Die Problematisierung von architektonischen Barrieren war ein Anliegen, das durch die Clubs Behinderter und ihrer Freunde und ähnliche Zusammenschlüsse, vornehmlich jüngerer Menschen mit und ohne Behinderung, seit den frühen 1970er Jahren vorgebracht wurde. Von der Zugänglichkeit zu öffentlichen Gebäuden und Orten hingen für Personen mit Mobilitätsbeeinträchtigung die Wohnortwahl, aber auch die Möglichkeiten der Alltagsgestaltung ab.

Die Clubs Behinderter und ihrer Freunde wandten sich verstärkt an die Öffentlichkeit und an lokale Gremien, um bauliche Verbesserungen zu erreichen. U.a. arbeiteten sie mit Architekten zusammen, die eigene Pläne barrierearmer Gebäude und Orte entwickelten, und brachten sich als ‘Experten aus der Praxis’ in Planungsausschüsse und Diskussionsrunden ein.

Der Artikel berichtet über eine solche Diskussionsrunde von unterschiedlichen Experten und Betroffenen aus dem Dezember 1975 in München. Exemplarisch werden die Probleme Betroffener und die Anliegen des Münchner Clubs Behinderter und ihrer Freunde und auch die des Verbandes der Kriegsbeschädigten deutlich.

Literaturhinweise:
  1. Elsbeth Bösl: Behinderung, Technik und gebaute Umwelt. Zur Geschichte des Barriereabbaus in der Bundesrepublik Deutschland seit dem Ende der 1960er Jahre, in: Anja Tervooren/Jürgen Weber (Hrsg.): Wege zur Kultur. Barrieren und Barrierefreiheit in Kultur- und Bildungseinrichtungen, Köln 2012, S. 29–51.
  2. Ariane Leendertz: Experten - Dynamiken zwischen Wissenschaft und Politik, in: Thomas Mergel/Christiane Reinecke (Hrsg.): Das Soziale ordnen. Sozialwissenschaften und gesellschaftliche Ungleichheit im 20. Jahrhundert, Frankfurt/Main/New York 2012, S. 337–370.
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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2018). Quellensammlung zur Geschichte von Menschen mit Behinderungen. Stereotype. B4 - Kommentar. Geschichte-MMB. Jan Stoll. https://hdl.handle.net/21.11113/0000-000B-D1C1-E