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Mel. 61.


1. Des HERRN sein herze walt, du hasts erfahren, ob du gleich noch nicht alt, und jung an jahren, so kanst du doch davon sehr viel erzehlen; du solsts auch treulich thun, und nichts verhehlen.

2. Erweke dich im geist mit allen denen, die du gespielen heißt, und die sich sehnen, nach ihrer kinderart, den freund zu kennen; reiz' sie doch allesamt nach ihm zu brennen.

3. Manch stürmen ist vorbey; du bist noch immer; (vergis es ewig nicht,) welch gnadenschimmer vornemlich dieses Jahr dich angebliket; von was vor last du ruhst, die dich gedrüket.

4. Wie hat der gute hirt dein volk gezogen, und dich so oftermals dahin bewogen, nach ihm mit sehnlichkeit dich umzusehen, wie vielmal war dir wohl nach bangem flehen!

5. Nun höre! dieses jahr sols weiter kommen; denn was uns ehemals noch kraft genommen, das muß ins künftige nicht mehr geschehen, und alles eigene muß untergehen.

6. Vor allen dingen faß' ein ganz vertrauen, zu dem, der brünstig macht noch vor dem schauen, zu der barmherzigkeit; ergreif sie kindlich, [990] sie wird dein herz erfreun, so täg- als stündlich.

7. Erfreue alle die, so deiner pflegen, die dich dem lamme stets ans herze legen; damit sie früchte sehn von ihrem mühen, und dich nach aller lust des gärtners ziehen.

8. Mein Heiland! bist du nicht der gute hirte? wir bitten dich gar sehr, kom, und bewirte dis noch so zarte schaaf, unsre gemeine; sie braucht noch mittagsschlaf: sie ist noch kleine.

9. Du weist, du gutes herz! ihr herzens sehnen, und was sie dir so oft, auch wol mit tränen, um ihrer glieder heil hat vorgelallet, es ist dir ja ins ohr und herz geschallet.

10. So weit hast du sie bracht; lam! sey gepriesen vor alles, was du je an uns bewiesen: wir trauen deiner treu, du solst uns führen, dein stecken und dein stab sol fort regieren.

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TextGrid Repository (2012). Zinzendorf, Erdmuthe Dorothea von. Gedichte. Geistliche Lieder. 1078. Des Herrn sein herze walt. 1078. Des Herrn sein herze walt. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-B41F-4