1. Theater in Zalefzczyki Die berühmten Czernowitzer Spieler! Direktor Nadler (jetzt heißt er Stickler!) Billig! Billig!! An alle guten, edlen Israeliten von Zalefsczyki, die gern ein koscheres Vergnügen haben wollen, ob arm, ob reich! Billig!!! Billig!!!! Nur weil uns alle so gebeten haben! Zum aller-, aller-, allerletzten Mal!! Morgen spielen wir ja in Borszczow!!! Die Koffer sind schon unterwegs!!!! Heute zu Sabbat Eingang beiläufig um acht! Wo? Was fragt ihr? Wie immer! Bei der dicken Chane! So was hat noch niemand gesehn! Augen werdet ihr machen, wie Räder! Nur weil uns die edlen Israeliten hier so gut haben verdienen lassen und wir wollen ihnen dafür zum Dank ein großartiges Vergnügen und einen riesigen Nutzen bereiten! Kommt! Wir haben es noch nicht gespielt! Wir werden es nicht mehr spielen! Deborah die edelste und schönste Israelitin auf der ganzen Welt!!! oder: Du ehrlich jüdisch Kind!! Laß dich mit keinem Christen ein!! Sonst geht's dir schlecht!!!!!! oder: Großer Sieg der Israeliten, über alle ihre Feinde, die sie zuletzt segnen müssen! Ein Spiel für Arm und Reich, Groß und Klein in neun langen, wunderschönen Teilen Aufgeschrieben von Schlome Hirsch Mosenthal. Der Herr Schlome Hirsch Mosenthal ist ein in der ganzen Welt berühmter, aus Tarnow in Galizien gebürtiger !!hochedler Israelite!! der treu an seinem Glauben hängt, seine Glaubensbrüder immer verteidigt und daher von den Israeliten der ganzen Welt geliebt, verehrt und bewundert wird. Wer sich dies Stück nicht ansieht, ist undankbar und verdient nicht, daß dieser weltberühmte Schlome Hirsch sein Glaubensbruder ist! Er ist: kk. Rat beim Kaiser persönlich und hat nicht weniger als 170 Orden!! Die Spieler heißen: im Spiel: wirklich: Lorenz, der Dorfrichter hat kein schlechtes Herz, aber - Herr Stickler. Joseph, sein Sohn, macht eine Jüdin unglücklich, aber die Strafe bleibt nicht aus Herr v. Hoheneichen. Der Schullehrer, ein niederträchtiger Mensch, ein getaufter Jud', der gegen Juden hetzt Herr Können. Der Pfarrer, nicht der schlechteste, aber - Herr Birk. Hanne, eine Christin, sehr schön Frl. Linden. Der Polizeidiener * Der Dorfbader Herr Cohn. Der Schneider Herr Lewy. Der Krämer Herr Moses. Der Bäcker Herr Hirsch. Die Wirtin Fr. v. Stranz. Die alte Liese Fr. Mayer. Jakob (aber kein Jud'!) Herr Cohn der Jüngere. Röschen, ein noch schöneres Mädchen Frl. Rosen. Abraham, ein hochedler, alter Israelit, leider blind, aber Gott läßt ihn sehen Herr Itzigsohn. Deborah, die alleredelste, und allerschönste Jüdin auf der ganzen Welt * * Ein jüdisches Weib mit einem kleinen Kind und einem guten Herzen - Frl. Sinding. Ruben, auch hochedel, führt die Juden aus der Verbannung nach Palästina zurück Herr Silberstein. Ein Knabe Der Bube von dem Frl. Linden. Ein Mädchen Das Mädchen von dem Frl. Linden. * Hritzko! Euer Polizeidiener! Heißt ein Spieler! Der Herr Bürgermeister hat's erlaubt. * * Frl. Klothilde Schönau, vom kaiserlichen Theater in Wien, als Gast. Zwanzig Bauern, dreißig Bäuerinnen, vierzig Juden, fünfzig Jüdinnen und sehr viel Musikanten. Ort: Ein Dorf, - vielleicht kennt ihr's. Zeit: Unter dem großen Kaiser Joseph. Preise. Billig! Billig!! Billig!!! wie nie!!!!!! Kinder