1807.

Januar

1. Mehrere Glückwünschende. Zu Mittag Professor Froriep von Halle. Abends bey Mde Schopenhauer. Las Fernow Schützens Lustspiel »Der Dichter und sein Vaterland« vor.

2. War der junge Schmidt von Wien zu Tische.

3. Legationsrath Bertuch und Dr. Haberle wegen des geologischen Modells. Abends die 3 Gefangenen.

4. Mittags Regierungsrath Voigt zu Tische. Vorher Geschäftssachen mit ihm. Abends bey Mde Schopenhauer. Nachher bey der Herzogin Mutter.

5. Müller und Steinert wegen der optischen Tafeln. Mittags Fernow zu Tische. Abends bey Frau von Stein. Nachher zu Hause. Rangirte Zeichnungen von Carstens. Leben des Petrarca von Fernow. Vorstellung von Stella.

6. Chromatische Polemik revidirt. Hauys Handbuch der Physik von Weiß. 21. Correcturbogen. Legationsrath Bertuch wegen der Rudolstädter Reise. Abends mit den jungen Schauspielern die Mitschuldigen gelesen. Briefe an Madam Unzelmann [185] nach Berlin, an Magister Stimmel nach Leipzig,an Geh.Rath Gerning nach Homburg, an Fr. von Stein, das Schmettauische Monument betreffend.

7. Chromatische Polemik. Erster Bogen der Morphologie. Abends der Jurist und der Bauer; und die Unglücklichen.

8. Chromatische Polemik. Theaterbemerkungen. Abends bey Mde Schopenhauer.

9. Die zwey ersten Versuche der chromatischen Polemik nochmals durchgesehen. Nicht zum besten befunden, deswegen Nachmittags lavirt. Von Carstens kleineren Zeichnungen eingeklebt. Abends zeitig zu Bette.

10. Wegen üblen Befindens etwas länger im Bette. Zweyter Bogen der Morphologie. Abends Professor Meyer. Medaillenkunde des 15. und der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts.

11. Chromatische Tafeln. Einige Briefe. Taufactus. Zu Mittag Dr. Vulpius und Schnauß. Spaß über die königl. sächs. Tournire. Über Werneburgs Mondsystem, welches er auf Verlangen einschickte. Abends bey Mde Schopenhauer. Las Professor Froriep ein Wunderliches Lustspiel mit Chören, Schachide, vor.

12. Chromatische Polemik. Revision des ersten und zweyten Versuchs. Um 12 Uhr spatzieren. Mittags ein Portefeuille antiquarischer Kupfer durchgesehen. [186] Abends mit Prof. Meyer verschiednes die Zeichenschule betreffendes abgehandelt und in die letzten Acte von Rodogüne.

13. An der chromatischen Polemik nachgebessert. Kupferstecher Müller. Berichtigung einiger Tafeln. Abends Versuche zum 2. Experiment gehörig.

14. Chromatische Polemik. 20. und 21. Aushängebogen des Entwurfs angelangt. Einige Briefe, nach Jena. Abends Prof. Meyer. Humboldtisches Manuscript der Gemälde in Spanien. Liebhaber und Nebenbuhler in einer Person.

15. Inhalt der Farbenlehre. Steinert wegen einer chromatischen Tafel. Dr. Froriep. Mittags Dem. Elsermann zu Tische. Nach Tische Zeichnungen, besonders der Kniepischen Contoure besehen. Dem. Brand Guitarre und Gesang. Abends einige Expeditionen.

16. Chromatische Polemik. Erste Versuche. Nach Tische Tischbeinische Zeichnungen durchgesehen. Abends Prof. Meyer. Weniges gezeichnet. Demoiselle Bardua und Brand, Guitarre.

17. Newtonische Polemik. Einige Blätter eingeschaltet. Nach Tische die Tischbeinischen Zeichnungen und altdeutschen Holzschnitte. Abends Prof. Meyer, Demoiselle Brand. Einiges gezeichnet. Dedication des Stammbuchs in Knittelversen.

18. Cammercalculator Kühn von Jena. Berichtigung der Museumsrechnung und Anordnung dessen, [187] was sonst darauf bezüglich. Vor Tische bey der Herzgin Mutter und Fräulein Göchhausen. Nach Tische das Portefeuille, das sich auf menschliche Gestalt bezieht. Hr. V. Einsiedel, Voigt iunior. Abends bey Mad. Schopenhauer. Éloge de Fréderic par Guibert.

19. Etwas zu den Jenaischen Acten. Legationsrath Bertuch. Éloge du Roi de Prusse von Guibert. Um 12 Uhr spatzieren. Nach Tische Prof. Froriep. Abends der Amerikaner. Capellmeister Himmel aus seiner Durchreise von Berlin nach Gotha. Briefe an Prof. Voß, an Prof. Schelver nach Heidelberg, an Dr. Meyer nach Bremen.

20. Polemische Optik. An den ersten Versuchen nachgearbeitet. Gegen Mittag spatzieren. Um 4 Uhr 15 Leseprobe vom Tasso. Abendessen mit den jüngeren Schauspielern.

21. Verhältniß der Prismen zu den Linsen. Versuche hierüber bey hübschem Sonnenschein. Vor Tisch spatzieren und bey der Prinzeß Caroline. Nach Tische landschaftliche Skizzen besehn. Abends Prof. Meyer. Versuche mit den bunten Bildern durch die Linse. Pagenstreiche.

22. Verschiedene Briefe. Chromatische Polemik zweyter Versuch. Mittags Mlle Elsermann. Einquartierung von zwey französischen Officiers. Abends bey Mad. Schopenhauer. Versuche auf das 2. Newtonische Experiment bezüglich.

[188] 23. Absendung der gestrigen Briefe. Brief an Cotta nach Tübingen. Brief an Hrn. V. Mannlich nach München (im vorigen eingeschlossen). Bey Herrn GR. Voigt. Dann bey Gores. Zu Mittag einer der einquartierten Capitäns. Beschreibung von Ragusa und seiner Reise nach Dalmatien. Abends bey Frau von Wolzogen; dann bey Frau von Stein. Brief aus Breslau mit der Belagerungsnachricht. Zu Hause. Varia.

24. Ordnung gemacht in verschiedenem. Ferner Briefe. Brief an Cotta mit Einschluß eines Aussatzes für die allgemeine Zeitung. Brief an Knebel mit dem französischen Gedichte. Aus dem Hofamte. Bey Dem. Jagemann. Mittags zu Hause. Schema der Seelenkräfte. Lustige Unterhaltung mit August. Formel für die Coquetten. Prof. Meyer. Abends Titus.

25. Theatersachen. Einiges am 2. Newtonischen Versuche. Spatzieren. Mittags Mlle Elsermann. Nach Tische Emilia Galotti. Sodann Legationsrath Bertuch. Prof. Meyer. Abends zu Hause, da ich mich nicht zum besten befand. Wielibald.

26. Newtons 2. Versuch. Abschrift der ersten polemischen Blätter durchgegangen. Mittags allein, gezeichnet. Abends Prof. Meyer. Um 9 Uhr Herrn Gores Beerdigung. Brief an Graf Stolberg nach Münster mit dem Programm. [189] Brief an DomVicar Körte. Notification des abzusendenden Lessings.

27. An der chromatischen Polemik weniges. Die vorstehenden Definitionen und Axiomen durchgebracht. Spatzieren. Dann bey der Prinzeß Caroline. Mittags kam der Wechsel von Berlin wegen des Schmettauischen Grabmals. Abends bey Mde Schopenhauer. Kleines Concert.

Bey der Illumination zum Krönungsfest in Dresden hatte einer das Motto:


Es lebe Friedrich August Rex!
Wer noch Geld hat, der versteck's!

28. Den dritten Aushängebogen der Morphologie erhalten. Abends Meyer. Litteraturzeitung. Nicht ganz wohl. Die Korsen.

29. Kam Durchlaucht der Herzog zurück. Abends Stella. Gezeichnet. Riemenlandschaft.

30. An die Herzogin geschrieben. Mittags Dem. Elsermann. Von Emilia Galotti Leseprobe mit ihr gehalten. Abends Redoute.

31. Früh beym Herzog, bey der Herzoginn, beym Erbprinzen zum Frühstück. Mittags speisten Frommann, Hegel und Seebeck mit uns. Abends Faniska

[190]

Februar

1. Letzter Bogen vom Entwurf. Mittags Herr von Hendrich zu Tische. Abends bey Mad. Schopenhauer.

2. Beym Herzog wegen Berichtigung der Landkarten. Bey der Fürstin Reuß. Mittags allein. Nach Tische die Journalisten, neues Stück von Dr. Schütz vorgelesen. Abends Eugenie.

3. Theaterbemerkungen. Genast. Gegen den Schwanensee zu spatzieren. Dann bey der Herzogin Mutter. Mittag allein. Abends die Mitschuldigen mit den jungen Schauspielern, Mde Schopenhauer und Dem. Bardua.

4. Das Manuscript von der chromatischen Polemik durchgegangen. Nachher auf dem Hofamt, bey Hrn. v. Wolzogen. Mittag allein. Nachmittag bey Frau v. Stein. In der Comödie: Der Fremde.

5. Polemik gegen des 1. Buches 2. Theil der Newtonischen Optik angefangen. Nachher bey Hrn. Geh.Rath Voigt. Mittags kam die kleine Teller. Abends bey Mde Schopenhauer Vorlesung von Hebelschen Gedichten. Nachher bey Dlle Jagemann.

6. An der Polemik gegen den 2. Theil fortgefahren. Mittags war die kleine Teller mit zu Tische. Bestimmung daß Durchlaucht der Herzog nach [191] Warschau abgehen wollte. Abends bey der Herzogin Mutter. Bey Hrn. Geh. Rath Voigt.

7. In Newtons Optik vorausgelesen. Bey Serenissimo bis zur Abreise. Nach Tische kam Fernow und brachte vier Porträte von Kügelgen, als: Seume, Oehlenschläger, Fernow, Müller. Abends Faniska.

8. In der Polemik gegen Newton fortgefahren. Mittags Dr. Schütz und Herr v. Jariges zu Tisch. Abends bey Mad. Schopenhauer.

9. In der Polemik 1. Buches 2. Theil 6. Experiment. Nachher kam Falk, der mit uns speiste. Viele Gespräche über Franzosen, französische Verhältnisse. Character des Lalance. Prof. Meyer über die Angelegenheiten der Zeichenschule und sonst. Abends in der Comödie: Es ist die rechte nicht und Adolph und Clara.

10. In der Polemik fortgefahren. Nachher bey Weißer wegen Gores Büste. Bey Dem. Jagemann. Mittags allein. Nachmittags bey Frau von Stein. Abends die Weihe der Kraft von Werner. Prof. Meyer.

11. Proposition vierte. Theorem drittes. Kam Joh. v. Müllers Rede in der Academie der Wissenschaften zum Andenken Friedrichs II. an. Mittags allein, abends bey der Herzogin Mutter. In der Comödie ward Herr von Hopfenkeim gegeben.

12. Einiges an den Tafeln mit Müller. Mittags Demoiselle Elsermann. Abends bey Mad. Schopenhauer. [192] Factionäre von Napoleon, den der andre fragt, warum er ihnen nicht ein Kaiserchen machte, antwortet: C'est qu'il a les couilles dans la tête.

13. Morgens Polemik gegen Newton. Optik. Zu Mittag De la gloire de Fréderic durchgegangen. Cellinis Münze von Berlin angekommen. Abends Probe von Tasso im Theater. Darauf bey der Herzogin Mutter.

14. Nach Tische Besuch von Fernow. Abends der Wasserträger.

15. Heller Tag. Experimente mit dem Speichenrade und der Reflexion des Spectrums. Um 12 Uhr spatzieren. Zu Mittag Demoiselle Elsermann. Nach Tische Müllers Rede durchgegangen. Abends bey Mad. Schopenhauer, wohin Prof. Dominikus von Erfurt auf seiner Rückreise von Warschau kam.

16. Müllers Rede. In Ober Weimar gefrühstückt. Caspar Friedrich Wolfs Theorie der Generation von Halle empfangen. Abends Tasso. War der Geburtstag der Erbprinzeß. Nuguet, Système sur les couleurs im Journal von Trevoux und was sonst noch interessantes in den 2 letzten Bänden.

17. Die Müllersche Rede völlig ajustirt. Auf der Bibliothek. Kam der Herzog von Berlin zurück. Den 22sten Aushängebogen des Entwurfs erhalten. Abends bey Frau von Stein; und die [193] jungen Schauspieler zum Abendessen. Lortzings Zeichnungen und Papparbeiten.

18. An der Recension von Müllers Rede gearbeitet. Bey Durchlaucht dem Herzog. Bey Frau von Wolzogen. Abends bey Mad. Schopenhauer. Hr. v. Einsiedel las seine Übersetzung der Mostellaria vor.

19. An der Newtonischen Optik 13. – 15. Experiment. Nach Tische die Abhandlung von Nuguet, Système sur les couleurs aus dem Journal de Trevoux zu übersetzen angefangen. Abends bey Mde Schopenhauer.

20. An der Newtonischen Optik. Versuch mit zwey auf einander geworfenen Spectris. Mittags steifte Falk und Sophie Teller mit. Nachher Prof. Meyer. Tacitus Leben des Agricola.

21. An der Newtonischen Optik. Mittags Mlle Elsermann zu Tische. Rolle aus den Organen des Gehirns. Prof. Meyer. Abends in der Comödie: Fanchon. Nachher bey Dem. Jagemann. Hauptmann Müffling. Brief an Dr. Vogt wegen der Professur.An Hofr. Eichstädt mit der Recension der Müllerschen Rede.

22. An der Newtonischen Optik 2. Theils 17. Experiment. Mittags allein. Abends bey Mde Schopenhauer. Falks Darstellung von Runge.

23. Mittags Hr. Mylius von Frankfurt und Dem. Elsermann zu Tische. Abends Comödie: die [194] Organe des Gehirns. Nachher kam Hr. von Dohm. Brief an Blumenbach nach Göttingen, wegen des Winckelmannischen Manuscripts.

24. Spatzieren. Verschiedene Versuche bezüglich auf Newtons 2. Experiment. Mittags Dem. Elsermann. Gegen Abend Hr. von Dohm.

25. Berichtigung des Hausgeschäftes und andrer Dinge. Mittags allein. Abends Besuch von Prof. Meyer, das Neueste von Plundersweilern vorgelesen und die Krausische Zeichnung dazugenommen. Einige ältere Gedichte niederschreiben lassen. An Hrn. von Knebel nach Jena. v Hendrich wegen Reparatur des Gartenhauses. Bergrath Lenz 6 rh 9 gl. für die Silberblicke.

26. Schema über die Linse dictirt. Mittags allein. Augusts Traum von goldenen Funken, die er mit der Hand auffing und zum Fenster hereinlangte. Ankunft eines Kästchens mit neuen Medaillen. Abends bey Mde Schopenhauer. Fernow gab einen Nachlaß von Carstenschen Contouren zu Moritz Götterlehre und gesammelter Kupferstiche älterer deutschen Meister. Meyers Gleichmuth, als Adele ihm seinen Rock zu verbrennen drohte: »Das will nicht viel heißen!«

27. Nach Tische die gestern eingegangenen Medaillen besehen. Darauf nach den überschwemmten Wiesen im Park gegangen; zu Weißer; zu Frau von Stein. War Prof. Meyer da, die Medaillen zu besehen. [195] Versuch mit den beleuchteten rothen und blauen Quadraten und ihrer Abbildung durch die Linse. Zum Souper bey Dem. Jagemann.

28. Briefe. An Hofrath Eichstädt, eine Antikritik von Wünsch und Antwort seines Recensenten zurückgesendet. Anfrage wegen des an Luden verliehenen französischen Romans. Bey der Prinzeß. Mittags allein. Abends Comödie: Baum der Diana.

März

1. Die polemischen Blätter in der Reihe durchgelesen. Zum Dejeuner Mde Schopenhauer, Mlle Bardua, Fernow, Meyer. Mittags allein. Abends bey Mad. Schopenhauer.

2. Vorbereitung zum Optischen. Cophta durchgegangen. Mittags allein. Abends zu Hause. Prof. Meyer, und die Aufsätze von Mannlich durchgegangen.

3. Das 2te Newtonische Experiment, nach den neuem Versuchen. Spatzieren im Park. Mittags allein. Spatzieren gegen Belvedere zu. Abends Regierungsrath Lauhn. Einige Gedichte abgeschrieben in die Paralipomena.

4. Briefe nach Jena. An Dr. Voigt nach Jena, wegen Coberg. An Hrn. v. Hendrich, wegen Reparatur des botanischen Gartenhauses. Mittags allein. Abends der Puls und die Comödie in der Comödie.

[196] 5. Bericht und Schreiben bezüglich aus die Zeichenschule, ad Serenissimum. Contract mit Dr. Voigt wegen der Aufsicht über den botanischen Garten. Mittags allein. Versuche zum 2. Newtonischen Experiment. Abends bey Mad. Schopenhauer. Tacitus Historiarum lib. 1.

6. Polemische Optik, am dritten Versuch umgeschrieben. Mittags Sophie Teller zu Tische. Abends bey der Herzogin Mutter.

7. Zwischenrede zur Polemik. Briefe. An Dr. Voigt nach Jena mit den 2 Exemplaren des Contracts. An Hofrath Eichstädt mit einem Schema der deutschen Academien. Spatzieren im Park. Mittags allein. Nach Tische Fernow wegen Winckelmanns ........ Abends in der Comödie: Camilla.

8. Morgens bey Serenissimo. Mittags Demoiselle Elsermann zu Tische. Abends bey Madam Schopenhauer. Falks heitere Schilderung von Danzig.

9. Revision vom Anfang der Polemik. Mittags allerlerley Notamina. Abends in der Comödie: die heimliche Heyrath.


»Ja so sind die Herrn vom Stande
Ich bin auch zuweilen so!«

10. Revision des ersten Versuchs. Mittags allein. Nach Tische allerley Notamina. Briefe von Voß mit dem Heidelberger Lectionscatalog. Besuch von Osborne. Abends Dem. Bardua.

[197] 11. Revision des zweyten Versuchs. Mittags allein. Abends in der Comödie: die Hagestolzen. Brief an Hrn. v. Hendrich nach Jena. Brief an Prof. Voß nach Heidelberg.

12. Mittags Schauspieler Graff zu Tische. Abends bey Mde Schopenhauer. Vom standhaften Prinzen den 1. Act ausgelesen.

13. Den 9. Band meiner Schriften eingesiegelt. Bey Fräulein von Göchhausen. Mittags Sophie Teller zu Tische. Abends bey Hrn. Geh. Rath Voigt; dann bey der Herzogin Mutter. Ulphilas von Zahn herausgegeben. Kam der Marschall Augeraux und reiste den 14. wieder ab. Dr. Meyer Bremen. wegen angekommnen Weines der Rechnung pp.

14. Schriftproben zur Polemik von Frommann eingegangen. Briefe beystehende. An Hrn. von Knebel nach Jena. An Hrn. Brentano nach Frankfurt. An Prof. Luden nach Jena. An Major v. Hendrich nach Jena. Mittags allein. Abends das rothe Käppchen.

15. Das erste Manuskript zur Polemik nach Jena abgesandt, bis zum 2. Versuch inclus. Mittags Demoiselle Elsermann zu Tische. Leseprobe von der Rolle der Philematium. Abends bey Mad. Schopenhauer. Vom standhaften Prinzen die Hälfte des 2. Actes vorgelesen.

16. Revision der 2. Proposition u.s.w. Mittags [198] Elsermann und Deny zu Tische. Kam die erste Lieferung meiner Schriften von Tübingen an; ging der Brief an Brentano ab; mit v. Humboldts Ideen zu einer Geographie der Pflanzen. Abends in der Comödie: die Beichte und die blinde Liebe.

17. Von Humboldts Reife 1. Band. Mittags Elser mann. Nach Tische fortgefahren in Humboldts Reise. Nachher Hofrath Meyer. Recension von Schleiermachers Christabend. Landschaft mit dem Maßstabe der Berghöhen nach Humboldts Angabe.

18. Revision des Anfangs der 2. Proposition. Nach Tische in Humboldts Reise fortgefahren. Abends der Hausfriede. Brief an Cotta nach Tübingen. An Hrn. v. Hendrich.

19. Mittags allein. Nach Tische fortgefahren in der Humboldtschen Reise. Abends bey Mad. Schopenhauer. Den 2. Act vom standhaften Prinzen zu Ende gelesen; Anfang vom dritten.

20. Mittags Dem. Elsermann und Sophie Teller. Nach Tische fortgefahren in Humboldts Reise. Um 4 Uhr Probe von Tasso im Hause. Nachher zum Thee bey Hrn. Kammerherrn von Schardt. Harmonico.

21. Wegen der Extemporirgeschichte an Hrn. Regierungsrath Voigt consulirt. Kam der erste Bogen von der Polemik, Einleitung, zur Correctur. [199] Kam Demoiselle Huber von Jena und speiste. Nachmittags Dr. Seebeck und Frommann. Abends Torquato Tasso. Ich blieb zu Hause und ordnete manches. Professor Meyer: über die Mannlichschen Aufsätze und Noten dazu. Brief von Stolberg mit den Briefen an Hemsterhuis.

22. Wegen der Extemporirgeschichte. Einiges in der Newtonischen Sache für mich durchgenommen. Spatzieren. Bey Frau von Stein. Mittags allein. Abends bey Mad. Schopenhauer den standhaften Prinzen durchgelesen. Abends die jungen Schauspieler zu Tische: Lortzing, Deny, Elsermann.

23. Reiste meine Frau nach Frankfurt ab und August begleitete sie zu Pferde bis Erfurt. Mittags Dem. Elsermann und Deny. Abends bey der Herzogin Mutter.

24. Regierungsrath Voigt und Hr. von Knorring. Mittags Dem. Elsermann und Deny. Abends Prof. Meyer. In Köhlers Münzbelustigungen gelesen.

25. 2. Correcturbogen der Polemik erhalten und expedirt. Einige Briefe geschrieben und Jenaische Geschäfte abgethan. Jena. Hofr. Fuchs Hofr. Wagner Hofr. Eichstedt Bergr. Lenz. Florenz Hackert. Wien. Schmidt. Spatzieren. Bey der Frau von Stein. Mittags Elsermann und Deny. Probe von der Rolle der Emilia [200] Galotti. Nach Tische Fernow. Abends das Leben von Aretino gelesen. Über den 6. Versuch optisirt.

26. Versuche zu dem Newtonischen 6. Experiment. Nachher spatzieren. Mittags Dem. Elsermann und Deny. Nach Tische in den Treibhäusern. Abends bey Mad. Schopenhauer. Einsiedel las seine Übersetzung vom Schatz (Trinummus) des Plautus vor.

27. Die Bedingungen des 6. Versuchs durchgedacht. Bey Prof. Meyer und Dem. Bardua. Mittags Dem. Elsermann, Deny, Sophie Teller. Nach Tische in Reisebemerkungen von Reinbeck gelesen. Abends Prof. Meyer. Fortsetzung dieser Lectüre. Abends bey Dem. Jagemann mit Serenissimo und dem Hauptmann Müffling. Brief an Zelter.

