Georg Forster
(1754–1794)

Georg Forster (Gemälde von Johann Heinrich Wilhelm Tischbein?, um 1785)

Biographie


1754

27. November: Johann Georg(e) Adam Forster wird als ältester Sohn des Dorfpfarrers und späteren Naturforschers Johann Reinhold Forster in Nassenhuben bei Danzig geboren. Sein Vater unterrichtet ihn in den Naturwissenschaften, Sprachen und Philosophie.


1765

Forster begleitet seinen Vater auf einer großen Reise durch Rußland, wo sie im Auftrag der Zarin die deutschen Kolonien an der Wolga besuchen.


1766

Übersiedlung der Familie nach England. Forster erteilt Sprachunterricht, arbeitet kurze Zeit als Lehrling in einem Londoner Handelshaus sowie als Übersetzer (bis 1772).


1772

13. Juli: Beginn einer dreijährigen Weltreise: Zusammen mit dem Vater begleitet Georg Forster James Cook auf dessen zweiter Weltumseglung. Er ist auf dieser Forschungsreise als Pflanzenpräparator und Illustrator tätig.


1775

Sommer: Rückkehr von der Reise.

Der Vater wird wegen Auseinandersetzungen mit der englischen Kriegsmarine über die wissenschaftliche Auswertung der Reise mit Publikationsverbot belegt und kann die Forschungsergebnisse nicht veröffentlichen.


1777

Georg Forster übernimmt das Verfassen der Reisebeschreibung »A voyage round the world«, die in London herauskommt.

Herbst: Reise nach Paris, dort Begegnung mit dem Naturwissenschaftler George Louis Leclerc Comte de Buffon und dem Physiker und Gesandten der USA in Frankreich Benjamin Franklin.


1778

Forster wird zum Professor für Naturgeschichte an das Carolinum in Kassel berufen (bis 1784) und siedelt nach Deutschland über.

Beginn der Freundschaft mit dem Schriftsteller und Philosophen Friedrich Heinrich Jacobi.

Die von Georg Forster übersetzte deutsche Fassung des Reiseberichts erscheint: »Johann Reinhold Forsters Doctor der Rechte und Georg Forsters Reise um die Welt während den Jahren 1772 bis 1775 unternommen. Beschrieben und herausgegeben von dessen Sohn und Reisegefährten George Forster (2 Bände, 1778–80).


1779

»Leben Dr. Wilhelm Dodds, ehemaligen Königlischen Hofpredigers in London«.


1780

Forster gibt gemeinsam mit Georg Christoph Lichtenberg das »Göttingische Magazin der Wissenschaften und Litteratur« (1.–4. Jahrgang, 1780–85) heraus.

Der Vater erhält in Halle eine Professur und lehrt dort Naturgeschichte, Länder- und Völkerkunde.


1781

Beginn der Veröffentlichung von Rezensionen geographischer Werke in den »Göttingischen Anzeigen von gelehrten Sachen«.


1784

Forster erhält eine Professur für Naturwissenschaften an der Universität im polnischen Wilna (bis 1787). Über Leipzig, Prag, Wien und Warschau reist Forster nach Wilna.


1785

Reise nach Göttingen.

4. September: Heirat mit Therese Heyne, der Tochter des Göttingen Altphilologen Christian Gottlob Heyne. Anschließend Rückkehr nach Wilna.

Die Universität Halle verleiht Forster den Titel eines Doktors der Medizin.

Begegnungen mit Goethe, Herder und Wieland.

Gemeinsam mit Samuel Thomas Sömmering gibt Forster die »Hessischen Beyträge zur Gelehrsamkeit und Kunst« (1785–87) heraus.


1786

Im »Teutschen Merkur« erscheint Forsters Kritik an Kants Philosophie: »Noch etwas über die Menschenrassen«, in der er für die Gleichberechtigung aller Rassen und gegen den Kolonialismus eintritt

Geburt der Tochter Therese.


