfergabe soll sein, was dir von mir zusteht -, *Siehe Sach- und Worterklärungen.

so laßt ihr ihn nichts mehr tun für seinen Vater oder seine Mutter

und hebt so Gottes Wort auf durch eure Satzungen, die ihr überliefert habt; und dergleichen tut ihr viel.

Und er rief das Volk wieder zu sich und sprach zu ihnen: Hört mir alle zu und begreift's!

Es gibt nichts, was von außen in den Menschen hineingeht, das ihn unrein machen könnte; sondern was aus dem Menschen herauskommt, das ist's, was den Menschen unrein macht.*

Und als er von dem Volk ins Haus kam, fragten ihn seine Jünger nach diesem Gleichnis.

Und er sprach zu ihnen: Seid ihr denn auch so unverständig? Merkt ihr nicht, daß alles, was von außen in den Menschen hineingeht, ihn nicht unrein machen kann?

Denn es geht nicht in sein Herz, sondern in den Bauch, und kommt heraus in die Grube. Damit erklärte er alle Speisen für rein.

Und er sprach: Was aus dem Menschen herauskommt, das macht den Menschen unrein;

denn von innen, aus dem Herzen der Menschen, kommen heraus böse Gedanken, Unzucht, Diebstahl, Mord,

Ehebruch, Habgier, Bosheit, Arglist, Ausschweifung, Mißgunst, Lästerung, Hochmut, Unvernunft.

Alle diese bösen Dinge kommen von innen heraus und machen den Menschen unrein. Note: Die Frau aus Syrophönizien Note: (Mt 15,21-28)

Und er stand auf und ging von dort in das Gebiet von Tyrus. Und er ging in ein Haus und wollte es niemanden wissen lassen und konnte doch nicht verborgen bleiben,

sondern alsbald hörte eine Frau von ihm, deren Töchterlein einen unreinen Geist hatte. Und sie kam und fiel nieder zu seinen Füßen

- die Frau war aber eine Griechin aus Syrophönizien - und bat ihn, daß er den bösen Geist von ihrer Tochter austreibe.

Jesus aber sprach zu ihr: Laß zuvor die Kinder satt werden; es ist nicht recht, daß man den Kindern das Brot wegnehme und werfe es vor die Hunde.

Sie antwortete aber und sprach zu ihm: Ja, Herr; aber doch fressen die Hunde unter dem Tisch von den Brosamen der Kinder.

Und er sprach zu ihr: Um dieses Wortes willen geh hin, der böse Geist ist von deiner Tochter ausgefahren.

Und sie ging hin in ihr Haus und fand das Kind auf dem Bett liegen, und der böse Geist war ausgefahren. Note: Die Heilung eines Taubstummen

Und als er wieder fortging aus dem Gebiet von Tyrus, kam er durch Sidon an das Galiläische Meer, mitten in das Gebiet der Zehn Städte.

Und sie brachten zu ihm einen, der taub und stumm war, und baten ihn, daß er die Hand auf ihn lege.

Und er nahm ihn aus der Menge beiseite und legte ihm die Finger in die Ohren und berührte seine Zunge mit Speichel und

sah auf zum Himmel und seufzte und sprach zu ihm: Hefata!, das heißt: Tu dich auf!

Und sogleich taten sich seine Ohren auf, und die Fessel seiner Zunge löste sich, und er redete richtig.

Und er gebot ihnen, sie sollten's niemandem sagen. Je mehr er's aber verbot, desto mehr breiteten sie es aus.

Und sie wunderten sich über die Maßen und sprachen: Er hat alles wohl gemacht; die Tauben macht er hörend und die Sprachlosen redend.

8. Kapitel
Die Speisung der Viertausend
(Mt 15,32-39)

Zu der Zeit, als wieder eine große Menge da war und sie nichts zu essen hatten, rief Jesus die Jünger zu sich und sprach zu ihnen:

Mich jammert das Volk, denn sie haben nun drei Tage bei mir ausgeharrt und haben nichts zu essen.

Und wenn ich sie hungrig heimgehen ließe, würden sie auf dem Wege verschmachten; denn einige sind von ferne gekommen.

Seine Jünger antworteten ihm: Wie kann sie jemand hier in der Wüste mit Brot sättigen?

Und er fragte sie: Wieviel Brote habt ihr? Sie sprachen: Sieben.

Und er gebot dem Volk, sich auf die Erde zu lagern. Und er nahm die sieben Brote, dankte und brach sie und gab sie seinen Jüngern, damit sie sie austeilten, und sie teilten sie unter das Volk aus.

Und sie hatten auch einige Fische, und er dankte und ließ auch diese austeilen.

Sie aßen aber und wurden satt und sammelten die übrigen Brocken auf, sieben Körbe voll.

Und es waren etwa viertausend; und er ließ sie gehen. Note: Die Zeichenforderung der Pharisäer Note: (Mt 16,1-4)

Und alsbald stieg er in das Boot mit seinen Jüngern und kam in die Gegend von Dalmanuta.

Und die Pharisäer kamen heraus und fingen an, mit ihm zu streiten, versuchten ihn und forderten von ihm ein Zeichen vom Himmel.

Und er seufzte in seinem Geist und sprach: Was fordert doch dieses Geschlecht ein Zeichen? Wahrlich, ich sage euch: Es wird diesem Geschlecht kein Zeichen gegeben werden!

Und er verließ sie und stieg wieder in das Boot und fuhr hinüber. Note: Warnung vor den Pharisäern und vor Herodes Note: (Mt 16,5-12)

Und sie hatten vergessen, Brot mitzunehmen, und hatten nicht mehr mit sich im Boot als ein Brot.

Und er gebot ihnen und sprach: Schaut zu und seht euch vor vor dem Sauerteig der Pharisäer und vor dem Sauerteig des Herodes.

Und sie bedachten hin und her, daß sie kein Brot hätten.

Und er merkte das und sprach zu ihnen: Was bekümmert ihr euch doch, daß ihr kein Brot habt? Versteht ihr noch nicht, und begreift ihr noch nicht? Habt ihr noch ein verhärtetes Herz in euch?

Habt Augen und seht nicht, und habt Ohren und hört nicht? und denkt nicht daran:

als ich die fünf Brote brach für die fünftausend, wieviel Körbe voll Brocken habt ihr da aufgesammelt? Sie sagten: Zwölf.

Und als ich die sieben brach für die viertausend, wieviel Körbe voll Brocken habt ihr da aufgesammelt? Sie sagten: Sieben.

Und er sprach zu ihnen: Begreift ihr denn noch nicht? Note: Die Heilung eines Blinden

Und sie kamen nach Betsaida. Und sie brachten zu ihm einen Blinden und baten ihn, daß er ihn anrühre.

Und er nahm den Blinden bei der Hand und führte ihn hinaus vor das Dorf, tat Speichel auf seine Augen, legte seine Hände auf ihn und fragte ihn: Siehst du etwas?

Und er sah auf und sprach: Ich sehe die Menschen, als sähe ich Bäume umhergehen.

Danach legte er abermals die Hände auf seine Augen. Da sah er deutlich und wurde wieder zurechtgebracht, so daß er alles scharf sehen konnte.

Und er schickte ihn heim und sprach: Geh nicht hinein in das Dorf! Note: Das Bekenntnis des Petrus Note: (Mt 16,13-20; Lk 9,18-21; Joh 6,67-69)

Und Jesus ging fort mit seinen Jüngern in die Dörfer bei Cäsarea Philippi. Und auf dem Wege fragte er seine Jünger und sprach zu ihnen: Wer sagen die Leute, daß ich sei?

Sie antworteten ihm: Einige sagen, du seist Johannes der Täufer; einige sagen, du seist Elia; andere, du seist einer der Propheten.

Und er fragte sie: Ihr aber, wer sagt ihr, daß ich sei? Da antwortete Petrus und sprach zu ihm: Du bist der Christus!

Und er gebot ihnen, daß sie niemandem von ihm sagen sollten. Note: Die erste Ankündigung von Jesu Leiden und Auferstehung Note: (Mt 16,21-23; Lk 9,22)

Und er fing an, sie zu lehren: Der Menschensohn muß viel leiden und verworfen werden von den Ältesten und Hohenpriestern und Schriftgelehrten und getötet werden und nach drei Tagen auferstehen.

Und er redete das Wort frei und offen. Und Petrus nahm ihn beiseite und fing an, ihm zu wehren.

Er aber wandte sich um, sah seine Jünger an und bedrohte Petrus und sprach: Geh weg von mir, Satan! denn du meinst nicht, was göttlich, sondern was menschlich ist. Note: Von der Nachfolge Note: (Mt 16,24-28; Lk 9,23-27)

Und er rief zu sich das Volk samt seinen Jüngern und sprach zu ihnen: Wer mir nachfolgen will, der verleugne sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach.

Denn wer sein Leben erhalten will, der wird's verlieren; und wer sein Leben verliert um meinetwillen und um des Evangeliums willen, der wird's erhalten.

Denn was hülfe es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewönne und nähme an seiner Seele Schaden?

Denn was kann der Mensch geben, womit er seine Seele auslöse?

Wer sich aber meiner und meiner Worte schämt unter diesem abtrünnigen und sündigen Geschlecht, dessen wird sich auch der Menschensohn schämen, wenn er kommen wird in der Herrlichkeit seines Vaters mit den heiligen Engeln.

9. Kapitel

Und er sprach zu ihnen: Wahrlich, ich sage euch: Es stehen einige hier, die werden den Tod nicht schmecken, bis sie sehen das Reich Gottes kommen mit Kraft. Note: Die Verklärung Jesu Note: (Mt 17,1-13; Lk 9,28-36)

Und nach sechs Tagen nahm Jesus mit sich Petrus, Jakobus und Johannes und führte sie auf einen hohen Berg, nur sie allein. Und er wurde vor ihnen verklärt;

und seine Kleider wurden hell und sehr weiß, wie sie kein Bleicher auf Erden so weiß machen kann.

Und es erschien ihnen Elia mit Mose, und sie redeten mit Jesus.

Und Petrus fing an und sprach zu Jesus: Rabbi, hier ist für uns gut sein. Wir wollen drei Hütten bauen, dir eine, Mose eine und Elia eine.

Er wußte aber nicht, was er redete; denn sie waren ganz verstört.

Und es kam eine Wolke, die überschattete sie. Und eine Stimme geschah aus der Wolke: Das ist mein lieber Sohn; den sollt ihr hören!

Und auf einmal, als sie um sich blickten, sahen sie niemand mehr bei sich als Jesus allein.

Als sie aber vom Berge hinabgingen, gebot ihnen Jesus, daß sie niemandem sagen sollten, was sie gesehen hatten, bis der Menschensohn auferstünde von den Toten.

Und sie behielten das Wort und befragten sich untereinander: Was ist das, auferstehen von den Toten?

Und sie fragten ihn und sprachen: Sagen nicht die Schriftgelehrten, daß zuvor Elia kommen muß?

Er aber sprach zu ihnen: Elia soll ja zuvor kommen und alles wieder zurechtbringen. Und wie steht dann geschrieben von dem Menschensohn, daß er viel leiden und verachtet werden soll?

Aber ich sage euch: Elia ist gekommen, und sie haben ihm angetan, was sie wollten, wie von ihm geschrieben steht. Note: Die Heilung des besessenen Knaben Note: (Mt 17,14-21; Lk 9,37-42)

Und sie kamen zu den Jüngern und sahen eine große Menge um sie herum und Schriftgelehrte, die mit ihnen stritten.

Und sobald die Menge ihn sah, entsetzten sich alle, liefen herbei und grüßten ihn.

Und er fragte sie: Was streitet ihr mit ihnen?

Einer aber aus der Menge antwortete: Meister, ich habe meinen Sohn hergebracht zu dir, der hat einen sprachlosen Geist*. *Siehe Sach- und Worterklärungen.

Und wo er ihn erwischt, reißt er ihn; und er hat Schaum vor dem Mund und knirscht mit den Zähnen und wird starr. Und ich habe mit deinen Jüngern geredet, daß sie ihn austreiben sollen, und sie konnten's nicht.

Er aber antwortete ihnen und sprach: O du ungläubiges Geschlecht, wie lange soll ich bei euch sein? Wie lange soll ich euch ertragen? Bringt ihn her zu mir!

Und sie brachten ihn zu ihm. Und sogleich, als ihn der Geist sah, riß er ihn. Und er fiel auf die Erde, wälzte sich und hatte Schaum vor dem Mund.

Und Jesus fragte seinen Vater: Wie lange ist's, daß ihm das widerfährt? Er sprach: Von Kind auf.

Und oft hat er ihn ins Feuer und ins Wasser geworfen, daß er ihn umbrächte. Wenn du aber etwas kannst, so erbarme dich unser und hilf uns!

Jesus aber sprach zu ihm: Du sagst: Wenn du kannst - alle Dinge sind möglich dem, der da glaubt.

Sogleich schrie der Vater des Kindes: Ich glaube; hilf meinem Unglauben!

Als nun Jesus sah, daß das Volk herbeilief, bedrohte er den unreinen Geist und sprach zu ihm: Du sprachloser und tauber Geist, ich gebiete dir: Fahre von ihm aus und fahre nicht mehr in ihn hinein!

Da schrie er und riß ihn sehr und fuhr aus. Und der Knabe lag da wie tot, so daß die Menge sagte: Er ist tot.

Jesus aber ergriff ihn bei der Hand und richtete ihn auf, und er stand auf.

Und als er heimkam, fragten ihn seine Jünger für sich allein: Warum konnten wir ihn nicht austreiben?

Und er sprach: Diese Art kann durch nichts ausfahren als durch Beten.* *In der späteren Überlieferung finden sich zusätzlich die Worte: «und Fasten». Note: Die zweite Ankündigung von Jesu Leiden und Auferstehung Note: (Mt 17,22.23; Lk 9,43-45)

Und sie gingen von dort weg und zogen durch Galiläa; und er wollte nicht, daß es jemand wissen sollte.

Denn er lehrte seine Jünger und sprach zu ihnen: Der Menschensohn wird überantwortet werden in die Hände der Menschen, und sie werden ihn töten; und wenn er getötet ist, so wird er nach drei Tagen auferstehen.

Sie aber verstanden das Wort nicht und fürchteten sich, ihn zu fragen. Note: Der Rangstreit der Jünger Note: (Mt 18,1-5; Lk 9,46-50)

Und sie kamen nach Kapernaum. Und als er daheim war, fragte er sie: Was habt ihr auf dem Weg verhandelt?

Sie aber schwiegen; denn sie hatten auf dem Weg miteinander verhandelt, wer der Größte sei.

Und er setzte sich und rief die Zwölf und sprach zu ihnen: Wenn jemand will der Erste sein, der soll der Letzte sein von allen und aller Diener.

Und er nahm ein Kind, stellte es mitten unter sie und herzte es und sprach zu ihnen:

Wer ein solches Kind in meinem Namen aufnimmt, der nimmt mich auf; und wer mich aufnimmt, der nimmt nicht mich auf, sondern den, der mich gesandt hat.

Johannes sprach zu ihm: Meister, wir sahen einen, der trieb böse Geister in deinem Namen aus, und wir verboten's ihm, weil er uns nicht nachfolgt.

Jesus aber sprach: Ihr sollt's ihm nicht verbieten. Denn niemand, der ein Wunder tut in meinem Namen, kann so bald übel von mir reden.

Denn wer nicht gegen uns ist, der ist für uns.

Denn wer euch einen Becher Wasser zu trinken gibt deshalb, weil ihr Christus angehört, wahrlich, ich sage euch: Es wird ihm nicht unvergolten bleiben. Note: Warnung vor Verführung zum Abfall Note: (Mt 18,6-9; Lk 17,1.2)

Und wer einen dieser Kleinen, die an mich glauben, zum Abfall verführt, für den wäre es besser, daß ihm ein Mühlstein an den Hals gehängt und er ins Meer geworfen würde.

Wenn dich aber deine Hand zum Abfall verführt, so haue sie ab! Es ist besser für dich, daß du verkrüppelt zum Leben eingehst, als daß du zwei Hände hast und fährst in die Hölle, in das Feuer, das nie verlöscht. *

Wenn dich dein Fuß zum Abfall verführt, so haue ihn ab! Es ist besser für dich, daß du lahm zum Leben eingehst, als daß du zwei Füße hast und wirst in die Hölle geworfen.* *In der späteren Überlieferung wird als Vers 44 und 46 der Text von Vers 48 eingefügt.

Wenn dich dein Auge zum Abfall verführt, so wirf's von dir! Es ist besser für dich, daß du einäugig in das Reich Gottes gehst, als daß du zwei Augen hast und wirst in die Hölle geworfen,

wo ihr Wurm nicht stirbt und das Feuer nicht verlöscht.

Denn jeder wird mit Feuer gesalzen werden.a

Das Salz ist gut; wenn aber das Salz nicht mehr salzt, womit wird man's würzen? Habt Salz bei euch und habt Frieden untereinander!

10. Kapitel
Von der Ehescheidung
(Mt 19,1-9)

Und er machte sich auf und kam von dort in das Gebiet von Judäa und jenseits des Jordans. Und abermals lief das Volk in Scharen bei ihm zusammen, und wie es seine Gewohnheit war, lehrte er sie abermals.

Und Pharisäer traten zu ihm und fragten ihn, ob ein Mann sich scheiden dürfe von seiner Frau; und sie versuchten ihn damit.

Er antwortete aber und sprach zu ihnen: Was hat euch Mose geboten?

Sie sprachen: Mose hat zugelassen, einen Scheidebrief zu schreiben und sich zu scheiden.

Jesus aber sprach zu ihnen: Um eures Herzens Härte willen hat er euch dieses Gebot geschrieben;

aber von Beginn der Schöpfung an hat Gott sie geschaffen als Mann und Frau.

Darum wird ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen und wird an seiner Frau hängen,

und die zwei werden ein Fleisch sein. So sind sie nun nicht mehr zwei, sondern ein Fleisch.* * Siehe Sach- und Worterklärungen zu «Fleisch».

Was nun Gott zusammengefügt hat, soll der Mensch nicht scheiden.

Und daheim fragten ihn abermals seine Jünger danach.

Und er sprach zu ihnen: Wer sich scheidet von seiner Frau und heiratet eine andere, der bricht ihr gegenüber die Ehe;

und wenn sich eine Frau scheidet von ihrem Mann und heiratet einen andern, bricht sie ihre Ehe. Note: Die Segnung der Kinder Note: (Mt 19,13-15; Lk 18,15-17)

Und sie brachten Kinder zu ihm, damit er sie anrühre. Die Jünger aber fuhren sie an.

Als es aber Jesus sah, wurde er unwillig und sprach zu ihnen: Laßt die Kinder zu mir kommen und wehret ihnen nicht; denn solchen gehört das Reich Gottes.

Wahrlich, ich sage euch: Wer das Reich Gottes nicht empfängt wie ein Kind, der wird nicht hineinkommen.

Und er herzte sie und legte die Hände auf sie und segnete sie. Note: Die Gefahr des Reichtums («Der reiche Jüngling») Note: (Mt 19,16-26; Lk 18,18-27)

Und als er sich auf den Weg machte, lief einer herbei, kniete vor ihm nieder und fragte ihn: Guter Meister, was soll ich tun, damit ich das ewige Leben ererbe?

Aber Jesus sprach zu ihm: Was nennst du mich gut? Niemand ist gut als Gott allein.

Du kennst die Gebote: «Du sollst nicht töten; du sollst nicht ehebrechen; du sollst nicht stehlen; du sollst nicht falsch Zeugnis reden; du sollst niemanden berauben; ehre Vater und Mutter.»

Er aber sprach zu ihm: Meister, das habe ich alles gehalten von meiner Jugend auf.

Und Jesus sah ihn an und gewann ihn lieb und sprach zu ihm: Eines fehlt dir. Geh hin, verkaufe alles, was du hast, und gib's den Armen, so wirst du einen Schatz im Himmel haben, und komm und folge mir nach!*

Er aber wurde unmutig über das Wort und ging traurig davon; denn er hatte viele Güter.

Und Jesus sah um sich und sprach zu seinen Jüngern: Wie schwer werden die Reichen in das Reich Gottes kommen!

Die Jünger aber entsetzten sich über seine Worte. Aber Jesus antwortete wiederum und sprach zu ihnen: Liebe Kinder, wie schwer ist's, ins Reich Gottes zu kommen!

Es ist leichter, daß ein Kamel durch ein Nadelöhr gehe, als daß ein Reicher ins Reich Gottes komme.

Sie entsetzten sich aber noch viel mehr und sprachen untereinander: Wer kann dann selig werden?

Jesus aber sah sie an und sprach: Bei den Menschen ist's unmöglich, aber nicht bei Gott; denn alle Dinge sind möglich bei Gott. Note: Der Lohn der Nachfolge Note: (Mt 19,27-30; Lk 18,28-30)

Da fing Petrus an und sagte zu ihm: Siehe, wir haben alles verlassen und sind dir nachgefolgt.

Jesus sprach: Wahrlich, ich sage euch: Es ist niemand, der Haus oder Brüder oder Schwestern oder Mutter oder Vater oder Kinder oder Äcker verläßt um meinetwillen und um des Evangeliums willen,

der nicht hundertfach empfange: jetzt in dieser Zeit Häuser und Brüder und Schwestern und Mütter und Kinder und Äcker mitten unter Verfolgungen - und in der zukünftigen Welt das ewige Leben.

Viele aber werden die Letzten sein, die die Ersten sind, und die Ersten sein, die die Letzten sind. Note: Die dritte Ankündigung von Jesu Leiden und Auferstehung Note: (Mt 20,17-19; Lk 18,31-34)

Sie waren aber auf dem Wege hinauf nach Jerusalem, und Jesus ging ihnen voran; und sie entsetzten sich; die ihm aber nachfolgten, fürchteten sich. Und er nahm abermals die Zwölf zu sich und fing an, ihnen zu sagen, was ihm widerfahren werde:

Siehe, wir gehen hinauf nach Jerusalem, und der Menschensohn wird überantwortet werden den Hohenpriestern und Schriftgelehrten, und sie werden ihn zum Tode verurteilen und den Heiden überantworten.

Die werden ihn verspotten und anspeien und geißeln und töten, und nach drei Tagen wird er auferstehen. Note: Vom Herrschen und vom Dienen («Die Söhne des Zebedäus») Note: (Mt 20,20-28)

Da gingen zu ihm Jakobus und Johannes, die Söhne des Zebedäus, und sprachen: Meister, wir wollen, daß du für uns tust, um was wir dich bitten werden.

Er sprach zu ihnen: Was wollt ihr, daß ich für euch tue?

Sie sprachen zu ihm: Gib uns, daß wir sitzen einer zu deiner Rechten und einer zu deiner Linken in deiner Herrlichkeit.

Jesus aber sprach zu ihnen: Ihr wißt nicht, was ihr bittet. Könnt ihr den Kelch trinken, den ich trinke, oder euch taufen lassen mit der Taufe, mit der ich getauft werde?

Sie sprachen zu ihm: Ja, das können wir. Jesus aber sprach zu ihnen: Ihr werdet zwar den Kelch trinken, den ich trinke, und getauft werden mit der Taufe, mit der ich getauft werde;

zu sitzen aber zu meiner Rechten oder zu meiner Linken, das steht mir nicht zu, euch zu geben, sondern das wird denen zuteil, für die es bestimmt ist.

Und als das die Zehn hörten, wurden sie unwillig über Jakobus und Johannes.

Da rief Jesus sie zu sich und sprach zu ihnen: Ihr wißt, die als Herrscher gelten, halten ihre Völker nieder, und ihre Mächtigen tun ihnen Gewalt an.

Aber so ist es unter euch nicht; sondern wer groß sein will unter euch, der soll euer Diener sein;

und wer unter euch der Erste sein will, der soll aller Knecht sein.

Denn auch der Menschensohn ist nicht gekommen, daß er sich dienen lasse, sondern daß er diene und sein Leben gebe als Lösegeld für viele. Note: Die Heilung des Blinden von Jericho Note: (Mt 20,29-34; Lk 18,35-43)

Und sie kamen nach Jericho. Und als er aus Jericho wegging, er und seine Jünger und eine große Menge, da saß ein blinder Bettler am Wege, Bartimäus, der Sohn des Timäus.

Und als er hörte, daß es Jesus von Nazareth war, fing er an, zu schreien und zu sagen: Jesus, du Sohn Davids, erbarme dich meiner!

Und viele fuhren ihn an, er solle stillschweigen. Er aber schrie noch viel mehr: Du Sohn Davids, erbarme dich meiner!

Und Jesus blieb stehen und sprach: Ruft ihn her! Und sie riefen den Blinden und sprachen zu ihm: Sei getrost, steh auf! Er ruft dich!

Da warf er seinen Mantel von sich, sprang auf und kam zu Jesus.

Und Jesus antwortete und sprach zu ihm: Was willst du, daß ich für dich tun soll? Der Blinde sprach zu ihm: Rabbuni, daß ich sehend werde.

Jesus aber sprach zu ihm: Geh hin, dein Glaube hat dir geholfen. Und sogleich wurde er sehend und folgte ihm nach auf dem Wege.

11. Kapitel
Jesu Einzug in Jerusalem
(Mt 21,1-11; Lk 19,29-40; Joh 12,12-19)

Und als sie in die Nähe von Jerusalem kamen, nach Betfage und Betanien an den Ölberg, sandte er zwei seiner Jünger

und sprach zu ihnen: Geht hin in das Dorf, das vor euch liegt. Und sobald ihr hineinkommt, werdet ihr ein Füllen angebunden finden, auf dem noch nie ein Mensch gesessen hat; bindet es los und führt es her!

Und wenn jemand zu euch sagen wird: Warum tut ihr das?, so sprecht: Der Herr bedarf seiner, und er sendet es alsbald wieder her.

Und sie gingen hin und fanden das Füllen angebunden an einer Tür draußen am Weg und banden's los.

Und einige, die dort standen, sprachen zu ihnen: Was macht ihr da, daß ihr das Füllen llsqbindet?

Sie sagten aber zu ihnen, wie ihnen Jesus geboten hatte, und die ließen's zu.

Und sie führten das Füllen zu Jesus und legten ihre Kleider darauf, und er setzte sich darauf.

Und viele breiteten ihre Kleider auf den Weg, andere aber grüne Zweige, die sie auf den Feldern abgehauen hatten.

Und die vorangingen und die nachfolgten, schrien: Hosianna! Gelobt sei, der da kommt in dem Namen des Herrn!

Gelobt sei das Reich unseres Vaters David, das da kommt! Hosianna in der Höhe!

Und Jesus ging hinein nach Jerusalem in den Tempel, und er besah ringsum alles, und spät am Abend ging er hinaus nach Betanien mit den Zwölfen. Note: Der verdorrte Feigenbaum. Die Tempelreinigung Note: (Mt 21,12-22; Lk 19,45-48; Joh 2,13-16)

Und am nächsten Tag, als sie von Betanien weggingen, hungerte ihn.

Und er sah einen Feigenbaum von ferne, der Blätter hatte; da ging er hin, ob er etwas darauf fände. Und als er zu ihm kam, fand er nichts als Blätter; denn es war nicht die Zeit für Feigen.

Da fing Jesus an und sprach zu ihm: Nun esse niemand mehr eine Frucht von dir in Ewigkeit! Und seine Jünger hörten das.

Und sie kamen nach Jerusalem. Und Jesus ging in den Tempel und fing an, auszutreiben die Verkäufer und Käufer im Tempel; und die Tische der Geldwechsler und die Stände der Taubenhändler stieß er um

und ließ nicht zu, daß jemand etwas durch den Tempel trage.

Und er lehrte und sprach zu ihnen: Steht nicht geschrieben (Jesaja 56,7): «Mein Haus soll ein Bethaus heißen für alle Völker»? Ihr aber habt eine Räuberhöhle daraus gemacht.

Und es kam vor die Hohenpriester und Schriftgelehrten, und sie trachteten danach, wie sie ihn umbrächten. Sie fürchteten sich nämlich vor ihm; denn alles Volk verwunderte sich über seine Lehre.

Und abends gingen sie hinaus vor die Stadt.

Und als sie am Morgen an dem Feigenbaum vorbeigingen, sahen sie, daß er verdorrt war bis zur Wurzel.

Und Petrus dachte daran und sprach zu ihm: Rabbi, sieh, der Feigenbaum, den du verflucht hast, ist verdorrt.

Und Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Habt Glauben an Gott!

Wahrlich, ich sage euch: Wer zu diesem Berge spräche: Heb dich und wirf dich ins Meer! und zweifelte nicht in seinem Herzen, sondern glaubte, daß geschehen werde, was er sagt, so wird's ihm geschehen.

Darum sage ich euch: Alles, was ihr bittet in eurem Gebet, glaubt nur, daß ihr's empfangt, so wird's euch zuteilwerden.

Und wenn ihr steht und betet, so vergebt, wenn ihr etwas gegen jemanden habt, damit auch euer Vater im Himmel euch vergebe eure Übertretungen. * *Vers 26 findet sich erst in der späteren Überlieferung: «Wenn ihr aber nicht vergebt, so wird euer Vater, der im Himmel ist, eure Übertretungen auch nicht vergeben» (vgl. Mt 6,15). Note: Die Frage nach Jesu Vollmacht Note: (Mt 21,23-27; Lk 20,1-8)

Und sie kamen wieder nach Jerusalem. Und als er im Tempel umherging, kamen zu ihm die Hohenpriester und Schriftgelehrten und Ältesten

und fragten ihn: Aus welcher Vollmacht tust du das? oder wer hat dir diese Vollmacht gegeben, daß du das tust?

Jesus aber sprach zu ihnen: Ich will euch auch eine Sache fragen; antwortet mir, so will ich euch sagen, aus welcher Vollmacht ich das tue.

Die Taufe des Johannes - war sie vom Himmel oder von Menschen? Antwortet mir!

Und sie bedachten bei sich selbst und sprachen: Sagen wir, sie war vom Himmel, so wird er sagen: Warum habt ihr ihm dann nicht geglaubt?

Oder sollen wir sagen, sie war von Menschen? - da fürchteten sie sich vor dem Volk. Denn sie hielten alle Johannes wirklich für einen Propheten.

Und sie antworteten und sprachen zu Jesus: Wir wissen's nicht. Und Jesus sprach zu ihnen: So sage ich euch auch nicht, aus welcher Vollmacht ich das tue.

12. Kapitel
Von den bösen Weingärtnern
(Mt 21,33-46; Lk 20,9-19)

Und er fing an, zu ihnen in Gleichnissen zu reden: Ein Mensch pflanzte einen Weinberg und zog einen Zaun darum und grub eine Kelter und baute einen Turm und verpachtete ihn an Weingärtner und ging außer Landes.

Und er sandte, als die Zeit kam, einen Knecht zu den Weingärtnern, damit er von den Weingärtnern seinen Anteil an den Früchten des Weinbergs hole.

Sie nahmen ihn aber, schlugen ihn und schickten ihn mit leeren Händen fort.

Abermals sandte er zu ihnen einen andern Knecht; dem schlugen sie auf den Kopf und schmähten ihn.

Und er sandte noch einen andern, den töteten sie; und viele andere: die einen schlugen sie, die andern töteten sie.

Da hatte er noch einen, seinen geliebten Sohn; den sandte er als letzten auch zu ihnen und sagte sich: Sie werden sich vor meinem Sohn scheuen.

Sie aber, die Weingärtner, sprachen untereinander: Dies ist der Erbe; kommt, laßt uns ihn töten, so wird das Erbe unser sein!

Und sie nahmen ihn und töteten ihn und warfen ihn hinaus vor den Weinberg.

Was wird nun der Herr des Weinbergs tun? Er wird kommen und die Weingärtner umbringen und den Weinberg andern geben.

Habt ihr denn nicht dieses Schriftwort gelesen (Psalm 118,22.23): «Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, der ist zum Eckstein geworden.

Vom Herrn ist das geschehen und ist ein Wunder vor unsern Augen»?

Und sie trachteten danach, ihn zu ergreifen, und fürchteten sich doch vor dem Volk; denn sie verstanden, daß er auf sie hin dies Gleichnis gesagt hatte. Und sie ließen ihn und gingen davon. Note: Die Frage nach der Steuer («Der Zinsgroschen») Note: (Mt 22,15-22; Lk 20,20-26)

Und sie sandten zu ihm einige von den Pharisäern und von den Anhängern des Herodes, daß sie ihn fingen in Worten.

Und sie kamen und sprachen zu ihm: Meister, wir wissen, daß du wahrhaftig bist und fragst nach niemand; denn du achtest nicht das Ansehen der Menschen, sondern du lehrst den Weg Gottes recht. Ist's recht, daß man dem Kaiser Steuern zahlt oder nicht? Sollen wir sie zahlen oder nicht zahlen?

Er aber merkte ihre Heuchelei und sprach zu ihnen: Was versucht ihr mich? Bringt mir einen Silbergroschen, daß ich ihn sehe!

Und sie brachten einen. Da sprach er: Wessen Bild und Aufschrift ist das? Sie sprachen zu ihm: Des Kaisers.

Da sprach Jesus zu ihnen: So gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist! Und sie wunderten sich über ihn. Note: Die Frage nach der Auferstehung Note: (Mt 22,23-33; Lk 20,27-38)

Da traten die Sadduzäer zu ihm, die lehren, es gebe keine Auferstehung; die fragten ihn und sprachen:

Meister, Mose hat uns vorgeschrieben (5. Mose 25,5.6): «Wenn jemand stirbt und hinterläßt eine Frau, aber keine Kinder, so soll sein Bruder sie zur Frau nehmen und seinem Bruder Nachkommen erwecken.»

Nun waren sieben Brüder. Der erste nahm eine Frau; der starb und hinterließ keine Kinder.

Und der zweite nahm sie und starb und hinterließ auch keine Kinder. Und der dritte ebenso.

Und alle sieben hinterließen keine Kinder. Zuletzt nach allen starb die Frau auch.

Nun in der Auferstehung, wenn sie auferstehen: wessen Frau wird sie sein unter ihnen? Denn alle sieben haben sie zur Frau gehabt.

Da sprach Jesus zu ihnen: Ist's nicht so? Ihr irrt, weil ihr weder die Schrift kennt noch die Kraft Gottes.

Wenn sie von den Toten auferstehen werden, so werden sie weder heiraten noch sich heiraten lassen, sondern sie sind wie die Engel im Himmel.

Aber von den Toten, daß sie auferstehen, habt ihr nicht gelesen im Buch des Mose, bei dem Dornbusch, wie Gott zu ihm sagte und sprach (2. Mose 3,6): «Ich bin der Gott Abrahams und der Gott Isaaks und der Gott Jakobs»?

Gott ist nicht ein Gott der Toten, sondern der Lebenden. Ihr irrt sehr. Note: Die Frage nach dem höchsten Gebot Note: (Mt 22,35-40; Lk 10,25-28)

Und es trat zu ihm einer von den Schriftgelehrten, der ihnen zugehört hatte, wie sie miteinander stritten. Und als er sah, daß er ihnen gut geantwortet hatte, fragte er ihn: Welches ist das höchste Gebot von allen?

Jesus aber antwortete ihm: Das höchste Gebot ist das: «Höre, Israel, der Herr, unser Gott, ist der Herr allein,

und du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele, von ganzem Gemüt und von allen deinen Kräften» (5. Mose 6,4.5).

Das andre ist dies: «Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst» (3. Mose 19,18). Es ist kein anderes Gebot größer als diese.

Und der Schriftgelehrte sprach zu ihm: Meister, du hast wahrhaftig recht geredet! Er ist nur einer, und ist kein anderer außer ihm;

und ihn lieben von ganzem Herzen, von ganzem Gemüt und von allen Kräften, und seinen Nächsten lieben wie sich selbst, das ist mehr als alle Brandopfer und Schlachtopfer.

Als Jesus aber sah, daß er verständig antwortete, sprach er zu ihm: Du bist nicht fern vom Reich Gottes. Und niemand wagte mehr, ihn zu fragen. Note: Die Frage nach dem Davidssohn Note: (Mt 22,41-46; Lk 20,41-44)

Und Jesus fing an und sprach, als er im Tempel lehrte: Wieso sagen die Schriftgelehrten, der Christus sei Davids Sohn?

David selbst hat durch den heiligen Geist gesagt (Psalm 110,1): «Der Herr sprach zu meinem Herrn: Setze dich zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde unter deine Füße lege.»

Da nennt ihn ja David selbst seinen Herrn. Woher ist er dann sein Sohn? Und alles Volk hörte ihn gern. Note: Warnung vor den Schriftgelehrten Note: (Mt 23,5-14; Lk 20,45-47)

Und er lehrte sie und sprach zu ihnen: Seht euch vor vor den Schriftgelehrten, die gern in langen Gewändern gehen und lassen sich auf dem Markt grüßen

und sitzen gern obenan in den Synagogen und am Tisch beim Mahl;

sie fressen die Häuser der Witwen und verrichten zum Schein lange Gebete. Die werden ein um so härteres Urteil empfangen. Note: Das Scherflein der Witwe Note: (Lk 21,1-4)

Und Jesus setzte sich dem Gotteskasten gegenüber und sah zu, wie das Volk Geld einlegte in den Gotteskasten. Und viele Reiche legten viel ein.

Und es kam eine arme Witwe und legte zwei Scherflein ein; das macht zusammen einen Pfennig.

Und er rief seine Jünger zu sich und sprach zu ihnen: Wahrlich, ich sage euch: Diese arme Witwe hat mehr in den Gotteskasten gelegt als alle, die etwas eingelegt haben.

Denn sie haben alle etwas von ihrem Überfluß eingelegt; diese aber hat von ihrer Armut ihre ganze Habe eingelegt, alles, was sie zum Leben hatte.

13. Kapitel
JESU REDE ÜBER DIE ENDZEIT
(Kapitel 13)
(Mt 24; Lk 21,5-36; 17,23-37)
Das Ende des Tempels

Und als er aus dem Tempel ging, sprach zu ihm einer seiner Jünger: Meister, siehe, was für Steine und was für Bauten!

Und Jesus sprach zu ihm: Siehst du diese großen Bauten? Nicht ein Stein wird auf dem andern bleiben, der nicht zerbrochen werde. Note: Der Anfang der Wehen

Und als er auf dem Ölberg saß gegenüber dem Tempel, fragten ihn Petrus und Jakobus und Johannes und Andreas, als sie allein waren:

Sage uns, wann wird das geschehen? und was wird das Zeichen sein, wenn das alles vollendet werden soll?

Jesus fing an und sagte zu ihnen: Seht zu, daß euch nicht jemand verführe!

Es werden viele kommen unter meinem Namen und sagen: Ich bin's, und werden viele verführen.

Wenn ihr aber hören werdet von Kriegen und Kriegsgeschrei, so fürchtet euch nicht. Es muß so geschehen. Aber das Ende ist noch nicht da.

Denn es wird sich ein Volk gegen das andere erheben und ein Königreich gegen das andere. Es werden Erdbeben geschehen hier und dort, es werden Hungersnöte sein. Das ist der Anfang der Wehen.

Ihr aber seht euch vor! Denn sie werden euch den Gerichten überantworten, und in den Synagogen werdet ihr gegeißelt werden, und vor Statthalter und Könige werdet ihr geführt werden um meinetwillen, ihnen zum Zeugnis.

Und das Evangelium muß zuvor gepredigt werden unter allen Völkern.

Wenn sie euch nun hinführen und überantworten werden, so sorgt euch nicht vorher, was ihr reden sollt; sondern was euch in jener Stunde gegeben wird, das redet. Denn ihr seid's nicht, die da reden, sondern der heilige Geist.

Und es wird ein Bruder den andern dem Tod preisgeben und der Vater den Sohn, und die Kinder werden sich empören gegen die Eltern und werden sie töten helfen.

Und ihr werdet gehaßt sein von jedermann um meines Namens willen. Wer aber beharrt bis an das Ende, der wird selig. Note: Die große Bedrängnis

Wenn ihr aber sehen werdet das Greuelbild der Verwüstung stehen, wo es nicht soll - wer es liest, der merke auf! -, alsdann, wer in Judäa ist, der fliehe auf die Berge.

Wer auf dem Dach ist, der steige nicht hinunter und gehe nicht hinein, etwas aus seinem Hause zu holen.

Und wer auf dem Feld ist, der wende sich nicht um, seinen Mantel zu holen.

Weh aber den Schwangeren und den Stillenden zu jener Zeit!

Bittet aber, daß es nicht im Winter geschehe.

Denn in diesen Tagen wird eine solche Bedrängnis sein, wie sie nie gewesen ist bis jetzt vom Anfang der Schöpfung, die Gott geschaffen hat, und auch nicht wieder werden wird.

Und wenn der Herr diese Tage nicht verkürzt hätte, würde kein Mensch selig; aber um der Auserwählten willen, die er auserwählt hat, hat er diese Tage verkürzt.

Wenn dann jemand zu euch sagen wird: Siehe, hier ist der Christus! siehe, da ist er!, so glaubt es nicht.

Denn es werden sich erheben falsche Christusse und falsche Propheten, die Zeichen und Wunder tun, so daß sie die Auserwählten verführen würden, wenn es möglich wäre.

Ihr aber seht euch vor! Ich habe euch alles zuvor gesagt! Note: Das Kommen des Menschensohns

Aber zu jener Zeit, nach dieser Bedrängnis, wird die Sonne sich verfinstern und der Mond seinen Schein verlieren,

und die Sterne werden vom Himmel fallen, und die Kräfte der Himmel werden ins Wanken kommen.

Und dann werden sie sehen den Menschensohn kommen in den Wolken mit großer Kraft und Herrlichkeit.

Und dann wird er die Engel senden und wird seine Auserwählten versammeln von den vier Winden, vom Ende der Erde bis zum Ende des Himmels. Note: Mahnung zur Wachsamkeit

An dem Feigenbaum aber lernt ein Gleichnis: Wenn jetzt seine Zweige saftig werden und Blätter treiben, so wißt ihr, daß der Sommer nahe ist.

Ebenso auch: wenn ihr seht, daß dies geschieht, so wißt, daß er nahe vor der Tür ist.

Wahrlich, ich sage euch: Dieses Geschlecht wird nicht vergehen, bis dies alles geschieht.

Himmel und Erde werden vergehen; meine Worte aber werden nicht vergehen.

Von dem Tage aber und der Stunde weiß niemand, auch die Engel im Himmel nicht, auch der Sohn nicht, sondern allein der Vater.

Seht euch vor, wachet! denn ihr wißt nicht, wann die Zeit da ist.

Wie bei einem Menschen, der über Land zog und verließ sein Haus und gab seinen Knechten Vollmacht, einem jeden seine Arbeit, und gebot dem Türhüter, er solle wachen:

so wacht nun; denn ihr wißt nicht, wann der Herr des Hauses kommt, ob am Abend oder zu Mitternacht oder um den Hahnenschrei oder am Morgen,

damit er euch nicht schlafend finde, wenn er plötzlich kommt.

Was ich aber euch sage, das sage ich allen: Wachet!

14. Kapitel
LEIDEN, STERBEN UND AUFERSTEHUNG JESU
(Kapitel 14-16)
(Mt 26-28; Lk 22-24; Joh 18-21)
Der Plan der Hohenpriester und Schriftgelehrten

Es waren noch zwei Tage bis zum Passafest und den Tagen der Ungesäuerten Brote. Und die Hohenpriester und Schriftgelehrten suchten, wie sie ihn mit List ergreifen und töten könnten.

Denn sie sprachen: Ja nicht bei dem Fest, damit es nicht einen Aufruhr im Volk gebe. Note: Die Salbung in Betanien

Und als er in Betanien war im Hause Simons des Aussätzigen und saß zu Tisch, da kam eine Frau, die hatte ein Glas mit unverfälschtem und kostbarem Nardenöl, und sie zerbrach das Glas und goß es auf sein Haupt.

Da wurden einige unwillig und sprachen untereinander: Was soll diese Vergeudung des Salböls?

Man hätte dieses Öl für mehr als dreihundert Silbergroschen verkaufen können und das Geld den Armen geben. Und sie fuhren sie an.

Jesus aber sprach: Laßt sie in Frieden! Was betrübt ihr sie? Sie hat ein gutes Werk an mir getan.

Denn ihr habt allezeit Arme bei euch, und wenn ihr wollt, könnt ihr ihnen Gutes tun; mich aber habt ihr nicht allezeit.

Sie hat getan, was sie konnte; sie hat meinen Leib im voraus gesalbt für mein Begräbnis.

Wahrlich, ich sage euch: Wo das Evangelium gepredigt wird in aller Welt, da wird man auch das sagen zu ihrem Gedächtnis, was sie jetzt getan hat. Note: Der Verrat des Judas

Und Judas Iskariot, einer von den Zwölfen, ging hin zu den Hohenpriestern, daß er ihn an sie verriete.

Als die das hörten, wurden sie froh und versprachen, ihm Geld zu geben. Und er suchte, wie er ihn bei guter Gelegenheit verraten könnte. Note: Das Abendmahl

Und am ersten Tage der Ungesäuerten Brote, als man das Passalamm opferte, sprachen seine Jünger zu ihm: Wo willst du, daß wir hingehen und das Passalamm bereiten, damit du es essen kannst?

Und er sandte zwei seiner Jünger und sprach zu ihnen: Geht hin in die Stadt, und es wird euch ein Mensch begegnen, der trägt einen Krug mit Wasser; folgt ihm,

und wo er hineingeht, da sprecht zu dem Hausherrn: Der Meister läßt dir sagen: Wo ist der Raum, in dem ich das Passalamm essen kann mit meinen Jüngern?a

Und er wird euch einen großen Saal zeigen, der mit Polstern versehen und vorbereitet ist; dort richtet für uns zu.

Und die Jünger gingen hin und kamen in die Stadt und fanden's, wie er ihnen gesagt hatte, und bereiteten das Passalamm.

Und am Abend kam er mit den Zwölfen.

Und als sie bei Tisch waren und aßen, sprach Jesus: Wahrlich, ich sage euch: Einer unter euch, der mit mir ißt, wird mich verraten.

Und sie wurden traurig und fragten ihn, einer nach dem andern: Bin ich's?

Er aber sprach zu ihnen: Einer von den Zwölfen, der mit mir seinen Bissen in die Schüssel taucht.

Der Menschensohn geht zwar hin, wie von ihm geschrieben steht; weh aber dem Menschen, durch den der Menschensohn verraten wird! Es wäre für diesen Menschen besser, wenn er nie geboren wäre.

Und als sie aßen, nahm Jesus das Brot, dankte und brach's und gab's ihnen und sprach: Nehmet; das ist mein Leib.

Und er nahm den Kelch, dankte und gab ihnen den; und sie tranken alle daraus.

Und er sprach zu ihnen: Das ist mein Blut des Bundes,* das für viele vergossen wird.

Wahrlich, ich sage euch, daß ich nicht mehr trinken werde vom Gewächs des Weinstocks bis an den Tag, an dem ich aufs neue davon trinke im Reich Gottes. Note: Die Ankündigung der Verleugnung des Petrus

Und als sie den Lobgesang gesungen hatten, gingen sie hinaus an den Ölberg.

Und Jesus sprach zu ihnen: Ihr werdet alle Ärgernis nehmen; denn es steht geschrieben (Sacharja 13,7): «Ich werde den Hirten schlagen, und die Schafe werden sich zerstreuen.»

Wenn ich aber auferstanden bin, will ich vor euch hingehen nach Galiläa.

Petrus aber sagte zu ihm: Und wenn sie alle Ärgernis nehmen, so doch ich nicht!

Und Jesus sprach zu ihm: Wahrlich, ich sage dir: Heute, in dieser Nacht, ehe der Hahn zweimal kräht, wirst du mich dreimal verleugnen.

Er aber redete noch weiter: Auch wenn ich mit dir sterben müßte, werde ich dich nicht verleugnen! Das gleiche sagten sie alle. Note: Jesus in Gethsemane

Und sie kamen zu einem Garten mit Namen Gethsemane. Und er sprach zu seinen Jüngern: Setzt euch hierher, bis ich gebetet habe.

Und er nahm mit sich Petrus und Jakobus und Johannes und fing an zu zittern und zu zagen

und sprach zu ihnen: Meine Seele ist betrübt bis an den Tod; bleibt hier und wachet!

Und er ging ein wenig weiter, warf sich auf die Erde und betete, daß, wenn es möglich wäre, die Stunde an ihm vorüberginge,

und sprach: Abba, mein Vater, alles ist dir möglich; nimm diesen Kelch von mir; doch nicht, was ich will, sondern was du willst!

Und er kam und fand sie schlafend und sprach zu Petrus: Simon, schläfst du? Vermochtest du nicht, eine Stunde zu wachen?

Wachet und betet, daß ihr nicht in Versuchung fallt! Der Geist ist willig; aber das Fleisch ist schwach.

Und er ging wieder hin und betete und sprach dieselben Worte

und kam zurück und fand sie abermals schlafend; denn ihre Augen waren voller Schlaf, und sie wußten nicht, was sie ihm antworten sollten.

Und er kam zum dritten Mal und sprach zu ihnen: Ach, wollt ihr weiter schlafen und ruhen? Es ist genug; die Stunde ist gekommen. Siehe, der Menschensohn wird überantwortet in die Hände der Sünder.

Steht auf, laßt uns gehen! Siehe, der mich verrät, ist nahe. Note: Jesu Gefangennahme

Und alsbald, während er noch redete, kam herzu Judas, einer von den Zwölfen, und mit ihm eine Schar mit Schwertern und mit Stangen, von den Hohenpriestern und Schriftgelehrten und Ältesten.

Und der Verräter hatte ihnen ein Zeichen genannt und gesagt: Welchen ich küssen werde, der ist's; den ergreift und führt ihn sicher ab.

Und als er kam, trat er alsbald zu ihm und sprach: Rabbi! und küßte ihn.

Die aber legten Hand an ihn und ergriffen ihn.

Einer aber von denen, die dabeistanden, zog sein Schwert und schlug nach dem Knecht des Hohenpriesters und hieb ihm ein Ohr ab.

Und Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Ihr seid ausgezogen wie gegen einen Räuber mit Schwertern und mit Stangen, mich zu fangen.

Ich bin täglich bei euch im Tempel gewesen und habe gelehrt, und ihr habt mich nicht ergriffen. Aber so muß die Schrift erfüllt werden.

Da verließen ihn alle und flohen.

Ein junger Mann aber folgte ihm nach, der war mit einem Leinengewand bekleidet auf der bloßen Haut; und sie griffen nach ihm.

Er aber ließ das Gewand fahren und floh nackt davon. Note: Jesus vor dem Hohen Rat

Und sie führten Jesus zu dem Hohenpriester; und es versammelten sich alle Hohenpriester und Ältesten und Schriftgelehrten.

Petrus aber folgte ihm nach von ferne, bis hinein in den Palast des Hohenpriesters, und saß da bei den Knechten und wärmte sich am Feuer.

Aber die Hohenpriester und der ganze Hohe Rat suchten Zeugnis gegen Jesus, daß sie ihn zu Tode brächten, und fanden nichts.

Denn viele gaben falsches Zeugnis ab gegen ihn; aber ihr Zeugnis stimmte nicht überein.

Und einige standen auf und gaben falsches Zeugnis ab gegen ihn und sprachen:

Wir haben gehört, daß er gesagt hat: Ich will diesen Tempel, der mit Händen gemacht ist, abbrechen und in drei Tagen einen andern bauen, der nicht mit Händen gemacht ist.

Aber ihr Zeugnis stimmte auch so nicht überein.

Und der Hohepriester stand auf, trat in die Mitte und fragte Jesus und sprach: Antwortest du nichts auf das, was diese gegen dich bezeugen?

Er aber schwieg still und antwortete nichts. Da fragte ihn der Hohepriester abermals und sprach zu ihm: Bist du der Christus, der Sohn des Hochgelobten?

Jesus aber sprach: Ich bin's; und ihr werdet sehen den Menschensohn sitzen zur Rechten der Kraft und kommen mit den Wolken des Himmels.

Da zerriß der Hohepriester seine Kleider und sprach: Was bedürfen wir weiterer Zeugen?

Ihr habt die Gotteslästerung gehört. Was ist euer Urteil? Sie aber verurteilten ihn alle, daß er des Todes schuldig sei.

Da fingen einige an, ihn anzuspeien und sein Angesicht zu verdecken und ihn mit Fäusten zu schlagen und zu ihm zu sagen: Weissage uns! Und die Knechte schlugen ihn ins Angesicht. Note: Die Verleugnung des Petrus

Und Petrus war unten im Hof. Da kam eine von den Mägden des Hohenpriesters;

und als sie Petrus sah, wie er sich wärmte, schaute sie ihn an und sprach: Und du warst auch mit dem Jesus von Nazareth.

Er leugnete aber und sprach: Ich weiß nicht und verstehe nicht, was du sagst. Und er ging hinaus in den Vorhof, und der Hahn krähte.

Und die Magd sah ihn und fing abermals an, denen zu sagen, die dabeistanden: Das ist einer von denen.

Und er leugnete abermals. Und nach einer kleinen Weile sprachen die, die dabeistanden, abermals zu Petrus: Wahrhaftig, du bist einer von denen; denn du bist auch ein Galiläer.

Er aber fing an, sich zu verfluchen und zu schwören: Ich kenne den Menschen nicht, von dem ihr redet.

Und alsbald krähte der Hahn zum zweiten Mal. Da gedachte Petrus an das Wort, das Jesus zu ihm gesagt hatte: Ehe der Hahn zweimal kräht, wirst du mich dreimal verleugnen. Und er fing an zu weinen.

15. Kapitel
Jesus vor Pilatus

Und alsbald am Morgen hielten die Hohenpriester Rat mit den Ältesten und Schriftgelehrten und dem ganzen Hohen Rat, und sie banden Jesus, führten ihn ab und überantworteten ihn Pilatus.

Und Pilatus fragte ihn: Bist du der König der Juden? Er aber antwortete und sprach zu ihm: Du sagst es.

Und die Hohenpriester beschuldigten ihn hart.

Pilatus aber fragte ihn abermals: Antwortest du nichts? Siehe, wie hart sie dich verklagen!

Jesus aber antwortete nichts mehr, so daß sich Pilatus verwunderte. Note: Jesu Verurteilung und Verspottung

Er pflegte ihnen aber zum Fest einen Gefangenen loszugeben, welchen sie erbaten.

Es war aber einer, genannt Barabbas, gefangen mit den Aufrührern, die beim Aufruhr einen Mord begangen hatten.

Und das Volk ging hinauf und bat, daß er tue, wie er zu tun pflegte.

Pilatus aber antwortete ihnen: Wollt ihr, daß ich euch den König der Juden losgebe?

Denn er erkannte, daß ihn die Hohenpriester aus Neid überantwortet hatten.

Aber die Hohenpriester reizten das Volk auf, daß er ihnen viel lieber den Barabbas losgebe.

Pilatus aber fing wiederum an und sprach zu ihnen: Was wollt ihr denn, daß ich tue mit dem, den ihr den König der Juden nennt?

Sie schrien abermals: Kreuzige ihn!

Pilatus aber sprach zu ihnen: Was hat er denn Böses getan? Aber sie schrien noch viel mehr: Kreuzige ihn!

Pilatus aber wollte dem Volk zu Willen sein und gab ihnen Barabbas los und ließ Jesus geißeln und überantwortete ihn, daß er gekreuzigt werde.

Die Soldaten aber führten ihn hinein in den Palast, das ist ins Prätorium, und riefen die ganze Abteilung zusammen

und zogen ihm einen Purpurmantel an und flochten eine Dornenkrone und setzten sie ihm auf

und fingen an, ihn zu grüßen: Gegrüßet seist du, der Juden König!

Und sie schlugen ihn mit einem Rohr auf das Haupt und spien ihn an und fielen auf die Knie und huldigten ihm.

Und als sie ihn verspottet hatten, zogen sie ihm den Purpurmantel aus und zogen ihm seine Kleider an. Note: Jesu Kreuzigung und Tod Und sie führten ihn hinaus, daß sie ihn Note: kreuzigten.

Und zwangen einen, der vorüberging, mit Namen Simon von Kyrene, der vom Feld kam, den Vater des Alexander und des Rufus, daß er ihm das Kreuz trage.

Und sie brachten ihn zu der Stätte Golgatha, das heißt übersetzt: Schädelstätte.

Und sie gaben ihm Myrrhe in Wein zu trinken; aber er nahm's nicht.

Und sie kreuzigten ihn. Und sie teilten seine Kleider und warfen das Los, wer was bekommen solle.

Und es war die dritte Stunde, als sie ihn kreuzigten.

Und es stand über ihm geschrieben, welche Schuld man ihm gab, nämlich: Der König der Juden.

Und sie kreuzigten mit ihm zwei Räuber, einen zu seiner Rechten und einen zu seiner Linken.* *Vers 28 findet sich erst in der späteren Überlieferung: «Da wurde die Schrift erfüllt: Er ist zu den Übeltätern gerechnet worden.»

Und die vorübergingen, lästerten ihn und schüttelten ihre Köpfe und sprachen: Ha, der du den Tempel abbrichst und baust ihn auf in drei Tagen,

hilf dir nun selber und steig herab vom Kreuz!

Desgleichen verspotteten ihn auch die Hohenpriester untereinander samt den Schriftgelehrten und sprachen: Er hat andern geholfen und kann sich selber nicht helfen.

Ist er der Christus, der König von Israel, so steige er nun vom Kreuz, damit wir sehen und glauben. Und die mit ihm gekreuzigt waren, schmähten ihn auch.

Und zur sechsten Stunde kam eine Finsternis über das ganze Land bis zur neunten Stunde.

Und zu der neunten Stunde rief Jesus laut: Eli, Eli, lama asabtani? das heißt übersetzt: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?

Und einige, die dabeistanden, als sie das hörten, sprachen sie: Siehe, er ruft den Elia.

Da lief einer und füllte einen Schwamm mit Essig, steckte ihn auf ein Rohr, gab ihm zu trinken und sprach: Halt, laßt sehen, ob Elia komme und ihn herabnehme!

Aber Jesus schrie laut und verschied.

Und der Vorhang im Tempel zerriß in zwei Stücke von oben an bis unten aus.

Der Hauptmann aber, der dabeistand, ihm gegenüber, und sah, daß er so verschied, sprach: Wahrlich, dieser Mensch ist Gottes Sohn gewesen!

Und es waren auch Frauen da, die von ferne zuschauten, unter ihnen Maria von Magdala und Maria, die Mutter Jakobus' des Kleinen und des Joses, und Salome,

die ihm nachgefolgt waren, als er in Galiläa war, und ihm gedient hatten, und viele andere Frauen, die mit ihm hinauf nach Jerusalem gegangen waren. Note: Jesu Grablegung

Und als es schon Abend wurde, und weil Rüsttag war, das ist der Tag vor dem Sabbat,

kam Josef von Arimathäa, ein angesehener Ratsherr, der auch auf das Reich Gottes wartete, der wagte es und ging hinein zu Pilatus und bat um den Leichnam Jesu.

Pilatus aber wunderte sich, daß er schon tot sei, und rief den Hauptmann und fragte ihn, ob er schon lange gestorben sei.

Und als er's erkundet hatte von dem Hauptmann, gab er Josef den Leichnam.

Und der kaufte ein Leinentuch und nahm ihn ab und wickelte ihn in das Tuch und legte ihn in ein Grab, das war in einen Felsen gehauen, und wälzte einen Stein vor des Grabes Tür.

Aber Maria von Magdala und Maria, die Mutter des Joses, sahen, wo er hingelegt wurde.

16. Kapitel
Jesu Auferstehung
(Mt 28,1-10; Lk 24,1-12; Joh 20,1-10)

Und als der Sabbat vergangen war, kauften Maria von Magdala und Maria, die Mutter des Jakobus, und Salome wohlriechende Öle, um hinzugehen und ihn zu salben.

Und sie kamen zum Grab am ersten Tag der Woche, sehr früh, als die Sonne aufging.

Und sie sprachen untereinander: Wer wälzt uns den Stein von des Grabes Tür?

Und sie sahen hin und wurden gewahr, daß der Stein weggewälzt war; denn er war sehr groß.

Und sie gingen hinein in das Grab und sahen einen Jüngling zur rechten Hand sitzen, der hatte ein langes weißes Gewand an, und sie entsetzten sich.

Er aber sprach zu ihnen: Entsetzt euch nicht! Ihr sucht Jesus von Nazareth, den Gekreuzigten. Er ist auferstanden, er ist nicht hier. Siehe da die Stätte, wo sie ihn hinlegten.

Geht aber hin und sagt seinen Jüngern und Petrus, daß er vor euch hingehen wird nach Galiläa; dort werdet ihr ihn sehen, wie er euch gesagt hat.

Und sie gingen hinaus und flohen von dem Grab; denn Zittern und Entsetzen hatte sie ergriffen. Und sie sagten niemandem etwas; denn sie fürchteten sich. Note: Erscheinungen des Auferstandenen und Himmelfahrt Note: (Lk 24,36-49; Joh 20,19-23)

Als aber Jesus auferstanden war früh am ersten Tag der Woche, erschien er zuerst Maria von Magdala, von der er sieben böse Geister ausgetrieben hatte.

Und sie ging hin und verkündete es denen, die mit ihm gewesen waren und Leid trugen und weinten.

Und als diese hörten, daß er lebe und sei ihr erschienen, glaubten sie es nicht.

Danach offenbarte er sich in anderer Gestalt zweien von ihnen unterwegs, als sie über Land gingen.

Und die gingen auch hin und verkündeten es den andern. Aber auch denen glaubten sie nicht.

Zuletzt, als die Elf zu Tisch saßen, offenbarte er sich ihnen und schalt ihren Unglauben und ihres Herzens Härte, daß sie nicht geglaubt hatten denen, die ihn gesehen hatten als Auferstandenen.

Und er sprach zu ihnen: Gehet hin in alle Welt und predigt das Evangelium aller Kreatur.

Wer da glaubt und getauft wird, der wird selig werden; wer aber nicht glaubt, der wird verdammt werden.

Die Zeichen aber, die folgen werden denen, die da glauben, sind diese: in meinem Namen werden sie böse Geister austreiben, in neuen Zungen reden,

Schlangen mit den Händen hochheben, und wenn sie etwas Tödliches trinken, wird's ihnen nicht schaden; auf Kranke werden sie die Hände legen, so wird's besser mit ihnen werden.

Nachdem der Herr Jesus mit ihnen geredet hatte, wurde er aufgehoben gen Himmel und setzte sich zur Rechten Gottes.

Sie aber zogen aus und predigten an allen Orten. Und der Herr wirkte mit ihnen und bekräftigte das Wort durch die mitfolgenden Zeichen.*

DAS EVANGELIUM NACH LUKAS

1. Kapitel

Viele haben es schon unternommen, Bericht zu geben von den Geschichten, die unter uns geschehen sind,

wie uns das überliefert haben, die es von Anfang an selbst gesehen haben und Diener des Worts gewesen sind.

So habe auch ich's für gut gehalten, nachdem ich alles von Anfang an sorgfältig erkundet habe, es für dich, hochgeehrter Theophilus, in guter Ordnung aufzuschreiben,

damit du den sicheren Grund der Lehre erfahrest, in der du unterrichtet bist.

Zu der Zeit des Herodes, des Königs von Judäa, lebte ein Priester von der Ordnung Abija, mit Namen Zacharias, und seine Frau war aus dem Geschlecht Aaron und hieß Elisabeth.

Sie waren aber alle beide fromm vor Gott und lebten in allen Geboten und Satzungen des Herrn untadelig.

Und sie hatten kein Kind; denn Elisabeth war unfruchtbar, und beide waren hochbetagt.

Und es begab sich, als Zacharias den Priesterdienst vor Gott versah, da seine Ordnung an der Reihe war,

daß ihn nach dem Brauch der Priesterschaft das Los traf, das Räucheropfer darzubringen; und er ging in den Tempel des Herrn.

Und die ganze Menge des Volkes stand draußen und betete zur Stunde des Räucheropfers.

Da erschien ihm der Engel des Herrn und stand an der rechten Seite des Räucheraltars.

Und als Zacharias ihn sah, erschrak er, und es kam Furcht über ihn.

Aber der Engel sprach zu ihm: Fürchte dich nicht, Zacharias, denn dein Gebet ist erhört, und deine Frau Elisabeth wird dir einen Sohn gebären, und du sollst ihm den Namen Johannes geben.

Und du wirst Freude und Wonne haben, und viele werden sich über seine Geburt freuen.

Denn er wird groß sein vor dem Herrn; Wein und starkes Getränk wird er nicht trinken und wird schon von Mutterleib an erfüllt werden mit dem heiligen Geist.

Und er wird vom Volk Israel viele zu dem Herrn, ihrem Gott, bekehren.

Und er wird vor ihm hergehen im Geist und in der Kraft Elias, zu bekehren die Herzen der Väter zu den Kindern und die Ungehorsamen zu der Klugheit der Gerechten, zuzurichten dem Herrn ein Volk, das wohl vorbereitet ist.

Und Zacharias sprach zu dem Engel: Woran soll ich das erkennen? Denn ich bin alt, und meine Frau ist betagt.

Der Engel antwortete und sprach zu ihm: Ich bin Gabriel, der vor Gott steht, und bin gesandt, mit dir zu reden und dir dies zu verkündigen.

Und siehe, du wirst stumm werden und nicht reden können bis zu dem Tag, an dem dies geschehen wird, weil du meinen Worten nicht geglaubt hast, die erfüllt werden sollen zu ihrer Zeit.

Und das Volk wartete auf Zacharias und wunderte sich, daß er so lange im Tempel blieb.

Als er aber herauskam, konnte er nicht mit ihnen reden; und sie merkten, daß er eine Erscheinung gehabt hatte im Tempel. Und er winkte ihnen und blieb stumm.

Und es begab sich, als die Zeit seines Dienstes um war, da ging er heim in sein Haus.

Nach diesen Tagen wurde seine Frau Elisabeth schwanger und hielt sich fünf Monate verborgen und sprach:

So hat der Herr an mir getan in den Tagen, als er mich angesehen hat, um meine Schmach unter den Menschen von mir zu nehmen.

Und im sechsten Monat wurde der Engel Gabriel von Gott gesandt in eine Stadt in Galiläa, die heißt Nazareth,

zu einer Jungfrau, die vertraut* war einem Mann mit Namen Josef vom Hause David; und die Jungfrau hieß Maria.

Und der Engel kam zu ihr hinein und sprach: Sei gegrüßt, du Begnadete! Der Herr ist mit dir!

Sie aber erschrak über die Rede und dachte: Welch ein Gruß ist das?

Und der Engel sprach zu ihr: Fürchte dich nicht, Maria, du hast Gnade bei Gott gefunden.

Siehe, du wirst schwanger werden und einen Sohn gebären, und du sollst ihm den Namen Jesus geben.

Der wird groß sein und Sohn des Höchsten genannt werden; und Gott der Herr wird ihm den Thron seines Vaters David geben,

und er wird König sein über das Haus Jakob in Ewigkeit, und sein Reich wird kein Ende haben.

Da sprach Maria zu dem Engel: Wie soll das zugehen, da ich doch von keinem Mann weiß?

Der Engel antwortete und sprach zu ihr: Der heilige Geist wird über dich kommen, und die Kraft des Höchsten wird dich überschatten; darum wird auch das Heilige, das geboren wird, Gottes Sohn genannt werden.

Und siehe, Elisabeth, deine Verwandte, ist auch schwanger mit einem Sohn, in ihrem Alter, und ist jetzt im sechsten Monat, von der man sagt, daß sie unfruchtbar sei.

Denn bei Gott ist kein Ding unmöglich.

Maria aber sprach: Siehe, ich bin des Herrn Magd; mir geschehe, wie du gesagt hast. Und der Engel schied von ihr.

Maria aber machte sich auf in diesen Tagen und ging eilends in das Gebirge zu einer Stadt in Juda

und kam in das Haus des Zacharias und begrüßte Elisabeth.

Und es begab sich, als Elisabeth den Gruß Marias hörte, hüpfte das Kind in ihrem Leibe. Und Elisabeth wurde vom heiligen Geist erfüllt

und rief laut und sprach: Gepriesen bist du unter den Frauen, und gepriesen ist die Frucht deines Leibes!

Und wie geschieht mir das, daß die Mutter meines Herrn zu mir kommt?

Denn siehe, als ich die Stimme deines Grußes hörte, hüpfte das Kind vor Freude in meinem Leibe.

Und selig bist du, die du geglaubt hast! Denn es wird vollendet werden, was dir gesagt ist von dem Herrn.

Und Maria sprach:

und mein Geist freut sich Gottes, meines Heilandes;

denn er hat die Niedrigkeit seiner Magd angesehen. Siehe, von nun an werden mich selig preisen alle Kindeskinder.

Denn er hat große Dinge an mir getan, der da mächtig ist und dessen Name heilig ist.

Und seine Barmherzigkeit währt von Geschlecht zu Geschlecht bei denen, die ihn fürchten.

Er übt Gewalt mit seinem Arm und zerstreut, die hoffärtig sind in ihres Herzens Sinn.

Er stößt die Gewaltigen vom Thron und erhebt die Niedrigen.

Die Hungrigen füllt er mit Gütern und läßt die Reichen leer ausgehen.

Er gedenkt der Barmherzigkeit und hilft seinem Diener Israel auf,

wie er geredet hat zu unsern Vätern, Abraham und seinen Kindern in Ewigkeit.

Und Maria blieb bei ihr etwa drei Monate; danach kehrte sie wieder heim.

Und für Elisabeth kam die Zeit, daß sie gebären sollte; und sie gebar einen Sohn.

Und ihre Nachbarn und Verwandten hörten, daß der Herr große Barmherzigkeit an ihr getan hatte, und freuten sich mit ihr.

Und es begab sich am achten Tag, da kamen sie, das Kindlein zu beschneiden, und wollten es nach seinem Vater Zacharias nennen.

Aber seine Mutter antwortete und sprach: Nein, sondern er soll Johannes heißen.

Und sie sprachen zu ihr: Ist doch niemand in deiner Verwandtschaft, der so heißt.

Und sie winkten seinem Vater, wie er ihn nennen lassen wollte.

Und er forderte eine kleine Tafel und schrieb: Er heißt Johannes. Und sie wunderten sich alle.

Und sogleich wurde sein Mund aufgetan und seine Zunge gelöst, und er redete und lobte Gott.

Und es kam Furcht über alle Nachbarn; und diese ganze Geschichte wurde bekannt auf dem ganzen Gebirge Judäas.

Und alle, die es hörten, nahmen's zu Herzen und sprachen: Was meinst du, will aus diesem Kindlein werden? Denn die Hand des Herrn war mit ihm.

Und sein Vater Zacharias wurde vom heiligen Geist erfüllt, weissagte und sprach:

Gelobt sei der Herr, der Gott Israels! Denn er hat besucht und erlöst sein Volk

und hat uns aufgerichtet eine Macht des Heils im Hause seines Dieners David

- wie er vorzeiten geredet hat durch den Mund seiner heiligen Propheten -,

daß er uns errettete von unsern Feinden und aus der Hand aller, die uns hassen,

und Barmherzigkeit erzeigte unsern Vätern und gedächte an seinen heiligen Bund

und an den Eid, den er geschworen hat unserm Vater Abraham, uns zu geben,

daß wir, erlöst aus der Hand unsrer Feinde,

ihm dienten ohne Furcht unser Leben lang in Heiligkeit und Gerechtigkeit vor seinen Augen.

Und du, Kindlein, wirst ein Prophet des Höchsten heißen. Denn du wirst dem Herrn vorangehen, daß du seinen Weg bereitest,

und Erkenntnis des Heils gebest seinem Volk in der Vergebung ihrer Sünden,

durch die herzliche Barmherzigkeit unseres Gottes, durch die uns besuchen wird das aufgehende Licht aus der Höhe,

damit es erscheine denen, die sitzen in Finsternis und Schatten des Todes, und richte unsere Füße auf den Weg des Friedens.

Und das Kindlein wuchs und wurde stark im Geist. Und er war in der Wüste bis zu dem Tag, an dem er vor das Volk Israel treten sollte.

2. Kapitel
Jesu Geburt

Es begab sich aber zu der Zeit, daß ein Gebot von dem Kaiser Augustus ausging, daß alle Welt geschätzt würde.

Und diese Schätzung* war die allererste und geschah zur Zeit, da Quirinius Statthalter in Syrien war. *Siehe Sach- und Worterklärungen.

Und jedermann ging, daß er sich schätzen ließe, ein jeder in seine Stadt.

Da machte sich auf auch Josef aus Galiläa, aus der Stadt Nazareth, in das jüdische Land zur Stadt Davids, die da heißt Bethlehem, weil er aus dem Hause und Geschlechte Davids war,

damit er sich schätzen ließe mit Maria, seinem vertrauten Weibe;* die war schwanger. *Siehe Sach- und Worterklärungen zu «Verlobung».

Und als sie dort waren, kam die Zeit, daß sie gebären sollte.

Und sie gebar ihren ersten Sohn und wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe; denn sie hatten sonst keinen Raum in der Herberge.

Und es waren Hirten in derselben Gegend auf dem Felde bei den Hürden, die hüteten des Nachts ihre Herde.

Und der Engel des Herrn trat zu ihnen, und die Klarheit des Herrn leuchtete um sie; und sie fürchteten sich sehr.

Und der Engel sprach zu ihnen: Fürchtet euch nicht! Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird;

denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr, in der Stadt Davids.

Und das habt zum Zeichen: ihr werdet finden das Kind in Windeln gewickelt und in einer Krippe liegen.

Und alsbald war da bei dem Engel die Menge der himmlischen Heerscharen, die lobten Gott und sprachen:

Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden bei den Menschen seines Wohlgefallens.*

Und als die Engel von ihnen gen Himmel fuhren, sprachen die Hirten untereinander: Laßt uns nun gehen nach Bethlehem und die Geschichte sehen, die da geschehen ist, die uns der Herr kundgetan hat.

Und sie kamen eilend und fanden beide, Maria und Josef, dazu das Kind in der Krippe liegen.

Als sie es aber gesehen hatten, breiteten sie das Wort aus, das zu ihnen von diesem Kinde gesagt war.

Und alle, vor die es kam, wunderten sich über das, was ihnen die Hirten gesagt hatten.

Maria aber behielt alle diese Worte und bewegte sie in ihrem Herzen.

Und die Hirten kehrten wieder um, priesen und lobten Gott für alles, was sie gehört und gesehen hatten, wie denn zu ihnen gesagt war.

Und als acht Tage um waren und man das Kind beschneiden mußte, gab man ihm den Namen Jesus, wie er genannt war von dem Engel, ehe er im Mutterleib empfangen war. Note: Jesu Darstellung im Tempel. Simeon und Hanna

Und als die Tage ihrer Reinigung nach dem Gesetz des Mose um waren, brachten sie ihn nach Jerusalem, um ihn dem Herrn darzustellen,

wie geschrieben steht im Gesetz des Herrn (2. Mose 13,2.15): «Alles Männliche, das zuerst den Mutterschoß durchbricht, soll dem Herrn geheiligt heißen»,

und um das Opfer darzubringen, wie es gesagt ist im Gesetz des Herrn: «ein Paar Turteltauben oder zwei junge Tauben» (3. Mose 12,6-8).

Und siehe, ein Mann war in Jerusalem, mit Namen Simeon; und dieser Mann war fromm und gottesfürchtig und wartete auf den Trost Israels, und der heilige Geist war mit ihm.

Und ihm war ein Wort zuteil geworden von dem heiligen Geist, er solle den Tod nicht sehen, er habe denn zuvor den Christus des Herrn gesehen.

Und er kam auf Anregen des Geistes in den Tempel. Und als die Eltern das Kind Jesus in den Tempel brachten, um mit ihm zu tun, wie es Brauch ist nach dem Gesetz,

da nahm er ihn auf seine Arme und lobte Gott und sprach:

Herr, nun läßt du deinen Diener in Frieden fahren, wie du gesagt hast;

denn meine Augen haben deinen Heiland gesehen,

den du bereitet hast vor allen Völkern,

ein Licht, zu erleuchten die Heiden und zum Preis deines Volkes Israel.

Und sein Vater und seine Mutter wunderten sich über das, was von ihm gesagt wurde.

Und Simeon segnete sie und sprach zu Maria, seiner Mutter: Siehe, dieser ist gesetzt zum Fall und zum Aufstehen für viele in Israel und zu einem Zeichen, dem widersprochen wirda

- und auch durch deine Seele wird ein Schwert dringen -, damit vieler Herzen Gedanken offenbar werden.

Und es war eine Prophetin, Hanna, eine Tochter Phanuëls, aus dem Stamm Asser; die war hochbetagt. Sie hatte sieben Jahre mit ihrem Mann gelebt, nachdem sie geheiratet hatte,

und war nun eine Witwe an die vierundachtzig Jahre; die wich nicht vom Tempel und diente Gott mit Fasten und Beten Tag und Nacht.

Die trat auch hinzu zu derselben Stunde und pries Gott und redete von ihm zu allen, die auf die Erlösung Jerusalems warteten.

Und als sie alles vollendet hatten nach dem Gesetz des Herrn, kehrten sie wieder zurück nach Galiläa in ihre Stadt Nazareth.

Das Kind aber wuchs und wurde stark, voller Weisheit, und Gottes Gnade war bei ihm. Note: Der zwölfjährige Jesus im Tempel

Und seine Eltern gingen alle Jahre nach Jerusalem zum Passafest.

Und als er zwölf Jahre alt war, gingen sie hinauf nach dem Brauch des Festes.

Und als die Tage vorüber waren und sie wieder nach Hause gingen, blieb der Knabe Jesus in Jerusalem, und seine Eltern wußten's nicht.

Sie meinten aber, er wäre unter den Gefährten, und kamen eine Tagereise weit und suchten ihn unter den Verwandten und Bekannten.

Und da sie ihn nicht fanden, gingen sie wieder nach Jerusalem und suchten ihn.

Und es begab sich nach drei Tagen, da fanden sie ihn im Tempel sitzen, mitten unter den Lehrern, wie er ihnen zuhörte und sie fragte.

Und alle, die ihm zuhörten, verwunderten sich über seinen Verstand und seine Antworten.

Und als sie ihn sahen, entsetzten sie sich. Und seine Mutter sprach zu ihm: Mein Sohn, warum hast du uns das getan? Siehe, dein Vater und ich haben dich mit Schmerzen gesucht.

Und er sprach zu ihnen: Warum habt ihr mich gesucht? Wißt ihr nicht, daß ich sein muß in dem, was meines Vaters ist?

Und sie verstanden das Wort nicht, das er zu ihnen sagte.

Und er ging mit ihnen hinab und kam nach Nazareth und war ihnen untertan. Und seine Mutter behielt alle diese Worte in ihrem Herzen.

Und Jesus nahm zu an Weisheit, Alter und Gnade bei Gott und den Menschen.

3. Kapitel
Das Wirken Johannes des Täufers. Seine Gefangennahme
(Mt 3,1-12; Mk 1,1-8)

Im fünfzehnten Jahr der Herrschaft des Kaisers Tiberius, als Pontius Pilatus Statthalter in Judäa war und Herodes Landesfürst von Galiläa und sein Bruder Philippus Landesfürst von Ituräa und der Landschaft Trachonitis und Lysanias Landesfürst von Abilene,

als Hannas und Kaiphas Hohepriester waren, da geschah das Wort Gottes zu Johannes, dem Sohn des Zacharias, in der Wüste.

Und er kam in die ganze Gegend um den Jordan und predigte die Taufe der Buße zur Vergebung der Sünden,

wie geschrieben steht im Buch der Reden des Propheten Jesaja (Jesaja 40,3-5): «Es ist eine Stimme eines Predigers in der Wüste: Bereitet den Weg des Herrn und macht seine Steige eben!

Alle Täler sollen erhöht werden, und alle Berge und Hügel sollen erniedrigt werden; und was krumm ist, soll gerade werden, und was uneben ist, soll ebener Weg werden.

Und alle Menschen werden den Heiland Gottes sehen.»

Da sprach Johannes zu der Menge, die hinausging, um sich von ihm taufen zu lassen: Ihr Schlangenbrut, wer hat denn euch gewiß gemacht, daß ihr dem künftigen Zorn entrinnen werdet?

Seht zu, bringt rechtschaffene Früchte der Buße; und nehmt euch nicht vor zu sagen: Wir haben Abraham zum Vater. Denn ich sage euch: Gott kann dem Abraham aus diesen Steinen Kinder erwecken.

Es ist schon die Axt den Bäumen an die Wurzel gelegt; jeder Baum, der nicht gute Frucht bringt, wird abgehauen und ins Feuer geworfen.

Und die Menge fragte ihn und sprach: Was sollen wir denn tun?

Er antwortete und sprach zu ihnen: Wer zwei Hemden hat, der gebe dem, der keines hat; und wer zu essen hat, tue ebenso.

Es kamen auch die Zöllner, um sich taufen zu lassen, und sprachen zu ihm: Meister, was sollen denn wir tun?

Er sprach zu ihnen: Fordert nicht mehr, als euch vorgeschrieben ist!

Da fragten ihn auch die Soldaten und sprachen: Was sollen denn wir tun? Und er sprach zu ihnen: Tut niemandem Gewalt oder Unrecht und laßt euch genügen an eurem Sold!

Als aber das Volk voll Erwartung war und alle dachten in ihren Herzen von Johannes, ob er vielleicht der Christus wäre,

antwortete Johannes und sprach zu allen: Ich taufe euch mit Wasser; es kommt aber einer, der ist stärker als ich, und ich bin nicht wert, daß ich ihm die Riemen seiner Schuhe löse; der wird euch mit dem heiligen Geist und mit Feuer taufen.

In seiner Hand ist die Worfschaufel, und er wird seine Tenne fegen und wird den Weizen in seine Scheune sammeln, die Spreu aber wird er mit unauslöschlichem Feuer verbrennen.

Und mit vielem andern mehr ermahnte er das Volk und verkündigte ihm das Heil.

Der Landesfürst Herodes aber, der von Johannes zurechtgewiesen wurde wegen der Herodias, der Frau seines Bruders, und wegen alles Bösen, das er getan hatte,

fügte zu dem allen noch dies hinzu: er warf Johannes ins Gefängnis. Note: Jesu Taufe Note: (Mt 3,13-17; Mk 1,9-11)

Und es begab sich, als alles Volk sich taufen ließ und Jesus auch getauft worden war und betete, da tat sich der Himmel auf,

und der heilige Geist fuhr hernieder auf ihn in leiblicher Gestalt wie eine Taube, und eine Stimme kam aus dem Himmel: Du bist mein lieber Sohn, an dir habe ich Wohlgefallen. Note: Jesu Stammbaum Note: (Mt 1,1-17)

Und Jesus war, als er auftrat, etwa dreißig Jahre alt und wurde gehalten für einen Sohn Josefs, der war ein Sohn Elis,

der war ein Sohn Mattats, der war ein Sohn Levis, der war ein Sohn Melchis, der war ein Sohn Jannais, der war ein Sohn Josefs,

der war ein Sohn Mattitjas, der war ein Sohn des Amos, der war ein Sohn Nahums, der war ein Sohn Heslis, der war ein Sohn Naggais,

der war ein Sohn Mahats, der war ein Sohn Mattitjas, der war ein Sohn Schimis, der war ein Sohn Josechs, der war ein Sohn Jodas,

der war ein Sohn Johanans, der war ein Sohn Resas, der war ein Sohn Serubbabels, der war ein Sohn Schealtïls, der war ein Sohn Neris,

der war ein Sohn Melchis, der war ein Sohn Addis, der war ein Sohn Kosams, der war ein Sohn Elmadams, der war ein Sohn Ers,

der war ein Sohn Joschuas, der war ein Sohn Elïsers, der war ein Sohn Jorims, der war ein Sohn Mattats, der war ein Sohn Levis,

der war ein Sohn Simeons, der war ein Sohn Judas, der war ein Sohn Josefs, der war ein Sohn Jonams, der war ein Sohn Eljakims,

der war ein Sohn Meleas, der war ein Sohn Mennas, der war ein Sohn Mattatas, der war ein Sohn Nathans, der war ein Sohn Davids,

der war ein Sohn Isais, der war ein Sohn Obeds, der war ein Sohn des Boas, der war ein Sohn Salmas, der war ein Sohn Nachschons,

der war ein Sohn Amminadabs, der war ein Sohn Admins, der war ein Sohn Arnis, der war ein Sohn Hezrons, der war ein Sohn des Perez, der war ein Sohn Judas,

der war ein Sohn Jakobs, der war ein Sohn Isaaks, der war ein Sohn Abrahams, der war ein Sohn Terachs, der war ein Sohn Nahors,

der war ein Sohn Serugs, der war ein Sohn Regus, der war ein Sohn Pelegs, der war ein Sohn Ebers, der war ein Sohn Schelachs,

der war ein Sohn Kenans, der war ein Sohn Arpachschads, der war ein Sohn Sems, der war ein Sohn Noahs, der war ein Sohn Lamechs,

der war ein Sohn Metuschelachs, der war ein Sohn Henochs, der war ein Sohn Jereds, der war ein Sohn Mahalalels, der war ein Sohn Kenans,

der war ein Sohn des Enosch, der war ein Sohn Sets, der war ein Sohn Adams, der war Gottes.

4. Kapitel
Jesu Versuchung
(Mt 4,1-11; Mk 1,12.13)

Jesus aber, voll heiligen Geistes, kam zurück vom Jordan und wurde vom Geist in die Wüste geführt

und vierzig Tage lang von dem Teufel versucht. Und er aß nichts in diesen Tagen, und als sie ein Ende hatten, hungerte ihn.

Der Teufel aber sprach zu ihm: Bist du Gottes Sohn, so sprich zu diesem Stein, daß er Brot werde.

Und Jesus antwortete ihm: Es steht geschrieben (5. Mose 8,3): «Der Mensch lebt nicht allein vom Brot.» * *In der späteren Überlieferung finden sich zusätzlich die Worte: «sondern von einem jeden Wort Gottes» (vgl. Mt 4,4).

Und der Teufel führte ihn hoch hinauf und zeigte ihm alle Reiche der Welt in einem Augenblick

und sprach zu ihm: Alle diese Macht will ich dir geben und ihre Herrlichkeit; denn sie ist mir übergeben, und ich gebe sie, wem ich will.

Wenn du mich nun anbetest, so soll sie ganz dein sein.

Jesus antwortete ihm und sprach: Es steht geschrieben (5. Mose 6,13): «Du sollst den Herrn, deinen Gott, anbeten und ihm allein dienen.»

Und er führte ihn nach Jerusalem und stellte ihn auf die Zinne des Tempels und sprach zu ihm: Bist du Gottes Sohn, so wirf dich von hier hinunter;

denn es steht geschrieben (Psalm 91,11.12): «Er wird seinen Engeln deinetwegen befehlen, daß sie dich bewahren.

Und sie werden dich auf den Händen tragen, damit du deinen Fuß nicht an einen Stein stößt.»

Jesus antwortete und sprach zu ihm: Es ist gesagt (5. Mose 6,16): «Du sollst den Herrn, deinen Gott, nicht versuchen.»

Und als der Teufel alle Versuchungen vollendet hatte, wich er von ihm eine Zeitlang. Note: Jesu Predigt in Nazareth Note: (Mt 4,12-17; 13,53-58; Mk 1,14.15; 6,1-6)

Und Jesus kam in der Kraft des Geistes wieder nach Galiläa, und die Kunde von ihm erscholl durch alle umliegenden Orte.

Und er lehrte in ihren Synagogen und wurde von jedermann gepriesen.

Und er kam nach Nazareth, wo er aufgewachsen war, und ging nach seiner Gewohnheit am Sabbat in die Synagoge und stand auf und wollte lesen.

Da wurde ihm das Buch des Propheten Jesaja gereicht. Und als er das Buch auftat, fand er die Stelle, wo geschrieben steht (Jesaja 61,1.2): «

Der Geist des Herrn ist auf mir, weil er mich gesalbt hat, zu verkündigen das Evangelium den Armen; er hat mich gesandt, zu predigen den Gefangenen, daß sie frei sein sollen, und den Blinden, daß sie sehen sollen, und den Zerschlagenen, daß sie frei und ledig sein sollen,

zu verkündigen das Gnadenjahr des Herrn.»

Und als er das Buch zutat, gab er's dem Diener und setzte sich. Und aller Augen in der Synagoge sahen auf ihn.

Und er fing an, zu ihnen zu reden: Heute ist dieses Wort der Schrift erfüllt vor euren Ohren.

Und sie gaben alle Zeugnis von ihm und wunderten sich, daß solche Worte der Gnade aus seinem Munde kamen, und sprachen: Ist das nicht Josefs Sohn?

Und er sprach zu ihnen: Ihr werdet mir freilich dies Sprichwort sagen: Arzt, hilf dir selber! Denn wie große Dinge haben wir gehört, die in Kapernaum geschehen sind! Tu so auch hier in deiner Vaterstadt!

Er sprach aber: Wahrlich, ich sage euch: Kein Prophet gilt etwas in seinem Vaterland.

Aber wahrhaftig, ich sage euch: Es waren viele Witwen in Israel zur Zeit des Elia, als der Himmel verschlossen war drei Jahre und sechs Monate und eine große Hungersnot herrschte im ganzen Lande,

und zu keiner von ihnen wurde Elia gesandt als allein zu einer Witwe nach Sarepta im Gebiet von Sidon.

Und viele Aussätzige waren in Israel zur Zeit des Propheten Elisa, und keiner von ihnen wurde rein als allein Naaman aus Syrien.

Und alle, die in der Synagoge waren, wurden von Zorn erfüllt, als sie das hörten.

Und sie standen auf und stießen ihn zur Stadt hinaus und führten ihn an den Abhang des Berges, auf dem ihre Stadt gebaut war, um ihn hinabzustürzen.

Aber er ging mitten durch sie hinweg. Note: Jesus in Kapernaum Note: (Mt 8,14-17; Mk 1,21-39)

Und er ging hinab nach Kapernaum, einer Stadt in Galiläa, und lehrte sie am Sabbat.

Und sie verwunderten sich über seine Lehre; denn er predigte mit Vollmacht.

Und es war ein Mensch in der Synagoge, besessen von einem unreinen Geist, und der schrie laut:

Halt, was willst du von uns, Jesus von Nazareth? Du bist gekommen, uns zu vernichten. Ich weiß, wer du bist: der Heilige Gottes!

Und Jesus bedrohte ihn und sprach: Verstumme und fahre aus von ihm! Und der böse Geist warf ihn mitten unter sie und fuhr von ihm aus und tat ihm keinen Schaden.

Und es kam eine Furcht über sie alle, und sie redeten miteinander und sprachen: Was ist das für ein Wort? Er gebietet mit Vollmacht und Gewalt den unreinen Geistern, und sie fahren aus.

Und die Kunde von ihm erscholl in alle Orte des umliegenden Landes.

Und er machte sich auf aus der Synagoge und kam in Simons Haus. Und Simons Schwiegermutter hatte hohes Fieber, und sie baten ihn für sie.

Und er trat zu ihr und gebot dem Fieber, und es verließ sie. Und sogleich stand sie auf und diente ihnen.

Und als die Sonne untergegangen war, brachten alle ihre Kranken mit mancherlei Leiden zu ihm. Und er legte die Hände auf einen jeden und machte sie gesund.

Von vielen fuhren auch die bösen Geister aus und schrien: Du bist der Sohn Gottes! Und er bedrohte sie und ließ sie nicht reden; denn sie wußten, daß er der Christus war.

Als es aber Tag wurde, ging er hinaus an eine einsame Stätte; und das Volk suchte ihn, und sie kamen zu ihm und wollten ihn festhalten, damit er nicht von ihnen ginge.

Er sprach aber zu ihnen: Ich muß auch den andern Städten das Evangelium predigen vom Reich Gottes; denn dazu bin ich gesandt.

Und er predigte in den Synagogen Judäas.

5. Kapitel
Der Fischzug des Petrus
(Mt 4,18-22; Mk 1,16-20)

Es begab sich aber, als sich die Menge zu ihm drängte, um das Wort Gottes zu hören, da stand er am See Genezareth

und sah zwei Boote am Ufer liegen; die Fischer aber waren ausgestiegen und wuschen ihre Netze.

Da stieg er in eins der Boote, das Simon gehörte, und bat ihn, ein wenig vom Land wegzufahren. Und er setzte sich und lehrte die Menge vom Boot aus.

Und als er aufgehört hatte zu reden, sprach er zu Simon: Fahre hinaus, wo es tief ist, und werft eure Netze zum Fang aus!

Und Simon antwortete und sprach: Meister, wir haben die ganze Nacht gearbeitet und nichts gefangen; aber auf dein Wort will ich die Netze auswerfen.

Und als sie das taten, fingen sie eine große Menge Fische, und ihre Netze begannen zu reißen.

Und sie winkten ihren Gefährten, die im andern Boot waren, sie sollten kommen und mit ihnen ziehen. Und sie kamen und füllten beide Boote voll, so daß sie fast sanken.

Als das Simon Petrus sah, fiel er Jesus zu Füßen und sprach: Herr, geh weg von mir! Ich bin ein sündiger Mensch.

Denn ein Schrecken hatte ihn erfaßt und alle, die bei ihm waren, über diesen Fang, den sie miteinander getan hatten,

ebenso auch Jakobus und Johannes, die Söhne des Zebedäus, Simons Gefährten. Und Jesus sprach zu Simon: Fürchte dich nicht! Von nun an wirst du Menschen fangen.

Und sie brachten die Boote ans Land und verließen alles und folgten ihm nach. Note: Die Heilung eines Aussätzigen Note: (Mt 8,1-4; Mk 1,40-45)

Und es begab sich, als er in einer Stadt war, siehe, da war ein Mann voller Aussatz. Als der Jesus sah, fiel er nieder auf sein Angesicht und bat ihn und sprach: Herr, willst du, so kannst du mich reinigen.

Und er streckte die Hand aus und rührte ihn an und sprach: Ich will's tun, sei rein! Und sogleich wich der Aussatz von ihm.

Und er gebot ihm, daß er's niemandem sagen sollte. Geh aber hin und zeige dich dem Priester und opfere für deine Reinigung, wie Mose geboten hat, ihnen zum Zeugnis.

Aber die Kunde von ihm breitete sich immer weiter aus, und es kam eine große Menge zusammen, zu hören und gesund zu werden von ihren Krankheiten.

Er aber zog sich zurück in die Wüste und betete. Note: Die Heilung eines Gelähmten («Der Gichtbrüchige») Note: (Mt 9,1-8; Mk 2,1-12)

Und es begab sich eines Tages, als er lehrte, daß auch Pharisäer und Schriftgelehrte dasaßen, die gekommen waren aus allen Orten in Galiläa und Judäa und aus Jerusalem. Und die Kraft des Herrn war mit ihm, daß er heilen konnte.

Und siehe, einige Männer brachten einen Menschen auf einem Bett; der war gelähmt. Und sie versuchten, ihn hineinzubringen und vor ihn zu legen.

Und weil sie wegen der Menge keinen Zugang fanden, ihn hineinzubringen, stiegen sie auf das Dach und ließen ihn durch die Ziegel hinunter mit dem Bett mitten unter sie vor Jesus.

Und als er ihren Glauben sah, sprach er: Mensch, deine Sünden sind dir vergeben.

Und die Schriftgelehrten und Pharisäer fingen an zu überlegen und sprachen: Wer ist der, daß er Gotteslästerungen redet? Wer kann Sünden vergeben als allein Gott?

Als aber Jesus ihre Gedanken merkte, antwortete er und sprach zu ihnen: Was denkt ihr in euren Herzen?

Was ist leichter, zu sagen: Dir sind deine Sünden vergeben, oder zu sagen: Steh auf und geh umher?

Damit ihr aber wißt, daß der Menschensohn Vollmacht hat, auf Erden Sünden zu vergeben - sprach er zu dem Gelähmten: Ich sage dir, steh auf, nimm dein Bett und geh heim!

Und sogleich stand er auf vor ihren Augen und nahm das Bett, auf dem er gelegen hatte, und ging heim und pries Gott.

Und sie entsetzten sich alle und priesen Gott und wurden von Furcht erfüllt und sprachen: Wir haben heute seltsame Dinge gesehen. Note: Die Berufung des Levi und das Mahl mit den Zöllnern Note: (Mt 9,9-13; Mk 2,13-17)

Und danach ging er hinaus und sah einen Zöllner mit Namen Levi am Zoll sitzen und sprach zu ihm: Folge mir nach!

Und er verließ alles, stand auf und folgte ihm nach.

Und Levi richtete ihm ein großes Mahl zu in seinem Haus, und viele Zöllner und andre saßen mit ihm zu Tisch.

Und die Pharisäer und ihre Schriftgelehrten murrten und sprachen zu seinen Jüngern: Warum eßt und trinkt ihr mit den Zöllnern und Sündern?

Und Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Die Gesunden bedürfen des Arztes nicht, sondern die Kranken.

Ich bin gekommen, die Sünder zur Buße zu rufen und nicht die Gerechten. Note: Die Frage nach dem Fasten Note: (Mt 9,14-17; Mk 2,18-22)

Sie aber sprachen zu ihm: Die Jünger des Johannes fasten oft und beten viel, ebenso die Jünger der Pharisäer; aber deine Jünger essen und trinken.

Jesus sprach aber zu ihnen: Ihr könnt die Hochzeitsgäste nicht fasten lassen, solange der Bräutigam bei ihnen ist.

Es wird aber die Zeit kommen, daß der Bräutigam von ihnen genommen wird; dann werden sie fasten, in jenen Tagen.

Und er sagte zu ihnen ein Gleichnis: Niemand reißt einen Lappen von einem neuen Kleid und flickt ihn auf ein altes Kleid; sonst zerreißt man das neue, und der Lappen vom neuen paßt nicht auf das alte.

Und niemand füllt neuen Wein in alte Schläuche; sonst zerreißt der neue Wein die Schläuche und wird verschüttet, und die Schläuche verderben.

Sondern neuen Wein soll man in neue Schläuche füllen.

Und niemand, der vom alten Wein trinkt, will neuen; denn er spricht: Der alte ist milder.

6. Kapitel
Das Ährenraufen am Sabbat
(Mt 12,1-8; Mk 2,23-28)

Und es begab sich an einem Sabbat, daß er durch ein Kornfeld ging; und seine Jünger rauften Ähren aus und zerrieben sie mit den Händen und aßen.

Einige der Pharisäer aber sprachen: Warum tut ihr, was am Sabbat nicht erlaubt ist?

Und Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Habt ihr nicht das gelesen, was David tat, als ihn hungerte und die, die bei ihm waren?

wie er in das Haus Gottes ging und die Schaubrote nahm und aß, die doch niemand essen durfte als die Priester allein, und wie er sie auch denen gab, die bei ihm waren?

Und er sprach zu ihnen: Der Menschensohn ist ein Herr über den Sabbat. Note: Die Heilung eines Mannes am Sabbat Note: (Mt 12,9-14; Mk 3,1-6)

Es geschah aber an einem andern Sabbat, daß er in die Synagoge ging und lehrte. Und da war ein Mensch, dessen rechte Hand war verdorrt.

Aber die Schriftgelehrten und Pharisäer lauerten darauf, ob er auch am Sabbat heilen würde, damit sie etwas fänden, ihn zu verklagen.

Er aber merkte ihre Gedanken und sprach zu dem Mann mit der verdorrten Hand: Steh auf und tritt hervor! Und er stand auf und trat vor.

Da sprach Jesus zu ihnen: Ich frage euch: Ist's erlaubt, am Sabbat Gutes zu tun oder Böses, Leben zu erhalten oder zu vernichten?

Und er sah sie alle ringsum an und sprach zu ihm: Strecke deine Hand aus! Und er tat's; da wurde seine Hand wieder zurechtgebracht.

Sie aber wurden ganz von Sinnen und beredeten sich miteinander, was sie Jesus tun wollten. Note: Die Berufung der Zwölf Note: (Mt 4,23-5,1; Mk 3,13-19)

Es begab sich aber zu der Zeit, daß er auf einen Berg ging, um zu beten; und er blieb die Nacht über im Gebet zu Gott.

Und als es Tag wurde, rief er seine Jünger und erwählte zwölf von ihnen, die er auch Apostel nannte:

Simon, den er auch Petrus nannte, und Andreas, seinen Bruder, Jakobus und Johannes; Philippus und Bartholomäus;

Matthäus und Thomas; Jakobus, den Sohn des Alphäus, und Simon, genannt der Zelot;

Judas, den Sohn des Jakobus, und Judas Iskariot, der zum Verräter wurde. Note: DIE PREDIGT AUF DEM FELDE Note: (Verse 17-49)

Und er ging mit ihnen hinab und trat auf ein ebenes Feld. Und um ihn war eine große Schar seiner Jünger und eine große Menge des Volkes aus ganz Judäa und Jerusalem und aus dem Küstenland von Tyrus und Sidon,

die gekommen waren, ihn zu hören und von ihren Krankheiten geheilt zu werden; und die von unreinen Geistern umgetrieben waren, wurden gesund.

Und alles Volk suchte, ihn anzurühren; denn es ging Kraft von ihm aus, und er heilte sie alle. Note: Die Seligpreisungen (Mt 5,3-12)

Und er hob seine Augen auf über seine Jünger und sprach: Selig seid ihr Armen; denn das Reich Gottes ist euer.

Selig seid ihr, die ihr jetzt hungert; denn ihr sollt satt werden. Selig seid ihr, die ihr jetzt weint; denn ihr werdet lachen.

Selig seid ihr, wenn euch die Menschen hassen und euch ausstoßen und schmähen und verwerfen euren Namen als böse um des Menschensohnes willen.

Freut euch an jenem Tage und springt vor Freude; denn siehe, euer Lohn ist groß im Himmel. Denn das gleiche haben ihre Väter den Propheten getan. Note: Die Weherufe

Aber dagegen: Weh euch Reichen! Denn ihr habt euren Trost schon gehabt.

Weh euch, die ihr jetzt satt seid! Denn ihr werdet hungern. Weh euch, die ihr jetzt lacht! Denn ihr werdet weinen und klagen.

Weh euch, wenn euch jedermann wohlredet! Denn das gleiche haben ihre Väter den falschen Propheten getan. Note: Von der Feindesliebe Note: (Mt 5,39-48)

Aber ich sage euch, die ihr zuhört: Liebt eure Feinde; tut wohl denen, die euch hassen;

segnet, die euch verfluchen; bittet für die, die euch beleidigen.

Und wer dich auf die eine Backe schlägt, dem biete die andere auch dar; und wer dir den Mantel nimmt, dem verweigere auch den Rock nicht.

Wer dich bittet, dem gib; und wer dir das Deine nimmt, von dem fordere es nicht zurück.

Und wie ihr wollt, daß euch die Leute tun sollen, so tut ihnen auch!a

Und wenn ihr die liebt, die euch lieben, welchen Dank habt ihr davon? Denn auch die Sünder lieben ihre Freunde.

Und wenn ihr euren Wohltätern wohltut, welchen Dank habt ihr davon? Denn die Sünder tun dasselbe auch.

Und wenn ihr denen leiht, von denen ihr etwas zu bekommen hofft, welchen Dank habt ihr davon? Auch die Sünder leihen den Sündern, damit sie das Gleiche bekommen.

Vielmehr liebt eure Feinde; tut Gutes und leiht, wo ihr nichts dafür zu bekommen hofft. So wird euer Lohn groß sein, und ihr werdet Kinder des Allerhöchsten sein; denn er ist gütig gegen die Undankbaren und Bösen. Note: Von der Stellung zum Nächsten Note: (Mt 7,1-5)

Seid barmherzig, wie auch euer Vater barmherzig ist.

Und richtet nicht, so werdet ihr auch nicht gerichtet. Verdammt nicht, so werdet ihr nicht verdammt. Vergebt, so wird euch vergeben.

Gebt, so wird euch gegeben. Ein volles, gedrücktes, gerütteltes und überfließendes Maß wird man in euren Schoß geben; denn eben mit dem Maß, mit dem ihr meßt, wird man euch wieder messen.

Er sagte ihnen aber auch ein Gleichnis: Kann auch ein Blinder einem Blinden den Weg weisen? Werden sie nicht alle beide in die Grube fallen?a

Der Jünger steht nicht über dem Meister; wenn er vollkommen ist, so ist er wie sein Meister.

Was siehst du aber den Splitter in deines Bruders Auge, und den Balken in deinem Auge nimmst du nicht wahr?

Wie kannst du sagen zu deinem Bruder: Halt still, Bruder, ich will den Splitter aus deinem Auge ziehen, und du siehst selbst nicht den Balken in deinem Auge? Du Heuchler, zieh zuerst den Balken aus deinem Auge und sieh dann zu, daß du den Splitter aus deines Bruders Auge ziehst! Note: Vom Baum und seinen Früchten Note: (Mt 12,33-35)

Denn es gibt keinen guten Baum, der faule Frucht trägt, und keinen faulen Baum, der gute Frucht trägt.

Denn jeder Baum wird an seiner eigenen Frucht erkannt. Man pflückt ja nicht Feigen von den Dornen, auch liest man nicht Trauben von den Hecken.

Ein guter Mensch bringt Gutes hervor aus dem guten Schatz seines Herzens; und ein böser bringt Böses hervor aus dem bösen. Denn wes das Herz voll ist, des geht der Mund über.

Was nennt ihr mich aber Herr, Herr, und tut nicht, was ich euch sage?a Note: Vom Hausbau Note: (Mt 7,24-27)

Wer zu mir kommt und hört meine Rede und tut sie - ich will euch zeigen, wem er gleicht.

Er gleicht einem Menschen, der ein Haus baute und grub tief und legte den Grund auf Fels. Als aber eine Wasserflut kam, da riß der Strom an dem Haus und konnte es nicht bewegen; denn es war gut gebaut.

Wer aber hört und nicht tut, der gleicht einem Menschen, der ein Haus baute auf die Erde, ohne Grund zu legen; und der Strom riß an ihm und es fiel gleich zusammen, und sein Einsturz war groß.

7. Kapitel
Der Hauptmann von Kapernaum
(Mt 8,5-13; Joh 4,46-53)

Nachdem Jesus seine Rede vor dem Volk vollendet hatte, ging er nach Kapernaum.

Ein Hauptmann aber hatte einen Knecht, der ihm lieb und wert war; der lag todkrank.

Als er aber von Jesus hörte, sandte er die Ältesten der Juden zu ihm und bat ihn, zu kommen und seinen Knecht gesund zu machen.

Als sie aber zu Jesus kamen, baten sie ihn sehr und sprachen: Er ist es wert, daß du ihm die Bitte erfüllst;

denn er hat unser Volk lieb, und die Synagoge hat er uns erbaut.

Da ging Jesus mit ihnen. Als er aber nicht mehr fern von dem Haus war, sandte der Hauptmann Freunde zu ihm und ließ ihm sagen: Ach Herr, bemühe dich nicht; ich bin nicht wert, daß du unter mein Dach gehst;

darum habe ich auch mich selbst nicht für würdig geachtet, zu dir zu kommen; sondern sprich ein Wort, so wird mein Knecht gesund.

Denn auch ich bin ein Mensch, der Obrigkeit untertan, und habe Soldaten unter mir; und wenn ich zu einem sage: Geh hin!, so geht er hin; und zu einem andern: Komm her!, so kommt er; und zu meinem Knecht: Tu das!, so tut er's.

Als aber Jesus das hörte, wunderte er sich über ihn und wandte sich um und sprach zu dem Volk, das ihm nachfolgte: Ich sage euch: Solchen Glauben habe ich in Israel nicht gefunden.

Und als die Boten wieder nach Hause kamen, fanden sie den Knecht gesund. Note: Der Jüngling zu Nain

Und es begab sich danach, daß er in eine Stadt mit Namen Nain ging; und seine Jünger gingen mit ihm und eine große Menge.

Als er aber nahe an das Stadttor kam, siehe, da trug man einen Toten heraus, der der einzige Sohn seiner Mutter war, und sie war eine Witwe; und eine große Menge aus der Stadt ging mit ihr.

Und als sie der Herr sah, jammerte sie ihn, und er sprach zu ihr: Weine nicht!

Und trat hinzu und berührte den Sarg, und die Träger blieben stehen. Und er sprach: Jüngling, ich sage dir, steh auf!

Und der Tote richtete sich auf und fing an zu reden, und Jesus gab ihn seiner Mutter.

Und Furcht ergriff sie alle, und sie priesen Gott und sprachen: Es ist ein großer Prophet unter uns aufgestanden, und: Gott hat sein Volk besucht.

Und diese Kunde von ihm erscholl in ganz Judäa und im ganzen umliegenden Land. Note: Die Anfrage des Täufers Note: (Mt 11,2-6)

Und die Jünger des Johannes verkündeten ihm das alles. Und Johannes rief zwei seiner Jünger zu sich

und sandte sie zum Herrn und ließ ihn fragen: Bist du, der da kommen soll, oder sollen wir auf einen andern warten?

Als aber die Männer zu ihm kamen, sprachen sie: Johannes der Täufer hat uns zu dir gesandt und läßt dich fragen: Bist du, der da kommen soll, oder sollen wir auf einen andern warten?

Zu der Stunde machte Jesus viele gesund von Krankheiten und Plagen und bösen Geistern, und vielen Blinden schenkte er das Augenlicht.

Und Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Geht und verkündet Johannes, was ihr gesehen und gehört habt: Blinde sehen, Lahme gehen, Aussätzige werden rein, Taube hören, Tote stehen auf, Armen wird das Evangelium gepredigt;

und selig ist, wer sich nicht ärgert an mir. Note: Jesu Zeugnis über den Täufer Note: (Mt 11,7-19)

Als aber die Boten des Johannes fortgingen, fing Jesus an, zu dem Volk über Johannes zu reden: Was seid ihr hinausgegangen in die Wüste zu sehen? Wolltet ihr ein Rohr sehen, das vom Wind bewegt wird?

Oder was seid ihr hinausgegangen zu sehen? Wolltet ihr einen Menschen sehen in weichen Kleidern? Seht, die herrliche Kleider tragen und üppig leben, die sind an den königlichen Höfen.

Oder was seid ihr hinausgegangen zu sehen? Wolltet ihr einen Propheten sehen? Ja, ich sage euch: Er ist mehr als ein Prophet.

Er ist's, von dem geschrieben steht (Maleachi 3,1): «Siehe, ich sende meinen Boten vor dir her, der deinen Weg vor dir bereiten soll.»

Ich sage euch, daß unter denen, die von einer Frau geboren sind, keiner größer ist als Johannes; der aber der Kleinste ist im Reich Gottes, der ist größer als er.

Und alles Volk, das ihn hörte, und die Zöllner gaben Gott recht und ließen sich taufen mit der Taufe des Johannes.

Aber die Pharisäer und Schriftgelehrten verachteten, was Gott ihnen zugedacht hatte, und ließen sich nicht von ihm taufen.

Mit wem soll ich die Menschen dieses Geschlechts vergleichen, und wem sind sie gleich?

Sie sind den Kindern gleich, die auf dem Markt sitzen und rufen einander zu: Wir haben euch aufgespielt, und ihr habt nicht getanzt; wir haben Klagelieder gesungen, und ihr habt nicht geweint.

Denn Johannes der Täufer ist gekommen und aß kein Brot und trank keinen Wein; so sagt ihr: Er ist besessen.

Der Menschensohn ist gekommen, ißt und trinkt; so sagt ihr: Siehe, dieser Mensch ist ein Fresser und Weinsäufer, ein Freund der Zöllner und Sünder!

Und doch ist die Weisheit gerechtfertigt worden von allen ihren Kindern. Note: Jesu Salbung durch die Sünderin

Es bat ihn aber einer der Pharisäer, bei ihm zu essen. Und er ging hinein in das Haus des Pharisäers und setzte sich zu Tisch.

Und siehe, eine Frau war in der Stadt, die war eine Sünderin. Als die vernahm, daß er zu Tisch saß im Haus des Pharisäers, brachte sie ein Glas mit Salböl

und trat von hinten zu seinen Füßen, weinte und fing an, seine Füße mit Tränen zu benetzen und mit den Haaren ihres Hauptes zu trocknen, und küßte seine Füße und salbte sie mit Salböl.

Als aber das der Pharisäer sah, der ihn eingeladen hatte, sprach er bei sich selbst und sagte: Wenn dieser ein Prophet wäre, so wüßte er, wer und was für eine Frau das ist, die ihn anrührt; denn sie ist eine Sünderin.

Jesus antwortete und sprach zu ihm: Simon, ich habe dir etwas zu sagen. Er aber sprach: Meister, sag es!

Ein Gläubiger hatte zwei Schuldner. Einer war fünfhundert Silbergroschen schuldig, der andere fünfzig.

Da sie aber nicht bezahlen konnten, schenkte er's beiden. Wer von ihnen wird ihn am meisten lieben?

Simon antwortete und sprach: Ich denke, der, dem er am meisten geschenkt hat. Er aber sprach zu ihm: Du hast recht geurteilt.

Und er wandte sich zu der Frau und sprach zu Simon: Siehst du diese Frau? Ich bin in dein Haus gekommen; du hast mir kein Wasser für meine Füße gegeben; diese aber hat meine Füße mit Tränen benetzt und mit ihren Haaren getrocknet.

Du hast mir keinen Kuß gegeben; diese aber hat, seit ich hereingekommen bin, nicht abgelassen, meine Füße zu küssen.

Du hast mein Haupt nicht mit Öl gesalbt; sie aber hat meine Füße mit Salböl gesalbt.

Deshalb sage ich dir: Ihre vielen Sünden sind vergeben, denn sie hat viel Liebe gezeigt; wem aber wenig vergeben wird, der liebt wenig.

Und er sprach zu ihr: Dir sind deine Sünden vergeben.

Da fingen die an, die mit zu Tisch saßen, und sprachen bei sich selbst: Wer ist dieser, der auch die Sünden vergibt?

Er aber sprach zu der Frau: Dein Glaube hat dir geholfen; geh hin in Frieden!

8. Kapitel
Jüngerinnen Jesu

Und es begab sich danach, daß er durch Städte und Dörfer zog und predigte und verkündigte das Evangelium vom Reich Gottes; und die Zwölf waren mit ihm,

dazu einige Frauen, die er gesund gemacht hatte von bösen Geistern und Krankheiten, nämlich Maria, genannt Magdalena, von der sieben böse Geister ausgefahren waren,

und Johanna, die Frau des Chuzas, eines Verwalters des Herodes, und Susanna und viele andere, die ihnen dienten mit ihrer Habe. Note: Vom Sämann Note: (Mt 13,1-9; Mk 4,1-9)

Als nun eine große Menge beieinander war und sie aus den Städten zu ihm eilten, redete er in einem Gleichnis:

Es ging ein Sämann aus, zu säen seinen Samen. Und indem er säte, fiel einiges auf den Weg und wurde zertreten, und die Vögel unter dem Himmel fraßen's auf.

Und einiges fiel auf den Fels; und als es aufging, verdorrte es, weil es keine Feuchtigkeit hatte.

Und einiges fiel mitten unter die Dornen; und die Dornen gingen mit auf und erstickten's.

Und einiges fiel auf gutes Land; und es ging auf und trug hundertfach Frucht. Als er das sagte, rief er: Wer Ohren hat zu hören, der höre! Note: Vom Sinn der Gleichnisse Note: (Mt 13,10-17; Mk 4,10-12)

Es fragten ihn aber seine Jünger, was dies Gleichnis bedeute.

Er aber sprach: Euch ist's gegeben, die Geheimnisse des Reiches Gottes zu verstehen, den andern aber in Gleichnissen, damit sie es nicht sehen, auch wenn sie es sehen, und nicht verstehen, auch wenn sie es hören. Note: Die Deutung des Gleichnisses vom Sämann Note: (Mt 13,18-23; Mk 4,13-20)

Das Gleichnis aber bedeutet dies: Der Same ist das Wort Gottes.

Die aber auf dem Weg, das sind die, die es hören; danach kommt der Teufel und nimmt das Wort aus ihrem Herzen, damit sie nicht glauben und selig werden.

Die aber auf dem Fels sind die: wenn sie es hören, nehmen sie das Wort mit Freuden an. Doch sie haben keine Wurzel; eine Zeitlang glauben sie, und zu der Zeit der Anfechtung fallen sie ab.

Was aber unter die Dornen fiel, sind die, die es hören und gehen hin und ersticken unter den Sorgen, dem Reichtum und den Freuden des Lebens und bringen keine Frucht.

Das aber auf dem guten Land sind die, die das Wort hören und behalten in einem feinen, guten Herzen und bringen Frucht in Geduld. Note: Vom Licht und vom rechten Hören Note: (Mk 4,21-25)

Niemand aber zündet ein Licht an und bedeckt es mit einem Gefäß oder setzt es unter eine Bank; sondern er setzt es auf einen Leuchter, damit, wer hineingeht, das Licht sehe.

Denn es ist nichts verborgen, was nicht offenbar werden soll, auch nichts geheim, was nicht bekannt werden und an den Tag kommen soll.

So seht nun darauf, wie ihr zuhört; denn wer da hat, dem wird gegeben; wer aber nicht hat, dem wird auch das genommen, was er meint zu haben. Note: Jesu wahre Verwandte Note: (Mt 12,46-50; Mk 3,31-35)

Es kamen aber seine Mutter und seine Brüder zu ihm und konnten wegen der Menge nicht zu ihm gelangen.

Da wurde ihm gesagt: Deine Mutter und deine Brüder stehen draußen und wollen dich sehen.

Er aber antwortete und sprach zu ihnen: Meine Mutter und meine Brüder sind diese, die Gottes Wort hören und tun. Note: Die Stillung des Sturms Note: (Mt 8,23-27; Mk 4,35-41)

Und es begab sich an einem der Tage, daß er in ein Boot stieg mit seinen Jüngern; und er sprach zu ihnen: Laßt uns über den See fahren. Und sie stießen vom Land ab.

Und als sie fuhren, schlief er ein. Und es kam ein Windwirbel über den See, und die Wellen überfielen sie, und sie waren in großer Gefahr.

Da traten sie zu ihm und weckten ihn auf und sprachen: Meister, Meister, wir kommen um! Da stand er auf und bedrohte den Wind und die Wogen des Wassers, und sie legten sich, und es entstand eine Stille.

Er sprach aber zu ihnen: Wo ist euer Glaube? Sie aber fürchteten sich und verwunderten sich und sprachen zueinander: Wer ist dieser? Auch dem Wind und dem Wasser gebietet er, und sie sind ihm gehorsam. Note: Die Heilung des besessenen Geraseners Note: (Mt 8,28-34; Mk 5,1-20)

Und sie fuhren weiter in die Gegend der Gerasener, die Galiläa gegenüberliegt.

Und als er ans Land trat, begegnete ihm ein Mann aus der Stadt, der hatte böse Geister; er trug seit langer Zeit keine Kleider mehr und blieb in keinem Hause, sondern in den Grabhöhlen.

Als er aber Jesus sah, schrie er auf und fiel vor ihm nieder und rief laut: Was willst du von mir, Jesus, du Sohn Gottes des Allerhöchsten? Ich bitte dich: Quäle mich nicht!

Denn er hatte dem unreinen Geist geboten, aus dem Menschen auszufahren. Denn der hatte ihn lange Zeit geplagt; und er wurde mit Ketten und Fesseln gebunden und gefangen gehalten, doch er zerriß seine Fesseln und wurde von dem bösen Geist in die Wüste getrieben.

Und Jesus fragte ihn: Wie heißt du? Er antwortete: Legion. Denn es waren viele böse Geister in ihn gefahren.

Und sie baten ihn, daß er ihnen nicht gebiete, in den Abgrund zu fahren.

Es war aber dort auf dem Berg eine große Herde Säue auf der Weide. Und sie baten ihn, daß er ihnen erlaube, in die Säue zu fahren. Und er erlaubte es ihnen.

Da fuhren die bösen Geister von dem Menschen aus und fuhren in die Säue; und die Herde stürmte den Abhang hinunter in den See und ersoff.

Als aber die Hirten sahen, was da geschah, flohen sie und verkündeten es in der Stadt und in den Dörfern.

Da gingen die Leute hinaus, um zu sehen, was geschehen war, und kamen zu Jesus und fanden den Menschen, von dem die bösen Geister ausgefahren waren, sitzend zu den Füßen Jesu, bekleidet und vernünftig, und sie erschraken.

Und die es gesehen hatten, verkündeten ihnen, wie der Besessene gesund geworden war.

Und die ganze Menge aus dem umliegenden Land der Gerasener bat ihn, von ihnen fortzugehen; denn es hatte sie große Furcht ergriffen. Und er stieg ins Boot und kehrte zurück.

Aber der Mann, von dem die bösen Geister ausgefahren waren, bat ihn, daß er bei ihm bleiben dürfe. Aber Jesus schickte ihn fort und sprach:

Geh wieder heim und sage, wie große Dinge Gott an dir getan hat. Und er ging hin und verkündigte überall in der Stadt, wie große Dinge Jesus an ihm getan hatte. Note: Die Heilung der blutflüssigen Frau und die Auferweckung der Tochter des Note: Jaïrus Note: (Mt 9,18-26; Mk 5,21-43)

Als Jesus zurückkam, nahm ihn das Volk auf; denn sie warteten alle auf ihn.

Und siehe, da kam ein Mann mit Namen Jaïrus, der ein Vorsteher der Synagoge war, und fiel Jesus zu Füßen und bat ihn, in sein Haus zu kommen;

denn er hatte eine einzige Tochter von etwa zwölf Jahren, die lag in den letzten Zügen. Und als er hinging, umdrängte ihn das Volk.

Und eine Frau hatte den Blutfluß seit zwölf Jahren; die hatte alles, was sie zum Leben hatte, für die Ärzte aufgewandt und* konnte von keinem geheilt werden. *Der Versteil «hatte alles . . . aufgewandt und» findet sich bei einigen wichtigen Textzeugen nicht.

Die trat von hinten an ihn heran und berührte den Saum seines Gewandes; und sogleich hörte ihr Blutfluß auf.

Und Jesus fragte: Wer hat mich berührt? Als es aber alle abstritten, sprach Petrus: Meister, das Volk drängt und drückt dich.

Jesus aber sprach: Es hat mich jemand berührt; denn ich habe gespürt, daß eine Kraft von mir ausgegangen ist.

Als aber die Frau sah, daß es nicht verborgen blieb, kam sie mit Zittern und fiel vor ihm nieder und verkündete vor allem Volk, warum sie ihn angerührt hatte, und wie sie sogleich gesund geworden war.

Er aber sprach zu ihr: Meine Tochter, dein Glaube hat dir geholfen. Geh hin in Frieden!

Als er noch redete, kam einer von den Leuten des Vorstehers der Synagoge und sprach: Deine Tochter ist gestorben; bemühe den Meister nicht mehr.

Als aber Jesus das hörte, antwortete er ihm: Fürchte dich nicht; glaube nur, so wird sie gesund!

Als er aber in das Haus kam, ließ er niemanden mit hineingehen als Petrus und Johannes und Jakobus und den Vater und die Mutter des Kindes.

Sie weinten aber alle und klagten um sie. Er aber sprach: Weint nicht! Sie ist nicht gestorben, sondern sie schläft.

Und sie verlachten ihn, denn sie wußten, daß sie gestorben war.

Er aber nahm sie bei der Hand und rief: Kind, steh auf!

Und ihr Geist kam wieder, und sie stand sogleich auf. Und er befahl, man solle ihr zu essen geben.

Und ihre Eltern entsetzten sich. Er aber gebot ihnen, niemandem zu sagen, was geschehen war.

9. Kapitel
Die Aussendung der Zwölf
(Mt 10,1-14; Mk 6,7-13)

Er rief aber die Zwölf zusammen und gab ihnen Gewalt und Macht über alle bösen Geister, und daß sie Krankheiten heilen konnten,

und sandte sie aus, zu predigen das Reich Gottes und die Kranken zu heilen.

Und er sprach zu ihnen: Ihr sollt nichts mit auf den Weg nehmen, weder Stab noch Tasche noch Brot noch Geld; es soll auch einer nicht zwei Hemden haben.

Und wenn ihr in ein Haus geht, dann bleibt dort, bis ihr weiterzieht.

Und wenn sie euch nicht aufnehmen, dann geht fort aus dieser Stadt und schüttelt den Staub von euren Füßen zu einem Zeugnis gegen sie.

Und sie gingen hinaus und zogen von Dorf zu Dorf, predigten das Evangelium und machten gesund an allen Orten. Note: Herodes und Jesus Note: (Mt 14,1.2; Mk 6,14-16)

Es kam aber vor Herodes, den Landesfürsten, alles, was geschah; und er wurde unruhig, weil von einigen gesagt wurde: Johannes ist von den Toten auferstanden;

von einigen aber: Elia ist erschienen; von andern aber: Einer von den alten Propheten ist auferstanden.

