Wolfgang Schmeltzl
Comedia des verlornen Sons
wie sie zu Wienn in Osterreich vor Röm. Khü. May. gehalten worden durch Wolffgangum Schmeltzl

[Widmung]

[21] Dem Hochwirdigenn Edlen herrn / herrn Leopolden Ruber / Abt vnnser lieben Frauen gotshauß zum Götweig / ainer Ersamen Landtschafft In Osterreich vnter der Ens verordenter / Embeüt ich Wolffgang Schmeltzl mein genaigt vnnd gutwillig dienst in aller vnterthenigkait vnd gehorsam zuuor.

Genediger herr / E.G. Secretarj vnd grundtschreiber Hans Fragner mein sonder verwanter / hat mich etlich mal gebeten Die Comediam Acolasti / wie ich sy vor Rö. Khü. May. meinem aller genedigtsten hern in dem Viertzigisten jar al hie zu Wienn gehalten / E.G. Schulmaister zuzuschicken / domit dieselbige durch E.G. Hoffgesindt vnd Knaben angericht / E.G. zu Ehren vnd dem gemainen man zu nutz gehalten wurde / vnd dieweil ich erfaren mit was herrligkait vnd zier E.G. die Judith auff dem Götweich halten hab lassen / auch augenscheindlich gesehen / mit was vleiß grossen Costen / E.G. der jugent zu gut / ain gemaine schul anzurichten sich täglich bemühet / Zu dem allen die jungen Conuent brüder vnd herren / zu dem studio vnnd predig ampt so treulich raizt vermant vnnd instituiren lest / hab ich solch bit für billig geacht one zweiffel E.G. diser schweren vnd besorglichen zeit mehr dann der gemain man ingedenck / sich der jugent erbarmt / dann es laider / schier dohin kom men / das es mit vns alten vngepessert / vnd gewißlich wo ain gotselige welt gezogen werden sol / muß es an der jugent angefangen sein / G.H. ich glaub gentzlich der almechtig Got hab E.G. sonderlich zu solcher dignitet vnd Prelatur durch sein götliche fürsehung verordet domit der jugent / zu der zeit des Euangelischen hungers / daruon Amos der prophet gesagt / geholffen / prediger vnd ander diener des Tempels erzogen vnd widerumb gepflantzet würden / dan an disem allain G.H. mag man ermessen / vnd in disen vnsern gefärlichen zeiten die welt kinder abmalen wie in jnen die lieb Christlicher Religion erkalt vnd erloschen / wie vil Pfarrkirchen allein in disem Hertzogthumb Osterreich gefunden / darin kain Priester der dem armen arbaitsamen Pauerßman an dem Sontag das Euangelium saget / wem geht es aber zu hertzen? wer bekümmert sich darumb? warlich gar wenig christliche hertzen solche straffen des herren zu hertzen fassen / so aber in ainer Pfarr menig kain halter zu dem Viech wer / do wurd jederman lauffen vnd schreien so lang vnnd vil das Viech versorget würdt /es gestundt gleich was es wolt / also geth es zu / wen vnd wie sol aber dise grobhait vnd wildigkait / so auß mangel der prediger zu diser zeit in gemainem man /gegen Got vnd seiner Obrigkait erwechst / wider außgetriben werden? Derhalben billich alle welt zu E.G. exempel widerumb gelerte prediger vnd andere diener des Templs zu zügeln geflissen sein solt / vnd sonderlich in den Clöstern / die auch nit annders / wie E.G. als ainen gelerten vnd er farnen wol wißlich / dann von wegen des studij erstlich angericht vnd geordent /vnd solte billig vor allen dingen / alle Religiösen das Sprichwort von den alten gehört / die kunst steck in d' kutten / zu fleissigern studio bewegen / O wie ain schön herrlich vnd ehrlich sprichwort der gantzen christlichen Religion vnd allen ordenßleütten E.G. sol billig allein diser vrsachen halben die vncosten so auff die Schul geth mit nichten schwerlich vnd verdrießlich sein / d' almechtig Got / der den jungen Raben auch jre speiss gibt wirt E.G. von dises christlichen gotseligen wercks willen / langwiriger leben vnd glücksäliger regierung verleihen / dann je der heilig Hierunimus [21] spricht / das es ain groß verdienst bey Got sey / frembde ellende kindlein zuerziehen / vnd die selbigen recht vnterweisen / welchs E.G. als ain predicant mehr waiß vnd verstet / denn ich auß meinen ain feltigen verstandt anzaigen mag / schick vnd verehr d' halb E.G. nun dise Comediam ob indert unter d'jugent ein verlorner son wer / sich von disem spectacl vnd exempl pessern möcht / wil mich also hiemit E.G. vnterthenig beuolhen haben demütig bittend E.G. wöl dise mein bemühung in besten versten vnd annemen etc.

[22]

Personen

[23] [36]Volgen die namen der Personen.

    • Prologus.

    • Argumentum.

    • Pelargus der vater Acolasti.

    • Eubulus sein nachper.

    • Acolastus der verlorn sun.

    • Philautus sein radtgeber.

    • Pantholabus der schmarotzer.

    • Pamphagus der fräheit.

    • Sannio der wirt.

    • Syrus sein knecht.

    • Lais die pulschafft.

    • Bromia die diern.

    • Chremes der pauer.

    • Eunomius der ander sun Pelargi.

    • Beschluss.

    • [36]

[37] [22]Prologus

Hochwirdiger wolgeleerter

Edler ernuhester Gnediger

Auch herrn vnd frauen tugenthafft

Züchtige werde Jungfrauschafft

Als wir von den alten lesen

Seint bey allen völckern gwesen

Eerlich löblich freüden spil

Darauß gsehen gelernt vil

Was hübsch häßlich am menschen sey

Als man hie mag mercken frey

Bey dem verlornen son wie Got

So wir nit halten sein gebot

Vater vnd muter nit vnderthon

Nur oben auß vnd nindert an

Das er vns strafft doch so wir kemen

Begern gnad der sündt vns schemen

Wöl er an vns barmhertzigkait thon

Wie er thut dem verlornen son

O vatter vnd muter hie habt acht

Vnd diesen schimpff gar wol betracht

Hebt an zu ziehen in der wiegn

So lest sichs wie ein rütlein biegn

Vnd secht in nit durch dfinger zu

Straffts vnrecht das es nimmer thu

Sprecht nit mein kind ist noch zu zart

Ich mags nit ziehen also hart

Gedenckt an den verlornen son

Welchs leben ir wert hören nun.