1787

Im Auftrag der Zarin Katharina von Rußland bereitet Forster eine Expedition in die Südsee vor. Er kündigt seine Professur in Wilna und kehrt nach Deutschland zurück, um Frau und Tochter bei den Schwiegereltern in Göttingen unterzubringen. Wegen des russisch-türkischen Krieges muß die Forschungsreise jedoch abgesagt werden.

Es erscheint Forsters Übersetzung von: »Des Capitän Jakob Cook dritte Entdeckungsreise« (2 Bände, 1787–89).


1788

Forster wird als Nachfolger Johannes von Müllers zum Bibliothekar der Mainzer Universität berufen und siedelt nach Mainz über.

Forsters Übersetzung von Eugène Louis Melchior Patrins Schrift »Zweifel gegen die Entwicklungstheorie« erscheint.


1789

Die Sammlung von Forsters Aufsätzen beginnt unter dem Titel »Kleine Schriften. Ein Beytrag zur Völker-und Länderkunde, Naturgeschichte und Philosophie des Lebens« (6 Bände, 1789–97) zu erscheinen.


1790

Mit dem Naturforscher Alexander von Humboldt, der sich später als sein Schüler bezeichnet, unternimmt Forster eine Reise durch Brabant, Flandern, Holland, England und Frankreich.

Forster begeistert sich für die Ideen der Französischen Revolution.


1791

Forster übersetzt das indische Drama »Sakontala oder der entscheidende Ring« von Kalidasa aus dem Englischen.

»Geschichte der Reisen, die seit Cook an der Nordwest- und Nordostküste von Amerika und in dem nördlichen Amerika selbst von Meares, Dixon, Portlock, Coxe, Long u.a.m. unternommen worden sind« (Übersetzung aus dem Englischen, 3 Bände).

Forsters literarisches Hauptwerk »Ansichten vom Niederrhein, Brabant, Holland und Flandern im April, Mai und Junius 1790«, das Resultat seiner Reise im Vorjahr, beginnt zu erscheinen (3 Bände, 1791–94).


1792

10. November: Nach der Besetzung von Mainz durch die Franzosen wird Forster Mitglied der jakobinischen »Gesellschaft der Freunde der Freiheit und Gleichheit« und verfaßt Reden und Flugschriften für die Revolution.

»Antwort eines freien Mainzers, der mit dem Franken Custine gesprochen hat«.

Dezember: Forsters Familie siedelt nach Straßburg über.


1793

1. Januar: Forster wird zum Präsidenten der Mainzer »Gesellschaft der Freunde der Freiheit und Gleichheit« gewählt.

März: Als Deputierter des rheinisch-deutschen Konvents reist er nach Paris und hält eine Rede vor dem französischen Nationalkonvent, in der er den Anschluß von Mainz an die Französische Republik vorschlägt.

Weil Mainz inzwischen von den preußischen Truppen besetzt ist, kann Forster, der als Landesverräter angesehen wird, nicht zurückkehren und bleibt als Flüchtling in Paris. Dort ist er für die französische Revolutionsregierung tätig und verfaßt mehrere politische Aufsätze, u.a. »Über die Beziehungen der Staatskunst auf das Glück der Menschheit« und »Darstellung der Revolution in Mainz« (Erstdruck aus dem Nachlaß 1843).

Die Familie emigriert in die Schweiz, wo Forsters Frau mit seinem Freund Ludwig Ferdinand Huber zusammenlebt.

»Erinnerungen aus dem Jahre 1790 in historischen Gemälden und Bildnissen«.

»Anrede an die Gesellschaft der Freiheit«.

In der von Ludwig Ferdinand Huber herausgegebenen politischen Zeitschrift »Friedens-Präliminarien« er scheinen Forsters Aufsatzfolgen »Über die Beziehung der Staatskunst auf das Glück der Menschheit« (1793) und »Parisische Umrisse« (1793–94).


1794

10. Januar: Forster stirbt in Paris.


Sylvia Zirden

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Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Forster, Georg. Biographie: Forster, Georg. Biographie: Forster, Georg. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-B1D7-4