Und Herodes sprach: Johannes, den habe ich enthauptet; wer ist aber dieser, über den ich solches höre? Und er begehrte ihn zu sehen. Note: Die Speisung der Fünftausend Note: (Mt 14,13-21; Mk 6,31-44; Joh 6,1-13)

Und die Apostel kamen zurück und erzählten Jesus, wie große Dinge sie getan hatten. Und er nahm sie zu sich, und er zog sich mit ihnen allein in die Stadt zurück, die heißt Betsaida.

Als die Menge das merkte, zog sie ihm nach. Und er ließ sie zu sich und sprach zu ihnen vom Reich Gottes und machte gesund, die der Heilung bedurften.

Aber der Tag fing an, sich zu neigen. Da traten die Zwölf zu ihm und sprachen: Laß das Volk gehen, damit sie hingehen in die Dörfer und Höfe ringsum und Herberge und Essen finden; denn wir sind hier in der Wüste.

Er aber sprach zu ihnen: Gebt ihr ihnen zu essen. Sie sprachen: Wir haben nicht mehr als fünf Brote und zwei Fische, es sei denn, daß wir hingehen sollen und für alle diese Leute Essen kaufen.

Denn es waren etwa fünftausend Mann. Er sprach aber zu seinen Jüngern: Laßt sie sich setzen in Gruppen zu je fünfzig.

Und sie taten das und ließen alle sich setzen.

Da nahm er die fünf Brote und zwei Fische und sah auf zum Himmel und dankte, brach sie und gab sie den Jüngern, damit sie dem Volk austeilten.

Und sie aßen und wurden alle satt; und es wurde aufgesammelt, was sie an Brocken übrigließen, zwölf Körbe voll. Note: Das Bekenntnis des Petrus Note: (Mt 16,13-19; Mk 8,27-29; Joh 6,67-69)

Und es begab sich, als Jesus allein war und betete und nur seine Jünger bei ihm waren, da fragte er sie und sprach: Wer sagen die Leute, daß ich sei?

Sie antworteten und sprachen: Sie sagen, du seist Johannes der Täufer; einige aber, du seist Elia; andere aber, es sei einer der alten Propheten auferstanden.

Er aber sprach zu ihnen: Wer sagt ihr aber, daß ich sei? Da antwortete Petrus und sprach: Du bist der Christus Gottes! Note: Die erste Ankündigung von Jesu Leiden und Auferstehung Note: (Mt 16,20.21; Mk 8,30.31)

Er aber gebot ihnen, daß sie das niemandem sagen sollten,

und sprach: Der Menschensohn muß viel leiden und verworfen werden von den Ältesten und Hohenpriestern und Schriftgelehrten und getötet werden und am dritten Tag auferstehen. Note: Von der Nachfolge Note: (Mt 16,24-28; Mk 8,34-9,1)

Da sprach er zu ihnen allen: Wer mir folgen will, der verleugne sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich täglich und folge mir nach.

Denn wer sein Leben erhalten will, der wird es verlieren; wer aber sein Leben verliert um meinetwillen, der wird's erhalten.

Denn welchen Nutzen hätte der Mensch, wenn er die ganze Welt gewönne und verlöre sich selbst oder nähme Schaden an sich selbst?

Wer sich aber meiner und meiner Worte schämt, dessen wird sich der Menschensohn auch schämen, wenn er kommen wird in seiner Herrlichkeit und der des Vaters und der heiligen Engel.

Ich sage euch aber wahrlich: Einige von denen, die hier stehen, werden den Tod nicht schmecken, bis sie das Reich Gottes sehen. Note: Die Verklärung Jesu Note: (Mt 17,1-8; Mk 9,2-8)

Und es begab sich, etwa acht Tage nach diesen Reden, daß er mit sich nahm Petrus, Johannes und Jakobus und ging auf einen Berg, um zu beten.

Und als er betete, wurde das Aussehen seines Angesichts anders, und sein Gewand wurde weiß und glänzte.

Und siehe, zwei Männer redeten mit ihm; das waren Mose und Elia.

Sie erschienen verklärt und redeten von seinem Ende, das er in Jerusalem erfüllen sollte.

Petrus aber und die bei ihm waren, waren voller Schlaf. Als sie aber aufwachten, sahen sie, wie er verklärt war, und die zwei Männer, die bei ihm standen.

Und es begab sich, als sie von ihm schieden, da sprach Petrus zu Jesus: Meister, hier ist für uns gut sein! Laßt uns drei Hütten bauen, dir eine, Mose eine und Elia eine. Er wußte aber nicht, was er redete.

Als er aber dies redete, kam eine Wolke und überschattete sie; und sie erschraken, als sie in die Wolke hineinkamen.

Und es geschah eine Stimme aus der Wolke, die sprach: Dieser ist mein auserwählter Sohn; den sollt ihr hören!

Und als die Stimme geschah, fanden sie Jesus allein. Und sie schwiegen davon und verkündeten in jenen Tagen niemandem, was sie gesehen hatten. Note: Die Heilung eines besessenen Knaben Note: (Mt 17,14-21; Mk 9,14-29)

Es begab sich aber, als sie am nächsten Tag von dem Berg kamen, da kam ihm eine große Menge entgegen.

Und siehe, ein Mann aus der Menge rief: Meister, ich bitte dich, sieh doch nach meinem Sohn; denn er ist mein einziger Sohn.

Siehe, ein Geist ergreift ihn, daß er plötzlich aufschreit, und er reißt ihn, daß er Schaum vor dem Mund hat, und läßt kaum von ihm ab und reibt ihn ganz auf.

Und ich habe deine Jünger gebeten, daß sie ihn austrieben, und sie konnten es nicht.

Da antwortete Jesus und sprach: O du ungläubiges und verkehrtes Geschlecht, wie lange soll ich bei euch sein und euch erdulden? Bring deinen Sohn her!

Und als er zu ihm kam, riß ihn der böse Geist und zerrte ihn. Jesus aber bedrohte den unreinen Geist und machte den Knaben gesund und gab ihn seinem Vater wieder.

Und sie entsetzten sich alle über die Herrlichkeit Gottes. Note: Die zweite Ankündigung von Jesu Leiden und Auferstehung (Mt 17,22.23; Mk 9,30-32) Als sie sich aber alle verwunderten über alles, was er tat, sprach er zu seinen Jüngern:

Laßt diese Worte in eure Ohren dringen: Der Menschensohn wird überantwortet werden in die Hände der Menschen.

Aber dieses Wort verstanden sie nicht, und es war vor ihnen verborgen, so daß sie es nicht begriffen. Und sie fürchteten sich, ihn nach diesem Wort zu fragen. Note: Der Rangstreit der Jünger Note: (Mt 18,1-5; Mk 9,33-37)

Es kam aber unter ihnen der Gedanke auf, wer von ihnen der Größte sei.

Als aber Jesus den Gedanken ihres Herzens erkannte, nahm er ein Kind und stellte es neben sich

und sprach zu ihnen: Wer dieses Kind aufnimmt in meinem Namen, der nimmt mich auf; und wer mich aufnimmt, der nimmt den auf, der mich gesandt hat. Denn wer der Kleinste ist unter euch allen, der ist groß. Note: Der fremde Wundertäter Note: (Mk 9,38-40)

Da fing Johannes an und sprach: Meister, wir sahen einen, der trieb böse Geister aus in deinem Namen; und wir wehrten ihm, denn er folgt dir nicht nach mit uns.

Und Jesus sprach zu ihm: Wehrt ihm nicht! Denn wer nicht gegen euch ist, der ist für euch. Note: Aufbruch nach Jerusalem. Ablehnung Jesu durch Samariter

Es begab sich aber, als die Zeit erfüllt war, daß er hinweggenommen werden sollte, da wandte er sein Angesicht, stracks nach Jerusalem zu wandern.

Und er sandte Boten vor sich her; die gingen hin und kamen in ein Dorf der Samariter, ihm Herberge zu bereiten.

Und sie nahmen ihn nicht auf, weil er sein Angesicht gewandt hatte, nach Jerusalem zu wandern.

Als aber das seine Jünger Jakobus und Johannes sahen, sprachen sie: Herr, willst du, so wollen wir sagen, daß Feuer vom Himmel falle und sie verzehre.

Jesus aber wandte sich um und wies sie zurecht.* *Die Versteile 55b.56a finden sich erst in der späteren Überlieferung: «und sprach: Wißt ihr nicht, welches Geistes Kinder ihr seid? Der Menschensohn ist nicht gekommen, das Leben der Menschen zu vernichten, sondern zu erhalten.»

Und sie gingen in ein andres Dorf. Note: Vom Ernst der Nachfolge Note: (Mt 8,19-22)

Und als sie auf dem Wege waren, sprach einer zu ihm: Ich will dir folgen, wohin du gehst.

Und Jesus sprach zu ihm: Die Füchse haben Gruben, und die Vögel unter dem Himmel haben Nester; aber der Menschensohn hat nichts, wo er sein Haupt hinlege.

Und er sprach zu einem andern: Folge mir nach! Der sprach aber: Herr, erlaube mir, daß ich zuvor hingehe und meinen Vater begrabe.

Aber Jesus sprach zu ihm: Laß die Toten ihre Toten begraben; du aber geh hin und verkündige das Reich Gottes!

Und ein andrer sprach: Herr, ich will dir nachfolgen; aber erlaube mir zuvor, daß ich Abschied nehme von denen, die in meinem Haus sind.

Jesus aber sprach zu ihm: Wer seine Hand an den Pflug legt und sieht zurück, der ist nicht geschickt für das Reich Gottes.

10. Kapitel
Die Aussendung der zweiundsiebzig Jünger
(Mt 10,7-16)

Danach setzte der Herr weitere zweiundsiebzig* Jünger ein und sandte sie je zwei und zwei vor sich her in alle Städte und Orte, wohin er gehen wollte,

und sprach zu ihnen: Die Ernte ist groß, der Arbeiter aber sind wenige. Darum bittet den Herrn der Ernte, daß er Arbeiter aussende in seine Ernte.

Geht hin; siehe, ich sende euch wie Lämmer mitten unter die Wölfe.

Tragt keinen Geldbeutel bei euch, keine Tasche und keine Schuhe, und grüßt niemanden unterwegs.

Wenn ihr in ein Haus kommt, sprecht zuerst: Friede sei diesem Hause!

Und wenn dort ein Kind des Friedens ist, so wird euer Friede auf ihm ruhen; wenn aber nicht, so wird sich euer Friede wieder zu euch wenden.

In demselben Haus aber bleibt, eßt und trinkt, was man euch gibt; denn ein Arbeiter ist seines Lohnes wert. Ihr sollt nicht von einem Haus zum andern gehen.

Und wenn ihr in eine Stadt kommt, und sie euch aufnehmen, dann eßt, was euch vorgesetzt wird,

und heilt die Kranken, die dort sind, und sagt ihnen: Das Reich Gottes ist nahe zu euch gekommen.

Wenn ihr aber in eine Stadt kommt, und sie euch nicht aufnehmen, so geht hinaus auf ihre Straßen und sprecht:

Auch den Staub aus eurer Stadt, der sich an unsre Füße gehängt hat, schütteln wir ab auf euch. Doch sollt ihr wissen: das Reich Gottes ist nahe herbeigekommen.

Ich sage euch: Es wird Sodom erträglicher ergehen an jenem Tage als dieser Stadt. Note: Jesu Weherufe über galiläische Städte Note: (Mt 11,20-24)

Weh dir, Chorazin! Weh dir, Betsaida! Denn wären solche Taten in Tyrus und Sidon geschehen, wie sie bei euch geschehen sind, sie hätten längst in Sack und Asche gesessen und Buße getan.

Doch es wird Tyrus und Sidon erträglicher ergehen im Gericht als euch.

Und du, Kapernaum, wirst du bis zum Himmel erhoben werden? Du wirst bis in die Hölle hinuntergestoßen werden.

Wer euch hört, der hört mich; und wer euch verachtet, der verachtet mich; wer aber mich verachtet, der verachtet den, der mich gesandt hat. Note: Jesu Jubelruf Note: (Mt 11,25-27)

Die Zweiundsiebzig* aber kamen zurück voll Freude und sprachen: Herr, auch die bösen Geister sind uns untertan in deinem Namen. *Statt «zweiundsiebzig» haben andere Textzeugen «siebzig».

Er sprach aber zu ihnen: Ich sah den Satan vom Himmel fallen wie einen Blitz.

Seht, ich habe euch Macht gegeben, zu treten auf Schlangen und Skorpione, und Macht über alle Gewalt des Feindes; und nichts wird euch schaden.

Doch darüber freut euch nicht, daß euch die Geister untertan sind. Freut euch aber, daß eure Namen im Himmel geschrieben sind.

Zu der Stunde freute sich Jesus im heiligen Geist und sprach: Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, weil du dies den Weisen und Klugen verborgen hast und hast es den Unmündigen offenbart. Ja, Vater, so hat es dir wohlgefallen.

Alles ist mir übergeben von meinem Vater. Und niemand weiß, wer der Sohn ist, als nur der Vater, noch, wer der Vater ist, als nur der Sohn und wem es der Sohn offenbaren will.

Und er wandte sich zu seinen Jüngern und sprach zu ihnen allein: Selig sind die Augen, die sehen, was ihr seht.

Denn ich sage euch: Viele Propheten und Könige wollten sehen, was ihr seht, und haben's nicht gesehen, und hören, was ihr hört, und haben's nicht gehört. Note: Der barmherzige Samariter

Und siehe, da stand ein Schriftgelehrter auf, versuchte ihn und sprach: Meister, was muß ich tun, daß ich das ewige Leben ererbe?

Er aber sprach zu ihm: Was steht im Gesetz geschrieben? Was liest du?

Er antwortete und sprach: «Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele, von allen Kräften und von ganzem Gemüt*, und deinen Nächsten wie dich selbst» (5. Mose 6,5; 3. Mose 19,18). *Siehe Sach- und Worterklärungen.

Er aber sprach zu ihm: Du hast recht geantwortet; tu das, so wirst du leben.

Er aber wollte sich selbst rechtfertigen und sprach zu Jesus: Wer ist denn mein Nächster?

Da antwortete Jesus und sprach: Es war ein Mensch, der ging von Jerusalem hinab nach Jericho und fiel unter die Räuber; die zogen ihn aus und schlugen ihn und machten sich davon und ließen ihn halbtot liegen.

Es traf sich aber, daß ein Priester dieselbe Straße hinabzog; und als er ihn sah, ging er vorüber.

Desgleichen auch ein Levit: als er zu der Stelle kam und ihn sah, ging er vorüber.

Ein Samariter aber, der auf der Reise war, kam dahin; und als er ihn sah, jammerte er ihn;

und er ging zu ihm, goß Öl und Wein auf seine Wunden und verband sie ihm, hob ihn auf sein Tier und brachte ihn in eine Herberge und pflegte ihn.

Am nächsten Tag zog er zwei Silbergroschen heraus, gab sie dem Wirt und sprach: Pflege ihn; und wenn du mehr ausgibst, will ich dir's bezahlen, wenn ich wiederkomme.

Wer von diesen dreien, meinst du, ist der Nächste gewesen dem, der unter die Räuber gefallen war?

Er sprach: Der die Barmherzigkeit an ihm tat. Da sprach Jesus zu ihm: So geh hin und tu desgleichen!a Note: Maria und Marta

Als sie aber weiterzogen, kam er in ein Dorf. Da war eine Frau mit Namen Marta, die nahm ihn auf.

Und sie hatte eine Schwester, die hieß Maria; die setzte sich dem Herrn zu Füßen und hörte seiner Rede zu.

Marta aber machte sich viel zu schaffen, ihm zu dienen. Und sie trat hinzu und sprach: Herr, fragst du nicht danach, daß mich meine Schwester läßt allein dienen? Sage ihr doch, daß sie mir helfen soll!

Der Herr aber antwortete und sprach zu ihr: Marta, Marta, du hast viel Sorge und Mühe.

Eins aber ist not. Maria hat das gute Teil erwählt; das soll nicht von ihr genommen werden.

11. Kapitel
Das Vaterunser
(Mt 6,9-13)

Und es begab sich, daß er an einem Ort war und betete. Als er aufgehört hatte, sprach einer seiner Jünger zu ihm: Herr, lehre uns beten, wie auch Johannes seine Jünger lehrte.

Er aber sprach zu ihnen: Wenn ihr betet, so sprecht: Vater! Dein Name werde geheiligt. Dein Reich komme.*

Unser tägliches Brot gib uns Tag für Tag

und vergib uns unsre Sünden; denn auch wir vergeben allen, die an uns schuldig werden. Und führe uns nicht in Versuchung.* *In der späteren Überlieferung finden sich zusätzliche Versteile: Vers 2: «Dein Wille geschehe auf Erden wie im Himmel», Vers 4: «sondern erlöse uns von dem Bösen» (entsprechend Mt 6,10.13). Note: Der bittende Freund Note: (Mt 7,7-11)

Und er sprach zu ihnen: Wenn jemand unter euch einen Freund hat und ginge zu ihm um Mitternacht und spräche zu ihm: Lieber Freund, leih mir drei Brote;

denn mein Freund ist zu mir gekommen auf der Reise, und ich habe nichts, was ich ihm vorsetzen kann,

und der drinnen würde antworten und sprechen: Mach mir keine Unruhe! Die Tür ist schon zugeschlossen, und meine Kinder und ich liegen schon zu Bett; ich kann nicht aufstehen und dir etwas geben.

Ich sage euch: Und wenn er schon nicht aufsteht und ihm etwas gibt, weil er sein Freund ist, dann wird er doch wegen seines unverschämten Drängens aufstehen und ihm geben, soviel er bedarf.

Und ich sage euch auch: Bittet, so wird euch gegeben; suchet, so werdet ihr finden; klopfet an, so wird euch aufgetan.

Denn wer da bittet, der empfängt; und wer da sucht, der findet; und wer da anklopft, dem wird aufgetan.

Wo ist unter euch ein Vater, der seinem Sohn, wenn der ihn* um einen Fisch bittet, eine Schlange für den Fisch biete? *In der späteren Überlieferung finden sich zusätzlich die Worte: «... ums Brot bittet, dafür einen Stein biete? oder wenn er...» (vgl. Mt 7,9).

oder der ihm, wenn er um ein Ei bittet, einen Skorpion dafür biete?

Wenn nun ihr, die ihr böse seid, euren Kindern gute Gaben geben könnt, wieviel mehr wird der Vater im Himmel den heiligen Geist geben denen, die ihn bitten! Note: Jesus und die bösen Geister Note: (Mt 12,22-30; Mk 3,22-27)

Und er trieb einen bösen Geist aus, der war stumm. Und es geschah, als der Geist ausfuhr, da redete der Stumme. Und die Menge verwunderte sich.

Einige aber unter ihnen sprachen: Er treibt die bösen Geister aus durch Beelzebul, ihren Obersten.

Andere aber versuchten ihn und forderten von ihm ein Zeichen vom Himmel.

Er aber erkannte ihre Gedanken und sprach zu ihnen: Jedes Reich, das mit sich selbst uneins ist, wird verwüstet, und ein Haus fällt über das andre.

Ist aber der Satan auch mit sich selbst uneins, wie kann sein Reich bestehen? Denn ihr sagt, ich treibe die bösen Geister aus durch Beelzebul.

Wenn aber ich die bösen Geister durch Beelzebul austreibe, durch wen treiben eure Söhne sie aus? Darum werden sie eure Richter sein.

Wenn ich aber durch Gottes Finger die bösen Geister austreibe, so ist ja das Reich Gottes zu euch gekommen.

Wenn ein Starker gewappnet seinen Palast bewacht, so bleibt, was er hat, in Frieden.

Wenn aber ein Stärkerer über ihn kommt und überwindet ihn, so nimmt er ihm seine Rüstung, auf die er sich verließ, und verteilt die Beute.

Wer nicht mit mir ist, der ist gegen mich; und wer nicht mit mir sammelt, der zerstreut. Note: Von der Rückkehr des bösen Geistes Note: (Mt 12,43-45)

Wenn der unreine Geist von einem Menschen ausgefahren ist, so durchstreift er dürre Stätten, sucht Ruhe und findet sie nicht; dann spricht er: Ich will wieder zurückkehren in mein Haus, aus dem ich fortgegangen bin.

Und wenn er kommt, so findet er's gekehrt und geschmückt.

Dann geht er hin und nimmt sieben andre Geister mit sich, die böser sind als er selbst; und wenn sie hineinkommen, wohnen sie darin, und es wird mit diesem Menschen hernach ärger als zuvor. Note: Eine Seligpreisung Jesu

Und es begab sich, als er so redete, da erhob eine Frau im Volk ihre Stimme und sprach zu ihm: Selig ist der Leib, der dich getragen hat, und die Brüste, an denen du gesogen hast.

Er aber sprach: Ja, selig sind, die das Wort Gottes hören und bewahren. Note: Ablehnung der Zeichenforderung Note: (Mt 12,38-42)

Die Menge aber drängte herzu. Da fing er an und sagte: Dies Geschlecht ist ein böses Geschlecht; es fordert ein Zeichen, aber es wird ihm kein Zeichen gegeben werden als nur das Zeichen des Jona.

Denn wie Jona ein Zeichen war für die Leute von Ninive,* so wird es auch der Menschensohn sein für dieses Geschlecht. *Siehe Sach- und Worterklärungen zu «Jona».

Die Königin vom Süden wird auftreten beim Jüngsten Gericht mit den Leuten dieses Geschlechts und wird sie verdammen; denn sie kam vom Ende der Welt, zu hören die Weisheit Salomos. Und siehe, hier ist mehr als Salomo.

Die Leute von Ninive werden auftreten beim Jüngsten Gericht mit diesem Geschlecht und werden's verdammen; denn sie taten Buße nach der Predigt des Jona. Und siehe, hier ist mehr als Jona. Note: Bildworte vom Licht Note: (Mt 5,15; 6,22.23)

Niemand zündet ein Licht an und setzt es in einen Winkel, auch nicht unter einen Scheffel, sondern auf den Leuchter, damit, wer hineingeht, das Licht sehe.

Dein Auge ist das Licht des Leibes. Wenn nun dein Auge lauter ist, so ist dein ganzer Leib licht; wenn es aber böse ist, so ist auch dein Leib finster.

So schaue darauf, daß nicht das Licht in dir Finsternis sei.

Wenn nun dein Leib ganz licht ist und kein Teil an ihm finster ist, dann wird er ganz licht sein, wie wenn dich das Licht erleuchtet mit hellem Schein. Note: Weherufe gegen die Pharisäer und Schriftgelehrten Note: (Mt 23,1-36)

Als er noch redete, bat ihn ein Pharisäer, mit ihm zu essen. Und er ging hinein und setzte sich zu Tisch.

Als das der Pharisäer sah, wunderte er sich, daß er sich nicht vor dem Essen gewaschen hatte.

Der Herr aber sprach zu ihm: Ihr Pharisäer, ihr haltet die Becher und Schüsseln außen rein; aber euer Inneres ist voll Raubgier und Bosheit.

Ihr Narren, hat nicht der, der das Äußere geschaffen hat, auch das Innere geschaffen?

Gebt doch, was drinnen ist, als Almosen, siehe, dann ist euch alles rein.

Aber weh euch Pharisäern! Denn ihr gebt den Zehnten von Minze und Raute und allerlei Gemüse, aber am Recht und an der Liebe Gottes geht ihr vorbei. Doch dies sollte man tun und jenes nicht lassen.

Weh euch Pharisäern! Denn ihr sitzt gern obenan in den Synagogen und wollt gegrüßt sein auf dem Markt.

Weh euch! Denn ihr seid wie die verdeckten Gräber, über die die Leute laufen, und wissen es nicht.

Da antwortete einer von den Schriftgelehrten und sprach zu ihm: Meister, mit diesen Worten schmähst du uns auch.

Er aber sprach: Weh auch euch Schriftgelehrten! Denn ihr beladet die Menschen mit unerträglichen Lasten, und ihr selbst rührt sie nicht mit einem Finger an.

Weh euch! Denn ihr baut den Propheten Grabmäler; eure Väter aber haben sie getötet.

So bezeugt ihr und billigt die Taten eurer Väter; denn sie haben sie getötet; und ihr baut ihnen Grabmäler!

Darum spricht die Weisheit Gottes: Ich will Propheten und Apostel zu ihnen senden, und einige von ihnen werden sie töten und verfolgen,

damit gefordert werde von diesem Geschlecht das Blut aller Propheten, das vergossen ist seit Erschaffung der Welt,

von Abels Blut an bis hin zum Blut des Secharja, der umkam zwischen Altar und Tempel. Ja, ich sage euch: Es wird gefordert werden von diesem Geschlecht.

Weh euch Schriftgelehrten! Denn ihr habt den Schlüssel der Erkenntnis weggenommen. Ihr selbst seid nicht hineingegangen und habt auch denen gewehrt, die hinein wollten.

Und als er von dort hinausging, fingen die Schriftgelehrten und Pharisäer an, heftig auf ihn einzudringen und ihn mit vielen Fragen auszuhorchen,

und belauerten ihn, ob sie etwas aus seinem Mund erjagen könnten.

12. Kapitel
Mahnung zum furchtlosen Bekennen
(Mt 10,26-33)

Unterdessen kamen einige tausend Menschen zusammen, so daß sie sich untereinander traten. Da fing er an und sagte zuerst zu seinen Jüngern: Hütet euch vor dem Sauerteig der Pharisäer, das ist die Heuchelei.

Es ist aber nichts verborgen, was nicht offenbar wird, und nichts geheim, was man nicht wissen wird.

Darum, was ihr in der Finsternis sagt, das wird man im Licht hören; und was ihr ins Ohr flüstert in der Kammer, das wird man auf den Dächern predigen.

Ich sage aber euch, meinen Freunden: Fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten und danach nichts mehr tun können.

Ich will euch aber zeigen, vor wem ihr euch fürchten sollt: Fürchtet euch vor dem, der, nachdem er getötet hat, auch Macht hat, in die Hölle zu werfen. Ja, ich sage euch, vor dem fürchtet euch.

Verkauft man nicht fünf Sperlinge für zwei Groschen? Dennoch ist vor Gott nicht einer von ihnen vergessen.

Aber auch die Haare auf eurem Haupt sind alle gezählt. Darum fürchtet euch nicht; ihr seid besser als viele Sperlinge.

Ich sage euch aber: Wer mich bekennt vor den Menschen, den wird auch der Menschensohn bekennen vor den Engeln Gottes.

Wer mich aber verleugnet vor den Menschen, der wird verleugnet werden vor den Engeln Gottes.

Und wer ein Wort gegen den Menschensohn sagt, dem soll es vergeben werden; wer aber den heiligen Geist lästert, dem soll es nicht vergeben werden.

Wenn sie euch aber führen werden in die Synagogen und vor die Machthaber und die Obrigkeit, so sorgt nicht, wie oder womit ihr euch verantworten oder was ihr sagen sollt;

denn der heilige Geist wird euch in dieser Stunde lehren, was ihr sagen sollt. Note: Warnung vor Habgier

Es sprach aber einer aus dem Volk zu ihm: Meister, sage meinem Bruder, daß er mit mir das Erbe teile.

Er aber sprach zu ihm: Mensch, wer hat mich zum Richter oder Erbschlichter über euch gesetzt?

Und er sprach zu ihnen: Seht zu und hütet euch vor aller Habgier; denn niemand lebt davon, daß er viele Güter hat. Note: Der reiche Kornbauer

Und er sagte ihnen ein Gleichnis und sprach: Es war ein reicher Mensch, dessen Feld hatte gut getragen.

Und er dachte bei sich selbst und sprach: Was soll ich tun? Ich habe nichts, wohin ich meine Früchte sammle.

Und sprach: Das will ich tun: ich will meine Scheunen abbrechen und größere bauen, und will darin sammeln all mein Korn und meine Vorräte

und will sagen zu meiner Seele: Liebe Seele, du hast einen großen Vorrat für viele Jahre; habe nun Ruhe, iß, trink und habe guten Mut!

Aber Gott sprach zu ihm: Du Narr! Diese Nacht wird man deine Seele von dir fordern; und wem wird dann gehören, was du angehäuft hast?

So geht es dem, der sich Schätze sammelt und ist nicht reich bei Gott. Note: Vom falschen und rechten Sorgen Note: (Mt 6,25-33.20.21)

Er sprach aber zu seinen Jüngern: Darum sage ich euch: Sorgt nicht um euer Leben, was ihr essen sollt, auch nicht um euren Leib, was ihr anziehen sollt.

Denn das Leben ist mehr als die Nahrung und der Leib mehr als die Kleidung.

Seht die Raben an: sie säen nicht, sie ernten auch nicht, sie haben auch keinen Keller und keine Scheune, und Gott ernährt sie doch. Wieviel besser seid ihr als die Vögel!

Wer ist unter euch, der, wie sehr er sich auch darum sorgt, seines Lebens Länge eine Spanne zusetzen könnte?

Wenn ihr nun auch das Geringste nicht vermögt, warum sorgt ihr euch um das andre?

Seht die Lilien an, wie sie wachsen: sie spinnen nicht, sie weben nicht. Ich sage euch aber, daß auch Salomo in aller seiner Herrlichkeit nicht gekleidet gewesen ist wie eine von ihnen.

Wenn nun Gott das Gras, das heute auf dem Feld steht und morgen in den Ofen geworfen wird, so kleidet, wieviel mehr wird er euch kleiden, ihr Kleingläubigen!

Darum auch ihr, fragt nicht danach, was ihr essen oder was ihr trinken sollt, und macht euch keine Unruhe.

Nach dem allen trachten die Heiden in der Welt; aber euer Vater weiß, daß ihr dessen bedürft.

Trachtet vielmehr nach seinem Reich, so wird euch das alles zufallen.

Fürchte dich nicht, du kleine Herde! Denn es hat eurem Vater wohlgefallen, euch das Reich zu geben.

Verkauft, was ihr habt, und gebt Almosen. Macht euch Geldbeutel, die nicht veralten, einen Schatz, der niemals abnimmt, im Himmel, wo kein Dieb hinkommt und den keine Motten fressen.

Denn wo euer Schatz ist, da wird auch euer Herz sein. Note: Vom Warten auf das Kommen Christi Note: (Mt 24,43-51)

Laßt eure Lenden umgürtet sein und eure Lichter brennen

und seid gleich den Menschen, die auf ihren Herrn warten, wann er aufbrechen wird von der Hochzeit, damit, wenn er kommt und anklopft, sie ihm sogleich auftun.

Selig sind die Knechte, die der Herr, wenn er kommt, wachend findet. Wahrlich, ich sage euch: Er wird sich schürzen und wird sie zu Tisch bitten und kommen und ihnen dienen.

Und wenn er kommt in der zweiten oder in der dritten Nachtwache und findet's so: selig sind sie.

Das sollt ihr aber wissen: Wenn ein Hausherr wüßte, zu welcher Stunde der Dieb kommt, so ließe er nicht in sein Haus einbrechen.

Seid auch ihr bereit! Denn der Menschensohn kommt zu einer Stunde, da ihr's nicht meint.

Petrus aber sprach: Herr, sagst du dies Gleichnis zu uns oder auch zu allen?

Der Herr aber sprach: Wer ist denn der treue und kluge Verwalter, den der Herr über seine Leute setzt, damit er ihnen zur rechten Zeit gibt, was ihnen zusteht?

Selig ist der Knecht, den sein Herr, wenn er kommt, das tun sieht.

Wahrlich, ich sage euch: Er wird ihn über alle seine Güter setzen.

Wenn aber jener Knecht in seinem Herzen sagt: Mein Herr kommt noch lange nicht, und fängt an, die Knechte und Mägde zu schlagen, auch zu essen und zu trinken und sich vollzusaufen,

dann wird der Herr dieses Knechtes kommen an einem Tage, an dem er's nicht erwartet, und zu einer Stunde, die er nicht kennt, und wird ihn in Stücke hauen lassen und wird ihm sein Teil geben bei den Ungläubigen.

Der Knecht aber, der den Willen seines Herrn kennt, hat aber nichts vorbereitet noch nach seinem Willen getan, der wird viel Schläge erleiden müssen.

Wer ihn aber nicht kennt und getan hat, was Schläge verdient, wird wenig Schläge erleiden. Denn wem viel gegeben ist, bei dem wird man viel suchen; und wem viel anvertraut ist, von dem wird man um so mehr fordern. Note: Entzweiungen um Jesu willen Note: (Mt 10,34-36)

Ich bin gekommen, ein Feuer anzuzünden auf Erden; was wollte ich lieber, als daß es schon brennte!

Aber ich muß mich zuvor taufen lassen mit einer Taufe, und wie ist mir so bange, bis sie vollbracht ist!a

Meint ihr, daß ich gekommen bin, Frieden zu bringen auf Erden? Ich sage: Nein, sondern Zwietracht.

Denn von nun an werden fünf in einem Hause uneins sein, drei gegen zwei und zwei gegen drei.

Es wird der Vater gegen den Sohn sein und der Sohn gegen den Vater, die Mutter gegen die Tochter und die Tochter gegen die Mutter, die Schwiegermutter gegen die Schwiegertochter und die Schwiegertochter gegen die Schwiegermutter. Note: Beurteilung der Zeit

Er sprach aber zu der Menge: Wenn ihr eine Wolke aufsteigen seht vom Westen her, so sagt ihr gleich: Es gibt Regen. Und es geschieht so.

Und wenn der Südwind weht, so sagt ihr: Es wird heiß werden. Und es geschieht so.

Ihr Heuchler! Über das Aussehen der Erde und des Himmels könnt ihr urteilen; warum aber könnt ihr über diese Zeit nicht urteilen?

Warum aber urteilt ihr nicht auch von euch aus darüber, was recht ist?

Denn wenn du mit deinem Gegner zum Gericht gehst, so bemühe dich auf dem Wege, von ihm loszukommen, damit er nicht etwa dich vor den Richter ziehe, und der Richter überantworte dich dem Gerichtsdiener, und der Gerichtsdiener werfe dich ins Gefängnis.

Ich sage dir: Du wirst von dort nicht herauskommen, bis du den allerletzten Heller bezahlt hast.

13. Kapitel
Der Untergang der Galiläer. Der Turm von Siloah

Es kamen aber zu der Zeit einige, die berichteten ihm von den Galiläern, deren Blut Pilatus mit ihren Opfern vermischt hatte.

Und Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Meint ihr, daß diese Galiläer mehr gesündigt haben als alle andern Galiläer, weil sie das erlitten haben?a

Ich sage euch: Nein; sondern wenn ihr nicht Buße tut, werdet ihr alle auch so umkommen.

Oder meint ihr, daß die achtzehn, auf die der Turm in Siloah fiel und erschlug sie, schuldiger gewesen sind als alle andern Menschen, die in Jerusalem wohnen?

Ich sage euch: Nein; sondern wenn ihr nicht Buße tut, werdet ihr alle auch so umkommen. Note: Das Gleichnis vom Feigenbaum

Er sagte ihnen aber dies Gleichnis: Es hatte einer einen Feigenbaum, der war gepflanzt in seinem Weinberg, und er kam und suchte Frucht darauf und fand keine.

Da sprach er zu dem Weingärtner: Siehe, ich bin nun drei Jahre lang gekommen und habe Frucht gesucht an diesem Feigenbaum, und finde keine. So hau ihn ab! Was nimmt er dem Boden die Kraft?

Er aber antwortete und sprach zu ihm: Herr, laß ihn noch dies Jahr, bis ich um ihn grabe und ihn dünge;

vielleicht bringt er doch noch Frucht; wenn aber nicht, so hau ihn ab. Note: Die Heilung einer verkrümmten Frau am Sabbat

Und er lehrte in einer Synagoge am Sabbat.

Und siehe, eine Frau war da, die hatte seit achtzehn Jahren einen Geist, der sie krank machte; und sie war verkrümmt und konnte sich nicht mehr aufrichten.

Als aber Jesus sie sah, rief er sie zu sich und sprach zu ihr: Frau, sei frei von deiner Krankheit!

Und legte die Hände auf sie; und sogleich richtete sie sich auf und pries Gott.

Da antwortete der Vorsteher der Synagoge, denn er war unwillig, daß Jesus am Sabbat heilte, und sprach zu dem Volk: Es sind sechs Tage, an denen man arbeiten soll; an denen kommt und laßt euch heilen, aber nicht am Sabbattag.

Da antwortete ihm der Herr und sprach: Ihr Heuchler! Bindet nicht jeder von euch am Sabbat seinen Ochsen oder seinen Esel von der Krippe los und führt ihn zur Tränke?a

Sollte dann nicht diese, die doch Abrahams Tochter ist, die der Satan schon achtzehn Jahre gebunden hatte, am Sabbat von dieser Fessel gelöst werden?

Und als er das sagte, mußten sich schämen alle, die gegen ihn gewesen waren. Und alles Volk freute sich über alle herrlichen Taten, die durch ihn geschahen. Note: Vom Senfkorn und vom Sauerteig Note: (Mt 13,31-33; Mk 4,30-32)

Er aber sprach: Wem gleicht das Reich Gottes, und womit soll ich's vergleichen?

Es gleicht einem Senfkorn, das ein Mensch nahm und in seinen Garten säte; und es wuchs und wurde ein Baum, und die Vögel des Himmels wohnten in seinen Zweigen.

Und wiederum sprach er: Womit soll ich das Reich Gottes vergleichen?

Es gleicht einem Sauerteig, den eine Frau nahm und unter einen halben Zentner Mehl mengte, bis es ganz durchsäuert war. Note: Von der engen Pforte und der verschlossenen Tür

Und er ging durch Städte und Dörfer und lehrte und nahm seinen Weg nach Jerusalem.

Es sprach aber einer zu ihm: Herr, meinst du, daß nur wenige selig werden? Er aber sprach zu ihnen:

Ringt darum, daß ihr durch die enge Pforte hineingeht; denn viele, das sage ich euch, werden danach trachten, wie sie hineinkommen, und werden's nicht können.

Wenn der Hausherr aufgestanden ist und die Tür verschlossen hat, und ihr anfangt, draußen zu stehen und an die Tür zu klopfen und zu sagen: Herr, tu uns auf!, dann wird er antworten und zu euch sagen: Ich kenne euch nicht; wo seid ihr her?

Dann werdet ihr anfangen zu sagen: Wir haben vor dir gegessen und getrunken, und auf unsern Straßen hast du gelehrt.

Und er wird zu euch sagen: Ich kenne euch nicht; wo seid ihr her? Weicht alle von mir, ihr Übeltäter!

Da wird Heulen und Zähneklappern sein, wenn ihr sehen werdet Abraham, Isaak und Jakob und alle Propheten im Reich Gottes, euch aber hinausgestoßen.

Und es werden kommen von Osten und von Westen, von Norden und von Süden, die zu Tisch sitzen werden im Reich Gottes.

Und siehe, es sind Letzte, die werden die Ersten sein, und sind Erste, die werden die Letzten sein. Note: Die Feindschaft des Herodes

Zu dieser Stunde kamen einige Pharisäer und sprachen zu ihm: Mach dich auf und geh weg von hier; denn Herodes will dich töten.

Und er sprach zu ihnen: Geht hin und sagt diesem Fuchs: Siehe, ich treibe böse Geister aus und mache gesund heute und morgen, und am dritten Tage werde ich vollendet sein.

Doch muß ich heute und morgen und am folgenden Tage noch wandern; denn es geht nicht an, daß ein Prophet umkomme außerhalb von Jerusalem. Note: Jesu Klage über Jerusalem Note: (Mt 23,37-39)

Jerusalem, Jerusalem, die du tötest die Propheten und steinigst, die zu dir gesandt werden, wie oft habe ich deine Kinder versammeln wollen wie eine Henne ihre Küken unter ihre Flügel, und ihr habt nicht gewollt!

Seht, «euer Haus soll euch wüst gelassen werden» (Jeremia 22,5; Psalm 69,26). Aber ich sage euch: Ihr werdet mich nicht mehr sehen, bis die Zeit kommt, da ihr sagen werdet: Gelobt ist, der da kommt in dem Namen des Herrn!

14. Kapitel
Die Heilung eines Wassersüchtigen am Sabbat

Und es begab sich, daß er an einem Sabbat in das Haus eines Oberen der Pharisäer kam, das Brot zu essen, und sie belauerten ihn.

Und siehe, da war ein Mensch vor ihm, der war wassersüchtig.

Und Jesus fing an und sagte zu den Schriftgelehrten und Pharisäern: Ist's erlaubt, am Sabbat zu heilen oder nicht?

Sie aber schwiegen still. Und er faßte ihn an und heilte ihn und ließ ihn gehen.

Und er sprach zu ihnen: Wer ist unter euch, dem sein Sohn oder sein Ochse in den Brunnen fällt, und der ihn nicht alsbald herauszieht, auch am Sabbat?a

Und sie konnten ihm darauf keine Antwort geben. Note: Von Rangordnung und Auswahl der Gäste

Er sagte aber ein Gleichnis zu den Gästen, als er merkte, wie sie suchten, obenan zu sitzen, und sprach zu ihnen:

Wenn du von jemandem zur Hochzeit geladen bist, so setze dich nicht obenan; denn es könnte einer eingeladen sein, der vornehmer ist als du,

und dann kommt der, der dich und ihn eingeladen hat, und sagt zu dir: Weiche diesem!, und du mußt dann beschämt untenan sitzen.

Sondern wenn du eingeladen bist, so geh hin und setz dich untenan, damit, wenn der kommt, der dich eingeladen hat, er zu dir sagt: Freund, rücke hinauf! Dann wirst du Ehre haben vor allen, die mit dir zu Tisch sitzen.

Denn wer sich selbst erhöht, der soll erniedrigt werden; und wer sich selbst erniedrigt, der soll erhöht werden.

Er sprach aber auch zu dem, der ihn eingeladen hatte: Wenn du ein Mittags- oder Abendmahl machst, so lade weder deine Freunde noch deine Brüder noch deine Verwandten noch reiche Nachbarn ein, damit sie dich nicht etwa wieder einladen und dir vergolten wird.

Sondern wenn du ein Mahl machst, so lade Arme, Verkrüppelte, Lahme und Blinde ein,

dann wirst du selig sein, denn sie haben nichts, um es dir zu vergelten; es wird dir aber vergolten werden bei der Auferstehung der Gerechten. a Weish 5,16; 1. Kor 15,23; Apg 24,15 Note: Das große Abendmahl Note: (Mt 22,1-10)

Als aber einer das hörte, der mit zu Tisch saß, sprach er zu Jesus: Selig ist, der das Brot ißt im Reich Gottes!

Er aber sprach zu ihm: Es war ein Mensch, der machte ein großes Abendmahl und lud viele dazu ein.

Und er sandte seinen Knecht aus zur Stunde des Abendmahls, den Geladenen zu sagen: Kommt, denn es ist alles bereit!

Und sie fingen an alle nacheinander, sich zu entschuldigen. Der erste sprach zu ihm: Ich habe einen Acker gekauft und muß hinausgehen und ihn besehen; ich bitte dich, entschuldige mich.

Und der zweite sprach: Ich habe fünf Gespanne Ochsen gekauft und ich gehe jetzt hin, sie zu besehen; ich bitte dich, entschuldige mich.

Und der dritte sprach: Ich habe eine Frau genommen; darum kann ich nicht kommen.

Und der Knecht kam zurück und sagte das seinem Herrn. Da wurde der Hausherr zornig und sprach zu seinem Knecht: Geh schnell hinaus auf die Straßen und Gassen der Stadt und führe die Armen, Verkrüppelten, Blinden und Lahmen herein.

Und der Knecht sprach: Herr, es ist geschehen, was du befohlen hast; es ist aber noch Raum da.

Und der Herr sprach zu dem Knecht: Geh hinaus auf die Landstraßen und an die Zäune und nötige sie hereinzukommen, daß mein Haus voll werde.

Denn ich sage euch, daß keiner der Männer, die eingeladen waren, mein Abendmahl schmecken wird. Note: Von Nachfolge und Selbstverleugnung

Es ging aber eine große Menge mit ihm; und er wandte sich um und sprach zu ihnen:

Wenn jemand zu mir kommt und haßt nicht seinen Vater, Mutter, Frau, Kinder, Brüder, Schwestern und dazu sich selbst, der kann nicht mein Jünger sein.

Und wer nicht sein Kreuz trägt und mir nachfolgt, der kann nicht mein Jünger sein.

Denn wer ist unter euch, der einen Turm bauen will und setzt sich nicht zuvor hin und überschlägt die Kosten, ob er genug habe, um es auszuführen?

damit nicht, wenn er den Grund gelegt hat und kann's nicht ausführen, alle, die es sehen, anfangen, über ihn zu spotten,

und sagen: Dieser Mensch hat angefangen zu bauen und kann's nicht ausführen.

Oder welcher König will sich auf einen Krieg einlassen gegen einen andern König und setzt sich nicht zuvor hin und hält Rat, ob er mit Zehntausend dem begegnen kann, der über ihn kommt mit Zwanzigtausend?

Wenn nicht, so schickt er eine Gesandtschaft, solange jener noch fern ist, und bittet um Frieden.

So auch jeder unter euch, der sich nicht lossagt von allem, was er hat, der kann nicht mein Jünger sein.

Das Salz ist etwas Gutes; wenn aber das Salz nicht mehr salzt, womit soll man würzen?a

Es ist weder für den Acker noch für den Mist zu gebrauchen, sondern man wird's wegwerfen. Wer Ohren hat zu hören, der höre!

15. Kapitel
Vom verlorenen Schaf

Es nahten sich ihm aber allerlei Zöllner und Sünder, um ihn zu hören.

Und die Pharisäer und Schriftgelehrten murrten und sprachen: Dieser nimmt die Sünder an und ißt mit ihnen.

Er sagte aber zu ihnen dies Gleichnis und sprach:

Welcher Mensch ist unter euch, der hundert Schafe hat und, wenn er eins von ihnen verliert, nicht die neunundneunzig in der Wüste läßt und geht dem verlorenen nach, bis er's findet?b

Und wenn er's gefunden hat, so legt er sich's auf die Schultern voller Freude.

Und wenn er heimkommt, ruft er seine Freunde und Nachbarn und spricht zu ihnen: Freut euch mit mir; denn ich habe mein Schaf gefunden, das verloren war.

Ich sage euch: So wird auch Freude im Himmel sein über einen Sünder, der Buße tut, mehr als über neunundneunzig Gerechte, die der Buße nicht bedürfen. Note: Vom verlorenen Groschen

Oder welche Frau, die zehn Silbergroschen hat und einen davon verliert, zündet nicht ein Licht an und kehrt das Haus und sucht mit Fleiß, bis sie ihn findet?

Und wenn sie ihn gefunden hat, ruft sie ihre Freundinnen und Nachbarinnen und spricht: Freut euch mit mir; denn ich habe meinen Silbergroschen gefunden, den ich verloren hatte.

So, sage ich euch, wird Freude sein vor den Engeln Gottes über einen Sünder, der Buße tut. Note: Vom verlorenen Sohn

Und er sprach: Ein Mensch hatte zwei Söhne.

Und der jüngere von ihnen sprach zu dem Vater: Gib mir, Vater, das Erbteil, das mir zusteht. Und er teilte Hab und Gut unter sie.

Und nicht lange danach sammelte der jüngere Sohn alles zusammen und zog in ein fernes Land; und dort brachte er sein Erbteil durch mit Prassen.

Als er nun all das Seine verbraucht hatte, kam eine große Hungersnot über jenes Land, und er fing an zu darben

und ging hin und hängte sich an einen Bürger jenes Landes; der schickte ihn auf seinen Acker, die Säue zu hüten.

Und er begehrte, seinen Bauch zu füllen mit den Schoten, die die Säue fraßen; und niemand gab sie ihm.

Da ging er in sich und sprach: Wie viele Tagelöhner hat mein Vater, die Brot in Fülle haben, und ich verderbe hier im Hunger!

Ich will mich aufmachen und zu meinem Vater gehen und zu ihm sagen: Vater, ich habe gesündigt gegen den Himmel und vor dir.

Ich bin hinfort nicht mehr wert, daß ich dein Sohn heiße; mache mich zu einem deiner Tagelöhner!

Und er machte sich auf und kam zu seinem Vater. Als er aber noch weit entfernt war, sah ihn sein Vater, und es jammerte ihn; er lief und fiel ihm um den Hals und küßte ihn.

Der Sohn aber sprach zu ihm: Vater, ich habe gesündigt gegen den Himmel und vor dir; ich bin hinfort nicht mehr wert, daß ich dein Sohn heiße.

Aber der Vater sprach zu seinen Knechten: Bringt schnell das beste Gewand her und zieht es ihm an und gebt ihm einen Ring an seine Hand und Schuhe an seine Füße

und bringt das gemästete Kalb und schlachtet's; laßt uns essen und fröhlich sein!

Denn dieser mein Sohn war tot und ist wieder lebendig geworden; er war verloren und ist gefunden worden. Und sie fingen an, fröhlich zu sein.

Aber der ältere Sohn war auf dem Feld. Und als er nahe zum Hause kam, hörte er Singen und Tanzen

und rief zu sich einen der Knechte, und fragte, was das wäre.

Der aber sagte ihm: Dein Bruder ist gekommen, und dein Vater hat das gemästete Kalb geschlachtet, weil er ihn gesund wieder hat.

Da wurde er zornig und wollte nicht hineingehen. Da ging sein Vater heraus und bat ihn.

Er antwortete aber und sprach zu seinem Vater: Siehe, so viele Jahre diene ich dir und habe dein Gebot noch nie übertreten, und du hast mir nie einen Bock gegeben, daß ich mit meinen Freunden fröhlich gewesen wäre.

Nun aber, da dieser dein Sohn gekommen ist, der dein Hab und Gut mit Huren verpraßt hat, hast du ihm das gemästete Kalb geschlachtet.

Er aber sprach zu ihm: Mein Sohn, du bist allezeit bei mir, und alles, was mein ist, das ist dein.

Du solltest aber fröhlich und guten Mutes sein; denn dieser dein Bruder war tot und ist wieder lebendig geworden, er war verloren und ist wiedergefunden.

16. Kapitel
Vom unehrlichen Verwalter

Er sprach aber auch zu den Jüngern: Es war ein reicher Mann, der hatte einen Verwalter; der wurde bei ihm beschuldigt, er verschleudere ihm seinen Besitz.

Und er ließ ihn rufen und sprach zu ihm: Was höre ich da von dir? Gib Rechenschaft über deine Verwaltung; denn du kannst hinfort nicht Verwalter sein.

Der Verwalter sprach bei sich selbst: Was soll ich tun? Mein Herr nimmt mir das Amt; graben kann ich nicht, auch schäme ich mich zu betteln.

Ich weiß, was ich tun will, damit sie mich in ihre Häuser aufnehmen, wenn ich von dem Amt abgesetzt werde.

Und er rief zu sich die Schuldner seines Herrn, einen jeden für sich, und fragte den ersten: Wieviel bist du meinem Herrn schuldig?

Er sprach: Hundert Eimer Öl. Und er sprach zu ihm: Nimm deinen Schuldschein, setz dich hin und schreib flugs fünfzig.

Danach fragte er den zweiten: Du aber, wieviel bist du schuldig? Er sprach: Hundert Sack Weizen. Und er sprach zu ihm: Nimm deinen Schuldschein und schreib achtzig.

Und der Herr lobte den ungetreuen Verwalter, weil er klug gehandelt hatte; denn die Kinder dieser Welt sind unter ihresgleichen klüger als die Kinder des Lichts.

Und ich sage euch: Macht euch Freunde mit dem ungerechten Mammon, damit, wenn er zu Ende geht, sie euch aufnehmen in die ewigen Hütten. Note: Von der Treue

Wer im Geringsten treu ist, der ist auch im Großen treu; und wer im Geringsten ungerecht ist, der ist auch im Großen ungerecht.

Wenn ihr nun mit dem ungerechten Mammon nicht treu seid, wer wird euch das wahre Gut anvertrauen?

Und wenn ihr mit dem fremden Gut nicht treu seid, wer wird euch geben, was euer ist?

Kein Knecht kann zwei Herren dienen; entweder er wird den einen hassen und den andern lieben, oder er wird an dem einen hängen und den andern verachten. Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon. Note: Die Selbstgerechtigkeit der Pharisäer. Das Gesetz

Das alles hörten die Pharisäer. Die waren geldgierig und spotteten über ihn.

Und er sprach zu ihnen: Ihr seid's, die ihr euch selbst rechtfertigt vor den Menschen; aber Gott kennt eure Herzen; denn was hoch ist bei den Menschen, das ist ein Greuel vor Gott.

Das Gesetz und die Propheten reichen bis zu Johannes. Von da an wird das Evangelium vom Reich Gottes gepredigt, und jedermann drängt sich mit Gewalt hinein.

Es ist aber leichter, daß Himmel und Erde vergehen, als daß ein Tüpfelchen vom Gesetz fällt.

Wer sich scheidet von seiner Frau und heiratet eine andere, der bricht die Ehe; und wer die von ihrem Mann Geschiedene heiratet, der bricht auch die Ehe. Note: Vom reichen Mann und armen Lazarus

Es war aber ein reicher Mann, der kleidete sich in Purpur und kostbares Leinen und lebte alle Tage herrlich und in Freuden.

Es war aber ein Armer mit Namen Lazarus, der lag vor seiner Tür voll von Geschwüren

und begehrte, sich zu sättigen mit dem, was von des Reichen Tisch fiel; dazu kamen auch die Hunde und leckten seine Geschwüre.

Es begab sich aber, daß der Arme starb, und er wurde von den Engeln getragen in Abrahams Schoß. Der Reiche aber starb auch und wurde begraben.

Als er nun in der Hölle war, hob er seine Augen auf in seiner Qual und sah Abraham von ferne und Lazarus in seinem Schoß.

Und er rief: Vater Abraham, erbarme dich meiner und sende Lazarus, damit er die Spitze seines Fingers ins Wasser tauche und mir die Zunge kühle; denn ich leide Pein in diesen Flammen.

Abraham aber sprach: Gedenke, Sohn, daß du dein Gutes empfangen hast in deinem Leben, Lazarus dagegen hat Böses empfangen; nun wird er hier getröstet, und du wirst gepeinigt.

Und überdies besteht zwischen uns und euch eine große Kluft, daß niemand, der von hier zu euch hinüber will, dorthin kommen kann und auch niemand von dort zu uns herüber.

Da sprach er: So bitte ich dich, Vater, daß du ihn sendest in meines Vaters Haus;

denn ich habe noch fünf Brüder, die soll er warnen, damit sie nicht auch kommen an diesen Ort der Qual.

Abraham sprach: Sie haben Mose und die Propheten; die sollen sie hören.

Er aber sprach: Nein, Vater Abraham, sondern wenn einer von den Toten zu ihnen ginge, so würden sie Buße tun.

Er sprach zu ihm: Hören sie Mose und die Propheten nicht, so werden sie sich auch nicht überzeugen lassen, wenn jemand von den Toten auferstünde.

17. Kapitel
Von Verführung zum Abfall. Von der Vergebung
(Mt 18,6.7.15.21.22; Mk 9,42)

Er sprach aber zu seinen Jüngern: Es ist unmöglich, daß keine Verführungen kommen; aber weh dem, durch den sie kommen!

Es wäre besser für ihn, daß man einen Mühlstein an seinen Hals hängte und würfe ihn ins Meer, als daß er einen dieser Kleinen zum Abfall verführt.

Hütet euch! Wenn dein Bruder sündigt, so weise ihn zurecht; und wenn er es bereut, vergib ihm.

Und wenn er siebenmal am Tag an dir sündigen würde und siebenmal wieder zu dir käme und spräche: Es reut mich!, so sollst du ihm vergeben. Note: Von der Kraft des Glaubens

Und die Apostel sprachen zu dem Herrn: Stärke uns den Glauben!

Der Herr aber sprach: Wenn ihr Glauben hättet so groß wie ein Senfkorn, dann könntet ihr zu diesem Maulbeerbaum sagen: Reiß dich aus und versetze dich ins Meer!, und er würde euch gehorchen. Note: Vom Knechtslohn

Wer unter euch hat einen Knecht, der pflügt oder das Vieh weidet, und sagt ihm, wenn der vom Feld heimkommt: Komm gleich her und setz dich zu Tisch?

Wird er nicht vielmehr zu ihm sagen: Bereite mir das Abendessen, schürze dich und diene mir, bis ich gegessen und getrunken habe; danach sollst du auch essen und trinken?

Dankt er etwa dem Knecht, daß er getan hat, was befohlen war?

So auch ihr! Wenn ihr alles getan habt, was euch befohlen ist, so sprecht: Wir sind unnütze Knechte; wir haben getan, was wir zu tun schuldig waren. Note: Die zehn Aussätzigen

Und es begab sich, als er nach Jerusalem wanderte, daß er durch Samarien und Galiläa hin zog.

Und als er in ein Dorf kam, begegneten ihm zehn aussätzige Männer; die standen von ferne

und erhoben ihre Stimme und sprachen: Jesus, lieber Meister, erbarme dich unser!

Und als er sie sah, sprach er zu ihnen: Geht hin und zeigt euch den Priestern! Und es geschah, als sie hingingen, da wurden sie rein.

Einer aber unter ihnen, als er sah, daß er gesund geworden war, kehrte er um und pries Gott mit lauter Stimme

und fiel nieder auf sein Angesicht zu Jesu Füßen und dankte ihm. Und das war ein Samariter.

Jesus aber antwortete und sprach: Sind nicht die zehn rein geworden? Wo sind aber die neun?

Hat sich sonst keiner gefunden, der wieder umkehrte, um Gott die Ehre zu geben, als nur dieser Fremde?

Und er sprach zu ihm: Steh auf, geh hin; dein Glaube hat dir geholfen. Note: Vom Kommen des Gottesreiches Note: (Mt 24; Mk 13)

Als er aber von den Pharisäern gefragt wurde: Wann kommt das Reich Gottes?, antwortete er ihnen und sprach: Das Reich Gottes kommt nicht so, daß man's beobachten kann;

man wird auch nicht sagen: Siehe, hier ist es! oder: Da ist es! Denn siehe, das Reich Gottes ist mitten unter euch.* *Luther übersetzte Vers 20b.21: «Das Reich Gottes kommt nicht mit äußerlichen Gebärden. . . sehet, das Reich Gottes ist inwendig in euch».

Er sprach aber zu den Jüngern: Es wird die Zeit kommen, in der ihr begehren werdet, zu sehen einen der Tage des Menschensohns, und werdet ihn nicht sehen.

Und sie werden zu euch sagen: Siehe, da! oder: Siehe, hier! Geht nicht hin und lauft ihnen nicht nach!a

Denn wie der Blitz aufblitzt und leuchtet von einem Ende des Himmels bis zum andern, so wird der Menschensohn an seinem Tage sein.

Zuvor aber muß er viel leiden und verworfen werden von diesem Geschlecht.

Und wie es geschah zu den Zeiten Noahs, so wird's auch geschehen in den Tagen des Menschensohns:

sie aßen, sie tranken, sie heirateten, sie ließen sich heiraten bis zu dem Tag, an dem Noah in die Arche ging und die Sintflut kam und brachte sie alle um.

Ebenso, wie es geschah zu den Zeiten Lots: Sie aßen, sie tranken, sie kauften, sie verkauften, sie pflanzten, sie bauten;

an dem Tage aber, als Lot aus Sodom ging, da regnete es Feuer und Schwefel vom Himmel und brachte sie alle um.

Auf diese Weise wird's auch gehen an dem Tage, wenn der Menschensohn wird offenbar werden.

Wer an jenem Tage auf dem Dach ist und seine Sachen im Haus hat, der steige nicht hinunter, um sie zu holen. Und ebenso, wer auf dem Feld ist, der wende sich nicht um nach dem, was hinter ihm ist.

Denkt an Lots Frau!

Wer sein Leben zu erhalten sucht, der wird es verlieren; und wer es verlieren wird, der wird es gewinnen.

Ich sage euch: In jener Nacht werden zwei auf einem Bett liegen; der eine wird angenommen, der andere wird preisgegeben werden.

Zwei Frauen werden miteinander Korn mahlen; die eine wird angenommen, die andere wird preisgegeben werden.* *Vers 36 findet sich erst in der späteren Überlieferung: «Zwei werden auf dem Felde sein; der eine wird angenommen, der andere wird preisgegeben werden» (vgl. Mt 24,40).

Und sie fingen an und fragten ihn: Herr, wo? Er aber sprach zu ihnen: Wo das Aas ist, da sammeln sich auch die Geier.

18. Kapitel
Von der bittenden Witwe

Er sagte ihnen aber ein Gleichnis darüber, daß sie allezeit beten und nicht nachlassen sollten,

und sprach: Es war ein Richter in einer Stadt, der fürchtete sich nicht vor Gott und scheute sich vor keinem Menschen.

Es war aber eine Witwe in derselben Stadt, die kam zu ihm und sprach: Schaffe mir Recht gegen meinen Widersacher!

Und er wollte lange nicht. Danach aber dachte er bei sich selbst: Wenn ich mich schon vor Gott nicht fürchte noch vor keinem Menschen scheue,

will ich doch dieser Witwe, weil sie mir soviel Mühe macht, Recht schaffen, damit sie nicht zuletzt komme und mir ins Gesicht schlage.

Da sprach der Herr: Hört, was der ungerechte Richter sagt!

Sollte Gott nicht auch Recht schaffen seinen Auserwählten, die zu ihm Tag und Nacht rufen, und sollte er's bei ihnen lange hinziehen?

Ich sage euch: Er wird ihnen Recht schaffen in Kürze. Doch wenn der Menschensohn kommen wird, meinst du, er werde Glauben finden auf Erden? Note: Vom Pharisäer und Zöllner

Er sagte aber zu einigen, die sich anmaßten, fromm zu sein, und verachteten die andern, dies Gleichnis:

Es gingen zwei Menschen hinauf in den Tempel, um zu beten, der eine ein Pharisäer, der andere ein Zöllner.

Der Pharisäer stand für sich und betete so: Ich danke dir, Gott, daß ich nicht bin wie die andern Leute, Räuber, Betrüger, Ehebrecher oder auch wie dieser Zöllner.

Ich faste zweimal in der Woche und gebe den Zehnten von allem, was ich einnehme.

Der Zöllner aber stand ferne, wollte auch die Augen nicht aufheben zum Himmel, sondern schlug an seine Brust und sprach: Gott, sei mir Sünder gnädig!

Ich sage euch: Dieser ging gerechtfertigt hinab in sein Haus, nicht jener. Denn wer sich selbst erhöht, der wird erniedrigt werden; und wer sich selbst erniedrigt, der wird erhöht werden. Note: Die Segnung der Kinder Note: (Mt 19,13-15; Mk 10,13-16)

Sie brachten auch kleine Kinder zu ihm, damit er sie anrühren sollte. Als das aber die Jünger sahen, fuhren sie sie an.

Aber Jesus rief sie zu sich und sprach: Lasset die Kinder zu mir kommen und wehret ihnen nicht, denn solchen gehört das Reich Gottes.

Wahrlich, ich sage euch: Wer nicht das Reich Gottes annimmt wie ein Kind, der wird nicht hineinkommen. Note: Die Gefahr des Reichtums («Der reiche Jüngling») Note: (Mt 19,16-26; Mk 10,17-27)

Und es fragte ihn ein Oberer und sprach: Guter Meister, was muß ich tun, damit ich das ewige Leben ererbe?a

Jesus aber sprach zu ihm: Was nennst du mich gut? Niemand ist gut als Gott allein.

Du kennst die Gebote: «Du sollst nicht ehebrechen; du sollst nicht töten; du sollst nicht stehlen; du sollst nicht falsch Zeugnis reden; du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren!»

Er aber sprach: Das habe ich alles gehalten von Jugend auf.

Als Jesus das hörte, sprach er zu ihm: Es fehlt dir noch eines. Verkaufe alles, was du hast, und gib's den Armen, so wirst du einen Schatz im Himmel haben, und komm und folge mir nach!

Als er das aber hörte, wurde er traurig; denn er war sehr reich.

Als aber Jesus sah, daß er traurig geworden war, sprach er: Wie schwer kommen die Reichen in das Reich Gottes!a

Denn es ist leichter, daß ein Kamel durch ein Nadelöhr gehe, als daß ein Reicher in das Reich Gottes komme.

Da sprachen, die das hörten: Wer kann dann selig werden?

Er aber sprach: Was bei den Menschen unmöglich ist, das ist bei Gott möglich. Note: Der Lohn der Nachfolge Note: (Mt 19,27-30; Mk 10,28-31)

Da sprach Petrus: Siehe, wir haben, was wir hatten, verlassen und sind dir nachgefolgt.

Er aber sprach zu ihnen: Wahrlich, ich sage euch: Es ist niemand, der Haus oder Frau oder Brüder oder Eltern oder Kinder verläßt um des Reiches Gottes willen,

der es nicht vielfach wieder empfange in dieser Zeit und in der zukünftigen Welt das ewige Leben. Note: Die dritte Ankündigung von Jesu Leiden und Auferstehung Note: (Mt 20,17-19; Mk 10,32-34)

Er nahm aber zu sich die Zwölf und sprach zu ihnen: Seht, wir gehen hinauf nach Jerusalem, und es wird alles vollendet werden, was geschrieben ist durch die Propheten von dem Menschensohn.

Denn er wird überantwortet werden den Heiden, und er wird verspottet und mißhandelt und angespien werden,

und sie werden ihn geißeln und töten; und am dritten Tage wird er auferstehen.

Sie aber begriffen nichts davon, und der Sinn der Rede war ihnen verborgen, und sie verstanden nicht, was damit gesagt war. Note: Die Heilung eines Blinden bei Jericho Note: (Mt 20,29-34; Mk 10,46-52)

Es begab sich aber, als er in die Nähe von Jericho kam, daß ein Blinder am Wege saß und bettelte.

Als er aber die Menge hörte, die vorbeiging, forschte er, was das wäre.

Da berichteten sie ihm, Jesus von Nazareth gehe vorbei.

Und er rief: Jesus, du Sohn Davids, erbarme dich meiner!

Die aber vornean gingen, fuhren ihn an, er solle schweigen. Er aber schrie noch viel mehr: Du Sohn Davids, erbarme dich meiner!

Jesus aber blieb stehen und ließ ihn zu sich führen. Als er aber näher kam, fragte er ihn:

Was willst du, daß ich für dich tun soll? Er sprach: Herr, daß ich sehen kann.

Und Jesus sprach zu ihm: Sei sehend! Dein Glaube hat dir geholfen.

Und sogleich wurde er sehend und folgte ihm nach und pries Gott. Und alles Volk, das es sah, lobte Gott.

19. Kapitel
Zachäus

Und er ging nach Jericho hinein und zog hindurch.

Und siehe, da war ein Mann mit Namen Zachäus, der war ein Oberer der Zöllner und war reich.

Und er begehrte, Jesus zu sehen, wer er wäre, und konnte es nicht wegen der Menge; denn er war klein von Gestalt.

Und er lief voraus und stieg auf einen Maulbeerbaum, um ihn zu sehen; denn dort sollte er durchkommen.

Und als Jesus an die Stelle kam, sah er auf und sprach zu ihm: Zachäus, steig eilend herunter; denn ich muß heute in deinem Haus einkehren.

Und er stieg eilend herunter und nahm ihn auf mit Freuden.

Als sie das sahen, murrten sie alle und sprachen: Bei einem Sünder ist er eingekehrt.

Zachäus aber trat vor den Herrn und sprach: Siehe, Herr, die Hälfte von meinem Besitz gebe ich den Armen, und wenn ich jemanden betrogen habe, so gebe ich es vierfach zurück.

Jesus aber sprach zu ihm: Heute ist diesem Hause Heil widerfahren, denn auch er ist Abrahams Sohn.

Denn der Menschensohn ist gekommen, zu suchen und selig zu machen, was verloren ist. Note: Von den anvertrauten Pfunden Note: (Mt 25,14-30)

Als sie nun zuhörten, sagte er ein weiteres Gleichnis; denn er war nahe bei Jerusalem, und sie meinten, das Reich Gottes werde sogleich offenbar werden.

Und er sprach: Ein Fürst zog in ein fernes Land, um ein Königtum zu erlangen und dann zurückzukommen.

Der ließ zehn seiner Knechte rufen und gab ihnen zehn Pfund und sprach zu ihnen: Handelt damit, bis ich wiederkomme!

Seine Bürger aber waren ihm feind und schickten eine Gesandtschaft hinter ihm her und ließen sagen: Wir wollen nicht, daß dieser über uns herrsche.

Und es begab sich, als er wiederkam, nachdem er das Königtum erlangt hatte, da ließ er die Knechte rufen, denen er das Geld gegeben hatte, um zu erfahren, was ein jeder erhandelt hätte.

Da trat der erste herzu und sprach: Herr, dein Pfund hat zehn Pfund eingebracht.

Und er sprach zu ihm: Recht so, du tüchtiger Knecht; weil du im Geringsten treu gewesen bist, sollst du Macht haben über zehn Städte.

Der zweite kam auch und sprach: Herr, dein Pfund hat fünf Pfund erbracht.

Zu dem sprach er auch: Und du sollst über fünf Städte sein.

Und der dritte kam und sprach: Herr, siehe, hier ist dein Pfund, das ich in einem Tuch verwahrt habe;

denn ich fürchtete mich vor dir, weil du ein harter Mann bist; du nimmst, was du nicht angelegt hast, und erntest, was du nicht gesät hast.

Er sprach zu ihm: Mit deinen eigenen Worten richte ich dich, du böser Knecht. Wußtest du, daß ich ein harter Mann bin, nehme, was ich nicht angelegt habe, und ernte, was ich nicht gesät habe:

warum hast du dann mein Geld nicht zur Bank gebracht? Und wenn ich zurückgekommen wäre, hätte ich's mit Zinsen eingefordert.

Und er sprach zu denen, die dabeistanden: Nehmt das Pfund von ihm und gebt's dem, der zehn Pfund hat.

Und sie sprachen zu ihm: Herr, er hat doch schon zehn Pfund.

Ich sage euch aber: Wer da hat, dem wird gegeben werden; von dem aber, der nicht hat, wird auch das genommen werden, was er hat.

Doch diese meine Feinde, die nicht wollten, daß ich ihr König werde, bringt her und macht sie vor mir nieder. Note: Jesu Einzug in Jerusalem Note: (Mt 21,1-11; Mk 11,1-10; Joh 12,12-16)

Und als er das gesagt hatte, ging er voran und zog hinauf nach Jerusalem.

Und es begab sich, als er nahe von Betfage und Betanien an den Berg kam, der Ölberg heißt, da sandte er zwei Jünger

und sprach: Geht hin in das Dorf, das vor uns liegt. Und wenn ihr hineinkommt, werdet ihr ein Füllen angebunden finden, auf dem noch nie ein Mensch gesessen hat; bindet es los und bringt's her!

Und wenn euch jemand fragt: Warum bindet ihr es los?, dann sagt: Der Herr bedarf seiner.

Und die er gesandt hatte, gingen hin und fanden's, wie er ihnen gesagt hatte.

Als sie aber das Füllen llsqbanden, sprachen seine Herren zu ihnen: Warum bindet ihr das Füllen los?

Sie aber sprachen: Der Herr bedarf seiner.

Und sie brachten's zu Jesus und warfen ihre Kleider auf das Füllen und setzten Jesus darauf.

Als er nun hinzog, breiteten sie ihre Kleider auf den Weg.

Und als er schon nahe am Abhang des Ölbergs war, fing die ganze Menge der Jünger an, mit Freuden Gott zu loben mit lauter Stimme über alle Taten, die sie gesehen hatten,

und sprachen: Gelobt sei, der da kommt, der König, in dem Namen des Herrn! Friede sei im Himmel und Ehre in der Höhe!

Und einige Pharisäer in der Menge sprachen zu ihm: Meister, weise doch deine Jünger zurecht!

Er antwortete und sprach: Ich sage euch: Wenn diese schweigen werden, so werden die Steine schreien. Note: Jesus weint über Jerusalem

Und als er nahe hinzukam, sah er die Stadt und weinte über sie

und sprach: Wenn doch auch du erkenntest zu dieser Zeit, was zum Frieden dient! Aber nun ist's vor deinen Augen verborgen.

Denn es wird eine Zeit über dich kommen, da werden deine Feinde um dich einen Wall aufwerfen, dich belagern und von allen Seiten bedrängen,

und werden dich dem Erdboden gleichmachen samt deinen Kindern in dir und keinen Stein auf dem andern lassen in dir, weil du die Zeit nicht erkannt hast, in der du heimgesucht worden bist. Note: Die Tempelreinigung Note: (Mt 21,12-16; Mk 11,15-18; Joh 2,13-16)

Und er ging in den Tempel und fing an, die Händler auszutreiben,

und sprach zu ihnen: Es steht geschrieben (Jesaja 56,7): «Mein Haus soll ein Bethaus sein»; ihr aber habt es zur Räuberhöhle gemacht.

Und er lehrte täglich im Tempel. Aber die Hohenpriester und Schriftgelehrten und die Angesehensten des Volkes trachteten danach, daß sie ihn umbrächten,

und fanden nicht, wie sie es machen sollten; denn das ganze Volk hing ihm an und hörte ihn.

20. Kapitel
Die Frage nach Jesu Vollmacht
(Mt 21,23-27; Mk 11,27-33)

Und es begab sich eines Tages, als er das Volk lehrte im Tempel und predigte das Evangelium, da traten zu ihm die Hohenpriester und Schriftgelehrten mit den Ältesten

und sprachen zu ihm: Sage uns, aus welcher Vollmacht tust du das? oder wer hat dir diese Vollmacht gegeben?

Er aber antwortete und sprach zu ihnen: Ich will euch auch eine Sache fragen; sagt mir:

Die Taufe des Johannes - war sie vom Himmel oder von Menschen?

Sie aber bedachten's bei sich selbst und sprachen: Sagen wir, vom Himmel, so wird er sagen: Warum habt ihr ihm nicht geglaubt?a

Sagen wir aber, von Menschen, so wird uns alles Volk steinigen; denn sie sind überzeugt, daß Johannes ein Prophet war.

Und sie antworteten, sie wüßten nicht, wo sie her wäre.

Und Jesus sprach zu ihnen: So sage ich euch auch nicht, aus welcher Vollmacht ich das tue. Note: Von den bösen Weingärtnern Note: (Mt 21,33-46; Mk 12,1-12)

Er fing aber an, dem Volk dies Gleichnis zu sagen: Ein Mensch pflanzte einen Weinberg und verpachtete ihn an Weingärtner und ging außer Landes für eine lange Zeit.

Und als die Zeit kam, sandte er einen Knecht zu den Weingärtnern, damit sie ihm seinen Anteil gäben an der Frucht des Weinbergs. Aber die Weingärtner schlugen ihn und schickten ihn mit leeren Händen fort.

Und er sandte noch einen zweiten Knecht; sie aber schlugen den auch und verhöhnten ihn und schickten ihn mit leeren Händen fort.

Und er sandte noch einen dritten; sie aber schlugen auch den blutig und stießen ihn hinaus.

Da sprach der Herr des Weinbergs: Was soll ich tun? Ich will meinen lieben Sohn senden; vor dem werden sie sich doch scheuen.

Als aber die Weingärtner den Sohn sahen, dachten sie bei sich selbst und sprachen: Das ist der Erbe; laßt uns ihn töten, damit das Erbe unser sei!

Und sie stießen ihn hinaus vor den Weinberg und töteten ihn. Was wird nun der Herr des Weinbergs mit ihnen tun?

Er wird kommen und diese Weingärtner umbringen und seinen Weinberg andern geben. Als sie das hörten, sprachen sie: Nur das nicht!

Er aber sah sie an und sprach: Was bedeutet dann das, was geschrieben steht (Psalm 118,22): «Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, der ist zum Eckstein geworden»?

Wer auf diesen Stein fällt, der wird zerschellen; auf wen er aber fällt, den wird er zermalmen.

Und die Schriftgelehrten und Hohenpriester trachteten danach, Hand an ihn zu legen noch in derselben Stunde, und fürchteten sich doch vor dem Volk; denn sie hatten verstanden, daß er auf sie hin dies Gleichnis gesagt hatte. Note: Die Frage nach der Steuer («Der Zinsgroschen») Note: (Mt 22,15-22; Mk 12,13-17)

Und sie belauerten ihn und sandten Leute aus, die sich stellen sollten, als wären sie fromm; die sollten ihn fangen in seinen Worten, damit man ihn überantworten könnte der Obrigkeit und Gewalt des Statthalters.

Und sie fragten ihn und sprachen: Meister, wir wissen, daß du aufrichtig redest und lehrst und achtest nicht das Ansehen der Menschen, sondern du lehrst den Weg Gottes recht.

Ist's recht, daß wir dem Kaiser Steuern zahlen oder nicht?

Er aber merkte ihre List und sprach zu ihnen:

Zeigt mir einen Silbergroschen! Wessen Bild und Aufschrift hat er? Sie sprachen: Des Kaisers.

Er aber sprach zu ihnen: So gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist!a

Und sie konnten ihn in seinen Worten nicht fangen vor dem Volk und wunderten sich über seine Antwort und schwiegen still. Note: Die Frage nach der Auferstehung Note: (Mt 22,23-33.46; Mk 12,18-27.34)

Da traten zu ihm einige der Sadduzäer, die lehren, es gebe keine Auferstehung, und fragten ihn und sprachen:

Meister, Mose hat uns vorgeschrieben (5. Mose 25,5.6): «Wenn jemand stirbt, der eine Frau hat, aber keine Kinder, so soll sein Bruder sie zur Frau nehmen und seinem Bruder Nachkommen erwecken.»

Nun waren sieben Brüder. Der erste nahm eine Frau und starb kinderlos.

Und der zweite nahm sie,

und der dritte; desgleichen alle sieben, sie hinterließen keine Kinder und starben.

Zuletzt starb auch die Frau.

Nun in der Auferstehung: wessen Frau wird sie sein unter ihnen? Denn alle sieben haben sie zur Frau gehabt.

Und Jesus sprach zu ihnen: Die Kinder dieser Welt heiraten und lassen sich heiraten;

welche aber gewürdigt werden, jene Welt zu erlangen und die Auferstehung von den Toten, die werden weder heiraten noch sich heiraten lassen.

Denn sie können hinfort auch nicht sterben; denn sie sind den Engeln gleich und Gottes Kinder, weil sie Kinder der Auferstehung sind.

Daß aber die Toten auferstehen, darauf hat auch Mose gedeutet beim Dornbusch, wo er den Herrn nennt Gott Abrahams und Gott Isaaks und Gott Jakobs (2. Mose 3,6).

Gott aber ist nicht ein Gott der Toten, sondern der Lebenden; denn ihm leben sie alle.

Da antworteten einige der Schriftgelehrten und sprachen: Meister, du hast recht geredet.

Und sie wagten nicht mehr, ihn etwas zu fragen. Note: Die Frage nach dem Davidssohn Note: (Mt 22,41-44; Mk 12,35-37)

Er sprach aber zu ihnen: Wieso sagen sie, der Christus sei Davids Sohn?

Denn David selbst sagt im Psalmbuch (Psalm 110,1): «Der Herr sprach zu meinem Herrn: Setze dich zu meiner Rechten,

bis ich deine Feinde zum Schemel deiner Füße mache.»

David nennt ihn also einen Herrn; wie ist er dann sein Sohn? Note: Warnung vor den Schriftgelehrten Note: (Mt 23,5-7)

Als aber alles Volk zuhörte, sprach er zu seinen Jüngern:

Hütet euch vor den Schriftgelehrten, die es lieben, in langen Gewändern einherzugehen, und lassen sich gern grüßen auf dem Markt und sitzen gern obenan in den Synagogen und bei Tisch;

sie fressen die Häuser der Witwen und verrichten zum Schein lange Gebete. Die werden ein um so härteres Urteil empfangen.

21. Kapitel
Das Scherflein der Witwe
(Mk 12,41-44)

Er blickte aber auf und sah, wie die Reichen ihre Opfer in den Gotteskasten einlegten.

Er sah aber auch eine arme Witwe, die legte dort zwei Scherflein ein.

Und er sprach: Wahrlich, ich sage euch: Diese arme Witwe hat mehr als sie alle eingelegt.

Denn diese alle haben etwas von ihrem Überfluß zu den Opfern eingelegt; sie aber hat von ihrer Armut alles eingelegt, was sie zum Leben hatte. Note: JESU REDE ÜBER DIE ENDZEIT Note: (Verse 5-36) Note: (Mt 24,1-36; Mk 13,1-32) Note: Das Ende des Tempels

Und als einige von dem Tempel sagten, daß er mit schönen Steinen und Kleinoden geschmückt sei, sprach er:

Es wird die Zeit kommen, in der von allem, was ihr seht, nicht ein Stein auf dem andern gelassen wird, der nicht zerbrochen werde. Note: Die Vorzeichen

Sie fragten ihn aber: Meister, wann wird das geschehen? und was wird das Zeichen sein, wenn das geschehen wird?

Er aber sprach: Seht zu, laßt euch nicht verführen. Denn viele werden kommen unter meinem Namen und sagen: Ich bin's, und: Die Zeit ist herbeigekommen. - Folgt ihnen nicht nach!

Wenn ihr aber hören werdet von Kriegen und Aufruhr, so entsetzt euch nicht. Denn das muß zuvor geschehen; aber das Ende ist noch nicht so bald da.

Dann sprach er zu ihnen: Ein Volk wird sich erheben gegen das andere und ein Reich gegen das andere,

und es werden geschehen große Erdbeben und hier und dort Hungersnöte und Seuchen; auch werden Schrecknisse und vom Himmel her große Zeichen geschehen. Note: Die Verfolgung der Gemeinde

Aber vor diesem allen werden sie Hand an euch legen und euch verfolgen, und werden euch überantworten den Synagogen und Gefängnissen und euch vor Könige und Statthalter führen um meines Namens willen.

Das wird euch widerfahren zu einem Zeugnis.

So nehmt nun zu Herzen, daß ihr euch nicht vorher sorgt, wie ihr euch verantworten sollt.

Denn ich will euch Mund und Weisheit geben, der alle eure Gegner nicht widerstehen noch widersprechen können.

Ihr werdet aber verraten werden von Eltern, Brüdern, Verwandten und Freunden; und man wird einige von euch töten.

Und ihr werdet gehaßt sein von jedermann um meines Namens willen.

Und kein Haar von eurem Haupt soll verloren gehen.

Seid standhaft, und ihr werdet euer Leben gewinnen. * Note: Das Ende Jerusalems

Wenn ihr aber sehen werdet, daß Jerusalem von einem Heer belagert wird, dann erkennt, daß seine Verwüstung nahe herbeigekommen ist.

Alsdann, wer in Judäa ist, der fliehe ins Gebirge, und wer in der Stadt ist, gehe hinaus, und wer auf dem Lande ist, komme nicht herein.

Denn das sind die Tage der Vergeltung, daß erfüllt werde alles, was geschrieben ist.

Weh aber den Schwangeren und den Stillenden in jenen Tagen! Denn es wird große Not auf Erden sein und Zorn über dies Volk kommen,

und sie werden fallen durch die Schärfe des Schwertes und gefangen weggeführt unter alle Völker, und Jerusalem wird zertreten werden von den Heiden, bis die Zeiten der Heiden erfüllt sind. Note: Das Kommen des Menschensohns

Und es werden Zeichen geschehen an Sonne und Mond und Sternen, und auf Erden wird den Völkern bange sein, und sie werden verzagen vor dem Brausen und Wogen des Meeres,

und die Menschen werden vergehen vor Furcht und in Erwartung der Dinge, die kommen sollen über die ganze Erde; denn die Kräfte der Himmel werden ins Wanken kommen.

Und alsdann werden sie sehen den Menschensohn kommen in einer Wolke mit großer Kraft und Herrlichkeit.

Wenn aber dieses anfängt zu geschehen, dann seht auf und erhebt eure Häupter, weil sich eure Erlösung naht. Note: Vom Feigenbaum

Und er sagte ihnen ein Gleichnis: Seht den Feigenbaum und alle Bäume an:

wenn sie jetzt ausschlagen und ihr seht es, so wißt ihr selber, daß jetzt der Sommer nahe ist.

So auch ihr: wenn ihr seht, daß dies alles geschieht, so wißt, daß das Reich Gottes nahe ist. Note: Ermahnung zur Wachsamkeit

Wahrlich, ich sage euch: Dieses Geschlecht wird nicht vergehen, bis es alles geschieht.

Himmel und Erde werden vergehen; aber meine Worte vergehen nicht.

Hütet euch aber, daß eure Herzen nicht beschwert werden mit Fressen und Saufen und mit täglichen Sorgen und dieser Tag nicht plötzlich über euch komme wie ein Fallstrick;

denn er wird über alle kommen, die auf der ganzen Erde wohnen.

So seid allezeit wach und betet, daß ihr stark werdet, zu entfliehen diesem allen, was geschehen soll, und zu stehen vor dem Menschensohn.

Er lehrte des Tags im Tempel; des Nachts aber ging er hinaus und blieb an dem Berg, den man den Ölberg nennt.

Und alles Volk machte sich früh auf zu ihm, ihn im Tempel zu hören.

22. Kapitel
LEIDEN, STERBEN UND AUFERSTEHUNG JESU
(Kapitel 22-24)
(Mt 26-28; Mk 14-16; Joh 18-21)
Der Verrat des Judas

Es war aber nahe das Fest der Ungesäuerten Brote, das Passa heißt.

Und die Hohenpriester und Schriftgelehrten trachteten danach, wie sie ihn töten könnten; denn sie fürchteten sich vor dem Volk.

Es fuhr aber der Satan in Judas, genannt Iskariot, der zur Zahl der Zwölf gehörte.

Und er ging hin und redete mit den Hohenpriestern und mit den Hauptleuten darüber, wie er ihn an sie verraten könnte.

Und sie wurden froh und versprachen, ihm Geld zu geben.

Und er sagte es zu und suchte eine Gelegenheit, daß er ihn an sie verriete ohne Aufsehen. Note: Das Abendmahl

Es kam nun der Tag der Ungesäuerten Brote, an dem man das Passalamm opfern mußte.

Und er sandte Petrus und Johannes und sprach: Geht hin und bereitet uns das Passalamm, damit wir's essen.

Sie aber fragten ihn: Wo willst du, daß wir's bereiten?

Er sprach zu ihnen: Siehe, wenn ihr hineinkommt in die Stadt, wird euch ein Mensch begegnen, der trägt einen Wasserkrug; folgt ihm in das Haus, in das er hineingeht,

und sagt zu dem Hausherrn: Der Meister läßt dir sagen: Wo ist der Raum, in dem ich das Passalamm essen kann mit meinen Jüngern?

Und er wird euch einen großen Saal zeigen, der mit Polstern versehen ist; dort bereitet es.

Sie gingen hin und fanden's, wie er ihnen gesagt hatte, und bereiteten das Passalamm.

Und als die Stunde kam, setzte er sich nieder und die Apostel mit ihm.

Und er sprach zu ihnen: Mich hat herzlich verlangt, dies Passalamm mit euch zu essen, ehe ich leide.

Denn ich sage euch, daß ich es nicht mehr essen werde, bis es erfüllt wird im Reich Gottes.

Und er nahm den Kelch, dankte und sprach: Nehmt ihn und teilt ihn unter euch;

denn ich sage euch: Ich werde von nun an nicht trinken von dem Gewächs des Weinstocks, bis das Reich Gottes kommt.

Und er nahm das Brot, dankte und brach's und gab's ihnen und sprach: Das ist mein Leib, der für euch gegeben wird; das tut zu meinem Gedächtnis.

Desgleichen auch den Kelch nach dem Mahl und sprach: Dieser Kelch ist der neue Bund* in meinem Blut, das für euch vergossen wird! *Luther übersetzte: «das neue Testament».

Doch siehe, die Hand meines Verräters ist mit mir am Tisch.

Denn der Menschensohn geht zwar dahin, wie es beschlossen ist; doch weh dem Menschen, durch den er verraten wird!

Und sie fingen an, untereinander zu fragen, wer es wohl wäre unter ihnen, der das tun würde. Note: Gespräche mit den Jüngern

Es erhob sich auch ein Streit unter ihnen, wer von ihnen als der Größte gelten solle.

Er aber sprach zu ihnen: Die Könige herrschen über ihre Völker, und ihre Machthaber lassen sich Wohltäter nennen.

Ihr aber nicht so! Sondern der Größte unter euch soll sein wie der Jüngste, und der Vornehmste wie ein Diener.

Denn wer ist größer: der zu Tisch sitzt oder der dient? Ist's nicht der, der zu Tisch sitzt? Ich aber bin unter euch wie ein Diener.

Ihr aber seid's, die ihr ausgeharrt habt bei mir in meinen Anfechtungen.

Und ich will euch das Reich zueignen, wie mir's mein Vater zugeeignet hat,

daß ihr essen und trinken sollt an meinem Tisch in meinem Reich und sitzen auf Thronen und richten die zwölf Stämme Israels.

Simon, Simon, siehe, der Satan hat begehrt, euch zu sieben wie den Weizen.

Ich aber habe für dich gebeten, daß dein Glaube nicht aufhöre. Und wenn du dereinst dich bekehrst, so stärke deine Brüder.

Er aber sprach zu ihm: Herr, ich bin bereit, mit dir ins Gefängnis und in den Tod zu gehen.

Er aber sprach: Petrus, ich sage dir: Der Hahn wird heute nicht krähen, ehe du dreimal geleugnet hast, daß du mich kennst.

Und er sprach zu ihnen: Als ich euch ausgesandt habe ohne Geldbeutel, ohne Tasche und ohne Schuhe, habt ihr da je Mangel gehabt? Sie sprachen: Niemals.

Da sprach er zu ihnen: Aber nun, wer einen Geldbeutel hat, der nehme ihn, desgleichen auch die Tasche, und wer's nicht hat, verkaufe seinen Mantel und kaufe ein Schwert.

Denn ich sage euch: Es muß das an mir vollendet werden, was geschrieben steht (Jesaja 53,12): «Er ist zu den Übeltätern gerechnet worden.» Denn was von mir geschrieben ist, das wird vollendet.

Sie sprachen aber: Herr, siehe, hier sind zwei Schwerter. Er aber sprach zu ihnen: Es ist genug. Note: Jesus in Gethsemane

Und er ging nach seiner Gewohnheit hinaus an den Ölberg. Es folgten ihm aber auch die Jünger.

Und als er dahin kam, sprach er zu ihnen: Betet, damit ihr nicht in Anfechtung fallt!

Und er riß sich von ihnen los, etwa einen Steinwurf weit, und kniete nieder, betete

und sprach: Vater, willst du, so nimm diesen Kelch von mir; doch nicht mein, sondern dein Wille geschehe!

Es erschien ihm aber ein Engel vom Himmel und stärkte ihn.

Und er rang mit dem Tode und betete heftiger. Und sein Schweiß wurde wie Blutstropfen, die auf die Erde fielen.* *Die Verse 43.44 finden sich in einigen wichtigen Textzeugen nicht.

Und er stand auf von dem Gebet und kam zu seinen Jüngern und fand sie schlafend vor Traurigkeit

und sprach zu ihnen: Was schlaft ihr? Steht auf und betet, damit ihr nicht in Anfechtung fallt! Note: Jesu Gefangennahme

Als er aber noch redete, siehe, da kam eine Schar; und einer von den Zwölfen, der mit dem Namen Judas, ging vor ihnen her und nahte sich zu Jesus, um ihn zu küssen.

Jesus aber sprach zu ihm: Judas, verrätst du den Menschensohn mit einem Kuß?

Als aber, die um ihn waren, sahen, was geschehen würde, sprachen sie: Herr, sollen wir mit dem Schwert dreinschlagen?

Und einer von ihnen schlug nach dem Knecht des Hohenpriesters und hieb ihm sein rechtes Ohr ab.

Da sprach Jesus: Laßt ab! Nicht weiter! Und er rührte sein Ohr an und heilte ihn.

Jesus aber sprach zu den Hohenpriestern und Hauptleuten des Tempels und den Ältesten, die zu ihm hergekommen waren: Ihr seid wie gegen einen Räuber mit Schwertern und mit Stangen ausgezogen.

Ich bin täglich bei euch im Tempel gewesen, und ihr habt nicht Hand an mich gelegt. Aber dies ist eure Stunde und die Macht der Finsternis. Note: Die Verleugnung des Petrus

Sie ergriffen ihn aber und führten ihn ab und brachten ihn in das Haus des Hohenpriesters. Petrus aber folgte von ferne.

Da zündeten sie ein Feuer an mitten im Hof und setzten sich zusammen; und Petrus setzte sich mitten unter sie.

Da sah ihn eine Magd am Feuer sitzen und sah ihn genau an und sprach: Dieser war auch mit ihm.

Er aber leugnete und sprach: Frau, ich kenne ihn nicht.

Und nach einer kleinen Weile sah ihn ein anderer und sprach: Du bist auch einer von denen. Petrus aber sprach: Mensch, ich bin's nicht.

Und nach einer Weile, etwa nach einer Stunde, bekräftigte es ein anderer und sprach: Wahrhaftig, dieser war auch mit ihm; denn er ist ein Galiläer.

Petrus aber sprach: Mensch, ich weiß nicht, was du sagst. Und alsbald, während er noch redete, krähte der Hahn.

Und der Herr wandte sich und sah Petrus an. Und Petrus gedachte an des Herrn Wort, wie er zu ihm gesagt hatte: Ehe heute der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen.

Und Petrus ging hinaus und weinte bitterlich. Note: Jesus vor dem Hohen Rat

Die Männer aber, die Jesus gefangen hielten, verspotteten ihn und schlugen ihn,

verdeckten sein Angesicht und fragten: Weissage, wer ist's, der dich schlug?

Und noch mit vielen andern Lästerungen schmähten sie ihn.

Und als es Tag wurde, versammelten sich die Ältesten des Volkes, die Hohenpriester und Schriftgelehrten und führten ihn vor ihren Rat

und sprachen: Bist du der Christus, so sage es uns! Er sprach aber zu ihnen: Sage ich's euch, so glaubt ihr's nicht;

frage ich aber, so antwortet ihr nicht.

Aber von nun an wird der Menschensohn sitzen zur Rechten der Kraft Gottes.

Da sprachen sie alle: Bist du denn Gottes Sohn? Er sprach zu ihnen: Ihr sagt es, ich bin es.

Sie aber sprachen: Was bedürfen wir noch eines Zeugnisses? Wir haben's selbst gehört aus seinem Munde.

23. Kapitel
Jesus vor Pilatus

Und die ganze Versammlung stand auf, und sie führten ihn vor Pilatus

und fingen an, ihn zu verklagen, und sprachen: Wir haben gefunden, daß dieser unser Volk aufhetzt und verbietet, dem Kaiser Steuern zu geben, und spricht, er sei Christus, ein König.

Pilatus aber fragte ihn und sprach: Bist du der Juden König? Er antwortete ihm und sprach: Du sagst es.

Pilatus sprach zu den Hohenpriestern und zum Volk: Ich finde keine Schuld an diesem Menschen.

Sie aber wurden noch ungestümer und sprachen: Er wiegelt das Volk auf damit, daß er lehrt hier und dort in ganz Judäa, angefangen von Galiläa bis hierher. Note: Jesus vor Herodes

Als aber Pilatus das hörte, fragte er, ob der Mensch aus Galiläa wäre.

Und als er vernahm, daß er ein Untertan des Herodes war, sandte er ihn zu Herodes, der in diesen Tagen auch in Jerusalem war.

Als aber Herodes Jesus sah, freute er sich sehr; denn er hätte ihn längst gerne gesehen; denn er hatte von ihm gehört und hoffte, er würde ein Zeichen von ihm sehen.

Und er fragte ihn viel. Er aber antwortete ihm nichts.

Die Hohenpriester aber und Schriftgelehrten standen dabei und verklagten ihn hart.

Aber Herodes mit seinen Soldaten verachtete und verspottete ihn, legte ihm ein weißes Gewand an und sandte ihn zurück zu Pilatus.

An dem Tag wurden Herodes und Pilatus Freunde; denn vorher waren sie einander feind. Note: Jesu Verurteilung

Pilatus aber rief die Hohenpriester und die Oberen und das Volk zusammen

und sprach zu ihnen: Ihr habt diesen Menschen zu mir gebracht als einen, der das Volk aufwiegelt; und siehe, ich habe ihn vor euch verhört und habe an diesem Menschen keine Schuld gefunden, deretwegen ihr ihn anklagt;

Herodes auch nicht, denn er hat ihn uns zurückgesandt. Und siehe, er hat nichts getan, was den Tod verdient.

Darum will ich ihn schlagen lassen und losgeben.* *Vers 17 findet sich erst in der späteren Überlieferung: «Er mußte ihnen aber zum Fest einen Gefangenen losgeben.»

Da schrien sie alle miteinander: Hinweg mit diesem, gib uns Barabbas los!

Der war wegen eines Aufruhrs, der in der Stadt geschehen war, und wegen eines Mordes ins Gefängnis geworfen worden.

Da redete Pilatus abermals auf sie ein, weil er Jesus losgeben wollte.

Sie riefen aber: Kreuzige, kreuzige ihn!

Er aber sprach zum dritten Mal zu ihnen: Was hat denn dieser Böses getan? Ich habe nichts an ihm gefunden, was den Tod verdient; darum will ich ihn schlagen lassen und losgeben.

Aber sie setzten ihm zu mit großem Geschrei und forderten, daß er gekreuzigt würde. Und ihr Geschrei nahm überhand.

Und Pilatus urteilte, daß ihre Bitte erfüllt werde,

und ließ den los, der wegen Aufruhr und Mord ins Gefängnis geworfen war, um welchen sie baten; aber Jesus übergab er ihrem Willen. Note: Jesu Weg nach Golgatha

Und als sie ihn abführten, ergriffen sie einen Mann, Simon von Kyrene, der vom Feld kam, und legten das Kreuz auf ihn, daß er's Jesus nachtrüge.

Es folgte ihm aber eine große Volksmenge und Frauen, die klagten und beweinten ihn.

Jesus aber wandte sich um zu ihnen und sprach: Ihr Töchter von Jerusalem, weint nicht über mich, sondern weint über euch selbst und über eure Kinder.

Denn siehe, es wird die Zeit kommen, in der man sagen wird: Selig sind die Unfruchtbaren und die Leiber, die nicht geboren haben, und die Brüste, die nicht genährt haben!a

Dann werden sie anfangen, zu sagen zu den Bergen: Fallt über uns! und zu den Hügeln: Bedeckt uns!a

Denn wenn man das tut am grünen Holz, was wird am dürren werden?a Note: Jesu Kreuzigung und Tod

Es wurden aber auch andere hingeführt, zwei Übeltäter, daß sie mit ihm hingerichtet würden.

Und als sie kamen an die Stätte, die da heißt Schädelstätte, kreuzigten sie ihn dort und die Übeltäter mit ihm, einen zur Rechten und einen zur Linken.

Jesus aber sprach: Vater, vergib ihnen; denn sie wissen nicht, was sie tun! Und sie verteilten seine Kleider und warfen das Los darum.

Und das Volk stand da und sah zu. Aber die Oberen spotteten und sprachen: Er hat andern geholfen; er helfe sich selber, ist er der Christus, der Auserwählte Gottes.

Es verspotteten ihn auch die Soldaten, traten herzu und brachten ihm Essig

und sprachen: Bist du der Juden König, so hilf dir selber!

Es war aber über ihm auch eine Aufschrift: Dies ist der Juden König.

Aber einer der Übeltäter, die am Kreuz hingen, lästerte ihn und sprach: Bist du nicht der Christus? Hilf dir selbst und uns!

Da wies ihn der andere zurecht und sprach: Und du fürchtest dich auch nicht vor Gott, der du doch in gleicher Verdammnis bist?

Wir sind es zwar mit Recht, denn wir empfangen, was unsre Taten verdienen; dieser aber hat nichts Unrechtes getan.

Und er sprach: Jesus, gedenke an mich, wenn du in dein Reich kommst!

Und Jesus sprach zu ihm: Wahrlich, ich sage dir: Heute wirst du mit mir im Paradies sein.

Und es war schon um die sechste Stunde, und es kam eine Finsternis über das ganze Land bis zur neunten Stunde,

und die Sonne verlor ihren Schein, und der Vorhang des Tempels riß mitten entzwei.

Und Jesus rief laut: Vater, ich befehle meinen Geist in deine Hände! Und als er das gesagt hatte, verschied er.

Als aber der Hauptmann sah, was da geschah, pries er Gott und sprach: Fürwahr, dieser ist ein frommer Mensch gewesen!

Und als alles Volk, das dabei war und zuschaute, sah, was da geschah, schlugen sie sich an ihre Brust und kehrten wieder um.

Es standen aber alle seine Bekannten von ferne, auch die Frauen, die ihm aus Galiläa nachgefolgt waren, und sahen das alles. Note: Jesu Grablegung

Und siehe, da war ein Mann mit Namen Josef, ein Ratsherr, der war ein guter, frommer Mann

und hatte ihren Rat und ihr Handeln nicht gebilligt. Er war aus Arimathäa, einer Stadt der Juden, und wartete auf das Reich Gottes.

Der ging zu Pilatus und bat um den Leib Jesu

und nahm ihn ab, wickelte ihn in ein Leinentuch und legte ihn in ein Felsengrab, in dem noch nie jemand gelegen hatte.

Und es war Rüsttag, und der Sabbat brach an.

Es folgten aber die Frauen nach, die mit ihm gekommen waren aus Galiläa, und beschauten das Grab und wie sein Leib hineingelegt wurde.

Sie kehrten aber um und bereiteten wohlriechende Öle und Salben. Und den Sabbat über ruhten sie nach dem Gesetz.

24. Kapitel
Jesu Auferstehung
(Mt 28,1-10; Mk 16,1-8; Joh 20,1-10)

Aber am ersten Tag der Woche sehr früh kamen sie zum Grab und trugen bei sich die wohlriechenden Öle, die sie bereitet hatten.

Sie fanden aber den Stein weggewälzt von dem Grab

und gingen hinein und fanden den Leib des Herrn Jesus nicht.

Und als sie darüber bekümmert waren, siehe, da traten zu ihnen zwei Männer mit glänzenden Kleidern.

Sie aber erschraken und neigten ihr Angesicht zur Erde. Da sprachen die zu ihnen: Was sucht ihr den Lebenden bei den Toten?

Er ist nicht hier, er ist auferstanden. Gedenkt daran, wie er euch gesagt hat, als er noch in Galiläa war:

Der Menschensohn muß überantwortet werden in die Hände der Sünder und gekreuzigt werden und am dritten Tage auferstehen.

Und sie gedachten an seine Worte.

Und sie gingen wieder weg vom Grab und verkündigten das alles den elf Jüngern und den andern allen.

Es waren aber Maria von Magdala und Johanna und Maria, des Jakobus Mutter, und die andern mit ihnen; die sagten das den Aposteln.

Und es erschienen ihnen diese Worte, als wär's Geschwätz, und sie glaubten ihnen nicht.

Petrus aber stand auf und lief zum Grab und bückte sich hinein und sah nur die Leinentücher und ging davon und wunderte sich über das, was geschehen war. Note: Die Emmausjünger Note: (Mk 16,12.13)

Und siehe, zwei von ihnen gingen an demselben Tage in ein Dorf, das war von Jerusalem etwa zwei Wegstunden entfernt; dessen Name ist Emmaus.

Und sie redeten miteinander von allen diesen Geschichten.

Und es geschah, als sie so redeten und sich miteinander besprachen, da nahte sich Jesus selbst und ging mit ihnen.

Aber ihre Augen wurden gehalten, daß sie ihn nicht erkannten.

Er sprach aber zu ihnen: Was sind das für Dinge, die ihr miteinander verhandelt unterwegs? Da blieben sie traurig stehen.

Und der eine, mit Namen Kleopas, antwortete und sprach zu ihm: Bist du der einzige unter den Fremden in Jerusalem, der nicht weiß, was in diesen Tagen dort geschehen ist?

Und er sprach zu ihnen: Was denn? Sie aber sprachen zu ihm: Das mit Jesus von Nazareth, der ein Prophet war, mächtig in Taten und Worten vor Gott und allem Volk;

wie ihn unsre Hohenpriester und Oberen zur Todesstrafe überantwortet und gekreuzigt haben.

Wir aber hofften, er sei es, der Israel erlösen werde. Und über das alles ist heute der dritte Tag, daß dies geschehen ist.

Auch haben uns erschreckt einige Frauen aus unserer Mitte, die sind früh bei dem Grab gewesen,

haben seinen Leib nicht gefunden, kommen und sagen, sie haben eine Erscheinung von Engeln gesehen, die sagen, er lebe.

Und einige von uns gingen hin zum Grab und fanden's so, wie die Frauen sagten; aber ihn sahen sie nicht.

Und er sprach zu ihnen: O ihr Toren, zu trägen Herzens, all dem zu glauben, was die Propheten geredet haben!

Mußte nicht Christus dies erleiden und in seine Herrlichkeit eingehen?

Und er fing an bei Mose und allen Propheten und legte ihnen aus, was in der ganzen Schrift von ihm gesagt war.

Und sie kamen nahe an das Dorf, wo sie hingingen. Und er stellte sich, als wollte er weitergehen.

Und sie nötigten ihn und sprachen: Bleibe bei uns; denn es will Abend werden, und der Tag hat sich geneigt. Und er ging hinein, bei ihnen zu bleiben.

Und es geschah, als er mit ihnen zu Tisch saß, nahm er das Brot, dankte, brach's und gab's ihnen.

Da wurden ihre Augen geöffnet, und sie erkannten ihn. Und er verschwand vor ihnen.

Und sie sprachen untereinander: Brannte nicht unser Herz in uns, als er mit uns redete auf dem Wege und uns die Schrift öffnete?

Und sie standen auf zu derselben Stunde, kehrten zurück nach Jerusalem und fanden die Elf versammelt und die bei ihnen waren;

die sprachen: Der Herr ist wahrhaftig auferstanden und Simon erschienen.

Und sie erzählten ihnen, was auf dem Wege geschehen war und wie er von ihnen erkannt wurde, als er das Brot brach. Note: Jesu Erscheinung vor den Jüngern Note: (Mk 16,14-19; Joh 20,19-23; Apg 1,1-14; 1. Kor 15,5)

Als sie aber davon redeten, trat er selbst, Jesus, mitten unter sie und sprach zu ihnen: Friede sei mit euch!

Sie erschraken aber und fürchteten sich und meinten, sie sähen einen Geist.

Und er sprach zu ihnen: Was seid ihr so erschrocken, und warum kommen solche Gedanken in euer Herz?

Seht meine Hände und meine Füße, ich bin's selber. Faßt mich an und seht; denn ein Geist hat nicht Fleisch und Knochen, wie ihr seht, daß ich sie habe.

Und als er das gesagt hatte, zeigte er ihnen die Hände und Füße.

Als sie aber noch nicht glaubten vor Freude und sich verwunderten, sprach er zu ihnen: Habt ihr hier etwas zu essen?

Und sie legten ihm ein Stück gebratenen Fisch vor.

Und er nahm's und aß vor ihnen.

Er sprach aber zu ihnen: Das sind meine Worte, die ich zu euch gesagt habe, als ich noch bei euch war: Es muß alles erfüllt werden, was von mir geschrieben steht im Gesetz des Mose, in den Propheten und in den Psalmen.

Da öffnete er ihnen das Verständnis, so daß sie die Schrift verstanden,

und sprach zu ihnen: So steht's geschrieben, daß Christus leiden wird und auferstehen von den Toten am dritten Tage;

und daß gepredigt wird in seinem Namen Buße zur Vergebung der Sünden unter allen Völkern. Fangt an in Jerusalem,

und seid dafür Zeugen.

Und siehe, ich will auf euch herabsenden, was mein Vater verheißen hat. Ihr aber sollt in der Stadt bleiben, bis ihr ausgerüstet werdet mit Kraft aus der Höhe. Note: Jesu Himmelfahrt

Er führte sie aber hinaus bis nach Betanien und hob die Hände auf und segnete sie.

Und es geschah, als er sie segnete, schied er von ihnen und fuhr auf gen Himmel.

Sie aber beteten ihn an und kehrten zurück nach Jerusalem mit großer Freude

und waren allezeit im Tempel und priesen Gott.

DAS EVANGELIUM NACH JOHANNES

1. Kapitel
Das Wort ward Fleisch

Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort.

Dasselbe war im Anfang bei Gott.

Alle Dinge sind durch dasselbe gemacht, und ohne dasselbe ist nichts gemacht, was gemacht ist. *

In ihm war das Leben, und das Leben war das Licht der Menschen.

Und das Licht scheint in der Finsternis, und die Finsternis hat's nicht ergriffen.

Es war ein Mensch, von Gott gesandt, der hieß Johannes.

Der kam zum Zeugnis, um von dem Licht zu zeugen, damit sie alle durch ihn glaubten.

Er war nicht das Licht, sondern er sollte zeugen von dem Licht.

Das war das wahre Licht, das alle Menschen erleuchtet, die in diese Welt kommen.

Er war in der Welt, und die Welt ist durch ihn gemacht; aber die Welt erkannte ihn nicht.

Er kam in sein Eigentum; und die Seinen nahmen ihn nicht auf.

Wie viele ihn aber aufnahmen, denen gab er Macht, Gottes Kinder zu werden, denen, die an seinen Namen glauben,

die nicht aus dem Blut noch aus dem Willen des Fleisches noch aus dem Willen eines Mannes, sondern von Gott geboren sind. Weish 7,2

Und das Wort ward Fleisch* und wohnte unter uns, und wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des eingeborenen Sohnes vom Vater, voller Gnade und Wahrheit.

Johannes gibt Zeugnis von ihm und ruft: Dieser war es, von dem ich gesagt habe: Nach mir wird kommen, der vor mir gewesen ist; denn er war eher als ich.

Und von seiner Fülle haben wir alle genommen Gnade um Gnade.

Denn das Gesetz ist durch Mose gegeben; die Gnade und Wahrheit ist durch Jesus Christus geworden.

Niemand hat Gott je gesehen; der Eingeborene, der Gott ist und in des Vaters Schoß ist,* der hat ihn uns verkündigt. Note: (Mt 3,1-12; Mk 1,1-8; Lk 3,1-18)

Und dies ist das Zeugnis des Johannes, als die Juden zu ihm sandten Priester und Leviten von Jerusalem, daß sie ihn fragten: Wer bist du?

Und er bekannte und leugnete nicht, und er bekannte: Ich bin nicht der Christus.

Und sie fragten ihn: Was dann? Bist du Elia? Er sprach: Ich bin's nicht. Bist du der Prophet? Und er antwortete: Nein.

Da sprachen sie zu ihm: Wer bist du dann? daß wir Antwort geben denen, die uns gesandt haben. Was sagst du von dir selbst?

Er sprach: «Ich bin eine Stimme eines Predigers in der Wüste: Ebnet den Weg des Herrn!», wie der Prophet Jesaja gesagt hat (Jesaja 40,3).

Und sie waren von den Pharisäern abgesandt,

und sie fragten ihn und sprachen zu ihm: Warum taufst du denn, wenn du nicht der Christus bist noch Elia noch der Prophet?

Johannes antwortete ihnen und sprach: Ich taufe mit Wasser; aber er ist mitten unter euch getreten, den ihr nicht kennt.

Der wird nach mir kommen, und ich bin nicht wert, daß ich seine Schuhriemen löse.

Dies geschah in Betanien jenseits des Jordans, wo Johannes taufte. Note: (Mt 3,13-17; Mk 1,9-11; Lk 3,21.22)

Am nächsten Tag sieht Johannes, daß Jesus zu ihm kommt, und spricht: Siehe, das ist Gottes Lamm, das der Welt Sünde trägt!

Dieser ist's, von dem ich gesagt habe: Nach mir kommt ein Mann, der vor mir gewesen ist, denn er war eher als ich.

Und ich kannte ihn nicht. Aber damit er Israel offenbart werde, darum bin ich gekommen, zu taufen mit Wasser.

Und Johannes bezeugte und sprach: Ich sah, daß der Geist herabfuhr wie eine Taube vom Himmel und blieb auf ihm.

Und ich kannte ihn nicht. Aber der mich sandte, zu taufen mit Wasser, der sprach zu mir: Auf wen du siehst den Geist herabfahren und auf ihm bleiben, der ist's, der mit dem heiligen Geist tauft.

Und ich habe es gesehen und bezeugt: Dieser ist Gottes Sohn.

Am nächsten Tag stand Johannes abermals da und zwei seiner Jünger;

und als er Jesus vorübergehen sah, sprach er: Siehe, das ist Gottes Lamm!

Und die zwei Jünger hörten ihn reden und folgten Jesus nach.

Jesus aber wandte sich um und sah sie nachfolgen, und sprach zu ihnen: Was sucht ihr? Sie aber sprachen zu ihm: Rabbi - das heißt übersetzt: Meister -, wo ist deine Herberge?

Er sprach zu ihnen: Kommt und seht! Sie kamen und sahen's und blieben diesen Tag bei ihm. Es war aber um die zehnte Stunde.

Einer von den zweien, die Johannes gehört hatten und Jesus nachgefolgt waren, war Andreas, der Bruder des Simon Petrus.

Der findet zuerst seinen Bruder Simon und spricht zu ihm: Wir haben den Messias gefunden, das heißt übersetzt: der Gesalbte.

Und er führte ihn zu Jesus. Als Jesus ihn sah, sprach er: Du bist Simon, der Sohn des Johannes; du sollst Kephas heißen, das heißt übersetzt: Fels.

Am nächsten Tag wollte Jesus nach Galiläa gehen und findet Philippus und spricht zu ihm: Folge mir nach!

Philippus aber war aus Betsaida, der Stadt des Andreas und Petrus.

Philippus findet Nathanael und spricht zu ihm: Wir haben den gefunden, von dem Mose im Gesetz und die Propheten geschrieben haben, Jesus, Josefs Sohn, aus Nazareth.

Und Nathanael sprach zu ihm: Was kann aus Nazareth Gutes kommen! Philippus spricht zu ihm: Komm und sieh es!

Jesus sah Nathanael kommen und sagt von ihm: Siehe, ein rechter Israelit, in dem kein Falsch ist.

Nathanael spricht zu ihm: Woher kennst du mich? Jesus antwortete und sprach zu ihm: Bevor Philippus dich rief, als du unter dem Feigenbaum warst, sah ich dich.

Nathanael antwortete ihm: Rabbi, du bist Gottes Sohn, du bist der König von Israel!a

Jesus antwortete und sprach zu ihm: Du glaubst, weil ich dir gesagt habe, daß ich dich gesehen habe unter dem Feigenbaum. Du wirst noch Größeres als das sehen.

Und er spricht zu ihm: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Ihr werdet den Himmel offen sehen und die Engel Gottes hinauf- und herabfahren über dem Menschensohn.

2. Kapitel
Die Hochzeit zu Kana

Und am dritten Tage war eine Hochzeit in Kana in Galiläa, und die Mutter Jesu war da.

Jesus aber und seine Jünger waren auch zur Hochzeit geladen.

Und als der Wein ausging, spricht die Mutter Jesu zu ihm: Sie haben keinen Wein mehr.

Jesus spricht zu ihr: Was geht's dich an, Frau, was ich tue? Meine Stunde ist noch nicht gekommen.

Seine Mutter spricht zu den Dienern: Was er euch sagt, das tut.

Es standen aber dort sechs steinerne Wasserkrüge für die Reinigung nach jüdischer Sitte, und in jeden gingen zwei oder drei Maße*.

Jesus spricht zu ihnen: Füllt die Wasserkrüge mit Wasser! Und sie füllten sie bis obenan.

Und er spricht zu ihnen: Schöpft nun und bringt's dem Speisemeister! Und sie brachten's ihm.

Als aber der Speisemeister den Wein kostete, der Wasser gewesen war, und nicht wußte, woher er kam - die Diener aber wußten's, die das Wasser geschöpft hatten -, ruft der Speisemeister den Bräutigam

und spricht zu ihm: Jedermann gibt zuerst den guten Wein und, wenn sie betrunken werden, den geringeren; du aber hast den guten Wein bis jetzt zurückbehalten.

Das ist das erste Zeichen, das Jesus tat, geschehen in Kana in Galiläa, und er offenbarte seine Herrlichkeit. Und seine Jünger glaubten an ihn.

Danach ging Jesus hinab nach Kapernaum, er, seine Mutter, seine Brüder und seine Jünger, und sie blieben nicht lange da. Note: Die Tempelreinigung Note: (Mt 21,12-17; Mk 11,15-19; Lk 19,45-48)

Und das Passafest der Juden war nahe, und Jesus zog hinauf nach Jerusalem.

Und er fand im Tempel die Händler, die Rinder, Schafe und Tauben verkauften, und die Wechsler, die da saßen.

Und er machte eine Geißel aus Stricken und trieb sie alle zum Tempel hinaus samt den Schafen und Rindern und schüttete den Wechslern das Geld aus und stieß die Tische um

und sprach zu denen, die die Tauben verkauften: Tragt das weg und macht nicht meines Vaters Haus zum Kaufhaus!

Seine Jünger aber dachten daran, daß geschrieben steht (Psalm 69,10): «Der Eifer um dein Haus wird mich fressen.»

Da fingen die Juden an und sprachen zu ihm: Was zeigst du uns für ein Zeichen, daß du dies tun darfst?

Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Brecht diesen Tempel ab, und in drei Tagen will ich ihn aufrichten.

Da sprachen die Juden: Dieser Tempel ist in sechsundvierzig Jahren erbaut worden, und du willst ihn in drei Tagen aufrichten?

Er aber redete von dem Tempel seines Leibes.

Als er nun auferstanden war von den Toten, dachten seine Jünger daran, daß er dies gesagt hatte, und glaubten der Schrift und dem Wort, das Jesus gesagt hatte.

Als er aber am Passafest in Jerusalem war, glaubten viele an seinen Namen, da sie die Zeichen sahen, die er tat.

Aber Jesus vertraute sich ihnen nicht an; denn er kannte sie alle

und bedurfte nicht, daß ihm jemand Zeugnis gab vom Menschen; denn er wußte, was im Menschen war.

3. Kapitel
Jesus und Nikodemus

Es war aber ein Mensch unter den Pharisäern mit Namen Nikodemus, einer von den Oberen der Juden.

Der kam zu Jesus bei Nacht und sprach zu ihm: Meister, wir wissen, du bist ein Lehrer, von Gott gekommen; denn niemand kann die Zeichen tun, die du tust, es sei denn Gott mit ihm.

Jesus antwortete und sprach zu ihm: Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Es sei denn, daß jemand von neuem geboren werde, so kann er das Reich Gottes nicht sehen.

Nikodemus spricht zu ihm: Wie kann ein Mensch geboren werden, wenn er alt ist? Kann er denn wieder in seiner Mutter Leib gehen und geboren werden?

Jesus antwortete: Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Es sei denn, daß jemand geboren werde aus Wasser und Geist, so kann er nicht in das Reich Gottes kommen.

Was vom Fleisch geboren ist, das ist Fleisch; und was vom Geist geboren ist, das ist Geist.

Wundere dich nicht, daß ich dir gesagt habe: Ihr müßt von neuem geboren werden.

Der Wind bläst, wo er will, und du hörst sein Sausen wohl; aber du weißt nicht, woher er kommt und wohin er fährt. So ist es bei jedem, der aus dem Geist geboren ist.

Nikodemus antwortete und sprach zu ihm: Wie kann dies geschehen?

Jesus antwortete und sprach zu ihm: Bist du Israels Lehrer und weißt das nicht?

Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Wir reden, was wir wissen, und bezeugen, was wir gesehen haben; ihr aber nehmt unser Zeugnis nicht an.

Glaubt ihr nicht, wenn ich euch von irdischen Dingen sage, wie werdet ihr glauben, wenn ich euch von himmlischen Dingen sage?

Und niemand ist gen Himmel aufgefahren außer dem, der vom Himmel herabgekommen ist, nämlich der Menschensohn.

Und wie Mose in der Wüste die Schlange erhöht hat, so muß der Menschensohn erhöht werden,

damit alle, die an ihn glauben, das ewige Leben haben.

Denn also hat Gott die Welt geliebt, daß er seinen eingeborenen Sohn gab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben.

Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, daß er die Welt richte, sondern daß die Welt durch ihn gerettet werde.

Wer an ihn glaubt, der wird nicht gerichtet; wer aber nicht glaubt, der ist schon gerichtet, denn er glaubt nicht an den Namen des eingeborenen Sohnes Gottes.

Das ist aber das Gericht, daß das Licht in die Welt gekommen ist, und die Menschen liebten die Finsternis mehr als das Licht, denn ihre Werke waren böse.

Wer Böses tut, der haßt das Licht und kommt nicht zu dem Licht, damit seine Werke nicht aufgedeckt werden.

Wer aber die Wahrheit tut, der kommt zu dem Licht, damit offenbar wird, daß seine Werke in Gott getan sind. Note: Das letzte Zeugnis des Täufers von Jesus

Danach kam Jesus mit seinen Jüngern in das Land Judäa und blieb dort eine Weile mit ihnen und taufte.

Johannes aber taufte auch noch in Änon, nahe bei Salim, denn es war da viel Wasser; und sie kamen und ließen sich taufen.

Denn Johannes war noch nicht ins Gefängnis geworfen.

Da erhob sich ein Streit zwischen den Jüngern des Johannes und einem Juden über die Reinigung.

Und sie kamen zu Johannes und sprachen zu ihm: Meister, der bei dir war jenseits des Jordans, von dem du Zeugnis gegeben hast, siehe, der tauft, und jedermann kommt zu ihm.

Johannes antwortete und sprach: Ein Mensch kann nichts nehmen, wenn es ihm nicht vom Himmel gegeben ist.

Ihr selbst seid meine Zeugen, daß ich gesagt habe: Ich bin nicht der Christus, sondern vor ihm her gesandt.

Wer die Braut hat, der ist der Bräutigam; der Freund des Bräutigams aber, der dabeisteht und ihm zuhört, freut sich sehr über die Stimme des Bräutigams. Diese meine Freude ist nun erfüllt.

Er muß wachsen, ich aber muß abnehmen.

Der von oben her kommt, ist über allen. Wer von der Erde ist, der ist von der Erde und redet von der Erde. Der vom Himmel kommt, der ist über allen

und bezeugt, was er gesehen und gehört hat; und sein Zeugnis nimmt niemand an.

Wer es aber annimmt, der besiegelt, daß Gott wahrhaftig ist.

Denn der, den Gott gesandt hat, redet Gottes Worte; denn Gott gibt den Geist ohne Maß.

Der Vater hat den Sohn lieb und hat ihm alles in seine Hand gegeben.

Wer an den Sohn glaubt, der hat das ewige Leben. Wer aber dem Sohn nicht gehorsam ist, der wird das Leben nicht sehen, sondern der Zorn Gottes bleibt über ihm.

4. Kapitel
Jesus und die Samariterin

Als nun Jesus erfuhr, daß den Pharisäern zu Ohren gekommen war, daß er mehr zu Jüngern machte und taufte als Johannes

- obwohl Jesus nicht selber taufte, sondern seine Jünger -,

verließ er Judäa und ging wieder nach Galiläa.

Er mußte aber durch Samarien reisen.

Da kam er in eine Stadt Samariens, die heißt Sychar, nahe bei dem Feld, das Jakob seinem Sohn Josef gab.

Es war aber dort Jakobs Brunnen. Weil nun Jesus müde war von der Reise, setzte er sich am Brunnen nieder; es war um die sechste Stunde.

Da kommt eine Frau aus Samarien, um Wasser zu schöpfen. Jesus spricht zu ihr: Gib mir zu trinken!

Denn seine Jünger waren in die Stadt gegangen, um Essen zu kaufen.

Da spricht die samaritische Frau zu ihm: Wie, du bittest mich um etwas zu trinken, der du ein Jude bist und ich eine samaritische Frau? Denn die Juden haben keine Gemeinschaft mit den Samaritern. -

Jesus antwortete und sprach zu ihr: Wenn du erkenntest die Gabe Gottes und wer der ist, der zu dir sagt: Gib mir zu trinken!, du bätest ihn, und der gäbe dir lebendiges Wasser.

Spricht zu ihm die Frau: Herr, hast du doch nichts, womit du schöpfen könntest, und der Brunnen ist tief; woher hast du dann lebendiges Wasser?

Bist du mehr als unser Vater Jakob, der uns diesen Brunnen gegeben hat? Und er hat daraus getrunken und seine Kinder und sein Vieh.

Jesus antwortete und sprach zu ihr: Wer von diesem Wasser trinkt, den wird wieder dürsten;

wer aber von dem Wasser trinken wird, das ich ihm gebe, den wird in Ewigkeit nicht dürsten, sondern das Wasser, das ich ihm geben werde, das wird in ihm eine Quelle des Wassers werden, das in das ewige Leben quillt.

Spricht die Frau zu ihm: Herr, gib mir solches Wasser, damit mich nicht dürstet und ich nicht herkommen muß, um zu schöpfen!

Jesus spricht zu ihr: Geh hin, ruf deinen Mann und komm wieder her!