28. 3. Correcturbogen der Polemik. Mittags Dem. Elsermann und Deny. Die Humboldtische Reise durchdacht. Abends bey Frau von Stein. 4 Ducaten an die Gebrüder Schickler nach Berlin für Rechnung Hrn. Hackerts in Florenz. Meiner Wercke erste Sendung an Zelter. Beydes durch Hrn. Geh.R.R. Müller.

29. Den Vortrag auf Mittwoch durchgedacht. Den Apparat zum sechsten Versuch vorbereitet. Illuminirte indessen Hofrath Meyer die fingirte Landschaft zu Humboldts Reisen. Den 3. Correcturbogen [201] abgeschickt. Mittags Elsermann und Deny. Nach Tische Reinbecks Reise. Abends bey Mde Schopenhauer Vorlesung von der Erzählung vom Schütz. Geographische Ephemeriden in Bezug aus Humboldts Reise durchgegangen.

30. Mittags Dem. Elsermann und Deny. Abends in der Oper Helena. Geh.H.R. Starcke Jena. Fr. R.Goethe Franckf.

31. Fingirte Landschaft zu dem Humboldtischen 1. Theil bey Ermanglung seines Durchschnitts. Stellte Hr. Becker seine soeben angetraute Frau vor. Mittags Dem. Elsermann und Deny. Kupfer von Piranesi die Pompejanischen Alterthümer betreffend. Kupfer der Dominichinoschen und Albanischen Bilder in Paris. Vorbereitung zur morgenden Vorlesung im großen Zimmer. Hauptsächlich Beschäftigung mit den Humboldtischen Reisen, Heften und Leistungen.

April

1. Um 10 Uhr kamen die Damen. Mittags Dlle Elsermann und Deny. Nachmittags die Geschichte von Leo X. gelesen. Abends bey Dem. Jagemann zum Souper.

2. Einiges Geschäftliche. Leo der X. von Roscoe. Überlegung einer Biographie von Aretin. Mittags Dem. Elsermann und Deny. Abends bey Mde Schopenhauer.

[202] 3. Mehrere Briefe. Spatzieren. Mittags Dem. Elsermann, Deny, Lortzing. Probe von der Emilia Galotti. Leben Leo X. ausgelesen. Abends bey Dem. Jagemann.

4. Experimentirt zu dem 6. Newtonischen Versuch. Spatzieren. Mittags Deny. Abends Vorstellung von Emilia Galotti. An Frau von Eybenberg. An Heinrich Schmidt mit einer Abschrift von Götz von Berlichingen. Beyde durch Dem. Jagemann, welche nach Wien ging. An Hrn. von Knebel mit dem Entwurf der Farbenlehre. An Hofgärtner Wagner Wegen botanischer Lectionen.

5. Experimente zum 6. Versuch. Mittags Elsermann, Deny, Lortzing. Nach Tische mit Elsermann nach Belvedere spatzieren in die Treibhäuser. Abends bey Mad. Schopenhauer.

6. Experimentirt zu demselben Versuche. Färber von Jena kam, sich zu bedanken für den Schloßvoigt. Spatzieren. Mittags Elsermann und Deny. Spaß mit den Kanonen für August. Rolle der Philematium und des Grumio durchgegangen. Abends im Schauspiel: die Erben.

7. Vertraute Briefe über die inneren Verhältnisse am preußischen Hofe. Mittags Dem. Elsermann und Deny. Um 4 Uhr Leseprobe im Theater vom Gespenst. Beym Regierungsrath Voigt Abends. Sendung von Blumenbach.

[203] 8. Um 10 Uhr die Damen. Anfang der Geologie, nachher die erste Lection Pflanzen von Jena. Mittags Elsermann und Deny. Abends in der Comödie: die Wette und der Dorfbarbier.

9. Den 6. Versuch umgeschrieben. Bey Frau von Spiegel wegen ihrer Büste. Mittags Hr. v. Knebel und sein Carl, Elsermann und Deny. Allerley Erzählungen von Jenaischen Kriegsgeschichten. Abends bey Mad. Schopenhauer. Romanze von Hilla Lilla vorgelesen. Falk eine neue Übersetzung von Anacreon.

10. Den 7. Versuch durchgenommen. Brief an Humboldt umgeschrieben. An Stolberg. Brief von Dr. Meyer aus Bremen mit Seefisch. Mittags Elsermann, Deny und Sophie Teller. Starb Durchlaucht die Herzogin Mutter. Abends zu Hause. Nachher zur Prinzeß.

11. Verschiedenes zum Siebenten Experiment Newtons, und Revision bis zum zehnten. Spatzieren. Kam Hr. von Knebel. Verschiedenes verhandelt. Mittags Knebel. Elsermann und Deny zu Tische. Hofrath Meyer. Abends zu Hause.

12. Optisches. Mittags Elsermann und Deny. Nach Tische den Aufsatz zu der Herzogin Mutter Abkündigung dictirt. Um 5 Uhr kam meine Frau von Frankfurt zurück. Gegen 7 Uhr kam Geheimerath Wolf.

13. Revision des Aufsatzes und Umschreibung. Mittags [204] Geheimer Rath Wolf. Abends Unterhaltung mit Handschriften des Walchischen Stammbuchs und Winckelmanns griechischen Schriftübungen. Brief und Packet an Stolberg nach Münster. Brief und Zeichnung an Alex. Humboldt nach Berlin.

14. Regierungsrath Müller. Mittags Wolf und Knebel zu Tische. Abends mit Geheimerath Wolf bey Durchlaucht dem Herzog zum Souper.

15. Um 10 Uhr die Damen. Gab Geh.Rath Wolf denselben einen kleinen Abriß von dem Alterthumsstudium. Mittags Wolf, Madeweiß, Keferstein und Hr. Landrath v. Wedel zu Tische. Abends bey Legationsrath Bertuch.

16. Reiste Geh. Rath Wolf ab. Die Correctur des Aussatzes. Mittags allein. Gegen Abend unwohl und Anfall des alten Übels.

17. Verlorner Tag. Abends leidlich. Zwey Exemplare der ersten Lieferung meiner Schriften, auf Schreibpapier, an Madam Schlosser und Madam Stock nach Frankfurt.

18. An Hrn. von Hendrich und Major von Knebel ein Exemplar der Trauerrede abgeschickt. Hofrath Meyer.

19. Tausend und eine Nacht.

20. Die Erzählungen deutscher Ausgewanderten angefangen durchzugehn. Der Vendéekrieg.

21. Die Erzählungen deutscher Ausgewanderten durchgegangen [205] bis zu Ende. Kriegsgeschichte der Vendée. Falk. Hofrath Meyer. Verschiedene Recensionen der Allgemeinen Litteratur Zeitung zusammen durchgelesen.

22. Am 6. Versuch umgeschrieben. Brief an Hofgärtner Wagner. Brief an Knebel. Brief an Frau Räthin Goethe.

23. Kamen die Medaillen von Geh.R. Wolf, worunter ein Cellini; clauduntur belli portae. Mamsell Brentano.

24. Spatzieren. Mittags Dem. Elsermann und Sophie Teller zu Tische.

25. Revision der optischen Sachen. Der Vendéekrieg von Comte Vauban. Spatzieren. Fernow über Winckelmanns Ausgabe, verschiedenes. Abends zu Hause. Hofrath Meyer. (Im Theater ward zum erstenmal wieder gespielt; nämlich Don Carlos.)

26. Tausend und Eine Nacht, in der Ausgabe von Galland. Mittags Dem. Elsermann zu Tische. Gegen Abend kam Hofrath Meyer.

27. Polemische Chromatik zum 6. Versuch. Abends die Verschleyerte.

28. Das abzusendende Manuscript zur Optik durchgegangen. Experiment zum 7. Versuch. Nachmittags um 4 Uhr im Theater bey der Probe vom Gespenst.

29. Einige Briefe: an Minchen Wolf nach Halle, an Dr. Meyer nach Bremen. Unten im Garten [206] gewesen. Mittags Dem. Elsermann zu Tische. Abends ward die Vorstellung vom Gespenst und dem Gefangenen gegeben.

30. Brief an Eichstädt. Mittags Professor Fernow zu Tische. Abends bey Madam Schopenhauer.

Mai

1. Promemoria an Geh. Rath Voigt, Fernow betreffend. Wiederholung des Versuchs zum 7. Experiment. Mittags Sophie Teller zu Tische. Abends bey der regierenden Herzogin zum Thee.

2. Die Schweizerreise angefangen durchzugehen. Mittags Demoiselle Elsermann. Nach Tische die Rolle im Hahnenschlag durchgegangen. Abends bestrafte Eifersucht im Theater.

3. In der Schweizerreife fortgefahren. Nach Tische Prof. Fernow, Dr. Haberle. Abends Hofrath Meyer, Voigt und Frau, Falk zum Thee. Nachher Cent novelles nouvelles.

4. Beschluß der Schweizerreise. Beystehende Briefe. Drey Theaterstücke: Egmont, Stella, Räthsel an Hrn. Heinrich Schmidt nach Wien abgeschickt durch Hrn. Haide. An Dem. Wolf in Halle. An Dr. Niclas Meyer nach Bremen. An Zelter in Berlin. Abends der Hahnenschlag und die Mitschuldigen.

5. Die Auszüge aus dem italiänischen Reisejournal durchgegangen. Kamen chinesische Münzen und[207] russische Academie Jetons von Lodern an. Kam die Humboldtische Profilkarte der Berghöhen. Die Cent novelles nouvelles. Abends Hofrath Meyer.

6. Kam der Damenbesuch. Bezügl. auf Pflanzen, besonders aufs Keimen. Abends der Pfandbrief oder die Trauer und der kleine Matrose.

7. Das römische Carneval durchgesehen. Alles eingepackt zum 12. Bande. Mittags Hr. Uckert zu Tische, Hofmeister bey Frau v. Schiller. Abends Hofrath Meyer. Dritter Brief von Dandrée. Decameron des Boccaz. Brief an Zelter.

8. Briefe an Hrn. v. Manlich, an Zelter, an Blumenbach. Kam Hr. Cotta. Mittags Deny zu Tische. Bey der regierenden Herzogin zum Thee. Bericht eines Augenzeugen von dem Feldzuge des Fürsten Hohenlohe.

9. Brief an jungen Voß. Zincgrefs Apophthegmen. Den 27. Correcturbogen erhalten. Spatzieren. Nach Tische nahm Prof. Reinbeck Abschied. Hofrath Meyer. Im Feldzug des Fürsten Hohenlohe weitergelesen. Im Theater das rothe Käppchen.

10. Den 27. Correcturbogen durchgegangen. Herzogl. Badenscher Regierungskanzley Sekretär Keller. Hr. von Müffling brachte die Recension von dem Hohenlohischen Feldzug, die ich durchsah. Mittags Rath Schulze zu Tische. Abends Leg.R. Falk mit Mr. Le Marquaud von Erfurt, und Regierungsrath Voigt.

[208] 11. Prolog für Leipzig dictirt. Zincgref. Nach Tische Demoiselle Elsermann die Rolle aus den Journalisten überhört. Abends Iphigenie auf Tauris. Nach der Comödie kam Falk.

12. Der Prolog abgeschrieben. Brief an Eichstädt mit der Recension des Feldzugs des Fürsten Hohenlohe. Brief an Rochlitz wegen der Gesellschaft. Nach Tische Madam Wolff den Prolog gelehrt. Abends zu Hause. Hofrath Meyer.

13. Besuch von den Damen. Fortgesetzte botanische Vorträge. Nach Tische bey Mad. Schopenhauer und Geh. Rath Voigt. Abends die Journalisten und Unglücklichen.

14. Brief an Minchen Wolf. Einiges andre expedirt, wegen des Berliner Wechsels an Ortmann, wegen des Nachbars Haus an Rath Schulze. Mittags Demoiselle Elsermann. Rolle aus der Laune des Verliebten mit ihr durchgegangen. Nach Tische beym Herzog und Hrn. v. Wolzogen. Abends ward der Deserteur gegeben, Besuch von Hofrath Meyer.

15. Vorbereitungen zur Reise. Nach Tische Mad. Wolff. Wiederholung des Leipziger Prologs. Fernow. Legationsrath Bertuch. Abends Hofrath Meyer.

16. Um 9 Uhr nach Jena gefahren, wo wir um 12 Uhr ankamen. Bey Hrn. Major v. Hendrich zu Tische. Nach Tische Bergrath Lenz. Das [209] Cabinet besehen. Merkwürdige Suite vom Rhein, besonders Porphyrart mit großen Feldspathkrystallen. Nachher in den botanischen Garten und Hrn. v. Hendrichs Garten. Dann zu Frommanns, wo Geh. Räthin Loder und Fräulein Silvie und Hr. v. Ziegesar. Nachher um die Stadt. Zuletzt Hrn. v. Hendrichs Münzen besehen. Zincgrefs Apophthegmen.

17. Morgens um 1/2 7 Uhr angefangen, von Wilhelm Meisters Wanderjahren das erste Capitel zu dictiren. Besuch von Dr. Voigt. Eichstädt und Seebeck nicht angetroffen, hinaus ins Cabinet. Nachher spatzieren ins Paradies, wo wir Hrn. v. Knebel fanden, mit demselben und Schnaubert eine kleine Tour gemacht. Mittags bey Hrn. Major von Hendrich. Aus Zincgref zum Nachtisch. Dann Seebeck und Eichstädt. Abends bey Frommanns; im Garten, wo der Commissär Bigot. Dann oben zum Abendessen. Mit Seebeck und Frommann über die Newtoniana gesprochen.

18. Um 1/2 7 Uhr in den Wanderjahren fortgefahren mit dem 2. Capitel. Hieraus der Mechanikus Otteny. Sodann zum jungen Voigt, wohin der Hofrath Voigt und Hr. v. Knebel kamen. Hauptsächlich Osteologica und einiges Botanische. Mittags bey Hrn. v. Hendrich zu Tische. Nach Tische in Zincgref. Um 6 Uhr zum botanischen Wedel. Abends mit dem Hrn. Major v. Hendrich Thee [210] getrunken und verschiedene Geschichten des letzten preußischen Feldzugs recapitulirt.

19. Um 7 Uhr das dritte Capitel »Die Heimsuchung« dictirt. Kam Kriegsrath von Stein von Weimar herüber. Mittags mit ihm, den beyden Voigt und Hendrich bey Major von Knebel. Abends ebendaselbst. Gespräch über die Kunst, insbesondre der Malerey. Warum es immer beym Dilettantismus bleibe. »Es fehlt an einer aufgestellten und approbirten Theorie, wie sie die Musik hat, in der keiner gegen den Generalbaß schlegeln darf, ohne daß die Meister es rügen, und unsere Ohren es mehr oder weniger empfinden...« – Auf Anlaß eines Porträt der Frau von Knebel von Roux. Über Meyers Lehrgabe.

20. Um 8 Uhr das vierte Capitel »Der Lilienstängel«. Um 1/2 11 mit Knebel zum Mechanikus Otteny, wo Hofrath Voigt und Dr. Seebeck Versuche mit dessen für Reil in Halle verfertigten Electrisirmaschine anstellten. Um 1/2 1 Uhr zu Hofrath Voigt zu Tische. Um 4 Uhr abermals zu Otteny die Versuche fortzusetzen. Nachher spatzieren. Abends zu Hause. Brief an Schmidt nach Wien, in der Beckischen Sache.

21. Um 7 Uhr »Die neue Melusine« dictirt. Prof. Fuchs. Major von Knebel. Mittags bey Major von Hendrich. Abends um 6 Uhr bey Frommanns; Thee und Abendessen. Gegen das Aufmutzen [211] der Eitelkeit disputirt, wie schon früher vor mehreren Jahren bey Loders aus dem Schabellchen.

22. Um 7 Uhr Fortsetzung des gestrigen Capitels. Brief von Wolf aus Berlin, von Geheimrath Voigt. Kam der junge Voigt zu Betrachtung der Metamorphose des Monoculus, und Hr. von Knebel wie auch Eichstädt. Vorher war Seebeck dagewesen. Mittags bey Major von Hendrich. Nach Tische Hofrath Seidensticker. Briefe nach Weimar. Früh die Museumsrechnungen mit Kühn. Bey HofrathStark, der aber nicht zu Hause. Bey Dr. Seebeck zum Thee und Abendessen. Genauer Electrometer. Chemische Farben.

23. Um 8 Uhr an Geh. Rath Voigt. Antwort auf einen Expressen. Mailändischer Medailleur Manfredini arbeitet die Medaille auf Bodoni. S. Intelligenzblatt der Jenaischen Allgemeinen Litteratur Zeitung Nr. 41 Jahrgang 1807. Wahrscheinlich ist es derselbe, der die Medaille auf die Schlacht bey Jena mit Kaiser Napoleons Bildniß, auf der Rückseite: Jupiter auf dem Adler, mit der Umschrift: Borussis devictis Saxonia liberata Jena verfertigt. Um 10 eine neue Erzählung angefangen zu dictiren. Major von Knebel. Dr. Voigt. Bey Major von Hendrich zu Tische. Nachher mit ihm und Knebel auf das Schlachtfeld gefahren. Abends zu Hause.

24. Morgens Brief an Schmidt umgeschrieben. Museenrechnungen [212] mit Kühn. Rath Stark. Brief an Frau von Stein. Promemoria wegen des Schmettauischen Monuments. Bey Hofrath Seidensticker. Mittags bey Major von Hendrich. Nach Tische eingepackt. An meine Frau geschrieben, auch wegen Gilberts Annalen für Dr. Seebeck. Abends zu Hause bey Hrn. von Hendrich. Lieutenant Kühnemann von der Churf. Sächs. Armee, kam nach Jena das Schlachtfeld aufzunehmen und zu modeliren.

25. Nach 4 Uhr von Jena ausgefahren, um 11 Uhr in Podelwitz, daselbst geruht und gegessen bis 1 Uhr. Von hier nach Schleiz, daselbst um 5 Uhr angekommen. Gegessen. Fürst Reuß kam zweymal gefahren unter Ankündigung eines Postillions. Gespräche über mancherley Phänomene der neuren Zeit, was die Deutschen, besonders die nördlichen, waren und hatten; was sie zu verlieren in Gefahr sind, das zunächst eindroht. Betrachtungen über die neuen Staatsformen: Souveränität, Landstände, Conscription u.s.w. Einwirkung der Pfaffen und Juden. – Charaktere. Des Hrn. von W. in Weimar als Diplomatiker. Chromatische Betrachtung und Gleichnisse. Lieben und Hoffen, Hoffen und Fürchten sind auch nur differente Zustände unsres trüben Inneren, durch welches der Geist entweder nach der Licht- oder Schattenseite hinsieht. Blicken wir durch diese [213] trübe organische Umgebung nach dem Lichte hin, so lieben und hoffen wir; blicken wir nach dem Finstern, so hassen und fürchten wir. Beyde Seiten haben ihr anziehendes und reizendes, für manche Menschen sogar die traurige mehr als die heitere. Man könnte diese Vergleichung auf eine anmuthige Weise noch viel weiter fortsetzen.

Klingers Willegis in Wappen.
Vortreffliches Wetter. In Schleiz stand das Barometer auf unveränderlich.

26. Um 5 Uhr von Schleiz abgefahren. Unterweges Motive zu den Wanderjahren. Erklärung des französischen Plünderungswesen coram Imperatore aus dem Aperçu, mit, in und durch seine Umgebung zu erscheinen und sich anzukündigen. Nach 11 Uhr in Hof eingetroffen. Besuch beym Hrn. Kreisdirector von Schütz. Ausfertigung eines Passes für Carl. Mittags gut gegessen. Guter Burgunder zu 1 Thaler preuß. Während dessen ging General Matthieu durch. Nach Tische im Zincgref. Drauf Absicht den Dr. Schneider zu besuchen, der aber nicht zu Hause. Spatzieren in den Steinbruch. Daselbst gezeichnet. Dann um die Stadt herum, an dem ehemaligen Graben und Mauer. Zu Hause. An Hofrath Meyer und Frau von Stein geschrieben wegen des Schmettauschen Monuments. Besuch von Hrn. von Schütz, Kreishauptmann.

[214] Vortreffliches Wetter. Nachmittag umzogen. Abends klar.

27. Um 5 Uhr von Hof abgefahren; der Weg im Ganzen gut. In der Dogana zu Schönbach angehalten, die Pässe vorgezeigt und den Koffer plombirt. Verbot im Östreichischen von Politik zu reden. Durch Asch nur durchgefahren. Um 2 Uhr in Franzensbad angekommen. Gutes Essen; aber getaufter Wein. Nach Tische Motive aufgeschrieben. Über Sprache und veraltete Worte unterhalten. Nachher spatzieren am Brunnen und sonst bis gegen 8 Uhr. Allerley besprochen. 3 bis 4 Gläser Brunnen zwischendurch getrunken. Abendessen und bald nachher zu Bette.

»Der Hauptfehler in dem Motiv der Jungfrau von Orleans, wo sie von Lionel ihr Herz getroffen fühlt, ist, daß sie sich dessen bewußt ist, und ihr Vergehen ihr nicht aus einem Mißlingen oder sonst entgegen kommt. (wie z. E. 80 dem Weibe in dem indianischen Mährchen, in deren Hand sich das Wasser nicht mehr ballt.)«

»Palladio, sagten die Italiäner, baute bloß aus Haß gegen den Adel, um ihn zu ruiniren.«

»Merkwürdig, daß die Pfaffen sich keines Gesundbrunnens und Bades bemächtigt und so diesen ungeheuren Besitz ganz aus den Händen gelassen.« Trüber und frischer Morgen; gegen Abend erst Sonnenschein.

[215] 28. Um halb 5 Uhr von Franzensbad ausgefahren nach Maria Culm, wo eben Anstalten zur Procession des Frohnleichnamsfestes gemacht wurden. Es wurde Calmus gestreut. Artiger Bauernknabe, der es dem Küster nachthun wollte, den Calmus schüttelte, aber die Hände nicht öffnete, daß er fallen konnte. Über Zwota auf verschlimmbesserten Wegen bis zur verlängerten Kaiserchaussee, die in den Gründen und Tiefen auf beyden Seiten von Mauern eingefaßt wird. Überall reinlich gekehrte Dörfer, des Festtags wegen. Um 1/2 2 Uhr in Carlsbad. Freundlicher Empfang von unsern Wirthsleuten. Briefe an meine Frau und Hendrich dem rückkehrenden Kutscher mitgegeben. Einen kleinen Spatziergang. Früh zu Bette.

Schöner Morgen. Näher dem Gebirge bewölkt, weniger Regen. Abend in Carlsbad hell.

29. Um 5 Uhr aufgestanden; an den Sprudel gegangen und 6 Becher getrunken. Dann zu Hrn. Müller. Verschiedene interessante Stücke der Carlsbader Suite, besonders aber Jungstein. Allein spatzieren, alsdann »Den neuen Raimond« angefangen. Etwas gezeichnet. Zum Nachtisch kam Müller. Unterhaltung über einige Publica. Besuch vom Residenten Reinhard, Schilderung von Jassy, der Lebensart, Bauart daselbst etc. Dann zu Hrn. von Mitterbacher, der aber nicht [216] zu Hause. Dann zum neuen Hospital. Unterhaltung mit dem Baumeister. Einige Motive abgezeichnet.

