Einhundert zwey und zwanzigstes Sonett.

Ich sah auf Erden Engelsitte walten
Und Himmelsschönheit, sonder Gleichen beyde,
Daß die Erinn'rung Schmerz mir bringt und Freude;
Denn, was ich seh', sind Schatten, Traumgestalten.
Ich sah zwey Lichter thränend sich entfalten,
Die tausendmahl die Sonn' erfüllt mit Neide,
Und hörte Wort', erpreßt von schwerem Leide,
Die Berg' aufregen, Ströme könnten halten.
Lieb', Einsicht, Muth und Schmerz und frommes Neigen
Zu süßem Einklang weinend sich umfingen,
Süßer, als alle, so auf Erden steigen.
Der Himmel horchte still dem holden Klingen,
Daß sich kein Blättchen regte in den Zweigen;
So süße Laute durch die Lüfte gingen.

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Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Petrarca, Francesco. Lyrik. Canzoniere. Sonette. Einhundert zwey und zwanzigstes Sonett: [Ich sah auf Erden Engelsitte walten]. Einhundert zwey und zwanzigstes Sonett: [Ich sah auf Erden Engelsitte walten]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-6EC4-3