Die Frau antwortete und sprach zu ihm: Ich habe keinen Mann. Jesus spricht zu ihr: Du hast recht geantwortet: Ich habe keinen Mann.

Fünf Männer hast du gehabt, und der, den du jetzt hast, ist nicht dein Mann; das hast du recht gesagt.

Die Frau spricht zu ihm: Herr, ich sehe, daß du ein Prophet bist.

Unsere Väter haben auf diesem Berge angebetet, und ihr sagt, in Jerusalem sei die Stätte, wo man anbeten soll.

Jesus spricht zu ihr: Glaube mir, Frau, es kommt die Zeit, daß ihr weder auf diesem Berge noch in Jerusalem den Vater anbeten werdet.

Ihr wißt nicht, was ihr anbetet; wir wissen aber, was wir anbeten; denn das Heil kommt von den Juden.

Aber es kommt die Zeit und ist schon jetzt, in der die wahren Anbeter den Vater anbeten werden im Geist und in der Wahrheit; denn auch der Vater will solche Anbeter haben.

Gott ist Geist, und die ihn anbeten, die müssen ihn im Geist und in der Wahrheit anbeten.

Spricht die Frau zu ihm: Ich weiß, daß der Messias kommt, der da Christus heißt. Wenn dieser kommt, wird er uns alles verkündigen.

Jesus spricht zu ihr: Ich bin's, der mit dir redet.

Unterdessen kamen seine Jünger, und sie wunderten sich, daß er mit einer Frau redete; doch sagte niemand: Was fragst du? oder: Was redest du mit ihr?

Da ließ die Frau ihren Krug stehen und ging in die Stadt und spricht zu den Leuten:

Kommt, seht einen Menschen, der mir alles gesagt hat, was ich getan habe, ob er nicht der Christus sei!

Da gingen sie aus der Stadt heraus und kamen zu ihm.

Inzwischen mahnten ihn die Jünger und sprachen: Rabbi, iß!

Er aber sprach zu ihnen: Ich habe eine Speise zu essen, von der ihr nicht wißt.

Da sprachen die Jünger untereinander: Hat ihm jemand zu essen gebracht?

Jesus spricht zu ihnen: Meine Speise ist die, daß ich tue den Willen dessen, der mich gesandt hat, und vollende sein Werk.

Sagt ihr nicht selber: Es sind noch vier Monate, dann kommt die Ernte? Siehe, ich sage euch: Hebt eure Augen auf und seht auf die Felder, denn sie sind reif zur Ernte.

Wer erntet, empfängt schon seinen Lohn und sammelt Frucht zum ewigen Leben, damit sich miteinander freuen, der da sät und der da erntet.

Denn hier ist der Spruch wahr: Der eine sät, der andere erntet.

Ich habe euch gesandt, zu ernten, wo ihr nicht gearbeitet habt; andere haben gearbeitet, und euch ist ihre Arbeit zugute gekommen.

Es glaubten aber an ihn viele der Samariter aus dieser Stadt um der Rede der Frau willen, die bezeugte: Er hat mir alles gesagt, was ich getan habe.

Als nun die Samariter zu ihm kamen, baten sie ihn, bei ihnen zu bleiben; und er blieb zwei Tage da.

Und noch viel mehr glaubten um seines Wortes willen

und sprachen zu der Frau: Von nun an glauben wir nicht mehr um deiner Rede willen; denn wir haben selber gehört und erkannt: Dieser ist wahrlich der Welt Heiland. Note: Heilung des Sohnes eines königlichen Beamten Note: (Mt 8,5-13; Lk 7,1-10)

Aber nach zwei Tagen ging er von dort weiter nach Galiläa.

Denn er selber, Jesus, bezeugte, daß ein Prophet daheim nichts gilt.

Als er nun nach Galiläa kam, nahmen ihn die Galiläer auf, die alles gesehen hatten, was er in Jerusalem auf dem Fest getan hatte; denn sie waren auch zum Fest gekommen.

Und Jesus kam abermals nach Kana in Galiläa, wo er das Wasser zu Wein gemacht hatte. Und es war ein Mann im Dienst des Königs; dessen Sohn lag krank in Kapernaum.

Dieser hörte, daß Jesus aus Judäa nach Galiläa kam, und ging hin zu ihm und bat ihn, herabzukommen und seinem Sohn zu helfen; denn der war todkrank.

Und Jesus sprach zu ihm: Wenn ihr nicht Zeichen und Wunder seht, so glaubt ihr nicht.

Der Mann sprach zu ihm: Herr, komm herab, ehe mein Kind stirbt!

Jesus spricht zu ihm: Geh hin, dein Sohn lebt! Der Mensch glaubte dem Wort, das Jesus zu ihm sagte, und ging hin.

Und während er hinabging, begegneten ihm seine Knechte und sagten: Dein Kind lebt.

Da erforschte er von ihnen die Stunde, in der es besser mit ihm geworden war. Und sie antworteten ihm: Gestern um die siebente Stunde verließ ihn das Fieber.

Da merkte der Vater, daß es die Stunde war, in der Jesus zu ihm gesagt hatte: Dein Sohn lebt. Und er glaubte mit seinem ganzen Hause.

Das ist nun das zweite Zeichen, das Jesus tat, als er aus Judäa nach Galiläa kam.

5. Kapitel
Die Heilung eines Kranken am Teich Betesda

Danach war ein Fest der Juden, und Jesus zog hinauf nach Jerusalem.

Es ist aber in Jerusalem beim Schaftor ein Teich, der heißt auf hebräisch Betesda. Dort sind fünf Hallen;

in denen lagen viele Kranke, Blinde, Lahme, Ausgezehrte.* *Die Verse 3b.4 finden sich erst in der späteren Überlieferung: «Sie warteten darauf, daß sich das Wasser bewegte. 1.9

Denn der Engel des Herrn fuhr von Zeit zu Zeit herab in den Teich und bewegte das Wasser. Wer nun zuerst hineinstieg, nachdem sich das Wasser bewegt hatte, der wurde gesund, an welcher Krankheit er auch litt.»

Es war aber dort ein Mensch, der lag achtunddreißig Jahre krank.

Als Jesus den liegen sah und vernahm, daß er schon so lange gelegen hatte, spricht er zu ihm: Willst du gesund werden?

Der Kranke antwortete ihm: Herr, ich habe keinen Menschen, der mich in den Teich bringt, wenn das Wasser sich bewegt; wenn ich aber hinkomme, so steigt ein anderer vor mir hinein.

Jesus spricht zu ihm: Steh auf, nimm dein Bett und geh hin!

Und sogleich wurde der Mensch gesund und nahm sein Bett und ging hin. Es war aber an dem Tag Sabbat.

Da sprachen die Juden zu dem, der gesund geworden war: Es ist heute Sabbat; du darfst dein Bett nicht tragen.

Er antwortete ihnen: Der mich gesund gemacht hat, sprach zu mir: Nimm dein Bett und geh hin!

Da fragten sie ihn: Wer ist der Mensch, der zu dir gesagt hat: Nimm dein Bett und geh hin?

Der aber gesund geworden war, wußte nicht, wer es war; denn Jesus war entwichen, da so viel Volk an dem Ort war.

Danach fand ihn Jesus im Tempel und sprach zu ihm: Siehe, du bist gesund geworden; sündige hinfort nicht mehr, daß dir nicht etwas Schlimmeres widerfahre.

Der Mensch ging hin und berichtete den Juden, es sei Jesus, der ihn gesund gemacht habe.

Darum verfolgten die Juden Jesus, weil er dies am Sabbat getan hatte.

Jesus aber antwortete ihnen: Mein Vater wirkt bis auf diesen Tag, und ich wirke auch.

Darum trachteten die Juden noch viel mehr danach, ihn zu töten, weil er nicht allein den Sabbat brach, sondern auch sagte, Gott sei sein Vater, und machte sich selbst Gott gleich. Note: Die Vollmacht des Sohnes

Da antwortete Jesus und sprach zu ihnen: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Der Sohn kann nichts von sich aus tun, sondern nur, was er den Vater tun sieht; denn was dieser tut, das tut gleicherweise auch der Sohn.

Denn der Vater hat den Sohn lieb und zeigt ihm alles, was er tut, und wird ihm noch größere Werke zeigen, so daß ihr euch verwundern werdet.

Denn wie der Vater die Toten auferweckt und macht sie lebendig, so macht auch der Sohn lebendig, welche er will.

Denn der Vater richtet niemand, sondern hat alles Gericht dem Sohn übergeben,

damit sie alle den Sohn ehren, wie sie den Vater ehren. Wer den Sohn nicht ehrt, der ehrt den Vater nicht, der ihn gesandt hat.

Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer mein Wort hört und glaubt dem, der mich gesandt hat, der hat das ewige Leben und kommt nicht in das Gericht, sondern er ist vom Tode zum Leben hindurchgedrungen.

Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Es kommt die Stunde und ist schon jetzt, daß die Toten hören werden die Stimme des Sohnes Gottes, und die sie hören werden, die werden leben.

Denn wie der Vater das Leben hat in sich selber, so hat er auch dem Sohn gegeben, das Leben zu haben in sich selber;

und er hat ihm Vollmacht gegeben, das Gericht zu halten, weil er der Menschensohn ist.

Wundert euch darüber nicht. Denn es kommt die Stunde, in der alle, die in den Gräbern sind, seine Stimme hören werden,

und werden hervorgehen, die Gutes getan haben, zur Auferstehung des Lebens, die aber Böses getan haben, zur Auferstehung des Gerichts. Dan 12,2; Mt 25,46; 2. Kor 5,10

Ich kann nichts von mir aus tun. Wie ich höre, so richte ich, und mein Gericht ist gerecht; denn ich suche nicht meinen Willen, sondern den Willen dessen, der mich gesandt hat. Note: Das Zeugnis für den Sohn

Wenn ich von mir selbst zeuge, so ist mein Zeugnis nicht wahr.

Ein anderer ist's, der von mir zeugt; und ich weiß, daß das Zeugnis wahr ist, das er von mir gibt.

Ihr habt zu Johannes geschickt, und er hat die Wahrheit bezeugt.

Ich aber nehme nicht Zeugnis von einem Menschen; sondern ich sage das, damit ihr selig werdet.

Er war ein brennendes und scheinendes Licht; ihr aber wolltet eine kleine Weile fröhlich sein in seinem Licht.

Ich aber habe ein größeres Zeugnis als das des Johannes; denn die Werke, die mir der Vater gegeben hat, damit ich sie vollende, eben diese Werke, die ich tue, bezeugen von mir, daß mich der Vater gesandt hat.

Und der Vater, der mich gesandt hat, hat von mir Zeugnis gegeben. Ihr habt niemals seine Stimme gehört noch seine Gestalt gesehen,

und sein Wort habt ihr nicht in euch wohnen; denn ihr glaubt dem nicht, den er gesandt hat.

Ihr sucht in der Schrift, denn ihr meint, ihr habt das ewige Leben darin; und sie ist's, die von mir zeugt;

aber ihr wollt nicht zu mir kommen, daß ihr das Leben hättet.

Ich nehme nicht Ehre von Menschen;

aber ich kenne euch, daß ihr nicht Gottes Liebe in euch habt.

Ich bin gekommen in meines Vaters Namen, und ihr nehmt mich nicht an. Wenn ein anderer kommen wird in seinem eigenen Namen, den werdet ihr annehmen.

Wie könnt ihr glauben, die ihr Ehre voneinander annehmt, und die Ehre, die von dem alleinigen Gott ist, sucht ihr nicht?

Ihr sollt nicht meinen, daß ich euch vor dem Vater verklagen werde; es ist einer, der euch verklagt: Mose, auf den ihr hofft.

Wenn ihr Mose glaubtet, so glaubtet ihr auch mir; denn er hat von mir geschrieben.

Wenn ihr aber seinen Schriften nicht glaubt, wie werdet ihr meinen Worten glauben?a

6. Kapitel
Die Speisung der Fünftausend
(Mt 14,13-21; Mk 6,30-44; Lk 9,10-17)

Danach fuhr Jesus weg über das Galiläische Meer, das auch See von Tiberias heißt.

Und es zog ihm viel Volk nach, weil sie die Zeichen sahen, die er an den Kranken tat.

Jesus aber ging auf einen Berg und setzte sich dort mit seinen Jüngern.

Es war aber kurz vor dem Passa, dem Fest der Juden.

Da hob Jesus seine Augen auf und sieht, daß viel Volk zu ihm kommt, und spricht zu Philippus: Wo kaufen wir Brot, damit diese zu essen haben?

Das sagte er aber, um ihn zu prüfen; denn er wußte wohl, was er tun wollte.

Philippus antwortete ihm: Für zweihundert Silbergroschen Brot ist nicht genug für sie, daß jeder ein wenig bekomme.

Spricht zu ihm einer seiner Jünger, Andreas, der Bruder des Simon Petrus:

Es ist ein Kind hier, das hat fünf Gerstenbrote und zwei Fische; aber was ist das für so viele?

Jesus aber sprach: Laßt die Leute sich lagern. Es war aber viel Gras an dem Ort. Da lagerten sich etwa fünftausend Männer.

Jesus aber nahm die Brote, dankte und gab sie denen, die sich gelagert hatten; desgleichen auch von den Fischen, soviel sie wollten.

Als sie aber satt waren, sprach er zu seinen Jüngern: Sammelt die übrigen Brocken, damit nichts umkommt.

Da sammelten sie und füllten von den fünf Gerstenbroten zwölf Körbe mit Brocken, die denen übrigblieben, die gespeist worden waren.

Als nun die Menschen das Zeichen sahen, das Jesus tat, sprachen sie: Das ist wahrlich der Prophet, der in die Welt kommen soll.

Als Jesus nun merkte, daß sie kommen würden und ihn ergreifen, um ihn zum König zu machen, entwich er wieder auf den Berg, er selbst allein. Note: Jesus auf dem See Note: (Mt 14,22-33; Mk 6,45-52)

Am Abend aber gingen seine Jünger hinab an den See,

stiegen in ein Boot und fuhren über den See nach Kapernaum. Und es war schon finster geworden, und Jesus war noch nicht zu ihnen gekommen.

Und der See wurde aufgewühlt von einem starken Wind.

Als sie nun etwa eine Stunde gerudert hatten, sahen sie Jesus auf dem See gehen und nahe an das Boot kommen; und sie fürchteten sich.

Er aber sprach zu ihnen: Ich bin's; fürchtet euch nicht!

Da wollten sie ihn ins Boot nehmen; und sogleich war das Boot am Land, wohin sie fahren wollten. Note: Jesus das Brot des Lebens

Am nächsten Tag sah das Volk, das am andern Ufer des Sees stand, daß kein anderes Boot da war als das eine, und daß Jesus nicht mit seinen Jüngern in das Boot gestiegen war, sondern seine Jünger waren allein weggefahren.

Es kamen aber andere Boote von Tiberias nahe an den Ort, wo sie das Brot gegessen hatten unter der Danksagung des Herrn.

Als nun das Volk sah, daß Jesus nicht da war und seine Jünger auch nicht, stiegen sie in die Boote und fuhren nach Kapernaum und suchten Jesus.

Und als sie ihn fanden am andern Ufer des Sees, fragten sie ihn: Rabbi, wann bist du hergekommen?

Jesus antwortete ihnen und sprach: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Ihr sucht mich nicht, weil ihr Zeichen gesehen habt, sondern weil ihr von dem Brot gegessen habt und satt geworden seid.

Schafft euch Speise, die nicht vergänglich ist, sondern die bleibt zum ewigen Leben. Die wird euch der Menschensohn geben; denn auf dem ist das Siegel Gottes des Vaters.

Da fragten sie ihn: Was sollen wir tun, daß wir Gottes Werke wirken?

Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Das ist Gottes Werk, daß ihr an den glaubt, den er gesandt hat.

Da sprachen sie zu ihm: Was tust du für ein Zeichen, damit wir sehen und dir glauben? Was für ein Werk tust du?

Unsre Väter haben in der Wüste das Manna gegessen, wie geschrieben steht (Psalm 79,24): «Er gab ihnen Brot vom Himmel zu essen.»a

Da sprach Jesus zu ihnen: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Nicht Mose hat euch das Brot vom Himmel gegeben, sondern mein Vater gibt euch das wahre Brot vom Himmel.

Denn Gottes Brot ist das, das vom Himmel kommt und gibt der Welt das Leben.

Da sprachen sie zu ihm: Herr, gib uns allezeit solches Brot.

Jesus aber sprach zu ihnen: Ich bin das Brot des Lebens. Wer zu mir kommt, den wird nicht hungern; und wer an mich glaubt, den wird nimmermehr dürsten.

Aber ich habe euch gesagt: Ihr habt mich gesehen und glaubt doch nicht.

Alles, was mir mein Vater gibt, das kommt zu mir; und wer zu mir kommt, den werde ich nicht hinausstoßen.

Denn ich bin vom Himmel gekommen, nicht damit ich meinen Willen tue, sondern den Willen dessen, der mich gesandt hat.

Das ist aber der Wille dessen, der mich gesandt hat, daß ich nichts verliere von allem, was er mir gegeben hat, sondern daß ich's auferwecke am Jüngsten Tage.

Denn das ist der Wille meines Vaters, daß, wer den Sohn sieht und glaubt an ihn, das ewige Leben habe; und ich werde ihn auferwecken am Jüngsten Tage.

Da murrten die Juden über ihn, weil er sagte: Ich bin das Brot, das vom Himmel gekommen ist,

und sprachen: Ist dieser nicht Jesus, Josefs Sohn, dessen Vater und Mutter wir kennen? Wieso spricht er dann: Ich bin vom Himmel gekommen?

Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Murrt nicht untereinander.

Es kann niemand zu mir kommen, es sei denn, ihn ziehe der Vater, der mich gesandt hat, und ich werde ihn auferwecken am Jüngsten Tage.

Es steht geschrieben in den Propheten (Jesaja 54,13): «Sie werden alle von Gott gelehrt sein.» Wer es vom Vater hört und lernt, der kommt zu mir.

Nicht als ob jemand den Vater gesehen hätte außer dem, der von Gott gekommen ist; der hat den Vater gesehen.

Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer glaubt, der hat das ewige Leben.

Ich bin das Brot des Lebens.

Eure Väter haben in der Wüste das Manna gegessen und sind gestorben.

Dies ist das Brot, das vom Himmel kommt, damit, wer davon ißt, nicht sterbe.

Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel gekommen ist. Wer von diesem Brot ißt, der wird leben in Ewigkeit. Und dieses Brot ist mein Fleisch, das ich geben werde für das Leben der Welt.

Da stritten die Juden untereinander und sagten: Wie kann der uns sein Fleisch zu essen geben?

Jesus sprach zu ihnen: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wenn ihr nicht das Fleisch des Menschensohns eßt und sein Blut trinkt, so habt ihr kein Leben in euch.

Wer mein Fleisch ißt und mein Blut trinkt, der hat das ewige Leben, und ich werde ihn am Jüngsten Tage auferwecken.

Denn mein Fleisch ist die wahre Speise, und mein Blut ist der wahre Trank.

Wer mein Fleisch ißt und mein Blut trinkt, der bleibt in mir und ich in ihm.

Wie mich der lebendige Vater gesandt hat und ich lebe um des Vaters willen, so wird auch, wer mich ißt, leben um meinetwillen.

Dies ist das Brot, das vom Himmel gekommen ist. Es ist nicht wie bei den Vätern, die gegessen haben und gestorben sind. Wer dies Brot ißt, der wird leben in Ewigkeit.

Das sagte er in der Synagoge, als er in Kapernaum lehrte. Note: Scheidung unter den Jüngern

Viele nun seiner Jünger, die das hörten, sprachen: Das ist eine harte Rede; wer kann sie hören?

Da Jesus aber bei sich selbst merkte, daß seine Jünger darüber murrten, sprach er zu ihnen: Ärgert euch das?

Wie, wenn ihr nun sehen werdet den Menschensohn auffahren dahin, wo er zuvor war?

Der Geist ist's, der lebendig macht; das Fleisch* ist nichts nütze. Die Worte, die ich zu euch geredet habe, die sind Geist und sind Leben.

Aber es gibt einige unter euch, die glauben nicht. Denn Jesus wußte von Anfang an, wer die waren, die nicht glaubten, und wer ihn verraten würde.

Und er sprach: Darum habe ich euch gesagt: Niemand kann zu mir kommen, es sei ihm denn vom Vater gegeben. Note: Das Bekenntnis des Petrus

Von da an wandten sich viele seiner Jünger ab und gingen hinfort nicht mehr mit ihm.

Da fragte Jesus die Zwölf: Wollt ihr auch weggehen?

Da antwortete ihm Simon Petrus: Herr, wohin sollen wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens;

und wir haben geglaubt und erkannt: Du bist der Heilige Gottes.

Jesus antwortete ihnen: Habe ich nicht euch Zwölf erwählt? Und einer von euch ist ein Teufel.

Er redete aber von Judas, dem Sohn des Simon Iskariot. Der verriet ihn hernach und war einer der Zwölf.

7. Kapitel
Die Reise zum Laubhüttenfest

Danach zog Jesus umher in Galiläa; denn er wollte nicht in Judäa umherziehen, weil ihm die Juden nach dem Leben trachteten.

Es war aber nahe das Laubhüttenfest der Juden.

Da sprachen seine Brüder zu ihm: Mach dich auf von hier und geh nach Judäa, damit auch deine Jünger die Werke sehen, die du tust.

Niemand tut etwas im Verborgenen und will doch öffentlich etwas gelten. Willst du das, so offenbare dich vor der Welt.

Denn auch seine Brüder glaubten nicht an ihn.

Da spricht Jesus zu ihnen: Meine Zeit ist noch nicht da, eure Zeit ist allewege.

Die Welt kann euch nicht hassen. Mich aber haßt sie, denn ich bezeuge von ihr, daß ihre Werke böse sind.

Geht ihr hinauf zum Fest! Ich will nicht hinaufgehen zu diesem Fest, denn meine Zeit ist noch nicht erfüllt.

Das sagte er und blieb in Galiläa.

Als aber seine Brüder hinaufgegangen waren zum Fest, da ging auch er hinauf, nicht öffentlich, sondern heimlich.

Da suchten ihn die Juden auf dem Fest und fragten: Wo ist er?

Und es war ein großes Gemurmel über ihn im Volk. Einige sprachen: Er ist gut; andere aber sprachen: Nein, sondern er verführt das Volk.

Niemand aber redete offen über ihn aus Furcht vor den Juden. Note: Jesus auf dem Fest

Aber mitten im Fest ging Jesus hinauf in den Tempel und lehrte.

Und die Juden verwunderten sich und sprachen: Wie kann dieser die Schrift verstehen, wenn er es doch nicht gelernt hat?a

Jesus antwortete ihnen und sprach: Meine Lehre ist nicht von mir, sondern von dem, der mich gesandt hat.

Wenn jemand dessen Willen tun will, wird er innewerden, ob diese Lehre von Gott ist oder ob ich von mir selbst aus rede.

Wer von sich selbst aus redet, der sucht seine eigene Ehre; wer aber die Ehre dessen sucht, der ihn gesandt hat, der ist wahrhaftig, und keine Ungerechtigkeit ist in ihm.

Hat euch nicht Mose das Gesetz gegeben? Und niemand unter euch tut das Gesetz. Warum sucht ihr mich zu töten?

Das Volk antwortete: Du bist besessen; wer sucht dich zu töten?

Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Ein einziges Werk habe ich getan, und es wundert euch alle.

Mose hat euch doch die Beschneidung gegeben - nicht daß sie von Mose kommt, sondern von den Vätern -, und ihr beschneidet den Menschen auch am Sabbat.

Wenn nun ein Mensch am Sabbat die Beschneidung empfängt, damit nicht das Gesetz des Mose gebrochen werde, was zürnt ihr dann mir, weil ich am Sabbat den ganzen Menschen gesund gemacht habe?

Richtet nicht nach dem, was vor Augen ist, sondern richtet gerecht.

Da sprachen einige aus Jerusalem: Ist das nicht der, den sie zu töten suchen?

Und siehe, er redet frei und offen, und sie sagen ihm nichts. Sollten unsere Oberen nun wahrhaftig erkannt haben, daß er der Christus ist?

Doch wir wissen, woher dieser ist; wenn aber der Christus kommen wird, so wird niemand wissen, woher er ist.

Da rief Jesus, der im Tempel lehrte: Ihr kennt mich und wißt, woher ich bin. Aber nicht von mir selbst aus bin ich gekommen, sondern es ist ein Wahrhaftiger, der mich gesandt hat, den ihr nicht kennt.

Ich aber kenne ihn; denn ich bin von ihm, und er hat mich gesandt.

Da suchten sie ihn zu ergreifen; aber niemand legte Hand an ihn, denn seine Stunde war noch nicht gekommen.

Aber viele aus dem Volk glaubten an ihn und sprachen: Wenn der Christus kommen wird, wird er etwa mehr Zeichen tun, als dieser getan hat?

Und es kam den Pharisäern zu Ohren, daß im Volk solches Gemurmel über ihn war. Da sandten die Hohenpriester und Pharisäer Knechte aus, die ihn ergreifen sollten.

Da sprach Jesus zu ihnen: Ich bin noch eine kleine Zeit bei euch, und dann gehe ich hin zu dem, der mich gesandt hat.

Ihr werdet mich suchen und nicht finden; und wo ich bin, könnt ihr nicht hinkommen.

Da sprachen die Juden untereinander: Wo will dieser hingehen, daß wir ihn nicht finden könnten? Will er zu denen gehen, die in der Zerstreuung unter den Griechen wohnen, und die Griechen lehren?

Was ist das für ein Wort, daß er sagt: Ihr werdet mich suchen und nicht finden; und wo ich bin, da könnt ihr nicht hinkommen ?

Aber am letzten Tag des Festes, der der höchste war, trat Jesus auf und rief: Wen da dürstet, der komme zu mir und trinke!

Wer an mich glaubt, wie die Schrift sagt, von dessen Leib werden Ströme lebendigen Wassers fließen.

Das sagte er aber von dem Geist, den die empfangen sollten, die an ihn glaubten; denn der Geist war noch nicht da; denn Jesus war noch nicht verherrlicht. Note: Zwiespalt im Volk

Einige nun aus dem Volk, die diese Worte hörten, sprachen: Dieser ist wahrhaftig der Prophet.

Andere sprachen: Er ist der Christus. Wieder andere sprachen: Soll der Christus aus Galiläa kommen?

Sagt nicht die Schrift: aus dem Geschlecht Davids und aus dem Ort Bethlehem, wo David war, soll der Christus kommen?

So entstand seinetwegen Zwietracht im Volk.

Es wollten aber einige ihn ergreifen; aber niemand legte Hand an ihn.

Die Knechte kamen zu den Hohenpriestern und Pharisäern; und die fragten sie: Warum habt ihr ihn nicht gebracht?

Die Knechte antworteten: Noch nie hat ein Mensch so geredet wie dieser.

Da antworteten ihnen die Pharisäer: Habt ihr euch auch verführen lassen?

Glaubt denn einer von den Oberen oder Pharisäern an ihn?

Nur das Volk tut's, das nichts vom Gesetz weiß; verflucht ist es.

Spricht zu ihnen Nikodemus, der vormals zu ihm gekommen war und der einer von ihnen war:

Richtet denn unser Gesetz einen Menschen, ehe man ihn verhört und erkannt hat, was er tut?a

Sie antworteten und sprachen zu ihm: Bist du auch ein Galiläer? Forsche und sieh: Aus Galiläa steht kein Prophet auf. Note: Jesus und die Ehebrecherin

Und jeder ging heim.* *Der Bericht 7,53-8,11 ist in den ältesten Textzeugen des Johannes-Evangeliums nicht enthalten.

8. Kapitel

Jesus aber ging zum Ölberg.

Und frühmorgens kam er wieder in den Tempel, und alles Volk kam zu ihm, und er setzte sich und lehrte sie.

Aber die Schriftgelehrten und Pharisäer brachten eine Frau zu ihm, beim Ehebruch ergriffen, und stellten sie in die Mitte

und sprachen zu ihm: Meister, diese Frau ist auf frischer Tat beim Ehebruch ergriffen worden.

Mose aber hat uns im Gesetz geboten, solche Frauen zu steinigen. Was sagst du?

Das sagten sie aber, ihn zu versuchen, damit sie ihn verklagen könnten. Aber Jesus bückte sich und schrieb mit dem Finger auf die Erde.

Als sie nun fortfuhren, ihn zu fragen, richtete er sich auf und sprach zu ihnen: Wer unter euch ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein auf sie.

Und er bückte sich wieder und schrieb auf die Erde.

Als sie aber das hörten, gingen sie weg, einer nach dem andern, die Ältesten zuerst; und Jesus blieb allein mit der Frau, die in der Mitte stand.

Jesus aber richtete sich auf und fragte sie: Wo sind sie, Frau? Hat dich niemand verdammt?

Sie antwortete: Niemand, Herr. Und Jesus sprach: So verdamme ich dich auch nicht; geh hin und sündige hinfort nicht mehr. Note: Jesus das Licht der Welt

Da redete Jesus abermals zu ihnen und sprach: Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, der wird nicht wandeln in der Finsternis, sondern wird das Licht des Lebens haben.

Da sprachen die Pharisäer zu ihm: Du gibst Zeugnis von dir selbst; dein Zeugnis ist nicht wahr.

Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Auch wenn ich von mir selbst zeuge, ist mein Zeugnis wahr; denn ich weiß, woher ich gekommen bin und wohin ich gehe; ihr aber wißt nicht, woher ich komme oder wohin ich gehe.

Ihr richtet nach dem Fleisch*, ich richte niemand.

Wenn ich aber richte, so ist mein Richten gerecht; denn ich bin's nicht allein, sondern ich und der Vater, der mich gesandt hat.

Auch steht in eurem Gesetz geschrieben, daß zweier Menschen Zeugnis wahr sei.

Ich bin's, der von sich selbst zeugt; und der Vater, der mich gesandt hat, zeugt auch von mir.

Da fragten sie ihn: Wo ist dein Vater? Jesus antwortete: Ihr kennt weder mich noch meinen Vater; wenn ihr mich kenntet, so kenntet ihr auch meinen Vater.

Diese Worte redete Jesus an dem Gotteskasten, als er lehrte im Tempel; und niemand ergriff ihn, denn seine Stunde war noch nicht gekommen. Note: Jesu Weg zur Erhöhung

Da sprach Jesus abermals zu ihnen: Ich gehe hinweg, und ihr werdet mich suchen und in eurer Sünde sterben. Wo ich hingehe, da könnt ihr nicht hinkommen.

Da sprachen die Juden: Will er sich denn selbst töten, daß er sagt: Wohin ich gehe, da könnt ihr nicht hinkommen?

Und er sprach zu ihnen: Ihr seid von unten her, ich bin von oben her; ihr seid von dieser Welt, ich bin nicht von dieser Welt.

Darum habe ich euch gesagt, daß ihr sterben werdet in euren Sünden; denn wenn ihr nicht glaubt, daß ich es bin, werdet ihr sterben in euren Sünden.

Da fragten sie ihn: Wer bist du denn? Und Jesus sprach zu ihnen: Zuerst das, was ich euch auch sage.

Ich habe viel von euch zu reden und zu richten. Aber der mich gesandt hat, ist wahrhaftig, und was ich von ihm gehört habe, das rede ich zu der Welt.

Sie verstanden aber nicht, daß er zu ihnen vom Vater sprach.

Da sprach Jesus zu ihnen: Wenn ihr den Menschensohn erhöhen werdet, dann werdet ihr erkennen, daß ich es bin und nichts von mir selber tue, sondern, wie mich der Vater gelehrt hat, so rede ich.

Und der mich gesandt hat, ist mit mir. Er läßt mich nicht allein; denn ich tue allezeit, was ihm gefällt. Note: Die wahre Freiheit

Als er das sagte, glaubten viele an ihn.

Da sprach nun Jesus zu den Juden, die an ihn glaubten: Wenn ihr bleiben werdet an meinem Wort, so seid ihr wahrhaftig meine Jünger

und werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen.

Da antworteten sie ihm: Wir sind Abrahams Kinder und sind niemals jemandes Knecht gewesen. Wie sprichst du dann: Ihr sollt frei werden?

Jesus antwortete ihnen und sprach: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer Sünde tut, der ist der Sünde Knecht.

Der Knecht bleibt nicht ewig im Haus; der Sohn bleibt ewig.

Wenn euch nun der Sohn frei macht, so seid ihr wirklich frei. Note: Abrahamskinder und Teufelskinder

Ich weiß wohl, daß ihr Abrahams Kinder seid; aber ihr sucht mich zu töten, denn mein Wort findet bei euch keinen Raum.

Ich rede, was ich von meinem Vater gesehen habe; und ihr tut, was ihr von eurem Vater gehört habt.

Sie antworteten und sprachen zu ihm: Abraham ist unser Vater. Spricht Jesus zu ihnen: Wenn ihr Abrahams Kinder wärt, so tätet ihr Abrahams Werke.

Nun aber sucht ihr mich zu töten, einen Menschen, der euch die Wahrheit gesagt hat, wie ich sie von Gott gehört habe. Das hat Abraham nicht getan.

Ihr tut die Werke eures Vaters. Da sprachen sie zu ihm: Wir sind nicht unehelich geboren; wir haben einen Vater: Gott.

Jesus sprach zu ihnen: Wäre Gott euer Vater, so liebtet ihr mich; denn ich bin von Gott ausgegangen und komme von ihm; denn ich bin nicht von selbst gekommen, sondern er hat mich gesandt.

Warum versteht ihr denn meine Sprache nicht? Weil ihr mein Wort nicht hören könnt!

Ihr habt den Teufel zum Vater, und nach eures Vaters Gelüste wollt ihr tun. Der ist ein Mörder von Anfang an und steht nicht in der Wahrheit; denn die Wahrheit ist nicht in ihm. Wenn er Lügen redet, so spricht er aus dem Eigenen; denn er ist ein Lügner und der Vater der Lüge.

Weil ich aber die Wahrheit sage, glaubt ihr mir nicht. Note: Der Streit um Jesu Ehre

Wer von euch kann mich einer Sünde zeihen? Wenn ich aber die Wahrheit sage, warum glaubt ihr mir nicht?

Wer von Gott ist, der hört Gottes Worte; ihr hört darum nicht, weil ihr nicht von Gott seid.

Da antworteten die Juden und sprachen zu ihm: Sagen wir nicht mit Recht, daß du ein Samariter bist und einen bösen Geist hast?

Jesus antwortete: Ich habe keinen bösen Geist, sondern ich ehre meinen Vater, aber ihr nehmt mir die Ehre.

Ich suche nicht meine Ehre; es ist aber einer, der sie sucht, und er richtet.

Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer mein Wort hält, der wird den Tod nicht sehen in Ewigkeit.

Da sprachen die Juden zu ihm: Nun erkennen wir, daß du einen bösen Geist hast. Abraham ist gestorben und die Propheten, und du sprichst: Wer mein Wort hält, der wird den Tod nicht schmecken in Ewigkeit.

Bist du mehr als unser Vater Abraham, der gestorben ist? Und die Propheten sind gestorben. Was machst du aus dir selbst?

Jesus antwortete: Wenn ich mich selber ehre, so ist meine Ehre nichts. Es ist aber mein Vater, der mich ehrt, von dem ihr sagt: Er ist unser Gott;

und ihr kennt ihn nicht; ich aber kenne ihn. Und wenn ich sagen wollte: Ich kenne ihn nicht, so würde ich ein Lügner, wie ihr seid. Aber ich kenne ihn und halte sein Wort.

Abraham, euer Vater, wurde froh, daß er meinen Tag sehen sollte, und er sah ihn und freute sich.

Da sprachen die Juden zu ihm: Du bist noch nicht fünfzig Jahre alt und hast Abraham gesehen?

Jesus sprach zu ihnen: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Ehe Abraham wurde, bin ich.

Da hoben sie Steine auf, um auf ihn zu werfen. Aber Jesus verbarg sich und ging zum Tempel hinaus.

9. Kapitel
Die Heilung eines Blindgeborenen

Und Jesus ging vorüber und sah einen Menschen, der blind geboren war.

Und seine Jünger fragten ihn und sprachen: Meister, wer hat gesündigt, dieser oder seine Eltern, daß er blind geboren ist?

Jesus antwortete: Es hat weder dieser gesündigt noch seine Eltern, sondern es sollen die Werke Gottes offenbar werden an ihm.

Wir müssen die Werke dessen wirken, der mich gesandt hat, solange es Tag ist; es kommt die Nacht, da niemand wirken kann.

Solange ich in der Welt bin, bin ich das Licht der Welt.

Als er das gesagt hatte, spuckte er auf die Erde, machte daraus einen Brei und strich den Brei auf die Augen des Blinden.

Und er sprach zu ihm: Geh zum Teich Siloah - das heißt übersetzt: gesandt - und wasche dich! Da ging er hin und wusch sich und kam sehend wieder.

Die Nachbarn nun und die, die ihn früher als Bettler gesehen hatten, sprachen: Ist das nicht der Mann, der dasaß und bettelte?

Einige sprachen: Er ist's; andere: Nein, aber er ist ihm ähnlich. Er selbst aber sprach: Ich bin's.

Da fragten sie ihn: Wie sind deine Augen aufgetan worden?

Er antwortete: Der Mensch, der Jesus heißt, machte einen Brei und strich ihn auf meine Augen und sprach: Geh zum Teich Siloah und wasche dich! Ich ging hin und wusch mich und wurde sehend.

Da fragten sie ihn: Wo ist er? Er antwortete: Ich weiß es nicht.

Da führten sie ihn, der vorher blind gewesen war, zu den Pharisäern.

Es war aber Sabbat an dem Tag, als Jesus den Brei machte und seine Augen öffnete.

Da fragten ihn auch die Pharisäer, wie er sehend geworden wäre. Er aber sprach zu ihnen: Einen Brei legte er mir auf die Augen, und ich wusch mich und bin nun sehend.

Da sprachen einige der Pharisäer: Dieser Mensch ist nicht von Gott, weil er den Sabbat nicht hält. Andere aber sprachen: Wie kann ein sündiger Mensch solche Zeichen tun? Und es entstand Zwietracht unter ihnen.

Da sprachen sie wieder zu dem Blinden: Was sagst du von ihm, daß er deine Augen aufgetan hat? Er aber sprach: Er ist ein Prophet.

Nun glaubten die Juden nicht von ihm, daß er blind gewesen und sehend geworden war, bis sie die Eltern dessen riefen, der sehend geworden war,

und sie fragten sie und sprachen: Ist das euer Sohn, von dem ihr sagt, er sei blind geboren? Wieso ist er nun sehend?

Seine Eltern antworteten ihnen und sprachen: Wir wissen, daß dieser unser Sohn ist und daß er blind geboren ist.

Aber wieso er nun sehend ist, wissen wir nicht, und wer ihm seine Augen aufgetan hat, wissen wir auch nicht. Fragt ihn, er ist alt genug; laßt ihn für sich selbst reden.

Das sagten seine Eltern, denn sie fürchteten sich vor den Juden. Denn die Juden hatten sich schon geeinigt: wenn jemand ihn als den Christus bekenne, der solle aus der Synagoge ausgestoßen werden.

Darum sprachen seine Eltern: Er ist alt genug, fragt ihn selbst.

Da riefen sie noch einmal den Menschen, der blind gewesen war, und sprachen zu ihm: Gib Gott die Ehre! Wir wissen, daß dieser Mensch ein Sünder ist.

Er antwortete: Ist er ein Sünder? Das weiß ich nicht; eins aber weiß ich: daß ich blind war und bin nun sehend.

Da fragten sie ihn: Was hat er mit dir getan? Wie hat er deine Augen aufgetan?

Er antwortete ihnen: Ich habe es euch schon gesagt, und ihr habt's nicht gehört! Was wollt ihr's abermals hören? Wollt ihr auch seine Jünger werden?

Da schmähten sie ihn und sprachen: Du bist sein Jünger; wir aber sind Moses Jünger.

Wir wissen, daß Gott mit Mose geredet hat; woher aber dieser ist, wissen wir nicht.

Der Mensch antwortete und sprach zu ihnen: Das ist verwunderlich, daß ihr nicht wißt, woher er ist, und er hat meine Augen aufgetan.

Wir wissen, daß Gott die Sünder nicht erhört; sondern den, der gottesfürchtig ist und seinen Willen tut, den erhört er.

Von Anbeginn der Welt an hat man nicht gehört, daß jemand einem Blindgeborenen die Augen aufgetan habe.

Wäre dieser nicht von Gott, er könnte nichts tun.

Sie antworteten und sprachen zu ihm: Du bist ganz in Sünden geboren und lehrst uns? Und sie stießen ihn hinaus.

Es kam vor Jesus, daß sie ihn ausgestoßen hatten. Und als er ihn fand, fragte er: Glaubst du an den Menschensohn?

Er antwortete und sprach: Herr, wer ist's? daß ich an ihn glaube.

Jesus sprach zu ihm: Du hast ihn gesehen, und der mit dir redet, der ist's.

Er aber sprach: Herr, ich glaube, und betete ihn an.

Und Jesus sprach: Ich bin zum Gericht in diese Welt gekommen, damit, die nicht sehen, sehend werden, und die sehen, blind werden.

Das hörten einige der Pharisäer, die bei ihm waren, und fragten ihn: Sind wir denn auch blind?

Jesus sprach zu ihnen: Wärt ihr blind, so hättet ihr keine Sünde; weil ihr aber sagt: Wir sind sehend, bleibt eure Sünde.

10. Kapitel
Der gute Hirte

Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer nicht zur Tür hineingeht in den Schafstall, sondern steigt anderswo hinein, der ist ein Dieb und ein Räuber.

Der aber zur Tür hineingeht, der ist der Hirte der Schafe.

Dem macht der Türhüter auf, und die Schafe hören seine Stimme; und er ruft seine Schafe mit Namen und führt sie hinaus.

Und wenn er alle seine Schafe hinausgelassen hat, geht er vor ihnen her, und die Schafe folgen ihm nach; denn sie kennen seine Stimme.

Einem Fremden aber folgen sie nicht nach, sondern fliehen vor ihm; denn sie kennen die Stimme der Fremden nicht.

Dies Gleichnis sagte Jesus zu ihnen; sie verstanden aber nicht, was er ihnen damit sagte.

Da sprach Jesus wieder: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Ich bin die Tür zu den Schafen.

Alle, die vor mir gekommen sind, die sind Diebe und Räuber; aber die Schafe haben ihnen nicht gehorcht.

Ich bin die Tür; wenn jemand durch mich hineingeht, wird er selig werden und wird ein-und ausgehen und Weide finden.

Ein Dieb kommt nur, um zu stehlen, zu schlachten und umzubringen. Ich bin gekommen, damit sie das Leben und volle Genüge haben sollen.

Ich bin der gute Hirte. Der gute Hirte läßt sein Leben für die Schafe.

Der Mietling aber, der nicht Hirte ist, dem die Schafe nicht gehören, sieht den Wolf kommen und verläßt die Schafe und flieht - und der Wolf stürzt sich auf die Schafe und zerstreut sie -,

denn er ist ein Mietling und kümmert sich nicht um die Schafe.

Ich bin der gute Hirte und kenne die Meinen, und die Meinen kennen mich,

wie mich mein Vater kennt, und ich kenne den Vater. Und ich lasse mein Leben für die Schafe.

Und ich habe noch andere Schafe, die sind nicht aus diesem Stall; auch sie muß ich herführen, und sie werden meine Stimme hören, und es wird eine Herde und ein Hirte werden.

Darum liebt mich mein Vater, weil ich mein Leben lasse, daß ich's wiedernehme.

Niemand nimmt es von mir, sondern ich selber lasse es. Ich habe Macht, es zu lassen, und habe Macht, es wiederzunehmen. Dies Gebot habe ich empfangen von meinem Vater.

Da entstand abermals Zwietracht unter den Juden wegen dieser Worte.

Viele unter ihnen sprachen: Er hat einen bösen Geist und ist von Sinnen; was hört ihr ihm zu?

Andere sprachen: Das sind nicht Worte eines Besessenen; kann denn ein böser Geist die Augen der Blinden auftun?

Es war damals das Fest der Tempelweihe in Jerusalem, und es war Winter.

Und Jesus ging umher im Tempel in der Halle Salomos.

Da umringten ihn die Juden und sprachen zu ihm: Wie lange hältst du uns im Ungewissen? Bist du der Christus, so sage es frei heraus.

Jesus antwortete ihnen: Ich habe es euch gesagt, und ihr glaubt nicht. Die Werke, die ich tue in meines Vaters Namen, die zeugen von mir.

Aber ihr glaubt nicht, denn ihr seid nicht von meinen Schafen.

Meine Schafe hören meine Stimme, und ich kenne sie, und sie folgen mir;

und ich gebe ihnen das ewige Leben, und sie werden nimmermehr umkommen, und niemand wird sie aus meiner Hand reißen.

Mein Vater, der mir sie gegeben hat, ist größer als alles, und niemand kann sie aus des Vaters Hand reißen.

Ich und der Vater sind eins. Note: Der Vorwurf der Gotteslästerung

Da hoben die Juden abermals Steine auf, um ihn zu steinigen.

Jesus sprach zu ihnen: Viele gute Werke habe ich euch erzeigt vom Vater; um welches dieser Werke willen wollt ihr mich steinigen?

Die Juden antworteten ihm und sprachen: Um eines guten Werkes willen steinigen wir dich nicht, sondern um der Gotteslästerung willen, denn du bist ein Mensch und machst dich selbst zu Gott.

Jesus antwortete ihnen: Steht nicht geschrieben in eurem Gesetz (Psalm 82,6): «Ich habe gesagt: Ihr seid Götter»?

Wenn er die Götter nennt, zu denen das Wort Gottes geschah, - und die Schrift kann doch nicht gebrochen werden -,

wie sagt ihr dann zu dem, den der Vater geheiligt und in die Welt gesandt hat: Du lästerst Gott -, weil ich sage: Ich bin Gottes Sohn?a

Tue ich nicht die Werke meines Vaters, so glaubt mir nicht;

tue ich sie aber, so glaubt doch den Werken, wenn ihr mir nicht glauben wollt, damit ihr erkennt und wißt, daß der Vater in mir ist und ich in ihm.

Da suchten sie abermals, ihn zu ergreifen. Aber er entging ihren Händen.

Dann ging er wieder fort auf die andere Seite des Jordans an den Ort, wo Johannes zuvor getauft hatte, und blieb dort.

Und viele kamen zu ihm und sprachen: Johannes hat kein Zeichen getan; aber alles, was Johannes von diesem gesagt hat, das ist wahr.

Und es glaubten dort viele an ihn.

11. Kapitel
Die Auferweckung des Lazarus

Es lag aber einer krank, Lazarus aus Betanien, dem Dorf Marias und ihrer Schwester Marta.

Maria aber war es, die den Herrn mit Salböl gesalbt und seine Füße mit ihrem Haar getrocknet hatte. Deren Bruder Lazarus war krank.

Da sandten die Schwestern zu Jesus und ließen ihm sagen: Herr, siehe, der, den du lieb hast, liegt krank.

Als Jesus das hörte, sprach er: Diese Krankheit ist nicht zum Tode, sondern zur Verherrlichung Gottes, damit der Sohn Gottes dadurch verherrlicht werde.

Jesus aber hatte Marta lieb und ihre Schwester und Lazarus.

Als er nun hörte, daß er krank war, blieb er noch zwei Tage an dem Ort, wo er war;

danach spricht er zu seinen Jüngern: Laßt uns wieder nach Judäa ziehen!

Seine Jünger aber sprachen zu ihm: Meister, eben noch wollten die Juden dich steinigen, und du willst wieder dorthin ziehen?

Jesus antwortete: Hat nicht der Tag zwölf Stunden? Wer bei Tag umhergeht, der stößt sich nicht; denn er sieht das Licht dieser Welt.

Wer aber bei Nacht umhergeht, der stößt sich; denn es ist kein Licht in ihm.

Das sagte er, und danach spricht er zu ihnen: Lazarus, unser Freund, schläft, aber ich gehe hin, ihn aufzuwecken.

Da sprachen seine Jünger: Herr, wenn er schläft, wird's besser mit ihm.

Jesus aber sprach von seinem Tode; sie meinten aber, er rede vom leiblichen Schlaf.

Da sagte es ihnen Jesus frei heraus: Lazarus ist gestorben;

und ich bin froh um euretwillen, daß ich nicht dagewesen bin, damit ihr glaubt. Aber laßt uns zu ihm gehen!

Da sprach Thomas, der Zwilling genannt wird, zu den Jüngern: Laßt uns mit ihm gehen, daß wir mit ihm sterben!

Als Jesus kam, fand er Lazarus schon vier Tage im Grabe liegen.

Betanien aber war nahe bei Jerusalem, etwa eine halbe Stunde entfernt.

Und viele Juden waren zu Marta und Maria gekommen, sie zu trösten wegen ihres Bruders.

Als Marta nun hörte, daß Jesus kommt, geht sie ihm entgegen; Maria aber blieb daheim sitzen.

Da sprach Marta zu Jesus: Herr, wärst du hier gewesen, mein Bruder wäre nicht gestorben.

Aber auch jetzt weiß ich: Was du bittest von Gott, das wird dir Gott geben.

Jesus spricht zu ihr: Dein Bruder wird auferstehen.

Marta spricht zu ihm: Ich weiß wohl, daß er auferstehen wird - bei der Auferstehung am Jüngsten Tage.

Jesus spricht zu ihr: Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, der wird leben, auch wenn er stirbt;

und wer da lebt und glaubt an mich, der wird nimmermehr sterben. Glaubst du das?

Sie spricht zu ihm: Ja, Herr, ich glaube, daß du der Christus bist, der Sohn Gottes, der in die Welt gekommen ist.

Und als sie das gesagt hatte, ging sie hin und rief ihre Schwester Maria heimlich und sprach zu ihr: Der Meister ist da und ruft dich.

Als Maria das hörte, stand sie eilend auf und kam zu ihm.

Jesus aber war noch nicht in das Dorf gekommen, sondern war noch dort, wo ihm Marta begegnet war.

Als die Juden, die bei ihr im Hause waren und sie trösteten, sahen, daß Maria eilend aufstand und hinausging, folgten sie ihr, weil sie dachten: Sie geht zum Grab, um dort zu weinen.

Als nun Maria dahin kam, wo Jesus war, und sah ihn, fiel sie ihm zu Füßen und sprach zu ihm: Herr, wärst du hier gewesen, mein Bruder wäre nicht gestorben.

Als Jesus sah, wie sie weinte und wie auch die Juden weinten, die mit ihr gekommen waren, ergrimmte er im Geist und wurde sehr betrübt

und sprach: Wo habt ihr ihn hingelegt? Sie antworteten ihm: Herr, komm und sieh es!

Und Jesus gingen die Augen über.

Da sprachen die Juden: Siehe, wie hat er ihn lieb gehabt!

Einige aber unter ihnen sprachen: Er hat dem Blinden die Augen aufgetan; konnte er nicht auch machen, daß dieser nicht sterben mußte?

Da ergrimmte Jesus abermals und kam zum Grab. Es war aber eine Höhle, und ein Stein lag davor.

Jesus sprach: Hebt den Stein weg! Spricht zu ihm Marta, die Schwester des Verstorbenen: Herr, er stinkt schon; denn er liegt seit vier Tagen.

Jesus spricht zu ihr: Habe ich dir nicht gesagt: Wenn du glaubst, wirst du die Herrlichkeit Gottes sehen?

Da hoben sie den Stein weg. Jesus aber hob seine Augen auf und sprach: Vater, ich danke dir, daß du mich erhört hast.

Ich weiß, daß du mich allezeit hörst; aber um des Volkes willen, das umhersteht, sage ich's, damit sie glauben, daß du mich gesandt hast.

Als er das gesagt hatte, rief er mit lauter Stimme: Lazarus, komm heraus!

Und der Verstorbene kam heraus, gebunden mit Grabtüchern an Füßen und Händen, und sein Gesicht war verhüllt mit einem Schweißtuch. Jesus spricht zu ihnen: Löst die Binden und laßt ihn gehen!

Viele nun von den Juden, die zu Maria gekommen waren und sahen, was Jesus tat, glaubten an ihn. Note: Der Entschluß zur Tötung Jesu

Einige aber von ihnen gingen hin zu den Pharisäern und sagten ihnen, was Jesus getan hatte.

Da versammelten die Hohenpriester und die Pharisäer den Hohen Rat und sprachen: Was tun wir? Dieser Mensch tut viele Zeichen.

Lassen wir ihn so, dann werden sie alle an ihn glauben, und dann kommen die Römer und nehmen uns Land und Leute.

Einer aber von ihnen, Kaiphas, der in dem Jahr Hoherpriester war, sprach zu ihnen: Ihr wißt nichts;

ihr bedenkt auch nicht: Es ist besser für euch, ein Mensch sterbe für das Volk, als daß das ganze Volk verderbe.

Das sagte er aber nicht von sich aus, sondern weil er in dem Jahr Hoherpriester war, weissagte er. Denn Jesus sollte sterben für das Volk,

und nicht für das Volk allein, sondern auch, um die verstreuten Kinder Gottes zusammenzubringen.

Von dem Tage an war es für sie beschlossen, daß sie ihn töteten.

Jesus aber ging nicht mehr frei umher unter den Juden, sondern ging von dort weg in eine Gegend nahe der Wüste, in eine Stadt mit Namen Ephraim, und blieb dort mit den Jüngern.

Es war aber nahe das Passafest der Juden; und viele aus der Gegend gingen hinauf nach Jerusalem vor dem Fest, daß sie sich reinigten.

Da fragten sie nach Jesus und redeten miteinander, als sie im Tempel standen: Was meint ihr? Er wird doch nicht zum Fest kommen?

Die Hohenpriester und Pharisäer aber hatten Befehl gegeben: Wenn jemand weiß, wo er ist, soll er's anzeigen, damit sie ihn ergreifen könnten.

12. Kapitel
Die Salbung in Betanien
(Mt 26,6-13; Mk 14,3-9)

Sechs Tage vor dem Passafest kam Jesus nach Betanien, wo Lazarus war, den Jesus auferweckt hatte von den Toten.

Dort machten sie ihm ein Mahl, und Marta diente ihm; Lazarus aber war einer von denen, die mit ihm zu Tisch saßen.

Da nahm Maria ein Pfund Salböl von unverfälschter, kostbarer Narde und salbte die Füße Jesu und trocknete mit ihrem Haar seine Füße; das Haus aber wurde erfüllt vom Duft des Öls.

Da sprach einer seiner Jünger, Judas Iskariot, der ihn hernach verriet:

Warum ist dieses Öl nicht für dreihundert Silbergroschen verkauft worden und den Armen gegeben?

Das sagte er aber nicht, weil er nach den Armen fragte, sondern er war ein Dieb, denn er hatte den Geldbeutel und nahm an sich, was gegeben war.

Da sprach Jesus: Laß sie in Frieden! Es soll gelten für den Tag meines Begräbnisses.

Denn Arme habt ihr allezeit bei euch; mich aber habt ihr nicht allezeit.

Da erfuhr eine große Menge der Juden, daß er dort war, und sie kamen nicht allein um Jesu willen, sondern um auch Lazarus zu sehen, den er von den Toten erweckt hatte.

Aber die Hohenpriester beschlossen, auch Lazarus zu töten;

denn um seinetwillen gingen viele Juden hin und glaubten an Jesus. Note: Der Einzug in Jerusalem Note: (Mt 21,1-11; Mk 11,1-10; Lk 19,29-40)

Als am nächsten Tag die große Menge, die aufs Fest gekommen war, hörte, daß Jesus nach Jerusalem käme,

nahmen sie Palmzweige und gingen hinaus ihm entgegen und riefen: Hosianna! Gelobt sei, der da kommt in dem Namen des Herrn, der König von Israel!

Jesus aber fand einen jungen Esel und ritt darauf, wie geschrieben steht (Sacharja 9,9): «

Fürchte dich nicht, du Tochter Zion! Siehe, dein König kommt und reitet auf einem Eselsfüllen.»

Das verstanden seine Jünger zuerst nicht; doch als Jesus verherrlicht war, da dachten sie daran, daß dies von ihm geschrieben stand und man so mit ihm getan hatte.

Das Volk aber, das bei ihm war, als er Lazarus aus dem Grabe rief und von den Toten auferweckte, rühmte die Tat.

Darum ging ihm auch die Menge entgegen, weil sie hörte, er habe dieses Zeichen getan.

Die Pharisäer aber sprachen untereinander: Ihr seht, daß ihr nichts ausrichtet; siehe, alle Welt läuft ihm nach. Note: Die Ankündigung der Verherrlichung

Es waren aber einige Griechen unter denen, die heraufgekommen waren, um anzubeten auf dem Fest.

Die traten zu Philippus, der von Betsaida aus Galiläa war, und baten ihn und sprachen: Herr, wir wollten Jesus gerne sehen.

Philippus kommt und sagt es Andreas, und Philippus und Andreas sagen's Jesus weiter.

Jesus aber antwortete ihnen und sprach: Die Zeit ist gekommen, daß der Menschensohn verherrlicht werde.

Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und erstirbt, bleibt es allein; wenn es aber erstirbt, bringt es viel Frucht.

Wer sein Leben lieb hat, der wird's verlieren; und wer sein Leben auf dieser Welt haßt, der wird's erhalten zum ewigen Leben.

Wer mir dienen will, der folge mir nach; und wo ich bin, da soll mein Diener auch sein. Und wer mir dienen wird, den wird mein Vater ehren.

Jetzt ist meine Seele betrübt. Und was soll ich sagen? Vater, hilf mir aus dieser Stunde? Doch darum bin ich in diese Stunde gekommen.

Vater, verherrliche deinen Namen! Da kam eine Stimme vom Himmel: Ich habe ihn verherrlicht und will ihn abermals verherrlichen.

Da sprach das Volk, das dabeistand und zuhörte: Es hat gedonnert. Die andern sprachen: Ein Engel hat mit ihm geredet.

Jesus antwortete und sprach: Diese Stimme ist nicht um meinetwillen geschehen, sondern um euretwillen.

Jetzt ergeht das Gericht über diese Welt; nun wird der Fürst dieser Welt ausgestoßen werden.

Und ich, wenn ich erhöht werde von der Erde, so will ich alle zu mir ziehen.

Das sagte er aber, um anzuzeigen, welchen Todes er sterben würde.

Da antwortete ihm das Volk: Wir haben aus dem Gesetz gehört, daß der Christus in Ewigkeit bleibt; wieso sagst du dann: Der Menschensohn muß erhöht werden? Wer ist dieser Menschensohn?

Da sprach Jesus zu ihnen: Es ist das Licht noch eine kleine Zeit bei euch. Wandelt, solange ihr das Licht habt, damit euch die Finsternis nicht überfalle. Wer in der Finsternis wandelt, der weiß nicht, wo er hingeht.

Glaubt an das Licht, solange ihr's habt, damit ihr Kinder des Lichtes werdet. Das redete Jesus und ging weg und verbarg sich vor ihnen. Note: Der Unglaube des Volkes

Und obwohl er solche Zeichen vor ihren Augen tat, glaubten sie doch nicht an ihn,

damit erfüllt werde der Spruch des Propheten Jesaja, den er sagte (Jesaja 53,1): «Herr, wer glaubt unserm Predigen? Und wem ist der Arm des Herrn offenbart?»

Darum konnten sie nicht glauben, denn Jesaja hat wiederum gesagt (Jesaja 6,9.10): «

Er hat ihre Augen verblendet und ihr Herz verstockt, damit sie nicht etwa mit den Augen sehen und mit dem Herzen verstehen und sich bekehren, und ich ihnen helfe.»a

Das hat Jesaja gesagt, weil er seine Herrlichkeit sah und redete von ihm.

Doch auch von den Oberen glaubten viele an ihn; aber um der Pharisäer willen bekannten sie es nicht, um nicht aus der Synagoge ausgestoßen zu werden.

Denn sie hatten lieber Ehre bei den Menschen als Ehre bei Gott.

Jesus aber rief: Wer an mich glaubt, der glaubt nicht an mich, sondern an den, der mich gesandt hat.

Und wer mich sieht, der sieht den, der mich gesandt hat.

Ich bin in die Welt gekommen als ein Licht, damit, wer an mich glaubt, nicht in der Finsternis bleibe.

Und wer meine Worte hört und bewahrt sie nicht, den werde ich nicht richten; denn ich bin nicht gekommen, daß ich die Welt richte, sondern daß ich die Welt rette.

Wer mich verachtet und nimmt meine Worte nicht an, der hat schon seinen Richter: Das Wort, das ich geredet habe, das wird ihn richten am Jüngsten Tage.

Denn ich habe nicht aus mir selbst geredet, sondern der Vater, der mich gesandt hat, der hat mir ein Gebot gegeben, was ich tun und reden soll.

Und ich weiß: sein Gebot ist das ewige Leben. Darum: was ich rede, das rede ich so, wie es mir der Vater gesagt hat.

13. Kapitel
Die Fußwaschung

Vor dem Passafest aber erkannte Jesus, daß seine Stunde gekommen war, daß er aus dieser Welt ginge zum Vater; und wie er die Seinen geliebt hatte, die in der Welt waren, so liebte er sie bis ans Ende.

Und beim Abendessen, als schon der Teufel dem Judas, Simons Sohn, dem Iskariot, ins Herz gegeben hatte, ihn zu verraten,

Jesus aber wußte, daß ihm der Vater alles in seine Hände gegeben hatte und daß er von Gott gekommen war und zu Gott ging,

da stand er vom Mahl auf, legte sein Obergewand ab und nahm einen Schurz und umgürtete sich.

Danach goß er Wasser in ein Becken, fing an, den Jüngern die Füße zu waschen, und trocknete sie mit dem Schurz, mit dem er umgürtet war.

Da kam er zu Simon Petrus; der sprach zu ihm: Herr, solltest du mir die Füße waschen?

Jesus antwortete und sprach zu ihm: Was ich tue, das verstehst du jetzt nicht; du wirst es aber hernach erfahren.

Da sprach Petrus zu ihm: Nimmermehr sollst du mir die Füße waschen! Jesus antwortete ihm: Wenn ich dich nicht wasche, so hast du kein Teil an mir.

Spricht zu ihm Simon Petrus: Herr, nicht die Füße allein, sondern auch die Hände und das Haupt!

Spricht Jesus zu ihm: Wer gewaschen ist, bedarf nichts, als daß ihm die Füße gewaschen werden; denn er ist ganz rein. Und ihr seid rein, aber nicht alle.

Denn er kannte seinen Verräter; darum sprach er: Ihr seid nicht alle rein.

Als er nun ihre Füße gewaschen hatte, nahm er seine Kleider und setzte sich wieder nieder und sprach zu ihnen: Wißt ihr, was ich euch getan habe?

Ihr nennt mich Meister und Herr und sagt es mit Recht, denn ich bin's auch.

Wenn nun ich, euer Herr und Meister, euch die Füße gewaschen habe, so sollt auch ihr euch untereinander die Füße waschen.

Ein Beispiel habe ich euch gegeben, damit ihr tut, wie ich euch getan habe.

Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Der Knecht ist nicht größer als sein Herr und der Apostel nicht größer als der, der ihn gesandt hat.

Wenn ihr dies wißt - selig seid ihr, wenn ihr's tut.

Das sage ich nicht von euch allen; ich weiß, welche ich erwählt habe. Aber es muß die Schrift erfüllt werden (Psalm 41,10): «Der mein Brot ißt, tritt mich mit Füßen.»

Jetzt sage ich's euch, ehe es geschieht, damit ihr, wenn es geschehen ist, glaubt, daß ich es bin.

Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer jemanden aufnimmt, den ich senden werde, der nimmt mich auf; wer aber mich aufnimmt, der nimmt den auf, der mich gesandt hat. Note: Jesus und der Verräter Note: (Mt 26,21-25; Mk 14,18-21; Lk 22,21-23)

Als Jesus das gesagt hatte, wurde er betrübt im Geist und bezeugte und sprach: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Einer unter euch wird mich verraten.

Da sahen sich die Jünger untereinander an, und ihnen wurde bange, von wem er wohl redete.

Es war aber einer unter seinen Jüngern, den Jesus lieb hatte, der lag bei Tisch an der Brust Jesu.

Dem winkte Simon Petrus, daß er fragen sollte, wer es wäre, von dem er redete.

Da lehnte der sich an die Brust Jesu und fragte ihn: Herr, wer ist's?

Jesus antwortete: Der ist's, dem ich den Bissen eintauche und gebe. Und er nahm den Bissen, tauchte ihn ein und gab ihn Judas, dem Sohn des Simon Iskariot.

Und als der den Bissen nahm, fuhr der Satan in ihn. Da sprach Jesus zu ihm: Was du tust, das tue bald!

Aber niemand am Tisch wußte, wozu er ihm das sagte.

Einige meinten, weil Judas den Beutel hatte, spräche Jesus zu ihm: Kaufe, was wir zum Fest nötig haben!, oder daß er den Armen etwas geben sollte.

Als er nun den Bissen genommen hatte, ging er alsbald hinaus. Und es war Nacht. Note: JESU ABSCHIEDSREDEN Note: (Kapitel 13,31-16,33) Note: Die Verherrlichung und das neue Gebot

Als Judas nun hinausgegangen war, spricht Jesus: Jetzt ist der Menschensohn verherrlicht, und Gott ist verherrlicht in ihm.

Ist Gott verherrlicht in ihm, so wird Gott ihn auch verherrlichen in sich und wird ihn bald verherrlichen.

Liebe Kinder, ich bin noch eine kleine Weile bei euch. Ihr werdet mich suchen. Und wie ich zu den Juden sagte, sage ich jetzt auch zu euch: Wo ich hingehe, da könnt ihr nicht hinkommen.

Ein neues Gebot gebe ich euch, daß ihr euch untereinander liebt, wie ich euch geliebt habe, damit auch ihr einander lieb habt.

Daran wird jedermann erkennen, daß ihr meine Jünger seid, wenn ihr Liebe untereinander habt. Note: Die Ankündigung der Verleugnung des Petrus Note: (Mt 26,33-35; Mk 14,29-31; Lk 22,31-34)

Spricht Simon Petrus zu ihm: Herr, wo gehst du hin? Jesus antwortete ihm: Wo ich hingehe, kannst du mir diesmal nicht folgen; aber du wirst mir später folgen.

Petrus spricht zu ihm: Herr, warum kann ich dir diesmal nicht folgen? Ich will mein Leben für dich lassen.

Jesus antwortete ihm: Du willst dein Leben für mich lassen? Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Der Hahn wird nicht krähen, bis du mich dreimal verleugnet hast.

14. Kapitel
Jesus der Weg zum Vater

Euer Herz erschrecke nicht! Glaubt an Gott und glaubt an mich!

In meines Vaters Hause sind viele Wohnungen. Wenn's nicht so wäre, hätte ich dann zu euch gesagt: Ich gehe hin, euch die Stätte zu bereiten?

Und wenn ich hingehe, euch die Stätte zu bereiten, will ich wieder kommen und euch zu mir nehmen, damit ihr seid, wo ich bin.

Und wo ich hingehe, den Weg wißt ihr.

Spricht zu ihm Thomas: Herr, wir wissen nicht, wo du hingehst; wie können wir den Weg wissen?

Jesus spricht zu ihm: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich.

Wenn ihr mich erkannt habt, so werdet ihr auch meinen Vater erkennen. Und von nun an kennt ihr ihn und habt ihn gesehen.

Spricht zu ihm Philippus: Herr, zeige uns den Vater, und es genügt uns.

Jesus spricht zu ihm: So lange bin ich bei euch, und du kennst mich nicht, Philippus? Wer mich sieht, der sieht den Vater! Wie sprichst du dann: Zeige uns den Vater?

Glaubst du nicht, daß ich im Vater bin und der Vater in mir? Die Worte, die ich zu euch rede, die rede ich nicht von mir selbst aus. Und der Vater, der in mir wohnt, der tut seine Werke.

Glaubt mir, daß ich im Vater bin und der Vater in mir; wenn nicht, so glaubt mir doch um der Werke willen.

Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer an mich glaubt, der wird die Werke auch tun, die ich tue, und er wird noch größere als diese tun; denn ich gehe zum Vater.

Und was ihr bitten werdet in meinem Namen, das will ich tun, damit der Vater verherrlicht werde im Sohn.

Was ihr mich bitten werdet in meinem Namen, das will ich tun. Note: Die Verheißung des heiligen Geistes

Liebt ihr mich, so werdet ihr meine Gebote halten.

Und ich will den Vater bitten, und er wird euch einen andern Tröster * geben, daß er bei euch sei in Ewigkeit:

den Geist der Wahrheit, den die Welt nicht empfangen kann, denn sie sieht ihn nicht und kennt ihn nicht. Ihr kennt ihn, denn er bleibt bei euch und wird in euch sein.

Ich will euch nicht als Waisen zurücklassen; ich komme zu euch.

Es ist noch eine kleine Zeit, dann wird mich die Welt nicht mehr sehen. Ihr aber sollt mich sehen, denn ich lebe, und ihr sollt auch leben.

An jenem Tage werdet ihr erkennen, daß ich in meinem Vater bin und ihr in mir und ich in euch.

Wer meine Gebote hat und hält sie, der ist's, der mich liebt. Wer mich aber liebt, der wird von meinem Vater geliebt werden, und ich werde ihn lieben und mich ihm offenbaren.

Spricht zu ihm Judas, nicht der Iskariot: Herr, was bedeutet es, daß du dich uns offenbaren willst und nicht der Welt?

Jesus antwortete und sprach zu ihm: Wer mich liebt, der wird mein Wort halten; und mein Vater wird ihn lieben, und wir werden zu ihm kommen und Wohnung bei ihm nehmen.

Wer aber mich nicht liebt, der hält meine Worte nicht. Und das Wort, das ihr hört, ist nicht mein Wort, sondern das des Vaters, der mich gesandt hat.

Das habe ich zu euch geredet, solange ich bei euch gewesen bin.

Aber der Tröster, der heilige Geist, den mein Vater senden wird in meinem Namen, der wird euch alles lehren und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe. Note: Der Friede Christi

Den Frieden lasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch. Nicht gebe ich euch, wie die Welt gibt. Euer Herz erschrecke nicht und fürchte sich nicht.

Ihr habt gehört, daß ich euch gesagt habe: Ich gehe hin und komme wieder zu euch. Hättet ihr mich lieb, so würdet ihr euch freuen, daß ich zum Vater gehe; denn der Vater ist größer als ich.

Und jetzt habe ich's euch gesagt, ehe es geschieht, damit ihr glaubt, wenn es nun geschehen wird.

Ich werde nicht mehr viel mit euch reden, denn es kommt der Fürst dieser Welt. Er hat keine Macht über mich;

aber die Welt soll erkennen, daß ich den Vater liebe und tue, wie mir der Vater geboten hat. Steht auf und laßt uns von hier weggehen.

15. Kapitel
Der wahre Weinstock

Ich bin der wahre Weinstock, und mein Vater der Weingärtner.

Eine jede Rebe an mir, die keine Frucht bringt, wird er wegnehmen; und eine jede, die Frucht bringt, wird er reinigen, daß sie mehr Frucht bringe.

Ihr seid schon rein um des Wortes willen, das ich zu euch geredet habe.

Bleibt in mir und ich in euch. Wie die Rebe keine Frucht bringen kann aus sich selbst, wenn sie nicht am Weinstock bleibt, so auch ihr nicht, wenn ihr nicht in mir bleibt.

Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht; denn ohne mich könnt ihr nichts tun.

Wer nicht in mir bleibt, der wird weggeworfen wie eine Rebe und verdorrt, und man sammelt sie und wirft sie ins Feuer, und sie müssen brennen.

Wenn ihr in mir bleibt und meine Worte in euch bleiben, werdet ihr bitten, was ihr wollt, und es wird euch widerfahren.

Darin wird mein Vater verherrlicht, daß ihr viel Frucht bringt und werdet meine Jünger. Note: Das Gebot der Liebe

Wie mich mein Vater liebt, so liebe ich euch auch. Bleibt in meiner Liebe!

Wenn ihr meine Gebote haltet, so bleibt ihr in meiner Liebe, wie ich meines Vaters Gebote halte und bleibe in seiner Liebe.

Das sage ich euch, damit meine Freude in euch bleibe und eure Freude vollkommen werde.

Das ist mein Gebot, daß ihr euch untereinander liebt, wie ich euch liebe.

Niemand hat größere Liebe als die, daß er sein Leben läßt für seine Freunde.

Ihr seid meine Freunde, wenn ihr tut, was ich euch gebiete.

Ich sage hinfort nicht, daß ihr Knechte seid; denn ein Knecht weiß nicht, was sein Herr tut. Euch aber habe ich gesagt, daß ihr Freunde seid; denn alles, was ich von meinem Vater gehört habe, habe ich euch kundgetan.

Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt und bestimmt, daß ihr hingeht und Frucht bringt und eure Frucht bleibt, damit, wenn ihr den Vater bittet in meinem Namen, er's euch gebe.

Das gebiete ich euch, daß ihr euch untereinander liebt. Note: Der Haß der Welt

Wenn euch die Welt haßt, so wißt, daß sie mich vor euch gehaßt hat.

Wäret ihr von der Welt, so hätte die Welt das Ihre lieb. Weil ihr aber nicht von der Welt seid, sondern ich euch aus der Welt erwählt habe, darum haßt euch die Welt.

Gedenkt an das Wort, das ich euch gesagt habe: Der Knecht ist nicht größer als sein Herr. Haben sie mich verfolgt, so werden sie euch auch verfolgen; haben sie mein Wort gehalten, so werden sie eures auch halten.

Aber das alles werden sie euch tun um meines Namens willen; denn sie kennen den nicht, der mich gesandt hat.

Wenn ich nicht gekommen wäre und hätte es ihnen gesagt, so hätten sie keine Sünde; nun aber können sie nichts vorwenden, um ihre Sünde zu entschuldigen.

Wer mich haßt, der haßt auch meinen Vater.

Hätte ich nicht die Werke getan unter ihnen, die kein anderer getan hat, so hätten sie keine Sünde. Nun aber haben sie es gesehen, und doch hassen sie mich und meinen Vater.

Aber es muß das Wort erfüllt werden, das in ihrem Gesetz geschrieben steht: «Sie hassen mich ohne Grund» (Psalm 69,5).

Wenn aber der Tröster kommen wird, den ich euch senden werde vom Vater, der Geist der Wahrheit, der vom Vater ausgeht, der wird Zeugnis geben von mir.

Und auch ihr seid meine Zeugen, denn ihr seid von Anfang an bei mir gewesen.

16. Kapitel

Das habe ich zu euch geredet, damit ihr nicht abfallt.

Sie werden euch aus der Synagoge ausstoßen. Es kommt aber die Zeit, daß, wer euch tötet, meinen wird, er tue Gott einen Dienst damit.

Und das werden sie darum tun, weil sie weder meinen Vater noch mich erkennen.

Aber dies habe ich zu euch geredet, damit, wenn ihre Stunde kommen wird, ihr daran denkt, daß ich's euch gesagt habe. Zu Anfang aber habe ich es euch nicht gesagt, denn ich war bei euch. Note: Das Werk des heiligen Geistes

Jetzt aber gehe ich hin zu dem, der mich gesandt hat; und niemand von euch fragt mich: Wo gehst du hin?

Doch weil ich das zu euch geredet habe, ist euer Herz voll Trauer.

Aber ich sage euch die Wahrheit: Es ist gut für euch, daß ich weggehe. Denn wenn ich nicht weggehe, kommt der Tröster nicht zu euch. Wenn ich aber gehe, will ich ihn zu euch senden.

Und wenn er kommt, wird er der Welt die Augen auftun über die Sünde und über die Gerechtigkeit und über das Gericht; ü

ber die Sünde: daß sie nicht an mich glauben; ü

ber die Gerechtigkeit: daß ich zum Vater gehe und ihr mich hinfort nicht seht; ü

ber das Gericht: daß der Fürst dieser Welt gerichtet ist.

Ich habe euch noch viel zu sagen; aber ihr könnt es jetzt nicht ertragen.

Wenn aber jener, der Geist der Wahrheit, kommen wird, wird er euch in alle Wahrheit leiten. Denn er wird nicht aus sich selber reden; sondern was er hören wird, das wird er reden, und was zukünftig ist, wird er euch verkündigen.

Er wird mich verherrlichen; denn von dem Meinen wird er's nehmen und euch verkündigen.

Alles, was der Vater hat, das ist mein. Darum habe ich gesagt: Er wird's von dem Meinen nehmen und euch verkündigen. Note: Trauer und Hoffnung bei Jesu Abschied

Noch eine kleine Weile, dann werdet ihr mich nicht mehr sehen; und abermals eine kleine Weile, dann werdet ihr mich sehen.

Da sprachen einige seiner Jünger untereinander: Was bedeutet das, was er zu uns sagt: Noch eine kleine Weile, dann werdet ihr mich nicht sehen; und abermals eine kleine Weile, dann werdet ihr mich sehen; und: Ich gehe zum Vater?

Da sprachen sie: Was bedeutet das, was er sagt: Noch eine kleine Weile? Wir wissen nicht, was er redet.

Da merkte Jesus, daß sie ihn fragen wollten, und sprach zu ihnen: Danach fragt ihr euch untereinander, daß ich gesagt habe: Noch eine kleine Weile, dann werdet ihr mich nicht sehen; und abermals eine kleine Weile, dann werdet ihr mich sehen?

Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Ihr werdet weinen und klagen, aber die Welt wird sich freuen; ihr werdet traurig sein, doch eure Traurigkeit soll in Freude verwandelt werden.

Eine Frau, wenn sie gebiert, so hat sie Schmerzen, denn ihre Stunde ist gekommen. Wenn sie aber das Kind geboren hat, denkt sie nicht mehr an die Angst um der Freude willen, daß ein Mensch zur Welt gekommen ist.

Und auch ihr habt nun Traurigkeit; aber ich will euch wiedersehen, und euer Herz soll sich freuen, und eure Freude soll niemand von euch nehmen.

An dem Tag werdet ihr mich nichts fragen. Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wenn ihr den Vater um etwas bitten werdet in meinem Namen, wird er's euch geben.

Bisher habt ihr um nichts gebeten in meinem Namen. Bittet, so werdet ihr nehmen, daß eure Freude vollkommen sei.

Das habe ich euch in Bildern gesagt. Es kommt die Zeit, daß ich nicht mehr in Bildern mit euch reden werde, sondern euch frei heraus verkündigen von meinem Vater.

An jenem Tage werdet ihr bitten in meinem Namen. Und ich sage euch nicht, daß ich den Vater für euch bitten will;

denn er selbst, der Vater, hat euch lieb, weil ihr mich liebt und glaubt, daß ich von Gott ausgegangen bin.

Ich bin vom Vater ausgegangen und in die Welt gekommen; ich verlasse die Welt wieder und gehe zum Vater.

Sprechen zu ihm seine Jünger: Siehe, nun redest du frei heraus und nicht mehr in Bildern.

Nun wissen wir, daß du alle Dinge weißt und bedarfst dessen nicht, daß dich jemand fragt. Darum glauben wir, daß du von Gott ausgegangen bist.

Jesus antwortete ihnen: Jetzt glaubt ihr?

Siehe, es kommt die Stunde und ist schon gekommen, daß ihr zerstreut werdet, ein jeder in das Seine, und mich allein laßt. Aber ich bin nicht allein, denn der Vater ist bei mir.

Das habe ich mit euch geredet, damit ihr in mir Frieden habt. In der Welt habt ihr Angst; aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden.

17. Kapitel
Das hohepriesterliche Gebet

So redete Jesus, und hob seine Augen auf zum Himmel und sprach: Vater, die Stunde ist da: verherrliche deinen Sohn, damit der Sohn dich verherrliche;

denn du hast ihm Macht gegeben über alle Menschen, damit er das ewige Leben gebe allen, die du ihm gegeben hast.

Das ist aber das ewige Leben, daß sie dich, der du allein wahrer Gott bist, und den du gesandt hast, Jesus Christus, erkennen.

Ich habe dich verherrlicht auf Erden und das Werk vollendet, das du mir gegeben hast, damit ich es tue.

Und nun, Vater, verherrliche du mich bei dir mit der Herrlichkeit, die ich bei dir hatte, ehe die Welt war.

Ich habe deinen Namen den Menschen offenbart, die du mir aus der Welt gegeben hast. Sie waren dein, und du hast sie mir gegeben, und sie haben dein Wort bewahrt.

Nun wissen sie, daß alles, was du mir gegeben hast, von dir kommt.

Denn die Worte, die du mir gegeben hast, habe ich ihnen gegeben, und sie haben sie angenommen und wahrhaftig erkannt, daß ich von dir ausgegangen bin, und sie glauben, daß du mich gesandt hast.

Ich bitte für sie und bitte nicht für die Welt, sondern für die, die du mir gegeben hast; denn sie sind dein.

Und alles, was mein ist, das ist dein, und was dein ist, das ist mein; und ich bin in ihnen verherrlicht.

Ich bin nicht mehr in der Welt; sie aber sind in der Welt, und ich komme zu dir. Heiliger Vater, erhalte sie in deinem Namen, den du mir gegeben hast, daß sie eins seien wie wir.

Solange ich bei ihnen war, erhielt ich sie in deinem Namen, den du mir gegeben hast, und ich habe sie bewahrt, und keiner von ihnen ist verloren außer dem Sohn des Verderbens, damit die Schrift erfüllt werde.

Nun aber komme ich zu dir und rede dies in der Welt, damit meine Freude in ihnen vollkommen sei.

Ich habe ihnen dein Wort gegeben, und die Welt hat sie gehaßt; denn sie sind nicht von der Welt, wie auch ich nicht von der Welt bin.

Ich bitte dich nicht, daß du sie aus der Welt nimmst, sondern daß du sie bewahrst vor dem Bösen.

Sie sind nicht von der Welt, wie auch ich nicht von der Welt bin.

Heilige sie in der Wahrheit; dein Wort ist die Wahrheit.

Wie du mich gesandt hast in die Welt, so sende ich sie auch in die Welt.

Ich heilige mich selbst für sie, damit auch sie geheiligt seien in der Wahrheit.

Ich bitte aber nicht allein für sie, sondern auch für die, die durch ihr Wort an mich glauben werden,

damit sie alle eins seien. Wie du, Vater, in mir bist und ich in dir, so sollen auch sie in uns sein, damit die Welt glaube, daß du mich gesandt hast.

Und ich habe ihnen die Herrlichkeit gegeben, die du mir gegeben hast, damit sie eins seien, wie wir eins sind,

ich in ihnen und du in mir, damit sie vollkommen eins seien und die Welt erkenne, daß du mich gesandt hast und sie liebst, wie du mich liebst.

Vater, ich will, daß, wo ich bin, auch die bei mir seien, die du mir gegeben hast, damit sie meine Herrlichkeit sehen, die du mir gegeben hast; denn du hast mich geliebt, ehe der Grund der Welt gelegt war.

Gerechter Vater, die Welt kennt dich nicht; ich aber kenne dich, und diese haben erkannt, daß du mich gesandt hast.

Und ich habe ihnen deinen Namen kundgetan und werde ihn kundtun, damit die Liebe, mit der du mich liebst, in ihnen sei und ich in ihnen.

18. Kapitel
LEIDEN, STERBEN UND AUFERSTEHUNG JESU
(Kapitel 18-21)
(Mt 26-28; Mk 14-16; Lk 22-24)
Jesu Gefangennahme

Als Jesus das geredet hatte, ging er hinaus mit seinen Jüngern über den Bach Kidron; da war ein Garten, in den gingen Jesus und seine Jünger.

Judas aber, der ihn verriet, kannte den Ort auch, denn Jesus versammelte sich oft dort mit seinen Jüngern.

Als nun Judas die Schar der Soldaten mit sich genommen hatte und Knechte von den Hohenpriestern und Pharisäern, kommt er dahin mit Fackeln, Lampen und mit Waffen.

Da nun Jesus alles wußte, was ihm begegnen sollte, ging er hinaus und sprach zu ihnen: Wen sucht ihr?

Sie antworteten ihm: Jesus von Nazareth. Er spricht zu ihnen: Ich bin's! Judas aber, der ihn verriet, stand auch bei ihnen.

Als nun Jesus zu ihnen sagte: Ich bin's!, wichen sie zurück und fielen zu Boden.

Da fragte er sie abermals: Wen sucht ihr? Sie aber sprachen: Jesus von Nazareth.

Jesus antwortete: Ich habe euch gesagt, daß ich es bin. Sucht ihr mich, so laßt diese gehen!

Damit sollte das Wort erfüllt werden, das er gesagt hatte: Ich habe keinen von denen verloren, die du mir gegeben hast.

Simon Petrus aber hatte ein Schwert und zog es und schlug nach dem Knecht des Hohenpriesters und hieb ihm sein rechtes Ohr ab. Und der Knecht hieß Malchus.

Da sprach Jesus zu Petrus: Steck dein Schwert in die Scheide! Soll ich den Kelch nicht trinken, den mir mein Vater gegeben hat? Note: Jesu Verhör vor Hannas und Kaiphas und die Verleugnung des Petrus

Die Schar aber und ihr Anführer und die Knechte der Juden nahmen Jesus und banden ihn

und führten ihn zuerst zu Hannas; der war der Schwiegervater des Kaiphas, der in jenem Jahr Hoherpriester war.

Kaiphas aber war es, der den Juden geraten hatte, es wäre gut, ein Mensch stürbe für das ganze Volk.

Simon Petrus aber folgte Jesus nach und ein anderer Jünger. Dieser Jünger war dem Hohenpriester bekannt und ging mit Jesus hinein in den Palast des Hohenpriesters.

Petrus aber stand draußen vor der Tür. Da kam der andere Jünger, der dem Hohenpriester bekannt war, heraus und redete mit der Türhüterin und führte Petrus hinein.

Da sprach die Magd, die Türhüterin, zu Petrus: Bist du nicht auch einer von den Jüngern dieses Menschen? Er sprach: Ich bin's nicht.

Es standen aber die Knechte und Diener und hatten ein Kohlenfeuer gemacht, denn es war kalt, und sie wärmten sich. Aber auch Petrus stand bei ihnen und wärmte sich.

Der Hohepriester befragte nun Jesus über seine Jünger und über seine Lehre.

Jesus antwortete ihm: Ich habe frei und offen vor aller Welt geredet. Ich habe allezeit gelehrt in der Synagoge und im Tempel, wo alle Juden zusammenkommen, und habe nichts im Verborgenen geredet.

Was fragst du mich? Frage die, die gehört haben, was ich zu ihnen geredet habe. Siehe, sie wissen, was ich gesagt habe.

Als er so redete, schlug einer von den Knechten, die dabeistanden, Jesus ins Gesicht und sprach: Sollst du dem Hohenpriester so antworten?

Jesus antwortete: Habe ich übel geredet, so beweise, daß es böse ist; habe ich aber recht geredet, was schlägst du mich?

Und Hannas sandte ihn gebunden zu dem Hohenpriester Kaiphas.

Simon Petrus aber stand da und wärmte sich. Da sprachen sie zu ihm: Bist du nicht einer seiner Jünger? Er leugnete und sprach: Ich bin's nicht.

Spricht einer von den Knechten des Hohenpriesters, ein Verwandter dessen, dem Petrus das Ohr abgehauen hatte: Sah ich dich nicht im Garten bei ihm?

Da leugnete Petrus abermals, und alsbald krähte der Hahn. Note: Jesu Verhör vor Pilatus

Da führten sie Jesus von Kaiphas zum Prätorium; es war früh am Morgen. Und sie gingen nicht hinein, damit sie nicht unrein würden, sondern das Passamahl essen könnten.

Da kam Pilatus zu ihnen heraus und fragte: Was für eine Klage bringt ihr gegen diesen Menschen vor?

Sie antworteten und sprachen zu ihm: Wäre dieser nicht ein Übeltäter, wir hätten ihn dir nicht überantwortet.

Da sprach Pilatus zu ihnen: So nehmt ihr ihn hin und richtet ihn nach eurem Gesetz. Da sprachen die Juden zu ihm: Wir dürfen niemand töten.

So sollte das Wort Jesu erfüllt werden, das er gesagt hatte, um anzuzeigen, welchen Todes er sterben würde.

Da ging Pilatus wieder hinein ins Prätorium und rief Jesus und fragte ihn: Bist du der König der Juden?

Jesus antwortete: Sagst du das von dir aus, oder haben dir's andere über mich gesagt?

Pilatus antwortete: Bin ich ein Jude? Dein Volk und die Hohenpriester haben dich mir überantwortet. Was hast du getan?

Jesus antwortete: Mein Reich ist nicht von dieser Welt. Wäre mein Reich von dieser Welt, meine Diener würden darum kämpfen, daß ich den Juden nicht überantwortet würde; nun aber ist mein Reich nicht von dieser Welt.

Da fragte ihn Pilatus: So bist du dennoch ein König? Jesus antwortete: Du sagst es, ich bin ein König. Ich bin dazu geboren und in die Welt gekommen, daß ich die Wahrheit bezeugen soll. Wer aus der Wahrheit ist, der hört meine Stimme.

Spricht Pilatus zu ihm: Was ist Wahrheit? Und als er das gesagt hatte, ging er wieder hinaus zu den Juden und spricht zu ihnen: Ich finde keine Schuld an ihm.

Es besteht aber die Gewohnheit bei euch, daß ich euch einen zum Passafest losgebe; wollt ihr nun, daß ich euch den König der Juden losgebe?

Da schrien sie wiederum: Nicht diesen, sondern Barabbas! Barabbas aber war ein Räuber.

19. Kapitel
Jesu Geißelung und Verspottung

Da nahm Pilatus Jesus und ließ ihn geißeln.

Und die Soldaten flochten eine Krone aus Dornen und setzten sie auf sein Haupt und legten ihm ein Purpurgewand an

und traten zu ihm und sprachen: Sei gegrüßt, König der Juden! und schlugen ihm ins Gesicht.

Da ging Pilatus wieder hinaus und sprach zu ihnen: Seht, ich führe ihn heraus zu euch, damit ihr erkennt, daß ich keine Schuld an ihm finde.

Und Jesus kam heraus und trug die Dornenkrone und das Purpurgewand. Und Pilatus spricht zu ihnen: Seht, welch ein Mensch! Note: Jesu Verurteilung

Als ihn die Hohenpriester und die Knechte sahen, schrien sie: Kreuzige! kreuzige! Pilatus spricht zu ihnen: Nehmt ihr ihn hin und kreuzigt ihn, denn ich finde keine Schuld an ihm.

Die Juden antworteten ihm: Wir haben ein Gesetz, und nach dem Gesetz muß er sterben, denn er hat sich selbst zu Gottes Sohn gemacht.

Als Pilatus dies Wort hörte, fürchtete er sich noch mehr

und ging wieder hinein in das Prätorium und spricht zu Jesus: Woher bist du? Aber Jesus gab ihm keine Antwort.

Da sprach Pilatus zu ihm: Redest du nicht mit mir? Weißt du nicht, daß ich Macht habe, dich loszugeben, und Macht habe, dich zu kreuzigen?

Jesus antwortete: Du hättest keine Macht über mich, wenn es dir nicht von oben her gegeben wäre. Darum: der mich dir überantwortet hat, der hat größere Sünde.

Von da an trachtete Pilatus danach, ihn freizulassen. Die Juden aber schrien: Läßt du diesen frei, so bist du des Kaisers Freund nicht; denn wer sich zum König macht, der ist gegen den Kaiser. St zu Dan 2,1

Als Pilatus diese Worte hörte, führte er Jesus heraus und setzte sich auf den Richterstuhl an der Stätte, die da heißt Steinpflaster, auf hebräisch Gabbata.

Es war aber am Rüsttag für das Passafest um die sechste Stunde. Und er spricht zu den Juden: Seht, das ist euer König!

Sie schrien aber: Weg, weg mit dem! Kreuzige ihn! Spricht Pilatus zu ihnen: Soll ich euren König kreuzigen? Die Hohenpriester antworteten: Wir haben keinen König als den Kaiser.

Da überantwortete er ihnen Jesus, daß er gekreuzigt würde. Note: Jesu Kreuzigung und Tod Sie nahmen ihn aber,

und er trug sein Kreuz und ging hinaus zur Stätte, die da heißt Schädelstätte, auf hebräisch Golgatha.

Dort kreuzigten sie ihn und mit ihm zwei andere zu beiden Seiten, Jesus aber in der Mitte.

Pilatus aber schrieb eine Aufschrift und setzte sie auf das Kreuz; und es war geschrieben: Jesus von Nazareth, der König der Juden.

Diese Aufschrift lasen viele Juden, denn die Stätte, wo Jesus gekreuzigt wurde, war nahe bei der Stadt. Und es war geschrieben in hebräischer, lateinischer und griechischer Sprache.

Da sprachen die Hohenpriester der Juden zu Pilatus: Schreib nicht: Der König der Juden, sondern, daß er gesagt hat: Ich bin der König der Juden.

Pilatus antwortete: Was ich geschrieben habe, das habe ich geschrieben.

Als aber die Soldaten Jesus gekreuzigt hatten, nahmen sie seine Kleider und machten vier Teile, für jeden Soldaten einen Teil, dazu auch das Gewand. Das war aber ungenäht, von oben an gewebt in einem Stück.

Da sprachen sie untereinander: Laßt uns das nicht zerteilen, sondern darum losen, wem es gehören soll. So sollte die Schrift erfüllt werden, die sagt (Psalm 22,19): «Sie haben meine Kleider unter sich geteilt und haben über mein Gewand das Los geworfen.» Das taten die Soldaten.

Es standen aber bei dem Kreuz Jesu seine Mutter und seiner Mutter Schwester, Maria, die Frau des Klopas, und Maria von Magdala.

Als nun Jesus seine Mutter sah und bei ihr den Jünger, den er lieb hatte, spricht er zu seiner Mutter: Frau, siehe, das ist dein Sohn!

Danach spricht er zu dem Jünger: Siehe, das ist deine Mutter! Und von der Stunde an nahm sie der Jünger zu sich.

Danach, als Jesus wußte, daß schon alles vollbracht war, spricht er, damit die Schrift erfüllt würde: Mich dürstet.

Da stand ein Gefäß voll Essig. Sie aber füllten einen Schwamm mit Essig und steckten ihn auf ein Ysoprohr und hielten es ihm an den Mund.

Als nun Jesus den Essig genommen hatte, sprach er: Es ist vollbracht! und neigte das Haupt und verschied.

Weil es aber Rüsttag war und die Leichname nicht am Kreuz bleiben sollten den Sabbat über - denn dieser Sabbat war ein hoher Festtag -, baten die Juden Pilatus, daß ihnen die Beine gebrochen und sie abgenommen würden.

Da kamen die Soldaten und brachen dem ersten die Beine und auch dem andern, der mit ihm gekreuzigt war.

Als sie aber zu Jesus kamen und sahen, daß er schon gestorben war, brachen sie ihm die Beine nicht;

sondern einer der Soldaten stieß mit dem Speer in seine Seite, und sogleich kam Blut und Wasser heraus.

Und der das gesehen hat, der hat es bezeugt, und sein Zeugnis ist wahr, und er weiß, daß er die Wahrheit sagt, damit auch ihr glaubt.

Denn das ist geschehen, damit die Schrift erfüllt würde (2. Mose 12,46): «Ihr sollt ihm kein Bein zerbrechen.»

Und wiederum sagt die Schrift an einer andern Stelle (Sacharja 12,10): «Sie werden den sehen, den sie durchbohrt haben.» Note: Jesu Grablegung

Danach bat Josef von Arimathäa, der ein Jünger Jesu war, doch heimlich, aus Furcht vor den Juden, den Pilatus, daß er den Leichnam Jesu abnehmen dürfe. Und Pilatus erlaubte es. Da kam er und nahm den Leichnam Jesu ab.

Es kam aber auch Nikodemus, der vormals in der Nacht zu Jesus gekommen war, und brachte Myrrhe gemischt mit Aloe, etwa hundert Pfund.

Da nahmen sie den Leichnam Jesu und banden ihn in Leinentücher mit wohlriechenden Ölen, wie die Juden zu begraben pflegen.

Es war aber an der Stätte, wo er gekreuzigt wurde, ein Garten und im Garten ein neues Grab, in das noch nie jemand gelegt worden war.

Dahin legten sie Jesus wegen des Rüsttags der Juden, weil das Grab nahe war.

20. Kapitel
Der Ostermorgen
(Mt 28,1-10; Mk 16,1-8; Lk 24,1-12)

Am ersten Tag der Woche kommt Maria von Magdala früh, als es noch finster war, zum Grab und sieht, daß der Stein vom Grab weg war.

Da läuft sie und kommt zu Simon Petrus und zu dem andern Jünger, den Jesus lieb hatte, und spricht zu ihnen: Sie haben den Herrn weggenommen aus dem Grab, und wir wissen nicht, wo sie ihn hingelegt haben.

Da ging Petrus und der andere Jünger hinaus, und sie kamen zum Grab.

Es liefen aber die zwei miteinander, und der andere Jünger lief voraus, schneller als Petrus, und kam zuerst zum Grab,

schaut hinein und sieht die Leinentücher liegen; er ging aber nicht hinein.

Da kam Simon Petrus ihm nach und ging in das Grab hinein und sieht die Leinentücher liegen,

aber das Schweißtuch, das Jesus um das Haupt gebunden war, nicht bei den Leinentüchern liegen, sondern daneben, zusammengewickelt an einem besonderen Ort.

Da ging auch der andere Jünger hinein, der zuerst zum Grab gekommen war, und sah und glaubte.

Denn sie verstanden die Schrift noch nicht, daß er von den Toten auferstehen müßte.

Da gingen die Jünger wieder heim. Note: Maria von Magdala

Maria aber stand draußen vor dem Grab und weinte. Als sie nun weinte, schaute sie in das Grab

und sieht zwei Engel in weißen Gewändern sitzen, einen zu Häupten und den andern zu den Füßen, wo sie den Leichnam Jesu hingelegt hatten.

Und die sprachen zu ihr: Frau, was weinst du? Sie spricht zu ihnen: Sie haben meinen Herrn weggenommen, und ich weiß nicht, wo sie ihn hingelegt haben.

Und als sie das sagte, wandte sie sich um und sieht Jesus stehen und weiß nicht, daß es Jesus ist.

Spricht Jesus zu ihr: Frau, was weinst du? Wen suchst du? Sie meint, es sei der Gärtner, und spricht zu ihm: Herr, hast du ihn weggetragen, so sage mir, wo du ihn hingelegt hast; dann will ich ihn holen.

Spricht Jesus zu ihr: Maria! Da wandte sie sich um und spricht zu ihm auf hebräisch: Rabbuni!, das heißt: Meister!

Spricht Jesus zu ihr: Rühre mich nicht an! denn ich bin noch nicht aufgefahren zum Vater. Geh aber hin zu meinen Brüdern und sage ihnen: Ich fahre auf zu meinem Vater und zu eurem Vater, zu meinem Gott und zu eurem Gott.

Maria von Magdala geht und verkündigt den Jüngern: Ich habe den Herrn gesehen, und das hat er zu mir gesagt. Note: Die Vollmacht der Jünger Note: (Mk 16,14-18; Lk 24,36-49)

Am Abend aber dieses ersten Tages der Woche, als die Jünger versammelt und die Türen verschlossen waren aus Furcht vor den Juden, kam Jesus und trat mitten unter sie und spricht zu ihnen: Friede sei mit euch!

Und als er das gesagt hatte, zeigte er ihnen die Hände und seine Seite. Da wurden die Jünger froh, daß sie den Herrn sahen.

Da sprach Jesus abermals zu ihnen: Friede sei mit euch! Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch.

Und als er das gesagt hatte, blies er sie an und spricht zu ihnen: Nehmt hin den heiligen Geist!

Welchen ihr die Sünden erlaßt, denen sind sie erlassen; und welchen ihr sie behaltet, denen sind sie behalten. Note: Thomas

Thomas aber, der Zwilling genannt wird, einer der Zwölf, war nicht bei ihnen, als Jesus kam.

Da sagten die andern Jünger zu ihm: Wir haben den Herrn gesehen. Er aber sprach zu ihnen: Wenn ich nicht in seinen Händen die Nägelmale sehe und meinen Finger in die Nägelmale lege und meine Hand in seine Seite lege, kann ich's nicht glauben.

Und nach acht Tagen waren seine Jünger abermals drinnen versammelt, und Thomas war bei ihnen. Kommt Jesus, als die Türen verschlossen waren, und tritt mitten unter sie und spricht: Friede sei mit euch!

Danach spricht er zu Thomas: Reiche deinen Finger her und sieh meine Hände und reiche deine Hand her und lege sie in meine Seite, und sei nicht ungläubig, sondern gläubig!

Thomas antwortete und sprach zu ihm: Mein Herr und mein Gott!

Spricht Jesus zu ihm: Weil du mich gesehen hast, Thomas, darum glaubst du. Selig sind, die nicht sehen und doch glauben!

Noch viele andere Zeichen tat Jesus vor seinen Jüngern, die nicht geschrieben sind in diesem Buch.

Diese aber sind geschrieben, damit ihr glaubt, daß Jesus der Christus ist, der Sohn Gottes, und damit ihr durch den Glauben das Leben habt in seinem Namen.

21. Kapitel
Der Auferstandene am See Tiberias

Danach offenbarte sich Jesus abermals den Jüngern am See Tiberias. Er offenbarte sich aber so:

Es waren beieinander Simon Petrus und Thomas, der Zwilling genannt wird, und Nathanael aus Kana in Galiläa und die Söhne des Zebedäus und zwei andere seiner Jünger.

Spricht Simon Petrus zu ihnen: Ich will fischen gehen. Sie sprechen zu ihm: So wollen wir mit dir gehen. Sie gingen hinaus und stiegen in das Boot, und in dieser Nacht fingen sie nichts.

Als es aber schon Morgen war, stand Jesus am Ufer, aber die Jünger wußten nicht, daß es Jesus war.

Spricht Jesus zu ihnen: Kinder, habt ihr nichts zu essen? Sie antworteten ihm: Nein.

Er aber sprach zu ihnen: Werft das Netz aus zur Rechten des Bootes, so werdet ihr finden. Da warfen sie es aus und konnten's nicht mehr ziehen wegen der Menge der Fische.

Da spricht der Jünger, den Jesus lieb hatte, zu Petrus: Es ist der Herr! Als Simon Petrus hörte, daß es der Herr war, gürtete er sich das Obergewand um, denn er war nackt, und warf sich ins Wasser.

Die andern Jünger aber kamen mit dem Boot, denn sie waren nicht fern vom Land, nur etwa zweihundert Ellen, und zogen das Netz mit den Fischen.

Als sie nun ans Land stiegen, sahen sie ein Kohlenfeuer und Fische darauf und Brot.

Spricht Jesus zu ihnen: Bringt von den Fischen, die ihr jetzt gefangen habt!

Simon Petrus stieg hinein und zog das Netz an Land, voll großer Fische, hundertdreiundfünfzig. Und obwohl es so viele waren, zerriß doch das Netz nicht.

Spricht Jesus zu ihnen: Kommt und haltet das Mahl! Niemand aber unter den Jüngern wagte, ihn zu fragen: Wer bist du? Denn sie wußten, daß es der Herr war.

Da kommt Jesus und nimmt das Brot und gibt's ihnen, desgleichen auch die Fische.

Das ist nun das dritte Mal, daß Jesus den Jüngern offenbart wurde, nachdem er von den Toten auferstanden war. Note: Petrus und Johannes

Als sie nun das Mahl gehalten hatten, spricht Jesus zu Simon Petrus: Simon, Sohn des Johannes, hast du mich lieber, als mich diese haben? Er spricht zu ihm: Ja, Herr, du weißt, daß ich dich lieb habe. Spricht Jesus zu ihm: Weide meine Lämmer!

Spricht er zum zweiten Mal zu ihm: Simon, Sohn des Johannes, hast du mich lieb? Er spricht zu ihm: Ja, Herr, du weißt, daß ich dich lieb habe. Spricht Jesus zu ihm: Weide meine Schafe!

Spricht er zum dritten Mal zu ihm: Simon, Sohn des Johannes, hast du mich lieb? Petrus wurde traurig, weil er zum dritten Mal zu ihm sagte: Hast du mich lieb?, und sprach zu ihm: Herr, du weißt alle Dinge, du weißt, daß ich dich lieb habe. Spricht Jesus zu ihm: Weide meine Schafe!

Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Als du jünger warst, gürtetest du dich selbst und gingst, wo du hin wolltest; wenn du aber alt wirst, wirst du deine Hände ausstrecken, und ein anderer wird dich gürten und führen, wo du nicht hin willst.

Das sagte er aber, um anzuzeigen, mit welchem Tod er Gott preisen würde. Und als er das gesagt hatte, spricht er zu ihm: Folge mir nach!a

Petrus aber wandte sich um und sah den Jünger folgen, den Jesus lieb hatte, der auch beim Abendessen an seiner Brust gelegen und gesagt hatte: Herr, wer ist's, der dich verrät?

Als Petrus diesen sah, spricht er zu Jesus: Herr, was wird aber mit diesem?

Jesus spricht zu ihm: Wenn ich will, daß er bleibt, bis ich komme, was geht es dich an? Folge du mir nach!

Da kam unter den Brüdern die Rede auf: Dieser Jünger stirbt nicht. Aber Jesus hatte nicht zu ihm gesagt: Er stirbt nicht, sondern: Wenn ich will, daß er bleibt, bis ich komme, was geht es dich an?

Dies ist der Jünger, der dies alles bezeugt und aufgeschrieben hat, und wir wissen, daß sein Zeugnis wahr ist.

Es sind noch viele andere Dinge, die Jesus getan hat. Wenn aber eins nach dem andern aufgeschrieben werden sollte, so würde, meine ich, die Welt die Bücher nicht fassen, die zu schreiben wären.

DIE APOSTELGESCHICHTE DES LUKAS

1. Kapitel
Christi Himmelfahrt

Den ersten Bericht habe ich gegeben, lieber Theophilus, von all dem, was Jesus von Anfang an tat und lehrte

bis zu dem Tag, an dem er aufgenommen wurde, nachdem er den Aposteln, die er erwählt hatte, durch den heiligen Geist Weisung gegeben hatte.

Ihnen zeigte er sich nach seinem Leiden durch viele Beweise als der Lebendige und ließ sich sehen unter ihnen vierzig Tage lang und redete mit ihnen vom Reich Gottes.

Und als er mit ihnen zusammen war, befahl er ihnen, Jerusalem nicht zu verlassen, sondern zu warten auf die Verheißung des Vaters, die ihr, so sprach er, von mir gehört habt;

denn Johannes hat mit Wasser getauft, ihr aber sollt mit dem heiligen Geist getauft werden nicht lange nach diesen Tagen.

Die nun zusammengekommen waren, fragten ihn und sprachen: Herr, wirst du in dieser Zeit wieder aufrichten das Reich für Israel?

Er sprach aber zu ihnen: Es gebührt euch nicht, Zeit oder Stunde zu wissen, die der Vater in seiner Macht bestimmt hat;

aber ihr werdet die Kraft des heiligen Geistes empfangen, der auf euch kommen wird, und werdet meine Zeugen sein in Jerusalem und in ganz Judäa und Samarien und bis an das Ende der Erde.

Und als er das gesagt hatte, wurde er zusehends aufgehoben, und eine Wolke nahm ihn auf vor ihren Augen weg.

Und als sie ihm nachsahen, wie er gen Himmel fuhr, siehe, da standen bei ihnen zwei Männer in weißen Gewändern.

Die sagten: Ihr Männer von Galiläa, was steht ihr da und seht zum Himmel? Dieser Jesus, der von euch weg gen Himmel aufgenommen wurde, wird so wiederkommen, wie ihr ihn habt gen Himmel fahren sehen.

Da kehrten sie nach Jerusalem zurück von dem Berg, der heißt Ölberg und liegt nahe bei Jerusalem, einen Sabbatweg entfernt.

Und als sie hineinkamen, stiegen sie hinauf in das Obergemach des Hauses, wo sie sich aufzuhalten pflegten: Petrus, Johannes, Jakobus und Andreas, Philippus und Thomas, Bartholomäus und Matthäus, Jakobus, der Sohn des Alphäus, und Simon der Zelot und Judas, der Sohn des Jakobus.

Diese alle waren stets beieinander einmütig im Gebet samt den Frauen und Maria, der Mutter Jesu, und seinen Brüdern.

Und in den Tagen trat Petrus auf unter den Brüdern - es war aber eine Menge beisammen von etwa hundertzwanzig - und sprach:

Ihr Männer und Brüder, es mußte das Wort der Schrift erfüllt werden, das der heilige Geist durch den Mund Davids vorausgesagt hat über Judas, der denen den Weg zeigte, die Jesus gefangennahmen;

denn er gehörte zu uns und hatte dieses Amt mit uns empfangen.

Der hat einen Acker erworben mit dem Lohn für seine Ungerechtigkeit. Aber er ist vornüber gestürzt und mitten entzwei geborsten, so daß alle seine Eingeweide hervorquollen.

Und es ist allen bekannt geworden, die in Jerusalem wohnen, so daß dieser Acker in ihrer Sprache genannt wird: Hakeldamach, das heißt Blutacker.

Denn es steht geschrieben im Psalmbuch (Psalm 69,26; 109,8): «Seine Behausung soll verwüstet werden, und niemand wohne darin», und: «Sein Amt empfange ein andrer.»

So muß nun einer von diesen Männern, die bei uns gewesen sind die ganze Zeit über, als der Herr Jesus unter uns ein- und ausgegangen ist

- von der Taufe des Johannes an bis zu dem Tag, an dem er von uns genommen wurde -, mit uns Zeuge seiner Auferstehung werden.

Und sie stellten zwei auf: Josef, genannt Barsabbas, mit dem Beinamen Justus, und Matthias,

und beteten und sprachen: Herr, der du aller Herzen kennst, zeige an, welchen du erwählt hast von diesen beiden,

damit er diesen Dienst und das Apostelamt empfange, das Judas verlassen hat, um an den Ort zu gehen, wohin er gehört.

Und sie warfen das Los über sie, und das Los fiel auf Matthias; und er wurde zugeordnet zu den elf Aposteln.

2. Kapitel
Das Pfingstwunder

Und als der Pfingsttag gekommen war, waren sie alle an einem Ort beieinander.

Und es geschah plötzlich ein Brausen vom Himmel wie von einem gewaltigen Wind und erfüllte das ganze Haus, in dem sie saßen.

Und es erschienen ihnen Zungen zerteilt, wie von Feuer; und er setzte sich auf einen jeden von ihnen,

und sie wurden alle erfüllt von dem heiligen Geist und fingen an, zu predigen in andern Sprachen,* wie der Geist ihnen gab auszusprechen.

Es wohnten aber in Jerusalem Juden, die waren gottesfürchtige Männer aus allen Völkern unter dem Himmel.

Als nun dieses Brausen geschah, kam die Menge zusammen und wurde bestürzt; denn ein jeder hörte sie in seiner eigenen Sprache reden.

Sie entsetzten sich aber, verwunderten sich und sprachen: Siehe, sind nicht diese alle, die da reden, aus Galiläa?

Wie hören wir denn jeder seine eigene Muttersprache?

Parther und Meder und Elamiter und die wir wohnen in Mesopotamien und Judäa, Kappadozien, Pontus und der Provinz Asien,

Phrygien und Pamphylien, Ägypten und der Gegend von Kyrene in Libyen und Einwanderer aus Rom,

Juden und Judengenossen, Kreter und Araber: wir hören sie in unsern Sprachen von den großen Taten Gottes reden.

Sie entsetzten sich aber alle und wurden ratlos und sprachen einer zu dem andern: Was will das werden?

Andere aber hatten ihren Spott und sprachen: Sie sind voll von süßem Wein. Note: Die Pfingstpredigt des Petrus

Da trat Petrus auf mit den Elf, erhob seine Stimme und redete zu ihnen: Ihr Juden, liebe Männer und alle, die ihr in Jerusalem wohnt, das sei euch kundgetan, und laßt meine Worte zu euren Ohren eingehen!

Denn diese sind nicht betrunken, wie ihr meint, ist es doch erst die dritte Stunde am Tage;

sondern das ist's, was durch den Propheten Joel gesagt worden ist (Joel 3,1-5): «

Und es soll geschehen in den letzten Tagen, spricht Gott, da will ich ausgießen von meinem Geist auf alles Fleisch; und eure Söhne und eure Töchter sollen weissagen, und eure Jünglinge sollen Gesichte sehen, und eure Alten sollen Träume haben;

und auf meine Knechte und auf meine Mägde will ich in jenen Tagen von meinem Geist ausgießen, und sie sollen weissagen.

Und ich will Wunder tun oben am Himmel und Zeichen unten auf Erden, Blut und Feuer und Rauchdampf;

die Sonne soll in Finsternis und der Mond in Blut verwandelt werden, ehe der große Tag der Offenbarung des Herrn kommt.

Und es soll geschehen: wer den Namen des Herrn anrufen wird, der soll gerettet werden.»

Ihr Männer von Israel, hört diese Worte: Jesus von Nazareth, von Gott unter euch ausgewiesen durch Taten und Wunder und Zeichen, die Gott durch ihn in eurer Mitte getan hat, wie ihr selbst wißt -

diesen Mann, der durch Gottes Ratschluß und Vorsehung dahingegeben war, habt ihr durch die Hand der Heiden ans Kreuz geschlagen und umgebracht.

Den hat Gott auferweckt und hat aufgelöst die Schmerzen des Todes, wie es denn unmöglich war, daß er vom Tode festgehalten werden konnte.

Denn David spricht von ihm (Psalm 16,8-11): «Ich habe den Herrn allezeit vor Augen, denn er steht mir zur Rechten, damit ich nicht wanke.

Darum ist mein Herz fröhlich, und meine Zunge frohlockt; auch mein Leib wird ruhen in Hoffnung.

Denn du wirst mich nicht dem Tod überlassen und nicht zugeben, daß dein Heiliger die Verwesung sehe.

Du hast mir kundgetan die Wege des Lebens; du wirst mich erfüllen mit Freude vor deinem Angesicht.»

Ihr Männer, liebe Brüder, laßt mich freimütig zu euch reden von dem Erzvater David. Er ist gestorben und begraben, und sein Grab ist bei uns bis auf diesen Tag.

Da er nun ein Prophet war und wußte, daß ihm Gott verheißen hatte mit einem Eid, daß ein Nachkomme von ihm auf seinem Thron sitzen sollte,

hat er's vorausgesehen und von der Auferstehung des Christus gesagt: Er ist nicht dem Tod überlassen, und sein Leib hat die Verwesung nicht gesehen.

Diesen Jesus hat Gott auferweckt; dessen sind wir alle Zeugen.

Da er nun durch die rechte Hand Gottes erhöht ist und empfangen hat den verheißenen heiligen Geist vom Vater, hat er diesen ausgegossen, wie ihr hier seht und hört.

Denn David ist nicht gen Himmel gefahren; sondern er sagt selbst (Psalm 110,1): «Der Herr sprach zu meinem Herrn: Setze dich zu meiner Rechten,

bis ich deine Feinde zum Schemel deiner Füße mache.»

So wisse nun das ganze Haus Israel gewiß, daß Gott diesen Jesus, den ihr gekreuzigt habt, zum Herrn und Christus gemacht hat. Note: Die erste Gemeinde

Als sie aber das hörten, ging's ihnen durchs Herz, und sie sprachen zu Petrus und den andern Aposteln: Ihr Männer, liebe Brüder, was sollen wir tun?

Petrus sprach zu ihnen: Tut Buße, und jeder von euch lasse sich taufen auf den Namen Jesu Christi zur Vergebung eurer Sünden, so werdet ihr empfangen die Gabe des heiligen Geistes.

Denn euch und euren Kindern gilt diese Verheißung, und allen, die fern sind, so viele der Herr, unser Gott, herzurufen wird.

Auch mit vielen andern Worten bezeugte er das und ermahnte sie und sprach: Laßt euch erretten aus diesem verkehrten Geschlecht!

Die nun sein Wort annahmen, ließen sich taufen; und an diesem Tage wurden hinzugefügt etwa dreitausend Menschen.

Sie blieben aber beständig in der Lehre der Apostel und in der Gemeinschaft und im Brotbrechen und im Gebet.

Es kam aber Furcht über alle Seelen, und es geschahen auch viele Wunder und Zeichen durch die Apostel.

Alle aber, die gläubig geworden waren, waren beieinander und hatten alle Dinge gemeinsam.

Sie verkauften Güter und Habe und teilten sie aus unter alle, je nach dem es einer nötig hatte.

Und sie waren täglich einmütig beieinander im Tempel und brachen das Brot hier und dort in den Häusern, hielten die Mahlzeiten mit Freude und lauterem Herzen

und lobten Gott und fanden Wohlwollen beim ganzen Volk. Der Herr aber fügte täglich zur Gemeinde hinzu, die gerettet wurden.

3. Kapitel
Die Heilung des Gelähmten

Petrus aber und Johannes gingen hinauf in den Tempel um die neunte Stunde, zur Gebetszeit.

Und es wurde ein Mann herbeigetragen, lahm von Mutterleibe; den setzte man täglich vor die Tür des Tempels, die da heißt die Schöne, damit er um Almosen bettelte bei denen, die in den Tempel gingen.

Als er nun Petrus und Johannes sah, wie sie in den Tempel hineingehen wollten, bat er um ein Almosen.

Petrus aber blickte ihn an mit Johannes und sprach: Sieh uns an!

Und er sah sie an und wartete darauf, daß er etwas von ihnen empfinge.

Petrus aber sprach: Silber und Gold habe ich nicht; was ich aber habe, das gebe ich dir: Im Namen Jesu Christi von Nazareth steh auf und geh umher!

Und er ergriff ihn bei der rechten Hand und richtete ihn auf. Sogleich wurden seine Füße und Knöchel fest,

er sprang auf, konnte gehen und stehen und ging mit ihnen in den Tempel, lief und sprang umher und lobte Gott.

Und es sah ihn alles Volk umhergehen und Gott loben.

Sie erkannten ihn auch, daß er es war, der vor der Schönen Tür des Tempels gesessen und um Almosen gebettelt hatte; und Verwunderung und Entsetzen erfüllte sie über das, was ihm widerfahren war.

Als er sich aber zu Petrus und Johannes hielt, lief alles Volk zu ihnen in die Halle, die da heißt Salomos, und sie wunderten sich sehr.

Als Petrus das sah, sprach er zu dem Volk: Ihr Männer von Israel, was wundert ihr euch darüber, oder was seht ihr auf uns, als hätten wir durch eigene Kraft oder Frömmigkeit bewirkt, daß dieser gehen kann?

Der Gott Abrahams und Isaaks und Jakobs, der Gott unsrer Väter, hat seinen Knecht Jesus verherrlicht, den ihr überantwortet und verleugnet habt vor Pilatus, als der ihn loslassen wollte.

Ihr aber habt den Heiligen und Gerechten verleugnet und darum gebeten, daß man euch den Mörder schenke;

aber den Fürsten des Lebens habt ihr getötet. Den hat Gott auferweckt von den Toten; dessen sind wir Zeugen.

Und durch den Glauben an seinen Namen hat sein Name diesen, den ihr seht und kennt, stark gemacht; und der Glaube, der durch ihn gewirkt ist, hat diesem die Gesundheit gegeben vor euer aller Augen.

Nun, liebe Brüder, ich weiß, daß ihr's aus Unwissenheit getan habt wie auch eure Oberen.

Gott aber hat erfüllt, was er durch den Mund aller seiner Propheten zuvor verkündigt hat: daß sein Christus leiden sollte.

So tut nun Buße und bekehrt euch, daß eure Sünden getilgt werden,

damit die Zeit der Erquickung komme von dem Angesicht des Herrn und er den sende, der euch zuvor zum Christus bestimmt ist: Jesus.

Ihn muß der Himmel aufnehmen bis zu der Zeit, in der alles wiedergebracht wird, wovon Gott geredet hat durch den Mund seiner heiligen Propheten von Anbeginn.

Mose hat gesagt (5. Mose 18,15.19): «Einen Propheten wie mich wird euch der Herr, euer Gott, erwecken aus euren Brüdern; den sollt ihr hören in allem, was er zu euch sagen wird.

Und es wird geschehen, wer diesen Propheten nicht hören wird, der soll vertilgt werden aus dem Volk.»

Und alle Propheten von Samuel an, wie viele auch danach geredet haben, die haben auch diese Tage verkündigt.

Ihr seid die Söhne der Propheten und des Bundes, den Gott geschlossen hat mit euren Vätern, als er zu Abraham sprach (1. Mose 22,18): «Durch dein Geschlecht sollen gesegnet werden alle Völker auf Erden.»

Für euch zuerst hat Gott seinen Knecht Jesus erweckt und hat ihn zu euch gesandt, euch zu segnen, daß ein jeder sich bekehre von seiner Bosheit.

4. Kapitel
Petrus und Johannes vor dem Hohen Rat

Während sie zum Volk redeten, traten zu ihnen die Priester und der Hauptmann des Tempels und die Sadduzäer,

die verdroß, daß sie das Volk lehrten und verkündigten an Jesus die Auferstehung von den Toten.

Und sie legten Hand an sie und setzten sie gefangen bis zum Morgen; denn es war schon Abend.

Aber viele von denen, die das Wort gehört hatten, wurden gläubig; und die Zahl der Männer stieg auf etwa fünftausend.

Als nun der Morgen kam, versammelten sich ihre Oberen und Ältesten und Schriftgelehrten in Jerusalem,

auch Hannas, der Hohepriester, und Kaiphas und Johannes und Alexander und alle, die vom Hohenpriestergeschlecht waren;

und sie stellten sie vor sich und fragten sie: Aus welcher Kraft oder in welchem Namen habt ihr das getan?a

Petrus, voll des heiligen Geistes, sprach zu ihnen: Ihr Oberen des Volkes und ihr Ältesten!

Wenn wir heute verhört werden wegen dieser Wohltat an dem kranken Menschen, durch wen er gesund geworden ist,

so sei euch und dem ganzen Volk Israel kundgetan: Im Namen Jesu Christi von Nazareth, den ihr gekreuzigt habt, den Gott von den Toten auferweckt hat; durch ihn steht dieser hier gesund vor euch.

Das ist der Stein, von euch Bauleuten verworfen, der zum Eckstein geworden ist.

Und in keinem andern ist das Heil, auch ist kein andrer Name unter dem Himmel den Menschen gegeben, durch den wir sollen selig werden.

Sie sahen aber den Freimut des Petrus und Johannes und wunderten sich; denn sie merkten, daß sie ungelehrte und einfache Leute waren, und wußten auch von ihnen, daß sie mit Jesus gewesen waren.

Sie sahen aber den Menschen, der gesund geworden war, bei ihnen stehen und wußten nichts dagegen zu sagen.

Da hießen sie sie hinausgehen aus dem Hohen Rat und verhandelten miteinander und sprachen:

Was wollen wir mit diesen Menschen tun? Denn daß ein offenkundiges Zeichen durch sie geschehen ist, ist allen bekannt, die in Jerusalem wohnen, und wir können's nicht leugnen.

Aber damit es nicht weiter einreiße unter dem Volk, wollen wir ihnen drohen, daß sie hinfort zu keinem Menschen in diesem Namen reden.

Und sie riefen sie und geboten ihnen, keinesfalls zu reden oder zu lehren in dem Namen Jesu.

Petrus aber und Johannes antworteten und sprachen zu ihnen: Urteilt selbst, ob es vor Gott recht ist, daß wir euch mehr gehorchen als Gott.

Wir können's ja nicht lassen, von dem zu reden, was wir gesehen und gehört haben.

Da drohten sie ihnen und ließen sie gehen um des Volkes willen, weil sie nichts fanden, was Strafe verdient hätte; denn alle lobten Gott für das, was geschehen war.

Denn der Mensch war über vierzig Jahre alt, an dem dieses Zeichen der Heilung geschehen war. Note: Das Gebet der Gemeinde

Und als man sie hatte gehen lassen, kamen sie zu den Ihren und berichteten, was die Hohenpriester und Ältesten zu ihnen gesagt hatten.

Als sie das hörten, erhoben sie ihre Stimme einmütig zu Gott und sprachen: Herr, du hast Himmel und Erde und das Meer und alles, was darin ist, gemacht,

du hast durch den heiligen Geist, durch den Mund unseres Vaters David, deines Knechtes, gesagt (Psalm 2,1.2): «Warum toben die Heiden, und die Völker nehmen sich vor, was umsonst ist?

Die Könige der Erde treten zusammen, und die Fürsten versammeln sich wider den Herrn und seinen Christus.»

Wahrhaftig, sie haben sich versammelt in dieser Stadt gegen deinen heiligen Knecht Jesus, den du gesalbt hast, Herodes und Pontius Pilatus mit den Heiden und den Stämmen Israels,

zu tun, was deine Hand und dein Ratschluß zuvor bestimmt hatten, daß es geschehen solle.