Früh heiterer Tag. Gegen Abend Starkes Gewitter.

30. Um 5 Uhr an den Brunnen. Gegen 7 mit Resident Reinhard am Neubrunnen auf und abgegangen. Dr. Mitterbacher. Über Hufnagels Zustand. Über Kreishauptmann von Schiller.

Papiergeld. Neues Kupfergeld. Anlagen und anderes Carlsbad betreffende. Neuen Raimond dictirt. Vor Tische zum Residenten Reinhard, Besuch abgelegt. Nachher noch einmal die Wiese hinaus und hinab. Nach Tische ein wenig geruht. Um 5 Uhr mit Müller zum neuen Hospital. Einiges gezeichnet. Spatzieren aus der Wiese. Gewaltiger Regen und Gewitter.

Wolkicht und Regen drohend. Abends Gewitter und Platzregen.

31. Um 5 Uhr am Sprudel. Umher gegangen. Später mit Reinhard am Neubrunnen zusammengetroffen. Beschluß der Zwerggeschichte. Nachher spatzieren gegen den Posthof zu; einiges gezeichnet und botanisirt. Über Tisch Burgunder von Reinhard. Nach Tisch gezeichnet. Um 5 Uhr vor's Egerthor spatzieren. Die Capelle und den Felsen daneben skizzirt. Auf der Höhe an der Eger zurück. Ermüdet und vorgeruht.

[217]

Juni

1. Um 5 Uhr am Sprudel. Bekanntschaft mit Herrn Bosi: über böhmische Landes- und Staatsökonomie. Venedig unter der Regierung von Östreich. Gedachter war Podestà in Padua gewesen. Nachher mit Advokat Mener aus Dresden über verschiedene dortige Verhältnisse, den androhenden Katholicismus u.s.w. Alsdann mit Reinhard und seiner Frau über Jacobi und Körte und Heinsischen Briefe. Nachher mit dem Herrn Yacowleff: wie Reisende durch die gegenwärtigen Kriegsläufte hin und wider getrieben werden. »Die gefährliche Wette« dictirt. Nachher auf der Wiese spatzieren, bey den Glasmännern; einem alten Bekannten Perron wieder begegnet. Kinder die gar artig über Stricke springend liefen. Gräflich Bolzaschen Weine probirt. Nach Tische colorirt. Um 5 Uhr nach der Papiermühle; gezeichnet. Nachher auf die Pragerstraße. Um 1/2 8 Uhr zurück.

2. Um 5 Uhr an den Sprudel. Mit Hrn. von Bosi. Böhmische Fabrication, besonders Steingut und Porzellan in der Nähe. Papiergeld, neues dem Papiergeld parallelisirtes Kupfergeld. Noch einiges über die Venetianischen Staaten. NB. Von dem älteren Kupfergeld ist unter dem jetzigen Kaiser Franz für 100 Millionen geschlagen worden. Der Bauer vergräbt gegenwärtig schon das Kupfer, [218] weil es immer besser als das Papier. Sehr viel Silbergeschirr auf dem Lande, besonders um die Hauptstädte herum. Nachher mit Reinhard und seiner Frau über verschiedne litterarische Gegenstände, seinen Aufenthalt zu Florenz und dortige Vorfälle. Über einige östreichische Geschäftsleute und über den umständlichen Formalismus der Geschäfte, wodurch die Sache selbst erdrückt wird. Briefe von Rochlitz und Genast wegen der Ausnahme des Theaters in Leipzig. Dr. Mitterbacher: über die Effecte des hiesigen Brunnens, des Teplitzer, des Badischen bey Wien u.s.w. Varia über die neusten Begebenheiten. Er ist den 14. October auf dem Gränzgebürg gegen Waldmünchen gewesen und hat daselbst nebst einigen Freunden die Kanonade von Jena gehört. Auf der Wiese spatzieren. Ausgestellter todter Knabe, der noch Mittag gegen 4 Uhr beerdigt wurde, unter großem Regen. Einen Augenblick mit Perron und dem Russen. Geld gewechselt. Nach Tische etwas Mineralogie gelesen. Um 4 Uhr bey starkem Regen Begräbniß des Kindes (von Mad. Puppe). Nach 7 Uhr zu Reinhards. Seine Medaillen besehen und Geschichten aus der Revolution.

Erasmi Rotterod. purgatio adversus Epistolam non sobriam Mart. Lutheri. Bas. 1534.
Sturzens Schriften: Reise nach dem Deister.

[219] 3. Früh um 5 Uhr an den Sprudel. Mit von Bosi Bohemica. Mit Reinhard Fortsetzung des gestrigen Gesprächs. Mit Mener über Dresdner Verhältnisse: Müller, Bötticher u.s.w. Dictirt »Holzsurrogat und Mann von 50 Jahren«. Nachher spatzieren auf der Wiese. Nach Tische ein wenig illuminirt. Brief vom Herzog durch den Mundkoch. Arrangement wegen Haus und Stall. Nachher Resident Reinhard, mit ihm nach Hause. Die Humboldtschen Durchschnitte aufgenagelt. Allein spatzieren über den Schloßberg, den Neubrunnen u.s.w. Abends zusammen spatzieren. Dann zu Hause. An meine Frau nach Weimar. Tagebuch der Reinhardischen Gefangenschaft.

4. Früh um 5 Uhr an den Sprudel; mit der gewöhnlichen Gesellschaft. Verschiedene Quartiere besehen. Das bey Amtmann Gerber gemiethet. Spatzieren. Glasgranaten gehandelt. Chocolade im böhmischen Saal getrunken. Nach Tische illuminirt. Beschluß des Reinhardischen Tagebuchs. Gegen Abend geschlafen. Mirabeaus Schutzrede für sich selbst.

5. Früh am Sprudel. Vorzüglich mit Reinhard. Spitzen gehandelt. Auf der Wiese spatzieren. Nach Tische kam Geh. Secretär Vogel. Einführung desselben in das Quartier. Sendung von Weimar. Verschiedene Briefe. Nachricht von Hockerts Tod,[220] nebst Biographie desselben. Abends bey Reinhard vorzüglich über Farbenlehre.

Ein Deutscher, der sich über das Übergewicht des N. dadurch tröstete, daß doch das Genie auch nicht unsterblich sey.

6. Nicht getrunken. Am Neubrunnen der Gesellschaft wegen. Erneute Bekanntschaft mit dem Grafen von Grünne, welchen ich vor 20 Jahren hier gesehen. Bekanntschaft mit der Gräfin von Loß und dem Kammerherrn Leontieff. Nachher mit Yacowleff auf der Wiese spatzieren. Gegen Mittag kam der Herzog von Weimar an. Vor Tische noch eine Tour das Brunnenlocal zu besehen. Zu dreyen gespeist. Gegen Abend spatzieren bis zur neuen Prager Straße. Abends zusammen bis gegen 10 Uhr.

7. Am Sprudel und Neubrunn. Die Bekannten an den Herzog präsentirt. Hauptmann Blumenstein. Aufzug der Schützengesellschaft vor des Herzogs Quartier; zweymalige Salve. Mittagsessen an der Table d'Hote des Grafen Bolza. Abend im böhmischen Saal. In den Zwischenstunden die Hackertsche Biographie und Anecdoten. Brief von Schmidt aus Wien. Brief an Rath Rochlitz, eingeschlossen in einen an Genast.

8. Am Sprudel und Neubrunnen. Nachher Fortsetzung von Hackerts Biographie. Der Steinschleiferin aus Turnau einige Granaten abgekauft. [221] Zur Tafel beym Herzog, wo sich Prochazka, Mitterbacher etc. befanden. Vorher bey Reinhards wegen der Copie der Mad. Reinhard, nach meiner Gebirgszeichnung.

9. Um 6 Uhr am Sprudel; nachher am Neubrunn. Canicoff ehemaliger russischer Gesandter zu Dresden. Zum Juwelier Knoll, dessen Arbeit angesehen. Hackerts Leben für das Morgenblatt abgekürzt. Beym Herzog zur Tafel, wo Präsident Reinhard und Graf Grünne waren. Mit Oberforstmeister von Fritsch auf dem Schützenhause, um ihre Anstalten und die Scheiben zu besehen. Gegenüberstehendes französisches Werk. Philosophie de l'univers par Dupont de Nemours. À Paris chez Goujon fils, imprimeur-libraire, rue Taranne No.737. Fructidor an. VII. Troisième édition. Enthält zwar anthropomorphistische aber artige Bemerkungen über das gesellige Leben der Thiere, der Wölfe, Füchse, Hunde – der Bienen, Ameisen etc. Vorher früh am Brunnen bey Gelegenheit dieses Werks über den Zusammenhang aller Erscheinungen und über die Hauptmaximen der Natur. Expedition eines Packets, das durch einen Boten nach Weimar gehen sollte. Einige Stücke Spitzen, die Haarnadeln für die Prinzessin. Brief an Geh. Rath Voigt. Abends nach der Carlsbrücke mit Oberforstmeister von Fritsch und zurück. Hübsches Brunnenmotiv [222] bey der Brauerey. Unterwegs Fritschens Reisegeschichte.

10. Nicht getrunken. Mit dem Auszug aus Hackerts Biographie beschäftigt. Brief an Cotta, ihn anzukündigen. Kam Serenissimus und Hr. von Fritsch; worauf ich badete. Beym Herzog zur Tafel, Reinhard und Graf Grünne. Nach Tische Entwurf zu der Zeichnung auf die Scheibe zum nächsten Freischießen. Um 6 Uhr zum Grafen Bolza zu Thee und Spiel. Zeitig entfernt und zu Reinhard. Thee getrunken.

11. Am Brunnen wenig getrunken. Besuch von Hrn. von Fritsch. Dictirt am »Mann von 50 Jahren«. Gegen 11 Uhr ins Bad. Nur kurz darin geblieben. Mittags verfehltes Gastmahl und dafür an der Table d'Hote gegessen. Nach Tische zum Goldschmied Knoll; den Lapislazuli zum Fassen gegeben. Hierauf den Maler besucht und ihm eine zweite Zeichnung zur Glückscheibe gebracht. Hernach zu Hause. Von neuem ausgegangen und gezeichnet. Um 8 Uhr nochmals weggegangen. Mit der Gräfin Loß und den Russen über den Posthof und zurück.

12. Um 6 Uhr am Brunnen. Mit Mineralien beschäftigt. Nachher dictirt am »Mann von 50 Jahren«. Dann zu Reinhard. Medaillen ausgesucht, trübe Gläser behandelt. Beym Herzog zu Tafel. General Richter und von Seckendorf. Vogelschießen [223] mit Pistolen hinter dem böhmischen Saal. Spatzieren gegen die Carlsbrücke, kamen Augustrofsky und Piatti und Kayer, welcher blieb. Allerley Spaße. Auf dem Rückweg Fritsch Geschichte: wie Kayer für einen Polen gehalten mit der polnischen Sprache übel bestand. Nach Tische noch zum Herzog hinüber.

13. Wenig getrunken und zu Hause. Spät aufgestanden. Spatzieren allein. Nachher dictirt am »Mann von 50 Jahren«. Nachher gezeichnet. Um 2 Uhr zum Herzog zur Tafel, mit Kayer. Unterhaltung, erst ernsthaft über die Zeitläufte, dann lustige über vergangene désappointements. Zuletzt ein bischen gezeichnet. Gegen 7 Uhr spatzieren nach der Carlsbrücke und wieder zurück. Einige Motive abgezeichnet. Abends: Erinnerungen an das Jugendleben in Wetzlar, Goué, Gotter, v. Braun etc.

14. Am Brunnen. Wenig getrunken. Alsdann spatzieren. Etwas gezeichnet. Nach Hause. Beystehende Briefe und Packete expedirt. An Frau von Stein nach Weimar. An Hrn. Cotta nach Tübingen mit dem Auszug aus Hackerts Leben und einem Brief an den Maler Titel in Florenz beygeschlossen. Um 10 Uhr Resident Reinhard. Nach 12 Uhr zogen die Schützen auf. Mittags beym Herzog, in Gesellschaft der Russen, Graf Grünne und Kayer. Nach dem Schießhause gegangen. [224] Bis gegen 8 Uhr bey Reinhards. Abends gezeichnet.

15. Wenig getrunken. Bey Müller. Demselben assistirt bey Anordnung der neuen Sammlungseinrichtung. Nachher zu Hause, an eben diesen Mineralien weiter fortgefahren. Mittags beym Herzog zu Tafel, wo General Einsiedel und Dr. Kappe von Leipzig. Nach 5 Uhr mit Müller an die Eger und die Quarzformation daselbst durchgeklopft. Nach Hause. Eichstädtisches Programm auf den Tod der Herzogin Mutter, und Brief von Geh. R. Voigt. Gezeichnet.

Schönes Wetter und klarer Himmel.

16. Wenig getrunken; bey Müllern, die zur Sammlung fehlenden Mineralien aufzusuchen. Nachher zu Hause weiter geordnet was gestern und heute eingekommen. Besuch von Dr. Kappe. Brief von Genast.

Sehr schöner Morgen.

17. Am Sprudel und Schloßbrunnen; angefangen mit Milch ihn zu trinken. Nachher bey Müllern, zu Completierung der geognostischen Sammlung. Nachher Dr. Kappe. Besuch von Hrn. von Schiller. Mittags bey Durchlaucht dem Herzog, wo die von Alvensleben und von Holleben und Herda. Vor Tische von Herda, mit demselben die geognostische Sammlung durchgegangen. Brief von Oehlenschläger aus Paris durch Hrn. von Herda [225] mitgebracht. Des Nachmittags zu Hause. Gegen Abend geschlafen.

18. Am Sprudel und Schloßbrunnen. Nachher Dr. Kappe und Dr. Mitterbacher. Nachher bey Reinhards. Beystehende Briefe dictirt. Brief an meine Frau, an Geh. Rath Voigt. Zu Tafel beym Herzog mit Hrn. von Ompteda und beyden Grafen Solms. Nachher ging Hr. von Herda mit hieher und wir handelten allerley Mineralogisches ab. Abends zu Reinhards, wo einige Gedichte von Mad. Reimarus und Hrn. Reinhard gelesen wurden.

19. Früh am Schloßbrunnen. Bekanntschaft mit Oberhofprediger Reinhard. Mit von Ompteda und Auditeur Cramer auf- und abgegangen. (»Schreibt auch besser als er denkt.«) Spatzieren. Zur Tafel beym Herzog, mit Kreishauptmann von Schiller, Kreiscommissär Prochazka, Hauptmann von Pfisterer. Nach Tische in die Comödie. Ward Camilla gegeben. Nach Hause. Ein bischen getuscht. Besuch von Cramer. Chénier épître à Voltaire. Etiquette du palais impériale.

20. Am Schloßbrunnen; mit Oberhofprediger Reinhard; mit Ferber. Nachher bey Müller mit Herda. Nachher bey Dr. Kappe. Zu Hause 25 einiges illuminirt. Nachher bey Resident Reinhard. Mittags beym Herzog mit Dr. Kappe und Mitterbacher. Nach Tische kam von Bechtolsheim. [226] Zu Hause illuminirte Kupfer von Corneillan. Abends nach der Carlsbrücke spatzieren.

Ein Jude wünscht, daß Gott die Waden vorn hingesetzt hätte, weil man sich so oft an die Schienbeine stoße, und hinten keine Gefahr sey.

21. Früh am Schloßbrunnen. Mit Hofrath Ferber über Adam Müller. Zum Herzog vor dem Frühstück. Zu Hause gefrühstückt und nachher illuminirt. Dann Dr. Kappe über die geographischen Durchschnitte. Kam Resident Reinhard, der die Farbenlehre mitbrachte und über Verschiedenes anfragte. Ich gab ihm ein Prisma und die schwarzweißen Kärtchen. Mittags beym Herzog, wo Hr. von Hopfgarten, Fritschens Schwager, und der sächsische Oberstlieutenant ........ Erzählungen dieses Mannes vom 14. October und folgenden Tagen, besonders von dem Moment, da die sächsische Cavallerie Pferde abgeben mußte. Nachher ins Schauspiel: die unruhige Nachbarschaft, ein Stück, das uns sehr belustigte und im einzelnen gut gegeben wurde. Abends zu Hause; bald zu Bette. Abwechselnder Tag.

22. Auf dem Schloßbrunnen; mit Oberhofprediger Reinhard; besonders über die Aussichten des Protestantismus und der Litteratur: über das Katholischwerden der Protestanten und die Erklärung des Königs von Sachsen an die Stände, daß er das Land von Napoleon als pays [227] conquis empfangen habe. Nachher mit Hrn. von Ompteda, besonders über England, englisch Ministerium, Katholiken in Irland u.s.w. Zuletzt mit Resident Reinhard über Physisches, nachher Ästhetisches, besonders über die Fabel, insofern sie bedeutend ist und einem Gedicht zum Grunde liegt. Nachher beym Herzog, der Kaminfeuer hatte machen lassen. Mittag im goldenen Schilde zum Picknick, große Gesellschaft von Damen und Herren, besonders Franzosen 10 und Russen, die Rohans, Yacowleffs. Früh fortgefahren zu illuminiren. Kam auch Kayer und holte einen Zirkel. Abends bey Resident Reinhard, wo Hr. von Peiron und Familie, Dr. Kappe und Mitterbacher, beyde mit ihren Frauen, sich befanden.

Trüber und kalter Tag.

23. Früh Regenwetter, demungeachtet am Schloßbrunn, mit Oberhofprediger Reinhard, Ompteda, Bechtolsheim. Nachher zu Müllern, sodann zu Durchlaucht dem Herzog, mit demselben in verschiedene Läden, zu Zöldner von Prag, geschliffene Steine zu sehen. Bey Meyern. Abschied von Cramer aus Quedlinburg genommen. Mittags beym Herzog zur Tafel und allein. Nachher illuminirt. Nachher spatzieren – schöner Abend nach einem regnichten Tage – bis zur Carlsbrücke. Nachher bey Reinhard, der mir ältere [228] Papiere und Handschriften aus der Revolutionszeit wies.

Früh Regenwetter, hernach Wind, gegen Mittag fing es an hell zu werden.

24. Früh nicht getrunken, illuminirt. Bey dem Herzog, wo der in Prag sich aufhaltende Rühler mit den Tabackspfeifenköpfen auslegte. Bey Meyer, wo über den Spaß mit der falschen Affiche sehr gelacht wurde. Zu Hause nebenstehende Briefe. An meine Frau nach Weimar. An Hrn. Genast nach Leipzig.An Frau Rath Goethe nach Frankfurt. Mittags beym Herzog, allein. Der Herzog ritt nach Schlackenwerth. Nachher bey dem Hrn. v. Nitschwitz, beym Oberhofprediger Reinhard, bey Knoll, wegen des Geldes von Leipzig, beim Steinhändler ........ im Maltheserkreuz. Spatzieren mit Hrn. v. Seckendorf. Abends im Concert, das Dem. Mager auf der Violine gab. Zu Hause Sammlung von Schriften über das Carlsbad.

25. Früh am Schloßbrunnen. Verhandlung mit Kaufmann Knoll, wegen der Assignation von 200 rthlr. nach Leipzig. Einiges gekauft und bestellt. Mittags beym Herzog, allein. Abends mit Reinhard spatzieren. Den Tag viel auf der Wiese, in mancherley Gesellschaft. Brief an Kammerrath Frege nach Leipzig, an Hrn. Genast.

[229] 26. Am Schloßbrunnen. Anfangs Regenwetter. Mit Oberhofprediger Reinhard. Über die Vorstellungen, das Natürliche einem bösen Geiste zuzuschreiben, wie Luther solche gehabt. Geschichte der Hexenprozesse u.s.w. Bey Müller, der nun bald mit den geologischen Sammlungen in Ordnung ist. Viel auf der Wiese. Yacowleffs Dose und auf Chalcedon eingelegte Arbeit. Feuerzeug durch einen Luftdruck. Mittags beym Herzog zu Tafel und die beyden Grafen Piatti. Nach Tische bey dem Steinhändler, um Shawls gefeilscht. In der Comödie, den ersten Act der Schwestern von Prag angesehen. Äußerst geist- und humorlose Repräsentation. Abends bey Reinhards. Verschiedenes über Theater : Schröder, Iffland. Mad. Reinhard recitirte einige Gedichte von Unzer, dem Manne von Schröders Schwester, der Demoiselle Ackermann. Sie zeigen kein dichterisch Talent, drücken aber eine gewisse mißmuthige Laune recht gut aus; auch sind die Verse gut. Überhaupt scheint das Subjectiv-lyrische, Hypochondrische, Moderne in Niedersachsen recht obzuwalten, Männer und Frauen aber das Talent gereimter Verse recht gut zu besitzen.

27. Früh am Schloßbrunnen mit Bechtolsheim. Oberhofprediger Reinhard: über Göttingen, Heyne u.s.w., Bibliothek, Collectaneen, Gelehrsamkeit. Mit Prinz Rohan über seine Campagne in Italien,[230] äußerst beschwerlicher Staub auf dem Marsche, Vortheil des wohlfeilen Weines und sonstiger Lebensmittel. Höchst schlechte und niederträchtige Aufführung mehrer armer venetianischer Edelleute, die man engagirt hatte. Mit Resident Reinhard wechselseitig über unsern Aufenthalt in Italien. Er war nicht nach Rom gekommen, sondern hatte den Weg nach Neapel und zurück zu Schiffe über Livorno gemacht. Sonstige Epochen seines Lebens und seiner Bildung. Kamen viele Briefe von Weimar durch den rückkehrenden Courier des Herzogs. Kam auch Regierungsrath Voigt an. Ordnung gemacht und einiges vorbereitet. Mittags beym Herzog; speiste Reg. R. Voigt mit. Nach Tafel mit Serenissimo, Fritsch und Voigt successiv in den Läden auf der Wiese, in der Comödie u.s.w. Abends Voigt bey uns.

28. Nicht getrunken. Einige Zeichnungen ajustirt und abgeschnitten. Eine Tour an die Quelle gemacht; sodann verschiedene Briefe aus den Abgang des Reg. R. Voigt vorbereitet. Nachher kam Reinhard. Das Phänomen der epoptischen Farben vorgelegt. Einiges den Tag betreffendes und die Zeitgeschichte. Mittags beym Herzog, der etwas spät von der Promenade zurückkam. Kayer, der, als man die Zeitung, die zur Tafel gebracht wurde, nicht interessant finden Wollte, einen Artikel von Constantinopel folgendermaßen las: [231] »Auch hat der neue Sultan Mustapha das ganze Serail seines Vorgängers Selim bey genauer Untersuchung als Jungfrau befunden.« Nachher zu Reinhard, demselben den Krystall mit der Iris gezeigt. Zu Hause an meiner Landschaft illuminirt. Lebensbeschreibung des Joh. Albert Heinrich Reimarus von Dr. Veit gelesen. Später kam Regierungsrath Voigt vom Balle.

29. Früh am Schloßbrunnen, mit Oberhofprediger Reinhard: über Protestantismus, Katholicismus. Letzter Erlaß des Kaisers von Danzig aus, an die französischen Bischöfe, worin ein Dankfest verordnet wird, zugleich ein Gebet um Friede, damit er seine Plane, die Religion betreffend, ausführen könne. Nachher auf der Wiese spatzieren. Fürstin Bagration präsentirt. Beym Herzog zur Tafel; allein. In der Comödie: der Tyroler Wastel. Abends zu Hause mit Fritsch und Voigt.

