Fastnacht

Feiner Almanach.


Die Fastnacht bringt uns Freuden zwar
Vielmehr denn sonst ein ganzes halbes Jahr,
Ich macht mich auf und thät spazieren gehen,
An einen Tanz,
Mir ward ein Kranz
Von Blümlein Glanz,
Des erfreut ich mich gar sehr.
Ich bot der Jungfrau meinen Gruß,
Ganz freundlich trat sie mir auf meinen Fuß,
Sie sprach: »Gut Gesell, wenn ich dir sagen sollt,
Wenn du nur wollst,
Ich wär dir hold.
Kein Silber und Gold
Ist meiner Lieb ein Sold.
Hinter meins Vaters Hof steht ein Thür,
Da ist weder Schloß noch Riegel dafür,
Da geh hinein, daß man dich nicht seh noch spür,
Sie ist geschmiert,
Daß sie nicht klirrt,
Kein Mensch dich irrt,
Tritt fröhlich hinein zu mir.«
Des Nachts hob sich ein Wetter groß,
Das über Berg und tiefe Thai herfloß,
Desselben Wegs mich nie keinmahl verdroß;
Ich stahl mich aus,
[70] Still wie ein Maus,
Und kam ins Haus,
Und lebt im Saus,
Mit der Lieben die ganze Nacht.

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Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2011). Arnim, Ludwig Achim von. Gedichte. Des Knaben Wunderhorn. Band 1. Fastnacht. Fastnacht. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-0862-9