Argumentum


Ein vater het zwen liebe sön

Der jüngst nam jm in seinen synn

Er wolt selbs herr vnd maister sein

Mit gselln spiln zechen wein

Drumb er zu seinem vater gieng

Mit solchen worten ane fieng

Vater ich bin entwachssen dir

Mein erbtail soltu geben mir

Hab nun selbs ain guten verstandt

Ich wil von dir in frembde landt

Wie er sein tail von jm empfieng

Vnzüchtig weiber an sich hieng

Darzu vil gsellen het guten mut

In kurzt verthet er al sein gut

Das er zu letz der sau müst hütn

Vor hunger jm sein pauch thet wütn

Hunger plagt jn mit gantzer macht

Derhalb er in jm selbst gedacht

Ach vater wer ich noch bey dir

Solchs hastu als gesaget mir

Nun sol ich jetzt im ellend sterbn

Ellendiglich durch hunger verderbn

Er kam zum vater pat vmb gnad

Wie er im dann erzaiget hat.

1. Akt

1. Szene
Scena prima
PELARGUS
der Vater.
Das gmain volck nit vergebens spricht
Ein spruch von rechter witz erdicht
Die arbait bey dem jungen kindt
Nit anders dann halb glassen sindt
Gegn dieser arbait angst vnd not
So aim vater zu hertzen gat
Wenn sy zum tail erwachsen sindt
Welchs ich auch erst jetzund empfindt
Von klainen kindern klainer krot
Je grösser kinder je grösser not
Wie selig lebt der mensch auff erdn
Der kinder hat die jm gantz gern
Seint vnterthon vnd folgen fein
Wie sälig eltern das mügen sein
In mein sinn het ich zogen schon
Mit gantzem fleiß mein jüngsten son
Der sich zu kainer vnzucht flickt
Sich gantz nach meinem willen schickt
Empfindt aber nun das nit ist
Er hat in jm vil hinderlist
Dann so ich auff die nochfart kumb
Hat sich mein son gantz kheret vmb
[22] Der lecker ist nur zmennisch worn
Vnd gibt nichts mer vmb meinen zorn
Ach Got der grossen angst vnd not
Besser wer mir der bitter todt
Dann das ich sol ain solchs erlebn
Vnd jm jetzund sein erbtail gebn
Er wirt verthon als gut vnd gelt
Fürwar er ist noch zschlecht in dwelt
Drumb zimlich armut besser ist
Dann vberfluß zu aller frist
Das ist an allen menschen schein
Niembt pleibt wo jm mag wol sein
Derhalb der recht gesprochen het
Die gaiß die stampft so sy wol stet
Dergleichen auch mein son jetz thut
Weil er wol steckt stoltzt jm sein mut
Ach Gott er waiss nit was dwelt kan
Sol ich jn dan hin ziehen lan
Vnd jetzund seinen erbtail gebn
Vielleich kumpt er vmb leib vnd lebn
Wil mich bedenckn radt drin fragn
Hörn was darzu wöl Eubulus sagn.
EUBULUS
sein Nachpauer.
Wie kumpts auff erdt das mancher man
Seins nachpern nit vergessen kan
Also ich auch muß peinigt sein
Für Pelargum den nachpern mein
PELARGUS.
Wen hör ich do zu diser frist
Gwißlich Eubulum als mir ist
Ho biß gotwilkum Eubule
Vnd hör mein klag wie es mir geh
EUBULUS.
Nun danck dir Got zu diser stundt
Was ist dein trauern das thu mir kundt
PELARGUS.
Vil sorg vnd angst den schlaff mir bricht
Wo auß wo ein waiß ich schier nicht
Hast nichts gehört von meinem son
EUBULUS.
Ich waiß zwar nichts was hat er thon
PELARGUS.
Mein son enpfrembt sich auß dem hauß
EUBULUS.
Das sol nit sein potz hinckende mauß
PELARGUS.
Es ist war leider sag ich dir
Ein solches grosses laidt kumbt mir
Von meinem jüngsten son fürwar
Das jn sein muter je gepar
Muß Got von himel claget sein
Radt mir drein liebste nachpar mein
EUBULUS.
Gnugsam mich nit verwundern kan
Das er sich solcher tück nimbt an
Vielleicht hast zhert gehalten jn
Das er jm solchs nimbt in den sin
Dann offt vnd dick hab ichs gehört
Das strenge straff jung leüt betört
PELARGUS.
Ach nain solchs ist doch nie geschehen
Das mag ich wol mit warhait jehen
Gantz zart ich jn erzogen hab
Wardt mir ain sonder lieber knab
Hab gar zuvil auff jn gebaut
Het ich jn gstrichen baß in dhaut
Von wem solchs kumpt das waiß ich nit
Philautus jm den rath leicht gibt
Das er zu mir freuenlich gieng
Hör zu wie er sein redt anfieng
Du sichst was alters ich nun han
Drumb vater ich nimer pleiben kan
Vnter deiner ruth zucht vnd pfleg
Mein gmut raitzt mich ain andern weg
Ich hab das recht vnd gut verstandt
Wil jetzund in ain ander landt
Wer nie auss kam der kam nie haim
Wil etwas versuchen in der ghaim
Ich darff hinfür kains maisters meer
Noch jemandt der mich etwas leer
Ich bin für mich selbs witzig gnug
Darumb mein vater eben lug
Was mir gebürt zu samen richt
Du wöllest dann beim rechten nicht
Mich pleiben lan wie das inhalt
Wenn ainer souil jar sey alt
So müg er werden loß vnd frey
Aus vatters gwalt geb wer er sey
[23] Vnd mir das als am minsten gfiel
Kain augentropff jm nie empfiel
EUBULUS.
Das ist mein freündt vbermuts gnug
Fürwar er hats vor Got kain fug
Ja wo kain scham do ist kain ehr
PELARGUS.
Ob solcher redt erschrack ich seer
Pald ich ermant do hub ich an
Was hab ich dir doch laidts gethan
Hastu verdruss an guter zeit
Das dir das futer zu nahen leit
Solchs het ich nit verhofft zu dir
Dein tail trutzlich solst fordern an mir
Schau nur ich sag dir auff mein treu
Nach schnellem rath kumpt gern reu
Ist mir recht so schmeck in pratn
Philautus hat dir solchs geratn
Der wirt dich pringen in angst vnd wee
Das du kain hilff hast nindert meer
Drumb wiltu bhalten son dein hail
Streck dich nit an das pubn sail
Fleüch pöse gselschafft ist mein rath
Wie manchen bringt sy in den todt
Pleib bey mir hertzen liebster son
Wie magst mir solches läidt auff thon.
EUBULUS.
Sag an was er zu antwort gab
Ließ er sich dann nit wenden ab
PELARGUS.
Mit nichten nit das sag ich dir
Sonder das recht schlug er mir für
Mit andern freueln worten meer
Ließ er sich mercken thet mir wee
Drumb rath mein lieber nachper zu
Das er pleib bey mir in der ruh
EUBULUS.
Ich radt so du wilst folgen mir
Seitmals er strebt so gar von dir
Laß jn hinauß nur faren frey
Gedenck das sprichwort warr sey
Dem pauern stoltzt der pauch vnd mut
So man jn seer halten thut
Lass jn nur ziehen ins ellendt
Nachmals so er sich selbst erkhent
Wirt er zu reusen fahen an
Gedencken was er hab gethan
PELARGUS.
Was wie mainst betrachts gar ebn
Solt ich jm seinen erbtail gebn