die Hälfte! Auf drei eins umsonst!! Theater in Zalefzczyki Direktion Stickler, vorm. Nadler Gesellschaft des Czernowitzer Stadttheaters. An den hohen Adel! An das hochlöbliche K.K. Offizierskorps! An die hochmögende K.K. Beamtenschaft! An das ganze P.T. kunstsinnige Publikum von Zalefzczyki und Umgebung! Auf aller allgemeinstes Verlangen! Ganz unwiderruflich allerletzte Vorstellung! Morgen Vorstellung in Borszczow! Nur noch dies eine Mal! Heute Freitag den 26. Februar 1853 Abends 8 Uhr. Im großen Saale des Hotels der Frau Chane Gurkensalat. Große außerordentliche noch nie dagewesene Extra-Abschiedsvorstellung aus Dankbarkeit für unsere verehrten Gönner! Zum allerersten und allerletzten Mal! Deborah die fluchende und verfluchte Jüdin! oder: Christliche und jüdische Liebe und was dabei herauskommt! oder: Der Juden Fluch ist der Christen Segen! Volksschauspiel in vier Akten Verfaßt von Dr. Prof. Ritter G.H. Mosentahl. Der Herr Verfasser Dr. Professor Ritter Sigmund Heinrich Mosenthal, ist ein in der ganzen Welt berühmter dramatischer Dichter, aus Berlin (Hauptstadt Preußens und der Intelligenz) gebürtig, aber von Seiner kk. apostolischen Majestät dem Kaiser Franz Joseph höchstpersönlich nach Wien berufen, mit den bedeutendsten Orden ausgezeichnet - er soll 17 haben! - und als kk. Staatsbeamter angestellt. Sein Ururgroßvater soll angeblich Jude gewesen sein, er selbst ist !!katholisch geboren!! kennt jedoch die Juden genau und weiß sie nach Gebühr zu zeichnen! Personen dieses interessanten Dramas: Lorenz, der würdige, leider allzumilde Ortsrichter Herr Stickler. Joseph, sein edler, aber leider nur zu gewissenhafter, von einer Jüdin umstrickter Sohn Herr v. Hoheneichen. Der Schullehrer, ein braver Mann, leider durch jüdische Bosheit sehr gekränkt Herr Können. Der Pfarrer, leider nur allzu judenfreundlich Herr Birk. Hanne, ein schönes Mädchen Frl. Linden. Der Polizeidiener * Der Dorfbader Herr Mohrenheim. Der Schneider Herr v. Tutzing. Der Krämer Herr Lilienau. Der Bäcker Herr Sorge. Die Wirtin Fr. v. Stranz. Die alte Liese Fr. Mayer. Jakob, ein Bursch Hr. Berwulski. Röschen, ein besonders schönes Mädchen Frl. Rosen. Abraham, ein alter jüdischer Betrüger, durch Blindheit von Gott gestraft Hr. Itzigsohn. Deborah, die unschädlich fluchende, aber dann selbst verfluchte Jüdin, übrigens das allerschönste Mädchen * * Ein Jüdisches Weib, ganz geldgierig und ganz gemein Fr. Cohn. Ruben, ein verrückter Jude, geht nach Amerika und nimmt zum Glück viele mit sich Herr Silberstein. Ein Knabe Kleiner Linden. Ein MädchenKleine Linden. * Mit gnädiger Bewilligung des hohen Bürgermeisteramts Herr Hritzko Tomczuk, Polizeidiener hier, als Gast. * * Frl. Klothilde Schönau vom kk. Stadt-Theater in Lemberg als Gast. Volk. Juden. Musikanten. Ort der Handlung: Ein Dorf in Steiermark. Zeit: 1780. Preise. Wie gewöhnlich äußerst billig! Kinder und Soldaten vom Feldwebel abwärts die Hälfte.
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Notes
Erstdruck: Stuttgart (Cotta) 1879.
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TextGrid Repository (2012). Franzos, Karl Emil. Der Pojaz. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-B24B-9