551b. Bösel.

Die Bewohner von Bösel haben früher mit den Altenoythern viele Markenstreitigkeiten gehabt, bei welchen letztere meist den Kürzeren zogen, weil die Böseler kräftige Leute ins Feld zu stellen wußten. Daher haben diese die Benennung »die Bösen« erhalten, woraus das Wort Bösel entstanden ist. – Eine andere Nachricht lautet: Als die Mansfelder in Altenoythe einfielen, haben die Bewohner dieses Dorfes die Böseler zu Hülfe gerufen. Diese haben sich an dem Treffen bei Altenoythe beteiligt, sind den flüchtenden Räubern gefolgt, haben sie bei den Mansfelder Wiesen eingeholt und ihnen das Geraubte abgenommen. Schon beim ersten Angriff haben die Mansfelder gerufen: »O diese Bösen!« und sind nach kurzer Gegenwehr mit dem erneuten Rufe: »O diese Bösen!« davongestürzt. Zum Danke für die Hülfe überließen Friesoythe und Altenoythe ihren Rettern die Wiesen an der Lahe, wo die Feinde vernichtet waren. Vgl. 548b, 507a.

Im Dorfe Bösel hatten früher die Bauern Drees, Meiners und Rolfs auf ihren Höfen Freiburgen (Steinhäuser von Gräben umgeben). Eine 4. Freiburg stand beim Ziegelhof. Wer einen Totschlag begangen hatte, und bei der Verfolgung eine Freiburg erreichen konnte, durfte nicht weiter behelligt werden, [359] auch dann nicht, wenn er sie gleich wieder verließ. Einst hatte ein Fremder einen Mann aus Altenoythe im Streite erschlagen. Er entfloh nach Bösel hinaus, stieß hier auf einen Eingesessenen und rief: »Frohn help!« Der Angeredete namens Beeken zeigte ihm den Weg zu einer Freiburg, und der Totschläger war gerettet. Beeken führte seitdem den Namen Frohn. (Wahrscheinlich handelt es sich um »Lehms«, auf welchen die Leute in unruhigen Zeiten Zuflucht suchten, und die in allen Dörfern vorhanden waren. Überhaupt scheinen die vielen adligen Burgen, die überall im Munde des Volkes leben, eher befestigte Lehns gewesen zu sein, als wirkliche Burganlagen. – Ein Vorfahr des Zellers Beeken wird das Amt eines Bauernvogts versehen haben, und daher die Benennung Frohn herzuleiten sein.)

Auf dem Wege von Bösel nach Friesoythe ist eine Stelle, wo die Pferde plötzlich unruhig werden und den Wagen nicht weiter ziehen wollen, auch wenn dieser nicht beladen ist.

Ein Dieb festgebannt: 176o, Riesen bei Bösel: 258e, Wehrwolf: 253.

Beim Bahnhof Bösel sieht man nach Thüle zu Dünen, darunter ist ein größerer Sandhügel mit einer Höhle. Man nennt das Gebiet »Pferdekuhlen«. Wenn früher räubernde Kriegsleute oder Freibeuter sich dem Dorfe näherten, hat man nach den Pferdekuhlen Vieh und Hausrat in Sicherheit gebracht, Pferde aber an erster Stelle, weil danach die Soldaten mit Vorliebe griffen.

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TextGrid Repository (2012). Strackerjan, Ludwig. Sagen. Aberglaube und Sagen aus dem Herzogtum Oldenburg. Zweiter Band. Drittes Buch. Erster Abschnitt. H. Ämter Cloppenburg und Friesoythe, ohne Saterland. 551b. Bösel. 551b. Bösel. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-260B-7