Vnd nit nemen vnter die rut
Wie dann ain vater billig thut
EUBULUS.
Nachper es ist nit alweg gut
Das ainer folgt seim sinn vnd mut
Darumb so laß jn faren hin
Was wilstu lang zancken mit jm
PELARGUS.
Ich wil dir folgen vnd wils thon
EUBULUS.
Hörst noch ains ich dich auch verman
Straff jn freünndtlich halt maß mit vleiß
Gantz vätterlich jm vnterweiß
Leer jn was jm mug helffen wol
Sag warfür er sich hüten sol
PELARGUS.
Wie seint die menschen so vngleich
Einer ist arm der ander reich
Der drit zu weißhait ist geborn
Der viert gehalten für ein thorn
Eubulus mit seiner weißhait mich
Beret hat das jetzund wil ich
Geben sein erbtail meinem son
Weil ichs nit vnterkomen kan
2. Szene
Scena secunda
ACOLASTUS.
Ich glaub gentzlich vnd halt fürwar
Es sol nit fälen vmb Ein har
Ich wöl schier dem vater mein
Listig beret vnd bscheid gnug sein.
PHILAUTUS
sein Radt geb.
Mein Acolast ich bsorg gar seer
Du werst dich pald von meiner leer
Abschrecken lan so er schwetzt vil
Dich wenden vnd abschrecken wil
Mit guten worten bscheid vnd clug
[24] Darumb nur eben für dich lug
Nit fürcht sein zorn volg kainer bit
ACOLASTUS.
Der sorgen darffstu aller nit
Wiewol ich noch ein junger bin
Doch muß heüt gehn nach all meim sin
PHILAUTUS.
Schau sich dich für er ist gar gschwindt
Vnd praust daher gleich wie der windt
Stopfft er dirß maul vnd drot dich ab
Den spot dir zu dem schaden hab
ACOLASTUS.
In kurtz wirst jetz mein gmüt erkennen
Ich wil kain plat fürs maul nit nemen
PHILAUTUS.
Ach mein thu dich recht gschaffen haltn
Gib gute wort betrieg den altn
Brauch linde gute wort vnd gschwinde tück
ACOLASTUS.
Philaute mein ich schmeck das glück
Schau ob ich dir hab vorgelogn
Mein alter hat schon driemen zogn
PHILAUTUS.
Nun hastu zeit schau zu dein dingen
ACOLASTUS.
O mein ich hör schon kronen klingen
PHILAUTUS.
So wisch nun schnel zu jm hinein
Do haim wil ich thun warten dein
3. Szene
Scena tertia
ACOLASTUS.
Hie bin ich vater wie du mir
Befalhest das ich kem zu dir
Sich wohl das gelt hast schon zam gricht
Domit ich werd auffghalten nicht
PELARGUS.
Ach Gott das nur dein nutz wer
Das wer mein wil vnd hertzlich ger
ACOLASTUS.
Mein vater schweig gehab dich wol
Was ich thon oder lassen sol
Das hab ich als auß deiner leer
Felt mir cis renum gelt gib her
PELARGUS.
Dein sinn stet dir allain affs gelt
Du denckst nit das dir sunst vil felt
An tugent kunst vnd witzigkait
O sun wie bringstu mich in laidt
Ge hin vnd laß mich vngeirt
Biß ich dir wider ruffen wirt
ACOLASTUS.
Ich solt es vor haben gedacht
Ich het mit lieb nichts von jm pracht
Es bricht das hertz wens geth ans gut
Ich laß nit nach geb wie er thut
PELARGUS.
Kumb her jetzund mein lieber son
Wer hat dir etwas laids gethon
Das flihen wilst vom vater dein
Wie möchst mir machen grösser pein
Brauchstu dann mit mir solchs geferdt
So bringst mich alten vnter die erdt
Drumb bsin dich baß mein liebes kindt
Weil wir noch bey einander sindt
ACOLASTUS.
Vater mein sinn stet mir hinauß
Es wirt sunst anders nichts darauß
PELARGUS.
Ach Gott was bösen sinn vnd gmüt
Mag ich dann nit mit meiner güt
Erwaichen dein erstocktes hertz
Glaub mir fürwar on allen schertz
Ob du schon meinem gwalt entrinst
Kain solchen vater du mer finst
ACOLASTUS.
Ich mags wol glauben vater mein
Doch nichts destminder muß es sein
Womit ich braucht mit dir das recht
Das ich mein erbtail von dir precht
PELARGUS.
Hör zu mein sun was ich dir sag
Dieweil es anders nit sein mag
Mein redt die gwint dir wenig an
Du lest dirs nit zu hertzen gan
Bist noch zu jung kenst nit die welt
[25] Denck mein darpeiy du kumbst vmbs gelt
Wirstu dann müssen leiden not
So bringst mich alten in den todt
Mit welchem ich nun täglich ring
ACOLASTUS.
Syh vater biß nur guter ding
Du nimbst dich zuvil kumers an
Von mir soltu kain trauern han
PELARGUS.
Das wolte Gott von himelreich
Das du dich hieltest züchtigklich
Gedechst wie ich dich hab geleert
Das vnrecht alzeit treülich gwert
Des lebens ein exempl gut
Dir vorgefürt das gar vil thut
Wo man frumb kinder ziehen wil
Sy lernen von den alten vil
Dann wie die altn haben gsungen
Also zwitzern jre jungen
Leb wie du glernt hast von mir
Dein selbs hab acht das radt ich dir
Sehin dein tail vnd morgen gab
Gantz hertigklich ichs gwunnen hab
Zu deinem tail bürt dir nit meer
Ach son wie freüstu dich so seer
Glaub mir wes du bist lachen nun
Das wirst hinfür bewainen thun
ACOLASTUS.
Es ist zeit vater ich muß daruon
Wilstu sunst etwas zaig mirs an
PELARGUS.
Nichts dann allain das ewig gut
Das hat vns bed in seiner hut
ACOLASTUS.
Ade mein vater ich far dohin
PELARGUS.
Ach son wie hast so ein aigen sin
Got vater son heiliger geist
Dir in alweg sein segen leist
Ach son ach son wie thauerst mich
Der treue Gott beware dich
Nun muß es Gott geklaget sein
Das ich den liebsten sone mein
Also von mir muss sehen gan
Den ich mir selbs erzogen han
Erwelt vnd darzu außerkorn
Ach das ich jn je hab geborn
4. Szene
Scena quarta
ACOLASTUS.
Ich glaub das in der gantzen welt
Kain mensch mit mir gleich an gut vnd gelt
An gmüt so frey als ich heüt bin
Nun mag ich füran alweg hin
Leben nach dem willen mein
Kostfrey vnd selber maister sein.
PHILAUTUS.
Ich Acolast biß gotwilkumb
Lieber sag an ich bit dich drumb
Wie nams ein endt wie hats ein gstalt
Bistu von deinem vater zalt
ACOLASTUS.
O solt ich nit in parem gelt
Hat er mirs glücklich auffgezelt
Greiff vnd heb so merckst wol bey
Was drin vnd auch wie schwer er sey
PHILAUTUS.
Bhüt Gott wie ist er also schwer
Nun bistu wol ein junckher
Gwißlich hat er dich gfatzt vor ehe
ACOLASTUS.
Sagt ich nit wes ich mich vnterste
Das wil ich paldt mit senffter sag
Erlangen so ers nur vermag
PHILAUTUS.
Du bist ein man danck hab dein leib
Nun füran hie dein zeit vertreib
Bey mir vnd andern gsellen gut
Wir wöllen haben hänßleins mut
ACOLASTUS.
Ey was ist sunst das pest auff erdn
Dann wem gut tag zu tail mügn werdn
An gelt do fält vns beden nit
Heb an was wilst so hesch ich mit