Und nun, Herr, sieh an ihr Drohen und gib deinen Knechten, mit allem Freimut zu reden dein Wort;

strecke deine Hand aus, daß Heilungen und Zeichen und Wunder geschehen durch den Namen deines heiligen Knechtes Jesus.

Und als sie gebetet hatten, erbebte die Stätte, wo sie versammelt waren; und sie wurden alle vom heiligen Geist erfüllt und redeten das Wort Gottes mit Freimut. Note: Die Gütergemeinschaft der ersten Christen

Die Menge der Gläubigen aber war ein Herz und eine Seele; auch nicht einer sagte von seinen Gütern, daß sie sein wären, sondern es war ihnen alles gemeinsam.

Und mit großer Kraft bezeugten die Apostel die Auferstehung des Herrn Jesus, und große Gnade war bei ihnen allen.

Es war auch keiner unter ihnen, der Mangel hatte; denn wer von ihnen Äcker oder Häuser besaß, verkaufte sie und brachte das Geld für das Verkaufte

und legte es den Aposteln zu Füßen; und man gab einem jeden, was er nötig hatte.

Josef aber, der von den Aposteln Barnabas genannt wurde - das heißt übersetzt: Sohn des Trostes -, ein Levit, aus Zypern gebürtig,

der hatte einen Acker und verkaufte ihn und brachte das Geld und legte es den Aposteln zu Füßen.

5. Kapitel
Hananias und Saphira

Ein Mann aber mit Namen Hananias samt seiner Frau Saphira verkaufte einen Acker,

doch er hielt mit Wissen seiner Frau etwas von dem Geld zurück und brachte nur einen Teil und legte ihn den Aposteln zu Füßen.

Petrus aber sprach: Hananias, warum hat der Satan dein Herz erfüllt, daß du den heiligen Geist belogen und etwas vom Geld für den Acker zurückbehalten hast?

Hättest du den Acker nicht behalten können, als du ihn hattest? Und konntest du nicht auch, als er verkauft war, noch tun, was du wolltest? Warum hast du dir dies in deinem Herzen vorgenommen? Du hast nicht Menschen, sondern Gott belogen.

Als Hananias diese Worte hörte, fiel er zu Boden und gab den Geist auf. Und es kam eine große Furcht über alle, die dies hörten.

Da standen die jungen Männer auf und deckten ihn zu und trugen ihn hinaus und begruben ihn.

Es begab sich nach einer Weile, etwa nach drei Stunden, da kam seine Frau herein und wußte nicht, was geschehen war.

Aber Petrus sprach zu ihr: Sag mir, habt ihr den Acker für diesen Preis verkauft? Sie sprach: Ja, für diesen Preis.

Petrus aber sprach zu ihr: Warum seid ihr euch denn einig geworden, den Geist des Herrn zu versuchen? Siehe, die Füße derer, die deinen Mann begraben haben, sind vor der Tür und werden auch dich hinaustragen.

Und sogleich fiel sie zu Boden, ihm vor die Füße, und gab den Geist auf. Da kamen die jungen Männer und fanden sie tot, trugen sie hinaus und begruben sie neben ihrem Mann.

Und es kam eine große Furcht über die ganze Gemeinde und über alle, die das hörten. Note: Wundertaten der Apostel

Es geschahen aber viele Zeichen und Wunder im Volk durch die Hände der Apostel; und sie waren alle in der Halle Salomos einmütig beieinander.

Von den andern aber wagte keiner, ihnen zu nahe zu kommen; doch das Volk hielt viel von ihnen.

Desto mehr aber wuchs die Zahl derer, die an den Herrn glaubten - eine Menge Männer und Frauen -,

so daß sie die Kranken sogar auf die Straßen hinaustrugen und sie auf Betten und Bahren legten, damit, wenn Petrus käme, wenigstens sein Schatten auf einige von ihnen fiele.

Es kamen auch viele aus den Städten rings um Jerusalem und brachten Kranke und solche, die von unreinen Geistern geplagt waren; und alle wurden gesund. Note: Die Apostel vor dem Hohen Rat

Es erhoben sich aber der Hohepriester und alle, die mit ihm waren, nämlich die Partei der Sadduzäer, von Eifersucht erfüllt,

und legten Hand an die Apostel und warfen sie in das öffentliche Gefängnis.

Aber der Engel des Herrn tat in der Nacht die Türen des Gefängnisses auf und führte sie heraus und sprach:

Geht hin und tretet im Tempel auf und redet zum Volk alle Worte des Lebens.

Als sie das gehört hatten, gingen sie frühmorgens in den Tempel und lehrten. Der Hohepriester aber und die mit ihm waren, kamen und riefen den Hohen Rat und alle Ältesten in Israel zusammen und sandten zum Gefängnis, sie zu holen.

Die Knechte gingen hin und fanden sie nicht im Gefängnis, kamen zurück und berichteten:

Das Gefängnis fanden wir fest verschlossen und die Wächter vor den Türen stehen; aber als wir öffneten, fanden wir niemanden darin.

Als der Hauptmann des Tempels und die Hohenpriester diese Worte hörten, wurden sie betreten und wußten nicht, was daraus werden sollte.

Da kam jemand, der berichtete ihnen: Siehe, die Männer, die ihr ins Gefängnis geworfen habt, stehen im Tempel und lehren das Volk.

Da ging der Hauptmann mit den Knechten hin und holte sie, doch nicht mit Gewalt; denn sie fürchteten sich vor dem Volk, daß sie gesteinigt würden.

Und sie brachten sie und stellten sie vor den Hohen Rat. Und der Hohepriester fragte sie

und sprach: Haben wir euch nicht streng geboten, in diesem Namen nicht zu lehren? Und seht, ihr habt Jerusalem erfüllt mit eurer Lehre und wollt das Blut dieses Menschen über uns bringen.

Petrus aber und die Apostel antworteten und sprachen: Man muß Gott mehr gehorchen als den Menschen.

Der Gott unsrer Väter hat Jesus auferweckt, den ihr an das Holz gehängt und getötet habt.

Den hat Gott durch seine rechte Hand erhöht zum Fürsten und Heiland, um Israel Buße und Vergebung der Sünden zu geben.

Und wir sind Zeugen dieses Geschehens und mit uns der heilige Geist, den Gott denen gegeben hat, die ihm gehorchen.

Als sie das hörten, ging's ihnen durchs Herz, und sie wollten sie töten. Note: Der Rat des Gamaliel

Da stand aber im Hohen Rat ein Pharisäer auf mit Namen Gamaliel, ein Schriftgelehrter, vom ganzen Volk in Ehren gehalten, und ließ die Männer für kurze Zeit hinausführen.

Und er sprach zu ihnen: Ihr Männer von Israel, seht genau zu, was ihr mit diesen Menschen tun wollt.

Denn vor einiger Zeit stand Theudas auf und gab vor, er wäre etwas, und ihm hing eine Anzahl Männer an, etwa vierhundert. Der wurde erschlagen, und alle, die ihm folgten, wurden zerstreut und vernichtet.

Danach stand Judas der Galiläer auf in den Tagen der Volkszählung und brachte eine Menge Volk hinter sich zum Aufruhr; und der ist auch umgekommen, und alle, die ihm folgten, wurden zerstreut.

Und nun sage ich euch: Laßt ab von diesen Menschen und laßt sie gehen! Ist dies Vorhaben oder dies Werk von Menschen, so wird's untergehen;

ist es aber von Gott, so könnt ihr sie nicht vernichten - damit ihr nicht dasteht als solche, die gegen Gott streiten wollen. Da stimmten sie ihm zu

und riefen die Apostel herein, ließen sie geißeln und geboten ihnen, sie sollten nicht mehr im Namen Jesu reden, und ließen sie gehen.

Sie gingen aber fröhlich von dem Hohen Rat fort, weil sie würdig gewesen waren, um Seines Namens willen Schmach zu leiden,

und sie hörten nicht auf, alle Tage im Tempel und hier und dort in den Häusern zu lehren und zu predigen das Evangelium von Jesus Christus.

6. Kapitel
Die Wahl der sieben Armenpfleger

In diesen Tagen aber, als die Zahl der Jünger zunahm, erhob sich ein Murren unter den griechischen Juden in der Gemeinde gegen die hebräischen, weil ihre Witwen übersehen wurden bei der täglichen Versorgung.

Da riefen die Zwölf die Menge der Jünger zusammen und sprachen: Es ist nicht recht, daß wir für die Mahlzeiten sorgen und darüber das Wort Gottes vernachlässigen.

Darum, ihr lieben Brüder, seht euch um nach sieben Männern in eurer Mitte, die einen guten Ruf haben und voll heiligen Geistes und Weisheit sind, die wir bestellen wollen zu diesem Dienst.

Wir aber wollen ganz beim Gebet und beim Dienst des Wortes bleiben.

Und die Rede gefiel der ganzen Menge gut; und sie wählten Stephanus, einen Mann voll Glaubens und heiligen Geistes, und Philippus und Prochorus und Nikanor und Timon und Parmenas und Nikolaus, den Judengenossen aus Antiochia.

Diese Männer stellten sie vor die Apostel; die beteten und legten die Hände auf sie.

Und das Wort Gottes breitete sich aus, und die Zahl der Jünger wurde sehr groß in Jerusalem. Es wurden auch viele Priester dem Glauben gehorsam. Note: Stephanus vor dem Hohen Rat

Stephanus aber, voll Gnade und Kraft, tat Wunder und große Zeichen unter dem Volk.

Da standen einige auf von der Synagoge der Libertiner und der Kyrenäer und der Alexandriner und einige von denen aus Zilizien und der Provinz Asien und stritten mit Stephanus.

Doch sie vermochten nicht zu widerstehen der Weisheit und dem Geist, in dem er redete.

Da stifteten sie einige Männer an, die sprachen: Wir haben ihn Lästerworte reden hören gegen Mose und gegen Gott.

Und sie brachten das Volk und die Ältesten und die Schriftgelehrten auf, traten herzu und ergriffen ihn und führten ihn vor den Hohen Rat

und stellten falsche Zeugen auf, die sprachen: Dieser Mensch hört nicht auf, zu reden gegen diese heilige Stätte und das Gesetz.

Denn wir haben ihn sagen hören: Dieser Jesus von Nazareth wird diese Stätte zerstören und die Ordnungen ändern, die uns Mose gegeben hat.

Und alle, die im Rat saßen, blickten auf ihn und sahen sein Angesicht wie eines Engels Angesicht.

7. Kapitel
Die Rede des Stephanus

Da fragte der Hohepriester: Ist das so?

Er aber sprach: Liebe Brüder und Väter, hört zu. Der Gott der Herrlichkeit erschien unserm Vater Abraham, als er noch in Mesopotamien war, ehe er in Haran wohnte,

und sprach zu ihm (1. Mose 12,1): «Geh aus deinem Land und von deiner Verwandtschaft und zieh in das Land, das ich dir zeigen will.»

Da ging er aus dem Land der Chaldäer und wohnte in Haran. Und als sein Vater gestorben war, brachte Gott ihn von dort herüber in dies Land, in dem ihr nun wohnt,

aber er gab ihm kein Eigentum darin, auch nicht einen Fuß breit, und verhieß ihm, er wolle es ihm und seinen Nachkommen zum Besitz geben, obwohl er noch kein Kind hatte.

Denn so sprach Gott (1. Mose 15,13.14): «Deine Nachkommen werden Fremdlinge sein in einem fremden Lande, und man wird sie knechten und mißhandeln vierhundert Jahre lang.

Aber das Volk, dem sie als Knechte dienen müssen, will ich richten», sprach Gott, «und danach werden sie ausziehen und mir dienen an dieser Stätte.»

Und er gab ihm den Bund der Beschneidung. Und so zeugte er Isaak und beschnitt ihn am achten Tage, und Isaak den Jakob, und Jakob die zwölf Erzväter.

Und die Erzväter beneideten Josef und verkauften ihn nach Ägypten. Aber Gott war mit ihm

und errettete ihn aus aller seiner Bedrängnis und gab ihm Gnade und Weisheit vor dem Pharao, dem König von Ägypten; der setzte ihn zum Regenten über Ägypten und über sein ganzes Haus.

Es kam aber eine Hungersnot über ganz Ägypten und Kanaan und eine große Bedrängnis, und unsre Väter fanden keine Nahrung.

Jakob aber hörte, daß es in Ägypten Getreide gäbe, und sandte unsre Väter aus zum ersten Mal.

Und beim zweiten Mal gab sich Josef seinen Brüdern zu erkennen; so wurde dem Pharao Josefs Herkunft bekannt.

Josef aber sandte aus und ließ seinen Vater Jakob holen und seine ganze Verwandtschaft, fünfundsiebzig Menschen.

Und Jakob zog hinab nach Ägypten und starb, er und unsre Väter;

und sie wurden nach Sichem herübergebracht und in das Grab gelegt, das Abraham für Geld gekauft hatte von den Söhnen Hamors in Sichem.

Als nun die Zeit der Verheißung sich nahte, die Gott dem Abraham zugesagt hatte, wuchs das Volk und mehrte sich in Ägypten,

bis ein andrer König über Ägypten aufkam, der nichts wußte von Josef.

Dieser ging mit Hinterlist vor gegen unser Volk und mißhandelte unsre Väter und ließ ihre kleinen Kinder aussetzen, damit sie nicht am Leben blieben.

Zu der Zeit wurde Mose geboren, und er war ein schönes Kind vor Gott und wurde drei Monate ernährt im Hause seines Vaters.

Als er aber ausgesetzt wurde, nahm ihn die Tochter des Pharao auf und zog ihn auf als ihren Sohn.

Und Mose wurde in aller Weisheit der Ägypter gelehrt und war mächtig in Worten und Werken.

Als er aber vierzig Jahre alt wurde, gedachte er, nach seinen Brüdern, den Israeliten, zu sehen.

Und sah einen Unrecht leiden; da stand er ihm bei und rächte den, dem Leid geschah, und erschlug den Ägypter.

Er meinte aber, seine Brüder sollten's verstehen, daß Gott durch seine Hand ihnen Rettung bringe; aber sie verstanden's nicht.

Und am nächsten Tag kam er zu ihnen, als sie miteinander stritten, und ermahnte sie, Frieden zu halten, und sprach: Liebe Männer, ihr seid doch Brüder; warum tut einer dem andern Unrecht?

Der aber seinem Nächsten Unrecht getan hatte, stieß ihn von sich und sprach (2. Mose 2,14): «Wer hat dich zum Aufseher und Richter über uns gesetzt?

Willst du mich auch töten, wie du gestern den Ägypter getötet hast?»

Mose aber floh wegen dieser Rede und lebte als Fremdling im Lande Midian; dort zeugte er zwei Söhne.

Und nach vierzig Jahren erschien ihm in der Wüste am Berge Sinai ein Engel in einer Feuerflamme im Dornbusch.

Als aber Mose das sah, wunderte er sich über die Erscheinung. Als er aber hinzuging, zu schauen, geschah die Stimme des Herrn zu ihm (2. Mose 3,5-10): «

Ich bin der Gott deiner Väter, der Gott Abrahams und Isaaks und Jakobs.» Mose aber fing an zu zittern und wagte nicht hinzuschauen.

Aber der Herr sprach zu ihm: «Zieh die Schuhe aus von deinen Füßen; denn die Stätte, auf der du stehst, ist heiliges Land!

Ich habe gesehen das Leiden meines Volkes, das in Ägypten ist, und habe sein Seufzen gehört und bin herabgekommen, es zu erretten. Und nun komm her, ich will dich nach Ägypten senden.»

Diesen Mose, den sie verleugnet hatten, als sie sprachen: «Wer hat dich als Aufseher und Richter eingesetzt?», den sandte Gott als Anführer und Retter durch den Engel, der ihm im Dornbusch erschienen war.

Dieser Mose führte sie heraus und tat Wunder und Zeichen in Ägypten, im Roten Meer und in der Wüste vierzig Jahre lang.

Dies ist der Mose, der zu den Israeliten gesagt hat (5. Mose 18,15): «Einen Propheten wie mich wird euch der Herr, euer Gott, erwecken aus euren Brüdern.»

Dieser ist's, der in der Gemeinde in der Wüste stand zwischen dem Engel, der mit ihm redete auf dem Berge Sinai, und unsern Vätern. Dieser empfing Worte des Lebens, um sie uns weiterzugeben.

Ihm wollten unsre Väter nicht gehorsam werden, sondern sie stießen ihn von sich und wandten sich in ihrem Herzen wieder Ägypten zu

und sprachen zu Aaron (2. Mose 32,1): «Mache uns Götter, die vor uns hergehen; denn wir wissen nicht, was diesem Mose, der uns aus dem Lande Ägypten geführt hat, widerfahren ist.»

Und sie machten zu der Zeit ein Kalb und opferten dem Götzenbild und freuten sich über das Werk ihrer Hände.

Aber Gott wandte sich ab und gab sie dahin, so daß sie dem Heer des Himmels dienten, wie geschrieben steht im Buch der Propheten (Amos 5,25-27): «Habt ihr vom Hause Israel die vierzig Jahre in der Wüste mir je Opfer und Gaben dargebracht?

Ihr trugt die Hütte Molochs umher und den Stern des Gottes Räfan, die Bilder, die ihr gemacht hattet, sie anzubeten. Und ich will euch wegführen bis über Babylon hinaus.»

Es hatten unsre Väter die Stiftshütte in der Wüste, wie der es angeordnet hatte, der zu Mose redete, daß er sie machen sollte nach dem Vorbild, das er gesehen hatte.

Diese übernahmen unsre Väter und brachten sie mit Josua in das Land, das die Heiden inne hatten, die Gott vertrieb vor dem Angesicht unsrer Väter, bis zur Zeit Davids.

Der fand Gnade bei Gott und bat darum, daß er eine Stätte finden möge für das Haus Jakob.

Salomo aber baute ihm ein Haus.

Aber der Allerhöchste wohnt nicht in Tempeln, die mit Händen gemacht sind, wie der Prophet spricht (Jesaja 66,1.2): «

Der Himmel ist mein Thron und die Erde der Schemel meiner Füße; was wollt ihr mir denn für ein Haus bauen», spricht der Herr, «oder was ist die Stätte meiner Ruhe?

Hat nicht meine Hand das alles gemacht?»

Ihr Halsstarrigen, mit verstockten Herzen und tauben Ohren,* ihr widerstrebt allezeit dem heiligen Geist, wie eure Väter, so auch ihr.

Welchen Propheten haben eure Väter nicht verfolgt? Und sie haben getötet, die zuvor verkündigten das Kommen des Gerechten, dessen Verräter und Mörder ihr nun geworden seid.

Ihr habt das Gesetz empfangen durch Weisung von Engeln und habt's nicht gehalten. Note: Der Tod des Stephanus

Als sie das hörten, ging's ihnen durchs Herz, und sie knirschten mit den Zähnen über ihn.

Er aber, voll heiligen Geistes, sah auf zum Himmel und sah die Herrlichkeit Gottes und Jesus stehen zur Rechten Gottes

und sprach: Siehe, ich sehe den Himmel offen und den Menschensohn zur Rechten Gottes stehen.

Sie schrien aber laut und hielten sich ihre Ohren zu und stürmten einmütig auf ihn ein,

stießen ihn zur Stadt hinaus und steinigten ihn. Und die Zeugen legten ihre Kleider ab zu den Füßen eines jungen Mannes, der hieß Saulus,

und sie steinigten Stephanus; der rief den Herrn an und sprach: Herr Jesus, nimm meinen Geist auf!

Er fiel auf die Knie und schrie laut: Herr, rechne ihnen diese Sünde nicht an! Und als er das gesagt hatte, verschied er.

Saulus aber hatte Gefallen an seinem Tode.

8. Kapitel
Die Verfolgung der Gemeinde in Jerusalem

Es erhob sich aber an diesem Tag eine große Verfolgung über die Gemeinde in Jerusalem; da zerstreuten sich alle in die Länder Judäa und Samarien, außer den Aposteln.

Es bestatteten aber den Stephanus gottesfürchtige Männer und hielten eine große Klage über ihn.

Saulus aber suchte die Gemeinde zu zerstören, ging von Haus zu Haus, schleppte Männer und Frauen fort und warf sie ins Gefängnis. Note: Philippus in Samaria. Der Zauberer Simon

Die nun zerstreut worden waren, zogen umher und predigten das Wort.

Philippus aber kam hinab in die Hauptstadt Samariens und predigte ihnen von Christus.

Und das Volk neigte einmütig dem zu, was Philippus sagte, als sie ihm zuhörten und die Zeichen sahen, die er tat.

Denn die unreinen Geister fuhren aus mit großem Geschrei aus vielen Besessenen, auch viele Gelähmte und Verkrüppelte wurden gesund gemacht;

und es entstand große Freude in dieser Stadt.

Es war aber ein Mann mit Namen Simon, der zuvor in der Stadt Zauberei trieb und das Volk von Samaria in seinen Bann zog, weil er vorgab, er wäre etwas Großes.

Und alle hingen ihm an, klein und groß, und sprachen: Dieser ist die Kraft Gottes, die die Große genannt wird.

Sie hingen ihm aber an, weil er sie lange Zeit mit seiner Zauberei in seinen Bann gezogen hatte.

Als sie aber den Predigten des Philippus von dem Reich Gottes und von dem Namen Jesu Christi glaubten, ließen sich taufen Männer und Frauen.

Da wurde auch Simon gläubig und ließ sich taufen und hielt sich zu Philippus. Und als er die Zeichen und großen Taten sah, die geschahen, geriet er außer sich vor Staunen.

Als aber die Apostel in Jerusalem hörten, daß Samarien das Wort Gottes angenommen hatte, sandten sie zu ihnen Petrus und Johannes.

Die kamen hinab und beteten für sie, daß sie den heiligen Geist empfingen.

Denn er war noch auf keinen von ihnen gefallen, sondern sie waren allein getauft auf den Namen des Herrn Jesus.

Da legten sie die Hände auf sie, und sie empfingen den heiligen Geist.

Als aber Simon sah, daß der Geist gegeben wurde, wenn die Apostel die Hände auflegten, bot er ihnen Geld an

und sprach: Gebt auch mir die Macht, damit jeder, dem ich die Hände auflege, den heiligen Geist empfange.

Petrus aber sprach zu ihm: Daß du verdammt werdest mitsamt deinem Geld, weil du meinst, Gottes Gabe werde durch Geld erlangt.

Du hast weder Anteil noch Anrecht an dieser Sache; denn dein Herz ist nicht rechtschaffen vor Gott.

Darum tu Buße für diese deine Bosheit und flehe zum Herrn, ob dir das Trachten deines Herzens vergeben werden könne.

Denn ich sehe, daß du voll bitterer Galle bist und verstrickt in Ungerechtigkeit.

Da antwortete Simon und sprach: Bittet ihr den Herrn für mich, daß nichts von dem über mich komme, was ihr gesagt habt.

Als sie nun das Wort des Herrn bezeugt und geredet hatten, kehrten sie wieder um nach Jerusalem und predigten das Evangelium in vielen Dörfern der Samariter. Note: Der Kämmerer aus Äthiopien

Aber der Engel des Herrn redete zu Philippus und sprach: Steh auf und geh nach Süden auf die Straße, die von Jerusalem nach Gaza hinabführt und öde ist.

Und er stand auf und ging hin. Und siehe, ein Mann aus Äthiopien, ein Kämmerer und Mächtiger am Hof der Kandake, der Königin von Äthiopien, welcher ihren ganzen Schatz verwaltete, der war nach Jerusalem gekommen, um anzubeten.

Nun zog er wieder heim und saß auf seinem Wagen und las den Propheten Jesaja.

Der Geist aber sprach zu Philippus: Geh hin und halte dich zu diesem Wagen!

Da lief Philippus hin und hörte, daß er den Propheten Jesaja las, und fragte: Verstehst du auch, was du liest?

Er aber sprach: Wie kann ich, wenn mich nicht jemand anleitet? Und er bat Philippus, aufzusteigen und sich zu ihm zu setzen.

Der Inhalt aber der Schrift, die er las, war dieser (Jesaja 53,7.8): «Wie ein Schaf, das zur Schlachtung geführt wird, und wie ein Lamm, das vor seinem Scherer verstummt, so tut er seinen Mund nicht auf.

In seiner Erniedrigung wurde sein Urteil aufgehoben. Wer kann seine Nachkommen aufzählen? Denn sein Leben wird von der Erde weggenommen.»

Da antwortete der Kämmerer dem Philippus und sprach: Ich bitte dich, von wem redet der Prophet das, von sich selber oder von jemand anderem?

Philippus aber tat seinen Mund auf und fing mit diesem Wort der Schrift an und predigte ihm das Evangelium von Jesus.

Und als sie auf der Straße dahinfuhren, kamen sie an ein Wasser. Da sprach der Kämmerer: Siehe, da ist Wasser; was hindert's, daß ich mich taufen lasse?* *Vers 37 findet sich erst in der späteren Überlieferung: «Philippus aber sprach: Wenn du von ganzem Herzen glaubst, so kann es geschehen. Er aber antwortete und sprach: Ich glaube, daß Jesus Christus Gottes Sohn ist.»

Und er ließ den Wagen halten, und beide stiegen in das Wasser hinab, Philippus und der Kämmerer, und er taufte ihn.

Als sie aber aus dem Wasser heraufstiegen, entrückte der Geist des Herrn den Philippus, und der Kämmerer sah ihn nicht mehr; er zog aber seine Straße fröhlich.

Philippus aber fand sich in Aschdod wieder und zog umher und predigte in allen Städten das Evangelium, bis er nach Cäsarea kam.

9. Kapitel
Die Bekehrung des Saulus

Saulus aber schnaubte noch mit Drohen und Morden gegen die Jünger des Herrn und ging zum Hohenpriester

und bat ihn um Briefe nach Damaskus an die Synagogen, damit er Anhänger des neuen Weges, Männer und Frauen, wenn er sie dort fände, gefesselt nach Jerusalem führe.

Als er aber auf dem Wege war und in die Nähe von Damaskus kam, umleuchtete ihn plötzlich ein Licht vom Himmel;

und er fiel auf die Erde und hörte eine Stimme, die sprach zu ihm: Saul, Saul, was verfolgst du mich?

Er aber sprach: Herr, wer bist du? Der sprach: Ich bin Jesus, den du verfolgst.

Steh auf und geh in die Stadt; da wird man dir sagen, was du tun sollst.

Die Männer aber, die seine Gefährten waren, standen sprachlos da; denn sie hörten zwar die Stimme, aber sahen niemanden.

Saulus aber richtete sich auf von der Erde; und als er seine Augen aufschlug, sah er nichts. Sie nahmen ihn aber bei der Hand und führten ihn nach Damaskus;

und er konnte drei Tage nicht sehen und aß nicht und trank nicht.

Es war aber ein Jünger in Damaskus mit Namen Hananias; dem erschien der Herr und sprach: Hananias! Und er sprach: Hier bin ich, Herr.

Der Herr sprach zu ihm: Steh auf und geh in die Straße, die die Gerade heißt, und frage in dem Haus des Judas nach einem Mann mit Namen Saulus von Tarsus. Denn siehe, er betet

und hat in einer Erscheinung einen Mann gesehen mit Namen Hananias, der zu ihm hereinkam und die Hand auf ihn legte, damit er wieder sehend werde.

Hananias aber antwortete: Herr, ich habe von vielen gehört über diesen Mann, wieviel Böses er deinen Heiligen in Jerusalem angetan hat;

und hier hat er Vollmacht von den Hohenpriestern, alle gefangenzunehmen, die deinen Namen anrufen.

Doch der Herr sprach zu ihm: Geh nur hin; denn dieser ist mein auserwähltes Werkzeug, daß er meinen Namen trage vor Heiden und vor Könige und vor das Volk Israel.

Ich will ihm zeigen, wieviel er leiden muß um meines Namens willen.

Und Hananias ging hin und kam in das Haus und legte die Hände auf ihn und sprach: Lieber Bruder Saul, der Herr hat mich gesandt, Jesus, der dir auf dem Wege hierher erschienen ist, daß du wieder sehend und mit dem heiligen Geist erfüllt werdest.

Und sogleich fiel es von seinen Augen wie Schuppen, und er wurde wieder sehend; und er stand auf, ließ sich taufen

und nahm Speise zu sich und stärkte sich. Note: Saulus in Damaskus und Jerusalem Saulus blieb aber einige Tage bei den Note: Jüngern in Damaskus.

Und alsbald predigte er in den Synagogen von Jesus, daß dieser Gottes Sohn sei.

Alle aber, die es hörten, entsetzten sich und sprachen: Ist das nicht der, der in Jerusalem alle vernichten wollte, die diesen Namen anrufen, und ist er nicht deshalb hierhergekommen, daß er sie gefesselt zu den Hohenpriestern führe?

Saulus aber gewann immer mehr an Kraft und trieb die Juden in die Enge, die in Damaskus wohnten, und bewies, daß Jesus der Christus ist.

Nach mehreren Tagen aber hielten die Juden Rat und beschlossen, ihn zu töten.

Aber es wurde Saulus bekannt, daß sie ihm nachstellten. Sie bewachten Tag und Nacht auch die Tore, um ihn zu töten.

Da nahmen ihn seine Jünger bei Nacht und ließen ihn in einem Korb die Mauer hinab.

Als er aber nach Jerusalem kam, versuchte er, sich zu den Jüngern zu halten; doch sie fürchteten sich alle vor ihm und glaubten nicht, daß er ein Jünger wäre.

Barnabas aber nahm ihn zu sich und führte ihn zu den Aposteln und erzählte ihnen, wie Saulus auf dem Wege den Herrn gesehen und daß der mit ihm geredet und wie er in Damaskus im Namen Jesu frei und offen gepredigt hätte.

Und er ging bei ihnen in Jerusalem ein und aus und predigte im Namen des Herrn frei und offen.

Er redete und stritt auch mit den griechischen Juden; aber sie stellten ihm nach, um ihn zu töten.

Als das die Brüder erfuhren, geleiteten sie ihn nach Cäsarea und schickten ihn weiter nach Tarsus.

So hatte nun die Gemeinde Frieden in ganz Judäa und Galiläa und Samarien und baute sich auf und lebte in der Furcht des Herrn und mehrte sich unter dem Beistand des heiligen Geistes. Note: Petrus in Lydda

Es geschah aber, als Petrus überall im Land umherzog, daß er auch zu den Heiligen kam, die in Lydda wohnten.

Dort fand er einen Mann mit Namen Äneas, seit acht Jahren ans Bett gebunden; der war gelähmt.

Und Petrus sprach zu ihm: Äneas, Jesus Christus macht dich gesund; steh auf und mach dir selber das Bett. Und sogleich stand er auf.

Da sahen ihn alle, die in Lydda und in Scharon wohnten, und bekehrten sich zu dem Herrn. Note: Die Auferweckung der Tabita

In Joppe war eine Jüngerin mit Namen Tabita, das heißt übersetzt: Reh. Die tat viele gute Werke und gab reichlich Almosen.

Es begab sich aber zu der Zeit, daß sie krank wurde und starb. Da wuschen sie sie und legten sie in das Obergemach.

Weil aber Lydda nahe bei Joppe ist, sandten die Jünger, als sie hörten, daß Petrus dort war, zwei Männer zu ihm und baten ihn: Säume nicht, zu uns zu kommen!

Petrus aber stand auf und ging mit ihnen. Und als er hingekommen war, führten sie ihn hinauf in das Obergemach, und es traten alle Witwen zu ihm, weinten und zeigten ihm die Röcke und Kleider, die Tabita gemacht hatte, als sie noch bei ihnen war.

Und als Petrus sie alle hinausgetrieben hatte, kniete er nieder, betete und wandte sich zu dem Leichnam und sprach: Tabita, steh auf! Und sie schlug ihre Augen auf; und als sie Petrus sah, setzte sie sich auf.

Er aber gab ihr die Hand und ließ sie aufstehen und rief die Heiligen und die Witwen und stellte sie lebendig vor sie.

Und das wurde in ganz Joppe bekannt, und viele kamen zum Glauben an den Herrn.

Und es geschah, daß Petrus lange Zeit in Joppe blieb bei einem Simon, der ein Gerber war.

10. Kapitel
Der Hauptmann Kornelius

Es war aber ein Mann in Cäsarea mit Namen Kornelius, ein Hauptmann der Abteilung, die die Italische genannt wurde.

Der war fromm und gottesfürchtig mit seinem ganzen Haus und gab dem Volk viele Almosen und betete immer zu Gott.

Der hatte eine Erscheinung um die neunte Stunde am Tage und sah deutlich einen Engel Gottes bei sich eintreten; der sprach zu ihm: Kornelius!

Er aber sah ihn an, erschrak und fragte: Herr, was ist? Der sprach zu ihm: Deine Gebete und deine Almosen sind vor Gott gekommen, und er hat ihrer gedacht. a Tob 3,24.25

Und nun sende Männer nach Joppe und laß holen Simon mit dem Beinamen Petrus.

Der ist zu Gast bei einem Gerber Simon, dessen Haus am Meer liegt.

Und als der Engel, der mit ihm redete, hinweggegangen war, rief Kornelius zwei seiner Knechte und einen frommen Soldaten von denen, die ihm dienten,

und erzählte ihnen alles und sandte sie nach Joppe.

Am nächsten Tag, als diese auf dem Wege waren und in die Nähe der Stadt kamen, stieg Petrus auf das Dach, zu beten um die sechste Stunde.

Und als er hungrig wurde, wollte er essen. Während sie ihm aber etwas zubereiteten, geriet er in Verzückung

und sah den Himmel aufgetan und etwas wie ein großes leinenes Tuch herabkommen, an vier Zipfeln niedergelassen auf die Erde.

Darin waren allerlei vierfüßige und kriechende Tiere der Erde und Vögel des Himmels.

Und es geschah eine Stimme zu ihm: Steh auf, Petrus, schlachte und iß!

Petrus aber sprach: Oh nein, Herr; denn ich habe noch nie etwas Verbotenes und Unreines gegessen.

Und die Stimme sprach zum zweiten Mal zu ihm: Was Gott rein gemacht hat, das nenne du nicht verboten.

Und das geschah dreimal; und alsbald wurde das Tuch wieder hinaufgenommen gen Himmel.

Als aber Petrus noch ratlos war, was die Erscheinung bedeute, die er gesehen hatte, siehe, da fragten die Männer, von Kornelius gesandt, nach dem Haus Simons und standen an der Tür,

riefen und fragten, ob Simon mit dem Beinamen Petrus hier zu Gast wäre.

Während aber Petrus nachsann über die Erscheinung, sprach der Geist zu ihm: Siehe, drei Männer suchen dich;

so steh auf, steig hinab und geh mit ihnen und zweifle nicht, denn ich habe sie gesandt.

Da stieg Petrus hinab zu den Männern und sprach: Siehe, ich bin's, den ihr sucht; warum seid ihr hier?

Sie aber sprachen: Der Hauptmann Kornelius, ein frommer und gottesfürchtiger Mann mit gutem Ruf bei dem ganzen Volk der Juden, hat Befehl empfangen von einem heiligen Engel, daß er dich sollte holen lassen in sein Haus und hören, was du zu sagen hast.

Da rief er sie herein und beherbergte sie. Am nächsten Tag machte er sich auf und zog mit ihnen, und einige Brüder aus Joppe gingen mit ihm.

Und am folgenden Tag kam er nach Cäsarea. Kornelius aber wartete auf sie und hatte seine Verwandten und nächsten Freunde zusammengerufen.

Und als Petrus hereinkam, ging ihm Kornelius entgegen und fiel ihm zu Füßen und betete ihn an.

Petrus aber richtete ihn auf und sprach: Steh auf, ich bin auch nur ein Mensch.

Und während er mit ihm redete, ging er hinein und fand viele, die zusammengekommen waren.

Und er sprach zu ihnen: Ihr wißt, daß es einem jüdischen Mann nicht erlaubt ist, mit einem Fremden umzugehen oder zu ihm zu kommen; aber Gott hat mir gezeigt, daß ich keinen Menschen meiden oder unrein nennen soll.

Darum habe ich mich nicht geweigert zu kommen, als ich geholt wurde. So frage ich euch nun, warum ihr mich habt holen lassen.

Kornelius sprach: Vor vier Tagen um diese Zeit betete ich um die neunte Stunde in meinem Hause. Und siehe, da stand ein Mann vor mir in einem leuchtenden Gewand

und sprach: Kornelius, dein Gebet ist erhört, und deiner Almosen ist gedacht worden vor Gott.

So sende nun nach Joppe und laß herrufen Simon mit dem Beinamen Petrus, der zu Gast ist im Hause des Gerbers Simon am Meer.

Da sandte ich sofort zu dir; und du hast recht getan, daß du gekommen bist. Nun sind wir alle hier vor Gott zugegen, um alles zu hören, was dir vom Herrn befohlen ist.

Petrus aber tat seinen Mund auf und sprach: Nun erfahre ich in Wahrheit, daß Gott die Person nicht ansieht;

sondern in jedem Volk, wer ihn fürchtet und recht tut, der ist ihm angenehm.

Er hat das Wort dem Volk Israel gesandt und Frieden verkündigt durch Jesus Christus, welcher ist Herr über alle.

Ihr wißt, was in ganz Judäa geschehen ist, angefangen von Galiläa nach der Taufe, die Johannes predigte,

wie Gott Jesus von Nazareth gesalbt hat mit heiligem Geist und Kraft; der ist umhergezogen und hat Gutes getan und alle gesund gemacht, die in der Gewalt des Teufels waren, denn Gott war mit ihm.

Und wir sind Zeugen für alles, was er getan hat im jüdischen Land und in Jerusalem. Den haben sie an das Holz gehängt und getötet.

Den hat Gott auferweckt am dritten Tag und hat ihn erscheinen lassen,

nicht dem ganzen Volk, sondern uns, den von Gott vorher erwählten Zeugen, die wir mit ihm gegessen und getrunken haben, nachdem er auferstanden war von den Toten.

Und er hat uns geboten, dem Volk zu predigen und zu bezeugen, daß er von Gott bestimmt ist zum Richter der Lebenden und der Toten.

Von diesem bezeugen alle Propheten, daß durch seinen Namen alle, die an ihn glauben, Vergebung der Sünden empfangen sollen.

Während Petrus noch diese Worte redete, fiel der heilige Geist auf alle, die dem Wort zuhörten.

Und die gläubig gewordenen Juden, die mit Petrus gekommen waren, entsetzten sich, weil auch auf die Heiden die Gabe des heiligen Geistes ausgegossen wurde;

denn sie hörten, daß sie in Zungen redeten und Gott hoch priesen. Da antwortete Petrus:

Kann auch jemand denen das Wasser zur Taufe verwehren, die den heiligen Geist empfangen haben ebenso wie wir?

Und er befahl, sie zu taufen in dem Namen Jesu Christi. Da baten sie ihn, noch einige Tage dazubleiben.

11. Kapitel
Petrus in Jerusalem

Es kam aber den Aposteln und Brüdern in Judäa zu Ohren, daß auch die Heiden Gottes Wort angenommen hatten.

Und als Petrus hinaufkam nach Jerusalem, stritten die gläubig gewordenen Juden mit ihm

und sprachen: Du bist zu Männern gegangen, die nicht Juden sind, und hast mit ihnen gegessen!a

Petrus aber fing an und erzählte es ihnen der Reihe nach und sprach:

Ich war in der Stadt Joppe im Gebet und geriet in Verzückung und hatte eine Erscheinung; ich sah etwas wie ein großes leinenes Tuch herabkommen, an vier Zipfeln niedergelassen vom Himmel; das kam bis zu mir.

Als ich hineinsah, erblickte ich vierfüßige Tiere der Erde und wilde Tiere und kriechende Tiere und Vögel des Himmels.

Ich hörte aber auch eine Stimme, die sprach zu mir: Steh auf, Petrus, schlachte und iß!

Ich aber sprach: Oh nein, Herr; denn es ist nie etwas Verbotenes oder Unreines in meinen Mund gekommen.

Aber die Stimme antwortete zum zweiten Mal vom Himmel: Was Gott rein gemacht hat, das nenne du nicht verboten.

Das geschah aber dreimal; und alles wurde wieder gen Himmel hinaufgezogen.

Und siehe, auf einmal standen drei Männer vor dem Hause, in dem wir waren, von Cäsarea zu mir gesandt.

Der Geist aber sprach zu mir, ich solle mit ihnen gehen und nicht zweifeln. Es kamen aber mit mir auch diese sechs Brüder, und wir gingen in das Haus des Mannes.

Der berichtete uns, wie er den Engel in seinem Haus gesehen habe, der zu ihm sagte: Sende Männer nach Joppe und laß holen Simon, mit dem Beinamen Petrus;

der wird dir die Botschaft sagen, durch die du selig wirst und dein ganzes Haus.

Als ich aber anfing zu reden, fiel der heilige Geist auf sie ebenso wie am Anfang auf uns.

Da dachte ich an das Wort des Herrn, als er sagte: Johannes hat mit Wasser getauft; ihr aber sollt mit dem heiligen Geist getauft werden.

Wenn nun Gott ihnen die gleiche Gabe gegeben hat wie auch uns, die wir zum Glauben gekommen sind an den Herrn Jesus Christus: wer war ich, daß ich Gott wehren konnte?

Als sie das hörten, schwiegen sie still und lobten Gott und sprachen: So hat Gott auch den Heiden die Umkehr gegeben, die zum Leben führt! Note: Erste Christen in Antiochia

Die aber zerstreut waren wegen der Verfolgung, die sich wegen Stephanus erhob, gingen bis nach Phönizien und Zypern und Antiochia und verkündigten das Wort niemandem als allein den Juden.

Es waren aber einige unter ihnen, Männer aus Zypern und Kyrene, die kamen nach Antiochia und redeten auch zu den Griechen und predigten das Evangelium vom Herrn Jesus.

Und die Hand des Herrn war mit ihnen, und eine große Zahl wurde gläubig und bekehrte sich zum Herrn.

Es kam aber die Kunde davon der Gemeinde von Jerusalem zu Ohren; und sie sandten Barnabas, daß er nach Antiochia ginge.

Als dieser dort hingekommen war und die Gnade Gottes sah, wurde er froh und ermahnte sie alle, mit festem Herzen an dem Herrn zu bleiben;

denn er war ein bewährter Mann, voll heiligen Geistes und Glaubens. Und viel Volk wurde für den Herrn gewonnen.

Barnabas aber zog aus nach Tarsus, Saulus zu suchen.

Und als er ihn fand, brachte er ihn nach Antiochia. Und sie blieben ein ganzes Jahr bei der Gemeinde und lehrten viele. In Antiochia wurden die Jünger zuerst Christen genannt.

In diesen Tagen kamen Propheten von Jerusalem nach Antiochia.

Und einer von ihnen mit Namen Agabus trat auf und sagte durch den Geist eine große Hungersnot voraus, die über den ganzen Erdkreis kommen sollte; dies geschah unter dem Kaiser Klaudius.

Aber unter den Jüngern beschloß ein jeder, nach seinem Vermögen den Brüdern, die in Judäa wohnten, eine Gabe zu senden.

Das taten sie auch und schickten sie zu den Ältesten durch Barnabas und Saulus.

12. Kapitel
Der Tod des Jakobus und die Befreiung des Petrus

Um diese Zeit legte der König Herodes Hand an einige von der Gemeinde, sie zu mißhandeln.

Er tötete aber Jakobus, den Bruder des Johannes, mit dem Schwert.

Und als er sah, daß es den Juden gefiel, fuhr er fort und nahm auch Petrus gefangen. Es waren aber eben die Tage der Ungesäuerten Brote.

Als er ihn nun ergriffen hatte, warf er ihn ins Gefängnis und überantwortete ihn vier Wachen von je vier Soldaten, ihn zu bewachen. Denn er gedachte, ihn nach dem Fest vor das Volk zu stellen.

So wurde nun Petrus im Gefängnis festgehalten; aber die Gemeinde betete ohne Aufhören für ihn zu Gott.

Und in jener Nacht, als ihn Herodes vorführen lassen wollte, schlief Petrus zwischen zwei Soldaten, mit zwei Ketten gefesselt, und die Wachen vor der Tür bewachten das Gefängnis.

Und siehe, der Engel des Herrn kam herein, und Licht leuchtete auf in dem Raum; und er stieß Petrus in die Seite und weckte ihn und sprach: Steh schnell auf! Und die Ketten fielen ihm von seinen Händen.

Und der Engel sprach zu ihm: Gürte dich und zieh deine Schuhe an! Und er tat es. Und er sprach zu ihm: Wirf deinen Mantel um und folge mir!

Und er ging hinaus und folgte ihm und wußte nicht, daß ihm das wahrhaftig geschehe durch den Engel, sondern meinte, eine Erscheinung zu sehen.

Sie gingen aber durch die erste und zweite Wache und kamen zu dem eisernen Tor, das zur Stadt führt; das tat sich ihnen von selber auf. Und sie traten hinaus und gingen eine Straße weit, und alsbald verließ ihn der Engel.

Und als Petrus zu sich gekommen war, sprach er: Nun weiß ich wahrhaftig, daß der Herr seinen Engel gesandt und mich aus der Hand des Herodes errettet hat und von allem, was das jüdische Volk erwartete.

Und als er sich besonnen hatte, ging er zum Haus Marias, der Mutter des Johannes mit dem Beinamen Markus, wo viele beieinander waren und beteten.

Als er aber an das Hoftor klopfte, kam eine Magd mit Namen Rhode, um zu hören, wer da wäre.

Und als sie die Stimme des Petrus erkannte, tat sie vor Freude das Tor nicht auf, lief hinein und verkündete, Petrus stünde vor dem Tor.

Sie aber sprachen zu ihr: Du bist von Sinnen. Doch sie bestand darauf, es wäre so. Da sprachen sie: Es ist sein Engel.

Petrus aber klopfte weiter an. Als sie nun aufmachten, sahen sie ihn und entsetzten sich.

Er aber winkte ihnen mit der Hand, daß sie schweigen sollten, und erzählte ihnen, wie ihn der Herr aus dem Gefängnis geführt hatte, und sprach: Verkündet dies dem Jakobus und den Brüdern. Dann ging er hinaus und zog an einen andern Ort. Note: Das Ende des Herodes Agrippa

Als es aber Tag wurde, entstand eine nicht geringe Verwirrung unter den Soldaten, was wohl mit Petrus geschehen sei.

Als aber Herodes ihn holen lassen wollte und ihn nicht fand, verhörte er die Wachen und ließ sie abführen. Dann zog er von Judäa hinab nach Cäsarea und blieb dort eine Zeitlang.

Er war aber zornig auf die Einwohner von Tyrus und Sidon. Sie aber kamen einmütig zu ihm und überredeten Blastus, den Kämmerer des Königs, und baten um Frieden, weil ihr Land seine Nahrung aus dem Land des Königs bekam.

Und an einem festgesetzten Tag legte Herodes das königliche Gewand an, setzte sich auf den Thron und hielt eine Rede an sie.

Das Volk aber rief ihm zu: Das ist Gottes Stimme und nicht die eines Menschen!a

Alsbald schlug ihn der Engel des Herrn, weil er Gott nicht die Ehre gab. Und von Würmern zerfressen, gab er den Geist auf.

Und das Wort Gottes wuchs und breitete sich aus.

Barnabas und Saulus aber kehrten zurück, nachdem sie in Jerusalem die Gabe überbracht hatten, und nahmen mit sich Johannes, der den Beinamen Markus hat.

13. Kapitel
Der Beginn der ersten Missionsreise

Es waren aber in Antiochia in der Gemeinde Propheten und Lehrer, nämlich Barnabas und Simeon, genannt Niger, und Luzius von Kyrene und Manaën, der mit dem Landesfürsten Herodes erzogen worden war, und Saulus.

Als sie aber dem Herrn dienten und fasteten, sprach der heilige Geist: Sondert mir aus Barnabas und Saulus zu dem Werk, zu dem ich sie berufen habe.

Da fasteten sie und beteten und legten die Hände auf sie und ließen sie ziehen. Note: Auf der Insel Zypern

Nachdem sie nun ausgesandt waren vom heiligen Geist, kamen sie nach Seleuzia und von da zu Schiff nach Zypern.

Und als sie in die Stadt Salamis kamen, verkündigten sie das Wort Gottes in den Synagogen der Juden; sie hatten aber auch Johannes als Gehilfen bei sich.

Als sie die ganze Insel bis nach Paphos durchzogen hatten, trafen sie einen Zauberer und falschen Propheten, einen Juden, der hieß Barjesus;

der war bei dem Statthalter Sergius Paulus, einem verständigen Mann. Dieser rief Barnabas und Saulus zu sich und begehrte, das Wort Gottes zu hören.

Da widerstand ihnen der Zauberer Elymas - denn so wird sein Name übersetzt - und versuchte, den Statthalter vom Glauben abzuhalten.

Saulus aber, der auch Paulus heißt, voll heiligen Geistes, sah ihn an

und sprach: Du Sohn des Teufels, voll aller List und aller Bosheit, du Feind aller Gerechtigkeit, hörst du nicht auf, krumm zu machen die geraden Wege des Herrn?

Und nun siehe, die Hand des Herrn kommt über dich, und du sollst blind sein und die Sonne eine Zeitlang nicht sehen! Auf der Stelle fiel Dunkelheit und Finsternis auf ihn, und er ging umher und suchte jemanden, der ihn an der Hand führte.

Als der Statthalter sah, was geschehen war, wurde er gläubig und verwunderte sich über die Lehre des Herrn. Note: In Antiochia in Pisidien

Paulus aber und die um ihn waren, fuhren von Paphos ab und kamen nach Perge in Pamphylien. Johannes aber trennte sich von ihnen und kehrte zurück nach Jerusalem.

Sie aber zogen von Perge weiter und kamen nach Antiochia in Pisidien und gingen am Sabbat in die Synagoge und setzten sich.

Nach der Lesung des Gesetzes und der Propheten aber schickten die Vorsteher der Synagoge zu ihnen und ließen ihnen sagen: Liebe Brüder, wollt ihr etwas reden und das Volk ermahnen, so sagt es.

Da stand Paulus auf und winkte mit der Hand und sprach: Ihr Männer von Israel und ihr Gottesfürchtigen*, hört zu! *Siehe Sach- und Worterklärungen.

Der Gott dieses Volkes Israel hat unsre Väter erwählt und das Volk groß gemacht, als sie Fremdlinge waren im Lande Ägypten, und mit starkem Arm führte er sie von dort heraus.

Und vierzig Jahre lang ertrug er sie in der Wüstea

und vernichtete sieben Völker in dem Land Kanaan und gab ihnen deren Land zum Erbe;

das geschah in etwa vierhundertfünfzig Jahren. Danach gab er ihnen Richter bis zur Zeit des Propheten Samuel.

Und von da an baten sie um einen König; und Gott gab ihnen Saul, den Sohn des Kisch, einen Mann aus dem Stamm Benjamin, für vierzig Jahre.

Und als er diesen verstoßen hatte, erhob er David zu ihrem König, von dem er bezeugte (1. Samuel 13,14): «Ich habe David gefunden, den Sohn Isais, einen Mann nach meinem Herzen, der soll meinen ganzen Willen tun.»

Aus dessen Geschlecht hat Gott, wie er verheißen hat, Jesus kommen lassen als Heiland für das Volk Israel,

nachdem Johannes, bevor Jesus auftrat, dem ganzen Volk Israel die Taufe der Buße gepredigt hatte.

Als aber Johannes seinen Lauf vollendete, sprach er: Ich bin nicht der, für den ihr mich haltet; aber siehe, er kommt nach mir, dessen Schuhriemen zu lösen ich nicht wert bin.

Ihr Männer, liebe Brüder, ihr Söhne aus dem Geschlecht Abrahams und ihr Gottesfürchtigen, uns ist das Wort dieses Heils gesandt.

Denn die Einwohner von Jerusalem und ihre Oberen haben, weil sie Jesus nicht erkannten, die Worte der Propheten, die an jedem Sabbat vorgelesen werden, mit ihrem Urteilsspruch erfüllt.

Und obwohl sie nichts an ihm fanden, das den Tod verdient hätte, baten sie doch Pilatus, ihn zu töten.

Und als sie alles vollendet hatten, was von ihm geschrieben steht, nahmen sie ihn von dem Holz und legten ihn in ein Grab.

Aber Gott hat ihn auferweckt von den Toten;

und er ist an vielen Tagen denen erschienen, die mit ihm von Galiläa hinauf nach Jerusalem gegangen waren; die sind jetzt seine Zeugen vor dem Volk.

Und wir verkündigen euch die Verheißung, die an die Väter ergangen ist,

daß Gott sie uns, ihren Kindern, erfüllt hat, indem er Jesus auferweckte; wie denn im zweiten Psalm geschrieben steht (Psalm 2,7): «Du bist mein Sohn, heute habe ich dich gezeugt.»

Daß er ihn aber von den Toten auferweckt hat und ihn nicht der Verwesung überlassen wollte, hat er so gesagt (Jesaja 55,3): «Ich will euch die Gnade, die David verheißen ist, treu bewahren.»

Darum sagt er auch an einer andern Stelle (Psalm 16,10): «Du wirst nicht zugeben, daß dein Heiliger die Verwesung sehe.»

Denn nachdem David zu seiner Zeit dem Willen Gottes gedient hatte, ist er entschlafen und zu seinen Vätern versammelt worden und hat die Verwesung gesehen.

Der aber, den Gott auferweckt hat, der hat die Verwesung nicht gesehen.

So sei euch nun kundgetan, liebe Brüder, daß euch durch ihn Vergebung der Sünden verkündigt wird; und in all dem, worin ihr durch das Gesetz des Mose nicht gerecht werden konntet,

ist der gerecht gemacht, der an ihn glaubt.

Seht nun zu, daß nicht über euch komme, was in den Propheten gesagt ist (Habakuk 1,5): «

Seht, ihr Verächter, und wundert euch und werdet zunichte! Denn ich tue ein Werk zu euren Zeiten, das ihr nicht glauben werdet, wenn es euch jemand erzählt.»

Als sie aber aus der Synagoge hinausgingen, baten die Leute, daß sie am nächsten Sabbat noch einmal von diesen Dingen redeten.

Und als die Gemeinde auseinanderging, folgten viele Juden und gottesfürchtige Judengenossen dem Paulus und Barnabas. Diese sprachen mit ihnen und ermahnten sie, daß sie bleiben sollten in der Gnade Gottes.

Am folgenden Sabbat aber kam fast die ganze Stadt zusammen, das Wort Gottes zu hören.

Als aber die Juden die Menge sahen, wurden sie neidisch und widersprachen dem, was Paulus sagte, und lästerten.

Paulus und Barnabas aber sprachen frei und offen: Euch mußte das Wort Gottes zuerst gesagt werden; da ihr es aber von euch stoßt und haltet euch selbst nicht für würdig des ewigen Lebens, siehe, so wenden wir uns zu den Heiden.

Denn so hat uns der Herr geboten (Jesaja 49,6): «Ich habe dich zum Licht der Heiden gemacht, damit du das Heil seist bis an die Enden der Erde.»

Als das die Heiden hörten, wurden sie froh und priesen das Wort des Herrn, und alle wurden gläubig, die zum ewigen Leben bestimmt waren.

Und das Wort des Herrn breitete sich aus in der ganzen Gegend.

Aber die Juden hetzten die gottesfürchtigen vornehmen Frauen und die angesehensten Männer der Stadt auf und stifteten eine Verfolgung an gegen Paulus und Barnabas und vertrieben sie aus ihrem Gebiet.

Sie aber schüttelten den Staub von ihren Füßen zum Zeugnis gegen sie und kamen nach Ikonion.

Die Jünger aber wurden erfüllt von Freude und heiligem Geist.

14. Kapitel
In Ikonion

Es geschah aber in Ikonion, daß sie wieder in die Synagoge der Juden gingen und so predigten, daß eine große Menge Juden und Griechen gläubig wurde.

Die Juden aber, die ungläubig blieben, stifteten Unruhe und hetzten die Seelen der Heiden auf gegen die Brüder.

Dennoch blieben sie eine lange Zeit dort und lehrten frei und offen im Vertrauen auf den Herrn, der das Wort seiner Gnade bezeugte und ließ Zeichen und Wunder geschehen durch ihre Hände.

Die Menge in der Stadt aber spaltete sich; die einen hielten's mit den Juden und die andern mit den Aposteln.

Als sich aber ein Sturm erhob bei den Heiden und Juden und ihren Oberen und sie sie mißhandeln und steinigen wollten,

merkten sie es und entflohen in die Städte Lykaoniens, nach Lystra und Derbe, und in deren Umgebung

und predigten dort das Evangelium. Note: In Lystra

Und es war ein Mann in Lystra, der hatte schwache Füße und konnte nur sitzen; er war gelähmt von Mutterleib an und hatte noch nie gehen können.

Der hörte Paulus reden. Und als dieser ihn ansah und merkte, daß er glaubte, ihm könne geholfen werden,

sprach er mit lauter Stimme: Stell dich aufrecht auf deine Füße! Und er sprang auf und ging umher.

Als aber das Volk sah, was Paulus getan hatte, erhoben sie ihre Stimme und riefen auf lykaonisch: Die Götter sind den Menschen gleich geworden und zu uns herabgekommen.

Und sie nannten Barnabas Zeus und Paulus Hermes, weil er das Wort führte.

Und der Priester des Zeus aus dem Tempel vor ihrer Stadt brachte Stiere und Kränze vor das Tor und wollte opfern samt dem Volk.

Als das die Apostel Barnabas und Paulus hörten, zerrissen sie ihre Kleider und sprangen unter das Volk und schrien:

Ihr Männer, was macht ihr da? Wir sind auch sterbliche Menschen wie ihr und predigen euch das Evangelium, daß ihr euch bekehren sollt von diesen falschen Göttern zu dem lebendigen Gott, der Himmel und Erde und das Meer und alles, was darin ist, gemacht hat.

Zwar hat er in den vergangenen Zeiten alle Heiden ihre eigenen Wege gehen lassen;

und doch hat er sich selbst nicht unbezeugt gelassen, hat viel Gutes getan und euch vom Himmel Regen und fruchtbare Zeiten gegeben, hat euch ernährt und eure Herzen mit Freude erfüllt. -

Und obwohl sie das sagten, konnten sie kaum das Volk davon abbringen, ihnen zu opfern.

Es kamen aber von Antiochia und Ikonion Juden dorthin und überredeten das Volk und steinigten Paulus und schleiften ihn zur Stadt hinaus, und meinten, er wäre gestorben.

Als ihn aber die Jünger umringten, stand er auf und ging in die Stadt. Note: Die Rückkehr nach Antiochia in Syrien Am nächsten Tag zog er mit Barnabas Note: weiter nach Derbe;

und sie predigten dieser Stadt das Evangelium und machten viele zu Jüngern. Dann kehrten sie zurück nach Lystra und Ikonion und Antiochia,

stärkten die Seelen der Jünger und ermahnten sie, im Glauben zu bleiben, und sagten: Wir müssen durch viele Bedrängnisse in das Reich Gottes eingehen.

Und sie setzten in jeder Gemeinde Älteste ein, beteten und fasteten und befahlen sie dem Herrn, an den sie gläubig geworden waren.

Und sie zogen durch Pisidien und kamen nach Pamphylien

und sagten das Wort in Perge und zogen hinab nach Attalia.

Und von da fuhren sie mit dem Schiff nach Antiochia, wo sie der Gnade Gottes befohlen worden waren zu dem Werk, das sie nun ausgerichtet hatten.

Als sie aber dort ankamen, versammelten sie die Gemeinde und verkündeten, wieviel Gott durch sie getan und wie er den Heiden die Tür des Glaubens aufgetan hätte.

Sie blieben aber dort eine nicht geringe Zeit bei den Jüngern.

15. Kapitel
Die Apostelversammlung in Jerusalem

Und einige kamen herab von Judäa und lehrten die Brüder: Wenn ihr euch nicht beschneiden laßt nach der Ordnung des Mose, könnt ihr nicht selig werden.

Als nun Zwietracht entstand, und Paulus und Barnabas einen nicht geringen Streit mit ihnen hatten, ordnete man an, daß Paulus und Barnabas und einige andre von ihnen nach Jerusalem hinaufziehen sollten zu den Aposteln und Ältesten um dieser Frage willen.

Und sie wurden von der Gemeinde geleitet und zogen durch Phönizien und Samarien und erzählten von der Bekehrung der Heiden und machten damit allen Brüdern große Freude.

Als sie aber nach Jerusalem kamen, wurden sie empfangen von der Gemeinde und von den Aposteln und von den Ältesten. Und sie verkündeten, wieviel Gott durch sie getan hatte.

Da traten einige von der Partei der Pharisäer auf, die gläubig geworden waren, und sprachen: Man muß sie beschneiden und ihnen gebieten, das Gesetz des Mose zu halten.

Da kamen die Apostel und die Ältesten zusammen, über diese Sache zu beraten.

Als man sich aber lange gestritten hatte, stand Petrus auf und sprach zu ihnen: Ihr Männer, liebe Brüder, ihr wißt, daß Gott vor langer Zeit unter euch bestimmt hat, daß durch meinen Mund die Heiden das Wort des Evangeliums hörten und glaubten.

Und Gott, der die Herzen kennt, hat es bezeugt und ihnen den heiligen Geist gegeben wie auch uns,

und er hat keinen Unterschied gemacht zwischen uns und ihnen, nachdem er ihre Herzen gereinigt hatte durch den Glauben.

Warum versucht ihr denn nun Gott dadurch, daß ihr ein Joch auf den Nacken der Jünger legt, das weder unsre Väter noch wir haben tragen können?

Vielmehr glauben wir, durch die Gnade des Herrn Jesus selig zu werden, ebenso wie auch sie.

Da schwieg die ganze Menge still und hörte Paulus und Barnabas zu, die erzählten, wie große Zeichen und Wunder Gott durch sie getan hatte unter den Heiden.

Danach, als sie schwiegen, antwortete Jakobus und sprach: Ihr Männer, liebe Brüder, hört mir zu!

Simon hat erzählt, wie Gott zum ersten Mal die Heiden gnädig heimgesucht hat, um aus ihnen ein Volk für seinen Namen zu gewinnen.

Und dazu stimmen die Worte der Propheten, wie geschrieben steht (Amos 9,11.12): «

Danach will ich mich wieder zu ihnen wenden und will die zerfallene Hütte Davids wieder bauen, und ihre Trümmer will ich wieder aufbauen und will sie aufrichten,

damit die Menschen, die übriggeblieben sind, nach dem Herrn fragen, dazu alle Heiden, über die mein Name genannt ist, spricht der Herr,

der tut, was von alters her bekannt ist.»

Darum meine ich, daß man denen von den Heiden, die sich zu Gott bekehren, nicht Unruhe mache,

sondern ihnen vorschreibe, daß sie sich enthalten sollen von Befleckung durch Götzen und von Unzucht* und vom Erstickten* und vom Blut.

Denn Mose hat von alten Zeiten her in allen Städten solche, die ihn predigen, und wird alle Sabbattage in den Synagogen gelesen. Note: Die Beschlüsse der Apostelversammlung

Und die Apostel und Ältesten beschlossen samt der ganzen Gemeinde, aus ihrer Mitte Männer auszuwählen und mit Paulus und Barnabas nach Antiochia zu senden, nämlich Judas mit dem Beinamen Barsabbas und Silas, angesehene Männer unter den Brüdern.

Und sie gaben ein Schreiben in ihre Hand, also lautend: Wir, die Apostel und Ältesten, eure Brüder, wünschen Heil den Brüdern aus den Heiden in Antiochia und Syrien und Zilizien.

Weil wir gehört haben, daß einige von den Unsern, denen wir doch nichts befohlen hatten, euch mit Lehren irre gemacht und eure Seelen verwirrt haben,

so haben wir, einmütig versammelt, beschlossen, Männer auszuwählen und zu euch zu senden, mit unsern geliebten Brüdern Barnabas und Paulus,

Männer, die ihr Leben eingesetzt haben für den Namen unseres Herrn Jesus Christus.

So haben wir Judas und Silas gesandt, die euch mündlich dasselbe mitteilen werden.

Denn es gefällt dem heiligen Geist und uns, euch weiter keine Last aufzuerlegen als nur diese notwendigen Dinge:

daß ihr euch enthaltet vom Götzenopfer und vom Blut und vom Erstickten und von Unzucht. Wenn ihr euch davor bewahrt, tut ihr recht. Lebt wohl! Note: Die Benachrichtigung der Gemeinde in Antiochia

Als man sie hatte gehen lassen, kamen sie nach Antiochia und versammelten die Gemeinde und übergaben den Brief.

Als sie ihn lasen, wurden sie über den Zuspruch froh.

Judas aber und Silas, die selbst Propheten waren, ermahnten die Brüder mit vielen Reden und stärkten sie.

Und als sie eine Zeitlang dort verweilt hatten, ließen die Brüder sie mit Frieden gehen zu denen, die sie gesandt hatten.* *Vers 34 findet sich erst in der späteren Überlieferung: «Es gefiel aber Silas, dort zu bleiben.»

Paulus und Barnabas aber blieben in Antiochia, lehrten und predigten mit vielen andern das Wort des Herrn. Note: Der Beginn der zweiten Missionsreise

Nach einigen Tagen sprach Paulus zu Barnabas: Laß uns wieder aufbrechen und nach unsern Brüdern sehen in allen Städten, in denen wir das Wort des Herrn verkündigt haben, wie es um sie steht.

Barnabas aber wollte, daß sie auch Johannes mit dem Beinamen Markus mitnähmen.

Paulus aber hielt es nicht für richtig, jemanden mitzunehmen, der sie in Pamphylien verlassen hatte und nicht mit ihnen ans Werk gegangen war.

Und sie kamen scharf aneinander, so daß sie sich trennten. Barnabas nahm Markus mit sich und fuhr nach Zypern.

Paulus aber wählte Silas und zog fort, von den Brüdern der Gnade Gottes befohlen.

Er zog aber durch Syrien und Zilizien und stärkte die Gemeinden.

16. Kapitel
In Kleinasien

Er kam auch nach Derbe und Lystra; und siehe, dort war ein Jünger mit Namen Timotheus, der Sohn einer jüdischen Frau, die gläubig war, und eines griechischen Vaters.

Der hatte einen guten Ruf bei den Brüdern in Lystra und Ikonion.

Diesen wollte Paulus mit sich ziehen lassen, und er nahm ihn und beschnitt ihn wegen der Juden, die in jener Gegend waren; denn sie wußten alle, daß sein Vater ein Grieche war.

Als sie aber durch die Städte zogen, übergaben sie ihnen die Beschlüsse, die von den Aposteln und Ältesten in Jerusalem gefaßt worden waren, damit sie sich daran hielten.

Da wurden die Gemeinden im Glauben gefestigt und nahmen täglich zu an Zahl.

Sie zogen aber durch Phrygien und das Land Galatien, da ihnen vom heiligen Geist verwehrt wurde, das Wort zu predigen in der Provinz Asien.

Als sie aber bis nach Mysien gekommen waren, versuchten sie, nach Bithynien zu reisen; doch der Geist Jesu ließ es ihnen nicht zu.

Da zogen sie durch Mysien und kamen hinab nach Troas. Note: Der Ruf nach Mazedonien

Und Paulus sah eine Erscheinung bei Nacht: ein Mann aus Mazedonien stand da und bat ihn: Komm herüber nach Mazedonien und hilf uns!

Als er aber die Erscheinung gesehen hatte, da suchten wir sogleich nach Mazedonien zu reisen, gewiß, daß uns Gott dahin berufen hatte, ihnen das Evangelium zu predigen. Note: In Philippi

Da fuhren wir von Troas ab und kamen geradewegs nach Samothrake, am nächsten Tag nach Neapolis

und von da nach Philippi, das ist eine Stadt des ersten Bezirks von Mazedonien, eine römische Kolonie. Wir blieben aber einige Tage in dieser Stadt.

Am Sabbattag gingen wir hinaus vor die Stadt an den Fluß, wo wir dachten, daß man zu beten pflegte, und wir setzten uns und redeten mit den Frauen, die dort zusammenkamen. Note: Die Bekehrung der Lydia

Und eine gottesfürchtige Frau mit Namen Lydia, eine Purpurhändlerin aus der Stadt Thyatira, hörte zu; der tat der Herr das Herz auf, so daß sie darauf achthatte, was von Paulus geredet wurde.

Als sie aber mit ihrem Hause getauft war, bat sie uns und sprach: Wenn ihr anerkennt, daß ich an den Herrn glaube, so kommt in mein Haus und bleibt da. Und sie nötigte uns. Note: Die Magd mit dem Wahrsagegeist

Es geschah aber, als wir zum Gebet gingen, da begegnete uns eine Magd, die hatte einen Wahrsagegeist und brachte ihren Herren viel Gewinn ein mit ihrem Wahrsagen.

Die folgte Paulus und uns überall hin und schrie: Diese Menschen sind Knechte des allerhöchsten Gottes, die euch den Weg des Heils verkündigen.

Das tat sie viele Tage lang. Paulus war darüber so aufgebracht, daß er sich umwandte und zu dem Geist sprach: Ich gebiete dir im Namen Jesu Christi, daß du von ihr ausfährst. Und er fuhr aus zu derselben Stunde.

Als aber ihre Herren sahen, daß damit ihre Hoffnung auf Gewinn ausgefahren war, ergriffen sie Paulus und Silas, schleppten sie auf den Markt vor die Oberen

und führten sie den Stadtrichtern vor und sprachen: Diese Menschen bringen unsre Stadt in Aufruhr; sie sind Juden

und verkünden Ordnungen, die wir weder annehmen noch einhalten dürfen, weil wir Römer sind.

Und das Volk wandte sich gegen sie; und die Stadtrichter ließen ihnen die Kleider herunterreißen und befahlen, sie mit Stöcken zu schlagen. Note: Paulus und Silas im Gefängnis

Nachdem man sie hart geschlagen hatte, warf man sie ins Gefängnis und befahl dem Aufseher, sie gut zu bewachen.

Als er diesen Befehl empfangen hatte, warf er sie in das innerste Gefängnis und legte ihre Füße in den Block.

Um Mitternacht aber beteten Paulus und Silas und lobten Gott. Und die Gefangenen hörten sie.

Plötzlich aber geschah ein großes Erdbeben, so daß die Grundmauern des Gefängnisses wankten. Und sogleich öffneten sich alle Türen, und von allen fielen die Fesseln ab.

Als aber der Aufseher aus dem Schlaf auffuhr und sah die Türen des Gefängnisses offenstehen, zog er das Schwert und wollte sich selbst töten; denn er meinte, die Gefangenen wären entflohen.

Paulus aber rief laut: Tu dir nichts an; denn wir sind alle hier!

Da forderte der Aufseher ein Licht und stürzte hinein und fiel zitternd Paulus und Silas zu Füßen.

Und er führte sie heraus und sprach: Liebe Herren, was muß ich tun, daß ich gerettet werde?

Sie sprachen: Glaube an den Herrn Jesus, so wirst du und dein Haus selig!

Und sie sagten ihm das Wort des Herrn und allen, die in seinem Hause waren.

Und er nahm sie zu sich in derselben Stunde der Nacht und wusch ihnen die Striemen. Und er ließ sich und alle die Seinen sogleich taufen

und führte sie in sein Haus und deckte ihnen den Tisch und freute sich mit seinem ganzen Hause, daß er zum Glauben an Gott gekommen war.

Als es aber Tag geworden war, sandten die Stadtrichter die Amtsdiener und ließen sagen: Laß diese Männer frei!

Und der Aufseher überbrachte Paulus diese Botschaft: Die Stadtrichter haben hergesandt, daß ihr frei sein sollt. Nun kommt heraus und geht hin in Frieden!

Paulus aber sprach zu ihnen: Sie haben uns ohne Recht und Urteil öffentlich geschlagen, die wir doch römische Bürger sind, und in das Gefängnis geworfen, und sollten uns nun heimlich fortschicken? Nein! Sie sollen selbst kommen und uns hinausführen!

Die Amtsdiener berichteten diese Worte den Stadtrichtern. Da fürchteten sie sich, als sie hörten, daß sie römische Bürger seien,

und kamen und redeten ihnen zu, führten sie heraus und baten sie, die Stadt zu verlassen.

Da gingen sie aus dem Gefängnis und gingen zu der Lydia. Und als sie die Brüder gesehen und sie getröstet hatten, zogen sie fort.

17. Kapitel
In Thessalonich

Nachdem sie aber durch Amphipolis und Apollonia gereist waren, kamen sie nach Thessalonich; da war eine Synagoge der Juden.

Wie nun Paulus gewohnt war, ging er zu ihnen hinein und redete mit ihnen an drei Sabbaten von der Schrift,

tat sie ihnen auf und legte ihnen dar, daß Christus leiden mußte und von den Toten auferstehen und daß dieser Jesus, den ich - so sprach er - euch verkündige, der Christus ist.

Einige von ihnen ließen sich überzeugen und schlossen sich Paulus und Silas an, auch eine große Menge von gottesfürchtigen Griechen, dazu nicht wenige von den angesehensten Frauen.

Aber die Juden ereiferten sich und holten sich einige üble Männer aus dem Pöbel, rotteten sich zusammen und richteten einen Aufruhr in der Stadt an und zogen vor das Haus Jasons und suchten sie, um sie vor das Volk zu führen.

Sie fanden sie aber nicht. Da schleiften sie Jason und einige Brüder vor die Oberen der Stadt und schrien: Diese, die den ganzen Weltkreis erregen, sind jetzt auch hierher gekommen;

die beherbergt Jason. Und diese alle handeln gegen des Kaisers Gebote und sagen, ein anderer sei König, nämlich Jesus.

So brachten sie das Volk auf und die Oberen der Stadt, die das hörten.

Und erst nachdem ihnen von Jason und den andern Bürgschaft geleistet war, ließen sie sie frei. Note: In Beröa

Die Brüder aber schickten noch in derselben Nacht Paulus und Silas nach Beröa. Als sie dahin kamen, gingen sie in die Synagoge der Juden.

Diese aber waren freundlicher als die in Thessalonich; sie nahmen das Wort bereitwillig auf und forschten täglich in der Schrift, ob sich's so verhielte.

So glaubten nun viele von ihnen, darunter nicht wenige von den vornehmen griechischen Frauen und Männern.

Als aber die Juden von Thessalonich erfuhren, daß auch in Beröa das Wort Gottes von Paulus verkündigt wurde, kamen sie und erregten Unruhe und verwirrten auch dort das Volk.

Da schickten die Brüder Paulus sogleich weiter bis an das Meer; Silas und Timotheus aber blieben zurück.

Die aber Paulus geleiteten, brachten ihn bis nach Athen. Und nachdem sie den Auftrag empfangen hatten, daß Silas und Timotheus so schnell wie möglich zu ihm kommen sollten, kehrten sie zurück. Note: In Athen

Als aber Paulus in Athen auf sie wartete, ergrimmte sein Geist in ihm, als er die Stadt voller Götzenbilder sah.

Und er redete zu den Juden und den Gottesfürchtigen in der Synagoge und täglich auf dem Markt zu denen, die sich einfanden.

Einige Philosophen aber, Epikureer und Stoiker, stritten mit ihm. Und einige von ihnen sprachen: Was will dieser Schwätzer sagen? Andere aber: Es sieht so aus, als wolle er fremde Götter verkündigen. Er hatte ihnen nämlich das Evangelium von Jesus und von der Auferstehung verkündigt.

Sie nahmen ihn aber mit und führten ihn auf den Areopag* und sprachen: Können wir erfahren, was das für eine neue Lehre ist, die du lehrst? *Siehe Sach- und Worterklärungen.

Denn du bringst etwas Neues vor unsere Ohren; nun wollen wir gerne wissen, was das ist.

Alle Athener nämlich, auch die Fremden, die bei ihnen wohnten, hatten nichts anderes im Sinn, als etwas Neues zu sagen oder zu hören.

Paulus aber stand mitten auf dem Areopag und sprach: Ihr Männer von Athen, ich sehe, daß ihr die Götter in allen Stücken sehr verehrt.

Ich bin umhergegangen und habe eure Heiligtümer angesehen und fand einen Altar, auf dem stand geschrieben: Dem unbekannten Gott. Nun verkündige ich euch, was ihr unwissend verehrt.

Gott, der die Welt gemacht hat und alles, was darin ist, er, der Herr des Himmels und der Erde, wohnt nicht in Tempeln, die mit Händen gemacht sind.

Auch läßt er sich nicht von Menschenhänden dienen, wie einer, der etwas nötig hätte, da er doch selber jedermann Leben und Odem und alles gibt.

Und er hat aus einem Menschen das ganze Menschengeschlecht gemacht, damit sie auf dem ganzen Erdboden wohnen, und er hat festgesetzt, wie lange sie bestehen und in welchen Grenzen sie wohnen sollen,

damit sie Gott suchen sollen, ob sie ihn wohl fühlen und finden könnten; und fürwahr, er ist nicht ferne von einem jeden unter uns.

Denn in ihm leben, weben und sind wir; wie auch einige Dichter bei euch gesagt haben: Wir sind seines Geschlechts.

Da wir nun göttlichen Geschlechts sind, sollen wir nicht meinen, die Gottheit sei gleich den goldenen, silbernen und steinernen Bildern, durch menschliche Kunst und Gedanken gemacht.

Zwar hat Gott über die Zeit der Unwissenheit hinweggesehen; nun aber gebietet er den Menschen, daß alle an allen Enden Buße tun.

Denn er hat einen Tag festgesetzt, an dem er den Erdkreis richten will mit Gerechtigkeit durch einen Mann, den er dazu bestimmt hat, und hat jedermann den Glauben angeboten, indem er ihn von den Toten auferweckt hat.

Als sie von der Auferstehung der Toten hörten, begannen die einen zu spotten; die andern aber sprachen: Wir wollen dich darüber ein andermal weiter hören.

So ging Paulus von ihnen.

Einige Männer schlossen sich ihm an und wurden gläubig; unter ihnen war auch Dionysius, einer aus dem Rat, und eine Frau mit Namen Damaris und andere mit ihnen.

18. Kapitel
In Korinth

Danach verließ Paulus Athen und kam nach Korinth

und fand einen Juden mit Namen Aquila, aus Pontus gebürtig; der war mit seiner Frau Priszilla kürzlich aus Italien gekommen, weil Kaiser Klaudius allen Juden geboten hatte, Rom zu verlassen. Zu denen ging Paulus.

Und weil er das gleiche Handwerk hatte, blieb er bei ihnen und arbeitete mit ihnen; sie waren nämlich von Beruf Zeltmacher.

Und er lehrte in der Synagoge an allen Sabbaten und überzeugte Juden und Griechen.

Als aber Silas und Timotheus aus Mazedonien kamen, richtete sich Paulus ganz auf die Verkündigung des Wortes und bezeugte den Juden, daß Jesus der Christus ist.

Als sie aber widerstrebten und lästerten, schüttelte er die Kleider aus und sprach zu ihnen: Euer Blut komme über euer Haupt; ohne Schuld gehe ich von nun an zu den Heiden.

Und er machte sich auf von dort und kam in das Haus eines Mannes mit Namen Titius Justus, eines Gottesfürchtigen; dessen Haus war neben der Synagoge.

Krispus aber, der Vorsteher der Synagoge, kam zum Glauben an den Herrn mit seinem ganzen Hause, und auch viele Korinther, die zuhörten, wurden gläubig und ließen sich taufen.

Es sprach aber der Herr durch eine Erscheinung in der Nacht zu Paulus: Fürchte dich nicht, sondern rede und schweige nicht!

Denn ich bin mit dir, und niemand soll sich unterstehen, dir zu schaden; denn ich habe ein großes Volk in dieser Stadt.

Er blieb aber dort ein Jahr und sechs Monate und lehrte unter ihnen das Wort Gottes.

Als aber Gallio Statthalter in Achaja war, empörten sich die Juden einmütig gegen Paulus und führten ihn vor den Richterstuhl

und sprachen: Dieser Mensch überredet die Leute, Gott zu dienen dem Gesetz zuwider.

Als aber Paulus den Mund auftun wollte, sprach Gallio zu den Juden: Wenn es um einen Frevel oder ein Vergehen ginge, ihr Juden, so würde ich euch anhören, wie es recht ist;

weil es aber Fragen sind über Lehre und Namen und das Gesetz bei euch, so seht ihr selber zu; ich gedenke, darüber nicht Richter zu sein.

Und er trieb sie weg von dem Richterstuhl.

Da ergriffen sie alle Sosthenes, den Vorsteher der Synagoge, und schlugen ihn vor dem Richterstuhl, und Gallio kümmerte sich nicht darum. Note: Die Rückkehr nach Antiochia

Paulus aber blieb noch eine Zeitlang dort. Danach nahm er Abschied von den Brüdern und wollte nach Syrien fahren und mit ihm Priszilla und Aquila. Zuvor ließ er sich in Kenchreä sein Haupt scheren, denn er hatte ein Gelübde getan.

Und sie kamen nach Ephesus, und er ließ die beiden dort zurück; er aber ging in die Synagoge und redete mit den Juden.

Sie baten ihn aber, daß er längere Zeit bei ihnen bleibe. Doch er willigte nicht ein,

sondern nahm Abschied von ihnen und sprach: Will's Gott, so will ich wieder zu euch kommen. Und er fuhr weg von Ephesus

und kam nach Cäsarea und ging hinauf nach Jerusalem und grüßte die Gemeinde und zog hinab nach Antiochia. Note: Der Beginn der dritten Missionsreise

Und nachdem er einige Zeit geblieben war, brach er wieder auf und durchzog nacheinander das galatische Land und Phrygien und stärkte alle Jünger. Note: Apollos in Ephesus

Es kam aber nach Ephesus ein Jude mit Namen Apollos, aus Alexandria gebürtig, ein beredter Mann und gelehrt in der Schrift.

Dieser war unterwiesen im Weg des Herrn und redete brennend im Geist und lehrte richtig von Jesus, wußte aber nur von der Taufe des Johannes.

Er fing an, frei und offen zu predigen in der Synagoge. Als ihn Aquila und Priszilla hörten, nahmen sie ihn zu sich und legten ihm den Weg Gottes noch genauer aus.

Als er aber nach Achaja reisen wollte, schrieben die Brüder an die Jünger dort und empfahlen ihnen, ihn aufzunehmen. Und als er dahin gekommen war, half er denen viel, die gläubig geworden waren durch die Gnade.

Denn er widerlegte die Juden kräftig und erwies öffentlich durch die Schrift, daß Jesus der Christus ist.

19. Kapitel
Paulus in Ephesus

Es geschah aber, als Apollos in Korinth war, daß Paulus durch das Hochland zog und nach Ephesus kam und einige Jünger fand.

Zu denen sprach er: Habt ihr den heiligen Geist empfangen, als ihr gläubig wurdet? Sie sprachen zu ihm: Wir haben noch nie gehört, daß es einen heiligen Geist gibt.

Und er fragte sie: Worauf seid ihr denn getauft? Sie antworteten: Auf die Taufe des Johannes.

Paulus aber sprach: Johannes hat getauft mit der Taufe der Buße und dem Volk gesagt, sie sollten an den glauben, der nach ihm kommen werde, nämlich an Jesus.

Als sie das hörten, ließen sie sich taufen auf den Namen des Herrn Jesus.

Und als Paulus die Hände auf sie legte, kam der heilige Geist auf sie, und sie redeten in Zungen und weissagten.

Es waren aber zusammen etwa zwölf Männer.

Er ging aber in die Synagoge und predigte frei und offen drei Monate lang, lehrte und überzeugte sie von dem Reich Gottes.

Als aber einige verstockt waren und nicht glaubten und vor der Menge übel redeten von der Lehre, trennte er sich von ihnen und sonderte auch die Jünger ab und redete täglich in der Schule des Tyrannus.

Und das geschah zwei Jahre lang, so daß alle, die in der Provinz Asien wohnten, das Wort des Herrn hörten, Juden und Griechen.

Und Gott wirkte nicht geringe Taten durch die Hände des Paulus.

So hielten sie auch die Schweißtücher und andere Tücher, die er auf seiner Haut getragen hatte, über die Kranken, und die Krankheiten wichen von ihnen, und die bösen Geister fuhren aus.

Es unterstanden sich aber einige von den Juden, die als Beschwörer umherzogen, den Namen des Herrn Jesus zu nennen über denen, die böse Geister hatten, und sprachen: Ich beschwöre euch bei dem Jesus, den Paulus predigt.

Es waren aber sieben Söhne eines jüdischen Hohenpriesters mit Namen Skevas, die dies taten.

Aber der böse Geist antwortete und sprach zu ihnen: Jesus kenne ich wohl, und von Paulus weiß ich wohl; aber wer seid ihr?

Und der Mensch, in dem der böse Geist war, stürzte sich auf sie und überwältigte sie alle und richtete sie so zu, daß sie nackt und verwundet aus dem Haus flohen.

Das aber wurde allen bekannt, die in Ephesus wohnten, Juden und Griechen; und Furcht befiel sie alle, und der Name des Herrn Jesus wurde hoch gelobt.

Es kamen auch viele von denen, die gläubig geworden waren, und bekannten und verkündeten, was sie getan hatten.

Viele aber, die Zauberei getrieben hatten, brachten die Bücher zusammen und verbrannten sie öffentlich und berechneten, was sie wert waren, und kamen auf fünfzigtausend Silbergroschen.

So breitete sich das Wort aus durch die Kraft des Herrn und wurde mächtig.

Als das geschehen war, nahm sich Paulus im Geist vor, durch Mazedonien und Achaja zu ziehen und nach Jerusalem zu reisen, und sprach: Wenn ich dort gewesen bin, muß ich auch Rom sehen.

Und er sandte zwei, die ihm dienten, Timotheus und Erastus, nach Mazedonien; er aber blieb noch eine Weile in der Provinz Asien. Note: Der Aufruhr des Demetrius

Es erhob sich aber um diese Zeit eine nicht geringe Unruhe über den neuen Weg.

Denn einer mit Namen Demetrius, ein Goldschmied, machte silberne Tempel der Diana* und verschaffte denen vom Handwerk nicht geringen Gewinn. *Siehe Sach- und Worterklärungen.

Diese und die Zuarbeiter dieses Handwerks versammelte er und sprach: Liebe Männer, ihr wißt, daß wir großen Gewinn von diesem Gewerbe haben;

und ihr seht und hört, daß nicht allein in Ephesus, sondern auch fast in der ganzen Provinz Asien dieser Paulus viel Volk abspenstig macht, überredet und spricht: Was mit Händen gemacht ist, das sind keine Götter.

Aber es droht nicht nur unser Gewerbe in Verruf zu geraten, sondern auch der Tempel der großen Göttin Diana wird für nichts geachtet werden, und zudem wird ihre göttliche Majestät untergehen, der doch die ganze Provinz Asien und der Weltkreis Verehrung erweist.

Als sie das hörten, wurden sie von Zorn erfüllt und schrien: Groß ist die Diana der Epheser!

Und die ganze Stadt wurde voll Getümmel; sie stürmten einmütig zum Theater und ergriffen Gajus und Aristarch aus Mazedonien, die Gefährten des Paulus.

Als aber Paulus unter das Volk gehen wollte, ließen's ihm die Jünger nicht zu.

Auch einige der Oberen der Provinz Asien, die ihm freundlich gesinnt waren, sandten zu ihm und ermahnten ihn, sich nicht zum Theater zu begeben.

Dort schrien die einen dies, die andern das, und die Versammlung war in Verwirrung, und die meisten wußten nicht, warum sie zusammengekommen waren.

Einige aber aus der Menge unterrichteten den Alexander, den die Juden vorschickten. Alexander aber winkte mit der Hand und wollte sich vor dem Volk verantworten.

Als sie aber innewurden, daß er ein Jude war, schrie alles wie aus einem Munde fast zwei Stunden lang: Groß ist die Diana der Epheser!

Als aber der Kanzler das Volk beruhigt hatte, sprach er: Ihr Männer von Ephesus, wo ist ein Mensch, der nicht weiß, daß die Stadt Ephesus eine Hüterin der großen Diana ist und ihres Bildes, das vom Himmel gefallen ist?

Weil das nun unwidersprechlich ist, sollt ihr euch ruhig verhalten und nichts Unbedachtes tun.

Ihr habt diese Menschen hergeführt, die weder Tempelräuber noch Lästerer unserer Göttin sind.

Haben aber Demetrius und die mit ihm vom Handwerk sind einen Anspruch an jemanden, so gibt es Gerichte und Statthalter; da laßt sie sich untereinander verklagen.

Wollt ihr aber darüber hinaus noch etwas, so kann man es in einer ordentlichen Versammlung entscheiden.

Denn wir stehen in Gefahr, wegen der heutigen Empörung verklagt zu werden, ohne daß ein Grund vorhanden ist, mit dem wir diesen Aufruhr entschuldigen könnten. Und als er dies gesagt hatte, ließ er die Versammlung gehen.

20. Kapitel
Paulus in Mazedonien und Griechenland

Als nun das Getümmel aufgehört hatte, rief Paulus die Jünger zu sich und tröstete sie, nahm Abschied und brach auf, um nach Mazedonien zu reisen.

Und als er diese Gegenden durchzogen und die Gemeinden mit vielen Worten ermahnt hatte, kam er nach Griechenland

und blieb dort drei Monate. Da ihm aber die Juden nachstellten, als er zu Schiff nach Syrien fahren wollte, beschloß er, durch Mazedonien zurückzukehren.

Es zogen aber mit ihm Sopater aus Beröa, der Sohn des Pyrrhus, aus Thessalonich aber Aristarch und Sekundus und Gajus aus Derbe und Timotheus, aus der Provinz Asien aber Tychikus und Trophimus.

Diese reisten voraus und warteten auf uns in Troas. Note: In Troas

Wir aber fuhren nach den Tagen der Ungesäuerten Brote mit dem Schiff von Philippi ab und kamen am fünften Tag zu ihnen nach Troas und blieben dort sieben Tage.

Am ersten Tag der Woche aber, als wir versammelt waren, das Brot zu brechen, predigte ihnen Paulus, und da er am nächsten Tag weiterreisen wollte, zog er die Rede hin bis Mitternacht.

Und es waren viele Lampen in dem Obergemach, wo wir versammelt waren.

Es saß aber ein junger Mann mit Namen Eutychus in einem Fenster und sank in einen tiefen Schlaf, weil Paulus so lange redete; und vom Schlaf überwältigt fiel er hinunter vom dritten Stock und wurde tot aufgehoben.

Paulus aber ging hinab und warf sich über ihn, umfing ihn und sprach: Macht kein Getümmel; denn es ist Leben in ihm.

Dann ging er hinauf und brach das Brot und aß und redete viel mit ihnen, bis der Tag anbrach; und so zog er hinweg.

Sie brachten aber den jungen Mann lebend herein und wurden nicht wenig getröstet. Note: Die Reise nach Milet

Wir aber zogen voraus zum Schiff und fuhren nach Assos und wollten dort Paulus zu uns nehmen; denn er hatte es so befohlen, weil er selbst zu Fuß gehen wollte.

Als er uns nun traf in Assos, nahmen wir ihn zu uns und kamen nach Mitylene.

Und von dort fuhren wir weiter und kamen am nächsten Tag auf die Höhe von Chios; am folgenden Tag gelangten wir nach Samos und am nächsten Tag kamen wir nach Milet.

Denn Paulus hatte beschlossen, an Ephesus vorüberzufahren, um in der Provinz Asien keine Zeit zu verlieren; denn er eilte, am Pfingsttag in Jerusalem zu sein, wenn es ihm möglich wäre. Note: Die Abschiedsrede des Paulus an die Ältesten von Ephesus

Aber von Milet sandte er nach Ephesus und ließ die Ältesten der Gemeinde rufen.

Als aber die zu ihm kamen, sprach er zu ihnen: Ihr wißt, wie ich mich vom ersten Tag an, als ich in die Provinz Asien gekommen bin, die ganze Zeit bei euch verhalten habe,

wie ich dem Herrn gedient habe in aller Demut und mit Tränen und unter Anfechtungen, die mir durch die Nachstellungen der Juden widerfahren sind.

Ich habe euch nichts vorenthalten, was nützlich ist, daß ich's euch nicht verkündigt und gelehrt hätte, öffentlich und in den Häusern,

und habe Juden und Griechen bezeugt die Umkehr zu Gott und den Glauben an unsern Herrn Jesus.

Und nun siehe, durch den Geist gebunden, fahre ich nach Jerusalem und weiß nicht, was mir dort begegnen wird,

nur daß der heilige Geist in allen Städten mir bezeugt, daß Fesseln und Bedrängnisse auf mich warten.

Aber ich achte mein Leben nicht der Rede wert, wenn ich nur meinen Lauf vollende und das Amt ausrichte, das ich von dem Herrn Jesus empfangen habe, zu bezeugen das Evangelium von der Gnade Gottes.

Und nun siehe, ich weiß, daß ihr mein Angesicht nicht mehr sehen werdet, ihr alle, zu denen ich hingekommen bin und das Reich gepredigt habe.

Darum bezeuge ich euch am heutigen Tage, daß ich rein bin vom Blut aller;

denn ich habe nicht unterlassen, euch den ganzen Ratschluß Gottes zu verkündigen.

So habt nun acht auf euch selbst und auf die ganze Herde, in der euch der heilige Geist eingesetzt hat zu Bischöfen*, zu weiden die Gemeinde Gottes, die er durch sein eigenes Blut erworben hat.

Denn das weiß ich, daß nach meinem Abschied reißende Wölfe zu euch kommen, die die Herde nicht verschonen werden.

Auch aus eurer Mitte werden Männer aufstehen, die Verkehrtes lehren, um die Jünger an sich zu ziehen.

Darum seid wachsam und denkt daran, daß ich drei Jahre lang Tag und Nacht nicht abgelassen habe, einen jeden unter Tränen zu ermahnen.

Und nun befehle ich euch Gott und dem Wort seiner Gnade, der da mächtig ist, euch zu erbauen und euch das Erbe zu geben mit allen, die geheiligt sind.

Ich habe von niemandem Silber oder Gold oder Kleidung begehrt.

Denn ihr wißt selber, daß mir diese Hände zum Unterhalt gedient haben für mich und die, die mit mir gewesen sind.

Ich habe euch in allem gezeigt, daß man so arbeiten und sich der Schwachen annehmen muß im Gedenken an das Wort des Herrn Jesus, der selbst gesagt hat: Geben ist seliger als nehmen.

Und als er das gesagt hatte, kniete er nieder und betete mit ihnen allen.

Da begannen alle laut zu weinen, und sie fielen Paulus um den Hals und küßten ihn,

am allermeisten betrübt über das Wort, das er gesagt hatte, sie würden sein Angesicht nicht mehr sehen. Und sie geleiteten ihn auf das Schiff.

21. Kapitel
Von Milet nach Cäsarea

Als wir uns nun von ihnen losgerissen hatten und abgefahren waren, kamen wir geradewegs nach Kos und am folgenden Tage nach Rhodos und von da nach Patara.

Und als wir ein Schiff fanden, das nach Phönizien fuhr, stiegen wir ein und fuhren ab.

Als aber Zypern in Sicht kam, ließen wir es linker Hand liegen und fuhren nach Syrien und kamen in Tyrus an, denn dort sollte das Schiff die Ware ausladen.

Als wir nun die Jünger fanden, blieben wir sieben Tage dort. Die sagten Paulus durch den Geist, er solle nicht nach Jerusalem hinaufziehen.

Und es geschah, als wir die Tage zugebracht hatten, da machten wir uns auf und reisten weiter. Und sie geleiteten uns alle mit Frauen und Kindern bis hinaus vor die Stadt, und wir knieten nieder am Ufer und beteten.

Und als wir voneinander Abschied genommen hatten, stiegen wir ins Schiff; jene aber wandten sich wieder heimwärts.

Wir beendeten die Seefahrt und kamen von Tyrus nach Ptolemaïs, begrüßten die Brüder und blieben einen Tag bei ihnen.

Am nächsten Tag zogen wir weiter und kamen nach Cäsarea und gingen in das Haus des Philippus, des Evangelisten, der einer von den Sieben war, und blieben bei ihm.

Der hatte vier Töchter, die waren Jungfrauen und weissagten.

Und als wir mehrere Tage dablieben, kam ein Prophet mit Namen Agabus aus Judäa herab.

Und als er zu uns kam, nahm er den Gürtel des Paulus und band sich die Füße und Hände und sprach: Das sagt der heilige Geist: Den Mann, dem dieser Gürtel gehört, werden die Juden in Jerusalem so binden und überantworten in die Hände der Heiden.

Als wir aber das hörten, baten wir und die aus dem Ort, daß er nicht hinauf nach Jerusalem zöge.

Paulus aber antwortete: Was macht ihr, daß ihr weint und brecht mir mein Herz? Denn ich bin bereit, nicht allein mich binden zu lassen, sondern auch zu sterben in Jerusalem für den Namen des Herrn Jesus.

Da er sich aber nicht überreden ließ, schwiegen wir und sprachen: Des Herrn Wille geschehe. Note: Die Ankunft in Jerusalem

Und nach diesen Tagen machten wir uns fertig und zogen hinauf nach Jerusalem.

Es kamen aber mit uns auch einige Jünger aus Cäsarea und führten uns zu einem alten Jünger mit Namen Mnason aus Zypern, bei dem wir zu Gast sein sollten.

Als wir nun nach Jerusalem kamen, nahmen uns die Brüder gerne auf.

Am nächsten Tag aber ging Paulus mit uns zu Jakobus, und es kamen die Ältesten alle dorthin.

Und als er sie begrüßt hatte, erzählte er eins nach dem andern, was Gott unter den Heiden durch seinen Dienst getan hatte.

Als sie aber das hörten, lobten sie Gott und sprachen zu ihm: Bruder, du siehst, wieviel tausend Juden gläubig geworden sind, und alle sind Eiferer für das Gesetz.

Ihnen ist aber berichtet worden über dich, daß du alle Juden, die unter den Heiden wohnen, den Abfall von Mose lehrst und sagst, sie sollen ihre Kinder nicht beschneiden und auch nicht nach den Ordnungen leben.

Was nun? Auf jeden Fall werden sie hören, daß du gekommen bist.

So tu nun das, was wir dir sagen. Wir haben vier Männer, die haben ein Gelübde auf sich genommen;

die nimm zu dir und laß dich reinigen mit ihnen und trage die Kosten für sie, daß sie ihr Haupt scheren können;* so werden alle erkennen, daß es nicht so ist, wie man ihnen über dich berichtet hat, sondern daß du selber auch nach dem Gesetz lebst und es hältst. *Siehe Sach- und Worterklärungen zu «Gottgeweihter».

Wegen der gläubig gewordenen Heiden aber haben wir beschlossen und geschrieben, daß sie sich hüten sollen vor dem Götzenopfer, vor Blut, vor Ersticktem und vor Unzucht.

Da nahm Paulus die Männer zu sich und reinigte sich am nächsten Tag mit ihnen und ging in den Tempel und zeigte an, daß die Tage der Reinigung beendet sein sollten, sobald für jeden von ihnen das Opfer dargebracht wäre. Note: Die Verhaftung des Paulus

Als aber die sieben Tage zu Ende gingen, sahen ihn die Juden aus der Provinz Asien im Tempel und erregten das ganze Volk, legten die Hände an ihn

und schrien: Ihr Männer von Israel, helft! Dies ist der Mensch, der alle Menschen an allen Enden lehrt gegen unser Volk, gegen das Gesetz und gegen diese Stätte; dazu hat er auch Griechen in den Tempel geführt und diese heilige Stätte entweiht.

Denn sie hatten Trophimus, den Epheser, mit ihm in der Stadt gesehen; den, meinten sie, hätte Paulus in den Tempel geführt.

Und die ganze Stadt wurde erregt, und es entstand ein Auflauf des Volkes. Sie ergriffen aber Paulus und zogen ihn zum Tempel hinaus. Und sogleich wurden die Tore zugeschlossen.

Als sie ihn aber töten wollten, kam die Nachricht hinauf vor den Oberst der Abteilung, daß ganz Jerusalem in Aufruhr sei.

Der nahm sogleich Soldaten und Hauptleute und lief hinunter zu ihnen. Als sie aber den Oberst und die Soldaten sahen, hörten sie auf, Paulus zu schlagen.

Als nun der Oberst herangekommen war, nahm er ihn fest und ließ ihn fesseln mit zwei Ketten und fragte, wer er wäre und was er getan hätte.

Einer aber rief dies, der andre das im Volk. Da er aber nichts Gewisses erfahren konnte wegen des Getümmels, ließ er ihn in die Burg führen.

Und als er an die Stufen kam, mußten ihn die Soldaten tragen wegen des Ungestüms des Volkes;

denn die Menge folgte und schrie: Weg mit ihm!a

Als nun Paulus in die Burg geführt werden sollte, fragte er den Oberst: Darf ich mit dir reden? Er aber sprach: Kannst du Griechisch?

Bist du nicht der Ägypter, der vor diesen Tagen einen Aufruhr gemacht und viertausend von den Aufrührern in die Wüste hinausgeführt hat?

Paulus aber sprach: Ich bin ein jüdischer Mann aus Tarsus in Zilizien, Bürger einer namhaften Stadt. Ich bitte dich, erlaube mir, zu dem Volk zu reden.

Als er es ihm aber erlaubte, trat Paulus auf die Stufen und winkte dem Volk mit der Hand. Da entstand eine große Stille, und er redete zu ihnen auf hebräisch und sprach:

22. Kapitel
Die Verteidigungsrede des Paulus

Ihr Männer, liebe Brüder und Väter, hört mir zu, wenn ich mich jetzt vor euch verantworte.

Als sie aber hörten, daß er auf hebräisch zu ihnen redete, wurden sie noch stiller. Und er sprach:

Ich bin ein jüdischer Mann, geboren in Tarsus in Zilizien, aufgewachsen aber in dieser Stadt und mit aller Sorgfalt unterwiesen im väterlichen Gesetz zu Füßen Gamaliels, und war ein Eiferer für Gott, wie ihr es heute alle seid.

Ich habe die neue Lehre verfolgt bis auf den Tod; ich band Männer und Frauen und warf sie ins Gefängnis,

wie mir auch der Hohepriester und alle Ältesten bezeugen. Von ihnen empfing ich auch Briefe an die Brüder und reiste nach Damaskus, um auch die, die dort waren, gefesselt nach Jerusalem zu führen, damit sie bestraft würden.

Es geschah aber, als ich dorthin zog und in die Nähe von Damaskus kam, da umleuchtete mich plötzlich um die Mittagszeit ein großes Licht vom Himmel.

Und ich fiel zu Boden und hörte eine Stimme, die sprach zu mir: Saul, Saul, was verfolgst du mich?

Ich antwortete aber: Herr, wer bist du? Und er sprach zu mir: Ich bin Jesus von Nazareth, den du verfolgst.

Die aber mit mir waren, sahen zwar das Licht, aber die Stimme dessen, der mit mir redete, hörten sie nicht.

Ich fragte aber: Herr, was soll ich tun? Und der Herr sprach zu mir: Steh auf und geh nach Damaskus. Dort wird man dir alles sagen, was dir zu tun aufgetragen ist.

Als ich aber, geblendet von der Klarheit dieses Lichtes, nicht sehen konnte, wurde ich an der Hand geleitet von denen, die bei mir waren, und kam nach Damaskus.

Da war aber ein gottesfürchtiger Mann, der sich an das Gesetz hielt, mit Namen Hananias, der einen guten Ruf bei allen Juden hatte, die dort wohnten.

Der kam zu mir, trat vor mich hin und sprach zu mir: Saul, lieber Bruder, sei sehend. Und zur selben Stunde konnte ich ihn sehen.

Er aber sprach: Der Gott unserer Väter hat dich erwählt, daß du seinen Willen erkennen sollst und den Gerechten sehen und die Stimme aus seinem Munde hören;

denn du wirst für ihn vor allen Menschen Zeuge sein von dem, was du gesehen und gehört hast.

Und nun, was zögerst du? Steh auf und rufe seinen Namen an und laß dich taufen und deine Sünden abwaschen.

Es geschah aber, als ich wieder nach Jerusalem kam und im Tempel betete, daß ich in Verzückung geriet

und ihn sah. Da sprach er zu mir: Eile und mach dich schnell auf aus Jerusalem; denn dein Zeugnis von mir werden sie nicht annehmen.

Und ich sprach: Herr, sie wissen doch, daß ich die, die an dich glaubten, gefangennahm und in den Synagogen geißeln ließ.

Und als das Blut des Stephanus, deines Zeugen, vergossen wurde, stand ich auch dabei und hatte Gefallen daran und bewachte denen die Kleider, die ihn töteten.

Und er sprach zu mir: Geh hin; denn ich will dich in die Ferne zu den Heiden senden. Note: Paulus vor dem römischen Oberst

Sie hörten ihm aber zu bis zu diesem Wort; dann erhoben sie ihre Stimme und riefen: Hinweg mit diesem von der Erde! Denn er darf nicht mehr leben.

Als sie aber schrien und ihre Kleider abwarfen und Staub in die Luft wirbelten,

befahl der Oberst, ihn in die Burg zu führen, und sagte, daß man ihn geißeln und verhören sollte, um zu erfahren, aus welchem Grund sie so gegen ihn schrien.

Als man ihn aber zum Geißeln festband, sprach Paulus zu dem Hauptmann, der dabeistand: Ist es erlaubt bei euch, einen Menschen, der römischer Bürger ist, ohne Urteil zu geißeln?

Als das der Hauptmann hörte, ging er zu dem Oberst und berichtete ihm und sprach: Was willst du tun? Dieser Mensch ist römischer Bürger.

Da kam der Oberst zu ihm und fragte ihn: Sage mir, bist du römischer Bürger? Er aber sprach: Ja.

Da sagte der Oberst: Ich habe dies Bürgerrecht für viel Geld erworben. Paulus aber sprach: Ich aber bin schon als römischer Bürger geboren.

Da ließen sogleich von ihm ab, die ihn verhören sollten. Und der Oberst fürchtete sich, als er vernahm, daß es ein römischer Bürger war, den er hatte festbinden lassen.

Am nächsten Tag wollte er genau erkunden, warum Paulus von den Juden verklagt wurde. Er ließ ihn von den Ketten lösen und befahl den Hohenpriestern und dem ganzen Hohen Rat zusammenzukommen, und führte Paulus hinab und stellte ihn vor sie.

23. Kapitel
Paulus vor dem Hohen Rat

Paulus aber sah den Hohen Rat an und sprach: Ihr Männer, liebe Brüder, ich habe mein Leben mit gutem Gewissen vor Gott geführt, bis auf diesen Tag.

Der Hohepriester Hananias aber befahl denen, die um ihn standen, ihn auf den Mund zu schlagen.

Da sprach Paulus zu ihm: Gott wird dich schlagen, du getünchte Wand! Sitzt du da und richtest mich nach dem Gesetz und läßt mich schlagen gegen das Gesetz?

Aber die dabeistanden, sprachen: Schmähst du den Hohenpriester Gottes?

Und Paulus sprach: Liebe Brüder, ich wußte es nicht, daß er der Hohepriester ist. Denn es steht geschrieben (2. Mose 22,27): «Dem Obersten deines Volkes sollst du nicht fluchen.»

Als aber Paulus erkannte, daß ein Teil Sadduzäer war und der andere Teil Pharisäer, rief er im Rat: Ihr Männer, liebe Brüder, ich bin ein Pharisäer und ein Sohn von Pharisäern. Ich werde angeklagt um der Hoffnung und um der Auferstehung der Toten willen.

Als er aber das sagte, entstand Zwietracht zwischen Pharisäern und Sadduzäern, und die Versammlung spaltete sich.

Denn die Sadduzäer sagen, es gebe keine Auferstehung noch Engel und Geister; die Pharisäer aber lehren beides.

Es entstand aber ein großes Geschrei; und einige Schriftgelehrte von der Partei der Pharisäer standen auf, stritten und sprachen: Wir finden nichts Böses an diesem Menschen; vielleicht hat ein Geist oder ein Engel mit ihm geredet.

Als aber die Zwietracht groß wurde, befürchtete der Oberst, sie könnten Paulus zerreißen, und ließ Soldaten hinabgehen und Paulus ihnen entreißen und in die Burg führen.

In der folgenden Nacht aber stand der Herr bei ihm und sprach: Sei getrost! denn wie du für mich in Jerusalem Zeuge warst, so mußt du auch in Rom Zeuge sein. Note: Der Mordanschlag gegen Paulus

Als es aber Tag wurde, rotteten sich einige Juden zusammen und verschworen sich, weder zu essen noch zu trinken, bis sie Paulus getötet hätten.

Es waren aber mehr als vierzig, die diese Verschwörung machten.

Die gingen zu den Hohenpriestern und Ältesten und sprachen: Wir haben uns durch einen Eid gebunden, nichts zu essen, bis wir Paulus getötet haben.

So wirkt nun ihr mit dem Hohen Rat bei dem Oberst darauf hin, daß er ihn zu euch herunterführen läßt, als wolltet ihr ihn genauer verhören; wir aber sind bereit, ihn zu töten, ehe er vor euch kommt.

Als aber der Sohn der Schwester des Paulus von dem Anschlag hörte, ging er und kam in die Burg und berichtete es Paulus.

Paulus aber rief einen von den Hauptleuten zu sich und sprach: Führe diesen jungen Mann zu dem Oberst, denn er hat ihm etwas zu sagen.

Der nahm ihn und führte ihn zum Oberst und sprach: Der Gefangene Paulus hat mich zu sich rufen lassen und mich gebeten, diesen jungen Mann zu dir zu führen, der dir etwas zu sagen hat.

Da nahm ihn der Oberst bei der Hand und führte ihn beiseite und fragte ihn: Was ist's, das du mir zu sagen hast?

Er aber sprach: Die Juden sind übereingekommen, dich zu bitten, daß du Paulus morgen vor den Hohen Rat hinunterbringen läßt, so als wollten sie ihn genauer verhören.

Du aber traue ihnen nicht; denn mehr als vierzig Männer von ihnen lauern ihm auf; die haben sich verschworen, weder zu essen noch zu trinken, bis sie ihn getötet hätten; und jetzt sind sie bereit und warten auf deine Zusage.

Da ließ der Oberst den jungen Mann gehen und gebot ihm, niemandem zu sagen, daß er ihm das eröffnet hätte. Note: Die Überführung des Paulus nach Cäsarea

Und der Oberst rief zwei Hauptleute zu sich und sprach: Rüstet zweihundert Soldaten, daß sie nach Cäsarea ziehen, und siebzig Reiter und zweihundert Schützen für die dritte Stunde der Nacht;

und haltet Tiere bereit, Paulus draufzusetzen und wohlverwahrt zu bringen zum Statthalter Felix.

Und er schrieb einen Brief, der lautete:

Klaudius Lysias dem edlen Statthalter Felix: Gruß zuvor!

Diesen Mann hatten die Juden ergriffen und wollten ihn töten. Da kam ich mit Soldaten dazu und entriß ihnen den und erfuhr, daß er ein römischer Bürger ist.

Da ich aber erkunden wollte, weshalb sie ihn anklagten, führte ich ihn hinunter vor ihren Hohen Rat.

Da fand ich, daß er beschuldigt wird wegen Fragen ihres Gesetzes, aber keine Anklage gegen sich hatte, auf die Tod oder Gefängnis steht.

Und als vor mich kam, daß ein Anschlag gegen den Mann geplant sei, sandte ich ihn sogleich zu dir und wies auch die Kläger an, vor dir zu sagen, was sie gegen ihn hätten.

Die Soldaten nahmen Paulus, wie ihnen befohlen war, und führten ihn in der Nacht nach Antipatris.

Am nächsten Tag aber ließen sie die Reiter mit ihm ziehen und kehrten wieder in die Burg zurück.

Als aber jene nach Cäsarea kamen, übergaben sie den Brief dem Statthalter und führten ihm auch Paulus vor.

Als der Statthalter den Brief gelesen hatte, fragte er, aus welchem Land er sei. Und als er erfuhr, daß er aus Zilizien sei, sprach er:

Ich will dich verhören, wenn deine Ankläger auch da sind. Und er ließ ihn in Gewahrsam halten im Palast des Herodes.

24. Kapitel
Vor dem Statthalter Felix

Nach fünf Tagen kam der Hohepriester Hananias mit einigen Ältesten und dem Anwalt Tertullus herab; die erschienen vor dem Statthalter gegen Paulus.

Als der aber herbeigerufen worden war, fing Tertullus an, ihn anzuklagen, und sprach: Daß wir in großem Frieden leben unter dir und daß diesem Volk viele Wohltaten widerfahren sind durch deine Fürsorge, edelster Felix,

das erkennen wir allezeit und überall mit aller Dankbarkeit an.

Damit ich dich aber nicht zu lange aufhalte, bitte ich dich, du wollest uns kurz anhören in deiner Güte.

Wir haben erkannt, daß dieser Mann schädlich ist und daß er Aufruhr erregt unter allen Juden auf dem ganzen Erdkreis und daß er ein Anführer der Sekte der Nazarener ist.

Er hat auch versucht, den Tempel zu entweihen. Ihn haben wir ergriffen.*

Wenn du ihn verhörst, kannst du selbst das alles von ihm erkunden, dessentwegen wir ihn verklagen.

Auch die Juden bekräftigten das und sagten, es verhielte sich so.

Paulus aber antwortete, als ihm der Statthalter winkte zu reden: Weil ich weiß, daß du in diesem Volk nun viele Jahre Richter bist, will ich meine Sache unerschrocken verteidigen.

Du kannst feststellen, daß es nicht mehr als zwölf Tage sind, seit ich nach Jerusalem hinaufzog, um anzubeten.

Und sie haben mich weder im Tempel noch in den Synagogen noch in der Stadt dabei gefunden, wie ich mit jemandem gestritten oder einen Aufruhr im Volk gemacht hätte.

Sie können dir auch nicht beweisen, wessen sie mich jetzt verklagen.

Das bekenne ich dir aber, daß ich nach dem Weg, den sie eine Sekte nennen, dem Gott meiner Väter so diene, daß ich allem glaube, was geschrieben steht im Gesetz und in den Propheten.

Ich habe die Hoffnung zu Gott, die auch sie selbst haben, nämlich daß es eine Auferstehung der Gerechten wie der Ungerechten geben wird.

Darin übe ich mich, allezeit ein unverletztes Gewissen zu haben vor Gott und den Menschen.

Nach mehreren Jahren aber bin ich gekommen, um Almosen für mein Volk zu überbringen und zu opfern.

Als ich mich im Tempel reinigte, ohne Auflauf und Getümmel, fanden mich dabei

einige Juden aus der Provinz Asien. Die sollten jetzt hier sein vor dir und mich verklagen, wenn sie etwas gegen mich hätten.

Oder laß diese hier selbst sagen, was für ein Unrecht sie gefunden haben, als ich vor dem Hohen Rat stand;

es sei denn dies eine Wort, das ich rief, als ich unter ihnen stand: Um der Auferstehung der Toten willen werde ich von euch heute angeklagt. Note: Die Verschleppung des Prozesses

Felix aber zog die Sache hin, denn er wußte recht gut um diese Lehre und sprach: Wenn der Oberst Lysias herabkommt, so will ich eure Sache entscheiden.

Er befahl aber dem Hauptmann, Paulus gefangen zu halten, doch in leichtem Gewahrsam, und niemandem von den Seinen zu wehren, ihm zu dienen.

Nach einigen Tagen aber kam Felix mit seiner Frau Drusilla, die eine Jüdin war, und ließ Paulus kommen und hörte ihn über den Glauben an Christus Jesus.

Als aber Paulus von Gerechtigkeit und Enthaltsamkeit und von dem zukünftigen Gericht redete, erschrak Felix und antwortete: Für diesmal geh! Zu gelegener Zeit will ich dich wieder rufen lassen.

Er hoffte aber nebenbei, daß ihm von Paulus Geld gegeben werde; darum ließ er ihn auch oft kommen und besprach sich mit ihm.

Als aber zwei Jahre um waren, kam Porzius Festus als Nachfolger des Felix. Felix aber wollte den Juden eine Gunst erweisen und ließ Paulus gefangen zurück.

25. Kapitel
Die Verhandlung vor Festus

Als nun Festus ins Land gekommen war, zog er nach drei Tagen von Cäsarea hinauf nach Jerusalem.

Da erschienen die Hohenpriester und die Angesehensten der Juden vor ihm gegen Paulus und drangen in ihn

und baten ihn um die Gunst, daß er Paulus nach Jerusalem kommen ließe; denn sie wollten ihm einen Hinterhalt legen, um ihn unterwegs umzubringen.

Da antwortete Festus, Paulus werde weiter in Gewahrsam gehalten in Cäsarea; er selber aber werde in Kürze wieder dahin ziehen.

Die nun unter euch ermächtigt sind, sprach er, die laßt mit hinabziehen und den Mann verklagen, wenn etwas Unrechtes an ihm ist.

Nachdem aber Festus bei ihnen nicht mehr als acht oder zehn Tage gewesen war, zog er hinab nach Cäsarea. Und am nächsten Tag setzte er sich auf den Richterstuhl und ließ Paulus holen.

Als der aber vor ihn kam, umringten ihn die Juden, die von Jerusalem herabgekommen waren, und brachten viele und schwere Klagen gegen ihn vor, die sie aber nicht beweisen konnten.

Paulus aber verteidigte sich: Ich habe mich weder am Gesetz der Juden noch am Tempel noch am Kaiser versündigt. Note: Die Berufung an den Kaiser

Festus aber wollte den Juden eine Gunst erweisen und antwortete Paulus und sprach: Willst du hinauf nach Jerusalem und dich dort in dieser Sache von mir richten lassen?

Paulus aber sprach: Ich stehe vor des Kaisers Gericht; da muß ich gerichtet werden. Den Juden habe ich kein Unrecht getan, wie auch du sehr wohl weißt.

Habe ich aber Unrecht getan und todeswürdig gehandelt, so weigere ich mich nicht zu sterben; ist aber nichts an dem, dessentwegen sie mich verklagen, so darf mich ihnen niemand preisgeben. Ich berufe mich auf den Kaiser!

Da besprach sich Festus mit seinen Ratgebern und antwortete: Auf den Kaiser hast du dich berufen, zum Kaiser sollst du ziehen. Note: König Agrippa beim Statthalter Festus

Nach einigen Tagen kamen König Agrippa und Berenike nach Cäsarea, Festus zu begrüßen.

Und als sie mehrere Tage dort waren, legte Festus dem König die Sache des Paulus vor und sprach: Da ist ein Mann von Felix als Gefangener zurückgelassen worden;

um dessentwillen erschienen die Hohenpriester und Ältesten der Juden vor mir, als ich in Jerusalem war, und baten, ich solle ihn richten lassen.

Denen antwortete ich: Es ist der Römer Art nicht, einen Angeklagten preiszugeben, bevor er seinen Klägern gegenüberstand und Gelegenheit hatte, sich gegen die Anklage zu verteidigen.

Als sie aber hier zusammenkamen, duldete ich keinen Aufschub, sondern hielt am nächsten Tag Gericht und ließ den Mann vorführen.

Als seine Ankläger auftraten, brachten sie keine Anklage vor wegen Vergehen, wie ich sie erwartet hatte.

Sie hatten aber Streit mit ihm über einige Fragen ihres Glaubens und über einen verstorbenen Jesus, von dem Paulus behauptete, er lebe.

Da ich aber von diesem Streit nichts verstand, fragte ich, ob er nach Jerusalem reisen und sich dort deswegen richten lassen wolle.

Als aber Paulus sich auf sein Recht berief, bis zur Entscheidung des Kaisers in Gewahrsam zu bleiben, ließ ich ihn gefangen halten, bis ich ihn zum Kaiser senden könnte.

Agrippa sprach zu Festus: Ich möchte den Menschen auch gerne hören. Er aber sprach: Morgen sollst du ihn hören.

Und am nächsten Tag kamen Agrippa und Berenike mit großem Gepränge und gingen in den Palast mit den Hauptleuten und vornehmsten Männern der Stadt. Und als Festus es befahl, wurde Paulus gebracht.

Und Festus sprach: König Agrippa und all ihr Männer, die ihr mit uns hier seid, da seht ihr den, um dessentwillen die ganze Menge der Juden in Jerusalem und auch hier in mich drang und schrie, er dürfe nicht länger leben.

Als ich aber erkannte, daß er nichts getan hatte, das des Todes würdig war, und er auch selber sich auf den Kaiser berief, beschloß ich, ihn dorthin zu senden.

Etwas Sicheres über ihn aber habe ich nicht, das ich meinem Herrn schreiben könnte. Darum habe ich ihn vor euch bringen lassen, vor allem aber vor dich, König Agrippa, damit ich nach geschehenem Verhör etwas hätte, was ich schreiben könnte.

Denn es erscheint mir unsinnig, einen Gefangenen zu schicken und keine Beschuldigung gegen ihn anzugeben.

26. Kapitel
Paulus vor Agrippa und Festus

Agrippa aber sprach zu Paulus: Es ist dir erlaubt, für dich selbst zu reden. Da streckte Paulus die Hand aus und verantwortete sich:

Es ist mir sehr lieb, König Agrippa, daß ich mich heute vor dir verantworten soll wegen all der Dinge, deren ich von den Juden beschuldigt werde,

vor allem weil du alle Ordnungen und Streitfragen der Juden kennst. Darum bitte ich dich, mich geduldig anzuhören.

Mein Leben von Jugend auf, wie ich es von Anfang an unter meinem Volk und in Jerusalem zugebracht habe, ist allen Juden bekannt,

die mich von früher kennen, wenn sie es bezeugen wollten. Denn nach der allerstrengsten Richtung unsres Glaubens habe ich gelebt als Pharisäer.

Und nun stehe ich hier und werde angeklagt wegen der Hoffnung auf die Verheißung, die unsern Vätern von Gott gegeben ist.

Auf ihre Erfüllung hoffen die zwölf Stämme unsres Volkes, wenn sie Gott bei Tag und Nacht beharrlich dienen. Wegen dieser Hoffnung werde ich, oh König, von den Juden beschuldigt.

Warum wird das bei euch für unglaublich gehalten, daß Gott Tote auferweckt?

Zwar meinte auch ich selbst, ich müßte viel gegen den Namen Jesu von Nazareth tun.

Das habe ich in Jerusalem auch getan; dort brachte ich viele Heilige ins Gefängnis, wozu ich Vollmacht von den Hohenpriestern empfangen hatte. Und wenn sie getötet werden sollten, gab ich meine Stimme dazu.

Und in allen Synagogen zwang ich sie oft durch Strafen zur Lästerung, und ich wütete maßlos gegen sie, verfolgte sie auch bis in die fremden Städte.

Als ich nun nach Damaskus reiste mit Vollmacht und im Auftrag der Hohenpriester,

sah ich mitten am Tage, oh König, auf dem Weg ein Licht vom Himmel, heller als der Glanz der Sonne, das mich und die mit mir reisten umleuchtete.

Als wir aber alle zu Boden stürzten, hörte ich eine Stimme zu mir reden, die sprach auf hebräisch: Saul, Saul, was verfolgst du mich? Es wird dir schwer sein, wider den Stachel zu löcken.* *Dahinter steht das Bild widerspenstiger Zugtiere, die gegen den Treiber ausschlagen.

Ich aber sprach: Herr, wer bist du? Der Herr sprach: Ich bin Jesus, den du verfolgst;

steh nun auf und stell dich auf deine Füße. Denn dazu bin ich dir erschienen, um dich zu erwählen zum Diener und zum Zeugen für das, was du von mir gesehen hast und was ich dir noch zeigen will.

Und ich will dich erretten von deinem Volk und von den Heiden, zu denen ich dich sende,

um ihnen die Augen aufzutun, daß sie sich bekehren von der Finsternis zum Licht und von der Gewalt des Satans zu Gott. So werden sie Vergebung der Sünden empfangen und das Erbteil samt denen, die geheiligt sind durch den Glauben an mich.

Daher, König Agrippa, war ich der himmlischen Erscheinung nicht ungehorsam,

sondern verkündigte zuerst denen in Damaskus und in Jerusalem und im ganzen jüdischen Land und dann auch den Heiden, sie sollten Buße tun und sich zu Gott bekehren und rechtschaffene Werke der Buße tun.

Deswegen haben mich die Juden im Tempel ergriffen und versucht, mich zu töten.

Aber Gottes Hilfe habe ich erfahren bis zum heutigen Tag und stehe nun hier und bin sein Zeuge bei groß und klein und sage nichts, als was die Propheten und Mose vorausgesagt haben:

daß Christus müsse leiden und als erster auferstehen von den Toten und verkündigen das Licht seinem Volk und den Heiden.

Als er aber dies zu seiner Verteidigung sagte, sprach Festus mit lauter Stimme: Paulus, du bist von Sinnen! Das große Wissen macht dich wahnsinnig.

Paulus aber sprach: Edler Festus, ich bin nicht von Sinnen, sondern ich rede wahre und vernünftige Worte.

Der König, zu dem ich frei und offen rede, versteht sich auf diese Dinge. Denn ich bin gewiß, daß ihm nichts davon verborgen ist; denn dies ist nicht im Winkel geschehen.