30. Früh am Schloßbrunnen mit Bechtolsheim, dem Dresdner Reinhard und Resident Reinhard. Mit letzterem nach Hause, wo er mir den Brief an Villers vorlas. Nachricht von der Einnahme von Königsberg. Einge Briefe. An Hrn. Rath und Geh. Secretär Conta nach Wien. Mit Voigt ausgegangen und verschiedenes zusammengekauft, um es mit Voigt zu versenden. Mittags [232] bey Fritsch. Abends im Concert der Pixis. Nachher bey Reinhards. Einiges vorgelesen.

Juli

1. Nicht am Brunnen. Das Kästchen für Weimar eingepackt. Dazu einige Packete. An Frau von Stein, Hofrath Meyer, Hofkammerrath Kirms nach Weimar. Mit Voigt spatzieren. Die Dose für ihn angeschafft. Mittags bey Fritsch gegessen. Um 1/2 3 Uhr nach Ellbogen gefahren. Schöne Lage. Einiges gezeichnet. Discours mit der Wirthin im Rössel, welche mir erzählte, daß seit der Schlacht bey Jena 20608 Preußen durch Ellbogen durchgegangen, wie sie von demjenigen wisse, bey dem sie sich hätten melden müssen. Noch vor kurzem sey ein preußischer Commissär dagewesen, der sich 15 Tage bey ihr aufgehalten und viel Geld bey sich gehabt, um die Durchziehenden zu verpflegen und ihnen weiter fortzuhelfen. Er sey aber nunmehr vom Kreisamt weggewiesen worden. Vorsatz nach Ellbogen zurückzukehren und einige Tage dort zu verweilen. Rückfahrt bey schönem Wetter. Abends noch Briefe an Hrn. v. Knebel und Major v. Hendrich.

2. Am Brunnen wenig getrunken. Einiges gezeichnet. Nachher am Sprudel, wo das Bretterwerk geöffnet war und man die Röhren sehen konnte, woraus das Wasser zu verschiedenem Gebrauch [233] hervorquillt. Man reinigte diese und hatte indessen den Zapfen auf der Sprudeldecke gezogen. Gebadet. Buchhalter Gerle von Prag, ein unterrichteter Mann, von dem besten Willen. Mittags zu Hause gegessen. Nach Tische einiges gezeichnet. Dann spatzieren gegen die Carlsbrücke, wieder zurück, durch die Stadt nach dem Egerthore zu. Nachher kurze Zeit bey Meyer. Abends zu Hause. Mit verschiedenen Entwürfen beschäftigt.

3. Früh nicht am Brunnen. Illuminirt. Um 10 Uhr gebadet. Darauf kam Resident Reinhard und blieb bis gegen 1 Uhr. Gespräch über Hamburg überhaupt, besonders seinen litterarischen Zirkel. Reimarus, Klopstock, Lessing, Büsch, Ebeling u.s.w. Vorständige beschränkte Denkungsweise. Ferner über den Unterschied des Charakters der drey letzten Hansestädte. Über die Geschichte des Tages. Aussichten für Religion und Cultur im Norden. Zu Tische mit Fritsch allein. Kamen Briefe von Töplitz, ging ein Bote nach Gotha. Baggesens Palinodie. Zeichnungen aufgezogen. Einiges gezeichnet, auf der Wiese spatzieren.

4. Wenig getrunken. Illuminirt. Packet von Leipzig: v. Struve, Über die Carlsbader Fossilien. Gebadet. Mittag beym Herzog. Gegenwärtig Graf Salmour, Graf Loß, Dr. Kappe und Oberhofprediger Reinhard. Nach Tische zu Landkomthur v. Berlepsch. Abends gezeichnet und aus Bonaventuras [234] Mystischen Nächten von Feßler mit weniger Erbauung gelesen. Nachher spatzieren. Einen Augenblick in das Waldhornkonzert des Hrn. Bonsk. Die Badeliste nebst Brief an Hrn. von Hendrich abgesendet.

5. Ein paar Becher Sprudel getrunken. Nachher mit Resident Reinhard auf der Wiese spatzieren. Kam darauf Hr. von Wöllwarth. Nachher Dr. Kappe. Ferner Resident Reinhard. Einnahme von Lübeck und unglückliche Folgen daher. Leonhards mineralogisches Taschenbuch. Das Schema zu dem Aufsatz wegen der Carlsbader Mineralien durchgedacht. Zu Hause gegessen. Brief an August nach Weimar. Fortsetzung der heutigen geologischen Betrachtungen. Spatziergang gegen die Eger. Granit mit Almandinen aufgesucht aber nicht gefunden. Brief von Stoll aus Wien.

6. Am Schloßbrunnen mit Oberhofprediger Reinhard: über das deutsche Publikum und woran es denn eigentlich Interesse genommen u.s.w. Mit dem Herzog auf der Wiese spatzieren. Zu Hause gefrühstückt. Etwas illuminirt. Geognosie. Ließ Fürst Auersperg seine Pferde vorführen. Mittag mit Fritsch allein gegessen. Der Herzog machte eine Parthie nach Engelhaus. Husar der von Weimar kam und ein Packet mitbrachte mit der Nachricht von des Reg. Rath Voigts glücklicher Ankunft in Weimar. Bedingungen des [235] Waffenstillstandes. Nachher zu Resident Reinhard, wohin Herr und Frau von Wöllwarth kamen. Nach der Pragerstraße. Einiges gezeichnet.

7. Am Brunnen. Den Morgen mit Visiten zugebracht, bey Ompteda, Wöllwarth. Beym Herzog, während daß er badete. Zur Tafel mit Fritsch allein. Corinna von Frau von Stael 1. Theil angefangen. Abends Concert von Calmus auf dem Violoncell mit Flötenbegleitung.

8. Am Schloßbrunnen, mit Oberhofprediger und Dr. Sulzer. Etwas illuminirt, Straße nach Prag. Beym Herzog als er badete. Stammbuch der Fürstin Bagration. Mittag zu Hause gegessen. Corinna. Resident Reinhard. Versuch einer Übersetzung der Farbenlehre ins Französische. Mit Oberhofprediger Reinhard und Kappe bey dem Prager Steinhändler. Nachher bey Yacowleff. Merkwürdiger chinesischer Teppich mit Landschaften, Figuren und Blumen, wovon alle Theile einzeln gewoben oder gestrickt und wie Tarsia zusammengesetzt waren. Ich erinnerte mich ähnlicher uralter Teppiche in Magdeburg im Chor des Doms. Spatzieren nach der Capelle an dem Egerwege.

9. Am Brunnen, mit Resident Reinhard und Frau. Nachher allein. Auf der Wiese mit dem älteren Yacowleff. Corinna. Um 11 Uhr Resident Reinhard,[236] den ich von der Geschichte der Farbenlehre unterhielt. Mittag zu Hause. Corinna. Besuch von Hrn. von Ompteda. Gegen Abend spatzieren auf den Galgenberg. Am Fuß des ††† Berges zurück in die Druckerey, an der Kirche herunter. Zu Hause. Briefe von Meyer, August und Vulpius. Briefe an Hrn. Geh. Rath Voigt, an Hrn. Hofrath Meyer (durch den Husaren), an August.

10. Kurze Zeit am Brunnen, mit Dr. Sulzer. Hernach zum Herzog, wo Vorbereitungen zur heutigen Parthie nach Ellbogen gemacht wurden. Sodann mit demselben auf die Wiese. Kam der Herzog von Coburg. Schwarzes Wachs zu Gemmenabdrücken gekocht. Nachher Corinna. Nachher Dr. Florian, Gräflich Laczanskyscher Arzt in Manetin, Dr. Sulzer, Kappe und Mitterbacher. Etwas über Mineralogie von Böhmen. Mittag zu Hause. Nach Tische zu Resident Reinhard. Nachricht von den Friedenspräliminarien. Abends die Wachsfigur besehen. Spatzieren auf der Wiese. Nach 8 Uhr kam die Parthie von Ellbogen zurück.

11. Am Schloßbrunnen. Mit Resident Reinhard den Weg hinter und über den Häusern der Wiese weg. In der Corinna. Kam Resident Reinhard. Über französische Revolution und Begebenheiten seines Lebens gesprochen. In der Zwischenzeit Fürst Ligne und Graf Salmour. Nachher auf [237] der Wiese mit dem Herzog und Fürst Ligne. Dann zur Fürstin Bagration zu Tafel. Außer obgenannten Graf Starhemberg, der russische Legationssecretär [v. Mohrenheim], Graf Corneillan, Herzog von Coburg. Graf Corneillan zeigte eigene und fremde Zeichnungen. NB. Aquarellist Hammer in Dresden. NB. Sollte man die Namen der Landschaftszeichner, Radirer und Illuminirer in Dresden sich bekannter machen. Abends auf die Pragerstraße zu zeichnen. Zu Nacht Corinna.

12. Früh gezeichnet. Nach Eins zu dem Herzog, der im Bade war. Mittags zur Tafel waren der General und Minister von Wöllwarth, letzterer mit zwey Söhnen, und Hr. von Hopfgarten. Nach Tische Hr. von Schwarzenfels, der von Töplitz gekommen war und mit Herrn von Hopfgarten einen Pferdehandel machte. Da denn auf der Wiese ein Vorreiten stattfand. Nachher nach der Capelle hinter der Harfe, um die Motive aufzusuchen; dann mit Hofrath Sulzer zu Dr. Kappe, ferner auf die Pragerstraße, den gestrigen Gegenstand weiter auszuzeichnen. Nach Hause. Brief vom Schauspieler Haide (mit Bernstorfischen Siegel ).

13. Zu Hause einige Becher Brunnen. Die Kappisch- Mitterbachische Arzney fortgesetzt. Einiges illuminirt. Resident Reinhard. Wir gingen seine [238] Übersetzung einiger Stellen der Farbenlehre durch und beredeten uns über die Art und Weise, wie sie ad Gallos zu richten sey. Corinna zweyter Band. Mittags bey Reinhard zum Abschied gegessen. Nach Tische zu Hause und den 3. Theil der Corinna angefangen. Gegen Abend Hr. von Mohrenheim, russischer Legationssecretär, welcher mir den Amphitryon von Kleist, herausgegeben von Adam Müller, brachte. Ich las und verwunderte mich, als über das seltsamste Zeichen der Zeit. Abends sehr heftiges Gewitter, aber bald vorübergehend.

Der antike Sinn in Behandlung des Amphitryons ging auf Verwirrung der Sinne, auf den Zwiespalt der Sinne mit der Überzeugung: wie im Miles gloriosus das eine Mädchen zwey Personen vorstellt, so stellen hier zwey Personen Eine dar. Es ist das Motiv der Menächmen, nur mit dem Bewußtseyn des einen Theils. Molière läßt den Unterschied zwischen Gemahl und Liebhaber vortreten, also eigentlich nur ein Gegenstand des Geistes, des Witzes und zarter Weltbemerkung. Wie es Falk genommen, wäre nachzusehen. Der gegenwärtige, Kleist, geht bey den Hauptpersonen auf die Verwirrung des Gefühls hinaus. Höchst wahrscheinlich ist bey den Alten keine Hauptscene zwischen Jupiter und Alkmene vorgekommen, sondern die Hauptmotive fielen zwischen die beyden Sosien und Amphitryon. [239] Die Situation zwischen Amphitryon und Alkmene enthält eigentlich auch kein dramatisches Motiv.

14. Wie gestern mineralisch Wasser und Arzney. Einiges illuminirt. Dr. Kappe und Dr. Mitterbacher. Brief von Lauchstädt; Brief von Jena mit der Recension der Corinna. Mittags zu Hause. Geschenk einer kleinen Reisebibliothek in einem schönen Kästchen von Reinhard. Nach Tische in den Contes von Lafontaine gelesen. Besonders artige Vorrede zum 2. Theil gegen die rhythmischen Rigoristen seiner Zeit. Mit Graf Corneillan lange auf der Wiese auf und abgegangen. Abends im Concert der Pixis Nachricht, daß der Herzog nach Dresden abgehen werde. Nach Hause. Einiges besorgt. Später zum Herzog. Auftrag wegen des Ringes an Dr. Kappe. Um 11 Uhr Abschied genommen.

15. Bey Reinhard Abschied genommen. Am Schloßbrunnen, mit Oberhofprediger Reinhard: über den neuen mystischen Amphitryon und dergleichen Zeichen der Zeit. Nach Hause. Schema zur geologischen Abhandlung. Vorher bey Müller. Einige gute Exemplare zur geognostischen Sammlung. Ausgegangen. Der Prinzessin Bagration das Stammbuch gebracht, die ich auf der Wiese sitzen fand. Bey ihr waren der Herzog von Coburg, Gentz, Narischkin, Kayer etc. Dr. Kappe den [240] Ring gegeben. Mit Frau von Ompteda zu dem Prager Steinhändler. Mehrere Damen kamen dazu. Bey Franz Meyer wegen des Austausches der Broncen. Mittags zu Hause. Stafette von Dresden wegen der früheren Ankunft des Kaisers. Zu Hause gegessen. Corinna beschlossen. Nach Tische zu Franz Meyer über die Wiener Zustände zur Zeit der Franzosen. Zum Buchhändler Haaß. Transparente Visitenbillets. Sonst hie und da in den Läden. Nachher zu Hause, Geologische Betrachtungen. Starkes Gewitter; erst nahe, dann anhaltend in der Ferne.

16. Früh am Schloßbrunnen. Dann nach Hause. Über die Carlsbader Gebirgsarten, Granit etc. bis zum Übergangsgebirge. Die Steine aufgeräumt und nach ihren verschiedenen Rubriken geordnet. Mittags zu Hause. Nach Tische Visite bey Graf Salmour; nachher bey Kreiscommissarius Prochazka wegen der Anstalt am Neubrunn. Nach Hause. Gegen 5 an den Neubrunnen, zum Hospital, den Berg hinauf bis gegen den Findlaterschen Obelisk. Zurück; an den Schloßbrunnen. Einen Becher getrunken. Nach Hause. Einiges Mineralogische und Geologische durchdacht. Contes de Lafontaine.

17. Früh am Schloßbrunn. Oberhofprediger Reinhard mit seiner Frau. Nachher an den Neubrunn, die architektonischen Vorschläge abermals durchgedacht. Zu Hause. Dictirt an den [241] logischen Betrachtungen. Spatzieren. Nachmittag auf den Hammer gefahren. Hrn. Städel von Frankfurt angetroffen und als Landsmann begrüßt. Vom Zustand dieser Stadt, dem Character und Benehmen des Fürsten und seiner Minister. Frau von Werther und Hr. von Einsiedel. In dem Dorfe oberwärts gezeichnet. Bey der Zurückkunft fanden wir Hrn. Prof. Fernow und Dr. Schütze. Einlogirung derselben u.s.w. Nach Tische Besuch von beyden bis 10 Uhr. Brief von August.

18. Am Schloßbrunnen. Abschied vom Oberhofprediger und seiner Frau. Am Neubrunn mit Frau von Werther spatzieren. Zu Müller. Einpacken des Steinkästchens nach Jena. Brief an August undGeh. Rath Voigt. Bey Meyer, Thee- und Milchkanne gegen die Broncen umgetauscht. Nachher bey Dr. Sulzer; bey Fernow und Schütze. Dr. Sulzer erzählte von seiner Reise nach Töpel. Mit Dr. Kappe auf der Wiese spatzieren. Versteintes Holz von Joachimsthal und andere Bergarten, die er mir zukommen ließ. Mittag zu Hause gegessen. Nach Tische mit Müller und Schütze nach Dalwitz. Wegen der neuen Chaussee hinwärts unangenehmer Weg, und herwärts durch das Wasser noch schlechter. In Dalwitz die Fabrik besucht, den Vorsteher derselben, Hrn. Haßlacher, vom vorigen Jahr noch gefunden und [242] die Anstalt im Wachsen. Mit Hrn. von Schönau Bekanntschaft gemacht. (NB. Sie geben ein Service zu 12 Personen für 36 Gulden Papiergeld, welches jetzt ungefähr 2 Carolin macht.) Dann zu dem Feldspathbruche. Nach Hause gefahren.

19. Wenig zu Hause getrunken. Einiges Geognostische über die Carlsbader Sammlung dictirt. Contes de Lafontaine. 12. Satire des Boileau. Fernow und Schütze. Mittags zu Hause. Fortsetzung der französischen Lectüre. Abends mit Fernow und Schütze auf die Pragerstraße. Ich ging allein in die Schlucht, wo die Specksteinkrystalle zu finden, und suchte die in demselben Granit sich zeigenden Quarzkrystalle herauszuklopfen. Hernach zu Hause.

20. Am Schloßbrunnen. Unterhaltung mit Hrn. von Seckendorf. Nachher den geologischen Aufsatz durchgegangen und durchgedacht. Nach Tische zu Frau von der Recke, wo ich Herrn Tiedge fand. Zu Capellmeister Himmel. Abrocome und Anthia.

Abends mit Müller auf den Galgenberg, wegen der Breccien und Conglomerate. Abends Nachbildung der Doppelkrystalle. Briefe an Frau Räthin Goethe mit Spitzen an Lieschen.

In Frankreich gibt es eine Familie Moncul.

Eine schöne Frau, die diesen Namen führte, schrieb einem guten Freund, um ihn auf ihr Schloß einzuladen: Moncul n'est qu' un trou, mais les environs en sont charmants.

[243] 21. Am Schloßbrunnen. Mit Capellmeister Himmel. Zu Hause abermals an dem geologischen Aufsatz. Negoz mit Knoll. Besuch von Hrn. Städel von Frankfurt, von Hrn. Minister von Wöllwarth, Dr. Kappe, Capellmeister Himmel. Brief von meiner Frau von Lauchstädt und von Bibliothekar Vulpius von Jena. Mittags zu Hause. Nach Tische bey Prinz Friedrich von Gotha. Abends die große Tour, den Schloßberg hinauf, die Findlatersche Promenade.An Hrn. Kammerrath Frege nach Leipzig.

22. Nicht am Brunnen. Fortsetzung der Beschreibung der Carlsbader Mineralien. Daphnis und Chloe, in der Übersetzung von Amyot. Mittags zu Hause gegessen. Nach Tische Brief von Frau von Eybenberg durch Hrn. Geh. Rath von Faßbinder, dem ich die Visite machte, drauf zu Franz Meyer, zu Knoll, wegen des Halsbandes. Visite an Dr. Kappe. Abends Promenade in den Pottelschen Garten und gegen die Pragerstraße. – Bey Gelegenheit von Daphnis und Chloe ward bemerkt, daß der Autor einen großen Reichthum von Motiven der Pastoralwelt auf eine höchst geschickte Weise zusammengefunden und besonders das Hauptmotiv der Retardation in der größten Mannigfaltigkeit zu benutzen gewußt. Es ist doch wohl sonderbar, daß man die Schriftsteller späterer Zeit, aus Ursachen, die von der Sprache [244] und von der Technik hergenommen sind, gegen die früheren unbedingt zurücksetzt; da im 3. Jahrhundert so gut ein Genie geboren werden konnte als im ersten. So wie selbst eine glückliche neue Benutzung schon früher von andern gebrauchter Motive einen Schriftsteller keineswegs herabsetzt, sondern wenn er es recht macht, ihm zur Ehre gereicht. Wobey noch zu bemerken ist, daß die Schriftsteller späterer Zeit gegen die einer früheren in einem gewissen Vortheil stehen, da das Bedeutende des menschlichen Lebens und Treibens Schon öfters vorgebracht und durchgearbeitet worden ist und daher eine bessere Auswahl und eine glücklichere Verbindung einem guten Kopf möglich wird.

»Wir bemerken nicht, daß oft, wenn wir richtig sprechen, wir doch was Falsches sagen.«

23. Früh am Schloßbrunnen. Kurze Zeit auf der Wiese. Zu Hause fortdictirt an dem geognostischen Aufsatz. Briefe an meine Frau und Rochlitz angefangen. Daphnis und Chloe geendigt. Psyche von Lafontaine angefangen. Besuch von Dr. Sulzer. Geologisches Gespräch: über die partielle Folge der Epochen, deren Entwicklung in und aus sich selbst, so wie ihr endliches Auslaufen. Nicht gleichzeitig aller Orten. Argumente gegen das öftere Wiederkehren der Wasser. Mittags zu Hause. Von Kayer auf einen Augenblick. [245] Hr. von Ompteda. Langes und umständliches Gespräch über die gegenwärtige politische Lage. Abends zu Franz Meyer, Zeltner von Prag, beyden ihre Rechnung bezahlt. Spatzieren. Nachher mit Himmel bis zur Papiermühle gefahren. Nachher noch etwas in Psyche gelesen. Dilettant, der den Capellmeister mit der Violine accompagnirt und am Schlusse sagt: »Herr, bald wärt ihr aus dem Tacte gekommen!« Derselbe Dilettant und eine Dilettantin halten beyde keinen Tact. Der Capellmeister sagt am Ende: »Ihr habt beyde keinen Tact!« »C'est singulier, formalisiren sie, personne ne nous a dit ça!«

Seit mehreren Tagen anhaltendes schönes Wetter.

24. Früh am Schloßbrunnen, dann am Neubrunnen. Frau von Werther, Frau von Recke. Hr. von Nitschwitz, von Haack, Himmel, Pixis, Kayer. Himmels Entzückung über das Wiener Freudenmädchen. Zu Hause mit dem Architekten die neue Anlage am Neubrunn verhandelt. Nachher geognostische Betrachtungen. In Reußens Lehrbuch gelesen. Verschiedenes notirt, was die Hypothese begünstigt, daß die Formationen nicht allein dem Ort nach partiell waren, sondern auch der Zeit noch seyn konnten. Es ist diese Meinung sogar schon in dem ausgesprochen, was gegenwärtig gemeint wird und was man als Erfahrungen [246] für die gegenwärtige Meinung anführt. Diese hat, um die unerklärbaren Brüche, die übrig bleiben, auszugleichen, ein paar unerträgliche Nothbehelfe: das Zertrümmern undein neues Wasserbedecken. Nachher Geheimer Rath von Faßbinder. Abermalige Einladung nach Wien. Über die gegenwärtige Lage der Dinge. Argument derjenigen die eine bessere und höhere Bildung aversiren, »daß ja den Protestanten ihre Cultur ebenso wenig bey Jena als den Katholiken ihre Uncultur bey Austerlitz geholfen oder geschadet habe«. Psyche von Lafontaine ausgelesen sowohl vor als nach Tische. Die Kette mit nachgeahmten Edelsteinen vom Goldschmied. Fortgesetzte geologische Betrachtungen. Kam Professor Fernow. Über verschiedene sich gegenwärtig hier befindende Badegäste: Dr. Schubert von Dresden, Bury von Wien u.s.w. Abends zu Hause.