2. Akt

1. Szene
Scena prima
PANTOLABUS
der Freyhait.
Wolauff glück vnd nit vnfal
Das ich auch werdt erfreüt ein mal
Vnd kumb auß armut angst vnd not
Het ich doch nit ein pissen brot
Kain klaidt kain gelt kain tropffen wein
[26] Ich hab nun gar verthon das mein
Mit guten gselln jm puben lebn
Jetzt wil mir niemant nichts nit gebn
Ich muß mich nun eins andern annemen
Hör Pamphage thust mich nimer kennen
Hast auch offt bey mir packn gwaschn
Weil ich ein pfennig het in der taschn
Kenst mich nimer bist worden reich
PAMPHAGUS
der ander Freiheit.
Wie du wie kenstu mich so gleich
Sich Pantolabe was deüt das klaidt
Wie gehstu her so zrisner haidt
Des bin ich an dir gwont mit nichtn
PANTOLABUS.
Man muß den mantl waist wol richtn
Nach dem wint wieß einem gehe
Kanst wol dencken wie mein sach ste
Bit dich laß mich mit dir zuschlagn
Domit ich fülln mäg mein kragn
Wo ich nit pald zu essen erwirb
Vor hungers not ich warlich stirb
PAMPHAGUS.
Es gschicht dir recht vnd gun dirs wol
Ich aber tag vnd nacht bin vol
Ich schlag mich zu vnd flick mich ein
Darff einer nit alzeit gladen sein
Must an dich nemen ein andre kunst
PANTOLABUS.
Mein freündt ich bit auff alle gunst
Wölst mich vnterweisen vnd leern
Wil dir folgen was du mich haist
PAMPHAGUS.
Ein jede kunst wie du wol waist
Am anfang aller schwerest ist
Ehe du drin recht gegründet bist
Nach dem duß aber glernt hast
Die maister stuck recht in dich gfast
So gibst vmb kain vnglück meer.
PANTOLABUS.
Wie lang verzeüchst mit deiner leer
Wiltu mich leren so heb an
Gedenck das ich dir guts hab thon
Far fort nun wiltu leren mich
PAMPHAGUS.
Gantz ernstlich must stellen dich
Vmb wie man doch auff erdt möcht fragn
Schau das etwas darzu wist zsagen
New zeittung must bringen vil
Nur was man gern hören wil
Es sprech einer ja oder nein
So mustu nit darwider sein
Darffst nit nach grosser Eer sten
Ob man dich schilt laß vbergen
PANTOLABUS.
Ich wil vleiß habn in disen sachn
Domit ich füllen müg mein rachn
2. Szene
Scena secunda
PAMPHAGUS.
Ein traum mir heint fur ist komen
Wirt vns beden bringen fromen
PANTOLABUS.
Wenn ich von treümen gspeist möcht werdn
Kain man wer pass auff diser erdn
Mich hungert wie ein wolff im waldt
Hilfft man mir nit so stirb ich pald
ACOLASTUS.
Nun mag ich aber frölich sein
Mich strafft nit mer der vater mein
Bin von jederman vngeirt
Wo fundt ich döch ein guten wirt
Der freüdenspil gut gsellen het
Bey welchem ich mein gelt verthet
PAMPHAGUS.
Wer ist der den ich syh her gan
PANTOLABUS.
Fürwar es ist ein kauffman
Er tregt ein grossen wetzschker an.
PAMPHAGUS.
Der ists das mir hat traumbt daruon
War auff den dienst wöllen hofiern
Ich mein er sol vns packen schmiern
Merck fleissig was ich redt mit jm
Das dein maynung auch darzu stim
Wir müssen preisn vnd loben seer
PANTOLABUS.
Seit got wilkhumb mein junckher
[27]
ACOLASTUS.
Gott geb euch auch vil guter zeit
Ich bit euch sagt mir wer jr seit
PAMPHAGUS.
Wir seint zwen gut schlecht piderman
Sprechen ein jeden freündtlich an
Wer freidt / lust / spil vnd herbrig gert
Dem zaigen wir wo er wirt gwert
ACOLASTUS.
Das hör ich gern wert meins fugs sein
Bit weist mich in ein herberg ein
PAMPHAGUS.
An der gstalt dunckt mich on gfer
Jr seit von hohem stammen her
PANTOLABUS.
Dunckt mich dann recht vnd darff es sehen
Zu hoff hab ich euch gar offt gsehen
Do seit jr gritten mit manchem pferdt
ACOLASTUS.
Ja wenn jr mich recht kennen werdt
Jr dient kaim andern herrn für mich
So gern claidt vnd gelt gib ich
Schaut hebt vnd greifft on argen list
PAMPHAGUS.
Ey bhüt mich Gott wens als gelt ist
So seyt jr wol ein Edlman
PANTOLABUS.
Ich sich jn für ein Khünig an
Gnad her Khünig gnad lieber her
Hinfür entrint er vns nit mer
Die weil er ist so gar stock plindt
Das ers nit merckt vnd nit empfindt
Den großen trug vnd argen list
PAMPHAGUS.
Nemblich jm noch vil witz gebrist
Wir wollen jm gar hübsch hofiern
ACOLASTUS.
Kumbt thut mich an die herberg fürn
Domit wir leben in dem sauß
Wer mer hat der geb gelt auß
PAMPHAGUS.
Kumbt dan ich waiß ein guten wirt
PANTOLABUS.
Der jm den seckl treulich bschirt
PAMPHAGUS.
Noch eins ist junckher das mich jrt
PANTOLABUS.
Er maint was man heint essen wirt
ACOLASTUS.
Verste dich wol sehin kauff ein
Was nur guts vor der hel mag sein
Geb was es gstet ich wils bezaln
PAMPHAGUS.
Ich main wir wollen von jm maln
Gnad her gnad junckher seit frölich
Ich kum pald wil nit saumen mich
PANTOLABUS.
Wie ist das so ein töricht man
Das er vns nimbt zu schaffern an
Wir wöllen jm den kitzl vertreibn
Kain heller sol jm im seckel pleibn
ACOLASTUS.
Mich wundert wo die herbrig sey
Das ich mit euch möcht leben frey
PANTOLABUS.
Junckher dort wil ich klopffen an
Das vns die thür werdt auffgethan
Ist jemant hin der gehe herfür
SANNIO
der Wirt.
Wer hat solch wesen an meiner thür.
PANTOLABUS.
Hie bring ich dir ein gast herein
SANNIO.
Jr solt mir bed wilkomen sein
Sagt an was ist euer begern
Nach meim vermügn wil ich euch gwern
ACOLASTUS.
Habt danck es ist kains prengs hie not
Allain last aufftragn wein vnd prot
Das ander ist schon auff der fart
An gelt sol hie nichts werden gspart
Sagt wo man schöne freülein findt
Dasselb wirt wern mein hoffgesindt
[28]
SANNIO.
Hör Syre hör mein lieber knab
Lauff pald zu Laidem hinab
Sag das sy eilendt kumb hieher
Ein reicher junckher jr beger
WIDERUMB.
Mein junckher last vns gen hinein
Ich wil euch gebn ein guten wein
Vnd wais wol das die Lais mein
Nit lang von euch wirt aussen sein.