Glaubst du, König Agrippa, den Propheten? Ich weiß, daß du glaubst.

Agrippa aber sprach zu Paulus: Es fehlt nicht viel, so wirst du mich noch überreden und einen Christen aus mir machen.

Paulus aber sprach: Ich wünschte vor Gott, daß über kurz oder lang nicht allein du, sondern alle, die mich heute hören, das würden, was ich bin, ausgenommen diese Fesseln.

Da stand der König auf und der Statthalter und Berenike und die bei ihnen saßen.

Und als sie sich zurückzogen, redeten sie miteinander und sprachen: Dieser Mensch hat nichts getan, was Tod oder Gefängnis verdient hätte.

Agrippa aber sagte zu Festus: Dieser Mensch könnte freigelassen werden, wenn er sich nicht auf den Kaiser berufen hätte.

27. Kapitel
Paulus auf der Fahrt nach Rom

Als es aber beschlossen war, daß wir nach Italien fahren sollten, übergaben sie Paulus und einige andre Gefangene einem Hauptmann mit Namen Julius von einer kaiserlichen Abteilung.

Wir bestiegen aber ein Schiff aus Adramyttion, das die Küstenstädte der Provinz Asien anlaufen sollte, und fuhren ab; mit uns war auch Aristarch, ein Mazedonier aus Thessalonich.

Und am nächsten Tag kamen wir in Sidon an; und Julius verhielt sich freundlich gegen Paulus und erlaubte ihm, zu seinen Freunden zu gehen und sich pflegen zu lassen.

Und von da stießen wir ab und fuhren im Schutz von Zypern hin, weil uns die Winde entgegen waren,

und fuhren über das Meer längs der Küste von Zilizien und Pamphylien und kamen nach Myra in Lyzien.

Und dort fand der Hauptmann ein Schiff aus Alexandria, das nach Italien ging, und ließ uns darauf übersteigen.

Wir kamen aber viele Tage nur langsam vorwärts und gelangten mit Mühe bis auf die Höhe von Knidos, denn der Wind hinderte uns; und wir fuhren im Schutz von Kreta hin, bis auf die Höhe von Salmone,

und gelangten kaum daran vorbei und kamen an einen Ort, der «Guthafen» heißt; nahe dabei lag die Stadt Lasäa.

Da nun viel Zeit vergangen war und die Schiffahrt bereits gefährlich wurde, weil auch die Fastenzeit schon vorüber war, ermahnte sie Paulus

und sprach zu ihnen: Liebe Männer, ich sehe, daß diese Fahrt nur mit Leid und großem Schaden vor sich gehen wird, nicht allein für die Ladung und das Schiff, sondern auch für unser Leben.

Aber der Hauptmann glaubte dem Steuermann und dem Schiffsherrn mehr als dem, was Paulus sagte.

Und da der Hafen zum Überwintern ungeeignet war, bestanden die meisten von ihnen auf dem Plan, von dort weiterzufahren und zu versuchen, ob sie zum Überwintern bis nach Phönix kommen könnten, einem Hafen auf Kreta, der gegen Südwest und Nordwest offen ist. Note: Seesturm und Schiffbruch

Als aber der Südwind wehte, meinten sie, ihr Vorhaben ausführen zu können, lichteten die Anker und fuhren nahe an Kreta entlang.

Nicht lange danach aber brach von der Insel her ein Sturmwind los, den man Nordost nennt.

Und da das Schiff ergriffen wurde und nicht mehr gegen den Wind gerichtet werden konnte, gaben wir auf und ließen uns treiben.

Wir fuhren aber vorbei an einer Insel, die Kauda heißt, da konnten wir mit Mühe das Beiboot in unsre Gewalt bekommen.

Sie zogen es herauf und umspannten zum Schutz das Schiff mit Seilen. Da sie aber fürchteten, in die Syrte zu geraten, ließen sie den Treibanker herunter und trieben so dahin.

Und da wir großes Ungewitter erlitten, warfen sie am nächsten Tag Ladung ins Meer.

Und am dritten Tag warfen sie mit eigenen Händen das Schiffsgerät hinaus.

Da aber viele Tage weder Sonne noch Sterne schienen und ein gewaltiges Ungewitter uns bedrängte, war all unsre Hoffnung auf Rettung dahin.

Und als man lange nichts gegessen hatte, trat Paulus mitten unter sie und sprach: Liebe Männer, man hätte auf mich hören sollen und nicht von Kreta aufbrechen, dann wäre uns Leid und Schaden erspart geblieben.

Doch nun ermahne ich euch: seid unverzagt; denn keiner von euch wird umkommen, nur das Schiff.

Denn diese Nacht trat zu mir der Engel des Gottes, dem ich gehöre und dem ich diene,

und sprach: Fürchte dich nicht, Paulus, du mußt vor den Kaiser gestellt werden; und siehe, Gott hat dir geschenkt alle, die mit dir fahren.

Darum, liebe Männer, seid unverzagt; denn ich glaube Gott, es wird so geschehen, wie mir gesagt ist.

Wir werden aber auf eine Insel auflaufen.

Als aber die vierzehnte Nacht kam, seit wir in der Adria trieben, wähnten die Schiffsleute um Mitternacht, sie kämen an ein Land.

Und sie warfen das Senkblei aus und fanden es zwanzig Faden tief; und ein wenig weiter loteten sie abermals und fanden es fünfzehn Faden tief.

Da fürchteten sie, wir würden auf Klippen geraten, und warfen hinten vom Schiff vier Anker aus und wünschten, daß es Tag würde.

Als aber die Schiffsleute vom Schiff zu fliehen suchten und das Beiboot ins Meer herabließen und vorgaben, sie wollten auch vorne die Anker herunterlassen,

sprach Paulus zu dem Hauptmann und zu den Soldaten: Wenn diese nicht auf dem Schiff bleiben, könnt ihr nicht gerettet werden.

Da hieben die Soldaten die Taue ab und ließen das Beiboot ins Meer fallen.

Und als es anfing hell zu werden, ermahnte Paulus sie alle, Nahrung zu sich zu nehmen, und sprach: Es ist heute der vierzehnte Tag, daß ihr wartet und ohne Nahrung geblieben seid und nichts zu euch genommen habt.

Darum ermahne ich euch, etwas zu essen; denn das dient zu eurer Rettung; es wird keinem von euch ein Haar vom Haupt fallen.

Und als er das gesagt hatte, nahm er Brot, dankte Gott vor ihnen allen und brach's und fing an zu essen.

Da wurden sie alle guten Mutes und nahmen auch Nahrung zu sich.

Wir waren aber alle zusammen im Schiff zweihundertsechsundsiebzig.

Und nachdem sie satt geworden waren, erleichterten sie das Schiff und warfen das Getreide in das Meer.

Als es aber Tag wurde, kannten sie das Land nicht; eine Bucht aber wurden sie gewahr, die hatte ein flaches Ufer. Dahin wollten sie das Schiff treiben lassen, wenn es möglich wäre.

Und sie hieben die Anker ab und ließen sie im Meer, banden die Steuerruder los und richteten das Segel nach dem Wind und hielten auf das Ufer zu.

Und als sie auf eine Sandbank gerieten, ließen sie das Schiff auflaufen, und das Vorderschiff bohrte sich ein und saß fest, aber das Hinterschiff zerbrach unter der Gewalt der Wellen.

Die Soldaten aber hatten vor, die Gefangenen zu töten, damit niemand fortschwimmen und entfliehen könne.

Aber der Hauptmann wollte Paulus am Leben erhalten und wehrte ihrem Vorhaben und ließ die, die schwimmen konnten, als erste ins Meer springen und sich ans Land retten,

die andern aber einige auf Brettern, einige auf dem, was noch vom Schiff da war. Und so geschah es, daß sie alle gerettet ans Land kamen.

28. Kapitel
Auf der Insel Malta

Und als wir gerettet waren, erfuhren wir, daß die Insel Malta hieß.

Die Leute aber erwiesen uns nicht geringe Freundlichkeit, zündeten ein Feuer an und nahmen uns alle auf wegen des Regens, der über uns gekommen war, und wegen der Kälte.

Als nun Paulus einen Haufen Reisig zusammenraffte und aufs Feuer legte, fuhr wegen der Hitze eine Schlange heraus und biß sich an seiner Hand fest.

Als aber die Leute das Tier an seiner Hand hängen sahen, sprachen sie untereinander: Dieser Mensch muß ein Mörder sein, den die Göttin der Rache nicht leben läßt, obgleich er dem Meer entkommen ist.

Er aber schlenkerte das Tier ins Feuer, und es widerfuhr ihm nichts Übles.

Sie aber warteten, daß er anschwellen oder plötzlich tot umfallen würde. Als sie nun lange gewartet hatten und sahen, daß ihm nichts Schlimmes widerfuhr, änderten sie ihre Meinung und sprachen: Er ist ein Gott.

In dieser Gegend hatte der angesehenste Mann der Insel, mit Namen Publius, Landgüter; der nahm uns auf und beherbergte uns drei Tage lang freundlich.

Es geschah aber, daß der Vater des Publius am Fieber und an der Ruhr darnieder lag. Zu dem ging Paulus hinein und betete und legte die Hände auf ihn und machte ihn gesund.

Als das geschehen war, kamen auch die andern Kranken der Insel herbei und ließen sich gesund machen.

Und sie erwiesen uns große Ehre; und als wir abfuhren, gaben sie uns mit, was wir nötig hatten. Note: Von Malta nach Rom

Nach drei Monaten aber fuhren wir ab mit einem Schiff aus Alexandria, das bei der Insel überwintert hatte und das Zeichen der Zwillinge führte.

Und als wir nach Syrakus kamen, blieben wir drei Tage da.

Von da fuhren wir die Küste entlang und kamen nach Rhegion; und da am nächsten Tag der Südwind sich erhob, kamen wir in zwei Tagen nach Puteoli.

Dort fanden wir Brüder und wurden von ihnen gebeten, sieben Tage da zu bleiben. Und so kamen wir nach Rom.

Dort hatten die Brüder von uns gehört und kamen uns entgegen bis Forum Appii und Tres-Tabernae. Als Paulus sie sah, dankte er Gott und gewann Zuversicht.

Als wir nun nach Rom hineinkamen,* wurde dem Paulus erlaubt, für sich allein zu wohnen mit dem Soldaten, der ihn bewachte. Note: Paulus in Rom

Es geschah aber nach drei Tagen, daß Paulus die Angesehensten der Juden bei sich zusammenrief. Als sie zusammengekommen waren, sprach er zu ihnen: Ihr Männer, liebe Brüder, ich habe nichts getan gegen unser Volk und die Ordnungen der Väter und bin doch als Gefangener aus Jerusalem überantwortet in die Hände der Römer.

Diese wollten mich losgeben, nachdem sie mich verhört hatten, weil nichts gegen mich vorlag, das den Tod verdient hätte.

Da aber die Juden widersprachen, war ich genötigt, mich auf den Kaiser zu berufen, nicht als hätte ich mein Volk wegen etwas zu verklagen.

Aus diesem Grund habe ich darum gebeten, daß ich euch sehen und zu euch sprechen könnte; denn um der Hoffnung Israels willen trage ich diese Ketten.

Sie aber sprachen zu ihm: Wir haben deinetwegen weder Briefe aus Judäa empfangen noch ist ein Bruder gekommen, der über dich etwas Schlechtes berichtet oder gesagt hätte.

Doch wollen wir von dir hören, was du denkst; denn von dieser Sekte ist uns bekannt, daß ihr an allen Enden widersprochen wird.

Und als sie ihm einen Tag bestimmt hatten, kamen viele zu ihm in die Herberge. Da erklärte und bezeugte er ihnen das Reich Gottes und predigte ihnen von Jesus aus dem Gesetz des Mose und aus den Propheten vom frühen Morgen bis zum Abend.

Die einen stimmten dem zu, was er sagte, die andern aber glaubten nicht.

Sie waren aber untereinander uneins und gingen weg, als Paulus dies eine Wort gesagt hatte: Mit Recht hat der heilige Geist durch den Propheten Jesaja zu euren Vätern gesprochen (Jesaja 6,9.10): «

Geh hin zu diesem Volk und sprich: Mit den Ohren werdet ihr's hören und nicht verstehen; und mit den Augen werdet ihr's sehen und nicht erkennen.

Denn das Herz dieses Volkes ist verstockt, und ihre Ohren hören schwer, und ihre Augen sind geschlossen, damit sie nicht etwa mit den Augen sehen und mit den Ohren hören und mit dem Herzen verstehen und sich bekehren, und ich ihnen helfe.»

So sei es euch kundgetan, daß den Heiden dies Heil Gottes gesandt ist; und sie werden es hören.*

Paulus aber blieb zwei volle Jahre in seiner eigenen Wohnung und nahm alle auf, die zu ihm kamen,

predigte das Reich Gottes und lehrte von dem Herrn Jesus Christus mit allem Freimut ungehindert.

DER BRIEF DES PAULUS AN DIE RÖMER

1. Kapitel
Paulus der Apostel der Heiden

Paulus, ein Knecht Christi Jesu, berufen zum Apostel, ausgesondert, zu predigen das Evangelium Gottes,

das er zuvor verheißen hat durch seine Propheten in der heiligen Schrift,

von seinem Sohn Jesus Christus, unserm Herrn, der geboren ist aus dem Geschlecht Davids nach dem Fleisch,

und nach dem Geist, der heiligt, eingesetzt ist als Sohn Gottes in Kraft durch die Auferstehung von den Toten.

Durch ihn haben wir empfangen Gnade und Apostelamt, in seinem Namen den Gehorsam des Glaubens aufzurichten unter allen Heiden,

zu denen auch ihr gehört, die ihr berufen seid von Jesus Christus.

An alle Geliebten Gottes und berufenen Heiligen in Rom: Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserm Vater, und dem Herrn Jesus Christus!

Zuerst danke ich meinem Gott durch Jesus Christus für euch alle, daß man von eurem Glauben in aller Welt spricht.

Denn Gott ist mein Zeuge, dem ich in meinem Geist diene am Evangelium von seinem Sohn, daß ich ohne Unterlaß euer gedenke

und allezeit in meinem Gebet flehe, ob sich's wohl einmal fügen möchte durch Gottes Willen, daß ich zu euch komme.

Denn mich verlangt danach, euch zu sehen, damit ich euch etwas mitteile an geistlicher Gabe, um euch zu stärken,

das heißt, damit ich zusammen mit euch getröstet werde durch euren und meinen Glauben, den wir miteinander haben.

Ich will euch aber nicht verschweigen, liebe Brüder, daß ich mir oft vorgenommen habe, zu euch zu kommen - wurde aber bisher gehindert -, damit ich auch unter euch Frucht schaffe wie unter andern Heiden.

Ich bin ein Schuldner der Griechen und der Nichtgriechen, der Weisen und der Nichtweisen;

darum, soviel an mir liegt, bin ich willens, auch euch in Rom das Evangelium zu predigen.

Denn ich schäme mich des Evangeliums nicht; denn es ist eine Kraft Gottes, die selig macht alle, die daran glauben, die Juden zuerst und ebenso die Griechen.

Denn darin wird offenbart die Gerechtigkeit, die vor Gott gilt,* welche kommt aus Glauben in Glauben; wie geschrieben steht (Habakuk 2,4): «Der Gerechte wird aus Glauben leben.»

Denn Gottes Zorn wird vom Himmel her offenbart über alles gottlose Wesen und alle Ungerechtigkeit der Menschen, die die Wahrheit durch Ungerechtigkeit niederhalten.

Denn was man von Gott erkennen kann, ist unter ihnen offenbar; denn Gott hat es ihnen offenbart.

Denn Gottes unsichtbares Wesen, das ist seine ewige Kraft und Gottheit, wird seit der Schöpfung der Welt ersehen aus seinen Werken, wenn man sie wahrnimmt, so daß sie keine Entschuldigung haben.

Denn obwohl sie von Gott wußten, haben sie ihn nicht als Gott gepriesen noch ihm gedankt, sondern sind dem Nichtigen verfallen in ihren Gedanken, und ihr unverständiges Herz ist verfinstert.

Da sie sich für Weise hielten, sind sie zu Narren geworden

und haben die Herrlichkeit des unvergänglichen Gottes vertauscht mit einem Bild gleich dem eines vergänglichen Menschen und der Vögel und der vierfüßigen und der kriechenden Tiere.

Darum hat Gott sie in den Begierden ihrer Herzen dahingegeben in die Unreinheit, so daß ihre Leiber durch sie selbst geschändet werden,

sie, die Gottes Wahrheit in Lüge verkehrt und das Geschöpf verehrt und ihm gedient haben statt dem Schöpfer, der gelobt ist in Ewigkeit. Amen.

Darum hat sie Gott dahingegeben in schändliche Leidenschaften; denn ihre Frauen haben den natürlichen Verkehr vertauscht mit dem widernatürlichen;

desgleichen haben auch die Männer den natürlichen Verkehr mit der Frau verlassen und sind in Begierde zueinander entbrannt und haben Mann mit Mann Schande getrieben und den Lohn ihrer Verirrung, wie es ja sein mußte, an sich selbst empfangen.

Und wie sie es für nichts geachtet haben, Gott zu erkennen, hat sie Gott dahingegeben in verkehrten Sinn, so daß sie tun, was nicht recht ist,

voll von aller Ungerechtigkeit, Schlechtigkeit, Habgier, Bosheit, voll Neid, Mord, Hader, List, Niedertracht; Zuträger,

Verleumder, Gottesverächter, Frevler, hochmütig, prahlerisch, erfinderisch im Bösen, den Eltern ungehorsam,

unvernünftig, treulos, lieblos, unbarmherzig.

Sie wissen, daß, die solches tun, nach Gottes Recht den Tod verdienen; aber sie tun es nicht allein, sondern haben auch Gefallen an denen, die es tun.

2. Kapitel
Der Maßstab des göttlichen Gerichts

Darum, oh Mensch, kannst du dich nicht entschuldigen, wer du auch bist, der du richtest. Denn worin du den andern richtest, verdammst du dich selbst, weil du ebendasselbe tust, was du richtest.

Wir wissen aber, daß Gottes Urteil recht ist über die, die solches tun.

Denkst du aber, oh Mensch, der du die richtest, die solches tun, und tust auch dasselbe, daß du dem Urteil Gottes entrinnen wirst?

Oder verachtest du den Reichtum seiner Güte, Geduld und Langmut? Weißt du nicht, daß dich Gottes Güte zur Buße leitet?

Du aber mit deinem verstockten und unbußfertigen Herzen häufst dir selbst Zorn an auf den Tag des Zorns und der Offenbarung des gerechten Gerichtes Gottes,

der einem jeden geben wird nach seinen Werken:

ewiges Leben denen, die in aller Geduld mit guten Werken trachten nach Herrlichkeit, Ehre und unvergänglichem Leben;

Ungnade und Zorn aber denen, die streitsüchtig sind und der Wahrheit nicht gehorchen, gehorchen aber der Ungerechtigkeit;

Trübsal und Angst über alle Seelen der Menschen, die Böses tun, zuerst der Juden und ebenso der Griechen;

Herrlichkeit aber und Ehre und Frieden allen denen, die Gutes tun, zuerst den Juden und ebenso den Griechen.

Denn es ist kein Ansehen der Person vor Gott.

Alle, die ohne Gesetz gesündigt haben, werden auch ohne Gesetz verloren gehen; und alle, die unter dem Gesetz gesündigt haben, werden durchs Gesetz verurteilt werden.

Denn vor Gott sind nicht gerecht, die das Gesetz hören, sondern die das Gesetz tun, werden gerecht sein.

Denn wenn Heiden, die das Gesetz nicht haben, doch von Natur tun, was das Gesetz fordert, so sind sie, obwohl sie das Gesetz nicht haben, sich selbst Gesetz.

Sie beweisen damit, daß in ihr Herz geschrieben ist, was das Gesetz fordert, zumal ihr Gewissen es ihnen bezeugt, dazu auch die Gedanken, die einander anklagen oder auch entschuldigen -

an dem Tag, an dem Gott das Verborgene der Menschen durch Christus Jesus richten wird, wie es mein Evangelium bezeugt. Note: Die Anklage gegen die Juden

Wenn du dich aber Jude nennst und verläßt dich aufs Gesetz und rühmst dich Gottes

und kennst seinen Willen und prüfst, weil du aus dem Gesetz unterrichtet bist, was das Beste zu tun sei,

und maßt dir an, ein Leiter der Blinden zu sein, ein Licht derer, die in Finsternis sind,

ein Erzieher der Unverständigen, ein Lehrer der Unmündigen, weil du im Gesetz die Richtschnur der Erkenntnis und Wahrheit hast -:

Du lehrst nun andere, und lehrst dich selber nicht? Du predigst, man solle nicht stehlen, und du stiehlst?a

Du sprichst, man solle nicht ehebrechen, und du brichst die Ehe? Du verabscheust die Götzen, und beraubst ihre Tempel?

Du rühmst dich des Gesetzes, und schändest Gott durch Übertretung des Gesetzes?

Denn «euretwegen wird Gottes Name gelästert unter den Heiden», wie geschrieben steht (Jesaja 52,5).

Die Beschneidung nützt etwas, wenn du das Gesetz hältst; hältst du aber das Gesetz nicht, so bist du aus einem Beschnittenen schon ein Unbeschnittener geworden.

Wenn nun der Unbeschnittene hält, was nach dem Gesetz recht ist, meinst du nicht, daß dann der Unbeschnittene vor Gott als Beschnittener gilt?

Und so wird der, der von Natur unbeschnitten ist und das Gesetz erfüllt, dir ein Richter sein, der du unter dem Buchstaben und der Beschneidung stehst und das Gesetz übertrittst.

Denn nicht der ist ein Jude, der es äußerlich ist, auch ist nicht das die Beschneidung, die äußerlich am Fleisch geschieht;

sondern der ist ein Jude, der es inwendig verborgen ist, und das ist die Beschneidung des Herzens, die im Geist und nicht im Buchstaben geschieht. Das Lob eines solchen ist nicht von Menschen, sondern von Gott.

3. Kapitel
Gottes unwandelbare Treue

Was haben dann die Juden für einen Vorzug, oder was nützt die Beschneidung?

Viel in jeder Weise! Zum ersten: ihnen ist anvertraut, was Gott geredet hat.

Daß aber einige nicht treu waren, was liegt daran? Sollte ihre Untreue Gottes Treue aufheben?

Das sei ferne! Es bleibe vielmehr so: Gott ist wahrhaftig und alle Menschen sind Lügner; wie geschrieben steht (Psalm 51,6): «Damit du recht behältst in deinen Worten und siegst, wenn man mit dir rechtet.»

Ist's aber so, daß unsre Ungerechtigkeit Gottes Gerechtigkeit ins Licht stellt, was sollen wir sagen? Ist Gott dann nicht ungerecht, wenn er zürnt? - Ich rede nach Menschenweise. -

Das sei ferne! Wie könnte sonst Gott die Welt richten?

Wenn aber die Wahrheit Gottes durch meine Lüge herrlicher wird zu seiner Ehre, warum sollte ich dann noch als ein Sünder gerichtet werden?

Ist es etwa so, wie wir verlästert werden und einige behaupten, daß wir sagen: Laßt uns Böses tun, damit Gutes daraus komme? Deren Verdammnis ist gerecht. Note: Die Schuld aller vor Gott

Was sagen wir denn nun? Haben wir Juden einen Vorzug? Gar keinen. Denn wir haben soeben bewiesen, daß alle, Juden wie Griechen, unter der Sünde sind,

wie geschrieben steht: «Da ist keiner, der gerecht ist, auch nicht einer.

Da ist keiner, der verständig ist; da ist keiner, der nach Gott fragt.

Sie sind alle abgewichen und allesamt verdorben. Da ist keiner, der Gutes tut, auch nicht einer (Psalm 14,1-3).

Ihr Rachen ist ein offenes Grab; mit ihren Zungen betrügen sie (Psalm 5,10), Otterngift ist unter ihren Lippen (Psalm 140,4);

ihr Mund ist voll Fluch und Bitterkeit (Psalm 10,7).

Ihre Füße eilen, Blut zu vergießen;

auf ihren Wegen ist lauter Schaden und Jammer,

und den Weg des Friedens kennen sie nicht (Jesaja 59,7.8).

Es ist keine Gottesfurcht bei ihnen (Psalm 36,2).»

Wir wissen aber: was das Gesetz sagt, das sagt es denen, die unter dem Gesetz sind, damit allen der Mund gestopft werde und alle Welt vor Gott schuldig sei,

weil kein Mensch durch die Werke des Gesetzes vor ihm gerecht sein kann. Denn durch das Gesetz kommt Erkenntnis der Sünde. Note: Die Rechtfertigung allein durch Glauben

Nun aber ist ohne Zutun des Gesetzes die Gerechtigkeit, die vor Gott gilt, offenbart, bezeugt durch das Gesetz und die Propheten.

Ich rede aber von der Gerechtigkeit vor Gott, die da kommt durch den Glauben an Jesus Christus zu allen, die glauben. Denn es ist hier kein Unterschied:

sie sind allesamt Sünder und ermangeln des Ruhmes, den sie bei Gott haben sollten,*

und werden ohne Verdienst gerecht aus seiner Gnade durch die Erlösung, die durch Christus Jesus geschehen ist.

Den hat Gott für den Glauben hingestellt als Sühne in seinem Blut zum Erweis seiner Gerechtigkeit, indem er die Sünden vergibt, die früher

begangen wurden in der Zeit seiner Geduld, um nun in dieser Zeit seine Gerechtigkeit zu erweisen, daß er selbst gerecht ist und gerecht macht den, der da ist aus dem Glauben an Jesus.

Wo bleibt nun das Rühmen? Es ist ausgeschlossen. Durch welches Gesetz? Durch das Gesetz der Werke? Nein, sondern durch das Gesetz des Glaubens.

So halten wir nun dafür, daß der Mensch gerecht wird ohne des Gesetzes Werke, allein durch den Glauben.

Oder ist Gott allein der Gott der Juden? Ist er nicht auch der Gott der Heiden? Ja gewiß, auch der Heiden.

Denn es ist der eine Gott, der gerecht macht die Juden aus dem Glauben und die Heiden durch den Glauben.

Wie? Heben wir denn das Gesetz auf durch den Glauben? Das sei ferne! Sondern wir richten das Gesetz auf.

4. Kapitel
Abraham der Vater des Glaubens

Was sagen wir denn von Abraham, unserm leiblichen Stammvater? Was hat er erlangt?

Das sagen wir: Ist Abraham durch Werke gerecht, so kann er sich wohl rühmen, aber nicht vor Gott.

Denn was sagt die Schrift? «Abraham hat Gott geglaubt, und das ist ihm zur Gerechtigkeit gerechnet worden.» (1. Mose 15,6)

Dem aber, der mit Werken umgeht, wird der Lohn nicht aus Gnade zugerechnet, sondern aus Pflicht.

Dem aber, der nicht mit Werken umgeht, glaubt aber an den, der die Gottlosen gerecht macht, dem wird sein Glaube gerechnet zur Gerechtigkeit.

Wie ja auch David den Menschen selig preist, dem Gott zurechnet die Gerechtigkeit ohne Zutun der Werke (Psalm 32,1.2): «

Selig sind die, denen die Ungerechtigkeiten vergeben und denen die Sünden bedeckt sind!

Selig ist der Mann, dem der Herr die Sünde nicht zurechnet!»

Diese Seligpreisung nun, gilt sie den Beschnittenen oder auch den Unbeschnittenen? Wir sagen doch: «Abraham ist sein Glaube zur Gerechtigkeit gerechnet worden.»

Wie ist er ihm denn zugerechnet worden? Als er beschnitten oder als er unbeschnitten war? Ohne Zweifel: nicht als er beschnitten, sondern als er unbeschnitten war.

Das Zeichen der Beschneidung aber empfing er als Siegel der Gerechtigkeit des Glaubens, den er hatte, als er noch nicht beschnitten war. So sollte er ein Vater werden aller, die glauben, ohne beschnitten zu sein, damit auch ihnen der Glaube gerechnet werde zur Gerechtigkeit;

und ebenso ein Vater der Beschnittenen, wenn sie nicht nur beschnitten sind, sondern auch gehen in den Fußtapfen des Glaubens, den unser Vater Abraham hatte, als er noch nicht beschnitten war.

Denn die Verheißung, daß er der Erbe der Welt sein solle, ist Abraham oder seinen Nachkommen nicht zuteil geworden durchs Gesetz, sondern durch die Gerechtigkeit des Glaubens.

Denn wenn die vom Gesetz Erben sind, dann ist der Glaube nichts, und die Verheißung ist dahin.

Denn das Gesetz richtet nur Zorn an; wo aber das Gesetz nicht ist, da ist auch keine Übertretung.

Deshalb muß die Gerechtigkeit durch den Glauben kommen, damit sie aus Gnaden sei und die Verheißung fest bleibe für alle Nachkommen, nicht allein für die, die unter dem Gesetz sind, sondern auch für die, die wie Abraham aus dem Glauben leben. Der ist unser aller Vater

- wie geschrieben steht (1. Mose 17,5): «Ich habe dich gesetzt zum Vater vieler Völker» - vor Gott, dem er geglaubt hat, der die Toten lebendig macht und ruft das, was nicht ist, daß es sei.

Er hat geglaubt auf Hoffnung, wo nichts zu hoffen war, daß er der Vater vieler Völker werde, wie zu ihm gesagt ist (1. Mose 15,5): «So zahlreich sollen deine Nachkommen sein.»

Und er wurde nicht schwach im Glauben, als er auf seinen eigenen Leib sah, der schon erstorben war, weil er fast hundertjährig war, und auf den erstorbenen Leib der Sara.

Denn er zweifelte nicht an der Verheißung Gottes durch Unglauben, sondern wurde stark im Glauben und gab Gott die Ehre

und wußte aufs allergewisseste: was Gott verheißt, das kann er auch tun.

Darum ist es ihm auch «zur Gerechtigkeit gerechnet worden» (1. Mose 15,6).

Daß es ihm zugerechnet worden ist, ist aber nicht allein um seinetwillen geschrieben,

sondern auch um unsertwillen, denen es zugerechnet werden soll, wenn wir glauben an den, der unsern Herrn Jesus auferweckt hat von den Toten,

welcher ist um unsrer Sünden willen dahingegeben und um unsrer Rechtfertigung willen auferweckt.

5. Kapitel
Frieden mit Gott

Da wir nun gerecht geworden sind durch den Glauben, haben wir Frieden mit Gott durch unsern Herrn Jesus Christus;

durch ihn haben wir auch den Zugang im Glauben zu dieser Gnade, in der wir stehen, und rühmen uns der Hoffnung der zukünftigen Herrlichkeit, die Gott geben wird.

Nicht allein aber das, sondern wir rühmen uns auch der Bedrängnisse, weil wir wissen, daß Bedrängnis Geduld bringt,

Geduld aber Bewährung, Bewährung aber Hoffnung,

Hoffnung aber läßt nicht zuschanden werden; denn die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsre Herzen durch den heiligen Geist, der uns gegeben ist.

Denn Christus ist schon zu der Zeit, als wir noch schwach waren, für uns Gottlose gestorben.

Nun stirbt kaum jemand um eines Gerechten willen; um des Guten willen wagt er vielleicht sein Leben.

Gott aber erweist seine Liebe zu uns darin, daß Christus für uns gestorben ist, als wir noch Sünder waren.

Um wieviel mehr werden wir nun durch ihn bewahrt werden vor dem Zorn, nachdem wir jetzt durch sein Blut gerecht geworden sind!

Denn wenn wir mit Gott versöhnt worden sind durch den Tod seines Sohnes, als wir noch Feinde waren, um wieviel mehr werden wir selig werden durch sein Leben, nachdem wir nun versöhnt sind.

Nicht allein aber das, sondern wir rühmen uns auch Gottes durch unsern Herrn Jesus Christus, durch den wir jetzt die Versöhnung empfangen haben. Note: Adam und Christus

Deshalb, wie durch einen Menschen die Sünde in die Welt gekommen ist und der Tod durch die Sünde, so ist der Tod zu allen Menschen durchgedrungen, weil sie alle gesündigt haben.

Denn die Sünde war wohl in der Welt, ehe das Gesetz kam; aber wo kein Gesetz ist, da wird Sünde nicht angerechnet.

Dennoch herrschte der Tod von Adam an bis Mose auch über die, die nicht gesündigt hatten durch die gleiche Übertretung wie Adam, welcher ist ein Bild dessen, der kommen sollte.

Aber nicht verhält sich's mit der Gabe wie mit der Sünde. Denn wenn durch die Sünde des Einen die Vielen gestorben sind, um wieviel mehr ist Gottes Gnade und Gabe den vielen überreich zuteil geworden durch die Gnade des einen Menschen Jesus Christus.

Und nicht verhält es sich mit der Gabe wie mit dem, was durch den einen Sünder geschehen ist. Denn das Urteil hat von dem Einen her zur Verdammnis geführt, die Gnade aber hilft aus vielen Sünden zur Gerechtigkeit.

Denn wenn wegen der Sünde des Einen der Tod geherrscht hat durch den Einen, um wieviel mehr werden die, welche die Fülle der Gnade und der Gabe der Gerechtigkeit empfangen, herrschen im Leben durch den Einen, Jesus Christus.

Wie nun durch die Sünde des Einen die Verdammnis über alle Menschen gekommen ist, so ist auch durch die Gerechtigkeit des Einen für alle Menschen die Rechtfertigung gekommen, die zum Leben führt.

Denn wie durch den Ungehorsam des einen Menschen die Vielen zu Sündern geworden sind, so werden auch durch den Gehorsam des Einen die Vielen zu Gerechten.

Das Gesetz aber ist dazwischen hineingekommen, damit die Sünde mächtiger würde. Wo aber die Sünde mächtig geworden ist, da ist doch die Gnade noch viel mächtiger geworden,

damit, wie die Sünde geherrscht hat zum Tode, so auch die Gnade herrsche durch die Gerechtigkeit zum ewigen Leben durch Jesus Christus, unsern Herrn.

6. Kapitel
Taufe und neues Leben

Was sollen wir nun sagen? Sollen wir denn in der Sünde beharren, damit die Gnade um so mächtiger werde?a

Das sei ferne! Wie sollten wir in der Sünde leben wollen, der wir doch gestorben sind?

Oder wißt ihr nicht, daß alle, die wir auf Christus Jesus getauft sind, die sind in seinen Tod getauft?

So sind wir ja mit ihm begraben durch die Taufe in den Tod, damit, wie Christus auferweckt ist von den Toten durch die Herrlichkeit des Vaters, auch wir in einem neuen Leben wandeln.

Denn wenn wir mit ihm verbunden und ihm gleichgeworden sind in seinem Tod, so werden wir ihm auch in der Auferstehung gleich sein.

Wir wissen ja, daß unser alter Mensch mit ihm gekreuzigt ist, damit der Leib der Sünde vernichtet werde, so daß wir hinfort der Sünde nicht dienen.

Denn wer gestorben ist, der ist frei geworden von der Sünde.

Sind wir aber mit Christus gestorben, so glauben wir, daß wir auch mit ihm leben werden,

und wissen, daß Christus, von den Toten erweckt, hinfort nicht stirbt; der Tod kann hinfort über ihn nicht herrschen.

Denn was er gestorben ist, das ist er der Sünde gestorben ein für allemal; was er aber lebt, das lebt er Gott.

So auch ihr, haltet dafür, daß ihr der Sünde gestorben seid und lebt Gott in Christus Jesus.

So laßt nun die Sünde nicht herrschen in eurem sterblichen Leibe, und leistet seinen Begierden keinen Gehorsam.

Auch gebt nicht der Sünde eure Glieder hin als Waffen der Ungerechtigkeit, sondern gebt euch selbst Gott hin, als solche, die tot waren und nun lebendig sind, und eure Glieder Gott als Waffen der Gerechtigkeit.

Denn die Sünde wird nicht herrschen können über euch, weil ihr ja nicht unter dem Gesetz seid, sondern unter der Gnade.

Wie nun? Sollen wir sündigen, weil wir nicht unter dem Gesetz, sondern unter der Gnade sind? Das sei ferne!

Wißt ihr nicht: wem ihr euch zu Knechten macht, um ihm zu gehorchen, dessen Knechte seid ihr und müßt ihm gehorsam sein, es sei der Sünde zum Tode oder dem Gehorsam zur Gerechtigkeit?a

Gott sei aber gedankt, daß ihr Knechte der Sünde gewesen seid, aber nun von Herzen gehorsam geworden der Gestalt der Lehre, der ihr ergeben seid.

Denn indem ihr nun frei geworden seid von der Sünde, seid ihr Knechte geworden der Gerechtigkeit.

Ich muß menschlich davon reden um der Schwachheit eures Fleisches willen: Wie ihr eure Glieder hingegeben hattet an den Dienst der Unreinheit und Ungerechtigkeit zu immer neuer Ungerechtigkeit, so gebt nun eure Glieder hin an den Dienst der Gerechtigkeit, daß sie heilig werden.

Denn als ihr Knechte der Sünde wart, da wart ihr frei von der Gerechtigkeit.

Was hattet ihr nun damals für Frucht? Solche, deren ihr euch jetzt schämt; denn das Ende derselben ist der Tod.

Nun aber, da ihr von der Sünde frei und Gottes Knechte geworden seid, habt ihr darin eure Frucht, daß ihr heilig werdet; das Ende aber ist das ewige Leben.

Denn der Sünde Sold ist der Tod; die Gabe Gottes aber ist das ewige Leben in Christus Jesus, unserm Herrn.

7. Kapitel
Freiheit vom Gesetz

Wißt ihr nicht, liebe Brüder - denn ich rede mit denen, die das Gesetz kennen -, daß das Gesetz nur herrscht über den Menschen, solange er lebt?

Denn eine Frau ist an ihren Mann gebunden durch das Gesetz, solange der Mann lebt; wenn aber der Mann stirbt, so ist sie frei von dem Gesetz, das sie an den Mann bindet.

Wenn sie nun bei einem andern Mann ist, solange ihr Mann lebt, wird sie eine Ehebrecherin genannt; wenn aber ihr Mann stirbt, ist sie frei vom Gesetz, so daß sie nicht eine Ehebrecherin ist, wenn sie einen andern Mann nimmt.

Also seid auch ihr, meine Brüder, dem Gesetz getötet durch den Leib Christi, so daß ihr einem andern angehört, nämlich dem, der von den Toten auferweckt ist, damit wir Gott Frucht bringen.

Denn solange wir dem Fleisch verfallen waren, da waren die sündigen Leidenschaften, die durchs Gesetz erregt wurden, kräftig in unsern Gliedern, so daß wir dem Tode Frucht brachten.

Nun aber sind wir vom Gesetz frei geworden und ihm abgestorben, das uns gefangen hielt, so daß wir dienen im neuen Wesen des Geistes und nicht im alten Wesen des Buchstabens. Note: Der Mensch unter dem Gesetz

Was sollen wir denn nun sagen? Ist das Gesetz Sünde? Das sei ferne! Aber die Sünde erkannte ich nicht außer durchs Gesetz. Denn ich wußte nichts von der Begierde, wenn das Gesetz nicht gesagt hätte (2. Mose 20,17): «Du sollst nicht begehren!»

Die Sünde aber nahm das Gebot zum Anlaß und erregte in mir Begierden aller Art; denn ohne das Gesetz war die Sünde tot.

Ich lebte einst ohne Gesetz; als aber das Gebot kam, wurde die Sünde lebendig,

ich aber starb. Und so fand sich's, daß das Gebot mir den Tod brachte, das doch zum Leben gegeben war.

Denn die Sünde nahm das Gebot zum Anlaß und betrog mich und tötete mich durch das Gebot.

So ist also das Gesetz heilig, und das Gebot ist heilig, gerecht und gut.

Ist dann, was doch gut ist, mir zum Tod geworden? Das sei ferne! Sondern die Sünde, damit sie als Sünde sichtbar werde, hat mir durch das Gute den Tod gebracht, damit die Sünde überaus sündig werde durchs Gebot.

Denn wir wissen, daß das Gesetz geistlich ist; ich aber bin fleischlich, unter die Sünde verkauft.

Denn ich weiß nicht, was ich tue. Denn ich tue nicht, was ich will; sondern was ich hasse, das tue ich.

Wenn ich aber das tue, was ich nicht will, so gebe ich zu, daß das Gesetz gut ist.

So tue nun nicht ich es, sondern die Sünde, die in mir wohnt.

Denn ich weiß, daß in mir, das heißt in meinem Fleisch*, nichts Gutes wohnt. Wollen habe ich wohl, aber das Gute vollbringen kann ich nicht.

Denn das Gute, das ich will, das tue ich nicht; sondern das Böse, das ich nicht will, das tue ich.

Wenn ich aber tue, was ich nicht will, so tue nicht ich es, sondern die Sünde, die in mir wohnt.

So finde ich nun das Gesetz, daß mir, der ich das Gute tun will, das Böse anhängt.

Denn ich habe Lust an Gottes Gesetz nach dem inwendigen Menschen.

Ich sehe aber ein anderes Gesetz in meinen Gliedern, das widerstreitet dem Gesetz in meinem Gemüt* und hält mich gefangen im Gesetz der Sünde, das in meinen Gliedern ist.

Ich elender Mensch! Wer wird mich erlösen von diesem todverfallenen Leibe?

Dank sei Gott durch Jesus Christus, unsern Herrn!a So diene ich nun mit dem Gemüt dem Gesetz Gottes, aber mit dem Fleisch dem Gesetz der Sünde.

8. Kapitel
Das Leben im Geist

So gibt es nun keine Verdammnis für die, die in Christus Jesus sind.

Denn das Gesetz des Geistes, der lebendig macht in Christus Jesus, hat dich frei gemacht von dem Gesetz der Sünde und des Todes.

Denn was dem Gesetz unmöglich war, weil es durch das Fleisch geschwächt war, das tat Gott: er sandte seinen Sohn in der Gestalt des sündigen Fleisches und um der Sünde willen und verdammte die Sünde im Fleisch,

damit die Gerechtigkeit, vom Gesetz gefordert, in uns erfüllt würde, die wir nun nicht nach dem Fleisch leben, sondern nach dem Geist.

Denn die da fleischlich sind, die sind fleischlich gesinnt; die aber geistlich sind, die sind geistlich gesinnt.

Aber fleischlich gesinnt sein ist der Tod, und geistlich gesinnt sein ist Leben und Friede.

Denn fleischlich gesinnt sein ist Feindschaft gegen Gott, weil das Fleisch dem Gesetz Gottes nicht untertan ist; denn es vermag's auch nicht.

Die aber fleischlich sind, können Gott nicht gefallen.

Ihr aber seid nicht fleischlich, sondern geistlich, wenn denn Gottes Geist in euch wohnt. Wer aber Christi Geist nicht hat, der ist nicht sein.

Wenn aber Christus in euch ist, so ist der Leib zwar tot um der Sünde willen, der Geist aber ist Leben um der Gerechtigkeit willen.

Wenn nun der Geist dessen, der Jesus von den Toten auferweckt hat, in euch wohnt, so wird er, der Christus von den Toten auferweckt hat, auch eure sterblichen Leiber lebendig machen durch seinen Geist, der in euch wohnt.

So sind wir nun, liebe Brüder, nicht dem Fleisch schuldig, daß wir nach dem Fleisch leben.

Denn wenn ihr nach dem Fleisch lebt, so werdet ihr sterben müssen; wenn ihr aber durch den Geist die Taten des Fleisches tötet, so werdet ihr leben.

Denn welche der Geist Gottes treibt, die sind Gottes Kinder.

Denn ihr habt nicht einen knechtischen Geist empfangen, daß ihr euch abermals fürchten müßtet; sondern ihr habt einen kindlichen Geist empfangen, durch den wir rufen: Abba, lieber Vater!a

Der Geist selbst gibt Zeugnis unserm Geist, daß wir Gottes Kinder sind.

Sind wir aber Kinder, so sind wir auch Erben, nämlich Gottes Erben und Miterben Christi, wenn wir denn mit ihm leiden, damit wir auch mit zur Herrlichkeit erhoben werden. Note: Hoffnung für die Schöpfung und Gewißheit des Heils

Denn ich bin überzeugt, daß dieser Zeit Leiden nicht ins Gewicht fallen gegenüber der Herrlichkeit, die an uns offenbart werden soll.

Denn das ängstliche Harren der Kreatur wartet darauf, daß die Kinder Gottes offenbar werden.

Die Schöpfung ist ja unterworfen der Vergänglichkeit - ohne ihren Willen, sondern durch den, der sie unterworfen hat -, doch auf Hoffnung;

denn auch die Schöpfung wird frei werden von der Knechtschaft der Vergänglichkeit zu der herrlichen Freiheit der Kinder Gottes.

Denn wir wissen, daß die ganze Schöpfung bis zu diesem Augenblick mit uns seufzt und sich ängstet.

Nicht allein aber sie, sondern auch wir selbst, die wir den Geist als Erstlingsgabe haben, seufzen in uns selbst und sehnen uns nach der Kindschaft, der Erlösung unseres Leibes.

Denn wir sind zwar gerettet, doch auf Hoffnung. Die Hoffnung aber, die man sieht, ist nicht Hoffnung; denn wie kann man auf das hoffen, was man sieht?a

Wenn wir aber auf das hoffen, was wir nicht sehen, so warten wir darauf in Geduld.

Desgleichen hilft auch der Geist unsrer Schwachheit auf. Denn wir wissen nicht, was wir beten sollen, wie sich's gebührt; sondern der Geist selbst vertritt uns mit unaussprechlichem Seufzen.

Der aber die Herzen erforscht, der weiß, worauf der Sinn des Geistes gerichtet ist; denn er vertritt die Heiligen, wie es Gott gefällt.

Wir wissen aber, daß denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen, denen, die nach seinem Ratschluß berufen sind.

Denn die er ausersehen hat, die hat er auch vorherbestimmt, daß sie gleich sein sollten dem Bild seines Sohnes, damit dieser der Erstgeborene sei unter vielen Brüdern.

Die er aber vorherbestimmt hat, die hat er auch berufen; die er aber berufen hat, die hat er auch gerecht gemacht; die er aber gerecht gemacht hat, die hat er auch verherrlicht.

Was wollen wir nun hierzu sagen? Ist Gott für uns, wer kann wider uns sein?

Der auch seinen eigenen Sohn nicht verschont hat, sondern hat ihn für uns alle dahingegeben - wie sollte er uns mit ihm nicht alles schenken?

Wer will die Auserwählten Gottes beschuldigen? Gott ist hier, der gerecht macht.

Wer will verdammen? Christus Jesus ist hier, der gestorben ist, ja vielmehr, der auch auferweckt ist, der zur Rechten Gottes ist und uns vertritt.

Wer will uns scheiden von der Liebe Christi? Trübsal oder Angst oder Verfolgung oder Hunger oder Blöße oder Gefahr oder Schwert?

wie geschrieben steht (Psalm 44,23): «Um deinetwillen werden wir getötet den ganzen Tag; wir sind geachtet wie Schlachtschafe.»

Aber in dem allen überwinden wir weit durch den, der uns geliebt hat.

Denn ich bin gewiß, daß weder Tod noch Leben, weder Engel noch Mächte noch Gewalten, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges,

weder Hohes noch Tiefes noch eine andere Kreatur uns scheiden kann von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserm Herrn.

9. Kapitel
GOTTES WEG MIT ISRAEL
(Kapitel 9-11)
Israels Gotteskindschaft

Ich sage die Wahrheit in Christus und lüge nicht, wie mir mein Gewissen bezeugt im heiligen Geist,

daß ich große Traurigkeit und Schmerzen ohne Unterlaß in meinem Herzen habe.

Ich selber wünschte, verflucht und von Christus getrennt zu sein für meine Brüder, die meine Stammverwandten sind nach dem Fleisch,

die Israeliten sind, denen die Kindschaft gehört und die Herrlichkeit und der Bund und das Gesetz und der Gottesdienst und die Verheißungen,

denen auch die Väter gehören, und aus denen Christus herkommt nach dem Fleisch, der da ist Gott über alles, gelobt in Ewigkeit. Amen. Note: Die Kinder der Verheißung als das wahre Israel

Aber ich sage damit nicht, daß Gottes Wort hinfällig geworden sei. Denn nicht alle sind Israeliten, die von Israel stammen;

auch nicht alle, die Abrahams Nachkommen sind, sind darum seine Kinder. Sondern nur «was von Isaak stammt, soll dein Geschlecht genannt werden» (1. Mose 21,12),

das heißt: nicht das sind Gottes Kinder, die nach dem Fleisch Kinder sind; sondern nur die Kinder der Verheißung werden als seine Nachkommenschaft anerkannt.

Denn dies ist ein Wort der Verheißung, da er spricht (1. Mose 18,10): «Um diese Zeit will ich kommen, und Sara soll einen Sohn haben.»

Aber nicht allein hier ist es so, sondern auch bei Rebekka, die von dem einen, unserm Vater Isaak, schwanger wurde.

Ehe die Kinder geboren waren und weder Gutes noch Böses getan hatten, da wurde, damit der Ratschluß Gottes bestehen bliebe und seine freie Wahl -

nicht aus Verdienst der Werke, sondern durch die Gnade des Berufenden -, zu ihr gesagt: «Der Ältere soll dienstbar werden dem Jüngeren» (1. Mose 25,23),

wie geschrieben steht (Maleachi 1,2.3): «Jakob habe ich geliebt, aber Esau habe ich gehaßt.» Note: Gottes freie Gnadenwahl

Was sollen wir nun hierzu sagen? Ist denn Gott ungerecht? Das sei ferne!

Denn er spricht zu Mose (2. Mose 33,19): «Wem ich gnädig bin, dem bin ich gnädig; und wessen ich mich erbarme, dessen erbarme ich mich.»

So liegt es nun nicht an jemandes Wollen oder Laufen, sondern an Gottes Erbarmen.

Denn die Schrift sagt zum Pharao (2. Mose 9,16): «Eben dazu habe ich dich erweckt, damit ich an dir meine Macht erweise und damit mein Name auf der ganzen Erde verkündigt werde.»

So erbarmt er sich nun, wessen er will, und verstockt, wen er will.

Nun sagst du zu mir: Warum beschuldigt er uns dann noch? Wer kann seinem Willen widerstehen?

Ja, lieber Mensch, wer bist du denn, daß du mit Gott rechten willst? Spricht auch ein Werk zu seinem Meister: Warum machst du mich so?

Hat nicht ein Töpfer Macht über den Ton, aus demselben Klumpen ein Gefäß zu ehrenvollem und ein anderes zu nicht ehrenvollem Gebrauch zu machen?a

Da Gott seinen Zorn erzeigen und seine Macht kundtun wollte, hat er mit großer Geduld ertragen die Gefäße des Zorns, die zum Verderben bestimmt waren,

damit er den Reichtum seiner Herrlichkeit kundtue an den Gefäßen der Barmherzigkeit, die er zuvor bereitet hatte zur Herrlichkeit.

Dazu hat er uns berufen, nicht allein aus den Juden, sondern auch aus den Heiden.

Wie er denn auch durch Hosea spricht (Hosea 2,25; 2,1): «Ich will das mein Volk nennen, das nicht mein Volk war, und meine Geliebte, die nicht meine Geliebte war.» «

Und es soll geschehen: Anstatt daß zu ihnen gesagt wurde: ,Ihr seid nicht mein Volk', sollen sie Kinder des lebendigen Gottes genannt werden.»

Jesaja aber ruft aus über Israel (Jesaja 10,22.23): «Wenn die Zahl der Israeliten wäre wie der Sand am Meer, so wird doch nur ein Rest gerettet werden;

denn der Herr wird sein Wort, indem er vollendet und scheidet, ausrichten auf Erden.»

Und wie Jesaja vorausgesagt hat (Jesaja 1,9): «Wenn uns nicht der Herr Zebaoth Nachkommen übriggelassen hätte, so wären wir wie Sodom geworden und wie Gomorra.» Note: Gesetzesgerechtigkeit und Glaubensgerechtigkeit

Was sollen wir nun hierzu sagen? Das wollen wir sagen: Die Heiden, die nicht nach der Gerechtigkeit trachteten, haben die Gerechtigkeit erlangt; ich rede aber von der Gerechtigkeit, die aus dem Glauben kommt.

Israel aber hat nach dem Gesetz der Gerechtigkeit getrachtet und hat es doch nicht erreicht.

Warum das? Weil es die Gerechtigkeit nicht aus dem Glauben sucht, sondern als komme sie aus den Werken. Sie haben sich gestoßen an dem Stein des Anstoßes,

wie geschrieben steht (Jesaja 8,14; 28,16): «Siehe, ich lege in Zion einen Stein des Anstoßes und einen Fels des Ärgernisses; und wer an ihn glaubt, der soll nicht zuschanden werden.»

10. Kapitel

Liebe Brüder, meines Herzens Wunsch ist, und ich flehe auch zu Gott für sie, daß sie gerettet werden.

Denn ich bezeuge ihnen, daß sie Eifer für Gott haben, aber ohne Einsicht.

Denn sie erkennen die Gerechtigkeit nicht, die vor Gott gilt, und suchen ihre eigene Gerechtigkeit aufzurichten und sind so der Gerechtigkeit Gottes nicht untertan.

Denn Christus ist des Gesetzes Ende; wer an den glaubt, der ist gerecht.

Mose nämlich schreibt von der Gerechtigkeit, die aus dem Gesetz kommt (3. Mose 18,5): «Der Mensch, der das tut, wird dadurch leben.»

Aber die Gerechtigkeit aus dem Glauben spricht so (5. Mose 30,11-14): «Sprich nicht in deinem Herzen: Wer will hinauf gen Himmel fahren?» - nämlich um Christus herabzuholen -

oder: «Wer will hinab in die Tiefe fahren?» - nämlich um Christus von den Toten heraufzuholen -,

sondern was sagt sie? «Das Wort ist dir nahe, in deinem Munde und in deinem Herzen.» Dies ist das Wort vom Glauben, das wir predigen.

Denn wenn du mit deinem Munde bekennst, daß Jesus der Herr ist, und in deinem Herzen glaubst, daß ihn Gott von den Toten auferweckt hat, so wirst du gerettet.

Denn wenn man von Herzen glaubt, so wird man gerecht; und wenn man mit dem Munde bekennt, so wird man gerettet.

Denn die Schrift spricht (Jesaja 28,16): «Wer an ihn glaubt, wird nicht zuschanden werden.»

Es ist hier kein Unterschied zwischen Juden und Griechen; es ist über alle derselbe Herr, reich für alle, die ihn anrufen.

Denn «wer den Namen des Herrn anrufen wird, soll gerettet werden» (Joel 3,5). Note: Israel hat keine Entschuldigung

Wie sollen sie aber den anrufen, an den sie nicht glauben? Wie sollen sie aber an den glauben, von dem sie nichts gehört haben? Wie sollen sie aber hören ohne Prediger?

Wie sollen sie aber predigen, wenn sie nicht gesandt werden? Wie denn geschrieben steht (Jesaja 52,7): «Wie lieblich sind die Füße der Freudenboten, die das Gute verkündigen!»

Aber nicht alle sind dem Evangelium gehorsam. Denn Jesaja spricht (Jesaja 53,1): «Herr, wer glaubt unserm Predigen? »

So kommt der Glaube aus der Predigt, das Predigen aber durch das Wort Christi.

Ich frage aber: Haben sie es nicht gehört? Doch, es ist ja «in alle Lande ausgegangen ihr Schall und ihr Wort bis an die Enden der Welt» (Psalm 19,5).

Ich frage aber: Hat es Israel nicht verstanden? Als erster spricht Mose (5. Mose 32,21): «Ich will euch eifersüchtig machen auf ein Nicht-Volk; und über ein unverständiges Volk will ich euch zornig machen.»

Jesaja aber wagt zu sagen (Jesaja 65,1): «Ich ließ mich finden von denen, die mich nicht suchten, und erschien denen, die nicht nach mir fragten.»a

Zu Israel aber spricht er (Jesaja 65,2): «Den ganzen Tag habe ich meine Hände ausgestreckt nach dem Volk, das sich nichts sagen läßt und widerspricht.»

11. Kapitel
Nicht ganz Israel ist verstockt

So frage ich nun: Hat denn Gott sein Volk verstoßen? Das sei ferne! Denn ich bin auch ein Israelit, vom Geschlecht Abrahams, aus dem Stamm Benjamin.

Gott hat sein Volk nicht verstoßen, das er zuvor erwählt hat. Oder wißt ihr nicht, was die Schrift sagt von Elia, wie er vor Gott tritt gegen Israel und spricht (1. Könige 19,10): «

Herr, sie haben deine Propheten getötet und haben deine Altäre zerbrochen, und ich bin allein übriggeblieben, und sie trachten mir nach dem Leben»?

Aber was sagt ihm die göttliche Antwort? (1. Könige 19,18): «Ich habe mir übriggelassen siebentausend Mann, die ihre Knie nicht gebeugt haben vor dem Baal.»

So geht es auch jetzt zu dieser Zeit, daß einige übriggeblieben sind nach der Wahl der Gnade.

Ist's aber aus Gnade, so ist's nicht aus Verdienst der Werke; sonst wäre Gnade nicht Gnade.

Wie nun? Was Israel sucht, das hat es nicht erlangt; die Auserwählten aber haben es erlangt. Die andern sind verstockt,

wie geschrieben steht (Jesaja 29,10): «Gott hat ihnen einen Geist der Betäubung gegeben, Augen, daß sie nicht sehen, und Ohren, daß sie nicht hören, bis auf den heutigen Tag.»

Und David spricht (Psalm 69,23.24): «Laß ihren Tisch zur Falle werden und zu einer Schlinge und ihnen zum Anstoß und zur Vergeltung.

Ihre Augen sollen finster werden, daß sie nicht sehen, und ihren Rücken beuge allezeit.» Note: Die Berufung der Heiden als Hoffnung für Israel

So frage ich nun: Sind sie gestrauchelt, damit sie fallen? Das sei ferne! Sondern durch ihren Fall ist den Heiden das Heil widerfahren, damit Israel ihnen nacheifern sollte.

Wenn aber schon ihr Fall Reichtum für die Welt ist und ihr Schade Reichtum für die Heiden, wieviel mehr wird es Reichtum sein, wenn ihre Zahl voll wird.

Euch Heiden aber sage ich: Weil ich Apostel der Heiden bin, preise ich mein Amt,

ob ich vielleicht meine Stammverwandten zum Nacheifern reizen und einige von ihnen retten könnte.

Denn wenn ihre Verwerfung die Versöhnung der Welt ist, was wird ihre Annahme anderes sein als Leben aus den Toten!

Ist die Erstlingsgabe vom Teig heilig, so ist auch der ganze Teig heilig; und wenn die Wurzel heilig ist, so sind auch die Zweige heilig. Note: Warnung an die Heidenchristen vor Überheblichkeit

Wenn aber nun einige von den Zweigen ausgebrochen wurden und du, der du ein wilder Ölzweig warst, in den Ölbaum eingepfropft worden bist und teilbekommen hast an der Wurzel und dem Saft des Ölbaums,

so rühme dich nicht gegenüber den Zweigen. Rühmst du dich aber, so sollst du wissen, daß nicht du die Wurzel trägst, sondern die Wurzel trägt dich.

Nun sprichst du: Die Zweige sind ausgebrochen worden, damit ich eingepfropft würde.

Ganz recht! Sie wurden ausgebrochen um ihres Unglaubens willen; du aber stehst fest durch den Glauben. Sei nicht stolz, sondern fürchte dich!a

Hat Gott die natürlichen Zweige nicht verschont, wird er dich doch wohl auch nicht verschonen.

Darum sieh die Güte und den Ernst Gottes: den Ernst gegenüber denen, die gefallen sind, die Güte Gottes aber dir gegenüber, sofern du bei seiner Güte bleibst; sonst wirst du auch abgehauen werden.

Jene aber, sofern sie nicht im Unglauben bleiben, werden eingepfropft werden; denn Gott kann sie wieder einpfropfen.

Denn wenn du aus dem Ölbaum, der von Natur wild war, abgehauen und wider die Natur in den edlen Ölbaum eingepfropft worden bist, wieviel mehr werden die natürlichen Zweige wieder eingepfropft werden in ihren eigenen Ölbaum. Note: Israels endliche Errettung

Ich will euch, liebe Brüder, dieses Geheimnis nicht verhehlen, damit ihr euch nicht selbst für klug haltet: Verstockung ist einem Teil Israels widerfahren, so lange bis die Fülle der Heiden zum Heil gelangt ist;

und so wird ganz Israel gerettet werden, wie geschrieben steht (Jesaja 59,20; Jeremia 31,33): «Es wird kommen aus Zion der Erlöser, der abwenden wird alle Gottlosigkeit von Jakob.

Und dies ist mein Bund mit ihnen, wenn ich ihre Sünden wegnehmen werde.»

Im Blick auf das Evangelium sind sie zwar Feinde um euretwillen; aber im Blick auf die Erwählung sind sie Geliebte um der Väter willen.

Denn Gottes Gaben und Berufung können ihn nicht gereuen.

Denn wie ihr zuvor Gott ungehorsam gewesen seid, nun aber Barmherzigkeit erlangt habt wegen ihres Ungehorsams,* *Luther übersetzte in Vers 30-32 «ungehorsam sein» bzw. «Ungehorsam» mit «nicht glauben» bzw. «Unglaube».

so sind auch jene jetzt ungehorsam geworden wegen der Barmherzigkeit, die euch widerfahren ist, damit auch sie jetzt Barmherzigkeit erlangen.

Denn Gott hat alle eingeschlossen in den Ungehorsam, damit er sich aller erbarme. Note: Lobpreis der Wunderwege Gottes

O welch eine Tiefe des Reichtums, beides, der Weisheit und der Erkenntnis Gottes! Wie unbegreiflich sind seine Gerichte und unerforschlich seine Wege!

Denn «wer hat des Herrn Sinn erkannt, oder wer ist sein Ratgeber gewesen?» (Jesaja 40,13)

Oder «wer hat ihm etwas zuvor gegeben, daß Gott es ihm vergelten müßte?» (Hiob 41,3)

Denn von ihm und durch ihn und zu ihm sind alle Dinge. Ihm sei Ehre in Ewigkeit! Amen.

12. Kapitel
Das Leben als Gottesdienst

Ich ermahne euch nun, liebe Brüder, durch die Barmherzigkeit Gottes, daß ihr eure Leiber hingebt als ein Opfer, das lebendig, heilig und Gott wohlgefällig ist. Das sei euer vernünftiger Gottesdienst.

Und stellt euch nicht dieser Welt gleich, sondern ändert euch durch Erneuerung eures Sinnes, damit ihr prüfen könnt, was Gottes Wille ist, nämlich das Gute und Wohlgefällige und Vollkommene. Note: Die Gnadengaben im Dienst der Gemeinde

Denn ich sage durch die Gnade, die mir gegeben ist, jedem unter euch, daß niemand mehr von sich halte, als sich's gebührt zu halten, sondern daß er maßvoll von sich halte, ein jeder, wie Gott das Maß des Glaubens ausgeteilt hat.

Denn wie wir an einem Leib viele Glieder haben, aber nicht alle Glieder dieselbe Aufgabe haben,

so sind wir viele ein Leib in Christus, aber untereinander ist einer des andern Glied,

und haben verschiedene Gaben nach der Gnade, die uns gegeben ist. Ist jemand prophetische Rede gegeben, so übe er sie dem Glauben gemäß.

Ist jemand ein Amt gegeben, so diene er. Ist jemand Lehre gegeben, so lehre er.

Ist jemand Ermahnung gegeben, so ermahne er. Gibt jemand, so gebe er mit lauterem Sinn. Steht jemand der Gemeinde vor, so sei er sorgfältig. Übt jemand Barmherzigkeit, so tue er's gern. Note: Das Leben der Gemeinde

Die Liebe sei ohne Falsch. Haßt das Böse, hängt dem Guten an.

Die brüderliche Liebe untereinander sei herzlich. Einer komme dem andern mit Ehrerbietung zuvor.

Seid nicht träge in dem, was ihr tun sollt. Seid brennend im Geist. Dient dem Herrn.

Seid fröhlich in Hoffnung, geduldig in Trübsal, beharrlich im Gebet.

Nehmt euch der Nöte der Heiligen an. Übt Gastfreundschaft.

Segnet, die euch verfolgen; segnet, und flucht nicht.

Freut euch mit den Fröhlichen und weint mit den Weinenden.

Seid eines Sinnes untereinander. Trachtet nicht nach hohen Dingen, sondern haltet euch herunter zu den geringen. Haltet euch nicht selbst für klug.

Vergeltet niemand Böses mit Bösem. Seid auf Gutes bedacht gegenüber jedermann.

Ist's möglich, soviel an euch liegt, so habt mit allen Menschen Frieden.

Rächt euch nicht selbst, meine Lieben, sondern gebt Raum dem Zorn Gottes; denn es steht geschrieben (5. Mose 32,35): «Die Rache ist mein; ich will vergelten, spricht der Herr.»

Vielmehr, «wenn deinen Feind hungert, gib ihm zu essen; dürstet ihn, gib ihm zu trinken. Wenn du das tust, so wirst du feurige Kohlen auf sein Haupt sammeln» (Sprüche 25,21.22).

Laß dich nicht vom Bösen überwinden, sondern überwinde das Böse mit Gutem.

13. Kapitel
Die Stellung zur staatlichen Gewalt

Jedermann sei untertan der Obrigkeit*, die Gewalt über ihn hat. Denn es ist keine Obrigkeit außer von Gott; wo aber Obrigkeit ist, die ist von Gott angeordnet.

Wer sich nun der Obrigkeit widersetzt, der widerstrebt der Anordnung Gottes; die ihr aber widerstreben, ziehen sich selbst das Urteil zu.

Denn vor denen, die Gewalt haben, muß man sich nicht fürchten wegen guter, sondern wegen böser Werke. Willst du dich aber nicht fürchten vor der Obrigkeit, so tue Gutes; so wirst du Lob von ihr erhalten.

Denn sie ist Gottes Dienerin, dir zugut. Tust du aber Böses, so fürchte dich; denn sie trägt das Schwert nicht umsonst: sie ist Gottes Dienerin und vollzieht das Strafgericht an dem, der Böses tut.

Darum ist es notwendig, sich unterzuordnen, nicht allein um der Strafe, sondern auch um des Gewissens willen.

Deshalb zahlt ihr ja auch Steuer; denn sie sind Gottes Diener, auf diesen Dienst beständig bedacht.

So gebt nun jedem, was ihr schuldig seid: Steuer, dem die Steuer gebührt; Zoll, dem der Zoll gebührt; Furcht, dem die Furcht gebührt; Ehre, dem die Ehre gebührt. Note: Die Liebe als Erfüllung des Gesetzes

Seid niemand etwas schuldig, außer, daß ihr euch untereinander liebt; denn wer den andern liebt, der hat das Gesetz erfüllt.

Denn was da gesagt ist (2. Mose 20,13- 17): «Du sollst nicht ehebrechen; du sollst nicht töten; du sollst nicht stehlen; du sollst nicht begehren», und was da sonst an Geboten ist, das wird in diesem Wort zusammengefaßt (3. Mose 19,18): «Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.»

Die Liebe tut dem Nächsten nichts Böses. So ist nun die Liebe des Gesetzes Erfüllung. Note: Leben im Licht des kommenden Tages

Und das tut, weil ihr die Zeit erkennt, nämlich daß die Stunde da ist, aufzustehen vom Schlaf, denn unser Heil ist jetzt näher als zu der Zeit, da wir gläubig wurden.

Die Nacht ist vorgerückt, der Tag aber nahe herbeigekommen. So laßt uns ablegen die Werke der Finsternis und anlegen die Waffen des Lichts.

Laßt uns ehrbar leben wie am Tage, nicht in Fressen und Saufen, nicht in Unzucht und Ausschweifung, nicht in Hader und Eifersucht;

sondern zieht an den Herrn Jesus Christus und sorgt für den Leib nicht so, daß ihr den Begierden verfallt.

14. Kapitel
Von den Schwachen und Starken im Glauben

Den Schwachen im Glauben nehmt an und streitet nicht über Meinungen.*a

Der eine glaubt, er dürfe alles essen; wer aber schwach ist, der ißt kein Fleisch.

Wer ißt, der verachte den nicht, der nicht ißt; und wer nicht ißt, der richte den nicht, der ißt; denn Gott hat ihn angenommen.

Wer bist du, daß du einen fremden Knecht richtest? Er steht oder fällt seinem Herrn. Er wird aber stehen bleiben; denn der Herr kann ihn aufrecht halten.

Der eine hält einen Tag für höher als den andern; der andere aber hält alle Tage für gleich. Ein jeder sei in seiner Meinung gewiß.

Wer auf den Tag achtet, der tut's im Blick auf den Herrn; wer ißt, der ißt im Blick auf den Herrn, denn er dankt Gott; und wer nicht ißt, der ißt im Blick auf den Herrn nicht und dankt Gott auch.

Denn unser keiner lebt sich selber, und keiner stirbt sich selber.

Leben wir, so leben wir dem Herrn; sterben wir, so sterben wir dem Herrn. Darum: wir leben oder sterben, so sind wir des Herrn.

Denn dazu ist Christus gestorben und wieder lebendig geworden, daß er über Tote und Lebende Herr sei.

Du aber, was richtest du deinen Bruder? Oder du, was verachtest du deinen Bruder? Wir werden alle vor den Richterstuhl Gottes gestellt werden.

Denn es steht geschrieben (Jesaja 45,23): «So wahr ich lebe, spricht der Herr, mir sollen sich alle Knie beugen, und alle Zungen sollen Gott bekennen.»

So wird nun jeder von uns für sich selbst Gott Rechenschaft geben.

Darum laßt uns nicht mehr einer den andern richten; sondern richtet vielmehr darauf euren Sinn, daß niemand seinem Bruder einen Anstoß oder Ärgernis bereite.

Ich weiß und bin gewiß in dem Herrn Jesus, daß nichts unrein ist an sich selbst; nur für den, der es für unrein hält, ist es unrein.

Wenn aber dein Bruder wegen deiner Speise betrübt wird, so handelst du nicht mehr nach der Liebe. Bringe nicht durch deine Speise den ins Verderben, für den Christus gestorben ist.

Es soll doch nicht verlästert werden, was ihr Gutes habt.

Denn das Reich Gottes ist nicht Essen und Trinken, sondern Gerechtigkeit und Friede und Freude in dem heiligen Geist.

Wer darin Christus dient, der ist Gott wohlgefällig und bei den Menschen geachtet.

Darum laßt uns dem nachstreben, was zum Frieden dient und zur Erbauung untereinander.

Zerstöre nicht um der Speise willen Gottes Werk. Es ist zwar alles rein; aber es ist nicht gut für den, der es mit schlechtem Gewissen ißt.

Es ist besser, du ißt kein Fleisch und trinkst keinen Wein und tust nichts, woran sich dein Bruder stößt.

Den Glauben, den du hast, behalte bei dir selbst vor Gott. Selig ist, der sich selbst nicht zu verurteilen braucht, wenn er sich prüft.

Wer aber dabei zweifelt und dennoch ißt, der ist gerichtet, denn es kommt nicht aus dem Glauben. Was aber nicht aus dem Glauben kommt, das ist Sünde.

15. Kapitel

Wir aber, die wir stark sind, sollen das Unvermögen der Schwachen tragen und nicht Gefallen an uns selber haben.

Jeder von uns lebe so, daß er seinem Nächsten gefalle zum Guten und zur Erbauung.

Denn auch Christus hatte nicht an sich selbst Gefallen, sondern wie geschrieben steht (Psalm 69,10): «Die Schmähungen derer, die dich schmähen, sind auf mich gefallen.»

Denn was zuvor geschrieben ist, das ist uns zur Lehre geschrieben, damit wir durch Geduld und den Trost der Schrift Hoffnung haben.

Der Gott aber der Geduld und des Trostes gebe euch, daß ihr einträchtig gesinnt seid untereinander, Christus Jesus gemäß,

damit ihr einmütig mit einem Munde Gott lobt, den Vater unseres Herrn Jesus Christus.

Darum nehmt einander an, wie Christus euch angenommen hat zu Gottes Lob.

Denn ich sage: Christus ist ein Diener der Juden geworden um der Wahrhaftigkeit Gottes willen, um die Verheißungen zu bestätigen, die den Vätern gegeben sind;

die Heiden aber sollen Gott loben um der Barmherzigkeit willen, wie geschrieben steht (Psalm 18,50): «Darum will ich dich loben unter den Heiden und deinem Namen singen.»

Und wiederum heißt es (5. Mose 32,43): «Freut euch, ihr Heiden, mit seinem Volk!»

Und wiederum (Psalm 117,1): «Lobet den Herrn, alle Heiden, und preist ihn, alle Völker!»

Und wiederum spricht Jesaja (Jesaja 11,10): «Es wird kommen der Sproß aus der Wurzel Isais und wird aufstehen, um zu herrschen über die Heiden; auf den werden die Heiden hoffen.»

Der Gott der Hoffnung aber erfülle euch mit aller Freude und Frieden im Glauben, daß ihr immer reicher werdet an Hoffnung durch die Kraft des heiligen Geistes. Note: Die Vollmacht des Apostels

Ich weiß aber selbst sehr wohl von euch, liebe Brüder, daß auch ihr selber voll Güte seid, erfüllt mit aller Erkenntnis, so daß ihr euch untereinander ermahnen könnt.

Ich habe es aber dennoch gewagt und euch manches geschrieben, um euch zu erinnern kraft der Gnade, die mir von Gott gegeben ist,

damit ich ein Diener Christi Jesu unter den Heiden sei, um das Evangelium Gottes priesterlich auszurichten, damit die Heiden ein Opfer werden, das Gott wohlgefällig ist, geheiligt durch den heiligen Geist.

Darum kann ich mich rühmen in Christus Jesus vor Gott.

Denn ich werde nicht wagen, von etwas zu reden, das nicht Christus durch mich gewirkt hat, um die Heiden zum Gehorsam zu bringen durch Wort und Werk,

in der Kraft von Zeichen und Wundern und in der Kraft des Geistes Gottes. So habe ich von Jerusalem aus ringsumher bis nach Illyrien das Evangelium von Christus voll ausgerichtet.

Dabei habe ich meine Ehre darein gesetzt, das Evangelium zu predigen, wo Christi Name noch nicht bekannt war, damit ich nicht auf einen fremden Grund baute,

sondern ich habe getan, wie geschrieben steht (Jesaja 52,15): «Denen nichts von ihm verkündigt worden ist, die sollen sehen, und die nichts gehört haben, sollen verstehen.» Note: Reisepläne des Apostels

Das ist auch der Grund, warum ich so viele Male daran gehindert worden bin, zu euch zu kommen.

Nun aber habe ich keine Aufgabe mehr in diesen Ländern, habe aber seit vielen Jahren das Verlangen, zu euch zu kommen,

wenn ich nach Spanien reisen werde. Denn ich hoffe, daß ich bei euch durchreisen und euch sehen kann und von euch dorthin weitergeleitet werde, doch so, daß ich mich zuvor ein wenig an euch erquicke.

Jetzt aber fahre ich hin nach Jerusalem, um den Heiligen zu dienen.

Denn die in Mazedonien und Achaja haben willig eine gemeinsame Gabe zusammengelegt für die Armen unter den Heiligen in Jerusalem.

Sie haben's willig getan und sind auch ihre Schuldner. Denn wenn die Heiden an ihren geistlichen Gütern Anteil bekommen haben, ist es recht und billig, daß sie ihnen auch mit leiblichen Gütern Dienst erweisen.

Wenn ich das nun ausgerichtet und ihnen diesen Ertrag zuverlässig übergeben habe, will ich von euch aus nach Spanien ziehen.

Ich weiß aber, wenn ich zu euch komme, daß ich mit dem vollen Segen Christi kommen werde.

Ich ermahne euch aber, liebe Brüder, durch unsern Herrn Jesus Christus und durch die Liebe des Geistes, daß ihr mir kämpfen helft durch eure Gebete für mich zu Gott,

damit ich errettet werde von den Ungläubigen in Judäa und mein Dienst, den ich für Jerusalem tue, den Heiligen willkommen sei,

damit ich mit Freuden zu euch komme nach Gottes Willen und mich mit euch erquicke.

Der Gott des Friedens aber sei mit euch allen! Amen.

16. Kapitel
Empfehlung der Phöbe. Grüße

Ich befehle euch unsere Schwester Phöbe an, die im Dienst der Gemeinde von Kenchreä ist,

daß ihr sie aufnehmt in dem Herrn, wie sich's ziemt für die Heiligen, und ihr beisteht in jeder Sache, in der sie euch braucht; denn auch sie hat vielen beigestanden, auch mir selbst.

Grüßt die Priska und den Aquila, meine Mitarbeiter in Christus Jesus,

die für mein Leben ihren Hals hingehalten haben, denen nicht allein ich danke, sondern alle Gemeinden unter den Heiden.

Grüßt auch die Gemeinde in ihrem Hause. Grüßt Epänetus, meinen Lieben, der aus der Provinz Asien der Erstling für Christus ist.

Grüßt Maria, die viel Mühe und Arbeit um euch gehabt hat.

Grüßt Andronikus und Junias, meine Stammverwandten und Mitgefangenen, die berühmt sind unter den Aposteln und schon vor mir in Christus gewesen sind.

Grüßt Ampliatus, meinen Lieben in dem Herrn.

Grüßt Urbanus, unsern Mitarbeiter in Christus, und Stachys, meinen Lieben.

Grüßt Apelles, den Bewährten in Christus. Grüßt die aus dem Haus des Aristobul.

Grüßt Herodion, meinen Stammverwandten. Grüßt die aus dem Haus des Narzissus, die in dem Herrn sind.

Grüßt die Tryphäna und die Tryphosa, die in dem Herrn arbeiten. Grüßt die Persis, meine Liebe, die sich viel gemüht hat im Dienst des Herrn.

Grüßt Rufus, den Auserwählten in dem Herrn, und seine Mutter, die auch mir eine Mutter geworden ist.

Grüßt Asynkritus, Phlegon, Hermes, Patrobas, Hermas und die Brüder bei ihnen.

Grüßt Philologus und Julia, Nereus und seine Schwester und Olympas und alle Heiligen bei ihnen.

Grüßt euch untereinander mit dem heiligen Kuß. Es grüßen euch alle Gemeinden Christi. Note: Warnung vor Irrlehrern

Ich ermahne euch aber, liebe Brüder, daß ihr euch in acht nehmt vor denen, die Zwietracht und Ärgernis anrichten entgegen der Lehre, die ihr gelernt habt, und euch von ihnen abwendet.

Denn solche dienen nicht unserm Herrn Christus, sondern ihrem Bauch; und durch süße Worte und prächtige Reden verführen sie die Herzen der Arglosen.

Denn euer Gehorsam ist bei allen bekannt geworden. Deshalb freue ich mich über euch; ich will aber, daß ihr weise seid zum Guten, aber geschieden vom Bösen.

Der Gott des Friedens aber wird den Satan unter eure Füße treten in Kürze. Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus sei mit euch! Note: Grüße der Mitarbeiter

Es grüßen euch Timotheus, mein Mitarbeiter, und Luzius, Jason und Sosipater, meine Stammverwandten.

Ich, Tertius, der ich diesen Brief geschrieben habe, grüße euch in dem Herrn.

Es grüßt euch Gajus, mein und der ganzen Gemeinde Gastgeber. Es grüßt euch Erastus, der Stadtkämmerer, und Quartus, der Bruder.* Note: Lobpreis Gottes

Dem aber, der euch stärken kann gemäß meinem Evangelium und der Predigt von Jesus Christus, durch die das Geheimnis offenbart ist, das seit ewigen Zeiten verschwiegen war,

nun aber offenbart und kundgemacht ist durch die Schriften der Propheten nach dem Befehl des ewigen Gottes, den Gehorsam des Glaubens aufzurichten unter allen Heiden:

dem Gott, der allein weise ist, sei Ehre durch Jesus Christus in Ewigkeit! Amen.

DER ERSTE BRIEF DES PAULUS AN DIE KORINTHER

1. Kapitel

Paulus, berufen zum Apostel Christi Jesu durch den Willen Gottes, und Sosthenes, unser Bruder,

an die Gemeinde Gottes in Korinth, an die Geheiligten in Christus Jesus, die berufenen Heiligen samt allen, die den Namen unsres Herrn Jesus Christus anrufen an jedem Ort, bei ihnen und bei uns:

Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserm Vater, und dem Herrn Jesus Christus!

Ich danke meinem Gott allezeit euretwegen für die Gnade Gottes, die euch gegeben ist in Christus Jesus,

daß ihr durch ihn in allen Stücken reich gemacht seid, in aller Lehre und in aller Erkenntnis.

Denn die Predigt von Christus ist in euch kräftig geworden,

so daß ihr keinen Mangel habt an irgendeiner Gabe und wartet nur auf die Offenbarung unseres Herrn Jesus Christus.

Der wird euch auch fest erhalten bis ans Ende, daß ihr untadelig seid am Tag unseres Herrn Jesus Christus.

Denn Gott ist treu, durch den ihr berufen seid zur Gemeinschaft seines Sohnes Jesus Christus, unseres Herrn.

Ich ermahne euch aber, liebe Brüder, im Namen unseres Herrn Jesus Christus, daß ihr alle mit einer Stimme redet und laßt keine Spaltungen unter euch sein, sondern haltet aneinander fest in einem Sinn und in einer Meinung.

Denn es ist mir bekannt geworden über euch, liebe Brüder, durch die Leute der Chloë, daß Streit unter euch ist.

Ich meine aber dies, daß unter euch der eine sagt: Ich gehöre zu Paulus, der andere: Ich zu Apollos, der dritte: Ich zu Kephas, der vierte: Ich zu Christus.

Wie? Ist Christus etwa zerteilt? Ist denn Paulus für euch gekreuzigt? Oder seid ihr auf den Namen des Paulus getauft?

Ich danke Gott, daß ich niemand unter euch getauft habe außer Krispus und Gajus,

damit nicht jemand sagen kann, ihr wäret auf meinen Namen getauft.

Ich habe aber auch Stephanas und sein Haus getauft; sonst weiß ich nicht, ob ich noch jemand getauft habe.

Denn Christus hat mich nicht gesandt zu taufen, sondern das Evangelium zu predigen - nicht mit klugen Worten, damit nicht das Kreuz Christi zunichte werde.

Denn das Wort vom Kreuz ist eine Torheit denen, die verloren werden; uns aber, die wir selig werden, ist's eine Gotteskraft.

Denn es steht geschrieben (Jesaja 29,14): «Ich will zunichte machen die Weisheit der Weisen, und den Verstand der Verständigen will ich verwerfen.»

Wo sind die Klugen? Wo sind die Schriftgelehrten? Wo sind die Weisen dieser Welt? Hat nicht Gott die Weisheit der Welt zur Torheit gemacht?

Denn weil die Welt, umgeben von der Weisheit Gottes, Gott durch ihre Weisheit nicht erkannte, gefiel es Gott wohl, durch die Torheit der Predigt selig zu machen, die daran glauben.

Denn die Juden fordern Zeichen, und die Griechen fragen nach Weisheit,

wir aber predigen den gekreuzigten Christus, den Juden ein Ärgernis und den Griechen eine Torheit;

denen aber, die berufen sind, Juden und Griechen, predigen wir Christus als Gottes Kraft und Gottes Weisheit.

Denn die Torheit Gottes ist weiser, als die Menschen sind, und die Schwachheit Gottes ist stärker, als die Menschen sind.

Seht doch, liebe Brüder, auf eure Berufung. Nicht viele Weise nach dem Fleisch, nicht viele Mächtige, nicht viele Angesehene sind berufen.

Sondern was töricht ist vor der Welt, das hat Gott erwählt, damit er die Weisen zuschanden mache; und was schwach ist vor der Welt, das hat Gott erwählt, damit er zuschanden mache, was stark ist;

und das Geringe vor der Welt und das Verachtete hat Gott erwählt, das, was nichts ist, damit er zunichte mache, was etwas ist,

damit sich kein Mensch vor Gott rühme.

Durch ihn aber seid ihr in Christus Jesus, der uns von Gott gemacht ist zur Weisheit und zur Gerechtigkeit und zur Heiligung und zur Erlösung,

damit, wie geschrieben steht (Jeremia 9,22.23): «Wer sich rühmt, der rühme sich des Herrn!»

2. Kapitel
Die Predigt des Apostels vom Gekreuzigten

Auch ich, liebe Brüder, als ich zu euch kam, kam ich nicht mit hohen Worten und hoher Weisheit, euch das Geheimnis Gottes zu verkündigen.

Denn ich hielt es für richtig, unter euch nichts zu wissen als allein Jesus Christus, den Gekreuzigten.

Und ich war bei euch in Schwachheit und in Furcht und mit großem Zittern;

und mein Wort und meine Predigt geschahen nicht mit überredenden Worten menschlicher Weisheit, sondern in Erweisung des Geistes und der Kraft,

damit euer Glaube nicht stehe auf Menschenweisheit, sondern auf Gottes Kraft. Note: Von der Weisheit Gottes

Wovon wir aber reden, das ist dennoch Weisheit bei den Vollkommenen; nicht eine Weisheit dieser Welt, auch nicht der Herrscher dieser Welt, die vergehen.

Sondern wir reden von der Weisheit Gottes, die im Geheimnis verborgen ist, die Gott vorherbestimmt hat vor aller Zeit zu unserer Herrlichkeit,

die keiner von den Herrschern dieser Welt erkannt hat; denn wenn sie die erkannt hätten, so hätten sie den Herrn der Herrlichkeit nicht gekreuzigt.

Sondern es ist gekommen, wie geschrieben steht (Jesaja 64,3): «Was kein Auge gesehen hat und kein Ohr gehört hat und in keines Menschen Herz gekommen ist, was Gott bereitet hat denen, die ihn lieben.»

Uns aber hat es Gott offenbart durch seinen Geist; denn der Geist erforscht alle Dinge, auch die Tiefen der Gottheit.

Denn welcher Mensch weiß, was im Menschen ist, als allein der Geist des Menschen, der in ihm ist? So weiß auch niemand, was in Gott ist, als allein der Geist Gottes.

Wir aber haben nicht empfangen den Geist der Welt, sondern den Geist aus Gott, daß wir wissen können, was uns von Gott geschenkt ist.

Und davon reden wir auch nicht mit Worten, wie sie menschliche Weisheit lehren kann, sondern mit Worten, die der Geist lehrt, und deuten geistliche Dinge für geistliche Menschen.

Der natürliche Mensch aber vernimmt nichts vom Geist Gottes; es ist ihm eine Torheit, und er kann es nicht erkennen; denn es muß geistlich beurteilt werden.

Der geistliche Mensch aber beurteilt alles und wird doch selber von niemandem beurteilt.

Denn «wer hat des Herrn Sinn erkannt, oder wer will ihn unterweisen» (Jesaja 40,13)? Wir aber haben Christi Sinn.

3. Kapitel
Unmündigkeit der Korinther

Und ich, liebe Brüder, konnte nicht zu euch reden wie zu geistlichen Menschen, sondern wie zu fleischlichen, wie zu unmündigen Kindern in Christus.

Milch habe ich euch zu trinken gegeben und nicht feste Speise; denn ihr konntet sie noch nicht vertragen. Auch jetzt könnt ihr's noch nicht,

weil ihr noch fleischlich seid. Denn wenn Eifersucht und Zank unter euch sind, seid ihr da nicht fleischlich und lebt nach Menschenweise?

Denn wenn der eine sagt: Ich gehöre zu Paulus, der andere aber: Ich zu Apollos -, ist das nicht nach Menschenweise geredet?a Note: Mitarbeiter Gottes

Wer ist nun Apollos? Wer ist Paulus? Diener sind sie, durch die ihr gläubig geworden seid, und das, wie es der Herr einem jeden gegeben hat:

Ich habe gepflanzt, Apollos hat begossen; aber Gott hat das Gedeihen gegeben.

So ist nun weder der pflanzt noch der begießt etwas, sondern Gott, der das Gedeihen gibt.

Der aber pflanzt und der begießt, sind einer wie der andere. Jeder aber wird seinen Lohn empfangen nach seiner Arbeit.

Denn wir sind Gottes Mitarbeiter; ihr seid Gottes Ackerfeld und Gottes Bau.

Ich nach Gottes Gnade, die mir gegeben ist, habe den Grund gelegt als ein weiser Baumeister; ein anderer baut darauf. Ein jeder aber sehe zu, wie er darauf baut.

Einen andern Grund kann niemand legen als den, der gelegt ist, welcher ist Jesus Christus.

Wenn aber jemand auf den Grund baut Gold, Silber, Edelsteine, Holz, Heu, Stroh,

so wird das Werk eines jeden offenbar werden. Der Tag des Gerichts wird's klar machen; denn mit Feuer wird er sich offenbaren. Und von welcher Art eines jeden Werk ist, wird das Feuer erweisen.

Wird jemandes Werk bleiben, das er darauf gebaut hat, so wird er Lohn empfangen.

Wird aber jemandes Werk verbrennen, so wird er Schaden leiden; er selbst aber wird gerettet werden, doch so wie durchs Feuer hindurch.

Wißt ihr nicht, daß ihr Gottes Tempel seid und der Geist Gottes in euch wohnt?a

Wenn jemand den Tempel Gottes verdirbt, den wird Gott verderben, denn der Tempel Gottes ist heilig; der seid ihr. Note: Kein Grund zum Ruhm

Niemand betrüge sich selbst. Wer unter euch meint, weise zu sein in dieser Welt, der werde ein Narr, daß er weise werde.

Denn die Weisheit dieser Welt ist Torheit bei Gott. Denn es steht geschrieben (Hiob 5,13): «Die Weisen fängt er in ihrer Klugheit»,

und wiederum (Psalm 94,11): «Der Herr kennt die Gedanken der Weisen, daß sie nichtig sind.»

Darum rühme sich niemand eines Menschen; denn alles ist euer:

es sei Paulus oder Apollos oder Kephas, es sei Welt oder Leben oder Tod, es sei Gegenwärtiges oder Zukünftiges, alles ist euer,

ihr aber seid Christi, Christus aber ist Gottes.

4. Kapitel
Kein Recht zum Richten

Dafür halte uns jedermann: für Diener Christi und Haushalter über Gottes Geheimnisse.

Nun fordert man nicht mehr von den Haushaltern, als daß sie für treu befunden werden.

Mir aber ist's ein Geringes, daß ich von euch gerichtet werde oder von einem menschlichen Gericht; auch richte ich mich selbst nicht.

Ich bin mir zwar nichts bewußt, aber darin bin ich nicht gerechtfertigt; der Herr ist's aber, der mich richtet.

Darum richtet nicht vor der Zeit, bis der Herr kommt, der auch ans Licht bringen wird, was im Finstern verborgen ist, und wird das Trachten der Herzen offenbar machen. Dann wird einem jeden von Gott sein Lob zuteil werden. Note: Gegen die Überheblichkeit der Korinther

Dies aber, liebe Brüder, habe ich im Blick auf mich selbst und Apollos gesagt um euretwillen, damit ihr an uns lernt, was das heißt: Nicht über das hinaus, was geschrieben steht!, damit sich keiner für den einen gegen den andern aufblase.

Denn wer gibt dir einen Vorrang? Was hast du, das du nicht empfangen hast? Wenn du es aber empfangen hast, was rühmst du dich dann, als hättest du es nicht empfangen?

Ihr seid schon satt geworden? Ihr seid schon reich geworden? Ihr herrscht ohne uns? Ja, wollte Gott, ihr würdet schon herrschen, damit auch wir mit euch herrschen könnten!

Denn ich denke, Gott hat uns Apostel als die Allergeringsten hingestellt, wie zum Tode Verurteilte. Denn wir sind ein Schauspiel geworden der Welt und den Engeln und den Menschen.

Wir sind Narren um Christi willen, ihr aber seid klug in Christus; wir schwach, ihr aber stark; ihr herrlich, wir aber verachtet.

Bis auf diese Stunde leiden wir Hunger und Durst und Blöße und werden geschlagen und haben keine feste Bleibea

und mühen uns ab mit unsrer Hände Arbeit. Man schmäht uns, so segnen wir; man verfolgt uns, so dulden wir's,

man verlästert uns, so reden wir freundlich. Wir sind geworden wie der Abschaum der Menschheit, jedermanns Kehricht, bis heute. Note: Paulus der Vater der Gemeinde in Korinth

Nicht um euch zu beschämen, schreibe ich dies; sondern ich ermahne euch als meine lieben Kinder.

Denn wenn ihr auch zehntausend Erzieher hättet in Christus, so habt ihr doch nicht viele Väter; denn ich habe euch gezeugt in Christus Jesus durchs Evangelium.

Darum ermahne ich euch: Folgt meinem Beispiel!

Aus demselben Grund habe ich Timotheus zu euch gesandt, der mein lieber und getreuer Sohn ist in dem Herrn, damit er euch erinnere an meine Weisungen in Christus Jesus, wie ich sie überall in allen Gemeinden lehre.

Es haben sich einige aufgebläht, als würde ich nicht zu euch kommen.

Ich werde aber, wenn der Herr will, recht bald zu euch kommen und nicht die Worte der Aufgeblasenen kennenlernen, sondern ihre Kraft.

Denn das Reich Gottes steht nicht in Worten, sondern in Kraft.

Was wollt ihr? Soll ich mit dem Stock zu euch kommen oder mit Liebe und sanftmütigem Geist?a

5. Kapitel
Ausschluß der Unzüchtigen aus der Gemeinde

berhaupt geht die Rede, daß Unzucht unter euch ist, und zwar eine solche Unzucht, wie es sie nicht einmal unter den Heiden gibt: daß einer die Frau seines Vaters hat.

Und ihr seid aufgeblasen und seid nicht vielmehr traurig geworden, so daß ihr den aus eurer Mitte verstoßen hättet, der diese Tat begangen hat?

Ich aber, der ich nicht leiblich bei euch bin, doch mit dem Geist, habe schon, als wäre ich bei euch, beschlossen über den, der solches getan hat:

wenn ihr in dem Namen unseres Herrn Jesus versammelt seid und mein Geist samt der Kraft unseres Herrn Jesus bei euch ist,

soll dieser Mensch dem Satan übergeben werden zum Verderben des Fleisches, damit der Geist gerettet werde am Tage des Herrn.

Euer Rühmen ist nicht gut. Wißt ihr nicht, daß ein wenig Sauerteig den ganzen Teig durchsäuert?

Darum schafft den alten Sauerteig weg, damit ihr ein neuer Teig seid, wie ihr ja ungesäuert seid. Denn auch wir haben ein Passalamm, das ist Christus, der geopfert ist.

Darum laßt uns das Fest feiern nicht im alten Sauerteig, auch nicht im Sauerteig der Bosheit und Schlechtigkeit, sondern im ungesäuerten Teig der Lauterkeit und Wahrheit.

Ich habe euch in dem Brief geschrieben, daß ihr nichts zu schaffen haben sollt mit den Unzüchtigen.

Damit meine ich nicht allgemein die Unzüchtigen in dieser Welt oder die Geizigen oder Räuber oder Götzendiener; sonst müßtet ihr ja die Welt räumen.

Vielmehr habe ich euch geschrieben: Ihr sollt nichts mit einem zu schaffen haben, der sich Bruder nennen läßt und ist ein Unzüchtiger oder ein Geiziger oder ein Götzendiener oder ein Lästerer oder ein Trunkenbold oder ein Räuber; mit so einem sollt ihr auch nicht essen.

Denn was gehen mich die draußen an, daß ich sie richten sollte? Habt ihr nicht die zu richten, die drinnen sind?

Gott aber wird, die draußen sind, richten. Verstoßt ihr den Bösen aus eurer Mitte!

6. Kapitel
Rechtssachen unter Christen

Wie kann jemand von euch wagen, wenn er einen Streit hat mit einem andern, sein Recht zu suchen vor den Ungerechten und nicht vor den Heiligen?

Wißt ihr nicht, daß die Heiligen die Welt richten werden? Wenn nun die Welt von euch gerichtet werden soll, seid ihr dann nicht gut genug, geringe Sachen zu richten?

Wißt ihr nicht, daß wir über Engel richten werden? Wieviel mehr über Dinge des täglichen Lebens.

Ihr aber, wenn ihr über diese Dinge rechtet, nehmt solche, die in der Gemeinde nichts gelten, und setzt sie zu Richtern.

Euch zur Schande muß ich das sagen. Ist denn gar kein Weiser unter euch, auch nicht einer, der zwischen Bruder und Bruder richten könnte?

Vielmehr rechtet ein Bruder mit dem andern, und das vor Ungläubigen!

Es ist schon schlimm genug, daß ihr miteinander rechtet. Warum laßt ihr euch nicht lieber Unrecht tun? Warum laßt ihr euch nicht lieber übervorteilen?a

Vielmehr tut ihr Unrecht und übervorteilt, und das unter Brüdern!

Oder wißt ihr nicht, daß die Ungerechten das Reich Gottes nicht ererben werden? Laßt euch nicht irreführen! Weder Unzüchtige noch Götzendiener, Ehebrecher, Lustknaben, Knabenschänder,

Diebe, Geizige, Trunkenbolde, Lästerer oder Räuber werden das Reich Gottes ererben.

Und solche sind einige von euch gewesen. Aber ihr seid reingewaschen, ihr seid geheiligt, ihr seid gerecht geworden durch den Namen des Herrn Jesus Christus und durch den Geist unseres Gottes. Note: Der Leib ein Tempel des heiligen Geistes

Alles ist mir erlaubt, aber nicht alles dient zum Guten. Alles ist mir erlaubt, aber es soll mich nichts gefangennehmen.

Die Speise dem Bauch und der Bauch der Speise; aber Gott wird das eine wie das andere zunichte machen. Der Leib aber nicht der Hurerei, sondern dem Herrn, und der Herr dem Leibe.

Gott aber hat den Herrn auferweckt und wird auch uns auferwecken durch seine Kraft.

Wißt ihr nicht, daß eure Leiber Glieder Christi sind? Sollte ich nun die Glieder Christi nehmen und Hurenglieder daraus machen? Das sei ferne!

Oder wißt ihr nicht: wer sich an die Hure hängt, der ist ein Leib mit ihr? Denn die Schrift sagt: «Die zwei werden ein Fleisch sein» (1. Mose 2,24).

Wer aber dem Herrn anhängt, der ist ein Geist mit ihm.

Flieht die Hurerei! Alle Sünden, die der Mensch tut, bleiben außerhalb des Leibes; wer aber Hurerei treibt, der sündigt am eigenen Leibe.

Oder wißt ihr nicht, daß euer Leib ein Tempel des heiligen Geistes ist, der in euch ist und den ihr von Gott habt, und daß ihr nicht euch selbst gehört?

Denn ihr seid teuer erkauft; darum preist Gott mit eurem Leibe.

7. Kapitel
Ehe und Ehelosigkeit

Wovon ihr aber geschrieben habt, darauf antworte ich: Es ist gut für den Mann, keine Frau zu berühren.

Aber um Unzucht zu vermeiden, soll jeder seine eigene Frau haben und jede Frau ihren eigenen Mann.

Der Mann leiste der Frau, was er ihr schuldig ist, desgleichen die Frau dem Mann.

Die Frau verfügt nicht über ihren Leib, sondern der Mann. Ebenso verfügt der Mann nicht über seinen Leib, sondern die Frau.

Entziehe sich nicht eins dem andern, es sei denn eine Zeitlang, wenn beide es wollen, damit ihr zum Beten Ruhe habt; und dann kommt wieder zusammen, damit euch der Satan nicht versucht, weil ihr euch nicht enthalten könnt.

Das sage ich aber als Erlaubnis und nicht als Gebot.

Ich wollte zwar lieber, alle Menschen wären, wie ich bin, aber jeder hat seine eigene Gabe von Gott, der eine so, der andere so.

Den Ledigen und Witwen sage ich: Es ist gut für sie, wenn sie bleiben wie ich.

Wenn sie sich aber nicht enthalten können, sollen sie heiraten; denn es ist besser, zu heiraten als sich in Begierde zu verzehren. Note: Ehescheidung

Den Verheirateten aber gebiete nicht ich, sondern der Herr, daß die Frau sich nicht von ihrem Manne scheiden soll

- hat sie sich aber geschieden, soll sie ohne Ehe bleiben oder sich mit ihrem Mann versöhnen - und daß der Mann seine Frau nicht verstoßen soll.

Den andern aber sage ich, nicht der Herr: Wenn ein Bruder eine ungläubige Frau hat und es gefällt ihr, bei ihm zu wohnen, so soll er sich nicht von ihr scheiden.

Und wenn eine Frau einen ungläubigen Mann hat und es gefällt ihm, bei ihr zu wohnen, so soll sie sich nicht von ihm scheiden.

Denn der ungläubige Mann ist geheiligt durch die Frau, und die ungläubige Frau ist geheiligt durch den gläubigen Mann. Sonst wären eure Kinder unrein; nun aber sind sie heilig.

Wenn aber der Ungläubige sich scheiden will, so laß ihn sich scheiden. Der Bruder oder die Schwester ist nicht gebunden in solchen Fällen. Zum Frieden hat euch Gott berufen.

Denn was weißt du, Frau, ob du den Mann retten wirst? Oder du, Mann, was weißt du, ob du die Frau retten wirst? Note: Gottes Ruf und der Stand der Berufenen

Nur soll jeder so leben, wie der Herr es ihm zugemessen, wie Gott einen jeden berufen hat. Und so ordne ich es an in allen Gemeinden.

Ist jemand als Beschnittener berufen, der bleibe bei der Beschneidung. Ist jemand als Unbeschnittener berufen, der lasse sich nicht beschneiden.

Beschnitten sein ist nichts, und unbeschnitten sein ist nichts, sondern: Gottes Gebote halten.

Jeder bleibe in der Berufung, in der er berufen wurde.

Bist du als Knecht berufen, so sorge dich nicht; doch kannst du frei werden, so nutze es um so lieber.

Denn wer als Knecht berufen ist in dem Herrn, der ist ein Freigelassener des Herrn; desgleichen, wer als Freier berufen ist, der ist ein Knecht Christi.

Ihr seid teuer erkauft; werdet nicht der Menschen Knechte.

Liebe Brüder, ein jeder bleibe vor Gott, worin er berufen ist. Note: Von den Unverheirateten Ü

ber die Jungfrauen habe ich kein Gebot des Herrn; ich sage aber meine Meinung als einer, der durch die Barmherzigkeit des Herrn Vertrauen verdient.

So meine ich nun, es sei gut um der kommenden Not willen, es sei gut für den Menschen, ledig zu sein.

Bist du an eine Frau gebunden, so suche nicht, von ihr loszukommen; bist du nicht gebunden, so suche keine Frau.

Wenn du aber doch heiratest, sündigst du nicht, und wenn eine Jungfrau heiratet, sündigt sie nicht; doch werden solche in äußere Bedrängnis kommen. Ich aber möchte euch gerne schonen.

Das sage ich aber, liebe Brüder: Die Zeit ist kurz. Fortan sollen auch die, die Frauen haben, sein, als hätten sie keine; und die weinen, als weinten sie nicht;

und die sich freuen, als freuten sie sich nicht; und die kaufen, als behielten sie es nicht;

und die diese Welt gebrauchen, als brauchten sie sie nicht. Denn das Wesen dieser Welt vergeht.

Ich möchte aber, daß ihr ohne Sorge seid. Wer ledig ist, der sorgt sich um die Sache des Herrn, wie er dem Herrn gefalle;

wer aber verheiratet ist, der sorgt sich um die Dinge der Welt, wie er der Frau gefalle, und so ist er geteilten Herzens.

Und die Frau, die keinen Mann hat, und die Jungfrau sorgen sich um die Sache des Herrn, daß sie heilig seien am Leib und auch am Geist; aber die verheiratete Frau sorgt sich um die Dinge der Welt, wie sie dem Mann gefalle.

Das sage ich zu eurem eigenen Nutzen; nicht um euch einen Strick um den Hals zu werfen, sondern damit es recht zugehe, und ihr stets und ungehindert dem Herrn dienen könnt.

Wenn aber jemand meint, er handle unrecht an seiner Jungfrau*, wenn sie erwachsen ist, und es kann nicht anders sein, so tue er, was er will; er sündigt nicht, sie sollen heiraten. *Siehe Sach- und Worterklärungen.

Wenn einer aber in seinem Herzen fest ist, weil er nicht unter Zwang ist und seinen freien Willen hat, und beschließt in seinem Herzen, seine Jungfrau unberührt zu lassen, so tut er gut daran.

Also, wer seine Jungfrau heiratet, der handelt gut; wer sie aber nicht heiratet, der handelt besser. Note: Von den Witwen

Eine Frau ist gebunden, solange ihr Mann lebt; wenn aber der Mann entschläft, ist sie frei, zu heiraten, wen sie will; nur daß es in dem Herrn geschehe!a

Seliger ist sie aber, nach meiner Meinung, wenn sie ledig bleibt. Ich meine aber: ich habe auch den Geist Gottes.

8. Kapitel
Vom Essen des Götzenopferfleisches

Was aber das Götzenopfer angeht, so wissen wir, daß wir alle die Erkenntnis haben. Die Erkenntnis bläht auf; aber die Liebe baut auf.

Wenn jemand meint, er habe etwas erkannt, der hat noch nicht erkannt, wie man erkennen soll.

Wenn aber jemand Gott liebt, der ist von ihm erkannt.

Was nun das Essen von Götzenopferfleisch angeht, so wissen wir, daß es keinen Götzen gibt in der Welt und keinen Gott als den einen.

Und obwohl es solche gibt, die Götter genannt werden, es sei im Himmel oder auf Erden, wie es ja viele Götter und viele Herren gibt,

so haben WIR doch nur EINEN Gott, den Vater, von dem alle Dinge sind und wir zu ihm; und EINEN Herrn, Jesus Christus, durch den alle Dinge sind und wir durch ihn.

Aber nicht jeder hat die Erkenntnis. Denn einige, weil sie bisher an die Götzen gewöhnt waren, essen's als Götzenopfer; dadurch wird ihr Gewissen, weil es schwach ist, befleckt.

Aber Speise wird uns nicht vor Gottes Gericht bringen. Essen wir nicht, so werden wir darum nicht weniger gelten, essen wir, so werden wir darum nicht besser sein.

Seht aber zu, daß diese eure Freiheit für die Schwachen nicht zum Anstoß wird!a

Denn wenn jemand dich, der du die Erkenntnis hast, im Götzentempel zu Tisch sitzen sieht, wird dann nicht sein Gewissen, da er doch schwach ist, verleitet, das Götzenopfer zu essen?

Und so wird durch deine Erkenntnis der Schwache zugrunde gehen, der Bruder, für den doch Christus gestorben ist.

Wenn ihr aber so sündigt an den Brüdern und verletzt ihr schwaches Gewissen, so sündigt ihr an Christus.

Darum, wenn Speise meinen Bruder zu Fall bringt, will ich nie mehr Fleisch essen, damit ich meinen Bruder nicht zu Fall bringe.

9. Kapitel
Recht und Freiheit des Apostels

Bin ich nicht frei? Bin ich nicht ein Apostel? Habe ich nicht unsern Herrn Jesus gesehen? Seid nicht ihr mein Werk in dem Herrn?

Bin ich für andere kein Apostel, so bin ich's doch für euch; denn das Siegel meines Apostelamts seid ihr in dem Herrn.

Denen, die mich verurteilen, antworte ich so:

Haben wir nicht das Recht, zu essen und zu trinken?a

Haben wir nicht auch das Recht, eine Schwester als Ehefrau mit uns zu führen wie die andern Apostel und die Brüder des Herrn und Kephas?

Oder haben allein ich und Barnabas nicht das Recht, nicht zu arbeiten?

Wer zieht denn in den Krieg und zahlt sich selbst den Sold? Wer pflanzt einen Weinberg und ißt nicht von seiner Frucht? Oder wer weidet eine Herde und nährt sich nicht von der Milch der Herde?

Rede ich das nach menschlichem Gutdünken? Sagt das nicht auch das Gesetz?

Denn im Gesetz des Mose steht geschrieben (5. Mose 25,4): «Du sollst dem Ochsen, der da drischt, nicht das Maul verbinden.» Sorgt sich Gott etwa um die Ochsen?

Oder redet er nicht überall um unsertwillen? Ja, um unsertwillen ist es geschrieben: Wer pflügt, soll auf Hoffnung pflügen; und wer drischt, soll in der Hoffnung dreschen, daß er seinen Teil empfangen wird.

Wenn wir euch zugut Geistliches säen, ist es dann zuviel, wenn wir Leibliches von euch ernten?a

Wenn andere dieses Recht an euch haben, warum nicht viel mehr wir? Aber wir haben von diesem Recht nicht Gebrauch gemacht, sondern wir ertragen alles, damit wir nicht dem Evangelium von Christus ein Hindernis bereiten.

Wißt ihr nicht, daß, die im Tempel dienen, vom Tempel leben, und die am Altar dienen, vom Altar ihren Anteil bekommen?

So hat auch der Herr befohlen, daß, die das Evangelium verkündigen, sich vom Evangelium nähren sollen.

Ich aber habe von alledem keinen Gebrauch gemacht. Ich schreibe auch nicht deshalb davon, damit es nun mit mir so gehalten werden sollte. Lieber würde ich sterben - nein, meinen Ruhm soll niemand zunichte machen!

Denn daß ich das Evangelium predige, dessen darf ich mich nicht rühmen; denn ich muß es tun. Und wehe mir, wenn ich das Evangelium nicht predigte!

Täte ich's aus eigenem Willen, so erhielte ich Lohn. Tue ich's aber nicht aus eigenem Willen, so ist mir doch das Amt anvertraut.

Was ist denn nun mein Lohn? Daß ich das Evangelium predige ohne Entgelt und von meinem Recht am Evangelium nicht Gebrauch mache.

Denn obwohl ich frei bin von jedermann, habe ich doch mich selbst jedermann zum Knecht gemacht, damit ich möglichst viele gewinne.

Den Juden bin ich wie ein Jude geworden, damit ich die Juden gewinne. Denen, die unter dem Gesetz sind, bin ich wie einer unter dem Gesetz geworden - obwohl ich selbst nicht unter dem Gesetz bin -, damit ich die, die unter dem Gesetz sind, gewinne.

Denen, die ohne Gesetz sind, bin ich wie einer ohne Gesetz geworden - obwohl ich doch nicht ohne Gesetz bin vor Gott, sondern bin in dem Gesetz Christi -, damit ich die, die ohne Gesetz sind, gewinne.

Den Schwachen bin ich ein Schwacher geworden, damit ich die Schwachen gewinne. Ich bin allen alles geworden, damit ich auf alle Weise einige rette.

Alles aber tue ich um des Evangeliums willen, um an ihm teilzuhaben.

Wißt ihr nicht, daß die, die in der Kampfbahn laufen, die laufen alle, aber einer empfängt den Siegespreis? Lauft so, daß ihr ihn erlangt.

Jeder aber, der kämpft, enthält sich aller Dinge; jene nun, damit sie einen vergänglichen Kranz empfangen, wir aber einen unvergänglichen.

Ich aber laufe nicht wie aufs Ungewisse; ich kämpfe mit der Faust, nicht wie einer, der in die Luft schlägt,

sondern ich bezwinge meinen Leib und zähme ihn, damit ich nicht andern predige und selbst verwerflich werde.

10. Kapitel
Das warnende Beispiel Israels

Ich will euch aber, liebe Brüder, nicht in Unwissenheit darüber lassen, daß unsre Väter alle unter der Wolke gewesen und alle durchs Meer gegangen sind;

und alle sind auf Mose getauft worden durch die Wolke und durch das Meer

und haben alle dieselbe geistliche Speise gegessena

und haben alle denselben geistlichen Trank getrunken; sie tranken nämlich von dem geistlichen Felsen, der ihnen folgte; der Fels aber war Christus.

Aber an den meisten von ihnen hatte Gott kein Wohlgefallen, denn sie wurden in der Wüste erschlagen.

Das ist aber geschehen uns zum Vorbild, damit wir nicht am Bösen unsre Lust haben, wie jene sie hatten.

Werdet auch nicht Götzendiener, wie einige von ihnen es wurden, wie geschrieben steht (2. Mose 32,6): «Das Volk setzte sich nieder, um zu essen und zu trinken, und stand auf, um zu tanzen.»

Auch laßt uns nicht Hurerei treiben, wie einige von ihnen Hurerei trieben: und an einem einzigen Tag kamen dreiundzwanzigtausend um.

Laßt uns auch nicht Christus versuchen, wie einige von ihnen ihn versuchten und wurden von den Schlangen umgebracht.

Murrt auch nicht, wie einige von ihnen murrten und wurden umgebracht durch den Verderber.

Dies widerfuhr ihnen als ein Vorbild. Es ist aber geschrieben uns zur Warnung, auf die das Ende der Zeiten gekommen ist.

Darum, wer meint, er stehe, mag zusehen, daß er nicht falle.

Bisher hat euch nur menschliche Versuchung getroffen. Aber Gott ist treu, der euch nicht versuchen läßt über eure Kraft, sondern macht, daß die Versuchung so ein Ende nimmt, daß ihr's ertragen könnt. Note: Die Unvereinbarkeit von Abendmahl und Götzendienst

Darum, meine Lieben, flieht den Götzendienst!a

Ich rede doch zu verständigen Menschen; beurteilt ihr, was ich sage.

Der gesegnete Kelch, den wir segnen, ist der nicht die Gemeinschaft des Blutes Christi? Das Brot, das wir brechen, ist das nicht die Gemeinschaft des Leibes Christi?

Denn ein Brot ist's: So sind wir viele ein Leib, weil wir alle an einem Brot teilhaben.

Seht an das Israel nach dem Fleisch! Welche die Opfer essen, stehen die nicht in der Gemeinschaft des Altars?

Was will ich nun damit sagen? Daß das Götzenopfer etwas sei? Oder daß der Götze etwas sei?

Nein, sondern was man da opfert, das opfert man den bösen Geistern und nicht Gott. Nun will ich nicht, daß ihr in der Gemeinschaft der bösen Geister seid.

Ihr könnt nicht zugleich den Kelch des Herrn trinken und den Kelch der bösen Geister; ihr könnt nicht zugleich am Tisch des Herrn teilhaben und am Tisch der bösen Geister.

Oder wollen wir den Herrn herausfordern? Sind wir stärker als er? Note: Rücksicht auf das Gewissen

Alles ist erlaubt, aber nicht alles dient zum Guten. Alles ist erlaubt, aber nicht alles baut auf.

Niemand suche das Seine, sondern was dem andern dient.

Alles, was auf dem Fleischmarkt verkauft wird, das eßt, und forscht nicht nach, damit ihr das Gewissen nicht beschwert.

Denn «die Erde ist des Herrn und was darinnen ist» (Psalm 24,1).

Wenn euch einer von den Ungläubigen einlädt und ihr wollt hingehen, so eßt alles, was euch vorgesetzt wird, und forscht nicht nach, damit ihr das Gewissen nicht beschwert.a

Wenn aber jemand zu euch sagen würde: Das ist Opferfleisch, so eßt nicht davon, um dessentwillen, der es euch gesagt hat, und damit ihr das Gewissen nicht beschwert.

Ich rede aber nicht von deinem eigenen Gewissen, sondern von dem des andern. Denn warum sollte ich das Gewissen eines andern über meine Freiheit urteilen lassen?

Wenn ich's mit Danksagung genieße, was soll ich mich dann wegen etwas verlästern lassen, wofür ich danke?

Ob ihr nun eßt oder trinkt oder was ihr auch tut, das tut alles zu Gottes Ehre.

Erregt keinen Anstoß, weder bei den Juden noch bei den Griechen noch bei der Gemeinde Gottes,

so wie auch ich jedermann in allem zu Gefallen lebe und suche nicht, was mir, sondern was vielen dient, damit sie gerettet werden.

Folgt meinem Beispiel, wie ich dem Beispiel Christi!

11. Kapitel
Die Frau im Gottesdienst

Ich lobe euch,

weil ihr in allen Stücken an mich denkt und an den Überlieferungen festhaltet, wie ich sie euch gegeben habe.

Ich lasse euch aber wissen, daß Christus das Haupt eines jeden Mannes ist; der Mann aber ist das Haupt der Frau; Gott aber ist das Haupt Christi.

Ein jeder Mann, der betet oder prophetisch redet und hat etwas auf dem Haupt, der schändet sein Haupt.

Eine Frau aber, die betet oder prophetisch redet mit unbedecktem Haupt, die schändet ihr Haupt; denn es ist gerade so, als wäre sie geschoren.

Will sie sich nicht bedecken, so soll sie sich doch das Haar abschneiden lassen! Weil es aber für die Frau eine Schande ist, daß sie das Haar abgeschnitten hat oder geschoren ist, soll sie das Haupt bedecken.

Der Mann aber soll das Haupt nicht bedecken, denn er ist Gottes Bild und Abglanz; die Frau aber ist des Mannes Abglanz.

Denn der Mann ist nicht von der Frau, sondern die Frau von dem Mann.

Und der Mann ist nicht geschaffen um der Frau willen, sondern die Frau um des Mannes willen.

Darum soll die Frau eine Macht* auf dem Haupt haben um der Engel willen. *«Macht» bedeutet wohl «Schleier».

Doch in dem Herrn ist weder die Frau etwas ohne den Mann noch der Mann etwas ohne die Frau;

denn wie die Frau von dem Mann, so kommt auch der Mann durch die Frau; aber alles von Gott.

Urteilt bei euch selbst, ob es sich ziemt, daß eine Frau unbedeckt vor Gott betet.

Lehrt euch nicht auch die Natur, daß es für einen Mann eine Unehre ist, wenn er langes Haar trägt,

aber für eine Frau eine Ehre, wenn sie langes Haar hat? Das Haar ist ihr als Schleier gegeben.

Ist aber jemand unter euch, der Lust hat, darüber zu streiten, so soll er wissen, daß wir diese Sitte nicht haben, die Gemeinden Gottes auch nicht. Note: Vom Abendmahl des Herrn

Dies aber muß ich befehlen: Ich kann's nicht loben, daß ihr nicht zu eurem Nutzen, sondern zu eurem Schaden zusammenkommt.

Zum ersten höre ich: Wenn ihr in der Gemeinde zusammenkommt, sind Spaltungen unter euch; und zum Teil glaube ich's.

Denn es müssen ja Spaltungen unter euch sein, damit die Rechtschaffenen unter euch offenbar werden.

Wenn ihr nun zusammenkommt, so hält man da nicht das Abendmahl des Herrn.

Denn ein jeder nimmt beim Essen sein eigenes Mahl vorweg, und der eine ist hungrig, der andere ist betrunken.

Habt ihr denn nicht Häuser, wo ihr essen und trinken könnt? Oder verachtet ihr die Gemeinde Gottes und beschämt die, die nichts haben? Was soll ich euch sagen? Soll ich euch loben? Hierin lobe ich euch nicht.

Denn ich habe von dem Herrn empfangen, was ich euch weitergegeben habe: Der Herr Jesus, in der Nacht, da er verraten ward, nahm er das Brot,

dankte und brach's und sprach:* Das ist mein Leib, der für euch gegeben wird; das tut zu meinem Gedächtnis. *Spätere Textzeugen haben entsprechend Mt 26,26 die Worte «Nehmet, esset» eingefügt.

Desgleichen nahm er auch den Kelch nach dem Mahl und sprach: Dieser Kelch ist der neue Bund* in meinem Blut; das tut, sooft ihr daraus trinkt, zu meinem Gedächtnis. *Luther übersetzte: «das neue Testament».

Denn sooft ihr von diesem Brot eßt und aus dem Kelch trinkt, verkündigt ihr den Tod des Herrn, bis er kommt.

Wer nun unwürdig* von dem Brot ißt oder aus dem Kelch des Herrn trinkt, der wird schuldig sein am Leib und Blut des Herrn.

Der Mensch prüfe aber sich selbst, und so esse er von diesem Brot und trinke aus diesem Kelch.

Denn wer so ißt und trinkt, daß er den Leib des Herrn nicht achtet, der ißt und trinkt sich selber zum Gericht.

Darum sind auch viele Schwache und Kranke unter euch, und nicht wenige sind entschlafen.

Wenn wir uns selber richteten, so würden wir nicht gerichtet.

Wenn wir aber von dem Herrn gerichtet werden, so werden wir gezüchtigt, damit wir nicht samt der Welt verdammt werden.

Darum, meine lieben Brüder, wenn ihr zusammenkommt, um zu essen, so wartet aufeinander.

Hat jemand Hunger, so esse er daheim, damit ihr nicht zum Gericht zusammenkommt. Das andre will ich ordnen, wenn ich komme.

12. Kapitel
Viele Gaben - ein Geist

ber die Gaben des Geistes aber will ich euch, liebe Brüder, nicht in Unwissenheit lassen.

Ihr wißt: als ihr Heiden wart, zog es euch mit Macht zu den stummen Götzen.

Darum tue ich euch kund, daß niemand Jesus verflucht, der durch den Geist Gottes redet; und niemand kann Jesus den Herrn nennen außer durch den heiligen Geist.

Es sind verschiedene Gaben; aber es ist ein Geist.

Und es sind verschiedene Ämter; aber es ist ein Herr.

Und es sind verschiedene Kräfte; aber es ist ein Gott, der da wirkt alles in allen.

In einem jeden offenbart sich der Geist zum Nutzen aller;

dem einen wird durch den Geist gegeben, von der Weisheit zu reden; dem andern wird gegeben, von der Erkenntnis zu reden, nach demselben Geist;

einem andern Glaube, in demselben Geist; einem andern die Gabe, gesund zu machen, in dem einen Geist;

einem andern die Kraft, Wunder zu tun; einem andern prophetische Rede; einem andern die Gabe, die Geister zu unterscheiden; einem andern mancherlei Zungenrede; einem andern die Gabe, sie auszulegen.

Dies alles aber wirkt derselbe eine Geist und teilt einem jeden das Seine zu, wie er will. Note: Viele Glieder - ein Leib

Denn wie der Leib einer ist und doch viele Glieder hat, alle Glieder des Leibes aber, obwohl sie viele sind, doch ein Leib sind: so auch Christus.

Denn wir sind durch einen Geist alle zu einem Leib getauft, wir seien Juden oder Griechen, Sklaven oder Freie, und sind alle mit einem Geist getränkt.

Denn auch der Leib ist nicht ein Glied, sondern viele.

Wenn aber der Fuß spräche: Ich bin keine Hand, darum bin ich nicht Glied des Leibes, sollte er deshalb nicht Glied des Leibes sein?

Und wenn das Ohr spräche: Ich bin kein Auge, darum bin ich nicht Glied des Leibes, sollte es deshalb nicht Glied des Leibes sein ?

Wenn der ganze Leib Auge wäre, wo bliebe das Gehör? Wenn er ganz Gehör wäre, wo bliebe der Geruch?

Nun aber hat Gott die Glieder eingesetzt, ein jedes von ihnen im Leib, so wie er gewollt hat.

Wenn aber alle Glieder ein Glied wären, wo bliebe der Leib?

Nun aber sind es viele Glieder, aber der Leib ist einer.

Das Auge kann nicht sagen zu der Hand: Ich brauche dich nicht; oder auch das Haupt zu den Füßen: Ich brauche euch nicht.

Vielmehr sind die Glieder des Leibes, die uns die schwächsten zu sein scheinen, die nötigsten;

und die uns am wenigsten ehrbar zu sein scheinen, die umkleiden wir mit besonderer Ehre; und bei den unanständigen achten wir besonders auf Anstand;

denn die anständigen brauchen's nicht. Aber Gott hat den Leib zusammengefügt und dem geringeren Glied höhere Ehre gegeben,

damit im Leib keine Spaltung sei, sondern die Glieder in gleicher Weise füreinander sorgen.

Und wenn ein Glied leidet, so leiden alle Glieder mit, und wenn ein Glied geehrt wird, so freuen sich alle Glieder mit.

Ihr aber seid der Leib Christi und jeder von euch ein Glied.

Und Gott hat in der Gemeinde eingesetzt erstens Apostel, zweitens Propheten, drittens Lehrer, dann Wundertäter, dann Gaben, gesund zu machen, zu helfen, zu leiten und mancherlei Zungenrede.

Sind alle Apostel? Sind alle Propheten? Sind alle Lehrer? Sind alle Wundertäter?

Haben alle die Gabe, gesund zu machen? Reden alle in Zungen? Können alle auslegen?

Strebt aber nach den größeren Gaben!a Und ich will euch einen noch besseren Weg zeigen.

13. Kapitel
Das Hohelied der Liebe

Wenn ich mit Menschen- und mit Engelzungen redete und hätte die Liebe nicht, so wäre ich ein tönendes Erz oder eine klingende Schelle.

Und wenn ich prophetisch reden könnte und wüßte alle Geheimnisse und alle Erkenntnis und hätte allen Glauben, so daß ich Berge versetzen könnte, und hätte die Liebe nicht, so wäre ich nichts.