Man erzählt, als Napoleon zum Herzog von Gotha gesagt habe: »Il est dommage, que Vous n'ayez un fils«, habe dieser geantwortet: »Il ne dépend que de Votre Majesté, que ma fille soit un garçon.«

25. Morgens am Schloßbrunnen, dann am Sprudel. Bekanntschaft mit Dr. Schubert von Dresden. Zu Hause fortgesetzter geologischer Aufsatz. Um 11 Uhr kam Dr. Schubert und trug mir seine [247] Theorie des Sonnensystems vor. Ich las nach Tische seine Abhandlung über die Verwesung. Ferner hatte ich in diesen Tagen Reußens Geognosie viel gelesen, um mir die Data zu vergegenwärtigen. Mittags zu Hause. Abends zu Meyer und dann kurze Promenade bis weniges hinter die Allee. Kam Himmel und sollte Abends unter den Bäumen musicirt werden, welches nachher im sächsischen Saale geschah.

26. Früh am Schloßbrunnen. Zu Hause den geologischen Aufsatz durchgegangen und die Nummern der Sammlung revidirt. Mittags zu Hause. Gegend Abend auf der Wiese vor dem Maltheserkreuz mit Fernow und Schütze, wozu Dr. Schubert kam. Bekanntschaft mit Superintendent Gönne, der durch Frau von Recke präsentirt wurde. Abends auf den Ball. Bekanntschaft mit Gräfin Chotek, Frau von Bissing etc. Gespräch mit Herrn von Seckendorf, der von Dresden kam. Nachher mit dem russischen Gesandten ........ über französische Poesie.

27. Am Schloßbrunnen. Nachher wechselsweise an den sämmtlichen Quellen. Frau von Werther, von Recke, von Einsiedel, Fernow, Schubert, von Haack. Zu Hause nebenstehende Briefe. An Frau Geheimeräthin von Goethe nach Lauchstädt. An Hrn. Rath Rochlitz nach Leipzig. An Hrn. Zelter nach Berlin. Den geologischen Aufsatz [248] durchgegangen. Montesquieu, Sur les causes de la grandeur des Romains et de leur décadence. Mittags zu Hause. Nach Tische Besuch vom alten Müller. Nachher zu Meyer. Dann mit Fernow und Schütze nach der Carlsbrücke, wo Dr. Schubert mit Hrn. von Raumer aus Dessau, der in Freyberg studirt und der Gebirgskunde wegen reist, zu uns trafen. Dann zurück. Abends im Montesquieu weiter.

28. Des Morgens nicht beym Brunnen. Die erste Hälfte des geologischen Aufsatzes ins Reine dictirt. Auf der Wiese. Versuch Visiten zu machen bey Yacowleff und Corneillan, die beyde nicht zu Hause. Nach Hause im Montesquieu gelesen. Nach Tische Gentz. Gegen Abend zu Fernow und Schütze. Nachher ins Concert der Demoiselle Mager, wo, als Capellmeister Himmel zu spielen anfing, das fürchterliche epileptische Geschrey der Subow einfiel und die brillante Societät in nicht geringe Verwirrung setzte.

29. Früh am Schloßbrunnen. Versuch an der geologischen Suite zu arbeiten. Bechers Abhandlung über das Carlsbad besonders über den Sprudel. Prochazka der mir den Stahlischen Bericht über die Verbesserung des Carlsbades mitbrachte, den ich sogleich nachher las. Nach Tische Vorlesungen von Adam Müller im Manuscript. Abends auf der Wiese. Einen Augenblick [249] auf dem Ball im sächsischen Saal. Spatzieren bis zum Posthof. Begegnete uns Himmel. Zu Hause nach Tische eine Vorlesung von Müller.

NB. Der Capellmeister der erst von Dilettanten durch ihr Vorspielen seckirt wird und hernach zu wohlthätigen Absichten um Gottes willen spielen muß.

30. Am Sprudel, am Neubrunn, bey Müller ferneres Arrangement der Steine. Kam Kayer, mit dem ich eine lange Unterhaltung hatte. Kam der Architekt mit dem Plane der neuen Anlagen am Neubrunn. Nachher kam Schubert. Fortsetzung seiner Darstellung des Planetensystems. Nach Tische Adam Müllers Vorlesung über das spanische Drama. Montesquieu, Sur la décadence des Romains. Spatzieren auf der Wiese mit Hrn. v. Haack gegen der Melone. Hr. von Seckendorf. Hinter den böhmischen Saal. Auf dem Rückweg Hofrath Titius, der sich über den Lärm und Unruhe bis spät in die Nacht auf der Wiese beschwerte.

»Was in der poetischen Production Spinozismus ist, wird in der kritischen Reflexion Machiavellismus.«

Scherzhafter Unterschied, den man in der Societät hier zwischen Polon und Polonois macht.

31. An dem geologischen Aufsatze dictirt. Bey General Canicoff zum Frühstück, der seine sehr angenehmen französischen Gedichte vorlas. Es sind meist gelegentliche [250] Envois über menschliche und gesellige Verhältnisse, Schicksale und Leidenschaften mit vielem Geschmack, Tact und Gewandtheit behandelt; und da es an lauter Wirkliche Personen gerichtet ist, auch die einzelnen Fälle immer etwas pikantes haben, so kommen darunter sehr hübsche und brauchbare Motive vor. Vor Tische Dr. Mitterbacher. Über den Ball zum Besten des Hospitals. Bote von Weimar an den Prinzen Friedrich. Durch ihn nach Weimar geschrieben und ein paar gläserne Salzfässer mitgeschickt. Nach Tische Montesquieu, Sur la décadence pp geendigt. Nachher auf Gottels Garten, sodann über das Wirthshaus an der Pragerstraße an dem 3 Kreuzberg hin und an der Andreascapelle zurück. Betrachtungen über den neuzuführenden Weg – und über Adam Müllers letzte Vorlesungen.

August

1. Früh am Brunnen. Unterhaltung mit Herrn von Haack: über die Rückreise Napoleons, die angekündigte Reise des östreichischen Kaisers und sonst. Nachher zu Hause an dem geologischen Aufsatz weiter redigirt, sowie die Musterstücke geordnet. Fernow der das Bouterwekische Buch über die französische Litteratur brachte. Lustiger Vorschlag dieses Kritikers, der eine Tragödie [251] will ausgearbeitet haben über das Sujet, daß man einer Dame das Herz ihres Geliebten zu essen gibt. Um 4 Uhr in das wohlthätige Concert. Mehrere Dilettanten spielten und sangen. Capellmeister Himmel schloß. Darauf war Ball im sächsischen Saale. Brief von Resident Reinhard von Dresden.

2. Früh nicht am Brunnen. Die Redaction des geologischen Aufsatzes geendigt und denselben an den Kreiscommissar geschickt. Zu einem Brief an Reinhard einiges dictirt. Fernow brachte einen Brief vom Danziger Tenoristen. Über Tische Bouterweks Vorschlag eines romantischen Trauerspiels, in welchem das Herz des Liebhabers gespeist wird. Scenario des Stücks entworfen. Abends beym Prinz Friedrich von Gotha, wo Himmel seine Composition eines Auszugs aus Tiedges Urania vortrug. Fürst Trautmannsdorf, Frau von Bissing, Graf Bouquoi und noch einen.

3. An dem geologischen Aufsatz. Sprang der Sprudel sehr heftig. Man hatte die Keile des Zapfens gezogen. Wir beobachteten bey dieser Gelegenheit die aufsteigenden Blasen bis hinunter über den Neubrunn. Der Neubrunn und Bernhardsbrunn sprangen nicht lebhafter als sonst auch. Morgens war ich lange bey Gentz gewesen und hatte mit ihm erst einen politischen dann ästhetischen Discours geführt. Viel über Adam Müller [252] und dessen Art zu denken und zu arbeiten. Abends bis hinter den Posthof spatzieren. Nachher aus Bouterwek vorgelesen.

4. Nicht am Brunnen. Den Mann von 50 Jahren bis zu einer gewissen Epoche. Einleitung der Geschichte der Inen in Briefform. Ankunft von Nemnichs neuer Reise nach England und Schottland, aufgeschnitten und viel gelesen. Nach Tische Gilblas von Santillana. Abends auf den Ball, den eine Gesellschaft Herren und Damen gab. Hübsche Anstalt im sächsischen Saale, Illumination vor demselben. Unterhaltung mit mehrern Personen. Hr. von Struve etc. Um halb Elf nach Hause.

5. Früh am Schloßbrunnen. Bekanntschaften mit einigen neu angekommenen Frauenzimmern. Nachher zu Hause: Übersetzung der Folle en pélerinage. Prochazka brachte die Chronik von Carlsbad oder umständlichen Aufsatz darüber, den ich nach Tische und gegen Abend las. Dazwischen Gilblas von Santillana. Den geologischen Aufsatz an den Buchdrucker übergeben zum Überschlagen, wie viel es ausgibt.

6. Am Schloßbrunnen. Die romanenhaften Motive zu den Wanderjahren überdacht. Das Manuscript dem Buchdrucker übergeben. Kam Schubert. Über die neue Art von Behandlung der Naturlehre; über seine Bemühungen einzeln, wobey [253] besonders daraus appuyirt wurde, nicht zu geschwind zu verknüpfen, und daß man sich gewöhnen müsse die verschiedenen Theile der Naturlehre einzeln zu behandeln, um ihre künftige Verknüpfung vorzubereiten. Nach Tische kam Himmel. Spaßige Judengeschichte, besonders die von dem aus Potsdam nach Berlin reisen wollenden und nach den Meilen sich erkundigenden. »Ich bezahle euch 12 Pferde, so bin ich schon da.« Nachher zu Franz Meyer; dann bis über den Posthof nach Antons Ruhe.

7. Nicht an den Brunnen. Zu Hause; abermals die verschiedenen Romanenmotive durchgedacht. Bouterweks französische Litteraturgeschichte. Nemnichs vergleichende Technologie; Gilblas von Santillana. Ritter Gentz nahm Abschied, der nach Prag ging. Kam Schubert, wurde der gestrige Discours fortgesetzt; dazu Kayer. Mancherley Chemisches und Naturhistorisches. Erwähnung eines indischen Gedichts Mahabared, wovon eine persische Übersetzung in Dresden. Ferner der Zahlen, womit die Indier ihre astronomischen Rechnungen vollenden: 432. Ferner der Mexikaner: 13. Ferner des Cid nach der alten Behandlung, herausgegeben von Schubert. Und Alexander, ein naturphilosophisches Gedicht der mittleren Zeit, spanisch; von Schubert herausgegeben in derselben Sammlung. Es ist Alexander [254] Magnus, der aber auf eine wunderbare Weise in den Himmel und in die Hölle geführt wird, um dort zu erfahren, wie es zugeht. Nach Tische im Gilblas fortgefahren. Gegen Abend nach der Egerbrücke spatzieren. Fernow gesellte sich zu uns.

8. Früh am Brunnen. Jeremiaden Einsiedels und des Grafen Apponyi über die gegenwärtigen Zustände. Nachher romantische Motive überdacht, die von Pyramus und Thisbe und von der Mystification. Brief von Weimar. Nach Tische Landrath von Haza, der mir ein Packet von Adam Müller brachte. Darauf las ich den zerbrochenen Krug. Nachher auf der Wiese und Allee, mit Yacowleff, Prinz von Gotha, Frau von Werther und dann in das Pixidische Concert.

Der heißeste Tag, nach der Angabe. 29 Grad Réaumur.

9. Nicht am Brunnen. Gilblas von Santillana 5. Band. Nachher die Glaswaaren einpacken lassen. Briefe welche die Weimarschen Frauenzimmer mitnehmen sollten. Schluß vom zerbrochenen Kruge. Kam Hr. von Faßbinder, uns in den sächsischen Saal abzuholen. Kleine Tafel, wobey Herr und Frau von Wöllwarth, Frau von Matt und Fräulein Tochter, Fräulein von Spielmann, Frau von Frank. Viel von Wien und dessen Vorzügen: Theater, Gegenden u. dergl. Von der [255] Schweizerfamilie Wyß, die sich bey Baden in Östreich ganz ins Enge gezogen und daselbst mit ganz besondrer Resignation lebt. Gegen Abend spatzieren auf den Terrassen des Neubrunnens. Beym Rückweg Himmeln vor der Thüre gefunden. Anekdote vom Juden, der mit offenen Beinkleidern vorüber geht und reprochirt antwortet: »Was gehts den Herren an! Ich schöpfe Luft!«

10. Zu Hause geblieben. Verschiedene romantische Sujets überlegt. Verwandlung der Achilleis in einen Roman. Nebenstehende Briefe expedirt. An Frau Oberstallmeister von Stein. An Hrn. Hofkammerrath Kirms. An Hrn. Major von Hendrich. An Herrn Frommann. Alle zusammen in einem Packet an meine Frau eingesiegelt. Gilblas von Santillana bis an den Defect. Nach Tische nahmen die Pixis Abschied, da sie nach Dresden gehn. Nach Tische gegen Abend kam Fernow. Vorher noch Saint-Reals Conjuration de Venise gelesen. Professor Dabelow und Auditeur Cramer kamen von Wien und brachten ein Packet mit, das Theaterstücke, meistens Opern enthielt. Die beyden Blinden von Toledo gelesen.

Bisher sehr heiße Tage. Abends starkes Gewitter.

11. Früh spatzieren nach der Carlsbrücke und zurück, und verfiel in chromatische Betrachtungen über [256] den Eingang und Anfang des Ganzen. Nachher zu Hause. Von den Wiener Comödien gelesen. Dann zu Dabelow und Cramer, die ich nicht antraf. Dann zu Hrn. von Haza. Auf der Wiese mit Prochazka. Vernahm den Tod des Oberhofpredigers Reinhard, welches ein falsches Gerücht war. Begegnete dem Hofrath Becker von Dresden, der sehr übel aussah. Nach Tische Mineralien eingepackt. Dann in die Comödie. Ward die unruhige Nachbarschaft gegeben zum Benefiz für Spitzeder. Bekanntschaft mit einem neuangekommenen hübschen Frauenzimmer. Abends zu Prinz Friedrich ins Concert. Einige neue Bekanntschaften.

12. Früh zu Hause. Zur Einleitung der Farbenlehre. Um 10 Uhr bey Frau von Ompteda, welche einige römische Kupfermünzen in Ellbogen von einem Bauer gekauft hatte; es war eine Faustina iunior, Marc Aurel und Commodus und gut erhalten. Gegen Abend zu Franz Meyer; dann mit Fernow und Schütze nach dem Posthofe. Ariosts Satiren. Auf dem Rückweg nach Sonnenuntergang Empfindung einer starken anwehenden Wärme an gewissen Stellen. Hofrath Becker begegnete uns vorher mit seiner Familie. Nachts sehr schöner Mondenschein. Überhaupt vortreffliches Wetter.

13. Am Schloßbrunnen mit Hofrath Becker, der von dem Unternehmen des Augusteums und von verschiedenen Medaillen-Cabinetten, auch von dem[257] vorgewesenen Handel, das Cabinet antiker Münzen in Smyrna betreffend, sprach. Nachher mit der Fürstin Solms, erst am Schloßbrunn, dann am Theresienbrunnen. Nachher zu Müller, der abermals schöne Blätterabdrücke oder Mumien in dem grauwackigen Gestein von Lessau mitgebracht. Zu Hause einiges zur Einleitung in die Farbenlehre. Besuch von Cramer: verschiedenes über Wien, das Wiener Theater und sonst dergl. Nach Tische zur Prinzeß Solms, die ich nicht fand, zu Hofrath Becker, dessen Frau ich fand, hernach zu Hause. Gegen Abend nach der Carlsbrücke und Antons-Ruhe. Die chromatischen Einleitungen durchgedacht.

14. Früh am Schloßbrunnen; mit Becker auf und ab. Über Medaillen alter und neuer Zeit. Am Neubrunn Frau von Werther, Graf Apponyi und Suite. Zu Hause an der Einleitung der Farbenlehre. Nach 12 Uhr zu dem Nürnberger ........ der ausgeblasene Amphibien und Raupen, eingelegte Pflanzen und besonders Exemplare der natürlichen Forstbibliothek hatte. Hernach Kayer sive Blumenstein, der zu Fuß in Schlackenwald gewesen und dort eingefahren. Mittags bey der Prinzeß Solms zu Tafel. Abends spatzieren nach der Eger zu.

15. Früh zu Hause. Nachher an der Einleitung zur Farbenlehre den Morgen zugebracht. Mittags [258] über Tisch Besuch von Kayer. Gespräch über die geschnittenen Steine mit Accidens etc. Gegen Abend Fernow, wo wir zusammen Ariostische Satiren und Sonette lasen. Briefe von Weimar, von meiner Frau, von August, und von Reinhard. Betrachtungen darüber.

16. Früh zu Hause. Nachher die Einleitung zur Farbenlehre umdictirt. Besuch von Tiedge und Generalsuperintendent Demme, welche bald abgehen wollen. Mittag bey Lord Findlater im sächsischen Saale, in Gesellschaft von Graf Langenau, Reichard von Gotha und Familie und anderen Fremden. Nachher zu Hause. Dann spatzieren hinter den böhmischen Saal. Hauptmann Blumenstein gesellte sich zu uns und wir gingen bis gegen den Posthof.

Franzosen und Spanier in Garnison (in Gibraltar) zusammen vertragen sich gut. Die Spanier sprechen in ihrer Sprache untereinander von Hüten. Ein Franzose, der es nicht versteht und dem es verdolmetscht wird: »Mais que c'est que ça leur coûteroit de dire chapeaux.«

Parodirter Vers: »il faut périr; pérons.« (Bey Begegnung von Peiron.)

Eine Dame steht vor dem Spiegel sich zu putzen und hat vorn ihre schönen Brüste bloß. Ein Gärtnerjunge mit Pfirsichen kommt und richtet sein Compliment gegen den gegenwärtigen [259] Ehemann folgendermaßen aus: Mr. le Président, j'ai l'honneur de lui porter de la part de mon père une corbeille de – tetons. Der Präsident fährt ihn an, der Junge erschrickt, gleitet aus, fällt rückwärts, seine Schürze schlägt zurück und der Präsidentin fällt seine Natur so auf wie ihm vorher die ihrige. Sie redet ihrem Mann zu und sagt: Ne grondez pas ce pauvre garçon. Un cheval bronche bien, quoiqu'il ait quatre – couilles. Vide Moyen de parvenir. Gezeichnet von Ramberg, beym Grafen Corneillan gesehen.

17. Früh am Schloßbrunnen, fand daselbst Reichards von Gotha, kam hernach die Prinzeß Solms, mit der ich auf und ab ging, sie an den Theresienbrunnen, in das Porzellangewölbe und nach Hause begleitete. Zu Hause die Einleitung zur Farbenlehre angesehen. Um 11 Uhr zu Graf Corneillan um seine Zeichnungen, Gouachen und Kupferstiche zu sehen. Einige Skizzen von ihm selbst. Zeichnungen von ihm, durch andre colorirt. Gouachen. Ein Portefeuille Zeichnungen, zur sächsischen Suite gehörig, wovon viele gestochen sind; von Friedrich, von Klotz, Vitzany etc. Schöne Abdrücke von Morghens Stichen des Abendmahls von Leonardo da Vinci, der Madonna von Raphael von Dresden. Zeichnungen und illuminirte Radirungen von Ramberg. Große Gouachen von einem hannövrischen Maler. Zu Hause gegessen. [260] Nach Tische kam Blumenstein. Nachher Satiren des Ariost, gegen 7 Uhr spatzieren hinter den böhmischen Saal. Gesellte sich abermals Blumenstein zu uns. Abends zu Hause. Mondscheinschatten.

18. Früh zu Hause. Das Vorwort zur Farbenlehre ajustirt. Brief an den Herzog, den Blumenstein mitnehmen will. Ariosts Satiren und Elegien. Nach Tische der Mineralienhändler, einiges abgekauft. Nachher Hr. von Wöllwarth. Umständliches Gespräch über die verschiedene Behandlungsart der Vasallen in Baiern, Würtemberg und Würzburg. Klage über die Einrichtung des letztern Großherzogthums, welche sich von einem Geheimrath Seyffert herschreibt. Nachher Visiten bey Findlater, Frau von Recke, die ich sämmtlich nicht fand. Dann bey Herrn Reichard im Meerfräulein. Zu Hause. Fernow kam.

19. Früh zu Hause. Das Vorwort fertig geschrieben. Correctur des 1. Bogens vom geologischen Aufsatz. Comödien des Ariosts. Nach Tische die beyden Prologen zur Scolastica und Negromante gelesen. Correctur des 2. Bogens. Gegen Abend bey der Prinzeß Solms mit dem Prinzen von Gotha, wo gesungen wurde. Dann zu Hause. Nachher bey dem Prinzen von Gotha zum Thee; waren Reichards da, wurde aus der französischen Correspondenz gelesen. Der Klatsch von Paris [261] über die Reden und Gegenreden bey der Reception des Cardinals Mori ins Institut. Ferner über Leben und Tod des Mallet, der die dänische Geschichte geschrieben.

20. Revision des Vorworts und der Einleitung. Zu Mittag bey Lord Findlater zu Tische, wo Minister Graf Langenau, einige Polen, Kreishauptmann von Schiller und Dr. Mitterbacher. Ein Pole aus Gallizien klagte über die höchst willkürliche, mitunter absurde Behandlungsart, welche sie von den vorgesetzten Kreishauptleuten erduldeten, die vorzüglich daher komme, daß diese Männer die Sprache nicht verstehen und das Land nicht kennen. Es ist schon zum Sprüchwort geworden: im russischen Polen sey man im Himmel, im preußischen im Fegfeuer, im östreichischen in der Hölle. Nachmittag Einfall und Vorsatz an einem dramatischen Stücke zu arbeiten. Professor Fernow zeigte sein Ariostisches Manuscript vor. Verschiedenes über die Ariostischen kleineren Gedichte. Penna freggiata d'oro. Wir gingen zusammen spatzieren. St. Schütze gesellte sich zu uns und erzählte von der Parthenais und ihrer zweyten Edition. An der Carlsbrücke ruhten wir aus und gingen dann zurück. Vorher hatte Meyer der Meerjunker Abschied genommen und ein Kästchen an den Herzog abgegeben. Revision der ersten Hälfte des ersten Bogens.

[262] 21. Früh Revision des Vorworts und der Einleitung vorgenommen. Mittags bey der Prinzeß Solms zur Tafel. Nach Tische zu Hause. War Dr. Schütze da, der die Parthenais von Baggesen brachte. Abends mit der Hoheit, Kammerherrn von Haack, Graf Corneillan nach Friederikens-Ruhe. Nachher aus der Parthenais lassen vorlesen. Correctur des 1. Bogens des Commentars.

22. Kam der Buchdrucker und zeigte einige Mineralien vor. Parthenais gelesen. Correctur des zweyten Bogens. Nach Tische kam August, mit mehreren Briefen. Abends mit ihm und Fernow bis zur Carlsbrücke und wieder zurück.

23. Früh mit August an die sämmtlichen Brunnen gegangen. Nachher ein wenig geruht. Dann beystehende Briefe dictirt, die Prof. Fernow mitnehmen wollte. An Hrn. Geheimrath Voigt mit dem Manuscript des Commentars, an Hrn. Hofkammerrath Kirms, an Frau von Stein, an meine Frau nach Weimar. An Hrn. Major von Knebel (mit den Correcturbogen des Commentars). An Hrn. Major von Hendrich (Badeliste). An Hrn. Frommann. Ein Kästchen mit Brief an Durchlaucht den Herzog von Franz Meyer mitgegeben. Nach Tische mit August und Fernow nach dem Hammer gefahren. Dort Forellen gegessen und Melniker getrunken. Parodiren der spondäischen Ausgänge [263] des Hexameters. Abends nach Hause. Kam Dr. Schütze und nahm Abschied.