3. Akt

1. Szene
Scena prima
SYRUS
zu der Laidem.
Got grüß euch Lais wes lacht jr
Ein Edlman hat beuolhen mir
Solt kumen pald zu jm hinab
Dann er mit euch zu reden hab
LAIS.
Mein lieber Syre sag mir an
Wer ist der junge Edlman
Wil mich nit geben jedem gast
Wo er her laufft er sey dann fast
Gewaltig reich vnd hab vil gut
Sey leichtsinnig vnd wolgemut
SYRUS.
Druon wais ich zu sagen nit
Pamphagus ist kumen mit
Dem hat er jetzund geben gelt
Das er jms aller pest bstelt
LAIS.
Wenn Pamphagus kuchmaister ist
So waiß ich wol das nichts gebrist
Es ist ein solches arges khindt
Wo nit gnug ist trolt er sich gschwindt
BROMIA
die Diern.
Pamphagus spricht jr solt flux gan
Zu tisch ist gsessen jederman
Zechen mit unserm jungen gast
Nach Laidem verlangt jn fast
LAIS.
Wer mag er sein der mir ist holdt
Hat er vil kronen müntz vnd goldt
BROMIA.
Mainstu das do felt gelt vnd gut
Geh nur hernach sey wolgemut
2. Szene
Scena secunda
EUBULUS.
Natürlichs gsetz das auff jm hat
So dein nachper jn trauern stat
Soltu auch mit bekumerm dich
Vnd jm zusprechen nachperlich
Domit sein vnmut wer gestilt
Ein pessere mainung eingepildt
Mich dawert der liebste nachper mein
Dem khent vnd möcht nit wirser sein
Das von jm ist sein jüngster son
Den wil ich jetz gen trösten nun
PELARGUS.
Ein jeder mag bey jm ermessn
Ob solches laids sey zu vergessen
Wann sein kindt ist ins ellend pracht
Schwebt jm vorn augen tag vnd nacht
Also ist mir vmb meinen son
Wie sol ich meim groß laide thon
EUBULUS.
Ach mein Pelarge sag mir an
Wen wilst doch von dem trauren lan
Oder hast seider etwas ghört
Das dir dein hertz so hart verseert
PELARGUS.
Es geth mir vor und gsorg fürwar
Er steh in angst vnd großer gfar
EUBULUS.
Wie solts jm gehn nur eben wol
Sitzt indert beim wein vnd saufft sich vol
Dein traurn herhaim glaub mir fürwar
Bekumert jm nit vmb ain har
Ob du dich vmb jn kumerst vil
Hilffts doch nit vmb ein pirnstil
Las Gott walten wie es jm geth
Der für al unser trauren steth
Dein sorg hilfft nit glaub sicherlich
PELARGUS.
Hab danck das du hast tröstet mich
Was grösser sorg angst laid und schmertz
Ich jetzund trag in meinem hertz
Vmb meinen son Acolastum
Frag ich ein jeden vater drumb
Der liebe kindt erzogen hat
Doch wil ich volgen deinem rat
Er nimb mir warlich krafft vnd macht
[29]
EUBULUS.
Ich waiß wol sorg wechst über nacht
Nimbt eim hinweg freüd sinn vnd mut
Glaub mir zuvil trauren ist nit gut
Deim son bringt es nur gar kein laidt
Wie ich dir vormals offt hab gsait
Biß das er nindert waiß hinaus
Zu letzt denckt er ans vatern hauß
Vnd was er wider dich hat than
Das wirt jm dann zu hertzen gan
Wen er vnglücks gnug hat erfarn
Witz komen warlich nit vor jarn
Jm thut nit anders Adams kindt
Macht das wir menschn nit Engl sindt
Drumb lieber nachper denck daran
Das du auch wider Gott hast than
Wie du jn patst hat dirs verzign
Bit dein son laß an dir nit lign
Vnd nim jn wider freündtlich an
Wie dir dein Gott vnd herr hat than
Erzaig jm dein barmhertzigkait
PELARGUS.
Thet ich des nit es wer mir laidt
An dem wenigsten haußgesindt
Wil gschweigen an meim lieben kindt
3. Szene
Scena tertia
ACOLASTUS.
Hörst ich waiß nit wie du haist
Geh richt vns zu wie du wol waist
Ein gausn khül darzu den wein
Wens zeit ist ruff vns wieder hinein
Müssen ein weil spaciren gan
SYRUS.
Gnad junckher es sol geschehen schon
ACOLASTUS.
Ach Gott in deinem hymelreich
Waß mag nur sein der lieb geleich
Auff erdt vberwindets alle ding
Lais mein hertz das ist mir ring
Vnd freü mich dich zu drucken fein
LAIS.
Des gleich ich lieber junckher mein
Dann ewer gstalt die gfelt mir wol
Auch wie ich hör so habt jr vol
Ein sack mit gelt vnd rotem goldt
Drumb bin ich euch vom hertzen holdt
ACOLASTUS.
Du bist so schön vnd wol gestalt
Recht wie ein maler ein pildlein malt
Venus ist nit zu gleichen dir
Darumb du liebst von hertzen mir
LAIS.
Mein Acolast ich euch eins bit
Versih mich werdts versagen nit
Es ligt mir stets in meinem sin
ACOLASTUS.
Was ists mein schatz mein künigin
