Liedchen

Schau ich mein liebes Mädchen an,
Steht mir das Wünschen fern,
Kein Unfried kommt an mich heran,
Und Alles thu ich gern.
Sie spricht zu mir, ich liebe dich!
Was ist, was klingt so süß?
Und schwiege sie, es triebe mich
Wie aus dem Paradies.
[10]
Dann lief ich in der Welt herum
Gedankenlos und krank,
Als wie ein Fisch so stumm und dumm,
Als wie ein Rohr so schwank
Der Himmel wäre nicht mehr blau,
Ein Schreck mir Trank und Speis,
Der Sommer als ein Winter rauh,
Der Winter sommerheiß.
Die rothen Rosen abgeblaßt,
Ein Aschenrauch das Licht,
Und ganz abscheulich, ganz verhaßt
Ein Menschenangesicht.
Wie froh bin ich, wie hochbeglückt,
Sie hat mich nie gekränkt,
Sie hat mir einen Strauß gepflückt
Und einen Kuß geschenkt.
Nun bin ich stark und stolz und reich,
Ich möchte Riesen stehn,
Ich glaub, ich wollte sterben gleich,
Müßt es um sie geschehn!

Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid, www.editura.de) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).

Lizenzvertrag

Eine vereinfachte Zusammenfassung des rechtsverbindlichen Lizenzvertrages in allgemeinverständlicher Sprache

Hinweise zur Lizenz und zur Digitalen Bibliothek


Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Eichrodt, Ludwig. Gedichte. Leben und Liebe. Lieder. Liedchen. Liedchen. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-9FAB-3