Und wenn ich alle meine Habe den Armen gäbe und ließe meinen Leib verbrennen,* und hätte die Liebe nicht, so wäre mir's nichts nütze.

Die Liebe ist langmütig und freundlich, die Liebe eifert nicht, die Liebe treibt nicht Mutwillen, sie bläht sich nicht auf,

sie verhält sich nicht ungehörig, sie sucht nicht das Ihre, sie läßt sich nicht erbittern, sie rechnet das Böse nicht zu,

sie freut sich nicht über die Ungerechtigkeit, sie freut sich aber an der Wahrheit;

sie erträgt alles, sie glaubt alles, sie hofft alles, sie duldet alles.

Die Liebe hört niemals auf, wo doch das prophetische Reden aufhören wird und das Zungenreden aufhören wird und die Erkenntnis aufhören wird.

Denn unser Wissen ist Stückwerk, und unser prophetisches Reden ist Stückwerk.

Wenn aber kommen wird das Vollkommene, so wird das Stückwerk aufhören.

Als ich ein Kind war, da redete ich wie ein Kind und dachte wie ein Kind und war klug wie ein Kind; als ich aber ein Mann wurde, tat ich ab, was kindlich war.

Wir sehen jetzt durch einen Spiegel ein dunkles Bild; dann aber von Angesicht zu Angesicht. Jetzt erkenne ich stückweise; dann aber werde ich erkennen, wie ich erkannt bin.

Nun aber bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; aber die Liebe ist die größte unter ihnen.

14. Kapitel
Zungenrede und prophetische Rede

Strebt nach der Liebe! Bemüht euch um die Gaben des Geistes, am meisten aber um die Gabe der prophetischen Rede!

Denn wer in Zungen* redet, der redet nicht für Menschen, sondern für Gott; denn niemand versteht ihn, vielmehr redet er im Geist von Geheimnissen.

Wer aber prophetisch redet, der redet den Menschen zur Erbauung und zur Ermahnung und zur Tröstung.

Wer in Zungen redet, der erbaut sich selbst; wer aber prophetisch redet, der erbaut die Gemeinde.

Ich wollte, daß ihr alle in Zungen reden könntet; aber noch viel mehr, daß ihr prophetisch reden könntet. Denn wer prophetisch redet, ist größer als der, der in Zungen redet; es sei denn, er legt es auch aus, damit die Gemeinde dadurch erbaut werde.

Nun aber, liebe Brüder, wenn ich zu euch käme und redete in Zungen, was würde ich euch nützen, wenn ich nicht mit euch redete in Worten der Offenbarung oder der Erkenntnis oder der Prophetie oder der Lehre?

Verhält sich's doch auch so mit leblosen Dingen, die Töne hervorbringen, es sei eine Flöte oder eine Harfe: wenn sie nicht unterschiedliche Töne von sich geben, wie kann man erkennen, was auf der Flöte oder auf der Harfe gespielt wird?

Und wenn die Posaune einen undeutlichen Ton gibt, wer wird sich zum Kampf rüsten?

So auch ihr: wenn ihr in Zungen redet und nicht mit deutlichen Worten, wie kann man wissen, was gemeint ist? Ihr werdet in den Wind reden.

Es gibt so viele Arten von Sprache in der Welt, und nichts ist ohne Sprache.

Wenn ich nun die Bedeutung der Sprache nicht kenne, werde ich den nicht verstehen, der redet, und der redet, wird mich nicht verstehen.

So auch ihr: da ihr euch bemüht um die Gaben des Geistes, so trachtet danach, daß ihr die Gemeinde erbaut und alles reichlich habt.

Wer also in Zungen redet, der bete, daß er's auch auslegen könne.

Denn wenn ich in Zungen bete, so betet mein Geist; aber was ich im Sinn habe, bleibt ohne Frucht.

Wie soll es denn nun sein? Ich will beten mit dem Geist und will auch beten mit dem Verstand; ich will Psalmen singen mit dem Geist und will auch Psalmen singen mit dem Verstand.

Wenn du Gott lobst im Geist, wie soll der, der als Unkundiger dabeisteht, das Amen sagen auf dein Dankgebet, da er doch nicht weiß, was du sagst?

Dein Dankgebet mag schön sein; aber der andere wird dadurch nicht erbaut.

Ich danke Gott, daß ich mehr in Zungen rede als ihr alle.

Aber ich will in der Gemeinde lieber fünf Worte reden mit meinem Verstand, damit ich auch andere unterweise, als zehntausend Worte in Zungen.

Liebe Brüder, seid nicht Kinder, wenn es ums Verstehen geht; sondern seid Kinder, wenn es um Böses geht; im Verstehen aber seid vollkommen.

Im Gesetz steht geschrieben (Jesaja 28,11.12): «Ich will in andern Zungen und mit andern Lippen reden zu diesem Volk, und sie werden mich auch so nicht hören, spricht der Herr.»

Darum ist die Zungenrede ein Zeichen nicht für die Gläubigen, sondern für die Ungläubigen; die prophetische Rede aber ein Zeichen nicht für die Ungläubigen, sondern für die Gläubigen.

Wenn nun die ganze Gemeinde an einem Ort zusammenkäme und alle redeten in Zungen, es kämen aber Unkundige oder Ungläubige hinein, würden sie nicht sagen, ihr seid von Sinnen?

Wenn sie aber alle prophetisch redeten und es käme ein Ungläubiger oder Unkundiger hinein, der würde von allen geprüft und von allen überführt;

was in seinem Herzen verborgen ist, würde offenbar, und so würde er niederfallen auf sein Angesicht, Gott anbeten und bekennen, daß Gott wahrhaftig unter euch ist.

Wie ist es denn nun, liebe Brüder? Wenn ihr zusammenkommt, so hat ein jeder einen Psalm, er hat eine Lehre, er hat eine Offenbarung, er hat eine Zungenrede, er hat eine Auslegung. Laßt es alles geschehen zur Erbauung!

Wenn jemand in Zungen redet, so seien es zwei oder höchstens drei, und einer nach dem andern; und einer lege es aus.

Ist aber kein Ausleger da, so schweige er in der Gemeinde und rede für sich selber und für Gott.

Auch von den Propheten laßt zwei oder drei reden, und die andern laßt darüber urteilen.

Wenn aber einem andern, der dabeisitzt, eine Offenbarung zuteil wird, so schweige der erste.

Ihr könnt alle prophetisch reden, doch einer nach dem andern, damit alle lernen und alle ermahnt werden.

Die Geister der Propheten sind den Propheten untertan.

Denn Gott ist nicht ein Gott der Unordnung, sondern des Friedens.

sollen die Frauen schweigen in der Gemeindeversammlung; denn es ist ihnen nicht gestattet zu reden, sondern sie sollen sich unterordnen, wie auch das Gesetz sagt.

Wollen sie aber etwas lernen, so sollen sie daheim ihre Männer fragen. Es steht der Frau schlecht an, in der Gemeinde zu reden.

Oder ist das Wort Gottes von euch ausgegangen? Oder ist's allein zu euch gekommen?

Wenn einer meint, er sei ein Prophet oder vom Geist erfüllt, der erkenne, daß es des Herrn Gebot ist, was ich euch schreibe.

Wer aber das nicht anerkennt, der wird auch nicht anerkannt.

Darum, liebe Brüder, bemüht euch um die prophetische Rede und wehrt nicht der Zungenrede.

Laßt aber alles ehrbar und ordentlich zugehen.

15. Kapitel
VON DER AUFERSTEHUNG
(Kapitel 15)
Das Zeugnis von der Auferstehung Christi

Ich erinnere euch aber, liebe Brüder, an das Evangelium, das ich euch verkündigt habe, das ihr auch angenommen habt, in dem ihr auch fest steht,

durch das ihr auch selig werdet, wenn ihr's festhaltet in der Gestalt, in der ich es euch verkündigt habe; es sei denn, daß ihr umsonst gläubig geworden wärt.

Denn als erstes habe ich euch weitergegeben, was ich auch empfangen habe: Daß Christus gestorben ist für unsre Sünden nach der Schrift;

und daß er begraben worden ist; und daß er auferstanden ist am dritten Tage nach der Schrift;

und daß er gesehen worden ist von Kephas, danach von den Zwölfen.

Danach ist er gesehen worden von mehr als fünfhundert Brüdern auf einmal, von denen die meisten noch heute leben, einige aber sind entschlafen.

Danach ist er gesehen worden von Jakobus, danach von allen Aposteln.

Zuletzt von allen ist er auch von mir als einer unzeitigen Geburt gesehen worden.

Denn ich bin der geringste unter den Aposteln, der ich nicht wert bin, daß ich ein Apostel heiße, weil ich die Gemeinde Gottes verfolgt habe.

Aber durch Gottes Gnade bin ich, was ich bin. Und seine Gnade an mir ist nicht vergeblich gewesen, sondern ich habe viel mehr gearbeitet als sie alle; nicht aber ich, sondern Gottes Gnade, die mit mir ist.

Es sei nun ich oder jene: so predigen wir, und so habt ihr geglaubt. Note: Gegen die Leugnung der Auferstehung der Toten

Wenn aber Christus gepredigt wird, daß er von den Toten auferstanden ist, wie sagen dann einige unter euch: Es gibt keine Auferstehung der Toten?

Gibt es keine Auferstehung der Toten, so ist auch Christus nicht auferstanden.

Ist aber Christus nicht auferstanden, so ist unsre Predigt vergeblich, so ist auch euer Glaube vergeblich.

Wir würden dann auch als falsche Zeugen Gottes befunden, weil wir gegen Gott bezeugt hätten, er habe Christus auferweckt, den er nicht auferweckt hätte, wenn doch die Toten nicht auferstehen.

Denn wenn die Toten nicht auferstehen, so ist Christus auch nicht auferstanden.

Ist Christus aber nicht auferstanden, so ist euer Glaube nichtig, so seid ihr noch in euren Sünden;

so sind auch die, die in Christus entschlafen sind, verloren.

Hoffen wir allein in diesem Leben auf Christus, so sind wir die elendesten unter allen Menschen. Note: Christus ist auferstanden

Nun aber ist Christus auferstanden von den Toten als Erstling unter denen, die entschlafen sind.

Denn da durch einen Menschen der Tod gekommen ist, so kommt auch durch einen Menschen die Auferstehung der Toten.

Denn wie sie in Adam alle sterben, so werden sie in Christus alle lebendig gemacht werden.

Ein jeder aber in seiner Ordnung: als Erstling Christus; danach, wenn er kommen wird, die, die Christus angehören;

danach das Ende, wenn er das Reich Gott, dem Vater, übergeben wird, nachdem er alle Herrschaft und alle Macht und Gewalt vernichtet hat.

Denn er muß herrschen, bis Gott ihm «alle Feinde unter seine Füße legt» (Psalm 110,1).

Der letzte Feind, der vernichtet wird, ist der Tod.

Denn «alles hat er unter seine Füße getan» (Psalm 8,7). Wenn es aber heißt, alles sei ihm unterworfen, so ist offenbar, daß der ausgenommen ist, der ihm alles unterworfen hat.

Wenn aber alles ihm untertan sein wird, dann wird auch der Sohn selbst untertan sein dem, der ihm alles unterworfen hat, damit Gott sei alles in allem. Note: Leben aus der Auferstehung

Was soll es sonst, daß sich einige für die Toten taufen lassen? Wenn die Toten gar nicht auferstehen, was lassen sie sich dann für sie taufen?

Und was stehen wir dann jede Stunde in Gefahr?a

So wahr ihr, liebe Brüder, mein Ruhm seid, den ich in Christus Jesus, unserm Herrn, habe: ich sterbe täglich.

Habe ich nur im Blick auf dieses Leben in Ephesus mit wilden Tieren gekämpft, was hilft's mir? Wenn die Toten nicht auferstehen, dann «laßt uns essen und trinken; denn morgen sind wir tot!» (Jesaja 22,13)

Laßt euch nicht verführen! Schlechter Umgang verdirbt gute Sitten.

Werdet doch einmal recht nüchtern und sündigt nicht! Denn einige wissen nichts von Gott; das sage ich euch zur Schande. Note: Der neue Leib bei der Auferstehung

Es könnte aber jemand fragen: Wie werden die Toten auferstehen, und mit was für einem Leib werden sie kommen?

Du Narr: Was du säst, wird nicht lebendig, wenn es nicht stirbt.

Und was du säst, ist ja nicht der Leib, der werden soll, sondern ein bloßes Korn, sei es von Weizen oder etwas anderem.

Gott aber gibt ihm einen Leib, wie er will, einem jeden Samen seinen eigenen Leib.

Nicht alles Fleisch ist das gleiche Fleisch, sondern ein anderes Fleisch haben die Menschen, ein anderes das Vieh, ein anderes die Vögel, ein anderes die Fische.

Und es gibt himmlische Körper und irdische Körper; aber eine andere Herrlichkeit haben die himmlischen und eine andere die irdischen.

Einen andern Glanz hat die Sonne, einen andern Glanz hat der Mond, einen andern Glanz haben die Sterne; denn ein Stern unterscheidet sich vom andern durch seinen Glanz.

So auch die Auferstehung der Toten. Es wird gesät verweslich und wird auferstehen unverweslich.

Es wird gesät in Niedrigkeit und wird auferstehen in Herrlichkeit. Es wird gesät in Armseligkeit und wird auferstehen in Kraft.

Es wird gesät ein natürlicher Leib und wird auferstehen ein geistlicher Leib. Gibt es einen natürlichen Leib, so gibt es auch einen geistlichen Leib.

Wie geschrieben steht: Der erste Mensch, Adam, «wurde zu einem lebendigen Wesen» (1. Mose 2,7), und der letzte Adam zum Geist, der lebendig macht.

Aber der geistliche Leib ist nicht der erste, sondern der natürliche; danach der geistliche.

Der erste Mensch ist von der Erde und irdisch; der zweite Mensch ist vom Himmel.

Wie der irdische ist, so sind auch die irdischen; und wie der himmlische ist, so sind auch die himmlischen.

Und wie wir getragen haben das Bild des irdischen, so werden wir auch tragen das Bild des himmlischen. Note: Verwandlung der Gläubigen und Sieg über den Tod

Das sage ich aber, liebe Brüder, daß Fleisch und Blut das Reich Gottes nicht ererben können; auch wird das Verwesliche nicht erben die Unverweslichkeit.

Siehe, ich sage euch ein Geheimnis: Wir werden nicht alle entschlafen, wir werden aber alle verwandelt werden;

und das plötzlich, in einem Augenblick, zur Zeit der letzten Posaune. Denn es wird die Posaune erschallen, und die Toten werden auferstehen unverweslich, und wir werden verwandelt werden.

Denn dies Verwesliche muß anziehen die Unverweslichkeit, und dies Sterbliche muß anziehen die Unsterblichkeit.

Wenn aber dies Verwesliche anziehen wird die Unverweslichkeit und dies Sterbliche anziehen wird die Unsterblichkeit, dann wird erfüllt werden das Wort, das geschrieben steht (Jesaja 25,8; Hosea 13,14): «Der Tod ist verschlungen vom Sieg.

Tod, wo ist dein Sieg? Tod, wo ist dein Stachel?»* *Luther übersetzte Vers 54b.55 nach anderer Überlieferung: «Der Tod ist verschlungen in den Sieg. Tod, wo ist dein Stachel? Hölle, wo ist dein Sieg?»

Der Stachel des Todes aber ist die Sünde, die Kraft aber der Sünde ist das Gesetz.

Gott aber sei Dank, der uns den Sieg gibt durch unsern Herrn Jesus Christus!

Darum, meine lieben Brüder, seid fest, unerschütterlich und nehmt immer zu in dem Werk des Herrn, weil ihr wißt, daß eure Arbeit nicht vergeblich ist in dem Herrn.

16. Kapitel
Geldsammlung für die Gemeinde in Jerusalem

Was aber die Sammlung für die Heiligen angeht: wie ich in den Gemeinden in Galatien angeordnet habe, so sollt auch ihr tun!

An jedem ersten Tag der Woche lege ein jeder von euch bei sich etwas zurück und sammle an, soviel ihm möglich ist, damit die Sammlung nicht erst dann geschieht, wenn ich komme.

Wenn ich aber gekommen bin, will ich die, die ihr für bewährt haltet, mit Briefen senden, damit sie eure Gabe nach Jerusalem bringen.

Wenn es aber die Mühe lohnt, daß ich auch hinreise, sollen sie mit mir reisen. Note: Reisepläne

Ich will aber zu euch kommen, sobald ich durch Mazedonien gezogen bin; denn durch Mazedonien werde ich nur durchreisen.

Bei euch aber werde ich, wenn möglich, eine Weile bleiben oder auch den Winter zubringen, damit ihr mich dann dahin geleitet, wohin ich ziehen werde.

Ich will euch jetzt nicht nur sehen, wenn ich durchreise; denn ich hoffe, ich werde einige Zeit bei euch bleiben, wenn es der Herr zuläßt.

Ich werde aber in Ephesus bleiben bis Pfingsten.

Denn mir ist eine Tür aufgetan zu reichem Wirken; aber auch viele Widersacher sind da.

Wenn Timotheus kommt, so seht zu, daß er ohne Furcht bei euch sein kann; denn er treibt auch das Werk des Herrn wie ich.

Daß ihn nur nicht jemand verachte! Geleitet ihn aber in Frieden, daß er zu mir komme; denn ich warte auf ihn mit den Brüdern.

Von Apollos, dem Bruder, aber sollt ihr wissen, daß ich ihn oft ermahnt habe, mit den Brüdern zu euch zu kommen; aber es war durchaus nicht sein Wille, jetzt zu kommen; er wird aber kommen, wenn es ihm gelegen sein wird. Note: Ermahnungen und Grüße

Wachet, steht im Glauben, seid mutig und seid stark!

Alle eure Dinge laßt in der Liebe geschehen!

Ich ermahne euch aber, liebe Brüder: Ihr kennt das Haus des Stephanas, daß sie die Erstlinge in Achaja sind und haben sich selbst bereitgestellt zum Dienst für die Heiligen.

Ordnet auch ihr euch solchen unter und allen, die mitarbeiten und sich mühen!

Ich freue mich über die Ankunft des Stephanas und Fortunatus und Achaikus; denn sie haben mir euch, die ihr nicht hier sein könnt, ersetzt.

Sie haben meinen und euren Geist erquickt. Erkennt solche Leute an!

Es grüßen euch die Gemeinden in der Provinz Asien. Es grüßen euch vielmals in dem Herrn Aquila und Priska samt der Gemeinde in ihrem Hause.

Es grüßen euch alle Brüder. Grüßt euch untereinander mit dem heiligen Kuß.

Hier mein, des Paulus, eigenhändiger Gruß.

Wenn jemand den Herrn nicht lieb hat, der sei verflucht. Maranata!*

Die Gnade des Herrn Jesus sei mit euch!

Meine Liebe ist mit euch allen in Christus Jesus!

DER ZWEITE BRIEF DES PAULUS AN DIE KORINTHER

1. Kapitel

Paulus, ein Apostel Christi Jesu durch den Willen Gottes, und Timotheus, unser Bruder, an die Gemeinde Gottes in Korinth samt allen Heiligen in ganz Achaja:

Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserm Vater, und dem Herrn Jesus Christus!

Gelobt sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus, der Vater der Barmherzigkeit und Gott allen Trostes,

der uns tröstet in aller unserer Trübsal, damit wir auch trösten können, die in allerlei Trübsal sind, mit dem Trost, mit dem wir selber getröstet werden von Gott.

Denn wie die Leiden Christi reichlich über uns kommen, so werden wir auch reichlich getröstet durch Christus.

Haben wir aber Trübsal, so geschieht es euch zu Trost und Heil. Haben wir Trost, so geschieht es zu eurem Trost, der sich wirksam erweist, wenn ihr mit Geduld dieselben Leiden ertragt, die auch wir leiden.

Und unsre Hoffnung steht fest für euch, weil wir wissen: wie ihr an den Leiden teilhabt, so werdet ihr auch am Trost teilhaben.

Denn wir wollen euch, liebe Brüder, nicht verschweigen die Bedrängnis, die uns in der Provinz Asien widerfahren ist, wo wir über die Maßen beschwert waren und über unsere Kraft, so daß wir auch am Leben verzagten

und es bei uns selbst für beschlossen hielten, wir müßten sterben. Das geschah aber, damit wir unser Vertrauen nicht auf uns selbst setzten, sondern auf Gott, der die Toten auferweckt,

der uns aus solcher Todesnot errettet hat und erretten wird. Auf ihn hoffen wir, er werde uns auch hinfort erretten.

Dazu helft auch ihr durch eure Fürbitte für uns, damit unsertwegen für die Gabe, die uns gegeben ist, durch viele Personen viel Dank dargebracht werde.

Denn dies ist unser Ruhm: das Zeugnis unseres Gewissens, daß wir in Einfalt und göttlicher Lauterkeit, nicht in fleischlicher Weisheit, sondern in der Gnade Gottes unser Leben in der Welt geführt haben, und das vor allem bei euch.

Denn wir schreiben euch nichts anderes, als was ihr lest und auch versteht. Ich hoffe aber, ihr werdet es noch völlig verstehen,

wie ihr uns zum Teil auch schon verstanden habt, nämlich, daß wir euer Ruhm sind, wie auch ihr unser Ruhm seid am Tage unseres Herrn Jesus.

Und in solchem Vertrauen wollte ich zunächst zu euch kommen, damit ihr abermals eine Wohltat empfinget.

Von euch aus wollte ich nach Mazedonien reisen, aus Mazedonien wieder zu euch kommen und mich von euch geleiten lassen nach Judäa.

Bin ich etwa leichtfertig gewesen, als ich dies wollte? Oder ist mein Vorhaben fleischlich, so daß das Ja Ja bei mir auch ein Nein Nein ist?

Gott ist mein Zeuge, daß unser Wort an euch nicht Ja und Nein zugleich ist.

Denn der Sohn Gottes, Jesus Christus, der unter euch durch uns gepredigt worden ist, durch mich und Silvanus und Timotheus, der war nicht Ja und Nein, sondern es war Ja in ihm.

Denn auf alle Gottesverheißungen ist in ihm das Ja; darum sprechen wir auch durch ihn das Amen, Gott zum Lobe.

Gott ist's aber, der uns fest macht samt euch in Christus und uns gesalbt

und versiegelt und in unsre Herzen als Unterpfand den Geist gegeben hat.

Ich rufe aber Gott zum Zeugen an bei meiner Seele, daß ich euch schonen wollte und darum nicht wieder nach Korinth gekommen bin.

Nicht daß wir Herren wären über euren Glauben, sondern wir sind Gehilfen eurer Freude; denn ihr steht im Glauben.

2. Kapitel

Ich hatte aber dies bei mir beschlossen, daß ich nicht abermals in Traurigkeit zu euch käme.

Denn wenn ich euch traurig mache, wer soll mich dann fröhlich machen? Doch nur der, der von mir betrübt wird.

Und eben dies habe ich geschrieben, damit ich nicht, wenn ich komme, über die traurig sein müßte, über die ich mich freuen sollte. Habe ich doch zu euch allen das Vertrauen, daß meine Freude euer aller Freude ist.

Denn ich schrieb euch aus großer Trübsal und Angst des Herzens unter vielen Tränen; nicht, damit ihr betrübt werden sollt, sondern damit ihr die Liebe erkennt, die ich habe besonders zu euch. Note: Vergebung für ein bestraftes Gemeindeglied

Wenn aber jemand Betrübnis angerichtet hat, der hat nicht mich betrübt, sondern zum Teil - damit ich nicht zu viel sage - euch alle.

Es ist aber genug, daß derselbe von den meisten gestraft ist,

so daß ihr nun ihm desto mehr vergeben und ihn trösten sollt, damit er nicht in allzu große Traurigkeit versinkt.

Darum ermahne ich euch, daß ihr ihm Liebe erweist.

Denn darum habe ich auch geschrieben, um eure Bewährung zu erkennen, ob ihr gehorsam seid in allen Stücken.

Wem aber ihr etwas vergebt, dem vergebe ich auch. Denn auch ich habe, wenn ich etwas zu vergeben hatte, es vergeben um euretwillen vor Christi Angesicht,

damit wir nicht übervorteilt werden vom Satan; denn uns ist wohl bewußt, was er im Sinn hat. Note: Die Verkündigung des Evangeliums als Siegeszug Christi

Als ich aber nach Troas kam, zu predigen das Evangelium Christi, und mir eine Tür aufgetan war in dem Herrn,

da hatte ich keine Ruhe in meinem Geist, weil ich Titus, meinen Bruder, nicht fand; sondern ich nahm Abschied von ihnen und fuhr nach Mazedonien.

Gott aber sei gedankt, der uns allezeit Sieg gibt in Christus und offenbart den Wohlgeruch seiner Erkenntnis durch uns an allen Orten!

Denn wir sind für Gott ein Wohlgeruch Christi unter denen, die gerettet werden, und unter denen, die verloren werden:

diesen ein Geruch des Todes zum Tode, jenen aber ein Geruch des Lebens zum Leben. Wer aber ist dazu tüchtig?

Wir sind ja nicht wie die vielen, die mit dem Wort Gottes Geschäfte machen; sondern wie man aus Lauterkeit und aus Gott reden muß, so reden wir vor Gott in Christus.

3. Kapitel
Die Herrlichkeit des Dienstes im neuen Bund

Fangen wir denn abermals an, uns selbst zu empfehlen? Oder brauchen wir, wie gewisse Leute, Empfehlungsbriefe an euch oder von euch?

Ihr seid unser Brief, in unser Herz geschrieben, erkannt und gelesen von allen Menschen!a

Ist doch offenbar geworden, daß ihr ein Brief Christi seid, durch unsern Dienst zubereitet, geschrieben nicht mit Tinte, sondern mit dem Geist des lebendigen Gottes, nicht auf steinerne Tafeln, sondern auf fleischerne Tafeln, nämlich eure Herzen.

Solches Vertrauen aber haben wir durch Christus zu Gott.

Nicht daß wir tüchtig sind von uns selber, uns etwas zuzurechnen als von uns selber; sondern daß wir tüchtig sind, ist von Gott,

der uns auch tüchtig gemacht hat zu Dienern des neuen Bundes, nicht des Buchstabens, sondern des Geistes. Denn der Buchstabe tötet, aber der Geist macht lebendig.

Wenn aber schon das Amt, das den Tod bringt und das mit Buchstaben in Stein gehauen war, Herrlichkeit hatte, so daß die Israeliten das Angesicht des Mose nicht ansehen konnten wegen der Herrlichkeit auf seinem Angesicht, die doch aufhörte,

wie sollte nicht viel mehr das Amt, das den Geist gibt, Herrlichkeit haben?a

Denn wenn das Amt, das zur Verdammnis führt, Herrlichkeit hatte, wieviel mehr hat das Amt, das zur Gerechtigkeit führt, überschwengliche Herrlichkeit.

Ja, jene Herrlichkeit ist nicht für Herrlichkeit zu achten gegenüber dieser überschwenglichen Herrlichkeit.

Denn wenn das Herrlichkeit hatte, was aufhört, wieviel mehr wird das Herrlichkeit haben, was bleibt.

Weil wir nun solche Hoffnung haben, sind wir voll großer Zuversicht

und tun nicht wie Mose, der eine Decke vor sein Angesicht hängte, damit die Israeliten nicht sehen konnten das Ende der Herrlichkeit, die aufhört.

Aber ihre Sinne wurden verstockt. Denn bis auf den heutigen Tag bleibt diese Decke unaufgedeckt über dem alten Testament, wenn sie es lesen, weil sie nur in Christus abgetan wird.

Aber bis auf den heutigen Tag, wenn Mose gelesen wird, hängt die Decke vor ihrem Herzen.

Wenn Israel aber sich bekehrt zu dem Herrn, so wird die Decke abgetan.

Der Herr ist der Geist; wo aber der Geist des Herrn ist, da ist Freiheit.

Nun aber schauen wir alle mit aufgedecktem Angesicht die Herrlichkeit des Herrn wie in einem Spiegel, und wir werden verklärt in sein Bild von einer Herrlichkeit zur andern von dem Herrn, der der Geist ist.

4. Kapitel
Das Licht des Evangeliums im Amt des Apostels

Darum, weil wir dieses Amt haben nach der Barmherzigkeit, die uns widerfahren ist, werden wir nicht müde,

sondern wir meiden schändliche Heimlichkeit und gehen nicht mit List um, fälschen auch nicht Gottes Wort, sondern durch Offenbarung der Wahrheit empfehlen wir uns dem Gewissen aller Menschen vor Gott.

Ist nun aber unser Evangelium verdeckt, so ist's denen verdeckt, die verloren werden,

den Ungläubigen, denen der Gott dieser Welt den Sinn verblendet hat, daß sie nicht sehen das helle Licht des Evangeliums von der Herrlichkeit Christi, welcher ist das Ebenbild Gottes.

Denn wir predigen nicht uns selbst, sondern Jesus Christus, daß er der Herr ist, wir aber eure Knechte um Jesu willen.

Denn Gott, der sprach: Licht soll aus der Finsternis hervorleuchten, der hat einen hellen Schein in unsre Herzen gegeben, daß durch uns entstünde die Erleuchtung zur Erkenntnis der Herrlichkeit Gottes in dem Angesicht Jesu Christi. Note: Leidensgemeinschaft mit Christus

Wir haben aber diesen Schatz in irdenen Gefäßen, damit die überschwengliche Kraft von Gott sei und nicht von uns.

Wir sind von allen Seiten bedrängt, aber wir ängstigen uns nicht. Uns ist bange, aber wir verzagen nicht.

Wir leiden Verfolgung, aber wir werden nicht verlassen. Wir werden unterdrückt, aber wir kommen nicht um.

Wir tragen allezeit das Sterben Jesu an unserm Leibe, damit auch das Leben Jesu an unserm Leibe offenbar werde.

Denn wir, die wir leben, werden immerdar in den Tod gegeben um Jesu willen, damit auch das Leben Jesu offenbar werde an unserm sterblichen Fleisch.

So ist nun der Tod mächtig in uns, aber das Leben in euch.

Weil wir aber denselben Geist des Glaubens haben, wie geschrieben steht (Psalm 116,10): «Ich glaube, darum rede ich», so glauben wir auch, darum reden wir auch;

denn wir wissen, daß der, der den Herrn Jesus auferweckt hat, wird uns auch auferwecken mit Jesus und wird uns vor sich stellen samt euch.

Denn es geschieht alles um euretwillen, damit die überschwengliche Gnade durch die Danksagung vieler noch reicher werde zur Ehre Gottes.

Darum werden wir nicht müde; sondern wenn auch unser äußerer Mensch verfällt, so wird doch der innere von Tag zu Tag erneuert.

Denn unsre Trübsal, die zeitlich und leicht ist, schafft eine ewige und über alle Maßen gewichtige Herrlichkeit,

uns, die wir nicht sehen auf das Sichtbare, sondern auf das Unsichtbare. Denn was sichtbar ist, das ist zeitlich; was aber unsichtbar ist, das ist ewig.

5. Kapitel
Sehnsucht nach der himmlischen Heimat

Denn wir wissen: wenn unser irdisches Haus, diese Hütte, abgebrochen wird, so haben wir einen Bau, von Gott erbaut, ein Haus, nicht mit Händen gemacht, das ewig ist im Himmel.

Denn darum seufzen wir auch und sehnen uns danach, daß wir mit unserer Behausung, die vom Himmel ist, überkleidet werden,

weil wir dann bekleidet und nicht nackt befunden werden.

Denn solange wir in dieser Hütte sind, seufzen wir und sind beschwert, weil wir lieber nicht entkleidet, sondern überkleidet werden wollen, damit das Sterbliche verschlungen werde von dem Leben.

Der uns aber dazu bereitet hat, das ist Gott, der uns als Unterpfand den Geist gegeben hat.

So sind wir denn allezeit getrost und wissen: solange wir im Leibe wohnen, weilen wir fern von dem Herrn;

denn wir wandeln im Glauben und nicht im Schauen.

Wir sind aber getrost und haben vielmehr Lust, den Leib zu verlassen und daheim zu sein bei dem Herrn.

Darum setzen wir auch unsre Ehre darein, ob wir daheim sind oder in der Fremde, daß wir ihm wohlgefallen.

Denn wir müssen alle offenbar werden vor dem Richterstuhl Christi, damit jeder seinen Lohn empfange für das, was er getan hat bei Lebzeiten, es sei gut oder böse. Note: Botschafter der Versöhnung

Weil wir nun wissen, daß der Herr zu fürchten ist, suchen wir Menschen zu gewinnen; aber vor Gott sind wir offenbar. Ich hoffe aber, daß wir auch vor eurem Gewissen offenbar sind.

Damit empfehlen wir uns nicht abermals bei euch, sondern geben euch Anlaß, euch unser zu rühmen, damit ihr antworten könnt denen, die sich des Äußeren rühmen und nicht des Herzens.

Denn wenn wir außer uns waren, so war es für Gott; sind wir aber besonnen, so sind wir's für euch.

Denn die Liebe Christi drängt uns, zumal wir überzeugt sind, daß, wenn einer für alle gestorben ist, so sind sie alle gestorben.

Und er ist darum für alle gestorben, damit, die da leben, hinfort nicht sich selbst leben, sondern dem, der für sie gestorben und auferstanden ist.

Darum kennen wir von nun an niemanden mehr nach dem Fleisch; und auch wenn wir Christus gekannt haben nach dem Fleisch, so kennen wir ihn doch jetzt so nicht mehr.

Darum: Ist jemand in Christus, so ist er eine neue Kreatur; das Alte ist vergangen, siehe, Neues ist geworden.

Aber das alles von Gott, der uns mit sich selber versöhnt hat durch Christus und uns das Amt gegeben, das die Versöhnung predigt.

Denn Gott war in Christus und versöhnte die Welt mit sich selber und rechnete ihnen ihre Sünden nicht zu und hat unter uns aufgerichtet das Wort von der Versöhnung.

So sind wir nun Botschafter an Christi Statt, denn Gott ermahnt durch uns; so bitten wir nun an Christi Statt: Laßt euch versöhnen mit Gott!

Denn er hat den, der von keiner Sünde wußte, für uns zur Sünde gemacht, damit wir in ihm die Gerechtigkeit würden, die vor Gott gilt.

6. Kapitel
Die Bewährung des Apostels in seinem Dienst

Als Mitarbeiter aber ermahnen wir euch, daß ihr die Gnade Gottes nicht vergeblich empfangt.

Denn er spricht (Jesaja 49,8): «Ich habe dich zur Zeit der Gnade erhört und habe dir am Tage des Heils geholfen.» Siehe, jetzt ist die Zeit der Gnade, siehe, jetzt ist der Tag des Heils!

Und wir geben in nichts irgendeinen Anstoß, damit unser Amt nicht verlästert werde;

sondern in allem erweisen wir uns als Diener Gottes: in großer Geduld, in Trübsalen, in Nöten, in Ängsten,

in Schlägen, in Gefängnissen, in Verfolgungen, in Mühen, im Wachen, im Fasten,

in Lauterkeit, in Erkenntnis, in Langmut, in Freundlichkeit, im heiligen Geist, in ungefärbter Liebe,

in dem Wort der Wahrheit, in der Kraft Gottes, mit den Waffen der Gerechtigkeit zur Rechten und zur Linken,

in Ehre und Schande; in bösen Gerüchten und guten Gerüchten, als Verführer und doch wahrhaftig;

als die Unbekannten, und doch bekannt; als die Sterbenden und siehe, wir leben; als die Gezüchtigten, und doch nicht getötet;

als die Traurigen, aber allezeit fröhlich; als die Armen, aber die doch viele reich machen; als die nichts haben, und doch alles haben. Note: Werbung um die Gemeinde und Warnung vor Götzendienst

O ihr Korinther, unser Mund hat sich euch gegenüber aufgetan, unser Herz ist weit geworden.

Eng ist nicht der Raum, den ihr in uns habt; eng aber ist's in euren Herzen.

Ich rede mit euch als mit meinen Kindern; stellt euch doch zu mir auch so, und macht auch ihr euer Herz weit.

Zieht nicht am fremden Joch mit den Ungläubigen. Denn was hat die Gerechtigkeit zu schaffen mit der Ungerechtigkeit? Was hat das Licht für Gemeinschaft mit der Finsternis?

Wie stimmt Christus überein mit Beliar? Oder was für ein Teil hat der Gläubige mit dem Ungläubigen?

Was hat der Tempel Gottes gemein mit den Götzen? Wir aber sind der Tempel des lebendigen Gottes; wie denn Gott spricht (3. Mose 26,11.12; Hesekiel 37,27): «Ich will unter ihnen wohnen und wandeln und will ihr Gott sein, und sie sollen mein Volk sein.»

Darum «geht aus von ihnen und sondert euch ab», spricht der Herr; «und rührt nichts Unreines an, so will ich euch annehmen

und euer Vater sein, und ihr sollt meine Söhne und Töchter sein», spricht der allmächtige Herr (Jesaja 52,11; Hesekiel 20,41; 2. Samuel 7,14).

7. Kapitel

Weil wir nun solche Verheißungen haben, meine Lieben, so laßt uns von aller Befleckung des Fleisches und des Geistes uns reinigen und die Heiligung vollenden in der Furcht Gottes.

Gebt uns Raum in euren Herzen! Wir haben niemand Unrecht getan, wir haben niemand verletzt, wir haben niemand übervorteilt.

Nicht sage ich das, um euch zu verurteilen; denn ich habe schon zuvor gesagt, daß ihr in unserm Herzen seid, mitzusterben und mitzuleben.

Ich rede mit großer Zuversicht zu euch; ich rühme viel von euch; ich bin erfüllt mit Trost; ich habe überschwengliche Freude in aller unsrer Bedrängnis. Note: Die Freude des Paulus über die Reue der Gemeinde

Denn als wir nach Mazedonien kamen, fanden wir keine Ruhe; sondern von allen Seiten waren wir bedrängt, von außen mit Streit, von innen mit Furcht.

Aber Gott, der die Geringen tröstet, der tröstete uns durch die Ankunft des Titus;

nicht allein aber durch seine Ankunft, sondern auch durch den Trost, mit dem er bei euch getröstet worden war. Er berichtete uns von eurem Verlangen, eurem Weinen, eurem Eifer für mich, so daß ich mich noch mehr freute.

Denn wenn ich euch auch durch den Brief traurig gemacht habe, reut es mich nicht. Und wenn es mich reute - ich sehe ja, daß jener Brief euch wohl eine Weile betrübt hat -,

so freue ich mich doch jetzt nicht darüber, daß ihr betrübt worden seid, sondern darüber, daß ihr betrübt worden seid zur Reue. Denn ihr seid betrübt worden nach Gottes Willen, so daß ihr von uns keinen Schaden erlitten habt.

Denn die Traurigkeit nach Gottes Willen wirkt zur Seligkeit eine Reue, die niemanden reut; die Traurigkeit der Welt aber wirkt den Tod.

Siehe: eben dies, daß ihr betrübt worden seid nach Gottes Willen, welches Mühen hat das in euch gewirkt, dazu Verteidigung, Unwillen, Furcht, Verlangen, Eifer, Bestrafung! Ihr habt in allen Stücken bewiesen, daß ihr rein seid in dieser Sache.

Darum, wenn ich euch auch geschrieben habe, so ist's doch nicht geschehen um dessentwillen, der beleidigt hat, auch nicht um dessentwillen, der beleidigt worden ist, sondern damit euer Mühen für uns offenbar werde bei euch vor Gott.

Dadurch sind wir getröstet worden. Außer diesem unserm Trost aber haben wir uns noch überschwenglicher gefreut über die Freude des Titus; denn sein Geist ist erquickt worden von euch allen.

Denn was ich vor ihm von euch gerühmt habe, darin bin ich nicht zuschanden geworden; sondern wie alles wahr ist, was wir mit euch geredet haben, so hat sich auch unser Rühmen vor Titus als wahr erwiesen.

Und er ist überaus herzlich gegen euch gesinnt, wenn er an den Gehorsam von euch allen denkt, wie ihr ihn mit Furcht und Zittern aufgenommen habt.

Ich freue mich, daß ich mich in allem auf euch verlassen kann.

8. Kapitel
Die Geldsammlung für die Gemeinde in Jerusalem

Wir tun euch aber kund, liebe Brüder, die Gnade Gottes, die in den Gemeinden Mazedoniens gegeben ist.

Denn ihre Freude war überschwenglich, als sie durch viel Bedrängnis bewährt wurden, und obwohl sie sehr arm sind, haben sie doch reichlich gegeben in aller Einfalt.

Denn nach Kräften, das bezeuge ich, und sogar über ihre Kräfte haben sie willig gegeben

und haben uns mit vielem Zureden gebeten, daß sie mithelfen dürften an der Wohltat und der Gemeinschaft des Dienstes für die Heiligen;

und das nicht nur, wie wir hofften, sondern sie gaben sich selbst, zuerst dem Herrn und danach uns, nach dem Willen Gottes.

So haben wir Titus zugeredet, daß er, wie er zuvor angefangen hatte, nun auch diese Wohltat unter euch vollends ausrichte.

Wie ihr aber in allen Stücken reich seid, im Glauben und im Wort und in der Erkenntnis und in allem Eifer und in der Liebe, die wir in euch erweckt haben, so gebt auch reichlich bei dieser Wohltat.

Nicht sage ich das als Befehl; sondern weil andere so eifrig sind, prüfe ich auch eure Liebe, ob sie rechter Art sei.

Denn ihr kennt die Gnade unseres Herrn Jesus Christus: obwohl er reich ist, wurde er doch arm um euretwillen, damit ihr durch seine Armut reich würdet.

Und darin sage ich meine Meinung; denn das ist euch nützlich, die ihr seit vorigem Jahr angefangen habt nicht allein mit dem Tun, sondern auch mit dem Wollen.

Nun aber vollbringt auch das Tun, damit, wie ihr geneigt seid zu wollen, ihr auch geneigt seid zu vollbringen nach dem Maß dessen, was ihr habt.

Denn wenn der gute Wille da ist, so ist er willkommen nach dem, was einer hat, nicht nach dem, was er nicht hat.

Nicht, daß die andern gute Tage haben sollen und ihr Not leidet, sondern daß es zu einem Ausgleich komme.

Jetzt helfe euer Überfluß ihrem Mangel ab, damit danach auch ihr Überfluß eurem Mangel abhelfe und so ein Ausgleich geschehe,

wie geschrieben steht (2. Mose 16,18): «Wer viel sammelte, hatte keinen Überfluß, und wer wenig sammelte, hatte keinen Mangel.»

Gott aber sei Dank, der dem Titus solchen Eifer für euch ins Herz gegeben hat.

Denn er ließ sich gerne zureden; ja, weil er so sehr eifrig war, ist er von selber zu euch gereist.

Wir haben aber den Bruder mit ihm gesandt, dessen Lob wegen seines Dienstes am Evangelium durch alle Gemeinden geht.

Nicht allein aber das, sondern er ist auch von den Gemeinden dazu eingesetzt, uns zu begleiten, wenn wir diese Gabe überbringen dem Herrn zur Ehre und zum Erweis unsres guten Willens.

So verhüten wir, daß uns jemand übel nachredet wegen dieser reichen Gabe, die durch uns überbracht wird.

Denn wir sehen darauf, daß es redlich zugehe nicht allein vor dem Herrn, sondern auch vor den Menschen.

Auch haben wir mit ihnen unsern Bruder gesandt, dessen Eifer wir oft in vielen Stücken erprobt haben, nun aber ist er noch viel eifriger aus großem Vertrauen zu euch.

Es sei nun Titus, der mein Gefährte und mein Mitarbeiter unter euch ist, oder es seien unsere Brüder, die Abgesandte der Gemeinden sind und eine Ehre Christi:

erbringt den Beweis eurer Liebe und zeigt, daß wir euch zu Recht vor ihnen gerühmt haben öffentlich vor den Gemeinden.

9. Kapitel
Der Segen der Geldsammlung

Von dem Dienst, der für die Heiligen geschieht, brauche ich euch nicht zu schreiben.

Denn ich weiß von eurem guten Willen, den ich an euch rühme bei denen aus Mazedonien, wenn ich sage: Achaja ist schon voriges Jahr bereit gewesen! Und euer Beispiel hat die meisten angespornt.

Ich habe aber die Brüder gesandt, damit nicht unser Rühmen über euch zunichte werde in diesem Stück, und damit ihr vorbereitet seid, wie ich von euch gesagt habe,

daß nicht, wenn die aus Mazedonien mit mir kommen und euch nicht vorbereitet finden, wir, um nicht zu sagen: ihr, zuschanden werden mit dieser unsrer Zuversicht.

So habe ich es nun für nötig angesehen, die Brüder zu ermahnen, daß sie voranzögen zu euch, um die von euch angekündigte Segensgabe vorher fertig zu machen, so daß sie bereitliegt als eine Gabe des Segens und nicht des Geizes.

Ich meine aber dies: Wer da kärglich sät, der wird auch kärglich ernten; und wer da sät im Segen, der wird auch ernten im Segen.

Ein jeder, wie er's sich im Herzen vorgenommen hat, nicht mit Unwillen oder aus Zwang; denn einen fröhlichen Geber hat Gott lieb.

Gott aber kann machen, daß alle Gnade unter euch reichlich sei, damit ihr in allen Dingen allezeit volle Genüge habt und noch reich seid zu jedem guten Werk;

wie geschrieben steht (Psalm 112,9): «Er hat ausgestreut und den Armen gegeben; seine Gerechtigkeit bleibt in Ewigkeit.»

Der aber Samen gibt dem Sämann und Brot zur Speise, der wird auch euch Samen geben und ihn mehren und wachsen lassen die Früchte eurer Gerechtigkeit.

So werdet ihr reich sein in allen Dingen, zu geben in aller Einfalt, die durch uns wirkt Danksagung an Gott.

Denn der Dienst dieser Sammlung hilft nicht allein dem Mangel der Heiligen ab, sondern wirkt auch überschwenglich darin, daß viele Gott danken.

Denn für diesen treuen Dienst preisen sie Gott über eurem Gehorsam im Bekenntnis zum Evangelium Christi und über der Einfalt eurer Gemeinschaft mit ihnen und allen.

Und in ihrem Gebet für euch sehnen sie sich nach euch wegen der überschwenglichen Gnade Gottes bei euch.

Gott aber sei Dank für seine unaussprechliche Gabe!

10. Kapitel
Verteidigung des Apostels gegen persönliche Angriffe

Ich selbst aber, Paulus, ermahne euch bei der Sanftmut und Güte Christi, der ich in eurer Gegenwart unterwürfig sein soll, aber mutig, wenn ich fern von euch bin.

Ich bitte aber, daß ihr mich nicht zwingt, wenn ich bei euch bin, mutig zu sein und die Kühnheit zu gebrauchen, mit der ich gegen einige vorzugehen gedenke, die unsern Wandel für fleischlich halten.

Denn obwohl wir im Fleisch leben, kämpfen wir doch nicht auf fleischliche Weise.

Denn die Waffen unsres Kampfes sind nicht fleischlich, sondern mächtig im Dienste Gottes, Festungen zu zerstören.

Wir zerstören damit Gedanken und alles Hohe, das sich erhebt gegen die Erkenntnis Gottes, und nehmen gefangen alles Denken in den Gehorsam gegen Christus.

So sind wir bereit, zu strafen allen Ungehorsam, sobald euer Gehorsam vollkommen geworden ist.

Seht, was vor Augen liegt! Verläßt sich jemand darauf, daß er Christus angehört, der bedenke wiederum auch dies bei sich, daß, wie er Christus angehört, so auch wir!

Auch wenn ich mich noch mehr der Vollmacht rühmen würde, die uns der Herr gegeben hat, euch zu erbauen, und nicht euch zu zerstören, so würde ich nicht zuschanden werden.

Das sage ich aber, damit es nicht scheint, als hätte ich euch mit den Briefen schrecken wollen.

Denn seine Briefe, sagen sie, wiegen schwer und sind stark; aber wenn er selbst anwesend ist, ist er schwach und seine Rede kläglich.

Wer so redet, der bedenke: wie wir aus der Ferne in den Worten unsrer Briefe sind, so werden wir, wenn wir anwesend sind, auch mit der Tat sein. Note: Der Maßstab für die Beurteilung des Apostels

Denn wir wagen nicht, uns unter die zu rechnen oder mit denen zu vergleichen, die sich selbst empfehlen; aber weil sie sich nur an sich selbst messen und mit sich selbst vergleichen, verstehen sie nichts.

Wir aber wollen uns nicht über alles Maß hinaus rühmen, sondern nur nach dem Maß, das uns Gott zugemessen hat, nämlich daß wir auch bis zu euch gelangen sollten.

Denn es ist nicht so, daß wir uns zuviel anmaßen, als wären wir nicht bis zu euch gelangt; denn wir sind ja mit dem Evangelium Christi bis zu euch gekommen

und rühmen uns nicht über alles Maß hinaus mit dem, was andere gearbeitet haben. Wir haben aber die Hoffnung, daß wir, wenn euer Glaube in euch wächst, nach dem Maß, das uns zugemessen ist, überschwenglich zu Ehren kommen.

Denn wir wollen das Evangelium auch denen predigen, die jenseits von euch wohnen, und rühmen uns nicht mit dem, was andere nach ihrem Maß vollbracht haben. «

Wer sich aber rühmt, der rühme sich des Herrn» (Jeremia 9,22.23).

Denn nicht der ist tüchtig, der sich selbst empfiehlt, sondern der, den der Herr empfiehlt.

11. Kapitel
Paulus und die falschen Apostel

Wollte Gott, ihr hieltet mir ein wenig Torheit zugut! Doch ihr haltet mir's wohl zugut.

Denn ich eifere um euch mit göttlichem Eifer; denn ich habe euch verlobt mit einem einzigen Mann, damit ich Christus eine reine Jungfrau zuführte.

Ich fürchte aber, daß, wie die Schlange Eva verführte mit ihrer List, so auch eure Gedanken abgewendet werden von der Einfalt und Lauterkeit gegenüber Christus.

Denn wenn einer zu euch kommt und einen andern Jesus predigt, den wir nicht gepredigt haben, oder ihr einen andern Geist empfangt, den ihr nicht empfangen habt, oder ein anderes Evangelium, das ihr nicht angenommen habt, so ertragt ihr das recht gern!

Ich meine doch, ich sei nicht weniger als die Überapostel.

Und wenn ich schon ungeschickt bin in der Rede, so bin ich's doch nicht in der Erkenntnis; sondern in jeder Weise und vor allen haben wir sie bei euch kundgetan.

Oder habe ich gesündigt, als ich mich erniedrigt habe, damit ihr erhöht würdet? Denn ich habe euch das Evangelium Gottes ohne Entgelt verkündigt.

Andere Gemeinden habe ich beraubt und Geld von ihnen genommen, um euch dienen zu können.

Und als ich bei euch war und Mangel hatte, fiel ich niemandem zur Last. Denn meinem Mangel halfen die Brüder ab, die aus Mazedonien kamen. So bin ich euch in keiner Weise zur Last gefallen und will es auch weiterhin so halten.

So gewiß die Wahrheit Christi in mir ist, so soll mir dieser Ruhm im Gebiet von Achaja nicht verwehrt werden.

Warum das? Weil ich euch nicht lieb habe? Gott weiß es.

Was ich aber tue, das will ich auch weiterhin tun und denen den Anlaß nehmen, die einen Anlaß suchen, sich zu rühmen, sie seien wie wir.

Denn solche sind falsche Apostel, betrügerische Arbeiter und verstellen sich als Apostel Christi.

Und das ist auch kein Wunder; denn er selbst, der Satan, verstellt sich als Engel des Lichts.

Darum ist es nichts Großes, wenn sich auch seine Diener verstellen als Diener der Gerechtigkeit; deren Ende wird sein nach ihren Werken. Note: Die Leiden und Mühen des Apostels

Ich sage abermals: niemand halte mich für töricht; wenn aber doch, so nehmt mich an als einen Törichten, damit auch ich mich ein wenig rühme.

Was ich jetzt rede, das rede ich nicht dem Herrn gemäß, sondern wie in Torheit, weil wir so ins Rühmen gekommen sind.

Da viele sich rühmen nach dem Fleisch, will ich mich auch rühmen.

Denn ihr ertragt gerne die Narren, ihr, die ihr klug seid!

Ihr ertragt es, wenn euch jemand knechtet, wenn euch jemand ausnützt, wenn euch jemand gefangennimmt, wenn euch jemand erniedrigt, wenn euch jemand ins Gesicht schlägt.

Zu meiner Schande muß ich sagen, dazu waren wir zu schwach! Wo einer kühn ist - ich rede in Torheit -, da bin ich auch kühn.

Sie sind Hebräer - ich auch! Sie sind Israeliten - ich auch! Sie sind Abrahams Kinder - ich auch!a

Sie sind Diener Christi - ich rede töricht: ich bin's weit mehr! Ich habe mehr gearbeitet, ich bin öfter gefangen gewesen, ich habe mehr Schläge erlitten, ich bin oft in Todesnöten gewesen.

Von den Juden habe ich fünfmal erhalten vierzig Geißelhiebe weniger einen;

ich bin dreimal mit Stöcken geschlagen, einmal gesteinigt worden; dreimal habe ich Schiffbruch erlitten, einen Tag und eine Nacht trieb ich auf dem tiefen Meer.

Ich bin oft gereist, ich bin in Gefahr gewesen durch Flüsse, in Gefahr unter Räubern, in Gefahr unter Juden, in Gefahr unter Heiden, in Gefahr in Städten, in Gefahr in Wüsten, in Gefahr auf dem Meer, in Gefahr unter falschen Brüdern;

in Mühe und Arbeit, in viel Wachen, in Hunger und Durst, in viel Fasten, in Frost und Blöße;

und außer all dem noch das, was täglich auf mich einstürmt, und die Sorge für alle Gemeinden.

Wer ist schwach, und ich werde nicht schwach? Wer wird zu Fall gebracht, und ich brenne nicht?

Wenn ich mich denn rühmen soll, will ich mich meiner Schwachheit rühmen.

Gott, der Vater des Herrn Jesus, der gelobt sei in Ewigkeit, weiß, daß ich nicht lüge.

In Damaskus bewachte der Statthalter des Königs Aretas die Stadt der Damaszener und wollte mich gefangennehmen,

und ich wurde in einem Korb durch ein Fenster die Mauer hinuntergelassen und entrann seinen Händen.

12. Kapitel
Die Offenbarungen des Herrn und die Schwachheit des Apostels

Gerühmt muß werden; wenn es auch nichts nützt, so will ich doch kommen auf die Erscheinungen und Offenbarungen des Herrn.

Ich kenne einen Menschen in Christus; vor vierzehn Jahren - ist er im Leib gewesen? ich weiß es nicht; oder ist er außer dem Leib gewesen? ich weiß es auch nicht; Gott weiß es -, da wurde derselbe entrückt bis in den dritten Himmel.

Und ich kenne denselben Menschen - ob er im Leib oder außer dem Leib gewesen ist, weiß ich nicht; Gott weiß es -,

der wurde entrückt in das Paradies und hörte unaussprechliche Worte, die kein Mensch sagen kann.

Für denselben will ich mich rühmen; für mich selbst aber will ich mich nicht rühmen, außer meiner Schwachheit.

Und wenn ich mich rühmen wollte, wäre ich nicht töricht; denn ich würde die Wahrheit sagen. Ich enthalte mich aber dessen, damit nicht jemand mich höher achte, als er an mir sieht oder von mir hört.

Und damit ich mich wegen der hohen Offenbarungen nicht überhebe, ist mir gegeben ein Pfahl ins Fleisch, nämlich des Satans Engel, der mich mit Fäusten schlagen soll, damit ich mich nicht überhebe.

Seinetwegen habe ich dreimal zum Herrn gefleht, daß er von mir weiche.

Und er hat zu mir gesagt: Laß dir an meiner Gnade genügen; denn meine Kraft ist in den Schwachen mächtig. Darum will ich mich am allerliebsten rühmen meiner Schwachheit, damit die Kraft Christi bei mir wohne.

Darum bin ich guten Mutes in Schwachheit, in Mißhandlungen, in Nöten, in Verfolgungen und Ängsten, um Christi willen; denn wenn ich schwach bin, so bin ich stark. Note: Das Ringen des Apostels um seine Gemeinde

Ich bin ein Narr geworden! Dazu habt ihr mich gezwungen. Denn ich sollte von euch gelobt werden, da ich doch nicht weniger bin als die Überapostel, obwohl ich nichts bin.

Denn es sind ja die Zeichen eines Apostels unter euch geschehen in aller Geduld, mit Zeichen und mit Wundern und mit Taten.

Was ist's, worin ihr zu kurz gekommen seid gegenüber den andern Gemeinden, außer daß ich euch nicht zur Last gefallen bin? Vergebt mir dieses Unrecht!

Siehe, ich bin jetzt bereit, zum dritten Mal zu euch zu kommen, und will euch nicht zur Last fallen; denn ich suche nicht das Eure, sondern euch. Denn es sollen nicht die Kinder den Eltern Schätze sammeln, sondern die Eltern den Kindern.

Ich aber will gern hingeben und hingegeben werden für eure Seelen. Wenn ich euch mehr liebe, soll ich darum weniger geliebt werden?

Nun gut, ich bin euch nicht zur Last gefallen. Aber bin ich etwa heimtückisch und habe euch mit Hinterlist gefangen?

Habe ich euch etwa übervorteilt durch einen von denen, die ich zu euch gesandt habe?

Ich habe Titus zugeredet und den Bruder mit ihm gesandt. Hat euch etwa Titus übervorteilt? Haben wir nicht beide in demselben Geist gehandelt? Sind wir nicht in denselben Fußtapfen gegangen?

Schon lange werdet ihr denken, daß wir uns vor euch verteidigen. Wir reden jedoch in Christus vor Gott! Aber das alles geschieht, meine Lieben, zu eurer Erbauung.

Denn ich fürchte, wenn ich komme, finde ich euch nicht, wie ich will, und ihr findet mich auch nicht, wie ihr wollt, sondern es gibt Hader, Neid, Zorn, Zank, üble Nachrede, Verleumdung, Aufgeblasenheit, Unordnung.

Ich fürchte, wenn ich abermals komme, wird mein Gott mich demütigen bei euch, und ich muß Leid tragen über viele, die zuvor gesündigt und nicht Buße getan haben für die Unreinheit und Unzucht und Ausschweifung, die sie getrieben haben.

13. Kapitel
Mahnungen vor dem dritten Besuch

Jetzt komme ich zum dritten Mal zu euch. «Durch zweier oder dreier Zeugen Mund soll jede Sache bestätigt werden.» (5. Mose 19,15)

Ich habe es vorausgesagt und sage es abermals voraus - wie bei meinem zweiten Besuch, so auch nun aus der Ferne - denen, die zuvor gesündigt haben, und den andern allen: Wenn ich noch einmal komme, dann will ich nicht schonen.

Ihr verlangt ja einen Beweis dafür, daß Christus in mir redet, der euch gegenüber nicht schwach ist, sondern ist mächtig unter euch.

Denn wenn er auch gekreuzigt worden ist in Schwachheit, so lebt er doch in der Kraft Gottes. Und wenn wir auch schwach sind in ihm, so werden wir uns doch mit ihm lebendig erweisen an euch in der Kraft Gottes.

Erforscht euch selbst, ob ihr im Glauben steht; prüft euch selbst! Oder erkennt ihr euch selbst nicht, daß Jesus Christus in euch ist? Wenn nicht, dann wärt ihr ja untüchtig.

Ich hoffe aber, ihr werdet erkennen, daß wir nicht untüchtig sind.

Wir bitten aber Gott, daß ihr nichts Böses tut; nicht damit wir als tüchtig angesehen werden, sondern damit ihr das Gute tut und wir wie die Untüchtigen seien.

Denn wir vermögen nichts wider die Wahrheit, sondern nur etwas für die Wahrheit.

Wir freuen uns ja, wenn wir schwach sind und ihr mächtig seid. Um dies beten wir auch, um eure Vollkommenheit.

Deshalb schreibe ich auch dies aus der Ferne, damit ich nicht, wenn ich anwesend bin, Strenge gebrauchen muß nach der Vollmacht, die mir der Herr gegeben hat, zu erbauen, nicht zu zerstören.

Zuletzt, liebe Brüder, freut euch, laßt euch zurechtbringen, laßt euch mahnen, habt einerlei Sinn, haltet Frieden! So wird der Gott der Liebe und des Friedens mit euch sein.

Grüßt euch untereinander mit dem heiligen Kuß. Es grüßen euch alle Heiligen.

Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des heiligen Geistes sei mit euch allen!

DER BRIEF DES PAULUS AN DIE GALATER

1. Kapitel

Paulus, ein Apostel nicht von Menschen, auch nicht durch einen Menschen, sondern durch Jesus Christus und Gott, den Vater, der ihn auferweckt hat von den Toten,

und alle Brüder, die bei mir sind, an die Gemeinden in Galatien:

Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserm Vater, und dem Herrn Jesus Christus,

der sich selbst für unsre Sünden dahingegeben hat, daß er uns errette von dieser gegenwärtigen, bösen Welt nach dem Willen Gottes, unseres Vaters;

dem sei Ehre von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen.

Mich wundert, daß ihr euch so bald abwenden laßt von dem, der euch berufen hat in die Gnade Christi, zu einem andern Evangelium,

obwohl es doch kein andres gibt; nur daß einige da sind, die euch verwirren und wollen das Evangelium Christi verkehren.

Aber auch wenn wir oder ein Engel vom Himmel euch ein Evangelium predigen würden, das anders ist, als wir es euch gepredigt haben, der sei verflucht.

Wie wir eben gesagt haben, so sage ich abermals: Wenn jemand euch ein Evangelium predigt, anders als ihr es empfangen habt, der sei verflucht.

Predige ich denn jetzt Menschen oder Gott zuliebe? Oder suche ich Menschen gefällig zu sein? Wenn ich noch Menschen gefällig wäre, so wäre ich Christi Knecht nicht.

Denn ich tue euch kund, liebe Brüder, daß das Evangelium, das von mir gepredigt ist, nicht von menschlicher Art ist.

Denn ich habe es nicht von einem Menschen empfangen oder gelernt, sondern durch eine Offenbarung Jesu Christi.

Denn ihr habt ja gehört von meinem Leben früher im Judentum, wie ich über die Maßen die Gemeinde Gottes verfolgte und sie zu zerstören suchte

und übertraf im Judentum viele meiner Altersgenossen in meinem Volk weit und eiferte über die Maßen für die Satzungen der Väter.

Als es aber Gott wohlgefiel, der mich von meiner Mutter Leib an ausgesondert und durch seine Gnade berufen hat,

daß er seinen Sohn offenbarte in mir, damit ich ihn durchs Evangelium verkündigen sollte unter den Heiden, da besprach ich mich nicht erst mit Fleisch und Blut,

ging auch nicht hinauf nach Jerusalem zu denen, die vor mir Apostel waren, sondern zog nach Arabien und kehrte wieder zurück nach Damaskus.

Danach, drei Jahre später, kam ich hinauf nach Jerusalem, um Kephas kennenzulernen, und blieb fünfzehn Tage bei ihm.

Von den andern Aposteln aber sah ich keinen außer Jakobus, des Herrn Bruder.

Was ich euch aber schreibe - siehe, Gott weiß, ich lüge nicht!

Danach kam ich in die Länder Syrien und Zilizien.

Ich war aber unbekannt von Angesicht den christlichen Gemeinden in Judäa.

Sie hatten nur gehört: Der uns früher verfolgte, der predigt jetzt den Glauben, den er früher zu zerstören suchte,

und priesen Gott über mir.

2. Kapitel
Die Anerkennung des Paulus durch die anderen Apostel

Danach, vierzehn Jahre später, zog ich abermals hinauf nach Jerusalem mit Barnabas und nahm auch Titus mit mir.

Ich zog aber hinauf aufgrund einer Offenbarung und besprach mich mit ihnen über das Evangelium, das ich predige unter den Heiden, besonders aber mit denen, die das Ansehen hatten, damit ich nicht etwa vergeblich liefe oder gelaufen wäre.

Aber selbst Titus, der bei mir war, ein Grieche, wurde nicht gezwungen, sich beschneiden zu lassen.

Denn es hatten sich einige falsche Brüder mit eingedrängt und neben eingeschlichen, um unsere Freiheit auszukundschaften, die wir in Christus Jesus haben, und uns zu knechten.

Denen wichen wir auch nicht eine Stunde und unterwarfen uns ihnen nicht, damit die Wahrheit des Evangeliums bei euch bestehen bliebe.

Von denen aber, die das Ansehen hatten - was sie früher gewesen sind, daran liegt mir nichts; denn Gott achtet das Ansehen der Menschen nicht -, mir haben die, die das Ansehen hatten, nichts weiter auferlegt.

Im Gegenteil, da sie sahen, daß mir anvertraut war das Evangelium an die Heiden so wie Petrus das Evangelium an die Juden

- denn der in Petrus wirksam gewesen ist zum Apostelamt unter den Juden, der ist auch in mir wirksam gewesen unter den Heiden -,

und da sie die Gnade erkannten, die mir gegeben war, gaben Jakobus und Kephas und Johannes, die als Säulen angesehen werden, mir und Barnabas die rechte Hand und wurden mit uns eins, daß wir unter den Heiden, sie aber unter den Juden predigen sollten,

nur daß wir an die Armen dächten, was ich mich auch eifrig bemüht habe zu tun. Note: Die Auseinandersetzung des Paulus mit Petrus in Antiochia

Als aber Kephas nach Antiochia kam, widerstand ich ihm ins Angesicht, denn es war Grund zur Klage gegen ihn.

Denn bevor einige von Jakobus kamen, aß er mit den Heiden; als sie aber kamen, zog er sich zurück und sonderte sich ab, weil er die aus dem Judentum fürchtete.

Und mit ihm heuchelten auch die andern Juden, so daß selbst Barnabas verführt wurde, mit ihnen zu heucheln.

Als ich aber sah, daß sie nicht richtig handelten nach der Wahrheit des Evangeliums, sprach ich zu Kephas öffentlich vor allen: Wenn du, der du ein Jude bist, heidnisch lebst und nicht jüdisch, warum zwingst du dann die Heiden, jüdisch zu leben?

Wir sind von Geburt Juden und nicht Sünder aus den Heiden.

Doch weil wir wissen, daß der Mensch durch Werke des Gesetzes nicht gerecht wird, sondern durch den Glauben an Jesus Christus, sind auch wir zum Glauben an Christus Jesus gekommen, damit wir gerecht werden durch den Glauben an Christus und nicht durch Werke des Gesetzes; denn durch Werke des Gesetzes wird kein Mensch gerecht.

Sollten wir aber, die wir durch Christus gerecht zu werden suchen, auch selbst als Sünder befunden werden - ist dann Christus ein Diener der Sünde? Das sei ferne!

Denn wenn ich das, was ich abgebrochen habe, wieder aufbaue, dann mache ich mich selbst zu einem Übertreter.

Denn ich bin durchs Gesetz dem Gesetz gestorben, damit ich Gott lebe. Ich bin mit Christus gekreuzigt.

Ich lebe, doch nun nicht ich, sondern Christus lebt in mir. Denn was ich jetzt lebe im Fleisch, das lebe ich im Glauben an den Sohn Gottes, der mich geliebt hat und sich selbst für mich dahingegeben.

Ich werfe nicht weg die Gnade Gottes; denn wenn die Gerechtigkeit durch das Gesetz kommt, so ist Christus vergeblich gestorben.

3. Kapitel
Die Gerechtigkeit aus dem Glauben

O ihr unverständigen Galater! Wer hat euch bezaubert, denen doch Jesus Christus vor die Augen gemalt war als der Gekreuzigte?

Das allein will ich von euch erfahren: Habt ihr den Geist empfangen durch des Gesetzes Werke oder durch die Predigt vom Glauben?

Seid ihr so unverständig? Im Geist habt ihr angefangen, wollt ihr's denn nun im Fleisch vollenden?

Habt ihr denn so vieles vergeblich erfahren? Wenn es denn vergeblich war!

Der euch nun den Geist darreicht und tut solche Taten unter euch, tut er's durch des Gesetzes Werke oder durch die Predigt vom Glauben?

So war es mit Abraham: «Er hat Gott geglaubt, und es ist ihm zur Gerechtigkeit gerechnet worden» (1. Mose 15,6).

Erkennt also: die aus dem Glauben sind, das sind Abrahams Kinder.

Die Schrift aber hat es vorausgesehen, daß Gott die Heiden durch den Glauben gerecht macht. Darum verkündigte sie dem Abraham (1. Mose 12,3): «In dir sollen alle Heiden gesegnet werden.»

So werden nun die, die aus dem Glauben sind, gesegnet mit dem gläubigen Abraham.

Denn die aus den Werken des Gesetzes leben, die sind unter dem Fluch. Denn es steht geschrieben (5. Mose 27,26): «Verflucht sei jeder, der nicht bleibt bei alledem, was geschrieben steht in dem Buch des Gesetzes, daß er's tue!»

Daß aber durchs Gesetz niemand gerecht wird vor Gott, ist offenbar; denn «der Gerechte wird aus Glauben leben» (Habakuk 2,4).

Das Gesetz aber ist nicht «aus Glauben», sondern: «der Mensch, der es tut, wird dadurch leben» (3. Mose 18,5).

Christus aber hat uns erlöst von dem Fluch des Gesetzes, da er zum Fluch wurde für uns; denn es steht geschrieben (5. Mose 21,23): «Verflucht ist jeder, der am Holz hängt»,

damit der Segen Abrahams unter die Heiden komme in Christus Jesus und wir den verheißenen Geist empfingen durch den Glauben. Note: Verheißung und Gesetz

Liebe Brüder, ich will nach menschlicher Weise reden: Man hebt doch das Testament eines Menschen nicht auf, wenn es bestätigt ist, und setzt auch nichts dazu.

Nun ist die Verheißung Abraham zugesagt und seinem Nachkommen. Es heißt nicht: und den Nachkommen, als gälte es vielen, sondern es gilt einem: «und deinem Nachkommen» (1. Mose 22,18), welcher ist Christus.

Ich meine aber dies: Das Testament, das von Gott zuvor bestätigt worden ist, wird nicht aufgehoben durch das Gesetz, das vierhundertdreißig Jahre danach gegeben worden ist, so daß die Verheißung zunichte würde.

Denn wenn das Erbe durch das Gesetz erworben würde, so würde es nicht durch Verheißung gegeben; Gott aber hat es Abraham durch Verheißung frei geschenkt.

Was soll dann das Gesetz? Es ist hinzugekommen um der Sünden willen, bis der Nachkomme da sei, dem die Verheißung gilt, und zwar ist es von Engeln verordnet durch die Hand eines Mittlers.

Ein Mittler aber ist nicht Mittler eines Einzigen, Gott aber ist Einer.

Wie? Ist dann das Gesetz gegen Gottes Verheißungen? Das sei ferne! Denn nur, wenn ein Gesetz gegeben wäre, das lebendig machen könnte, käme die Gerechtigkeit wirklich aus dem Gesetz.

Aber die Schrift hat alles eingeschlossen unter die Sünde, damit die Verheißung durch den Glauben an Jesus Christus gegeben würde denen, die glauben.

Ehe aber der Glaube kam, waren wir unter dem Gesetz verwahrt und verschlossen auf den Glauben hin, der dann offenbart werden sollte.

So ist das Gesetz unser Zuchtmeister gewesen auf Christus hin, damit wir durch den Glauben gerecht würden.

Nachdem aber der Glaube gekommen ist, sind wir nicht mehr unter dem Zuchtmeister.

Denn ihr seid alle durch den Glauben Gottes Kinder in Christus Jesus.

Denn ihr alle, die ihr auf Christus getauft seid, habt Christus angezogen.

Hier ist nicht Jude noch Grieche, hier ist nicht Sklave noch Freier, hier ist nicht Mann noch Frau; denn ihr seid allesamt einer in Christus Jesus.

Gehört ihr aber Christus an, so seid ihr ja Abrahams Kinder und nach der Verheißung Erben.

4. Kapitel
Befreiung vom Gesetz durch Christus

Ich sage aber: Solange der Erbe unmündig ist, ist zwischen ihm und einem Knecht kein Unterschied, obwohl er Herr ist über alle Güter;

sondern er untersteht Vormündern und Pflegern bis zu der Zeit, die der Vater bestimmt hat.

So auch wir: Als wir unmündig waren, waren wir in der Knechtschaft der Mächte der Welt.

Als aber die Zeit erfüllt war, sandte Gott seinen Sohn, geboren von einer Frau und unter das Gesetz getan,

damit er die, die unter dem Gesetz waren, erlöste, damit wir die Kindschaft empfingen.

Weil ihr nun Kinder seid, hat Gott den Geist seines Sohnes gesandt in unsre Herzen, der da ruft: Abba, lieber Vater!

So bist du nun nicht mehr Knecht, sondern Kind; wenn aber Kind, dann auch Erbe durch Gott. Note: Warnung vor Rückfall in die Gesetzlichkeit

Aber zu der Zeit, als ihr Gott noch nicht kanntet, dientet ihr denen, die in Wahrheit nicht Götter sind.

Nachdem ihr aber Gott erkannt habt, ja vielmehr von Gott erkannt seid, wie wendet ihr euch dann wieder den schwachen und dürftigen Mächten zu, denen ihr von neuem dienen wollt?

Ihr haltet bestimmte Tage ein und Monate und Zeiten und Jahre.

Ich fürchte für euch, daß ich vielleicht vergeblich an euch gearbeitet habe.

Werdet doch wie ich, denn ich wurde wie ihr, liebe Brüder, ich bitte euch. Ihr habt mir kein Leid getan.

Ihr wißt doch, daß ich euch in Schwachheit des Leibes das Evangelium gepredigt habe beim erstenmal.

Und obwohl meine leibliche Schwäche euch ein Anstoß war, habt ihr mich nicht verachtet oder vor mir ausgespuckt, sondern wie einen Engel Gottes nahmt ihr mich auf, ja wie Christus Jesus.

Wo sind nun eure Seligpreisungen geblieben? Denn ich bezeuge euch, ihr hättet, wenn es möglich gewesen wäre, eure Augen ausgerissen und mir gegeben.

Bin ich denn damit euer Feind geworden, daß ich euch die Wahrheit vorhalte?

Es ist nicht recht, wie sie um euch werben; sie wollen euch nur von mir abspenstig machen, damit ihr um sie werben sollt.

Umworben zu werden ist gut, wenn's im Guten geschieht, und zwar immer und nicht nur in meiner Gegenwart, wenn ich bei euch bin.

Meine lieben Kinder, die ich abermals unter Wehen gebäre, bis Christus in euch Gestalt gewinne! -

Ich wollte aber, daß ich jetzt bei euch wäre und mit andrer Stimme zu euch reden könnte; denn ich bin irre an euch. Note: Knechtschaft und Freiheit

Sagt mir, die ihr unter dem Gesetz sein wollt: Hört ihr das Gesetz nicht?

Denn es steht geschrieben, daß Abraham zwei Söhne hatte, den einen von der Magd, den andern von der Freien.

Aber der von der Magd ist nach dem Fleisch gezeugt worden, der von der Freien aber kraft der Verheißung.

Diese Worte haben tiefere Bedeutung. Denn die beiden Frauen bedeuten zwei Bundesschlüsse: einen vom Berg Sinai, der zur Knechtschaft gebiert, das ist Hagar;

denn Hagar bedeutet den Berg Sinai in Arabien und ist ein Gleichnis für das jetzige Jerusalem, das mit seinen Kindern in der Knechtschaft lebt.

Aber das Jerusalem, das droben ist, das ist die Freie; das ist unsre Mutter.

Denn es steht geschrieben (Jesaja 54,1): «Sei fröhlich, du Unfruchtbare, die du nicht gebierst! Brich in Jubel aus und jauchze, die du nicht schwanger bist. Denn die Einsame hat viel mehr Kinder, als die den Mann hat.»

Ihr aber, liebe Brüder, seid wie Isaak Kinder der Verheißung.

Aber wie zu jener Zeit der, der nach dem Fleisch gezeugt war, den verfolgte, der nach dem Geist gezeugt war, so geht es auch jetzt.

Doch was spricht die Schrift? «Stoß die Magd hinaus mit ihrem Sohn; denn der Sohn der Magd soll nicht erben mit dem Sohn der Freien» (1. Mose 21,10).

So sind wir nun, liebe Brüder, nicht Kinder der Magd, sondern der Freien.

5. Kapitel
Aufruf zur rechten Freiheit

Zur Freiheit hat uns Christus befreit! So steht nun fest und laßt euch nicht wieder das Joch der Knechtschaft auflegen!

Siehe, ich, Paulus, sage euch: Wenn ihr euch beschneiden laßt, so wird euch Christus nichts nützen.

Ich bezeuge abermals einem jeden, der sich beschneiden läßt, daß er das ganze Gesetz zu tun schuldig ist.

Ihr habt Christus verloren, die ihr durch das Gesetz gerecht werden wollt, und seid aus der Gnade gefallen.

Denn wir warten im Geist durch den Glauben auf die Gerechtigkeit, auf die man hoffen muß.

Denn in Christus Jesus gilt weder Beschneidung noch Unbeschnittensein etwas, sondern der Glaube, der durch die Liebe tätig ist.

Ihr lieft so gut. Wer hat euch aufgehalten, der Wahrheit nicht zu gehorchen?

Solches Überreden kommt nicht von dem, der euch berufen hat.

Ein wenig Sauerteig durchsäuert den ganzen Teig.

Ich habe das Vertrauen zu euch in dem Herrn, ihr werdet nicht anders gesinnt sein. Wer euch aber irremacht, der wird sein Urteil tragen, er sei, wer er wolle.

Ich aber, liebe Brüder, wenn ich die Beschneidung noch predige, warum leide ich dann Verfolgung? Dann wäre das Ärgernis des Kreuzes aufgehoben.

Sollen sie sich doch gleich verschneiden lassen, die euch aufhetzen!

Ihr aber, liebe Brüder, seid zur Freiheit berufen. Allein seht zu, daß ihr durch die Freiheit nicht dem Fleisch* Raum gebt; sondern durch die Liebe diene einer dem andern.

Denn das ganze Gesetz ist in einem Wort erfüllt, in dem (3. Mose 19,18): «Liebe deinen Nächsten wie dich selbst!»

Wenn ihr euch aber untereinander beißt und freßt, so seht zu, daß ihr nicht einer vom andern aufgefressen werdet. Note: Das Leben im Geist

Ich sage aber: Lebt im Geist, so werdet ihr die Begierden des Fleisches nicht vollbringen.

Denn das Fleisch begehrt auf gegen den Geist und der Geist gegen das Fleisch; die sind gegeneinander, so daß ihr nicht tut, was ihr wollt.

Regiert euch aber der Geist, so seid ihr nicht unter dem Gesetz.

Offenkundig sind aber die Werke des Fleisches, als da sind: Unzucht, Unreinheit, Ausschweifung,

Götzendienst, Zauberei, Feindschaft, Hader, Eifersucht, Zorn, Zank, Zwietracht, Spaltungen,

Neid, Saufen, Fressen und dergleichen. Davon habe ich euch vorausgesagt und sage noch einmal voraus: die solches tun, werden das Reich Gottes nicht erben.

Die Frucht aber des Geistes ist Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Treue,

Sanftmut, Keuschheit; gegen all dies ist das Gesetz nicht.

Die aber Christus Jesus angehören, die haben ihr Fleisch gekreuzigt samt den Leidenschaften und Begierden.

Wenn wir im Geist leben, so laßt uns auch im Geist wandeln.

Laßt uns nicht nach eitler Ehre trachten, einander nicht herausfordern und beneiden.

6. Kapitel
Mahnung zur Brüderlichkeit

Liebe Brüder, wenn ein Mensch etwa von einer Verfehlung ereilt wird, so helft ihm wieder zurecht mit sanftmütigem Geist, ihr, die ihr geistlich seid; und sieh auf dich selbst, daß du nicht auch versucht werdest.

Einer trage des andern Last, so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen.

Denn wenn jemand meint, er sei etwas, obwohl er doch nichts ist, der betrügt sich selbst.

Ein jeder aber prüfe sein eigenes Werk; und dann wird er seinen Ruhm bei sich selbst haben und nicht gegenüber einem andern.

Denn ein jeder wird seine eigene Last tragen.

Wer aber unterrichtet wird im Wort, der gebe dem, der ihn unterrichtet, Anteil an allem Guten.

Irret euch nicht! Gott läßt sich nicht spotten. Denn was der Mensch sät, das wird er ernten.

Wer auf sein Fleisch sät, der wird von dem Fleisch das Verderben ernten; wer aber auf den Geist sät, der wird von dem Geist das ewige Leben ernten.

Laßt uns aber Gutes tun und nicht müde werden; denn zu seiner Zeit werden wir auch ernten, wenn wir nicht nachlassen.

Darum, solange wir noch Zeit haben, laßt uns Gutes tun an jedermann, allermeist aber an des Glaubens Genossen. Note: Eigenhändiger Briefschluß

Seht, mit wie großen Buchstaben ich euch schreibe mit eigener Hand!

Die Ansehen haben wollen nach dem Fleisch, die zwingen euch zur Beschneidung, nur damit sie nicht um des Kreuzes Christi willen verfolgt werden.

Denn auch sie selbst, die sich beschneiden lassen, halten das Gesetz nicht, sondern sie wollen, daß ihr euch beschneiden laßt, damit sie sich dessen rühmen können.

Es sei aber fern von mir, mich zu rühmen als allein des Kreuzes unseres Herrn Jesus Christus, durch den mir die Welt gekreuzigt ist und ich der Welt.

Denn in Christus Jesus gilt weder Beschneidung noch Unbeschnittensein etwas, sondern eine neue Kreatur.

Und alle, die sich nach diesem Maßstab richten - Friede und Barmherzigkeit über sie und über das Israel Gottes!

Hinfort mache mir niemand weiter Mühe; denn ich trage die Malzeichen Jesu an meinem Leibe.

Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus sei mit eurem Geist, liebe Brüder! Amen.

DER BRIEF DES PAULUS AN DIE EPHESER

1. Kapitel

Paulus, ein Apostel Christi Jesu durch den Willen Gottes, an die Heiligen in Ephesus,* die Gläubigen in Christus Jesus: *In wichtigen alten Handschriften fehlt «in Ephesus», aber auch sie haben die Briefüberschrift «An die Epheser».

Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserm Vater, und dem Herrn Jesus Christus!

Gelobt sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns gesegnet hat mit allem geistlichen Segen im Himmel durch Christus.

Denn in ihm hat er uns erwählt, ehe der Welt Grund gelegt war, daß wir heilig und untadelig vor ihm sein sollten; in seiner Liebe

hat er uns dazu vorherbestimmt, seine Kinder zu sein durch Jesus Christus nach dem Wohlgefallen seines Willens,

zum Lob seiner herrlichen Gnade, mit der er uns begnadet hat in dem Geliebten.

In ihm haben wir die Erlösung durch sein Blut, die Vergebung der Sünden, nach dem Reichtum seiner Gnade,

die er uns reichlich hat widerfahren lassen in aller Weisheit und Klugheit.

Denn Gott hat uns wissen lassen das Geheimnis seines Willens nach seinem Ratschluß, den er zuvor in Christus gefaßt hatte,

um ihn auszuführen, wenn die Zeit erfüllt wäre, daß alles zusammengefaßt würde in Christus, was im Himmel und auf Erden ist.

In ihm sind wir auch zu Erben eingesetzt worden, die wir dazu vorherbestimmt sind nach dem Vorsatz dessen, der alles wirkt nach dem Ratschluß seines Willens;

damit wir etwas seien zum Lob seiner Herrlichkeit, die wir zuvor auf Christus gehofft haben.

In ihm seid auch ihr, die ihr das Wort der Wahrheit gehört habt, nämlich das Evangelium von eurer Seligkeit - in ihm seid auch ihr, als ihr gläubig wurdet, versiegelt worden mit dem heiligen Geist, der verheißen ist,

welcher ist das Unterpfand unsres Erbes, zu unsrer Erlösung, daß wir sein Eigentum würden zum Lob seiner Herrlichkeit.

Darum auch ich, nachdem ich gehört habe von dem Glauben bei euch an den Herrn Jesus und von eurer Liebe zu allen Heiligen,

höre ich nicht auf, zu danken für euch, und gedenke euer in meinem Gebet,

daß der Gott unseres Herrn Jesus Christus, der Vater der Herrlichkeit, euch gebe den Geist der Weisheit und der Offenbarung, ihn zu erkennen.

Und er gebe euch erleuchtete Augen des Herzens, damit ihr erkennt, zu welcher Hoffnung ihr von ihm berufen seid, wie reich die Herrlichkeit seines Erbes für die Heiligen ist

und wie überschwenglich groß seine Kraft an uns, die wir glauben, weil die Macht seiner Stärke bei uns wirksam wurde,

mit der er in Christus gewirkt hat. Durch sie hat er ihn von den Toten auferweckt und eingesetzt zu seiner Rechten im Himmel ü

ber alle Reiche, Gewalt, Macht, Herrschaft und alles, was sonst einen Namen hat, nicht allein in dieser Welt, sondern auch in der zukünftigen.

Und alles hat er unter seine Füße getan und hat ihn gesetzt der Gemeinde zum Haupt über alles,

welche sein Leib ist, nämlich die Fülle dessen, der alles in allem erfüllt.

2. Kapitel
Das neue Leben als Geschenk der Gnade

Auch ihr wart tot durch eure Übertretungen und Sünden,

in denen ihr früher gelebt habt nach der Art dieser Welt, unter dem Mächtigen, der in der Luft herrscht, nämlich dem Geist, der zu dieser Zeit am Werk ist in den Kindern des Ungehorsams.

Unter ihnen haben auch wir alle einst unser Leben geführt in den Begierden unsres Fleisches und taten den Willen des Fleisches und der Sinne und waren Kinder des Zorns von Natur wie auch die andern.

Aber Gott, der reich ist an Barmherzigkeit, hat in seiner großen Liebe, mit der er uns geliebt hat,

auch uns, die wir tot waren in den Sünden, mit Christus lebendig gemacht - aus Gnade seid ihr selig geworden -;

und er hat uns mit auferweckt und mit eingesetzt im Himmel in Christus Jesus,

damit er in den kommenden Zeiten erzeige den überschwenglichen Reichtum seiner Gnade durch seine Güte gegen uns in Christus Jesus.

Denn aus Gnade seid ihr selig geworden durch Glauben, und das nicht aus euch: Gottes Gabe ist es,

nicht aus Werken, damit sich nicht jemand rühme.

Denn wir sind sein Werk, geschaffen in Christus Jesus zu guten Werken, die Gott zuvor bereitet hat, daß wir darin wandeln sollen. Note: Die Einheit der Gemeinde aus Juden und Heiden

Darum denkt daran, daß ihr, die ihr von Geburt einst Heiden wart und Unbeschnittene genannt wurdet von denen, die äußerlich beschnitten sind,

daß ihr zu jener Zeit ohne Christus wart, ausgeschlossen vom Bürgerrecht Israels und Fremde außerhalb des Bundes der Verheißung; daher hattet ihr keine Hoffnung und wart ohne Gott in der Welt.

Jetzt aber in Christus Jesus seid ihr, die ihr einst Ferne wart, Nahe geworden durch das Blut Christi.

Denn Er ist unser Friede, der aus beiden eines gemacht hat und den Zaun abgebrochen hat, der dazwischen war, nämlich die Feindschaft. Durch das Opfer seines Leibes

hat er abgetan das Gesetz mit seinen Geboten und Satzungen, damit er in sich selber aus den zweien einen neuen Menschen schaffe und Frieden mache

und die beiden versöhne mit Gott in einem Leib durch das Kreuz, indem er die Feindschaft tötete durch sich selbst.

Und er ist gekommen und hat im Evangelium Frieden verkündigt euch, die ihr fern wart, und Frieden denen, die nahe waren.

Denn durch ihn haben wir alle beide in einem Geist den Zugang zum Vater.

So seid ihr nun nicht mehr Gäste und Fremdlinge, sondern Mitbürger der Heiligen und Gottes Hausgenossen,

erbaut auf den Grund der Apostel und Propheten, da Jesus Christus der Eckstein ist,

auf welchem der ganze Bau ineinandergefügt wächst zu einem heiligen Tempel in dem Herrn.

Durch ihn werdet auch ihr miterbaut zu einer Wohnung Gottes im Geist.

3. Kapitel
Das Amt des Apostels für die Heiden

Deshalb sage ich, Paulus, der Gefangene Christi Jesu für euch Heiden -

ihr habt ja gehört, welches Amt die Gnade Gottes mir für euch gegeben hat:

Durch Offenbarung ist mir das Geheimnis kundgemacht worden, wie ich eben aufs kürzeste geschrieben habe.

Daran könnt ihr, wenn ihr's lest, meine Einsicht in das Geheimnis Christi erkennen.

Dies war in früheren Zeiten den Menschenkindern nicht kundgemacht, wie es jetzt offenbart ist seinen heiligen Aposteln und Propheten durch den Geist;

nämlich daß die Heiden Miterben sind und mit zu seinem Leib gehören und Mitgenossen der Verheißung in Christus Jesus sind durch das Evangelium,

dessen Diener ich geworden bin durch die Gabe der Gnade Gottes, die mir nach seiner mächtigen Kraft gegeben ist.

Mir, dem allergeringsten unter allen Heiligen, ist die Gnade gegeben worden, den Heiden zu verkündigen den unausforschlichen Reichtum Christi

und für alle ans Licht zu bringen, wie Gott seinen geheimen Ratschluß ausführt, der von Ewigkeit her verborgen war in ihm, der alles geschaffen hat;

damit jetzt kund werde die mannigfaltige Weisheit Gottes den Mächten und Gewalten im Himmel durch die Gemeinde.

Diesen ewigen Vorsatz hat Gott ausgeführt in Christus Jesus, unserm Herrn,

durch den wir Freimut und Zugang haben in aller Zuversicht durch den Glauben an ihn.

Darum bitte ich, daß ihr nicht müde werdet wegen der Bedrängnisse, die ich für euch erleide, die für euch eine Ehre sind. Note: Die Fürbitte des Apostels für die Gemeinde

Deshalb beuge ich meine Knie vor dem Vater,

der der rechte Vater ist über alles, was da Kinder heißt im Himmel und auf Erden,

daß er euch Kraft gebe nach dem Reichtum seiner Herrlichkeit, stark zu werden durch seinen Geist an dem inwendigen Menschen,

daß Christus durch den Glauben in euren Herzen wohne und ihr in der Liebe eingewurzelt und gegründet seid.

So könnt ihr mit allen Heiligen begreifen, welches die Breite und die Länge und die Höhe und die Tiefe ist,

auch die Liebe Christi erkennen, die alle Erkenntnis übertrifft, damit ihr erfüllt werdet mit der ganzen Gottesfülle.

Dem aber, der überschwenglich tun kann über alles hinaus, was wir bitten oder verstehen, nach der Kraft, die in uns wirkt,

dem sei Ehre in der Gemeinde und in Christus Jesus zu aller Zeit, von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen.

4. Kapitel
Die Einheit im Geist und die Vielfalt der Gaben

So ermahne ich euch nun, ich, der Gefangene in dem Herrn, daß ihr der Berufung würdig lebt, mit der ihr berufen seid,

in aller Demut und Sanftmut, in Geduld. Ertragt einer den andern in Liebe

und seid darauf bedacht, zu wahren die Einigkeit im Geist durch das Band des Friedens:

EIN Leib und EIN Geist, wie ihr auch berufen seid zu EINER Hoffnung eurer Berufung;

EIN Herr, EIN Glaube, EINE Taufe;

EIN Gott und Vater aller, der da ist über allen und durch alle und in allen.

Einem jeden aber von uns ist die Gnade gegeben nach dem Maß der Gabe Christi.

Darum heißt es (Psalm 68,19): «Er ist aufgefahren zur Höhe und hat Gefangene mit sich geführt* und hat den Menschen Gaben gegeben.»

Daß er aber aufgefahren ist, was heißt das anderes, als daß er auch hinabgefahren ist in die Tiefen der Erde?

Der hinabgefahren ist, das ist derselbe, der aufgefahren ist über alle Himmel, damit er alles erfülle.

Und er hat einige als Apostel eingesetzt, einige als Propheten, einige als Evangelisten, einige als Hirten und Lehrer,

damit die Heiligen zugerüstet werden zum Werk des Dienstes. Dadurch soll der Leib Christi erbaut werden,

bis wir alle hingelangen zur Einheit des Glaubens und der Erkenntnis des Sohnes Gottes, zum vollendeten Mann, zum vollen Maß der Fülle Christi,

damit wir nicht mehr unmündig seien und uns von jedem Wind einer Lehre bewegen und umhertreiben lassen durch trügerisches Spiel der Menschen, mit dem sie uns arglistig verführen.

Laßt uns aber wahrhaftig sein in der Liebe und wachsen in allen Stücken zu dem hin, der das Haupt ist, Christus,

von dem aus der ganze Leib zusammengefügt ist und ein Glied am andern hängt durch alle Gelenke, wodurch jedes Glied das andere unterstützt nach dem Maß seiner Kraft und macht, daß der Leib wächst und sich selbst aufbaut in der Liebe. Note: Der alte und der neue Mensch

So sage ich nun und bezeuge in dem Herrn, daß ihr nicht mehr leben dürft, wie die Heiden leben in der Nichtigkeit ihres Sinnes.

Ihr Verstand ist verfinstert, und sie sind entfremdet dem Leben, das aus Gott ist, durch die Unwissenheit, die in ihnen ist, und durch die Verstockung ihres Herzens.

Sie sind abgestumpft und haben sich der Ausschweifung ergeben, um allerlei unreine Dinge zu treiben in Habgier.

Ihr aber habt Christus nicht so kennengelernt;

ihr habt doch von ihm gehört und seid in ihm unterwiesen, wie es Wahrheit in Jesus ist.

Legt von euch ab den alten Menschen mit seinem früheren Wandel, der sich durch trügerische Begierden zugrunde richtet.

Erneuert euch aber in eurem Geist und Sinna

und zieht den neuen Menschen an, der nach Gott geschaffen ist in wahrer Gerechtigkeit und Heiligkeit. Note: Weisungen für das neue Leben

Darum legt die Lüge ab und redet die Wahrheit, ein jeder mit seinem Nächsten, weil wir untereinander Glieder sind.

Zürnt ihr, so sündigt nicht; laßt die Sonne nicht über eurem Zorn untergehen,

und gebt nicht Raum dem Teufel.

Wer gestohlen hat, der stehle nicht mehr, sondern arbeite und schaffe mit eigenen Händen das nötige Gut, damit er dem Bedürftigen abgeben kann.

Laßt kein faules Geschwätz aus eurem Mund gehen, sondern redet, was gut ist, was erbaut und was notwendig ist, damit es Segen bringe denen, die es hören.

Und betrübt nicht den heiligen Geist Gottes, mit dem ihr versiegelt seid für den Tag der Erlösung.

Alle Bitterkeit und Grimm und Zorn und Geschrei und Lästerung seien fern von euch samt aller Bosheit.

Seid aber untereinander freundlich und herzlich und vergebt einer dem andern, wie auch Gott euch vergeben hat in Christus.

5. Kapitel
Das Leben im Licht

So folgt nun Gottes Beispiel als die geliebten Kinder

und lebt in der Liebe, wie auch Christus uns geliebt hat und hat sich selbst für uns gegeben als Gabe und Opfer, Gott zu einem lieblichen Geruch.

Von Unzucht aber und jeder Art Unreinheit oder Habsucht soll bei euch nicht einmal die Rede sein, wie es sich für die Heiligen gehört.

Auch schandbare und närrische oder lose Reden stehen euch nicht an, sondern vielmehr Danksagung.

Denn das sollt ihr wissen, daß kein Unzüchtiger oder Unreiner oder Habsüchtiger - das sind Götzendiener - ein Erbteil hat im Reich Christi und Gottes.

Laßt euch von niemandem verführen mit leeren Worten; denn um dieser Dinge willen kommt der Zorn Gottes über die Kinder des Ungehorsams.

Darum seid nicht ihre Mitgenossen.

Denn ihr wart früher Finsternis; nun aber seid ihr Licht in dem Herrn. Lebt als Kinder des Lichts;

die Frucht des Lichts ist lauter Güte und Gerechtigkeit und Wahrheit.

Prüft, was dem Herrn wohlgefällig ist,

und habt nicht Gemeinschaft mit den unfruchtbaren Werken der Finsternis; deckt sie vielmehr auf.

Denn was von ihnen heimlich getan wird, davon auch nur zu reden ist schändlich.

Das alles aber wird offenbar, wenn's vom Licht aufgedeckt wird;

denn alles, was offenbar wird, das ist Licht. Darum heißt es: Wach auf, der du schläfst, und steh auf von den Toten, so wird dich Christus erleuchten.

So seht nun sorgfältig darauf, wie ihr euer Leben führt, nicht als Unweise, sondern als Weise,

und kauft die Zeit aus; denn es ist böse Zeit.

Darum werdet nicht unverständig, sondern versteht, was der Wille des Herrn ist.

Und sauft euch nicht voll Wein, woraus ein unordentliches Wesen folgt, sondern laßt euch vom Geist erfüllen.

Ermuntert einander mit Psalmen und Lobgesängen und geistlichen Liedern, singt und spielt dem Herrn in eurem Herzena

und sagt Dank Gott, dem Vater, allezeit für alles, im Namen unseres Herrn Jesus Christus. Note: Die christliche Haustafel Note: (Kol 3,18-4,1; 1. Petr 2,18-3,7)

Ordnet euch einander unter in der Furcht Christi.

Ihr Frauen, ordnet euch euren Männern unter wie dem Herrn.

Denn der Mann ist das Haupt der Frau, wie auch Christus das Haupt der Gemeinde ist, die er als seinen Leib erlöst hat.

Aber wie nun die Gemeinde sich Christus unterordnet, so sollen sich auch die Frauen ihren Männern unterordnen in allen Dingen.

Ihr Männer, liebt eure Frauen, wie auch Christus die Gemeinde geliebt hat und hat sich selbst für sie dahingegeben,

um sie zu heiligen. Er hat sie gereinigt durch das Wasserbad im Wort, damit er

sie vor sich stelle als eine Gemeinde, die herrlich sei und keinen Flecken oder Runzel oder etwas dergleichen habe, sondern die heilig und untadelig sei.

So sollen auch die Männer ihre Frauen lieben wie ihren eigenen Leib. Wer seine Frau liebt, der liebt sich selbst.

Denn niemand hat je sein eigenes Fleisch gehaßt; sondern er nährt und pflegt es, wie auch Christus die Gemeinde.

Denn wir sind Glieder seines Leibes. «

Darum wird ein Mann Vater und Mutter verlassen und an seiner Frau hängen, und die zwei werden ein Fleisch sein» (1. Mose 2,24).

Dies Geheimnis ist groß; ich deute es aber auf Christus und die Gemeinde.

Darum auch ihr: ein jeder habe lieb seine Frau wie sich selbst; die Frau aber ehre den Mann.

6. Kapitel

Ihr Kinder, seid gehorsam euren Eltern in dem Herrn; denn das ist recht. «

Ehre Vater und Mutter», das ist das erste Gebot, das eine Verheißung hat: «

auf daß dir's wohl gehe und du lange lebest auf Erden» (5. Mose 5,16).

Und ihr Väter, reizt eure Kinder nicht zum Zorn, sondern erzieht sie in der Zucht und Ermahnung des Herrn.

Ihr Sklaven, seid gehorsam euren irdischen Herren mit Furcht und Zittern, in Einfalt eures Herzens, als dem Herrn Christus;

nicht mit Dienst allein vor Augen, um den Menschen zu gefallen, sondern als Knechte Christi, die den Willen Gottes tun von Herzen.

Tut euren Dienst mit gutem Willen als dem Herrn und nicht den Menschen;

denn ihr wißt: Was ein jeder Gutes tut, das wird er vom Herrn empfangen, er sei Sklave oder Freier.

Und ihr Herren, tut ihnen gegenüber das gleiche und laßt das Drohen; denn ihr wißt, daß euer und ihr Herr im Himmel ist, und bei ihm gilt kein Ansehen der Person. Note: Die geistliche Waffenrüstung

Zuletzt: Seid stark in dem Herrn und in der Macht seiner Stärke.

Zieht an die Waffenrüstung Gottes, damit ihr bestehen könnt gegen die listigen Anschläge des Teufels.

Denn wir haben nicht mit Fleisch und Blut zu kämpfen, sondern mit Mächtigen und Gewaltigen, nämlich mit den Herren der Welt, die in dieser Finsternis herrschen, mit den bösen Geistern unter dem Himmel.

Deshalb ergreift die Waffenrüstung Gottes, damit ihr an dem bösen Tag Widerstand leisten und alles überwinden und das Feld behalten könnt.

So steht nun fest, umgürtet an euren Lenden mit Wahrheit und angetan mit dem Panzer der Gerechtigkeit,

und an den Beinen gestiefelt, bereit, einzutreten für das Evangelium des Friedens.

Vor allen Dingen aber ergreift den Schild des Glaubens, mit dem ihr auslöschen könnt alle feurigen Pfeile des Bösen,

und nehmt den Helm des Heils und das Schwert des Geistes, welches ist das Wort Gottes.

Betet allezeit mit Bitten und Flehen im Geist und wacht dazu mit aller Beharrlichkeit im Gebet für alle Heiligen

und für mich, daß mir das Wort gegeben werde, wenn ich meinen Mund auftue, freimütig das Geheimnis des Evangeliums zu verkündigen,

dessen Bote ich bin in Ketten, daß ich mit Freimut davon rede, wie ich es muß. Note: Grüße und Segenswünsche

Damit aber auch ihr wißt, wie es um mich steht und was ich mache, wird euch Tychikus alles berichten, mein lieber Bruder und treuer Diener in dem Herrn,

den ich eben dazu gesandt habe zu euch, daß ihr erfahrt, wie es um uns steht, und daß er eure Herzen tröste.

Friede sei mit den Brüdern und Liebe mit Glauben von Gott, dem Vater, und dem Herrn Jesus Christus!

Die Gnade sei mit allen, die lieb haben unsern Herrn Jesus Christus, in Unvergänglichkeit.

DER BRIEF DES PAULUS AN DIE PHILIPPER

1. Kapitel

Paulus und Timotheus, Knechte Christi Jesu, an alle Heiligen in Christus Jesus in Philippi samt den Bischöfen und Diakonen:*

Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserm Vater, und dem Herrn Jesus Christus!

Ich danke meinem Gott, sooft ich euer gedenke -

was ich allezeit tue in allen meinen Gebeten für euch alle, und ich tue das Gebet mit Freuden -,

für eure Gemeinschaft am Evangelium vom ersten Tage an bis heute;

und ich bin darin guter Zuversicht, daß der in euch angefangen hat das gute Werk, der wird's auch vollenden bis an den Tag Christi Jesu.

Wie es denn recht und billig ist, daß ich so von euch allen denke, weil ich euch in meinem Herzen habe, die ihr alle mit mir an der Gnade teilhabt in meiner Gefangenschaft und wenn ich das Evangelium verteidige und bekräftige.

Denn Gott ist mein Zeuge, wie mich nach euch allen verlangt von Herzensgrund in Christus Jesus.

Und ich bete darum, daß eure Liebe immer noch reicher werde an Erkenntnis und aller Erfahrung,

so daß ihr prüfen könnt, was das Beste sei, damit ihr lauter und unanstößig seid für den Tag Christi,

erfüllt mit Frucht der Gerechtigkeit durch Jesus Christus zur Ehre und zum Lobe Gottes.

Ich lasse euch aber wissen, liebe Brüder: Wie es um mich steht, das ist nur mehr zur Förderung des Evangeliums geraten.

Denn daß ich meine Fesseln für Christus trage, das ist im ganzen Prätorium und bei allen andern offenbar geworden,

und die meisten Brüder in dem Herrn haben durch meine Gefangenschaft Zuversicht gewonnen und sind um so kühner geworden, das Wort zu reden ohne Scheu.

Einige zwar predigen Christus aus Neid und Streitsucht, einige aber auch in guter Absicht:

diese aus Liebe, denn sie wissen, daß ich zur Verteidigung des Evangeliums hier liege;

jene aber verkündigen Christus aus Eigennutz und nicht lauter, denn sie möchten mir Trübsal bereiten in meiner Gefangenschaft.

Was tut's aber? Wenn nur Christus verkündigt wird auf jede Weise, es geschehe zum Vorwand oder in Wahrheit, so freue ich mich darüber. Aber ich werde mich auch weiterhin freuen;

denn ich weiß, daß mir dies zum Heil ausgehen wird durch euer Gebet und durch den Beistand des Geistes Jesu Christi,

wie ich sehnlich warte und hoffe, daß ich in keinem Stück zuschanden werde, sondern daß frei und offen, wie allezeit so auch jetzt, Christus verherrlicht werde an meinem Leibe, es sei durch Leben oder durch Tod.

Denn Christus ist mein Leben, und Sterben ist mein Gewinn.

Wenn ich aber weiterleben soll im Fleisch, so dient mir das dazu, mehr Frucht zu schaffen; und so weiß ich nicht, was ich wählen soll.

Denn es setzt mir beides hart zu: ich habe Lust, aus der Welt zu scheiden und bei Christus zu sein, was auch viel besser wäre;

aber es ist nötiger, im Fleisch zu bleiben, um euretwillen.

Und in solcher Zuversicht weiß ich, daß ich bleiben und bei euch allen sein werde, euch zur Förderung und zur Freude im Glauben,

damit euer Rühmen in Christus Jesus größer werde durch mich, wenn ich wieder zu euch komme.

Wandelt nur würdig des Evangeliums Christi, damit - ob ich komme und euch sehe oder abwesend von euch höre - ihr in einem Geist steht und einmütig mit uns kämpft für den Glauben des Evangeliums

und euch in keinem Stück erschrecken laßt von den Widersachern, was ihnen ein Anzeichen der Verdammnis ist, euch aber der Seligkeit, und das von Gott.

Denn euch ist es gegeben um Christi willen, nicht allein an ihn zu glauben, sondern auch um seinetwillen zu leiden,

habt ihr doch denselben Kampf, den ihr an mir gesehen habt und nun von mir hört.

2. Kapitel
Leben in der Gemeinschaft mit Christus

Ist nun bei euch Ermahnung in Christus, ist Trost der Liebe, ist Gemeinschaft des Geistes, ist herzliche Liebe und Barmherzigkeit,

so macht meine Freude dadurch vollkommen, daß ihr eines Sinnes seid, gleiche Liebe habt, einmütig und einträchtig seid.

Tut nichts aus Eigennutz oder um eitler Ehre willen, sondern in Demut achte einer den andern höher als sich selbst,

und ein jeder sehe nicht auf das Seine, sondern auch auf das, was dem andern dient.

Seid so unter euch gesinnt, wie es auch der Gemeinschaft in Christus Jesus entspricht: * *Luther übersetzte: «Ein jeder sei gesinnt, wie Jesus Christus auch war.»

Er, der in göttlicher Gestalt war, hielt es nicht für einen Raub, Gott gleich zu sein,

sondern entäußerte sich selbst und nahm Knechtsgestalt an, ward den Menschen gleich und der Erscheinung nach als Mensch erkannt.

Er erniedrigte sich selbst und ward gehorsam bis zum Tode, ja zum Tode am Kreuz.

Darum hat ihn auch Gott erhöht und hat ihm den Namen gegeben, der über alle Namen ist,

daß in dem Namen Jesu sich beugen sollen aller derer Knie, die im Himmel und auf Erden und unter der Erde sind,

und alle Zungen bekennen sollen, daß Jesus Christus der Herr ist, zur Ehre Gottes, des Vaters. Note: Sorge um das Heil

Also, meine Lieben, - wie ihr allezeit gehorsam gewesen seid, nicht allein in meiner Gegenwart, sondern jetzt noch viel mehr in meiner Abwesenheit, - schaffet, daß ihr selig werdet, mit Furcht und Zittern.

Denn Gott ist's, der in euch wirkt beides, das Wollen und das Vollbringen, nach seinem Wohlgefallen.

Tut alles ohne Murren und ohne Zweifel,

damit ihr ohne Tadel und lauter seid, Gottes Kinder, ohne Makel mitten unter einem verdorbenen und verkehrten Geschlecht, unter dem ihr scheint als Lichter in der Welt,

dadurch daß ihr festhaltet am Wort des Lebens, mir zum Ruhm an dem Tage Christi, so daß ich nicht vergeblich gelaufen bin noch vergeblich gearbeitet habe.

Und wenn ich auch geopfert werde bei dem Opfer und Gottesdienst eures Glaubens, so freue ich mich und freue mich mit euch allen.

Darüber sollt ihr euch auch freuen und sollt euch mit mir freuen. Note: Sendung des Timotheus und Rückkehr des Epaphroditus

Ich hoffe aber in dem Herrn Jesus, daß ich Timotheus bald zu euch senden werde, damit ich auch erquickt werde, wenn ich erfahre, wie es um euch steht.

Denn ich habe keinen, der so ganz meines Sinnes ist, der so herzlich für euch sorgen wird.

Denn sie suchen alle das Ihre, nicht das, was Jesu Christi ist.

Ihr aber wißt, daß er sich bewährt hat; denn wie ein Kind dem Vater hat er mit mir dem Evangelium gedient.

Ihn hoffe ich zu senden, sobald ich erfahren habe, wie es um mich steht.

Ich vertraue aber in dem Herrn darauf, daß auch ich selbst bald kommen werde.

Ich habe es aber für nötig angesehen, den Bruder Epaphroditus zu euch zu senden, der mein Mitarbeiter und Mitstreiter ist und euer Abgesandter und Helfer in meiner Not;

denn er hatte nach euch allen Verlangen und war tief bekümmert, weil ihr gehört hattet, daß er krank geworden war.

Und er war auch todkrank, aber Gott hat sich über ihn erbarmt; nicht allein aber über ihn, sondern auch über mich, damit ich nicht eine Traurigkeit zu der anderen hätte.

Ich habe ihn nun um so eiliger gesandt, damit ihr ihn seht und wieder fröhlich werdet und auch ich weniger Traurigkeit habe.

So nehmt ihn nun auf in dem Herrn mit aller Freude und haltet solche Menschen in Ehren.

Denn um des Werkes Christi willen ist er dem Tode so nahe gekommen, da er sein Leben nicht geschont hat, um mir zu dienen an eurer Statt.

3. Kapitel
Warnung vor Rückfall in die Gesetzesgerechtigkeit

Weiter, liebe Brüder: Freut euch in dem Herrn! Daß ich euch immer dasselbe schreibe, verdrießt mich nicht und macht euch um so gewisser.

Nehmt euch in acht vor den Hunden, nehmt euch in acht vor den böswilligen Arbeitern, nehmt euch in acht vor der Zerschneidung!*

Denn wir sind die Beschneidung, die wir im Geist Gottes dienen und uns Christi Jesu rühmen und uns nicht verlassen auf Fleisch*,

obwohl ich mich auch des Fleisches rühmen könnte. Wenn ein anderer meint, er könne sich auf Fleisch verlassen, so könnte ich es viel mehr,

der ich am achten Tag beschnitten bin, aus dem Volk Israel, vom Stamm Benjamin, ein Hebräer von Hebräern, nach dem Gesetz ein Pharisäer,

nach dem Eifer ein Verfolger der Gemeinde, nach der Gerechtigkeit, die das Gesetz fordert, untadelig gewesen.

Aber was mir Gewinn war, das habe ich um Christi willen für Schaden erachtet.

Ja, ich erachte es noch alles für Schaden gegenüber der überschwenglichen Erkenntnis Christi Jesu, meines Herrn. Um seinetwillen ist mir das alles ein Schaden geworden, und ich erachte es für Dreck, damit ich Christus gewinne

und in ihm gefunden werde, daß ich nicht habe meine Gerechtigkeit, die aus dem Gesetz kommt, sondern die durch den Glauben an Christus kommt, nämlich die Gerechtigkeit, die von Gott dem Glauben zugerechnet wird.*

Ihn möchte ich erkennen und die Kraft seiner Auferstehung und die Gemeinschaft seiner Leiden und so seinem Tode gleichgestaltet werden,

damit ich gelange zur Auferstehung von den Toten. Note: Das Ziel

Nicht, daß ich's schon ergriffen habe oder schon vollkommen sei; ich jage ihm aber nach, ob ich's wohl ergreifen könnte, weil ich von Christus Jesus ergriffen bin.

Meine Brüder, ich schätze mich selbst noch nicht so ein, daß ich's ergriffen habe. Eins aber sage ich: Ich vergesse, was dahinten ist, und strecke mich aus nach dem, was da vorne ist,

und jage nach dem vorgesteckten Ziel, dem Siegespreis der himmlischen Berufung Gottes in Christus Jesus.

Wie viele nun von uns vollkommen sind, die laßt uns so gesinnt sein. Und solltet ihr in einem Stück anders denken, so wird euch Gott auch das offenbaren.

Nur, was wir schon erreicht haben, darin laßt uns auch leben.

Folgt mir, liebe Brüder, und seht auf die, die so leben, wie ihr uns zum Vorbild habt.

Denn viele leben so, daß ich euch oft von ihnen gesagt habe, nun aber sage ich's auch unter Tränen: sie sind die Feinde des Kreuzes Christi.

Ihr Ende ist die Verdammnis, ihr Gott ist der Bauch, und ihre Ehre ist in ihrer Schande; sie sind irdisch gesinnt.

Unser Bürgerrecht aber ist im Himmel; woher wir auch erwarten den Heiland, den Herrn Jesus Christus,

der unsern nichtigen Leib verwandeln wird, daß er gleich werde seinem verherrlichten Leibe nach der Kraft, mit der er sich alle Dinge untertan machen kann.

4. Kapitel
Mahnung zur Einigkeit und zur Freude im Herrn

Also, meine lieben Brüder, nach denen ich mich sehne, meine Freude und meine Krone, steht fest in dem Herrn, ihr Lieben.

Evodia ermahne ich und Syntyche ermahne ich, daß sie eines Sinnes seien in dem Herrn.

Ja, ich bitte auch dich, mein treuer Gefährte, steh ihnen bei; sie haben mit mir für das Evangelium gekämpft, zusammen mit Klemens und meinen andern Mitarbeitern, deren Namen im Buch des Lebens stehen.

Freuet euch in dem Herrn allewege, und abermals sage ich: Freuet euch!a

Eure Güte laßt kundsein allen Menschen! Der Herr ist nahe!

Sorgt euch um nichts, sondern in allen Dingen laßt eure Bitten in Gebet und Flehen mit Danksagung vor Gott kundwerden!

Und der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, bewahre eure Herzen und Sinne in Christus Jesus.

Weiter, liebe Brüder: Was wahrhaftig ist, was ehrbar, was gerecht, was rein, was liebenswert, was einen guten Ruf hat, sei es eine Tugend, sei es ein Lob - darauf seid bedacht!

Was ihr gelernt und empfangen und gehört und gesehen habt an mir, das tut; so wird der Gott des Friedens mit euch sein. Note: Dank für die Gabe der Gemeinde

Ich bin aber hoch erfreut in dem Herrn, daß ihr wieder eifrig geworden seid, für mich zu sorgen; ihr wart zwar immer darauf bedacht, aber die Zeit hat's nicht zugelassen.

Ich sage das nicht, weil ich Mangel leide; denn ich habe gelernt, mir genügen zu lassen, wie's mir auch geht.

Ich kann niedrig sein und kann hoch sein; mir ist alles und jedes vertraut: beides, satt sein und hungern, beides, Überfluß haben und Mangel leiden;

ich vermag alles durch den, der mich mächtig macht.

Doch ihr habt wohl daran getan, daß ihr euch meiner Bedrängnis angenommen habt.

Denn ihr Philipper wißt, daß am Anfang meiner Predigt des Evangeliums, als ich auszog aus Mazedonien, keine Gemeinde mit mir Gemeinschaft gehabt hat im Geben und Nehmen als ihr allein.

Denn auch nach Thessalonich habt ihr etwas gesandt für meinen Bedarf, einmal und danach noch einmal.

Nicht, daß ich das Geschenk suche, sondern ich suche die Frucht, damit sie euch reichlich angerechnet wird.

Ich habe aber alles erhalten und habe Überfluß. Ich habe in Fülle, nachdem ich durch Epaphroditus empfangen habe, was von euch gekommen ist: ein lieblicher Geruch, ein angenehmes Opfer, Gott gefällig.

Mein Gott aber wird all eurem Mangel abhelfen nach seinem Reichtum in Herrlichkeit in Christus Jesus.

Gott aber, unserm Vater, sei Ehre von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen. Note: Grüße und Segenswunsch

Grüßt alle Heiligen in Christus Jesus. Es grüßen euch die Brüder, die bei mir sind.

Es grüßen euch alle Heiligen, besonders aber die aus dem Haus des Kaisers.

Die Gnade des Herrn Jesus Christus sei mit eurem Geist!

DER BRIEF DES PAULUS AN DIE KOLOSSER

1. Kapitel

Paulus, ein Apostel Christi Jesu durch den Willen Gottes, und Bruder Timotheus

an die Heiligen in Kolossä, die gläubigen Brüder in Christus: Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserm Vater!

Wir danken Gott, dem Vater unseres Herrn Jesus Christus, allezeit, wenn wir für euch beten,

da wir gehört haben von eurem Glauben an Christus Jesus und von der Liebe, die ihr zu allen Heiligen habt,

um der Hoffnung willen, die für euch bereit ist im Himmel. Von ihr habt ihr schon zuvor gehört durch das Wort der Wahrheit, das Evangelium,

das zu euch gekommen ist, wie es auch in aller Welt Frucht bringt und auch bei euch wächst von dem Tag an, da ihr's gehört und die Gnade Gottes erkannt habt in der Wahrheit.

So habt ihr's gelernt von Epaphras, unserm lieben Mitknecht, der ein treuer Diener Christi für euch ist,

der uns auch berichtet hat von eurer Liebe im Geist.

Darum lassen wir auch von dem Tag an, an dem wir's gehört haben, nicht ab, für euch zu beten und zu bitten, daß ihr erfüllt werdet mit der Erkenntnis seines Willens in aller geistlichen Weisheit und Einsicht,

daß ihr des Herrn würdig lebt, ihm in allen Stücken gefallt und Frucht bringt in jedem guten Werk und wachst in der Erkenntnis Gottes

und gestärkt werdet mit aller Kraft durch seine herrliche Macht zu aller Geduld und Langmut.

Mit Freuden sagt Dank dem Vater, der euch tüchtig gemacht hat zu dem Erbteil der Heiligen im Licht.

Er hat uns errettet von der Macht der Finsternis und hat uns versetzt in das Reich seines lieben Sohnes,

in dem wir die Erlösung haben, nämlich die Vergebung der Sünden.

Er ist das Ebenbild des unsichtbaren Gottes, der Erstgeborene vor aller Schöpfung.

Denn in ihm ist alles geschaffen, was im Himmel und auf Erden ist, das Sichtbare und das Unsichtbare, es seien Throne oder Herrschaften oder Mächte oder Gewalten; es ist alles durch ihn und zu ihm geschaffen.

Und er ist vor allem, und es besteht alles in ihm.

Und er ist das Haupt des Leibes, nämlich der Gemeinde. Er ist der Anfang, der Erstgeborene von den Toten, damit er in allem der Erste sei.

Denn es hat Gott wohlgefallen, daß in ihm alle Fülle wohnen sollte

und er durch ihn alles mit sich versöhnte, es sei auf Erden oder im Himmel, indem er Frieden machte durch sein Blut am Kreuz.

Auch euch, die ihr einst fremd und feindlich gesinnt wart in bösen Werken,

hat er nun versöhnt durch den Tod seines sterblichen Leibes, damit er euch heilig und untadelig und makellos vor sein Angesicht stelle;

wenn ihr nur bleibt im Glauben, gegründet und fest, und nicht weicht von der Hoffnung des Evangeliums, das ihr gehört habt und das gepredigt ist allen Geschöpfen unter dem Himmel. Sein Diener bin ich, Paulus, geworden.

Nun freue ich mich in den Leiden, die ich für euch leide, und erstatte an meinem Fleisch, was an den Leiden Christi noch fehlt, für seinen Leib, das ist die Gemeinde.

Ihr Diener bin ich geworden durch das Amt, das Gott mir gegeben hat, daß ich euch sein Wort reichlich predigen soll,

nämlich das Geheimnis, das verborgen war seit ewigen Zeiten und Geschlechtern, nun aber ist es offenbart seinen Heiligen,

denen Gott kundtun wollte, was der herrliche Reichtum dieses Geheimnisses unter den Heiden ist, nämlich Christus in euch, die Hoffnung der Herrlichkeit.

Den verkündigen wir und ermahnen alle Menschen und lehren alle Menschen in aller Weisheit, damit wir einen jeden Menschen in Christus vollkommen machen.

Dafür mühe ich mich auch ab und ringe in der Kraft dessen, der in mir kräftig wirkt.

2. Kapitel
Warnung vor den Irrlehrern

Ich will euch nämlich wissen lassen, welchen Kampf ich um euch führe und um die in Laodizea und um alle, die mich nicht von Angesicht gesehen haben,

damit ihre Herzen gestärkt und zusammengefügt werden in der Liebe und zu allem Reichtum an Gewißheit und Verständnis, zu erkennen das Geheimnis Gottes, das Christus ist,

in welchem verborgen liegen alle Schätze der Weisheit und der Erkenntnis.

Ich sage das, damit euch niemand betrüge mit verführerischen Reden.

Denn obwohl ich leiblich abwesend bin, so bin ich doch im Geist bei euch und freue mich, wenn ich eure Ordnung und euren festen Glauben an Christus sehe.

Wie ihr nun den Herrn Christus Jesus angenommen habt, so lebt auch in ihm

und seid in ihm verwurzelt und gegründet und fest im Glauben, wie ihr gelehrt worden seid, und seid reichlich dankbar.

Seht zu, daß euch niemand einfange durch Philosophie und leeren Trug, gegründet auf die Lehre von Menschen und auf die Mächte der Welt und nicht auf Christus.

Denn in ihm wohnt die ganze Fülle der Gottheit leibhaftig,

und an dieser Fülle habt ihr teil in ihm, der das Haupt aller Mächte und Gewalten ist.

In ihm seid ihr auch beschnitten worden mit einer Beschneidung, die nicht mit Händen geschieht, als ihr nämlich euer fleischliches Wesen ablegtet in der Beschneidung durch Christus.

Mit ihm seid ihr begraben worden durch die Taufe; mit ihm seid ihr auch auferstanden durch den Glauben aus der Kraft Gottes, der ihn auferweckt hat von den Toten.

Und er hat euch mit ihm lebendig gemacht, die ihr tot wart in den Sünden und in der Unbeschnittenheit eures Fleisches, und hat uns vergeben alle Sünden.

Er hat den Schuldbrief getilgt, der mit seinen Forderungen gegen uns war, und hat ihn weggetan und an das Kreuz geheftet.

Er hat die Mächte und Gewalten ihrer Macht entkleidet und sie öffentlich zur Schau gestellt und hat einen Triumph aus ihnen gemacht in Christus.

So laßt euch nun von niemandem ein schlechtes Gewissen machen wegen Speise und Trank oder wegen eines bestimmten Feiertages, Neumondes oder Sabbats.

Das alles ist nur ein Schatten des Zukünftigen; leibhaftig aber ist es in Christus.

Laßt euch den Siegespreis von niemandem nehmen, der sich gefällt in falscher Demut und Verehrung der Engel und sich dessen rühmt, was er geschaut hat, und ist ohne Grund aufgeblasen in seinem fleischlichen Sinn

und hält sich nicht an das Haupt, von dem her der ganze Leib durch Gelenke und Bänder gestützt und zusammengehalten wird und wächst durch Gottes Wirken.

Wenn ihr nun mit Christus den Mächten der Welt gestorben seid, was laßt ihr euch dann Satzungen auferlegen, als lebtet ihr noch in der Welt:

Du sollst das nicht anfassen, du sollst das nicht kosten, du sollst das nicht anrühren?

Das alles soll doch verbraucht und verzehrt werden. Es sind Gebote und Lehren von Menschen,

die zwar einen Schein von Weisheit haben durch selbsterwählte Frömmigkeit und Demut und dadurch, daß sie den Leib nicht schonen; sie sind aber nichts wert und befriedigen nur das Fleisch.

3. Kapitel
Der alte und der neue Mensch

Seid ihr nun mit Christus auferstanden, so sucht, was droben ist, wo Christus ist, sitzend zur Rechten Gottes.

Trachtet nach dem, was droben ist, nicht nach dem, was auf Erden ist.

Denn ihr seid gestorben, und euer Leben ist verborgen mit Christus in Gott.

Wenn aber Christus, euer Leben, sich offenbaren wird, dann werdet ihr auch offenbar werden mit ihm in Herrlichkeit.