Wilst klaider gelt so nimbs selbs als
LAIS.
Syh mein die khetten von deim hals
Laß sehen wie sy mir doch ste
ACOLASTUS.
Mein Lais nit ich wil dir ehe
Souil geben als sy wert ist
LAIS.
Laß nach mein schatz als lieb mir bist
Dann füran weil ich leb den tag
Ich dir auch gar kein bit versag
Glaub das ich gantz dein aigen bin
ACOLASTUS.
Se hin mein Lais nimbs nur hin
Doch der gstalt das du wöllest mein
Alzeit vor andern allen sein
Des gleich von hertzen lieben mich
LAIS.
Das thu ich warlich billig
Jr solt mir alzeit lieber sein
Dann der aigen leib mein
SYRUS.
Nun kumbt es ist als zugericht
An essen vnd trincken nichts gebricht
ACOLASTUS.
Kum her du kanst gut knechtlein sein
Ich glaub du trinckst auch gern wein
Sehin das gelt das schenck ich dir
SYRUS.
Gnad junckher mein / gross danck habt jr
Wil solchs vmb euch mit diensten mein
Zuverschulden geflissen sein

4. Akt

1. Szene
Scena prima
PAMPHAGUS.
Wie gfiel dir aber vnser her
Oder hast vormals etwan meer
Bey einem solchen wirt einkert
Das du kein heller hest verzert
PANTOLABUS.
Mein lebtag nie das waiss ich wol
Drumb ich dich billich loben sol
Mein pauch wart mir dermass gefült
Es het mir einer ein lauß drauff khnühlt
Wie mich nechten die zendt habn juckt
So seer hats mich vmbs gses heint gdruckt
PAMPHAGUS.
Ich möcht nechten nit trinken meer
Heüt clag in pauch zwischen oren seer
Schau sich vnd merck eben mein kunst
So bheltst gegen jedem groß gunst
Nun schau auff was ich weiter kan
Wil jetzt fahen zu spilen an
Er geth heraus ich muß zu jm
PANTOLABUS.
Ich halts mit dir auff gleichen gwin
WIDERUMB
mit jm selbs.
Wer gibt jm solche kunst in sin
Ich glaub er nem es nit vorhin
PAMPHAGUS.
Junckher habt jr an mir kein scheuch
Ich wolt ein weiln spiln mit euch
Ein schantz zwo drey oder vier
ACOLASTUS.
Ja wol ich setz auff spil mit dir
Würff her mein schantz / ich hab schon acht
Vnd du sibne ich het schier glacht
Laß schauen was der würffl kan
PAMPHAGUS.
Das gelt hab ich gewunnen schon
Setzt jr meer auff so würff ich her
ACOLASTUS.
Hat der teuffl gfressn das pfer
So muß der zaum auch gwaget sein
PAMPHAGUS.
Ich habs gwunnen das gelt ist mein
SANNIO.
Herr bhüt was unglück hat der man
Ich glaub das er nit spiln kan
Von seinem gelt ist er schier quit
Pleibt jm fürwar kain heller nit
PAMPHAGUS.
Was sol die tasch vnd kein gelt drinnen
Ich wolt sy gern zum gelt auch gwinnen
Schau sovil gelts setz ich dir dran
ACOLASTUS.
So würff nur her heb wider an
Ich hab jetz drey vor ainlff gehabt
PAMPHAGUS.
Laß mir die würffel vngeplagt
Ich hab sybne ich ziechs nit ab
Die tasch ich zum gelt gwunnen hab
SANNIO.
Das ist mir ein nasser knab
Mit spiln gwint im kainer ab
PAMPHAGUS.
Mein gsel es hat mir noch recht traumbt
Ich main das hais den peüttl graumbt
Das seint nur gute würffelein
Bey den mag ich ein junckher sein
Das spil das hat mir recht gethon
PANTOLABUS.
Hörst gib mir auch mein tail daruon
PAMPHAGUS.
Es gschicht noch wol ein ander mal
SANNIO.
Von ersten mir die herbrig zal
PAMPHAGUS.
Jr wölt es alles von mir han
Er hat noch gute klaider an
Die ziecht jm ab vnd sy behalt
Biß das jr werdt von jm bezalt
SANNIO.
Wo ist der jung lauer hinkomen
Ich main er sey vns schon entrunnen
Muß warlich schauen auff mein schantz
[31][33]
CHREMES.
Jr gsellen jr laufft vmb im landt
Die weil jr nur ein heller handt
Kaim piderman thut jr kain gut
Es ist schadt der euch guts thut
Euch liebt nichts dan sauffen vnd spil
ACOLASTUS.
O her ich jetz bekennen wil
Ich habs gethon hat mich gerauen
Bit euch last mich nur mit den sauen
Kleibn gsot vnd aichl essn
Domit ich müg des hungers vergessn
Kain lon ich sunst nit haben wil
CHREMES.
Darffst von dem lon nit sagen vil
Danck got das dich in solchtr not
Mit kleibn mügst neren on das prot
Nun so du wilst mein diener sein
Kumb mit mir vnd meiner schwein
ACOLASTUS.
O Gott von himel erbarm dich mein
Das möcht erbarmen einen stein
Sol das mein vater innen werdn
Bring ich jn gwiß vnter die erdn
O we o we des grossen spot
CHREMES.
Ey lieber vil ding leert hungers not