24. Früh Egerwasser getrunken. Mit August allerley Unterredung gepflogen. Verschiedene Betrachtungen über das bisher Gearbeitete und was zunächst zu thun wäre. Dr. Mitterbacher. Perspectivische Verhandlung bey Gelegenheit von Augusts Zeichnungen. Nach Tische mit August, der gegen Abend in die Comödie ging, wo als letztes Stück die Versöhnung gegeben wurde; kam bald zurück. Dann mit ihm zum Schloßbrunn über die Häuser hinter der Wiese weg. Abends Schulgespräche: über die Art das Griechische und Lateinische zu tractiren.

25. Früh am Schloßbrunnen der Prinzeß Solms Gesellschaft geleistet. Nachher zu Hause kleine Gedichte von Ariost. Das Eichstädtsche Programm über das Herculanische Fragment des Catull. Mittags zu Hause. August war früh auf dem Hirschsprung gewesen. Gegen Abend spatzieren. Fand ich die Prinzeß Solms in der Allee beym Thee. Graf Finkenstein. Ich ging mit dem Grafen Haack nach dem Posthofe, wohin die Prinzeß gefahren kam und wir zu Fuße hereingingen.

26. Früh nicht getrunken. Briefe geschrieben. Dr. Mitterbacher. Den zerbrochenen Krug nochmals durchgelesen. Zu Tische zusammen. Nachmittags[264] den Negromanten nochmals gelesen. August mit Riemer nach der Pragerstraße und dem Friederiken- Felsen. Starkes Gewitter, das mit merkwürdig abwechselnd gefärbten Wolken überhinzog, indem es von Westen kam und die untergehende Sonne im Rücken hatte.

27. Nicht am Brunnen. Briefe geschrieben. An Kammerrath Frege nach Leipzig durch Knoll. An Ehlers, an Haide nach Wien. An Hrn. Mylius nach Frankfurt, eingeschlossen in dem Brief an die Mutter. An Frau Baronesse von Eybenberg, an Graf Purgstall nach Wien. An Hrn. von Mannlich nach München. Geschäft mit Knoll wegen 200 Thalern von Leipzig. Dr. Mitterbacher. Hr. von Ompteda, artiges Geschenk eines Beutelchens mit 3 römischen Münzen, die bey Ellbogen gefunden worden. Abends zum Thee bey Frau von Ompteda auf der Bank über dem böhmischen Saal, mit der Hoheit und ihrer Suite. August und Riemer waren nach Engelhaus gefahren. War der Abdruck der geognostischen Abhandlung angekommen.

28. Briefe dictirt, gesiegelt, expedirt. An Frau von Schiller (mit Reinhards Brief an Villers und seiner Übersetzung des Entwurfs). An Resident Reinhard (eingeschlossen an Frommann). An meine Frau. An Hrn. von Hendrich. (Überall den geologischen Aufsatz [265] beygelegt.) An Adam Müller mit dem Hefte seiner Vorlesungen, an Hrn. von Haza abgegeben. Dr. Mitterbacher. Die Scolastica von Ariost wiederholt Steinschneider Müller, vergnügt über Bestellung von zwey Sammlungen, welche der Fürst von Bernburg gemacht. Nach Tische zur Hoheit, kam Graf und Gräfin Corneillan und Graf Langenau. Abends mit August auf der Wiese spatzieren.

29. Mehrere Briefe dictirt und abgeschlossen. Packete gemacht, versendet und an Freunde abgegeben. Früh kam Hr. von Yacowleff, der von Franzensbrunn zurückgekehrt war. Ariosts Comödien. Gegen Abend zu Steinschneider Müller, um einige Sammlungen nach der neuen Einrichtung zu rangiren. Ausflüchte desselben, um den Ort, wo die Augiten gefunden werden, nicht anzugeben. Zuletzt sagte er gar: »Der Jäger selbst kann's nicht sagen.« Augustens Freude darüber. War inzwischen Hofrath Becker bey mir gewesen und brachte Augustens Stammbuch.

30. Beystehende Briefe dictirt. An Hrn. Schauspieler und Sänger Ciliax nach Danzig. An Frau von Ahlefeld, geb. Seebach nach Sexdorf bey Eckernförde. An Hrn. Doctor Stoll nach Wien. An Hrn. Cotta nach Tübingen. An Hrn. Zelter nach Berlin. Nachher Besuch von Herrn von Struve, der von Braunschweig, Hrn. [266] Brückmann und Hausmann daselbst sprach. Der letztere ist ein junger Mineralog von etwa 25 Jahren, vom Harz, der sich viele Mühe gegeben und neuerlich in Norwegen gewesen ist, auch von daher schöne Sachen mitgebracht. Das berühmte Mantuanische Gefäß hat der Prinz Wilhelm von Braunschweig mitgenommen. Nach Tische zur Hoheit, wo ich den Grafen Miaszinsky und Corneillan fand. Der erstre hatte einen sehr schönen Solitär und auch einen großen Opal. Ärgerliches Lied auf Fräulein von Langot von Hrn. Cramer und componirt von Himmel. Nach Hause. Fing endlich an zu regnen. Spatzieren hinter den böhmischen Saal, wo sich Lord Findlater zu uns gesellte. Kam August mit zerbrochnem Hammer von Ellbogen zurück.

31. Brief an Herzog geschrieben. Ging die Hoheit nach Franzensbad. Fingen wir an aufzuräumen und besonders die Steine wegzuschaffen. Bey Yacowleff dessen geschnittene Steine durchgesehen. Gegen Abend zu Müllern und die Sammlung für Sulzer in Ordnung gebracht.


Une providence pour chaqun
Sorte de liberté
Vis pour Rome pp
Consoles Vous Madame il y en aura pour tout le monde.
[267]

September

1. Fortgesetztes Einpacken und Wegschaffen der Steine. Überlegung verschiedener Dinge, die noch zu thun und zu schreiben sind. Nach Tische Besuch von Hofrath Becker. Gegen Abend von Bergrath Werner, der eben angekommen war. Zuerst Gespräch über geologische Gegenstände und Disputation über den Sandstein am Egerflusse, inwiefern er chemischen oder mechanischen Ursprungs sey. Mehrere geognostische Puncte theils mit Dissens theils mit Assens durchgesprochen. Dann über Wien, Sammlungen, geschnittene Steine, über Jacquin und Sonnenfels, über die Epoche Joseph des Zweiten, über Männer und Frauen in Wien u.s.w. August war nach dem Hammer geritten. Abends Geschichte seiner astronomischen Unterhaltung mit dem Kutscher auf dem Herwege: Schuberts Sonnen- und Planetenmuster vorgewiesen.

NB. Bey der Rückkunft einen Versuch zu machen, ob man nachstehendes Mineral erhalten kann: dattelförmig körniger Quarz oder Sandstein von Prieborn in Schlesien.

2. Erst etwas eingepackt, hernach mit Bergrath Werner bey Müller. Zu Mittag über die letzteren geologischen Interessen. Nach Tische zu Müller, um die Sulzerische und fürstl. Bernburgsche [268] Sammlung fortzuschaffen. Abends zum Thee bey Corneillan, wo man die Hoheit vergebens erwartete, die krank von Franzensbad zurückkam. Dann bey Bolza mit Yacowleff, wo ich die Frau von Matt, ihre Tochter und Frau Spielmann und andre antraf.

3. Die Zeichnungen aufgerollt. Dann zu Bergrath Werner: über die pseudovulkanischen und vulkanischen Erscheinungen, sodann über die warmen Quellen. Seine Erklärung des Carlsbader Sprudels im Gefolg alles obigen. Zu Graf Langenau. Geschichte mit Fräulein L'Eftocq wegen Augusts Ähnlichkeit mit ihrem jüngeren Bruder. Vorher mit Himmeln den 3 Rosen gegenüber gesessen. In der Melone eine Reitpeitsche gekauft. Hernach bey Graf Haack. Über Tische politisches Lebensgespräch. Nach Tische zu Müllern, um an den Sammlungen fort zu ordnen und zu packen. Riemer zeichnete den Friederikenfelsen.

4. Verschiedenes geordnet und gepackt. Nachher zu Bergrath Werner. Unterhaltung über den Schloßberg und seinen Einfluß auf die Quellen. Geognostische Formationen überhaupt, besonders über die letzte Porphyr- und Trappformation, nicht weniger über die verschiedentliche Rückkehr des Wassers über den Erdboden. Nachher mit ihm zum Sprudel, welcher unterwärts ausgebrochen war. Bretterbrücke, worauf man bis gegen die [269] Fleischerbrücke gehen konnte und an vielen Orten die Luftblasen gewaltsam aufstreben sah. Nachher zum Neubrunn, dann zu Hause. Über Tisch Recapitulation des vorhergehenden. Nach Tische mit August zu Müller, welcher schon den ganzen Tag aus war. Die von August geschickt geordneten Suiten revidirt und richtig befunden. Nachher zum Sprudel und die Blasen heraufwärts bis unter die Johannisbrücke beobachtet. Dann spatzieren auf der Wiese. Graf Haack begegnet, am sächsischen Saal gestanden. Mädchen mit schwarzen Augen und schönen Zähnen. Nach Hause.

5. Des Morgens etwas gepackt und geordnet. Zu Mittag Bergrath Werner und Hr. von Struve zu Tische. Über Sprachen und deren Verwandtschaft. Geologisches, politisches u.s.w. Gegen Abend mit August und Riemer am Sprudel, wo die Dämmung ziemlich zu Stande war, aber noch Blasen lebhaft aufstiegen. Spatzieren bis gegen die Carlsbrücke. Abends im Zincgref und Räthsel aufgelöst. (Zauberformel im Reineke Fuchs.)

6. Früh eingepackt. Bergrath Werner auf kurze Zeit. Alles zur Abreise vorbereitet, Rechnungen bezahlt, Spitzen gekauft. Kam der alte Müller, nahm Abschied und erzählte von seinen Studien auf dem Galgenberg. Hofrath Becker. Dr. Mitterbacher: über der Frau von Recke Befinden in [270] Franzensbad und über die Wahrscheinlichkeit, daß die Brunnen überhaupt und diese besonders variiren. Gegen Abend Bergrath Werner, der seine Sprachforschungsmanuscripte mitbrachte. Billet von der Hoheit und Antwort. Mittags die Kinder mit Harfe, Flöte und Gesang. Abends Augustens Händel mit den Polen.

7. Früh nach 4 Uhr von Carlsbad ausgefahren. Vergessener Ring, den Nanny nachbrachte, und Hammer, der aber beym Schmied zurückblieb. – Über geologische Sachen. Verfahren bey irgend einer Darstellung; gleich voraus nur irgend eine Wasserbedeckung angenommen und Hypothesen zu ihrer Erklärung aufzusuchen. Über die Differenz der katholischen und protestantischen Religion.

Es kommt darauf an, daß der Mensch immerfort an seine drey idealen Forderungen: Gott, Unsterblichkeit, Tugend erinnert und sie ihm möglichst garantirt werden. Der Protestantismus hält sich an die moralische Ausbildung des Individuums, also ist Tugend sein erstes und letztes, das auch in das irdische bürgerliche Leben eingreift. Gott tritt in den Hintergrund zurück, der Himmel ist leer, und von Unsterblichkeit ist bloß problematisch die Rede.

Der Katholicismus hat zum Hauptaugenmerk, dem Menschen seine Unsterblichkeit zuzusichern, und zwar dem Guten eine glückliche. Dem [271] Rechtgläubigen ist sie ganz gewiß, und wegen gewisser kleinerer oder größerer Differenzien setzt er noch einen Mittelzustand, das Fegefeuer, in den wir von der Erde aus durch fromme und gute Handlungen einwirken können. Ihr Gott steht auch im Hintergrunde, aber als Glorie von gleichen, ähnlichen und subordinirten Göttern, so daß ihr Himmel ganz reich und voll ist. Da an eine sittliche Selbstbildung nicht gedacht, oder vielmehr in früheren roheren Zeiten nicht daran geglaubt worden, so ist statt derselben die Specialbeichte eingeführt, da denn niemand sich mit sich selbst herumzuschlagen braucht, eine empfundene Entzweyung nicht selbst zu vereinen und in's Ganze herzustellen aufgefordert ist, sondern darüber einen Mann von Metier zu Rathe zieht.

Um 10 Uhr in Maria Culm. Gegessen. Augusts getäuschte Erwartung wegen der Bratwürste. Um 1 Uhr weitergefahren und gegen halb 3 Uhr in Eger. Riemer und August gingen aufs Rathhaus und Schloß, dann zusammen zu dem Scharfrichter Huß, um seine Münzen zu besehen, und brachten von dem Gestein des alten Römerthurms ein Stück mit. Um 7 Uhr nach Hause und gegessen.

8. Früh um 5 Uhr von Eger über Franzensbrunn, wo das Wasser salziger zu schmecken schien als sonst. Vorwaltendes Quarzgestein auf der nächsten [272] Höhe und weiterhin. Schöner Quarzfelsen am Eingang eines Waldes, neben der Chaussee. Asch, so schmutzig und abscheulich wie jemals. Wahrscheinlich neuer Gasthof, der angelegt ward. Neuer Mauthner an der Mauth. Glatt und dicht abgeschorne Wiesen. In Neuhaus zu Mittag gegessen. Um 1 Uhr abgefahren durch den Reauer Wald. Alles Thonschiefer, weniger Kieselschiefer, jedoch die Chaussee ganz davon. Um 5 Uhr in Hof angekommen. Verschiedene Unterhaltung und gutes Abendessen. Schema zu einem Trauerspiel weiter ausgeführt.

Die vorige Nacht starker Regen, den Tag über wolkiges Wetter, sehr wenig Strichregen.

9. Um 7 Uhr von Hof abgefahren, über Gefäll nach Schleiz. Merkwürdige Stelle auf der Höhe, etwa eine halbe Stunde von Schleiz gleich an der Chaussee. Urgrünstein Säulen. Durch die Haupt- und Nebenklüfte des Basaltes zieht sich Asbest, der in Amiant übergeht. Der Basalt geht unmittelbar in den Thonschiefer über und der Asbest setzt durch die Klüfte des Thonschiefers fort. In der Nähe muß auch Serpentin brechen, indem die Chaussee mit dieser Gesteinart überschüttet ist.

In Schleiz zu Mittag und Abend gegessen. Disputat mit August und Riemer über die katholische Religion, insonderheit den Bilderdienst und Ohrenbeichte betreffend.

[273] 10. Um 4 Uhr von Schleiz weggefahren. Wassergalle von weitem in die wir hineinkamen vor Podelwitz. Um 9 Uhr daselbst. In dem Gasthofe Bilder auf die Königswürde des Churfürsten von Sachsen. Zu Mittag dort gegessen. Vorher und nachher Augustens und Riemers Späße mit der Bildung von lauter collectiven Substantivwörtern mit der Vorschlagssylbe ge, als: Geöchs, Gekälb, Gebäuch, Gehühn etc. Um 11 Uhr weggefahren. Nachmittags in Kahla. »August schlug die Fliegen im Wagen todt; mehrere aber waren nur angetödtet.« Unter Regen in Jena eingetroffen. Bey Hrn. von Knebel abgestiegen, während August und Riemer in den Bären fuhren. Zu Major von Hendrich und Frommanns. Bey ersterem übernachtet.

11. Gegen 7 Uhr das mineralogische Cabinet besehen und mit Lenz über die getroffenen Einrichtungen gesprochen. Um 8 Uhr von Jena ausgefahren und gegen 1/2 11 Uhr in Weimar eingetroffen, wo die ganze Stadt mit den Anstalten zum Empfang der Erbprinzessin beschäftigt war. Ausgepackt. Mittags Sophie Teller zu Tische. Wurde einiges mitgebrachte vorgewiesen. Gegen Abend ein Gang durch die Stadt um die Empfangsanstalten zu besehen.

12. Bey Durchlaucht der Herzogin. Überlegung wegen des Vorspiels. Mittags Genast zu Tische. Gleich [274] nach Tisch strömte alles der Großfürstin entgegen, die nach 3 Uhr ankam. Gegen Abend Hofrath Meyer.

13. Bey Durchlaucht dem Herzog, der gestern auch angekommen war. Mit Hrn. Geh. R. Voigt über die bisherigen Begebenheiten. Mittags Herr Becker zu Tische. Regierungsrath Voigt. Abends Hofrath Meyer. Die Riesengeschichte.

14. Anfang des Vorspiels. Besorgung der nöthigen Zeichnungen und Anstalten dazu. Mittags die Herren Heß und Morhard zu Tische. Nach Tische Musik; besonders die vierstimmigen von Zelter erhaltenen Sachen. Abends Hofrath Meyer. Die sieben weisen Meister.

15. Fortsetzung des Vorspiels. Demoiselle Silie wegen des Anfangs ihrer Rolle. Bey Madame Schopenhauer. Bey Heideloff wegen der Decoration. Zu Mittag Malcolmi. Nach Tische verschiedene Expeditionen zum morgenden Botentag. Abends bey der regierenden Herzogin zum Thee, wo Minister von Stein sich befand.

16. Fortsetzung des Vorspiels. Um 11 Uhr Demoiselle Silie Wegen ihrer Rolle. Mittags Graff und Strobe zu Tische. Nach Tische spielte Strobe einige Lieder von Strobe und Zelter. Ging ich ins Theater, um die Vorbereitungen von Heideloff zu sehen. Expedition von Briefen. An Hrn. von Hendrich mit 2 Pfund Chocolade und einem [275] Päckchen an Dem. Huber. An Hrn. Frommann mit Amphitryo und 29 Thalern Fuhrlohn für Tümler, von Carlsbad her. Packet für Minchen. An Hrn. Hofrath Eichstädt mit der Jacobischen Rede und dem Erschischen Brief. An Zelter, Dank für die Musikstücke, neues Ersuchen. An Stegmayer in Wien, Bestellung verschiedener Schauspiele und Opern. Ferner an Geheimerath Jacobi nach München, Dank für seine Rede. An Hrn. Cordemann, Ablehnung seines angebotenen Engagements. An Hrn. Prof. Schelver nach Heidelberg, abschlägig wegen des nachverlangten Osterquartals.

17. Fortsetzung des Vorspiels. Um 11 Uhr Probe mit den Frauenzimmern. Bestellung der Decorationen bey Meyer und Heideloff. Abends bey der regierenden Herzogin zum Thee, wo Minister von Stein war, der nach Preußen zurückging. Mittags die Wolffischen Eheleute und Silie zu Tische. Abends bey der Hoheit zum Thee.

18. Fortsetzung des Vorspiels. Um 11 Uhr Probe mit den Frauenzimmern. Besuch bey der Gräfin Henkel. Mittags die Beck mit ihrer Tochter, Dirzka und Sophie Teller zu Tische. Abends Probe von dem Vorspiel. Nachher auf dem Stadthause, auf dem Ball, welchen die Hoheit den Frauenzimmern gab, die ihr entgegengegangen waren.

[276] 19. Früh einige Briefe dictirt. Abschluß des Vorspiels. Um 11 Uhr Probe desselben. Mittags allein mit der Familie. Nach Tische Medaillen durchgesehen. Bald auf das Theater der Arrangements wegen. Sodann Vorstellung des Vorspiels. Hernach Scherz und Ernst und das Geständniß.

20. Früh Briefe dictirt. Sonstige Beschäftigung mit allerley Anordnung und Zurechtelegung. Um 11 Uhr Gesang der jungen Schauspieler unter Anleitung Heßens. Kam Herr von Seebach. Mittags Demoiselle Engels, Deny und Lortzing zu Tische. Nachmittag zu Frau von Stein, wo ich die ältere Frau von Seebach und die jüngere von Stein antraf. Abends zu Mad. Schopenhauer.

21. Verschiednes geordnet, durchgedacht und ausgefertigt. Nebenstehende Briefe abgesendet. An Hrn. Rath Rochlitz nach Leipzig (wegen der Theatersache). An Prof. Voß nach Heidelberg (den Lectionscatalog und Fierabras erbeten). An Dr. Cotta nach Tübingen (wegen Hackerts Porträt, Brief von und an Titel nach Florenz beygelegt. An Hrn. Hofrath Sulzer nach Ronneburg (mit einigen Variolithen); erst den 28. abgeschickt. Die Achilleis angefangen durchzugehen. Zu Mittag allein. Abends in der Comödie: der Wasserträger. Spielte Heß und [277] Morhard zum erstenmal. Hofrath Meyer, der mit mir nach Hause ging. Geschichte der florentinischen Kunst, besonders der Gießerey von Johann von Bologna an.

22. Achilleis erst allein, nachher zusammen durchgesehen. War Demoiselle Jagemann da, wegen ihrer Abreise nach Leipzig. Betrachtungen über das Mittelalter und der wissenschaftlichen Tendenzen in demselben. Mittag allein. Nachmittag geistlicher Rath Oberthür. Über Münzsammlungen und andres dergl. Merkwürdige problematische Zeichnung auf blau Papier von Köstritz gesendet. Matthesii Sarepta zweyte Predigt.

23. Einiges nach Jena. An Hofrath Eichstädt. Quittung wegen des Honorars der Litteraturzeitung von 1806; rückgesendeter Brief von Schlegel. Roger Bacon Specula mathematica und perspectiva. Mittag Prof. Bredow und Frau und Weißer und Hofrath Meyer. Der erste erzählte viel von Paris, den Litteratoren, Anstalten und sonst. Abends Temperlein und Adolph und Clara.

24. Roger Bacon. Über die Geschichte der Wissenschaften, besonders der Farbenlehre nachgedacht und einiges notirt. Auf der Bibliothek. Die neuen Acquisitionen besehen. Kam Hr. Geh. Rath Voigt dazu. Über gegenwärtige öffentliche Angelegenheiten. Ging bis gegen 1 Uhr spatzieren. [278] Vorher auf der Ausstellung gewesen. Mittags allein. Fortsetzung der Morgenbeschäftigung. Abends Hofrath Meyer.

25. Roger Bacon und sonstige Philosophie des Mittelalters. Bey Frau von Stein. Breslauer Liqueure. Mittags Mad. Teller und Sophie, Spengler und Öls zu Tische. Abends bey Durchlaucht dem Herzog, welcher nicht wohl war. Gegenwärtig war die regierende Herzogin. Später kam die Erbprinzeß und die Prinzeß Caroline.

26. Früh Albertus Magnus Naturgeschichte der Thiere. Buhle Einleitung in die Geschichte der Philosophie. Mittags allein. Nach Tische Fortsetzung der morgendlichen Studien. Bey Hofrath Wieland. Abends bey Durchlaucht dem Herzog, der sich besser befand. Allein. Die Damen waren in der Repräsentation des Tasso. Später kamen von Seebach und Ziegesar, welche die Vorstellung und besonders Wolffens Spiel sehr lobten.