So tötet nun die Glieder, die auf Erden sind, Unzucht, Unreinheit, schändliche Leidenschaft, böse Begierde und die Habsucht, die Götzendienst ist.

Um solcher Dinge willen kommt der Zorn Gottes über die Kinder des Ungehorsams.

In dem allen seid auch ihr einst gewandelt, als ihr noch darin lebtet.

Nun aber legt alles ab von euch: Zorn, Grimm, Bosheit, Lästerung, schandbare Worte aus eurem Munde;

belügt einander nicht; denn ihr habt den alten Menschen mit seinen Werken ausgezogen

und den neuen angezogen, der erneuert wird zur Erkenntnis nach dem Ebenbild dessen, der ihn geschaffen hat.

Da ist nicht mehr Grieche oder Jude, Beschnittener oder Unbeschnittener, Nichtgrieche, Skythe, Sklave, Freier, sondern alles und in allen Christus.

So zieht nun an als die Auserwählten Gottes, als die Heiligen und Geliebten, herzliches Erbarmen, Freundlichkeit, Demut, Sanftmut, Geduld;

und ertrage einer den andern und vergebt euch untereinander, wenn jemand Klage hat gegen den andern; wie der Herr euch vergeben hat, so vergebt auch ihr! Ü

ber alles aber zieht an die Liebe, die da ist das Band der Vollkommenheit.

Und der Friede Christi, zu dem ihr auch berufen seid in einem Leibe, regiere in euren Herzen; und seid dankbar.

Laßt das Wort Christi reichlich unter euch wohnen: lehrt und ermahnt einander in aller Weisheit; mit Psalmen, Lobgesängen und geistlichen Liedern singt Gott dankbar in euren Herzen.

Und alles, was ihr tut mit Worten oder mit Werken, das tut alles im Namen des Herrn Jesus und dankt Gott, dem Vater, durch ihn. Note: Die christliche Haustafel Note: (Eph 5,22-6,9; 1. Petr 2,18-3,7)

Ihr Frauen, ordnet euch euren Männern unter, wie sich's gebührt in dem Herrn.

Ihr Männer, liebt eure Frauen und seid nicht bitter gegen sie.

Ihr Kinder, seid gehorsam den Eltern in allen Dingen; denn das ist wohlgefällig in dem Herrn.

Ihr Väter, erbittert eure Kinder nicht, damit sie nicht scheu werden.

Ihr Sklaven, seid gehorsam in allen Dingen euren irdischen Herren, nicht mit Dienst vor Augen, um den Menschen zu gefallen, sondern in Einfalt des Herzens und in der Furcht des Herrn.

Alles, was ihr tut, das tut von Herzen als dem Herrn und nicht den Menschen,

denn ihr wißt, daß ihr von dem Herrn als Lohn das Erbe empfangen werdet. Ihr dient dem Herrn Christus!

Denn wer unrecht tut, der wird empfangen, was er unrecht getan hat; und es gilt kein Ansehen der Person.

4. Kapitel

Ihr Herren, was recht und billig ist, das gewährt den Sklaven, und bedenkt, daß auch ihr einen Herrn im Himmel habt. Note: Ermahnung zum Gebet und zum rechten Wort

Seid beharrlich im Gebet und wacht in ihm mit Danksagung!

Betet zugleich auch für uns, daß Gott uns eine Tür für das Wort auftue und wir das Geheimnis Christi sagen können, um dessentwillen ich auch in Fesseln bin,

damit ich es offenbar mache, wie ich es sagen muß.

Verhaltet euch weise gegenüber denen, die draußen sind, und kauft die Zeit aus.

Eure Rede sei allezeit freundlich und mit Salz gewürzt, daß ihr wißt, wie ihr einem jeden antworten sollt. Note: Grüße und Segenswünsche

Wie es um mich steht, wird euch alles Tychikus berichten, der liebe Bruder und treue Diener und Mitknecht in dem Herrn,

den ich darum zu euch sende, daß ihr erfahrt, wie es uns ergeht, und damit er eure Herzen tröste.

Mit ihm sende ich Onesimus, den treuen und lieben Bruder, der einer der Euren ist. Alles, wie es hier steht, werden sie euch berichten.

Es grüßt euch Aristarch, mein Mitgefangener, und Markus, der Vetter des Barnabas - seinetwegen habt ihr schon Weisungen empfangen; wenn er zu euch kommt, nehmt ihn auf! -,

und Jesus mit dem Beinamen Justus. Von den Juden sind diese allein meine Mitarbeiter am Reich Gottes, und sie sind mir ein Trost geworden.

Es grüßt euch Epaphras, der einer von den Euren ist, ein Knecht Christi Jesu, der allezeit in seinen Gebeten für euch ringt, damit ihr feststeht, vollkommen und erfüllt mit allem, was Gottes Wille ist.

Ich bezeuge ihm, daß er viel Mühe hat um euch und um die in Laodizea und in Hierapolis.

Es grüßt euch Lukas, der Arzt, der Geliebte, und Demas.

Grüßt die Brüder in Laodizea und die Nympha und die Gemeinde in ihrem Hause.

Und wenn der Brief bei euch gelesen ist, so sorgt dafür, daß er auch in der Gemeinde von Laodizea gelesen wird und daß ihr auch den von Laodizea lest.

Und sagt dem Archippus: Sieh auf das Amt, das du empfangen hast in dem Herrn, daß du es ausfüllst!

Mein Gruß mit meiner, des Paulus, Hand. Gedenket meiner Fesseln! Die Gnade sei mit euch!

DER ERSTE BRIEF DES PAULUS AN DIE THESSALONICHER

1. Kapitel

Paulus und Silvanus und Timotheus an die Gemeinde in Thessalonich in Gott, dem Vater, und dem Herrn Jesus Christus: Gnade sei mit euch und Friede!

Wir danken Gott allezeit für euch alle und gedenken euer in unserm Gebet

und denken ohne Unterlaß vor Gott, unserm Vater, an euer Werk im Glauben und an eure Arbeit in der Liebe und an eure Geduld in der Hoffnung auf unsern Herrn Jesus Christus.

Liebe Brüder, von Gott geliebt, wir wissen, daß ihr erwählt seid;

denn unsere Predigt des Evangeliums kam zu euch nicht allein im Wort, sondern auch in der Kraft und in dem heiligen Geist und in großer Gewißheit. Ihr wißt ja, wie wir uns unter euch verhalten haben um euretwillen.

Und ihr seid unserm Beispiel gefolgt und dem des Herrn und habt das Wort aufgenommen in großer Bedrängnis mit Freuden im heiligen Geist,

so daß ihr ein Vorbild geworden seid für alle Gläubigen in Mazedonien und Achaja.

Denn von euch aus ist das Wort des Herrn erschollen nicht allein in Mazedonien und Achaja, sondern an allen Orten ist euer Glaube an Gott bekannt geworden, so daß wir es nicht nötig haben, etwas darüber zu sagen.

Denn sie selbst berichten von uns, welchen Eingang wir bei euch gefunden haben und wie ihr euch bekehrt habt zu Gott von den Abgöttern, zu dienen dem lebendigen und wahren Gott

und zu warten auf seinen Sohn vom Himmel, den er auferweckt hat von den Toten, Jesus, der uns von dem zukünftigen Zorn errettet.

2. Kapitel
Das Wirken des Apostels bei der Gründung der Gemeinde

Denn ihr wißt selbst, liebe Brüder, wie wir Eingang gefunden haben bei euch: Es war nicht vergeblich;

denn obgleich wir zuvor in Philippi gelitten hatten und mißhandelt worden waren, wie ihr wißt, fanden wir dennoch in unserm Gott den Mut, bei euch das Evangelium Gottes zu sagen unter viel Kampf.

Denn unsre Ermahnung kam nicht aus betrügerischem oder unlauterem Sinn, noch geschah sie mit List,

sondern weil Gott uns für wert geachtet hat, uns das Evangelium anzuvertrauen, darum reden wir, nicht, als wollten wir den Menschen gefallen, sondern Gott, der unsere Herzen prüft.

Denn wir sind nie mit Schmeichelworten umgegangen, wie ihr wißt, noch mit versteckter Habsucht - Gott ist Zeuge -;

wir haben auch nicht Ehre gesucht bei den Leuten, weder bei euch noch bei andern

- obwohl wir unser Gewicht als Christi Apostel hätten einsetzen können -, sondern wir sind unter euch mütterlich gewesen: Wie eine Mutter ihre Kinder pflegt,

so hatten wir Herzenslust an euch und waren bereit, euch nicht allein am Evangelium Gottes teil zu geben, sondern auch an unserm Leben; denn wir hatten euch lieb gewonnen.

Ihr erinnert euch doch, liebe Brüder, an unsre Arbeit und unsre Mühe; Tag und Nacht arbeiteten wir, um niemand unter euch zur Last zu fallen, und predigten unter euch das Evangelium Gottes.

Ihr und Gott seid Zeugen, wie heilig und gerecht und untadelig wir bei euch, den Gläubigen, gewesen sind.

Denn ihr wißt, daß wir, wie ein Vater seine Kinder, einen jeden von euch

ermahnt und getröstet und beschworen haben, euer Leben würdig des Gottes zu führen, der euch berufen hat zu seinem Reich und zu seiner Herrlichkeit. Note: Die Aufnahme des Evangeliums in der Gemeinde

Und darum danken wir auch Gott ohne Unterlaß dafür, daß ihr das Wort der göttlichen Predigt, das ihr von uns empfangen habt, nicht als Menschenwort aufgenommen habt, sondern als das, was es in Wahrheit ist, als Gottes Wort, das in euch wirkt, die ihr glaubt.

Denn, liebe Brüder, ihr seid den Gemeinden Gottes in Judäa nachgefolgt, die in Christus Jesus sind; denn ihr habt dasselbe erlitten von euren Landsleuten, was jene von den Juden erlitten haben.

Die haben den Herrn Jesus getötet und die Propheten und haben uns verfolgt und gefallen Gott nicht und sind allen Menschen feind.

Und um das Maß ihrer Sünden allewege vollzumachen, wehren sie uns, den Heiden zu predigen zu ihrem Heil. Aber der Zorn Gottes ist schon in vollem Maß über sie gekommen.

Wir aber, liebe Brüder, nachdem wir eine Weile von euch geschieden waren - von Angesicht, nicht im Herzen -, haben wir uns um so mehr bemüht, euch von Angesicht zu sehen, mit großem Verlangen.

Darum wollten wir zu euch kommen, ich, Paulus, einmal und noch einmal, doch der Satan hat uns gehindert.

Denn wer ist unsre Hoffnung oder Freude oder unser Ruhmeskranz - seid nicht auch ihr es vor unserm Herrn Jesus, wenn er kommt?

Ihr seid ja unsre Ehre und Freude.

3. Kapitel
Die Sendung des Timotheus

Darum ertrugen wir's nicht länger und beschlossen, in Athen allein zurückzubleiben,

und sandten Timotheus, unsern Bruder und Gottes Mitarbeiter am Evangelium Christi, euch zu stärken und zu ermahnen in eurem Glauben,

damit nicht jemand wankend würde in diesen Bedrängnissen. Denn ihr wißt selbst, daß uns das bestimmt ist.

Denn schon als wir bei euch waren, sagten wir's euch voraus, daß Bedrängnisse über uns kommen würden, wie es auch geschehen ist und wie ihr wißt.

Darum habe ich's auch nicht länger ertragen und habe ihn gesandt, um zu erfahren, wie es mit eurem Glauben steht, ob der Versucher euch etwa versucht hätte und unsre Arbeit vergeblich würde.

Nun aber ist Timotheus von euch wieder zu uns gekommen und hat uns Gutes berichtet von eurem Glauben und eurer Liebe und daß ihr uns allezeit in gutem Andenken habt und euch danach sehnt, uns zu sehen, wie auch wir uns nach euch sehnen.

Dadurch sind wir, liebe Brüder, euretwegen getröstet worden in aller unsrer Not und Bedrängnis durch euren Glauben;

denn nun sind wir wieder lebendig, wenn ihr feststeht in dem Herrn.

Denn wie können wir euretwegen Gott genug danken für all die Freude, die wir an euch haben vor unserm Gott?

Wir bitten Tag und Nacht inständig, daß wir euch von Angesicht sehen, um zu ergänzen, was an eurem Glauben noch fehlt.

Er selbst aber, Gott, unser Vater, und unser Herr Jesus lenke unsern Weg zu euch hin.

Euch aber lasse der Herr wachsen und immer reicher werden in der Liebe untereinander und zu jedermann, wie auch wir sie zu euch haben,

damit eure Herzen gestärkt werden und untadelig seien in Heiligkeit vor Gott, unserm Vater, wenn unser Herr Jesus kommt mit allen seinen Heiligen. Amen.

4. Kapitel
Ermahnung zur Heiligung

Weiter, liebe Brüder, bitten und ermahnen wir euch in dem Herrn Jesus, da ihr von uns empfangen habt, wie ihr leben sollt, um Gott zu gefallen, was ihr ja auch tut -, daß ihr darin immer vollkommener werdet.

Denn ihr wißt, welche Gebote wir euch gegeben haben durch den Herrn Jesus.

Denn das ist der Wille Gottes, eure Heiligung, daß ihr meidet die Unzucht

und ein jeder von euch seine eigene Frau zu gewinnen suche in Heiligkeit und Ehrerbietung,

nicht in gieriger Lust wie die Heiden, die von Gott nichts wissen.

Niemand gehe zu weit und übervorteile seinen Bruder im Handel; denn der Herr ist ein Richter über das alles, wie wir euch schon früher gesagt und bezeugt haben.

Denn Gott hat uns nicht berufen zur Unreinheit, sondern zur Heiligung.

Wer das nun verachtet, der verachtet nicht Menschen, sondern Gott, der seinen heiligen Geist in euch gibt.

Von der brüderlichen Liebe aber ist es nicht nötig, euch zu schreiben; denn ihr selbst seid von Gott gelehrt, euch untereinander zu lieben.

Und das tut ihr auch an allen Brüdern, die in ganz Mazedonien sind. Wir ermahnen euch aber, liebe Brüder, daß ihr darin noch vollkommener werdet,

und setzt eure Ehre darein, daß ihr ein stilles Leben führt und das Eure schafft und mit euren eigenen Händen arbeitet, wie wir euch geboten haben,

damit ihr ehrbar lebt vor denen, die draußen sind, und auf niemanden angewiesen seid. Note: Von der Auferstehung der Toten

Wir wollen euch aber, liebe Brüder, nicht im Ungewissen lassen über die, die entschlafen sind, damit ihr nicht traurig seid wie die andern, die keine Hoffnung haben.

Denn wenn wir glauben, daß Jesus gestorben und auferstanden ist, so wird Gott auch die, die entschlafen sind, durch Jesus mit ihm einherführen.

Denn das sagen wir euch mit einem Wort des Herrn, daß wir, die wir leben und übrigbleiben bis zur Ankunft des Herrn, denen nicht zuvorkommen werden, die entschlafen sind.

Denn er selbst, der Herr, wird, wenn der Befehl ertönt, wenn die Stimme des Erzengels und die Posaune Gottes erschallen, herabkommen vom Himmel, und zuerst werden die Toten, die in Christus gestorben sind, auferstehen.

Danach werden wir, die wir leben und übrigbleiben, zugleich mit ihnen entrückt werden auf den Wolken in die Luft, dem Herrn entgegen; und so werden wir bei dem Herrn sein allezeit.

So tröstet euch mit diesen Worten untereinander.

5. Kapitel
Leben im Licht des kommenden Tages

Von den Zeiten und Stunden aber, liebe Brüder, ist es nicht nötig, euch zu schreiben;

denn ihr selbst wißt genau, daß der Tag des Herrn kommen wird wie ein Dieb in der Nacht.

Wenn sie sagen werden: Es ist Friede, es hat keine Gefahr -, dann wird sie das Verderben schnell überfallen wie die Wehen eine schwangere Frau, und sie werden nicht entfliehen.

Ihr aber, liebe Brüder, seid nicht in der Finsternis, daß der Tag wie ein Dieb über euch komme.

Denn ihr alle seid Kinder des Lichtes und Kinder des Tages. Wir sind nicht von der Nacht noch von der Finsternis.

So laßt uns nun nicht schlafen wie die andern, sondern laßt uns wachen und nüchtern sein.

Denn die schlafen, die schlafen des Nachts, und die betrunken sind, die sind des Nachts betrunken.

Wir aber, die wir Kinder des Tages sind, wollen nüchtern sein, angetan mit dem Panzer des Glaubens und der Liebe und mit dem Helm der Hoffnung auf das Heil.

Denn Gott hat uns nicht bestimmt zum Zorn, sondern dazu, das Heil zu erlangen durch unsern Herrn Jesus Christus,

der für uns gestorben ist, damit, ob wir wachen oder schlafen, wir zugleich mit ihm leben.

Darum ermahnt euch untereinander, und einer erbaue den andern, wie ihr auch tut. Note: Ermahnungen und Grüße

Wir bitten euch aber, liebe Brüder, erkennt an, die an euch arbeiten und euch vorstehen in dem Herrn und euch ermahnen;

habt sie um so lieber um ihres Werkes willen. Haltet Frieden untereinander.

Wir ermahnen euch aber, liebe Brüder: Weist die Unordentlichen zurecht, tröstet die Kleinmütigen, tragt die Schwachen, seid geduldig gegen jedermann.

Seht zu, daß keiner dem andern Böses mit Bösem vergelte, sondern jagt allezeit dem Guten nach untereinander und gegen jedermann.

Seid allezeit fröhlich,

betet ohne Unterlaß,

seid dankbar in allen Dingen; denn das ist der Wille Gottes in Christus Jesus an euch.

Den Geist dämpft nicht.

Prophetische Rede verachtet nicht.

Prüft aber alles, und das Gute behaltet.

Meidet das Böse in jeder Gestalt.

Er aber, der Gott des Friedens, heilige euch durch und durch und bewahre euren Geist samt Seele und Leib unversehrt, untadelig für die Ankunft unseres Herrn Jesus Christus.

Treu ist er, der euch ruft; er wird's auch tun.

Liebe Brüder, betet auch für uns.

Grüßt alle Brüder mit dem heiligen Kuß.

Ich beschwöre euch bei dem Herrn, daß ihr diesen Brief lesen laßt vor allen Brüdern.

Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus sei mit euch!

DER ZWEITE BRIEF DES PAULUS AN DIE THESSALONICHER

1. Kapitel

Paulus und Silvanus und Timotheus an die Gemeinde in Thessalonich in Gott, unserm Vater, und dem Herrn Jesus Christus:

Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserm Vater, und dem Herrn Jesus Christus!

Wir müssen Gott allezeit für euch danken, liebe Brüder, wie sich's gebührt. Denn euer Glaube wächst sehr, und eure gegenseitige Liebe nimmt zu bei euch allen.

Darum rühmen wir uns euer unter den Gemeinden Gottes wegen eurer Geduld und eures Glaubens in allen Verfolgungen und Bedrängnissen, die ihr erduldet,

ein Anzeichen dafür, daß Gott recht richten wird und ihr gewürdigt werdet des Reiches Gottes, für das ihr auch leidet.

Denn es ist gerecht bei Gott, mit Bedrängnis zu vergelten denen, die euch bedrängen,

euch aber, die ihr Bedrängnis leidet, Ruhe zu geben mit uns, wenn der Herr Jesus sich offenbaren wird vom Himmel her mit den Engeln seiner Macht

in Feuerflammen, Vergeltung zu üben an denen, die Gott nicht kennen und die nicht gehorsam sind dem Evangelium unseres Herrn Jesus.

Die werden Strafe erleiden, das ewige Verderben, vom Angesicht des Herrn her und von seiner herrlichen Macht,

wenn er kommen wird, daß er verherrlicht werde bei seinen Heiligen und wunderbar erscheine bei allen Gläubigen, an jenem Tage; denn was wir euch bezeugt haben, das habt ihr geglaubt.

Deshalb beten wir auch allezeit für euch, daß unser Gott euch würdig mache der Berufung und vollende alles Wohlgefallen am Guten und das Werk des Glaubens in Kraft,

damit in euch verherrlicht werde der Name unseres Herrn Jesus und ihr in ihm, nach der Gnade unseres Gottes und des Herrn Jesus Christus.

2. Kapitel
Das Auftreten des Widersachers vor dem Kommen Christi

Was nun das Kommen unseres Herrn Jesus Christus angeht und unsre Vereinigung mit ihm, so bitten wir euch, liebe Brüder,

daß ihr euch in eurem Sinn nicht so schnell wankend machen noch erschrecken laßt - weder durch eine Weissagung noch durch ein Wort oder einen Brief, die von uns sein sollen -, als sei der Tag des Herrn schon da.

Laßt euch von niemandem verführen, in keinerlei Weise; denn zuvor muß der Abfall kommen und der Mensch der Bosheit offenbart werden, der Sohn des Verderbens.

Er ist der Widersacher, der sich erhebt über alles, was Gott oder Gottesdienst heißt, so daß er sich in den Tempel Gottes setzt und vorgibt, er sei Gott.

Erinnert ihr euch nicht daran, daß ich euch dies sagte, als ich noch bei euch war?

Und ihr wißt, was ihn noch aufhält, bis er offenbart wird zu seiner Zeit.

Denn es regt sich schon das Geheimnis der Bosheit; nur muß der, der es jetzt noch aufhält, weggetan werden,

und dann wird der Böse offenbart werden. Ihn wird der Herr Jesus umbringen mit dem Hauch seines Mundes und wird ihm ein Ende machen durch seine Erscheinung, wenn er kommt.

Der Böse aber wird in der Macht des Satans auftreten mit großer Kraft und lügenhaften Zeichen und Wunderna

und mit jeglicher Verführung zur Ungerechtigkeit bei denen, die verloren werden, weil sie die Liebe zur Wahrheit nicht angenommen haben, daß sie gerettet würden.

Darum sendet ihnen Gott die Macht der Verführung, so daß sie der Lüge glauben,

damit gerichtet werden alle, die der Wahrheit nicht glaubten, sondern Lust hatten an der Ungerechtigkeit. Note: Mahnung zum Festhalten an der Lehre

Wir aber müssen Gott allezeit für euch danken, vom Herrn geliebte Brüder, daß Gott euch als erste zur Seligkeit erwählt hat, in der Heiligung durch den Geist und im Glauben an die Wahrheit,

wozu er euch auch berufen hat durch unser Evangelium, damit ihr die Herrlichkeit unseres Herrn Jesus Christus erlangt.

So steht nun fest, liebe Brüder, und haltet euch an die Lehre, in der ihr durch uns unterwiesen worden seid, es sei durch Wort oder Brief von uns.

Er aber, unser Herr Jesus Christus, und Gott, unser Vater, der uns geliebt und uns einen ewigen Trost gegeben hat und eine gute Hoffnung durch Gnade,

der tröste eure Herzen und stärke euch in allem guten Werk und Wort.

3. Kapitel
Wünsche des Apostels für sich selbst und die Gemeinde

Weiter, liebe Brüder, betet für uns, daß das Wort des Herrn laufe und gepriesen werde wie bei eucha

und daß wir erlöst werden von den falschen und bösen Menschen; denn der Glaube ist nicht jedermanns Ding.

Aber der Herr ist treu; der wird euch stärken und bewahren vor dem Bösen.

Wir haben aber das Vertrauen zu euch in dem Herrn, daß ihr tut und tun werdet, was wir gebieten.

Der Herr aber richte eure Herzen aus auf die Liebe Gottes und auf die Geduld Christi. Note: Warnung vor Müßiggang

Wir gebieten euch aber, liebe Brüder, im Namen unseres Herrn Jesus Christus, daß ihr euch zurückzieht von jedem Bruder, der unordentlich lebt und nicht nach der Lehre, die ihr von uns empfangen habt.

Denn ihr wißt, wie ihr uns nachfolgen sollt. Denn wir haben nicht unordentlich bei euch gelebt,

haben auch nicht umsonst Brot von jemandem genommen, sondern mit Mühe und Plage haben wir Tag und Nacht gearbeitet, um keinem von euch zur Last zu fallen.

Nicht, daß wir dazu nicht das Recht hätten, sondern wir wollten uns selbst euch zum Vorbild geben, damit ihr uns nachfolgt.

Denn schon als wir bei euch waren, geboten wir euch: Wer nicht arbeiten will, der soll auch nicht essen.

Denn wir hören, daß einige unter euch unordentlich leben und nichts arbeiten, sondern unnütze Dinge treiben.

Solchen aber gebieten wir und ermahnen sie in dem Herrn Jesus Christus, daß sie still ihrer Arbeit nachgehen und ihr eigenes Brot essen.

Ihr aber, liebe Brüder, laßt's euch nicht verdrießen, Gutes zu tun.

Wenn aber jemand unserm Wort in diesem Brief nicht gehorsam ist, den merkt euch und habt nichts mit ihm zu schaffen, damit er schamrot werde.

Doch haltet ihn nicht für einen Feind, sondern weist ihn zurecht als einen Bruder.

Er aber, der Herr des Friedens, gebe euch Frieden allezeit und auf alle Weise. Der Herr sei mit euch allen! Note: Gruß und Segenswunsch

Der Gruß mit meiner, des Paulus, Hand. Das ist das Zeichen in allen Briefen; so schreibe ich.

Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus sei mit euch allen!

DER ERSTE BRIEF DES PAULUS AN TIMOTHEUS

1. Kapitel

Paulus, ein Apostel Christi Jesu nach dem Befehl Gottes, unseres Heilands, und Christi Jesu, der unsre Hoffnung ist,

an Timotheus, meinen rechten Sohn im Glauben: Gnade, Barmherzigkeit, Friede von Gott, dem Vater, und unserm Herrn Christus Jesus!

Du weißt, wie ich dich ermahnt habe, in Ephesus zu bleiben, als ich nach Mazedonien zog, und einigen zu gebieten, daß sie nicht anders lehren,

auch nicht achthaben auf die Fabeln und Geschlechtsregister, die kein Ende haben und eher Fragen aufbringen, als daß sie dem Ratschluß Gottes im Glauben dienen.

Die Hauptsumme aller Unterweisung aber ist Liebe aus reinem Herzen und aus gutem Gewissen und aus ungefärbtem Glauben.

Davon sind einige abgeirrt und haben sich hingewandt zu unnützem Geschwätz,

wollen die Schrift meistern und verstehen selber nicht, was sie sagen oder was sie so fest behaupten.

Wir wissen aber, daß das Gesetz gut ist, wenn es jemand recht gebraucht,

weil er weiß, daß dem Gerechten kein Gesetz gegeben ist, sondern den Ungerechten und Ungehorsamen, den Gottlosen und Sündern, den Unheiligen und Ungeistlichen, den Vatermördern und Muttermördern, den Totschlägern,

den Unzüchtigen, den Knabenschändern, den Menschenhändlern, den Lügnern, den Meineidigen und wenn noch etwas anderes der heilsamen Lehre zuwider ist,

nach dem Evangelium von der Herrlichkeit des seligen Gottes, das mir anvertraut ist.

Ich danke unserm Herrn Christus Jesus, der mich stark gemacht und für treu erachtet hat und in das Amt eingesetzt,

mich, der ich früher ein Lästerer und ein Verfolger und ein Frevler war; aber mir ist Barmherzigkeit widerfahren, denn ich habe es unwissend getan, im Unglauben.

Es ist aber desto reicher geworden die Gnade unseres Herrn samt dem Glauben und der Liebe, die in Christus Jesus ist.

Das ist gewißlich wahr und ein Wort, des Glaubens wert, daß Christus Jesus in die Welt gekommen ist, die Sünder selig zu machen, unter denen ich der erste bin.

Aber darum ist mir Barmherzigkeit widerfahren, daß Christus Jesus an mir als erstem alle Geduld erweise, zum Vorbild denen, die an ihn glauben sollten zum ewigen Leben.

Aber Gott, dem ewigen König, dem Unvergänglichen und Unsichtbaren, der allein Gott ist, sei Ehre und Preis in Ewigkeit! Amen.

Diese Botschaft vertraue ich dir an, mein Sohn Timotheus, nach den Weissagungen, die früher über dich ergangen sind, damit du in ihrer Kraft einen guten Kampf kämpfst

und den Glauben und ein gutes Gewissen hast. Das haben einige von sich gestoßen und am Glauben Schiffbruch erlitten.

Unter ihnen sind Hymenäus und Alexander, die ich dem Satan übergeben habe, damit sie in Zucht genommen werden und nicht mehr lästern.

2. Kapitel
Das Gemeindegebet

So ermahne ich nun, daß man vor allen Dingen tue Bitte, Gebet, Fürbitte und Danksagung für alle Menschen,

für die Könige und für alle Obrigkeit, damit wir ein ruhiges und stilles Leben führen können in aller Frömmigkeit und Ehrbarkeit.

Dies ist gut und wohlgefällig vor Gott, unserm Heiland,

welcher will, daß allen Menschen geholfen werde und sie zur Erkenntnis der Wahrheit kommen.

Denn es ist Gott und Mittler zwischen Gott und den Menschen, nämlich der Mensch Christus Jesus,

der sich selbst gegeben hat für alle zur Erlösung, daß dies zu seiner Zeit gepredigt werde.

Dazu bin ich eingesetzt als Prediger und Apostel - ich sage die Wahrheit und lüge nicht -, als Lehrer der Heiden im Glauben und in der Wahrheit. Note: Männer und Frauen im Gottesdienst

So will ich nun, daß die Männer beten an allen Orten und aufheben heilige Hände ohne Zorn und Zweifel.

Desgleichen, daß die Frauen in schicklicher Kleidung sich schmücken mit Anstand und Zucht, nicht mit Haarflechten und Gold oder Perlen oder kostbarem Gewand,

sondern, wie sich's ziemt für Frauen, die ihre Frömmigkeit bekunden wollen, mit guten Werken.

Eine Frau lerne in der Stille mit aller Unterordnung.

Einer Frau gestatte ich nicht, daß sie lehre, auch nicht, daß sie über den Mann Herr sei, sondern sie sei still.

Denn Adam wurde zuerst gemacht, danach Eva.

Und Adam wurde nicht verführt, die Frau aber hat sich zur Übertretung verführen lassen.

Sie wird aber selig werden dadurch, daß sie Kinder zur Welt bringt, wenn sie bleiben mit Besonnenheit im Glauben und in der Liebe und in der Heiligung.

3. Kapitel
Von den Bischöfen

Das ist gewißlich wahr: Wenn jemand ein Bischofsamt* begehrt, der begehrt eine hohe Aufgabe.

Ein Bischof aber soll untadelig sein, Mann einer einzigen Frau, nüchtern, maßvoll, würdig, gastfrei, geschickt im Lehren,

kein Säufer, nicht gewalttätig, sondern gütig, nicht streitsüchtig, nicht geldgierig,

einer, der seinem eigenen Haus gut vorsteht und gehorsame Kinder hat in aller Ehrbarkeit.

Denn wenn jemand seinem eigenen Haus nicht vorzustehen weiß, wie soll er für die Gemeinde Gottes sorgen?

Er soll kein Neugetaufter sein, damit er sich nicht aufblase und dem Urteil des Teufels verfalle.

Er muß aber auch einen guten Ruf haben bei denen, die draußen sind, damit er nicht geschmäht werde und sich nicht fange in der Schlinge des Teufels. Note: Von den Diakonen

Desgleichen sollen die Diakone ehrbar sein, nicht doppelzüngig, keine Säufer, nicht schändlichen Gewinn suchen;

sie sollen das Geheimnis des Glaubens mit reinem Gewissen bewahren.

Und man soll sie zuvor prüfen, und wenn sie untadelig sind, sollen sie den Dienst versehen.

Desgleichen sollen ihre Frauen ehrbar sein, nicht verleumderisch, nüchtern, treu in allen Dingen.

Die Diakone sollen ein jeder der Mann einer einzigen Frau sein und ihren Kindern und ihrem eigenem Haus gut vorstehen.

Welche aber ihren Dienst gut versehen, die erwerben sich selbst ein gutes Ansehen und große Zuversicht im Glauben an Christus Jesus. Note: Das Geheimnis des Glaubens

Dies schreibe ich dir und hoffe, bald zu dir zu kommen;

wenn ich aber erst später komme, sollst du wissen, wie man sich verhalten soll im Hause Gottes, das ist die Gemeinde des lebendigen Gottes, ein Pfeiler und eine Grundfeste der Wahrheit.

Und groß ist, wie jedermann bekennen muß, das Geheimnis des Glaubens: Er ist offenbart im Fleisch, gerechtfertigt im Geist, erschienen den Engeln, gepredigt den Heiden, geglaubt in der Welt, aufgenommen in die Herrlichkeit.

4. Kapitel
Falsche Enthaltsamkeit

Der Geist aber sagt deutlich, daß in den letzten Zeiten einige von dem Glauben abfallen werden und verführerischen Geistern und teuflischen Lehren anhängen,

verleitet durch Heuchelei der Lügenredner, die ein Brandmal in ihrem Gewissen haben.

Sie gebieten, nicht zu heiraten und Speisen zu meiden, die Gott geschaffen hat, daß sie mit Danksagung empfangen werden von den Gläubigen und denen, die die Wahrheit erkennen.

Denn alles, was Gott geschaffen hat, ist gut, und nichts ist verwerflich, was mit Danksagung empfangen wird;

denn es wird geheiligt durch das Wort Gottes und Gebet. Note: Der Dienst des Timotheus

Wenn du die Brüder dies lehrst, so wirst du ein guter Diener Christi Jesu sein, auferzogen in den Worten des Glaubens und der guten Lehre, bei der du immer geblieben bist.

Die ungeistlichen Altweiberfabeln aber weise zurück; übe dich selbst aber in der Frömmigkeit!

Denn die leibliche Übung ist wenig nütze; aber die Frömmigkeit ist zu allen Dingen nütze und hat die Verheißung dieses und des zukünftigen Lebens.

Das ist gewißlich wahr und ein Wort, des Glaubens wert.

Denn dafür arbeiten und kämpfen wir, weil wir unsre Hoffnung auf den lebendigen Gott gesetzt haben, welcher ist der Heiland aller Menschen, besonders der Gläubigen.

Dies gebiete und lehre.

Niemand verachte dich wegen deiner Jugend; du aber sei den Gläubigen ein Vorbild im Wort, im Wandel, in der Liebe, im Glauben, in der Reinheit.

Fahre fort mit Vorlesen, mit Ermahnen, mit Lehren, bis ich komme.

Laß nicht außer acht die Gabe in dir, die dir gegeben ist durch Weissagung mit Handauflegung der Ältesten.

Dies laß deine Sorge sein, damit gehe um, damit dein Fortschreiten allen offenbar werde.

Hab acht auf dich selbst und auf die Lehre; beharre in diesen Stücken! Denn wenn du das tust, wirst du dich selbst retten und die, die dich hören.

5. Kapitel
Verhalten gegen Männer und Frauen in der Gemeinde

Einen Älteren fahre nicht an, sondern ermahne ihn wie einen Vater, die jüngeren Männer wie Brüder,

die älteren Frauen wie Mütter, die jüngeren wie Schwestern, mit allem Anstand. Note: Von den Witwen

Ehre die Witwen, die rechte Witwen sind.

Wenn aber eine Witwe Kinder oder Enkel hat, so sollen diese lernen, zuerst im eigenen Hause fromm zu leben und sich den Eltern dankbar zu erweisen; denn das ist wohlgefällig vor Gott.

Das ist aber eine rechte Witwe, die allein steht, die ihre Hoffnung auf Gott setzt und beharrlich fleht und betet Tag und Nacht.

Eine aber, die ausschweifend lebt, ist lebendig tot.

Dies gebiete, damit sie untadelig seien.

Wenn aber jemand die Seinen, besonders seine Hausgenossen, nicht versorgt, hat er den Glauben verleugnet und ist schlimmer als ein Heide.

Es soll keine Witwe auserwählt werden unter sechzig Jahren; sie soll eines einzigen Mannes Frau gewesen sein

und ein Zeugnis guter Werke haben: wenn sie Kinder aufgezogen hat, wenn sie gastfrei gewesen ist, wenn sie den Heiligen die Füße gewaschen hat, wenn sie den Bedrängten beigestanden hat, wenn sie allem guten Werk nachgekommen ist.

Jüngere Witwen aber weise ab; denn wenn sie ihrer Begierde nachgeben Christus zuwider, so wollen sie heiraten

und stehen dann unter dem Urteil, daß sie die erste Treue gebrochen haben.

Daneben sind sie faul und lernen, von Haus zu Haus zu laufen; und nicht nur faul sind sie, sondern auch geschwätzig und vorwitzig und reden, was nicht sein soll.

So will ich nun, daß die jüngeren Witwen heiraten, Kinder zur Welt bringen, den Haushalt führen, dem Widersacher keinen Anlaß geben zu lästern.

Denn schon haben sich einige abgewandt und folgen dem Satan.

Wenn aber einer gläubigen Frau Witwen anbefohlen sind, so versorge sie diese, die Gemeinde aber soll nicht beschwert werden, damit sie für die rechten Witwen sorgen kann. Note: Von den Vorstehern der Gemeinde

Die Ältesten, die der Gemeinde gut vorstehen, die halte man zwiefacher Ehre wert, besonders, die sich mühen im Wort und in der Lehre.

Denn die Schrift sagt (5. Mose 25,4): «Du sollst dem Ochsen, der da drischt, nicht das Maul verbinden»; und: «Ein Arbeiter ist seines Lohnes wert».

Gegen einen Ältesten nimm keine Klage an ohne zwei oder drei Zeugen.

Die da sündigen, die weise zurecht vor allen, damit sich auch die andern fürchten.

Ich ermahne dich inständig vor Gott und Christus Jesus und den auserwählten Engeln, daß du dich daran hältst ohne Vorurteil und niemanden begünstigst.

Die Hände lege niemandem zu bald auf; habe nicht teil an fremden Sünden! Halte dich selber rein!

Trinke nicht mehr nur Wasser, sondern nimm ein wenig Wein dazu um des Magens willen, und weil du oft krank bist.

Bei einigen Menschen sind die Sünden offenbar und gehen ihnen zum Gericht voran; bei einigen aber werden sie hernach offenbar.

Desgleichen sind auch die guten Werke einiger Menschen zuvor offenbar, und wenn es anders ist, können sie doch nicht verborgen bleiben.

6. Kapitel
Von den Sklaven

Alle, die als Sklaven unter dem Joch sind, sollen ihre Herren aller Ehre wert halten, damit nicht der Name Gottes und die Lehre verlästert werde.

Welche aber gläubige Herren haben, sollen diese nicht weniger ehren, weil sie Brüder sind, sondern sollen ihnen um so mehr dienstbar sein, weil sie gläubig und geliebt sind und sich bemühen, Gutes zu tun. Note: Mahnung an Timotheus und alle Brüder

Dies lehre und dazu ermahne! Wenn jemand anders lehrt und bleibt nicht bei den heilsamen Worten unseres Herrn Jesus Christus und bei der Lehre, die dem Glauben gemäß ist,

der ist aufgeblasen und weiß nichts, sondern hat die Seuche der Fragen und Wortgefechte. Daraus entspringen Neid, Hader, Lästerung, böser Argwohn,

Schulgezänk solcher Menschen, die zerrüttete Sinne haben und der Wahrheit beraubt sind, die meinen, Frömmigkeit sei ein Gewerbe.

Die Frömmigkeit aber ist ein großer Gewinn für den, der sich genügen läßt.

Denn wir haben nichts in die Welt gebracht; darum werden wir auch nichts hinausbringen.

Wenn wir aber Nahrung und Kleider haben, so wollen wir uns daran genügen lassen.

Denn die reich werden wollen, die fallen in Versuchung und Verstrickung und in viele törichte und schädliche Begierden, welche die Menschen versinken lassen in Verderben und Verdammnis.

Denn Geldgier ist eine Wurzel alles Übels; danach hat einige gelüstet, und sie sind vom Glauben abgeirrt und machen sich selbst viel Schmerzen.

Aber du, Gottesmensch, fliehe das! Jage aber nach der Gerechtigkeit, der Frömmigkeit, dem Glauben, der Liebe, der Geduld, der Sanftmut!

Kämpfe den guten Kampf des Glaubens; ergreife das ewige Leben, wozu du berufen bist und bekannt hast das gute Bekenntnis vor vielen Zeugen.

Ich gebiete dir vor Gott, der alle Dinge lebendig macht, und vor Christus Jesus, der unter Pontius Pilatus bezeugt hat das gute Bekenntnis,

daß du das Gebot unbefleckt, untadelig haltest bis zur Erscheinung unseres Herrn Jesus Christus,

welche uns zeigen wird zu seiner Zeit der Selige und allein Gewaltige, der König aller Könige und Herr aller Herren,

der allein Unsterblichkeit hat, der da wohnt in einem Licht, zu dem niemand kommen kann, den kein Mensch gesehen hat noch sehen kann. Dem sei Ehre und ewige Macht! Amen. Note: Mahnung an die Reichen

Den Reichen in dieser Welt gebiete, daß sie nicht stolz seien, auch nicht hoffen auf den unsicheren Reichtum, sondern auf Gott, der uns alles reichlich darbietet, es zu genießen;

daß sie Gutes tun, reich werden an guten Werken, gerne geben, behilflich seien,

sich selbst einen Schatz sammeln als guten Grund für die Zukunft, damit sie das wahre Leben ergreifen.

O Timotheus! Bewahre, was dir anvertraut ist, und meide das ungeistliche lose Geschwätz und das Gezänk der fälschlich so genannten Erkenntnis,*

zu der sich einige bekannt haben und sind vom Glauben abgeirrt. Die Gnade sei mit euch!

DER ZWEITE BRIEF DES PAULUS AN TIMOTHEUS

1. Kapitel

Paulus, ein Apostel Christi Jesu durch den Willen Gottes nach der Verheißung des Lebens in Christus Jesus,

an meinen lieben Sohn Timotheus: Gnade, Barmherzigkeit, Friede von Gott, dem Vater, und Christus Jesus, unserm Herrn!

Ich danke Gott, dem ich diene von meinen Vorfahren her mit reinem Gewissen, wenn ich ohne Unterlaß deiner gedenke in meinem Gebet, Tag und Nacht.

Und wenn ich an deine Tränen denke, verlangt mich, dich zu sehen, damit ich mit Freude erfüllt werde.

Denn ich erinnere mich an den ungefärbten Glauben in dir, der zuvor schon gewohnt hat in deiner Großmutter Lois und in deiner Mutter Eunike; ich bin aber gewiß, auch in dir.

Aus diesem Grund erinnere ich dich daran, daß du erweckest die Gabe Gottes, die in dir ist durch die Auflegung meiner Hände.

Denn Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit.

Darum schäme dich nicht des Zeugnisses von unserm Herrn noch meiner, der ich sein Gefangener bin, sondern leide mit mir für das Evangelium in der Kraft Gottes.

Er hat uns selig gemacht und berufen mit einem heiligen Ruf, nicht nach unsern Werken, sondern nach seinem Ratschluß und nach der Gnade, die uns gegeben ist in Christus Jesus vor der Zeit der Welt,

jetzt aber offenbart ist durch die Erscheinung unseres Heilands Christus Jesus, der dem Tode die Macht genommen und das Leben und ein unvergängliches Wesen ans Licht gebracht hat durch das Evangelium,

für das ich eingesetzt bin als Prediger und Apostel und Lehrer.

Aus diesem Grund leide ich dies alles; aber ich schäme mich dessen nicht; denn ich weiß, an wen ich glaube, und bin gewiß, er kann mir bewahren, was mir anvertraut ist, bis an jenen Tag.

Halte dich an das Vorbild der heilsamen Worte, die du von mir gehört hast, im Glauben und in der Liebe in Christus Jesus.

Dieses kostbare Gut, das dir anvertraut ist, bewahre durch den heiligen Geist, der in uns wohnt.

Das weißt du, daß sich von mir abgewandt haben alle, die in der Provinz Asien sind, unter ihnen Phygelus und Hermogenes.

Der Herr gebe Barmherzigkeit dem Hause des Onesiphorus; denn er hat mich oft erquickt und hat sich meiner Ketten nicht geschämt,

sondern als er in Rom war, suchte er mich eifrig und fand mich.

Der Herr gebe ihm, daß er Barmherzigkeit finde bei dem Herrn an jenem Tage. Und welche Dienste er in Ephesus geleistet hat, weißt du am besten.

2. Kapitel
Kampf und Leiden

So sei nun stark, mein Sohn, durch die Gnade in Christus Jesus.

Und was du von mir gehört hast vor vielen Zeugen, das befiehl treuen Menschen an, die tüchtig sind, auch andere zu lehren.

Leide mit als ein guter Streiter Christi Jesu.

Wer in den Krieg zieht, verwickelt sich nicht in Geschäfte des täglichen Lebens, damit er dem gefalle, der ihn angeworben hat.

Und wenn jemand auch kämpft, wird er doch nicht gekrönt, er kämpfe denn recht.

Es soll der Bauer, der den Acker bebaut, die Früchte als erster genießen.

Bedenke, was ich sage! Der Herr aber wird dir in allen Dingen Verstand geben.

Halt im Gedächtnis Jesus Christus, der auferstanden ist von den Toten, aus dem Geschlecht Davids, nach meinem Evangelium,

für welches ich leide bis dahin, daß ich gebunden bin wie ein Übeltäter; aber Gottes Wort ist nicht gebunden.

Darum dulde ich alles um der Auserwählten willen, damit auch sie die Seligkeit erlangen in Christus Jesus mit ewiger Herrlichkeit.

Das ist gewißlich wahr: Sterben wir mit, so werden wir mit leben;

dulden wir, so werden wir mit herrschen; verleugnen wir, so wird er uns auch verleugnen;

sind wir untreu, so bleibt er doch treu; denn er kann sich selbst nicht verleugnen. Note: Warnung vor unnützem Streit

Daran erinnere sie und ermahne sie inständig vor Gott, daß sie nicht um Worte streiten, was zu nichts nütze ist, als die zu verwirren, die zuhören.

Bemühe dich darum, dich vor Gott zu erweisen als einen rechtschaffenen und untadeligen Arbeiter, der das Wort der Wahrheit recht austeilt.

Halte dich fern von ungeistlichem losem Geschwätz; denn es führt mehr und mehr zu ungöttlichem Wesen,

und ihr Wort frißt um sich wie der Krebs. Unter ihnen sind Hymenäus und Philetus,

die von der Wahrheit abgeirrt sind und sagen, die Auferstehung sei schon geschehen, und bringen einige vom Glauben ab.

Aber der feste Grund Gottes besteht und hat dieses Siegel: Der Herr kennt die Seinen; und: Es lasse ab von Ungerechtigkeit, wer den Namen des Herrn nennt.

In einem großen Haus aber sind nicht allein goldene und silberne Gefäße, sondern auch hölzerne und irdene, die einen zu ehrenvollem, die andern zu nicht ehrenvollem Gebrauch.

Wenn nun jemand sich reinigt von solchen Leuten, der wird ein Gefäß sein zu ehrenvollem Gebrauch, geheiligt, für den Hausherrn brauchbar und zu allem guten Werk bereitet.

Fliehe die Begierden der Jugend! Jage aber nach der Gerechtigkeit, dem Glauben, der Liebe, dem Frieden mit allen, die den Herrn anrufen aus reinem Herzen.

Aber die törichten und unnützen Fragen weise zurück; denn du weißt, daß sie nur Streit erzeugen.

Ein Knecht des Herrn aber soll nicht streitsüchtig sein, sondern freundlich gegen jedermann, im Lehren geschickt, der Böses ertragen kanna

und mit Sanftmut die Widerspenstigen zurechtweist, ob ihnen Gott vielleicht Buße gebe, die Wahrheit zu erkennen

und wieder nüchtern zu werden aus der Verstrickung des Teufels, von dem sie gefangen sind, zu tun seinen Willen.

3. Kapitel
Der Verfall der Frömmigkeit in der Endzeit

Das sollst du aber wissen, daß in den letzten Tagen schlimme Zeiten kommen werden.

Denn die Menschen werden viel von sich halten, geldgierig sein, prahlerisch, hochmütig, Lästerer, den Eltern ungehorsam, undankbar, gottlos,

lieblos, unversöhnlich, verleumderisch, zuchtlos, wild, dem Guten feind,

Verräter, unbedacht, aufgeblasen. Sie lieben die Wollust mehr als Gott;

sie haben den Schein der Frömmigkeit, aber deren Kraft verleugnen sie; solche Menschen meide!

Zu ihnen gehören auch die, die sich in die Häuser einschleichen und gewisse Frauen einfangen, die mit Sünden beladen sind und von mancherlei Begierden getrieben werden,

die immer auf neue Lehren aus sind und nie zur Erkenntnis der Wahrheit kommen können.

Wie Jannes und Jambres dem Mose widerstanden, so widerstehen auch diese der Wahrheit: es sind Menschen mit zerrütteten Sinnen, untüchtig zum Glauben.

Aber sie werden damit nicht weit kommen; denn ihre Torheit wird jedermann offenbar werden, wie es auch bei jenen geschah. Note: Das Vorbild des leidenden Apostels

Du aber bist mir gefolgt in der Lehre, im Leben, im Streben, im Glauben, in der Langmut, in der Liebe, in der Geduld,

in den Verfolgungen, in den Leiden, die mir widerfahren sind in Antiochia, in Ikonion, in Lystra. Welche Verfolgungen ertrug ich da! Und aus allen hat mich der Herr erlöst.

Und alle, die fromm leben wollen in Christus Jesus, müssen Verfolgung leiden.

Mit den bösen Menschen aber und Betrügern wird's je länger, desto ärger: sie verführen und werden verführt. Note: Die Bedeutung der Heiligen Schrift

Du aber bleibe bei dem, was du gelernt hast und was dir anvertraut ist; du weißt ja, von wem du gelernt hast

und daß du von Kind auf die heilige Schrift kennst, die dich unterweisen kann zur Seligkeit durch den Glauben an Christus Jesus.

Denn alle Schrift, von Gott eingegeben, ist nütze zur Lehre, zur Zurechtweisung, zur Besserung, zur Erziehung in der Gerechtigkeit,

daß der Mensch Gottes vollkommen sei, zu allem guten Werk geschickt.

4. Kapitel
Treue bis zum Ende

So ermahne ich dich inständig vor Gott und Christus Jesus, der da kommen wird zu richten die Lebenden und die Toten, und bei seiner Erscheinung und seinem Reich:

Predige das Wort, steh dazu, es sei zur Zeit oder zur Unzeit; weise zurecht, drohe, ermahne mit aller Geduld und Lehre.

Denn es wird eine Zeit kommen, da sie die heilsame Lehre nicht ertragen werden; sondern nach ihren eigenen Gelüsten werden sie sich selbst Lehrer aufladen, nach denen ihnen die Ohren jucken,

und werden die Ohren von der Wahrheit abwenden und sich den Fabeln zukehren.

Du aber sei nüchtern in allen Dingen, leide willig, tu das Werk eines Predigers des Evangeliums, richte dein Amt redlich aus.

Denn ich werde schon geopfert, und die Zeit meines Hinscheidens ist gekommen.

Ich habe den guten Kampf gekämpft, ich habe den Lauf vollendet, ich habe Glauben gehalten;

hinfort liegt für mich bereit die Krone der Gerechtigkeit, die mir der Herr, der gerechte Richter, an jenem Tag geben wird, nicht aber mir allein, sondern auch allen, die seine Erscheinung lieb haben. Note: Der Apostel und seine Mitarbeiter

Beeile dich, daß du bald zu mir kommst.

Denn Demas hat mich verlassen und diese Welt liebgewonnen und ist nach Thessalonich gezogen, Kreszens nach Galatien, Titus nach Dalmatien.

Lukas ist allein bei mir. Markus nimm zu dir und bringe ihn mit dir; denn er ist mir nützlich zum Dienst.

Tychikus habe ich nach Ephesus gesandt.

Den Mantel, den ich in Troas ließ bei Karpus, bringe mit, wenn du kommst, und die Bücher, besonders die Pergamente.

Alexander, der Schmied, hat mir viel Böses angetan; der Herr wird ihm vergelten nach seinen Werken.

Vor dem hüte du dich auch; denn er hat sich unsern Worten sehr widersetzt.

Bei meinem ersten Verhör stand mir niemand bei, sondern sie verließen mich alle. Es sei ihnen nicht zugerechnet.

Der Herr aber stand mir bei und stärkte mich, damit durch mich die Botschaft ausgebreitet würde und alle Heiden sie hörten, so wurde ich erlöst aus dem Rachen des Löwen.

Der Herr aber wird mich erlösen von allem Übel und mich retten in sein himmlisches Reich. Ihm sei Ehre von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen.

Grüße Priska und Aquila und das Haus des Onesiphorus.

Erastus blieb in Korinth, Trophimus aber ließ ich krank in Milet.

Beeile dich, daß du vor dem Winter kommst. Es grüßen dich Eubulus und Pudens und Linus und Klaudia und alle Brüder.

Der Herr sei mit deinem Geist! Die Gnade sei mit euch!

DER BRIEF DES PAULUS AN TITUS

1. Kapitel

Paulus, ein Knecht Gottes und ein Apostel Jesu Christi, nach dem Glauben der Auserwählten Gottes und der Erkenntnis der Wahrheit, die dem Glauben gemäß ist,

in der Hoffnung auf das ewige Leben, das Gott, der nicht lügt, verheißen hat vor den Zeiten der Welt;

aber zu seiner Zeit hat er sein Wort offenbart durch die Predigt, die mir anvertraut ist nach dem Befehl Gottes, unseres Heilands;

an Titus, meinen rechten Sohn nach unser beider Glauben: Gnade und Friede von Gott, dem Vater, und Christus Jesus, unserm Heiland!

Deswegen ließ ich dich in Kreta, daß du vollends ausrichten solltest, was noch fehlt, und überall in den Städten Älteste einsetzen, wie ich dir befohlen habe:

wenn einer untadelig ist, Mann einer einzigen Frau, der gläubige Kinder hat, die nicht im Ruf stehen, liederlich oder ungehorsam zu sein.

Denn ein Bischof* soll untadelig sein als ein Haushalter Gottes, nicht eigensinnig, nicht jähzornig, kein Säufer, nicht streitsüchtig, nicht schändlichen Gewinn suchen;

sondern gastfrei, gütig, besonnen, gerecht, fromm, enthaltsam;

er halte sich an das Wort der Lehre, das gewiß ist, damit er die Kraft habe, zu ermahnen mit der heilsamen Lehre und zurechtzuweisen, die widersprechen.

Denn es gibt viele Freche, unnütze Schwätzer und Verführer, besonders die aus den Juden,

denen man das Maul stopfen muß, weil sie ganze Häuser verwirren und lehren, was nicht sein darf, um schändlichen Gewinns willen.

Es hat einer von ihnen gesagt, ihr eigener Prophet: Die Kreter sind immer Lügner, böse Tiere und faule Bäuche.

Dieses Zeugnis ist wahr. Aus diesem Grund weise sie scharf zurecht, damit sie gesund werden im Glauben

und nicht achten auf die jüdischen Fabeln und die Gebote von Menschen, die sich von der Wahrheit abwenden.

Den Reinen ist alles rein; den Unreinen aber und Ungläubigen ist nichts rein, sondern unrein ist beides, ihr Sinn und ihr Gewissen.

Sie sagen, sie kennen Gott, aber mit den Werken verleugnen sie ihn; ein Greuel sind sie und gehorchen nicht und sind zu allem guten Werk untüchtig.

2. Kapitel
Das Zusammenleben in der Gemeinde

Du aber rede, wie sich's ziemt nach der heilsamen Lehre.

Den alten Männern sage, daß sie nüchtern seien, ehrbar, besonnen, gesund im Glauben, in der Liebe, in der Geduld;

desgleichen den alten Frauen, daß sie sich verhalten, wie es sich für Heilige ziemt, nicht verleumderisch, nicht dem Trunk ergeben. Sie sollen aber Gutes lehren

und die jungen Frauen anhalten, daß sie ihre Männer lieben, ihre Kinder lieben,

besonnen seien, keusch, häuslich, gütig, und sich ihren Männern unterordnen, damit nicht das Wort Gottes verlästert werde.

Desgleichen ermahne die jungen Männer, daß sie besonnen seien

in allen Dingen. Dich selbst aber mache zum Vorbild guter Werke, mit unverfälschter Lehre, mit Ehrbarkeit,

mit heilsamem und untadeligem Wort, damit der Widersacher beschämt werde und nichts Böses habe, das er uns nachsagen kann.

Den Sklaven sage, daß sie sich ihren Herren in allen Dingen unterordnen, ihnen gefällig seien, nicht widersprechen,

nichts veruntreuen, sondern sich in allem als gut und treu erweisen, damit sie der Lehre Gottes, unseres Heilands, Ehre machen in allen Stücken. Note: Die heilsame Gnade

Denn es ist erschienen die heilsame Gnade Gottes allen Menschen

und nimmt uns in Zucht, daß wir absagen dem ungöttlichen Wesen und den weltlichen Begierden und besonnen, gerecht und fromm in dieser Welt leben

und warten auf die selige Hoffnung und Erscheinung der Herrlichkeit des großen Gottes und unseres Heilandes Jesus Christus,

der sich selbst für uns gegeben hat, damit er uns erlöste von aller Ungerechtigkeit und reinigte sich selbst ein Volk zum Eigentum, das eifrig wäre zu guten Werken.

Das sage und ermahne und weise zurecht mit ganzem Ernst. Niemand soll dich verachten.

3. Kapitel
Der Christ in der Welt

Erinnere sie daran, daß sie der Gewalt der Obrigkeit* untertan und gehorsam seien, zu allem guten Werk bereit,

niemanden verleumden, nicht streiten, gütig seien, alle Sanftmut beweisen gegen alle Menschen.

Denn auch wir waren früher unverständig, ungehorsam, gingen in die Irre, waren mancherlei Begierden und Gelüsten dienstbar und lebten in Bosheit und Neid, waren verhaßt und haßten uns untereinander.

Als aber erschien die Freundlichkeit und Menschenliebe Gottes, unseres Heilandes,

machte er uns selig - nicht um der Werke der Gerechtigkeit willen, die wir getan hatten, sondern nach seiner Barmherzigkeit - durch das Bad der Wiedergeburt und Erneuerung im heiligen Geist,

den er über uns reichlich ausgegossen hat durch Jesus Christus, unsern Heiland,

damit wir, durch dessen Gnade gerecht geworden, Erben des ewigen Lebens würden nach unsrer Hoffnung.

Das ist gewißlich wahr. Und ich will, daß du dies mit Ernst lehrst, damit alle, die zum Glauben an Gott gekommen sind, darauf bedacht sind, sich mit guten Werken hervorzutun. Das ist gut und nützt den Menschen.

Von törichten Fragen aber, von Geschlechtsregistern, von Zank und Streit über das Gesetz halte dich fern; denn sie sind unnütz und nichtig.

Einen ketzerischen Menschen meide, wenn er einmal und noch einmal ermahnt ist,

und wisse, daß ein solcher ganz verkehrt ist und sündigt und sich selbst damit das Urteil spricht. Note: Aufträge und Grüße

Wenn ich Artemas oder Tychikus zu dir senden werde, so komm eilends zu mir nach Nikopolis; denn ich habe beschlossen, dort den Winter über zu bleiben.

Zenas, den Rechtsgelehrten, und Apollos rüste gut aus zur Reise, damit ihnen nichts fehlt.

Laß aber auch die Unseren lernen, sich hervorzutun mit guten Werken, wo sie nötig sind, damit sie kein fruchtloses Leben führen.

Es grüßen dich alle, die bei mir sind. Grüße alle, die uns lieben im Glauben. Die Gnade sei mit euch allen!

DER BRIEF DES PAULUS AN PHILEMON

1. Kapitel

Paulus, ein Gefangener Christi Jesu, und Timotheus, der Bruder, an Philemon, den Lieben, unsern Mitarbeiter,

und an Aphia, die Schwester, und Archippus, unsern Mitstreiter, und an die Gemeinde in deinem Hause:

Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserm Vater, und dem Herrn Jesus Christus! Note: Glaube und Liebe des Philemon

Ich danke meinem Gott allezeit, wenn ich deiner gedenke in meinen Gebeten

- denn ich höre von der Liebe und dem Glauben, die du hast an den Herrn Jesus und gegenüber allen Heiligen -,

daß der Glaube, den wir miteinander haben, in dir kräftig werde in Erkenntnis all des Guten, das wir haben, in Christus.

Denn ich hatte große Freude und Trost durch deine Liebe, weil die Herzen der Heiligen erquickt sind durch dich, lieber Bruder.

Darum, obwohl ich in Christus volle Freiheit habe, dir zu gebieten, was sich gebührt,

will ich um der Liebe willen doch nur bitten, so wie ich bin: Paulus, ein alter Mann, nun aber auch ein Gefangener Christi Jesu.

So bitte ich dich für meinen Sohn Onesimus*, den ich gezeugt habe in der Gefangenschaft,

der dir früher unnütz war, jetzt aber dir und mir sehr nützlich ist.

Den sende ich dir wieder zurück und damit mein eigenes Herz.

Ich wollte ihn gern bei mir behalten, damit er mir an deiner Statt diene in der Gefangenschaft, um des Evangeliums willen.

Aber ohne deinen Willen wollte ich nichts tun, damit das Gute dir nicht abgenötigt wäre, sondern freiwillig geschehe.

Denn vielleicht war er darum eine Zeitlang von dir getrennt, damit du ihn auf ewig wieder hättest,

nun nicht mehr als einen Sklaven, sondern als einen, der mehr ist als ein Sklave: ein geliebter Bruder, besonders für mich, wieviel mehr aber für dich, sowohl im leiblichen Leben wie auch in dem Herrn.

Wenn du mich nun für deinen Freund hältst, so nimm ihn auf wie mich selbst.

Wenn er aber dir Schaden angetan hat oder etwas schuldig ist, das rechne mir an.

Ich, Paulus, schreibe es mit eigener Hand: Ich will's bezahlen; ich schweige davon, daß du dich selbst mir schuldig bist.

Ja, lieber Bruder, gönne mir, daß ich mich an dir erfreue in dem Herrn; erquicke mein Herz in Christus.

Im Vertrauen auf deinen Gehorsam schreibe ich dir; denn ich weiß, du wirst mehr tun, als ich sage.

Zugleich bereite mir die Herberge; denn ich hoffe, daß ich durch eure Gebete euch geschenkt werde.

Es grüßt dich Epaphras, mein Mitgefangener in Christus Jesus,

Markus, Aristarch, Demas, Lukas, meine Mitarbeiter.

Die Gnade des Herrn Jesus Christus sei mit eurem Geist!

DER BRIEF AN DIE HEBRÄER

1. Kapitel

Nachdem Gott vorzeiten vielfach und auf vielerlei Weise geredet hat zu den Vätern durch die Propheten,

hat er in diesen letzten Tagen zu uns geredet durch den Sohn, den er eingesetzt hat zum Erben über alles, durch den er auch die Welt gemacht hat.

Er ist der Abglanz seiner Herrlichkeit und das Ebenbild seines Wesens und trägt alle Dinge mit seinem kräftigen Wort und hat vollbracht die Reinigung von den Sünden und hat sich gesetzt zur Rechten der Majestät in der Höhe Weish 7,26; 2. Kor 4,4; Kol 1,15

und ist so viel höher geworden als die Engel, wie der Name, den er ererbt hat, höher ist als ihr Name.

Denn zu welchem Engel hat Gott jemals gesagt (Psalm 2,7): «Du bist mein Sohn, heute habe ich dich gezeugt»? und wiederum (2. Samuel 7,14): «Ich werde sein Vater sein, und er wird mein Sohn sein»?

Und wenn er den Erstgeborenen wieder einführt in die Welt, spricht er (Psalm 97,7): «Und es sollen ihn alle Engel Gottes anbeten.»

Von den Engeln spricht er zwar (Psalm 104,4): «Er macht seine Engel zu Winden und seine Diener zu Feuerflammen»,

aber von dem Sohn (Psalm 45,7.8): «Gott, dein Thron währt von Ewigkeit zu Ewigkeit, und das Zepter der Gerechtigkeit ist das Zepter deines Reiches.

Du hast geliebt die Gerechtigkeit und gehaßt die Ungerechtigkeit; darum hat dich, oh Gott, dein Gott gesalbt mit Freudenöl wie keinen deinesgleichen.»

Und (Psalm 102,26-28): «Du, Herr, hast am Anfang die Erde gegründet, und die Himmel sind deiner Hände Werk.

Sie werden vergehen, du aber bleibst. Sie werden alle veralten wie ein Gewand;

und wie einen Mantel wirst du sie zusammenrollen, wie ein Gewand werden sie gewechselt werden. Du aber bist derselbe, und deine Jahre werden nicht aufhören.»

Zu welchem Engel aber hat er jemals gesagt (Psalm 110,1): «Setze dich zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde zum Schemel deiner Füße mache»?

Sind sie nicht allesamt dienstbare Geister, ausgesandt zum Dienst um derer willen, die das Heil ererben sollen?

2. Kapitel

Darum sollen wir desto mehr achten auf das Wort, das wir hören, damit wir nicht am Ziel vorbeitreiben.

Denn wenn das Wort fest war, das durch die Engel gesagt ist, und jede Übertretung und jeder Ungehorsam den rechten Lohn empfing,

wie wollen wir entrinnen, wenn wir ein so großes Heil nicht achten, das seinen Anfang nahm mit der Predigt des Herrn und bei uns bekräftigt wurde durch die, die es gehört haben?

Und Gott hat dazu Zeugnis gegeben durch Zeichen, Wunder und mancherlei mächtige Taten und durch die Austeilung des heiligen Geistes nach seinem Willen. Note: Die Erniedrigung und Erhöhung Christi

Denn nicht den Engeln hat er untertan gemacht die zukünftige Welt, von der wir reden.

Es bezeugt aber einer an einer Stelle und spricht (Psalm 8,5-7): «Was ist der Mensch, daß du seiner gedenkst, und des Menschen Sohn, daß du auf ihn achtest?

Du hast ihn eine kleine Zeit niedriger sein lassen als die Engel; mit Preis und Ehre hast du ihn gekrönt;

alles hast du unter seine Füße getan.» Wenn er ihm alles unter die Füße getan hat, so hat er nichts ausgenommen, was ihm nicht untertan wäre. Jetzt aber sehen wir noch nicht, daß ihm alles untertan ist.

Den aber, der «eine kleine Zeit niedriger gewesen ist als die Engel», Jesus, sehen wir durch das Leiden des Todes «gekrönt mit Preis und Ehre»; denn durch Gottes Gnade sollte er für alle den Tod schmecken.

Denn es ziemte sich für den, um dessentwillen alle Dinge sind und durch den alle Dinge sind, daß er den, der viele Söhne zur Herrlichkeit geführt hat, den Anfänger ihres Heils, durch Leiden vollendete.

Denn weil sie alle von einem kommen, beide, der heiligt und die geheiligt werden, darum schämt er sich auch nicht, sie Brüder zu nennen,

und spricht (Psalm 22,23): «Ich will deinen Namen verkündigen meinen Brüdern und mitten in der Gemeinde dir lobsingen.»

Und wiederum (Jesaja 8,17): «Ich will mein Vertrauen auf ihn setzen»; und wiederum (Jesaja 8,18): «Siehe, hier bin ich und die Kinder, die mir Gott gegeben hat.»

Weil nun die Kinder von Fleisch und Blut sind, hat auch er's gleichermaßen angenommen, damit er durch seinen Tod die Macht nähme dem, der Gewalt über den Tod hatte, nämlich dem Teufel,

und die erlöste, die durch Furcht vor dem Tod im ganzen Leben Knechte sein mußten.

Denn er nimmt sich nicht der Engel an, sondern der Kinder Abrahams nimmt er sich an.

Daher mußte er in allem seinen Brüdern gleich werden, damit er barmherzig würde und ein treuer Hoherpriester vor Gott, zu sühnen die Sünden des Volkes.

Denn worin er selber gelitten hat und versucht worden ist, kann er helfen denen, die versucht werden.

3. Kapitel
Christus höher als Mose

Darum, ihr heiligen Brüder, die ihr teilhabt an der himmlischen Berufung, schaut auf den Apostel und Hohenpriester, den wir bekennen, Jesus,

der da treu ist dem, der ihn gemacht hat, wie auch Mose in Gottes ganzem Hause.

Er ist aber größerer Ehre wert als Mose, so wie der Erbauer des Hauses größere Ehre hat als das Haus.

Denn jedes Haus wird von jemandem erbaut; der aber alles erbaut hat, das ist Gott.

Und Mose zwar war treu in Gottes ganzem Hause als Knecht, zum Zeugnis für das, was später gesagt werden sollte,

Christus aber war treu als Sohn über Gottes Haus. Sein Haus sind wir, wenn wir das Vertrauen und den Ruhm der Hoffnung festhalten. Note: Die verwirkte Gottesruhe

Darum, wie der heilige Geist spricht (Psalm 95,7-11): «Heute, wenn ihr seine Stimme hören werdet,

so verstockt eure Herzen nicht, wie es geschah bei der Verbitterung am Tage der Versuchung in der Wüste,

wo mich eure Väter versuchten und prüften und hatten doch meine Werke gesehen vierzig Jahre lang.

Darum wurde ich zornig über dieses Geschlecht und sprach: Immer irren sie im Herzen! Aber sie verstanden meine Wege nicht,

so daß ich schwor in meinem Zorn: Sie sollen nicht zu meiner Ruhe kommen.»a

Seht zu, liebe Brüder, daß keiner unter euch ein böses, ungläubiges Herz habe, das abfällt von dem lebendigen Gott;

sondern ermahnt euch selbst alle Tage, solange es «heute» heißt, daß nicht jemand unter euch verstockt werde durch den Betrug der Sünde.

Denn wir haben an Christus Anteil bekommen, wenn wir die Zuversicht vom Anfang bis zum Ende festhalten.

Wenn es heißt: «Heute, wenn ihr seine Stimme hören werdet, so verstockt eure Herzen nicht, wie es bei der Verbitterung geschah» -

wer hat sie denn gehört und sich verbittert? Waren's nicht alle, die von Ägypten auszogen mit Mose?

Und über wen war Gott zornig vierzig Jahre lang? War's nicht über die, die sündigten und deren Leiber in der Wüste zerfielen?

Wem aber schwor er, daß sie nicht zu seiner Ruhe kommen sollten, wenn nicht den Ungehorsamen?

Und wir sehen, daß sie nicht dahin kommen konnten wegen des Unglaubens.

4. Kapitel
Die verheißene Gottesruhe

So laßt uns nun mit Furcht darauf achten, daß keiner von euch etwa zurückbleibe, solange die Verheißung noch besteht, daß wir zu seiner Ruhe kommen.

Denn es ist auch uns verkündigt wie jenen. Aber das Wort der Predigt half jenen nichts, weil sie nicht glaubten, als sie es hörten.

Denn wir, die wir glauben, gehen ein in die Ruhe, wie er gesprochen hat (Psalm 95,11): «Ich schwor in meinem Zorn: Sie sollen nicht zu meiner Ruhe kommen.» Nun waren ja die Werke von Anbeginn der Welt fertig;

denn so hat er an einer andern Stelle gesprochen vom siebenten Tag (1. Mose 2,2): «Und Gott ruhte am siebenten Tag von allen seinen Werken.»

Doch an dieser Stelle wiederum: «Sie sollen nicht zu meiner Ruhe kommen.»

Da es nun bestehen bleibt, daß einige zu dieser Ruhe kommen sollen, und die, denen es zuerst verkündigt ist, nicht dahin gekommen sind wegen des Ungehorsams,

bestimmt er abermals einen Tag, ein «Heute», und spricht nach so langer Zeit durch David, wie eben gesagt: «Heute, wenn ihr seine Stimme hören werdet, so verstockt eure Herzen nicht.»

Denn wenn Josua sie zur Ruhe geführt hätte, würde Gott nicht danach von einem andern Tag geredet haben.

Es ist also noch eine Ruhe vorhanden für das Volk Gottes.

Denn wer zu Gottes Ruhe gekommen ist, der ruht auch von seinen Werken so wie Gott von den seinen.

So laßt uns nun bemüht sein, zu dieser Ruhe zu kommen, damit nicht jemand zu Fall komme durch den gleichen Ungehorsam.

Denn das Wort Gottes ist lebendig und kräftig und schärfer als jedes zweischneidige Schwert, und dringt durch, bis es scheidet Seele und Geist, auch Mark und Bein, und ist ein Richter der Gedanken und Sinne des Herzens.

Und kein Geschöpf ist vor ihm verborgen, sondern es ist alles bloß und aufgedeckt vor den Augen Gottes, dem wir Rechenschaft geben müssen. Note: Christus der wahre Hohepriester

Weil wir denn einen großen Hohenpriester haben, Jesus, den Sohn Gottes, der die Himmel durchschritten hat, so laßt uns festhalten an dem Bekenntnis.

Denn wir haben nicht einen Hohenpriester, der nicht könnte mit leiden mit unserer Schwachheit, sondern der versucht worden ist in allem wie wir, doch ohne Sünde.

Darum laßt uns hinzutreten mit Zuversicht zu dem Thron der Gnade, damit wir Barmherzigkeit empfangen und Gnade finden zu der Zeit, wenn wir Hilfe nötig haben.

5. Kapitel

Denn jeder Hohepriester, der von den Menschen genommen wird, der wird eingesetzt für die Menschen zum Dienst vor Gott, damit er Gaben und Opfer darbringe für die Sünden.

Er kann mitfühlen mit denen, die unwissend sind und irren, weil er auch selber Schwachheit an sich trägt.

Darum muß er, wie für das Volk, so auch für sich selbst opfern für die Sünden.

Und niemand nimmt sich selbst die hohepriesterliche Würde, sondern er wird von Gott berufen wie auch Aaron.

So hat auch Christus sich nicht selbst die Ehre beigelegt, Hoherpriester zu werden, sondern der, der zu ihm gesagt hat (Psalm 2,7): «Du bist mein Sohn, heute habe ich dich gezeugt.»

Wie er auch an anderer Stelle spricht (Psalm 110,4): «Du bist ein Priester in Ewigkeit nach der Ordnung Melchisedeks.»

Und er hat in den Tagen seines irdischen Lebens Bitten und Flehen mit lautem Schreien und mit Tränen dem dargebracht, der ihn vom Tod erretten konnte; und er ist auch erhört worden, weil er Gott in Ehren hielt.

So hat er, obwohl er Gottes Sohn war, doch an dem, was er litt, Gehorsam gelernt.

Und als er vollendet war, ist er für alle, die ihm gehorsam sind, der Urheber des ewigen Heils geworden,

genannt von Gott ein Hoherpriester nach der Ordnung Melchisedeks. Note: Das Festhalten an der Verheißung

Darüber hätten wir noch viel zu sagen; aber es ist schwer, weil ihr so harthörig geworden seid.

Und ihr, die ihr längst Lehrer sein solltet, habt es wieder nötig, daß man euch die Anfangsgründe der göttlichen Worte lehre, und daß man euch Milch gebe und nicht feste Speise.

Denn wem man noch Milch geben muß, der ist unerfahren in dem Wort der Gerechtigkeit, denn er ist ein kleines Kind.

Feste Speise aber ist für die Vollkommenen, die durch den Gebrauch geübte Sinne haben und Gutes und Böses unterscheiden können.

6. Kapitel

Darum wollen wir jetzt lassen, was am Anfang über Christus zu lehren ist, und uns zum Vollkommenen wenden; wir wollen nicht abermals den Grund legen mit der Umkehr von den toten Werken, mit dem Glauben an Gott,

mit der Lehre vom Taufen, vom Händeauflegen, von der Auferstehung der Toten und vom ewigen Gericht.

Das wollen wir tun, wenn Gott es zuläßt.

Denn es ist unmöglich, die, die einmal erleuchtet worden sind und geschmeckt haben die himmlische Gabe und Anteil bekommen haben am heiligen Geist und geschmeckt haben

das gute Wort Gottes und die Kräfte der zukünftigen Welt

und dann doch abgefallen sind, wieder zu erneuern zur Buße, da sie für sich selbst den Sohn Gottes abermals kreuzigen und zum Spott machen.

Denn die Erde, die den Regen trinkt, der oft auf sie fällt, und nützliche Frucht trägt denen, die sie bebauen, empfängt Segen von Gott.

Wenn sie aber Dornen und Disteln trägt, bringt sie keinen Nutzen und ist dem Fluch nahe, so daß man sie zuletzt abbrennt.

Obwohl wir aber so reden, ihr Lieben, sind wir doch überzeugt, daß es besser mit euch steht und ihr gerettet werdet.

Denn Gott ist nicht ungerecht, daß er vergäße euer Werk und die Liebe, die ihr seinem Namen erwiesen habt, indem ihr den Heiligen dientet und noch dient.

Wir wünschen aber, daß jeder von euch denselben Eifer beweise, die Hoffnung festzuhalten bis ans Ende,

damit ihr nicht träge werdet, sondern Nachfolger derer, die durch Glauben und Geduld die Verheißungen ererben.

Denn als Gott dem Abraham die Verheißung gab, schwor er bei sich selbst, da er bei keinem Größeren schwören konnte,

und sprach (1. Mose 22,16.17): «Wahrlich, ich will dich segnen und mehren.»

Und so wartete Abraham in Geduld und erlangte die Verheißung.

Die Menschen schwören ja bei einem Größeren, als sie selbst sind; und der Eid dient ihnen zur Bekräftigung und macht aller Widerrede ein Ende.

Darum hat Gott, als er den Erben der Verheißung noch kräftiger beweisen wollte, daß sein Ratschluß nicht wankt, sich noch mit einem Eid verbürgt.

So sollten wir durch zwei Zusagen, die nicht wanken - denn es ist unmöglich, daß Gott lügt -, einen starken Trost haben, die wir unsre Zuflucht dazu genommen haben, festzuhalten an der angebotenen Hoffnung.

Diese haben wir als einen sicheren und festen Anker unsrer Seele, der auch hineinreicht bis in das Innere hinter dem Vorhang.

Dahinein ist der Vorläufer für uns gegangen, Jesus, der ein Hoherpriester geworden ist in Ewigkeit nach der Ordnung Melchisedeks.

7. Kapitel
Christus, der Hohepriester nach der Ordnung Melchisedeks

Dieser Melchisedek aber war König von Salem, Priester Gottes des Höchsten; er ging Abraham entgegen, als der vom Sieg über die Könige zurückkam, und segnete ihn;

ihm gab Abraham auch den Zehnten von allem. Erstens heißt er übersetzt: König der Gerechtigkeit; dann aber auch: König von Salem, das ist: König des Friedens.

Er ist ohne Vater, ohne Mutter, ohne Stammbaum, und hat weder Anfang der Tage noch Ende des Lebens. So gleicht er dem Sohn Gottes und bleibt Priester in Ewigkeit.

Seht aber, wie groß der ist, dem auch Abraham, der Erzvater, den Zehnten gab von der eroberten Beute.

Zwar haben auch die von den Söhnen Levis, die das Priestertum empfangen, nach dem Gesetz das Recht, den Zehnten zu nehmen vom Volk, also von ihren eigenen Brüdern, obwohl auch diese von Abraham abstammen.

Der aber, der nicht von ihrem Stamm war, der nahm den Zehnten von Abraham und segnete den, der die Verheißungen hatte.

Nun ist aber unwidersprochen, daß das Geringere vom Höheren gesegnet wird.

Und hier nehmen den Zehnten sterbliche Menschen, dort aber einer, dem bezeugt wird, daß er lebt.

Und sozusagen ist auch Levi, der doch selbst den Zehnten nimmt, in Abraham mit dem Zehnten belegt worden.

Denn er sollte seinem Stammvater ja erst noch geboren werden, als Melchisedek diesem entgegenging.

Wäre nun die Vollendung durch das levitische Priestertum gekommen - denn unter diesem hat das Volk das Gesetz empfangen -, wozu war es dann noch nötig, einen andern als Priester nach der Ordnung Melchisedeks einzusetzen, anstatt einen nach der Ordnung Aarons zu benennen?

Denn wenn das Priestertum verändert wird, dann muß auch das Gesetz verändert werden.

Denn der, von dem das gesagt wird, der ist von einem andern Stamm, von dem nie einer am Altar gedient hat.

Denn es ist ja offenbar, daß unser Herr aus Juda hervorgegangen ist, zu welchem Stamm Mose nichts gesagt hat vom Priestertum.

Und noch klarer ist es, wenn, in gleicher Weise wie Melchisedek, ein anderer als Priester eingesetzt wird,

der es nicht geworden ist nach dem Gesetz äußerlicher Gebote, sondern nach der Kraft unzerstörbaren Lebens.

Denn es wird bezeugt (Psalm 110,4): «Du bist ein Priester in Ewigkeit nach der Ordnung Melchisedeks.»

Denn damit wird das frühere Gebot aufgehoben - weil es zu schwach und nutzlos war;

denn das Gesetz konnte nichts zur Vollendung bringen -, und eingeführt wird eine bessere Hoffnung, durch die wir uns zu Gott nahen.

Und das geschah nicht ohne Eid. Denn jene sind ohne Eid Priester geworden,

dieser aber durch den Eid dessen, der zu ihm spricht (Psalm 110,4): «Der Herr hat geschworen, und es wird ihn nicht gereuen: Du bist ein Priester in Ewigkeit.»

So ist Jesus Bürge eines viel besseren Bundes geworden.

Auch sind es viele, die Priester wurden, weil der Tod keinen bleiben ließ;

dieser aber hat, weil er ewig bleibt, ein unvergängliches Priestertum.

Daher kann er auch für immer selig machen, die durch ihn zu Gott kommen; denn er lebt für immer und bittet für sie.

Denn einen solchen Hohenpriester mußten wir auch haben, der heilig, unschuldig, unbefleckt, von den Sündern geschieden und höher ist als der Himmel.

Er hat es nicht nötig, wie jene Hohenpriester, täglich zuerst für die eigenen Sünden Opfer darzubringen und dann für die des Volkes; denn das hat er ein für allemal getan, als er sich selbst opferte.

Denn das Gesetz macht Menschen zu Hohenpriestern, die Schwachheit an sich haben; dies Wort des Eides aber, das erst nach dem Gesetz gesagt worden ist, setzt den Sohn ein, der ewig und vollkommen ist.

8. Kapitel
Der Mittler des neuen Bundes

Das ist nun die Hauptsache bei dem, wovon wir reden: Wir haben einen solchen Hohenpriester, der da sitzt zur Rechten des Thrones der Majestät im Himmel

und ist ein Diener am Heiligtum und an der wahren Stiftshütte, die Gott aufgerichtet hat und nicht ein Mensch.

Denn jeder Hohepriester wird eingesetzt, um Gaben und Opfer darzubringen. Darum muß auch dieser etwas haben, was er opfern kann.

Wenn er nun auf Erden wäre, so wäre er nicht Priester, weil da schon solche sind, die nach dem Gesetz die Gaben opfern.

Sie dienen aber nur dem Abbild und Schatten des Himmlischen, wie die göttliche Weisung an Mose erging, als er die Stiftshütte errichten sollte (2. Mose 25,40): «Sieh zu», sprach er, «daß du alles machst nach dem Bilde, das dir auf dem Berge gezeigt worden ist.»

Nun aber hat er ein höheres Amt empfangen, wie er ja auch der Mittler eines besseren Bundes ist, der auf bessere Verheißungen gegründet ist.

Denn wenn der erste Bund untadelig gewesen wäre, würde nicht Raum für einen andern gesucht.

Denn Gott tadelt sie und sagt (Jeremia 31,31-34): «Siehe, es kommen Tage, spricht der Herr, da will ich mit dem Haus Israel und mit dem Haus Juda einen neuen Bund schließen,

nicht wie der Bund gewesen ist, den ich mit ihren Vätern schloß an dem Tage, als ich sie bei der Hand nahm, um sie aus Ägyptenland zu führen. Denn sie sind nicht geblieben in meinem Bund; darum habe ich auch nicht mehr auf sie geachtet, spricht der Herr.

Denn das ist der Bund, den ich schließen will mit dem Haus Israel nach diesen Tagen, spricht der Herr: Ich will mein Gesetz geben in ihren Sinn, und in ihr Herz will ich es schreiben und will ihr Gott sein, und sie sollen mein Volk sein.

Und es wird keiner seinen Mitbürger lehren oder seinen Bruder und sagen: Erkenne den Herrn! Denn sie werden mich alle kennen von dem Kleinsten an bis zu dem Größten.

Denn ich will gnädig sein ihrer Ungerechtigkeit, und ihrer Sünden will ich nicht mehr gedenken.»

Indem er sagt: «einen neuen Bund», erklärt er den ersten für veraltet. Was aber veraltet und überlebt ist, das ist seinem Ende nahe.

9. Kapitel
Das einmalige Opfer Christi

Es hatte zwar auch der erste Bund seine Satzungen für den Gottesdienst und sein irdisches Heiligtum.

Denn es war da aufgerichtet die Stiftshütte: der vordere Teil, worin der Leuchter war und der Tisch und die Schaubrote, und er heißt das Heilige;

hinter dem zweiten Vorhang aber war der Teil der Stiftshütte, der das Allerheiligste heißt.

Darin waren das goldene Räuchergefäß und die Bundeslade, ganz mit Gold überzogen; in ihr waren der goldene Krug mit dem Himmelsbrot und der Stab Aarons, der gegrünt hatte, und die Tafeln des Bundes.

Oben darüber aber waren die Cherubim der Herrlichkeit, die überschatteten den Gnadenthron. Von diesen Dingen ist jetzt nicht im einzelnen zu reden.

Da dies alles so eingerichtet war, gingen die Priester allezeit in den vorderen Teil der Stiftshütte und richteten den Gottesdienst aus.

In den andern Teil aber ging nur einmal im Jahr allein der Hohepriester, und das nicht ohne Blut, das er opferte für die unwissentlich begangenen Sünden, die eigenen und die des Volkes.

Damit macht der heilige Geist deutlich, daß der Weg ins Heilige noch nicht offenbart sei, solange der vordere Teil der Stiftshütte noch bestehe;

der ist ein Gleichnis für die gegenwärtige Zeit: es werden da Gaben und Opfer dargebracht, die nicht im Gewissen vollkommen machen können den, der den Gottesdienst ausrichtet.

Dies sind nur äußerliche Satzungen über Speise und Trank und verschiedene Waschungen, die bis zu der Zeit einer besseren Ordnung auferlegt sind.

Christus aber ist gekommen als ein Hoherpriester der zukünftigen Güter durch die größere und vollkommenere Stiftshütte, die nicht mit Händen gemacht ist, das ist: die nicht von dieser Schöpfung ist.

Er ist auch nicht durch das Blut von Böcken oder Kälbern, sondern durch sein eigenes Blut ein für allemal in das Heiligtum eingegangen und hat eine ewige Erlösung erworben.

Denn wenn schon das Blut von Böcken und Stieren und die Asche von der Kuh durch Besprengung die Unreinen heiligt, so daß sie äußerlich rein sind,

um wieviel mehr wird dann das Blut Christi, der sich selbst als Opfer ohne Fehl durch den ewigen Geist Gott dargebracht hat, unser Gewissen reinigen von den toten Werken, zu dienen dem lebendigen Gott!

Und darum ist er auch der Mittler des neuen Bundes, damit durch seinen Tod, der geschehen ist zur Erlösung von den Übertretungen unter dem ersten Bund, die Berufenen das verheißene ewige Erbe empfangen.

Denn wo ein Testament* ist, da muß der Tod dessen geschehen sein, der das Testament gemacht hat. *Das griechische Wort für «Testament» und «Bund» ist das gleiche.

Denn ein Testament tritt erst in Kraft mit dem Tode; es ist noch nicht in Kraft, solange der noch lebt, der es gemacht hat.

Daher wurde auch der erste Bund nicht ohne Blut gestiftet.

Denn als Mose alle Gebote gemäß dem Gesetz allem Volk gesagt hatte, nahm er das Blut von Kälbern und Böcken mit Wasser und Scharlachwolle und Ysop und besprengte das Buch und alles Volka

und sprach (2. Mose 24,8): «Das ist das Blut des Bundes, den Gott euch geboten hat.»

Und die Stiftshütte und alle Geräte für den Gottesdienst besprengte er desgleichen mit Blut.

Und es wird fast alles mit Blut gereinigt nach dem Gesetz, und ohne Blutvergießen geschieht keine Vergebung.

So also mußten die Abbilder der himmlischen Dinge gereinigt werden; die himmlischen Dinge selbst aber müssen bessere Opfer haben als jene.

Denn Christus ist nicht eingegangen in das Heiligtum, das mit Händen gemacht und nur ein Abbild des wahren Heiligtums ist, sondern in den Himmel selbst, um jetzt für uns vor dem Angesicht Gottes zu erscheinen;

auch nicht, um sich oftmals zu opfern, wie der Hohepriester alle Jahre mit fremdem Blut in das Heiligtum geht;

sonst hätte er oft leiden müssen vom Anfang der Welt an. Nun aber, am Ende der Welt, ist er ein für allemal erschienen, durch sein eigenes Opfer die Sünde aufzuheben.

Und wie den Menschen bestimmt ist, einmal zu sterben, danach aber das Gericht:

so ist auch Christus einmal geopfert worden, die Sünden vieler wegzunehmen; zum zweiten Mal wird er nicht der Sünde wegen erscheinen, sondern denen, die auf ihn warten, zum Heil.

10. Kapitel

Denn das Gesetz hat nur einen Schatten von den zukünftigen Gütern, nicht das Wesen der Güter selbst. Deshalb kann es die, die opfern, nicht für immer vollkommen machen, da man alle Jahre die gleichen Opfer bringen muß.

Hätte nicht sonst das Opfern aufgehört, wenn die, die den Gottesdienst ausrichten, ein für allemal rein geworden wären und sich kein Gewissen mehr gemacht hätten über ihre Sünden?

Vielmehr geschieht dadurch alle Jahre nur eine Erinnerung an die Sünden.

Denn es ist unmöglich, durch das Blut von Stieren und Böcken Sünden wegzunehmen.

Darum spricht er, wenn er in die Welt kommt (Psalm 40,7-9): «Opfer und Gaben hast du nicht gewollt; einen Leib aber hast du mir geschaffen.

Brandopfer und Sündopfer gefallen dir nicht.

Da sprach ich: Siehe, ich komme - im Buch steht von mir geschrieben -, daß ich tue, Gott, deinen Willen.»

Zuerst hatte er gesagt: «Opfer und Gaben, Brandopfer und Sündopfer hast du nicht gewollt, sie gefallen dir auch nicht», obwohl sie doch nach dem Gesetz geopfert werden.

Dann aber sprach er: «Siehe, ich komme, zu tun deinen Willen.» Da hebt er das erste auf, damit er das zweite einsetze.

Nach diesem Willen sind wir geheiligt ein für allemal durch das Opfer des Leibes Jesu Christi.

Und jeder Priester steht Tag für Tag da und versieht seinen Dienst und bringt oftmals die gleichen Opfer dar, die doch niemals die Sünden wegnehmen können.

Dieser aber hat ein Opfer für die Sünden dargebracht, und sitzt nun für immer zur Rechten Gottes

und wartet hinfort, bis seine Feinde zum Schemel seiner Füße gemacht werden.

Denn mit Opfer hat er für immer die vollendet, die geheiligt werden.

Das bezeugt uns aber auch der heilige Geist. Denn nachdem der Herr gesagt hat (Jeremia 31,33.34): «

Das ist der Bund, den ich mit ihnen schließen will nach diesen Tagen», spricht er: «Ich will mein Gesetz in ihr Herz geben und in ihren Sinn will ich es schreiben,

und ihrer Sünden und ihrer Ungerechtigkeit will ich nicht mehr gedenken.»

Wo aber Vergebung der Sünden ist, da geschieht kein Opfer mehr für die Sünde. Note: Das Bekenntnis der Hoffnung

Weil wir denn nun, liebe Brüder, durch das Blut Jesu die Freiheit haben zum Eingang in das Heiligtum,

den er uns aufgetan hat als neuen und lebendigen Weg durch den Vorhang, das ist: durch das Opfer seines Leibes,

und haben einen Hohenpriester über das Haus Gottes,

so laßt uns hinzutreten mit wahrhaftigem Herzen in vollkommenem Glauben, besprengt in unsern Herzen und los von dem bösen Gewissen und gewaschen am Leib mit reinem Wasser.

Laßt uns festhalten an dem Bekenntnis der Hoffnung und nicht wanken; denn er ist treu, der sie verheißen hat;

und laßt uns aufeinander achthaben und uns anreizen zur Liebe und zu guten Werken,

und nicht verlassen unsre Versammlungen, wie einige zu tun pflegen, sondern einander ermahnen, und das um so mehr, als ihr seht, daß sich der Tag naht.

Denn wenn wir mutwillig sündigen, nachdem wir die Erkenntnis der Wahrheit empfangen haben, haben wir hinfort kein andres Opfer mehr für die Sünden,

sondern nichts als ein schreckliches Warten auf das Gericht und das gierige Feuer, das die Widersacher verzehren wird.

Wenn jemand das Gesetz des Mose bricht, muß er sterben ohne Erbarmen auf zwei oder drei Zeugen hin.

Eine wieviel härtere Strafe, meint ihr, wird der verdienen, der den Sohn Gottes mit Füßen tritt und das Blut des Bundes für unrein hält, durch das er doch geheiligt wurde, und den Geist der Gnade schmäht?a

Denn wir kennen den, der gesagt hat (5. Mose 32,35.36): «Die Rache ist mein, ich will vergelten», und wiederum: «Der Herr wird sein Volk richten.»

Schrecklich ist's, in die Hände des lebendigen Gottes zu fallen.

Gedenkt aber der früheren Tage, an denen ihr, nachdem ihr erleuchtet wart, erduldet habt einen großen Kampf des Leidens,

indem ihr zum Teil selbst durch Schmähungen und Bedrängnisse zum Schauspiel geworden seid, zum Teil Gemeinschaft hattet mit denen, welchen es so erging.

Denn ihr habt mit den Gefangenen gelitten und den Raub eurer Güter mit Freuden erduldet, weil ihr wißt, daß ihr eine bessere und bleibende Habe besitzt.

Darum werft euer Vertrauen nicht weg, welches eine große Belohnung hat.

Geduld aber habt ihr nötig, damit ihr den Willen Gottes tut und das Verheißene empfangt.

Denn «nur noch eine kleine Weile, so wird kommen, der da kommen soll, und wird nicht lange ausbleiben.

Mein Gerechter aber wird aus Glauben leben. Wenn er aber zurückweicht, hat meine Seele kein Gefallen an ihm» (Habakuk 2,3.4).

Wir aber sind nicht von denen, die zurückweichen und verdammt werden, sondern von denen, die glauben und die Seele erretten.

11. Kapitel
Der Glaubensweg im alten Bund

Es ist aber der Glaube eine feste Zuversicht auf das, was man hofft, und ein Nichtzweifeln an dem, was man nicht sieht.

Durch diesen Glauben haben die Vorfahren Gottes Zeugnis empfangen.

Durch den Glauben erkennen wir, daß die Welt durch Gottes Wort geschaffen ist, so daß alles, was man sieht, aus nichts geworden ist.

Durch den Glauben hat Abel Gott ein besseres Opfer dargebracht als Kain; deshalb wurde ihm bezeugt, daß er gerecht sei, da Gott selbst es über seinen Gaben bezeugte; und durch den Glauben redet er noch, obwohl er gestorben ist.

Durch den Glauben wurde Henoch entrückt, damit er den Tod nicht sehe, und wurde nicht mehr gefunden, weil Gott ihn entrückt hatte; denn vor seiner Entrückung ist ihm bezeugt worden, daß er Gott gefallen habe.

Aber ohne Glauben ist's unmöglich, Gott zu gefallen; denn wer zu Gott kommen will, der muß glauben, daß er ist und daß er denen, die ihn suchen, ihren Lohn gibt.

Durch den Glauben hat Noah Gott geehrt und die Arche gebaut zur Rettung seines Hauses, als er ein göttliches Wort empfing über das, was man noch nicht sah; durch den Glauben sprach er der Welt das Urteil und hat ererbt die Gerechtigkeit, die durch den Glauben kommt.

Durch den Glauben wurde Abraham gehorsam, als er berufen wurde, in ein Land zu ziehen, das er erben sollte; und er zog aus und wußte nicht, wo er hinkäme.

Durch den Glauben ist er ein Fremdling gewesen in dem verheißenen Lande wie in einem fremden und wohnte in Zelten mit Isaak und Jakob, den Miterben derselben Verheißung.

Denn er wartete auf die Stadt, die einen festen Grund hat, deren Baumeister und Schöpfer Gott ist.

Durch den Glauben empfing auch Sara, die unfruchtbar war, Kraft, Nachkommen hervorzubringen trotz ihres Alters; denn sie hielt den für treu, der es verheißen hatte.

Darum sind auch von dem einen, dessen Kraft schon erstorben war, so viele gezeugt worden wie die Sterne am Himmel und wie der Sand am Ufer des Meeres, der unzählbar ist.

Diese alle sind gestorben im Glauben und haben das Verheißene nicht erlangt, sondern es nur von ferne gesehen und gegrüßt und haben bekannt, daß sie Gäste und Fremdlinge auf Erden sind.

Wenn sie aber solches sagen, geben sie zu verstehen, daß sie ein Vaterland suchen.

Und wenn sie das Land gemeint hätten, von dem sie ausgezogen waren, hätten sie ja Zeit gehabt, wieder umzukehren.

Nun aber sehnen sie sich nach einem besseren Vaterland, nämlich dem himmlischen. Darum schämt sich Gott ihrer nicht, ihr Gott zu heißen; denn er hat ihnen eine Stadt gebaut.

Durch den Glauben opferte Abraham den Isaak, als er versucht wurde, und gab den einzigen Sohn dahin, als er schon die Verheißung empfangen hatte

und ihm gesagt worden war (1. Mose 21,12): «Was von Isaak stammt, soll dein Geschlecht genannt werden.»

Er dachte: Gott kann auch von den Toten erwecken; deshalb bekam er ihn auch als Gleichnis dafür wieder.

Durch den Glauben segnete Isaak den Jakob und den Esau im Blick auf die zukünftigen Dinge.

Durch den Glauben segnete Jakob, als er starb, die beiden Söhne Josefs und neigte sich anbetend über die Spitze seines Stabes.

Durch den Glauben redete Josef, als er starb, vom Auszug der Israeliten und befahl, was mit seinen Gebeinen geschehen solle.

Durch den Glauben wurde Mose, als er geboren war, drei Monate verborgen von seinen Eltern, weil sie sahen, daß er ein schönes Kind war; und sie fürchteten sich nicht vor des Königs Gebot.

Durch den Glauben wollte Mose, als er groß geworden war, nicht mehr als Sohn der Tochter des Pharao gelten,

sondern wollte viel lieber mit dem Volk Gottes zusammen mißhandelt werden, als eine Zeitlang den Genuß der Sünde haben,

und hielt die Schmach Christi für größeren Reichtum als die Schätze Ägyptens; denn er sah auf die Belohnung.

Durch den Glauben verließ er Ägypten und fürchtete nicht den Zorn des Königs; denn er hielt sich an den, den er nicht sah, als sähe er ihn.

Durch den Glauben hielt er das Passa und das Besprengen mit Blut, damit der Verderber ihre Erstgeburten nicht anrühre.

Durch den Glauben gingen sie durchs Rote Meer wie über trockenes Land; das versuchten die Ägypter auch und ertranken.

Durch den Glauben fielen die Mauern Jerichos, als Israel sieben Tage um sie herumgezogen war.

Durch den Glauben kam die Hure Rahab nicht mit den Ungehorsamen um, weil sie die Kundschafter freundlich aufgenommen hatte.

Und was soll ich noch mehr sagen? Die Zeit würde mir zu kurz, wenn ich erzählen sollte von Gideon und Barak und Simson und Jeftah und David und Samuel und den Propheten.

Diese haben durch den Glauben Königreiche bezwungen, Gerechtigkeit geübt, Verheißungen erlangt, Löwen den Rachen gestopft,

des Feuers Kraft ausgelöscht, sind der Schärfe des Schwerts entronnen, aus der Schwachheit zu Kräften gekommen, sind stark geworden im Kampf und haben fremde Heere in die Flucht geschlagen.

Frauen haben ihre Toten durch Auferstehung wiederbekommen. Andere aber sind gemartert worden und haben die Freilassung nicht angenommen, damit sie die Auferstehung, die besser ist, erlangten.

Andere haben Spott und Geißelung erlitten, dazu Fesseln und Gefängnis.

Sie sind gesteinigt, zersägt, durchs Schwert getötet worden; sie sind umhergezogen in Schafpelzen und Ziegenfellen; sie haben Mangel, Bedrängnis, Mißhandlung erduldet.

Sie, deren die Welt nicht wert war, sind umhergeirrt in Wüsten, auf Bergen, in Höhlen und Erdlöchern.

Diese alle haben durch den Glauben Gottes Zeugnis empfangen und doch nicht erlangt, was verheißen war,

weil Gott etwas Besseres für uns vorgesehen hat; denn sie sollten nicht ohne uns vollendet werden.

12. Kapitel
Der Glaubensweg der Christen

Darum auch wir: Weil wir eine solche Wolke von Zeugen um uns haben, laßt uns ablegen alles, was uns beschwert, und die Sünde, die uns ständig umstrickt, und laßt uns laufen mit Geduld in dem Kampf, der uns bestimmt ist,

und aufsehen zu Jesus, dem Anfänger und Vollender des Glaubens, der, obwohl er hätte Freude haben können, das Kreuz erduldete und die Schande gering achtete und sich gesetzt hat zur Rechten des Thrones Gottes.

Gedenkt an den, der soviel Widerspruch gegen sich von den Sündern erduldet hat, damit ihr nicht matt werdet und den Mut nicht sinken laßt.

Ihr habt noch nicht bis aufs Blut widerstanden im Kampf gegen die Sünde

und habt bereits den Trost vergessen, der zu euch redet wie zu seinen Kindern (Sprüche 3,11.12): «Mein Sohn, achte nicht gering die Erziehung des Herrn und verzage nicht, wenn du von ihm gestraft wirst.

Denn wen der Herr lieb hat, den züchtigt er, und er schlägt jeden Sohn, den er annimmt.»

Es dient zu eurer Erziehung, wenn ihr dulden müßt. Wie mit seinen Kindern geht Gott mit euch um; denn wo ist ein Sohn, den der Vater nicht züchtigt?

Seid ihr aber ohne Züchtigung, die doch alle erfahren haben, so seid ihr Ausgestoßene und nicht Kinder.

Wenn unsre leiblichen Väter uns gezüchtigt haben und wir sie doch geachtet haben, sollten wir uns dann nicht viel mehr unterordnen dem geistlichen Vater, damit wir leben?

Denn jene haben uns gezüchtigt für wenige Tage nach ihrem Gutdünken, dieser aber tut es zu unserm Besten, damit wir an seiner Heiligkeit Anteil erlangen.

Jede Züchtigung aber, wenn sie da ist, scheint uns nicht Freude, sondern Leid zu sein; danach aber bringt sie als Frucht denen, die dadurch geübt sind, Frieden und Gerechtigkeit.

Darum stärkt die müden Hände und die wankenden Knie

und macht sichere Schritte mit euren Füßen, damit nicht jemand strauchle wie ein Lahmer, sondern vielmehr gesund werde.

Jagt dem Frieden nach mit jedermann und der Heiligung, ohne die niemand den Herrn sehen wird,

und seht darauf, daß nicht jemand Gottes Gnade versäume; daß nicht etwa eine bittere Wurzel aufwachse und Unfrieden anrichte und viele durch sie unrein werden;

daß nicht jemand sei ein Abtrünniger oder Gottloser wie Esau, der um der einen Speise willen seine Erstgeburt verkaufte.

Ihr wißt ja, daß er hernach, als er den Segen ererben wollte, verworfen wurde, denn er fand keinen Raum zur Buße, obwohl er sie mit Tränen suchte.

Denn ihr seid nicht gekommen zu dem Berg, den man anrühren konnte und der mit Feuer brannte, und nicht in Dunkelheit und Finsternis und Ungewittera

und nicht zum Schall der Posaune und zum Ertönen der Worte, bei denen die Hörer baten, daß ihnen keine Worte mehr gesagt würden;

denn sie konnten's nicht ertragen, was da gesagt wurde (2. Mose 19,13): «Und auch wenn ein Tier den Berg anrührt, soll es gesteinigt werden.»

Und so schrecklich war die Erscheinung, daß Mose sprach (5. Mose 9,19): «Ich bin erschrocken und zittere.»

Sondern ihr seid gekommen zu dem Berg Zion und zu der Stadt des lebendigen Gottes, dem himmlischen Jerusalem, und zu den vielen tausend Engeln, und zu der Versammlung

und Gemeinde der Erstgeborenen, die im Himmel aufgeschrieben sind, und zu Gott, dem Richter über alle, und zu den Geistern der vollendeten Gerechten

und zu dem Mittler des neuen Bundes, Jesus, und zu dem Blut der Besprengung, das besser redet als Abels Blut.

Seht zu, daß ihr den nicht abweist, der da redet. Denn wenn jene nicht entronnen sind, die den abwiesen, der auf Erden redete, wieviel weniger werden wir entrinnen, wenn wir den abweisen, der vom Himmel redet.

Seine Stimme hat zu jener Zeit die Erde erschüttert, jetzt aber verheißt er und spricht (Haggai 2,6): «Noch einmal will ich erschüttern nicht allein die Erde, sondern auch den Himmel.»

Dieses «Noch einmal» aber zeigt an, daß das, was erschüttert werden kann, weil es geschaffen ist, verwandelt werden soll, damit allein das bleibe, was nicht erschüttert werden kann.

Darum, weil wir ein unerschütterliches Reich empfangen, laßt uns dankbar sein und so Gott dienen mit Scheu und Furcht, wie es ihm gefällt;

denn unser Gott ist ein verzehrendes Feuer.

13. Kapitel
Letzte Ermahnungen

Bleibt fest in der brüderlichen Liebe.

Gastfrei zu sein, vergeßt nicht; denn dadurch haben einige ohne ihr Wissen Engel beherbergt.

Denkt an die Gefangenen, als wärt ihr Mitgefangene, und an die Mißhandelten, weil ihr auch noch im Leibe lebt.

Die Ehe soll in Ehren gehalten werden bei allen und das Ehebett unbefleckt; denn die Unzüchtigen und die Ehebrecher wird Gott richten.

Seid nicht geldgierig, und laßt euch genügen an dem, was da ist. Denn der Herr hat gesagt (Josua 1,5): «Ich will dich nicht verlassen und nicht von dir weichen.»

So können auch wir getrost sagen: «Der Herr ist mein Helfer, ich will mich nicht fürchten; was kann mir ein Mensch tun?» (Psalm 118,6)

Gedenkt an eure Lehrer, die euch das Wort Gottes gesagt haben; ihr Ende schaut an und folgt ihrem Glauben nach.

Jesus Christus gestern und heute und derselbe auch in Ewigkeit.

Laßt euch nicht durch mancherlei und fremde Lehren umtreiben, denn es ist ein köstlich Ding, daß das Herz fest werde, welches geschieht durch Gnade, nicht durch Speisegebote, von denen keinen Nutzen haben, die damit umgehen.

Wir haben einen Altar, von dem zu essen kein Recht haben, die der Stiftshütte dienen.

Denn die Leiber der Tiere, deren Blut durch den Hohenpriester als Sündopfer in das Heilige getragen wird, werden außerhalb des Lagers verbrannt.

Darum hat auch Jesus, damit er das Volk heilige durch sein eigenes Blut, gelitten draußen vor dem Tor.

So laßt uns nun zu ihm hinausgehen aus dem Lager und seine Schmach tragen.

Denn wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die zukünftige suchen wir.

So laßt uns nun durch ihn Gott allezeit das Lobopfer darbringen, das ist die Frucht der Lippen, die seinen Namen bekennen.

Gutes zu tun und mit andern zu teilen, vergeßt nicht; denn solche Opfer gefallen Gott.

Gehorcht euren Lehrern und folgt ihnen, denn sie wachen über eure Seelen - und dafür müssen sie Rechenschaft geben -, damit sie das mit Freuden tun und nicht mit Seufzen; denn das wäre nicht gut für euch.

Betet für uns. Unser Trost ist, daß wir ein gutes Gewissen haben, und wir wollen in allen Dingen ein ordentliches Leben führen.

Um so mehr aber ermahne ich euch, dies zu tun, damit ich euch möglichst bald wiedergegeben werde. Note: Segenswunsch und Grüße

Der Gott des Friedens aber, der den großen Hirten der Schafe, unsern Herrn Jesus, von den Toten heraufgeführt hat durch das Blut des ewigen Bundes,

der mache euch tüchtig in allem Guten, zu tun seinen Willen, und schaffe in uns, was ihm gefällt, durch Jesus Christus, welchem sei Ehre von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen.

Ich ermahne euch aber, liebe Brüder, nehmt dies Wort der Ermahnung an; ich habe euch ja nur kurz geschrieben.

Wißt, daß unser Bruder Timotheus wieder frei ist; mit ihm will ich euch, wenn er bald kommt, besuchen.

Grüßt alle eure Lehrer und alle Heiligen. Es grüßen euch die Brüder aus Italien.

Die Gnade sei mit euch allen!

DER BRIEF DES JAKOBUS

1. Kapitel

Jakobus, ein Knecht Gottes und des Herrn Jesus Christus, an die zwölf Stämme in der Zerstreuung: Gruß zuvor!

Meine lieben Brüder, erachtet es für lauter Freude, wenn ihr in mancherlei Anfechtungen fallt,

und wißt, daß euer Glaube, wenn er bewährt ist, Geduld wirkt.

Die Geduld aber soll ihr Werk tun bis ans Ende, damit ihr vollkommen und unversehrt seid und kein Mangel an euch sei.

Wenn es aber jemandem unter euch an Weisheit mangelt, so bitte er Gott, der jedermann gern gibt und niemanden schilt; so wird sie ihm gegeben werden.

Er bitte aber im Glauben und zweifle nicht; denn wer zweifelt, der gleicht einer Meereswoge, die vom Winde getrieben und bewegt wird.

Ein solcher Mensch denke nicht, daß er etwas von dem Herrn empfangen werde.

Ein Zweifler ist unbeständig auf allen seinen Wegen.

Ein Bruder aber, der niedrig ist, rühme sich seiner Höhe;

wer aber reich ist, rühme sich seiner Niedrigkeit, denn wie eine Blume des Grases wird er vergehen.

Die Sonne geht auf mit ihrer Hitze, und das Gras verwelkt, und die Blume fällt ab, und ihre schöne Gestalt verdirbt: so wird auch der Reiche dahinwelken in dem, was er unternimmt.

Selig ist der Mann, der die Anfechtung erduldet; denn nachdem er bewährt ist, wird er die Krone des Lebens empfangen, die Gott verheißen hat denen, die ihn lieb haben.

Niemand sage, wenn er versucht wird, daß er von Gott versucht werde. Denn Gott kann nicht versucht werden zum Bösen, und er selbst versucht niemand.

Sondern ein jeder, der versucht wird, wird von seinen eigenen Begierden gereizt und gelockt.

Danach, wenn die Begierde empfangen hat, gebiert sie die Sünde; die Sünde aber, wenn sie vollendet ist, gebiert den Tod.

Irrt euch nicht, meine lieben Brüder.

Alle gute Gabe und alle vollkommene Gabe kommt von oben herab, von dem Vater des Lichts, bei dem keine Veränderung ist noch Wechsel des Lichts und der Finsternis.

Er hat uns geboren nach seinem Willen durch das Wort der Wahrheit, damit wir Erstlinge seiner Geschöpfe seien.

Ihr sollt wissen, meine lieben Brüder: ein jeder Mensch sei schnell zum Hören, langsam zum Reden, langsam zum Zorn.

Denn des Menschen Zorn tut nicht, was vor Gott recht ist.

Darum legt ab alle Unsauberkeit und alle Bosheit und nehmt das Wort an mit Sanftmut, das in euch gepflanzt ist und Kraft hat, eure Seelen selig zu machen.

Seid aber Täter des Worts und nicht Hörer allein; sonst betrügt ihr euch selbst.

Denn wenn jemand ein Hörer des Worts ist und nicht ein Täter, der gleicht einem Mann, der sein leibliches Angesicht im Spiegel beschaut;

denn nachdem er sich beschaut hat, geht er davon und vergißt von Stund an, wie er aussah.

Wer aber durchschaut in das vollkommene Gesetz der Freiheit und dabei beharrt und ist nicht ein vergeßlicher Hörer, sondern ein Täter, der wird selig sein in seiner Tat.

Wenn jemand meint, er diene Gott, und hält seine Zunge nicht im Zaum, sondern betrügt sein Herz, so ist sein Gottesdienst nichtig.

Ein reiner und unbefleckter Gottesdienst vor Gott, dem Vater, ist der: die Waisen und Witwen in ihrer Trübsal besuchen und sich selbst von der Welt unbefleckt halten.

2. Kapitel
Kein Ansehen der Person in der Gemeinde

Liebe Brüder, haltet den Glauben an Jesus Christus, unsern Herrn der Herrlichkeit, frei von allem Ansehen der Person.

Denn wenn in eure Versammlung ein Mann käme mit einem goldenen Ring und in herrlicher Kleidung, es käme aber auch ein Armer in unsauberer Kleidung

und ihr sähet auf den, der herrlich gekleidet ist, und sprächet zu ihm: Setze du dich hierher auf den guten Platz! und sprächet zu dem Armen: Stell du dich dorthin! oder: Setze dich unten zu meinen Füßen!,

ist's recht, daß ihr solche Unterschiede bei euch macht und urteilt mit bösen Gedanken?

Hört zu, meine lieben Brüder! Hat nicht Gott erwählt die Armen in der Welt, die im Glauben reich sind und Erben des Reichs, das er verheißen hat denen, die ihn lieb haben?

Ihr aber habt dem Armen Unehre angetan. Sind es nicht die Reichen, die Gewalt gegen euch üben und euch vor Gericht ziehen?

Verlästern sie nicht den guten Namen, der über euch genannt ist?

Wenn ihr das königliche Gesetz erfüllt nach der Schrift (3. Mose 19,18): «Liebe deinen Nächsten wie dich selbst», so tut ihr recht;

wenn ihr aber die Person anseht, tut ihr Sünde und werdet überführt vom Gesetz als Übertreter.

Denn wenn jemand das ganze Gesetz hält und sündigt gegen ein einziges Gebot, der ist am ganzen Gesetz schuldig.

Denn der gesagt hat (2. Mose 20,13.14): «Du sollst nicht ehebrechen», der hat auch gesagt: «Du sollst nicht töten.» Wenn du nun nicht die Ehe brichst, tötest aber, bist du ein Übertreter des Gesetzes.

Redet so und handelt so wie Leute, die durchs Gesetz der Freiheit gerichtet werden sollen.

Denn es wird ein unbarmherziges Gericht über den ergehen, der nicht Barmherzigkeit getan hat; Barmherzigkeit aber triumphiert über das Gericht. Note: Glaube ohne Werke ist tot

Was hilft's, liebe Brüder, wenn jemand sagt, er habe Glauben, und hat doch keine Werke? Kann denn der Glaube ihn selig machen?

Wenn ein Bruder oder eine Schwester Mangel hätte an Kleidung und an der täglichen Nahrung

und jemand unter euch spräche zu ihnen: Geht hin in Frieden, wärmt euch und sättigt euch!, ihr gäbet ihnen aber nicht, was der Leib nötig hat - was könnte ihnen das helfen?a

So ist auch der Glaube, wenn er nicht Werke hat, tot in sich selber.

Aber es könnte jemand sagen: Du hast Glauben, und ich habe Werke. Zeige mir deinen Glauben ohne die Werke, so will ich dir meinen Glauben zeigen aus meinen Werken.

Du glaubst, daß nur einer Gott ist? Du tust recht daran; die Teufel glauben's auch und zittern.

Willst du nun einsehen, du törichter Mensch, daß der Glaube ohne Werke nutzlos ist?

Ist nicht Abraham, unser Vater, durch Werke gerecht geworden, als er seinen Sohn Isaak auf dem Altar opferte?a

Da siehst du, daß der Glaube zusammengewirkt hat mit seinen Werken, und durch die Werke ist der Glaube vollkommen geworden.

So ist die Schrift erfüllt, die da spricht (1. Mose 15,6): «Abraham hat Gott geglaubt, und das ist ihm zur Gerechtigkeit gerechnet worden», und er wurde «ein Freund Gottes» genannt (Jesaja 41,8).

So seht ihr nun, daß der Mensch durch Werke gerecht wird, nicht durch Glauben allein.

Desgleichen die Hure Rahab, ist sie nicht durch Werke gerecht geworden, als sie die Boten aufnahm und ließ sie auf einem andern Weg hinaus?

Denn wie der Leib ohne Geist tot ist, so ist auch der Glaube ohne Werke tot.

3. Kapitel
Die Macht der Zunge

Liebe Brüder, nicht jeder von euch soll ein Lehrer werden; und wißt, daß wir ein desto strengeres Urteil empfangen werden.

Denn wir verfehlen uns alle mannigfaltig. Wer sich aber im Wort nicht verfehlt, der ist ein vollkommener Mann und kann auch den ganzen Leib im Zaum halten.

Wenn wir den Pferden den Zaum ins Maul legen, damit sie uns gehorchen, so lenken wir ihren ganzen Leib.

Siehe, auch die Schiffe, obwohl sie so groß sind und von starken Winden getrieben werden, werden sie doch gelenkt mit einem kleinen Ruder, wohin der will, der es führt.

So ist auch die Zunge ein kleines Glied und richtet große Dinge an. Siehe, ein kleines Feuer, welch einen Wald zündet's an!

Auch die Zunge ist ein Feuer, eine Welt voll Ungerechtigkeit. So ist die Zunge unter unsern Gliedern: sie befleckt den ganzen Leib und zündet die ganze Welt an und ist selbst von der Hölle entzündet.

Denn jede Art von Tieren und Vögeln und Schlangen und Seetieren wird gezähmt und ist gezähmt vom Menschen,

aber die Zunge kann kein Mensch zähmen, das unruhige Übel, voll tödlichen Giftes.

Mit ihr loben wir den Herrn und Vater, und mit ihr fluchen wir den Menschen, die nach dem Bilde Gottes gemacht sind.

Aus einem Munde kommt Loben und Fluchen. Das soll nicht so sein, liebe Brüder.

Läßt auch die Quelle aus einem Loch süßes und bitteres Wasser fließen?

Kann auch, liebe Brüder, ein Feigenbaum Oliven oder ein Weinstock Feigen tragen? So kann auch eine salzige Quelle nicht süßes Wasser geben. Note: Die Weisheit von oben

Wer ist weise und klug unter euch? Der zeige mit seinem guten Wandel seine Werke in Sanftmut und Weisheit.

Habt ihr aber bittern Neid und Streit in eurem Herzen, so rühmt euch nicht und lügt nicht der Wahrheit zuwider.

Das ist nicht die Weisheit, die von oben herabkommt, sondern sie ist irdisch, niedrig und teuflisch.

Denn wo Neid und Streit ist, da sind Unordnung und lauter böse Dinge.

Die Weisheit aber von oben her ist zuerst lauter, dann friedfertig, gütig, läßt sich etwas sagen, ist reich an Barmherzigkeit und guten Früchten, unparteiisch, ohne Heuchelei.

Die Frucht der Gerechtigkeit aber wird gesät in Frieden für die, die Frieden stiften.

4. Kapitel
Warnung vor Unfriede und Wankelmut

Woher kommt der Kampf unter euch, woher der Streit? Kommt's nicht daher, daß in euren Gliedern die Gelüste gegeneinander streiten?

Ihr seid begierig und erlangt's nicht; ihr mordet und neidet und gewinnt nichts; ihr streitet und kämpft und habt nichts, weil ihr nicht bittet;

ihr bittet und empfangt nichts, weil ihr in übler Absicht bittet, nämlich damit ihr's für eure Gelüste vergeuden könnt.

Ihr Abtrünnigen, wißt ihr nicht, daß Freundschaft mit der Welt Feindschaft mit Gott ist? Wer der Welt Freund sein will, der wird Gottes Feind sein.

Oder meint ihr, die Schrift sage umsonst: Mit Eifer wacht Gott über den Geist, den er in uns hat wohnen lassen,

und gibt um so reichlicher Gnade? Darum heißt es (Sprüche 3,34): «Gott widersteht den Hochmütigen, aber den Demütigen gibt er Gnade.»

So seid nun Gott untertan. Widersteht dem Teufel, so flieht er von euch.

Naht euch zu Gott, so naht er sich zu euch. Reinigt die Hände, ihr Sünder, und heiligt eure Herzen, ihr Wankelmütigen.

Jammert und klagt und weint; euer Lachen verkehre sich in Weinen und eure Freude in Traurigkeit.

Demütigt euch vor dem Herrn, so wird er euch erhöhen.

Verleumdet einander nicht, liebe Brüder. Wer seinen Bruder verleumdet oder verurteilt, der verleumdet und verurteilt das Gesetz. Verurteilst du aber das Gesetz, so bist du nicht ein Täter des Gesetzes, sondern ein Richter.

Einer ist der Gesetzgeber und Richter, der selig machen und verdammen kann. Wer aber bist du, daß du den Nächsten verurteilst? Note: Warnung vor Selbstsicherheit

Und nun ihr, die ihr sagt: Heute oder morgen wollen wir in die oder die Stadt gehen und wollen ein Jahr dort zubringen und Handel treiben und Gewinn machen -,

und wißt nicht, was morgen sein wird. Was ist euer Leben? Ein Rauch seid ihr, der eine kleine Zeit bleibt und dann verschwindet.

Dagegen solltet ihr sagen: Wenn der Herr will, werden wir leben und dies oder das tun.

Nun aber rühmt ihr euch in eurem Übermut. All solches Rühmen ist böse.

Wer nun weiß, Gutes zu tun, und tut's nicht, dem ist's Sünde.

5. Kapitel
Das Gericht über die Reichen

Und nun, ihr Reichen: Weint und heult über das Elend, das über euch kommen wird!a

Euer Reichtum ist verfault, eure Kleider sind von Motten zerfressen.

Euer Gold und Silber ist verrostet, und ihr Rost wird gegen euch Zeugnis geben und wird euer Fleisch fressen wie Feuer. Ihr habt euch Schätze gesammelt in diesen letzten Tagen!

Siehe, der Lohn der Arbeiter, die euer Land abgeerntet haben, den ihr ihnen vorenthalten habt, der schreit, und das Rufen der Schnitter ist gekommen vor die Ohren des Herrn Zebaoth.

Ihr habt geschlemmt auf Erden und gepraßt und eure Herzen gemästet am Schlachttag.

Ihr habt den Gerechten verurteilt und getötet, und er hat euch nicht widerstanden. Note: Mahnung zur Geduld

So seid nun geduldig, liebe Brüder, bis zum Kommen des Herrn. Siehe, der Bauer wartet auf die kostbare Frucht der Erde und ist dabei geduldig, bis sie empfange den Frühregen und Spätregen.

Seid auch ihr geduldig und stärkt eure Herzen; denn das Kommen des Herrn ist nahe.

Seufzt nicht widereinander, liebe Brüder, damit ihr nicht gerichtet werdet. Siehe, der Richter steht vor der Tür.

Nehmt, liebe Brüder, zum Vorbild des Leidens und der Geduld die Propheten, die geredet haben in dem Namen des Herrn.

Siehe, wir preisen selig, die erduldet haben. Von der Geduld Hiobs habt ihr gehört und habt gesehen, zu welchem Ende es der Herr geführt hat; denn der Herr ist barmherzig und ein Erbarmer.

Vor allen Dingen aber, meine Brüder, schwört nicht, weder bei dem Himmel noch bei der Erde noch mit einem andern Eid. Es sei aber euer Ja ein Ja und euer Nein ein Nein, damit ihr nicht dem Gericht verfallt. Note: Das Gebet für die Kranken

Leidet jemand unter euch, der bete; ist jemand guten Mutes, der singe Psalmen.

Ist jemand unter euch krank, der rufe zu sich die Ältesten der Gemeinde, daß sie über ihm beten und ihn salben mit Öl in dem Namen des Herrn.

Und das Gebet des Glaubens wird dem Kranken helfen, und der Herr wird ihn aufrichten; und wenn er Sünden getan hat, wird ihm vergeben werden.

Bekennt also einander eure Sünden und betet füreinander, daß ihr gesund werdet. Des Gerechten Gebet vermag viel, wenn es ernstlich ist.

Elia war ein schwacher Mensch wie wir; und er betete ein Gebet, daß es nicht regnen sollte, und es regnete nicht auf Erden drei Jahre und sechs Monate.

Und er betete abermals, und der Himmel gab den Regen, und die Erde brachte ihre Frucht. Note: Verantwortung für die Irrenden

Liebe Brüder, wenn jemand unter euch abirren würde von der Wahrheit und jemand bekehrte ihn,

der soll wissen: wer den Sünder bekehrt hat von seinem Irrweg, der wird seine Seele vom Tode erretten und wird bedecken die Menge der Sünden.