5. Akt

1. Szene
Scena prima
PELARGUS.
Mein hertz zaigt mir gantz gwislich an
Ich werd pald grosser kumernus han
EUBULUS.
Was ist doch das dich aber plagt
Vnd dir also dein hertz abnagt
PELARGUS.
Ich kumer mich ser mein Eubule
EUBULUS.
Was hilffts das du hast angst und we
Dann das du zwen schmertz machst auß aim
Wils Gott so kumbt er wider haim
PELARGUS.
Du sagst mir wol ja wenn ich sein
Vergessen kunt im hertzen mein
So schwer traumbt mir in dieser nacht
Das ich vor grossem laidt erwacht
Tag vnd nacht thut es mich nagn
EUBULUS.
Ach mein solt drumb nit gar verzagn
Ich wil gen ob ich hören khunt
Wo man von jm ein potschafft fundt
Wil dirs hinfür zu wissen than
PELARGUS.
Mein nachper forsch kheer fleiß an
ACOLASTUS.
Jetzt schaut mich an reich vnd arm
Ist jemant dem ich nit erbarm
Der hat fürwar ein staines hertz
Den nit bekümert diser schmertz
Ist das der ersten gastung gleich
Weil ich gelt het vnd wurd noch reich
Gab man mir gnug het groß vertrauen
Jetzt muß ich essen mit den sauen
Vor hunger ich sunst sterben müst
Ich main ich hab mein schlemmen püst
EUBULUS.
Es ist mir lengst gelegen im sin
Des ich jetz jnnen worden bin
Vom Acolast meins nachpern sun
Der muß von hauß zhauß pettln nun
Hat sein erbtail verprasset gar
Würß sein vater jnnen fürwar
Er kumert sich warlich zu todt
Wil jn gen trösten in der not
ACOLASTUS.
Ach Gott ach got ach jmmer meer
Wie ist mir doch so ängstlich wee
Mein sünd die ich begangen han
Die wöllen mir kain rue nit lan
Bringen mir so großen schmertz
Mir ist ich trüg an meinem hertz
Ein centner pley ist mir so schwer
Ey das ich nit geboren wer
Philautus hat allain die schuldt
Das ich meins lieben vatern huldt
Verhüt vnd gantz verloren hab
Mit vnlieb von jm gschiden ab
O wer ich in meins vaters hauß
Sein diener leben in dem sauß
Ich aber hab kein pissen prot
Vor hunger muß ich ligen todt
[33] Solt ich also in armut sten
Wil wider zu meim vatern gen
Vnd meine sündt vor jm bekennen
Bitten wol mich mit gnad auffnemen
Wer waiß villeicht er das pest thet
Wenn ich jn wainend also pät
Ich hab gesündt beken ich mich
In himel vater vnd wider dich
Bin nit mer wert das ich mich nenn
Dein son dasselb ich frey beken
Vater von hertzen bit ich dich
Mein vater thu das pest mach mich
Züm wengsten knecht in deinem hauß
Ich hoff er jag mich nit herauß
PELARGUS.
Was denckst vnd hast in deinen sinnen
Ob ich mein son wer wider finden
EUBULUS.
Ich hoff es gschech auff disen tag
Darumb so hör was ich dir sag
Wenn er wider kumbt zu hauß
So hetz in nit mit hunden auß
Gedenck das Gott verzeicht die sündt
Wie wir dem nechsten vergeben sindt
PELARGUS.
Khäm er gert gnad volgt meiner leer
Wolt jms gedencken nimer meer
Wie kumpts doch das mir tobt mein gmüt
EUBULUS.
Fürwar es rint zusam das plüt
Schau dort schau zeücht dein son daher
PELARGUS.
Ach lieber Gott das ers nur wer
ACOLASTUS.
Was thu ich nur wo denck ich hin
Dieweil ich also nackend bin
Solt ich zum vater sölcher haidt
Nein / würdt jm machen großes laidt
Doch wil ich gen ich syh jn schon
Möcht mich zu gnaden nemen an

Widerumb spricht er zu seinem vater knient.