27. Geschichte der Philosophie aus Buhle und sonst. Deny mit der Rolle aus Pinto. Heß mit den jungen Leuten zur Gesangsübung. Mittags Hofkammerrath Kirms und Stallmeister Böhme. Abends zu Durchlaucht dem Herzog. Nach 10 Uhr nach Hause.

28. Geschichte der Philosophie von Buhle. Gegenüberstehende Briefe. An Frau Räthin Goethe nach Frankfurt. An Hrn. Resident Reinhard [279] durch Hrn. G. R. Voigt. Assessor Leonhard Hanau. v. Rumohr Trenthorst bey Lübeck. Cavalier Biondi Firenze Zelter Berlin. Mittag allein. Abends die Erben, welche ich nicht sah, weil ich bey Durchlaucht dem Herzog war. Die Herzogin und Hr. von Einsiedel waren zugegen.

29. Geschichte der Philosophie von Buhle. Morgens Wolff wegen einiger Theaterangelegenheiten, welcher die Beurtheilung der Weimarischen Hofschauspieler in Dycks Bibliothek der redenden und bildenden Künste 4. Bandes 1. Stück mitbrachte. Bey der Prinzeß Caroline. Frau von Stein und Rath Oberthür waren zugegen. Auf die Bibliothek. Mittags Demoiselle Elsermann. Nach Tische Prof. Fernow, die verschiedenen Bearbeitungen von Hans Carvels Ring bringend. Ingleichen eine unbekannte Comödie von Gozzi, Amore assottiglia il cervello. Abends bey Durchlaucht dem Herzog; gegenwärtig die regierende Herzogin, die Erbprinzeß, die Prinzeß Caroline und Gräfin Henkel.

30. Einiges zur Farbengeschichte der mittlern Zeit, besonders Roger Bacon betreffend, dictirt. Besuch von Herrn von Türkheim. Mittags allein. Abends der Prolog und die Jugend Heinrich des V. Ich war bey Durchlaucht dem Herzog, wo die drey fürstlichen Damen und Gräfin Henkel zugegen waren.

[280]

October

1. Geschichte her Philosophie besonders in Rücksicht aus Naturwissenschaft. Mittags allein. Abends Thee und Souper, wozu Hofräthin Schopenhauer und Prof. Fernow. Regierungsrath Voigt und seine Flau, Hofrath Meyer, ingleichen die jungen Sänger vom Theater, Hr. Heß, Morhard, Deny, Strobe, Dem. Engels und Elsermann. Wurden einige vierstimmige Sachen, als Canons und dergleichen gesungen.

2. Mittags Sophie Teller zu Tische. Abends bey der regierenden Herzogin, wo der Herzog und die Frau von Stein gegenwärtig.

3. Geschichte der Philosophie. Allgemeines Schema der Farbenlehre durchs 15. Jahrhundert. Einiges im Scaliger De subtilitate. Einiges im Aguilonius. Auf der Ausstellung, auf der Bibliothek. Mittags allein. Nach Tische Hofrath Meyer: über das Colorit der Griechen. Im Schauspiel einen Theil von Lilla gesehen. Zu Durchlaucht dem Herzog: über den von der bayerischen Academie vor kurzem ausgesetzten Preis auf eine deutsche Sprachlehre und sonstiges die Sprache betreffend.

4. Hypothetische Geschichte des Colorits nach Plinius. Um 11 Uhr die Sänger. Zu Tische Legationsrath Schmidt und Rath Völkel. Manches [281] von Petersburg, der dortigen Rangordnung und sonstigen Verhältnissen. Gegen Abend zu der Hofräthin Schopenhauer, Passow und seine Braut und die gewöhnlichen. Feuerwerk auf dem Exerzierplatze. Von da wieder zur Schopenhauer. Zu Hause Poggiana.

5. An Meyers hypothetischer Geschichte des Colorits dictirt. Mittags allein. Nach Tische einiges geordnet. Abends Hofrath Meyer: die Jenaische Litteraturzeitung der vorigen Woche und einen Gesang der Parthenais gelesen. Nachher Berthollets Geschichte der Färberey.

6. Über die Verdienste der Alten im Naturwissenschaftlichen überhaupt, besonders in der Farbenlehre. Nachher auf der Bibliothek wegen Litteratur dieser Geschichte. Mittags allein. Nachmittags und Abends zu Hause. Verschiednes geordnet. Journal des Savants wegen Nuguet. Bey dieser Gelegenheit verschiednes andre gelesen. Fabeln der Rabbinen bey Auslegung mehrerer biblischen Stellen, besonders über den Wagen Ezechiels.

7. Verschiedene Briefe. An Doctor Nicolaus Meyer nach Bremen. (Gratulation wegen seiner Familienvermehrung. Nachricht vom angekommenen Service.) An Hrn. Dr. Cotta nach Tübingen (mit dem Vorspiel, fürs Morgenblatt). An Hrn. Major von Knebel nach Jena (mit dem Vorspiel. An Rentamtsadministrator [282] Kühn (wegen 55 Thaler Vorschuß für Prosector Homburg).

8. Geschichte der Wissenschaften. Mittags Demoiselle Elsermann; nach Tische ihre Rolle in Rettung für Rettung vorlesen lassen. Abends die Sänger, wo ich aber nicht dabey war.

9. Baco von Verulam. Mittags Stromeyer und Sophie Teller zu Tische. Abends Hofrath Meyer: Litteraturzeitung. Probe von Pinto.

10. Brief von Knebel. Verschiedene Anordnungen. Die gedruckten Bogen der Farbenlehre des 1. und 2. Theils berichtigt. Nicht weniger das sich anschließende Manuscript. Überlegung der nächsten Arbeit zur Fortsetzung. Mittag allein. Morgenblatt vom April an. Besuch von Dr. Voigt aus Jena. Abends in der Vorstellung von Pinto. Nachher das Morgenblatt weiter durchgesehen.

11. Aufgeräumt. Baron Voght von Hamburg, welcher über Leipzig, um den französischen Gesandten Baurienne zu sehen, nach Paris geht und im Vorbeygehen einspricht. Gesang. Die ersten vierstimmigen Gesänge; Arien und Duette von Paer und Himmels Lieder. Mittags allein: über Baco von Verulam und Geschichte der Wissenschaften gesprochen. Abends Ball im Hause für die jungen Leute. Bey Egloffsteins, wo Frau von Beaulieu, Fräulein Waldner, Generalin Wangenheim und der junge Herr von Beaulieu zugegen waren.

[283] 12. Baco von Verulam. Nachher Herr von Beaulieu: über Heidelberg und die dortige Art zu leben und zu studiren. Baron Voght, der mir verschiedene Autographa verehrte. Zu Mittage allein. Nachmittage Professor Fernow, der seinen Dante überbrachte. Strobe wegen der Rolle in der Camilla. Abends im Theater: die barmherzigen Brüder und die Jugend Heinrich des V. An Frau Räthin Goethe nach Frankfurt. An Hrn. Assessor Leonhard nach Hanau. Ankunft einer Sendung Kupfermünzen von Rom über München.

13. Früh im Baco gelesen. Etwas über ihn dictirt. Hofkammerrath lange wegen Theaterangelegenheiten. Demoiselle Häßler mit Destouches und Aulhorn; sang eine Scene von Beethoven und einiges andre. Zu Mittag Herr v. Beaulieu, der von Heidelberg kam und nach Hannover geht. Viel über Heidelberg und die dortigen Zustände. Abends bey der Hoheit, wo die Frau Erbstatthalterin. Erbprinzeß von Braunschweig und der regierende Hof war. Ankunft einer Cottaischen Sendung als: vier Belin-Exemplare der vier ersten Bände Morgenblatt bis August incl. nebst einigen andern Dingen, Packet von Zelter mit den Berliner Comödienzetteln.

14. Baco von Verulam. Berliner Bildhauer, der in Paris sich 5 Jahre aufgehalten hatte und [284] nach London geht. Mittags allein. Abends im Theater: Rettung für Rettung. Nachher bey Hofräthin Schopenhauer zum Thee und Souper. Brief an Hrn. von Hendrich nach Jena. – Besonderes Luftphänomen an der Nordwestseite, da sich aus weißen Nebelwolken, welche den Horizont bedeckten, weiße concentrische Streifen nach den Seiten und gegen den Zenith erstreckten, sich immer fort veränderten, breiter, schmäler und kürzer wurden. Der Mond schien dabey helle, und die Erscheinung dauerte fast eine Stunde. Man ward sie gewahr, als man nach dem Kometen suchte, welcher gerade an dieser Stelle hätte stehen müssen. Es war ohngefähr Abends 8 Uhr. Der Komet war nicht zu sehen.

15. Baco von Verulam. Spatzieren, wo ich Durchlaucht die regierende Herzogin antraf und mit ihr eine Weile ging. Mittags Demoiselle Elsermann zu Tische. Abends Hofrath Meyer: Rom und London oder über die Beschaffenheit der nächsten Universalmonarchie.

16. Geschichte der Wissenschaften. Um 10 Uhr Dr. Stieglitz von Leipzig und Rath Beyer von Eisenach mit ihren Frauen und dem Schwiegervater des ersten, Pfarrer von Stettfeld. Nachher Dr. Gall und Sporzheim. Zu Tische Deny und Sophie Teller. Dr. Gall kam nach Tische wieder, wo wir über seine Lehre bis gegen Abend [285] sprachen; da ich mich für ihn abgießen ließ. Kleines Concert. Nachher allein und las in der Schrift Rom und London weiter.

17. Über Galls Erzählungen und Vorträge nachgedacht. Alsdann einige Briefe. An Hrn. Kriegsrath Reichard nach Gotha. An Hrn. Major von Hendrich nach Jena, mit zwey Schachteln. Mittag allein. Geschichte der Wissenschaften. Abends Rom und London oder die neuste Universalmonarchie. Im Theater ward Don Carlos gegeben.

18. Briefe geschrieben. Um 11 Uhr die Sänger. Zu Mittag Dr. Stieglitz und Frau und Schwiegervater. Varia. Nachher bey Mad. Schopenhauer mit Fernow und Hofrath Meyer über italiänische Litteratur, Sonette von Berni.

19. Überlegung der bevorstehenden Arbeiten. Den polemischen Theil der Farbenlehre angefangen zu lesen. Auf der Bibliothek. Das alte Gemälde von Erfurt und die Manuscripte besehen. Mittags Dem. Elsermann zu Tische. Um 4 Uhr zu Weißer. Abends im Theater: der Fähndrich und die Geschwister. Im Zwischenact sang Mademoiselle Häßler. An Hrn. von Mannlich mit den Intelligenzblättern der Litteraturzeitung. An Hrn. von Hagen nach Berlin. Dank wegen der Nibelungen. An Hrn. Prof. Luden nach Jena, Dank für Ortis und Einladung.

[286] 20. Überlegung des achten Versuches von Newton. Kam Herr von Müffling, mit demselben über die Dresdner litterarischen und philosophischen Verhältnisse: über Gentz, Adam Müller, Schubert, von Kleist etc. Mittag Madam und Demoiselle Häßler zu Tische und Demoiselle Elsermann. Abends bey der Hoheit, wo Spohr und seine Frau von Gotha, er auf der Violine, sie auf der Harfe sich hören ließen. Adresse an Madam Reinhard Nicolaus de Tonger in Cöln.

21. Fortsetzung an den nächsten Versuchen zur Polemik. Mittags allein. Nach Tische Prof. Kästner wegen einer Mineraliensammlung für die Schule. Nachmittag bey Weißern wegen der Büste. Abends im Theater: die französischen Kleinstädter. Betrachtung des erscheinenden Kometen. Fabel von Fierabras.

22. An der polemischen Farbenlehre fortgefahren.

Bey Weißen wegen der Büste. Spatzieren im Park. Mittags Demoiselle Elsermann. Nach Tische Eitle Mühe der Verliebten mit ihr durchgegangen. Artikel von den Kometen in Fischers physikalischem Lexikon. Nachher die Sänger angehört.

23. Polemik, achter Versuch. Verschiedene Vorrichtungen dazu und zu verwandten Experimenten. Zu Mittag Dr. Stoll, viel über Wien und das dortige Theater. Oberforstmeister von Fritsch. [287] Nach Tische Dr. Seebeck. Nachricht von seinen Versuchen über den Einfluß der specificirten Farben auf das Thermometer und Hornsilber. Abends Fierabras. Hanau. Assessor Leonhard mit dem v. Struvischen Manuscript.

24. Fortsetzung am 8. Versuch und neue Vorrichtungen dazu. Briefe. An Bergrath Lenz, wegen Gneuß. An Hofrath Eichstädt, wegen Leonhard. Mittags Demoiselle Elsermann zu Tische. Maler Kaaz aus Dresden mit Hofrath Meyer. Nachher bey Weißern. Abends im Theater: Gulistan oder der Hulla von Samarkand, Operette. Abends Fierabras.

25. Chromatische Experimente zum 8. Versuch. Verschiedenes andere darauf bezügliche. Attila von Werner, durch Täsche, Schauspieler von Wien, überbracht. Mittags Landschaftmaler Kaaz von Dresden mit seiner Frau, geborne Graff, zu Tische. Nach Tische Herr Leo von Seckendorf, der mit Dr. Stoll von Wien gekommen war. Über das neue Journal, das sie herausgeben wollen. Abends bey Madam Schopenhauer, die gewöhnliche Gesellschaft und die genannten Fremden. Abends die Claude Lorrains und Pouffins, in England gestochen, besehen. Sie sind meist von Vivares in den vierziger Jahren radirt; von Mason und andern später radirt und gestochen, wie es scheint einzeln und ohne Zusammenhang [288] untereinander; zuletzt in London 1801, wahrscheinlich von einem speculirenden Kunsthändler zusammengebracht und mit einem gedruckten Verzeichniß versehen und geheftet worden: ein für das landschaftliche Fach höchst schätzbares Werk.

26. Vollständigeres Schema zum 8. Versuch. Brief von Reinhard. Schellings Rede. Spatzieren und bey Frau von Stein. Mittags Demoiselle Elsermann zu Tische. Nach Tische im Garten. Betrachtungen über den Pariser Zustand. Hofrath Meyer; über antikes Colorit, Aldobrandinische Hochzeit. Abends Liebesnetze zum erstenmal. Nachher Machtspruch von Ziegler zu Hause gelesen.

27. Einiges geordnet. Sodann auf die Kirchweih nach Rossel, wo außer den Kriegsbegebenheiten des vorigen Jahres und den speziellen Unheilsgeschichten wenig Unterhaltung war. Am bedeutendsten fand ich, was der Postmeister von Auerstedt erzählte. Es wäre der Mühe werth, ihn zu einem naiven persönlichen Aufsatze zu veranlassen. Abends zurück. Die Berliner Comödienzettel mit Mamsell Elsermann durchgesehen. Nicomed von Corneille, die zwey ersten Acte.

28. Achter Versuch niedergeschrieben. Brief an Reinhard bedacht. Weniges spatzieren. Auf der Bibliothek. Bestellung wegen der Werke Roger Bacons.

[289] Mittags Leo von Seckendorf und Dr. Stoll zu Tische. Des letzteren fantastisches Drama. Über Wien: dortige Lebensart, Verhältnisse, Theater, Kunst: Wachsbüsten und Statuen. Abends Egmont. War ich mit Hofrath Meyer zu Hause. Er las die neuesten Litteraturzeitungen und das Morgenblatt vor.

29. Am 8. Versuch mit dem was dazu gehört. Uckert brachte ein Manuscript von Kant »Zum ewigen Frieden«, woran entsetzlich corrigirt war. Mittags allein. Abends bey der Prinzeß von Oranien. Die Cassaria von Ariost gelesen.

30. Ganz früh die Cassaria ausgelesen. Newtons 10. Experiment durchgegangen sowie sein Resumé nach demselben. Verschiedene Besuche: Herr von Göchhausen, von Seckendorf und Stoll. Mittags allein. Nach Tische bey Frau von Stein, wo ich Herrn von Einsiedel fand. Abends Probe von Zwey Worte. In den Ariostischen Lustspielen, Vergleichung der prosaischen Cassaria mit der in Versen.

31. Einige Expeditionen. An Hofrath Eichstädt mit Reußens Geologie, mit Rücksendung des Müllerschen und Schubertschen Briefes. An Hrn. Carl Friedrich Löbbeke nach Braunschweig, Manuscript der Sophonisbe. Hofkammerrath und Genast wegen Theatergeschäften. Kam Berger von Halle und speiste mit uns. Nach [290] Tische zu Hause und verschiedenes überlegt; unter andern die Wünsche der Wiener betreffend. Abends Hofrath Meyer. Decoration zu der Oper die Liebe auf dem Dache. Im Theater ward Iphigenie gegeben.

November

1. Nebenstehende Briefe. An Hrn. Dr. Cotta nach Tübingen. An Hrn. Mylius nach Frankfurt mit 80 fl. für den Burgunder. An Hrn. Bergrath Voigt nach Ilmenau. Um 11 Uhr Gesang, wozu Herr Hauptmann von Müffling kam. Mittags Herr Graff und Berger zu Tische. Nach Tische kamen die Demoiselles Brentano. Abends bey Mad. Schopenhauer.

2. Nebenstehenden Brief. An Hrn. Criminalrath Schmaling in Halberstadt. Professor Vater, welcher die Büttnerschen Manuscripte durchsah. Johannes von Müller auf der Durchreise. Mittags die Demoiselles Brentano zu Tische. Kam ein Packet von München mit academischen Schriften. Abends in der Comödie: die deutschen Kleinstädter.

3. Newtons Resumé nach dem 10. Versuch. Waren Savignys angekommen und brachten ein Packet von Jacobi, worin der Satyros befindlich. Besuchte ich dieselben und ging nachher zu der Prinzeß Caroline, wo Frau von Stein gegenwärtig war. [291] Ich unterhielt sie mit dem Schema der Gemüthskräfte und der daraus zu ziehenden Horoskopen. Mittags Savignys und die beyden Brentanos. Viel über München und die dortigen Verhältnisse. Um 5 Uhr Probe von der Nacht im Walde. Nach 7 zu Savignys zum Thee, wo die drey Schwestern viel von ihren Reisen erzählten.

4. Briefe. An Doctor Meyer nach Bremen. An Hofrath Eichstädt mit den Münchner Reden der ersten Academiesitzung und Aretins Wünschelruthe. Hofkammerrath wegen Theaterangelegenheiten. Newtonsche Controvers durchgedacht. Spatzieren. Nachher auf die Bibliothek, wo die Fremden waren. Zu Tische Herr und Frau von Savigny und die beyden Demoiselles Brentano. Abends die Mitschuldigen und Pfandbrief. Hofrath Meyer; Rom und London weiter gelesen.

5. Nebenstehende Briefe. An Hrn. Stegmeyer nach Wien. An Hrn. Runge nach Hamburg. Mittags Demoiselle Elsermann zu Tische. Nachher die Rolle in Eitle Mühe der Verliebten mit ihr durchgegangen. Abends Probe im Theater von Zwey Worte. Nachher bey Mad. Schopenhauer mit Brentanos und Savignys.

6. Snitger Tragödie. Falk der von Berlin kam. Mittags Sophie Teller. Abends bey der regierenden Herzogin. Vorlesung eines Theils von Faust. Zugegen waren der Herzog, die Frauen [292] von Henkel, Stein und Wedel. Nachher bey Dem. Jagemann zum Concert, wo Savignys waren, Müller von Leipzig, von Seckendorf, Stoll und andre.

7. Brief an Resident Reinhard dictirt. Mittags Bettine Brentano und Herr und Frau von Savigny. Abends im Theater: Eitle Mühe der Verliebten. Nachher Zwey Worte oder die Nacht im Walde.

8. Früh Anmerkungen zu dem geognostischen Aufsatz über Carlsbad dictirt. Ließ Reichardt von Giebichenstein und Arnim sich anmelden, wurden aber auf morgen eingeladen. Die Sänger, dazu Hr. von Müffling. Mittags allein, Demoiselle Engels mit zu Tisch. Nachher Bettine Brentano. Abends zu Falk zur Kindtaufe. Nachher zu Mad. Schopenhauer, wo die sämmtlichen Fremden und sonst viele Gesellschaft war, Reichardt und Arnim. Der erstere sang einige Lieder.

9. Früh Fortsetzung der Anmerkungen zu dem geognostischen Aufsatz. Mittags Savignys, zwey Demoiselles Brentanos, Reichardt, Arnim und Clemens Brentano. Komische Geschichten aus der Unglücksepoche des preußischen Staates. Abends Tasso, wovon ich einen Act sah. Nachher zu Hause, mit Hofrath Meyer. 10. Las Hofrath Meyer seinen Aufsatz über das Colorit der Alten vor. Zu Frau von Savigny. [293] Nachher Mittags Bettine Brentano und Elsermann. Familiengeschichten der ersten. Kam Arnim nach Tische. Abends bey der regierenden Herzogin einen Theil von Faust vorgelesen.

11. Verschiedenes eingerichtet und abgethan. Um 9 Uhr nach Jena gefahren. Erste Einrichtung. Nach Tische Dr. Voigt über Professor Okens Präoccupation der Wirbelbeins- und Schädellehre. Nachher Werneburg: über Maaß, Jahreseintheilung u.s.w. Sodann Bergrath Lenz, seine neuen Acquisitionen, Correspondenzen, Verhältnisse und Vorträge. Abends bey Frommanns: über Litteratur, Corinna, Buchhandel. Frommanns Gedanken, wie die Münchner Academie bezüglich auf eine Buchhandlung und eine Lesebibliothek verfahren sollte.

12. Die Polemik gegen Newton wieder aufgenommen. Auf dem Museum die neu angekommenen Mineralien, besonders die Suiten besehen. Spatzieren. Traf Hofrath Schnaubert. Über die Lage der Academie, über das Verhältniß des Schöppenstuhls nach außen. Es kommen doch noch immer Acten, doch freylich nicht mehr, als sogleich aufgearbeitet werden können. Gefehlt hat es noch nicht. Bey Major von Knebel: über Litteraria und Politica des Tages. Mittags bey Herrn von Hendrich. Nach Tische die Belagerung von Danzig in den Feuerbränden. Abends daran fortgefahren. [294] Thee mit Herrn von Hendrich. Laterna magica untersucht.

13. Revision an der Polemik. Briefe, Expeditionen, Gutachten nach Weimar. Roux Pastellgemälde und Porträte. Dr. Werneburg. Hernach Professor Oken. Mittags bey Herrn Major. Grundrisse von Danzig und andern Städten. Nach Tische Henry's Schrift über das Cölibat der katholischen Geistlichen französisch und deutsch. Gegen Abend zu Frommanns. Frau von Löbenicht und Hofräthin Seidensticker; dann Er und Prof. Oken. Vorlesung von Oehlenschlägers 4 Romanzen.

14. Verschiedenes imaginirt und vorbereitet. Bey Lenz auf dem Museum, wo die Mineralien vom Gotthard angekommen waren. Nachher durch die Stadt zu Pflug, den ich in seiner alten Art als Künstler, Techniker, Fabrikant und Handwerker antraf. Dr. Voigt. Bey Tische über die vergangenen Kriegsoperationen und gegenwärtigen Politica. Joh. Müller soll nach Paris berufen seyn. Henry's Abhandlung über das Cölibat der Geistlichen. Hofrath Eichstädt. Nachher zu Frommanns. Die laterna magica producirt. Abends Sendung durch die Weimarischen Boten. In der Nacht noch einen Expressen wegen des Auftretens der Madam Hendel (ol. Meyer).