DER ERSTE BRIEF DES PETRUS

1. Kapitel

Petrus, ein Apostel Jesu Christi, an die auserwählten Fremdlinge, die verstreut wohnen in Pontus, Galatien, Kappadozien, der Provinz Asien und Bithynien,

die Gott, der Vater, ausersehen hat durch die Heiligung des Geistes zum Gehorsam und zur Besprengung mit dem Blut Jesu Christi: Gott gebe euch viel Gnade und Frieden!

Gelobt sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns nach seiner großen Barmherzigkeit wiedergeboren hat zu einer lebendigen Hoffnung durch die Auferstehung Jesu Christi von den Toten,

zu einem unvergänglichen und unbefleckten und unverwelklichen Erbe, das aufbewahrt wird im Himmel für euch,

die ihr aus Gottes Macht durch den Glauben bewahrt werdet zur Seligkeit, die bereit ist, daß sie offenbar werde zu der letzten Zeit.

Dann werdet ihr euch freuen, die ihr jetzt eine kleine Zeit, wenn es sein soll, traurig seid in mancherlei Anfechtungen,

damit euer Glaube als echt und viel kostbarer befunden werde als das vergängliche Gold, das durchs Feuer geläutert wird, zu Lob, Preis und Ehre, wenn offenbart wird Jesus Christus.

Ihn habt ihr nicht gesehen und habt ihn doch lieb; und nun glaubt ihr an ihn, obwohl ihr ihn nicht seht; ihr werdet euch aber freuen mit unaussprechlicher und herrlicher Freude,

wenn ihr das Ziel eures Glaubens erlangt, nämlich der Seelen Seligkeit.

Nach dieser Seligkeit haben gesucht und geforscht die Propheten, die von der Gnade geweissagt haben, die für euch bestimmt ist,

und haben geforscht, auf welche und was für eine Zeit der Geist Christi deutete, der in ihnen war und zuvor bezeugt hat die Leiden, die über Christus kommen sollten, und die Herrlichkeit danach.

Ihnen ist offenbart worden, daß sie nicht sich selbst, sondern euch dienen sollten mit dem, was euch nun verkündigt ist durch die, die euch das Evangelium verkündigt haben durch den heiligen Geist, der vom Himmel gesandt ist, - was auch die Engel begehren zu schauen.

Darum umgürtet die Lenden eures Gemüts, seid nüchtern und setzt eure Hoffnung ganz auf die Gnade, die euch angeboten wird in der Offenbarung Jesu Christi.

Als gehorsame Kinder gebt euch nicht den Begierden hin, denen ihr früher in der Zeit eurer Unwissenheit dientet;

sondern wie der, der euch berufen hat, heilig ist, sollt auch ihr heilig sein in eurem ganzen Wandel.

Denn es steht geschrieben (3. Mose 19,2): «Ihr sollt heilig sein, denn ich bin heilig.»

Und da ihr den als Vater anruft, der ohne Ansehen der Person einen jeden richtet nach seinem Werk, so führt euer Leben, solange ihr hier in der Fremde weilt, in Gottesfurcht;

denn ihr wißt, daß ihr nicht mit vergänglichem Silber oder Gold erlöst seid von eurem nichtigen Wandel nach der Väter Weise,

sondern mit dem teuren Blut Christi als eines unschuldigen und unbefleckten Lammes.

Er ist zwar zuvor ausersehen, ehe der Welt Grund gelegt wurde, aber offenbart am Ende der Zeiten um euretwillen,

die ihr durch ihn glaubt an Gott, der ihn auferweckt hat von den Toten und ihm die Herrlichkeit gegeben, damit ihr Glauben und Hoffnung zu Gott habt.

Habt ihr eure Seelen gereinigt im Gehorsam der Wahrheit zu ungefärbter Bruderliebe, so habt euch untereinander beständig lieb aus reinem Herzen.

Denn ihr seid wiedergeboren nicht aus vergänglichem, sondern aus unvergänglichem Samen, nämlich aus dem lebendigen Wort Gottes, das da bleibt.

Denn «alles Fleisch ist wie Gras und alle seine Herrlichkeit wie des Grases Blume. Das Gras ist verdorrt und die Blume abgefallen;

aber des Herrn Wort bleibt in Ewigkeit» (Jesaja 40,6-8). Das ist aber das Wort, welches unter euch verkündigt ist.

2. Kapitel
Das neue Gottesvolk

So legt nun ab alle Bosheit und allen Betrug und Heuchelei und Neid und alle üble Nachrede

und seid begierig nach der vernünftigen lauteren Milch wie die neugeborenen Kindlein, damit ihr durch sie zunehmt zu eurem Heil,

da ihr ja geschmeckt habt, daß der Herr freundlich ist.

Zu ihm kommt als zu dem lebendigen Stein, der von den Menschen verworfen ist, aber bei Gott auserwählt und kostbar.

Und auch ihr als lebendige Steine erbaut euch zum geistlichen Hause und zur heiligen Priesterschaft, zu opfern geistliche Opfer, die Gott wohlgefällig sind durch Jesus Christus.

Darum steht in der Schrift (Jesaja 28,16): «Siehe, ich lege in Zion einen auserwählten, kostbaren Eckstein; und wer an ihn glaubt, der soll nicht zuschanden werden.»

Für euch nun, die ihr glaubt, ist er kostbar; für die Ungläubigen aber ist «der Stein, den die Bauleute verworfen haben und der zum Eckstein geworden ist,

ein Stein des Anstoßes und ein Fels des Ärgernisses» (Psalm 118,22; Jesaja 8,14); sie stoßen sich an ihm, weil sie nicht an das Wort glauben, wozu sie auch bestimmt sind.

Ihr aber seid das auserwählte Geschlecht, die königliche Priesterschaft, das heilige Volk, das Volk des Eigentums, daß ihr verkündigen sollt die Wohltaten dessen, der euch berufen hat von der Finsternis zu seinem wunderbaren Licht;

die ihr einst «nicht ein Volk» wart, nun aber «Gottes Volk» seid, und einst nicht in Gnaden wart, nun aber in Gnaden seid (Hosea 2,25). Note: Das Verhalten in der Welt

Liebe Brüder, ich ermahne euch als Fremdlinge und Pilger: Enthaltet euch von fleischlichen Begierden, die gegen die Seele streiten,

und führt ein rechtschaffenes Leben unter den Heiden, damit die, die euch verleumden als Übeltäter, eure guten Werke sehen und Gott preisen am Tag der Heimsuchung.

Seid untertan aller menschlichen Ordnung um des Herrn willen, es sei dem König als dem Obersten

oder den Statthaltern als denen, die von ihm gesandt sind zur Bestrafung der Übeltäter und zum Lob derer, die Gutes tun.

Denn das ist der Wille Gottes, daß ihr mit guten Taten den unwissenden und törichten Menschen das Maul stopft -

als die Freien, und nicht als hättet ihr die Freiheit zum Deckmantel der Bosheit, sondern als die Knechte Gottes.

Ehrt jedermann, habt die Brüder lieb, fürchtet Gott, ehrt den König! Note: Mahnungen an die Sklaven

Ihr Sklaven, ordnet euch in aller Furcht den Herren unter, nicht allein den gütigen und freundlichen, sondern auch den wunderlichen.

Denn das ist Gnade, wenn jemand vor Gott um des Gewissens willen das Übel erträgt und leidet das Unrecht.

Denn was ist das für ein Ruhm, wenn ihr um schlechter Taten willen geschlagen werdet und es geduldig ertragt? Aber wenn ihr um guter Taten willen leidet und es ertragt, das ist Gnade bei Gott.

Denn dazu seid ihr berufen, da auch Christus gelitten hat für euch und euch ein Vorbild hinterlassen, daß ihr sollt nachfolgen seinen Fußtapfen;

er, der keine Sünde getan hat und in dessen Mund sich kein Betrug fand;

der nicht widerschmähte, als er geschmäht wurde, nicht drohte, als er litt, er stellte es aber dem anheim, der gerecht richtet;

der unsre Sünde selbst hinaufgetragen hat an seinem Leibe auf das Holz, damit wir, der Sünde abgestorben, der Gerechtigkeit leben. Durch seine Wunden seid ihr heil geworden.

Denn ihr wart wie die irrenden Schafe; aber ihr seid nun bekehrt zu dem Hirten und Bischof eurer Seelen.

3. Kapitel
Mahnungen an die Frauen und Männer

Desgleichen sollt ihr Frauen euch euren Männern unterordnen, damit auch die, die nicht an das Wort glauben, durch das Leben ihrer Frauen ohne Worte gewonnen werden,

wenn sie sehen, wie ihr in Reinheit und Gottesfurcht lebt.

Euer Schmuck soll nicht äußerlich sein wie Haarflechten, goldene Ketten oder prächtige Kleider,

sondern der verborgene Mensch des Herzens im unvergänglichen Schmuck des sanften und stillen Geistes: das ist köstlich vor Gott.

Denn so haben sich vorzeiten auch die heiligen Frauen geschmückt, die ihre Hoffnung auf Gott setzten und sich ihren Männern unterordneten,

wie Sara Abraham gehorsam war und ihn Herr nannte; deren Töchter seid ihr geworden, wenn ihr recht tut und euch durch nichts beirren laßt.

Desgleichen, ihr Männer, wohnt vernünftig mit ihnen zusammen und gebt dem weiblichen Geschlecht als dem schwächeren seine Ehre. Denn auch die Frauen sind Miterben der Gnade des Lebens, und euer gemeinsames Gebet soll nicht behindert werden. Note: Mahnungen an die ganze Gemeinde

Endlich aber seid allesamt gleichgesinnt, mitleidig, brüderlich, barmherzig, demütig.

Vergeltet nicht Böses mit Bösem oder Scheltwort mit Scheltwort, sondern segnet vielmehr, weil ihr dazu berufen seid, daß ihr den Segen ererbt.

Denn «wer das Leben lieben und gute Tage sehen will, der hüte seine Zunge, daß sie nichts Böses rede, und seine Lippen, daß sie nicht betrügen.

Er wende sich ab vom Bösen und tue Gutes; er suche Frieden und jage ihm nach.

Denn die Augen des Herrn sehen auf die Gerechten, und seine Ohren hören auf ihr Gebet; das Angesicht des Herrn aber steht wider die, die Böses tun» (Psalm 34,13-17).

Und wer ist's, der euch schaden könnte, wenn ihr dem Guten nacheifert?

Und wenn ihr auch leidet um der Gerechtigkeit willen, so seid ihr doch selig. Fürchtet euch nicht vor ihrem Drohen und erschreckt nicht;

heiligt aber den Herrn Christus in euren Herzen. Seid allezeit bereit zur Verantwortung vor jedermann, der von euch Rechenschaft fordert über die Hoffnung, die in euch ist,

und das mit Sanftmut und Gottesfurcht, und habt ein gutes Gewissen, damit die, die euch verleumden, zuschanden werden, wenn sie euren guten Wandel in Christus schmähen.

Denn es ist besser, wenn es Gottes Wille ist, daß ihr um guter Taten willen leidet als um böser Taten willen. Note: Die Herrschaft Christi über alle

Denn auch Christus hat einmal für die Sünden gelitten, der Gerechte für die Ungerechten, damit er euch zu Gott führte, und ist getötet nach dem Fleisch, aber lebendig gemacht nach dem Geist.

In ihm ist er auch hingegangen und hat gepredigt den Geistern im Gefängnis*,

die einst ungehorsam waren, als Gott harrte und Geduld hatte zur Zeit Noahs, als man die Arche baute, in der wenige, nämlich acht Seelen, gerettet wurden durchs Wasser hindurch.

Das ist ein Vorbild der Taufe, die jetzt auch euch rettet. Denn in ihr wird nicht der Schmutz vom Leib abgewaschen, sondern wir bitten Gott um ein gutes Gewissen, durch die Auferstehung Jesu Christi,

welcher ist zur Rechten Gottes, aufgefahren gen Himmel, und es sind ihm untertan die Engel und die Gewaltigen und die Mächte.

4. Kapitel
Vom Leiden und Leben des Christen

Weil nun Christus im Fleisch gelitten hat, so wappnet euch auch mit demselben Sinn; denn wer im Fleisch gelitten hat, der hat aufgehört mit der Sünde,

daß er hinfort die noch übrige Zeit im Fleisch nicht den Begierden der Menschen, sondern dem Willen Gottes lebe.

Denn es ist genug, daß ihr die vergangene Zeit zugebracht habt nach heidnischem Willen, als ihr ein Leben führtet in Ausschweifung, Begierden, Trunkenheit, Fresserei, Sauferei und greulichem Götzendienst.

Das befremdet sie, daß ihr euch nicht mehr mit ihnen stürzt in dasselbe wüste, unordentliche Treiben, und sie lästern;

aber sie werden Rechenschaft geben müssen dem, der bereit ist, zu richten die Lebenden und die Toten.

Denn dazu ist auch den Toten das Evangelium verkündigt, daß sie zwar nach Menschenweise gerichtet werden im Fleisch, aber nach Gottes Weise das Leben haben im Geist.

Es ist aber nahe gekommen das Ende aller Dinge. So seid nun besonnen und nüchtern zum Gebet.

Vor allen Dingen habt untereinander beständige Liebe; denn «die Liebe deckt auch der Sünden Menge» (Sprüche 10,12).

Seid gastfrei untereinander ohne Murren.

Und dient einander, ein jeder mit der Gabe, die er empfangen hat, als die guten Haushalter der mancherlei Gnade Gottes:

wenn jemand predigt, daß er's rede als Gottes Wort; wenn jemand dient, daß er's tue aus der Kraft, die Gott gewährt, damit in allen Dingen Gott gepriesen werde durch Jesus Christus. Sein ist die Ehre und Gewalt von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen. Note: Vom Ausharren in der Verfolgung

Ihr Lieben, laßt euch durch die Hitze nicht befremden, die euch widerfährt zu eurer Versuchung, als widerführe euch etwas Seltsames,

sondern freut euch, daß ihr mit Christus leidet, damit ihr auch zur Zeit der Offenbarung seiner Herrlichkeit Freude und Wonne haben mögt.

Selig seid ihr, wenn ihr geschmäht werdet um des Namens Christi willen, denn der Geist, der ein Geist der Herrlichkeit und Gottes ist, ruht auf euch.

Niemand aber unter euch leide als ein Mörder oder Dieb oder Übeltäter oder als einer, der in ein fremdes Amt greift.

Leidet er aber als ein Christ, so schäme er sich nicht, sondern ehre Gott mit diesem Namen.

Denn die Zeit ist da, daß das Gericht anfängt an dem Hause Gottes. Wenn aber zuerst an uns, was wird es für ein Ende nehmen mit denen, die dem Evangelium Gottes nicht glauben?

Und wenn der Gerechte kaum gerettet wird, wo wird dann der Gottlose und Sünder bleiben?a

Darum sollen auch die, die nach Gottes Willen leiden, ihm ihre Seelen anbefehlen als dem treuen Schöpfer und Gutes tun.

5. Kapitel
Mahnungen an die Ältesten und die Gemeinde

Die Ältesten unter euch ermahne ich, der Mitälteste und Zeuge der Leiden Christi, der ich auch teilhabe an der Herrlichkeit, die offenbart werden soll:

Weidet die Herde Gottes, die euch anbefohlen ist; achtet auf sie, nicht gezwungen, sondern freiwillig, wie es Gott gefällt; nicht um schändlichen Gewinns willen, sondern von Herzensgrund;

nicht als Herren über die Gemeinde, sondern als Vorbilder der Herde.

So werdet ihr, wenn erscheinen wird der Erzhirte, die unvergängliche Krone der Herrlichkeit empfangen.

Desgleichen, ihr Jüngeren, ordnet euch den Ältesten unter. Alle aber miteinander haltet fest an der Demut; denn Gott widersteht den Hochmütigen, aber den Demütigen gibt er Gnade.

So demütigt euch nun unter die gewaltige Hand Gottes, damit er euch erhöhe zu seiner Zeit.

Alle eure Sorge werft auf ihn; denn er sorgt für euch.

Seid nüchtern und wacht; denn euer Widersacher, der Teufel, geht umher wie ein brüllender Löwe und sucht, wen er verschlinge.

Dem widersteht, fest im Glauben, und wißt, daß ebendieselben Leiden über eure Brüder in der Welt gehen. Note: Segenswunsch und Grüße

Der Gott aller Gnade aber, der euch berufen hat zu seiner ewigen Herrlichkeit in Christus Jesus, der wird euch, die ihr eine kleine Zeit leidet, aufrichten, stärken, kräftigen, gründen.

Ihm sei die Macht von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen.

Durch Silvanus, den treuen Bruder, wie ich meine, habe ich euch wenige Worte geschrieben, zu ermahnen und zu bezeugen, daß das die rechte Gnade Gottes ist, in der ihr steht.

Es grüßt euch aus Babylon die Gemeinde, die mit euch auserwählt ist, und mein Sohn Markus.

Grüßt euch untereinander mit dem Kuß der Liebe. Friede sei mit euch allen, die ihr in Christus seid!

DER ZWEITE BRIEF DES PETRUS

1. Kapitel

Simon Petrus, ein Knecht und Apostel Jesu Christi, an alle, die mit uns denselben teuren Glauben empfangen haben durch die Gerechtigkeit, die unser Gott gibt und der Heiland Jesus Christus:

Gott gebe euch viel Gnade und Frieden durch die Erkenntnis Gottes und Jesu, unseres Herrn!

Alles, was zum Leben und zur Frömmigkeit dient, hat uns seine göttliche Kraft geschenkt durch die Erkenntnis dessen, der uns berufen hat durch seine Herrlichkeit und Kraft.

Durch sie sind uns die teuren und allergrößten Verheißungen geschenkt, damit ihr dadurch Anteil bekommt an der göttlichen Natur, die ihr entronnen seid der verderblichen Begierde in der Welt.

So wendet alle Mühe daran und erweist in eurem Glauben Tugend und in der Tugend Erkenntnis

und in der Erkenntnis Mäßigkeit und in der Mäßigkeit Geduld und in der Geduld Frömmigkeit

und in der Frömmigkeit brüderliche Liebe und in der brüderlichen Liebe die Liebe zu allen Menschen.

Denn wenn dies alles reichlich bei euch ist, wird's euch nicht faul und unfruchtbar sein lassen in der Erkenntnis unseres Herrn Jesus Christus.

Wer dies aber nicht hat, der ist blind und tappt im Dunkeln und hat vergessen, daß er rein geworden ist von seinen früheren Sünden.

Darum, liebe Brüder, bemüht euch desto mehr, eure Berufung und Erwählung festzumachen. Denn wenn ihr dies tut, werdet ihr nicht straucheln,

und so wird euch reichlich gewährt werden der Eingang in das ewige Reich unseres Herrn und Heilands Jesus Christus.

Darum will ich's nicht lassen, euch allezeit daran zu erinnern, obwohl ihr's wißt und gestärkt seid in der Wahrheit, die unter euch ist.

Ich halte es aber für richtig, solange ich in dieser Hütte bin, euch zu erwecken und zu erinnern;

denn ich weiß, daß ich meine Hütte bald verlassen muß, wie es mir auch unser Herr Jesus Christus eröffnet hat.

Ich will mich aber bemühen, daß ihr dies allezeit auch nach meinem Hinscheiden im Gedächtnis behalten könnt.

Denn wir sind nicht ausgeklügelten Fabeln gefolgt, als wir euch kundgetan haben die Kraft und das Kommen unseres Herrn Jesus Christus; sondern wir haben seine Herrlichkeit selber gesehen.

Denn er empfing von Gott, dem Vater, Ehre und Preis durch eine Stimme, die zu ihm kam von der großen Herrlichkeit: Dies ist mein lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe.

Und diese Stimme haben wir gehört vom Himmel kommen, als wir mit ihm waren auf dem heiligen Berge.

Um so fester haben wir das prophetische Wort, und ihr tut gut daran, daß ihr darauf achtet als auf ein Licht, das da scheint an einem dunklen Ort, bis der Tag anbreche und der Morgenstern aufgehe in euren Herzen.

Und das sollt ihr vor allem wissen, daß keine Weissagung in der Schrift eine Sache eigener Auslegung ist.

Denn es ist noch nie eine Weissagung aus menschlichem Willen hervorgebracht worden, sondern getrieben von dem heiligen Geist haben Menschen im Namen Gottes geredet.

2. Kapitel
Gottes Gericht über die Irrlehrer
(vgl. Jud 3-19)

Es waren aber auch falsche Propheten unter dem Volk, wie auch unter euch sein werden falsche Lehrer, die verderbliche Irrlehren einführen und verleugnen den Herrn, der sie erkauft hat; die werden über sich selbst herbeiführen ein schnelles Verderben.

Und viele werden ihnen folgen in ihren Ausschweifungen; um ihretwillen wird der Weg der Wahrheit verlästert werden.

Und aus Habsucht werden sie euch mit erdichteten Worten zu gewinnen suchen. Das Gericht über sie bereitet sich seit langem vor, und ihr Verderben schläft nicht.

Denn Gott hat selbst die Engel, die gesündigt haben, nicht verschont, sondern hat sie mit Ketten der Finsternis in die Hölle gestoßen und übergeben, damit sie für das Gericht festgehalten werden;

und hat die frühere Welt nicht verschont, sondern bewahrte allein Noah, den Prediger der Gerechtigkeit, mit sieben andern, als er die Sintflut über die Welt der Gottlosen brachte;

und hat die Städte Sodom und Gomorra zu Schutt und Asche gemacht und zum Untergang verurteilt und damit ein Beispiel gesetzt den Gottlosen, die hernach kommen würden;

und hat den gerechten Lot errettet, dem die schändlichen Leute viel Leid antaten mit ihrem ausschweifenden Leben.

Denn der Gerechte, der unter ihnen wohnte, mußte alles mit ansehen und anhören und seine gerechte Seele von Tag zu Tag quälen lassen durch ihre bösen Werke.

Der Herr weiß die Frommen aus der Versuchung zu erretten, die Ungerechten aber festzuhalten für den Tag des Gerichts, um sie zu strafen,

am meisten aber die, die nach dem Fleisch leben in unreiner Begierde und jede Herrschaft verachten. Frech und eigensinnig, schrecken sie nicht davor zurück, himmlische Mächte zu lästern,

wo doch die Engel, die größere Stärke und Macht haben, kein Verdammungsurteil gegen sie vor den Herrn bringen.

Aber sie sind wie die unvernünftigen Tiere, die von Natur dazu geboren sind, daß sie gefangen und geschlachtet werden; sie lästern das, wovon sie nichts verstehen, und werden auch in ihrem verdorbenen Wesen umkommen

und den Lohn der Ungerechtigkeit davontragen. Sie halten es für eine Lust, am hellen Tag zu schlemmen, sie sind Schandflecken, schwelgen in ihren Betrügereien, wenn sie mit euch prassen,

haben Augen voll Ehebruch, nimmer satt der Sünde, locken an sich leichtfertige Menschen, haben ein Herz getrieben von Habsucht - verfluchte Leute!

Sie verlassen den richtigen Weg und gehen in die Irre und folgen dem Weg Bileams, des Sohnes Beors, der den Lohn der Ungerechtigkeit liebte,

empfing aber eine Strafe für seine Übertretung: das stumme Lasttier redete mit Menschenstimme und wehrte der Torheit des Propheten.

Das sind Brunnen ohne Wasser und Wolken, vom Wirbelwind umhergetrieben, ihr Los ist die dunkelste Finsternis.

Denn sie reden stolze Worte, hinter denen nichts ist, und reizen durch Unzucht zur fleischlichen Lust diejenigen, die kaum entronnen waren denen, die im Irrtum ihr Leben führen,

und versprechen ihnen Freiheit, obwohl sie selbst Knechte des Verderbens sind. Denn von wem jemand überwunden ist, dessen Knecht ist er geworden.

Denn wenn sie durch die Erkenntnis unseres Herrn und Heilands Jesus Christus entflohen sind dem Unrat der Welt, werden aber wiederum in diesen verstrickt und von ihm überwunden, dann ist's mit ihnen am Ende ärger geworden als vorher.

Denn es wäre besser für sie gewesen, daß sie den Weg der Gerechtigkeit nicht erkannt hätten, als daß sie ihn kennen und sich abkehren von dem heiligen Gebot, das ihnen gegeben ist.

An ihnen hat sich erwiesen die Wahrheit des Sprichworts: Der Hund frißt wieder, was er gespien hat; und: Die Sau wälzt sich nach der Schwemme wieder im Dreck.

3. Kapitel
Gewißheit über das Kommen des Herrn

Dies ist nun der zweite Brief, den ich euch schreibe, ihr Lieben, in welchem ich euren lauteren Sinn erwecke und euch erinnere,

daß ihr gedenkt an die Worte, die zuvor gesagt sind von den heiligen Propheten, und an das Gebot des Herrn und Heilands, das verkündet ist durch eure Apostel.

Ihr sollt vor allem wissen, daß in den letzten Tagen Spötter kommen werden, die ihren Spott treiben, ihren eigenen Begierden nachgehen

und sagen: Wo bleibt die Verheißung seines Kommens? Denn nachdem die Väter entschlafen sind, bleibt es alles, wie es von Anfang der Schöpfung gewesen ist.

Denn sie wollen nichts davon wissen, daß der Himmel vorzeiten auch war, dazu die Erde, die aus Wasser und durch Wasser Bestand hatte durch Gottes Wort;

dennoch wurde damals die Welt dadurch in der Sintflut vernichtet.

So werden auch der Himmel, der jetzt ist, und die Erde durch dasselbe Wort aufgespart für das Feuer, bewahrt für den Tag des Gerichts und der Verdammnis der gottlosen Menschen.

Eins aber sei euch nicht verborgen, ihr Lieben, daß ein Tag vor dem Herrn wie tausend Jahre ist und tausend Jahre wie ein Tag.

Der Herr verzögert nicht die Verheißung, wie es einige für eine Verzögerung halten; sondern er hat Geduld mit euch und will nicht, daß jemand verloren werde, sondern daß jedermann zur Buße finde.

Es wird aber des Herrn Tag kommen wie ein Dieb; dann werden die Himmel zergehen mit großem Krachen; die Elemente aber werden vor Hitze schmelzen, und die Erde und die Werke, die darauf sind, werden ihr Urteil finden.

Wenn nun das alles so zergehen wird, wie müßt ihr dann dastehen in heiligem Wandel und frommem Wesen,

die ihr das Kommen des Tages Gottes erwartet und erstrebt, an dem die Himmel vom Feuer zergehen und die Elemente vor Hitze zerschmelzen werden.

Wir warten aber auf einen neuen Himmel und eine neue Erde nach seiner Verheißung, in denen Gerechtigkeit wohnt. Note: Folgerung und Ermahnung

Darum, meine Lieben, während ihr darauf wartet, seid bemüht, daß ihr vor ihm unbefleckt und untadelig im Frieden befunden werdet,

und die Geduld unseres Herrn erachtet für eure Rettung, wie auch unser lieber Bruder Paulus nach der Weisheit, die ihm gegeben ist, euch geschrieben hat.

Davon redet er in allen Briefen, in denen einige Dinge schwer zu verstehen sind, welche die Unwissenden und Leichtfertigen verdrehen, wie auch die andern Schriften, zu ihrer eigenen Verdammnis.

Ihr aber, meine Lieben, weil ihr das im voraus wißt, so hütet euch, daß ihr nicht durch den Irrtum dieser ruchlosen Leute samt ihnen verführt werdet und fallt aus eurem festen Stand.

Wachset aber in der Gnade und Erkenntnis unseres Herrn und Heilands Jesus Christus. Ihm sei Ehre jetzt und für ewige Zeiten! Amen.

DER ERSTE BRIEF DES JOHANNES

1. Kapitel
Die Grundlage christlicher Gemeinschaft

Was von Anfang an war, was wir gehört haben, was wir gesehen haben mit unsern Augen, was wir betrachtet haben und unsre Hände betastet haben, vom Wort des Lebens -

und das Leben ist erschienen, und wir haben gesehen und bezeugen und verkündigen euch das Leben, das ewig ist, das beim Vater war und uns erschienen ist -,

was wir gesehen und gehört haben, das verkündigen wir auch euch, damit auch ihr mit uns Gemeinschaft habt; und unsere Gemeinschaft ist mit dem Vater und mit seinem Sohn Jesus Christus.

Und das schreiben wir, damit unsere Freude vollkommen sei.

Und das ist die Botschaft, die wir von ihm gehört haben und euch verkündigen: Gott ist Licht, und in ihm ist keine Finsternis.

Wenn wir sagen, daß wir Gemeinschaft mit ihm haben, und wandeln in der Finsternis, so lügen wir und tun nicht die Wahrheit.

Wenn wir aber im Licht wandeln, wie er im Licht ist, so haben wir Gemeinschaft untereinander, und das Blut Jesu, seines Sohnes, macht uns rein von aller Sünde.

Wenn wir sagen, wir haben keine Sünde, so betrügen wir uns selbst, und die Wahrheit ist nicht in uns.

Wenn wir aber unsre Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, daß er uns die Sünden vergibt und reinigt uns von aller Ungerechtigkeit.

Wenn wir sagen, wir haben nicht gesündigt, so machen wir ihn zum Lügner, und sein Wort ist nicht in uns.

2. Kapitel
Christus der Versöhner

Meine Kinder, dies schreibe ich euch, damit ihr nicht sündigt. Und wenn jemand sündigt, so haben wir einen Fürsprecher bei dem Vater, Jesus Christus, der gerecht ist.

Und er ist die Versöhnung für unsre Sünden, nicht allein aber für die unseren, sondern auch für die der ganzen Welt.

Und daran merken wir, daß wir ihn kennen, wenn wir seine Gebote halten.

Wer sagt: Ich kenne ihn, und hält seine Gebote nicht, der ist ein Lügner, und in dem ist die Wahrheit nicht.

Wer aber sein Wort hält, in dem ist wahrlich die Liebe Gottes vollkommen. Daran erkennen wir, daß wir in ihm sind.

Wer sagt, daß er in ihm bleibt, der soll auch leben, wie er gelebt hat. Note: Die Bruderliebe

Meine Lieben, ich schreibe euch nicht ein neues Gebot, sondern das alte Gebot, das ihr von Anfang an gehabt habt. Das alte Gebot ist das Wort, das ihr gehört habt.

Und doch schreibe ich euch ein neues Gebot, das wahr ist in ihm und in euch; denn die Finsternis vergeht, und das wahre Licht scheint jetzt.

Wer sagt, er sei im Licht, und haßt seinen Bruder, der ist noch in der Finsternis.

Wer seinen Bruder liebt, der bleibt im Licht, und durch ihn kommt niemand zu Fall.

Wer aber seinen Bruder haßt, der ist in der Finsternis und wandelt in der Finsternis und weiß nicht, wo er hingeht; denn die Finsternis hat seine Augen verblendet. Note: Absage an die Welt

Liebe Kinder, ich schreibe euch, daß euch die Sünden vergeben sind um seines Namens willen.

Ich schreibe euch Vätern; denn ihr kennt den, der von Anfang an ist. Ich schreibe euch jungen Männern; denn ihr habt den Bösen überwunden.

Ich habe euch Kindern geschrieben; denn ihr kennt den Vater. Ich habe euch Vätern geschrieben; denn ihr kennt den, der von Anfang an ist. Ich habe euch jungen Männern geschrieben; denn ihr seid stark, und das Wort Gottes bleibt in euch, und ihr habt den Bösen überwunden.

Habt nicht lieb die Welt noch was in der Welt ist. Wenn jemand die Welt lieb hat, in dem ist nicht die Liebe des Vaters.

Denn alles, was in der Welt ist, des Fleisches Lust und der Augen Lust und hoffärtiges Leben, ist nicht vom Vater, sondern von der Welt.

Und die Welt vergeht mit ihrer Lust; wer aber den Willen Gottes tut, der bleibt in Ewigkeit. Note: Die Verführung durch den Antichrist

Kinder, es ist die letzte Stunde! Und wie ihr gehört habt, daß der Antichrist kommt, so sind nun schon viele Antichristen gekommen; daran erkennen wir, daß es die letzte Stunde ist.

Sie sind von uns ausgegangen, aber sie waren nicht von uns. Denn wenn sie von uns gewesen wären, so wären sie ja bei uns geblieben; aber es sollte offenbar werden, daß sie nicht alle von uns sind.

Doch ihr habt die Salbung von dem, der heilig ist, und habt alle das Wissen.

Ich habe euch nicht geschrieben, als wüßtet ihr die Wahrheit nicht, sondern ihr wißt sie und wißt, daß keine Lüge aus der Wahrheit kommt.

Wer ist ein Lügner, wenn nicht der, der leugnet, daß Jesus der Christus ist? Das ist der Antichrist, der den Vater und den Sohn leugnet.

Wer den Sohn leugnet, der hat auch den Vater nicht; wer den Sohn bekennt, der hat auch den Vater.

Was ihr gehört habt von Anfang an, das bleibe in euch. Wenn in euch bleibt, was ihr von Anfang an gehört habt, so werdet ihr auch im Sohn und im Vater bleiben.

Und das ist die Verheißung, die er uns verheißen hat: das ewige Leben.

Dies habe ich euch geschrieben von denen, die euch verführen.

Und die Salbung, die ihr von ihm empfangen habt, bleibt in euch, und ihr habt nicht nötig, daß euch jemand lehrt; sondern, wie euch seine Salbung alles lehrt, so ist's wahr und ist keine Lüge, und wie sie euch gelehrt hat, so bleibt in ihm.

Und nun, Kinder, bleibt in ihm, damit wir, wenn er offenbart wird, Zuversicht haben und nicht zuschanden werden vor ihm, wenn er kommt.

Wenn ihr wißt, daß er gerecht ist, so erkennt ihr auch, daß, wer recht tut, der ist von ihm geboren.

3. Kapitel
Die Herrlichkeit der Gotteskindschaft

Seht, welch eine Liebe hat uns der Vater erwiesen, daß wir Gottes Kinder heißen sollen - und wir sind es auch! Darum kennt uns die Welt nicht; denn sie kennt ihn nicht.

Meine Lieben, wir sind schon Gottes Kinder; es ist aber noch nicht offenbar geworden, was wir sein werden. Wir wissen aber: wenn es offenbar wird, werden wir ihm gleich sein; denn wir werden ihn sehen, wie er ist.

Und ein jeder, der solche Hoffnung auf ihn hat, der reinigt sich, wie auch jener rein ist.

Wer Sünde tut, der tut auch Unrecht, und die Sünde ist das Unrecht.

Und ihr wißt, daß er erschienen ist, damit er die Sünden wegnehme, und in ihm ist keine Sünde.

Wer in ihm bleibt, der sündigt nicht; wer sündigt, der hat ihn nicht gesehen und nicht erkannt.

Kinder, laßt euch von niemandem verführen! Wer recht tut, der ist gerecht, wie auch jener gerecht ist.

Wer Sünde tut, der ist vom Teufel; denn der Teufel sündigt von Anfang an. Dazu ist erschienen der Sohn Gottes, daß er die Werke des Teufels zerstöre.

Wer aus Gott geboren ist, der tut keine Sünde; denn Gottes Kinder bleiben in ihm und können nicht sündigen; denn sie sind von Gott geboren.

Daran wird offenbar, welche die Kinder Gottes und welche die Kinder des Teufels sind: Wer nicht recht tut, der ist nicht von Gott, und wer nicht seinen Bruder lieb hat.

Denn das ist die Botschaft, die ihr gehört habt von Anfang an, daß wir uns untereinander lieben sollen,

nicht wie Kain, der von dem Bösen stammte und seinen Bruder umbrachte. Und warum brachte er ihn um? Weil seine Werke böse waren und die seines Bruders gerecht.

Wundert euch nicht, meine Brüder, wenn euch die Welt haßt.

Wir wissen, daß wir aus dem Tod in das Leben gekommen sind; denn wir lieben die Brüder. Wer nicht liebt, der bleibt im Tod.

Wer seinen Bruder haßt, der ist ein Totschläger, und ihr wißt, daß kein Totschläger das ewige Leben bleibend in sich hat.

Daran haben wir die Liebe erkannt, daß er sein Leben für uns gelassen hat; und wir sollen auch das Leben für die Brüder lassen.

Wenn aber jemand dieser Welt Güter hat und sieht seinen Bruder darben und schließt sein Herz vor ihm zu, wie bleibt dann die Liebe Gottes in ihm?b

Meine Kinder, laßt uns nicht lieben mit Worten noch mit der Zunge, sondern mit der Tat und mit der Wahrheit.

Daran erkennen wir, daß wir aus der Wahrheit sind, und können unser Herz vor ihm damit zum Schweigen bringen,

daß, wenn uns unser Herz verdammt, Gott größer ist als unser Herz und erkennt alle Dinge.

Ihr Lieben, wenn uns unser Herz nicht verdammt, so haben wir Zuversicht zu Gott,

und was wir bitten, werden wir von ihm empfangen; denn wir halten seine Gebote und tun, was vor ihm wohlgefällig ist.

Und das ist sein Gebot, daß wir glauben an den Namen seines Sohnes Jesus Christus und lieben uns untereinander, wie er uns das Gebot gegeben hat.

Und wer seine Gebote hält, der bleibt in Gott und Gott in ihm. Und daran erkennen wir, daß er in uns bleibt: an dem Geist, den er uns gegeben hat.

4. Kapitel
Der Geist der Wahrheit und der Geist des Irrtums

Ihr Lieben, glaubt nicht einem jeden Geist, sondern prüft die Geister, ob sie von Gott sind; denn es sind viele falsche Propheten ausgegangen in die Welt.

Daran sollt ihr den Geist Gottes erkennen: Ein jeder Geist, der bekennt, daß Jesus Christus in das Fleisch gekommen ist, der ist von Gott;

und ein jeder Geist, der Jesus nicht bekennt, der ist nicht von Gott. Und das ist der Geist des Antichrists, von dem ihr gehört habt, daß er kommen werde, und er ist jetzt schon in der Welt.

Kinder, ihr seid von Gott und habt jene überwunden; denn der in euch ist, ist größer als der, der in der Welt ist.

Sie sind von der Welt; darum reden sie, wie die Welt redet, und die Welt hört sie.

Wir sind von Gott, und wer Gott erkennt, der hört uns; wer nicht von Gott ist, der hört uns nicht. Daran erkennen wir den Geist der Wahrheit und den Geist des Irrtums. Note: Die Liebe Gottes und die Liebe zum Bruder

Ihr Lieben, laßt uns einander lieb haben; denn die Liebe ist von Gott, und wer liebt, der ist von Gott geboren und kennt Gott.

Wer nicht liebt, der kennt Gott nicht; denn Gott ist die Liebe.

Darin ist erschienen die Liebe Gottes unter uns, daß Gott seinen eingebornen Sohn gesandt hat in die Welt, damit wir durch ihn leben sollen.

Darin besteht die Liebe: nicht, daß wir Gott geliebt haben, sondern daß er uns geliebt hat und gesandt seinen Sohn zur Versöhnung für unsre Sünden.

Ihr Lieben, hat uns Gott so geliebt, so sollen wir uns auch untereinander lieben.

Niemand hat Gott jemals gesehen. Wenn wir uns untereinander lieben, so bleibt Gott in uns, und seine Liebe ist in uns vollkommen.

Daran erkennen wir, daß wir in ihm bleiben und er in uns, daß er uns von seinem Geist gegeben hat.

Und wir haben gesehen und bezeugen, daß der Vater den Sohn gesandt hat als Heiland der Welt.

Wer nun bekennt, daß Jesus Gottes Sohn ist, in dem bleibt Gott und er in Gott.

Und wir haben erkannt und geglaubt die Liebe, die Gott zu uns hat. Gott ist die Liebe; und wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott und Gott in ihm.

Darin ist die Liebe bei uns vollkommen, daß wir Zuversicht haben am Tag des Gerichts; denn wie er ist, so sind auch wir in dieser Welt. Furcht ist nicht in der Liebe,

sondern die vollkommene Liebe treibt die Furcht aus; denn die Furcht rechnet mit Strafe. Wer sich aber fürchtet, der ist nicht vollkommen in der Liebe.

Laßt uns lieben, denn er hat uns zuerst geliebt.

Wenn jemand spricht: Ich liebe Gott, und haßt seinen Bruder, der ist ein Lügner. Denn wer seinen Bruder nicht liebt, den er sieht, wie kann er Gott lieben, den er nicht sieht?

Und dies Gebot haben wir von ihm, daß, wer Gott liebt, daß der auch seinen Bruder liebe.

5. Kapitel
Die Kraft des Glaubens

Wer glaubt, daß Jesus der Christus ist, der ist von Gott geboren; und wer den liebt, der ihn geboren hat, der liebt auch den, der von ihm geboren ist.

Daran erkennen wir, daß wir Gottes Kinder lieben, wenn wir Gott lieben und seine Gebote halten.

Denn das ist die Liebe zu Gott, daß wir seine Gebote halten; und seine Gebote sind nicht schwer.

Denn alles, was von Gott geboren ist, überwindet die Welt; und unser Glaube ist der Sieg, der die Welt überwunden hat.

Wer ist es aber, der die Welt überwindet, wenn nicht der, der glaubt, daß Jesus Gottes Sohn ist? Note: Gottes Zeugnis von seinem Sohn

Dieser ist's, der gekommen ist durch Wasser und Blut, Jesus Christus; nicht im Wasser allein, sondern im Wasser und im Blut; und der Geist ist's, der das bezeugt, denn der Geist ist die Wahrheit.

Denn drei sind, die das bezeugen:

der Geist und das Wasser und das Blut; und die drei stimmen überein.

Wenn wir der Menschen Zeugnis annehmen, so ist Gottes Zeugnis doch größer; denn das ist Gottes Zeugnis, daß er Zeugnis gegeben hat von seinem Sohn.

Wer an den Sohn Gottes glaubt, der hat dieses Zeugnis in sich. Wer Gott nicht glaubt, der macht ihn zum Lügner; denn er glaubt nicht dem Zeugnis, das Gott gegeben hat von seinem Sohn.

Und das ist das Zeugnis, daß uns Gott das ewige Leben gegeben hat, und dieses Leben ist in seinem Sohn.

Wer den Sohn hat, der hat das Leben; wer den Sohn Gottes nicht hat, der hat das Leben nicht. Note: Bitte und Fürbitte

Das habe ich euch geschrieben, damit ihr wißt, daß ihr das ewige Leben habt, die ihr glaubt an den Namen des Sohnes Gottes.

Und das ist die Zuversicht, die wir haben zu Gott: Wenn wir um etwas bitten nach seinem Willen, so hört er uns.

Und wenn wir wissen, daß er uns hört, worum wir auch bitten, so wissen wir, daß wir erhalten, was wir von ihm erbeten haben.

Wenn jemand seinen Bruder sündigen sieht, eine Sünde nicht zum Tode, so mag er bitten, und Gott wird ihm das Leben geben - denen, die nicht sündigen zum Tode. Es gibt aber eine Sünde zum Tode; bei der sage ich nicht, daß jemand bitten soll.

Jede Ungerechtigkeit ist Sünde; aber es gibt Sünde nicht zum Tode. Note: Die Bewahrung in Christus

Wir wissen, daß, wer von Gott geboren ist, der sündigt nicht, sondern wer von Gott geboren ist, den bewahrt er, und der Böse tastet ihn nicht an.

Wir wissen, daß wir von Gott sind, und die ganze Welt liegt im Argen.

Wir wissen aber, daß der Sohn Gottes gekommen ist und uns den Sinn dafür gegeben hat, daß wir den Wahrhaftigen erkennen. Und wir sind in dem Wahrhaftigen, in seinem Sohn Jesus Christus. Dieser ist der wahrhaftige Gott und das ewige Leben.

Kinder, hütet euch vor den Abgöttern!a

DER ZWEITE BRIEF DES JOHANNES

1. Kapitel

Der Älteste an die auserwählte Herrin und ihre Kinder, die ich lieb habe in der Wahrheit, und nicht allein ich, sondern auch alle, die die Wahrheit erkannt haben,

um der Wahrheit willen, die in uns bleibt und bei uns sein wird in Ewigkeit:

Gnade, Barmherzigkeit, Friede von Gott, dem Vater, und von Jesus Christus, dem Sohn des Vaters, sei mit uns in Wahrheit und in Liebe! Note: Leben in Wahrheit und Liebe

Ich bin sehr erfreut, daß ich unter deinen Kindern solche gefunden habe, die in der Wahrheit leben, nach dem Gebot, das wir vom Vater empfangen haben.

Und nun bitte ich dich, Herrin - ich schreibe dir kein neues Gebot, sondern das, was wir gehabt haben von Anfang an -, daß wir uns untereinander lieben.

Und das ist die Liebe, daß wir leben nach seinen Geboten; das ist das Gebot, wie ihr's gehört habt von Anfang an, daß ihr darin lebt.

Denn viele Verführer sind in die Welt ausgegangen, die nicht bekennen, daß Jesus Christus in das Fleisch gekommen ist. Das ist der Verführer und der Antichrist.

Seht euch vor, daß ihr nicht verliert, was wir erarbeitet haben, sondern vollen Lohn empfangt.

Wer darüber hinausgeht und bleibt nicht in der Lehre Christi, der hat Gott nicht; wer in dieser Lehre bleibt, der hat den Vater und den Sohn.

Wenn jemand zu euch kommt und bringt diese Lehre nicht, so nehmt ihn nicht ins Haus und grüßt ihn auch nicht.

Denn wer ihn grüßt, der hat teil an seinen bösen Werken.

Ich hätte euch viel zu schreiben, aber ich wollte es nicht mit Brief und Tinte tun, sondern ich hoffe, zu euch zu kommen und mündlich mit euch zu reden, damit unsre Freude vollkommen sei.

Es grüßen dich die Kinder deiner Schwester, der Auserwählten.

DER DRITTE BRIEF DES JOHANNES

1. Kapitel

Der Älteste an Gajus, den Lieben, den ich lieb habe in der Wahrheit.

Mein Lieber, ich wünsche, daß es dir in allen Dingen gut gehe und du gesund seist, so wie es deiner Seele gut geht.

Denn ich habe mich sehr gefreut, als die Brüder kamen und Zeugnis gaben von deiner Wahrheit, wie du ja lebst in der Wahrheit.

Ich habe keine größere Freude als die, zu hören, daß meine Kinder in der Wahrheit leben. Note: Die Gastfreundschaft des Gajus

Mein Lieber, du handelst treu in dem, was du an den Brüdern tust, zumal an fremden,

die deine Liebe bezeugt haben vor der Gemeinde; und du wirst gut daran tun, wenn du sie weitergeleitest, wie es würdig ist vor Gott.

Denn um seines Namens willen sind sie ausgezogen und nehmen von den Heiden nichts an.

Solche sollen wir nun aufnehmen, damit wir Gehilfen der Wahrheit werden.

Ich habe der Gemeinde kurz geschrieben; aber Diotrephes, der unter ihnen der Erste sein will, nimmt uns nicht auf.

Darum will ich ihn, wenn ich komme, erinnern an seine Werke, die er tut; denn er macht uns schlecht mit bösen Worten und begnügt sich noch nicht damit: er selbst nimmt die Brüder nicht auf und hindert auch die, die es tun wollen, und stößt sie aus der Gemeinde.

Mein Lieber, folge nicht dem Bösen nach, sondern dem Guten. Wer Gutes tut, der ist von Gott; wer Böses tut, der hat Gott nicht gesehen.

Demetrius hat ein gutes Zeugnis von jedermann und von der Wahrheit selbst; und auch wir sind Zeugen, und du weißt, daß unser Zeugnis wahr ist.

Ich hätte dir viel zu schreiben; aber ich wollte nicht mit Tinte und Feder an dich schreiben.

Ich hoffe aber, dich bald zu sehen; dann wollen wir mündlich miteinander reden.

Friede sei mit dir! Es grüßen dich die Freunde. Grüße die Freunde, jeden mit Namen.

DER BRIEF DES JUDAS

1. Kapitel

Judas, ein Knecht Jesu Christi und Bruder des Jakobus, an die Berufenen, die geliebt sind in Gott, dem Vater, und bewahrt für Jesus Christus:

Gott gebe euch viel Barmherzigkeit und Frieden und Liebe! Note: Gottes Gericht über die Irrlehrer (vgl. 2. Petr 2)

Ihr Lieben, nachdem ich ernstlich vorhatte, euch zu schreiben von unser aller Heil, hielt ich's für nötig, euch in meinem Brief zu ermahnen, daß ihr für den Glauben kämpft, der ein für allemal den Heiligen überliefert ist.

Denn es haben sich einige Menschen eingeschlichen, über die schon längst das Urteil geschrieben ist; Gottlose sind sie, mißbrauchen die Gnade unseres Gottes für ihre Ausschweifung und verleugnen unsern alleinigen Herrscher und Herrn Jesus Christus.

Ich will euch aber erinnern, obwohl ihr dies alles schon wißt, daß der Herr, nachdem er dem Volk das eine Mal aus Ägypten geholfen hatte, das andere Mal die umbrachte, die nicht glaubten.

Auch die Engel, die ihren himmlischen Rang nicht bewahrten, sondern ihre Behausung verließen, hat er für das Gericht des großen Tages festgehalten mit ewigen Banden in der Finsternis.

So sind auch Sodom und Gomorra und die umliegenden Städte, die gleicherweise wie sie Unzucht getrieben haben und anderem Fleisch nachgegangen sind, zum Beispiel gesetzt und leiden die Pein des ewigen Feuers.

Ebenso sind auch diese Träumer, die ihr Fleisch beflecken, jede Herrschaft verachten und die himmlischen Mächte lästern.

Als aber Michael, der Erzengel, mit dem Teufel stritt und mit ihm rechtete um den Leichnam des Mose, wagte er nicht, über ihn ein Verdammungsurteil zu fällen, sondern sprach: Der Herr strafe dich!

Diese aber lästern alles, wovon sie nichts verstehen; was sie aber von Natur aus kennen wie die unvernünftigen Tiere, daran verderben sie.

Weh ihnen! Denn sie gehen den Weg Kains und fallen in den Irrtum des Bileam um Gewinnes willen und kommen um in dem Aufruhr Korachs.

Sie sind Schandflecken bei euren Liebesmahlen*, prassen ohne Scheu, weiden sich selbst; sie sind Wolken ohne Wasser, vom Wind umhergetrieben, kahle, unfruchtbare Bäume, zweimal abgestorben und entwurzelt,

wilde Wellen des Meeres, die ihre eigene Schande ausschäumen, umherirrende Sterne; deren Los ist die dunkelste Finsternis in Ewigkeit.

Es hat aber auch von diesen geweissagt Henoch, der siebente von Adam an, und gesprochen: Siehe, der Herr kommt mit seinen vielen tausend Heiligen,

Gericht zu halten über alle und zu strafen alle Menschen für alle Werke ihres gottlosen Wandels, mit denen sie gottlos gewesen sind, und für all das Freche, das die gottlosen Sünder gegen ihn geredet haben.

Diese murren und hadern mit ihrem Geschick; sie leben nach ihren Begierden, und ihr Mund redet stolze Worte, und um ihres Nutzens willen schmeicheln sie den Leuten.

Ihr aber, meine Lieben, erinnert euch der Worte, die zuvor gesagt sind von den Aposteln unseres Herrn Jesus Christus,

als sie euch sagten, daß zu der letzten Zeit Spötter sein werden, die nach ihren eigenen gottlosen Begierden leben.

Diese sind es, die Spaltungen hervorrufen, niedrig Gesinnte, die den Geist nicht haben.

Ihr aber, meine Lieben, erbaut euch auf euren allerheiligsten Glauben, und betet im heiligen Geist,

und erhaltet euch in der Liebe Gottes, und wartet auf die Barmherzigkeit unseres Herrn Jesus Christus zum ewigen Leben.

Und erbarmt euch derer, die zweifeln;

andere reißt aus dem Feuer und rettet sie; anderer erbarmt euch in Furcht und haßt auch das Gewand, das befleckt ist vom Fleisch.

Dem aber, der euch vor dem Straucheln behüten kann und euch untadelig stellen kann vor das Angesicht seiner Herrlichkeit mit Freuden,

dem alleinigen Gott, unserm Heiland, sei durch Jesus Christus, unsern Herrn, Ehre und Majestät und Gewalt und Macht vor aller Zeit, jetzt und in alle Ewigkeit! Amen.

DIE OFFENBARUNG DES JOHANNES

1. Kapitel

Dies ist die Offenbarung Jesu Christi, die ihm Gott gegeben hat, seinen Knechten zu zeigen, was in Kürze geschehen soll; und er hat sie durch seinen Engel gesandt und seinem Knecht Johannes kundgetan,

der bezeugt hat das Wort Gottes und das Zeugnis von Jesus Christus, alles, was er gesehen hat.

Selig ist, der da liest und die da hören die Worte der Weissagung und behalten, was darin geschrieben ist; denn die Zeit ist nahe.

Johannes an die sieben Gemeinden in der Provinz Asien: Gnade sei mit euch und Friede von dem, der da ist und der da war und der da kommt, und von den sieben Geistern, die vor seinem Thron sind,

und von Jesus Christus, welcher ist der treue Zeuge, der Erstgeborene von den Toten und Herr über die Könige auf Erden! Ihm, der uns liebt und uns erlöst hat von unsern Sünden mit seinem Blut

und uns zu Königen und Priestern gemacht hat vor Gott, seinem Vater, ihm sei Ehre und Gewalt von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen.

Siehe, er kommt mit den Wolken, und es werden ihn sehen alle Augen und alle, die ihn durchbohrt haben, und es werden wehklagen um seinetwillen alle Geschlechter der Erde. Ja, Amen.

Ich bin das A und das O, spricht Gott der Herr, der da ist und der da war und der da kommt, der Allmächtige.

Ich, Johannes, euer Bruder und Mitgenosse an der Bedrängnis und am Reich und an der Geduld in Jesus, war auf der Insel, die Patmos heißt, um des Wortes Gottes willen und des Zeugnisses von Jesus.

Ich wurde vom Geist ergriffen am Tag des Herrn und hörte hinter mir eine große Stimme wie von einer Posaune,

die sprach: Was du siehst, das schreibe in ein Buch und sende es an die sieben Gemeinden: nach Ephesus und nach Smyrna und nach Pergamon und nach Thyatira und nach Sardes und nach Philadelphia und nach Laodizea.

Und ich wandte mich um, zu sehen nach der Stimme, die mit mir redete. Und als ich mich umwandte, sah ich sieben goldene Leuchter

und mitten unter den Leuchtern einen, der war einem Menschensohn gleich, angetan mit einem langen Gewand und gegürtet um die Brust mit einem goldenen Gürtel.

Sein Haupt aber und sein Haar war weiß wie weiße Wolle, wie der Schnee, und seine Augen wie eine Feuerflamme

und seine Füße wie Golderz, das im Ofen glüht, und seine Stimme wie großes Wasserrauschen;

und er hatte sieben Sterne in seiner rechten Hand, und aus seinem Munde ging ein scharfes, zweischneidiges Schwert, und sein Angesicht leuchtete, wie die Sonne scheint in ihrer Macht.

Und als ich ihn sah, fiel ich zu seinen Füßen wie tot; und er legte seine rechte Hand auf mich und sprach zu mir: Fürchte dich nicht! Ich bin der Erste und der Letzte

und der Lebendige. Ich war tot, und siehe, ich bin lebendig von Ewigkeit zu Ewigkeit und habe die Schlüssel des Todes und der Hölle.

Schreibe, was du gesehen hast und was ist und was geschehen soll danach.

Das Geheimnis der sieben Sterne, die du gesehen hast in meiner rechten Hand, und der sieben goldenen Leuchter ist dies: Die sieben Sterne sind Engel der sieben Gemeinden, und die sieben Leuchter sind sieben Gemeinden.

2. Kapitel
Die sieben Sendschreiben

Dem Engel der Gemeinde in Ephesus schreibe: Das sagt, der da hält die sieben Sterne in seiner Rechten, der da wandelt mitten unter den sieben goldenen Leuchtern:

Ich kenne deine Werke und deine Mühsal und deine Geduld und weiß, daß du die Bösen nicht ertragen kannst; und du hast die geprüft, die sagen, sie seien Apostel, und sind's nicht, und hast sie als Lügner befunden,

und hast Geduld und hast um meines Namens willen die Last getragen und bist nicht müde geworden.

Aber ich habe gegen dich, daß du die erste Liebe verläßt.

So denke nun daran, wovon du abgefallen bist, und tue Buße und tue die ersten Werke! Wenn aber nicht, werde ich über dich kommen und deinen Leuchter wegstoßen von seiner Stätte - wenn du nicht Buße tust.

Aber das hast du für dich, daß du die Werke der Nikolaïten hassest, die ich auch hasse.

Wer Ohren hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt! Wer überwindet, dem will ich zu essen geben von dem Baum des Lebens, der im Paradies Gottes ist.

Und dem Engel der Gemeinde in Smyrna schreibe: Das sagt der Erste und der Letzte, der tot war und ist lebendig geworden:

Ich kenne deine Bedrängnis und deine Armut - du bist aber reich - und die Lästerung von denen, die sagen, sie seien Juden, und sind's nicht, sondern sind die Synagoge des Satans.

Fürchte dich nicht vor dem, was du leiden wirst! Siehe, der Teufel wird einige von euch ins Gefängnis werfen, damit ihr versucht werdet, und ihr werdet in Bedrängnis sein zehn Tage. Sei getreu bis an den Tod, so will ich dir die Krone des Lebens geben.

Wer Ohren hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt! Wer überwindet, dem soll kein Leid geschehen von dem zweiten Tode.

Und dem Engel der Gemeinde in Pergamon schreibe: Das sagt, der da hat das scharfe, zweischneidige Schwert:

Ich weiß, wo du wohnst: da, wo der Thron* des Satans ist; und du hältst an meinem Namen fest und hast den Glauben an mich nicht verleugnet, auch nicht in den Tagen, als Antipas, mein treuer Zeuge, bei euch getötet wurde, da, wo der Satan wohnt. *Siehe Sach- und Worterklärungen.

Aber einiges habe ich gegen dich: du hast Leute dort, die sich an die Lehre Bileams halten, der den Balak lehrte, die Israeliten zu verführen, vom Götzenopfer zu essen und Hurerei zu treiben.

So hast du auch Leute, die sich in gleicher Weise an die Lehre der Nikolaïten halten.

Tue Buße; wenn aber nicht, so werde ich bald über dich kommen und gegen sie streiten mit dem Schwert meines Mundes.

Wer Ohren hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt! Wer überwindet, dem will ich geben von dem verborgenen Manna und will ihm geben einen weißen Stein; und auf dem Stein ist ein neuer Name geschrieben, den niemand kennt als der, der ihn empfängt.

Und dem Engel der Gemeinde in Thyatira schreibe: Das sagt der Sohn Gottes, der Augen hat wie Feuerflammen, und seine Füße sind wie Golderz:

Ich kenne deine Werke und deine Liebe und deinen Glauben und deinen Dienst und deine Geduld und weiß, daß du je länger je mehr tust.

Aber ich habe gegen dich, daß du Isebel duldest, diese Frau, die sagt, sie sei eine Prophetin, und lehrt und verführt meine Knechte, Hurerei zu treiben und Götzenopfer zu essen.

Und ich habe ihr Zeit gegeben, Buße zu tun, und sie will sich nicht bekehren von ihrer Hurerei.

Siehe, ich werfe sie aufs Bett, und die mit ihr die Ehe gebrochen haben in große Trübsal, wenn sie sich nicht bekehren von ihren Werken,

und ihre Kinder will ich mit dem Tode schlagen. Und alle Gemeinden sollen erkennen, daß ich es bin, der die Nieren und Herzen erforscht, und ich werde geben einem jeden von euch nach euren Werken.

Euch aber sage ich, den andern in Thyatira, die solche Lehre nicht haben und nicht erkannt haben die Tiefen* des Satans, wie sie sagen: Ich will nicht noch eine Last auf euch werfen; *Siehe Sach- und Worterklärungen.

doch was ihr habt, das haltet fest, bis ich komme.

Und wer überwindet und hält meine Werke bis ans Ende, dem will ich Macht geben über die Heiden,

und er soll sie weiden mit eisernem Stabe, und wie die Gefäße eines Töpfers soll er sie zerschmeißen,

wie auch ich Macht empfangen habe von meinem Vater; und ich will ihm geben den Morgenstern.

Wer Ohren hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt!

3. Kapitel

Und dem Engel der Gemeinde in Sardes schreibe: Das sagt, der die sieben Geister Gottes hat und die sieben Sterne: Ich kenne deine Werke: Du hast den Namen, daß du lebst, und bist tot.

Werde wach und stärke das andre, das sterben will, denn ich habe deine Werke nicht als vollkommen befunden vor meinem Gott.

So denke nun daran, wie du empfangen und gehört hast, und halte es fest und tue Buße! Wenn du aber nicht wachen wirst, werde ich kommen wie ein Dieb, und du wirst nicht wissen, zu welcher Stunde ich über dich kommen werde.

Aber du hast einige in Sardes, die ihre Kleider nicht besudelt haben; die werden mit mir einhergehen in weißen Kleidern, denn sie sind's wert.

Wer überwindet, der soll mit weißen Kleidern angetan werden, und ich werde seinen Namen nicht austilgen aus dem Buch des Lebens, und ich will seinen Namen bekennen vor meinem Vater und vor seinen Engeln.

Wer Ohren hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt!

Und dem Engel der Gemeinde in Philadelphia schreibe: Das sagt der Heilige, der Wahrhaftige, der da hat den Schlüssel Davids, der auftut, und niemand schließt zu, der zuschließt, und niemand tut auf:

Ich kenne deine Werke. Siehe, ich habe vor dir eine Tür aufgetan, und niemand kann sie zuschließen; denn du hast eine kleine Kraft und hast mein Wort bewahrt und hast meinen Namen nicht verleugnet.

Siehe, ich werde schicken einige aus der Synagoge des Satans, die sagen, sie seien Juden, und sind's nicht, sondern lügen; siehe, ich will sie dazu bringen, daß sie kommen sollen und zu deinen Füßen niederfallen und erkennen, daß ich dich geliebt habe.

Weil du mein Wort von der Geduld bewahrt hast, will auch ich dich bewahren vor der Stunde der Versuchung, die kommen wird über den ganzen Weltkreis, zu versuchen, die auf Erden wohnen.

Siehe, ich komme bald; halte, was du hast, daß niemand deine Krone nehme!

Wer überwindet, den will ich machen zum Pfeiler in dem Tempel meines Gottes, und er soll nicht mehr hinausgehen, und ich will auf ihn schreiben den Namen meines Gottes und den Namen des neuen Jerusalem, der Stadt meines Gottes, die vom Himmel herniederkommt von meinem Gott, und meinen Namen, den neuen.

Wer Ohren hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt!

Und dem Engel der Gemeinde in Laodizea schreibe: Das sagt, der Amen heißt, der treue und wahrhaftige Zeuge, der Anfang der Schöpfung Gottes:

Ich kenne deine Werke, daß du weder kalt noch warm bist. Ach, daß du kalt oder warm wärest!

Weil du aber lau bist und weder warm noch kalt, werde ich dich ausspeien aus meinem Munde.

Du sprichst: Ich bin reich und habe genug und brauche nichts! und weißt nicht, daß du elend und jämmerlich bist, arm, blind und bloß.

Ich rate dir, daß du Gold von mir kaufst, das im Feuer geläutert ist, damit du reich werdest, und weiße Kleider, damit du sie anziehst und die Schande deiner Blöße nicht offenbar werde, und Augensalbe, deine Augen zu salben, damit du sehen mögest.

Welche ich lieb habe, die weise ich zurecht und züchtige ich. So sei nun eifrig und tue Buße!

Siehe, ich stehe vor der Tür und klopfe an. Wenn jemand meine Stimme hören wird und die Tür auftun, zu dem werde ich hineingehen und das Abendmahl mit ihm halten und er mit mir.

Wer überwindet, dem will ich geben, mit mir auf meinem Thron zu sitzen, wie auch ich überwunden habe und mich gesetzt habe mit meinem Vater auf seinen Thron.

Wer Ohren hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt!

4. Kapitel
Vor dem Thron Gottes

Danach sah ich, und siehe, eine Tür war aufgetan im Himmel, und die erste Stimme, die ich mit mir hatte reden hören wie eine Posaune, die sprach: Steig herauf, ich will dir zeigen, was nach diesem geschehen soll.

Alsbald wurde ich vom Geist ergriffen. Und siehe, ein Thron stand im Himmel, und auf dem Thron saß einer.

Und der da saß, war anzusehen wie der Stein Jaspis und Sarder; und ein Regenbogen war um den Thron, anzusehen wie ein Smaragd.

Und um den Thron waren vierundzwanzig Throne, und auf den Thronen saßen vierundzwanzig Älteste, mit weißen Kleidern angetan, und hatten auf ihren Häuptern goldene Kronen.

Und von dem Thron gingen aus Blitze, Stimmen und Donner; und sieben Fackeln mit Feuer brannten vor dem Thron, das sind die sieben Geister Gottes.

Und vor dem Thron war es wie ein gläsernes Meer, gleich dem Kristall, und in der Mitte am Thron und um den Thron vier himmlische Gestalten, voller Augen vorn und hinten.

Und die erste Gestalt war gleich einem Löwen, und die zweite Gestalt war gleich einem Stier, und die dritte Gestalt hatte ein Antlitz wie ein Mensch, und die vierte Gestalt war gleich einem fliegenden Adler.

Und eine jede der vier Gestalten hatte sechs Flügel, und sie waren außen und innen voller Augen, und sie hatten keine Ruhe Tag und Nacht und sprachen: Heilig, heilig, heilig ist Gott der Herr, der Allmächtige, der da war und der da ist und der da kommt.

Und wenn die Gestalten Preis und Ehre und Dank gaben dem, der auf dem Thron saß, der da lebt von Ewigkeit zu Ewigkeit,

fielen die vierundzwanzig Ältesten nieder vor dem, der auf dem Thron saß, und beteten den an, der da lebt von Ewigkeit zu Ewigkeit, und legten ihre Kronen nieder vor dem Thron und sprachen:

Herr, unser Gott, du bist würdig, zu nehmen Preis und Ehre und Kraft; denn du hast alle Dinge geschaffen, und durch deinen Willen waren sie und wurden sie geschaffen.

5. Kapitel
Das Buch mit den sieben Siegeln

Und ich sah in der rechten Hand dessen, der auf dem Thron saß, ein Buch, beschrieben innen und außen, versiegelt mit sieben Siegeln.

Und ich sah einen starken Engel, der rief mit großer Stimme: Wer ist würdig, das Buch aufzutun und seine Siegel zu brechen?

Und niemand, weder im Himmel noch auf Erden noch unter der Erde, konnte das Buch auftun und hineinsehen.

Und ich weinte sehr, weil niemand für würdig befunden wurde, das Buch aufzutun und hineinzusehen.

Und einer von den Ältesten spricht zu mir: Weine nicht! Siehe, es hat überwunden der Löwe aus dem Stamm Juda, die Wurzel Davids, aufzutun das Buch und seine sieben Siegel.

Und ich sah mitten zwischen dem Thron und den vier Gestalten und mitten unter den Ältesten ein Lamm stehen, wie geschlachtet; es hatte sieben Hörner und sieben Augen, das sind die sieben Geister Gottes, gesandt in alle Lande.

Und es kam und nahm das Buch aus der rechten Hand dessen, der auf dem Thron saß.

Und als es das Buch nahm, da fielen die vier Gestalten und die vierundzwanzig Ältesten nieder vor dem Lamm, und ein jeder hatte eine Harfe und goldene Schalen voll Räucherwerk, das sind die Gebete der Heiligen,

und sie sangen ein neues Lied: Du bist würdig, zu nehmen das Buch und aufzutun seine Siegel; denn du bist geschlachtet und hast mit deinem Blut Menschen für Gott erkauft aus allen Stämmen und Sprachen und Völkern und Nationen

und hast sie unserm Gott zu Königen und Priestern gemacht, und sie werden herrschen auf Erden.

Und ich sah, und ich hörte eine Stimme vieler Engel um den Thron und um die Gestalten und um die Ältesten her, und ihre Zahl war vieltausendmal tausend;

die sprachen mit großer Stimme: Das Lamm, das geschlachtet ist, ist würdig, zu nehmen Kraft und Reichtum und Weisheit und Stärke und Ehre und Preis und Lob.

Und jedes Geschöpf, das im Himmel ist und auf Erden und unter der Erde und auf dem Meer und alles, was darin ist, hörte ich sagen: Dem, der auf dem Thron sitzt, und dem Lamm sei Lob und Ehre und Preis und Gewalt von Ewigkeit zu Ewigkeit!

Und die vier Gestalten sprachen: Amen! Und die Ältesten fielen nieder und beteten an.

6. Kapitel
Die Öffnung der ersten sechs Siegel

Und ich sah, daß das Lamm das erste der sieben Siegel auftat, und ich hörte eine der vier Gestalten sagen wie mit einer Donnerstimme: Komm!

Und ich sah, und siehe, ein weißes Pferd. Und der darauf saß, hatte einen Bogen, und ihm wurde eine Krone gegeben, und er zog aus sieghaft und um zu siegen.

Und als es das zweite Siegel auftat, hörte ich die zweite Gestalt sagen: Komm!

Und es kam heraus ein zweites Pferd, das war feuerrot. Und dem, der darauf saß, wurde Macht gegeben, den Frieden von der Erde zu nehmen, daß sie sich untereinander umbrächten, und ihm wurde ein großes Schwert gegeben.

Und als es das dritte Siegel auftat, hörte ich die dritte Gestalt sagen: Komm! Und ich sah, und siehe, ein schwarzes Pferd. Und der darauf saß, hatte eine Waage in seiner Hand.

Und ich hörte eine Stimme mitten unter den vier Gestalten sagen: Ein Maß Weizen für einen Silbergroschen und drei Maß Gerste für einen Silbergroschen; aber dem Öl und Wein tu keinen Schaden!

Und als es das vierte Siegel auftat, hörte ich die Stimme der vierten Gestalt sagen: Komm!

Und ich sah, und siehe, ein fahles Pferd. Und der darauf saß, dessen Name war: Der Tod, und die Hölle folgte ihm nach. Und ihnen wurde Macht gegeben über den vierten Teil der Erde, zu töten mit Schwert und Hunger und Pest und durch die wilden Tiere auf Erden.

Und als es das fünfte Siegel auftat, sah ich unten am Altar die Seelen derer, die umgebracht worden waren um des Wortes Gottes und um ihres Zeugnisses willen.

Und sie schrien mit lauter Stimme: Herr, du Heiliger und Wahrhaftiger, wie lange richtest du nicht und rächst nicht unser Blut an denen, die auf der Erde wohnen?

Und ihnen wurde gegeben einem jeden ein weißes Gewand, und ihnen wurde gesagt, daß sie ruhen müßten noch eine kleine Zeit, bis vollzählig dazukämen ihre Mitknechte und Brüder, die auch noch getötet werden sollten wie sie.

Und ich sah: als es das sechste Siegel auftat, da geschah ein großes Erdbeben, und die Sonne wurde finster wie ein schwarzer Sack, und der ganze Mond wurde wie Blut,

und die Sterne des Himmels fielen auf die Erde, wie ein Feigenbaum seine Feigen abwirft, wenn er von starkem Wind bewegt wird.

Und der Himmel wich wie eine Schriftrolle, die zusammengerollt wird, und alle Berge und Inseln wurden wegbewegt von ihrem Ort.

Und die Könige auf Erden und die Großen und die Obersten und die Reichen und die Gewaltigen und alle Sklaven und alle Freien verbargen sich in den Klüften und Felsen der Berge

und sprachen zu den Bergen und Felsen: Fallt über uns und verbergt uns vor dem Angesicht dessen, der auf dem Thron sitzt, und vor dem Zorn des Lammes!

Denn es ist gekommen der große Tag ihres Zorns, und wer kann bestehen?

7. Kapitel
Die Versiegelten

Danach sah ich vier Engel stehen an den vier Ecken der Erde, die hielten die vier Winde der Erde fest, damit kein Wind über die Erde blase noch über das Meer noch über irgendeinen Baum.

Und ich sah einen andern Engel aufsteigen vom Aufgang der Sonne her, der hatte das Siegel des lebendigen Gottes und rief mit großer Stimme zu den vier Engeln, denen Macht gegeben war, der Erde und dem Meer Schaden zu tun:

Tut der Erde und dem Meer und den Bäumen keinen Schaden, bis wir versiegeln die Knechte unseres Gottes an ihren Stirnen.

Und ich hörte die Zahl derer, die versiegelt wurden: hundertvierundvierzigtausend, die versiegelt waren aus allen Stämmen Israels:

aus dem Stamm Juda zwölftausend versiegelt, aus dem Stamm Ruben zwölftausend, aus dem Stamm Gad zwölftausend,

aus dem Stamm Asser zwölftausend, aus dem Stamm Naftali zwölftausend, aus dem Stamm Manasse zwölftausend,

aus dem Stamm Simeon zwölftausend, aus dem Stamm Levi zwölftausend, aus dem Stamm Issachar zwölftausend,

aus dem Stamm Sebulon zwölftausend, aus dem Stamm Josef zwölftausend, aus dem Stamm Benjamin zwölftausend versiegelt. Note: Die große Schar aus allen Völkern

Danach sah ich, und siehe, eine große Schar, die niemand zählen konnte, aus allen Nationen und Stämmen und Völkern und Sprachen; die standen vor dem Thron und vor dem Lamm, angetan mit weißen Kleidern und mit Palmzweigen in ihren Händen,

und riefen mit großer Stimme: Das Heil ist bei dem, der auf dem Thron sitzt, unserm Gott, und dem Lamm!

Und alle Engel standen rings um den Thron und um die Ältesten und um die vier Gestalten und fielen nieder vor dem Thron auf ihr Angesicht und beteten Gott an

und sprachen: Amen, Lob und Ehre und Weisheit und Dank und Preis und Kraft und Stärke sei unserm Gott von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen.

Und einer der Ältesten fing an und sprach zu mir: Wer sind diese, die mit den weißen Kleidern angetan sind, und woher sind sie gekommen?

Und ich sprach zu ihm: Mein Herr, du weißt es. Und er sprach zu mir: Diese sind's, die gekommen sind aus der großen Trübsal und haben ihre Kleider gewaschen und haben ihre Kleider hell gemacht im Blut des Lammes.

Darum sind sie vor dem Thron Gottes und dienen ihm Tag und Nacht in seinem Tempel; und der auf dem Thron sitzt, wird über ihnen wohnen.

Sie werden nicht mehr hungern noch dürsten; es wird auch nicht auf ihnen lasten die Sonne oder irgendeine Hitze;

denn das Lamm mitten auf dem Thron wird sie weiden und leiten zu den Quellen des lebendigen Wassers, und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen.

8. Kapitel
Das siebente Siegel

Und als das Lamm das siebente Siegel auftat, entstand eine Stille im Himmel etwa eine halbe Stunde lang.

Und ich sah die sieben Engel, die vor Gott stehen, und ihnen wurden sieben Posaunen gegeben.

Und ein anderer Engel kam und trat an den Altar und hatte ein goldenes Räuchergefäß; und ihm wurde viel Räucherwerk gegeben, daß er es darbringe mit den Gebeten aller Heiligen auf dem goldenen Altar vor dem Thron.

Und der Rauch des Räucherwerks stieg mit den Gebeten der Heiligen von der Hand des Engels hinauf vor Gott.

Und der Engel nahm das Räuchergefäß und füllte es mit Feuer vom Altar und schüttete es auf die Erde. Und da geschahen Donner und Stimmen und Blitze und Erdbeben. Note: Die ersten sechs Posaunen

Und die sieben Engel mit den sieben Posaunen hatten sich gerüstet zu blasen.

Und der erste blies seine Posaune; und es kam Hagel und Feuer, mit Blut vermengt, und fiel auf die Erde; und der dritte Teil der Erde verbrannte, und der dritte Teil der Bäume verbrannte, und alles grüne Gras verbrannte.

Und der zweite Engel blies seine Posaune; und es stürzte etwas wie ein großer Berg mit Feuer brennend ins Meer, und der dritte Teil des Meeres wurde zu Blut,

und der dritte Teil der lebendigen Geschöpfe im Meer starb, und der dritte Teil der Schiffe wurde vernichtet.

Und der dritte Engel blies seine Posaune; und es fiel ein großer Stern vom Himmel, der brannte wie eine Fackel und fiel auf den dritten Teil der Wasserströme und auf die Wasserquellen.

Und der Name des Sterns heißt Wermut. Und der dritte Teil der Wasser wurde zu Wermut, und viele Menschen starben von den Wassern, weil sie bitter geworden waren.

Und der vierte Engel blies seine Posaune; und es wurde geschlagen der dritte Teil der Sonne und der dritte Teil des Mondes und der dritte Teil der Sterne, so daß ihr dritter Teil verfinstert wurde und den dritten Teil des Tages das Licht nicht schien, und in der Nacht desgleichen.

Und ich sah, und ich hörte, wie ein Adler mitten durch den Himmel flog und sagte mit großer Stimme: Weh, weh, weh denen, die auf Erden wohnen wegen der anderen Posaunen der drei Engel, die noch blasen sollen!

9. Kapitel

Und der fünfte Engel blies seine Posaune; und ich sah einen Stern, gefallen vom Himmel auf die Erde; und ihm wurde der Schlüssel zum Brunnen des Abgrunds gegeben.

Und er tat den Brunnen des Abgrunds auf, und es stieg auf ein Rauch aus dem Brunnen wie der Rauch eines großen Ofens, und es wurden verfinstert die Sonne und die Luft von dem Rauch des Brunnens.

Und aus dem Rauch kamen Heuschrecken auf die Erde, und ihnen wurde Macht gegeben, wie die Skorpione auf Erden Macht haben.

Und es wurde ihnen gesagt, sie sollten nicht Schaden tun dem Gras auf Erden noch allem Grünen noch irgendeinem Baum, sondern allein den Menschen, die nicht das Siegel Gottes haben an ihren Stirnen.

Und ihnen wurde Macht gegeben, nicht daß sie sie töteten, sondern sie quälten fünf Monate lang; und ihre Qual war wie eine Qual von einem Skorpion, wenn er einen Menschen sticht.

Und in jenen Tagen werden die Menschen den Tod suchen und nicht finden, sie werden begehren zu sterben, und der Tod wird von ihnen fliehen.

Und die Heuschrecken sahen aus wie Rosse, die zum Krieg gerüstet sind, und auf ihren Köpfen war etwas wie goldene Kronen, und ihr Antlitz glich der Menschen Antlitz;

und sie hatten Haar wie Frauenhaar und Zähne wie Löwenzähne

und hatten Panzer wie eiserne Panzer, und das Rasseln ihrer Flügel war wie das Rasseln der Wagen vieler Rosse, die in den Krieg laufen,

und hatten Schwänze wie Skorpione und hatten Stacheln, und in ihren Schwänzen war ihre Kraft, Schaden zu tun den Menschen fünf Monate lang;

sie hatten über sich einen König, den Engel des Abgrunds; sein Name heißt auf hebräisch Abaddon, und auf griechisch hat er den Namen Apollyon.

Das erste Wehe ist vorüber; siehe, es kommen noch zwei Wehe danach.

Und der sechste Engel blies seine Posaune; und ich hörte eine Stimme aus den vier Ecken des goldenen Altars vor Gott;

die sprach zu dem sechsten Engel, der die Posaune hatte: Laß los die vier Engel, die gebunden sind an dem großen Strom Euphrat.

Und es wurden losgelassen die vier Engel, die bereit waren für die Stunde und den Tag und den Monat und das Jahr, zu töten den dritten Teil der Menschen.

Und die Zahl des reitenden Heeres war vieltausendmal tausend; ich hörte ihre Zahl.

Und so sah ich in dieser Erscheinung die Rosse und die darauf saßen: Sie hatten feuerrote und blaue und schwefelgelbe Panzer, und die Häupter der Rosse waren wie die Häupter der Löwen, und aus ihren Mäulern kam Feuer und Rauch und Schwefel.

Von diesen drei Plagen wurde getötet der dritte Teil der Menschen, von dem Feuer und Rauch und Schwefel, der aus ihren Mäulern kam.

Denn die Kraft der Rosse war in ihrem Maul und in ihren Schwänzen; denn ihre Schwänze waren den Schlangen gleich und hatten Häupter, und mit denen taten sie Schaden.

Und die übrigen Leute, die nicht getötet wurden von diesen Plagen, bekehrten sich doch nicht von den Werken ihrer Hände, daß sie nicht mehr anbeteten die bösen Geister und die goldenen, silbernen, ehernen, steinernen und hölzernen Götzen, die weder sehen noch hören noch gehen können,

und sie bekehrten sich auch nicht von ihren Morden, ihrer Zauberei, ihrer Unzucht und ihrer Dieberei.

10. Kapitel
Der Engel mit dem Büchlein

Und ich sah einen andern starken Engel vom Himmel herabkommen, mit einer Wolke bekleidet, und der Regenbogen auf seinem Haupt und sein Antlitz wie die Sonne und seine Füße wie Feuersäulen.

Und er hatte in seiner Hand ein Büchlein, das war aufgetan. Und er setzte seinen rechten Fuß auf das Meer und den linken auf die Erde,

und er schrie mit großer Stimme, wie ein Löwe brüllt. Und als er schrie, erhoben die sieben Donner ihre Stimme.

Und als die sieben Donner geredet hatten, wollte ich es aufschreiben. Da hörte ich eine Stimme vom Himmel zu mir sagen: Versiegle, was die sieben Donner geredet haben, und schreib es nicht auf!

Und der Engel, den ich stehen sah auf dem Meer und auf der Erde, hob seine rechte Hand auf zum Himmel

und schwor bei dem, der da lebt von Ewigkeit zu Ewigkeit, der den Himmel geschaffen hat und was darin ist, und die Erde und was darin ist, und das Meer und was darin ist: Es soll hinfort keine Zeit mehr sein,

sondern in den Tagen, wenn der siebente Engel seine Stimme erheben und seine Posaune blasen wird, dann ist vollendet das Geheimnis Gottes, wie er es verkündigt hat seinen Knechten, den Propheten.

Und die Stimme, die ich vom Himmel gehört hatte, redete abermals mit mir und sprach: Geh hin, nimm das offene Büchlein aus der Hand des Engels, der auf dem Meer und auf der Erde steht!

Und ich ging hin zu dem Engel und sprach zu ihm: Gib mir das Büchlein! Und er sprach zu mir: Nimm und verschling's! Und es wird dir bitter im Magen sein, aber in deinem Mund wird's süß sein wie Honig.

Und ich nahm das Büchlein aus der Hand des Engels und verschlang's. Und es war süß in meinem Mund wie Honig, und als ich's gegessen hatte, war es mir bitter im Magen.

Und mir wurde gesagt: Du mußt abermals weissagen von Völkern und Nationen und Sprachen und vielen Königen.

11. Kapitel
Die beiden Zeugen

Und es wurde mir ein Rohr gegeben, einem Meßstab gleich, und mir wurde gesagt: Steh auf und miß den Tempel Gottes und den Altar und die dort anbeten.

Aber den äußeren Vorhof des Tempels laß weg und miß ihn nicht, denn er ist den Heiden gegeben; und die heilige Stadt werden sie zertreten zweiundvierzig Monate lang.

Und ich will meinen zwei Zeugen Macht geben, und sie sollen weissagen tausendzweihundertundsechzig Tage lang, angetan mit Trauerkleidern.

Diese sind die zwei Ölbäume und die zwei Leuchter, die vor dem Herrn der Erde stehen.

Und wenn ihnen jemand Schaden tun will, so kommt Feuer aus ihrem Mund und verzehrt ihre Feinde; und wenn ihnen jemand Schaden tun will, muß er so getötet werden.

Diese haben Macht, den Himmel zu verschließen, damit es nicht regne in den Tagen ihrer Weissagung, und haben Macht über die Wasser, sie in Blut zu verwandeln und die Erde zu schlagen mit Plagen aller Art, sooft sie wollen.

Und wenn sie ihr Zeugnis vollendet haben, so wird das Tier, das aus dem Abgrund aufsteigt, mit ihnen kämpfen und wird sie überwinden und wird sie töten.

Und ihre Leichname werden liegen auf dem Marktplatz der großen Stadt, die heißt geistlich: Sodom und Ägypten, wo auch ihr Herr gekreuzigt wurde.

Und Menschen aus allen Völkern und Stämmen und Sprachen und Nationen sehen ihre Leichname drei Tage und einen halben und lassen nicht zu, daß ihre Leichname ins Grab gelegt werden.

Und die auf Erden wohnen, freuen sich darüber und sind fröhlich und werden einander Geschenke senden; denn diese zwei Propheten hatten gequält, die auf Erden wohnten.

Und nach drei Tagen und einem halben fuhr in sie der Geist des Lebens von Gott, und sie stellten sich auf ihre Füße; und eine große Furcht fiel auf die, die sie sahen.

Und sie hörten eine große Stimme vom Himmel zu ihnen sagen: Steigt herauf! Und sie stiegen auf in den Himmel in einer Wolke, und es sahen sie ihre Feinde.

Und zu derselben Stunde geschah ein großes Erdbeben, und der zehnte Teil der Stadt stürzte ein; und es wurden getötet in dem Erdbeben siebentausend Menschen, und die andern erschraken und gaben dem Gott des Himmels die Ehre.

Das zweite Wehe ist vorüber; siehe, das dritte Wehe kommt schnell. Note: Die siebente Posaune

Und der siebente Engel blies seine Posaune; und es erhoben sich große Stimmen im Himmel, die sprachen: Es sind die Reiche der Welt unseres Herrn und seines Christus geworden, und er wird regieren von Ewigkeit zu Ewigkeit.

Und die vierundzwanzig Ältesten, die vor Gott auf ihren Thronen saßen, fielen nieder auf ihr Angesicht und beteten Gott an

und sprachen: Wir danken dir, Herr, allmächtiger Gott, der du bist und der du warst, daß du an dich genommen hast deine große Macht und herrschest!

Und die Völker sind zornig geworden; und es ist gekommen dein Zorn und die Zeit, die Toten zu richten und den Lohn zu geben deinen Knechten, den Propheten und den Heiligen und denen, die deinen Namen fürchten, den Kleinen und den Großen, und zu vernichten, die die Erde vernichten.

Und der Tempel Gottes im Himmel wurde aufgetan, und die Lade seines Bundes wurde in seinem Tempel sichtbar; und es geschahen Blitze und Stimmen und Donner und Erdbeben und ein großer Hagel.

12. Kapitel
Die Frau und der Drache

Und es erschien ein großes Zeichen am Himmel: eine Frau, mit der Sonne bekleidet, und der Mond unter ihren Füßen und auf ihrem Haupt eine Krone von zwölf Sternen.

Und sie war schwanger und schrie in Kindsnöten und hatte große Qual bei der Geburt.

Und es erschien ein anderes Zeichen am Himmel, und siehe, ein großer, roter Drache, der hatte sieben Häupter und zehn Hörner und auf seinen Häuptern sieben Kronen,

und sein Schwanz fegte den dritten Teil der Sterne des Himmels hinweg und warf sie auf die Erde. Und der Drache trat vor die Frau, die gebären sollte, damit er, wenn sie geboren hätte, ihr Kind fräße.

Und sie gebar einen Sohn, einen Knaben, der alle Völker weiden sollte mit eisernem Stabe. Und ihr Kind wurde entrückt zu Gott und seinem Thron.

Und die Frau entfloh in die Wüste, wo sie einen Ort hatte, bereitet von Gott, daß sie dort ernährt werde tausendzweihundertundsechzig Tage.

Und es entbrannte ein Kampf im Himmel: Michael und seine Engel kämpften gegen den Drachen. Und der Drache kämpfte und seine Engel,

und sie siegten nicht, und ihre Stätte wurde nicht mehr gefunden im Himmel.

Und es wurde hinausgeworfen der große Drache, die alte Schlange, die da heißt: Teufel und Satan, der die ganze Welt verführt, und er wurde auf die Erde geworfen, und seine Engel wurden mit ihm dahin geworfen.

Und ich hörte eine große Stimme, die sprach im Himmel: Nun ist das Heil und die Kraft und das Reich unseres Gottes geworden und die Macht seines Christus; denn der Verkläger unserer Brüder ist verworfen, der sie verklagte Tag und Nacht vor unserm Gott.

Und sie haben ihn überwunden durch des Lammes Blut und durch das Wort ihres Zeugnisses und haben ihr Leben nicht geliebt, bis hin zum Tod.

Darum freut euch, ihr Himmel und die darin wohnen! Weh aber der Erde und dem Meer! Denn der Teufel kommt zu euch hinab und hat einen großen Zorn und weiß, daß er wenig Zeit hat.

Und als der Drache sah, daß er auf die Erde geworfen war, verfolgte er die Frau, die den Knaben geboren hatte.

Und es wurden der Frau gegeben die zwei Flügel des großen Adlers, daß sie in die Wüste flöge an ihren Ort, wo sie ernährt werden sollte eine Zeit und zwei Zeiten und eine halbe Zeit fern von dem Angesicht der Schlange.

Und die Schlange stieß aus ihrem Rachen Wasser aus wie einen Strom hinter der Frau her, um sie zu ersäufen.

Aber die Erde half der Frau und tat ihren Mund auf und verschlang den Strom, den der Drache ausstieß aus seinem Rachen.

Und der Drache wurde zornig über die Frau und ging hin, zu kämpfen gegen die übrigen von ihrem Geschlecht, die Gottes Gebote halten und haben das Zeugnis Jesu.

Und er trat an den Strand des Meeres.

13. Kapitel
Die beiden Tiere

Und ich sah ein Tier aus dem Meer steigen, das hatte zehn Hörner und sieben Häupter und auf seinen Hörnern zehn Kronen und auf seinen Häuptern lästerliche Namen.

Und das Tier, das ich sah, war gleich einem Panther und seine Füße wie Bärenfüße und sein Rachen wie ein Löwenrachen. Und der Drache gab ihm seine Kraft und seinen Thron und große Macht.

Und ich sah eines seiner Häupter, als wäre es tödlich verwundet, und seine tödliche Wunde wurde heil. Und die ganze Erde wunderte sich über das Tier,

und sie beteten den Drachen an, weil er dem Tier die Macht gab, und beteten das Tier an und sprachen: Wer ist dem Tier gleich, und wer kann mit ihm kämpfen?

Und es wurde ihm ein Maul gegeben, zu reden große Dinge und Lästerungen, und ihm wurde Macht gegeben, es zu tun zweiundvierzig Monate lang.

Und es tat sein Maul auf zur Lästerung gegen Gott, zu lästern seinen Namen und sein Haus und die im Himmel wohnen.

Und ihm wurde Macht gegeben, zu kämpfen mit den Heiligen und sie zu überwinden; und ihm wurde Macht gegeben über alle Stämme und Völker und Sprachen und Nationen.

Und alle, die auf Erden wohnen, beten es an, deren Namen nicht vom Anfang der Welt an geschrieben stehen in dem Lebensbuch des Lammes, das geschlachtet ist.

Hat jemand Ohren, der höre!

Wenn jemand ins Gefängnis soll, dann wird er ins Gefängnis kommen; wenn jemand mit dem Schwert getötet werden soll, dann wird er mit dem Schwert getötet werden. Hier ist Geduld und Glaube der Heiligen!

Und ich sah ein zweites Tier aufsteigen aus der Erde; das hatte zwei Hörner wie ein Lamm und redete wie ein Drache.

Und es übt alle Macht des ersten Tieres aus vor seinen Augen, und es macht, daß die Erde und die darauf wohnen, das erste Tier anbeten, dessen tödliche Wunde heil geworden war.

Und es tut große Zeichen, so daß es auch Feuer vom Himmel auf die Erde fallen läßt vor den Augen der Menschen;

und es verführt, die auf Erden wohnen, durch die Zeichen, die zu tun vor den Augen des Tieres ihm Macht gegeben ist; und sagt denen, die auf Erden wohnen, daß sie ein Bild machen sollen dem Tier, das die Wunde vom Schwert hatte und lebendig geworden war.

Und es wurde ihm Macht gegeben, Geist zu verleihen dem Bild des Tieres, damit das Bild des Tieres reden und machen könne, daß alle, die das Bild des Tieres nicht anbeteten, getötet würden.

Und es macht, daß sie allesamt, die Kleinen und Großen, die Reichen und Armen, die Freien und Sklaven, sich ein Zeichen machen an ihre rechte Hand oder an ihre Stirn,

und daß niemand kaufen oder verkaufen kann, wenn er nicht das Zeichen hat, nämlich den Namen des Tieres oder die Zahl seines Namens.

Hier ist Weisheit! Wer Verstand hat, der überlege die Zahl des Tieres; denn es ist die Zahl eines Menschen, und seine Zahl ist sechshundertundsechsundsechzig.

14. Kapitel
Das Lamm und die Seinen

Und ich sah, und siehe, das Lamm stand auf dem Berg Zion und mit ihm Hundertvierundvierzigtausend, die hatten seinen Namen und den Namen seines Vaters geschrieben auf ihrer Stirn.

Und ich hörte eine Stimme vom Himmel wie die Stimme eines großen Wassers und wie die Stimme eines großen Donners, und die Stimme, die ich hörte, war wie von Harfenspielern, die auf ihren Harfen spielen.

Und sie sangen ein neues Lied vor dem Thron und vor den vier Gestalten und den Ältesten; und niemand konnte das Lied lernen außer den Hundertvierundvierzigtausend, die erkauft sind von der Erde.

Diese sind's, die sich mit Frauen nicht befleckt haben, denn sie sind jungfräulich; die folgen dem Lamm nach, wohin es geht. Diese sind erkauft aus den Menschen als Erstlinge für Gott und das Lamm,

und in ihrem Mund wurde kein Falsch gefunden; sie sind untadelig. Note: Die Botschaft der drei Engel

Und ich sah einen andern Engel fliegen mitten durch den Himmel, der hatte ein ewiges Evangelium zu verkündigen denen, die auf Erden wohnen, allen Nationen und Stämmen und Sprachen und Völkern.

Und er sprach mit großer Stimme: Fürchtet Gott und gebt ihm die Ehre; denn die Stunde seines Gerichts ist gekommen! Und betet an den, der gemacht hat Himmel und Erde und Meer und die Wasserquellen!

Und ein zweiter Engel folgte, der sprach: Sie ist gefallen, sie ist gefallen, Babylon, die große Stadt; denn sie hat mit dem Zorneswein ihrer Hurerei getränkt alle Völker.

Und ein dritter Engel folgte ihnen und sprach mit großer Stimme: Wenn jemand das Tier anbetet und sein Bild und nimmt das Zeichen an seine Stirn oder an seine Hand,

der wird von dem Wein des Zornes Gottes trinken, der unvermischt eingeschenkt ist in den Kelch seines Zorns, und er wird gequält werden mit Feuer und Schwefel vor den heiligen Engeln und vor dem Lamm.

Und der Rauch von ihrer Qual wird aufsteigen von Ewigkeit zu Ewigkeit; und sie haben keine Ruhe Tag und Nacht, die das Tier anbeten und sein Bild, und wer das Zeichen seines Namens annimmt.

Hier ist Geduld der Heiligen! Hier sind, die da halten die Gebote Gottes und den Glauben an Jesus!

Und ich hörte eine Stimme vom Himmel zu mir sagen: Schreibe: Selig sind die Toten, die in dem Herrn sterben von nun an. Ja, spricht der Geist, sie sollen ruhen von ihrer Mühsal; denn ihre Werke folgen ihnen nach. Note: Ernte und Weinlese

Und ich sah, und siehe, eine weiße Wolke. Und auf der Wolke saß einer, der gleich war einem Menschensohn; der hatte eine goldene Krone auf seinem Haupt und in seiner Hand eine scharfe Sichel.

Und ein andrer Engel kam aus dem Tempel und rief dem, der auf der Wolke saß, mit großer Stimme zu: Setze deine Sichel an und ernte; denn die Zeit zu ernten ist gekommen, denn die Ernte der Erde ist reif geworden.

Und der auf der Wolke saß, setzte seine Sichel an die Erde, und die Erde wurde abgeerntet.

Und ein andrer Engel kam aus dem Tempel im Himmel, der hatte ein scharfes Winzermesser.

Und ein andrer Engel kam vom Altar, der hatte Macht über das Feuer und rief dem, der das scharfe Messer hatte, mit großer Stimme zu: Setze dein scharfes Winzermesser an und schneide die Trauben am Weinstock der Erde, denn seine Beeren sind reif!

Und der Engel setzte sein Winzermesser an die Erde und schnitt die Trauben am Weinstock der Erde und warf sie in die große Kelter des Zornes Gottes.

Und die Kelter wurde draußen vor der Stadt getreten, und das Blut ging von der Kelter bis an die Zäume der Pferde, tausendsechshundert Stadien weit.

15. Kapitel
Das Lied der Überwinder

Und ich sah ein andres Zeichen am Himmel, das war groß und wunderbar: sieben Engel, die hatten die letzten sieben Plagen; denn mit ihnen ist vollendet der Zorn Gottes.

Und ich sah, und es war wie ein gläsernes Meer, mit Feuer vermengt; und die den Sieg behalten hatten über das Tier und sein Bild und über die Zahl seines Namens, die standen an dem gläsernen Meer und hatten Gottes Harfen

und sangen das Lied des Mose, des Knechtes Gottes, und das Lied des Lammes: Groß und wunderbar sind deine Werke, Herr, allmächtiger Gott! Gerecht und wahrhaftig sind deine Wege, du König der Völker.

Wer sollte dich, Herr, nicht fürchten und deinen Namen nicht preisen? Denn du allein bist heilig! Ja, alle Völker werden kommen und anbeten vor dir, denn deine gerechten Gerichte sind offenbar geworden. Note: Die Schalen des Zorns

Danach sah ich: es wurde aufgetan der Tempel, die Stiftshütte im Himmel,

und aus dem Tempel kamen die sieben Engel, die die sieben Plagen hatten, angetan mit reinem, hellem Leinen und gegürtet um die Brust mit goldenen Gürteln.

Und eine der vier Gestalten gab den sieben Engeln sieben goldene Schalen voll vom Zorn Gottes, der da lebt von Ewigkeit zu Ewigkeit.

Und der Tempel wurde voll Rauch von der Herrlichkeit Gottes und von seiner Kraft; und niemand konnte in den Tempel gehen, bis die sieben Plagen der sieben Engel vollendet waren.

16. Kapitel

Und ich hörte eine große Stimme aus dem Tempel, die sprach zu den sieben Engeln: Geht hin und gießt aus die sieben Schalen des Zornes Gottes auf die Erde!

Und der erste ging hin und goß seine Schale aus auf die Erde; und es entstand ein böses und schlimmes Geschwür an den Menschen, die das Zeichen des Tieres hatten und die sein Bild anbeteten.

Und der zweite Engel goß aus seine Schale ins Meer; und es wurde zu Blut wie von einem Toten, und alle lebendigen Wesen im Meer starben.

Und der dritte Engel goß aus seine Schale in die Wasserströme und in die Wasserquellen; und sie wurden zu Blut.

Und ich hörte den Engel der Wasser sagen: Gerecht bist du, der du bist und der du warst, du Heiliger, daß du dieses Urteil gesprochen hast;

denn sie haben das Blut der Heiligen und der Propheten vergossen, und Blut hast du ihnen zu trinken gegeben; sie sind's wert. Weish 11,16

Und ich hörte den Altar sagen: Ja, Herr, allmächtiger Gott, deine Gerichte sind wahrhaftig und gerecht.

Und der vierte Engel goß aus seine Schale über die Sonne; und es wurde ihr Macht gegeben, die Menschen zu versengen mit Feuer.

Und die Menschen wurden versengt von der großen Hitze und lästerten den Namen Gottes, der Macht hat über diese Plagen, und bekehrten sich nicht, ihm die Ehre zu geben.

Und der fünfte Engel goß aus seine Schale auf den Thron des Tieres; und sein Reich wurde verfinstert, und die Menschen zerbissen ihre Zungen vor Schmerzen

und lästerten Gott im Himmel wegen ihrer Schmerzen und wegen ihrer Geschwüre und bekehrten sich nicht von ihren Werken.

Und der sechste Engel goß aus seine Schale auf den großen Strom Euphrat; und sein Wasser trocknete aus, damit der Weg bereitet würde den Königen vom Aufgang der Sonne.

Und ich sah aus dem Rachen des Drachen und aus dem Rachen des Tieres und aus dem Munde des falschen Propheten drei unreine Geister kommen, gleich Fröschen;

es sind Geister von Teufeln, die tun Zeichen und gehen aus zu den Königen der ganzen Welt, sie zu versammeln zum Kampf am großen Tag Gottes, des Allmächtigen. -

Siehe, ich komme wie ein Dieb. Selig ist, der da wacht und seine Kleider bewahrt, damit er nicht nackt gehe und man seine Blöße sehe. -

Und er versammelte sie an einen Ort, der heißt auf hebräisch Harmagedon.

Und der siebente Engel goß aus seine Schale in die Luft; und es kam eine große Stimme aus dem Tempel vom Thron, die sprach: Es ist geschehen!

Und es geschahen Blitze und Stimmen und Donner, und es geschah ein großes Erdbeben, wie es noch nicht gewesen ist, seit Menschen auf Erden sind - ein solches Erdbeben, so groß.

Und aus der großen Stadt wurden drei Teile, und die Städte der Heiden stürzten ein. Und Babylon, der großen, wurde gedacht vor Gott, daß ihr gegeben werde der Kelch mit dem Wein seines grimmigen Zorns.

Und alle Inseln verschwanden, und die Berge wurden nicht mehr gefunden.

Und ein großer Hagel wie Zentnergewichte fiel vom Himmel auf die Menschen; und die Menschen lästerten Gott wegen der Plage des Hagels; denn diese Plage ist sehr groß.

17. Kapitel
Die große Hure Babylon

Und es kam einer von den sieben Engeln, die die sieben Schalen hatten, redete mit mir und sprach: Komm, ich will dir zeigen das Gericht über die große Hure, die an vielen Wassern sitzt,

mit der die Könige auf Erden Hurerei getrieben haben; und die auf Erden wohnen, sind betrunken geworden von dem Wein ihrer Hurerei.

Und er brachte mich im Geist in die Wüste. Und ich sah eine Frau auf einem scharlachroten Tier sitzen, das war voll lästerlicher Namen und hatte sieben Häupter und zehn Hörner.

Und die Frau war bekleidet mit Purpur und Scharlach und geschmückt mit Gold und Edelsteinen und Perlen und hatte einen goldenen Becher in der Hand, voll von Greuel und Unreinheit ihrer Hurerei,

und auf ihrer Stirn war geschrieben ein Name, ein Geheimnis: Das große Babylon, die Mutter der Hurerei und aller Greuel auf Erden.

Und ich sah die Frau, betrunken von dem Blut der Heiligen und von dem Blut der Zeugen Jesu. Und ich wunderte mich sehr, als ich sie sah.

Und der Engel sprach zu mir: Warum wunderst du dich? Ich will dir sagen das Geheimnis der Frau und des Tieres, das sie trägt und sieben Häupter und zehn Hörner hat.

Das Tier, das du gesehen hast, ist gewesen und ist jetzt nicht und wird wieder aufsteigen aus dem Abgrund und wird in die Verdammnis fahren. Und es werden sich wundern, die auf Erden wohnen, deren Namen nicht geschrieben stehen im Buch des Lebens vom Anfang der Welt an, wenn sie das Tier sehen, daß es gewesen ist und jetzt nicht ist und wieder sein wird.

Hier ist Sinn, zu dem Weisheit gehört! Die sieben Häupter sind sieben Berge, auf denen die Frau sitzt, und es sind sieben Könige.

Fünf sind gefallen, einer ist da, der andre ist noch nicht gekommen; und wenn er kommt, muß er eine kleine Zeit bleiben.

Und das Tier, das gewesen ist und jetzt nicht ist, das ist der achte und ist einer von den sieben und fährt in die Verdammnis.

Und die zehn Hörner, die du gesehen hast, das sind zehn Könige, die ihr Reich noch nicht empfangen haben; aber wie Könige werden sie für eine Stunde Macht empfangen zusammen mit dem Tier.

Diese sind eines Sinnes und geben ihre Kraft und Macht dem Tier.

Die werden gegen das Lamm kämpfen, und das Lamm wird sie überwinden, denn es ist der Herr aller Herren und der König aller Könige, und die mit ihm sind, sind die Berufenen und Auserwählten und Gläubigen.

Und er sprach zu mir: Die Wasser, die du gesehen hast, an denen die Hure sitzt, sind Völker und Scharen und Nationen und Sprachen.

Und die zehn Hörner, die du gesehen hast, und das Tier, die werden die Hure hassen und werden sie ausplündern und entblößen und werden ihr Fleisch essen und werden sie mit Feuer verbrennen.

Denn Gott hat's ihnen in ihr Herz gegeben, nach seinem Sinn zu handeln und eines Sinnes zu werden und ihr Reich dem Tier zu geben, bis vollendet werden die Worte Gottes.

Und die Frau, die du gesehen hast, ist die große Stadt, die die Herrschaft hat über die Könige auf Erden.

18. Kapitel
Der Untergang Babylons

Danach sah ich einen andern Engel herniederfahren vom Himmel, der hatte große Macht, und die Erde wurde erleuchtet von seinem Glanz.

Und er rief mit mächtiger Stimme: Sie ist gefallen, sie ist gefallen, Babylon, die Große, und ist eine Behausung der Teufel geworden und ein Gefängnis aller unreinen Geister und ein Gefängnis aller unreinen Vögel und ein Gefängnis aller unreinen und verhaßten Tiere.

Denn von dem Zorneswein ihrer Hurerei haben alle Völker getrunken, und die Könige auf Erden haben mit ihr Hurerei getrieben, und die Kaufleute auf Erden sind reich geworden von ihrer großen Üppigkeit.

Und ich hörte eine andre Stimme vom Himmel, die sprach: Geht hinaus aus ihr, mein Volk, daß ihr nicht teilhabt an ihren Sünden und nichts empfangt von ihren Plagen!

Denn ihre Sünden reichen bis an den Himmel, und Gott denkt an ihren Frevel.

Bezahlt ihr, wie sie bezahlt hat, und gebt ihr zweifach zurück nach ihren Werken! Und in den Kelch, in den sie euch eingeschenkt hat, schenkt ihr zweifach ein!

Wieviel Herrlichkeit und Üppigkeit sie gehabt hat, soviel Qual und Leid schenkt ihr ein! Denn sie spricht in ihrem Herzen: Ich throne hier und bin eine Königin und bin keine Witwe, und Leid werde ich nicht sehen.

Darum werden ihre Plagen an einem Tag kommen, Tod, Leid und Hunger, und mit Feuer wird sie verbrannt werden; denn stark ist Gott der Herr, der sie richtet.

Und es werden sie beweinen und beklagen die Könige auf Erden, die mit ihr gehurt und gepraßt haben, wenn sie sehen werden den Rauch von ihrem Brand, in dem sie verbrennt.

Sie werden fernab stehen aus Furcht vor ihrer Qual und sprechen: Weh, weh, du große Stadt Babylon, du starke Stadt, in einer Stunde ist dein Gericht gekommen!

Und die Kaufleute auf Erden werden weinen und Leid tragen um sie, weil ihre Ware niemand mehr kaufen wird:

Gold und Silber und Edelsteine und Perlen und feines Leinen und Purpur und Seide und Scharlach und allerlei wohlriechende Hölzer und allerlei Gerät aus Elfenbein und allerlei Gerät aus kostbarem Holz und Erz und Eisen und Marmor

und Zimt und Balsam und Räucherwerk und Myrrhe und Weihrauch und Wein und Öl und feinstes Mehl und Weizen und Vieh und Schafe und Pferde und Wagen und Leiber und Seelen von Menschen.

Und das Obst, an dem deine Seele Lust hatte, ist dahin; und alles, was glänzend und herrlich war, ist für dich verloren, und man wird es nicht mehr finden.

Die Kaufleute, die durch diesen Handel mit ihr reich geworden sind, werden fernab stehen aus Furcht vor ihrer Qual, werden weinen und klagen:

Weh, weh, du große Stadt, die bekleidet war mit feinem Leinen und Purpur und Scharlach und geschmückt war mit Gold und Edelsteinen und Perlen,

denn in einer Stunde ist verwüstet solcher Reichtum! Und alle Schiffsherren und alle Steuerleute und die Seefahrer und die auf dem Meer arbeiten, standen fernab

und schrien, als sie den Rauch von ihrem Brand sahen: Wer ist der großen Stadt gleich?

Und sie warfen Staub auf ihre Häupter und schrien, weinten und klagten: Weh, weh, du große Stadt, von deren Überfluß reich geworden sind alle, die Schiffe auf dem Meer hatten; denn in einer Stunde ist sie verwüstet!

Freue dich über sie, Himmel, und ihr Heiligen und Apostel und Propheten! Denn Gott hat sie gerichtet um euretwillen.

Und ein starker Engel hob einen Stein auf, groß wie ein Mühlstein, warf ihn ins Meer und sprach: So wird in einem Sturm niedergeworfen die große Stadt Babylon und nicht mehr gefunden werden.

Und die Stimme der Sänger und Saitenspieler, Flötenspieler und Posaunenbläser soll nicht mehr in dir gehört werden, und kein Handwerker irgendeines Handwerks soll mehr in dir gefunden werden, und das Geräusch der Mühle soll nicht mehr in dir gehört werden,

und das Licht der Lampe soll nicht mehr in dir leuchten, und die Stimme des Bräutigams und der Braut soll nicht mehr in dir gehört werden. Denn deine Kaufleute waren Fürsten auf Erden, und durch deine Zauberei sind verführt worden alle Völker;

und das Blut der Propheten und der Heiligen ist in ihr gefunden worden, und das Blut aller derer, die auf Erden umgebracht worden sind.

19. Kapitel
Jubel über den Untergang Babylons

Danach hörte ich etwas wie eine große Stimme einer großen Schar im Himmel, die sprach: Halleluja! Das Heil und die Herrlichkeit und die Kraft sind unseres Gottes!

Denn wahrhaftig und gerecht sind seine Gerichte, daß er die große Hure verurteilt hat, die die Erde mit ihrer Hurerei verdorben hat, und hat das Blut seiner Knechte gerächt, das ihre Hand vergossen hat.

Und sie sprachen zum zweitenmal: Halleluja! Und ihr Rauch steigt auf in Ewigkeit.

Und die vierundzwanzig Ältesten und die vier Gestalten fielen nieder und beteten Gott an, der auf dem Thron saß, und sprachen: Amen, Halleluja!

Und eine Stimme ging aus von dem Thron: Lobt unsern Gott, alle seine Knechte und die ihn fürchten, klein und groß!

Und ich hörte etwas wie eine Stimme einer großen Schar und wie eine Stimme großer Wasser und wie eine Stimme starker Donner, die sprachen: Halleluja! Denn der Herr, unser Gott, der Allmächtige, hat das Reich eingenommen!

Laßt uns freuen und fröhlich sein und ihm die Ehre geben; denn die Hochzeit des Lammes ist gekommen, und seine Braut hat sich bereitet.

Und es wurde ihr gegeben, sich anzutun mit schönem reinem Leinen. Das Leinen aber ist die Gerechtigkeit der Heiligen.

Und er sprach zu mir: Schreibe: Selig sind, die zum Hochzeitsmahl des Lammes berufen sind. Und er sprach zu mir: Dies sind wahrhaftige Worte Gottes.

Und ich fiel nieder zu seinen Füßen, ihn anzubeten. Und er sprach zu mir: Tu es nicht! Ich bin dein und deiner Brüder Mitknecht, die das Zeugnis Jesu haben. Bete Gott an! Das Zeugnis Jesu aber ist der Geist der Weissagung. Note: Der Reiter auf dem weißen Pferd

Und ich sah den Himmel aufgetan; und siehe, ein weißes Pferd. Und der darauf saß, hieß: Treu und Wahrhaftig, und er richtet und kämpft mit Gerechtigkeit.

Und seine Augen sind wie eine Feuerflamme, und auf seinem Haupt sind viele Kronen; und er trug einen Namen geschrieben, den niemand kannte als er selbst.

Und er war angetan mit einem Gewand, das mit Blut getränkt war, und sein Name ist: Das Wort Gottes.

Und ihm folgte das Heer des Himmels auf weißen Pferden, angetan mit weißem, reinem Leinen.

Und aus seinem Munde ging ein scharfes Schwert, daß er damit die Völker schlage; und er wird sie regieren mit eisernem Stabe; und er tritt die Kelter, voll vom Wein des grimmigen Zornes Gottes, des Allmächtigen,

und trägt einen Namen geschrieben auf seinem Gewand und auf seiner Hüfte: König aller Könige und Herr aller Herren. Note: Das Ende des Tieres und des falschen Propheten

Und ich sah einen Engel in der Sonne stehen, und er rief mit großer Stimme allen Vögeln zu, die hoch am Himmel fliegen: Kommt, versammelt euch zu dem großen Mahl Gottes

und eßt das Fleisch der Könige und der Hauptleute und das Fleisch der Starken und der Pferde und derer, die darauf sitzen, und das Fleisch aller Freien und Sklaven, der Kleinen und der Großen!

Und ich sah das Tier und die Könige auf Erden und ihre Heere versammelt, Krieg zu führen mit dem, der auf dem Pferd saß, und mit seinem Heer.

Und das Tier wurde ergriffen und mit ihm der falsche Prophet, der vor seinen Augen die Zeichen getan hatte, durch welche er die verführte, die das Zeichen des Tieres angenommen und das Bild des Tieres angebetet hatten. Lebendig wurden diese beiden in den feurigen Pfuhl geworfen, der mit Schwefel brannte.

Und die andern wurden erschlagen mit dem Schwert, das aus dem Munde dessen ging, der auf dem Pferd saß. Und alle Vögel wurden satt von ihrem Fleisch.

20. Kapitel
Das tausendjährige Reich

Und ich sah einen Engel vom Himmel herabfahren, der hatte den Schlüssel zum Abgrund und eine große Kette in seiner Hand.

Und er ergriff den Drachen, die alte Schlange, das ist der Teufel und der Satan, und fesselte ihn für tausend Jahre,

und warf ihn in den Abgrund und verschloß ihn und setzte ein Siegel oben darauf, damit er die Völker nicht mehr verführen sollte, bis vollendet würden die tausend Jahre. Danach muß er losgelassen werden eine kleine Zeit.

Und ich sah Throne, und sie setzten sich darauf, und ihnen wurde das Gericht übergeben. Und ich sah die Seelen derer, die enthauptet waren um des Zeugnisses von Jesus und um des Wortes Gottes willen, und die nicht angebetet hatten das Tier und sein Bild und die sein Zeichen nicht angenommen hatten an ihre Stirn und auf ihre Hand; diese wurden lebendig und regierten mit Christus tausend Jahre.

Die andern Toten aber wurden nicht wieder lebendig, bis die tausend Jahre vollendet wurden. Dies ist die erste Auferstehung.

Selig ist der und heilig, der teilhat an der ersten Auferstehung. Über diese hat der zweite Tod keine Macht; sondern sie werden Priester Gottes und Christi sein und mit ihm regieren tausend Jahre. Note: Der letzte Kampf

Und wenn die tausend Jahre vollendet sind, wird der Satan losgelassen werden aus seinem Gefängnis

und wird ausziehen, zu verführen die Völker an den vier Enden der Erde, Gog und Magog, und sie zum Kampf zu versammeln; deren Zahl ist wie der Sand am Meer.

Und sie stiegen herauf auf die Ebene der Erde und umringten das Heerlager der Heiligen und die geliebte Stadt. Und es fiel Feuer vom Himmel und verzehrte sie.

Und der Teufel, der sie verführte, wurde geworfen in den Pfuhl von Feuer und Schwefel, wo auch das Tier und der falsche Prophet waren; und sie werden gequält werden Tag und Nacht, von Ewigkeit zu Ewigkeit. Note: Das Weltgericht

Und ich sah einen großen, weißen Thron und den, der darauf saß; vor seinem Angesicht flohen die Erde und der Himmel, und es wurde keine Stätte für sie gefunden.

Und ich sah die Toten, groß und klein, stehen vor dem Thron, und Bücher wurden aufgetan. Und ein andres Buch wurde aufgetan, welches ist das Buch des Lebens. Und die Toten wurden gerichtet nach dem, was in den Büchern geschrieben steht, nach ihren Werken.

Und das Meer gab die Toten heraus, die darin waren, und der Tod und sein Reich gaben die Toten heraus, die darin waren; und sie wurden gerichtet, ein jeder nach seinen Werken.

Und der Tod und sein Reich wurden geworfen in den feurigen Pfuhl. Das ist der zweite Tod: der feurige Pfuhl.

Und wenn jemand nicht gefunden wurde geschrieben in dem Buch des Lebens, der wurde geworfen in den feurigen Pfuhl.

21. Kapitel
Das neue Jerusalem

Und ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde; denn der erste Himmel und die erste Erde sind vergangen, und das Meer ist nicht mehr.

Und ich sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem, von Gott aus dem Himmel herabkommen, bereitet wie eine geschmückte Braut für ihren Mann.

Und ich hörte eine große Stimme von dem Thron her, die sprach: Siehe da, die Hütte Gottes bei den Menschen! Und er wird bei ihnen wohnen, und sie werden sein Volk sein, und er selbst, Gott mit ihnen, wird ihr Gott sein;

und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein; denn das Erste ist vergangen.

Und der auf dem Thron saß, sprach: Siehe, ich mache alles neu! Und er spricht: Schreibe, denn diese Worte sind wahrhaftig und gewiß!

Und er sprach zu mir: Es ist geschehen. Ich bin das A und das O, der Anfang und das Ende. Ich will dem Durstigen geben von der Quelle des lebendigen Wassers umsonst.

Wer überwindet, der wird es alles ererben, und ich werde sein Gott sein, und er wird mein Sohn sein.

Die Feigen aber und Ungläubigen und Frevler und Mörder und Unzüchtigen und Zauberer und Götzendiener und alle Lügner, deren Teil wird in dem Pfuhl sein, der mit Feuer und Schwefel brennt; das ist der zweite Tod.

Und es kam zu mir einer von den sieben Engeln, die die sieben Schalen mit den letzten sieben Plagen hatten, und redete mit mir und sprach: Komm, ich will dir die Frau zeigen, die Braut des Lammes.

Und er führte mich hin im Geist auf einen großen und hohen Berg und zeigte mir die heilige Stadt Jerusalem herniederkommen aus dem Himmel von Gott,

die hatte die Herrlichkeit Gottes; ihr Licht war gleich dem alleredelsten Stein, einem Jaspis, klar wie Kristall;

sie hatte eine große und hohe Mauer und hatte zwölf Tore und auf den Toren zwölf Engel und Namen darauf geschrieben, nämlich die Namen der zwölf Stämme der Israeliten:

von Osten drei Tore, von Norden drei Tore, von Süden drei Tore, von Westen drei Tore.

Und die Mauer der Stadt hatte zwölf Grundsteine und auf ihnen die zwölf Namen der zwölf Apostel des Lammes.

Und der mit mir redete, hatte einen Meßstab, ein goldenes Rohr, um die Stadt zu messen und ihre Tore und ihre Mauer.

Und die Stadt ist viereckig angelegt, und ihre Länge ist so groß wie die Breite. Und er maß die Stadt mit dem Rohr: zwölftausend Stadien. Die Länge und die Breite und die Höhe der Stadt sind gleich.

Und er maß ihre Mauer: hundertvierundvierzig Ellen nach Menschenmaß, das der Engel gebrauchte.

Und ihr Mauerwerk war aus Jaspis und die Stadt aus reinem Gold, gleich reinem Glas.

Und die Grundsteine der Mauer um die Stadt waren geschmückt mit allerlei Edelsteinen. Der erste Grundstein war ein Jaspis, der zweite ein Saphir, der dritte ein Chalzedon, der vierte ein Smaragd,

der fünfte ein Sardonyx, der sechste ein Sarder, der siebente ein Chrysolith, der achte ein Beryll, der neunte ein Topas, der zehnte ein Chrysopras, der elfte ein Hyazinth, der zwölfte ein Amethyst.

Und die zwölf Tore waren zwölf Perlen, ein jedes Tor war aus einer einzigen Perle, und der Marktplatz der Stadt war aus reinem Gold wie durchscheinendes Glas.

Und ich sah keinen Tempel darin; denn der Herr, der allmächtige Gott, ist ihr Tempel, er und das Lamm.

Und die Stadt bedarf keiner Sonne noch des Mondes, daß sie ihr scheinen; denn die Herrlichkeit Gottes erleuchtet sie, und ihre Leuchte ist das Lamm.

Und die Völker werden wandeln in ihrem Licht; und die Könige auf Erden werden ihre Herrlichkeit in sie bringen.

Und ihre Tore werden nicht verschlossen am Tage; denn da wird keine Nacht sein.

Und man wird die Pracht und den Reichtum der Völker in sie bringen.

Und nichts Unreines wird hineinkommen und keiner, der Greuel tut und Lüge, sondern allein, die geschrieben stehen in dem Lebensbuch des Lammes.

22. Kapitel

Und er zeigte mir einen Strom lebendigen Wassers, klar wie Kristall, der ausgeht von dem Thron Gottes und des Lammes;

mitten auf dem Platz und auf beiden Seiten des Stromes Bäume des Lebens, die tragen zwölfmal Früchte, jeden Monat bringen sie ihre Frucht, und die Blätter der Bäume dienen zur Heilung der Völker.

Und es wird nichts Verfluchtes mehr sein. Und der Thron Gottes und des Lammes wird in der Stadt sein, und seine Knechte werden ihm dienen

und sein Angesicht sehen, und sein Name wird an ihren Stirnen sein.

Und es wird keine Nacht mehr sein, und sie bedürfen keiner Leuchte und nicht des Lichts der Sonne; denn Gott der Herr wird sie erleuchten, und sie werden regieren von Ewigkeit zu Ewigkeit. Note: Der Herr kommt

Und er sprach zu mir: Diese Worte sind gewiß und wahrhaftig; und der Herr, der Gott des Geistes der Propheten, hat seinen Engel gesandt, zu zeigen seinen Knechten, was bald geschehen muß.

Siehe, ich komme bald. Selig ist, der die Worte der Weissagung in diesem Buch bewahrt.

Und ich, Johannes, bin es, der dies gehört und gesehen hat. Und als ich's gehört und gesehen hatte, fiel ich nieder, um anzubeten zu den Füßen des Engels, der mir dies gezeigt hatte.

Und er spricht zu mir: Tu es nicht! Denn ich bin dein Mitknecht und der Mitknecht deiner Brüder, der Propheten, und derer, die bewahren die Worte dieses Buches. Bete Gott an!

Und er spricht zu mir: Versiegle nicht die Worte der Weissagung in diesem Buch; denn die Zeit ist nahe!

Wer Böses tut, der tue weiterhin Böses, und wer unrein ist, der sei weiterhin unrein; aber wer gerecht ist, der übe weiterhin Gerechtigkeit, und wer heilig ist, der sei weiterhin heilig.

Siehe, ich komme bald und mein Lohn mit mir, einem jeden zu geben, wie seine Werke sind.

Ich bin das A und das O, der Erste und der Letzte, der Anfang und das Ende.

Selig sind, die ihre Kleider waschen, daß sie teilhaben an dem Baum des Lebens und zu den Toren hineingehen in die Stadt.

Draußen sind die Hunde und die Zauberer und die Unzüchtigen und die Mörder und die Götzendiener und alle, die die Lüge lieben und tun.

Ich, Jesus, habe meinen Engel gesandt, euch dies zu bezeugen für die Gemeinden. Ich bin die Wurzel und das Geschlecht Davids, der helle Morgenstern.

Und der Geist und die Braut sprechen: Komm! Und wer es hört, der spreche: Komm! Und wen dürstet, der komme; und wer da will, der nehme das Wasser des Lebens umsonst.

Ich bezeuge allen, die da hören die Worte der Weissagung in diesem Buch: Wenn jemand etwas hinzufügt, so wird Gott ihm die Plagen zufügen, die in diesem Buch geschrieben stehen.

Und wenn jemand etwas wegnimmt von den Worten des Buchs dieser Weissagung, so wird Gott ihm seinen Anteil wegnehmen am Baum des Lebens und an der heiligen Stadt, von denen in diesem Buch geschrieben steht.

Es spricht, der dies bezeugt: Ja, ich komme bald. - Amen, ja,

Die Gnade des Herrn Jesus sei mit allen!

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TextGrid Repository (2016). TEI. 3172 Bible German trans Luther. University of Oxford Text Archive. University of Oxford, License: Distributed by the University of Oxford under a Creative Commons Attribution-ShareAlike 3.0 Unported License [http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/]. https://hdl.handle.net/11378/0000-0005-D05E-7