Hertz liebster vater ich bitte dich
Das du wöllest begnaden mich
Hab schentlich glebt in meinem lebn
Ach vater ich bit wolst mirs vergebn
Bekenn das ich gesündt vor dir
Vnd im himel verzeich du mir
Bekenn mich auch gantz unwirdig
Das dein son werdt gehaissen ich
Dann ich dasselb hab wol verschuldt
O vater ich ger nur deiner huldt
Vmb gottes willn versag mirs nit
Hertz liebster vater erhör mein bit
Vnd nim mich auff an deinen hoff
Wil halten deiner sau vnd schoff
Al deiner knecht ein diener sein
Mein vater gib deinen willen drein
PELARGUS.
O sun sun hertzen liebster sun
Es sey dir als verzigen nun
Wil füran nunmer dencken dran
ACOLASTUS.
Ach alles was ich hab gethan
Das ist mir laidt vnd reüet mich
Vergib mein vater des bit ich dich
PELARGUS.
Ste auff heb an ein neues lebn
Das alt hab ich dir als vergebn
Bringt mit pald her das feyrtag gwandt
Domit beclaidet jn zu'handt
Darzu ein gulden finger ring
Des gleichen schuch vnd ander ding
Legent in an das ist der sun
Der von dem todt kumpt wider nun
Er was verlorn vnd verdorbn
Jetzt wider keert gnad erworbn
ACOLASTUS.
Wie sol ich vater gnugsamlich
Vmb dise gutthat loben dich
PELARGUS.
Mein son schweig nur biß guter ding
Das faiste kalb knecht hieher bring
Berait zu einer malzeit bhendt
Domit wir alle frölich sent
Nun hebt an singt jr singer mein
Ich kan heüt nichts dann frölich sein
EUNOMIUS
der ander Son.
Mein Gott behüt was muß das deuttn
Das mein vater mit seinen leütn
So guter ding vnd frölich ist
Ja vater das hab ich nit gwist
Das du den lecker auff hast gnomen
Ich wer dir wol ins hauß nit komen
Dieweil er hat verthon das sein
Drumb wil ich mich entschlagen dein
[34]
PELARGUS.
Ich muß doch wol geplaget sein
Das wisse Gott der schöpffer mein
Dem ein son hab ich erst verzign
Jetz wil der vber zwerg auch lign
Domit so hab ich angst vnd not
Biß mich hin nimbt der bitter todt
Mein son sag an was dir gebrist
Das du also erzürnt bist
Sunst alles hoffgsindt frewet sich
Dann du allain wilst plagen mich
Wil dich darfür gebeten han
Mein son sih doch mein alter an
EUNOMIUS.
Vater du tregst gar gut wissn
Das ich mich alzeit hab beflissn
Dir zu bewaisen dienstparkait
Diser lecker dagegen laidt
Darzu verzert sein hab vnd gut
Jetz hast mit jm ein guten mut
Mit mir machstu nit vil gramantzn
Ja was er pfeifft das mustu tantzn
Das ander wil ich lassen stan
Hat er doch nie kain gut gethan
Vnd so er jetzund khumbt zu landt
Fürestu jn haim bey der handt
Das gmest kalb hast jm tödten lan
Was müst zu letzt ich haben daruon
Sein vbelthat die lont jm paß
Dann das ich dir gehorsam waß
Es macht ein pöses regiment
Wo man das böß für guts erkent
Gegen mir hast dich gantz kharg gstelt
PELARGUS.
Ach lieber so weil es mir gfelt
So freü dich mit thu nit also
Ich maint du werst sein selber fro
Das mein son der verlorn was
Sich bekheert vnd bsunnen paß
Gelitten armut große not
Gestorben erstanden vom todt
Was wilst dan erst von nevem an
Betrüben seer mich alten man
Als was ich hab das ist doch dein
Solt billig mit mir frölich sein
Das der den wir verlorn handt
Zu letzt ist kumen wider zlandt
EUNOMIUS.
Wolan zu lieb dir vater mein
Wil ich auch heut mit frölich sein
Vnd allen vnmut faren lan
Weil er doch solchs wil nimmer thon
Nun khumb ich wil mit dir hinein
Biß wilkhumb liebster bruder mein
Ich freü mich das du wider kheert
Wie wol du hast dein tayl verzert
Doch sols dir nit geraittet werdn
ACOLASTUS.
Wer möcht doch säliger lebn auff erdn
Lob dich bruder dast gnedig mit bist
Die weil Gott selbs barmhertzig ist
Es solt hin füran nimmer meer
An mir erlebn solch vneer
PELARGUS.
Schau ob jm nit vergeben muß
Nimer thon ist ejn schwere puß
Mein lieber son betrachts gar wol
Jederman gern vergeben sol
Sein nechsten wie er dann begert
Das jm von Got verzigen werdt

Finis

Beschluß

Geistlich Edl weyse Herrn

Ein jeder gnant nach seinen eern

Die vrsach frey am tage ligt

Warumb man diser kurtzweil pfligt

Der jugent gschichts allain zu gut

Die sol eß fassen in sinn vnd mut

Sich hüten vor pulchafft wein vnd spil

Aus welchem kumbt des vbels vil

Domit wir Gott erzürnen seer

Das er vns strafft je lenger je meer

Doch hiemit zaigt vns Gott auch an

So wir gsundt wider jn gethan

Hat dies exempl fürgestelt

Zu trost und hail der gantzen welt

Last vns fassen zu hertzen eben

Vnd vnsern sünden widerstreben

Sein gnad wirt er dann wider geben

Auff erdt vnd dort das ewig leben


Amen


[35]

Zu dem Leser

Christlicher bruder wer du bist

Ich bit so du diß gedicht list

Wolst nit in argen nemen an

Das ich mich vnterfangen han

Diß spil so auch gedruckt vorhin

Zu kurtzen setzen nach meim sin

Auß zwayen vrsach das geschicht

Ein jeder waiß das jetzund nicht

Die welt jr zeit weil wil vertreibn

Lang zkirchen bey comedijs pleibn

Zum andern findt man selten gedicht

Auff Osterreichisch teütsch gericht

Derhalben ich mich vnterfangen

Dem text nach kurtz dardurch gegangen

Vnnütz geschwetz daruon gethon

Auff vnser teütsch gerichtet an

Die welt jr jetzt dunckt sein geraten

Mit kurtzer predig langen praten

[36]

Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid, www.editura.de) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).

Lizenzvertrag

Eine vereinfachte Zusammenfassung des rechtsverbindlichen Lizenzvertrages in allgemeinverständlicher Sprache

Hinweise zur Lizenz und zur Digitalen Bibliothek


Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Schmeltzl, Wolfgang. Dramen. Comedia des verlornen Sons. Comedia des verlornen Sons. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-D907-C