Lustiges Experiment eines Engländers, der Pflanzen auf einem Rade, das sich immer herumdrehte, [295] keimen ließ, um zu beobachten, wohin sich die Wurzeln und Federchen ziehen würden. Es waren Bohnen. Die Wurzeln sollen alle nach außen und die Federchen nach innen gegangen seyn.

15. Früh den Boten nach Weimar abgefertigt. Einiges Polemisch-Chromatische. Überlegung des Nächstbevorstehenden. Besuch von Herrn Frommann und Professor Luden. Mittag bey Herrn Major von Knebel, mit Seebeck und Dr. Voigt. Abends bey Herrn von Hendrich zum Thee. Lazarethgeschichten und europäische Topographie in Kupfern.

16. Früh polemische Optik. Neunter Versuch. Briefan Reinhard. Nach 11 Uhr zu Knebel, mit ihm durch die Leutra spatzieren. Mittags bey Herrn von Hendrich. Herr von Knebel war zugegen. Nach Tische blieb der letzte bey mir. Kam Dr. Voigt dazu, wurde über Litterarisches und Politisches gekannegießert. Abends zu Frommanns. 24. Gesang von Griesens Ariost.

17. Früh Newtonische Recapitulation der ersten zehn Versuche. Dann die nebenstehenden Expeditionen, womit auch Nachmittags fortgefahren worden. An Hrn. Geheimen Rath Voigt, mit den Acten wegen der Schloß-Reparatur und mit dem Brief an Resident Reinhard. An August, mit Einlage an Steinert und Kirms nebst Anfragen. An Frau Räthin Goethe nach [296] Frankfurt. An Hrn. von Witzleben nach Göttingen, die Gedichte in Saffian. An Dr. Hofrath Schöne in Hildesheim das Trauerspiel Faust. An Goldarbeiter Czupick in Prag, mit Beryll und Bernstein. 10 Loth. Vor Tische bey Griesbach, den ich ganz munter fand. Auf dem Cabinet die Gott hardsche Suite. Bey Seidensticker, den ich nicht zu Hause traf. Zu Mittag die Verordnung wegen der Lichtzieher und Seifensieder. Gegen Abend Seckendorf und Stoll, zum Thee. Schlegels Vergleichung der Racinischen und Euripidischen Phädra und Hippolytos. Farbenlehre des Maler Klotz in München.

18. Newtonisches Resumé der zehn ersten Versuche abgefertigt. Das Wiener Sonntagsblatt. Einige mineralogische und geologische Aufsätze. Kam Knebel und Professor Voigt, mit ihnen in den botanischen Garten. Mittags bey Herrn Major von Hendrich. Graf Beust, Lichtenstein in Coburg. Ministerial-Siegel, Magdeburgensia. Abends bey Frommanns. Vorlesung der zwey ersten Acte vom Dominicaner, welcher dem Herrn von Kleist zugeschrieben wird.

19. Brief an Leonhard durchgesehen. Sodann an dem Vorspiel Pandorens Wiederkunft. Gegen Mittag spatzieren. Knebeln abgeholt, der von der Schlegelschen Schrift gegen Racine sehr entzündet war. Zu Mittag mit Major von Hendrich. [297] Vorher die Rühlesche Schrift über die Schlacht bey Jena. Einiges über diese Vorfälle. Correctur des 5. Bogens des 2. Theils der Farbenlehre. Besuch von Professor Voigt. Abends allein zu Hause.

20. Pandorens Wiederkunft. Nachher Expedition nach Weimar. An Hrn. Hofkammerrath Kirms, wegen Zurücken der ausgetheilten Stücke und sonst. An Frau von Stein, Schlegels Werk über Euripides und Racine. Beygelegt ein Promemoria an Gräfin Henkel wegen Heideloff. An Hrn. Hofrath Meyer, wegen Manuscript und sonst. Rentamtsaccessist Müller von Roßla. Major v. Knebel. Sizilien. Taormina Theater daselbst. Mittag v. Hendrich. Abends bey Frommanns. Mad. Seidensticker und Löwenicht. Ein Ackt vom Dominicaner.

21. Pandorens Wiederkunft. Phileros Betrachtung was in der polemischen Folge zu thun. Überlegung wegen der Einleitung pp Spaziergang nach dem Napoleonsberg bey der Papiermühle herunter. Bey Hrn. v. H. zu Tische. Fortgesetzte Betrachtungen des bevorstehenden. Bote von Weimar. Brief von Florenz.

22. Betrachtung des Nächstkünftigen in der Polemik. Spatzieren mit Knebel. Mittags bey Major von Hendrich. Gegen Abend zu Knebels, wo Dr. Wlokka und Professor Voigt waren. Kupfer [298] mit allegorischen und symbolischen Darstellungen. Abends Wolff von Weimar.

23. Pandorens Wiederkunft. Hierauf verschiednes auf Musik und Naturhistorie bezügliches. Hatte ich die Möbels nach Weimar geschickt. Ging ich spatzieren mit Schnaubert. Discours über den Code Napoléon; kamen dazu Knebel und Seebeck. Streitigkeit mit dem erstern über Schellings Rede. Kam August von Weimar. Mittags bey Hofrath Seidensticker mit Eichstädt, Luden, Frommanns, Frau von Löbenicht, Professor Voigt. Bis gegen Abend daselbst geblieben. Mit Seidensticker über den Code Napoléon und über die neuern Verhältnisse des Staatsrechts zum Civilrechte. Abends die von Hanau angekommnen Mineralien ausgepackt. Sehr schöne Halbopale und dergl. Früh morgens hatte ich noch die historischen Schemata zu der Geschichte der Farbenlehre zusammengeheftet und manches über diesen Gegenstand gedacht, der auch gestern bey Knebel zur Sprache gekommen war.

24. Brief an Leonhard als Supplement der Carlsbader Abhandlung. Alchymie aus dem Gothaischen Bande: Artis auriferae Vol. I. Dann auf dem Cabinet mit Voigt und den kleinen Löbenicht. Bergrath Lenz war beschäftigt die Freieslebische Sammlung in Ordnung zu bringen. Spatzieren mit Seebeck um die Stadt. Verschiedenes über [299] die Ritterischen- Campettischen Versuche. Nachricht von einem Wünschelruthengänger, der sich hier aufgehalten hatte. Verschiedenes über Seebecks eigene chromatische Versuche und über die Fortsetzung derselben im Frühjahr. Correctur des 29. Bogens des 1. Bandes. Mittags zu Hause.

25. Den Brief an Leonhard durchgesehen. Ferner das chromatische Wesen im Ganzen überdacht und was zunächst zu thun sey. Mit Major von Knebel spatzieren, im botanischen Garten. Bey Major von Hendrich zu Tische, wo der kleine Paulsen, der in Berka in Pension ist, sich sehen ließ; ein merkwürdiges Kind. Nach Tische Roger Bacon De mirabili potestate naturae et artis. Nachher die andern vorgedruckten alchymistischen Sachen. Abends mit Herrn von Hendrich Thee: über die Position bey Mittelpöllnitz. Briefe von Weimar.

26. Brief an Leonhard ins Reine dictirt. Sodann spatzieren gegangen und zu Knebel. Über die Stockholmer Freunde. Nachher kam Professor Voigt, der einen Brief an die naturforschende Gesellschaft aus Böhmen von Turnau her erhalten hatte. Zu Tische bey Herrn von Hendrich: über verschiedene Staats- und Dienstverhältnisse. Nach Tische Ludens kleine Aufsätze, historische Aufsätze über Venedig. Werther und Ortis. Bey Hrn. [300] v. Knebel. Alte Kupferstiche. Besonders aber Fischarts Schriften. Der Bienenkorb und die Übersetzung des Rabelais.

27. An Pandorens Wiederkunft. Sodann einiges die übrigen Geschäfte betreffend. Um 11 Uhr ins Paradies; dahin von Knebel und Seebeck kamen. Es war von einer Veränderung des Ministeriums in England die Rede. Darauf gingen wir in Diezels Garten, der seine Familiengeschichten vom 13. und 14. October erzählte. Mit Major von Hendrich zu Tische. Wiener Kochbuch und seltsame Worte darin. Nach Tische Lenzens angewandte Mineralogie bezüglich auf Technik und sonstigen Gebrauch. Briefe. An Hrn. Hofkammerrath Kirms, Besetzung von Gleiches mit Gleichem. An Hrn. Architekt Steinert, wegen des Monuments und 25 Thaler an Weißern. An Hrn. Hofrath Meyer, Dank für die Gemmenabdrücke. An meine Frau, Brief wegen Minchen Wolf.

28. Pandoras Wiederkunft. 30. Bogen der Polemik. Nachher ins Paradies. Mit Knebel einige Zeit spatzieren; dann in seine Wohnung. Mittag bey Herrn von Hendrich. Dankelmanns und seiner Frauen Ankunft in Jena. Nach Tische Lenzens technische Mineralogie. Abends bey Herrn von Knebel, besonders Fischarts Übersetzung des Rabelais. Briefe von Weimar und sonst. Brief an Leonhard [301] mit den geologischen Anmerkungen zu dem Aufsatz über Carlsbad abgesandt.

29. Pandoras Wiederkunft. Sonnenfinsterniß, welche wegen des Nebels nicht gesehen wurde. Mittags bey Frommanns mit Knebel, Seebeck, Oken, Wesselhöft. Kam Legationsrath Bertuch. Abends Schattenspiel. Sodann nach Hause. Knebel begleitete mich.

30. Pandoras Wiederkunft. Spatzieren um die Stadt, mit Dr. Müller. Manches über seine Verhältnisse in Franken. Von dem veränderten Zustand jener Gegenden. Mittags bey Major von Hendrich. Nachmittags kam Professor Voigt, der den ersten Bogen seiner Druckschrift brachte. Knebels Geburtstag. Ich blieb Abends zum Thee bey Major von Hendrich, wo über Erfurt, besonders insofern es eine Fabrikstadt ist, und andre Fabrikstädte gesprochen wurde.

December

1. Pandoras Wiederkunft. Gegen Mittag Major von Knebel und Professor Voigt. Mittags bey Major von Hendrich. Nach Tische Griesens Ariost. Schluß des dritten Bandes. Abends bey Frommanns. Kleines Lustspiel von Kind: die Wette. Nachts den Schluß von Rom und London. Expedition nach Weimar. An Geheime Rath [302] Voigt. An Hofrath Meyer. An meine Frau. An Frau von Stein.

2. Pandoras Wiederkunft. Kammersecretär Werner: über seine Reise, Wien, München u.s.w. Nachher zu Knebel, mit demselben spatzieren. Kamen die kranken Soldaten an, und ging das Depot von Weimar durch, nach Hof. Mittags aß Werner mit uns beym Herrn Major. Manches über Berliner Theater- und andere Verhältnisse. Abends mit Werner bey Herrn von Knebel, wo auch Dr. Seebeck war. Dessen Surrogat für das Newtonsche Schwungrad, in hölzernen Dorlen. Brief an Hofkammerrath und Absendung der Rollen von Irene, Gleiches mit Gleichem und dem zerbrochnen Krug, nebst den zwey Manuscripten von dem letzten.

3. Lange im Bette mit allerley Betrachtungen beschäftigt. Um 11 Uhr Werner. Las 3 Acte von Wanda. Mittags bey Major von Hendrich. Museum der Alterthumswissenschaft von Wolf und Buttmann. Gegen 5 Uhr Werner und Knebel. Mit beyden zu Frommanns, wo Werner verschiedene kleine Gedichte, Sonette u.s.w. vorlas.

4. Lange im Bette. Verschiedenes gelesen und nachgeholt. Um 11 Uhr Werner, der an seinem Stücke weiter las. Fehlte der Schluß. Mittags bey Herrn von Hendrich. Discours von seinen frühern Thätigkeiten. Nachmittags Herr Metzel [303] von hier[*Loge]. Nachher Expedition nach Weimar. Abends zu Frommanns, wo Dr. Seebeck, Oken und die Demoiselles Seidlers waren. Etwas gespielt, gesungen und die laterna magica producirt.

5. Pandoras Wiederkunft. Mittags bey Herrn von Hendrich. Herr Lieutenant von Münch von Hildburghausen. Erzählung von den Fatis unsres Contingents bey Colberg und Swinemünde. Abends bey Frommanns mit Werner. Verschiedenes über Polen; dortige gesellige und andere Verhältnisse. Captiöse Frage über den Dosenverkauf. Nachdem ich weggegangen, sprach noch Werner über die Tendenz von seinem Kreuz an der Ostsee. Nach Hause.

6. Verschiedenes in Ordnung. Einiges bedacht und sonst. Mittags mit Major von Hendrich, wo dessen Lage zur Sprache kam. Nach Tische bey Frommanns, wo von der Wernerischen Unterhaltung von gestern Abend die Rede war. Nachher zu Knebeln, wo mit Seebeck manches über physische und andre Verhältnisse gesprochen wurde. Nachher kam Werner und Riemer von Clubb und Concert zum Abendessen. Unterhaltungen über verschiedene Personen, bedeutende Fälle und sonst.

7. Die epischen Gedichte durchgegangen. Spatzieren mit Knebeln. Vorher Werner und Geheimer [304] Hofrath Stark. Mittag bey Herrn von Hendrich mit Lieutenant ....... . Nach Tische fortgefahren an den epischen Gedichten, und verschiednes besprochen. Gegen Abend zu Frommanns, wo der erste Act des Kreuzes an der Ostsee gelesen wurde. Traf das Weimarsche Bataillon ein, von der Ostsee über Hof und Saalfeld zurückkehrend.

8. Pandoras Wiederkunft. Ersten Abschnitt durchgegangen. Einiges an den epischen Gedichten arrangirt und diesen Band eingepackt. Ging das Bataillon nach Weimar. Abends bey Frommanns. Las Werner den zweyten und dritten Act vom Kreuz an der Ostsee. An Dr. Cotta nach Tübingen; Absendung des letzten Bandes.

9. Novellen zu Wilhelm Meisters Wanderjahren. Lange im Bette. Nachher Wanda von Werner, die ersten Acte. Mit Herrn von Hendrich zu Tische. Englisches Handelsverhältniß bezüglich auf Rom und London. Abends um 5 Uhr zu Knebel gefahren mit Werner, welcher den Prolog zur Friedensfeyer in Berlin las, projectirt, wie er wahrscheinlich nicht zur Ausführung kommt. Viel disputirt über Heidenthum, Protestantismus, Katholicismus u.s.w. Rector Danz war von der Gesellschaft. Nachher zu Frommann. Schlegelsche Sonette gelesen, vorzüglich die auf den Tod seiner Stieftochter.

[305] 10. Sonette. Lang im Bett geblieben. Kam Werner und brachte die Fortsetzung von Wanda. Mittag mit Herrn von Hendrich allerley politische und mercantilische Betrachtungen. Nach Tische Hofrath Eichstädt über verschiedene litterarische Gegenstände. Abends Thee mit Herrn von Hendrich. Vorschlag zu einer epischen Behandlung des Octobers 1806. Dann bey Frommanns, wo Schlegelsche Sonette und »Der Bund der Kirche mit den Künsten« gelesen wurde.

11. Verschiedenes durchgedacht. Wiederkunft der Pandora. Das Sonetten Wesen. Novellen und Romane. Zu Mittage mit Major von Hendrich. Nach Tische Expedition nach Weimar. An Hrn. Hofkammerrath Kirms. An Hrn. Hofrath Meyer. An meine Frau. An August. Um 5 Uhr zu Knebel: erstens über die Wernerischen katholisch-mystischen Tendenzen; dann über der Herzogin Mutter Testament und andre politisch-ökonomische Dinge. Abends zu Frommanns. Sonette von Gries und Klinger. Dessen neuster Brief aus Paris und Vorschlag zu einer Zeitschrift über Paris, erstes und letztes Stück.

12. Überlegung verschiedener zunächst zu fördernder Dinge. Landkammerrath Bertuch. Zu Mittag bey Herrn von Hendrich: über die Einwirkung Werners. Dann Luftschlösser mit Erfurtischen. Abends um 5 Uhr zu Frommanns, wo Werner [306] den 2. Theil des Kreuzes an der Ostsee vorlas.

13. Mit kleinen poetischen Dingen und sonstigen Betrachtungen beschäftigt. Rath Conta von Weimar. Dr. Seebeck. Mittag bey Major von Knebel mit Major von Hendrich und Werner und Frommann. Um 5 Uhr mit letzterem nach Hause. Viel über frühere Zustände und Charaktere, auch über Seebeck, Feßler; dieses letzteren Jugendgeschichte bis zu seiner Therese und zu seinen Vorsätzen zu voluminosen Schriften. Abends auf dem Ball. Frau von Löbenicht, Frau Professor Augusti. Dem. Stark. Roux u.s.w.

14. Briefe geschrieben. Um 11 Uhr kam August von Weimar geritten mich zu besuchen mit Bartholomäi. Mittags bey Herrn Major von Hendrich mit den jungen Leuten, die gleich nach Tische wieder nach Hause ritten. Nach Tische Prof. Voigt. Verschiedenes über die Farbenlehre. Um 6 zu Frommanns, mit Werner. War auch Prof. Oken da. Las Werner sein Vorspiel zum Frieden, für das Berliner Theater bestimmt, vor; das Sonett auf den Heidelberger Pfalzgrafen und einiges zu einem Declamatorio der Mad. Unzelmann zu Schillers Andenken. Ich zeichnete die Wartburg.

15. Ausräumung der Zimmer wegen Ankunft Durchlaucht des Herzogs. Einiges Sonettische. Kam[307] Oberforstmeister von Lyncker. Durchlaucht der Herzog spät von Hummelshain von der Schweinsjagd in Begleitung des Erbprinzen, des Stallmeister von Seebach, Kammerherr von Spiegel, von Egloffstein und Hauptmann von Müffling. Abends bey Frommanns, wo Gedichte aus Seckendorfs Almanach, nachher aber Briefe von der Reinhard vorgelesen wurden. War Seebeck gegenwärtig. Knebel mit Werner war bey Ulrichs.

16. Briefe, nebenstehende. An Mad. Bethmann nach Berlin. An Herrn Zelter. An Herrn Geheimerath Wolf. An Herrn Cotta nach Tübingen. An Herrn Grafen Palffy, k. k. Kämmerer in Wien, einschließlich der Anfang der Pandoras Wiederkunft an die Redactoren des Prometheus. Mittags bey Herrn von Hendrich. Nach Tische über Werner verschiedene Bemerkungen. Um 5 Uhr zu Knebel. Sonette vorgelesen. Um 8 Uhr zu Frommanns, wo die Seidensticker und Löbenicht, Asverus und Seebeck nebst ihm sich befanden. Werner hatte vorgelesen. Nachher allein Werners Charaden-Sonett auf Minchen Herzlieb.

17. Früh mit Einpacken und Ordnen und sonst beschäftigt. Kam Knebel Abschied zu nehmen und der junge Voigt. Mittag bey Herrn von Hendrich. Abends um 6 zu Frommann, wo Seebeck und sie war. Anfang der Pandora vorgelesen. Vom [308] Plan der Achilleis gesprochen und andern poetischen Fictionen.

18. Früh zusammengepackt und nach 8 Uhr von Jena ausgefahren. Um 12 Uhr in Weimar angekommen. Eingeräumt und eingerichtet. Mittags Dem. Elsermann und Sophie Teller zu Tische. Nach Tische und Abends zu Hause. Brachten die Sänger zu Nacht ein Ständchen.

19. Früh lang im Bette geblieben. Hofkammerrath Kirms wegen Theaterangelegenheiten. Verschiednes besorgt. Kam Werner an, aß mit uns, desgleichen Mademoiselle Elsermann. Nach Tische Abends die Wegelagerer, welche gut gegeben wurden.

20. Früh die Sänger. Kam der Erbprinz. Herr von Müffling und Werner waren zugegen. Mittags Hofrath Wieland, Rath Stichling und Werner zu Tische. Gegen Abend zu Mad. Schopenhauer.

21. Früh bey Durchlaucht der Herzogin und dem Erbprinzen. Mittags allein. Abends die Unglücklichen und Jery und Bätely.

22. Pandoras Wiederkunft. Bey Durchlaucht der Prinzeß: über Werner und seine Werke. Mittag bey Mad. Schopenhauer bis gegen Abend: mit Werner, Fernow, Meyer, Uckert, Conta, Dem. Elsermann. Nachher mit Dem. Elsermann ihre Rolle aus den Corsen.

23. Brief an Herrn von Hendrich. Um 10 Uhr [309] kamen Durchlaucht die Herzogin, die Hoheit und Prinzeß Caroline nebst den übrigen Damen. Wurde Werner präsentirt und las einige Sonette vor. Mittags Werner zu Tische. Abends in der Comödie: die Corsen.

24. Gegen Mittag mit Werner bey Durchlaucht dem Herzog. Mittags allein. Abends bey Frau Hofräthin Schopenhauer.

25. Besuch vom Geheimen Regierungssecretär Müller. Mittags Herr Becker und seine Frau, Werner und Sophie Teller zu Tische. Abends Gesellschaft zu Augusts Geburtstag und kleine dramatische Unterhaltung von Dr. Vulpius, vorgestellt durch Dem. Elsermann, Engels, Häßler und Rinaldo.

26. Kam Herr Frommann von Jena und speiste zu Mittag bey uns. Abends in der Comödie: die Wegelagerer.

27. Kein Gesang wegen der Probe von Faniska. Mittags Frommann, Werner und Dem. Engels zu Tische, welche verschiedene Lieder sang. Abends bey Mad. Schopenhauer, wo Werner seine humoristischen Sonette recitirte, meist vor Mannspersonen.

28. Mittags Geh. Regierungsrath Müller, der viel von Paris erzählte, Frommann und Werner. Abends zu Hause um verschiedenes zu ordnen und zu überdenken.

[310] 29. Um 11 Uhr zur Prinzeß Caroline, wo Frau von Stein und die gewöhnliche Gesellschaft war. Zu Mittag Demoiselle Elsermann. Nach Tische die Rolle aus Tancred mit ihr durchgegangen. Commentarii de bello Germanico pars altera, auctore I. C. Serra. Parisiis 1807. Hofrath Meyer: über das vorseyende Programm. Kammersecretär Werner. Nachher Capellmeister Reichardt auf der Durchreise nach Caffel.

30. Früh die Damen. Werner las den Vorbericht und 1. Act des Kreuzes an der Ostsee vor. Mittags Herr von Knebel mit seinem Sohne, die Morgens von Jena gekommen waren; wo viel über Werner, sein Naturell und Talent gesprochen wurde. Abends nicht in der Comödie, sondern zu Hause. Il sacrificio, fabula boscareccia von Agostino Beccari. An Herrn von Hendrich 40 Stück Laubth.

31. Verschiedene Aufsätze: über die Jenaische Schloßreparatur, die dortigen Freymaurer und das hiesige Zeicheninstitut. Verschiedene Theatereinrichtungen. Abends bey Mad. Schopenhauer, wo Gesellschaft war und man mit Gesang Mitternacht abwartete.

[311]

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Tagebücher. 1807. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-5E05-5